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Soziale Dimension

Nicht alle Menschen haben die gleiche Chance, ein Hochschulstudium zu beginnen und abzuschließen. Deshalb bemühen sich alle Hochschulen um Maßnahmen, das auszugleichen, indem sie einen besseren Zugang und eine breitere Teilhabe an der Hochschulbildung fördern. Die soziale Dimension ergänzt den den Wissenschaftsbetrieb kennzeichnenden Exzellenzanspruch. Heterogenität und Diversität tragen zur weiteren Qualitätssteigerung in der Lehre bei, von der im Endeffekt Studierende, Lehrende und letztlich die gesamte Institution Hochschule profitieren.

1. Soziale Dimension in der Hochschulbildung

2. Soziale Dimension in der Hochschulbildung in Europa

3. Soziale Dimension – Umsetzung in Österreich: Die nationale Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung

4. Die Studierenden-Sozialerhebung

5. Konkrete Umsetzung durch die Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten

6. Die konkrete Umsetzung durch den FH-Entwicklungsplan

1. Soziale Dimension in der Hochschulbildung

Die Studierenden sind sozial anders zusammengesetzt als die Gesamtbevölkerung. So ist beispielsweise der Anteil an Studierenden, deren Eltern selbst die Matura gemacht bzw. studiert haben, deutlich höher als der Anteil in der gleichaltrigen gesamten Bevölkerung. An Hochschulen sind auch Studierende mit Migrationshintergrund und mit Behinderung in der Regel unterrepräsentiert. Deshalb versuchen die Hochschulen dem entgegenzusteuern, indem sie Maßnahmen setzen, die diesen Personengruppen einen besseren Zugang und eine breitere Teilhabe an der Hochschulbildung ermöglichen. Die soziale Dimension ergänzt den Exzellenzanspruch, der den Wissenschaftsbetrieb auszeichnet. Heterogenität und Diversität tragen schließlich zur weiteren Qualitätssteigerung in der Lehre und Forschung bei, von der im Endeffekt alle Studierende und Lehrenden profitieren.

2. Soziale Dimension (in der Hochschulbildung) in Europa

Fragen der sozialen Dimension beschäftigen die Hochschulpolitik schon immer. Aber spätestens seit dem Start des Bologna-Prozesses, mit dem ein gemeinsamer Europäischer Hochschulraum geschaffen werden sollen, stehen sie ganz oben auf der Agenda.

„Internationale Projektkooperationen“

3-IN-AT: Erasmus+ project, INternationalisation/INclusion/INnovation: Towards high-quality inclusive mobility and innovative teaching & learning in an internationalised Austrian Higher Education Area (3-IN-AT): Dieses Projekt des BMBWF beinhaltet unter anderem eine Peer Learning Activity zum Thema “Mainstreaming Social Dimension in the European Higher Education Area (EHEA): Implementation of a National Strategy”. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden Länder innerhalb des europäischen Hochschulraums (EHEA) gebeten, nationale Profile und Hochschulprofile zur sozialen Dimension zu erstellen. Diese wurden gemeinsam mit einer Kurzübersicht über das Projekt und die Peer Learning Activity in einer Publikation zusammengeführt.

Downloads

PLAR-4-SIMP: Erasmus+ Project Peer Learning and Resources for Social Inclusion in Mobility Programmes: Dieses Projekt wird von Belgien (Flandern) koordiniert und hat zum Ziel, die internationale Mobilität während des Studiums für alle Studierenden zu fördern, besonders für unterrepräsentierte Studierendengruppen. Es schließt inhaltlich an das EPFIME-Projekt an. Das EPFIME-Projekt (Enhancing a thought-out Policy and Framework on Inclusive Mobility across Europe) soll Mobilität im Studium für Studierende mit Behinderung fördern). 

Links

So wird im London Kommuniqué 2007 gefordert, …
„…dass die Zusammensetzung der Studierenden, die in das Hochschulsystem eintreten, daran teilhaben und einen Abschluss erlangen, auf allen Ebenen die Diversität unserer Bevölkerungen widerspiegeln sollen.“ (engl.:  „… student body entering, participating in and completing HE at all levels should reflect the diversity of our populations“)

Das Bukarest Kommuniqué 2012 betont…
„…die Wichtigkeit, offene und flexible Übergänge, sodass Bürger/innen mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund und Bildungshintergrund in Hochschulbildung eintreten und diese erfolgreich abschließen können.“ (engl.: we stress the importance of creating open and flexible pathways so that citizens with varied educational and social backgrounds can access and successfully complete higher education.)
In den Schlussfolgerungen des Rates der Europäischen Union zur sozialen Dimension 2013 werden die Mitgliedsstaaten dazu aufgefordert, …
 „… nationale Ziele festzulegen, die darauf ausgerichtet sind, die Zugangs-, Teilnahme- und Abschlussquoten unterrepräsentierter und benachteiligter Gruppen an der Hochschulbildung zu erhöhen.“

Im Jerewan Kommuniqué (2015) wird die Umsetzung der EHEA social dimension strategy gefordert, die wiederum besagt, dass…
… „alle Mitgliedsstaaten in der EHEA vernetzte politische Maßnahmen entwickeln sollen, die unterrepräsentierte Gruppen identifizieren und spezifische, messbare Maßnahmen entwickeln, um deren Erfolg zu erhöhen, ihre Teilhabe und ihren Abschluss befördern. Die Maßnahmen sollen mit bestehenden nationalen Maßnahmen abgestimmt sein. Ein effektiver Weg, das umzusetzen sind nationale Pläne oder Strategien. (engl.: …all member countries in the EHEA will develop a coherent set of policy measures to address paticipation in higher education and outline specific, measurable actions to improve access, participation and completion for those groups, consistent with national approaches. An effective way of doing this is through national access plans or strategies, for which a set of European guidelines has been developed.)

3. Nationale Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung - Österreich

Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) hat erstmals gemeinsam mit den öffentlichen Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten, Interessensvertretungen, Serviceeinrichtungen und Sozialpartnern eine „Nationale Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung" (PDF, 659 KB) erarbeitet und im Februar 2017 veröffentlicht. Sie richtet sich an Bundesministerien, Hochschulen, Stakeholder aus der Wirtschaft und Arbeitsmarkt (z.B. Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, AMS), Schnittstelleninstitutionen (z.B. ÖH, Berufsberatung) und legt drei qualitative Zieldimensionen mit jeweils drei Aktionslinien (Handlungsfeldern) vor, die bis 2025 umgesetzt werden sollen.

Ziele der Nationalen Strategie zur sozialen Dimension

  • Integrativerer Zugang:  Durch qualitative und niederschwellige Informations- und Beratungsangebote und andere Maßnahmen soll die Heterogenität im Hochschulzugang gewährleistet werden. Das kann auch im Wege der Anerkennung und der Validierung nicht-formaler und informeller Kompetenzen passieren. Vor allem sollen dadurch jene Personengruppen unterstützt werden, die bisher an Hochschulen unterrepräsentiert sind.
  • Abbruch verhindern und Studienerfolg verbessern: Dieses Ziel bezieht sich auf die Studienorganisation (u.a. soll die Vereinbarkeit des Studiums mit anderen Lebensbereichen erhöht werden), die Phase des Studieneinstiegs sowie die Qualität der Lehre, um verstärkt für Heterogenität und Diversität an Hochschulen zu sensibilisieren.
  • Rahmenbedingungen schaffen und hochschulpolitische Steuerung optimal einsetzen: Dieses Ziel spricht einerseits Hochschulsystemfragen an, wie etwa die Weiterentwicklung des Studienrechts und das Monitoring der Studierbarkeit, die Erhöhung der sozialen Treffsicherheit im Hochschulzugang oder die Überprüfung der Hochschulfinanzierung/Universitätsfinanzierung in ihrer Wirkung auf die soziale Dimension. Andererseits geht es dabei auch um die Schaffung geeigneter Governance-Strukturen an den Hochschulen (u.a. durch Integration der sozialen Dimension in hochschulische Strategieüberlegungen) und ebenso die Anpassung der Rahmenbedingungen der Studienförderung.

Umsetzung der Nationalen Strategie – durch Monitoring

Neben diesen qualitativen Zieldimensionen legt die Nationale Strategie für soziale Dimension in der Hochschulbildung darüber hinaus auch noch neun quantitative Ziele fest, die ebenfalls bis 2025 erreicht werden sollen. Dazu zählen etwa die Steigerung des Anteils an Studierenden mit Eltern ohne Matura und/oder mit Migrationshintergrund sowie ganz allgemein des Anteils der Studienanfänger/innen mit nicht-traditionellem Hochschulzugang oder auch die Entwicklung in Richtung eines ausgeglichenen Geschlechterverhältnisses in allen Studienfeldern. Vor allem in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sind Frauen bekanntlich stark unterrepräsentiert.
Quantitative Ziele machen Fortschritte leichter mess- und dokumentierbar. Deshalb finden sich auch ganz konkrete in den jeweiligen Leistungsvereinbarungen mit den einzelnen der insgesamt 22 öffentlichen Universitäten
 
Für die Umsetzung all der genannten strategischen Zielsetzungen der sozialen Dimension sind die Hochschulen selbst verantwortlich. Allerdings begleitet und unterstützt das BMBWF sie dabei – unter anderem, in dem es Vernetzungskonferenzen mit allen wichtigen Stakeholdern und aktuellem Datenmaterial veranstaltet.

Umsetzung der Nationalen Strategie - durch jährliche Vernetzungskonferenzen

Die Vernetzungskonferenz 2023 mit dem Titel „SD und SDGs – Der Beitrag der sozialen Dimension in der Hochschulbildung zu den Nachhaltigkeitszielen“ widmete sich in zwei keynotes sowie drei parallelen Workshops der Schnittstelle zwischen sozialer Dimension und den Nachhaltigkeitszielen:

Einladung (PDF, 120 KB)

Keynote 
Die BOKU -Nachhaltigkeitsstrategie und ihre sozialen Aspekte (PDF, 260 KB)

Workshop 1
SDG4 Hochwertige Bildung: Zugang verbreitern (PDF, 970 KB) 
GET-AHEAD Green Education and Transition – A Higher Education online Digital Buddy (PDF, 364 KB) 
RPL friendly culture? (PDF, 301 KB) 
Projekte für und mit Kinder(n) mit erschwertem Bildungszugang (PDF, 1 MB)

Workshop 2
Quality education: changing needs and widening participation (PDF, 877 KB)  
Predictive Analytics Services für Studienerfolgsmanagement (PASSt) (PDF, 104 KB)  
Organigramm Pädagogische Hochschule Wien (PDF, 171 KB) 

Workshop 3
Buben in Care-Berufen (PDF, 72 KB)  
Diversity Monitoring (PDF, 95 KB) 
Gender Monitoring Der digitale und interaktive Gleichstellungsbericht der WU (PDF, 159 KB) 
SDG5 Geschlechtergerechtigkeit (PDF, 3 MB)

Keynote 1 Josep M. Vilalta (GUNI Network) 
The social dimension of Higher Education Institutions in an era of major transformations: between local and global

Keynote 2 Lisa Bohunovsky & Werner Zollitsch (BOKU) Die BOKU Nachhaltigkeitsstrategie und ihre sozialen Aspekte

Parallele Workshops:
Workshop 1 Hochwertige Bildung: Zugang verbreitern/SDG4
Workshop 2 Quality Education: widening participation/SDG 4
Workshop 3 Geschlechtergleichheit/SDG 5

Sollten Sie Interesse an den keynote-Präsentationen oder den Kurz-Inputs aus den Workshops haben, wenden Sie sich bitte an [email protected]t. Wir senden Ihnen gern weitere Unterlagen zu.

Elevator Pitches/Kurzvorstellungen

  • Das „Peer Mentoring“ der Universität Graz zum Beispiel bietet Schnuppertage und die Begleitung durch Mentor/inn/en für sog. „First Generation Students“ an - also Studierende, die die ersten ihrer Familie sind, die ein Studium beginnen - besser abzuholen und so Berührungsängste zu nehmen.
  • Auch die Arbeiterkammer bietet gezielt Beratung und Information für diese Personengruppe an und hat eine eigene Broschüre für nicht-traditionelle Studierende aufgelegt.
  • In eine ähnliche Kerbe schlägt die Universität Innsbruck mit ihrem Outreach-Programm „Talente Scout“, mit dem sie direkt in die Tiroler Schulen geht.
  • „Go4IT“ der Universität Salzburg ermöglicht Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klassen AHS fundierte Informatikkenntnisse zu erwerben, die sie sich später – im Fall eines Studiums – auch anrechnen lassen können. Damit sollen insbesondere auch Mädchen für IT begeistert werden.
  • Bereits seit 2010 ermöglicht „Studieren Probieren“ Schülerinnen und Schülern einzelne Lehrveranstaltungen verschiedenster Studienrichtungen zu besuchen und so vor Studienbeginn mehr über ein Studium zu erfahren. Das Programm wird vom BMBWF finanziert und von der Österreichischen Hochschüler/innenschaft (ÖH) betreut. Im Studienjahr 2018/19 wurden 1.016 Beratungstermine abgehalten, für die insgesamt 6.719 Anmeldungen vorlagen.
  • Gemeinsam mit ausländischen Partnerhochschulen beteiligt sich die Fachhochschule Oberösterreich an „Enhance IDM“, einem dreijährigen Erasmus+-Projekt, um Werkzeuge für ein funktionierendes Diversitätsmanagement an Hochschulen zu entwickeln.
  • Mit „School@MUL“ oder „SchülerInnen-Uni – Montanuniversität macht Schule“ bringt die Montanuniversität Leoben gezielt Schulen und Schüler/innen ihre Fachbereiche rund um den Wertschöpfungskreislauf  näher - von den Rohstoffen zu den Grundstoffen über die Werkstoffe bis zum fertigen Produkt, und am Ende des Lebenszyklus zu Entsorgung bzw. Recycling zu neuen Rohstoffen.
  • „Frauen in der Technik“ (FIT) des Vereins Sprungbrett umfasst Infotage, Schulbesuche und Kooperationen, um  Mädchen ab der 10. Schulstufe aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland technische oder naturwissenschaftliche Studienrichtungen näherzubringen.
  • Die „Sinnbildungsstiftung“ macht es sich zur Aufgabe, namhafte österreichische Stiftungen zu bündeln und so gemeinsam innovative Projekte im Bildungs- und Forschungsbereich zu fördern und damit Österreichs Zukunft voranzutreiben. Sie ist Co-Stiftung der 2017 von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Innovationsstiftung für Bildung.

Hochschulprofile zur sozialen Dimension

Im Rahmen der Vernetzungsaktivitäten zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung haben wir den österreichischen Hochschulen drei Fragen gestellt:

  • Welche Entwicklungen gab es an Ihrer Institution seit Anfang 2017 im Bereich der sozialen Dimension?
  • Gibt es an Ihrer Hochschulinstitution eine institutionelle Strategie zur sozialen Dimension?
  • Welchen Einfluss hat Covid-19 auf die Maßnahmen und Strategien zur sozialen Dimension? Inwiefern hindern/befördern die geänderten Rahmenbedingungen die Zielsetzungen, Strategien und Maßnahmen an Ihrer Institution?

Aus den Antworten haben wir Kurzprofile zur sozialen Dimension erstellt. Die Beantwortung der Fragen erfolgte freiwillig und die Sammlung der Kurzprofile dient dazu, die Vorhaben und Bemühungen der Hochschulen zu dokumentieren, good practices zu teilen und die Vernetzung – auch im Online-Modus – zu befördern.

Wenn Ihre Hochschule noch nicht vertreten ist oder Sie mit uns bezüglich unserer Vernetzungsaktivitäten anderweitig in Kontakt treten wollen, wenden Sie sich gerne an [email protected].

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4. Die Studierendensozialerhebung

Die Studierenden-Sozialerhebung zeigt auf, wo es Nachholbedarf gibt

Deshalb stellt die Studierenden-Sozialerhebung eine wichtige Grundlage für die Umsetzung der Nationalen Strategie zur sozialen Dimension, aber auch für die Hochschulgovernance dar. Das BMBWF beauftragt sie seit den 1970er Jahren in regelmäßigen Abständen. 2019 wurde sie vom Institut für Höhere Studien (IHS) durchgeführt. Die Studierenden-Sozialerhebung ist eine Online-Befragung von Studierenden aller Hochschulen (seit 2019 auch von Studierenden von Weiterbildungslehrgängen), die gebeten werden, Auskunft über ihre demografischen, familiären, sozialen und wirtschaftlichen Merkmale zu geben. Dazu zählen beispielsweise Angaben über ihre finanzielle Situation, über den Bildungsstand ihrer Eltern, über ihre Wohnsituation, über das Ausmaß ihrer Erwerbstätigkeit, über ihre Gesundheit oder über etwaige Betreuungspflichten. Aber auch Rahmenbedingungen, die ihr Studium betreffen (Zeitaufwand, Vereinbarkeit von Studium und Familie und/oder Erwerbstätigkeit, Mobilität oder Mediennutzung), werden abgefragt.

Die jüngste Studierenden-Sozialerhebung (PDF, 9 MB) fand 2023 statt. Ihre Ergebnisse wurden im Oktober 2024 präsentiert und sind auf der entsprechenden Projektwebseite des Instituts für Höhere Studien abrufbar.

Der Bericht „Materialien zur sozialen Lage der Studierenden 2024“ (PDF, 8 MB) wurde an den Nationalrat übermittelt und enthält die zentralen Ergebnisse des Kernberichts der Studierenden-Sozialerhebung sowie einen Überblick über die Entwicklungen in der Studienförderung.

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5. Konkrete Umsetzung in den Leistungsvereinbarungen der Universitäten

In den Leistungsvereinbarungen, die das BMBWF alle drei Jahre mit allen öffentlichen Universitäten abschließt, spielt auch das Thema soziale Dimension eine wichtige Rolle.

Wer die Ziele nicht erreicht, bekommt weniger Globalbudget

Das gilt ganz besonders für die Leistungsvereinbarungsperiode 2019 bis 2021, weil da die Universitätsfinanzierung NEU zur Anwendung kommt. Nun sieht § 12a Absatz 4 UG vor, dass der/die Bundesminister/in „bis zu 0,5 Prozent des Globalbudgets einbehalten [kann]. Der einbehaltene Betrag wird bei Nachweis der Umsetzung der in der Leistungsvereinbarung vereinbarten Maßnahmen ausbezahlt.“

Alle öffentlichen Universitäten haben sich daher zu konkreten Maßnahmen bzw. zu bestimmten Meilensteinen zur sozialen Dimension in Lehre und Studium in ihren Leistungsvereinbarungen verpflichtet, die sie bis Herbst 2020 tatsächlich vorweisen müssen. So hat sich ein Drittel der Universitäten dazu entschieden, eine eigene institutionelle Strategie zur sozialen Dimension zu erarbeiten und zu implementieren. Die übrigen Universitäten haben maßgebliche Vorhaben in ihre Leistungsvereinbarungen aufgenommen. Diese umfassen beispielweise spezielle Schnupper- und Förderprogramme für junge Frauen und Mädchen oder auch gang generell Monitoringmaßnahmen des Studienzugangs sowie Mentoringprogramme beim Studieneinstieg.

6. Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan 2018/19-2022/23 

Auch die Fachhochschulen sind um Diversität, Heterogenität und Geschlechtergerechtigkeit bemüht. Deshalb nimmt der aktuelle FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan 2018/19 bis 2022/23 in zwei Kapiteln (Kapitel 2.2.4.2 „Soziale Durchmischung der Studierenden“ und 2.2.4.3 „Einbeziehung der sozialen Dimension in strategische Überlegungen“) auf die Umsetzung der „Nationalen Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung“ konkret Bezug. Dabei geht es vor allem um die Verringerung der Unterrepräsentanz von Studierenden mit Vätern ohne Maturaabschluss. Die Durchmischung in berufsbegleitenden Fachhochschulstudien ist deutlich besser als in Vollzeitstudien. Die Fachhochschulen schauen im Detail darauf, dass es auch in Vollzeitstudien eine höhere Wahrscheinlichkeit für Studierende mit Eltern ohne Matura gibt, ein Studium aufzunehmen.“ Außerdem fokussiert der neue Fachhochschulentwicklungs- und Finanzierungsplan auf die Implementierung von institutionellen Strategien zur sozialen Dimension an Fachhochschulen.

Links

Kontakt

Dr.in Maria Keplinger
Abteilung IV/14 - Evidenzbasierte Hochschulentwicklung (Evaluierungen, Expertisen, empirische Erhebungen)
Minoritenplatz 5, 1010 Wien
T +43 1 53120-5911
[email protected]
www.bmbwf.gv.at

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