A263 Teilzeit Alles Was Recht Ist
A263 Teilzeit Alles Was Recht Ist
A263 Teilzeit Alles Was Recht Ist
Inhalt
Die Brückenteilzeit – Das ist neu ab 1. Januar 2019 6
1. Arbeitsrecht 8
Recht auf Teilzeitarbeit 9
Verlängerung der Arbeitszeit 15
Kündigungsverbot 16
Ausschreibung von Teilzeitarbeitsplätzen 17
Information der Arbeitnehmer 17
Information des Betriebsrates 18
Grundsatz der Gleichbehandlung 18
Aus- und Weiterbildung 22
2. Sonderformen 23
Arbeit auf Abruf 23
Arbeitsplatzteilung 26
Teilzeitarbeit nach anderen Gesetzen 29
Teilzeitarbeit nach dem Pflegezeitgesetz (PflegeZG) 31
Teilzeitarbeit nach dem Familienpflegezeitgesetz (FPfZG) 31
Teilzeitarbeit nach dem SGB IX 32
Altersteilzeit 32
3. Arbeitsverhältnis 33
Anwendung der arbeitsrechtlichen Gesetze 33
Teilzeitarbeitsvertrag 34
Dauer, Lage und Verteilung der Arbeitszeit 34
Betriebliche Sozialleistungen 36
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall 37
Entgeltfortzahlung an Feiertagen 38
Freistellung von der Arbeit 38
3
Urlaub 43
Allgemeiner Kündigungsschutz 44
Besonderer Kündigungsschutz 47
Befristete Beschäftigung 50
Nebentätigkeiten 51
Tarifvertragliche Regelungen 51
4. Betriebliche Mitbestimmung 53
Mitbestimmung des Betriebsrats über Lage und
Verteilung der Arbeitszeit 54
Mitbestimmung des Betriebsrats bei Einführung
automatischer Arbeitszeiterfassung 55
Mitbestimmung des Betriebsrats bei Überstunden und
Kurzarbeit 55
Mitbestimmung des Betriebsrats bei personellen
Einzelmaßnahmen 56
5. Sozialversicherungsrecht 57
Sozialversicherung: Schutz vor sozialen Risiken
aufgrund entgeltlicher abhängiger Beschäftigung 57
Flexible Arbeitszeitregelungen 61
Verbesserter Insolvenzschutz 63
6. Geringfügige Beschäftigung 66
Kurzfristige Beschäftigung oder Saisonbeschäftigung 67
Geringfügig entlohnte Beschäftigung /
geringfügig entlohnte Beschäftigung in Privathaushalten 68
Mehrere Beschäftigungen 75
Verfahren 76
Besteuerung 78
8. Unfallversicherung 89
Beiträge 89
Versicherungsschutz und Versicherungsfall 89
Leistungen nach Eintritt des Versicherungsfalls 90
9. Krankenversicherung 92
Versicherungspflicht und Mitgliedschaft 92
Sachleistungen und Krankengeld 93
Mutterschaftsgeld und Arbeitgeberzuschuss zum
Mutterschaftsgeld 95
10. Pflegeversicherung 97
11. Arbeitslosenversicherung 99
Versicherungspflicht 100
Leistungsansprüche 100
Arbeitslosigkeit 100
Anwartschaftszeit 101
Höhe des Arbeitslosengeldes 101
Anspruchsdauer 102
Teilarbeitslosengeld 102
Kurzarbeitergeld 102
Bürgertelefon 133
Impressum 134
6
Die Brückenteilzeit
Das ist neu ab 1. Januar 2019
1. Arbeitsrecht
1. Arbeitsrecht 9
Ankündigungsfrist
Tarifverträge
Das Gesetz gibt nur einen allgemeinen Rahmen für die betrieb-
lichen Ablehnungsgründe vor, den die Sozialpartner mit
tarifvertraglichen Regelungen weiter konkretisieren können
(§ 8 Abs. 4 Satz 3 TzBfG). Im Geltungsbereich solcher Tarif
verträge können diese Tarifregelungen auch von den nicht
tarifgebundenen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vereinbart
werden (§ 8 Abs. 4 Satz 4 TzBfG).
Ein Arbeitgeber, der in der Regel mehr als 45, aber nicht mehr
als 200 Arbeitnehmer beschäftigt, kann den Antrag eines Arbeit-
nehmers somit auch ablehnen, wenn zum Zeitpunkt des
gewünschten Beginns der verringerten Arbeitszeit bei einer
Arbeitnehmerzahl von in der Regel
Automatische Verringerung
Erneute Antragstellung
Eine besondere Regelung trifft das Gesetz für den Fall, dass
Arbeitnehmer, die ihre Arbeitszeit verringert haben, nach einiger
Zeit der Teilzeitarbeit (z. B. Abschluss der Phase der Kinderbetreu-
ung) ihre Arbeitszeit verlängern und z.B. zur früheren Vollzeitbe-
schäftigung zurückkehren wollen. Die Vorschrift erfasst auch
Fälle, in denen als Teilzeitbeschäftigte (auch mit geringfügiger
Beschäftigung) eingestellte Arbeitnehmer den Wunsch haben,
ihre Arbeitszeit zu verlängern. Es besteht kein Rechtsanspruch
auf die Verlängerung der Arbeitszeit. Wenn ein Teilzeitbeschäftig-
ter dem Arbeitgeber den Wunsch nach Arbeitszeitverlängerung
16
Kündigungsverbot
Mittelbare Geschlechterdiskriminierung
Bei der Abrufarbeit ist nur die Verteilung eines vorab vereinbar-
ten Arbeitszeitbudgets variabel. Der Gesetzgeber verlangt in
§ 12 Abs. 1 TzBfG eine vertragliche Festlegung der Arbeitszeit-
dauer. Fehlt eine Vereinbarung, so gilt eine Wochenarbeitszeit
von 20 Stunden als vereinbart.
Nach § 12 Abs. 1 TzBfG ist auch die tägliche Dauer der Arbeits-
zeit festzulegen. Ist dies nicht der Fall, muss der einzelne
Arbeitseinsatz mindestens drei Stunden dauern. Ein Abruf für
einen kürzeren Einsatz ist mit drei Stunden auf das Budget
anzurechnen und entsprechend zu bezahlen. Ausnahmsweise
können aber im Arbeitsvertrag kürzere Einsätze zugelassen
werden, wenn vernünftige Gründe dafür sprechen. Ein nur
kurzer Arbeitsbedarf genügt nicht als Rechtfertigung; das
Verhältnis von zeitlichem Aufwand und bezahlter Arbeitszeit
muss auch für den Arbeitnehmer akzeptabel bleiben.
Abruffrist
Für die Abruffrist schreibt § 12 Abs. 2 TzBfG vor, dass zwischen dem
Abruf zur Arbeitsleistung und dem Arbeitsantritt mindestens vier
2. Sonderformen 25
Tage liegen müssen. Der Tag der Ankündigung wird nicht mitge-
zählt. Fällt nach dieser Rechnung der letzte mögliche „Ankündi-
gungstag“ auf einen Samstag, Sonntag oder gesetzlichen Feiertag, so
wird der Werktag davor zum letzten möglichen Ankündigungstag.
Wird die Vier-Tagesfrist unterschritten, sind die Beschäftigten nicht
zur Arbeitsleistung verpflichtet; aus einer Weigerung dürfen ihnen
keine Nachteile entstehen. Arbeitszeit, die nicht oder nicht ord-
nungsgemäß abgerufen wird, verfällt zum Ende des Abrechnungs-
zeitraums. Der Arbeitgeber gerät in Annahmeverzug und muss
nach § 615 BGB die nicht abgerufene Arbeitszeit trotzdem bezahlen.
Zum Annahmeverzug kommt es nicht, wenn der Arbeitsvertrag
oder die Betriebsvereinbarung es gestattet, unverbrauchte Arbeits-
zeit in den nächsten Abrechnungszeitraum zu übertragen.
Tarifverträge
Betriebsvereinbarungen
Entgeltfortzahlung
Arbeitsplatzteilung
Haftungsgrundsätze
Vertretungspflicht
Kündigungsschutz
Tarifverträge
Betriebsvereinbarungen
erstellen ist und was gilt, wenn sich die Teammitglieder nicht
rechtzeitig oder überhaupt nicht einigen können.
Ein Anspruch auf Teilzeitarbeit kann sich nicht nur aus dem TzBfG,
sondern auch aus speziellen gesetzlichen Vorschriften ergeben.
Liegen die Voraussetzungen einer solchen besonderen gesetzlichen
Regelung über Teilzeitarbeit vor, können die betreffenden Arbeit-
nehmer/Teilzeitarbeit sowohl nach der speziellen gesetzlichen
Grundlage als auch nach den allgemeinen Regeln des TzBfG
beanspruchen. In der Regel wird die spezielle Teilzeitregelung für
die Beschäftigten günstiger sein, da sie zumeist mit einer finanziel-
len Förderung und anderen Schutzrechten (z. B. besondere
Kündigungsverbote) verbunden ist. Spezielle gesetzliche Regelun-
gen zur Teilzeitarbeit enthalten das Bundeselterngeld- und
Elternzeitgesetz (BEEG), das Pflegezeitgesetz (PflegeZG), das
Familienpflegezeitgesetz (FPfZG) das Neunte Buch Sozialgesetz-
buch (SGB IX) und das Altersteilzeitgesetz (AltTZG).
Hinweis:
Altersteilzeit
3. Arbeitsverhältnis
Arbeitsverhältnis
Teilzeitarbeitsvertrag
Für alle Arbeitsverhältnisse, und damit auch für die Teilzeit, gibt
das Arbeitszeitgesetz einen weiten Rahmen vor. Die werktägliche
Arbeitszeit (einschließlich Samstag) ist auf 8 Arbeitsstunden
begrenzt. Sie kann aber auf bis zu 10 Stunden verlängert
3. Arbeitsverhältnis 35
Betriebliche Sozialleistungen
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall
Anspruchsvoraussetzungen
Entgeltfortzahlung an Feiertagen
Urlaub
Beispiel:
Allgemeiner Kündigungsschutz
Besonderer Kündigungsschutz
Befristete Beschäftigung
Nebentätigkeiten
Tarifvertragliche Regelungen
4. Betriebliche
Mitbestimmung
5. Sozial-
Sozial
versicherungsrecht
Beschäftigte mit einem Verdienst innerhalb der bis zum 30. Juni
2019 geltenden Gleitzone zahlen einen Rentenversicherungs-
beitrag nach der verminderten Beitragsbemessungsgrundlage.
Da geringere Beiträge auch zu einer geringeren Rentenanwart-
schaft führen, kann der Beschäftigte auf die günstigere Bei-
tragsberechnung innerhalb der Gleitzone verzichten und
stattdessen Beiträge nach seinem tatsächlichen Arbeitsentgelt
zahlen. Er erwirbt dann in der Rentenversicherung Ansprüche,
die seinem tatsächlichen Arbeitsentgelt entsprechen. Ab dem
1. Juli 2019 ist eine zusätzliche Beitragszahlung durch den
Arbeitnehmer nicht mehr nötig um das tatsächliche Arbeits
entgelt zu versichern.
Flexible Arbeitszeitregelungen
Seit dem l. Januar 2009 gilt das Gesetz zur Verbesserung der
Rahmenbedingungen für die Absicherung flexibler Arbeits
zeitregelungen und anderer Gesetze (sogenanntes „Flexi-II-
Gesetz“), mit dem die gesetzlichen Voraussetzungen für Lang-
zeitkonten verbessert wurden. Die grundlegenden Regelungen
zu Wertguthaben sind bereits 1999 mit dem sogenannten
„Flexi-Gesetz“ eingeführt worden.
Verbesserter Insolvenzschutz
Für den Fall einer Insolvenz des Arbeitgebers haben die Unter-
nehmen gesetzlich vorgegebene Schutzvorkehrungen für die
Wertguthaben zu treffen. Genügen sie den Vorgaben nicht,
können die Wertguthaben aufgelöst werden. Arbeitnehmer
können die Wertguthabenvereinbarung bei fehlendem Insol-
venzschutz kündigen.
Weiterführende Informationen
6. Geringfügige
Beschäftigung
6. Geringfügige Beschäftigung 67
Berufsmäßigkeit
Krankenversicherung
Rentenversicherung
Beispiel:
Beispiel:
Beispiel:
Davon
Beispiel:
Davon
Unfallversicherung
Mehrere Beschäftigungen
Kurzfristige Beschäftigung
Verfahren
Hinweis:
Besteuerung
Lohnsteuerpauschalierung
Lohnfortzahlungsversicherung/Umlageverfahren
Weiterführende Informationen:
7. Melde- und
Aufzeichnungs-
pflichten sowie
Sozialversiche-
rungsausweis
7. Melde- und Aufzeichnungspflichten sowie Sozialversicherungsausweis 87
8. Unfall-
Unfall
versicherung
Beiträge
9. Kranken-
Kranken
versicherung
Weiterführende Informationen:
10. Pflege-
Pflege
versicherung
1 Anders ist es derzeit nur in Sachsen, wo kein gesetzlicher Feiertag zur Kompensation
der Pflegeversicherungsbeiträge gestrichen wurde.
98
Weiterführende Informationen:
11. Arbeitslosen-
Arbeitslosen
versicherung
100
Versicherungspflicht
Leistungsansprüche
Arbeitslosigkeit
Anwartschaftszeit
Anspruchsdauer
Teilarbeitslosengeld
Kurzarbeitergeld
12. Renten-
Renten
versicherung
nat zu leisten sind, ist in diesem Fall sowohl der Austritts- als
auch der Wiedereintrittsmonat mit einem Pflichtbeitrag belegt.
Weiterführende Informationen:
13. Teilrente
Mit jedem Jahr, um das der Bezug der Regelaltersrente über die
Regelaltersgrenze hinaus verzögert wird, erhöht sich die
spätere Vollrente um 6 Prozent. Wenn im gleichen Zeitraum
nur eine hälftige Teilrente bezogen wird, ergibt das eine drei-
prozentige Steigerung. So können Versicherte, die langsam in
den Ruhestand gleiten wollen, z. B. auch den Abzug, den sie
durch eine vorzeitige Teilrente bewirken, ganz oder teilweise
wieder ausgleichen.
Rechtlicher Hintergrund
mindert wäre. Dies gilt bis zu dem Tag, an dem der Arbeitneh-
mer erstmals eine Altersrente – auch gemindert – beanspru-
chen kann.
15. Teilzeit-
und Befristungs-
gesetz (TzBfG)
116
§ 1 Zielsetzung
§ 5 Benachteiligungsverbot
(7) Für den Anspruch auf Verringerung der Arbeitszeit gilt die
Voraussetzung, dass der Arbeitgeber, unabhängig von der
Anzahl der Personen in Berufsbildung, in der Regel mehr als
15 Arbeitnehmer beschäftigt.
(6) Durch Tarifvertrag kann der Rahmen für den Zeitraum der
Arbeitszeitverringerung abweichend von Absatz 1 Satz 2 auch
zuungunsten des Arbeitnehmers festgelegt werden.
(7) Bei der Anzahl der Arbeitnehmer nach Absatz 1 Satz 3 und
Absatz 2 sind Personen in Berufsbildung nicht zu berücksichtigen.
§ 11 Kündigungsverbot
(2) Ist für die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit nach Absatz
1 Satz 2 eine Mindestarbeitszeit vereinbart, darf der Arbeitgeber
nur bis zu 25 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit zusätzlich
abrufen. Ist für die Dauer der wöchentlichen Arbeitszeit nach
Absatz 1 Satz 2 eine Höchstarbeitszeit vereinbart, darf der
Arbeitgeber nur bis zu 20 Prozent der wöchentlichen Arbeitszeit
weniger abrufen.
§ 13 Arbeitsplatzteilung
(2a) In den ersten vier Jahren nach der Gründung eines Unter-
nehmens ist die kalendermäßige Befristung eines Arbeitsvertra-
ges ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes bis zur Dauer von
vier Jahren zulässig; bis zu dieser Gesamtdauer von vier Jahren
ist auch die mehrfache Verlängerung eines kalendermäßig
befristeten Arbeitsvertrages zulässig. Dies gilt nicht für Neu-
gründungen im Zusammenhang mit der rechtlichen Umstruk-
turierung von Unternehmen und Konzernen. Maßgebend für
den Zeitpunkt der Gründung des Unternehmens ist die Auf-
nahme einer Erwerbstätigkeit, die nach § 138 der Abgaben
ordnung der Gemeinde oder dem Finanzamt mitzuteilen ist.
Auf die Befristung eines Arbeitsvertrages nach Satz 1 findet
Abs. 2 Sätze 2 bis 4 entsprechende Anwendung.
(4) Ist das Arbeitsverhältnis für die Lebenszeit einer Person oder
für längere Zeit als fünf Jahre eingegangen, so kann es von dem
Arbeitnehmer nach Ablauf von fünf Jahren gekündigt werden.
Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate.
(5) Wird das Arbeitsverhältnis nach Ablauf der Zeit, für die es
eingegangen ist, oder nach Zweckerreichung mit Wissen des
130
§ 22 Abweichende Vereinbarungen
Bürgertelefon
Montag bis Donnerstag von 8 bis 20 Uhr
Sie fragen – wir antworten
Gehörlosen/Hörgeschädigten-Service:
E-Mail: [email protected]
Telefax: 030 221 911 017
Gebärdentelefon:
[email protected]
www.bmas.de | [email protected]
134
Impressum
Herausgeber:
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