BGI 694 Leitern

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694

BG-Information

Handlungsanleitung
für den Umgang mit
Leitern und Tritten

BGI 694 April 2007, aktualisierte Fassung Januar 2008


Vorbemerkung
Diese Handlungsanleitung gibt erläuternde Hinweise zu den Vorschriften
der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) über die Bereitstellung
und Benutzung von tragbaren Leitern und Tritten.
Ortsfeste Steigleitern werden nicht behandelt, da sie Teil von baulichen
Anlagen und kein Arbeitsmittel im Sinne der BetrSichV sind.
Die Handlungsanleitung dient als Hilfe für eine erfolgreiche Anwendung
der BetrSichV und wurde unter Mitwirkung von Vertretern
- des Bundesministerium für Arbeit und Soziales,
- der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin,
- der oberste Arbeitsschutzbehörden der Länder,
- der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV),
Fachausschuss Bauliche Einrichtungen und Fachausschuss Bau,
- der IG Bauen-Agrar-Umwelt,
- des Hauptverbandes des Deutschen Bauindustrie,
- des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes,
- der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk,
- des Verbandes Deutscher Leitern- und Fahrgerüstehersteller,
- des Hauptverbandes der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeiten-
den Industrie,
- des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks,
- des Vereins Deutscher Sicherheitsingenieure.
erarbeitet.
Die an der Erarbeitung beteiligten Kreise können die Handlungsanleitung
in eigener Zuständigkeit in textgleicher Form veröffentlichen.
Sie unterrichten sich gegenseitig über eine erfolgte Veröffentlichung.

Berufsgenossenschaftliche Informationen (BG-Informationen) enthalten


Hinweise und Empfehlungen, die die praktische Anwendung von Regelungen
zu einem bestimmten Sachgebiet oder Sachverhalt erleichtern sollen.

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, Berlin


Prävention
Präventions-Hotline der BG BAU: 0800 80 20 100 (gebührenfrei)

Internet: www.bgbau.de
E-Mail: [email protected]

Ausgabe: April 2007, aktualisierte Fassung Januar 2008

2
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1 An wen wendet sich diese Handlungsanleitung?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2 Wofür ist der Unternehmer verantwortlich, der Leitern und Tritte
bereitstellen und benutzen will? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

3 Was sollte der Unternehmer bei der Bereitstellung von Leitern


und Tritten einschließlich des Zubehörs berücksichtigen?. . . . . . . . . . . 9
3.1 Nach welchen Kriterien sind Leitern und Tritte auszuwählen? . . . . . . . . 9

3.1.1 Welche Bauarten von Leitern, Tritten und Zubehör sind


gebräuchlich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

3.1.2 Welche Größe wird benötigt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

3.1.3 Aus welchem Werkstoff soll der Aufstieg sein? . . . . . . . . . . . . . . 23

3.2 Wie viele Aufstiege sind bereitzustellen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

4 Was ist bei der Unterweisung der Beschäftigten zu beachten? . . . . . . 25

5 Was ist beim Ungang mit Leitern und Tritten zu beachten? . . . . . . . . . 26


5.1 Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

5.2 Bauartunabhängige Hinweise zur bestimmungsgemäßen Benutzung. . 27

5.3 Bauartbedingte Hinweise zur bestimmungsgemäßen Benutzung . . . . . 30

5.4 Transport und Lagerung von Leitern und Tritten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

6 Was ist bei der Prüfung und Instandhaltung zu beachten?. . . . . . . . . . 35


7 Und wenn Leitern und Tritte Schäden aufweisen?. . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Anhang
A 1 Zusammenstellung gesetzlicher Vorschriften, Regeln, Normen
und Informationsschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
B 2 Leitern-Kontrollblatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

3
1 An wen wendet sich diese Handlungs-
anleitung?
Diese Handlungsanleitung wendet sich hauptsächlich an Unternehmer, die
tragbare Leitern und Tritte für ihre Beschäftigten bereitstellen oder selbst
benutzen. Sie gibt Hinweise zu den Regelungen des Arbeitschutzgesetzes
(ArbSchG), der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), Berufsgenossen-
schaftlichen Regelungen und einschlägigen Normen, die beim Bereitstellen
und Benutzen von Leitern und Tritten zu berücksichtigen sind.
Der Umgang mit Leitern und Tritten schließt die Bereitstellung sowie deren
sichere Benutzung ein.
Eine Zusammenstellung gesetzlicher Vorschriften, Regeln, Normen und
Informationsschriften enthält Anhang 1.

2 Wofür ist der Unternehmer verantwortlich,


der Leitern und Tritte bereitstellen und
benutzen will?
Bevor der Unternehmer eine Leiter oder einen Tritt als Arbeitsplatz oder als
Zugang zu hochgelegenen Arbeitsplätzen bereitstellen und benutzen will, hat
er im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln, ob nicht ein anderes
Arbeitsmittel für diese Tätigkeit sicherer ist.
Die Betriebssicherheitsverordnung fordert in Abschnitt 5.1.4 des Anhangs 2:

Die Benutzung einer Leiter als hochgelegener Arbeitsplatz ist auf Um-
stände zu beschränken, unter denen die Benutzung anderer, sichererer
Arbeitsmittel wegen der geringen Gefährdung und wegen der geringen
Dauer der Benutzung oder der vorhandenen baulichen Gegebenheiten,
die der Arbeitgeber nicht ändern kann, nicht gerechtfertigt ist.

Beispiele für bauliche Gegebenheiten können sein


• enge Treppenhäuser (Wendeltreppen),
• enge Räume (Toilettenräume),
• enge Regalgänge,
• Zugang zu Dächern /Dachöffnungen,
• Unzugänglichkeiten für Befahranlagen (Fahrgerüste oder Hubarbeitsbühnen)
aufgrund von Treppen, Absätzen oder der Beschaffenheit des Untergrunds.

5
Bei dieser Gefährdungsbeurteilung werden die Arbeitsmittel und -verfahren
sowie die Arbeitsumgebung beurteilt mit dem Ziel, Maßnahmen zur Beseitigung
von Gefährdungen abzuleiten.

Sicherere Arbeitsmittel sind z.B.:


• Gerüste,
• Hubarbeitsbühnen,
• Arbeitskörbe in Verbindung mit Gabelstaplern,
• Hochziehbare Personenaufnahmemittel

Zugänge sind z.B.:


• Treppen,
• Rampen,
• Leitern und Tritte.

Beispiele für geeignete Zugänge sind:


• Treppen an Gerüsten, wenn hiervon umfangreiche Arbeiten ausgeführt werden,
• Treppen zu Arbeitsplätzen an maschinellen Anlagen,
• Rampen (ggf. mit Trittleisten) als Zugänge zu Arbeitsplätzen,
• Leitern, die in Gerüsten als Gerüst-Innenleitern eingebaut werden und nicht
mehr als zwei Gerüstlagen miteinander verbinden,
• Leitern und Tritte als Zugang zu Fahrzeugladeflächen.

Bei der Auswahl der geeigneten


Zugänge zu hoch gelegenen Arbeits-
plätzen sind zu berücksichtigen:
• der zu überwindende Höhen-
unterschied,
• die Dauer und Häufigkeit der
Benutzung,
• die Fluchtmöglichkeit bei drohender
Gefahr und
• umfangreiche Werkzeug- und
Materialtransporte
Dabei dürfen keine zusätzlichen
Absturzgefahren entstehen.

Bild: 1. Leiter im Bereich des innerbetrieblichen


Verkehrs

6
Beispiele für zusätzliche Absturzgefahren sind:
• Aufstellung der Leiter neben ungesicherten Öffnungen,
• Innerbetrieblicher Verkehr,
• Aufstellung neben Geländern oder an Absturzkanten zu tiefer liegenden
Ebenen.
Sind Arbeiten geringen Umfangs und geringer Gefährdung durchzuführen,
können auch Leitern und Tritte benutzt werden.
Bei der Beurteilung, ob es sich um kurzzeitige Arbeiten geringen Umfangs und
mit geringer Gefährdung handelt, ist neben der Dauer und dem Schwierigkeits-
grad der Arbeit sowie dem einzusetzenden körperlichen Aufwand auch der
Umfang des auf der Leiter mitzuführenden Werkzeugs und Materials zu
berücksichtigen.
Beispiele hierfür sind wenn
• der Standplatz auf der Leiter nicht höher als 7,00 m über der Aufstellfläche
liegt,
• bei einem Standplatz von mehr als 2,00 m Höhe die von der Leiter auszu-
führenden objektbezogene Arbeiten nicht mehr als zwei Stunden umfassen,
• das Gewicht des mitzuführenden Werkzeuges und Materials 10 kg nicht
überschreitet,
• keine Gegenstände mit einer Windangriffsfläche über 1 m 2 mitgeführt
werden,
• keine Stoffe oder Geräte benutzt werden, von denen für den Beschäftigten
zusätzliche Gefahren ausgehen,
• Arbeiten ausgeführt werden, die einen geringeren Kraftaufwand erfordern,
als den, der zum Kippen der Leiter ausreicht,
und
• der Beschäftigte mit beiden Füßen auf einer Sprosse/Stufe steht.

Kurzzeitige Arbeiten geringen Umfangs können beispielsweise bei folgenden


Tätigkeiten gegeben sein:
• Wartungs- und Inspektionsarbeiten,
• Mess-, Richt- und Lotarbeiten,
• Lampenwechsel in Leuchten,
• Anstricharbeiten und Reinigen von Dachrinnen und Dachabläufen,
• An- und Abschlagen von Anschlagmitteln im Hebezeugbetrieb,
• Dübelsetzen,
• Spannen und Lösen von Verankerungen,

7
• Schließen von Ankerlöchern,
• Geringfügiges Nacharbeiten von Betonflächen,
• Auswechseln von kleinformatigen Platten in Bekleidungen,
• Unterfügen, Verlegen von Höhenausgleich- und Auflagerstücken für
Fertigteile,
• Ausrichten und Verschrauben von Montageteilen,
• Anbringen von kleinen Reklame-, Preisschildern oder Lichterketten,
• Reparaturen an Markisen und Vordächern,
• Montage- und Instandhaltungsarbeiten an Lüftungs-, Klima- und Heizungs-
anlagen,
• Montage von Bühnen und kleinen Regalanlagen.

Können als Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung Leitern und Tritte benutzt


werden, ergeben sich für den Unternehmer folgende Pflichten:

- Nur Leitern und Tritte zur Verfügung stellen, oder selbst benutzen, die den
in Anhang 1 aufgeführten Regeln der Technik entsprechen und nach ihrer
Bauart für die jeweils auszuführende Arbeit geeignet sind (siehe Abschnitt 3).
Bei Leitern und Tritten, die das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“)
tragen, hat sich der Hersteller durch eine zugelassene Prüfstelle be-
stätigen lassen, dass die anerkannten Regeln der Technik eingehalten
sind.
- Sich über die Gefährdungen beim Umgang mit Leitern und Tritten informieren
und die Beschäftigten angemessen unterweisen (siehe Abschnitte 4 und 5),
- Sicherstellen, dass Leitern und Tritte wiederkehrend auf ihren ordnungsge-
mäßen Zustand überprüft werden (siehe Abschnitt 6).

8
3 Was sollte der Unternehmer bei der
Bereitstellung von Leitern und Tritten
einschließlich des Zubehörs berück-
sichtigen?
3.1 Nach welchen Kriterien sind Leitern und Tritte auszuwählen?

Bei der Auswahl hinsichtlich Bauart, Zubehör, Größe und Werkstoff von Leitern
und Tritten sind insbesondere folgende Kriterien zu berücksichtigen:
• Arbeitsaufgabe,
• Arbeitsweise auf Leitern (z.B. Übersteigeverbot von Stehleitern),
• ergonomische Bedingungen (z.B. Überkopfarbeiten),
• Wahl, ob Sprossen- oder Stufenleitern in Abhängigkeit von der
Benutzungsdauer,
• zulässige Traglast der Leitern und Tritte,
• Bodenbeschaffenheit (z.B. glatt, nachgiebig, uneben).

Zusätzliche Gefahren können ausgehen von:


• innerbetrieblichem Verkehr
• elektrischen Anlagen, Anlagen mit Explosionsgefahr,
• Rohrleitungen und Behältern,
• Schächten und Kanälen,
• maschinellen Anlagen und Einrichtungen (z.B. durch Aufstellung der Leiter in
der Nähe von beweglichen Anlagenteilen),
• Kran- und Förderanlagen,
• Absturzkanten.

3.1.1 Welche Bauarten von Leitern, Tritten und Zubehör sind gebräuchlich?
In Abhängigkeit von der Arbeitsaufgabe und den Arbeitsbedingungen kann es
erforderlich sein, die sichere Benutzung insbesondere von Leitern durch geeig-
netes Zubehör sicherzustellen.
Tabelle 1 zeigt die gebräuchliche Zuordnung von bewährtem Zubehör zu ein-
zelnen Leiterbauarten in der Übersicht:

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Welches Zubehör kann zur jeweiligen Leiterbauart verwendet werden?

Leiterbauart mit Zubehör-Nr. Zubehör

Anlegeleiter ➀ Wandabstützung
➀ bis ➉
➁ Leitertraverse,
Schiebeleiter ohne Seilzug gerade oder gebogen
➀ bis ➉ ➂ Aufsetz-/Einhak-/ Einhänge-
Schiebeleiter mit Seilzug vorrichtung

Rollleiter ➃ Leitergurt
➈, ➉
➄ Schwenkbare Füße
Glasreinigerleiter / Etageleiter
➆ ➅ Stahlspitzen

Glasreinigerleiter / Tourenleiter
➆ Holmverlängerung(en)

➇ ➇ Höhenausgleich für gerade


Leitertraversen
2-/3-teilige Mehrzweckleiter
➀ bis ➉ ➈ Seitengeländer/ Haltebügel

Mehrzweckleiter mit Gelenken ➉ Einhängepodest


➃, ggf. ➇, ➉
Stehleiter mit Plattform

Beidseitig besteigbare Stehleiter

Fahrbare Stehleiter (beidseitig)
➈, ➉
Saal- / Montageleiter

Höhenverstellbare Stehleiter

Treppenleiter
➈, ➉
Tabelle 1: Leiterbauarten und Zubehör

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Die Bauarten von Leitern und Tritten
sowie gängiges Zubehör werden im
Folgenden vorgestellt.

Anlegeleitern
Anlegeleitern sind einteilige Leitern
mit Stufen oder Sprossen, die zu ihrer
Benutzung angelegt werden.

Bild: 2. Anlegeleiter

Schiebeleitern
Schiebeleitern sind in Sprossenabständen höhenverstellbare zwei- oder drei-
teilige Leitern mit oder ohne Seilzug, die zu ihrer Benutzung angelegt werden.
Um die Gefährdung durch Umkippen beim Aufrichten größerer
Schiebeleitern zu vermeiden, sollten hier Schiebeleitern mit Seilzug
(Seilzugleitern) ausgewählt werden.

Bild: 3. Schiebeleiter 4. Seilzugleiter

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Bild: 5. Rollleiter 6. Rollleiter für Regalgänge

Rollleitern
Rollleitern sind Stufenanlegeleitern, die am Kopfende mit Rollen auf ortsfesten
Schienen verfahrbar sind. Der Einsatz dieses Leitertyps empfiehlt sich, wenn
z.B. Kleinteilregale häufig be- und entladen werden.
Für Rollleitern ist auch die Bezeichnung „Verfahrbare Regalleiter“
gebräuchlich.
Bei gegenüberliegenden Regalreihen haben sich zwischen den Regal-
reihen angebrachte und quer zur Laufrichtung verschiebbare Rollleitern
bewährt.

Steckleitern
Steckleitern sind Sprossenanlege-
leitern, die aus mehreren Leiterelemen-
ten mit Hilfe von Einsteckvorrichtungen
zusammengesetzt werden können.
Durch die kurze Baulänge der einzelnen
Leiterelemente lässt sich eine hieraus
zusammengesetzte Leiter leicht trans-
portieren. Sie wird z.B. im Rettungs-
wesen (Feuerwehren) eingesetzt.
Die maximal zulässige Gesamtlänge der
Leiter wird durch den Hersteller ange-
geben.
Bild: 7. Steckleiter

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Glasreinigerleitern
Glasreinigerleitern sind spitz-
zulaufende, einteilige oder
aus mehreren Teilen (Steck-
leiterelementen) zusammen-
gesetzte Leitern, die zu ihrer
Benutzung über eine Anlage
(z.B. Rolle, Polster) punkt-
förmig angelegt werden.
Je nach Größe unterscheidet
man in Etagenleitern (zu-
lässige Standhöhe max. 2 m)
und Tourenleitern (Ausfüh-
rung mit verbreiterter Fußtra-
verse für Arbeiten bis zu einer
Bild: 8. Etagenleiter 9. Tourenleiter
Standhöhe von max. 7 m).

Stehleitern
Stehleitern sind zweischenklige, freistehende Leitern mit oder ohne Plattform.
Stehleitern können auch verfahrbar sowie höhenverstellbar ausgeführt
sein. Stufenstehleitern bieten gegenüber Sprossenstehleitern größere
Auftrittsflächen.
Stufenstehleitern mit Plattform können für Arbeiten eingesetzt werden,

Bild: 10. Stufenstehleiter mit Plattform 11. Beidseitig besteigbare Sprossenstehleiter

13
Aussteifung

Bild: 12. Fahrbare Stehleiter 13. Saal-/Montageleiter

die frontal vor dem Benutzer durchgeführt werden, z.B. das Einräumen
von Regalen geringer Höhe oder Ausbesserungsarbeiten.
Bei fahrbaren Stehleitern müssen deren Leiterschenkel auch druckfest
miteinander verbunden werden können (Aussteifung in Bild 12).
Beim Betreten senkt sich die Leiter ab und steht auf den Leiterfüßen auf.
Ausführungen mit größeren Abmessungen werden als Saal- oder
Montageleitern bezeichnet. Ihr Einsatz erfordert auf Grund des höheren
Gewichts und Fahrwerks einen ebenen Untergrund.
Beim Einsatz von Stehleitern in Arbeitsbereichen mit wechselnden
Arbeitshöhen bietet sich die Verwendung von höhenverstellbaren Sprossen-
stehleitern an. Diese bestehen aus zwei Unterteilen und einem in Spros-
senabständen verschiebbaren Oberteil, das zur Höhenverstellung aus-
gezogen und in der gewünschten Höhe an den Unterteilen arretiert wird.
Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Sprossenstehleitern besteht darin,
dass dieser Leitertyp optimal an die Arbeitshöhe angepasst werden kann.
Höhenunterschiede können z.B. durch Holmverlängerungen ausgeglichen
werden, die fest mit dem Leiterholm verbunden sind oder nachträglich dort
angebracht werden.
Sind Arbeiten in engen Treppenhäusern durchzuführen, in denen kein
Gerüst aufgebaut werden kann, eignen sich Stehleitern mit Holmverlän-
gerungen. Serienmäßig mit vier Holmverlängerungen ausgerüstete Steh-
leitern werden von den Herstellern auch als Treppen- oder Treppenhaus-
leitern bezeichnet.

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Bild: 14. Höhenverstellbare Stehleiter 15. Treppenleiter

Podestleitern
Podestleitern sind ein- oder beidseitig besteigbare Aufstiege mit Stufen oder
Flachsprossen und umwehrter Plattform (Podest).
Für Podestleitern ist auch die Bezeichnung Plattformleiter gebräuchlich.
Sind Arbeiten durchzuführen, für die ein erhöhter Bewegungsfreiraum erforder-
lich ist, sollten Podestleitern bereitgestellt werden.

Bild: 16. Einseitig besteigbare Podestleiter 17. Beidseitig besteigbare Podestleiter

15
Beispiele hierfür sind:
• Wartungsarbeiten im Bereich der Fahrzeuginstandhaltung,
• Regalbedienung in Verbindung mit der Handhabung sperriger oder
schwerer Gegenstände.
Podestleitern weisen gegenüber Stehleitern eine erhöhte Standsicherheit auf.
Auf Grund ihrer geringeren Neigung gegenüber anderen Leiterbauarten sind
Podestleitern sicherer zu begehen.
Ihr Einsatz erfordert auf Grund ihres höheren Gewichts und Fahrwerks einen
ebenen Untergrund.
Nähere Informationen zu Podestleitern finden sich in Anhang 1.

Mehrzweckleitern
Mehrzweckleitern sind Leitern, die als Anlege-, Schiebe- oder Stehleitern ver-
wendet werden können.
Dreiteilige Mehrzweckleitern werden auch als „Stehleiter mit aufgesetzter
Schiebeleiter“ bezeichnet.
Die Bereitstellung von Mehrzweckleitern bietet sich an, wenn häufig sowohl
Steh- als auch Anlegeleitern benötigt werden.
Zu Mehrzweckleitern zählen auch Leitern, deren Schenkel durch selbst-
tätig sperrende Gelenke miteinander verbunden sind und sich als Anlege-,
Stehleiter oder Kleinstgerüst aufstellen lassen.
Vor der Benutzung ist auf das vollständige Einrasten aller Gelenke zu achten.

Bild: 18. Dreiteilige Mehrzweckleiter 19. Mehrzweckleiter mit Gelenken

16
Sollen Mehrzweckleitern mit Gelenken als Kleinstgerüst verwendet
werden, gehört zu ihrer sicheren Benutzung ein geeignetes Belagelement.
Belagelemente werden von den Herstellern solcher Leitern angeboten.

Dachdeckerauflegeleitern
Dachdeckerauflegeleitern werden nur
auf geneigten, tragfähigen Dachflächen
aufgelegt und in Sicherheitsdachhaken
eingehängt.

Bild: 20. Dachdeckerauflegeleiter

Seilleitern
Seilleitern sind Leitern, deren Sprossen mit Seilen oder Ketten verbunden sind.
Seilleitern werden je nach Ausführung auch als Strick- oder Kettenleitern
bezeichnet.
Seilleitern dürfen nur dann bereitgestellt werden, wenn der Einbau von Steig-
leitern oder Steigeisengängen sowie die Benutzung von Leitern, Gerüsten oder
Hubarbeitsbühnen nicht möglich ist.

Bild: 21. Seilleiter 22. Kettenleiter

17
Für das Einsteigen in Silos dürfen keine Seilleitern eingesetzt werden.
Bei der Bereitstellung von Seilleitern zur Benutzung an Gebäudewänden, z.B.
zur Flucht und Selbstrettung, sind nur Leiterausführungen mit Abstandhaltern
geeignet.
Literaturangabe zu Seilleitern siehe Anhang 1.

Mast- und Hängeleitern


Hängeleitern sind Leitern, die zu ihrer
Benutzung ohne Bodenberührung an-
oder eingehängt werden. Am oberen
Leiterende werden Hängeleitern gegen
Aushängen gesichert; am unteren
Leiterende zu benachbarten Bauteilen
abgespannt.

Mastleitern sind Leitern, die zu ihrer


Benutzung senkrecht an Masten be-
festigt werden.

Bild: 23. Mastleiter und Hängeleiter

Tritte
Tritte haben in der Regel bis zu vier Stufen. Auf Grund ihrer Bauart dürfen
die obersten Stufen bzw. die Plattform betreten werden.

Bild: 24. Leitertritt 25. Treppentritt

18
Tritte werden in Leitertritte, Treppentritte, Tritthocker und tonnenförmige Tritte
(mit Rollen auch als Rolltritt bezeichnet) unterschieden.

Bild: 26. Tritthocker 27. Rolltritt

Tritte können sowohl ohne, als auch mit Rollen ausgestattet sein.
Literaturangabe zu Tritten siehe Anhang 1.

Leiterzubehör
In Abhängigkeit von der Arbeitsumgebung kann es erforderlich sein, die
Standsicherheit der Leiter durch Zubehör sicherzustellen.

Bild: 28. Wandabstützung 29. Traverse (Verbreiterung des Leiterfusses)


(Verbreiterung des Leiterkopfes)

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Aufsetz-, Einhak- oder Einhängevorrich-
tungen am Leiterkopf eignen sich z.B.
bei verschmutztem, rutschigem Unter-
grund in Nass- und Fettbereichen.
Bild: 30. Aufsetz-, Einhak-, Einhängevorrichtung

Leitergurte eignen sich zur Sicherung gegen Wegrutschen z.B. beim


Anlegen an Fahrzeugbordwänden.

Bild: 31. Leiter mit Einhängevorrichtung am Behälter 32. Anlegeleiter mit Gurt

Bild: 33. Schwenkbarer Leiterfuß 34. Leiterfuß mit Stahlspitze

Stahlspitzen eignen sich, wenn die Leiter auf Erdboden, Grasflächen oder
sonstigem nachgiebigen Untergrund, in den die Stahlspitzen eindringen
können, aufgestellt wird.

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Eine stufenlos einstellbare Holmverlängerung bzw. eine gebogene Traverse
eignen sich zum Niveauausgleich bei geneigten Flächen. Da die Traverse
breiter ist als das untere Leiterende, wird gleichzeitig eine Erhöhung der
Standsicherheit erreicht.

36. Gebogene Traverse

Bild: 35. Holmverlängerung

Bild: 37. Einhängepodest 38. Stehleiter mit Seitenhandlauf

Für Arbeiten, die das längere Stehen auf einer Sprosse erfordern, bietet sich
für den sicheren und weniger belastenden Stand der Einsatz eines Einhänge-
podestes an, das die Standfläche vergrößert.
Als zusätzliche Haltemöglichkeit beim Begehen der Leiter dient der ein- oder
beidseitig angebrachte Seitenhandlauf.

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3.1.2 Welche Größe wird benötigt?

Bei der Wahl der Leitergröße/-länge sollte beachtet werden, dass


• nicht zusätzlich gesicherte Anlegeleitern nur bis zur viertobersten Stufe/
Sprosse bestiegen werden, da sonst die Gefahr des Wegrutschens besteht,
• beidseitig besteigbare Stehleitern nur bis zur drittobersten Stufe/Sprosse
bestiegen werden (siehe Bild 44), damit ausreichender Halt möglich ist,
• Mehrzweckleitern in der Gebrauchsstellung „Stehleiter mit aufgesetzter
Schiebeleiter“ nur bis zur fünftobersten Sprosse bestiegen werden,
• die Größe von Stehleitern mit Plattform sowie von Podestleitern so gewählt
wird, dass der Benutzer die maximal erforderliche Arbeitshöhe ohne sich zu
recken von der Plattform aus erreichen kann.

Reichhöhe (m) bei Stufenstehleitern mit Plattform

3,25

2,75
5

4 4

3 3 3

2 2 2

1 1 1

Reichhöhe (m) bei beidseitig besteigbaren Stehleitern

3,25

3
2,75 (7)

(6) (6)

(5) (5) 5

(4) 4 4

3 3 3

2 2 2

1 1 1

Abbildung: 39. Reichhöhen

22
Bild: 40. Übersteigen von der Anlegeleiter 41. Eingehakte Anlegeleiter zum Übersteigen
auf erhöhte Flächen mit Geländer als
Haltemöglichkeit

• die Länge von Anlegeleitern zum Übersteigen auf höhergelegene Arbeits-


plätze so gewählt wird, dass sie die Anlegestelle um mindestens 1 m über-
ragen, wenn keine anderen geeigneten Festhaltemöglichkeiten vorhanden
sind.

3.1.3 Aus welchem Werkstoff soll der Aufstieg sein?

Je nach Umgebungsbedingungen sind Leitern aus entsprechenden


Werkstoffen auszuwählen.
Besondere Umgebungsbedingungen sind z.B.:
• Starke Verschmutzung,
• rauer Betrieb,
• chemische Stoffe,
• hohe Luftfeuchte,
• niedrige Temperaturen,
• elektrostatische Aufladung.

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Holzleitern eignen sich besonders für den Einsatz in rauem Betrieb, z.B. bei
Ausbauarbeiten auf Baustellen.
Holz ist trotz Oberflächenbehandlung witterungsempfindlich. Häufige
Witterungswechsel (Sonne – Regen) können zur Beeinträchtigung der
Holm-Sprossenverbindungen führen.

Stahlleitern eignen sich für den Einsatz im Innenbereich mit rauem Betrieb,
z.B. in Lager- und Maschinenhallen.
Stahl neigt trotz Oberflächenbeschichtung zur Korrosion. In Bereichen
der Lebensmittelverarbeitung sowie der Wasserwirtschaft hat sich der
Einsatz von Edelstahl bewährt.

Aluminiumleitern eignen sich auf Grund des niedrigen Gewichtes für den
Einsatz mit häufigen Ortswechseln.
Sie gelten in der Regel als korrosionsgeschützt, sind jedoch empfindlich
gegen Stoß- und Schlagbeanspruchung und damit nicht für den rauen
Baustellenbetrieb geeignet.
Kunststoffleitern eignen sich besonders in Bereichen mit schädigenden
Einflüssen, z.B. bei der Verarbeitung von aggressiven Stoffen, wie Säuren und
Laugen. Hier ist der Einsatz von Stahl und besonders Aluminium nicht zu
empfehlen.
Kunststoff findet meist in Verbindung mit einem festigkeitserhöhenden
Glasfaseranteil als glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) Verwendung.
Auch bei Arbeiten an oder in der Nähe von ungeschützten aktiven (unter
Spannung stehenden) Teilen elektrischer Anlagen, wo die Gefahr durch
Einwirkung des elektrischen Stromes auf den Menschen besteht, haben
sich Kunststoffleitern bewährt. Die Gefahr einer Körperdurchströmung
beim Berühren spannungsführender Teile kann durch Verwendung einer
Kunststoffleiter vermindert werden.
Hinweise zu Leitern aus isolierendem Material siehe Anhang 1.

3.2 Wie viele Aufstiege sind bereitzustellen?

Die Anzahl der bereitzustellenden Leitern und Tritte hängt von den Arbeitsauf-
gaben ab und ergibt sich aus der Benutzungshäufigkeit in den einzelnen
Arbeitsbereichen und deren Entfernungen zueinander. Ziel ist es zu vermeiden,
dass wegen langer Wege und mangelnder Verfügbarkeit ungeeignete Aufstiege
verwendet werden.
Empfehlenswert ist, wenn z.B. innerhalb größerer Lagerbereiche in jedem
Lagergang ein geeigneter Aufstieg bereitsteht.

24
4 Was ist bei der Unterweisung der
Beschäftigten zu beachten?
Durch die Unterweisung soll den Beschäftigten u.a. verdeutlicht werden, dass
sich Unfälle mit bleibenden Beeinträchtigungen der Gesundheit auch schon
beim Absturz aus geringen Höhen ereignen können.
Die Unterweisung soll auf der Grundlage der Gefährdungsbeurteilung und
dieser Handlungsanleitung, insbesondere des Abschnittes 5, erfolgen.
Die Unterweisung ist in angemessenen Zeitabständen zu wiederholen.

Die Unterweisung sollte mindestens einmal jährlich, sowie bei beson-


deren Anlässen erfolgen, wie z.B. nach einem Unfall oder dem Einsatz
neuer Leiterbauarten.

Der Arbeitgeber soll die durch die alltägliche Benutzung von Leitern und
Tritten gewonnenen Erkenntnisse in die Unterweisungen einfließen lassen.
In der Regel beinhaltet eine Unterweisung:
• Hinweise zur bestimmungsgemäßen Benutzung,
• bauartspezifische Hinweise,
• Hinweise auf zusätzliche Gefährdungen.

Zusätzliche Gefährdungen können z.B. ausgehen von:


• innerbetrieblichem und öffentlichem Verkehr,
• Witterungseinflüssen (z.B. Glätte, Sturm),
• elektrischen Anlagen,
• Rohrleitungen, Behältern,
• Schächten und Kanälen,
• Anlagen mit Explosionsgefahr,
• maschinellen Anlagen und Einrichtungen (z.B. durch Aufstellung der
Leiter in der Nähe von beweglichen Anlagenteilen),
• Kran- und Förderanlagen,
• Absturzkanten.

25
5 Was ist beim Umgang mit Leitern und
Tritten zu beachten?
5.1 Allgemeines
Das Arbeiten von Leitern ist erfahrungsgemäß gefährlicher als von anderen
Arbeitsmitteln aus.
Jeder Beschäftigte, der Leitern und Tritte benutzt, trägt eine Mitwirkungspflicht
für Sicherheit und Gesundheitsschutz.
Die Verhaltensmaßnahmen bei der Benutzung von tragbaren Leitern
ergeben sich auch aus der auf der Leiter angebrachten Benutzungs-
anleitung in Form von Piktogrammen.

max.
150
kg

3


min.
4 1m

² ²
Ä

Bild: 42. Piktogramme

26
5.2 Bauartunabhängige Hinweise zur bestimmungsgemäßen Benutzung
• Bei Arbeiten von Leitern aus muss ein sicheres Festhalten und Stehen
möglich sein.
Dieser Methode können bei Verwendung geeigneter Leitern gleich-
gestellt sein:
- Stehen mit mindestens einem Fuß auf
der Plattform einer Stufenstehleiter bei
gleichzeitigem Anlehnen an der Halte-
vorrichtung.
- Stehen in Grätschstellung auf einer
beidseitig besteigbaren Stehleiter,
wobei der Benutzer auf den jeweils
drittobersten Sprossen/Stufen steht
und Knieschluss mit der Leiter hält.
- Stehen mit beiden Füßen auf den
Sprossen/ Stufen der Anlegeleiter bei
gleichzeitigem Anlehnen mit dem
Körper oder Körperteilen an höherge-
legene Sprossen. Der Körperschwer-
punkt liegt dabei stets zwischen bei-
den Leiterholmen.
Bild: 43. Sicherer Stand auf der Stehleiter mit
Plattform

Bild: 44. Sicherer Stand bei Über-Kopf-Arbeiten 45. Sicherer Stand auf der Anlege-/Schiebeleiter

27
• Die sichere Benutzung von Leitern und Tritten sollte durch den Transport von
Arbeitsmitteln und Materialien nicht wesentlich eingeschränkt werden.
Zum Transport von Arbeitsmitteln haben sich umhängbare Werkzeug-
taschen, -gürtel oder -schürzen bewährt.
Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Gegenstände mit einem
Gewicht von mehr als 10 kg transportiert werden. Deren Windangriffs-
fläche sollte 1 m2 nicht übersteigen.

• Es sollten keine Stoffe und Geräte benutzt werden, von denen zusätzliche
Gefahren ausgehen.
Beispiele hierfür sind:
- heiße oder ätzende flüssige Stoffe,
- Geräte mit erheblicher Krafteinwirkung auf den Benutzer.

• Leitern und Tritte sind nur mit


max. 150 kg zu belasten.
max.
150
kg

• Steigschenkel von Leitern und Tritten nur


von einer Person betreten.

• Leitern und Tritte sind nur mit geeignetem Schuhwerk zu besteigen.


Geeignet sind z.B. geschlossene Schuhe; offenes Schuhwerk ohne
Fersenriemen ist nicht geeignet.

28
• Für die vorgesehene Tätigkeit sind bereitgestellte Leitern und Tritte und
gegebenenfalls erforderliches Zubehör zu benutzen.
Ungeeignet als Aufstieg sind z.B. Hocker, Stühle, Tische, Getränkekisten,
Fässer, Regale
• Leitern und Tritte sind vor der Benutzung durch den Benutzer auf ordnungs-
gemäßen Zustand zu überprüfen. Mängel sind dem Vorgesetzten zu melden.
Mit Mängeln behaftete Leitern und Tritte dürfen nicht benutzt werden.
Dies gilt besonders bei der Benutzung betriebsfremder Leitern und Tritte
• Leitern sind sicher zu transportieren.
Zum sicheren Transport gehört z.B., dass lange Leitern vor dem Transport
zusammengeschoben bzw. -geklappt werden
• Leitern auf Verkehrswegen sind gegen unbeabsichtigtes Umstoßen zu sichern.
Geeignete Sicherungsmaßnahmen sind z.B. Aufstellen von Warnposten,
Absperrungen oder Abschrankungen

• Beim Arbeiten auf der Leiter sollen sich Benutzer nicht hinauslehnen.
Seitliches Hinauslehnen kann zum Umkippen
der Leiter führen und ist häufig die Ursache für
Unfälle mit schweren Verletzungen. Deshalb
sollte der Körperschwerpunkt zwischen den
Leiterholmen liegen

• Leitern und Tritte auf ebenen und tragfähigem Untergrund aufstellen.


Ungeeignet sind z.B. Kisten, einzelne
Ziegelsteine oder Steinstapel, Tische,
lose Unterlagen.

29
• Leitern sollten nicht bei Witterungsbe-
dingungen benutzt werden, die eine zu-
sätzliche Gefährdung hervorrufen.
Zusätzliche Gefährdungen sind z.B.
starker oder böiger Wind, Vereisung
oder Schneeglätte.

5.3 Bauartunabhängige Hinweise zur bestimmungsgemäßen Benutzung

• Anlege-, Schiebe- und Mehrzweckleitern nur an sichere Flächen anlegen.


Unsichere Anlegestellen sind z.B. Glas-
scheiben, Spanndrähte, Masten, Stangen,
unverschlossene Türen.

• Anlege-, Schiebe- und Mehr-


zweckleitern mit Sprossen unter
einem Winkel von 65° bis 75° zur
Waagerechten anlegen.

Zu flaches Anlegen kann zum


Wegrutschen, zu steiles An-
legen zum Umkippen führen.

Bild: 46. Richtiger Anlegewinkel

Der einfachen Bestimmung des


richtigen Anlegewinkels dient die so


쩪 genannte Ellenbogenmethode.

30
• Stufenanlegeleitern so anlegen, dass die Stufen waagerecht stehen.

• Bei Anlege- und Schiebeleitern die obersten drei Stufen/Sprossen nicht


betreten.
Beim Betreten der obersten drei Stufen/ Sprossen fehlt nicht nur die
Haltemöglichkeit, sonders es besteht auch die erhöhte Gefahr des
Wegrutschens.

3 4

• Bei Stehleitern mit aufgesetzter Schiebeleiter dürfen die oberen vier


Sprossen des Schiebeleiterteiles nicht bestiegen werden.
Der obere Teil des Leiterschenkels dient nur dem Festhalten.
Beim Besteigen der oberen Sprossen besteht Kippgefahr.

• Anlege-, Schiebe- und Mehrzweckleitern


▲ sind zum Übersteigen geeignet, wenn sie
min. mindestens einen Meter überstehen oder
1m bauseits Festhaltemöglichkeiten vorhanden
▼ sind. Um das Verrutschen zu vermeiden,
sollten Einhakvorrichtungen verwendet wer-
den (siehe Bild 30).

• Anlege-, Schiebe- und Mehrzweckleitern


auf Erdboden, Grasflächen oder sonstigem
nachgiebigen Untergrund möglichst mit
Stahlspitzen aufstellen.

31
• Die Sperrbolzen höhenverstellbarer Leitern („Teleskopleitern“) müssen
vollständig in die Sprossenlöcher eingeschoben sein.

Bei der Benutzung von höhenverstell-


baren Leitern (Schiebe-, Mehrzweck-
und Stehleitern) müssen die Fallhaken-
sicherungen eingelegt sein.

Bild: 47. Teleskopleiter-Sperrbolzen

• Stehleitern ohne Haltevorrichtung nur bis zur jeweils drittobersten


Sprossen/Stufe betreten.
Die beiden oberen Stufen-/Sprossenpaare
dienen dem Anlehnen und ermöglichen so
einen sicheren Stand auch ohne separate
Haltevorrichtung.

• Stehleitern dürfen nur mit gespannten


Spreizsicherungen benutzt werden.

² ²

32
• Stehleitern dürfen nicht als Anlegeleitern benutzt werden.
Auf Grund der Formgebung der Leiterfüße
können Stehleitern nicht die erforderliche
Rutschhemmung aufweisen.
Beim Betreten der untersten Stufe/Sprosse
kommt es zur Überlastung der Gelenke. Dabei
kann die Leiter nach hinten abkippen.

• Von Stehleitern oder Mehrzweckleitern in der Gebrauchsstellung


„Stehleiter“ bzw. „Stehleiter mit aufgesetzter Schiebeleiter“ nicht auf
hochgelegene Arbeitsplätze oder Einrichtungen übersteigen.
Beim Übersteigen besteht erhöhte seitliche
Kippgefahr.

• Bei fahrbaren Stehleitern die druckfesten Spreizsicherungen einlegen.


Sind bei Stehleitern mit aufgesetzter Schiebeleiter druckfeste Aussteifungen
vorhanden, gehört auch hier das Einlegen zur bestimmungsgemäßen Ver-
wendung.
Die druckfesten Spreizsicherungen verhindern
das „Wandern“ des Steigschenkels, wenn das
aufgesetzte Schiebeteil (Oberleiter) betreten
wird. Sie dürfen nicht als Ablage verwendet
oder betreten werden.
Ä

• Fahrbare Steh- und Podestleitern gegen unbeabsichtigtes Verfahren


sichern.

33
Sicherung durch „Betätigen“ der Feststell-
bremse

Bild 48. Feststellbare Fahrrolle

„Automatische“ Sicherung durch die


Belastung beim Betreten

Bild 49. Federgelagerte Fahrrolle

• Einteilige Mehrzweck-
leitern mit Gelenken
erst benutzen, wenn sich
alle Gelenke in Sperrstel-
lung befinden.
Die Sperrstellung der
Gelenke ist erkennbar,
z.B. durch Sperrbolzen
mit „Offen-Geschlossen“
Markierung, z.B. „O – C“
oder „O – I“.

Bild: 50. Sperrstellung der Gelenke

• Hängeleitern so gegen unbeabsichtigtes Aushängen sichern, befestigen


und abspannen, dass sie nicht verrutschen oder in Pendelbewegungen ge-
raten können.
• Dachdeckerauflegeleitern mit der Sprosse mittig in Sicherheitsdachhaken
einhängen (siehe Bild 20).

34
Dachdeckerauflegeleitern nicht
- als Anlegeleiter verwenden
- mit der obersten Sprosse einhängen,
- in die Dachrinne stellen,
- bei Dachneigungen von mehr als 75° benutzen,
- mit deckendem Anstrich versehen.

5.4 Transport und Lagerung von Leitern und Tritten

Leitern und Tritte sollten so transportiert werden, dass keine Personen ge-
fährdet werden.
Schwere oder sperrige Leitern, z.B. mehrteilige Schiebleitern, sollten aus
ergonomischen Gründen von mehr als einer Person getragen werden. Wenn
möglich, sollten Transportmittel, z.B. Transportrollen, benutzt werden.
Beim Transport von Leitern und Tritten auf Fahrzeugen sollte darauf geachtet
werden, dass sie nicht beschädigt werden.
Leitern und Tritte sollten gegen schädigende Einwirkungen geschützt gelagert
werden.
Schäden können je nach Werkstoff, z.B. durch Witterungseinflüsse,
sonstige Feuchtigkeits- und Temperatureinflüsse, Säure- und Laugen-
einwirkungen, eintreten.

6 Was ist bei der Prüfung und Instand-


haltung zu beachten?
Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Leitern und Tritte wiederkehrend
auf ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden (Sicht- und Funktionsprüfung).
Hierzu sind Art, Umfang und Fristen erforderlicher Prüfungen festzulegen.
Die Zeitabstände für die Prüfung richten sich nach den Betriebsverhält-
nissen, insbesondere nach der Nutzungshäufigkeit, der Beanspruchung
bei der Benutzung sowie der Häufigkeit und Schwere festgestellter
Mängel bei vorangegangenen Prüfungen.

Der Unternehmer hat ferner gemäß § 3 Abs. 3 der Betriebssicherheitsverord-


nung die notwendigen Voraussetzungen zu ermitteln und festzulegen, welche
die Person erfüllen muss, die von ihm mit der Prüfung von Leitern zu beauf-
tragen ist.

35
Die systematische Überprüfung von Leitern und Tritten lässt sich z.B. mit Hilfe
einer Checkliste (Anhang 2) durchführen.
Um die Erfassung und Prüfung aller Leitern und Tritte sicherzustellen,
empfiehlt es sich, diese zu nummerieren und die Checklisten zu einem
Kontrollbuch zusammenzufassen.
Bei der Prüfung sollte besonders auf folgende Punkte geachtet werden:
- Verschleiß, Verformung und Zerstörung von Bauteilen,
- fehlende Bauteile,
- ordnungsgemäße Funktion der Verbindungselemente (z.B. Gelenke bei
einteiligen Mehrzweckleitern).

Personen mit ausreichenden handwerklichen Kenntnissen und Fertigkeiten


können Instandsetzungsarbeiten geringen Umfanges an Leitern und Tritten
durchführen.
Beispiele hierfür sind:
- Auswechseln/Einbau von Leiterfüßen,
- Kürzung der Leiter bei Beschädigung der Holmenden,
- Austausch von einschraubbaren Sprossen.

Bei der Instandsetzung ist zu beachten, dass


- das Anlegen von Bandagen um gebrochene Leiterholme nicht zulässig
ist,
- schadhafte oder fehlende Sprossen nur durch Sprossen der gleichen
Art ersetzt werden,
- durch die Verwendung von Sprossenhaltern für die Befestigung von
Ersatzsprossen die Festigkeit der Holme nicht beeinträchtigt wird.

Bei der Instandhaltung von Aufstiegen aus Holz sollen zum frühzeitigen Erken-
nen von Schäden nur durchscheinende Lacke, Lasuren und Imprägnierungen
verwendet werden.
Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass Leitern und Tritte nach Instand-
setzungsarbeiten, welche die Sicherheit dieser Arbeitsmitteln beeinträchtigen
können, auf ihren sicheren Zustand überprüft werden.

36
7 Und wenn Leitern und Tritte Schäden
aufweisen?
Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, dass schadhafte Leitern und Tritte der
Benutzung entzogen und so aufbewahrt werden, dass die Weiterbenutzung bis
zu sachgerechten Instandsetzung bzw. Verschrottung nicht möglich ist.
Instandsetzungsarbeiten größeren Umfanges sollten von Fachbetrieben oder
dem Hersteller des Aufstiegs vorgenommen werden.
Dazu gehören z.B.:
- Einbördeln von Sprossen,
- Schweißarbeiten.

Die fachgerechte Instandsetzung des


hier dargestellten stark beschädigten
Leiterteiles einer Schiebe- oder Mehr-
zweckleiter ist nicht mehr möglich.
Die Leiter kann ggf. gekürzt werden,
wobei auf den festen Sitz der neu ein-
gebauten Leiterfüße zu achten ist.

Bild: 51. Stark beschädigte Leiter

37
A Anhang 1
Vorschriften und Regeln
Zusammenstellung gesetzlicher Vorschriften, Regeln, Normen und
Informationsschriften
1. Gesetze, Verordnungen
ArbSchG Arbeitsschutzgesetz
BetrSichV Betriebssicherheitsverordnung
Bezugsquelle: Buchhandel
oder
Carl Heymanns Verlag GmbH
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln

2. Berufsgenossenschaftliche Vorschriften, Regeln und Informationen


für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
BGI 637 BG-Information „Podestleitern“
BGI 638 BG-Information „Seilleitern“
Bezugsquelle: zuständiger Unfallversicherungsträger
oder
Carl Heymanns Verlag GmbH
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln

3. Normen
DIN EN 131-1 Leitern; Benennungen, Bauarten, Funktionsmaße
DIN EN 131-2 Leitern; Anforderungen, Prüfung, Kennzeichnung
DIN EN 131-3 Leitern; Benutzerinformation
DIN EN 131-4 Leitern; Ein- oder Mehrgelenkleitern
DIN EN 517 Vorgefertigte Zubehörteile für Dacheindeckungen;
Sicherheitsdachhaken
DIN EN 14183 Tritte
DIN EN 61478 Arbeiten unter Spannung; Leitern aus isolierendem Material
DIN 4567 Leitern – Bemessungsgrundlagen für Leitern für den be-
sonderen beruflichen Gebrauch
DIN 68361 Obstbaumleitern aus Holz – Maße, Anforderungen und Prüfung
DIN 68362 Holz für Leitern und Tritte – Gütebedingungen
DIN 68363 Obstbaumleitern aus Aluminium – Maße, Anforderungen und
Prüfung
Bezugsquelle: Beuth Verlag GmbH
Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin

38
B Anhang 2
Kontrollblatt /Checkliste zur Überprüfung
von Leitern und Tritten
Inventar – Nr. der Leiter/des Trittes

Standort/Abteilung

Aufstiegsart _ Anlegeleiter _ Mehrzweckleiter

_ Schiebeleiter _ Podestleiter

_ Seilzugleiter _ Steckleiter

_ Stehleiter _ Tritt

_ Sonstige ______________

Werkstoff _ Aluminium _ Stahl

_ Kunststoff _ Edelstahl

_ Holz

Anzahl der Sprossen / Stufen

Leiterlänge / Leiter gekürzt auf

Hersteller / Händler

Artikel-/Typ - Nr.

Datum der Anschaffung

Datum der Aussonderung

Name des Sachkundigen/

Beauftragten

Nächste Prüfung ➔ Siehe Prüfplakette

Die Ergebnisse dieser Überprüfung sind in der umseitig aufgeführten Tabelle


festzuhalten.

39
PRÜFKRITERIEN
1. Holme
Verformung
Beschädigung (z. B. Risse)
Scharfe Kanten, Splitter, Grat
Abnutzung
Schutzbehandlung (bei Holz)
2. Sprossen/Stufen/Plattform
Verformung
Beschädigung
Scharfe Kanten, Splitter, Grat
Verbindung zum Holm (z. B. Bördelung, Schraub-/Nietverbindung, Schweißnaht)
Abnutzung (z. B. Trittfläche, Plattformauflage)
3. Spreizsicherungen
Vollständigkeit/Befestigung
Funktionsfähigkeit
Beschädigung
4. Beschlagteile
Beschädigung/Korrosion
Vollständigkeit/Befestigung
Funktionsfähigkeit
Abnutzung
Schmierung (mech. Teile)
5. Leiter-/Trittfüße/ Rollen
Vollständigkeit/Befestigung
Abnutzung/Beschädigung
Funktionsfähigkeit
6. Zubehör (z. B. Holmverlängerung, Fußverbreiterung, Wandabstützung)
Vollständigkeit/Befestigung
7. Kennzeichnung
Betriebsanleitung (z. B. Piktogramm)
8. Kontrollergebnis
Leiter i. O. und verwendungsfähig
Reparatur notwendig
Leiter sofort aussondern
Bemerkungen:

Nächste Prüfung (Monat/Jahr)

Leiter überprüft Datum


Unterschrift

40
1. Prüfung 2. Prüfung 3. Prüfung 4. Prüfung 5. Prüfung

41
Notizen

42
Hinweis:
hinsichtlich außer Kraft gesetzter Unfallverhütungsvorschriften, insbe-
sondere des zu genannten Maschinenaltbestandes, sowie älterer Richt-
linien, Sicherheitsregeln und Merkblättern, die unter ihrer bisherigen
ZH 1-Nummer auch weiterhin anzuwenden sind, siehe Internetfassung
der DGUV
„http://www.dguv.de/bgvr“

43
Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft

Hildegardstraße 29/30
10715 Berlin
www.bgbau.de

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