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Prävention von Antisemitismus durch Bildung

Der Antisemitismus, also die Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden, führte nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich ab März 1938 zur Verfolgung aller jüdischen Menschen und von den Nationalsozialisten als jüdisch definierten Menschen. Doch auch vor 1938 gab es gewalttätigen Antisemitismus in Österreich. Durch Vertreibung und Flucht, durch Deportation und Massenmord wurde das jüdische Leben in Österreich im Holocaustzerstört. Nur wenige überlebten oder kehrten aus dem Exil zurück und bauten die jüdischen Gemeinden in Österreich wieder auf, lange blieb eine Einladung zur Rückkehr durch Österreich aus. Auch heute, mehr als 80 Jahre nach dem „Anschluss“ und den Ausschreitungen der Novemberpogrome im Jahr 1938, ist Antisemitismus in Österreich und Europa noch immer virulent. Das BMBWF ist sich seiner historischen Verantwortung bewusst und engagiert sich mit diversen Programmen gegen Antisemitismus. 

Was ist Antisemitismus? 

Der Antisemitismus manifestiert sich heute noch immer als Ablehnung und Diskriminierung von Jüdinnen und Juden bzw. jüdischer Einrichtungen oder auch als Wahnvorstellung von jüdischer Weltmacht. Antisemitismus äußert sich auch heute noch gewaltförmig gegen Jüdinnen und Juden oder gegen jüdisch wahrgenommene Menschen. Moderner Antisemitismus kann viele Formen annehmen und ist ein komplexes gesellschaftliches Phänomen. Als Definitionsgrundlage wendet das BMBWF die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus an. Das BMBWF war maßgeblich an der Ausarbeitung dieser Definition beteiligt, die Definition wurde am 21. April 2017 durch den Ministerrat angenommen, das BMBWF hat alle Stellen innerhalb seines Zuständigkeitsbereiches angehalten, die Definition umzusetzen. 

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und / oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen,“ so die IHRA-Definition von Antisemitismus. Die Arbeitsdefinition listet mehrere Beispiele zur Einordnung auf und verweist etwa auf christlichen oder islamischen Antisemitismus oder den Vorwurf gegenüber Juden, sie fühlten sich dem Staat Israel oder angeblich bestehenden weltweiten jüdischen Interessen stärker verpflichtet als den Interessen ihrer jeweiligen Heimatländer. 

Aktuelle Studien belegen, dass Antisemitismus weiterhin verbreitet und in der Gesellschaft verankert ist und dass sich Jüdinnen und Juden in Österreich häufig belästigt und auch bedroht fühlen. 

Nationale Strategie gegen Antisemitismus

Die österreichische Bundesregierung definierte im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft 2018 den Themenkomplex Kampf gegen Antisemitismus als wichtiges Handlungsfeld mit dem Ziel, neue Meilensteine im internationalen Kampf gegen Antisemitismus zu setzen.

Der Europäische Rat nahm am 6. Dezember 2018 eine „Erklärung zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Entwicklung eines gemeinsamen Sicherheitskonzepts für einen besseren Schutz jüdischer Gemeinschaften und Einrichtungen in Europa“ an. Vorlage dafür war die Arbeitsdefinition von Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (vom 26. Mai 2016). Darauf folge die Empfehlung an die Mitgliedsstaaten nationale Strategien gegen Antisemitismus zu entwickeln. 

Die österreichische Bundesregierung präsentierte die Nationale Strategien gegen Antisemitismus anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages am 27. Jänner 2021. Bildung, Ausbildung und Forschung bilden eine wesentliche Säule der Strategie. Die gesamtstaatliche Strategie (PDF, 2 MB) umfasst 32 Maßnahmen, zehn befinden sich im Zuständigkeitsbereich des BMBWF

Im Bildungsbereich liegt der Fokus derzeit im Ausbau der Aus- und Fortbildung für Lehrpersonen sowie in der Weiterentwicklung von Lernmaterialien zur Antisemitismusprävention. Der Bereich Wissenschaft und Forschung stellt die Etablierung des österreichischen Zentrums für Antisemitismusforschung und eines Konsortiums zur Teilnahme an der europäischen Forschungsinfrastruktur EHRI – European Holocaust Research Infrastructure in den Mittelpunkt. 

Maßnahmen des BMBWF

Eine zentrale Rolle im staatlichen Engagement gegen Antisemitismus nimmt ERINNERN:AT, das vom OeAD durchgeführte Programm über Lehren und Lernen über den Holocaust des BMBWF, ein. ERINNERN:AT unterstützt Lehrpersonen durch Seminare und Lernmaterialien in der Prävention und schulischen Bearbeitung von Antisemitismus und Rassismus, wie zum Beispiel:

Links

Kontakt

Moritz Wein, BA MA
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Abteilung für bilaterale internationale Angelegenheiten Bildung; Weltweit Unterrichten; Holocaust-Education/Erinnerungspolitik – international; Nationale Strategie gegen Antisemitismus
Minoritenplatz 5
1010 Wien
T +43 1 53120-2876
[email protected]

Mag. Jan Sisko
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Leiter der Abteilung für Grundsatzangelegenheiten und überfachliche Kompetenzen, Schulpartnerschaft, ganztägige Schulformen
Minoritenplatz 5
1010 Wien
T +43 1 53120-2540
[email protected]