Vorschrift - 38 Bauarbeuiten
Vorschrift - 38 Bauarbeuiten
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DGUV Vorschrift 38
M U S T E R - U V V
Unfallverhütungsvorschrift
Bauarbeiten
November 2019
Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort............................................................................................................................................ 3
§1 Geltungsbereich........................................................................................................................ 4
M U S T E R - U V V
§2 Begriffsbestimmungen.......................................................................................................... 4
§4 Anweisungen............................................................................................................................... 7
§9 Absturz............................................................................................................................................ 11
§ 11 Herabfallende Gegenstände............................................................................................... 13
§ 12 Ordnungswidrigkeiten........................................................................................................... 14
§ 13 Inkrafttreten/Außerkrafttreten......................................................................................... 14
Vorwort
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§1 Geltungsbereich
§2 Begriffsbestimmungen
(2) Bauarbeiten unter Tage sind Bauarbeiten zur Erstellung unterirdischer Hohl-
räume in geschlossener Bauweise sowie zu deren Ausbau, Umbau, Instand-
haltung und Beseitigung.
(3) Zeitweilige Bauarbeiten sind Arbeiten, die einen Zeitraum von 2 Stunden je
Arbeitsschicht nicht überschreiten, wie z. B. Wartungs-, Instandhaltungs-,
Inspektions-, Mess- und Montagearbeiten.
(4) Bauliche Anlagen sind mit dem Erdboden verbundene, aus Baustoffen und
Bauteilen hergestellte Anlagen. Eine Verbindung mit dem Boden besteht
auch dann, wenn die Anlage durch eigene Schwere auf dem Boden ruht
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oder auf ortsfesten Bahnen begrenzt beweglich ist oder wenn die Anlage
nach ihrem Verwendungszweck dazu bestimmt ist, überwiegend ortsfest
benutzt zu werden. Aufschüttungen und Abgrabungen sowie künstliche
Hohlräume unterhalb der Erdoberfläche gelten als bauliche Anlagen.
(5) Absturzkanten sind Kanten, über die Personen bei Bauarbeiten abstürzen
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(7) Arbeitsplatz ist der Bereich, in dem Versicherte im Rahmen ihrer Arbeit tätig
sind. Davon umfasst sind auch Arbeiten mit einem sehr geringen zeitlichen
Umfang.
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(1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Bauarbeiten von weisungsbe-
fugten und fachkundigen Vorgesetzten geleitet werden. Diese Vorgesetzten
müssen gewährleisten, dass bei der Durchführung der Bauarbeiten die
Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften eingehalten werden und
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die Gefährdungen für die Sicherheit und Gesundheit der Versicherten mini-
miert werden.
Die Leitung der Bauarbeiten umfasst auch das Einrichten und Räumen der
Baustelle.
(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Bauarbeiten von weisungs
befugten und fachkundigen Personen beaufsichtigt werden (Aufsichtfüh-
rende). Diese müssen die arbeitssichere Durchführung der Bauarbeiten
überwachen.
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§4 Anweisungen
(1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass bauliche Anlagen und ihre Teile,
Hilfskonstruktionen, Gerüste, Laufstege, Geräte und andere Einrichtungen
nicht überlastet werden und auch während der einzelnen Bauzustände
standsicher sind. Sie müssen so bemessen, aufgestellt, unterstützt, ausge-
steift, verankert und beschaffen sein, dass sie die bei der vorgesehenen
Verwendung anfallenden Lasten aufnehmen und ableiten können.
(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Bauteile, Baustoffe und Arbeits-
mittel so gelagert, transportiert und eingebaut werden, dass sie dabei ihre
Lage nicht unbeabsichtigt verändern können.
(3) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass bei Arbeiten an und vor Erd- und
Felswänden sowie in Baugruben, Gräben und Bohrungen die Erd- und Fels-
wände so abgeböscht, verbaut oder anderweitig gesichert sind, dass sie
während der einzelnen Bauzustände standsicher sind und Versicherte nicht
durch Abrutschen oder Herabfallen von Massen gefährdet werden.
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Baugruben und Gräben dürfen bis max. 1,25 m Tiefe ohne Sicherung mit
senkrechten Wänden hergestellt werden, sofern keine Gegebenheiten oder
Einflüsse (insbesondere Bodenbeschaffenheit, Geländeneigung, Auflasten)
vorliegen, welche die Standsicherheit der Baugruben- bzw. Grabenwände
beeinträchtigen können.
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(1) Vor Beginn von Bauarbeiten hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass
ermittelt wird, ob im vorgesehenen Arbeitsbereich Anlagen vorhanden sind,
durch die Personen gefährdet werden können. Unter den Begriff „Anlagen“
fallen z. B. elektrische Anlagen, Rohrleitungen, Kanäle, Schächte, Behälter,
Anlagen mit Explosionsgefahr, maschinelle Anlagen und Einrichtungen,
Kran- und Förderanlagen.
(2) Sind Anlagen nach Absatz 1 vorhanden, so hat der Unternehmer dafür zu sor-
gen, dass im Benehmen mit dem Eigentümer oder Betreiber der Anlage die
erforderlichen Sicherungsmaßnahmen festgelegt und durchgeführt werden.
(3) Unternehmer haben dafür zu sorgen, dass bei unvermutetem Antreffen von
Anlagen nach Absatz 1 die Bauarbeiten sofort unterbrochen werden. Versi-
cherte haben bei unvermutetem Antreffen von Anlagen nach Absatz 1 ihren
Aufsichtführenden unverzüglich zu verständigen.
(4) Ist für die Versicherten bei Bauarbeiten mit Gefahren aus dem Verkehr von
Land-, Wasser- oder Luftfahrzeugen zu rechnen, so hat der Unternehmer
dafür zu sorgen, dass im Benehmen mit deren Eigentümern oder Betreibern
und/oder den zuständigen Behörden Sicherungsmaßnahmen festgelegt
werden.
(1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass für den Baustellenverkehr Fahr-
ordnungen aufgestellt und Verkehrswege festgelegt werden.
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(2) Der Unternehmer hat beim Einsatz von mobilen selbstfahrenden Arbeits-
mitteln und Fahrzeugen dafür zu sorgen, dass der Fahrer eine ausreichende
Sicht auf den Fahr- und Arbeitsbereich hat. Falls die direkte Sicht des Fah-
rers nicht ausreicht, um die Sicherheit von Personen im Fahr- und Arbeits-
bereich zu gewährleisten, müssen die mobilen selbstfahrenden Arbeits
mittel und Fahrzeuge über geeignete Hilfsvorrichtungen (z. B. Kamera-
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(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Arbeitsplätze und Verkehrswege
tragfähig sind. Bei Arbeitsplätzen und Verkehrswegen auf nicht begehbaren
Bauteilen müssen geeignete Maßnahmen vorhanden sein, die ein Durch-
brechen und Abstürzen von Personen verhindern. Bei der Verwendung von
lastverteilenden Belägen oder Laufstegen müssen diese ein sicheres Ablei-
ten der auftretenden Kräfte auf die tragende Unterkonstruktion gewährleis-
ten und gegen Verschieben und Abheben gesichert sein. Dabei müssen
zusätzlich zu den Laufstegen und den lastverteilenden Belägen geeignete
Maßnahmen vorhanden sein, die neben dem Durchbrechen das Abstürzen
von Personen verhindern. Laufstege und lastverteilende Beläge müssen bei
Bauarbeiten mindestens 0,50 m breit sein und dürfen nur bis zu einer Nei-
gung von 1 : 1,75 (etwa 30 °) verwendet werden. Sie müssen Trittleisten ha-
ben, wenn sie steiler als 1 : 5 (etwa 11 °) sind.
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(3) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass im Rahmen der Durchführung
von Bauarbeiten Verkehrswege sicher begehbar oder befahrbar sind.
(4) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass geneigte Flächen, auf denen die
Gefahr des Abrutschens von Personen besteht, nur dann als Arbeitsplatz
oder Verkehrsweg genutzt werden dürfen, nachdem Maßnahmen gegen
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(5) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass für Arbeiten auf einer mehr als
45 ° geneigten Dachfläche besondere Arbeitsplätze geschaffen werden.
Besondere Arbeitsplätze sind gelattete Dachflächen, Dachdecker-Auflege-
leitern, Dachdeckerstühle oder waagerechte Standplätze von mindestens
0,50 m Breite.
(6) Besteht bei Arbeiten am, auf und über dem Wasser die Gefahr des Ertrin-
kens, hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass für den jeweiligen Einsatz-
fall geeignete Rettungsmittel einsatzbereit zur Verfügung stehen. So hat der
Unternehmer dafür zu sorgen, dass den Versicherten geeignete persönliche
Schutzausrüstung gegen Ertrinken und, wenn notwendig, Schutzkleidung
zur Verfügung steht.
Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass tragbare Leitern als Arbeitsplatz
bei Bauarbeiten nur verwendet werden, wenn:
• die Standhöhe nicht mehr als 2,00 m beträgt,
• bei einer Standhöhe von mehr als 2,00 m und bis zu 5,00 m nur zeitweilige
Arbeiten
ausgeführt werden.
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Plattform steht und der Standplatz auf der Leiter nicht höher als 5,00 m
über der Aufstellfläche liegt.
Ein Arbeiten auf tragbaren Leitern mit Sprossen ist nur dann zulässig, wenn
die Gefährdungsbeurteilung ergibt, dass kein anderes sichereres Arbeits-
mittel verwendet werden kann. Zeitweilige Bauarbeiten dürfen im Freien auf
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einer Leiter nur ausgeführt werden, wenn die Umgebungs- und Witterungs-
verhältnisse die Sicherheit und Gesundheit der Versicherten nicht beein-
trächtigen. Insbesondere dürfen Arbeiten nicht begonnen oder fortgesetzt
werden, wenn witterungsbedingt, z. B. durch starken oder böigen Wind,
Vereisung oder Schneeglätte, die Möglichkeit besteht, dass Versicherte
abstürzen oder durch herabfallende oder umfallende Teile verletzt werden.
§9 Absturz
(1) Eine Absturzgefahr besteht bei einer Absturzhöhe von mehr als 1,00 m.
(2) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Einrichtungen, die ein Abstür-
zen von Personen verhindern (Schutzvorrichtungen), vorhanden sind:
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2. bei mehr als 1,00 m Absturzhöhe, soweit nicht nach Nummer 1 zu sichern
ist, an
• freiliegenden Treppenläufen und -absätzen,
• Wandöffnungen und
• Verkehrswegen;
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(5) Lassen die Eigenart und der Fortgang der Tätigkeit und die Besonderheiten des
Arbeitsplatzes die vorgenannten Schutzmaßnahmen nicht zu, dürfen der Unter-
nehmer und die Versicherten auf die Anwendung von persönlicher Schutzaus-
rüstung gegen Absturz (PSAgA) im Einzelfall nur dann verzichten, wenn:
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§ 11 Herabfallende Gegenstände
(1) Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Arbeitsplätze und Verkehrs
wege, bei denen die Gefahr des Herabfallens von Gegenständen besteht,
mit Einrichtungen versehen sind, die verhindern, dass Personen durch
herabfallende Gegenstände verletzt werden oder in die Gefahrenbereiche
gelangen.
(3) Gegenstände und Massen dürfen nur abgeworfen werden, wenn der Unter-
nehmer wirksame Maßnahmen getroffen hat, die verhindern, dass Personen
von herabfallenden Gegenständen und Massen getroffen werden können.
Insbesondere müssen geschlossene Rutschen bis zur Übergabestelle oder
Absperrungen des Gefahrenbereichs vorhanden sein.
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§ 12 Ordnungswidrigkeiten
Ordnungswidrig im Sinne des § 209 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Siebtes Buch Sozial-
gesetzbuch (SGB VII) handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig den Bestim-
mungen der
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zuwiderhandelt.
§ 13 Inkrafttreten/Außerkrafttreten
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Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
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