Universitätsbericht
Gemäß § 11 Universitätsgesetz hat der Bundesminister dem Nationalrat mindestens alle drei Jahre einen Bericht über die bisherige Entwicklung und die künftige Ausrichtung der öffentlichen Universitäten vorzulegen. Die aktuelle Ausgabe, der Universitätsbericht 2023, ist der siebte seiner Art, der diesmal besondere Inhalte enthält.
Insgesamt zwölf Kapitel umfasst der Universitätsbericht 2023 und erörtert mehr als das Aufgaben- und Leistungsspektrum im Berichtszeitraum 2021 bis 2023. Neu ist vor allem das 1. Kapitel über die aktuellen „Herausforderungen und Entwicklungen“ aufgrund globaler Krisen wie die COVID-19-Pandemie, den Ukrainekrieg, die damit einhergehende Teuerung oder auch den Klimawandel. Behandelt werden auch neue Schwerpunktsetzungen, allen voran der neuen Ressortschwerpunkt zur Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie, den Bundesminister Martin Polaschek aufgrund Österreichs Abschneidens bei der Eurobarometer-Studie 2021 zu „Wissen und Einstellung europäischer Bürgerinnen und Bürger zu Wissenschaft und Technologie“ initiierte. Seither wurden und werden unter der Dachmarke „DNAustria“ zahlreiche Maßnahmen und Initiativen umgesetzt, u.a.
- der Aufbau und die Weiterentwicklung der Info-Plattform Entdecke.DNAustria, die sämtliche Wissenschafts- und Demokratievermittlungsangeboten von Universitäten, Forschungseinrichtungen, Bundesmuseen und anderen in diesem Bereich tätigen Organisationen in Österreich bündelt
- die Initiative der Wissenschafts- und Demokratiebotschafterinnen und –botschafter, die im Frühjahr 2023 ins Leben gerufen wurde und für die bis heute mehr als 470 Forschende gewonnen werden konnten, die freiwillig an die Schulen gehen
- Wissenschaft trifft Schule: Schaffung neuer Austauschformate (z.B. Wissenschaftswoche, Science Clubs)
- die Stärkere Verankerung von Wissenschaftskommunikation in allen Curricula und auch im neuen Lehramtsstudium
- das Setzen von Anreizen für Forschende, sich stärker zu engagieren: Mitberücksichtigung von Science Engagement und Wissenschaftskommunikation in Karrierewegen in Wissenschaft & Forschung
Kontinuierliche Erhöhung des Universitätsbudgets 2021 bis 2023
Die aktuellen Herausforderungen 2021 bis 2023 betrafen auch das Universitätsbudget. Aufgrund der Teuerung und der dadurch gestiegenen Energiepreise sowie der inflationsbedingten Lohn- und Gehaltssteigerungen wurde das ursprünglich vorgesehene Universitätsbudget der Leistungsvereinbarungsperiode 2022 bis 2024 von 12,3 auf 13,2 Mrd. Euro erhöht. Gemessen an der Vorgängerperiode 2019 bis 2021 entspricht das einer Steigerung um 20 %. Diese 13,2 Mrd. Euro werden bis 2027 um weitere 21 % erhöht, denn für die bevorstehende Periode 2025 bis 2027 sind in den kommenden drei Jahre 16 Mrd. Euro vorgesehen.
Weitere Highlights: Erfolgsbilanz in der Forschung, gestiegenes Interesse am Informatikstudium
Eine echte Erfolgsbilanz können die öffentlichen Universitäten 2021 bis 2023 auch im Bereich exzellenter Forschung vorweisen. Allein bis Oktober 2023 konnten Forschende, die an Universitäten tätig sind, 62 ERC-Grants im Berichtszeitraum erfolgreich einwerben. Dazu kommt die überaus erfolgreiche Beteiligung an der Exzellenzinitiative „excellent = austria“, die das BMBWF 2021 gestartet hat. So sind mittlerweile elf öffentliche Universitäten an den insgesamt sieben Exzellenzclustern beteiligt. Das sind die exzellenten Forschungsverbünde zu Grundlagenforschung zu Schlüsselthemen wie Energie, Gesundheit, Künstliche Intelligenz oder Wissenskrisen. Fünf öffentliche Unis sind darüber hinaus auch bei den fünf sog. "Emerging Fields“ mit an Bord, also bei hochinnovativen und risikoreichen Forschungsvorhaben.
Ein weiteres Highlight im Universitätsbericht 2023 betrifft das gestiegene Interesse am Informatikstudium, das eine Steigerung um 5,4 % erfahren hat. Informatik ist seit dem Wintersemester 2023/24 von Platz 3 auf 2 der beliebtesten (Bachelor-)Studien vorgerückt. Dazu kommt die Gründung und der Start der 23. öffentlichen Universität in Linz, der „Interdisciplinary Transformation University“, kurz IT:U. Ihnen ging die Schaffung der dafür notwendigen Gesetzesgrundlagen, zuerst des entsprechenden Gründungsgesetzes und dann des entsprechenden (IDSA-)Bundesgesetzes, das das Gründungsgesetz mit 1. Juli 2024 abgelöst hat.
Gesetzliche Weichenstellungen im Hochschulbereich 2021 bis 2023
Nicht nur in Bezug auf die IT:U hat es 2021 bis 2023 wichtige gesetzliche Reformvorhaben gegeben. Sie umfassen darüber hinaus insbesondere die lebensnahe und leistungsbezogene Weiterentwicklung des Studienrechts durch die Universitätsgesetznovelle 2021. Dadurch wurden insbesondere die Verbindlichkeit und die Unterstützungsstrukturen im Studium gestärkt, insbesondere durch Einführung der Mindeststudienleistung (§ 59a UG) und des Learning Agreements (§ 59b Abs. 3 UG). Hervorzuheben ist auch die Reform der hochschulischen Weiterbildung (Weiterbildungspaket 2021), unter anderem durch. Vereinheitlichung der (gesetzlichen) Rahmenbedingungen für hochschulische Weiterbildung; Durchlässigkeit zwischen (ordentlichen) Regelstudien und außerordentlichen Weiterbildungsstudiengängen; Einführung des „Weiterbildungsbachelors“ und neuer akademischer Weiterbildungsgrade (z.B. Bachelor of Science Continuing Education). Ende 2023 wurde außerdem gerade über das Hochschulrechtspaket 2024 verhandelt, das mittlerweie in Kraft ist. Damit wird unter anderem das Lehramtsstudium umfassend reformiert, aber auch die Regelung zur Stärkung der wissenschaftlichen und künstlerischen Integrität und Fehlverhaltens für alle Hochschulsektoren vereinheitlicht. Erwähnenswert ist außerdem die umfassende Reform der Studienförderung 2022, mit der eine Erhöhung um bis zu 12 % und eine Vereinfachung des Berechnungsmodells einherging. Ihr folgte 2023 (und damit auch 2024) die jährliche Valorisierung, weshalb die durchschnittliche Studienbeihilfe mit 7.153 Euro derzeit so hoch wie nie ausfällt.
Thematische Gliederung des Universitätsberichts 2023
Der Universitätsbericht 2023 untergliedert sich in folgende zwölf Kapitel:
- Herausforderungen und Entwicklungen (umfasst nicht nur Herausforderungen aufgrund globaler Krisen, sondern auch aktuelle, neue Schwerpunktsetzungen und Entwicklungen im Universitätssektor 2021 bis 2023)
- Nationale Strategie- und Steuerungsinstrumente
- Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln
- Finanzierung der Universitäten
- Personal, Nachwuchsförderung und wissenschaftliche Karrieren
- Forschung an Universitäten
- Studien, Lehre und Weiterbildung
- Studienanfängerinnen und Studienanfänger, Studierende, Absolventinnen und Absolventen
- Gleichstellung und Diversitätsmanagement
- Digitale Transformation
- Internationalisierung und Mobilität im Hochschulbereich
- Dritte Mission – Interaktion mit der Gesellschaft
Im Universitätsbericht 2023 finden sich außerdem zwei Gastbeiträge: Einer stammt von Dr.in Manja Klemenčič, Hochschulforscherin an der Universität Harvard und der Universität Ljubljana, die über die „Steuerung der Hochschulbildung in Österreich: Die Balance zwischen institutioneller Autonomie, gesellschaftlichen Herausforderungen und Entwicklungsbedarf“ schreibt. Der Gastbeitrag von Oliver Janoschka, dem Leiter der Geschäftsstelle des deutschen Hochschulforums Digitalisierung, dreht sich um „Hochschulen und die digitale Transformation“.
Darüber hinaus wurde eine achtseitige Broschüre mit „Highlights, Facts und Figures“ (PDF, 1 MB) erstellt, die die Inhalte des Universitätsberichts 2023 mit anschaulichen Grafiken zusammenfasst. Sie liegt dem Universitätsbericht 2023 (PDF, 6 MB) bei und steht ebenso wie dieser zum Download bereit. Der Universitätsbericht 2023 liegt erstmals nun in einer benutzerfreundlichen, digitalen Form mit einer umfassenden Suchfunktion vor. Sie ermöglicht auf https://unibericht.bmbwf.gv.at/ eine gezielte Stichwortsuche in den einzelnen Kapiteln. Auch sein Vorgänger , der Universitätsbericht 2020, der nachträglich entsprechend digital aufbereitet wurde, ist dort abrufbar.
Chronologische Berichtslegung über die Universitäten seit 1969
Der aktuelle Universitätsbericht 2023 ist der siebte Bericht in dieser Form, der 2005 das erste Mal an den Nationalrat erging. Sein Vorgänger, der „Hochschulbericht“, erschien bereits 1969 bis 2002. Insgesamt wurden seither 19 Universitäts- bzw. Hochschulberichte veröffentlicht. Sie alle sind ebenso auf unidata, dem hochschulstatistischen Informationssystem des BMBWF, abrufbar. Eine wesentliche Informationsgrundlage für die Erstellung des Universitätsberichts 2023 bilden die im Rahmen des Berichtswesens vorgelegten Berichte, allen voran die universitären Entwicklungsberichte, Rechnungsabschlüsse sowie die Wissensbilanzen.
Links
- https://unibericht.bmbwf.gv.at/
- Archiv Universitäts- und Hochschulberichte (Unidata)
- § 11 Universitätsgesetz (UG) 2002
Downloads
- Universitätsbericht 2023 (PDF, 6 MB)
- Broschüre "Highlights, Facts & Figures zum Universitätsbericht 2023" (PDF, 1 MB)
- Universitätsbericht 2020 (PDF, 5 MB)
- Universitätsbericht 2020, Executive Summary (PDF, 2 MB)
- University Report 2020, Executive Summary (PDF, 1019 KB)
Kontakt
Abteilung IV/6, Referat IV/6b