101-014 BG BAU Web

Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 92

101-014

DGUV Regel 101-014

Verwendung von ­Schalungen,


Tragkonstruktionen
und ­Traggerüsten

November 2022
Impressum

Herausgegeben von: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)


Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dguv.de

Sachgebiet Hochbau des Fachbereichs Bauwesen der DGUV

Ausgabe: November 2022

Satz und Layout: Atelier Hauer + Dörfler, Berlin

Bildnachweis: Titel, Abb. 2, 12, 14–16: © H.ZWEI.S Werbeagentur GmbH –


DGUV; Abb. 1: © BG BAU; Abb. 3–11, 13: © H.ZWEI.S Werbe-
agentur GmbH – BG BAU

Copyright: Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt.


Die Vervielfältigung, auch auszugsweise, ist nur mit
ausdrücklicher Genehmigung gestattet.

Bezug: Bei Ihrem zuständigen ­Unfallversicherungsträger oder unter


www.dguv.de/publikationen › Webcode: p101014
Verwendung von Schalungen,
­Tragkonstruktionen und
Traggerüsten

Änderungen zur letzten Ausgabe Oktober 2001:


• Komplette – strukturelle und inhaltliche – Überarbeitung der Regel.
• Änderung des Titels von „Traggerüst- und Schalungsbau“ zu
­„Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten“.
• Alle Abbildungen wurden neu erstellt.
• Aufnahme einer „Muster-Montageanweisung“ als Anhang.


DGUV Regeln bereichs-, arbeitsverfahrens- oder arbeitsplatzbezogen Inhalte zu-


sammen. Sie erläutern, mit welchen konkreten Präventionsmaßnahmen Pflich-
ten zur Verhütung von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten
Gesundheitsgefahren erfüllt werden können.

DGUV Regeln zeigen zudem dort, wo es keine Arbeitsschutz- oder Unfallver-


hütungsvorschriften gibt, Wege auf, wie Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und
arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren vermieden werden können. Darüber hin-
aus bündeln sie das Erfahrungswissen aus der Präventionsarbeit der Unfallver-
sicherungsträger.

Aufgrund ihres besonderen Entstehungsverfahrens und ihrer inhaltlichen Aus-


richtung auf konkrete betriebliche Abläufe oder Einsatzbereiche (Branchen-/
Betriebsarten-/Bereichsorientierung) sind DGUV Regeln fachliche Empfehlun-
gen zur Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit. Sie haben einen hohen
­Praxisbezug und Erkenntniswert, werden von den beteiligten Kreisen mehrheit-
lich für erforderlich gehalten und können deshalb als geeignete Richtschnur für
das betriebliche Präventionshandeln herangezogen werden. Eine Vermutungs-
wirkung entsteht bei DGUV Regeln nicht.
Inhaltsverzeichnis

Seite Seite
1 Anwendungsbereich................... 7 5 Verwendung von ­Schalungen,
Tragkon­struktionen und
2 Begriffsbestimmungen.............. 8 ­Traggerüsten – Allgemeine
­Anforderungen................................ 31
3 Gefährdungsbeurteilung.......... 14 5.1 Arbeitsplätze.................................... 31
3.1 Allgemein........................................... 14 5.1.1 Allgemein........................................... 31
3.2 Gefährdungen................................. 15 5.1.2 Geneigte Flächen........................... 33
3.3 Maßnahmen..................................... 16 5.1.3 Die Leiter als Arbeitsplatz......... 33
3.4 Planerische, statische und 5.2 Verkehrswege.................................. 34
­organisatorische Vorgaben...... 19 5.2.1 Allgemein........................................... 34
3.4.1 Allgemein........................................... 19 5.2.2 Vertikale Zugänge.......................... 34
3.4.2 Fehlende Voraussetzungen...... 19 5.2.3 Laufstege........................................... 35
3.4.3 Berücksichtigung von 5.3 Maßnahmen zur Sicherung
­Hinweisen.......................................... 20 gegen Absturz.................................. 35
5.3.1 Absturzsicherungen..................... 36
4 Organisatorische Rahmen­ 5.3.2 Auffangeinrichtungen................. 37
bedingungen................................... 21 5.3.3 Persönliche Schutzmaß-
4.1 Brauchbarkeit (Stand- nahmen gegen Absturz.............. 37
sicherheit und Nutzungs­ 5.3.4 Gefahrenbereich Absturz.......... 40
sicherheit)......................................... 21 5.4 Öffnungen.......................................... 40
4.2 Aufbau- und Verwendungs­
anleitung............................................ 22 6 Verwendung von ­Schalungen,
4.3 Arbeitsvorbereitung..................... 22 Trag­konstruktionen und
4.4 Montageanweisung...................... 24 Trag­gerüsten – ergänzende
4.5 Aufsicht............................................... 26 ­Bestimmungen............................... 42
4.6 Unterweisung.................................. 26 6.1 Wand- und Stützen-­
4.7 Prüfung und Inaugen­ schalungen....................................... 42
scheinnahme................................... 28 6.1.1 Allgemein........................................... 42
4.7.1 Allgemein........................................... 28 6.1.2 Standsicherheit.............................. 42
4.8 Mängelmeldung............................. 30 6.1.3 Arbeitsplätze.................................... 45
6.1.4 Absturz................................................ 45
6.1.5 Verkehrswege.................................. 47
Inhaltsverzeichnis

Seite Seite
6.1.6 Auf- und Abbau von Wand- 6.3.5 Schutz gegen herabfallende
und Stützenschalungen............. 48 Gegenstände.................................... 67
6.1.7 Prüfung und Inaugenschein­ 6.3.6 Einbau der Bewehrung
nahme von Wand- und bei Gleitschalungen..................... 70
­Stützenschalungen...................... 49 6.3.7 Auf-, Um- und Abbau von Gleit-
6.2 Decken- und Balken­- und Kletterschalungen............... 70
schalungen....................................... 50 6.3.8 Aufhängungen................................. 70
6.2.1 Allgemein........................................... 50 6.3.9 Prüfung und Inaugen-
6.2.2 Standsicherheit.............................. 50 scheinnahme von Gleit-
6.2.3 Arbeitsplätze.................................... 51 und ­Kletterschalungen............... 72
6.2.4 Absturz................................................ 51 6.4 Traggerüste....................................... 73
6.2.4.1 Decken- und Balken- 6.4.1 Allgemein........................................... 73
schalungssysteme........................ 51 6.4.2 Verkehrswege zu Arbeits-
6.2.4.2 Decken- und Balkenscha- plätzen und Montagestellen.... 75
lungen aus Einzelbauteilen..... 57 6.4.3 Arbeitsplätze.................................... 76
6.2.5 Auf-, Um- und Abbau 6.4.4 Montagestellen............................... 77
von Stützentürmen 6.4.5 Absturz................................................ 77
und Rahmenstützen .................... 60 6.4.6 Montageanweisung...................... 78
6.2.5.1 Allgemein........................................... 60 6.4.7 Sicherung gegen Verkehrs­
6.2.5.2 Stützentürme................................... 60 gefahren............................................. 78
6.2.5.3 Rahmenstützen.............................. 60 6.4.8 Montage und Demontage
6.2.5.4 Verkehrswege beim Auf-, von Traggerüsten........................... 79
Um- und Abbau von Stützen- 6.4.9 Prüfung und Inaugen­schein­
türmen und ­Rahmenstützen.... 61 nahme von Tragkonstruk-
6.2.6 Prüfung und Inaugen­ tionen und ­Traggerüsten............ 79
scheinnahme von Decken- 6.5 Arbeiten an und auf
und ­Balkenschalungen.............. 63 ­Brückenkappen.............................. 81
6.3 Gleit- und Kletter- 6.5.1 Prüfung und Inaugenschein-
schalungen....................................... 64 nahme von Schalungen für
6.3.1 Allgemein........................................... 64 ­Brückenkappen.............................. 83
6.3.2 Standsicherheit.............................. 64
6.3.3 Arbeitsplätze.................................... 65 7 Anhang
6.3.4 Verkehrswege.................................. 66 7.1 Muster-Montageanweisung..... 85
1 Anwendungsbereich

Diese DGUV Regel findet Anwendung auf die Verwendung der folgenden
Arbeitsmittel: Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste auf Baustel-
len. Die Verwendung schließt den Auf-, Um- und Abbau, das Absenken und
Verschieben, den Transport und Gebrauch sowie die Prüfung von Schalun-
gen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten ein.

Diese DGUV Regel gibt zudem erläuternde Hinweise zu den Anforderungen


des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG), der Betriebssicherheitsverordnung
(BetrSichV) und der Technischen Regeln für Betriebssicherheit TRBS 2121 all-
gemein, TRBS 1203, der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) und insbeson-
dere der Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A1.8 und ASR A2.1 und
der Baustellenverordnung (BaustellV).

Zusätzlich sind die Regelungen der Unfallversicherungsträger, insbesonde-


re der DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“ und der einschlägigen Normen bei
der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten zu
berücksichtigen.

Diese DGUV Regel wendet sich hauptsächlich an Unternehmer und Unter-


nehmerinnen, die selbst oder mit ihren Beschäftigten Schalungen, Trag-
konstruktionen und Traggerüste auf-, um- oder abbauen (Ersteller) sowie an
Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren Beschäftigten Schalungen,
Tragkonstruktionen und Traggerüste zum Gebrauch bereitstellen (Nutzer).

Sie dient den Auftraggebenden, der Bauherrschaft sowie planenden Perso-


nen als Erkenntnisquelle für die Planung und Ausführung der Baumaßnah-
me. Sie gibt Hilfestellungen für die Umsetzung der Arbeitssicherheit und des
Gesundheitsschutzes.

7
2 Begriffsbestimmungen

Im Sinne dieser DGUV Regel werden folgende Begriffe bestimmt:


Schalung ist eine temporär errichtete Baukonstruktion anpassbarer Länge,
Breite, Höhe und Neigung, die an der Verwendungsstelle aus Einzelbautei-
len zusammengesetzt ihrer Bestimmung nach entsprechend verwendet wer-
den kann. Sie gibt insbesondere dem Frischbeton seine Form, integriert die
Einwirkungen (Kräfte/Lasten) und leitet diese über definierte Auflagerpunk-
te in eine geeignete Tragkonstruktion/ Traggerüst ab. Einwegschalungen wie
z. B. Papprohrschalungen sind Schalungen.

Schalungssystem besteht aus serienmäßig hergestellten Bauteilen einer


Schalung- und/ oder Tragkonstruktion eines Herstellers. Die Verwendung
wird durch die jeweilige systemgebundene Aufbau- und Verwendungsan­
leitung (A+V) geregelt.

Halbfertigteil ist eine einlagige oder zweilagige Betonscheibe mit eingebau-


ten Gitterträgern. Im Wesentlichen unterscheidet man zwischen Elementde-
cken und Doppelwandelementen. Zu den nicht ausreichend tragfähigen Tei-
len eines Bauwerks gehören unter anderem Halbfertigteile. Halbfertigteile
erfüllen in der Regel teilweise oder vollständig die Funktion von Schalungen.

Tragkonstruktion wird als temporäre Unterstützung zur Ableitung aller un-


veränderlichen und veränderlichen Lasten insbesondere aus einer Scha-
lung, einer Konstruktion oder eines Teiles eines Bauwerks benötigt, solange
dieses nicht ausreichend tragfähig ist.

Traggerüst ist eine temporäre Unterstützung für einen Teil des Bauwerkes.
Sie dient dazu, die durch den frisch eingebauten Beton erzeugte Last so lan-
ge aufzunehmen, bis die Konstruktion selbst eine ausreichende Tragfähig-
keit erreicht hat. Sie nimmt auch Lasten von Bauteilen, Anlagen, Personen
und Ausrüstung auf, die aus dem Aufbau, der Instandhaltung, der Änderung
oder dem Entfernen von Gebäuden oder anderen Bauwerken resultieren. Sie
kann zusätzlich als Unterstützungskonstruktion zur zeitweiligen Lagerung
von Baustoffen, Bauteilen und Ausrüstung verwendet werden.

8
Begriffsbestimmungen

Zu den Traggerüsten zählen entsprechend der Art der Ausführung und dem
Verwendungszweck folgende Baugruppen
• Stützentürme bestehen aus vorgefertigten Bauteilen, deren Verbindungs-
mittel dauerhaft angebracht sind. Dadurch bedingt sind die Aufbau­
abmessungen vorbestimmt.

• Rahmenstützen sind mehrstielige Traggerüststützen mit typenabhängi-


gen Grundmaßen. Sie können aus vorgefertigten Einzelteilen als Fach-
werkkonstruktion, bestehend aus vertikalen und horizontalen Rahmen-
elementen, zusammengesetzt werden. Aufgrund des relativ geringen
Gewichtes der Einzelteile sind Rahmenstützen häufig auch für die Mon­
tage von Hand geeignet. Sie können auch aus Stahl- oder Aluminium-Bau-
stützen mit dazwischen angeordneten Aussteifungsrahmen bestehen.

• Schwerlaststützen sind Traggerüststützen, die aus vorgefertigten Einzel-


teilen zusammengesetzt werden können. Es handelt sich hierbei um
­Einzelstützen.

• Schwerlasttürme sind Konstruktionen, bei denen Schwerlaststützen


durch stahlbaumäßige Verbände zu mehrstieligen Türmen zusammenge-
baut werden. Durch verschiedene Typen der Verbände sind unterschied­
liche Rastermaße möglich.

• Jochträger sind Bauteile zur Lastverteilung,


a) die im Traggerüstbau zwischen den Längsträgern und Schwerlast­
stützen angeordnet werden und insbesondere für die Demontage
­erforderlich sind,
b) die sich im Schalungsbau zwischen den Querträgern oder den
­Halbfertigteilen und den Stützelementen befinden.

9
Begriffsbestimmungen

• Längsträger aus Walzprofilen sind Bauteile, die auf Jochen auflagern. Es


handelt sich im Traggerüstbau im Allgemeinen um Profilstähle. Speziell
bei größeren Trägerlängen werden die Träger über Stirnplattenverbindun-
gen auf die erforderliche Trägerlänge erweitert. Auf den Längsträgern
kann z. B. eine Schalungskonstruktion montiert werden.

• Fachwerk-/Rüstbinder sind Gerüstbauteile, die aus mehreren Einzelteilen


zusammengesetzt sind. Der Einsatz von Fachwerk-/Rüstbindern dient zur
Überbrückung größerer Feldweiten, bei denen der Einsatz eines Längs­
trägers nicht mehr wirtschaftlich ist. Die schlanke Bauart der Fachwerk-/
Rüstbinder erfordert, dass diese über Rohr-Kupplungsverbindungen
bzw. stahlbaumäßige Verbände horizontal ausgesteift werden.

Bemessungsklassen für Traggerüste und Nachweiskriterien sind in


DIN EN 12812 definiert.
• Bemessungsklasse A gilt für einfache Traggerüste bei eingeschränkten
Bauteilgeometrien. Der Nachweis der Tragfähigkeit gilt auf Grundlage der
herstellerspezifischen Bemessungshilfen als erbracht.

• Bemessungsklasse B erfordert eine vollständige Bemessung auf Grund­


lage der Eurocodes:
Der Nachweis ist bspw. durch eine projektbezogene Statik, durch eine
geprüfte Typenstatik zu erbringen. Alternativ können herstellerspezifische
Bemessungshilfen (auf Grundlage geprüfter statischer Unterlagen z. B.
Tabellenwerke) benutzt werden.

Montagestelle sind die Bereiche auf der Baustelle, an denen kurzzeitige


Tätigkeiten, z. B. die Verbindung von einzelnen Baugruppen und Bauteilen
untereinander, durchgeführt werden. Sie müssen über die Baugruppen und
Bauteile oder mit geeigneten Hilfsmitteln sicher zu erreichen sein.

10
Begriffsbestimmungen

Kurzzeitige Tätigkeiten sind z. B. das Lösen oder Befestigen von Anschlag-


mitteln, das Festlegen von Montagebauteilen, der Anschluss von Verbänden.

Montageplatz ist der Bereich auf der Baustelle, an dem Baukomponen-


ten wie z. B. Systemschalungselemente, Traggerüste oder Rahmenstützen
auf einer dafür geeigneten Fläche vormontiert, eingerichtet, gereinigt oder
­demontiert werden können.

Ersteller/Erstellerin ist ein Unternehmer oder eine Unternehmerin (Arbeit­


geber), der bzw. die selbst oder mit seinen bzw. ihren Beschäftigten Scha-
lungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste auf-, um- oder abbaut.

Nutzer/Nutzerin ist eine Unternehmerin oder ein Unternehmer, die bzw. der
selbst und deren bzw. dessen Beschäftigte Schalungen, Tragkonstruktionen
und Traggerüste gebrauchen.

Fachkundige Person ist eine Person, die zur Ausübung bestimmter Auf­
gaben bei der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Trag-
gerüsten über die dafür erforderlichen Fachkenntnisse verfügt. Sie wird
von der Unternehmerin oder dem Unternehmer für die Aufgabe ausgewählt
und beauftragt.

Die Aufgabenbereiche erstrecken sich u. a. auf


• die Erstellung und Aktualisierung des Plans für den Auf-, Um- und Abbau
(Montageanweisung),
• die Erstellung und Aktualisierung des Plans für den Gebrauch der
­Schalung, der Tragkonstruktion und/ oder des Traggerüstes durch
andere Nutzerinnen und Nutzer,
• die Aufsicht der Auf-, Um- und Abbauarbeiten (Aufsichtführende/r).

11
Begriffsbestimmungen

Zu den Anforderungen zählen eine entsprechende Berufsausbildung, Be-


rufserfahrung oder eine zeitnah ausgeübte entsprechende berufliche Tätig-
keit. Die Fachkenntnisse sind durch Teilnahme an Schulungen auf aktuellem
Stand zu halten.

Zu dem Personenkreis der Aufsichtführenden (fachkundige Person) gehören


z. B.
• Gerüstbau-Montageleiter und -Montageleiterinnen,
• geprüfte Gerüstbau-Obermonteure und -Obermonteurinnen,
• geprüfte Gerüstbau-Kolonnenführer und -Kolonnenführerinnen,
• geprüfte Poliere und Polierinnen,
• Gerüstbau-Meister und Gerüstbau-Meisterinnen sowie
• Personen im Maurer- und Betonbauer-Handwerk, des Zimmerer-Hand-
werks oder des Stahlbau-Handwerks, die die erforderlichen Kenntnisse
und Fertigkeiten im Bau von Schalungen, Tragkonstruktionen und Trag­
gerüsten aufweisen.

Aufsichtführender/Aufsichtsführende ist eine Person die zuverlässig, mit


der Arbeit vertraut und auch weisungsbefugt ist. Diese beaufsichtigt und
überwacht die arbeitssichere Durchführung der Arbeiten. Hierfür muss sie
ausreichende fachliche Kenntnisse im Bereich der Schalungen, Tragkonst-
ruktionen oder Traggerüste besitzen.

Zur Prüfung befähigte Person ist eine Person, die durch ihre Berufsausbil-
dung, ihre Berufserfahrung und ihre zeitnahe berufliche Tätigkeit über die
erforderlichen Kenntnisse zur Prüfung von bestimmten Arbeitsmitteln und
deren Verwendung im Bereich von Schalungen, Tragkonstruktionen oder
Traggerüsten verfügt.

12
Begriffsbestimmungen

Qualifizierte Person ist eine Person, die ein Nutzer oder eine Nutzerin mit
bestimmten Aufgaben nach dieser DGUV Regel betraut und dafür qualifiziert
ist. Dazu können z. B. Personen gehören, die eine abgeschlossene Berufs-
ausbildung im Bau- oder Montagehandwerk haben oder die durch eine zeit-
nah ausgeübte berufsnahe Tätigkeit und entsprechende Unterweisung über
die erforderlichen Fachkenntnisse verfügen.

13
3 Gefährdungsbeurteilung

3.1 Allgemein

Bei einer Gefährdungsbeurteilung ermittelt und bewertet die Unternehmerin


oder der Unternehmer die Gefährdungen für ihre bzw. seine Beschäftigten,
die sich im Rahmen ihrer Tätigkeit aufgrund des eingesetzten Arbeitsmit-
tels, des gewählten Arbeitsverfahrens und der Arbeitsumgebung ergeben
können. Sie hat das Ziel, Maßnahmen festzulegen, um eine Gefährdung für
Leben und Gesundheit zu vermeiden und eventuell verbleibende Gefährdun-
gen so gering wie möglich zu halten.

Erheblichen Einfluss auf die verbleibenden Gefährdungen hat bereits die


Auswahl des jeweiligen Schalungssystems.

Das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung ist zu dokumentieren, Schutz-


maßnahmen festzulegen, deren Umsetzung zu organisieren und ihre Wirk-
samkeit zu kontrollieren.

Siehe § 5 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Technische Regeln für Betriebs-


sicherheit (TRBS 1111).

14
Gefährdungsbeurteilung

3.2 Gefährdungen

Bei der Ermittlung der Gefährdungen sind beispielsweise zu berücksichtigen:


• Planungsunterlagen der Bauherrschaft oder Auftraggebenden
• Hinweise der Koordinatoren (während der Planung und Ausführung)
• das staatliche Vorschriften- und Regelwerk
• die Vorschriften, Regeln und Informationen der Träger der Gesetzlichen
Unfallversicherung
• einschlägige Normen
• die Informationen der Hersteller von Schalungs- und Gerüstsystemen
(z. B. Aufbau- und Verwendungsanleitungen)
• Fachregeln der Berufsverbände

Gefährdungen bei Schalungs-, Tragkonstruktions- und Traggerüstarbeiten


können sich beispielsweise ergeben durch
• organisatorische Gefährdungen, z. B. fehlende Qualifikation oder Eignung
der Beschäftigten, u.a. beim Einsatz bestimmter Arbeitsmittel wie Krane,
sowie der Benutzung von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz
(PSAgA),
• mechanische Gefährdungen, z. B. Abstürzen, Abrutschen und Stolpern,
unkontrolliert bewegte Teile, Teile mit gefährlichen Oberflächen u. a.
durch Fallen auf offenstehende Anschlussbewehrung am Arbeitsplatz
und dessen Zugang,
• elektrische Gefährdungen, z. B. Stromschlag, u. a. bei der Verwendung
von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln sowie bei Schalungs-,
­Tragkonstruktions- und Traggerüstarbeiten in der Nähe von elektrischen
Anlagen wie Freileitungen,
• physikalische Gefährdungen, z. B. Lärm, UV-Strahlung, Strahlung, elektro-
magnetische Felder, u. a. bei Arbeiten mit oder in der Nähe von lärm­
intensiven Arbeitsmitteln, Durchführung von Schweißarbeiten oder bei
Arbeiten im Freien sowie in der Nähe von Sendeanlagen,

15
Gefährdungsbeurteilung

• Gefahrstoffe, z. B. Stäube, Flüssigkeiten, Gase, u. a. beim Herstellen und


Verschließen von Bohrlöchern, der Verwendung von Trennmitteln sowie
dem Säubern von Schalung,
• Arbeitsumgebungsbedingungen, z. B. Klima, u.a. Hitze, Kälte, starken
oder böigen Wind, starken Regen, Gewitter, Vereisungen sowie Schnee-
glätte,
• Gefahren aus dem einzuschalenden oder einzurüstenden Objekt und
dessen Arbeitsumgebung, u. a. durch Rohrleitungen, Schächte und Kanä-
le, unzureichende Tragfähigkeit und unvorteilhafte Oberflächenbeschaf-
fenheit des Untergrunds, Lage von Objekten am oder über dem Wasser,
Hydranten und Absperreinrichtungen der öffentlichen Versorgung, Ein-
fluss von Personen-, Bahn- oder Straßenverkehr, Anlagen mit Explosions-
gefahr, maschinelle Anlagen und Einrichtungen, Kran- und Förderanlagen,
Bauteilen die beim Begehen brechen können, z. B. Faserzement-Wellplat-
ten, Lichtplatten, Glasdächer, Oberlichter, sowie mögliche Notfall- als
auch Rettungssituationen von Personen.

Übernimmt die Unternehmerin oder der Unternehmer einen Auftrag, dessen


Durchführung zeitlich und örtlich mit Aufträgen anderer Unternehmerinnen
oder Unternehmern zusammenfällt, sind sie verpflichtet, sich untereinander
abzustimmen, soweit dies zur Feststellung bzw. Vermeidung gegenseitiger
Gefährdungen erforderlich ist.

3.3 Maßnahmen

Die beim Beurteilen der Gefährdungen gewonnenen Erkenntnisse bilden


die Basis für das Festlegen der erforderlichen Maßnahmen für die Sicher-
heit und Gesundheit der Beschäftigten. Die Maßnahmen müssen dem Stand
der Technik, der Arbeitsmedizin und Hygiene sowie den Anforderungen der
Ergonomie entsprechen. Rechtsverbindliche Anforderungen in Gesetzen,
­Verordnungen und Vorschriften sowie gesicherte arbeitswissenschaftliche
Erkenntnisse sind zu berücksichtigen. Die Maßnahmen müssen geeignet

16
Gefährdungsbeurteilung

sein, die ermittelten Gefährdungen zu beseitigen bzw. so weit zu reduzie-


ren, dass das Schutzziel erreicht wird.

Werden die in den Technischen Regeln für Arbeits- und Gesundheitsschutz


genannten Maßnahmen eingehalten, so ist davon auszugehen, dass die
Schutzziele erreicht werden. Es gilt dann die Vermutungswirkung, siehe. z. B.
TRBS 2121 „Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz – Allgemeine An-
forderungen“.

Weicht die Unternehmerin oder der Unternehmer von den in den Techni-
schen Regeln genannten Maßnahmen ab oder fehlen diese, muss durch an-
dere Maßnahmen mindestens die gleiche Sicherheit und der gleiche Schutz
der Gesundheit der Beschäftigten erreicht werden.

Bei der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten


sind, in Abhängigkeit vom Objekt oder der Konstruktion, geeignete Maßnah-
men zum Schutz gegen Absturz entsprechend der Rangfolge gemäß § 4 Ab-
satz 2 Satz 2 BetrSichV (Absturzsicherung, Auffangeinrichtung, persönliche
Schutzausrüstung gegen Absturz) vor Beginn der Arbeiten zu planen, auszu-
wählen und festzulegen.

Rangfolge der Schutzmaßnahmen


Bei der Auswahl der Maßnahmen hat der Unternehmer oder die Unterneh-
merin den im ArbSchG festgelegten Grundsatz der Vermeidung von Ge-
fährdungen zu prüfen und wenn möglich umzusetzen. Beim Festlegen von
Maßnahmen ist die Rangfolge der Schutzmaßnahmen nach § 4 ArbSchG zu
berücksichtigen. Die Ergebnisse sind zu dokumentieren und die Maßnah-
men auf ihre Wirksamkeit zu kontrollieren.

17
Gefährdungsbeurteilung

Maßnahmen gegen Absturzgefahr


Erstellung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten
Rangfolge nach § 4 ArbSchG

S z. B.:
• Montage und Demontage von Schalungs­
Arbeiten so gestalten, elementen aus gesicherter Standposition
dass keine Gefährdung • Bauablaufoptimierung
vorhanden ist • Einsatz von Hubarbeitsbühnen
• Einsatz von fahrbaren Arbeitsbühnen
nicht möglich

T z. B.:
• Seitenschutz am Bauteil (B100)*
• Arbeitsplattformnetze (B105)*
Absturzsicherung

nicht möglich

T z. B.:
• Schutznetz (B102)*
• Eingelegte Schutzgitter
Auffangeinrichtung • Randsicherung (B107)*

nicht möglich

P Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz


(PSAgA) z. B.:
✓ A uswahl eines geeigneten Systems
personenbezogene (Rückhaltesystem bevorzugen)
Risiko

Schutzmaßnahme ✓ A nschlagmöglichkeiten festlegen


✓ R ettungskonzept erstellen
✓ U nterweisung mit Übungen inkl. Rettung

* Bausteine der BG BAU: www.bgbau-medien.de oder als App

S = Substitution
T = technische Schutzmaßnahme
P = personenbezogene (individuelle) Schutzmaßnahme
Abb. 1 Rangfolge der Schutzmaßnahmen bei der Erstellung von Schalungen,
Tragkonstruktionen und Traggerüsten

18
Gefährdungsbeurteilung

3.4 Planerische, statische und organisatorische Vorgaben

3.4.1 Allgemein

Die planerischen, statischen und organisatorischen Vorgaben der Bauherr-


schaft oder der Auftraggebenden hat die Unternehmerin oder der Unterneh-
mer in Abhängigkeit von den ausgewählten Arbeitsverfahren, in ihrer bzw.
seiner Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen und in der daraus resul-
tierenden Montageanweisung festzulegen.

Vorgaben können z. B. sein:


• Vorhandene Sicherheitseinrichtungen wie z. B. Anschlageinrichtungen
• Gefahrstoffe aus dem Arbeitsbereich/Bauvorhaben
• Tragfähigkeit des Baugrundes, der Bauteile oder des Ankergrundes
• nicht tragfähige oder nicht durchtrittsichere Flächen, belastbare Bauteile,
Decken, Böden oder Dachflächen, die beim Begehen brechen können
• nicht außer Betrieb zu nehmende Anlagen
• Auflagen auf Grund des Nachbarschaftsrechtes
• Vorhandene Notausgänge und Fluchtwege (siehe ASR A2.3 Fluchtwege
und Notausgänge)
• Lagerflächen, Baustelleneinrichtungen und Zufahrten
• Einwirkungen auf Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste
• Schutz der Bausubstanz (z. B. Bauen im Bestand, Glas- oder Leichtmetall-
konstruktionen)

3.4.2 Fehlende Voraussetzungen

Es gehört zu den Pflichten der Bauherrschaft, die beschriebenen Vorausset-


zungen an der baulichen Anlage zu erfüllen, damit die ausführende Unter-
nehmerin oder der ausführende Unternehmer die ihr oder ihm obliegenden
Sicherheits- und Gesundheitsschutzpflichten erfüllen kann.

19
Gefährdungsbeurteilung

Siehe §§ 2 und 3 Baustellenverordnung.

Geeignete Maßnahmen und vorhandenen Einrichtungen zur Erfüllung


­können z. B. sein:
• Benennung des Koordinators oder der Koordinatorin nach Baustellen­
verordnung
• Vorbereiten des Planums innerhalb und außerhalb der Gebäude oder
baulichen Anlage für den Einsatz von Schalungen, Tragkonstruktionen
und Traggerüsten, Fahr-, Arbeits- und Schutzgerüsten oder Hubarbeits-
bühnen
• Bereitstellen der Gründung, insbesondere von Hilfsfundamenten
• unverschiebliche und begehbare Abdeckungen von Deckenöffnungen
• Befestigungsmöglichkeiten für Seitenschutzbauteile an Absturzkanten
• Befestigungsmöglichkeiten für Schutznetze oder Dachrandsicherungen
• Erforderliche Anschlagmöglichkeiten für persönliche Schutzausrüstungen
gegen Absturz (PSAgA)
• Verankerungsmöglichkeiten
• Stellung von Treppentürmen

Hat die Unternehmerin oder der Unternehmer Bedenken gegen die vorge-
sehene Art der Ausführung, insbesondere hinsichtlich der Sicherung gegen
Unfallgefahren, so haben sie diese den Auftraggebenden unverzüglich –
möglichst schon vor Beginn der Arbeiten – schriftlich mitzuteilen.

3.4.3 Berücksichtigung von Hinweisen

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat vor und während der Aus-
führung der Arbeiten die Hinweise der Koordinierenden (Planung/Durch-
führung) nach der Baustellenverordnung und des Sicherheits- und
­Gesundheitsschutzplanes zu berücksichtigen.

20
4 Organisatorische Rahmenbedingungen

4.1 Brauchbarkeit (Standsicherheit und Nutzungssicherheit)

Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste müssen nach den Regeln


der Technik standsicher sein. Dazu gehört die Standsicherheit (u. a. Grenz-
zustände der Tragfähigkeit, Gebrauchstauglichkeit, konstruktive Durchbil-
dung, Windlasten) von baulichen Anlagen in allen Bauzuständen als auch
die Arbeits- und Betriebssicherheit (Nutzungssicherheit).

Die Standsicherheit muss auf Grundlage der technischen Baubestimmun-


gen der bauordnungsrechtlichen Vorschriften der Länder ermittelt und
­nachgewiesen werden.

Alternativ kann die Standsicherheit auch durch die Verwendung der Auf-
bau- und Verwendungsanleitungen des Herstellers dargestellt werden, in
denen die konstruktiven Lösungen der Schalungsaufbauten sowie verschie-
dene Standardsituationen beschrieben sind. Darüber hinaus können Be-
messungshilfen des Herstellers genutzt werden. Dies können z. B. Tragfähig-
keitstabellen in gedruckter oder elektronischer Form sein.

Wird eine Aufbauvariante gewählt, die nicht in der Aufbau- und Verwen-
dungsanleitung des Herstellers beschrieben ist oder wird eine Konfiguration
unterschiedlicher Hersteller verwendet, muss die Brauchbarkeit erneut bzw.
ergänzend nachgewiesen werden.

Die Brauchbarkeit kann z. B. über einen Vergleich der Bemessungstabellen


oder weiterer Angaben der jeweiligen Hersteller ermittelt werden.

Traggerüste der Bemessungsklasse A sind diejenigen Konstruktionen, die


der bewährten Praxis entsprechen. Es ist anzunehmen, dass sie die Anforde-
rungen an die Bemessung erfüllen. Die Bemessungsklasse A deckt Tragge-
rüste für einfache Konstruktionen ab, beispielsweise für vor Ort hergestellte
Deckenplatten und Balken.

21
Organisatorische Rahmenbedingungen

Die Verwendung von nicht systemgebundenem Zubehör – z. B. Schalungs-


anker, Schalhaut – ist in der Aufbau- und Verwendungsanleitung des Sys-
temherstellers dargestellt und damit ist die Brauchbarkeit nachgewiesen.

Der Nachweis der Arbeits- und Betriebssicherheit kann in Abhängigkeit der


gewählten Bemessungsklasse durch die festgelegten Schutzmaßnahmen
aus der Gefährdungsbeurteilung, der Montageanweisung und den Plan für
den Gebrauch („Nutzerplan“) erbracht werden.

4.2 Aufbau- und Verwendungsanleitung

Für serienmäßig hergestellte Bauteile und Systeme von Schalungen, Trag-


konstruktionen und Traggerüsten muss an der Verwendungsstelle eine Auf-
bau- und Verwendungsanleitung des Herstellers in gedruckter oder digitaler
Form vorliegen. Diese muss alle für die bestimmungsgemäße Verwendung
des Bauteils oder Systems erforderlichen Angaben enthalten.

Hinweis: Eine nicht deutschsprachige AuV-Ausgabe des Herstellers kann


­Abweichungen zu der deutschsprachigen Ausgabe aufgrund nationaler
­Regelungen aufweisen.

4.3 Arbeitsvorbereitung

Bei der Übertragung von Aufgaben auf Beschäftigte hat die Unternehmerin
oder der Unternehmer, je nach Art der Tätigkeiten, zu berücksichtigen, ob
die Beschäftigten befähigt sind, die für die Sicherheit und den Gesundheits-
schutz bei der Aufgabenerfüllung zu beachtenden Bestimmungen und Maß-
nahmen einzuhalten.

22
Organisatorische Rahmenbedingungen

Siehe § 7 ArbSchG und § 7 DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“.

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Bau-
arbeiten von weisungsbefugten und fachkundigen Vorgesetzten geleitet
­werden. Diese Vorgesetzten müssen gewährleisten, dass bei der Vorbe­
reitung und Durchführung der Bauarbeiten die Arbeitsschutz- und Unfall­
verhütungsvorschriften eingehalten werden und die Gefährdungen für die
Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten minimiert werden.

Die Leitung der Bauarbeiten kann auch das Errichten und Räumen der
­Baustelle umfassen.

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat sicherzustellen, dass Arbeits-


plätze und Verkehrswege an/auf Schalungen, Tragkonstruktionen und Trag-
gerüsten oder Teilbereiche so geplant eingerichtet und beschaffen sind,
dass sie entsprechend
• der Art der Konstruktion,
• den wechselnden Montagezuständen,
• den Witterungsverhältnissen
• und
• den jeweils auszuführenden Tätigkeiten
ein sicheres Arbeiten, Begehen oder Befahren ermöglichen.

Vorhandene Schnittstellen sind durch Maßnahmen so zu bestimmen, dass


zu jedem Zeitpunkt die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten ge-
währleistet wird. Arbeitsplätze und Verkehrswege müssen ausreichende
­Abmessungen aufweisen.

Sofern erforderlich, hat die Unternehmerin oder der Unternehmer Koordina-


toren oder Koordinatorinnen (z. B. bei gegenseitigen Gefährdungen mehrerer
gleichzeitig tätiger Unternehmen nach der DGUV Vorschrift 1 oder bei bestimm-
ten Bauarten von Traggerüsten nach der Zusätzlichen Technische Vertrags­
bedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV-Ing.)) einzusetzen.

23
Organisatorische Rahmenbedingungen

In der Praxis werden Nachauftragnehmern und Nachauftragnehmerinnen


oftmals Arbeitsmittel von Auftraggebern und Auftraggeberinnen (Hauptauf-
tragnehmern/Hauptauftragnehmerinnen) zur Verfügung gestellt. Für diese
Fälle ist eine Abstimmung beider Seiten erforderlich.

4.4 Montageanweisung

Sind an oder auf Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten Arbei-


ten (Montage u. Demontage) auszuführen, bei denen sicherheitstechnische
Maßnahmen erforderlich sind, hat die Unternehmerin oder der Unternehmer
auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung eine schriftliche Montagean­
weisung in verständlicher Form zu erstellen, die alle erforderlichen sicher-
heitstechnischen Angaben enthält.

Siehe § 4 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Die Montageanweisung muss auf der Baustelle vorliegen.

Bei Verwendung von serienmäßig hergestellten Bauteilen von Schalungen,


Tragkonstruktionen und Traggerüsten sind die Angaben des Herstellers zu
berücksichtigen.

Die Aufbau- und Verwendungsanleitung der Hersteller kann die Anforderun-


gen an eine Montageanweisung bereits erfüllen, wenn keine zusätzlichen
baustellenspezifischen Angaben erforderlich sind. Digitale Medien können
dabei die Aufbau- und Verwendungsanleitung der Hersteller ergänzen.

24
Organisatorische Rahmenbedingungen

Inhalte der Montageanweisung können z. B. sein:


• Reihenfolge und Art des Auf-, Um- und Abbaus, gegebenenfalls
­Vormontage und Demontage der einzelnen Bauteile
• Arbeitsplätze und deren Zugang sowie Absturzsicherungen zum Auf-, ­­Um-
und Abbau sowie zum Gebrauch der Schalungen, Tragkonstruktionen und
Traggerüste
• Schutz gegen herabfallende Gegenstände
• Standsicherheit der Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten,
auch im Montagezustand und bei Zwischenlagerungen
• Tragfähigkeit der Hebezeuge
• Anschlagmittel
• Transportlage (auf LKW, am Hebezeug)
• Gewichte der zu hebenden Teile (einschl. der Stahlteile, Konsolen, Beläge,
Stützen)
• Anschlagpunkte für den Transport
• Anschlagpunkte für eingesetzte PSAgA
• Art, Anzahl und Lage der Verankerung, Abstützung und Abspannung
­sowie deren Befestigung
• Gewicht, Lage und Befestigung von Einbauteilen
• Einbau von Einbauteilen, Bewehrungen, Beton und dessen
­Nachbehandlung
• Einsatz von hochziehbaren Personenaufnahmemitteln oder
­Hubarbeitsbühnen
• zulässige Betoniergeschwindigkeit

→ Siehe Anhang 7.1 „Muster-Montageanweisung“.


Diese Inhalte sind u.a. Grundlage für die Unterweisung der Beschäftigten.

25
Organisatorische Rahmenbedingungen

4.5 Aufsicht

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Bau-
arbeiten von weisungsbefugten und fachkundigen Personen beaufsichtigt
werden (Aufsichtführende). Diese müssen die arbeitssichere Durchführung
der Bauarbeiten überwachen.

Siehe § 3(2) DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

4.6 Unterweisung

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Einrich-
tungen, Arbeitsmittel, persönliche Schutzausrüstungen, Arbeitsverfahren
und Arbeitsstoffe entsprechend der Betriebsanweisung/Montageanwei-
sung und durch die Unterweisung bestimmungsgemäß verwendet werden.
Die Unterweisung der Beschäftigten ist dabei in verständlicher Weise zu
­vermitteln und durchzuführen.

Beschäftigte müssen vor Aufnahme der Tätigkeiten speziell für die auszu-
führenden Arbeiten an/auf Schalungen, Tragkonstruktionen und Tragge-
rüsten oder Teilbereichen, einschließlich deren Sicherungseinrichtungen,
eine angemessene Unterweisung erhalten haben, die sich mindestens auf
­Folgendes erstreckt:
• verständliche Vermittlung der Inhalte der Montageanweisung und der
Aufbau- und Verwendungsanleitung
• sicherer Auf-, Um- und Abbau
• vorbeugende Maßnahmen gegen die Gefahr des Absturzes von Beschäf-
tigten und des Herabfallens von Gegenständen
• Sicherheitsvorkehrungen für den Fall treffen, dass sich die Witterungs­
verhältnisse so verändern, dass die Sicherheit der betreffenden Konstruk-
tion und der betroffenen Beschäftigten beeinträchtigt sein könnte

26
Organisatorische Rahmenbedingungen

• zulässige Belastungen
• alle anderen, mit dem Auf-, Um- und Abbau gegebenenfalls verbundenen
Gefahren

Die Beschäftigten haben die von der Unternehmerin oder vom Unternehmer
zur Verfügung gestellten Einrichtungen, Arbeitsmittel, persönliche Schutz-
ausrüstungen, Arbeitsverfahren und Arbeitsstoffe entsprechend der Be-
triebsanweisung, Montageanweisung und entsprechend ihrer Einweisung
zu verwenden.

Die Unterweisung umfasst Anweisungen und Erläuterungen, die eigens auf


den Arbeitsplatz oder den Aufgabenbereich der Beschäftigten ausgerich-
tet sind. Die Unterweisung muss bei der Einstellung, bei Veränderungen im
Aufgabenbereich, der Einführung neuer Arbeitsmittel oder einer neuen Tech-
nologie vor Aufnahme der Tätigkeit der Beschäftigten erfolgen. Die Unter-
weisung muss an die Gefährdungsentwicklung angepasst sein und erfor-
derlichenfalls regelmäßig, mindestens jedoch einmal jährlich, wiederholt
werden.

Bei der Benutzung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz sind


die Angaben der Betriebsanweisung mit Übungen zu vermitteln. Dies gilt
ebenso für Systeme zur Rettung von Personen, wenn diese erforderlich sind.

Die Unterweisung ist zu dokumentieren.

Siehe §§ 4 und 31 DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ und Ab-


schnitt 9 DGUV Regel 112-198 „Benutzung von persönlichen Schutzaus­
rüstungen gegen Absturz“.

Bei der Verwendung von Arbeitsmitteln sind den Beschäftigten vor erst­
maliger Verwendung Betriebsanweisungen zur Verfügung zu stellen.

27
Organisatorische Rahmenbedingungen

4.7 Prüfung und Inaugenscheinnahme

Aufgrund der Komplexität der Schalungen, Tragkonstruktionen und Tragge-


rüste sind unterschiedliche Anforderungen an die prüfenden Personen zu
stellen. Ergänzende Hinweise zu den Prüfungen dieser bestimmten Bauteile
sind im Abschnitt 6 beschrieben.

4.7.1 Allgemein

Der Ersteller oder die Erstellerin von Schalungen, Tragkonstruktionen und


Traggerüsten hat diese sicher bereitzustellen. Den Nachweis, dass diese
Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste sicher sind, kann der Er-
steller oder die Erstellerin gegenüber dem Nutzer oder der Nutzerin durch
eine Prüfung dokumentieren.

Der Arbeitgeber, der Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste für


den Gebrauch durch seine eigenen Beschäftigten erstellt, hat diese vor dem
erstmaligen Gebrauch durch eine zur Prüfung befähigte Person prüfen zu
lassen (Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 BetrSichV).

Die Prüfung bezieht sich hierbei auf die Kontrolle der vorschriftsmäßigen
Endmontage oder Installation und der sicheren Funktion dieser Arbeitsmit-
tel, die rechtzeitige Feststellung von Schäden und ob die getroffenen sicher-
heitstechnischen Maßnahmen wirksam sind (z. B. notwendige Absperrun-
gen, Tragkonstruktionen, Abspannungen, Absturzsicherungen).

Die Dokumentation der durchgeführten Prüfung kann z. B. auf dem Ausfüh-


rungsplan oder der Montageanweisung erfolgen.

Jeder Arbeitgeber, der Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste oder


deren Teilbereiche von Beschäftigten gebrauchen lässt, hat zuvor eine Inau-
genscheinnahme und erforderlichenfalls eine Funktionskontrolle durch eine

28
Organisatorische Rahmenbedingungen

qualifizierte Person auf offensichtliche Mängel durchzuführen bzw. durch-


führen zu lassen (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5 Satz 3 BetrSichV).

Die Inaugenscheinnahme durch eine qualifizierte Person hat den Zweck,


sich von der sicheren Funktion in Abhängigkeit der jeweiligen Nutzung der
Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste zu überzeugen.

Es ist die Eignung für den vorgesehenen Verwendungszweck festzustellen.

Die Pflicht zur Inaugenscheinnahme trifft grundsätzlich jeden Arbeitgeber,


der seinen Beschäftigten eine Schalung, Tragkonstruktion und Traggerüst
als Arbeitsmittel für den Gebrauch zur Verfügung stellt. Dies gilt auch, wenn
mehrere Arbeitgeber diese Arbeitsmittel gleichzeitig oder nacheinander ge-
brauchen.

Dabei können stellvertretend für den jeweiligen Arbeitgeber Dritte mit regel-
mäßigen Inaugenscheinnahmen der Schalungen, Tragkonstruktionen und
Traggerüste beauftragt werden.

Sollte der oder die Erstellende und der oder die Nutzende ein und dassel-
be Unternehmen bzw. ein- und dieselbe Person sein, kann die erforderliche
Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person zeitgleich mit der Inaugen-
scheinnahme vor dem Gebrauch durch dieselbe Person durchgeführt werden.

Nach außergewöhnlichen Ereignissen, die schädigende Auswirkungen auf


die Sicherheit der Beschäftigten haben können, hat der Arbeitgeber, der
Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste benutzt oder benutzen
lässt, dafür zu sorgen, dass die Arbeitsmittel nicht weiterverwendet werden,
bis eine Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person erfolgt ist.

29
Organisatorische Rahmenbedingungen

Außergewöhnliche Ereignisse:
• Dies sind insbesondere Unfälle, längere Zeiträume der Nichtbenutzung,
bauliche Veränderungen an oder in unmittelbarer Nähe sowie Natur­
ereignisse
• Zu den Naturereignissen zählen z. B. Stürme, starke Regenfälle, Vereisun-
gen und starke Schneefälle, bei denen das Gewicht des auf der Schalung,
Tragkonstruktion und Traggerüstes liegenden Schnees die zulässige
Nutzlast überschreitet

4.8 Mängelmeldung

Mängel an Arbeitsmitteln, Einrichtungen, Arbeitsverfahren oder Arbeitsab-


läufen, durch die für die Beschäftigten Gefahren entstehen können, müssen
den aufsichtführenden Personen unverzüglich gemeldet werden.

Mangelhafte Arbeitsmittel oder Einrichtungen sind unverzüglich zu mel-


den und der Benutzung zu entziehen. Mangelhafte Arbeitsverfahren oder
Arbeitsabläufe sind bis zur Beseitigung des Mangels einzustellen. Vorhan-
dene Mängel sind vor einer Weiterarbeit zu beseitigen.

Liegt die Entscheidungskompetenz zur Beseitigung der Mängel nicht bei


der aufsichtführenden Person, so informiert diese unverzüglich die Vorge-
setzten, diese erforderlichenfalls die Unternehmerin oder den Unternehmer
oder deren Vertretung und handeln weiter nach deren Anweisung.

30
5 Verwendung von Schalungen, Tragkon­
struktionen und Traggerüsten –
Allgemeine Anforderungen

5.1 Arbeitsplätze

5.1.1 Allgemein

Arbeitsplätze müssen bei der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktio-


nen und Traggerüsten so geplant, eingerichtet und beschaffen sein, dass sie
ein sicheres Arbeiten und Begehen gewährleisten.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Die sichere Verwendung schließt grundsätzlich die Gefährdungen von Per-


sonen durch Absturz, herabfallende Gegenstände, Witterungsverhältnisse,
Umgebungsbedingungen oder tätigkeitsbezogene Arbeitsabläufe aus.

Die Umgebungsbedingungen oder die tätigkeitsbezogenen Arbeitsabläufe


können den Einbau von zusätzlichen Arbeitsebenen erfordern.

Bei Auf-, Um- und Abbau von Schalungen, Tragkonstruktionen und Tragge-
rüsten ist – soweit prozess- und arbeitstechnisch möglich – eine Vormontage
an Montageplätzen zu bevorzugen.

Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste müssen von sicheren


Arbeitsplätzen auf-, um-, abgebaut und montiert werden. Diese Arbeits­
plätze können sich direkt auf, unterhalb oder an diesen befinden. Schalun-
gen, Tragkonstruktionen und Traggerüste können auch unter Zuhilfenahme
von Arbeitsmitteln montiert werden.

31
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Diese Arbeitsmittel können z. B. sein:


• Arbeits- und Schutzgerüste nach DIN EN 12810, DIN EN 12811 und
DIN 4420-1
• Fahrbare Arbeitsbühne nach DIN EN 1004-1
• Fahrbare Gerüste nach DIN 4420-3
• Hubarbeitsbühnen nach DIN EN 280 oder
• Hochziehbare Personenaufnahmemittel nach TRBS 2121-4 in Verbindung
mit DGUV Regel 101-005 „Hochziehbare Personenaufnahmemittel“.

Bei der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten


müssen Arbeitsplätze grundsätzlich für
• auszuführende Arbeiten mindestens 0,60 m breit
• Inspektionsarbeiten mindestens 0,50 m breit
sowie standsicher, tragfähig und gegen die Gefährdung durch Absturz gesi-
chert sein.

Inspektionsarbeiten sind Arbeiten zur Beurteilung des Ist-Zustandes.

Auf Besonderheiten für bestimme Bauarten wird in den Abschnitten 6


­hingewiesen.

Arbeitsplätze sind sicher, wenn diese z. B. nach der Normenreihe


DIN EN 12811 bemessen und ausgeführt sind.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

5.1.2 Geneigte Flächen

Auf geneigten Flächen, auf denen die Gefahr des Abrutschens von Perso-
nen besteht, darf nur gearbeitet werden, nachdem Maßnahmen gegen das
­Abrutschen getroffen worden sind.

32
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Für Arbeiten auf einer mehr als 45° geneigten Fläche sind besondere
Arbeitsplätze zu schaffen.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

5.1.3 Die Leiter als Arbeitsplatz

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat sicherzustellen, dass in der


Gefährdungsbeurteilung die Verwendung einer Leiter als Arbeitsplatz unter
Berücksichtigung der Gefährdung, der Dauer der Verwendung und der vor-
handenen baulichen Gegebenheiten begründet wird. Dabei ist zu beachten,
dass die Verwendung anderer sichererer Arbeitsmittel Vorrang vor der Ver-
wendung von Leitern hat.

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass trag-
bare Leitern als Arbeitsplatz bei Bauarbeiten nach den Anforderungen des
§ 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“ sowie TRBS 2121-2 „Gefährdung von
Beschäftigten bei der Verwendung von Leitern“ verwendet werden.

Bei der Verwendung von Leitern als Arbeitsplatz sind Gefährdungen z. B.


durch offenliegende Anschlussbewehrungen im Gefahrbereich der Leiter
durch geeignete Maßnahmen zu minimieren.

5.2 Verkehrswege

5.2.1 Allgemein

Verkehrswege müssen bei der Verwendung von Schalungen, Tragkonstruk-


tionen und Traggerüsten so geplant, eingerichtet und beschaffen sein, dass
sie ein sicheres Begehen gewährleisten und ausreichend tragfähig sind.

33
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Hierbei sollten auch Gefährdungen durch Einschränkungen im Verkehrsweg


durch z. B. offenliegende Anschlussbewehrung oder Stützelemente berück-
sichtigt werden.

Verkehrswege können z. B. sein:


• Aufzüge, Treppen, Leitern als vertikale Zugänge
• Laufstege

5.2.2 Vertikale Zugänge

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat sicherzustellen, dass bevor-


zugt Zugänge zu Arbeitsplätzen als Treppen oder Aufzüge ausgeführt sind.

Bei der Verwendung von serienmäßig hergestellten Bauteilen und Systemen


von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten sind die zugehörigen
Leitern nach den Angaben der Aufbau- und Verwendungsanleitung des Her-
stellers zu verwenden.

Auf Besonderheiten für bestimme Bauarten wird in Abschnitt 6 ­hingewiesen.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“ sowie TRBS 2121-2 „Gefährdung


von Beschäftigten bei der Verwendung von Leitern“.

Bei der Verwendung von Leitern als Zugang sind Gefährdungen durch offen-
liegende Anschlussbewehrungen im Gefahrbereich der Leiter durch geeig-
nete Maßnahmen zu minimieren.

5.2.3 Laufstege

Laufstege müssen mindestens 0,60 m breit sein. Sie müssen mit Trittleis-
ten ausgerüstet sein, wenn sie steiler als 1 : 5 (etwa 11°) sind; sie müssen

34
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

mit Stufen ausgerüstet sein, wenn sie steiler als 1 : 1,75 (etwa 30°) sind. Auf
geneigten Laufstegen, auf denen die Gefahr des Abrutschens von Personen
besteht, müssen Maßnahmen gegen Abrutschen getroffen werden (siehe
Abschnitt 5.1.2).

Bei der Verwendung von serienmäßig hergestellten Bauteilen und Systemen


von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten sind die zugehörigen
Laufstege nach den Angaben der Aufbau- und Verwendungsanleitung des
Herstellers zu verwenden.

5.3 Maßnahmen zur Sicherung gegen Absturz

Arbeitsplätze und Verkehrswege müssen so eingerichtet werden, dass die


Arbeiten so weit wie möglich ohne Absturzgefahren durchgeführt werden
können.

Hierbei ist die Rang- und Reihenfolge der Schutzmaßnahmen gegen Absturz
einzuhalten:
• Absturzsicherungen vor
• Auffangeinrichtungen vor
• Persönlichen Schutzmaßnahmen gegen Absturz (Einsatz von Rückhalte-
systemen gegenüber dem Einsatz von Auffangsystemen bevorzugen).

Siehe TRBS 2121 „Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz – Allgemeine


Anforderungen“.

Die Absturzgefahr kann vermindert werden, wenn die Reihenfolge der


­Arbeiten so gewählt wird, dass
• die Vormontage an Montageplätzen erfolgt
• der Auf-, Um- und Abbau z. B. von einer zusätzlichen Arbeitsebene
­vorgenommen wird oder

35
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

• die Arbeiten von der Aufstellebene durchgeführt werden

Siehe § 9 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

5.3.1 Absturzsicherungen

Absturzsicherungen sind technische Schutzmaßnahmen, die aus einer


­festen Schutzvorrichtung oder anderen Einrichtungen bestehen, die den
­Absturz verhindern.

Sie können z. B. als Abdeckungen, Geländer oder Seitenschutz, die


­auftretende Kräfte aufnehmen und ableiten können, ausgestaltet sein.

Arbeitsplätze und Verkehrswege müssen grundsätzlich durch Seitenschutz


gegen Abstürzen von Personen gesichert sein.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Seitenschutz siehe DGUV Information 201-023 „Sicherheit von Seitenschutz,


Randsicherungen und Dachschutzwände als Absturzsicherung bei Bau-
arbeiten“.

5.3.2 Auffangeinrichtungen

Lassen sich aus arbeitstechnischen Gründen Absturzsicherungen nicht ver-


wenden, müssen Schutzeinrichtungen zum Auffangen von abstürzenden
Personen vorhanden sein. Auffangeinrichtungen sind z. B. Schutznetze nach
DIN 1263-1, Schutzgerüste nach DIN 4420-1. Für Arbeiten auf geschalten
­Flächen mit einer Neigung von 22,5° bis 60° und einer möglichen Absturz­

36
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

höhe von mehr als 2,00 m müssen Einrichtungen zum Auffangen abrut-
schender Personen vorhanden sein.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Schutznetze siehe DGUV Regel 101-011 „Einsatz von Schutznetzen


­(Sicherheitsnetzen)“.

5.3.3 Persönliche Schutzmaßnahmen gegen Absturz

Sind aufgrund der Eigenart des Arbeitsmittels oder der durchzuführenden


Arbeiten Absturzsicherungen oder Auffangeinrichtungen nicht geeignet oder
nicht möglich, ist die Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen
gegen Absturz (PSAgA) vorzusehen. PSAgA sind z. B. Rückhaltesysteme oder
Auffangsysteme.

Die Verwendung von PSAgA ist in der Gefährdungsbeurteilung besonders


zu bewerten und für die Beschäftigten auf das erforderliche Minimum zu
beschränken. Durch die Unternehmerin oder den Unternehmer ist eine Be-
triebsanweisung zu erstellen, die alle erforderlichen Angaben für die sichere
Benutzung der PSAgA enthält.

37
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung ist eine Bewertung der Eignung der


vorgesehenen PSAgA vorzunehmen und z. B.
• die PSAgA entsprechend den Randbedingungen am Arbeitsplatz (z. B.
Kantenbeanspruchung von Verbindungsmitteln an Absturzkanten)
­auszuwählen
• geeignete Rettungskonzepte vorzuhalten, die eine schnelle und sichere
Rettung (vor allem bei dem Risiko des Hängetraumas durch zu langes
bewegungsloses Hängen im Auffanggurt) aufgefangener Personen sicher-
stellen
• die PSAgA derart auswählen, dass der vorhandene Mindestfreiraum
unterhalb des Standplatzes des Benutzers gemäß Herstellervorgaben der
PSAgA ausreicht
• die mögliche Sturzstrecke so kurz wie möglich zu halten, bestenfalls zu
eliminieren
sowie
• für die bestimmungsgemäße Verwendung von Anschlagmöglichkeiten
und -einrichtungen und die Tragfähigkeit der Konstruktion zu sorgen. Da-
bei hat der Unternehmer oder die Unternehmerin oder der oder die fach-
lich geeignete Vorgesetzte die Anschlageinrichtungen festzulegen und
dafür zu sorgen, dass die PSAgA benutzt wird

Siehe § 9 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Anschlagmöglichkeiten und -einrichtungen sind z. B. dann geeignet,


wenn sich das befestigte Auffangsystem nicht von der Anschlageinrichtung
lösen kann und die Tragfähigkeit für eine Person nach den technischen Bau­
bestimmungen für eine Kraft von 9 kN (Einwirkung x Bemessungsbeiwert:
6 kN x 1,5 [DIN 4426]) eingeleitet in die Konstruktion durch den Auffang­
vorgang, einschließlich den für die Rettung anzusetzenden Lasten (z. B.
­Gewicht der aufgefangenen ­Person), nachgewiesen ist.

38
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Die unzweckmäßige Verwendbarkeit von Absturzsicherungen oder Auffang-


einrichtungen kann sich aus folgenden technischen Gründen ergeben, z. B.:
• Seitenschutz kann nicht vormontiert werden
• für Fanggerüste ist kein tragfähiger Untergrund vorhanden
• Fanggerüste können aufgrund der Geometrie des einzuschalenden
­Objektes keinen ausreichenden Schutz gewährleisten
• für Schutznetze (Sicherheitsnetze) sind keine tragfähigen Aufhängepunk-
te vorhanden
• bei Schutznetzen (Sicherheitsnetzen) ist kein ausreichender Sicherheits-
abstand vorhanden, der bei einer Verformung infolge Belastung ein
­Aufschlagen auf den Boden oder Gegenständen verhindert

Bei Situationen, die nicht planbar sind, können auch ausreichend tragfähige
Bestandteile von baulichen Einrichtungen als temporär genutzte Anschlag-
möglichkeit verwendet werden, die von fachlich geeigneten Personen fest-
gelegt werden.

Geeignete Anschlagmöglichkeiten können zum Beispiel Beton- oder Holz­


balken, Baustahl, Stahlträger oder Rohre von Stahlkonstruktionen sein.

Die Unternehmerin oder der Unternehmer hat die Beschäftigten vor der
­ersten Benutzung der PSAgA und nach Bedarf, mindestens jedoch einmal
jährlich, zu unterweisen (siehe Abschnitt 4.6).

Siehe § 4 DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“.

→ Hinsichtlich der Eignung von Beschäftigten bei der Benutzung von PSAgA
siehe Abschnitt 3.2.

Die Unterweisung hat nicht nur mit theoretischen Inhalten, sondern auch
mit Übungen zu erfolgen.

39
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Siehe § 31 DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“.

Eine Verwendung von PSAgA erfordert in jedem Fall die Benutzung eines
Schutzhelms mit Kinnriemen, der mit einer Festigkeit von bis zu 25 daN
(DIN EN 397) ausgestattet ist.

5.3.4 Gefahrenbereich Absturz

Abweichend darf auf Seitenschutz, Fanggerüst, Schutznetze (Sicherheits-


netze) und PSAgA verzichtet werden, wenn Arbeitsplätze oder Verkehrswege
auf Flächen mit weniger als 22,5° Neigung liegen und in mindestens 2,00 m
Abstand von der Absturzkante fest abgesperrt sind, z. B. durch ein Geländer,
gespannte Ketten oder Seile. Bei erhöhter Rutschgefahr, z. B. durch glatte
Oberflächen oder geänderte Witterungsverhältnisse sind entsprechende
Maßnahmen zu treffen, wie z. B. Abstumpfen, dreiteiliger Seitenschutz.

Siehe § 9 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

5.4 Öffnungen

An Öffnungen in begehbaren Flächen von Schalungen müssen Einrichtun-


gen vorhanden sein, die ein Abstürzen, Hineinfallen oder Hineintreten von
Personen verhindern.

Siehe § 10 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Öffnungen sind dann ordnungsgemäß gesichert, wenn diese umwehrt oder


begehbar und unverschieblich mit tragfähigem Material abgedeckt sind.

40
Verwendung von Schalungen, Tragkon­struktionen und Traggerüsten – Allgemeine Anforderungen

Als Öffnungen gelten


• Öffnungen mit einem Flächenmaß ≤ 9 m² oder
• gradlinig begrenzte Öffnungen, bei denen eine Kante ≤ 3 m lang ist.

Kanten größerer Öffnungen gelten als Absturzkanten und sind zu sichern.

41
6 Verwendung von Schalungen, Trag­
konstruktionen und Traggerüsten –
ergänzende Bestimmungen

6.1 Wand- und Stützenschalungen

6.1.1 Allgemein

In diesem Abschnitt werden ergänzende Bestimmungen für Schalungssys-


teme, Schalungen und Halbfertigteile wie z. B. Elementwände, Hohlwände
beschrieben.

Werden nicht systemgebundene Einzelbauteile, z. B. Einzelkonsolen für die


Herstellung eines Arbeitsgerüstes verwendet, so sind im Rahmen einer er-
weiterten Gefährdungsbeurteilung für diesen Einsatz spezifische Schutz-
maßnahmen, z. B. innerhalb einer Montageanweisung, festzulegen, die die
Sicherheit der Beschäftigten gewährleisten.

6.1.2 Standsicherheit

Wand- und Stützenschalungen, zu denen auch Halbfertigteile zählen, müs-


sen in jedem Zustand der Verwendung (z. B. Montage, Demontage, Lage-
rung) standsicher sein. Halbfertigteile müssen vor der Verwendung ausrei-
chend ausgehärtet sein. Für den Krantransport von Halbfertigteilen und für
eventuelle im Montagevorgang zwischenzeitliche zusätzliche Lasten (z. B.
Aufhängung von Betonierbühnen) sind im Vorfeld geeignete Anschlagpunk-
te statisch nachzuweisen und festzulegen.

Im Montagezustand sind Wand- und Stützenschalungen entsprechend der


Montageanweisung oder der Aufbau- und Verwendungsanleitung des Her-
stellers druck- und zugfest als auch gegen Abheben zu sichern. Dies ist bei
der Verwendung von zusätzlichen Einrichtungen, wie z. B. Betonierbühnen
oder Aussparungskörpern, ebenfalls zu beachten.

42
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Gemäß DIN EN 12812 sind im Arbeitsbetrieb die Abstützungen von Wand-


und Stützenschalungen für eine Windlast mit Staudruck q = 0,2 kN/m²
­bemessen. Im Ruhebetrieb nach DIN EN 12812 muss sichergestellt werden,
dass
• bei Beendigung der Arbeitsschicht
oder
• beim Aufkommen von Wind mit Staudruck q > 0,2 kN/m² die abgestützten
Schalungen für die auftretende Windlast gemäß der Montageanweisung
verankert werden

Als Anhaltswert für den Staudruck von q = 0,2 kN/m² kann man eine Wind-
stärke 8 nach Beaufort Skala (18 m/sec entspricht 65 km/h) annehmen.

Angaben zu gegebenenfalls erforderlichen Auftriebssicherungen sind den


Aufbau- und Verwendungsanleitungen der Hersteller zu entnehmen.

Siehe § 5 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Werden Wand- und Stützenschalungen an Aufhängungen befestigt, müssen


diese Aufhängekonstruktionen so eingebaut werden, dass grundsätzlich
ein Lösen oder Ausbauen der Aufhängekonstruktionen nur von der Lastein­
leitungsseite möglich ist (siehe Abb. 2).

Siehe § 5 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

43
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 2 Aufhängekonstruktion

44
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.1.3 Arbeitsplätze

An Wand- und Stützenschalungen müssen zum Betonieren Arbeitsplätze mit


einer Mindestbreite von 0,60 m nach Abschnitt 5.1.1 vorhanden sein.

Zusätzlich zu Abschnitt 5.1.1 sind z. B. zum Einbauen von Schalungsankern,


Verbindungsmitteln und Arbeitsebenen sichere Arbeitsplätze einzurichten
(siehe Abb. 3 und 4).

Siehe § 8 Abs.1 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

6.1.4 Absturz

Wenn eine Absturzgefährdung an Wand- und Stützenschalungen auf der


gegenüberliegenden Schalungsseite oder in die Schalung besteht, ist eine
Absturzsicherung vorzusehen (siehe Abb. 3 und 4).

Eine Absturzgefährdung für die Beschäftigten kann durch das Absenken der
Standfläche auf der Arbeitsebene von mind. 1m unterhalb der Oberkante des
Schalungselementes ebenso beseitigt werden.

Siehe § 9 Abs.1 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

45
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

> 2,70 m

< 1,00 m

Abb. 3 Absturzsicherung und Zugang an einer Wandschalung

46
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 4 Absturzsicherung und Zugang an einer Stützenschalung

6.1.5 Verkehrswege

Ein Zugang über eine Treppe ist zu bevorzugen (siehe Abschnitt 5.2.2). Es
sind die seitens der Systemhersteller vorgesehenen Zugänge zu verwenden.

Ist der Zugang als senkrechte Leiter ausgeführt, so ist diese fest mit dem
Schalungssystem zu verbinden und wird an den Montageplätzen vor Auf-
richtung vormontiert. Der zu überbrückende Höhenunterschied zwischen
den Arbeitsplätzen darf dabei nicht mehr als 5,00 m betragen und es darf
kein Werkzeug und/ oder Material von Hand mitgeführt werden.

47
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Bei der Verwendung von senkrechten Leitern als Zugang sind keine zusätz­
lichen Maßnahmen gegen einen rückwärtigen Absturz erforderlich, wenn
• ein Aufstieg der Beschäftigten mit dem Rücken zur Schalungsseite
­gewandt erfolgt
und
• der Abstand der senkrechten Leiterachse zur Stirnseite der Arbeitsebene
mindestens 1,00 m beträgt
und
• ein senkrechter lichter Abstand der Arbeitsebenen von maximal 2,70 m
vorhanden ist.

Ist eine der zuvor beschriebenen Voraussetzungen nicht erfüllt und der Sei-
tenschutz als Schutzmaßnahme gegen Absturz ist unwirksam, sind ande-
re Maßnahmen zu treffen. Dies kann z. B. durch Einsatz von Netzen, erhöh-
tem Seitenschutz, Anbringung eines Rückenschutzkorbes erreicht werden
­(siehe Abb. 3 und 4).

Abweichungen hiervon sind in der Gefährdungsbeurteilung gesondert zu


betrachten. Bei besonders beengten Verhältnissen ist ein Zugang über eine
Anlegeleiter (siehe Abschnitt 5.2.2), die am Leiterkopf fixiert ist, zulässig.

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

6.1.6 Auf- und Abbau von Wand- und Stützenschalungen

Beim Einsatz von Hebezeugen zur Montage von Wand- und Stützenschalun-
gen dürfen die Anschlagmittel erst gelöst werden, wenn die Abstützungen
montiert sind und wirksam werden. Beim Ausschalen müssen die Schalele-
mente von einer ausreichenden Anzahl von Ankern oder Abstützungen ge-
halten werden, bis die Schalelemente an das Hebezeug angeschlagen sind.

48
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Siehe § 5 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Auf Schalelementen dürfen sich Beschäftigte während des Transports nicht


aufhalten.

Siehe Anhang 1 Abschnitt 2 BetrSichV.

6.1.7 Prüfung und Inaugenscheinnahme von Wand- und Stützenschalungen

In diesem Abschnitt werden ergänzende Hinweise zu den allgemein be-


schriebenen Anforderungen an die Prüfung und Inaugenscheinnahme im
Abschnitt 4.7 für Wand- und Stützenschalungen aufgeführt. Nachfolgende
tabellarische Auflistung zeigt den möglichen Personenkreis auf.

Tabelle 1 Auflistung möglicher Personenkreis für die Durchführung von


Prüfungen und Inaugenscheinnahmen an Wand- und Stützen-
schalungen mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung

Schalungssysteme mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung


Prüfung durch zur ­Prüfung Inaugenscheinnahme durch
­befähigte Personen ­qualifizierte Personen
(Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5
BetrSichV) Satz 3 BetrSichV)
Möglicher Bauleiter und Bauleiterin, Langjährig tätige Beschäftigte,
­Personenkreis Meister und Meisterinnen, Vorarbeiter und Vorarbeiterin-
Poliere und Polierinnen, Vor- nen, Poliere und Polierinnen
arbeiter und Vorarbeiterinnen

Sollte der Erstellende und Nutzende ein und dasselbe Unternehmen sein,
kann die erforderliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person zeit-
gleich mit der Inaugenscheinnahme vor dem Gebrauch durch dieselbe Per-
son durchgeführt werden.

49
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.2 Decken- und Balkenschalungen

6.2.1 Allgemein

In diesem Abschnitt werden ergänzende Bestimmungen für Schalungssys-


teme, Schalungen und Halbfertigteile wie z. B. Elementdecken, als auch
Balkenschalungen, die aus Unterzugs- oder Überzugsschalungen bestehen
können, beschrieben.

Werden nicht systemgebundene Einzelbauteile für Decken- und Balkenscha-


lungen für z. B. den Lückenschluss verwendet, so sind im Rahmen einer be-
sonderen Gefährdungsbeurteilung für diesen Einsatz spezifische Schutz-
maßnahmen festzulegen, die die Sicherheit der Beschäftigten gewährleisten.

6.2.2 Standsicherheit

Halbfertigteile müssen vor der Verwendung ausreichend ausgehärtet sein.


Für den Krantransport von Halbfertigteilen und für eventuelle im Montage-
vorgang zwischenzeitliche zusätzliche Lasten (z. B. Aufhängung von Beto-
nierbühnen) sind im Vorfeld geeignete Anschlagpunkte statisch nachzu­
weisen und festzulegen.

Unterkonstruktionen für Decken- und Balkenschalungen sind für den


­Montagezustand räumlich auszusteifen.

Siehe § 5 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Baustützen aus Stahl können z. B. mit Diagonalen über Kupplungen oder


Verschwertungsklammern ausgesteift werden.

Aufstellhilfen für Baustützen können nicht als räumliche Aussteifung genutzt


werden.

50
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Unterkonstruktionen für Decken- und Balkenschalungen sind für die Monta-


ge, Bewehrungsarbeiten, den Betonierzustand, den daraus resultierenden
horizontalen Lasten sowie den Windlasten auszusteifen.

→ Siehe Abschnitt 4.4 Montageanweisung.

6.2.3 Arbeitsplätze

Beim Auf-, Um- und Abbau sowie beim Arbeiten an und auf Decken- und
­Balkenschalungen sind Arbeitsplätze nach Abschnitt 5.1 einzurichten.

6.2.4 Absturz

An Decken- und Balkenschalungen müssen bei einer vorhandenen Absturz-


gefährdung für die Beschäftigten Absturzsicherungen nach Abschnitt 5.3
vorhanden sein.

6.2.4.1 Decken- und Balkenschalungssysteme

Beim Einsatz von Deckenschalungssystemen sind vorrangig Systeme an­


zuwenden, die den Ein- und Ausbau aus der gesicherten Standposition –
Aufstellebene der Tragkonstruktion von unten – heraus ermöglichen.

Die einzelnen Bauteile können hierbei mit Hilfsmitteln nach oben ge-
schwenkt oder von unten eingelegt werden (siehe Abb. 5). Ein Einsatz dieser
Systeme ist aus ergonomischen Gesichtspunkten (z. B. Einzellastgewichte
der Bauteile, Einhängehöhe der Bauteile, Einzelabmessungen der Decken-
bauteile oder der Deckenpaneele) nur für bestimmte Deckenhöhenbereiche
durchführbar. Der jeweilige Hersteller des eingesetzten Schalungssystems
legt dabei die Einsatzgrenzen seines Systems in der Aufbau- und Verwen-
dungsanleitung fest.

51
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 5 Aufbau eines Deckenschalungssystems aus einer gesicherten Stand-


position.

Ist der Einsatz aus der sicheren Standposition nicht möglich, so sind Arbeits-
mittel, z. B. fahrbare Hubarbeitsbühnen oder fahrbare Arbeitsbühnen oder an-
dere geeignete Hilfsmittel, die den Aufbau von unten ermöglichen, oder Auf-
fangeinrichtungen einzusetzen, um sicher von oben einzuschalen. Hierbei sind
ausreichende Absturzsicherungen bzw. Auffangeinrichtungen sicherzustellen.

Aus geometrischen und ergonomischen Gesichtspunkten (z. B. Einzellast-


gewichte, Einhängehöhe, Einzelabmessungen) ist eine Aufbauvariante mit
Arbeitsmitteln, z. B. fahrbare Hubarbeitsbühne oder fahrbare Arbeitsbühne,
nur für bestimmte Deckenhöhen durchführbar. Der jeweilige Hersteller des
eingesetzten Schalungssystems legt dabei die Einsatzgrenzen seines Sys-
tems in der Aufbau- und Verwendungsanleitung fest.

Auffangeinrichtungen sind z. B. Auffanggitter, Schutznetze (Sicherheitsnetze)


oder fahrbare Gerüste nach DIN 4420-3, die einen tieferen Absturz verhindern.

52
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 6a Aufbau von Deckenschalungssystemen mittels Podesttreppe

Abb. 6b Aufbau von Deckenschalungssystemen mittels Hubarbeitsbühne

53
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 6c Aufbau von Deckenschalungssystemen mittels eingelegten


­Gitterelementen

Ist aus arbeitstechnischen Gründen – z. B. Systemgeometrie, Zugänglichkeit


von der sicheren Standposition – oder an Störstellen (z. B. Stahlbetonstüt-
ze durchdringt einzuschalende Fläche, vorhandene Bodenvertiefungen oder
eine Vielzahl von Stützelementen unter der einzuschalenden Ebene „Stüt-
zenwald“) ein Einsatz der zuvor beschriebenen absturzsichernden Maßnah-
men an Deckenschalungssystemen nicht möglich, ist PSAgA mit geeigneten
Anschlagmöglichkeiten oder -einrichtungen nach Abschnitt 5.3.3 einzusetzen.

→ Siehe Abschnitt 3.3, Abb. 1 „Rangfolge der Schutzmaßnahmen bei der


Erstellung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten“.

54
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 7a Aufbau von Deckenschalungssystemen unter Verwendung von PSAgA bei


vorhandener Störstelle (Stützendurchbruch durch Deckenpaneele)

Abb. 7b Aufbau von Deckenschalungssystemen unter Verwendung von PSAgA/


Rückhaltesystem bei vorhandenen Störstellen (Bodenvertiefungen)

55
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Des Weiteren ist der Einsatz von Deckenschaltischen möglich. Der Ein- und
Ausbau ist z. B. mit geeigneten Lastaufnahmeeinrichtungen aus der gesicher-
ten Standposition (Aufstellebene der Tragkonstruktion) heraus durchzuführen.

Hierbei sollten vorzugsweise z. B. die Stützelemente der Deckenschaltische


für den Versatz der Elemente weggeklappt oder ausgebaut werden.

Abb. 8
Schaltisch mit integ-
riertem Seitenschutz
und klappbaren
Stützelementen

56
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.2.4.2 Decken- und Balkenschalungen aus Einzelbauteilen

Die in diesem Abschnitt betrachteten Decken- und Balkenschalungen aus


Einzelbauteilen sind nicht an ein festes Systemrastermaß gebunden und
können geometrisch flexibel angeordnet werden.

Beim Einsatz von Schalungen aus Einzelbauteilen ist, sofern möglich, vor-
rangig ein Ein- und Ausbau aus der gesicherten Standposition – Aufstell­
ebene der Tragkonstruktion – anzuwenden (siehe Abb. 9 und 10). Dies ist
insbesondere beim Verlegen der ersten Platten zu beachten.

Dabei werden die Einzelbauteile der Schalung z. B. aus einer fahrbaren


­Hubarbeitsbühne, fahrbaren Arbeitsbühne oder mit anderen geeigneten
Hilfsmitteln auf- und abgebaut.

Für das Verlegen von Schalungsplatten von oben ist eine Absturzgefährdung
für die Beschäftigten durch Verlegen der Träger oder anderer geeigneter
Hilfsmittel auf einen lichten Abstand von max. 30 cm zu verringern. Diese
Träger oder andere geeignete Hilfsmittel sind gegen Verschieben zu sichern.
Ist dies nicht möglich, sind andere geeignete absturzsichernde Maßnahmen
zu ergreifen (technische Maßnahmen, nachrangig Einsatz von PSAgA).

Das Verlegen der Schalungsplatten muss mit einem Sicherheitsabstand


von 2,00 m zur Absturzkante (z. B. Querträgerende) erfolgen, sofern keine
­anderen Maßnahmen gegen Absturz umgesetzt werden können.

→ Siehe Abschnitt 5.3.4.

Um eine Lageänderung oder ein Umkippen beim Verlegen der Träger zu


­verhindern, sind z. B. die vom Hersteller in der Aufbau- und Verwendungs­­
anleitung vorgesehenen Zusatzelemente für die Fixierung der Querträger
einzusetzen (siehe Abb. 9).

57
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

≤ 30 cm

Abb. 9 Verlegen von Schalungsplatten von oben ohne Einsatz von PSAgA,
­lichter Querträgerabstand ≤ 30 cm.

Sicherung der Querträger gegen Kippen durch Trägerkippsicherung oder im


weiteren Verlauf des Verlegens durch Vernageln der Schalhaut.

Abb. 10 Verlegen von Schalungsplatten von oben mit Schutznetzen


­(Sicherheitsnetzen), lichter Querträgerabstand > 30 cm.
58
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Ist aus arbeitstechnischen Gründen oder an Störstellen (z. B. Stahlbeton-


stütze durchdringt einzuschalende Fläche, vorhandene Bodenvertiefungen
oder eine Vielzahl von Stützelementen unter der einzuschalenden Ebene
„Stützenwald“) ein Einsatz der zuvor beschriebenen absturzsichernden
Maßnahmen an Decken- und Balkenschalungen aus Einzelbauteilen nicht
möglich, ist PSAgA mit geeigneten Anschlagmöglichkeiten oder -einrichtun-
gen nach Abschnitt 5.3.3 einzusetzen (siehe Abb. 11).

→ Siehe Abschnitt 3.3, Abb. 1 „Rangfolge der Schutzmaßnahmen bei der


­Erstellung von Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüsten“.

Abb. 11 Verlegen von Schalungsplatten von oben mit PSAgA an Störstellen.

59
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.2.5 Auf-, Um- und Abbau von Stützentürmen und Rahmenstützen

6.2.5.1 Allgemein

Grundsätzlich muss für den Auf-, Um- und Abbau von Stützentürmen und
Rahmenstützen eine Montageanweisung (siehe Abschnitt 4.4) vorhanden
sein. Die Aufbau- und Verwendungsanleitung des jeweiligen Herstellers bil-
det eine der Grundlagen zur Aufstellung einer Montageanweisung. Sie muss
gegebenenfalls um weitere Angaben, z. B. zu Bauzwischenzuständen und
zur Wind- und Kippsicherung während des Auf-, Um- und Abbaus, ergänzt
werden.

6.2.5.2 Stützentürme

Stützentürme werden üblicherweise vertikal auf-, um- und abgebaut. Für


den Auf-, Um- und Abbau sind systemintegrierte sichere Arbeitsplätze, Ver-
kehrswege und Absturzsicherungen einzusetzen.

Abhängig von der Turmkonstruktion ist bis zu bestimmten Turmhöhen ein


horizontaler Aufbau an einem Montageplatz möglich. In diesem Fall müssen
für den Aufbau der Schalungskonstruktion sowie für Um- und Abbau Arbeits-
plätze nach Abschnitt 5.1, Verkehrswege nach Abschnitt 5.2 und Absturzsi-
cherungen nach Abschnitt 5.3 eingerichtet werden.

6.2.5.3 Rahmenstützen

Ein horizontaler Aufbau der Rahmenstützen ist zu bevorzugen.

Der horizontale Aufbau erfolgt an einem ebenen Montageplatz. Für den wei-
teren Auf-, Um- und Abbau müssen Arbeitsplätze nach Abschnitt 5.1, Ver-
kehrswege nach Abschnitt 5.2 und Absturzsicherungen nach Abschnitt 5.3
eingerichtet sein.

60
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Eine vertikale Aufbauvariante der Rahmenstützen ist in der Gefährdungs-


beurteilung zu berücksichtigen. Die erforderlichen Maßnahmen sind in der
Montageanweisung darzustellen.

6.2.5.4 Verkehrswege beim Auf-, Um- und Abbau von Stützentürmen und
­Rahmenstützen

Verkehrswege müssen grundsätzlich nach Abschnitt 5.2 eingerichtet werden.

Davon kann im begründeten Einzelfall im Rahmen einer Gefährdungsbe-


urteilung abgewichen werden, wenn Verkehrswege so eingerichtet sind,
dass sie entsprechend der Art der baulichen Anlage und den jeweils auszu-
führenden Tätigkeiten in ausreichenden Abmessungen und vollflächig aus-
gelegt ein sicheres Begehen ermöglichen.

Eine Abweichung kann z. B. erforderlich werden, wenn Breiteneinschrän-


kungen durch Trägerlagen, Einbauten, angrenzende anderweitige bauliche
Einrichtungen oder zu geringe Aufstiegsbreiten innerhalb von Lastturm- und
Rahmenstützen sowie Lichtraumprofile vorhanden sind.

Bei der Montage und Demontage von Zugängen zu Montagestellen ist für be-
gründete Einzelfälle im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung abzuwägen, ob
die Montage und Demontage von Seitenschutz oder Auffangeinrichtungen
an Zugängen ein größeres Gefahrenpotential mit sich bringen als der kurz-
zeitige Einsatz der durch PSAgA gesicherten Beschäftigten.

Begründete Einzelfälle sind z. B.:


• Das Erreichen von Montagestellen beim Hervorrollen oder Verziehen von
Jochträgern unter dem Überbau. Dabei besteht aufgrund von geringen
Bauhöhen und beweglichen Bauteilen keine Möglichkeit zur Montage von
aufragenden Seitenschutzbauteilen oder Auffangeinrichtungen

61
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

• Die Montage, Aussteifung und Demontage von Fachwerkbindern oder


flächig verlegten Linienbauteilen, z. B. Lagesicherung mittels Trägerklem-
men an Trägerkreuzungen
• Die notwendige Beseitigung von Laufstegen oder Sicherungsbauteilen
vor der Übergabe der Trägerlage zum Auflegen der eigentlichen Traglast

Abb. 12 Verkehrsweg an und auf Tragkonstruktion.

62
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.2.6 Prüfung und Inaugenscheinnahme von Decken- und Balkenschalungen

In diesem Abschnitt werden ergänzende Hinweise zu den allgemein be-


schriebenen Anforderungen an die Prüfung und Inaugenscheinnahme im
Abschnitt 4.7 für Decken- und Balkenschalungen aufgeführt. Nachfolgende
tabellarische Auflistung zeigt den möglichen Personenkreis auf.

Tabelle 2 Auflistung möglicher Personenkreis für die Durchführung von


Prüfungen und Inaugenscheinnahmen an Decken- und Balken-
schalungen mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung

Schalungssysteme mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung

Prüfung durch zur Prüfung be- Inaugenscheinnahme durch


fähigte Personen qualifizierte Personen
(Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5
BetrSichV) Satz 3 BetrSichV)

Möglicher Bauleitende Personen, Meister Langjährig tätige Beschäftigte,


­Personenkreis und Meisterinnen, Poliere und Vorarbeiter und Vorarbeiterin-
Polierinnen, Vorarbeiter und nen, Poliere und Polierinnen
Vorarbeiterinnen

Sollte der oder die Erstellende und Nutzende ein und dasselbe Unterneh-
men sein, kann die erforderliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte
Person zeitgleich mit der Inaugenscheinnahme vor dem Gebrauch durch
dieselbe Person durchgeführt werden.

63
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.3 Gleit- und Kletterschalungen

6.3.1 Allgemein

In diesem Abschnitt werden ergänzende Bestimmungen für Gleit- und Klet-


terschalungen beschrieben. Diese Schalungen bestehen aus systembehaf-
teten Elementen, die selbstkletternd sind, nicht selbstkletternd (kranbar)
sind oder wie bei Gleitschalungen im 24 Std.-Schichtbetrieb ablaufen.

Der Auf-, Um- und Abbau sowie der Gebrauch von Gleit- und Kletterschalun-
gen darf nur durch auf der Baustelle unterwiesenes Personal erfolgen.

6.3.2 Standsicherheit

Der Brauchbarkeitsnachweis für Gleit- und Kletterschalungen erfolgt grund-


sätzlich nach Abschnitt 4.1 auf Grundlage der herstellerspezifischen Aufbau-
und Verwendungsanleitungen.

Abhängig von den Bauwerksgeometrien können Abweichungen von den


Vorgaben der Aufbau- und Verwendungsanleitung nötig sein. In diesem Fall
wird die Konstruktion der Gleit- oder Kletterschalung spezifisch geplant und
nachgewiesen.

Abweichungen können bspw. sein:


• Überfahren von Aussparungen
• witterungsabhängige Betonfestigkeit beeinflusst die Tragfähigkeit der
Aufhängung und damit die Gleit- bzw. Klettergeschwindigkeit
• Planung der Windsicherung

64
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.3.3 Arbeitsplätze

Abweichend von Abschnitt 5.1 müssen Arbeitsplätze, die zusätzlich als Zwi-
schenlager für Bewehrungsstahl verwendet werden, mindestens wie Gerüste
der Lastklasse 4 (300 kg/m²) nach DIN EN 12811-1 bemessen und ausgeführt
sein. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass die vorhandenen Verkehrs­
wege erhalten bleiben.

Nach Angaben des Herstellers oder in begründeten Fällen kann eine nied-
rigere Lastklasse angesetzt werden, wenn hierfür die Standsicherheit der
Konstruktion nachgewiesen ist, siehe Abschnitt 4.1. Dabei ist sicherzustel-
len, dass die zulässige Materialbelastung und die zulässige Personenanzahl
eindeutig erkennbar sind.

Begründete Fälle sind z. B.:


• Die vorhandene Gebäudegeometrie (Vor-, Rücksprünge) lässt keine
­andere Lösung zu
• Anhand der Gebäudestatik können Aufhängelasten nicht abgetragen
­werden
• Aufgrund von Gebäudeaussparungen werden vom System abweichende
Abstände von Aufhängestellen benötigt

Anlegeleitern an Schalung zur Ankerbedienung sind nur zulässig, wenn


• kein Platz für Zwischenbühnen vorhanden ist
und
• ein Absturz von Beschäftigten über den vorhandenen Seitenschutz nicht
möglich ist

65
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.3.4 Verkehrswege

Ein Zugang über eine Treppe auf die Gleit- und Kletterschalung ist zu
­bevorzugen.

Arbeitsplätze an turmartigen baulichen Anlagen mit mehr als 60 m Höhe im


Endzustand müssen über Personenaufzüge erreichbar sein, sobald Arbeits-
plätze mehr als 20 m über dem umgebenden Gelände liegen.

Siehe DGUV Information 201-055 „Feuerfest-, Turm- und Schornsteinbau“.

Innerhalb der Gleit- und Klettersysteme sind die seitens der Systemherstel-
ler vorgesehenen Zugänge zu verwenden. Ist der Zugang als senkrechte
Leiter ausgeführt, so ist diese fest mit dem Klettersystem zu verbinden und
wird an den Montageplätzen vor Aufrichtung vormontiert. Der zu überbrü-
ckende Höhenunterschied zwischen den Arbeitsplätzen darf dabei nicht
mehr als 5,00 m betragen und es darf kein Werkzeug und/oder Material
von Hand mitgeführt werden.

Bei der Verwendung von senkrechten Leitern als Zugang sind keine zusätz­
lichen Maßnahmen gegen einen rückwärtigen Absturz erforderlich, wenn
• ein Aufstieg der Beschäftigten mit dem Rücken zur Schalungsseite
­gewandt erfolgt
und
• der Abstand der senkrechten Leiterachse zur Stirnseite der Arbeitsebene
mindestens 1,00 m beträgt
und
• ein senkrechter, lichter Abstand der Arbeitsebenen von maximal 2,70 m
vorhanden ist.

66
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Ist eine der zuvor beschriebenen Voraussetzungen nicht erfüllt und der
­Seitenschutz als Schutzmaßnahme gegen Absturz unwirksam, sind andere
Maßnahmen zu treffen. Dies kann z. B. durch Einsatz von Netzen, erhöhtem
Seitenschutz oder Anbringung eines Rückenschutzkorbes erreicht werden
(siehe Abb. 3 und 4).

Abweichungen hiervon sind in der Gefährdungsbeurteilung gesondert zu


betrachten. Bei besonders beengten Verhältnissen ist ein Zugang über eine
Anlegeleiter (siehe Abschnitt 5.2.2), die am Leiterkopf fixiert ist, zulässig.

Besonders beengte Verhältnisse können sich z. B. ergeben bei


• der Erstellung von Aufzugs- oder Versorgungsschächten
• Schächten/Schachtschalungen mit geringen Querschnitten
• eingeschränkten Zugangsbreiten oder -flächen auf die erste Gleit- und
Kletterschalungsebene
• geometrisch bedingt „schmale“ Kletterbühnen (kein Platz für festen
­Leiteraufstieg vorhanden)

Siehe § 8 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

6.3.5 Schutz gegen herabfallende Gegenstände

Bei Gefährdungen durch herabfallende Gegenstände von Gleit- und


­Kletterschalungen müssen Schutzmaßnahmen geplant und im Rahmen
der Gefährdungsbeurteilung getroffen werden.

Schutzmaßnahmen können bspw. sein:


• Bordbrett als Bestandteil des dreiteiligen Seitenschutzes
• Schutzgitter nach DIN EN 13374
• Schutznetze (Sicherheitsnetze) (100 mm Maschenweite) und Auflege­
netze (20 mm Maschenweite). Der Abstand vom Bauwerk sollte dabei
so gering wie möglich sein, siehe Abb. 13

67
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Siehe auch DGUV Regel 101-011 „Einsatz von Schutznetzen (Sicherheits­


netzen)“.

Ausnahmen für Montagearbeiten (Ankerstellen, Einbauteile etc.) sind möglich:


• Einhausung nach DIN EN 16508
• Absperrung der Zugangsbereiche um den Baukörper in Abhängigkeit von
der Höhe (beachte Fallparabel) im Gefahrenbereich am Fuß des Bauwerks
(siehe Tabelle 3)

Tabelle 3 Radius des Gefahrenbereichs um die jeweiligen Arbeitsplätze

Jeweilige Höhe h der Erforderlicher Radius Erforderlicher Mindest­


­ aulichen Anlage (m)
b ­a­bhängig von h radius in m

h bis 60 h/5    8,00*

h > 60 bis 100 h/5 12,50

h > 100 bis 150 h/6 20,00

h > 150 bis 200 h/7 25,00

h > 200 h/8 30,00

Siehe DGUV Information 201-055 „Feuerfest-, Turm- und Schornsteinbau“,


Kap. 4.9.3.
* Abweichend kann der erforderliche Mindestradius im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung
festgelegt werden. Siehe ASR A2.1 „Schutz vor Absturz und herabfallenden Gegenständen,
Betreten von Gefahrenbereichen“.

68
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

3,00m
30°
Bordwand
0,60 m

Abb. 13 Schutz gegen herabfallende Gegenstände bei Gleit- und Kletter­


schalungen.

69
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.3.6 Einbau der Bewehrung bei Gleitschalungen

Bei Bewehrungsarbeiten auf Gleitschalungen muss ein Hinauskippen der


Bewehrung über die Arbeitsebene hinaus durch konstruktive Maßnahmen
verhindert werden.

Dies kann z. B. erreicht werden durch eine Bewehrungsabstützung am Gleit-


bock oder einen erhöhten Seitenschutz aus Gerüstrohr, der mindestens in
Höhe der halben Bewehrungsstahllänge eingebaut ist.

6.3.7 Auf-, Um- und Abbau von Gleit- und Kletterschalungen

Beim Einsatz von Hebezeugen zur Montage von Gleit- und Kletterschalungen
dürfen die Anschlagmittel erst gelöst werden, wenn die Abstützungen oder
Aufhängungen wirksam werden.

Beim Ausschalen muss die jeweilige Versetzeinheit von einer ausreichen-


den Anzahl von Ankern, Abstützungen oder Aufhängungen gehalten werden,
bis die Gleit- oder Kletterschalung an das Hebezeug angeschlagen ist.

Während des Transportes von Versetzeinheiten mit dem Hebezeug dürfen


sich keine Beschäftigten und keine losen Gegenstände auf den Schalungs-
einheiten befinden.

6.3.8 Aufhängungen

Werden Gleit- oder Kletterschalungen an Aufhängungen befestigt, dürfen


diese Aufhängekonstruktionen nur so eingebaut werden, dass grundsätzlich
ein Lösen oder Ausbauen der Aufhängekonstruktion nur von der Lastein­
leitungsseite (Schalungsseite) möglich ist (siehe Abb. 14). Die Gleit- oder
Kletterschalungen dürfen erst belastet werden, wenn die Aufhängekon­
struktionen tragfähig verankert und verbunden sind.

70
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 14 Kletterschalungen und Aufhängekonstruktionen (Kletterkonen)

71
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.3.9 Prüfung und Inaugenscheinnahme von Gleit- und Kletterschalungen

In diesem Abschnitt werden ergänzende Hinweise zu den allgemein be-


schriebenen Anforderungen an die Prüfung und Inaugenscheinnahme im
Abschnitt 4.7 für Gleit- und Kletterschalungen aufgeführt. Nachfolgende ta-
bellarische Auflistung zeigt den möglichen Personenkreis auf.

Tabelle 4 A
uflistung möglicher Personenkreis für die Durchführung von
Prüfungen und Inaugenscheinnahmen an Gleit- und Kletter­
schalungen

Gleit- und Kletterschalungen

Prüfung durch zur Prüfung be- Inaugenscheinnahme durch


fähigte Personen qualifizierte Personen
(Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5
BetrSichV) Satz 3 BetrSichV)

Möglicher Ingenieure und Ingenieurin- Langjährig tätige Beschäftigte,


­Personenkreis nen, Bauleiter und Bauleiterin- Vorarbeiter und Vorarbeiterin-
nen, Meister und Meisterinnen, nen, Poliere und Polierinnen
Poliere und Polierinnen, Vor-
arbeiter und Vorarbeiterinnen

Sollte der Erstellende und Nutzende ein und dasselbe Unternehmen sein,
kann die erforderliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person zeit-
gleich mit der Inaugenscheinnahme vor dem Gebrauch durch dieselbe Per-
son durchgeführt werden.

72
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.4 Traggerüste

6.4.1 Allgemein

In diesem Abschnitt werden ergänzende Bestimmungen für Tragkonstruktio-


nen und Traggerüste beschrieben, die nicht in Abschnitt 6.2.5 enthalten sind.

Die Anforderungen und Verfahren für die Bemessung von Traggerüsten sind
in der DIN EN 12812 beschrieben. Notwendige Maßnahmen zur Gewähr-
leistung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes werden auch z. B. in der
DIN EN 12811-1 und weiteren Dokumenten behandelt. Für die Koordination,
die Überwachung und die Prüfung von Traggerüsten sind darüber hinaus die
Anforderungen aus dem Bauordnungsrecht, z. B. Landesbauordnungen, ab-
hängig von Bauwerksklassen, der Baustellenverordnung oder zusätzliche
technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV-
ING) und weitere bauvertraglich vereinbarte Regelwerke zugrunde zu legen.
Aus diesen Regelungen ergeben sich die jeweils handelnden Personen, de-
ren Qualifikationen und der Dokumentationsumfang.

Die grundsätzliche Koordination obliegt gemäß Bauordnungsrecht und


Baustellenverordnung der Bauherrschaft oder deren Vertreter, z. B. ein ein-
gesetzter Entwurfsverfassender. Traggerüste müssen durch eine von der
Bauherrschaft eingesetzten fachkundigen Person, z. B. Koordinator oder
Koordinatorin nach ZTV-ING, insbesondere auf Hilfsfundamente, Gründung,
Stauchung, Höhenausgleich, Schalung koordiniert werden. Die Dokumenta-
tion erfolgt in den Ausführungsunterlagen, z. B. im Ausführungsprotokoll.
• Die Ausführungsunterlagen sind von fachkundigen Personen oder geeig-
neten Fachplanerinnen oder Fachplanern aufzustellen. Die einzelnen
Fachplanungen sind zu koordinieren und im Anschluss von der Bauherr-
schaft freizugeben

73
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Siehe hierzu z. B. DIN EN 12812, Anhang A. Aus den Anforderungen der Bau-
aufsichtsämter kann hierzu der Einsatz einer Prüfingenieurin oder eines
Prüfingenieurs notwendig werden.

• Mit der Errichtung von Traggerüsten der Bemessungsklasse A darf erst


begonnen werden, wenn durch eine zur Prüfung befähigte Person frei­
gegebene, oder je nach Anforderungen geprüfte Ausführungsunterlagen
auf der Baustelle vorliegen

→ Siehe hierzu auch Abschnitt 4.1.


Zur Prüfung befähigte Person siehe Abschnitt 6.4.9.

• Mit der Errichtung von Traggerüsten der Bemessungsklasse B darf erst


begonnen werden, wenn eine Montageanweisung auf der Grundlage
einer geprüften Typenstatik oder herstellerspezifische Bemessungshilfen
vorliegen. Ist für ein Traggerüst der Bemessungsklasse B eine projektspe-
zifische Statik notwendig, darf erst begonnen werden, wenn von der Bau-
herrschaft freigegebene, oder je nach Anforderungen geprüfte Ausfüh-
rungsunterlagen auf der Baustelle vorliegen
• Der Auftragnehmer oder die Auftragnehmerin hat im Rahmen seiner
Eigenüberwachung dafür zu sorgen, dass Auf-, Um- und Abbau sowie ggf.
Verschieben der Traggerüste unter Verantwortung einer fachkundigen
Person erfolgen. Er oder sie hat die Überwachungstätigkeiten auf einem
Ausführungsprotokoll zu dokumentieren. Aus den Bestandteilen des Bau-
vertrages kann hierzu die Einbindung einer Ingenieurin oder eines Inge-
nieurs gemäß ZTV-ING erforderlich werden
• Vor Aufbringung der Nutzlast kann für die Freigabe durch die Bauherr-
schaft nach Art des Bauvertrages die Qualifikation, z. B. einer Ingenieurin
oder eines Ingenieurs gemäß ZTV-ING erforderlich werden
• Traggerüste der Bemessungsklasse B sind vor Aufbringung der Nutzlast
von einer Ingenieurin oder eines Ingenieurs gemäß ZTV-ING zu prüfen.
Das Prüfergebnis ist in einem Ausführungsprotokoll festzuhalten

74
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

• Sofern vertraglich vereinbart, erteilt der Auftraggeber oder die Auftrag­


geberin die Benutzungsfreigabe auf der Grundlage eines Überwachungs-
berichtes

Siehe hierzu z. B. Teil 6 Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und


Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV-ING).

6.4.2 Verkehrswege zu Arbeitsplätzen und Montagestellen

Beim Auf-, Um- und Abbau von Traggerüsten müssen Verkehrswege zu


Arbeitsplätzen und Montagestellen über sicher begehbare Bauteile oder
durch geeignete Hilfsmittel zu erreichen sein.

Sicher begehbare Bauteile und geeignete Hilfsmittel können in Abhängig-


keit von Art und Umfang der auszuführenden Arbeiten z. B. sein:
• Aufzüge
• Bautreppen, Gerüsttreppen, Leitergänge
• Laufstege
• Anlegeleitern
• Horizontale, ausreichend tragfähige Bauteile
• Gerüstbohlen innerhalb des Traggerüstes

Bei der Nutzung von Verkehrswegen zu Montagestellen ist für begründete Ein-
zelfälle im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung abzuwägen, ob die Montage
und Demontage von Zugängen ein größeres Gefahrenpotential mit sich brin-
gen als der kurzzeitige Einsatz der durch PSAgA gesicherten Beschäftigten.

75
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Begründete Einzelfälle sind z. B.:


• Das Erreichen von Montagestellen beim Hervorrollen/Verziehen von
­Jochträgern unter dem Überbau. Hier besteht aufgrund von geringen
­Bauhöhen und beweglichen Bauteilen keine Möglichkeit zur Montage
von aufragenden Seitenschutzbauteilen oder Auffangeinrichtungen
• Die notwendige Beseitigung von Laufstegen oder Sicherungsbauteilen
vor der Übergabe der Trägerlage zum Auflegen der eigentlichen Traglast
• Die Montage, Aussteifung und Demontage von Fachwerkbindern oder
flächig verlegten Linienbauteilen, z. B. Lagesicherung mittels Trägerklem-
men an Trägerkreuzungen
• Das kurzzeitige Setzen und Lösen von Schraub-, Bolzen- oder Klemmver-
bindungen bei der Montage und Demontage von Bauteilen

6.4.3 Arbeitsplätze

Beim Auf-, Um- und Abbau von Traggerüsten sind grundsätzlich Arbeitsplät-
ze nach Abschnitt 5.1 einzurichten.

Davon kann im begründeten Einzelfall im Rahmen einer Gefährdungsbe-


urteilung abgewichen werden, wenn Arbeitsplätze so eingerichtet sind, dass
sie entsprechend der Art der baulichen Anlage und den jeweils auszuführen-
den Tätigkeiten in ausreichenden Abmessungen und vollflächig ausgelegt
ein sicheres Arbeiten ermöglichen.

Eine Abweichung kann z. B. erforderlich werden, wenn Breiteneinschränkun-


gen durch Trägerlagen, Einbauten, angrenzende anderweitige bauliche Ein-
richtungen, zu geringe Aufstiegsbreiten innerhalb von Tragkonstruktionen
sowie Lichtraumprofile vorhanden sind.

76
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.4.4 Montagestellen

Montagestellen müssen bei


• Inspektionsarbeiten mindestens 0,50 m breit,
• sonstigen Tätigkeiten mindestens 0,60 m breit
und
• die Tragfähigkeit nach DIN EN 12811 bemessen sein

Abweichend dazu darf im begründeten Einzelfall im Rahmen einer Gefähr-


dungsbeurteilung die Mindestbreite unterschritten werden, wenn dieses
aus baulichen Gegebenheiten erforderlich ist.

Bauliche Gegebenheiten sind z. B. Breiteneinschränkungen durch Träger­


lagen, Einbauten, angrenzende anderweitige bauliche Einrichtungen, zu
­geringe Aufstiegsbreiten innerhalb von Tragkonstruktionen sowie Licht-
raumprofile.

6.4.5 Absturz

Beim Auf-, Um- und Abbau von Traggerüsten müssen für Arbeitsplätze, Mon-
tagestellen und deren Zugänge bei einer vorhandenen Absturzgefährdung
für Beschäftigte geeignete Maßnahmen zur Sicherung gegen Absturz fest­
gelegt werden. Bei der Auswahl und Festlegung der Maßnahmen ist de-
ren Einsatzmöglichkeit in Abhängigkeit von der Art und dem Fortgang der
jeweils auszuführenden Tätigkeiten sowie den baulichen Erfordernissen
­entsprechend der Rangfolge nach Abschnitt 5.3 zu überprüfen.

Siehe § 9 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“. Geeignete Maßnahmen für


kurzzeitige Montage-, Kontroll- und Demontagearbeiten durch Fachpersonal
sind z. B. die Sicherung durch Bauteile des Traggerüstes oder gleichwertige
Maßnahmen, die Verwendung von Persönlicher Schutzausrüstung gegen
Absturz.

77
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.4.6 Montageanweisung

Für Traggerüste muss eine schriftliche Montageanweisung nach Abschnitt


4.4 auf der Baustelle vorliegen.

Siehe § 4 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“ und ergänzende Unterla-


gen, z. B. zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für
­Ingenieurbauten ZTV-ING.

Die Übersichtszeichnung nach DIN EN 12812, ergänzt um sicherheitstechni-


sche Angaben nach Abschnitt 5.4.1 dieser DGUV Regel, erfüllt z. B. die An­
forderungen an eine Montageanweisung.

6.4.7 Sicherung gegen Verkehrsgefahren

Traggerüste sind gegen unmittelbaren Anprall von Fahrzeugen des Baustel-


len- und öffentlichen Verkehrs zu schützen und ausreichende Sicherheitsab-
stände einzurichten.

Dies gilt auch, wenn z. B. während der Herstellung des Bauwerks gleichlau-
fend mit einer Erdbaustelle Transporte in dafür vorgesehenen Verkehrsräu-
men erfolgen sollen.

Als Schutz gegen unmittelbaren Anprall können z. B.


• ausreichend verformbare Leiteinrichtungen
• aufgeschüttete Erdwälle
oder
• Abweiseinrichtungen, z. B. aus Beton, Kunststoff oder Holz,
vorgesehen werden

78
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Anforderungen an Arbeitsplätze und Verkehrswege siehe ASR A5.2 „Anfor-


derungen an Arbeitsplätze und Verkehrswege auf Baustellen im Grenzbe-
reich zum Straßenverkehr-Straßenbaustellen“. Anforderungen an Leitein-
richtungen siehe ZTV SA 97 (zusätzliche technische Vertragsbedingungen
und Richtlinien für Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen).

6.4.8 Montage und Demontage von Traggerüsten

Eine Vormontage von Traggerüstelementen auf einem Montageplatz ist bei


der Planung der Maßnahme zu bevorzugen.

Bei systemgebundenen Bauteilen sind die Angaben des Herstellers in der


jeweiligen Aufbau- und Verwendungsanleitung zu berücksichtigen.

Die Vormontage auf dem Montageplatz kann auch in einzelnen Segmenten


erfolgen, die dann zusammengesetzt werden.

Bei der Vormontage sind die max. zulässigen Längen der zusammengesetz-
ten Stützenelemente zu beachten.

Ist eine Vormontage von Bauteilen und Baugruppen sowie deren Verbin-
dungselemente auf einem Montageplatz, z. B. aus bautechnischen Grün-
den, nicht möglich, sind für den Auf-, Um- und Abbau in Abhängigkeit der
örtlichen Gegebenheiten Arbeitsplätze, Verkehrswege und Absturzsicherun-
gen nach den Abschnitten 6.4.2 bis 6.4.5 einzurichten.

6.4.9 Prüfung und Inaugenscheinnahme von Tragkonstruktionen und


­Traggerüsten

In diesem Abschnitt werden ergänzende Hinweise zu den allgemein be-


schriebenen Anforderungen an die Prüfung und Inaugenscheinnahme im
Abschnitt 4.7 für Tragkonstruktionen und Traggerüste aufgeführt. Nachfol-
gende tabellarische Auflistung zeigt den möglichen Personenkreis auf.

79
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Tabelle 5 Auflistung möglicher Personenkreis für die Durchführung von


Prüfungen und Inaugenscheinnahmen an Tragkonstruktionen
und Traggerüsten mit und ohne Aufbau- und Verwendungs­
anleitung

Tragkonstruktionen und Traggerüste mit und ohne Aufbau- und Verwendungs­


anleitung

Prüfung durch zur Prüfung be- Inaugenscheinnahme durch


fähigte Personen qualifizierte Personen
(Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5
BetrSichV) Satz 3 BetrSichV)

Möglicher Ingenieure und Ingenieurin- Langjährig tätige Beschäftigte,


­Personenkreis nen, Bauleiter und Bauleiterin- Vorarbeiter und Vorarbeiterin-
nen, Meister und Meisterinnen, nen, Poliere und Polierinnen
Poliere und Polierinnen, Vor-
arbeiter und Vorarbeiterinnen

Sollte der Erstellende und Nutzende ein und dasselbe Unternehmen sein,
kann die erforderliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person zeit-
gleich mit der Inaugenscheinnahme vor dem Gebrauch durch dieselbe Per-
son durchgeführt werden.

80
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

6.5 Arbeiten an und auf Brückenkappen

Arbeitsplätze an und auf Brückenkappen sind mit Absturzsicherungen ab


einer Absturzhöhe von 1,00 m auszurüsten. Es sind dabei nur Einrichtungen
nach den Abschnitten 5.3.1 bis 5.3.3 vorzusehen.

Siehe § 9 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“.

Abb. 15
Brückenkappe mit
Absturzsicherungen
aufgrund von er-
höhter Verletzungs-
gefahr beim Fall auf
Gegenstände.

81
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Abb. 16
Brückenkappe mit geschlos-
senem Seitenschutz (Voll-
einhausung) als Schutz
gegen herabfallende Gegen-
stände (bspw. Bundesauto-
bahn, Bahnstrecke)

Arbeitsplätze auf dem Konsolgerüst von Gesimskappenschalungen sind


grundsätzlich mindestens mit Lastklasse 3 (200 kg/m²) nach DIN EN 12811-1
zu bemessen.

Nach Angaben des Herstellers oder in begründeten Fällen kann eine nied-
rigere Lastklasse angesetzt werden, wenn hierfür die Standsicherheit der
Konstruktion nachgewiesen ist, siehe Abschnitt 4.1. Dabei ist sicherzustel-
len, dass die zulässige Materialbelastung und die zulässige Personenanzahl
eindeutig erkennbar sind.

82
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Begründete Fälle sind beispielsweise:


• die vorhandene Brückengeometrie (Vor-, Rücksprünge) lässt keine
­andere Lösung zu
• nicht aufnehmbare Aufhängelasten anhand der Brückenstatik
• Lastfälle beim Betonierbetrieb
• Durchführung von Inspektions- und Wartungsarbeiten

Bei Abbrucharbeiten müssen ausreichend tragfähige und standsichere


Arbeitsplätze zur Verfügung stehen.

Weitere beispielhafte Anforderungen bei Abbrucharbeiten:


• Maßnahmen gegen Absturz an der Abbruchkante
• Schutz vor herabfallenden Gegenständen (horizontale/vertikale Beklei-
dungen, vgl. Abschnitt 6.3.5)
• Überprüfung auf Lockerungen und ggf. Nachziehen der Verbindungsmittel
etc.

Siehe DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“, DGUV Regel 101-603


­„Branche ­Abbruch und Rückbau“.

6.5.1 Prüfung und Inaugenscheinnahme von Schalungen für Brückenkappen

In diesem Abschnitt werden ergänzende Hinweise zu den allgemein be-


schriebenen Anforderungen an die Prüfung und Inaugenscheinnahme im
Abschnitt 4.7 von Schalungen für Brückenkappen aufgeführt. Nachfolgende
tabellarische Auflistung zeigt den möglichen Personenkreis auf.

83
Verwendung von Schalungen, Trag­konstruktionen und Traggerüsten – ergänzende Bestimmungen

Tabelle 6 Auflistung möglicher Personenkreis für die Durchführung von


Prüfungen und Inaugenscheinnahmen an Schalungen für Brü-
ckenkappen mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung

Schalungen für Brückenkappen mit und ohne Aufbau- und Verwendungsanleitung

Prüfung durch zur Prüfung Inaugenscheinnahme durch


­befähigte Personen qualifizierte Personen
(Prüfung gemäß § 14 Absatz 1 (Kontrolle gemäß § 4 Absatz 5
BetrSichV) Satz 3 BetrSichV)

Möglicher Ingenieure und Ingenieurin- Langjährig tätige Beschäftigte,


­Personenkreis nen, Bauleiter und Bauleite- Vorarbeiter und Vorarbeiterin-
rinnen, Meister und Meisterin- nen, Poliere und Polierinnen
nen, Poliere und Polierinnen,
Vorarbeiter und Vorarbeite-
rinnen

Sollte der Erstellende und Nutzende ein und dasselbe Unternehmen sein,
kann die erforderliche Prüfung durch eine zur Prüfung befähigte Person
­zeitgleich mit der Inaugenscheinnahme vor dem Gebrauch durch dieselbe
Person durchgeführt werden.

84
7 Anhang

7.1 Muster-Montageanweisung

Muster-Montageanweisung für Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste


gemäß § 4 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“

Firma (Stempel): Auftrag/Baustelle:

1. Allgemein: Auftraggebende/
Bauherrin/ Bauherr:

Bauleitung/
Koordination/
Aufsichtführende Person:

Montagezeitraum: Von: Bis:

2. Beschreibung der Bau­  Angaben können aus der A+V des Herstellers
arbeiten/ Montagefolge: ­entnommen werden
(auch auf separaten Blättern, in
Zeichnungen/ Skizzen)

3. Sicherheitsmaßnahmen und
-hinweise:
(auch auf separaten Blättern, in
Zeichnungen/ Skizzen)

3.1 beim Anschlagen, Trans-


portieren, Lagern, Ein- und
­Ausbauen der Bauteile:

85
Anhang

Muster-Montageanweisung für Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste


gemäß § 4 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“

3.2 für die Tragfähigkeit und


Standsicherheit des Bau-
werks und seiner Teile:
(Nachweis kritischer Montage­
zustände)

3.3 für das Erstellen hoch ge-


legener Verkehrswege und
Arbeitsplätze:
(z. B. Aufstiege, Gerüste)

3.4 bei besonderen Gefahren:


(z. B. gleichzeitiges Arbeiten meh-
rerer Unternehmen, elek-trischer
Strom, Gefahrstoffe)

4. Verwendete Arbeitsmittel:
(auch auf separaten Blättern, in
Zeichnungen/ Skizzen)

4.1 Kran: Kranart: Bedienpersonal:


(z. B. Qualifizierung, schriftl. Be-  Turmdrehkran  fremd
auftragung, Tragfähigkeiten von
Lastaufnahme-, Anschlagmitteln,  Mobilkran  eigen
Untergrund beachten, evtl. Einsatz  LKW-Ladekran Name:
von hochzieh-baren Personenauf-
nahme-mitteln) ____________________ ____________________

Lastaufnahme-, Anschlagmittel, Zubehör:


Traverse Schäkel Vakuumheber
Kantenschutz Rundschlinge
Hebeband Kette Stahlseil
___________________________________________

Tragfähigkeit Untergrund: Personenaufnahme-


 Bodengutachten liegt mittel:
vor  Anzeige bei zust.
 Unterbau nach Vorgabe Unfallversicherungs-
Kranhersteller träger
 Prüfung vor erstmali-
ger Verwendung

86
Anhang

Muster-Montageanweisung für Schalungen, Tragkonstruktionen und Traggerüste


gemäß § 4 DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“

4.2 Hubarbeitsbühne: Art: Verwendung:


(z. B. Qualifikation, schriftl. Beauf- Scherenbühne Außenbereich
tragung, Einweisung u. Unterwei-
sung, PSAgA) Ausleger-Teleskopbühne Innenbereich

4.3 Gerüst:
(z. B. Kennzeichnung, Unterwei-
sung, Inaugenscheinnahme-Check-
liste)

4.4 fahrbare Arbeitsbühne:


(z. B. Unterweisung, Aufbau- und
Verwendungsanleitung vorhanden,
Checkliste)

5. Persönliche Schutzausrüstung:
(z. B. Unterweisung, erforderliche
Untersuchungen)

5.1 Persönliche Schutzausrüs-


tung gegen Absturz (PSAgA):
(z. B. Festgelegte Anschlagmöglich-
keiten oder -einrichtungen, Unter-
weisung mit Übungen, Rettungs-
konzept, Eignung)

Datum: Erstellt von:

87
Anhang

Vorschriften und Regeln

Gesetze, Verordnungen, Regeln

Bezugsquelle:
Buchhandel und Internet:
z. B. www.gesetze-im-internet.de, www.baua.de

• Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
• Baustellenverordnung (BaustellV)
• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
• Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
• Bauordnungen der Bundesländer
• ASR A1.8 Verkehrswege
• ASR A2.1 Schutz vor Absturz und herabfallenden Gegenständen, Betreten
von Gefahrenbereichen
• TRBS 1111 Gefährdungsbeurteilung
• TRBS 1203 Zur Prüfung befähigte Personen
• TRBS 2121 Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz – Allgemeine
­Anforderungen
• TRBS 2121 Teil 2 Gefährdung von Beschäftigten bei der Verwendung von
Leitern
• TRBS 2121 Teil 4 Gefährdung von Beschäftigten durch Absturz – Aus-
nahmsweises Heben von Beschäftigten mit hierfür nicht vorgesehenen
Arbeitsmitteln

88
Anhang

DGUV Vorschriften, Regeln und Informationen für Sicherheit und


­Gesundheit bei der Arbeit

Bezugsquelle:
Bei Ihrem zuständigen Unfallversicherungsträger und
unter www.dguv.de/publikationen

Vorschriften
• DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“
• DGUV Vorschrift 38 „Bauarbeiten“

Regeln
• DGUV Regel 101-005 „Hochziehbare Personenaufnahmemittel“
• DGUV Regel 101-011 „Verwendung von Schutznetzen (Sicherheitsnetzen)“
• DGUV Regel 112-198 „Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen
gegen Absturz“
• DGUV Regel 112-199 „Retten aus Höhen und Tiefen mit persönlichen
­Absturzschutzausrüstungen“

Normen

Bezugsquelle:
Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin

• DIN 4420-1:2004-03 Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 1: Schutzgerüste –


Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und Bemessung
• DIN 4420-3:2006-01 Arbeits- und Schutzgerüste – Teil 3: Ausgewählte
­Gerüstbauarten und ihre Regelausführungen
• DIN 4426:2017-01 Einrichtungen zur Instandhaltung baulicher Anlagen –
Sicherheitstechnische Anforderungen an Arbeitsplätze und Verkehrs­
wege – Planung und Ausführung
• DIN EN 280-1:2022-10 Fahrbare Hubarbeitsbühnen – Teil 1: Berechnung –
Standsicherheit – Bau – Sicherheit – Prüfungen

89
Anhang

• DIN EN 397:2013-04 Industrieschutzhelme


• DIN EN 1004-1:2021-02 Fahrbare Arbeitsbühnen aus vorgefertigten Bau-
teilen – Teil 1: Werkstoffe, Maße, Lastannahmen und sicherheitstechni-
sche Anforderungen
• DIN EN 1263-1:2015-03 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Schutz-
netze (Sicherheitsnetze) – Teil 1: Sicherheitstechnische Anforderungen,
Prüfverfahren
• DIN EN 1991-1-4:2010-12 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil
1-4: Allgemeine Einwirkungen – Windlasten
• DIN EN 12810-1:2004-03 Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen –
Teil 1: Produktfestlegungen
• DIN EN 12810-2:2004-03 Fassadengerüste aus vorgefertigten Bauteilen –
Teil 2: Besondere Bemessungsverfahren und Nachweise
• DIN EN 12811-1:2004-03 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 1:
Arbeitsgerüste – Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und Be-
messung
• DIN EN 12811-2:2004-04 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 2:
Informationen zu den Werkstoffen
• DIN EN 12812: 2008 Traggerüste – Anforderungen, Bemessung und
­Entwurf

90
Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft

Hildegardstraße 29/30
10715 Berlin
www.bgbau.de

Präventions-Hotline der BG BAU:


0800 80 20 100 (gebührenfrei)
[email protected]

Das könnte Ihnen auch gefallen