Benutzung Von Kopfschutz: DGUV Regel 112-993
Benutzung Von Kopfschutz: DGUV Regel 112-993
Benutzung Von Kopfschutz: DGUV Regel 112-993
Herausgeber
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung (DGUV)
Mittelstraße 51, 10117 Berlin
www.dguv.de
Regel
Benutzung von Kopfschutz
Inhalt
Seite
Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
2 Begriffsbestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
3 Maßnahmen zur Verhütung von Gefahren
für Leben und Gesundheit bei der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.1 Bereitstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.1.1 Gefährdungsbeurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.1.2 Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
3.1.3 Auswahl von Kopfschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
3.1.4 Zubehöre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.1.5 Individuelle Passform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.1.6 Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.2 Benutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.2.1 Hinweise zur Benutzung von Industrieschutzhelmen . . . . . . . . . . . 18
3.2.2 Hinweise zur Benutzung von Industrie-Anstoßkappen . . . . . . . . . . 18
3.2.3 Hinweise zur Gebrauchsdauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
3.3 Unterweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.4 Wartungs-, Reparatur- und Ersatzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.4.1 Sichtprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.4.2 Instandhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.4.3 Reinigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.4.4 Aufbewahrung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
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Vorbemerkung
In dieser GUV-Regel sind die Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes und der PSA-
Benutzungsverordnung sowie die Bestimmungen der Achten Verordnung zum Geräte-
und Produktsicherheitsgesetz berücksichtigt.
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1 Anwendungsbereich
1.1 Diese GUV-Regel findet Anwendung auf die Auswahl und Benutzung von
Industrieschutzhelmen bzw. Industrie-Anstoßkappen sowie Kombinationen von diesen
mit anderen persönlichen Schutzausrüstungen, z.B. Gehörschutz, Augenschutz und
Atemschutz. Sie finden auch Anwendung auf speziell ausgestattete Schutzhelme für
Kopfverletzte.
1.2 Diese GUV-Regel findet keine Anwendung auf die Auswahl und Benutzung
anderer Schutzhelme, z.B. Motorradfahrerhelme, Feuerwehrhelme, Radfahrerhelme,
Sportschutzhelme.
6
2 Begriffsbestimmungen
7
Bild 1:
Industrieschutzhelm mit Regenrinne, Belüf-
tungsöffnungen und seitlichen Stecktaschen
zur Befestigung von Zubehör (z.B. Gehör-
schützer)
Bild 2:
Industrieschutzhelm mit heruntergezogenem
Nackenteil, Belüftungsöffnungen und seitli-
chen Schlitzen zur Befestigung von Zubehör
(z.B. Gehörschützer), jedoch ohne Regenrinne
Bild 3:
Industrieschutzhelm mit verkürztem Schirm,
Lampen- und Kabelhalter, Kinnriemen
(Zubehör)
8
Bild 4:
Industrie-Anstoßkappe; Schale aus
Polyethylen
Bild 5:
Industrieschutzhelm mit umlaufenden Rand
Bild 6:
Industrie-Anstoßkappe mit textiler Umhül-
lung als Schirmmütze
9
1
6
4
5
3
10
Bild 8:
Industrieschutzhelm für Kopfverletzte mit
Schaumstoff-Innenausstattung
Bild 9:
Industrieschutzhelm für Kopfverletzte mit
Zackenleder-Innenausstattung
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3.1 Bereitstellung
3.1.1 Gefährdungsbeurteilung
Vor der Auswahl und der Benutzung von Kopfschutz hat der Unternehmer nach §§ 4
und 5 Arbeitsschutzgesetz eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Dabei sind Art
und Umfang der Gefährdungen für die Versicherten zu ermitteln, die durch technische
oder organisatorische Maßnahmen nicht verhindert oder gemindert werden können.
Außerdem sind die Arbeitsbedingungen und die persönliche Konstitution der Versicher-
ten zu berücksichtigen.
Neben der Möglichkeit der Gefährdungen durch herabfallende Gegenstände sind insbe-
sondere auch mögliche Gefährdungen durch
– Anstoßen an Gegenständen,
– pendelnde Gegenstände,
– umfallende Gegenstände
oder
– wegfliegende Gegenstände
zu berücksichtigen.
3.1.2 Bewertung
Lassen sich die nach Abschnitt 3.1.1 ermittelten Gefährdungen nicht durch technische
oder organisatorische Maßnahmen beseitigen, muss den Versicherten nach § 29 der
Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“ (GUV-V A 1) geeigneter Kopf-
schutz zur Verfügung gestellt und von diesen nach § 30 der vorstehend genannten Unfall-
verhütungsvorschrift benutzt werden.
12
– Schutz gegenüber den abzuwehrenden Gefahren bietet, ohne selbst eine größere
Gefahr mit sich zu bringen,
– für die am Arbeitsplatz gegebenen Bedingungen geeignet ist,
– den ergonomischen Anforderungen und gesundheitlichen Erfordernissen der Versi-
cherten entspricht,
– dem Versicherten angepasst werden kann.
3.1.3.1 Industrieschutzhelme
Bei allen Arbeiten und Tätigkeiten, die Gefährdungen nach Abschnitt 3.1.1 beinhalten,
sollen Industrieschutzhelme, die den Grundanforderungen der DIN EN 397 „Industrie-
schutzhelme“ genügen, entsprechenden Schutz bieten.
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Ein fester Sitz am Kopf kann nicht nur durch eine verstellbare
Innenausstattung gewährleistet werden, sondern – je nach auszuführender Ar-
beit – auch durch zusätzliche Benutzung eines Kinnriemens.
3.1.3.2 Industrie-Anstoßkappen
Bei allen Arbeiten und Tätigkeiten, bei denen der Kopf nur durch Anstoßen an harte,
feststehende Gegenstände verletzt werden kann, ohne dass sonstige Gefahren nach
Abschnitt 3.1.1 bestehen, sollen Industrie-Anstoßkappen, welche die Grundanforderun-
gen der DIN EN 812 „Industrie-Anstoßkappen“ erfüllen, entsprechenden Schutz bieten.
Zu den Grundanforderungen der DIN EN 812 gehören:
– Stoßdämpfungsvermögen,
– Durchdringungsfestigkeit
und
– Gewährleistung des Sitzes.
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3.1.4 Zubehöre
3.1.6 Kennzeichnung
3.1.6.1 CE-Kennzeichnung
Kopfschutz muss mit der CE-Kennzeichnung versehen sein. Sie besteht entsprechend
der Achten Verordnung zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (8. GPSGV) aus dem
Kurzzeichen „CE“ (communauté européenne) und gegebenenfalls aus der Kennnummer
15
16
Diese zusätzliche Kennzeichnung kann gegossen oder geprägt sein oder durch ein
dauerhaftes selbstklebendes Etikett erfolgen.
Diese zusätzliche Kennzeichnung kann geprägt oder aufgedruckt sein oder durch ein
selbstklebendes Etikett erfolgen.
3.2 Benutzung
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Kopfschutz darf nicht für die Befestigung von Zubehörteilen in einer nicht vom Hersteller
empfohlenen Weise verwendet werden. Die Versicherten sind auf die Gefahren hinzu-
weisen, die entstehen, wenn entgegen den Empfehlungen des Herstellers die ursprüngli-
chen Bauteile des Kopfschutzes verändert oder entfernt werden.
Auf den Kopfschutz dürfen keine Anstrichstoffe, Lösemittel, Klebemittel oder selbstkle-
bende Etiketten aufgebracht werden, es sei denn, der Hersteller hat hierzu ausdrücklich
erklärt, dass eine Beeinträchtigung der Schutzwirkung nicht zu erwarten ist.
Klebeetiketten können insbesondere bei Helmschalen aus Polycarbonat (PC)
oder Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) zu Materialschäden führen.
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Nach einer starken Beaufschlagung und bei sichtbaren Mängeln dürfen Industrieschutz-
helme bzw. Industrie-Anstoßkappen nicht mehr weiterbenutzt werden. Sie sind der
weiteren Benutzung zu entziehen, auch wenn die in der Informationsbroschüre des
Herstellers genannte Gebrauchsdauer noch nicht erreicht ist. Dies gilt auch, wenn eine
Beschädigung des Kopfschutzes erkennbar ist.
Industrieschutzhelme und Industrie-Anstoßkappen verzehren die Aufprall-
energie durch teilweise Zerstörung oder Beschädigung der Schale und der
Innenausstattung. Industrie-Anstoßkappen ohne Innenausstattung verzehren
die Aufprallenergie ausschließlich durch Zerstörung oder Beschädigung der
Schale. Beschädigungen oder Zerstörungen des Kopfschutzes müssen nicht
immer von außen erkennbar sein. Es kann sich auch um nicht erkennbare
molekulare Störungen im Material handeln.
Hinzu kommen noch herstellerseitige Einflüsse, z.B. Art und Qualität des verwendeten
Ausgangs-Kunststoffes und der zugegebenen UV-Stabilisatoren, Druck, Temperatur und
Spritzgeschwindigkeit bei der Formgebung der Helmschalen.
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Bezeichnung Kurzzeichen
Polyethylen PE
Polypropylen PP
glasfaserverstärktes Polypropylen PP-GF
Polycarbonat PC
glasfaserverstärktes Polycarbonat PC-GF
Acrylnitril-Butadien-Styrol ABS
Aus den vorstehend genannten Gründen gilt für die meisten Industrieschutzhelme aus
thermoplastischen Kunststoffen, dass ihre Gebrauchsdauer, gemessen ab Herstellungs-
datum, auf maximal vier Jahre begrenzt werden sollte.
Zur Groborientierung über die Versprödung von Helmschalen aus nicht glasfaserver-
stärktem thermoplastischem Kunststoff wird der so genannte „Knacktest“ empfohlen.
Dabei wird die Helmschale mit den Händen seitlich leicht eingedrückt bzw. der
Schirm leicht verbogen. Nimmt man bei aufgelegtem Ohr Knister- oder Knack-
geräusche wahr, sollte der Helm der weiteren Benutzung entzogen werden.
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Bezeichnung Kurzzeichen
faserverstärktes PF-SF
Phenol-Formaldehyd-Harz
glasfaserverstärktes ungesättigtes UP-GF
Polyesterharz
3.3 Unterweisung
3.4.1 Sichtprüfung
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3.4.2 Instandhaltung
3.4.3 Reinigung
3.4.4 Aufbewahrung
22
Anhang
Vorschriften und Regeln
1. Gesetze, Verordnungen
(Bezugsquelle: Buchhandel oder
Carl Heymanns Verlag KG,
Luxemburger Straße 449, 50939 Köln)
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG)
PSA-Benutzungsverordnung (PSA-BV)
Achte Verordnung zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (8. GPSGV)
3. Normen
(Bezugsquelle: Beuth Verlag GmbH,
Burggrafenstraße 6, 10787 Berlin bzw.
VDE-Verlag GmbH,
Postfach 12 23 05, 10591 Berlin)
23
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Glinkastraße 40
10117 Berlin
Telefon: 030 13001-0 (Zentrale)
E-Mail: [email protected]
Internet: www.dguv.de