Beispielkonzept Fuer Das Lehrgespraech
Beispielkonzept Fuer Das Lehrgespraech
hier finden Sie ein Beispielskonzept für das Lehrgespräch der praktischen Prüfung zum
Thema „Urlaub beantragen“.
Bitte beachten Sie, dass das Konzept nach den Vorgaben der IHK Stuttgart (Stand 2018)
erstellt wurde. Andere zuständige Stellen können andere Vorgaben und Richtlinien haben.
Informieren Sie sich daher unbedingt bei Ihrer zuständigen Stelle.
Lehrgespräch
Unterschrift: ___________________
1. Ausgangssituation
In der Digital First GmbH hat im September die Ausbildung zum/zur Kaufmann/Kauffrau für
Büromanagement begonnen. Alle drei Azubis befinden sich nun im ersten Ausbildungsjahr.
Lisa Lerner ist seit Beginn der Personalabteilung zugeteilt. Die 17-jährige Auszubildende hat
die Mittlere Reife mit der Note sehr gut abgeschlossen und bisher gute bis sehr gute
Leistungen in der Berufsschule erbracht. Damit Sie in Zukunft nicht nur Ihren eigenen Urlaub
frist- und sachgerecht einreichen kann, sondern auch eingehende Urlaubsanträge in der
Personalabteilung prüfen kann, soll ihr in einem Lehrgespräch der Vorgang erläutert werden.
Zu dieser Prüfung gehört die inhaltliche Kontrolle der Urlaubsanträge und das Einleiten
weiterer Schritte, also entweder Weiterleiten zur Genehmigung oder Rücksendung an den
Antragsteller.
Das Lehrgespräch findet morgens um 9 Uhr im Büro statt, da um diese Uhrzeit die
Leistungsfähigkeit am höchsten ist.
3. Aufgabenstellung
Das Überprüfen eines Urlaubsantrages gehört zu den Berufsfeldern der Personalabteilung,
genauer der Personalsachbearbeitung.
Da sich die Auszubildende im ersten Jahr der Ausbildung befindet hat sie bisher noch keine
Erfahrungen mit dem Prozess des Urlaubsantrages gesammelt. Daher ist es grundlegend,
dass ihr zum einen der Prozess und der Ablauf der Antragsstellung an sich vermittelt
werden. Damit die Auszubildende in Zukunft Urlaubsanträge selbstständig, richtig und
fristgerecht ausfüllen und auch prüfen kann, muss der gesamte Prozess thematisiert werden.
Dazu zählen folgende Schritte: 1. die Anzahl der zur Verfügung stehenden Urlaubstage im
Tarifvertrag prüfen, 2. ausgefülltes Formular auf Richtigkeit prüfen, 3. bei Fehlern
entsprechende Schritte einleiten, 4. bei Richtigkeit Antrag zur Genehmigung weiterleiten.
Zum anderen muss sie auch die Hintergründe und Zusammenhänge insgesamt verstehen.
Dazu gehören zum Beispiel die Unterscheidung in Werk- und Arbeitstage und der
Urlaubsanspruch.
1
https://www.stuttgart.ihk24.de/blob/sihk24/Fuer-Unternehmen/Fachkraefte-und-
Ausbildung/Ausbildung/downloads/662840/6babc094f4d0c3825e296e4dc0e22cb8/Verordnungsentwurfs-data.pdf
4. Zielformulierung
Das Ziel der Ausbildung ist die Erlangung der beruflichen Handlungsfähigkeit. Um dies zu
erreichen, muss die Auszubildende am Ende ihrer Ausbildung über alle Fähigkeiten und
Kenntnisse aus dem Ausbildungsrahmenplan für die Ausbildung zum/zur Kaufmann/Kauffrau
für Büromanagement verfügen. Die einzelnen Themen lassen sich in Richt-, Grob- und
Feinlernziele unterscheiden. Die Richt- und Groblernziele werden dabei durch den
Ausbildungsrahmenplan vorgegeben.
Richtlernziel: Die Auszubildende soll nach dem Ausbildungsrahmenplan § 4, Absatz 3
Nummer 6.1 Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich Personalsachbearbeitung aufweisen.
Groblernziel: Der Unterpunkt d) beschreibt, dass die Auszubildende Vorgänge im
Zusammenhang mit Arbeits- und Fehlzeiten bearbeiten können soll. In diesem Lehrgespräch
wird dazu der Urlaubsantrag besprochen.
Kognitive Feinlernziele: Die Auszubildende...
• kennt alle notwendigen Informationen zum Ausfüllen von Urlaubsanträgen,
• kann einen Urlaubsantrag selbstständig überprüfen,
• erkennt Fehler in Urlaubsanträgen und kann entsprechende Schritte einleiten,
• weiß, worin der Unterschied zwischen Werk- und Arbeitstagen liegt,
• kennt den tariflichen Urlaubsanspruch.
Affektive Feinlernziele: Die Auszubildende...
• prüft Urlaubsanträge gewissenhaft und genau,
• geht mit den Daten der Urlaubsanträge verantwortungsvoll um.
5. Motivation
Die Motivation der Auszubildenden hinsichtlich der neuen Aufgabe soll gefördert werden.
Die Motivation lässt sich dabei in intrinsische (innere Motivation) und extrinsische
(Motivation von außen) unterscheiden. Die extrinsische Motivation wird dadurch gefördert,
dass der Auszubildenden nach dem erfolgreichen Ablauf des Lehrgesprächs in Aussicht
gestellt wird, dass sie von dort an selbstständig und eigenverantwortlich Urlaubsanträge
prüfen darf und somit Verantwortung übertragen bekommt. Außerdem darf Sie am Ende
Ihren eigenen Urlaubsantrag für Weihnachten ausfüllen. Die intrinsische Motivation soll
dadurch gesteigert werden, dass die Auszubildende durch die Übung am Ende des
Lehrgesprächs Erfolgserlebnisse erzielt und dadurch auch Spaß an der neuen Aufgabe
entwickelt.
8. Lernerfolgskontrolle
Damit der Lernerfolg sichergestellt werden kann, wird dieser am Ende des Lehrgesprächs
überprüft. Dazu soll die Auszubildende am Ende den Inhalt in eigenen Worten
zusammenfassen. Danach erhält Sie drei ausgefüllte Beispiel-Anträge und muss diese prüfen.
Dazu muss sie nicht nur überprüfen, ob das Formular richtig ausgefüllt wurde, sondern auch
den Urlaubsanspruch kontrollieren. Damit sie ihr Wissen anwenden kann, soll Frau Lerner
am Ende ihren eigenen Urlaubsantrag ausfüllen.
9. Ausbildungsmittel
Für das Lehrgespräch wurden folgende Mittel vorbereitet: blanko Formular für
Urlaubsantrag, Urlaubsanspruch aus dem Tarifvertrag, 3 ausgefüllte Beispiel-Anträge,
Kalender.
1. Blanko Urlaubsantrag
2. Urlaubstabelle aus Tarifvertrag
3. Übersicht Arbeits- und Werktage
4. Fiktive Urlaubsanträge mit Situationsbeschreibung
5. Auszug aus Gesetzestexten
1. Blanko Urlaubsantrag
2. Urlaubstabelle aus Tarifvertrag
Situationsbeschreibung:
Herr Meyer ist 43 Jahre alt und arbeitet seit 8 Jahren in der Firma. Er möchte für den
Sommer ein paar Tage Urlaub nehmen.
Situationsbeschreibung:
Frau Schmidt ist 33 Jahre alt und arbeitet seit 5 Jahren in der Firma. Sie möchte sich ein paar
Tage für ein verlängertes Wochenende frei nehmen.
Situationsbeschreibung:
Frau Baur ist 30 Jahre alt und arbeitet seit 4 Jahren in der Firma. Sie möchte einen Tag
Sonderurlaub für Ihren Umzug in eine neue Wohnung.
5. Auszug aus Gesetzestexten
Bundesurlaubsgesetz (BurlG)
§5 Teilurlaub
(1) Anspruch auf ein Zwölftel des Jahresurlaubs für jeden vollen Monat des Bestehens des
Arbeitsverhältnisses hat der Arbeitnehmer
a) für Zeiten eines Kalenderjahrs, für die er wegen Nichterfüllung der Wartezeit in
diesem Kalenderjahr keinen vollen Urlaubsanspruch erwirbt;
b) wenn er vor erfüllter Wartezeit aus dem Arbeitsverhältnis ausscheidet;
c) wenn er nach erfüllter Wartezeit in der ersten Hälfte eines Kalenderjahrs aus dem
Arbeitsverhältnis ausscheidet.
(2) Bruchteile von Urlaubstagen, die mindestens einen halben Tag ergeben, sind auf volle
Urlaubstage aufzurunden.
(3) Hat der Arbeitnehmer im Falle des Absatzes 1 Buchstabe c bereits Urlaub über den ihm
zustehenden Umfang hinaus erhalten, so kann das dafür gezahlte Urlaubsentgelt nicht
zurückgefordert werden.
Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG)
§19 Urlaub
(1) Der Arbeitgeber hat Jugendlichen für jedes Kalenderjahr einen bezahlten
Erholungsurlaub zu gewähren.
(2) Der Urlaub beträgt jährlich
1. mindestens 30 Werktage, wenn der Jugendliche zu Beginn des Kalenderjahrs noch
nicht 16 Jahre alt ist,
2. mindestens 27 Werktage, wenn der Jugendliche zu Beginn des Kalenderjahrs noch
nicht 17 Jahre alt ist,
3. mindestens 25 Werktage, wenn der Jugendliche zu Beginn des Kalenderjahrs noch
nicht 18 Jahre alt ist.
Jugendliche, die im Bergbau unter Tage beschäftigt werden, erhalten in jeder Altersgruppe
einen zusätzlichen Urlaub von drei Werktagen.
(3) Der Urlaub soll Berufsschülern in der Zeit der Berufsschulferien gegeben werden. Soweit
er nicht in den Berufsschulferien gegeben wird, ist für jeden Berufsschultag, an dem die
Berufsschule während des Urlaubs besucht wird, ein weiterer Urlaubstag zu gewähren.
(4) Im übrigen gelten für den Urlaub der Jugendlichen § 3 Abs. 2, §§ 4 bis 12 und § 13 Abs. 3
des Bundesurlaubsgesetzes. Der Auftraggeber oder Zwischenmeister hat jedoch abweichend
von § 12 Nr. 1 des Bundesurlaubsgesetzes den jugendlichen Heimarbeitern für jedes
Kalenderjahr einen bezahlten Erholungsurlaub entsprechend Absatz 2 zu gewähren; das
Urlaubsentgelt der jugendlichen Heimarbeiter beträgt bei einem Urlaub von 30 Werktagen
11,6 vom Hundert, bei einem Urlaub von 27 Werktagen 10,3 vom Hundert und bei einem
Urlaub von 25 Werktagen 9,5 vom Hundert.