Dokumen - Tips Sb2012 02
Dokumen - Tips Sb2012 02
Dokumen - Tips Sb2012 02
2
81. Jahrgang
Stahlbau
Februar 2012
ISSN 0038-9145
A 6449
–
Vergabe, Tragwerksplanung und Montage der Brücke über die IJssel
– Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
–
Pilotbrücke Simmerbach – VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
–
Die Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
– Rückbau der Rheinbrücke Wesel
–
Zur Tilgung von Brückenschwingungen (Teil 2)
– Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844–1889 (Teil 2)
–
Conventional and advanced bending strength analysis of I-beams
– Zhengzhou Yellow River Road-cum-Railway Bridge, China
Inhalt
Deutlich offener und transparenter als die Altkonstruktion präsentiert sich das neue
Stahlviadukt Am Binnenhafen in Hamburg. Die zeitgemäße Erscheinung wertet die
Umgebung erheblich auf und gestattet einen Blick in die Speicherstadt. Die Stahl-
bauweise der Überbauten ermöglichte u. a. eine schnelle Montage der 8 Brücken-
segmente und konnte daher die Ausfallzeit der U3-Vorzeigestrecke der Hamburger
Hochbahn AG gering halten. Die neue Binnenhafenbrücke wurde im Oktober 2011
vom Architekten- und Ingenieurverein Hamburg als „Bauwerk des Jahres 2010“
ausgezeichnet (s. Beitrag S. A4–A6).
(Foto: Ingenieurbüro Grassl GmbH)
Fachthemen
Stahlbau 179 Bertus Bos, Hans-Joachim Casper, Frank van Kessel, Tamàs Simon, Remco Wiltink
Vergabe, Tragwerksplanung und Montage der Brücke über die IJssel, Niederlande
2 191 Kay Degenhardt-Herberger, Klaus-Dieter Reinke
Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
B. Bos/H.-J. Casper/F. van Kessel/T. Simon/R. Wiltink · Vergabe, Tragwerksplanung und Montage der Brücke über die IJssel, Niederlande
entwickelte Konzept sah vor, die Ring- stützen stabilisierendes Bauteil ist, war
Aktuell seile, Radialseile, Knoten, Luftstützen die genaue Bestimmung der Membran-
und Hochpunkte am Boden vorzumon- steifigkeit wesentlich für eine korrekte
tieren, dann zum oberen Druckring an- Ermittlung der Schnittgrößen. Bei der
Montage und Membranzuschnitt für das zuheben und anschließend die unteren Ausbildung der Hochpunkte musste vor
Dach des Olympiastadions Kiew Radialseile vorzuspannen. Für das An- allem auf den Spannungsverlauf unter
heben des Seiltragwerks mussten die Schneelast und ein harmonisches Ge-
Das Radolfzeller Ingenieurbüro formTL oberen Radialseile an allen 80 Achsen samtbild geachtet werden. Da für die
plante unter anderem die komplexe gleichmäßig zum oberen Druckring ge- Dachfläche mindestens die Brandschutz-
Montage der Dachkonstruktion des auf- zogen werden. Hierzu wurde ein Paar klasse B1 nach DIN 4102 gefordert war
wendig sanierten Endspielstadions für Niederdruck-Litzenheber pro Achse am und die Tribünen taghell sein sollten,
die EM im Juni 2012 in der Ukraine. oberen Druckring eingesetzt. Jedes He- kamen für die Eindeckung der Hoch-
Dieses Stadion entstand ursprünglich berpaar erhielt eine eigene Pumpenein- punkte nur Lichtkuppeln aus Polycarbo-
anlässlich der zweiten gesamtukraini- heit; so konnten die anliegenden Kräfte nat oder ETFE-Folie in Frage. Für eine
schen Olympischen Spiele 1923 in Kiew für alle Achsen individuell ausgelesen optimale numerische Generierung und
als Rotes Stadion. Für die Fußball-Euro- und zentral gesteuert werden. Trotz lo- industrielle Fertigung der Membranfel-
pameisterschaft 2012 wurde die Sport- kal unterschiedlicher und während des der ergänzte formTL die eigenentwickelte
stätte – die inzwischen National Sport Hubs wechselnder Belastungsniveaus und programmierte Verebnungssoftware
Komplex Olimpijskyj heißt – general- galt es, die Spannwerkzeuge so auszubil- WinNetz! mit den objektspezifischen
saniert. Die Arbeiten dauerten von De- den, dass während der Montage weder Anforderungen. So konnte der Konfek-
zember 2008 bis Oktober 2011. gmp-Ar- größere geometrische noch unkontrol- tionsbetrieb alle Zuschnittdaten der
chitekten würdigten mit ihrem Revitali- lierte Verformungen auftreten konnten. 11000 Bahnen und 11000 Verstärkun-
sierungs-Entwurf des Stadions, das rund Mit paarweise angeordneten Hydraulik- gen direkt in die Schachtel- und Zu-
68000 Sitzplätze fasst, die historische zylindern wurde das Seilnetz anschlie- schneideanlage einlesen.
Bausubstanz: Mit Abstand setzten sie ßend am unteren Radialseil gespannt Im Zuge der Montage wurden die 80
die Stützen der neuen Dachkonstruk- und dann mit dem unteren Druckring Membranfelder zum unteren Druckring
tion vor die bestehende, prägende Ober- verbolzt. gehoben, von dort über die zu diesem
rangtribüne aus Spannbeton. Da die Membran beim Olimpijskyj Zeitpunkt noch tiefer montierten Luft-
Das 45000 m2 große, filigrane und Stadion ein tragendes und für die Luft- stützen ausgebreitet und anschließend
transluzente Membrandach hat 640 Hoch- umlaufend angeschlossen. Danach konn-
punkte mit Lichtkuppeln. Das Dachtrag- ten die acht Luftstützen pro Feld ange-
werk ist eine membranbespannte Spei- hoben und mit den Original-Unterspan-
chenradkonstruktion mit zwei äußeren nungsseilen verankert werden. Die end-
Druckringen und einem spielfeldseitigen gültige Membranvorspannung wurde mit
Zugring aus VVS-Seilbündeln. Zwischen hydraulischen Pressen aufgebracht. Zu-
diesen spannen 80 radiale Seilbinder. Die letzt hob eine temporär zwischen Zug-
unteren Seile der Seilbinder liegen mit ring und oberem Druckring installierte
leichtem Gefälle nach außen und tragen Seilbahn die vormontierten ETFE-Kup-
80 Membranfelder aus PTFE-Glasgewebe. peln an ihren Einbauort.
Als erstes untersuchten die Ingenieure
die verschiedenen Optionen für den Ein- Montage des Membrandaches für das Weitere Informationen erhalten Sie unter:
bau des Seiltragwerks. Das schließlich Olimpijskyj-Stadion in Kiew www.form-tl.de
Fachthemen
Kay Degenhardt-Herberger DOI: 10.1002/stab.201201518
Klaus-Dieter Reinke
1 Veranlassung
© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2 91
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
platten sowie ein Druckballen angeordnet waren. Die obe- Bauwerks zur Brückenklasse 30/30 wirtschaftlich nicht
ren drei Zugstangen griffen über eine Verteilerplatte um den sinnvoll, daher erfolgte Anfang 2007 der Beschluss zur Er-
Endquerträger des Hohlkastens. Die unteren drei Zugstan- neuerung des Bauwerks.
gen waren über angeschmiedete Hammerköpfe in ein gro-
ßes Ankerbarrengerüst im Widerlager eingebunden. Der 2 Bauwerksentwurf
zwischenliegende Druckballen leitete bei einer SLW-Stel- 2.1 Planungsgrundlagen
lung direkt über dem Lager die dann wirkenden Drucklas-
ten über drei angeordnete Druckrohre in die Unterbauten Der Planung des Ersatzneubaus liegt eine zu berücksichti-
ein. Die Zugstangen aus Stahl der Güte St 52 wurden mit- gende Nutzungsdauer von ≥ 100 Jahren sowie der spätere
tels Gewinde und Muttern der Größe M 80 an die Vertei- sechsstreifige Ausbau der A10 mit einem Regelquerschnitt
lerplatten angeschlossen (Bild 3). RQ 35,5 zugrunde. Bis zum Zeitpunkt des Ausbaus erfolgt
Der Bruch nur einer Zugstange hätte zum Gesamt- eine vierstreifige Nutzung des Bauwerks. Für den östlichen
versagen des Lagers geführt und damit eine massive Min- Überbau war zudem für den späteren sechsstreifigen Aus-
derung der Tragfähigkeit der Brücke zu Folge gehabt. Zu- bau die Nachrüstbarkeit mit einer Lärmschutzwand zu be-
dem hätte sich aus der Verformung an der Übergangskon- rücksichtigen. Die Autobahnachse verläuft im Planungs-
struktion eine Verkehrsgefährdung ergeben.
Im Jahr 2005 bereich im Radius. Im unmittelbaren Bauwerksbereich sind
erfolgte eine Untersuchung der Ermüdungsbeanspruchung beide Richtungsfahrbahnen jedoch in einer Geraden mit
der Lager und insbesondere der stark schwellbeanspruch- einem Längsgefälle von 0,81 % und einem Sägezahnprofil
ten Zugstangen mit ihren großen kerbwirkenden Gewin- von 2,5 % trassiert.
debereichen in den Anschlüssen zu den Verteilerplatten. Der Havelkanal kreuzt die Trasse unter einem Win-
Alle oberen Zugstangen wurden nach aufwendiger Ballas- kel von 38 gon und hat im Bauwerksbereich ein Recht-
tierung der Überbauten ausgetauscht und die unteren Zug- eckprofil. Die für den Havelkanal zuständige Wasser- und
stangen im zugänglichen Bereich mittels Ultraschall- und Schifffahrtsverwaltung stellte gegenüber der Bestands-
Magnetpulverprüfung auf Schäden untersucht. An einer aus- situation an das freizuhaltende Schifffahrtsprofil keine er-
gebauten Zugstange wurden Mikrorisse im Gewindebereich höhten Anforderungen.
festgestellt. Der Nachweis gegenüber einer Ermüdung für Für den Ersatzneubau wurde gegenüber dem Kreu-
die unteren, nicht ausbaubaren, Zugstangen ließ sich an- zungswinkel von 38 gon die Brückenschiefe auf 50 gon
hand der ermittelten Daten nicht erbringen. Die ausge- beschränkt. Zudem war vor den Widerlagern eine War-
tauschten oberen Zugstangen hätten zudem alle drei Jahre tungsfläche zur Aufstellung von Arbeitsbühnen mit einer
intensiv, wiederum mittels aufwendiger Ballastierung, un- Mindestbreite von 3,50 m zu berücksichtigen. Gegenüber
tersucht werden müssen. dem Bestandsbauwerk resultierte für den Ersatzneubau
Um die Ermüdungsbeanspruchung der Zuglager zu somit eine entsprechend größere Stützweite.
minimieren, wurde die Nutzung beider Überbauten durch Das Bauwerk war für die Einwirkungen nach DIN-
eine Verkehrsführung mit nur einem Fahrstreifen sehr stark Fachbericht 101 zu bemessen. Zudem waren Einwirkungen
eingeschränkt. Die zur Abstellung des Mangels erforderli- nach STANAG 2021 sowie eine außergewöhnliche Einwir-
chen Maßnahmen erwiesen sich als technisch äußerst auf- kung aus Schiffsanprall nach DIN 1055-9 in der Bemessung
wendig und hinsichtlich der Belange der Verkehrsführung zu berücksichtigen.
als schwer realisierbar. Zudem war eine aufwendige In-
standsetzung des Bauwerks aufgrund der Zuordnung des 2.2 Unterbau
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
5 Zügelgurtbrücke 1,35 +
6 Schrägseilbrücke 1,31 –
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
tionshöhe, einem offenem Querschnitt mit einer Flansch- Stab- Parallel- Radial-
breite von 40 cm und einem Abstand von 3,45 m; die End- Parameter
bogen netz netz
querträger als Hohlkasten mit einer Konstruktionshöhe ana-
Anzahl der Hänger/Bogen 14 St 30 St 42 St
log den Versteifungsträgern und einer Querschnittsbreite
von 1,60 m; die Fahrbahnplatte in den Regelbereichen für Durchmesser der Hänger 100 mm 100 mm 80 mm
alle Varianten mit einer Querschnittsdicke von 32 cm. Max. Länge der Hänger 17,5 m 19,8 m 22,7 m
Die Unterschiede des Tragverhaltens einer Netzwerk- Bauhöhe Versteifungsträger 2,20 m 1,90 m 1,60 m
bogenbrücke gegenüber einer Stabbogenbrücke und die Gesamttonnage Baustahl 1.800 t 1.600 t 1.500 t
daraus resultierenden Materialeinsparungen für die Netz-
werkbogenbrücke werden bei einer Gegenüberstellung der Bild 9. Auswertung Variantenuntersuchung Bogenbrücke
Verformungen bzw. Biegemomente bei einer Beanspru- Fig. 9. Evaluation of studies of alternatives of the arch bridge
chung durch gleichmäßig über das Tragwerk verteilte Kon-
struktionslasten g und halbseitigen Verkehrslasten q ersicht-
lich (Bild 8). Bei einem Netzwerkbogen sind Bogen und Versteifungsträger durch das Hängernetz quasi schubsteif
verbunden, woraus eine Reduzierung der Biegebeanspru-
chung der Versteifungsträger resultiert. Lediglich in den
Endbereichen ergibt sich durch die biegesteife Verbindung
von Versteifungsträger und Bogen ca. der zweifache Wert
des Feldmomentes. Aus diesem Effekt resultiert die v. g.
Mindeststützweite einer Netzwerkbogenbrücke, ab der ein
nennenswerter wirtschaftlicher Vorteil erzielt werden kann.
Die wesentlichen Parameter der Variantenuntersu-
chung sind die Anzahl und die Abmessungen der Hänger,
die Bauhöhe der Versteifungsträger und die erforderliche
Tonnage für Baustahl (Bild 9). Die gegenüber einer Aus-
führung als Stabbogenbrücke ermittelte Einsparung an
Baustahl beträgt für die Netzwerkbogenbrücke mit Paral-
lelnetz ca. 11 % = 200 t und mit Radialnetz ca. 16 % =
300 t. Auch unter Berücksichtigung der erhöhten Aufwen-
dungen für Montage und zusätzliche Dämpfung der Hän-
ger stellte sich für die Netzwerkbogenbrücke ein Kosten-
vorteil dar, sodass hinsichtlich des Kriteriums Wirtschaft-
lichkeit eine Entscheidung für diese Variante getroffen
wurde.
Bild 7. Variantenuntersuchung Bogenbrücke Bedingt durch die vier hintereinander und zudem
Fig. 7. Studies of alternatives of the arch bridge
versetzt liegenden Bögen wurde bei einer zweidimensio-
nalen zeichnerischen Darstellung eine große Verdeckung
durch das Hängernetz vermutet, die sich auf das Erschei-
nungsbild der Netzwerkbogenbrücke negativ niederschla-
gen könnte. Daher erfolgte eine Visualisierung der Varian-
ten Stabbogen – Parallelnetzbogen – Radialnetzbogen
(Bild 10). Als Ergebnis der Visualisierungen konnte festge-
stellt werden, dass sich weder die Dichte noch die Über-
deckung der Hängenetze negativ auf das Erscheinungsbild
niederschlägt und der Netzwerkbogen gegenüber einem
Stabbogen gestalterische Akzente setzt.
Im Ergebnis wurde die Entscheidung für eine Netz-
werkbogenbrücke mit Radialnetz getroffen (Bild 11). Zur
Erhaltung eines Wettbewerbs erfolgt allerdings die Ent-
scheidung mit der Auflage des Bauherrn, in der Ausschrei-
bung für die Bauleistung Nebenangebote mit einer Aus-
führung als Stabbogenbrücke zuzulassen.
2.4 Netzwerk
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
Bild 13. Oberer Hängeranschluss Bild 14. Unterer Hängeranschluss Bild 15. Schwingungsdämpfung
Fig. 13. Upper suspender connection Fig. 14. Lower suspender connection Fig. 15. Vibration dampening
Reduzierung der Verformungen der Endquerträger und Ver- terlagen sowie die Einrichtung der Baustelle. Zur Sicher-
größerung der Einspannung für den Bogen wurde jeweils stellung der kurzen Fristen für die Materialbestellung für
in Feldmitte der Endquerträger ein zusätzliches Lager ge- den Baustahl wurde vordringlich die Stahlkonstruktion
plant. In beiden Lagerachsen erfolgte die Planung einer geplant, anschließend erfolgte die Erstellung der Schal-
wasserdichte Übergangskonstruktion, auf der Seite des Fest- und Bewehrungspläne sowie der Ausführungsunterlagen
lagers in ein- und auf der Seite des beweglichen Lagers in für Ausstattung, Abbruch und Montage.
mehrschlaufiger Ausführung.
3.3 Bauablauf
3 Bauausführung
3.1 Ausschreibung und Vergabe Der Ersatzneubau wurde in zwei Bauabschnitten erstellt.
Der erste Bauabschnitt lag östlich des Bestandes, sodass
Die Ausschreibung der Bauleistung für den Ersatzneubau der Verkehr weiterhin über das alte Bauwerk geführt
erfolgte im offenen Verfahren gemäß §3a VOB/A. Neben- wurde. Nachdem der erste Bauabschnitt mit je zwei Fahr-
angebote als Stabbogenbrücke wurden wie v. g. im Vergabe- streifen pro Fahrtrichtung unter Verkehr genommen wer-
verfahren explizit zugelassen. Netzwerk- und Stabbogen- den konnte, erfolgten der Abbruch des Bestandsbauwer-
brücke standen somit im direkten Wettbewerb zueinander. kes und die Herstellung des zweiten Bauabschnittes.
Die Überbaukonstruktion bestehend aus Bogen, Ver- Die Vorgehensweise korrespondierte mit dem Vorge-
steifungsträger, Querträger, Hänger und Verbundplatte hen am unmittelbar benachbarten Ersatzneubau der Auto-
wurde pauschal in m2-Brückenfläche ausgeschrieben. Die bahnbrücke über die Bahnstrecke Berlin–Hamburg, welcher
Erfassung der Leistungen für Montage und Dämpfer er- sich um ca. 1 Jahr mit der Maßnahme überschnitt. Die
folgte in gesonderten Positionen. Die Maßnahme wurde Überschneidung beider Baumaßnahmen war ursprünglich
im September 2008 zu einem Zeitpunkt submittiert, als nicht geplant, zur zügigen Beseitigung der Verkehrsein-
die Stoffkosten für Baustahl ein zwischenzeitliches Rekord- schränkungen im Bereich der Brücke über den Havelka-
niveau erreicht hatten. Im Februar 2010 erfolgte der Zu- nal aber unumgänglich. Schwierig erwies sich dabei insbe-
schlag der Bauleistung an die Bietergemeinschaft Schacht- sondere die Planung der für die Verkehrsführung auf engs-
bau Nordhausen GmbH und Matthäi Bauunternehmen tem Raum erforderlichen Sicherungsmaßnahmen, zumal
GmbH & Co. KG, die das wirtschaftlichste Angebot für ein Großteil dieser Leistungen für das benachbarte Bau-
eine Ausführung gemäß Amtsenwurf als Netzwerkbogen- werk bereits beauftragt war.
brücke vorgelegt hatte.
3.4 Ausführung
3.2 Bauvorbereitung
Nach Fertigstellung der Baubehelfe und Unterbauten wur-
Im Herbst 2009 erfolgte zunächst die Ausführung einer den hinter den südlichen Widerlagern ca. 150 m lange Vor-
von der Bauleistung des Ersatzneubaus unabhängigen Maß- montageflächen hergestellt. Parallel erfolgte die Herstellung
nahme zur Vogelvergrämung am Bestandsbauwerk mit ei- der Stahlkonstruktion in der Werkstatt und der Transport
ner Verhängung durch Netze. Die Maßnahme wurde zur der Bauteilgruppen über die Autobahn zur Baustelle. Zu-
Verhinderung eines Einnistens von Schwalben in den sich erst wurden die Versteifungsträger und die Querträger zu-
an der Unterseite des Bestandsbauwerks befindenden sammengeschweißt, anschließend erfolgte die Montage der
Nestern erforderlich, um einen Brutverlust bei Aufnahme Bogensegmente auf Traggerüsten. Nach dem Abschwei-
der Bautätigkeit im Frühjahr 2010 auszuschließen. Wei- ßen wurden die Traggerüste zurückgebaut und die fertig-
terhin wurden im Winter 2009/2010 die im Bauwerksbe- gestellten Bögen für den anschließenden Hängereinbau
reich erforderlichen Fäll- und Rodungsarbeiten ausgeführt. vollständig eingerüstet. Für die Geometrie des Gerüstes
Mit Auftragserteilung der Bauleistung für die Brücke waren dabei die schräg verlaufenden Hänger sowie die für
im Februar 2010 erfolgte umgehend der Beginn der tech- eine durchhangfreie Montage der Hänger erforderlichen
nischen Bearbeitung mit Erstellung der Ausführungsun- Abspannungen zu berücksichtigen (Bild 16). Durch eine
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
3.5 Verschub
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
Mit der Verkehrsfreigabe des ersten Überbaus im Juli Inwieweit die Vorteile der Bauweise zukünftig weiter
2010 konnten bereits viereinhalb Jahre nach Beginn der herausgestellt werden können, wird sich insbesondere durch
Planungen für den Ersatzneubau wieder zwei Fahrstreifen die Stoffkosten für Baustahl bestimmen. Zudem können
je Fahrtrichtung zur Verfügung gestellt werden. Die kom- technische Entwicklungen, die zur Reduzierung von Er-
plette Fertigstellung und Verkehrsfreigabe erfolgte im No-müdungsbeanspruchungen der Hänger führen, ohne dass
vember 2011 (Bild 19). eine zusätzliche Dämpfung erforderlich wird, die Leistungs-
fähigkeit von Netzwerkbogenbrücken steigern. Hierzu
4 Schlussbemerkung sollen beispielhaft für Hänger mit Kreisquerschnitt eine
Reduzierung oder Vermeidung Regen-Wind induzierter
Mit dem Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Ha- Schwingungen durch den Einsatz von Hängern mit klei-
velkanal bei Brieselang wurde das Konstruktionsprinzip nen Durchmessern aus hochfesten Stählen oder durch die
des Netzwerkbogens erfolgreich umgesetzt und ein elegan- Verwendung wasserabperlender Beschichtungen der Hän-
tes Bauwerk errichtet. Die bekannten Vor- und Nachteile ger genannt werden.
dieser nicht mehr allzu neuen, aber in Deutschland leider Die bei der Autobahnbrücke bei Brieselang gesam-
in geringem Umfang ausgeführten Konstruktion, haben sich melten durchweg positiven Erfahrungen, widersprechen
bei der Planung und Ausführung bestätigt. den Festlegungen in einer aktuellen Mitteilung der DB
Der gegenüber einer klassischen Stabbogenbrücke Netz AG, die Netzwerkbogenbrücken einer Restriktion un-
ca. 16 % geringeren Baustahltonnage stehen erhöhte Auf- terwerfen, dass deren Ausführung für Eisenbahnbrücken
wendungen für Montage und Schwingungsdämpfung der faktisch ausgeschlossen wird.
Hänger gegenüber. Mit diesen Randbedingungen wurde Durch sorgfältige Planung und Ausführung der Auto-
die Netzwerkbogenbrücke im Vergabeverfahren durch die bahnbrücke über den Havelkanal wurden die Vorteile von
Zulassung von Nebenangeboten in einen direkten Wettbe- Netzwerkbogenbrücken erfolgreich herausgestellt und ein
werb mit einer Stabbogenbrücke gestellt und hat sich al- aus Sicht der Verfasser exponiertes Brückenbauwerk ge-
lein nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchgesetzt. schaffen (Bild 20).
K. Degenhardt-Herberger/K.-D. Reinke · Ersatzneubau der Autobahnbrücke über den Havelkanal bei Brieselang
Bauherr
Bundesrepublik Deutschland
vertreten durch
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Land Brandenburg Autoren dieses Beitrages:
Dipl.-Ing. Kay Degenhardt-Herberger
vertreten durch Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg, NL Autobahn
Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg Stolpe an der Autobahn A 111, 16540 Hohen Neuendorf
Niederlassung Autobahn
Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Reinke
Entwurfsplanung und Ausschreibung Krone Hamann Reinke Ingenieurbüro GmbH
Krone Hamann Reinke Ingenieurbüro GmbH Sophienstraße 33 A, 10178 Berlin
Aktuell
Neues Bauen mit Stahl – Beitrag des Werkstoffs Stahl hervor: „In den Materialverbrauch deutlich, ermög-
Internationaler Architekturkongress vielen Stahlkonstruktionen werden heute licht größere Spannweiten und damit
schon höherfeste Stähle eingesetzt. Die wirtschaftlichere Lösungen. Das geringe
Zu dem Thema „Neues Bauen mit Stahl – Erhöhung der Tragfähigkeit reduziert Gewicht vereinfacht die Vorfertigung in
Spannweiten, Strukturen, Visionen“ ka- der Werkstatt, senkt Transportkosten
men am 11. Januar rund 950 Teilnehmer und beschleunigt die Montage.“
zum Internationalen Architektur-Kon- Zudem verwies Kerkhoff auf die feh-
gress auf der DEUBAU 2012 in Essen lende politische Balance, der die Stahl-
zusammen. Bereits im zehnten Jahr ver- industrie in Deutschland ausgesetzt ist.
anstaltete das Düsseldorfer Stahl-Infor- Als energieintensive Industrie wird sie
mations-Zentrum gemeinsam mit der zunehmend durch Emissionsrechtehan-
Architektenkammer NRW und dem del, steigende Energiekosten u. ä. belas-
Industrieverband Feuerverzinken den tet, während hochmoderne Produkte
Fachkongress für Architekten, Inge- aus Stahl in der Anwendung bereits ein
nieure, Stadtplaner sowie private und Sechsfaches des CO 2 einsparen, das bei
öffentliche Bauherren. Im Vortragspro- ihrer Herstellung freigesetzt wird. „Ob
gramm stellten acht international re- Windenergieanlagen, Tragwerke aus
nommierte Architekten und Ingenieure, hochfesten Profilen oder hoch wärme-
darunter Peter Ackermann (Ackermann dämmende Dach- und Fassadensysteme
und Partner Architekten, München) und aus Stahl – die Stahlindustrie in Deutsch-
Chris Wilkinson (Wilkinson Eyre Archi- land stellt sich den globalen Herausfor-
tects, London), aktuelle Projekte und in- derungen des Klimawandels. Es ent-
novative Architekturlösungen für Bau- spricht dem intellektuellen Anspruch an
werke mit weitgespannten filigranen Energiewende und Klimaschutz, den Le-
Tragstrukturen aus Stahl vor. benszyklus-Analysen unserer Produkte
Die gestiegenen Anforderungen an größere Bedeutung einzuräumen als
ressourcen- und energieeffizientes Bauen einer bloßen ordnungsgerechten Regu-
und eine ästhetische Architektur thema- lierung“, so Kerkhoff .
tisierte Hans Jürgen Kerkhoff , Präsident Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der
der Wirtschaftvereinigung Stahl, in sei- Wirschaftsvereinigung Stahl Weitere Informationen erhalten Sie unter:
nem Eröffnungsstatement und hob den (Foto: Stahl-Informations-Zentrum) www.stahl-online.de
Fachthemen
Günter Seidl DOI: 10.1002/stab.201201520
Martin Mensinger
Eckart Koch
Franz Hugle
1 Beschreibung der entwickelten Brückentypen Diesen Anforderungen wird ein direkt befahrener Über-
bau am einfachsten gerecht. Der im Forschungsprojekt
Das Alter des Brückenbestands in Deutschland weist ein der DB Netz AG entwickelte Querschnitt VFT-Rail nimmt
breites Spektrum auf [1]. Bauwerke, die nun ihr Lebens- die Schienen in einem vertieften Kanal auf. Dadurch re-
alter überschreiten, müssen mittelfristig ersetzt werden. Die duziert sich jedoch die Betondruckzone an der Oberseite
Ersatzbauwerke, die sich in untergeordneten Strecken wie um 40 % und der Querschnitt ist auch beim Einsatz hoch-
beispielsweise Regionalnetzen befinden, müssen jedoch fester Betone nicht mehr in der Lage, die Druckspannun-
nicht zwingend den hohen Anforderungen entsprechen, gen aufzunehmen. Durch die Anordnung einer externen
wie sie bei Ausbau- oder Neubaustrecken definiert sind. Bewehrung können die Druckspannungen von der oben
Im Rahmen eines ITS-Projekts der DB Netz AG wur- liegenden Stahllamelle aufgenommen werden (Bilder 1 und
den neue Brückentypen entwickelt, die den Anforderun- 2). Auch erhöht sich die Steifigkeit des Überbaus.
gen beim Ersatz in bestehenden Netzen im Hinblick auf Die Schienen werden über Schienenstützpunkte fixiert,
eine schlanke Konstruktion, Herstellungsverfahren, Ver- die direkt auf dem Beton aufgelagert werden. Am Brü-
kehrsfluss und Unterhalt gerecht werden sollen. Ergebnis ckenende zum Anschluss an das Schotterbett werden die
waren zwei Brückentypen mit externer Bewehrung, ent- Abstände der Schienenstützpunkte zum Trägerende hin
weder mit direkter Schienenbefestigung oder mit Schot- verringert und vor der Brücke breite Betonschwellen an-
terbett. geordnet. Mit den breiten Betonschwellen können wie bei
100 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
Weichentragplatten die Setzungsunterschiede klein gehal- Der Träger wird im Werk komplett hergestellt. Das
ten werden. Die Schienenstützpunkte sind in Lage und Verlegegewicht auf der Baustelle bleibt gering, indem die
Höhe verstellbar und können Toleranzen bei der Herstel- Begleitwege, die üblicherweise fest mit der Brückenkon-
lung und beim Verlegen des Trägers ausgleichen. Ein Ent- struktion verbunden sind, hier von der Brücke längs abge-
gleisungsschutz ist durch die stahlarmierten Gleiskanäle fugt und eigens gelagert werden. Eine Brückenbreite von
gegeben. weniger als 3 m kann dadurch erreicht werden.
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
für die bestehenden Unterbauten gewährleisten zu kön- Ein Träger ist 13,70 m lang und 65 t schwer. Die Über-
nen, werden die Auflagerachsen an den Widerlagern um bauten werden mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h
0,35 m nach hinten versetzt. Die neue Stützweite vergrößert befahren. Die Spannbetonfertigteile der Begleitwege tragen
sich auf 12,75 m (Bild 4). unabhängig von der Hauptbrücke. Sie sind ebenfalls auf
Die VFT-Rail-Träger lehnen sich in ihren Abmessun- Elastomerlagern gelagert und werden im Spannbett mit
gen an den 12-m-Typ der Betriebszulassung an [4]. Die sofortigem Verbund vorgespannt (Bild 5).
Träger sind direkt befahren, haben eine Höhe von 0,66 m
und eine Schlankheit bezogen auf die Gesamtkonstruk- 2.1.2 Unterbauten
tionshöhe von s = 12,75/0,66 = 19,3. Bezieht sich die
Schlankheit auf die Unterkante der Schiene Typ S54, be- Die Unterbauten bestehen aus Sandstein mit Druckfestig-
trägt sie seff = Lst/kh,eff = 12,75/0,46 = 27,7. keiten von 20 bis 40 N/mm2 und sind flach gegründet.
Die Träger werden in einem Stück geplant und ausge- Die Widerlagerbank wird bei der Instandsetzung erneuert.
schrieben. Die Überbauenden ragen über die Kammer- Eine Herstellung in Ortbeton ist in der Wochenendsperr-
wand hinaus und erübrigen so eine Übergangskonstruk- pause wegen der zu langen Abbindezeit des Betons nicht
tion. Der Schotter steht direkt am Überbau an (s. Bild 6). möglich. Für die neue Widerlagerbank wird ein Fertigteil
So wird das Niederschlagswasser direkt über die Wider- verwendet, das mit einem schnell härtenden Mörtelver-
lagerbank in den Schotterbereich abgeführt. guss kraftschlüssig mit dem Bestand verbunden wird. In
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
Bild 10. Einheben der unteren externen Bewehrung (in Bild 12. Alte Überbauten am Abend vor ihrer Erneuerung;
Betonierlage
oben) in die Schalung im Hintergrund der Montagekran
Fig. 10. Placing the tensile external reinforcement into the Fig. 12. The existing superstructures the night before the
formwork (on top for casting) renewal; the mobile crane is in the backround
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
Bild 13. Abbruch des Pfeilerkopfs nach dem Ausheben der Bild 16. Verlegen der VFT-Rail-Träger auf die neuen Unter-
Überbauten bauten
Fig. 13. Demolition of the pier head after removing the Fig. 16. Lifting of the VFT-Rail girder on the new substructure
superstructures
Die Kosten der gesamten Ersatzmaßnahme belaufen sind die Kostenanteile aufgeschlüsselt und in Vergleich zur
sich auf 3490 Euro je m 2 Brückenfläche, also 20600 Euro Kostenschätzung einer Studie aus dem Jahre 2009 gesetzt.
je Gleismeter. Der VFT-Rail-Träger kostet dabei 3990 Euro Die Qualität der Bauweise ist hoch, da alle Tragele-
je Gleismeter (645 Euro/m2) frei Fertigteilwerk. In Bild 19 mente vorgefertigt werden. Qualitätsmängel und Fehler
G. Seidl/M. Mensinger/E. Koch/F. Hugle · Eisenbahnüberführung Simmerbach – Pilotprojekt in VFT-Rail-Bauweise mit externer Bewehrung
Literatur
Fachthemen
1 Entwurf
108 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
2 Konstruktive Durchbildung
2.1 Spannbandbrücke
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
Bild 7. Sattel in der Werkstatt und im fertigen Bauwerk (Foto: Nier, Mensing)
Fig. 7. Saddle in the steel workshop and in the final structure (photo: Nier, Mensing)
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
Die Rampenbrücken sind Durchlaufträger mit einem 25 cm Die ursprünglich aus Kostengründen in Stahl geplante
dicken und 2,67 m breiten Betonüberbau auf paarweise an- Spirale konnte dank eines wirtschaftlichen Sondervor-
geordneten schlanken Stahlstützen (Bild 10). Die Spann- schlages der Baufirma in Aluminium ausgeführt werden.
weite der Felder beträgt etwa 10 m. Die hoch aufgeständer- Bei fast gleichen Kosten wurde so Gewicht gespart und das
ten Brückenbereiche werden durch Verbandsfelder aus fi- Korrosionsschutzproblem umgangen. Um den Transport
ligranen Zugstäben ausgesteift. Die kurzen Stützen wurden und die Montage der Spirale zu erleichtern, wurden die
als Pendelstäbe ausgebildet, um Zwangskräfte zu minimie- einzelnen Ringe der Spirale, deren Durchmesser D = 5 m
ren. beträgt, aus drei Teilen zusammengesetzt.
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
Zur Realisierung der komplexen 3D-Geometrie der Für die Montage der beiden Spannbänder des Haupt-
Spirale wurden Einzelsegmente entwickelt, die nach dem feldes war die Sperrung des Rhein-Herne-Kanals für einen
Baukastenprinzip zur gewünschten Geometrie kombiniert Tag erforderlich. Mit Hilfe eines 300-t-Schwimmkranes und
werden können. Eine Windung besteht aus zwei oberen einer Traversenkonstruktion wurden die Spannbänder am
und einem unteren Teil, in dem die Beleuchtungseinheit und Stück eingehoben (Bild 12), an den Anschlussenden der
eine Befestigungsschiene integriert sind, über die die Spi- Sattelpunkte angeschweißt. Nachdem die Nahtgüte der
rale an die Brückenstruktur angeschlossen wird (Bild 11). Spannbandschweißnähte geprüft wurde, konnte der Kran
Mit der Wunschgeometrie des Künstlers, die ja möglichst die Montagekonstruktion vorsichtig ablassen bis die Spann-
unregelmäßig werden sollte, und einer möglichst großen bänder frei hingen. Über die Vorspannung an den hinteren
Anzahl gleicher Spiralsegmente wurde dann die Geome- Zugverankerungen wurden dann die vorgesehene Geome-
trie der Spirale unter Einhaltung folgender Randbedingun- trie der Spannbandbrücke eingestellt und die V-Stützen
gen festgelegt: wieder in die Sollposition gezogen.
– keine Spannungsüberschreitungen infolge Differenzver- Bei der Montage der einzelnen Bauteile war eine hohe
schiebungen und Auslenkungen der Spirale beim Einbau Genauigkeit gefordert, da kleinste Längenabweichungen
– keine Kollision der Spiralen untereinander infolge Wind- zwischen den Spannbändern zu unterschiedlich großen
lasten besonders an den Engstellen im Kurvenbereich Durchhängen führen, die nur begrenzt durch die Verdre-
– keine Kollision mit der Brücke und dem Baumbestand hung der V-Stützen auszugleichen wären. Deshalb wurde
– Verankerung nur außerhalb des Fugenbereiches der Be- die Brückengeometrie während der gesamten Bauphase
tonfertigteile.
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
genau vermessen. Nachdem sichergestellt war, dass die her- bar macht. Spannbandbrücken eignen sich hierfür beson-
gestellte Geometrie innerhalb der Toleranzen lag, wurden ders, weil sie Eigenfrequenzen kleiner als 5 Hz aufweisen,
die Bügelböcke an den Zugverankerungen vergossen, plan- so dass fußgängerinduzierte Schwingungen auftreten kön-
mäßig vorgespannt und die Gelenke an den V-Stützen nen. Bei der Planung solcher Tragwerke können die Be-
festgesetzt. schleunigungen aus fußgängerinduzierten Schwingungen
Die Betonfertigteile wurden mit Hilfe eines Autokra- mittels einfacher Verfahren gemäß den Hivoss-Empfehlun-
nes auf die Spannbänder gelegt, ausgerichtet und ver- gen [4], [5] berechnet und hinsichtlich Komfort beurteilt
schraubt. Zur Montage der Spiralen kam eine verfahrbare werden. Da jedoch die Strukturdämpfung nur grob abge-
Rüstung zum Einsatz. Der Betonüberbau wurde konven- schätzt werden kann, unterliegen die Ergebnisse auch einer
tionell auf einem Flächengerüst hergestellt. Da der Bau gewissen Streuung. Für den Fall, dass die Beschleunigun-
der Rampen und der Spannbandbrücke parallel erfolgte, gen doch zu groß sein würden, wurden bereits in der Pla-
wurde das letzte Feld zwischen Rampe und Spannband- nung vorsorglich zusätzliche passive Dämpfungselemente
brücke zunächst offen gelassen, bis keine nennenswerten vorgesehen. Diese Dämpfer wurden als Eventualposition
Verformungen aus dem Bauablauf mehr in der Spann- ausgeschrieben und hätten bei Bedarf nachträglich einge-
bandbrücke zu erwarten waren. Danach erfolgte der mo- baut werden können. Oftmals reicht eine Begehung des
nolithische Anschluss der Betonplatte an die Spannband- fertigen Tragwerkes aus, um das dynamische Verhalten zu
brücke. beurteilen. Auch hier hat sich wieder gezeigt, dass der
Nach der Installation der Beleuchtung wurden schließ- Bauherr das Geld für die Dämpfer sparen konnte. Eine Vor-
lich der weiche tartanähnliche, farbige Brückenbelag auf- gehensweise, die sich bereits bei vielen leichten Fußgänger-
gebracht sowie die Geländer und die Edelstahlseilnetze brücken bewährt hat.
montiert. Spannbänder verhalten sich auch aus dynamischer
Sicht wie Seile. Bei der Brückenskulptur liegt jedoch der
4 Dynamische Aspekte des Entwurfes Massenschwerpunkt wegen der Spirale und der Betonfer-
tigteile oberhalb der Spannbandachse, was die Eigenfre-
Bei der Brückenskulptur wurden umfangreiche dynamische quenzen des Gesamtsystems im Vergleich zur Seiltheorie
Berechnungen, Windkanalversuche und zusätzlich Mes- beeinflusst.
sungen am fertigen Bauwerk durchgeführt, um das dyna- Die Eigenfrequenzen der Spannbandbrücke wurden
mische Verhalten zu überprüfen. Die Berechnungen und mit einem FEM-Modell berechnet, bei dem die Bauteile und
Versuche im Windkanal bestätigen die Vermutung, dass Ausbaulasten wirklichkeitsnah abgebildet wurden. Es wur-
aeroelastische Instabilitäten wie Galloping und Flattern den 138 Eigenfrequenzen berechnet, die kleiner als 5 Hz
infolge Wind nicht auftreten können. sind. Einige wichtige Eigenformen sind in Bild 13 dargestellt.
Ein wesentlicher Aspekt der Entwurfsidee ist das Im kritischen Bereich für fußgängerinduzierte Schwingun-
leichte Schwingen der Brücke, das sie erlebbar und spür- gen liegen die Biegeeigenfrequenzen mit f b3 = 1,5 Hz mit
a) c)
b) d)
M. Schlaich/A. Goldack/M. Nier · Die mehrfeldrige Spannbandbrücke Slinky Springs to Fame in Oberhausen
5 Schlussbemerkung
Beteiligte
Bild 14. Slinky springs to fame, ein neues Ausflugsziel in Bauherr: Emschergenossenschaft, vertreten durch Frau Dr.
Oberhausen (Foto: Mensing) Martina Oldengott und Herrn Udo Peters
Fig. 14. Slinky springs to fame, a new tourist destination in Künstlerisches Konzept: Tobias Rehberger , Frankfurt/M.
the city of Oberhausen, Germany (photo: Mensing) Tragwerkplanung: schlaich bergermann und partner, Stutt-
gart/Berlin
Objektplanung: schlaich bergermann und partner, unter-
drei Halbwellen und f b4 = 2,0 Hz mit vier Halbwellen für stützt durch Madako, Essen
das Hauptfeld und im Seitenfeld f b1= 2,0 Hz mit einer Halb- Landschaftsplanung: Davids|Terfrüchte + Partner, Essen
welle. Darunter sind aber auch viele Eigenfrequenzen, deren Windkanalversuche: Wacker Ingenieure, Birkenfeld
Eigenformen sich wie in Bild 13d auf die Spirale beschrän- Prüfingenieur: Carsten Ebenau , Essen; Markus Feldmann ,
ken oder bei denen die Spirale große Verformungen und das Aachen (Spirale)
Brückendeck vergleichsweise kleine Verformungen aufwei- Gründungsgutachten: ELE – Erdbaulaboratorium Essen,
sen. Essen
Bei der Brückenskulptur sind Nachweise hinsichtlich Ausführung: ARGE Stahlbau Raulf und IHT Bochum,
des Komforts von Fußgängern nachrangig, da Schwingun- HRA (Montageberechnungen), Bochum
gen ein Teil des Entwurfskonzeptes sind, jedoch sollte ein
sicheres Gehen möglich sein. Aus den Messungen ergaben Literatur
sich beispielsweise für das Gehen von Fußgängergruppen
(sieben Personen) im Gleichschritt maximale Beschleuni- [1] Winterhager, U.: Kunstvoll überbrückt. db deutsche bauzei-
tung, 10 (2011), S. 18–23.
gungen im Hauptfeld von 0,76 m/s2 und im Seitenfeld von
[2] Schlaich, M.: Die Fußgängerbrücken auf der Internationa-
2,35 m/s2. Aufgrund der geringen modalen Masse eines len Gartenausstellung IGA 2003 in Rostock. Bauingenieur 78
Seitenfeldes von 15 t kann dieses leichter angeregt werden (2003), S. 441–448.
als das Hauptfeld mit ca. 44 t. Eine horizontale Eigenfre- [3] Schlaich, M., Bleicher, A. : Spannbandbrücke mit Kohlen-
quenz konnten nicht angeregt werden. Die Systemdämp- stofffaser-Lamellen. Bautechnik 84 (2007), Heft 5, S. 311–319.
fung wurde aus den Versuchen mit einem Dämpfungsgrad [4] Hivoss – Human induced vibrations of steel structures. http://
von 2,5 % für alle Eigenformen ermittelt. www.stb.rwth-aachen.de/projekte/2007/HIVOSS/download.php.
Nennenswerte Schwingungsamplituden traten bei mut- [5] Heinemeyer, C. et al.: Design of Lightweight Footbridges for
williger Anregung mit rhythmischen Kniebeugen, Wippen Human Induced Vibrations. European Commission. Luxem-
oder Hüpfen auf. Es konnten insbesondere die 1. Torsions- burg, 2009, http://www.jrc.ec.europa.eu/.
eigenfrequenz mit f t = 1,1 Hz und die Biegeeigenfrequenz
mit f b3 = 1,5 Hz im Hauptfeld sowie die 1. Biegeeigenfre-
Autoren dieses Beitrages:
quenz mit f b1 = 2 Hz im Seitenfeld angeregt werden. Be-
Prof. Dr. sc. techn. Mike Schlaich,
züglich einer Ermüdung des Haupttragwerkes gilt, dass Technische Universität Berlin, Institut für Bauingenieurwesen,
eine mutwillige Anregung wegen der großen körperlichen Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Anstrengung nicht lange dauert, so dass die Anzahl der Dr.-Ing. Arndt Goldack, [email protected],
Schwingspiele begrenzt ist. Außerdem wurde rechnerisch Dipl.-Ing. Mathias Nier, [email protected],
nachgewiesen, dass die Spannungsamplituden bei Be- schlaich bergermann und partner,
schleunigungen mit bis zu 10 m/s2 nicht zur Ermüdung Brunnenstraße 110 C, 13355 Berlin
Fachthemen
Walter Enders DOI: 10.1002/stab.201201521
Markus Hamme
Franz-Josef Scheuer
Peter Sprinke
116 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2
2.2 Vorlandbrücken
Systemabstand der Hauptträger beträgt 9,40 m, die Gesamt-
breite des Überbaus mit untenliegender Fahrbahn 14,30 m. Die bereits zurückgebaute rechtsrheinische Vorlandbrücke
Der Überbau hat einen Wind- und Stabilisierungsverband (Bild 4) entsprach dem gleichen Konstruktionsprinzip wie
sowohl in der Ober- als auch in der Untergurtebene. Über die linksrheinische Vorlandbrücke, jedoch als einfeldriger
den Lagerachsen sind die Diagonalen zur Ableitung der Las- Überbau.
ten aus dem oberen Verband als Querrahmen ausgebildet. Die linksrheinische Vorlandbrücke ist eine durchlau-
Die in der Untergurtebene liegende Fahrbahnplatte fende Zweifeldbrücke mit Spannweiten von 55,50 m und
war ursprünglich als Betonfahrbahn ausgebildet worden. 54,75 m. Der Plattenbalkenquerschnitt mit einer konstan-
Diese lagerte auf drei separaten Längsträgern zwischen den
Fachwerkwänden und zwei außen liegenden Gehwegrand-
trägern. Längsträger und Gehwegrandträger trugen dann
über die Knotenquerträger die Lasten zu den Fachwerkwän-
den ab. Die Betonplatte für die außerhalb der Fachwerk-
träger angeordneten Geh- und Radwege lag oberhalb der
Untergurte. Die Fahrbahnplatte hatte im angenommenen
statischen System keinen Schubverbund mit dem Haupt-
tragwerk und wirkte daher im Haupttragwerk nicht mit.
Hieraus resultiert der zusätzliche Verband in der Unter-
gurtebene.
Die Längs- und Knotenquerträger sind geschweißte
Stahlkonstruktionen aus Baustahl St 52, die Gehwegkon-
solen aus St 37. Gehwegrandträger, Zwischenkonsolen und
Zwischenquerträger bestehen ebenfalls aus Baustahl St 37,
wobei die Gehwegrandträger aus geschweißten Blech-
konstruktionen mit angenieteten Winkeln bestehen. Zwi-
schenkonsolen und Zwischenquerträger bestehen aus Walz- Bild 4. Vorlandbrücke der alten Rheinbrücke
profilen. Der Zusammenbau auf der Baustelle erfolgte durch Fig. 4. One of the approach spans to the old bridge
ten Konstruktionshöhe von 2,70 m wurde in Spannbeton- strisiken für die Schifffahrt wird hier das speziell entwi-
bauweise errichtet. ckelt Taktschiebeverfahren (Verfahren I) angewendet.
Die Gesamtbreite beträgt 14,30 m und beinhaltet die An den Trennpfeilern, welche außerhalb der eigentli-
7,80 m breite Fahrbahn sowie beidseitige Geh- und Rad- chen Schifffahrtsrinne keiner Gefährdung durch abirrende
wege von je 3,00 m Breite. Die Brücke hat ein Längsgefälle Schiffe mehr ausgesetzt sind, können stationäre Verschub-
von 1,0 % zum Widerlager. Hier ist auch der Festpunkt in bahnen auf Hilfsstützen angeordnet werden (Verfahren II).
Längsrichtung angeordnet. Im Grundriss liegt die Brücken- Die Verschublager befinden sich auf dem Verschubträger
trasse in einer Geraden. jeweils an einem Fachwerkknoten. Nach jedem Verschub
Die Konstruktion der Brücke besteht aus einem zwei- um die Länge eines Fachwerkknotenabstandes wird die
stegigen Plattenbalkenquerschnitt aus Bn 450, welcher so- Brücke abgesetzt und die Verschublager um einen Fach-
wohl in Quer- als auch in Längsrichtung vorgespannt ist werkknotenabstand umgesetzt.
und in jeder Auflagerachse einen Querträger aufweist. Die
Fahrbahnplatte spannt über die Längsträger und kragt 3.2.1 Vorbereitende Maßnahmen am Überbau
nach beiden Seiten 3,26 m weit aus. In Querrichtung trägt
die Platte die örtlichen Lasten auf die Längsträger ab, in Das gesamte Gewicht der Brücke beträgt ca. 3500 t. Für den
der Längsrichtung wirkt die Platte gleichzeitig als Gurt Verschub erfolgt zuerst der Ausbau der Beläge und der üb-
des als Plattenbalken wirkenden Haupttragsystems. rigen Brückenausstattung. Zur weiteren Gewichtsreduzie-
Die massiven in Stahlbeton errichteten Widerlager und rung werden vor dem Beginn des eigentlichen Rückbaus
Pfeiler sind flach gegründet. Die festen Lager befinden sich die auskragenden Teile der stählernen orthotropen Platte
am Widerlager. Die beweglichen Lager sind als Rollenlager des Geh- und Radweges ausgebaut. Das Gesamtgewicht
ausgebildet. wird somit für den Verschub auf ca. 2200 t reduziert.
Die Diagonalen des Fachwerkes, welche durch Druck
3 Beschreibung des Rückbaus belastet werden, sind gegen seitliches Ausweichen der Gurte
3.1 Allgemeines mit Schottblechen gesichert. Da bei dem Taktschieben der
Strombrücke alle Diagonalen im Verlauf des Rückbaus zu
Die Planungen zum Rückbau wurden wesentlich durch einem Druckstab werden, sind auch die ursprünglich rei-
die zwingende Aufrechterhaltung des Schifffahrtsverkehrs nen Zugdiagonalen nachträglich mit Schottblechen zu er-
bestimmt. Der Rhein ist in einer schiffbaren Breite von min- gänzen. Für das Knicken der Diagonalstäbe, die im Rahmen
destens 70 m in der eigentlichen Schifffahrtsrinne dauernd der Vorberechnung für Rückbauzustände höhere Druck-
in Betrieb zu halten. kräfte aufwiesen als in der Bestandsstatik, wurden ergän-
Das speziell für den Rückbau der Strombrücke entwi- zende Nachweise im ω-Verfahren geführt. Bei einigen Dia-
ckelte Taktschiebeverfahren ermöglicht die ständige ver- gonalstäben wurden dabei die zulässigen Spannungen
kehrliche Aufrechterhaltung des Wasserweges sowie die überschritten. Maßgebend für den Knicknachweis der Dia-
gestellten sicherheitstechnischen Anforderungen. Da das gonalen ist dabei der Nachweis Knicken in der Fachwerk-
entwickelte Rückbauverfahren zudem keine temporären ebene. Für diese Diagonalstäbe konnte der Nachweis durch
Einbauten in dem schiffbaren Rheinbereich erfordert, einen zusätzlichen Hilfsstab, der die Knicklänge in der Fach-
wurde zu der Kostenminimierung auch bezüglich der Si- werkebene reduziert, erbracht werden. Der Knicknachweis
cherheit für die Rheinschifffahrt das Optimum erreicht. aus der Fachwerkebene ist ohne zusätzliche Verstärkungen
Rückbauplanungen sind äußerst komplex und stellen zweifelsfrei am Bestand nachgewiesen. Gemäß der Unter-
Ingenieure zunehmend vor ganz neue Herausforderungen. suchung des Altstahls auf Schweißeignung können die Dia-
Bei der Entwurfsplanung wurden umfangreiche statische gonalaussteifungen in die vorhandene Konstruktion ein-
Berechnungen erstellt, um die Machbarkeit des geplanten geschweißt werden.
Rückbaus zu verifizieren. Beim Rückbau sind entgegen dem Die Untergurte sind durch Bindungen so ausgesteift,
Neubau die Tragfähigkeiten durch den Bestand definiert. dass für die Stabilitätsnachweise das Gesamtstabknicken
maßgebend wurde. Für die beiden Untergurtstäbe am Trenn-
3.2 Rückbau der Strombrücke pfeiler wurden in der Bestandsstatik keine Stabilitätsnach-
weise geführt, da sie reine Zugstäbe waren. Um den Be-
Das klassische Taktschiebeverfahren ist aufgrund der man- dingungen der DIN 4114 zu genügen, sind für die Druck-
gelnden Steifigkeit der Fachwerkuntergurte und somit das beanspruchungen während des Rückbaus die fehlenden
kontinuierliche Ausschieben über die Untergurte nicht Bindungen auch für diese Stäbe zu ergänzen.
möglich. Daher werden für den Vorgang des Ausschiebens Für die Durchführung der Trennung ist der Überbau in
zwei Verfahrensweisen angewendet (Bild 5), bei denen die Brückenmitte spannungslos zu machen (momenten- und
beim Verschub entstehenden Auflagerkräfte ausschließlich querkraftfrei). Dies wird durch Anheben an den beiden
in die Fachwerkknoten eingeleitet werden. Strompfeilern erreicht. Hierfür ist ein Hebemaß an den bei-
Die Strompfeiler stehen unmittelbar im Rheinbett ent- den Strompfeilern von ca. 25 cm erforderlich. Infolge der
lang der eigentlichen Schifffahrtsrinne, somit wären jegliche Unwägbarkeiten bei Bestimmung des Hebemaßes in dem
temporäre Einbauten (z. B. Hilfsstützen mit stationären Ver- statisch unbestimmten System (Montagefehler bei der Her-
schubträgern) im Rheinbett für mögliche Havarien (z. B. stellung, Fehler in den Steifigkeits- und Lastannahmen etc.)
abirrendes Schiff) und somit für Schiffsanprall zu bemes- ist eine gewisse Restbeanspruchung aus Biegemomenten und
sen und entsprechend zu sichern gewesen. Zur Vermeidung Querkräften im Trennquerschnitt nicht auszuschließen. Ver-
dieser kostenintensiven, aufwendigen Konstruktionen und bleibende Restbeanspruchungen aus Momenten werden sich
Sicherungen sowie zum Ausschluss von verbleibenden Re- im Obergurt des Fachwerkquerschnittes je nach Art als restli-
che Druck- oder Zugkraft darstellen. Bei einer angenommen eine Schutzrüstung unterhalb des Brückendecks vorgesehen.
Trennung durch Brennschnitte werden sich dann in der letz- Diese Schutzrüstung wird auch als Arbeitsrüstung ausge-
ten Phase des Brennschnittes die Schnittufer zusammendrü- bildet. Der Besichtigungswagen kann für Demontagemaß-
cken oder bei einer Restzugbeanspruchung auffließen. nahmen mit benutzt werden.
Eine Restbeanspruchung aus Querkräften führt un-
mittelbar nach der Trennung zu einem plötzlichen Verti- 3.2.3 Verschubträger und -joche am Trennpfeiler
kalversatz der Schnittufer. Um dieses zu vermeiden, ist für
den zuletzt durchzuführenden Trennvorgang in den Un- Die stationären Verschubträger und -joche am Trennpfei-
tergurtknoten eine temporäre Querkraftkopplung auf bei- ler können unter Verwendung von Systemteilen ausge-
den Fachwerkseiten geplant. Diese ist für eine unplanmä- führt werden. Für die Gründung ist entsprechend der Bau-
ßige Querkraft von 500 kN (Wirkungsweise in beiden Ver- grundbeurteilung eine Flachgründung geplant.
tikalrichtungen) je Fachwerkseite bemessen und an die Die Pfeilerköpfe sind für den Verschubvorgang und
vorhandene Fachwerkkonstruktion anzuschließen. zur Aufnahme der Verschubträger umzubauen. Die Ver-
Vor dem Trennen der Brückenkonstruktion in Strom- schubträger haben auf der Oberseite eine Gleitebene aus
feldmitte ist zur Erlangung der erforderlichen Kippsicher- nichtrostendem Stahl. Die Joche sind für den Anprall von
heit eine Ballastierung an den Brückenenden erforderlich. Treibgut bei Hochwasser durch Leiteinrichtungen (Abwei-
ser) zu sichern.
3.2.2 Schutzrüstung/Brückenbesichtigungswagen
3.2.4 Trennung in Brückenmitte
Zum Schutz der Schifffahrt und zum Schutz des Rheinbet-
tes vor unplanmäßig herabfallenden Kleinteilen bei Ver- Für die Trennung (Bild 6) in Brückenmitte sind folgende
stärkungs- und Demontagearbeiten an der Strombrücke ist Arbeitsschritte erforderlich:
Belastung, die sich aus dem ersten Verschubvorgang nach 3.2.7 Bauablauf beim Rückbau des Überbaus
Auftrennung der Brücke in Strommitte ergibt.
Das Anheben erfolgt an den dafür vorgesehenen Punk- Für den Beginn des Rückbaus sind am Trennpfeiler die
ten am Untergurt vor und hinter den Auflagerfachwerk- eigentlichen Brückenlager auszubauen, der Bereich zwi-
knoten. Die Brücke ist beim Hochstapeln sowohl in Brü- schen dem vorinstallierten Verschubträger und der Lager-
ckenlängsrichtung als auch in -querrichtung zu führen. achse der Strombrücke ist als Verschubbahn zu ergänzen
Für den Einbau der Verschubträger sind unter den Fach- und die Verschublager sind einzubauen.
werkauflagerknoten zunächst Anhebeträger einzubauen. Während des Verschubs treten in dem Verschubträger
Die Anhebeträger lagern auf seitlich angeordneten Hub- am Strompfeiler Durchbiegungen und damit Drehwinkel
pressenkonstruktionen, welche auf den Pfeilerkopf befes- an den Elastomerlagern unter den Fachwerkknoten auf. Die
tigt sind. Der Überbau wird von den Pressen vor und hin- hieraus resultierenden Rückstellmomente wirken auf den
ter dem Lagerknoten aufgenommen und somit zum Ab- Fachwerkuntergurtknoten ein und sind als zusätzliche Bie-
bau der Stapelkonstruktion vollständig freigesetzt. gebeanspruchung im Fachwerkuntergurtstab nachzuwei-
In der Lagerachse auf den Strompfeilern werden auf sen.
der Aufstandsfläche der ursprünglichen unteren Lagerplatte Nach Durchführung des ersten Verschubtaktes um ein
die Verschublager installiert. Auf den Verschublagern wer- Fachwerkfeld sind die Verschubeinrichtungen an Trenn-
den zwischen den Fachwerkknoten die Verschubträger ein- und Strompfeiler umzubauen. Am Strompfeiler muss hier-
gebaut. Zusätzlich werden die Verschubträger an zwei auf für der Verschubträger zurückgezogen werden. Der weitere
dem Brückendeck verfahrbaren Verschubwagen aufgehängt. Rückverschub erfolgt taktweise um jeweils ein Fachwerk-
Die Verschubträger stehen über die Fachwerkknoten 1,50 m feld (vgl. Bild 5).
zu beiden Seiten über. An beiden Enden können somit die Entsprechend den statischen und räumlichen Anforde-
Verschubträger durch Querriegel außerhalb der Lager und rungen ist dabei am rechtsrheinischen Ende die Brücken-
der neuen Pressenhubkonstruktion miteinander verbun- konstruktion sukzessive abzubrechen. Vor Demontage des
den werden. Endportalrahmens ist ein Hilfsquerverband einzubauen, da
die Abtragung der Horizontallasten aus der Obergurtebene
3.2.6 Verschubstation nach Ausbau des Endquerrahmens nicht mehr gegeben ist.
Nachdem die rechtsrheinische Brückenhälfte soweit
Die Verschubstation wird am Strompfeiler installiert, da hier zurückgeschoben ist, dass der ursprünglich in Strommitte
die größten Vertikallasten und damit auch die größten Ver- gelegene Fachwerkknoten den Strompfeiler erreicht hat,
schublasten auftreten. Die Verschubeinrichtung muss in bei- wird das weitere Rückbaukonzept dahingehend umgestellt,
den Richtungen wirksam sein. Dies ist insbesondere deshalb dass anstelle des Verschublagers auf dem Strompfeiler der
erforderlich, da die Gleitbahn am Strompfeiler ca. 2,5 % weitere Verschub durch Auflagerung auf einem Ponton er-
Längsgefälle in Verschubrichtung aufweist und die Ver- folgt.
schubeinrichtung am Ende eines Verschubtaktes gegebe- Dazu wird der Überbau am Strompfeiler abgestapelt,
nenfalls den Verschubvorgang abbremsen muss. um den Gerüstturmaufbau auf dem einzusetzenden Ponton
möglichst niedrig zu halten. Vor dem weiteren Verschub Mitte getrennt ist und der Ausschub des rechtsrheinischen
werden vorab die Fahrbahnplatten des noch verbliebenen Teils der Strombrücke begonnen hat. Bei dem Rückbau
rechtsrheinischen Brückenteils zwischen den Fachwerk- der Spannbetonbrücke kann nach Abbruch der Endveran-
wänden ausgebaut. Unter Verwendung der Verschublager kerungsbereiche nicht mehr davon ausgegangen werden,
am Trennpfeiler und der Auflagerung auf dem Ponton wird dass für einen statischen Nachweis von Restquerschnitten
die Restbrücke in fünf Takten weiter ausgeschoben und noch ausreichende Vorspannung vorhanden ist. Außerdem
landseitig jeweils ein Fachwerkfeld demontiert. erlaubt die geringe vorhanden schlaffe Bewehrung keinen
Nach dem fünften Verschubtakt wird die Brücke auf statischen Nachweis von Kragzuständen.
den Verschublagern und zusätzlichen Unterstützungen an Für den Rückbau ist daher eine Unterstützung für die
den Nachbarfachwerkknoten auf den Verschubbahnen im Überbauten erforderlich. Je Brückenfeld sind dabei vier
Trennpfeilerbereich aufgelagert und so das Ponton wieder Hilfsstützen je Hauptträgersteg vorgesehen. Der eigentli-
schnellstmöglich freigesetzt. che Abbruch der Überbauten als auch der Unterbauten er-
Das Bauwerk besteht jetzt nur noch aus den beiden folgt mit konventionellem Abbaugerät.
Fachwerkwänden mit je sieben Gefachen mit den zugehö-
rigen Verbänden und Querträgern und lagert als Waagebal- 4 Schlussbemerkung
ken auf. Jeweils drei Gefache kragen aus. Im Wechsel zwi-
schen land- und wasserseitigem Brückenende wird mit Hilfe Für den Rückbau der alten Rheinbrücke Wesel wurde durch
eines Autokranes der Restüberbau stabweise vom Land die gestellten Anforderungen der Wasser- und Schifffahrts-
aus demontiert. Infolge der geringen Spreizung ist zur Ge- verwaltungen ein spezielles Rückbauverfahren entwickelt.
währleistung der Lagesicherheit die Brücke an den Lager- Die ständige Aufrechterhaltung des Schifffahrtsweges so-
punkten zu ballastieren. wie die gestellten sicherheitstechnischen Anforderungen
(z. B. Schiffshavarien) für den Rückbau wurde durch das
3.3 Rückbau der Strom- und Trennpfeiler taktweise Ausschieben der mittig getrennten Strombrücke
zu beiden Vorlandseiten erreicht.
Zum Rückbau der Strompfeiler wird zunächst um die Pfei- Rückbauplanungen sind äußerst komplex und stellen
ler ein Spundwandkasten gerammt, der bei dem nachfol- uns Ingenieure zunehmend vor ganz neue Herausforde-
genden Abbruch der Pfeiler ein Abtreiben von Abbruch- rungen.
gut verhindert. Der Abbruch erfolgt mittels Abbaugerät,
das auf einen Ponton neben dem Pfeiler aufgestellt wird.
Das Abbruchgut wird auf ein Transportschiff (Schute) ver-
laden und abgefahren.
Der Rückbau der Trennpfeiler erfolgt von Land aus. Autoren dieses Beitrages:
Hier ist ein Abbruch mit konventionellem Gerät (z. B. Ab- Dipl.-Ing. Walter Enders, Dipl.-Ing. Peter Sprinke,
bruchzange und/oder -hammer) möglich. Die Unterbau- Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH,
St.-Franziskus-Straße 148, 40470 Düsseldorf,
ten werden bis 2,5 m unter OK Gelände abgebrochen, der
[email protected]
Rest verbleibt im Boden.
Dr.-Ing. Markus Hamme, Dipl.-Ing. Franz-Josef Scheuer,
3.4 Rückbau der linksrheinischen Vorlandbrücke Landesbetrieb Straßen.NRW,
Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen,
Der Rückbau des Überbaus der linksrheinischen Vorland- Wildenbruchplatz 1, 45888 Gelsenkirchen,
brücke kann erfolgen, nachdem die Strombrücke in der [email protected]
Fachthemen
© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2 123
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
und ∆z0 die Anfangsauslenkung der Flüssigkeitsspiegel zu- In Gl. (1) wird der Druckunterschied zwischen Punkt 1‘
einander zum Zeitpunkt t = t0. Die Bewegung des Flüssig- und 2‘ durch die Druckdifferenz p2–p1 berücksichtigt. Die-
keitsfadens erfolgt ausschließlich in der x-z-Ebene, die Nei- ser hängt sehr stark von der Art des Befüllungsvorganges
gung des Tragwerks ϕ(t) wurde in [2] berücksichtigt, soll je- sowie der Art der Ausbildung der Rohrenden, offen oder
doch im vorliegenden Beitrag unberücksichtigt bleiben. Es geschlossen, ab. Es sind insgesamt fünf Befüllungsvorgänge
wird damit von einer rein vertikal erregten Struktur w(t) denkbar (siehe [2]), von denen an dieser Stelle der Fall 2
ausgegangen, womit die Differenzialgleichung der Flüssig- nochmals näher vorgestellt werden soll. Er lässt sich wie
keitsbewegung u(t) wie folgt lautet folgt skizzieren: beide Rohrenden offen, Einfüllen der Flüs-
sigkeit, Schließen eines Rohrendes, einseitiges Einpressen
∆pV
+ g ) u( t) + ∆p +
(t ) + 1 sin( α )( w
∆z eines Luftüberdrucks, bis sich das gewünschte ∆z0 einstellt,
u = − 0 ( w + g )
H 2Hρ 2Hρ 2H schließen des zweiten Rohrendes.
(1) Nachfolgend ist für diesen Fall die linearisierte Druck-
differenz p2–p1 angeführt.
Der darin enthaltene nichtlineare turbulente Dämpfungs-
term kann für weitere Betrachtungen in eine äquivalente
viskose Dämpfung p0 γ sin(α)
(p 0 + ρg∆ z0 )γ sin(α )
∆papprox,Fall2 = + ×
H sin(α ) − ∆z0 ∆z0
ω δ u HL sin( α ) +
ζeq = 1 (2) L 2 2
3Hπ ω a v 0
× u − ρg∆z0 + O(u2 ) (4)
umgerechnet werden.
Darin beschreiben ω die Erregerkreisfrequenz, ωA die Zur optimalen Abstimmung der Tilger für das jeweils vor-
Eigenkreisfrequenz des Flüssigkeitsfadens und u0 die Ampli- liegende Brückentragwerk werden die nachfolgend ange-
tude der schwingenden Flüssigkeit. Zur Vermeidung von führten Abstimmungskriterien herangezogen. Unter diese
Parameterresonanz ist das nachfolgend angeführte mini- fällt als Hauptkriterium die optimale Frequenzabstimmung,
male Dämpfungsmaß, mit mF als Flüssigkeitsmasse und für die die Eigenfrequenz der schwingenden Flüssigkeit
w0 als Amplitude der Tragwerksbewegung, einzuhalten bekannt sein muss. Ermittelt werden kann diese aus der
homogenen linearisierten Differenzialgleichung Gl. (1) der
Flüssigkeitsbewegung (siehe [2]), bei Vernachlässigung der
ζmin ≥ sin(α ) w 0 (3) Parametererregung sowie der turbulenten Reibung, und
2mF ω A H
lautet für den Fall 2, mit γ als dem Adiabatenkoeffizient
der Luft, ρ der Dichte der Flüssigkeit, g der Erdbeschleu-
nigung, p0 dem Atmosphärendruck und HL der Länge des
Luftvolumens zum Zeitpunkt der statischen Ruhelage t s:
1 2g sin(α ) γ
f Fall 2 = 1 + ×
2π 2H 2ρg
1/2
p0 p0 + ρg∆z0 (5)
× +
H sin ∆z0 ∆z0
L n(α) − 2 HL sin(α) + 2
Wie zuvor bereits angeführt, müssen die Liquid-V-Damper
für eine optimale Wirkungsweise exakt auf das Brücken-
tragwerk abgestimmt werden. Grundlage dazu geben die
nachfolgend angeführten Abstimmungskriterien, die mittels
Äquivalenzbetrachtungen zwischen dem viskos gedämpf-
ten Zweimasseschwinger und dem Einmasseschwinger mit
Flüssigkeitsschwingungstilger sowie nachträglicher Anwen-
dung der Abstimmungskriterien nach Den Hartog [3] her-
geleitet werden konnten (siehe [2]). Darin enthalten sind
das optimale Frequenzverhältnis zwischen Tilgereigenfre-
quenz und Tragwerkseigenfrequenz f opt sowie das opti-
male viskose Dämpfungsmaß des Liquid-V-Dampers ξopt,
die wie folgt lauten
Bild 2. Mechanisches Modell des Liquid-V-Dampers in
Ausgangslage und Momentanlage 1 + µ ( 2 − κ − κ 2 ) κµ (1 + µ )
Fig. 2. Mechanical model of the Liquid-V-Damper in initial f opt = , ζopt = 3 (6)
and moving situation
1 + 2µ 8 1 + µ ( 2 + κµ − κ 2 )
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
Bild 3. Befüllungsvorgang von Fall 2 zum Zeitpunkt der statischen Ruhelage ts , zum Ausgangszeitpunkt t0 sowie zum
Momentanzeitpunkt t1
Fig. 3. Filling procedure of filling case 2 at moment of equilibrium ts , initial situation t0 and moving situation t1
ermittelt werden. Wählt man nun ein Masseverhältnis von gewählt, woraus eine erforderliche Stromfadenlänge von
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
2
3 Versuchsanlage
1+ µ 2 − κ − κ
3.1 Versuchsbrücke und Messeinrichtungen
f opt =
1 + 2µ
Um die Eigenschaften und Wirkungsweise des Flüssigkeits-
∆z0 schwingungstilgers ohne Maßstabsverzerrungen untersu-
κ = (13)
2H chen zu können, wurde eine Stahl-Holzbrücke mit einer
Spannweite von 10 m entworfen, konstruiert und auf ihr
Ist eine optimale Abstimmung mit statisches und dynamisches Verhalten hin numerisch unter-
sucht. Die Versuchsbrücke, die Teil einer Versuchsanlage
fFall 2 = fopt ⋅ f Tragwerk (14)
∆z0 = 1518,0 mm
HL = 1161,0 mm (15)
1518,0
κ= = 0,5128
2960,0
1 + 0,0155 ( 2 − 0, 5128 − 0, 51282 )
f opt = = 0,9883
1 + 2 ⋅ 0,0155
f 1,opt = 0,9883 ⋅ 2 , 27 = 2,244 Hz (16)
Bild 5. Trägerrost aus HEA 340 und vertikale Rahmen zur
Befestigung der Unwuchterreger
sowie der rechnerisch ermittelten Eigenfrequenz der schwin- Fig. 5. Girder grid made of HEA 340 and vertical frames for
genden Flüssigkeit mounting of the vibration generator
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
3.2 Unwuchterreger
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
Bild 10. Am Brückentragwerk montierte Unwuchterreger Bild 12. Auf der Versuchsbrücke montierte PE-HD-Flüssig-
mit Vollscheiben keitsschwingungstilger
Fig. 10. Vibration generator with solid pulley Fig. 12. PE-HD liquid column damper mounted on the test-
ing bridge
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
4.2 Versuchsserie 2 – Brückentragwerk mit Schotterbett sen. Diese wurden dann von einem Spezialisten für Kunst-
stoffbearbeitung (Firma Zeiler K-Tec) zur gewünschten
In den Bildern 16 und 17 sind die verwendeten Flüssig- Tilgergeometrie weiter verarbeitet. Da sich die Verarbei-
keitsschwingungstilger dargestellt. Dabei wurde ein Tilger, tung von Plexiglas als äußerst schwierig herausstellte und
wie bei der Versuchsreihe 1, aus PE-HD-Wasserrohren mit die Herstellung einer gekrümmten Rohrform mit den ge-
V-Form hergestellt. Der Innendurchmesser wurde dabei auf gebenen Dimensionen nahezu unmöglich ist, wurde der
277,6 mm vergrößert, die Schenkelneigung wurde wie- Ausrundungsbereich des Plexiglastilgers als Segmentbo-
derum mit 60° vorgegeben. Die für ein ausreichendes Mas- gen ausgeführt.
severhältnis notwendige Schenkellänge ergab sich zu Die Schenkellänge des Tilgers wurde mit 3190,0 mm,
2910,0 mm, an den Rohrenden wurden Losflansche zur die Neigung der Schenkel wiederum mit 60° vorgegeben.
Befestigung einer speziellen und variablen Rohrabschluss- Um einen kraftschlüssigen Verbund der Flüssigkeits-
konstruktion vorgesehen. Um neben den gemessenen Aus- schwingungstilger mit den Hauptträgern der Versuchsbrü-
wirkungen der Tilger sowie den begleitenden numerischen cke zu erhalten, wurde auf den ausreichend biegesteif di-
Berechnungen der Flüssigkeitsbewegung auch visuelle Be- mensionierten Befestigungsrahmen der Unwuchterreger
obachtungen zum Strömungsverhalten der Flüssigkeits- eine Holzkonstruktion (siehe Bild 17) entworfen, die
schwingungstilger machen zu können, wurde der zweite ebenfalls genügend Steifigkeit aufwies, um eine starre Ver-
Tilger der Versuchsreihe 2 aus durchsichtigem Acrylglas, bindung zwischen Flüssigkeitsschwingungstilger und Ver-
besser bekannt als Plexiglas, hergestellt. Zu diesem Zweck suchsbrücke herzustellen.
wurden, extra für die Versuchsreihen der Flüssigkeits- Als Befüllungsfall kam Fall 2 zur Anwendung, das
schwingungstilger, Rohre mit einem Außendurchmesser Masseverhältnis wurde mit µ = 1,80 % festgelegt. Als stati-
von 300,0 mm und einer Wanddicke von 15,0 mm gegos- sche Unwucht der Unwuchterreger wurden dabei die Drit-
telscheiben ohne Bestückung mit Unbalancen eingesetzt.
Dies lieferte ein statisches Moment pro Unwuchterreger
von 777 kgcm. In den Bildern 18 bis 20 sind die Verfor-
mungen in Brückenmitte im Resonanzfall sowie die Ge-
genüberstellung der Amplitudenfrequenzgänge mit und
ohne Tilger mit unterschiedlichen Abstimmungen ange-
führt.
Den Bildern 18 bis 20 kann entnommen werden,
dass die Amplituden der Verformungen um 55 % redu-
ziert werden konnten, und dies mit lediglich 362,7 kg
Flüssigkeitsmasse bei 41480,0 kg Tragwerksmasse. In den
begleitenden numerischen Studien konnten wiederum die
Abstimmungskriterien bestätigt werden. Weiterhin wur-
den Untersuchungen zu den auftretenden Druckverhält-
nissen in den Rohrschenkeln sowie zum auftretenden Mo-
ment durchgeführt. Die zugehörigen Ergebnisse können
in [2] nachgelesen werden.
Bild 16. Plexiglastilger mit Flüssigkeit in statischer Ruhe-
5 Zusammenfassung
lage, montiert auf der Holzkonstruktion
Fig. 16. Acryl plastic damper filled with liquid in static
equilibrium, assembled on a wood construction Im vorliegenden zweiten Teil des Beitrages zum Einsatz
von Flüssigkeitsschwingungstilgern gegen vertikale Brücken-
schwingungen konnte durch die Vorstellung der durchge-
führten Versuchsserien die hohe Effektivität der Liquid-V-
Damper präsentiert werden. Dabei konnte gezeigt wer-
den, dass mit einem Masseverhältnis (Flüssigkeitsmasse
zur modalen Tragwerksmasse) von max. 2,50 % eine Re-
duktion der Tragwerksbewegungen um bis zu 65 % erzielt
werden kann. Des Weiteren konnte in den Versuchen eine
außerordentlich gute Übereinstimmung zwischen den ge-
messenen mechanischen und den sich aus den analyti-
schen Gleichungen ergebenden Größen beobachtet wer-
den. Dies trifft insbesondere auf die, für eine optimale
Wirkungsweise der Tilger erforderlichen Abstimmungskri-
terien zu, aber auch auf die Eigenfrequenz der schwingen-
den Flüssigkeit, die auftretenden Drücke, Kräfte und Mo-
mente. Durch die Anwendung der Abstimmungskriterien
an einem realen Brückenobjekt konnte die einfache Ein-
stellung der Liquid-V-Damper auf ein gegebenes Tragwerk
Bild 17. PE-HD-Tilger, montiert auf der Holzkonstruktion vorgeführt werden. Wie bereits im ersten Teil diese Beitra-
Fig. 17. PE-HD damper, assembled on a wood construction ges angeführt, liegen alle für den praktischen Einsatz der
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
St. Kuss/J. Fink · Zur Entwicklung und zum Einsatz des Liquid-V-Dampers zur Tilgung von vertikalen Brückenschwingungen – Teil 2 – Praktische Anwendung und Versuche
Tilger erforderlichen mechanischen Kenngrößen zur Ver- [2] Kuss St.: Sonderuntersuchungen zu Flüssigkeitsschwin-
fügung. Diese analytisch abgeleiteten Beziehungen konn- gungstilgern im Brückenbau. Technische Universität Wien, In-
ten durch die vorgestellten Versuchsserien sehr gut bestä- stitut für Tragkonstruktionen – Stahlbau, Dissertation, 2008.
tigt werden. Weiterführende Untersuchungen bezüglich [3] Den Hartog J. P.: Mechanical Vibrations. New York, Dover
optimaler Fluide sowie der Dauerhaftigkeit der Tilger sind Public, 1985.
[4] Simulink: Simulink Version 7.1 (R2008a). The Mathworks
für die praktische Anwendung der Liquid-V-Damper un- Inc., 2008.
umgänglich. Im Beitrag konnte gezeigt werden, dass es
sich bei den Flüssigkeitsschwingungstilgern, Liquid-V-Dam-
per, um ein sehr effizientes, leicht justierbares und adap-
tierbares sowie in die Tragkonstruktion integrierbares Til-
gungssystem zur Reduzierung vertikaler Brückenschwin- Autoren dieses Beitrages:
gungen handelt. Dipl.-Ing. Dr. techn. Stefan Kuss
SKT – Stefan Kuss Tragwerksplanung
Für die großzügige Unterstützung der aufwändigen
(ehemaliger Mitarbeiter am Institut für Tragkonstruktionen –
Versuchsserien sei an dieser Stelle den Firmen Strabag AG, Sthalbau Technische Universität Wien)
Doka GesmbH, Reisner & Wolff Engineering GesmbH so- 9611 Nötsch 283
wie den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB besonderer [email protected]
Dank ausgesprochen. www.skt.co.at
Aktuell
Genehmigung für Windpark Borkum den insbesondere strenge Auflagen im anlagen genehmigt. In der AWZ sind
Riffgrund 2 Hinblick auf den Schalleintrag beim 27 Windenergieanlagen am Netz. Etwa
Rammen der Anlagenfundamente erlas- 90 Anlagen werden zurzeit gebaut. Wei-
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und sen. Das BSH möchte damit nicht nur tere 84 Windparkvorhaben in der deut-
Hydrographie (BSH) hat den Offshore- die Energiewende der Bundesregierung schen AWZ der Nord- und Ostsee sind
Windenergiepark Borkum Riffgrund 2 unterstützen, sondern auch auf eine beantragt und befinden sich derzeit im
in der Nordsee genehmigt. Auf einer Ausgeglichenheit zwischen Schutz und Genehmigungsverfahren.
Fläche von 43 km2 können 97 Wind- Nutzung der Meere achten.
energieanlagen errichtet werden, die in Seit 2001 wurden 27 Windenenergie- Weitere Informationen unter
einer Wassertiefe von 25 bis 30 m ste- parks mit insgesamt 1930 Windenergie- www.bsh.de
hen. Der neue Windpark entsteht in
unmittelbarer Nachbarschaft des 2004
genehmigten Windparks Borkum Riff-
grund 1 mit 77 Einzelanlagen.
Der Windenergiepark entsteht in der
ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ)
in der östlichen Deutschen Bucht etwa
37 km nordwestlich von Borkum. Er liegt
innerhalb des im Raumordnungsplan fest-
gelegten Vorranggebietes für Windenergie
„Nördlich Borkum“. Um das ausgewie-
sene Vorranggebiet effizient auszunutzen,
geht die Genehmigung mit 97 Wind-
energieanlagen über die in der Regel
einzuhaltende Anzahl von 80 Anlagen
hinaus. Nach der Genehmigung ist der
späteste Baubeginn für 2015 festgelegt.
Der Genehmigung liegen umfangrei-
che Bewertungen möglicher Umweltaus-
wirkungen zugrunde. Sie beinhalten
u. a. Auswirkungen auf die Vegetation,
auf die Tierwelt sowohl im Wasser als
auch in der Luft oder auf das Klima.
Zum Schutz der marinen Säuger wur- Offshore-Windpark in der Nordsee (Foto: DPA/ARCHIV)
Fachthemen
© Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2 133
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
Bild 13. Auer Brücke in Pforzheim 1851, Konstruktionsdetails [25, Blatt 509]
Fig. 13. Road bridge over river Nagold and Enz in Pforzheim 1851, construction drawings [25]
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
Karl Culmann (1821–1881) hatte und von schädlichen Eisenbegleitern Handlung Jacobi, Haniel & Hussen
schon in seinem Bericht über die ame- freie Eisenerz. Dieses war aber Vo- in Duisburg-Ruhrort (Gutehoffnungs-
rikanischen Holzbrücken den Town’- raussetzung für die Herstellung mög- hütte).
schen Lattenträger wegen seiner hoch- lichst lunkerfreier Brammen und da- Die Montage und das Aufstellen
gradigen innerlichen statischen Un- mit fehlerfreier Bleche. der Auer Brücke übernahmen die Ei-
bestimmtheit, die eine Berechnung mit Das Gitterwerk war insofern ein senwerke der Gebrüder Benckiser. Ihre
den damaligen, ausschließlich auf sta- Ersatzmaterial für Bleche, eine aus Werkstätten lagen nur wenige hun-
tisch bestimmte Tragwerke anwend- kreuzweise angeordneten Bändern be- dert Meter von der Baustelle entfernt.
bare Methoden, unmöglich machten, stehende Wandung. Erst Jahre später Im Wettbewerb mit der Karlsruher
abgelehnt [22]. ermöglichte die Einführung des Besse- Maschinenfabrik von Emil Kessler hat-
Dennoch fanden Gitterträger – mer - und Thomasverfahrens auch un- ten sie den Zuschlag für die Bauaus-
nicht nur in Deutschland – in den ter den deutschen Randbedingungen führung erhalten.
1850er Jahren große Verbreitung. ein hochwertiges Schmiedeeisen in Das Hochwasser im August 1851
Der Grund hierfür lag nicht etwa in großen Mengen zu produzieren. hatte nicht nur die Auer Brücke in
der mangelnden Einsicht und Unver- In den 1850er Jahren war man Pforzheim zerstört, sondern auch die
ständigkeit der Ingenieure, sondern in beschränkt auf kleine Querschnitte wenige Jahre zuvor eröffnete Eisen-
den fertigungstechnischen Vorteilen und einfache Umrisse wie Flach- oder bahnbrücke über die Kinzig bei Of-
des Systems. Zusammenhängende Winkeleisen. Diese kleinformatigen fenburg irreparabel beschädigt. Die
Tragwände aus großflächigen Blech- Flach- und Winkeleisen wurden mit gusseisernen Bögen mussten abge-
tafeln wie sie in England zuerst im relativ kleinen Walzen aus ausgewähl- baut werden. Wie in Pforzheim so er-
Kessel- und Schiffbau, dann – bei den ten Erzen und durch intensiv durchge- richtete man nun bei Offenburg eine
walisischen Brücken, der Conway und arbeitetes Puddeleisen hergestellt – eiserne Gitterträgerbrücke (Bild 14).
Britannia Brücke, eingesetzt worden eine Produktionstechnik, die Anfang Auf Seite der badischen Eisen-
waren, konnten in Deutschland zur da- der 1850er Jahre nur wenige deutsche bahnverwaltung waren die Ingenieure
maligen Zeit nicht hergestellt werden. Hüttenbetriebe beherrschten. Die Karl Ruppert (1813–1881) und Hein-
Hierzu fehlten nicht nur die großfor- Flacheisen für die Pforzheimer Auer rich Schmidt (1823–1883) für das Bau-
matigen Walz- und Pressanlagen, son- Brücke bezog man von den Walzwer- vorhaben bei Offenburg verantwort-
dern auch das entsprechend reine ken der Hüttengewerkschaft und lich. Beide gingen wenige Jahre spä-
Bild 14. Zweite Eisenbahnbrücke über die Kinzig bei Offenburg 1852/53, Karl Ruppert und Heinrich Schmidt [3, 2. Aufl.,
Tafel 21]
Fig. 14. Second railway bridge over river Kinzig near Offenburg 1852/53 [3]
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
Bild 17. Auer Brücke in Pforzheim, Isometrie aus unbekann- Bild 18. Eisenbahnbrücke über die Nagold in Unterreichen-
ter Zeitschrift [27] bach 1874, Schwedler-Träger, Maschinenfabrik Esslingen
Fig. 17. Road bridge over river Nagold and Enz in Pforzheim, (Foto Juni 2010, Kálmán Trautz)
isometric drawing [27] Fig. 18. Railway bridge over river Nagold in Unterreichen-
bach 1874
Anders als Benckiser trat Naeher 7 Gitterträgerbrücken für die Eisen- zeit (1830–1848) die Realisierung kan-
nach seinem Studium in den badischen bahnen in der Schweiz: Einführung tonsüberschreitender Eisenbahnpro-
Staatsdienst ein, hatte dort aber trotz des Taktschiebeverfahrens jekte weitgehend verhindert. Der Bau
seines vielversprechenden Beginns größerer Streckenabschnitte durch pri-
mehr Misserfolge als Erfolge. Naehers Wichtig für den weiteren Aufstieg der vatwirtschaftlich organisierte Eisen-
eigenen handschriftlichen Aufzeich- Gebrüder Benckiser zu einer über Ba- bahngesellschaften konnte erst ab 1852
nungen kann entnommen werden, den hinaus bekannten Brückenbauan- erfolgen, nachdem die liberalen Kräfte
dass sein berufliches Vorankommen stalt war der enge Kontakt zum Eisen- im Sonderbundkrieg gesiegt hatten. So-
durch ein Mitglied der Wasser- und bahnpionier Karl von Etzel (1812– weit derzeit bekannt, baute die Firma
Straßenbaubehörde – vermutlich we- 1865). Wie der Sohn von August Benckiser in der Schweiz insgesamt
gen seiner liberalen und damals fort- Theodor Benckiser in der Familien- 13 Eisenbahnbrücken [7, S. 92].
schrittlichen politischen Gesinnung – chronik schreibt, ging Etzel im Büro Während der Kastenträger aus
bewusst behindert wurde [29]. der Firma Benckiser ein und aus [7, Gitterwerk der zweiten Kinzigbrücke
Gleichwohl war Naeher 1873/74 S. 66]. noch auf einem Lehrgerüst auf Pfäh-
im Alter von 50 Jahren (und immer Etzel hatte sich Anfang der len montiert wurde, ging die Firma
noch auf der Stufe eines Ingenieur- 1830er Jahre am Polytechnikum in Benckiser beim Bau der einfeldrigen
praktikanten) am Bau der Eisenbahn- Stuttgart als Architekt ausbilden las- Gitterträgerbrücke über die Wiese
brücke über die Nagold in Unterrei- sen. 1835 ging er nach Frankreich unweit von Basel 1854/55 dazu über,
chenbach beteiligt [30]. Die Brücke in und wirkte mit beim Bau der ersten den Gitterträger auf einer der Wider-
Unterreichenbach, direkt an der ehe- Eisenbahnstrecke Frankreichs, der lagerseiten in seiner Gesamtheit vor-
maligen Landesgrenze zwischen Ba- Strecke von Paris nach St. Germain. zufertigen und mit entsprechenden
den und Württemberg, wurde von der Ab 1840 war Etzel in Wien tätig und Hilfsmitteln in Position zu rollen. Die
Maschinenfabrik Esslingen ausgeführt hatte dort wesentlichen Anteil am Geländesituation machte es möglich,
(Leitung/Inhaber: Emil Kessler ). Sie Bau der viel beachteten Gusseisen- im Flussbett zunächst eine hölzerne
ist heute einer der letzten existieren- konstruktion des Dianabades. Ab 1843 Hilfsbrücke aufzuschlagen, über die
den Schwedler-Träger Deutschlands war Etzel als Oberbaurat in Stuttgart dann der immerhin 43 m weit span-
(Bild 18). Wie jüngst bekannt wurde, einer der wichtigsten Personen beim nende Brückenträger auf mit Rollen
soll das Technikdenkmal trotz nach- Aufbau des württembergischen Schie- versehenen Schemeln zum jenseitigen
gewiesener Standsicherheit 2015/16 nennetzes; der erste Stuttgarter Bahn- Widerlager hinübergeschoben wurde
durch einen Neubau ersetzt werden. hof basiert auf seinen Planungen, und [33]. Der Entwurf der Brücke ging auf
Die bisher wenig beachteten Ar- zusammen mit Oberbaurat Ludwig Robert Gerwig (1820–1885) zurück,
chivalien in Karlsruhe und Pforzheim Klein (1813–1881) brachte Etzel die einem angesehenen Eisenbahninge-
zeigen Naeher als illustre, vielleicht Deutsche Eisenbahn-Zeitung heraus. nieur, sowohl im Brückenbau als auch
auch etwas skurrile Persönlichkeit. Als Etzel 1853 zur neu gegrün- im Trassenbau, und aktiven Politiker,
Als Ingenieur verhindert, widmete er deten Schweizerischen Centralbahn später auch am Bau der Gotthard-
sich mit großem Engagement der wechselte, setzte er sich dafür ein, bahn maßgeblich beteiligt.
Burgenforschung. Eine erstaunliche dass die Firma Benckiser bei mehre-
Anzahl von Burgruinen in Baden, in ren großen Brückenbauwerken in der 8 Hinüberrollen: Brücken über die
der Pfalz und in der Schweiz wurde Schweiz beteiligt wurde. 1853 war Sitter, die Glatt und die Thur
erstmals durch ihn zeichnerisch er- der Ausbau des schweizerischen
fasst. 1878 reiste Naeher für mehrere Schienennetzes noch nicht weit fort- Beim Bau dreier Eisenbahnviadukte
Monate nach Bahia/Brasilien ([31], geschritten, hatte doch die politische auf der St. Galler-Appenzeller-Bahn
[32]). Zersplitterung in der Regenerations- zwischen 1854 und 1856 wurde diese
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
Bild 19. Talbrücke über die Sitter bei St. Gallen 1855/56, Unternehmer Gaspard Dollfuß [41, Blatt 29]
Fig. 19. Railway bridge over river Sitter near St. Gallen 1855/56 [41]
Technik des sogenannten Hinüberrol- zwei Brücken der St.Galler-Appen- dieses Aufsatzes ergänzte seinen Be-
lens auf die Situation eines Viaduktes zeller-Bahn, aus einem gusseisernen richt durch einen Vorschlag, wie man
mit seinen hohen Pfeilern hin ange- Stabwerk, vergleichbar mit den Pfei- das Bauverfahren noch weiter opti-
passt. Die neben dem Widerlager auf lern des zeitgleich errichteten Crum- mieren könne, indem man den mehr-
dem verbreiterten Bahndamm gefer- linviadukts in Wales. Das Hinüberrol- feldrigen Gitterträger in seinem ganzen
tigten Gitterwände rollte man auf ei- len der ersten Gitterwände der Sitter- Querschnitt vorfertigt und dann den
nem frei spannenden Hilfsträger bis brücke geschah Anfang Januar 1856 Träger in seiner Gesamtheit ohne jeg-
zum nächsten Pfeiler, dort vernietete im Beisein vieler Zuschauer [40]. liche Gerüste oder Hilfsbrücken, frei
man die Gitterwände mit den Quer- 1856 erschien in der Allgemeinen auskragend, über die Pfeiler hinüber-
trägern zu einem Kastenquerschnitt Bauzeitung eine ausführliche Beschrei- schiebt – nicht mittels eines Rollenwa-
([34], [35], [36]) (Bilder 19 und 20). bung der Bauvorgänge an den drei gens, sondern auf gusseisernen Wal-
Die Entwürfe für diese Brücken Brücken [41]. Der unbekannte Autor zen. Eine ganze Reihe von Indizien
gehen auf Etzel zurück, Unternehmer
für jeweils das ganze Bauvorhaben
war Gaspard Dollfuß (1812–1889).
Letzterer stammte aus dem Elsass
und hatte in der Maschinenfabrik von
André Koechlin (1789–1875) in Mül-
hausen im Elsass gearbeitet, um dann
Anfang der 1840er Jahre bei einer
Vorgängerfirma der MAN, der San-
der’schen Maschinenbaufabrik in
Augsburg, eine leitende Funktion ein-
zunehmen [37, S. 135–139].
Die größte der drei Brücken war
das Sitterviadukt. Die zu überspan-
nende Länge von 163 m war in vier
Felder von jeweils 42 m aufgeteilt ([38], Bild 20. Rollenwagen für das Einfahren der Gitterwände der Eisenbahnbrücke
[39]). Der Gitterträger war als Durch- über die Thur bei Schwarzenbach (Wil), 1854/55, Unternehmer Gaspard Dollfuß
laufträger über alle vier Felder konzi- [41, Blatt 28]
piert. Die Pfeiler waren fast 50 m hoch Fig. 20. Pull in the lattice-work with a roll cart, Railway bridge over river Thur
und bestanden, wie bei den anderen near Schwarzenbach (Wil) 1854/55 [41]
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
sprechen dafür, dass der Verfasser des zeiten der Brücken konnten dadurch Dieses Verfahren entspricht tech-
Aufsatzes aus dem Umfeld der Firma erheblich verringert werden. nisch und funktional dem heute ge-
Benckiser kam. Große Beachtung fand vor allen rade im Betonbrückenbau als Takt-
Dingen der Bau der Thurbrücke bei schieben bekannten Bauverfahren,
9 Hinüberwälzen: Thurbrücke bei Andelfingen (Rheinfallbahn, Strecke das demnach aus dem Kontext des
Andelfingen Winterthur–Schaffhausen, ab 1856 in Baus eiserner Gitterträger hervor-
die Nordostbahn eingegliedert). Der ging.
Im selben Jahr, in dem der Aufsatz in Gitterträger spannte als Durchlaufträ-
der Allgemeinen Bauzeitung erschien, ger über vier Felder von je etwa 30 m 10 Einführung des Vorbauschnabels:
erhielten die Gebrüder Benckiser den [42] (Bild 21). Brücke über die Aare bei Bern
Auftrag für fünf große Gitterträger- Die gusseisernen Walzen, die sich
brücken in der Schweiz: über die an den Widerlagern und den Pfeiler- Bald nach der Thurbrücke Andelfin-
große Emme bei Burgdorf, über das köpfen befanden, hatten viereckige gen folgte die Beauftragung der Ge-
Worblaufental bei Bern, über die gro- Zapfen, über die ein rund 3 m langer brüder Benckiser zum Bau der zwei-
ße Emme bei Derendingen, über die eiserner Hebel angeschlossen werden gleisigen Eisenbahnbrücke über die
Aare bei Solothurn und über die Thur konnte. An jedem Hebel standen vier Aare bei Bern (Rote Brücke, Schwei-
bei Andelfingen [39, Blatt 8, 9, 13, 23, Arbeiter, insgesamt ruhte der Gitter- zerische Centralbahn). Die Haupt-
24 und 3, 2. Aufl., Tabelle S. 176]. Bei träger auf acht Walzen (Bild 22). Ledig- spannweite der dreifeldrigen Brücke
diesen mehrfeldrigen Eisenbahnbrü- lich vier Tage waren für das Hinüber- war mit 60 m doppelt so groß wie die
cken setzten die Gebrüder Benckiser wälzen erforderlich, ein Tag für jedes der Thurbrücke (Bild 23). Zudem be-
das in der Allgemeinen Bauzeitung Feld. Das Hinüberwälzen der Thur- saß die Berner Brücke im unteren
beschriebene Verfahren des Hinüber- brücke Andelfingen geschah Ende Ja- Querschnittsbereich eine weitere Fahr-
wälzens ein. Die Kosten und die Bau- nuar 1857. bahn für Fuhrwerke ([43], [44]). Aus
Platzgründen konnte man den Gitter-
träger nicht in seiner gesamten Länge
von 168 m vorfertigen.
Stattdessen montierte man zu-
nächst einen 70 m langen Abschnitt
des Gitterträgers, einschließlich der
Querträger, auf einer der Widerlager-
seiten. Zwischen Widerlager und ers-
tem Pfeiler errichtete man eine höl-
zerne Hilfsstütze (Bild 24). Ein höl-
zerner Vorbauschnabel am vorderen
Ende des Gitterträgers, der in dieser
Art völlig neu war, sollte die Belas-
tungen des Gitterträgers im Bauzu-
stand weiter verringern. So konnte
man den ersten Abschnitt ohne Hilfs-
Bild 21. Eisenbahnbrücke über die Thur bei Andelfingen 1856/57, Gebr. Benckiser, brücken über Walzen bis über den
Fotografie 1850er Jahre (Privatbesitz Familie Benckiser) ersten massiven Pfeiler schieben und
Fig. 21. Railway bridge over river Thur near Andelfingen 1856/57, photo 1850s hatte dann Platz in der Werkhalle für
(privately owned, Benckiser family) den nächsten Abschnitt, konnte zu-
Bild 22. Eisenbahnbrücke über das Worblaufental bei Bern 1856/57, Versetzen der Eisenkonstruktion, Gebr. Benckiser,
gleiches Bauverfahren wie bei der Thurbrücke Andelfingen [39, Blatt 23]
Fig. 22. Railway bridge over Worblaufen valley near Bern 1856/57, incremental launching method [39]
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
Bild 24. Eisenbahn- und Fuhrwerkbrücke über die Aare bei Bern 1857/58, Einrichtung zum Hinüberwälzen, Vorbauschnabel
[44, Tafel 6]
Fig. 24. Railway bridge over river Aare near Bern 1857/58, incremental launching method [44]
M. Trautz/F. Voormann · Der Bau eiserner Brücken im Südwesten Deutschlands 1844 bis 1889 – Gitterträgerbrücken und Taktschiebeverfahren (Teil 2)
finger (1829–1897) als leitender Inge- wesen (1857), S. 214–22, Blatt 27–30. [34] Die Brücken der St. Gallischen Eisen-
nieur der Firma Benckiser genannt. [19] Prüsmann, T.: Versuche über die bahn über die Sitter, Glatt und Thur.
Wie Etzel hatte er das Polytechnikum Tragkraft verschiedener Brückencon- Eisenbahn-Zeitung 12 (1854), H. 5,
in Stuttgart besucht. 1849 ging Bilfin- struktionen von Eisen. Eisenbahn-Zei- S. 17 und Lith. Beilage 2 und 3.
ger als Praktikant zu Benckiser nach tung 9 (1851), H. 13, S. 49–50, Lith. Bei- [35] Schweizerische Eisenbahnen. Eisen-
lage Nr. 2 und 3. bahn-Zeitung 13 (1855), H. 4, S. 13–14.
Pforzheim. In den folgenden vier Jahr-
[20] Prüsmann, T.: Über schmiedeeiserne [36] Schweizerische Eisenbahnen.
zehnten war er neben August Theo- Balkenbrücken zu Eisenbahnzwecken. Schweizerische Polytechnische Zeit-
dor Benckiser der wichtigste Mann in Allgemeinen Bauzeitung 16 (1851), S. schrift 2 (1857), S. 84–85, Tafel 9.
der Firma und hatte wesentlichen An- 300–306. [37] Bähr, J., Banken, R., Flemming, T .:
teil bei der Wandlung der Pforzhei- [21] Konstruktionsverhältnisse eiserner Die MAN. Eine deutsche Industriege-
mer Eisengießerei hin zu einer über- Gitterbalken. Eisenbahn-Zeitung 12 schichte. 2. Aufl. München: Beck 2008.
regional bekannten Brückenbauan- (1854), H. 41, S. 163. [38] Schweizerische Eisenbahnen. Die
stalt. Vielleicht war Bernhardt Rudolf [22] Culmann, K.: Der Bau der hölzer- Sitter-Brücke. Eisenbahn-Zeitung 14
Bilfinger auch der Verfasser des oben nen Brücken in den Vereinigten Staaten (1856), H. 12, S. 45.
genannten Aufsatzes über das Hinü- von Nordamerika. Allgemeine Bauzei- [39] Etzel, C. : Brücken und Thalüber-
berrollen und Hinüberwälzen der tung 16 (1851), S. 69–129 und beson- gänge schweizerischer Eisenbahnen.
Gitterträger. In Bern kam 1858 sein ders Blatt 396. Basel: Bahnmaier 1856, Supplement
[23] Becker, M .: Die eiserne Brücke über (Blatt 19 bis 30) 1859.
Sohn Paul Wilhelm Bilfinger (1858– die Kinzig bei Offenburg. Allgemeine [40] Röllin, P., Studer, D. : Gallus 1856.
1928) zur Welt, der spätere Mitbe- Bauzeitung 18 (1853), S. 179–190, Blatt Ein zweiter „Gründungsakt“. INSA.
gründer der Aktiengesellschaft Bilfin- 567–571. Inventar der neueren Schweizer Archi-
ger Berger. [24] Die neue Kinzigbrücke bei Offenburg. tektur, 1850-1920: Städte. Band 8
Eisenbahn-Zeitung 11 (1853), H. 25, (1996), S. 59–61.
Literatur S. 97–99. [41] Eisenbahnen in der Schweiz. Das
[25] Naeher, J.: Eiserne Gitterbrücke Aufstellen der Thur-, Glatt- und Sitter-
[11] Pollack, J.: Metallbrücke zur Über- über die Enz in Pforzheim. Allgemei- brücken in der Schweiz. Allgemeine
setzung des Royalkanals bei Dublin für nen Bauzeitung 17 (1852), S. 376–384, Bauzeitung 21 (1856), S. 133–139,
die Dublin-Drogheda-Eisenbahn nach Blatt 508 und 509. Blatt 28 und 29.
Town‘s nordamerikanischem Konstruk- [26] Stadtarchiv Pforzheim, S5 Nr. 399. [42] Eisenbahnbau. Gitterbrücke über die
tionssystem gebaut im Jahre 1845. All- [27] Stadtarchiv Pforzheim, S5 Nr. 212. Thur bei Andelfingen auf der Schwei-
gemeinen Bauzeitung 13 (1848), S. 1–27, [28] Naeher, J.: Über die Verbindung der zerischen Rheinfallbahn. Eisenbahn-
Blatt 148 und 149. einzelnen Röhrentheile der Britannia- Zeitung 15 (1857), H. 9, S. 33–34.
[12] Stevenson, D.: Sketch of the Civil brücke und die Tragfähigkeit derselben. [43] Merian, M.: Schweizerische Central-
Engineering of North America. London: Allgemeinen Bauzeitung 17 (1852), S. bahn. Gitterbrücke über die Aare bei
John Weale 1838. 75–80. Bern. Schweizerische Polytechnische
[13] Nordamerikanische Brücken. All- [29] Tagebuchaufzeichnungen aus dem Zeitschrift 4 (1859), S. 11–19, Tafel 3.
gemeine Bauzeitung 4 (1839), S. 87–91 Krieg 1870/71. Seinem lieben Sohn [44] Merian, M.: Eisenbahnbau. Gitter-
und Blatt 291. Fritz Naeher von seinem Vater Insp. brücke über die Aare bei Bern. Eisen-
[14] Dreicer, G. K .: Building Bridges and Julius Naeher 1903. Stadtarchiv Pforz- bahn-Zeitung 16 (1858), H. 50, S. 197–
Boundaries. The Lattice and the Tube, heim, N41 Nr. 9. 199, Beilage Tafel 6 und 7.
1820–1860. Technology and Culture [30] Personalakte Diener Naeher, Julius. [45] Kurrer, K.-E.: Geschichte der Bau-
(51) 2010, H. 1, pp. 126–163. Generallandesarchiv Karlsruhe Bestand statik. Berlin: Ernst & Sohn 2002.
[15] Weishaupt, T .: Die Gitterbrücken 76 Nr. 5542.
der Preußischen Eisenbahnen. Zeit- [31] Leistikow, D.: Julius Naeher (1824–
schrift für Bauwesen 3 (1853), S. 469– 1911). Der Burgenforscher Südwest- Autoren dieses Beitrages:
480, Blatt 68 Fig. 3. deutschlands. Forschungen zu Burgen Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz,
[16] Hertwig, A.: Johann Wilhelm und Schlössern 1 (1994), S. 169–187. RWTH Aachen,
Schwedler. Sein Leben und sein Werk. [32] Trautz, M., Voormann, F .: Julius Lehrstuhl für Tragkonstruktionen,
Berlin: Ernst & Sohn 1930. Naeher – Eine gescheiterte Ingenieur- Schinkelstraße 1, 52062 Aachen,
[17] Sammlung eiserner Brücken-Kon- biographie? Neue Beiträge zur Pforz- [email protected]
struktionen ausgeführt bei den Bahnen heimer Stadtgeschichte. Heidelberg
des Vereins Deutscher Eisenbahn-Ver- 2012. In Vorbereitung. Dr.-Ing. Friedmar Voormann,
waltungen, Stuttgart: Malté 1860, Text [33] Gerwig, R.: Die Eisenbahnbrücke Karlsruher Institut für Technologie (KIT),
und Tafelband. über den Wiesenfluß in der Nähe von Institut Entwerfen und Bautechnik,
[18] Lohse, H.: Notizen über einige neuere Basel. Allgemeine Bauzeitung 21 (1856), Englerstraße 7, 76131 Karlsruhe,
Brücken Englands. Zeitschrift für Bau- S. 118–133, Blatt 25–27. [email protected]
Fachthemen
142 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Stahlbau 81 (2012), Heft 2
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
dI 2 2
According to those statements, there appear to be = bA − a bA = 0 from which
aopt =
3
(9)
several particular relationships [5], [6]. First of all, it holds da 4 3 4
that
and
A = Aw + Af (1)
4
3bA 2 hopt
For
Iopt = = (10)
32 6 b
Finding the proper derivatives and equating them to zero, Taking advantage of the previous relationships and the sub-
the optimum values of a can be found [5]: stitutions:
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
1
f yw 2A w
α= and β= = 2a (16) Z=
3 5
A f h + Aw h =
(a bA ) 2
12(1 − a ) A + 5aA
f yf A f 1− a 4 16 16
(20)
The following transformation holds true: − 7a (a b)12 A 23
= 12
16
6
1
fyf A f h ( 1 − a )A(a bA )2 2a
MpH = (4 + α β) = f yf 4+α Optimum values of a can be gained similarly, as previously:
8 8 1 − a
1 3
dI
1 3
= 54 bA 2 − 70 a bA 2 = 0 from which
a opt =
27
= 0.771
= f yf (a b) A (4 − 4a + 2a α ) = f yf 2 − a (2 − α ) (a b) 2 A 2 .
2 2
da 96 96 35
8 4
(21)
(17)
and
For the particular case of the common homogeneous beam,
Eq. (17) easily simplifies to the form of Eq. (14).
Iopt = 243 bA 2 = 35 bhopt
4 (22)
1120 96
2.2 Cross-sectional properties and bending strengths
of castellated beams similarly,
h 3
Castellated beams, homogeneous and hybrid, are consid-
ered in this part of the paper. Fig. 2 shows the ideal beam. Sopt = 35 ⋅ opt for aopt = 18 = 0.514 (23)
36 b 35
The assumed depth h of the web opening, being equal to
the former depth h of the common I-beam, is conventional – and
as often appears in practice.
– 3
hopt
Here, the cross-sectional moment of inertia I , the elas-
–
tic section modulus S and the plastic section modulus Z of
– Zopt = 7⋅ for aopt = 4 = 0.571 (24)
8 b 7
the castellated homogeneous I-section, while maintaining
the relationships (1) to (5), are as follows: The bending strengths of the castellated homogeneous
– –
beam – Myf standing for the elastic limit state and Mph for
3 the plastic limit state – will be correspondingly:
3
t h
2
A f 3 2 3
I = h 2 + − th
2 4
1 3
12 12
(18) Myf = fyf ⋅ S = fyf 54 − 35a (a b) 2 A 2 (25)
72
2 − 35a a bA 2
+ 19 aA = 54
= h 54(1 − a)A 1 3
96 96 − 7a
Mph = fyf ⋅ Z = fyf 12
(a b) 2 A2 (26)
16
1 2
− −
S=
I
= 4
⋅ 54 35a a bA 2 = 54 35a (a b) 2 A 3 In the same manner as in the case of the common hybrid
3 3 a bA 96 72 beam, here, too, for the castellated hybrid beam, only that
h
4 bending strength that originates together with full plastifi-
(19) cation of the cross-section is important. Taking into ac-
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
count the normal stresses of Fig. 2, the bending strength determined assuming a = 2/3 (see Eq. (12)) – functioning
–
MpH has the following form: in full for the common homogeneous beam in the case of
full plastification of its cross-section.
A f 3 A Such a situation allows us to find more precisely, also
MpH = f yf ⋅ h ⋅ 2 + f yw w ⋅ 5 h ⋅ 2
2 4 4 8 as far as the numerical values of α are concerned [5], all the
particular bending strength values corresponding to full
f 2 A
= 3 fyf A f h + 5 f yf yw A f w h plastification, i. e. (Fig. 4):
4 32 f yf A f Mph for the common homogeneous I-beam
MpH for the common hybrid I-beams for different α-values
3 5 f yf A f h –
= fyf A f h + fyf Af h αβ = (24 + 5αβ ) (27) Mph for the castellated homogeneous I-beam
4 32 32 –
MpH for the castellated hybrid I-beams for different α-values.
f yf 1
2a
= ( 1 − a)A (abA ) 2 (24 + 5α ) Fig. 4 also shows the mutual relationships of those quantities:
32 1− a
MpH
f yf 1 3 within the common I-beam domain
= (a b) 2 A 2 (24 − 24 a + 10a α) Mph
32
MpH
within the castellated I-beam domain
(1 − a) + 5aa α (a b)12 A 23 .
= f yf 12 Mph
16
MpH
within the hybrid I-beam domain
MpH
2.3 Layout of the conventional bending
strength equations for I-beams Mph within the common I-beam domain (constant
Mph value)
The layout in question is given in Fig. 3. A few minor sup-
plements to the original notations have been introduced in MpH
order to improve the precision of the paper (Fig. 3). How- within the extreme domain.
ever, they are easily recognized and special comments are
Mph
therefore unnecessary. Referring to the beam classes con- From Fig. 4 it follows that in the domains of the common
sidered, the particular bending strength values have been and castellated I-beams, the mutual bending strength rela-
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
tionships of the I-beams examined do not significantly de- has a considerable influence on the economical design of
pend on their hybrid character, which is evident from the steel structures. Anyhow, in the present analysis the pro-
close agreement of the corresponding curves on the upper duction expenses of the castellated hybrid I-beams versus
graph. those of the common homogeneous I-beams have not been
Furthermore, within the hybrid beam domain, the bend- taken into account, an aspect – related to the sole aspect
ing strength ratios of the I-beam examined depend on their of the hybrid nature of the I-beam – that was raised in [5].
castellated character only very weakly, approaching the Now, for reasons of verification, it is worthwhile exam-
value typical for the constant bending strength ratio of the ining the performance of all those beams, the castellated
castellated I-beam versus the common I-beam. This is clearly hybrid I-beams in particular, with reference to the advanced,
evident from the lower curve in the lower graph of Fig. 4. non-linear analysis of spatial shell structures. In the follow-
However, the upper curve in the lower graph of Fig. 4 is ing, such an analysis will be applied in connection with the
the most interesting, revealing very strong bending strength conclusions of [9] and [10].
ratios of the castellated hybrid I-beam versus the common
homogeneous I-beam. In the extreme case of α = 0.36, the 3 Advanced analysis
–
value of the MpH/Mph ratio reaches 2.708. That fact shows 3.1 Particular I-beams and respective FEM models considered
convincingly the advantage of the castellated hybrid I-beam
compared with the common homogeneous beam. It follows In order to verify the outcome of the conventional analy-
that applying the concept of castellated hybrid I-beams sis performed, a more precise, advanced analysis has been
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
applied in the following. The numerical non-linear ap- mon I-beam, contained 11040 shell elements, whereas the
proach, based upon the finite element method (FEM), has second, representing the castellated I-beam, comprised
been chosen here. Because of its character, it could not be 10800. The discretisation applied was preceded by a stan-
referred to the general I-beam case but only to a few par- dard analysis of the mesh convergence. The basic system
ticular ones. In that context, individual computations were contained one half of the simply supported beam with end
necessary for the I-beam considered. Nevertheless, the re- cantilevers; here, the beam’s symmetry was utilized. The
sults of such research can be useful in the evaluation of computations took advantage of the shell elements (QUAD)
the general problem investigated as well. in the SOFiSTiK program.
For reasons of best compatibility with the conven- For each of the two beams (common and castellated),
tional analysis performed, the Polish IKS 800-4 I-section the computations were performed referring to three model
has been taken, with the derived value of types, varying fundamentally as far as the beam’s space be-
haviour was concerned:
a =
0.8 ⋅ 0.8 =2 (28) a) Model I – simulating the pure bending case correspond-
0.8 ⋅ 80 ⋅ 2 + 2 ⋅ 20 ⋅ 0.8 3 ing to the conventional analysis shown in section 2 –
where the beam could displace only vertically
being equal to aopt obtained in the case of the common I- b) Model II – where the horizontal displacements (in the
beam (Eq. (12)). The identical thickness of the beam flanges y-direction) of the intersection points of web and flanges
and the web (tf = t = 8 mm) is no doubt not typical for the were restrained
needs of bending but the a-conformity mentioned was a c) Model III – which was free for any displacement, ex-
predominant requirement here. Fig. 5 shows the data par- cept those honouring the boundary conditions
ticular to the beams examined.
The non-linear FEM analysis chosen was basically The virtue of the beam symmetry was used in order to re-
carried out using the commercial, readily accessible duce the amount of numerical work in question, whereas
SOFiSTiK program. Such an approach was taken inten- the cantilever modelling of the beam ends was directed to-
tionally in order to identify the malfunction expected in wards the introduction of a constant bending moment
certain cases. A more precise technique was found neces- (pure) acting along the beam span L. Furthermore, both the
sary in those situations. Here, the conclusions of the six- cantilevers mentioned were made out of steel having a ma-
field non-linear theory of shells [9], [10] supplied the per- terial stiffness being 2.5 times larger than the original one. To
fection required. avoid some local singularities at the points of support and
Two fundamental beam models were created within the application of external loads P, vertical stiffening ribs
the basic computations. The first one, concerning the com- 5 cm thick have been added there. And finally, at those
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
Table 1. Material constants Those loads developed a constant value of bending Mo-
Tabelle 1. Materialkonstanten ment Mp as follows:
places, the horizontal flange displacements – perpendicular The results of the advanced analysis are given in Fig. 6. Its
to the beam axis x, i. e. along the y-axis – were also fixed. subsequent shapes a), b) and c) represent the outcomes of
All the computations were referred to the non-linear the three beam models I, II and III investigated – con-
problem – considered from the material as well as from cerning their deformational progress and the final collapse
the deformation points of view. The steel material laws are states. The general collapse characters of those three beam
based on the elastic/perfectly plastic models of behaviour – models are shown in Fig. 7 respectively.
taken from the SOFiSTiK program and often encountered The collapse of model I (Fig. 7a) observes the pure
in the literature. The material constants are listed in Table 1. bending conditions. The beam web, working as a plate girder,
The external loads Pref = λ(P1 + P2) were applied at is very strong, both for common and castellated I-beams.
two points of the beam cantilever part, as shown in Fig. 5. Therefore, after a consistent plastification along the beam
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
span, the collapse appears here, due to the relatively small tion-free model III (Fig. 7 c) takes place due to overall beam
flange thickness assumed, as wave-type buckling of the instability.
flange – near the support in the case of the common beam In order to perform the anticipated, important compar-
and over the web openings in the case of the castellated ison of both the conventional and advanced analysis results,
beam. It is associated with limited torsion in the compres- the numerical values of the bending strength moments Mph,
– –
sion zone and an overall disorder caused by the stiffening MpH, Mph and MpH must obviously be determined, now also
rib effect near the support. for the model I examined. Here, correspondingly, Eqs. (14),
The collapse of model II (Fig. 7b) is governed by the (17), (26) and (27) should be utilized; they are suitably com-
horizontal restraints of both the beam flanges, represent- bined in Fig. 3. Adequate numbers are placed in Table 2,
ing their perfect horizontal stiffening. The collapse of both where those of the advanced analysis are also included.
the common and the castellated beams appears at mid- From Table 2 it follows that all numbers of the correspond-
span, 1/2 L. It is distributed between the flanges, simulta- ing beam and analysis types fit each other very well.
neously causing local torsion. The collapse of the deforma-
4 Conclusions
Table 2. Comparison of bending strength values for pure It is possible to formulate the following conclusions:
bending 1. The investigation performed deepened the recognition
Tabelle 2. Vergleich der Biegefestigkeitswerte für reine Biegung of the general bending problem of I-beams concerning
specifics of their material and configuration.
Type of I-beam
2. The corresponding review allows anybody to identify
Common Castellated the conditions for when the conventional analysis is
Type of analysis sufficient or the advanced one must be applied.
3. In general, the conventional analysis fits the case of pure
α Conventional Advanced Conventional Advanced
bending with no shear very well.
Mp [kNm] Mp [kNm] Mp [kNm] [kNm]
4. The advanced analysis, typical for the finite element
0.36 1201 1184 1722 1771 method applied in the non-linear examination of spa-
0.50 952 918 1349 1318 tial shell structures, fits all the other cases of the I-beam
0.72 760 748 1062 1080 work well.
5. The commercial, easily accessible SOFiSTiK computa-
1.00 636 630 874 907
tional program – very useful for designing practical civil
J. Chróścielewski/Z. Cywiński/A. Sitarski · Conventional and advanced bending strength analysis of common and castellated, homogeneous and hybrid I-beams
engineering structures – could be helpful but, as far as [6] Cywiński, Z. : Bending strength of castellated hybrid beams.
the academic character of the research performed was IABSE Symposium “Main Trends in the Development of
concerned, had to be supplemented in the sense of con- Steel Structures and Modern Methods for Their Fabrication”
clusion 4 – especially in the case of drastic non-linear Moscow, 1978, Final Report, pp. 151–155.
.
problems concerning geometry and material aspects. [7] Cywiński, Z. : Przeglzd bada´ n belek z otworami (Review of
research on beams with openings). Zeszyty Naukowe Politech-
6. The three I-beam models examined more closely ad-
niki Gdanskiej
´ 406/1987, BL 43, pp. 285–296.
dressed roughly the practical demands of design – espe-
[8] Chróścielewski, J., Cywi ński, Z., Smoleński, W.: Post-buckling
cially models II and III, where – adequately – the beams behaviour of hybrid plate girders with web openings. Journal
were stiffened horizontally or were completely free. of Constructional Steel Research, 18 (1991), 2, pp. 165–170.
7. All the research performed allows the approximate [9] Chróścielewski, J. : The family of C° finite elements in the
strength behaviour of various I-beams appearing in prac- non-linear six-parameter shell theory (in Polish). Zeszyty Nau-
tical cases to be estimated. kowe Politechniki Gdanskiej,
´ 1996, No. 540, Budownictwo
La˛dowe 53, pp. 1–291.
References [10] Chróścielewski, J. Witkowski, W. : Four-node semi-EAS ele-
ment in six-field non-linear theory of shells. Journal for Nu-
[1] ASCE-AASHO: Design of hybrid steel beams. Journal of the merical Methods in Engineering 68 (2006), pp. 1137–1179.
Structural Division, ASCE, 94 (1968), ST6, pp. 1397–1426.
[2] Weywood, E. : Konstruktion und Vergleichsträgheitsmoment
Jw des W-Trägers. Der Stahlbau 24 (1955), 10, S. 231–235. Authors:
.
[3] Gibson, J. E., Jenkins, W. M. : An investigation of the stress Prof. dr hab. inz . Jacek Chróścielewski,
and deflections in castellated beams. The Structural Engineer [email protected],
.
35 (1957), 12, pp. 467–470. Prof. dr hab. inz . Zbigniew Cywiński, [email protected],
. .
[4] Cywiński, Z.: Przegla˛d badan´ belek azurowych (Review of Dr inz . Arkadiusz Sitarski, [email protected],
.
research on castellated beams). Inzynieria i Budownictwo 41 all Gdansk University of Technology,
(1984), 12, pp. 457–460. Faculty of Civil and Environmental Engineering,
[5] Schilling, C. G. : Optimum properties for I-shaped beams. Structural Mechanics and Bridges,
Journal of the Structural Division, AS CE, 100 (1974), ST12, 11/12 Gabriela Narutowicza St.,
pp. 2385–2401. 80-233 Gdansk-Wrzeszcz
lange Zeit in neuwertigem Zustand un- zuges und Vorgaben hinsichtlich Unre-
Aktuell ter der Beschichtung erhalten. Typische gelmäßigkeiten der Oberfläche und für
Unterrostungen können erst gar nicht eventuelle Nacharbeiten an der Feuer-
entstehen, der Stahl bleibt auch an Stel- verzinkung. Die Anforderungen an die
Korrosionsschutz durch Duplex-Systeme len, an denen die Beschichtung schad- Beschichtung beziehen sich auf die Be-
haft ist, wirksam geschützt. Duplex-Sy- schichtungsstoffauswahl sowie die Ober-
Die Arbeitsgemeinschaft Industriebau e.V. steme zeichnen sich durch vor allem flächenvorbereitung und -vorbehandlung.
(AGI), eine unabhängige Plattform für ihre lange Schutzdauer aus.
den interdisziplinären Erfahrungsaus- Das AGI-Arbeitsblatt K20 definiert Weitere Informationen und den kosten-
tausch im Industrie- und Gewerbebau, Anforderungen an die Feuerverzinkung. pflichtigen Download finden Sie unter:
hat das Arbeitsblatt K20 „Korrosions- Hierzu gehören die Dicke des Zinküber- www.agi-online.de
schutz von Stahl durch Duplex-
Systeme (Feuerverzinkung +
Beschichtung)“ herausgegeben.
Das Arbeitsblatt K20 ist eine
Arbeitshilfe, die sich auf Duplex-
Systeme aus einer Feuerverzin-
kung und einer zusätzlichen Be-
schichtung bezieht. Es gilt für
die Planung, Ausführung und
Überwachung von Duplex-Sy-
stemen im Industrie- und Ge-
werbebau, kann aber auch sinn-
gemäß für andere Bauten und
Anwendungsbereiche verwen-
det werden.
Ein Duplex-System besteht
aus einer Verzinkung in Kombi-
nation mit einer oder mehreren
nachfolgenden Beschichtungen.
Der Zinküberzug wird durch die
darüber liegende Flüssig- oder
Pulver beschichtung vor atmo-
sphärischen und chemischen
Einflüssen geschützt. Ein Abtrag
des metallischen Zinks wird ver-
mieden, der Zinküberzug bleibt
Berichte
DOI: 10.1002/stab.201201522
Zongyu Gao
Zhengzhou Yellow River road-cum-railway bridge accommodates both the Beijing– and the road live load is the 1.3 China
Guangzhou passenger railway line and the Zhengzhou–Xinxiang inter-city highway, highway load for each lane.
which cross the Yellow River at Zhengzhou, China (Fig. 1). The bridge is 9177 m long and
has two distinct sections[1]: the first is a six-pylon continuous steel-concrete composite 2 Design of the main bridge
truss extradosed bridge with a span arrangement of 120 + 5 × 168 + 120 m; the second is 2.1 General
a continuous steel-concrete composite truss with a span arrangement of 5 × 120 m. The
main bridge has a double deck, with a six-lane carriageway on the upper deck and a twin- The bed of the Yellow River is sensitive
track railway on the lower deck. An inclined truss structure is used for the main bridge to scour and sedimentation, so the
superstructure. The upper deck is of concrete, the lower deck uses orthotropic steel so- main channel riverbed has often var-
lution. The analysis revealed that the main bridge has good rigidity and favourable service
ied in the past. According to statistics
conditions for high-speed trains. The main steel truss was constructed by incremental
and the test datum, the total length of
launching.
the main bridge is 1680 m and is di-
vided into two sections (Fig. 2): the
first is a six-pylon steel-concrete com-
1 Introduction upper deck accommodates a six-lane posite truss extradosed bridge with a
carriageway with a design speed of span arrangement of 120 + 5 × 168 +
Zhengzhou Yellow River road-cum-rail- 100 km/h, the lower deck a twin- 120 m; the second is a continuous
way bridge carries the Beijing–Guang - track railway with a design speed of steel-concrete composite truss with a
zhou passenger railway and the Zheng- 350 km/h. This article describes the span arrangement of 5 × 120 m. The
zhou–Xingxiang inter-city highway design, global analysis and construc- first section spans the main channel
across the Yellow River. The total tion of the main bridge. The railway of the Yellow River. The total length
length of the bridge is 9.17 km. The live load is 0.8UIC for each track, and span arrangements of the main
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bridge meet the requirements of flood for the pier shafts was required to is 4.25 m and is supported by steel
control and give prominence to this have a cube compressive strength of struts. The main truss has a triangular
key structure. In order to overcome 40 MPa. The underwater concrete for truss with a depth of 14 m and bay
the unfavourable temperature effects the piles was required to have a cube length of 12 m. The truss is 24 m wide
on foundations for such a long super- compressive strength of 30 MPa. between upper chord centre-lines and
structure, the supported system adopts 17 m between lower chord centre-
rigid pylon and truss connections and 2.3 Steel truss lines. The inner truss plane is vertical
is supported on separate piers. The and the side truss planes are inclined
main girder is a steel-concrete com- The upper deck accommodates a six- at 14.036°. Each side truss chord
posite truss. The railway deck uses a lane carriageway, with a total width of member is a parallelogram in section
steel orthotropic deck and the road 32.5 m; the lower deck accommodates (Fig. 4). The top chord member is
deck a prefabricated concrete slab. The double tracks with a total width of 1200 mm deep and 940 mm wide,
first section is stiffened by stay cables 15 m; the width difference between and plate thicknesses range from 20
so the structure is rigid; the horizontal road deck and railway deck is there- to 50 mm. The bottom chord member
rotation of the truss end is very small fore 17.5 m. Several proposals were is 1400 mm deep and 940 mm wide,
and enhances the comfort of the high- studied (Table 1). The first proposal and plate thicknesses range from 16
speed passenger trains. The concrete adopted the traditional configuration to 50 mm.
road deck is convenient for mainte- (Fig. 2) with a truss width of 17 m and
nance. In order to reduce the deck cantilever length of 7.75 m; the struc-
width and simplify the connection with ture is complex, expensive and poor for
the main girder, a steel structure was the landscape [2]. The second proposal
adopted for the pylons. A single-plane adopted a 24 m truss width and re-
fan system is used for the stay cables. duced the cantilever length to 4.25 m;
Fig. 3 shows the global restraint sys- the quantities of steel plate increased
tem. Structural steel is grade Q370qE by about 3.5 t/m and this proposal was
for the main trusses, Q235C for the therefore less economic. Proposal 3
upper bracing system and auxiliary adopted a three-plane truss with one
structures. inner vertical truss plane and two out-
side inclined truss planes.
2.2 Substructure After a detailed comparison and
brainstorming session, proposal 3 was
The pylons are supported on bored fric- approved by the expert group and the
tion piles: 32 cast-in-place bored piles client. The road deck transverse span
with a diameter of 2.0 m and a length is halved by the middle truss plane, Fig. 4. Photo of cross-section of bottom
of 95.0 m for each pylon. The concrete the cantilever length of the road deck chord
Proposal 1 2 3
Cross-section
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transverse strut
Berichte
3 Structural analysis
steel deck segment is connected to the middle truss with high-strength bolts.
bottom truss chord with a hybrid con- The total pylon height is 37 m and
nection, the site splice of the steel deck each pylon supports five pairs of stay
plate is welded, the bottom flange and cables. The pylon shaft cross-section
web splice uses high-strength bolts. changes from a single box at the top Fig. 9. Steel sheet pile cofferdam
The ballast trough makes use of a pre- to a double box at the bottom; the
fabricated concrete slab the same width of the pylon shaft is 1.5 m. The
length as the panel joint. The ballast spacing of the pylon shaft cross-beams 4.2 Superstructure
trough is connected to the steel or- is 4 m and the longitudinal spacing of
thotropic deck with headed studs. the pylon shafts is 12 m. The pylon The traditional construction method
shaft measures 1.5 × 2.0 m at the bot- for the steel truss is cantilever con-
2.6 Main pylon and stay cable anchorage tom (Fig. 7). struction with a derrick crane. But if
Each pylon shaft is divided into the main bridge had been built using
In order to reduce the total width of several segments, with segment lengths this traditional method, a temporary
the road deck, the pylons are located of 7.5 m at the bottom, 3.5 m in the pier would have been required in the
in the central reservation. The pylons stay cable anchorage zone and 6 m at middle span, and the construction
are of steel to limit the transverse the top. The maximum weight of a py- and dismantling of the temporary
width. The pylons adopt an “A” shape lon shaft segment is 33 t. All the seg- pier in the water channel would have
in the longitudinal direction, the shafts ments were fabricated by welding in been difficult and caused harm to the
are steel box sections. Each pylon shaft the factory, and the site splices are by floodplain. The incremental launch-
is connected to the gusset plate of the means of high-strength bolts. The stay ing method was therefore adopted for
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the main steel construction. The con- temporary bearings to the perma- Data block
struction sequence was as follows: nent bearings. Owner:
1) The steel truss was installed on the 5) Installation of the road concrete Beijing-Guangzhou High-speed Rail-
platform located between piers 7 deck, in situ concrete, tensioning way Construction Company, China
and 8, the bracket and slide girder the steel strands. Structural design:
installed on piers 1 to 6. 6) Installation of the steel pylons, jack- China Railway Major Bridge Recon-
2) The launching nose (108 m long) ing the stay cables. naissance & Design Institute Co. Ltd.
was installed on the platform by 7) Construction of auxiliary systems Main contractor:
crane, then launched in the direc- for the road and railway decks. China Railway Major Bridge Group,
tion of pier 0. Wuhan, China
3) The steel truss was installed on The construction of the bridge started Steel girders: 26 970 t
the platform and launched span by in June 2007. The deck was enclosed Stay cables: 214.45 t
span (Fig. 10). in November 2009 and the road deck Concrete: 14 109 m3
4) After the launching was completed, opened to traffic in October 2010; the Completion date: October 2010
the steel truss was lifted by 12 jacks railway will begin operations in March
(500 t capacity), which were in- 2012. Extensive measurements will be
stalled on each pier, the bracket and made during the first two years to mon- Author:
slide girder were dismantled, the itor and control the structural behav- Zongyu Gao, Chief Engineer, China Railway
permanent bearings installed, then iour and especially its response to Major Bridge Reconnaissance & Design
the steel truss transferred from the train–bridge interaction vibration. Institute Co. Ltd., Wuhan 430056, China
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DOI: 10.1002/stab.201201524
Rosemarie Helmerich
Jan Bien
1 Einführung
Berichte
Berichte
Bild 4. Entwurfszeichnung der Kaiserbrücke von Ing. Günthel (Bauarchiv der Stadt Breslau, Mappe 1019, Sign. 26034)
6 Messungen
Berichte
Bild 6. Messpunkte während der Messkampagne der TU Wrocław auf der rechten (nördlichen) Brückenseite
angebracht (Bild 6). Ausgewählte Ergebnisse der experi- werte Empfehlung für den Bücherschrank des Liebhabers
mentellen Untersuchungen, die spezifischen Beanspruchun- stählerner Brücken.
gen zugeordnet werden konnten (Bus, Straßenbahn, Truck
und Betonmischfahrzeug) sowie die wichtigsten Charakte- Literatur
ristika von einzelnen Dehnungszyklen und Schwingungen
werden im Buch präsentiert. Etwas detaillierter können [1] Biliszczuk, J., Budych, L., Rabiega, J. : Most Grunwaldzki –
Kaiserbrücke 1910–2010. Übersetzung in die deutsche Spra-
die Ergebnisse der Messungen auch in einer wissenschaft-
che: Dominik Petruk, www.petruk.pl. Wrocław: Mosty Dol-
lichen Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift (auf Pol- no´
sl ąskie, Leszek Budych, Łukasz Budych s.c., 2010.
nisch) nachgelesen werden [6]. [2] Trauer, G.: Die Kaiserbrücke in Breslau. Der Eisenbau 2
(1911), Nr. 2, S. 45–66 u. Nr. 3, S. 118–130.
7 Zusammenfassung [3] Helmerich, R.: Brücken aus der Preußisch-Königlichen Hütte
Malapane in Malapane. Stahlbau 79 (2010), H. 12, S. 943–946.
Anlässlich der 100-Jahr-Feier würdigte Professor Biliszczuk [4] Güntheroth, N., Kahlow, A. (Hrsg.): Von Mühlhausen in die
(WUT) die außergewöhnliche Konstruktion und bezeichnet Welt – Der Brückenbauer J. A. Röbling (1806–1869). Mühl-
die Brücke als König(in) unter den Wrocławer Brücken. hausen: Mühlhäuser Beiträge, Sonderheft 15, 2006.
Er schätzt, dass die Brücke in der Vergangenheit bereits [5] http://www.mmwroclaw.pl/333288/2010/10/9/most-
etwa 300 Mio. Fahrzeuge getragen hat. Seine abschließende grunwaldzki-konczy-sto-lat?category=news.
.
[6] Bień, J., Kuzawa, M., Rawa, P., Zwolski, J., Rabiega, J., Adam-
Beurteilung ergibt eine sichere Nutzung in den kommen-
cewicz, S., Banakiewicz, A. : Ocena trwało´ sci zmęczeniowej
den mehr als 30 Jahren; natürlich nur, wenn sich an der mostu Grunwaldzkiego we Wrocławiu po 100 latach eksploa-
derzeitigen Belastung nichts wesentlich ändert [5]. Die Sa- .
tacji. Inzynieria i Budownictwo, Nr. 12, 2010, S. 692–696.
nierung ist seit mehr als einem Jahr abgeschlossen, doch
gibt es bislang für die Türme der Portale nur eine vorüber-
Autoren dieses Beitrages:
gehende konstruktive Abdeckung, eine endgültige Gestal- Dipl.-Ing. Rosemarie Helmerich, Bundesanstalt für Materialforschung
tungsvariante wird noch gesucht. und -prüfung, BAM, Unter den Eichen 87, 12205 Berlin,
Die Monografie wurde in hochwertiger Qualität he- [email protected]
rausgegeben. Alles in allem ist das Buch über die Ge- Prof. Dr.-Ing. Jan Bien, Technische Universität Wrocław, WUT,
.
schichte und Gegenwart der ehemaligen Kaiserbrücke, (Politechnika Wrocławska), Wybrzez e Wyspianskiego 27,
der heutigen Grunwaldzki-Brücke eine weitere lohnens- 50-370 Wrocław, Polen, [email protected]
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DOI: 10.1002/stab.201201523
Olivier Gronau
Jürgen Klein
Hardi Lobert
Berichte
gungen bzw. speziellen Einbausituationen entsprechen. So
wurden z. B. Einwirkungen von Kabelschellen, wie sie an
Tragseilbündeln zur Verlagerung von Hängerseilen benutzt
werden, unter Zugschwellbelastung untersucht.
Berichte
5 Zusammenfassung
Persönliches
Persönliches
Persönliches / Rezensionen
schätzbares Wissen angesammelt, das Großbrückenbau mit dem Dieselmotor Präzision, Innovation, Zeit, Kraft, Sym-
stets eine wichtige Entscheidungsbasis von hochleistungsfähigen Lastkraftwa- bolik, Prozesse und Mobilität. Dabei
darstellte. Eine offizielle Verabschiedung gen vergleichbar. weisen die Projekte anschaulich ihre Af-
findet am 16. März 2012 im Mannhei- Bauingenieure können also nicht auf finität zu den genannten Begriffen auf:
mer Schloss statt. die Literarisierung ihres Schaffens durch durch die Besonderheiten bei ihrer Be-
die schreibende Zunft hoffen, so dass sie arbeitung, Entstehung oder ihren Inhalt.
Weitere Informationen unter auch hier auf sich selbst verwiesen sind. Herausragende Projekte wie beispiels-
www.ingenierugruppe-bauen.de Dies hat verschiedene Gründe, die hier weise der Hauptbahnhof Berlin, die
nicht weiter erörtert werden sollen – Lange Brücke in Potsdam, die Wald-
einer sei aber doch aufgeführt: Das Schaf- schlößchenbrücke in Dresden oder der
fen der an der Planung und Erstellung Hochmoselübergang bei Zeltingen zei-
Rezensionen von Ingenieurbauwerken beteiligten In- gen die Leistungsfähigkeit des Ingenieur-
genieure ist vielseitig, ein hochgradig ar- büros und seine Ausrichtung auf den
beitsteiliger Prozess und daher auf die Stahlbau und Stahlverbundbrückenbau.
Klähne, Th.: TRAGEN STÜTZEN produktive Potenz des Teams angewiesen. Darüber hinaus werden auch Projekte
SPANNEN. Berlin: 2011. 140 S., Um die produktive Potenz des Ingenieur- des Hochbaus wie beispielsweise des
zahlr. Abb., Festeinband, 24 × 29 cm. büros Klähne Beratende Ingenieure und Kraftwerks- oder Hallenbaus vorgestellt,
ISBN 978-3-00-036388-7; 19,80 € ihrer Entfaltung im gesellschaftlichen die Klähne Ingenieure als zuverlässigen
www.kl-ing.de/news.php Kontext geht es im vorliegenden Buch und innovativen Partner der Bauwirt-
mit dem Titel „TRAGEN STÜTZEN schaft ausweisen. Bei den vorgestellten
SPANNEN“, das aus Anlaß des 15jähri- Projekten handelt es sich nahezu aus-
gen Bestehens des Büros kürzlich veröf- schließlich um solche, bei denen Pla-
fentlicht wurde. In ansprechender Auf- nungsleistungen in Form der Entwurfs-,
machung dokumentiert es zum einen die Genehmigungs- und Ausführungspla-
komplexe Tätigkeit der Tragwerksplaner nung oder der bautechnischen Prüfung
und stellt zum anderen eine Werkschau erbracht wurden. Dabei werden die Pro-
des Büros dar. jekte weniger im Gewordenen, denn im
In seinem Geleitwort entwickelt Tho- Werden dargestellt.
mas Klähne seine Gedanken zum Inge- Das schön gestaltete Buch kann über
nieurberuf, hebt einerseits dessen Schön- die Website von Klähne Ingenieure
heit hervor und benennt andererseits (www.kl-ing.de/news.php) bei amazon.de
jene Herausforderungen, vor die die In- bestellt werden. Es bringt die Spannung
genieure in der immer komplexer wer- von Anmut und Gesetz des Werdens
denden Welt gestellt werden. In weite- von Ingenieurbauwerken recht eigent-
ren Beiträgen stellen Henry Ripke (Ar- lich zur Geltung und ist ein würdiger
Das Büroportrait im Bauwesen als Buch- chitekt), Uwe Heiland (Geschäftsführer Beitrag zur längst überfälligen Buchgat-
gattung wird noch immer von Architek- Eiffel Deutschland GmbH), Hartmut tung „Büroportrait von Bauingenieur-
turbüros dominiert. Dies liegt darin be- Freystein (Leiter Außenstelle Eisenbahn- büros“.
gründet, dass sich der entwerfende Ar- Bundesamt Berlin), Marcus Becker (Prä- Karl-Eugen Kurrer
chitekt oft auch als bildender Künstler sident Bauindustrieverband Berlin-Bran-
begreift, der als solcher möglicherweise denburg) und Karsten Geißler (Inhaber
das Zeug hat, sich zum Gegenstand der des Lehrstuhles für Stahlbau der TU Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Kunst- bzw. Architekturgeschichtsschrei- Berlin) ihre Gedanken zur Partnerschaft Stadtentwicklung (BMVBS), Ref. StB 17,
bung zu entwickeln. Dazu gehört, dass mit Ingenieurbüros im Allgemeinen und Brücken, Tunnel und sonstige Ingenieur-
prominente Bauwerke von der veröffent- ihre Sicht auf das Ingenieurbüro Klähne bauwerke (Redaktion): Brücken und
lichten Meinung oft mit dem Namen der Ingenieure im Besonderen dar. Daraus Tunnel der Bundesfernstraßen 2011 –
entwerfenden Architekten belegt wer- entsteht ein facettenreiches Bild der Dokumentation. Satz, Gestaltung, Druck:
den. So wird die alte Reichstagskuppel Einbindung des Ingenieurbüros im BMVBS, Ref. Z 32, Druckvorstufe/
noch immer nach dem Architekt Paul Wechselspiel von Verwaltung, Wissen- Hausdruckerei 2011. 151 S., DIN A4,
Wallot (1841–1912) benannt, obwohl schaft, Bauindustrie und Architektur. mit vierfarbigen Abbildungen und Kon-
der Entwurf von Hermann Zimmer- Danach werden sämtliche Mitarbeite- struktionszeichnungen, Kartoniert.
mann (1845–1935) stammt, der damals rinnen und Mitarbeiter von Klähne In- Kontakt: [email protected]
zu den führenden Bauingenieuren der genieure in Bildern vorgestellt, die auf
preußischen Staatsbauverwaltung ge- ihre Haupttätigkeit im Team verweisen. Mit der aktuellen Dokumentation „Brü-
hörte. Selbst im Brückenbau als Königs- Von diesem kompetenten und sympathi- cken und Tunnel der Bundesfernstraßen
disziplin des Konstruktiven Ingenieur- schen Team wird man auch in Zukunft 2011“ präsentiert das Bundesministerium
baus bleiben die Namen der entwerfen- bemerkenswerte Planungsleistungen auf für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
den Bauingenieure im Dunkeln. Wem dem Gebiet des Konstruktiven Ingenieur- (BMVBS) wieder 10 aktuelle Beispiele
ist schon bewusst, dass Hellmut Hom- baus erwarten können, die den Quali- interessanter und gut gestalteter Bau-
berg (1909–1990) mit der 1967 fertigge- tätswettbewerb förderlich sein könnten, werke, 8 Brücken und 2 Tunnel, und
stellten Rheinbrücke Bonn-Nord (Fried- der leider noch immer vom Preiswett be- setzt damit die entsprechende erfolg-
rich-Ebert-Brücke) die erste harfenför- werb auf die Ersatzbank verwiesen wird. reiche Schriftenreihe fort.
mige Schrägseilbrücke (Vielseilbrücke) Den inneren Kern des Buches bildet Das 70 m lange Kreuzungsbauwerk
entworfen hatte, die zum Vorbild avan- die Werkschau. Sie zeigt Projekte des im Autobahndreieck Hochrhein bei
cierte und sich seitdem im Großbrücken- Konstruktiven Ingenieurbaus, die durch Rheinfelden wurde im Zuge der A 98,
bau weltweit durchsetzte? Die Vielseil- Klähne Ingenieure in 15 Jahren bearbei- Weil am Rhein – Waldshut-Tiengen, über
brücke ist auf dem 500-€-Schein abge- tet wurden. Die Werkschau selbst glie- die A 861 errichtet. Die A 861 verbindet
bildet und in ihrer Bedeutung für den dert sich in die Abschnitte Komplexität, die A 98 mit der Schweizer Autobahn
Rezensionen
N 3. Aufgrund der topographisch expo- Die B 178n überquert bei Löbau, Tunnel etwa 10 m unter Gelände in offe-
nierten Lage wurden zwei Bogenbrücken Sachsen, mit der 210 m langen Talbrücke ner Bauweise aufgefahren werden. Mach-
aus Spannbeton errichtet. Die Bögen Liebesdörfel das Löbauer Wasser. Das barkeitsuntersuchungen ergaben aber
tangieren den Überbau jeweils im mittle- Bauwerk hat 8 Felder bei einer maxima- erhebliche Probleme für die angrenzen-
ren Drittel und verleihen dem Bauwerk len Stützweite von 30 m und einen zwei- den Häuser bei erforderlichen Locke-
Eleganz. Das gestaltete Geländer und stegigen Plattenbalkenüberbau. Die unter rungssprengungen. Für die Bauausfüh-
eine Plastik in Brückenmitte unterstrei- jedem Balken angeordneten Pfeiler laufen rung wurde daher das bergmännische
chen die eleganten Ausformungen der zum Boden hin konisch zu. Die Wider- Auffahren zugrunde gelegt, im Bereich
Brücken. lager werden durch ausgerundete, trans- der Kreisstraße wurde eine Rohrschirm-
Die 557 m lange Talbrücke Enzenstet- parente Elemente gestalterisch betont. decke erforderlich.
ten wurde im Zuge der A 7 zwischen Bei Jena-Lobeda waren im Zuge des Anhand der Auswahl der Beiträge ver-
Nesselwang und Füssen errichtet. In ge- Ausbaues der A 4 zwei kleinere Bau- deutlicht das BMVBS wieder die große
ringer Höhe über Gelände wurden trotz werke über der im Einschnitt verlaufen- Vielfalt der interessanten, abwechslungs-
großer Stützweiten schlanke Überbau- den Autobahn zu errichten. Der Stahl- reichen Aufgaben der Straßenbauver-
ten realisiert. V-förmige Stützen unter- verbundüberbau des Bauwerkes 188 waltungen sowie dass sich planende In-
stützen die Überbauten in Abständen von weist wegen einer nahen Anschlussstelle genieure und Architekten immer wieder
12 m bis 19,50 m beidseitig der jeweili- Stützweiten von 2 × 43 m auf. Die Wi- um entsprechend gute Lösungen bei der
gen Auflagerachsen. Die ursprüngliche derlager erhielten aus gestalterischen Gestaltung der Bauwerke bemühen und
Intention, Stahlverbundüberbauten und Gründen bogenförmige Ausnehmungen, diese mit viel Geschick und hoher Qua-
Stahlstützen zu realisieren, musste auf- der Mittelpfeiler entsprechende Ausspa- lität in die Realität umsetzen. Auch setzt
grund der Insolvenz eines Nachunter- rungen. Die benachbarte Geh-/Radweg- das Bundesverkehrsministerium zusam-
nehmers aufgegeben werden. Um die brücke Bw. 187/1A ist eine Stabbogen- men mit den bisherigen Publikationen der
nun realisierten schlanken aber schwe- brücke, deren in der Brückenachse an- Schriftenreihe die Intentionen weiter fort,
ren Spannbetonüberbauten zu tragen, geordneter Bogen die Fahrbahntafel Anregungen für die planenden Kollegen
mussten die V-förmigen Stahlstützen mit durchstößt. Um die nahe Wohnbebauung zu präsentieren. Das Heft kann kosten-
Beton verfüllt werden. vor Verkehrslärm zu schützen, wurden frei beim Bürgerservice des BMVBS un-
Bei Remscheid wurde für die Fahrt- auf einer Länge von 2240 m entlang der ter [email protected] angefor-
richtung Dortmund unmittelbar neben Autobahn Steilwälle als Schwergewichts- dert werden.
dem vorhandenen Viadukt im Zuge der trockenmauern errichtet. Dadurch fügt
A 1 die Höllenbachtalbrücke errichtet. sich die Autobahn gestalterisch wohltu- Dipl.-Ing. Christoph Schmitz
Bei der 308 m langen, gevouteten Stahl- end in die Landschaft ein.
verbundbrücke wurden die Stützen im Die zwischen 1968 und 1970 bei
doppelten Bogenrhythmus des Viaduktes Bottrop errichtete zweifeldrige Stabbo- Elbert, C.: Claus Köpcke 1831–1911.
angeordnet. Die knochenförmigen Pfei- genbrücke über den Rhein-Herne-Kanal Netzwerke. Biographie eines Ingenieurs.
ler wurden in den Zwickeln mit Grau- musste von 2009 bis 2011 saniert werden. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2011.
wacke verkleidet. Der Überbau besteht An den Schweißnähten der Längsrippen 214 S., 188 Abb., Broschur, 17 × 24 cm.
aus zwei luftdicht verschweißten Kästen der Stahlfahrbahnplatte und an den An- ISBN 978-3-86644-758-5; € 52,–
und der im Pilgerschrittverfahren ange- schlüssen an die Querträger waren in
ordneten Betonplatte. großem Umfang Risse festgestellt wor- Dieses Buch ist ein Glücksfall für all die-
Bei Ratzeburg musste im Zuge der den. Ursache waren lokale Spannungs- jenigen, die sich für die Technikgeschichte
B 208 die Kanalbrücke Berkenthin neu spitzen in den sektkelchförmigen Längs- des 19. Jahrhunderts interessieren. Nach-
errichtet werden. Bei der Brücke handelt rippen im Bereich der Passplättchen an dem vor etwas mehr als einem Jahr Die-
es sich um eine Stabbogenbrücke. Die den Durchstoßpunkten durch die Quer- trich Conrad seine Biographie über Claus
beiden Widerlager wurden als geschlos- träger und das Überschreiten der Streck- Köpcke, den Erbauer der Elbebrücke
sene Rahmen ausgebildet, um Kanal-Sei- grenzen des Stahles infolge des Heißein- „Blaues Wunder“ vorgelegt hat, entfaltet
tengräben mit durchzuführen. Zur Ver- baues der Asphaltschichten auf der or- nun die Urenkelin von Claus Köpcke,
meidung der Glättebildung wurden auf thotropen Fahrbahnplatte. die Bauhistorikerin Claudia Elbert, das
die Betonfahrbahnplatte Rohrleitungen Der Kreuzstraßentunnel im Zuge der Leben und Wirken des Bauingenieurs in
verlegt und über einen Brunnen eine geo- B 14/B 311 in Tuttlingen wurde wegen noch größerer Breite und Tiefe.
thermische Quellenanlage geschaffen. einer Überdeckung von lediglich 3,50 m In der reich bebilderten Publikation,
Eine Wärmepumpe im östlichen Brücken- in offener Bauweise errichtet. Aufgrund die sowohl strengen wissenschaftlichen
widerlager steuert die innovative Anlage. der geologischen Verhältnisse mussten Kriterien stand hält, als auch ohne tech-
Im Rahmen des ÖPP-Projektes Um- 188 m des Tunnels mit einer geschlosse- nikgeschichtliche Vorbildung leicht und
fahrung Hörselberge waren im Zuge der nen Sohle, 760 m mit einer offenen Sohle flüssig lesbar ist, erfährt der Leser viel
A 4 bei Eisenach drei Talbrücken zu er- gebaut werden. Auf die vorhandene, teil- über das Bauwesen in der zweiten Hälfte
richten. Die 200 m lange, dreifeldrige weise bis unmittelbar an die Baugrube des 19. Jahrhunderts. Hinter der fein ab-
Böbertalbrücke hat gevoutete Stahlver- heranreichende Randbebauung war wäh- gestuften Kapiteleinteilung mag man zwei
bundüberbauten. Die 414 m lange Nes- rend der Bauzeit besonders zu achten. übergeordnete Abschnitte ausmachen.
setalbrücke quert mit einer maximalen Auch gestalteten sich die Arbeiten we- Erstens Köpckes Jahre bis 1868 bei der
Stützweite von 80 m in einer Höhe von gen der abschnittsweisen Aufrechterhal- Hannoverschen Eisenbahnverwaltung
55 m das Tal. Die Brücke wird durch die tung des Verkehrs auf der Bundesstraße und zweitens die drei Jahrzehnte seines
gestalteten schlanken Pfeiler geprägt. Die als schwierig. Wirkens in Dresden.
Hörseltalbrücke hat eine Gesamtlänge Der in bergmännischer Bauweise auf- 1848 schrieb sich Köpcke, der zu die-
von 445 m und quert in geringer Höhe gefahrene Losenbergtunnel befindet sich sem Zeitpunkt 17 Jahre alt war, an der
das weite Tal. Bei alle beschriebenen im Zuge der B 480n im sauerländischen Polytechnischen Schule in Hannover ein.
Brücken der Umfahrung wurde auf die Olsberg. Am südlichen Tunnelportal war Ähnlich wie in Wien, Karlsruhe und
Pfeilergestaltung besondere Aufmerk- bei geringer Überdeckung eine Kreisstraße Dresden hatte man 1831 auch dort eine
samkeit gelegt. zu unterqueren. Ursprünglich sollte der Schule für angehende Ingenieure nach
Rezensionen / Dissertationen
dem Vorbild der École Polytechnique in in Frankfurt) oder Robert Gerwig (Blech- das Buch hätte in einem größeren For-
Paris eingerichtet. Entlang der Biographie bogenbrücke Konstanz). Im Gegensatz mat (und vielleicht auch bei einem grö-
von Köpcke liest man über die Revolu- zu diesen fand Köpcke aber erst Jahre ßeren Verlag) erscheinen können.
tionszeit, die offensichtlich mancherorts später, in Dresden, Gelegenheit, diese in Auf alle Fälle sei das Buch allen an
mehr skurrile als konsequent umstürzle- die Praxis umzusetzen. Manche seiner der Geschichte der Bautechnik Interes-
rische Züge trug, man wird durch die Überlegungen waren dann bereits über- sierten wärmstens empfohlen. Erschienen
Autorin auch über Köpckes Lehrer in- holt. Dies gilt insbesondere für die dezi- ist das Buch im November 2011, recht-
formiert, über Karl Karmarsch, Mitbe- dierte Bevorzugung statisch bestimmter zeitig zum 100. Todestag von Claus
gründer und langjähriger Direktor der Tragsysteme und die Ausbildung aufwän- Köpcke, als 17. Band in der Reihe „Ma-
Polytechnischen Schule in Hannover, diger, technisch nicht selten auch anfälli- terialien zu Bauforschung und Bauge-
über Christian Moritz Rühlmann, der ger Gelenkkonstruktionen. schichte“, die vom Fachgebiet Bauge-
die baustatischen Methoden von Navier Köpckes Tätigkeitsfeld und seine Ein- schichte (Leitung Prof. Dr. Johann Josef
dem deutschen Fachpublikum zugänglich flussnahme auf das Baugeschehen in Böker ) in Karlsruhe herausgegeben wird.
machte, über Adolph Funk, den späteren Dresden war groß. So war er unter an-
Baudirektor der Köln-Mindener Eisen- derem beteiligt am Bau der Eisenbahn- Dr.-Ing. Friedmar Voormann, Karlsruhe
bahn und über Conrad Wilhelm Hase, und Straßenbrücke über die Elbe bei
der aus dem Stil der Neugotik den Stil Riesa, am Aufbau des sächsischen
der sogenannten Hannoverschen Schule Schmalspurnetzes, an den groß angeleg-
entwickelte, der über mehrere Jahrzehnte ten Planungen um den neuen Dresdner Dissertationen
in Norddeutschland prägend sein sollte Hauptbahnhof und schließlich am Bau
(Speicherstadt Hamburg, etc.). der neuen Eisenbahnbrücke über die
Im Zusammenhang mit dieser ersten Elbe in Dresden (Marienbrücke) und Zum Einfluss baulicher Randbedingun-
Generation nicht mehr rein empirisch, der Loschwitz-Blasewitzer-Elbbrücke gen auf das dynamische Verhalten von
sondern auch theoretisch geschulter In- („Blaues Wunder“). Die Autorin lässt WIB-Eisenbahnbrücken
genieure und Bautechniker sei an das bei den Beschreibungen auch Zeitgenos-
von Lars Ulrich Scholl 1978 veröffent- sen zu Wort kommen, die Köpckes Leis- Dr.-Ing. Tim Rauert
lichte und immer noch wichtige Buch tungen kritisch gegenüber standen, so (RWTH Aachen)
erinnert: Ingenieure in der Frühindustria- Georg Christoph Mehrtens zum „Blauen
lisierung. Staatliche und private Techni- Wunder“. Damit vermeidet sie die häufig Die Weiterentwicklung des europäischen
ker im Königreich Hannover und an der anzutreffende Tendenz, Ingenieurbiogra- Eisenbahnnetzes steht unter dem Vor-
Ruhr (1815–1873). phien als Heldenbiographien in der Art zeichen des vermehrten Einsatzes von
Zu den ersten Aufgaben des jungen von Conrad Matschoss („Männer der Hochgeschwindigkeitszügen und einer
Ingenieurs Köpcke gehörte der Bau eines Technik“ etc.) erscheinen zu lassen. signifikanten Anhebung der Betriebsge-
großen Speichergebäudes für den Hafen Zitate aus den umfangreichen Doku- schwindigkeiten. Um die Auswirkungen
in Harburg. Präzise beschreibt die Auto- menten, die im Familienbesitz bewahrt von dynamischen Effekten aus Verkehrs-
rin die schwierigen Fundamentierungen werden konnten, und aus Beständen un- lasten auf Eisenbahnbrücken im Rahmen
des Gebäudes, die 6 m weit auskragen- terschiedlichster Archive, veranschauli- einer Bemessung hinreichend genau vor-
den Perron-Dächer, die gusseisernen chen Köpckes Dresdner Jahre als Zeit des hersagen zu können, ist die Kenntnis der
Säulen im Gebäudeinnern. Und man be- Umbruchs, des Baubooms, der einsetzen- wesentlichen dynamischen Systemeigen-
greift, dass in den 1850/60er Jahren die den Hochindustrialisierung. Von der Mitte schaften notwendig. Nur so können be-
Tätigkeiten des Bauingenieurs noch nicht des Jahrhunderts bis zum Ende des Jahr- messungsrelevante Resonanzeffekte, die
so weit entfernt von den Aufgaben des hunderts hatte sich nicht nur das Bauge- bei hohen Geschwindigkeiten grundsätz-
Architekten lagen, wie es am Ende des schehen, sondern auch die Gesellschaft so lich nicht auszuschließen sind, rechnerisch
19. Jahrhunderts der Fall war. schnell gewandelt, wie in keiner Epoche auf zuverlässige Weise erfasst werden.
Anschaulich wird das Wirken von zuvor. Beim Lesen der Köpcke-Biographie Messungen insbesondere an WIB-
Köpcke im Architekten- und Ingenieur- bekommt man von beidem eine Ahnung. Überbauten zeigen jedoch, dass eine rea-
verein in Hannover dargelegt. Gespannt Um die sachliche, kritisch-distanzierte listische Abschätzung von Brückeneigen-
liest man über den in diesem Verein ge- Darstellungsweise an keiner Stelle zu ver- frequenzen schwierig ist. Tatsächliche
führten Disput über die Urheberschaft wässern, hat die Autorin allzu Privates und rechnerische Werte weichen in vie-
der Linsenträger/Fischbauchträger. Wel- und Familiäres, das gleichwohl für viele len Fällen erheblich voneinander ab. Ur-
chen Anteil hatte der bayerische Ingenieur Leser Interessantes enthalten mag, in sache hierfür ist unter anderem die Nicht-
Friedrich August von Pauli, welchen An- einem eigenen Kapitel am Ende des Bu- berücksichtigung baulicher Randbedin-
teil der hannoverische Ingenieur Georg ches untergebracht. Der Anhang enthält gungen, da diese teilweise erheblichen
Friedrich Laves? Köpcke wurde mit einem ein nützliches Werk- und Schriftenver- Einfluss auf die Steifigkeits- und Dämp-
Gutachten beauftragt. Seine 1858 veröf- zeichnis, sowie ein gründlich recherchier- fungseigenschaften des Systems haben.
fentlichte Abhandlung „Über Träger von tes Personen- und Ortsverzeichnis. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit
gleichem Widerstande…“ ist heute für die Schließlich sei auf das hervorragende wurden zunächst Messungen an WIB-
Geschichte der Bautechnik von großem Bildmaterial hingewiesen. Ein Auszug Überbauten durchgeführt und ausgewer-
Wert. In denselben Jahren beschäftigte aus Köpckes handgeschriebenem und tet, um das Spektrum konstruktiver Aus-
Köpcke sich mit den Vorteilen versteifter mit peniblen Zeichnungen versehenen führungsformen von tragendem Über-
Hängebrücken, beweglicher Widerlager Manuskript zu den Vorlesungen, die er bau, Lagerung sowie der herkömmlich
und Gelenkbrücken. Es ist außer Frage, bei Rühlmann in Hannover hörte, kolo- als nicht tragend angesehenen Aufbau-
dass Köpcke sich vom technisch-theore- rierte Zeichnungen und Baustellenfotos ten zu erfassen und deren Einfluss auf
tischen Standpunkt gesehen auf der Höhe des staunenswerten Mechanismus der Eigenfrequenz und Dämpfung weiter ab-
der Zeit befand. Ganz ähnliche Überle- Ankerkammern der Eisenbahn- und zuklären. Die bisherigen o. g. Erfahrun-
gungen finden sich zur selben Zeit bei Straßenbrücke Riesa und des „Blauen gen konnten dabei bestätigt werden.
Johann Wilhelm Schwedler , Johann Wunders“ gehören sicherlich zu den Darauf aufbauend wurden Finite-Ele-
Peter
Wilhelm Schmick (Eiserner Steg Höhepunkten. Da wünschte man sich, mente-Berechnungen zur Simulation
Aktuell
botes. Die teilweise gewagten Auskragun- Walther Mory Maier Bauingenieure
gen und Spannweiten werden durch die AG, Sottas SA (Stahlbau)
Wahl von Stahl als Konstruktionsmaterial Juryurteil: Das Projekt verweist auf
nicht nur technisch, sondern auch archi- die Innovationskraft der Verbundbau-
tektonisch souverän bewältigt. Nach An- weise für eine kunstvolle Architektur.
sicht der Jury, steht es „für die Kühnheit, Die Realisierung dieser komplexen
die man sich im Stahlbau erlauben darf.“ Form zeugt von der großen Kompe-
tenz der beteiligten Planungs- und
Ausführungsfirmen und von der Ex-
perimentierfreude der technischen
Hochschule.
– Schulgebäude BASPO in Magglingen,
spaceshop Architekten, Tschopp In-
Bild 1. Langensandbrücke in Luzern genieure, Casaulta & Klos und Schei-
degger Metallbau AG (Stahlbau)
Schutzdach Abbaye de Saint-Maurice Juryurteil: Die Sanierung dieses Stahl-
Bauherrschaft: Abbaye de St-Maurice, baus ist ein Beispiel für eine gelungene
Architekten: savioz fabrizzi architectes, Gratwanderung zwischen Erhalten
Ingenieure: Alpatec SA, Stahlbau: Bild 3. Actelion Business Center, Allschwil und Weiterbauen. Notwendige Ein-
Zwahlen & Mayr SA. Das leichte, halb- griffe sind mit einer vom ursprüngli-
transpansparente Dach soll die histori- Desweiteren vergab die Jury acht Aner- chen Bauwerk abgeleiteten Systema-
schen Überreste und Funde der Abtei von kennungen, deren Reihenfolge keine Be- tik und Architektursprache entwickelt
Saint-Maurice, welche am Fuße eines wertung darstellt: worden. Neue Eingriffe, wie ein Licht-
steilen Felshanges liegt, vor Steinschlag – Sporthalle Esplanade in Biel, GXM hof und Trennwände aus Glas, setzen
schützen. Die verantwortlichen Inge- Architekten, Dr. Deuring + Oeninger sich durch eine monochrome Behand-
nieure konstruierten raffiniert mit ein- AG (Ingenieure), Jakem AG (Stahlbau) lung aller Oberflächen und einer fili-
fachen und klaren Mitteln ein Schutz- Juryurteil: Das Bauwerk zeichnet sich graneren Detailausbildung subtil vom
tragwerk und zeigen damit einen materi- durch eine klare Formensprache und Bestand ab. Das Erhalten und Aufwer-
albewussten Umgang mit dem Baustoff eine schnörkellose Direktheit im kon- ten vorhandener Bausubstanz ist ein
Stahl. Durch die halbtransparente Ein- struktiven Detail aus. Seine pragmati- wichtiger Beitrag zu einer ressourcen-
deckung wird eine diffuse, gleichmäßige sche städtebauliche Haltung und eine schonenden Bauweise.
Beleuchtung geschaffen und die Felswand entsprechende formelle Ausprägung – Auditorium Weichenbauhalle in Bern,
scheint wie ein Himmelszelt über dem werden in Anlehnung an den Indus- Giuliani.Hönger Architekten ETH
bisher gefährdeten Zwischenraum zu triebau in diesem Kontext verständlich. BSA SIA, Dr. Schwartz Consulting AG
schweben. – Museum der Kulturen in Basel, Her- (Ingenieure), Paul Gysin Stahl- und
zog & de Meuron Architekten, ZPF Apparatebau AG und Preiswerk +
Ingenieure AG, Preiswerk + Esser AG E
sser AG (Stahlbau)
Basel (Stahlbau) Juryurteil: Gewürdigt werden der sorg-
Juryurteil: Das größte Museum der fältige Umgang mit dem bestehenden
Schweiz wurde durch den Umbau Stahltragwerk des Gebäudes und seine
grundlegend erneuert und räumlich Aufwertung als gestalterisches Raum-
neu ausgerichtet. Auffälligstes Element element. Das Projekt zeigt, dass ein
ist dabei eine Erweiterung des Daches Stahlbau im Laufe der Zeit diverse
mit einem großzügigen, räumlich kom- Nutzungen zulässt und auch für hohe
plexen Ausstellungsraum – ein gefal- Raumansprüche nichts von seiner
teter Aufbau, der sich prägnant in die praktischen und ästhetischen Qualität
Landschaft der Basler Altstadtdächer einbüßt.
einfügt. – Gleisbogenbrücke in Zürich-West,
Bild 2. Schutzdach Abbaye de Saint- – Showroom Mercedes-Benz Kesten- huggenbergerfries Architekten AG,
Maurice holz in Basel, Herzog & de Meuron Aerni + Aerni Ingenieure AG, Balten-
Architekten AG, WGG Schnetzer sperger AG (Stahlbau)
Actelion Business Center, Allschwil Puskas Ingenieure AG, H. Wetter AG Juryurteil: Das Bauwerk zeugt von der
Bauherrschaft: Actelion Pharmaceuticals (Stahlbau) starken räumlichen Wirkung von Hohl -
Ltd., Architekten: ARGE Herzog & de Juryurteil: Das Projekt ist für eine ge- kastenkonstruktionen in Stahl. Eine
Meuron AG/Proplaning AG, Ingenieure: werbliche Nutzung von außergewöhn- Anerkennung verdient insbesondere
WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, licher architektonischer Qualität. In- die konsequente konstruktive Umset-
Stahlbau: Winterhalter Stahlbau GmbH. teressant ist die Anwendung eines zung bis hin zu den Rampen und Trep-
Das neue Dienstgebäude des Pharma- Stahltragwerks für eine Formgebung, penaufgängen in Stahl und die sorg-
unternehmens Actelion besteht aus ge- die in ihrer räumlichen Prägnanz und fältige Detaillierung. Das Projekt ver-
stapelten, vom Konstruktionsprinzip her Gesamtform eher an Beton denken deutlicht das Potenzial des Materials
unabhängigen Körpern. Das äußerst lässt. Die Offenheit der Räume und für städtebaulich prägnante Eingriffe.
strapazierte Verhältnis von Nutzfläche die großen Spannweiten zeigen jedoch – Passerelle Pratocarasso-Galbisio in
zu Gebäudehülle lässt zwar vermuten, klar, dass hier nur Stahl tragen kann. Bellinzona, Ambrosetti Mozzetti Siano
dass die Energieeffizienz des Gebäudes – Rolex Learning Center der ETH Architetti (Architekten), Spataro
wohl kaum einen exemplarischen Stan- Lausanne, Kazuyo Sejima + Ryue Petoud Partner SA (Ingenieure),
dard erreichen wird, doch spricht für die Nishizawa/SANAA und Architram Officine Ghidoni SA (Stahlbau)
Nachhaltigkeit des Gebäudes auch die (Architekten), Groupement B+G In- Juryurteil: Als klares, lineares Verbin-
Vielfalt und Flexibilität des Raumange- genieure Bollinger & Grohmann und dungselement zwischen den beiden
Aktuell / Termine
Hochwasserschutzdämmen des Ticino – Seminar 5, 26. 9. 2012: Forum Building Science 2012
strahlt die Brücke Urbanität aus, Stahlbau im Bestand
nimmt aber in ihrer Ausrichtung – Seminar 6, 10. 10. 2012: Ort und Termin:
auch Bezug zur Landschaft. Was im Sandwichplatten und Doppelwände Krems, 7. März 2012
ersten Moment als „Strich in der
Landschaft“ wirkt, entpuppt sich bei Ort: Technische Universität Darmstadt Themen:
näherer Betrachtung als differenzier- Campus Lichtwiese Nachhaltige Immobilien entwickeln,
ter, kunstvoll minimalistischer Ein- Gebäude L 5| 06 – Raum 11 planen, steuern und nutzen
griff von radikaler Einfachheit. Petersenstraße 12, 64287 Darmstadt
Auskünfte und Anmeldung:
Weitere Informationen erhalten Sie unter: Auskünfte und Anmeldung: www.donau-uni.ac.at/dbu/
www.szs.ch www.massivbau.to/massivbau/ forumbuildingscience
veranstaltungen_fgm
Deutscher Brückenbaupreis 2012 und
36. Darmstädter Massivbauseminar 2012 22. Dresdner Brückenbausymposium
Termine „Eurocodes 2012 kompakt – Chancen
nutzen“ Ort und Termin:
Dresden, 12. und 13. März 2012
Praktiken und Potentiale von Ort und Termin:
Bautechnikgeschichte Darmstadt, 7. und 8. März 2012 Themen:
Planung, Bauausführung, Instandsetzung
Ort: Berlin, Deutsches Technikmuseum Themen: und Ertüchtigung von Brücken
Trebbiner Str. 9 – Einführung: Bauaufsichtliche Rand-
bedingungen der Eurocodes und der Auskünfte und Anmeldung:
Veranstalter: VDI-Arbeitskreise Technik- Nationalen Anhänge www.tu-dresden.de/biw/dbbs
geschichte und Bautechnik, Lehrstuhl Dipl.-Ing. G. Breitschaft, Präsident
für Bautechnikgeschichte und Trag- DIBt – Deutsches Institut für Bau- 4. Stuttgarter Seiltage
werkserhaltung der BTU Cottbus technik
– EC 0 – Grundlagen + EC 1 – Ort und Termin:
Themen und Termine (Auswahl): Einwirkungen Stuttgart, 12. und 13. März 2012
– Die ‚ups and downs‘ einer Innova- Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner , TU
tion: Biographie der Windenergie in Darmstadt, Institut für Massivbau Das Thema der Vortragsveranstaltung
Deutschland seit Mitte der 1970er – EC 2 – Stahlbeton und Spannbeton- lautet „Neuigkeiten bzw. neue Entwick-
Jahre, 23. Februar 2012 tragwerke lungen im Bereich der Seiltechnologie“
– Pragmatische Kopfgeburten – Dr.-Ing. F. Fingerloos, Deutscher und richtet sich gleichermaßen an
Empirie und Erfindung im gotischen B
eton- und Bautechnik-Verein e.V. Wissenschaftler, Konstrukteure sowie
Baubetrieb, 8. März 2012 Prof. Dr.-Ing. J. Hegger , RWTH Aachen, Anwender.
– The triumphant bore – der erste Lon- Lehrstuhl und Institut für Massivbau
doner Themsetunnel, 19. April 2012 – EC 3 – Stahlbau Auskünfte und Anmeldung:
– Konstruktive Optimierung zwischen Prof. Dr.-Ing. R. Stroetmann, TU Dres- www.uni-stuttgart.de/ift/seiltage2012
Wissen und Können – Die Großbau- den, Institut für Stahl- und Holzbau
stelle Eremitage Sankt Petersburg um – EC 4 – Verbundbau Eurocodes im Straßenbrückenbau –
1840, 24. Mai 2012 Prof. Dr.-Ing. G. Hanswille, Bergische Theorie und Anwendung
– 125 Jahre Strom aus Wind, 7. Juni 2012 Universität Wuppertal, Lehrstuhl
Stahlbau und Verbundkonstruktionen Ort und Termin:
Beginn jeweils um 17.30 Uhr – EC 5 – Holzbau Friedberg/Hessen, 21. März 2012
Teilnahme kostenfrei Prof. Dr.-Ing. S. Winter , TU München,
Lehrstuhl für Holzbau und Baukon- Themen:
Auskünfte: struktion – Grundlagen und Einführung der
Arbeitskreis Technikgeschichte im VDI- – EC 6 – Mauerwerksbau EuroCodes aus Sicht der Straßenbau-
Bezirksverein Berlin-Brandenburg e.V. Prof. Dr.-Ing. C.-A. Graubner , TU verwaltungen
Dr.-Ing. Karl-Eugen Kurrer Darmstadt, Institut für Massivbau – EC 1 – Einwirkungen, Theoretische
[email protected] – EC 7 – Geotechnik Grundlagen und Anwendungsbeispiele
Prof. Dr.-Ing. R. Katzenbach, TU – EC 2 – Massive Brücken, Theoretische
Seminarreihe Weiterbildung für Darmstadt, Institut für Geotechnik Grundlagen und Anwendungsbeispiele
Tragwerkplaner Dr.-Ing. B. Schuppener , BAW Karls- – EC 4 mit EC 3 – Stahlverbundbrücken,
ruhe, Leiter Abt. Geotechnik Theoretische Grundlagen und Anwen-
Termine und Themen: – EC 8 – Erdbebenauslegung von dungsbeispiele
– Seminar 1, 15. 2. 2012: Bauwerken – EC 7 – Brückengründungen, Theore-
Bauphysik: Wärme, Schall Dr.-Ing. C. Butenweg, RWTH Aachen, tische Grundlagen und Anwendungs-
– Seminar 2, 29. 2. 2012: Lehrstuhl für Baustatik und Baudyna- beispiele
Spezielle Bemessungsprobleme mik
– Seminar 3, 28. 3. 2012: Auskünfte und Anmeldung:
Bemessung von Brücken nach Auskünfte und Anmeldung: Frau Kell-Recktenwald
E
urocode www.massivbau.tu-darmstadt.de/ im Hess. Landesamt für Straßen- und
– Seminar 4, 12. 9. 2012: massivbau/veranstaltungen_fgm/ Verkehrswesen,
Zerstörungsfreie Prüfung für die darmstaedtermassivbauseminar_fgm/ Wilhelmstraße 10, 65185 Wiesbaden,
T
ragwerksplanung index.de.jsp Tel.: 0611/366-3370
Termine
Fax: 0611/366-3303 Fugenabdichtung im Ingenieurbau Auskünfte und Anmeldung:
[email protected] www.iabse-cairo2012.com
www.vsvi-hessen.de/seminare.htm Ort und Termin:
Bochum, 3. Münchener Tunnelbau-Symposium
6. GIGAWIND-Symposium 26. April 2012
Ort und Termin:
Ort und Termin: Themen: München, 11. Mai 2012
Hannover, 22. März 2012 – Einführung, Regelwerke
– Bemessung und Beschränkung der Themen:
Themen: Risse bei Bauwerken aus wasserun- – Innerstädtische Projekte
Das 6. GIGAWIND-Symposium dient durchlässigem Beton – Bauverfahren und Vertragsmodelle im
dazu, die Arbeitsergebnisse des Projek- – Abdichten von Baukonstruktionen Tunnelbau
tes GIGAWIND alpha ventus abschlie- mit Fugendichtstoffen – Betrieb von Tunneln
ßend darzustellen und mit Experten aus – Fugenbänder im Verkehrswasserbau –
Wissenschaft und Praxis zu diskutieren. Abdichten gegen drückendes Wasser Auskünfte und Anmeldung:
Die Veranstaltung umfasst Beiträge zu – Herstellen und Verarbeiten von Fu- Veranstalter: Förderverein für Konstruk-
den Schwerpunkten Einwirkungen, genbändern tiven Ingenieurbau gemeinsam mit der
Konstruktion und Modellbildung. – Fugenausbildung und -abdichtung bei STUVA
Bauwerken aus wasserundurchlässi- Ansprechpartner: Dr.-Ing. Eugen Hiller ,
Auskünfte und Anmeldung: gem Beton [email protected], 089/6004-3470
www.gigawind.de/veranstaltungen.html – Baupraktische Hinweise zur Ausbil- Organisation: Prof. Boley, Prof. Keuser ,
dung von Fugen in Tunneln Prof. Schwarz , Dr. Leucker
Dresdner Stahlbaufachtagung 2012
www.taw.de
Ort und Termin: CALL FOR PAPERS
Dresden, 29. März 2012 Schweißen im Schiffbau und
Ingenieurbau 10th International Probabilistic
Themen: Workshop
Ort und Termin:
– Tragwerksbemessung im Hochbau
Hamburg, Ort und Termin:
nach DIN EN 1993
25. und 26. April 2012 Stuttgart, 15.–16. November 2012
– Tragfähigkeit von doppeltsymmetri-
schen I-Querschnitten auf Basis der Themen:
DIN EN 1993-1-1 Die Veranstaltung richtet sich an Wis-
– Schweißtechnische Fertigung im senschaftler und Ingenieure, die sich mit
– Bemessung und Konstruktion von Schiff-, Stahl- und Stahlwasserbau
Zuggliedern nach DIN EN 1993-1-11 Fragen der Sicherheit, Risiko und Zu-
– Schweißtechnik im Windenergie- verlässigkeit von Bauwerken auseinan-
– Schweißnahtverbindungen unter ru- anlagenbau On- und Offshore
hender und nichtruhender Beanspru- dersetzen.
– Besondere schweißtechnische
chung Bauwerke Themen:
– Verbundanschlüsse nach Eurocode – Regelwerke und Standards, Neuerun- Sicherheit, Risiko, Probabilistik, Zu-
– Träger und Deckensysteme im Stahl- gen und Umsetzung in der Praxis verlässigkeit im Bauingenieurwesen
verbundbau – Konstruktion und Dimensionierung Tagungssprache: Englisch
– Bemessung und Ausführung von schweißtechnischer Bauwerke
Dach- und Wandsystemen – Fügen von nichtmetallischen Werk- Kurzfassung der Beiträge bis 1. Mai 2012
– Feuerverzinken tragender Stahlbau- stoffen
teile nach der DASt-Richtlinie 022 – Technische Entwicklungen bei Veranstalter:
– Der neue Flughafen Berlin-Branden- Schweißprozessen Universität Stuttgart, Institut für Geo-
burg-International – Zerstörungsfreie Prüfung von Schweiß- technik & Universität für Bodenkultur
nähten, insbesondere auf der Baustelle Wien, Department für Bautechnik und
Auskünfte und Anmeldung: – Schadensfälle und Reparatur Naturgefahren
www.bauakademie-sachsen.de
Auskünfte und Anmeldung: Auskünfte und Anmeldung:
Beläge, Abdichtungen und Korrosions- www.gl-group.com Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Christian
schutz von Brückenbauwerken und Moormann , Instiut für Geotechnik
Parkhäusern IABSE Conference – Global Thinking in Universität Stuttgart,
Structural Engineering Pfaffenwaldring 35, 70569 Stuttgart
Ort und Termin: [email protected]
Bochum, 18. und 19. April 2012 Ort und Termin:
Cairo, Egypt, 7. bis 9. Mai 2012 PD Dr.-Ing. Dirk Proske
Themen: Universität für Bodenkultur Wien
Die Veranstaltung geht auf die neuen Themen: (BOKU)
europäischen Regelungen bei den Bau- – Structural Engineering as part of Institut für Alpine Naturgefahren
stoffen ein und auf die Regelwerke bei Multi-disciplinary Systems Peter Jordanstraße 82
der Ausführung von Abdichtungen und – Sustainable Development and 1190 Wien, Österreich
Belägen sowie auf die Darstellung der Structural Engineering [email protected]
hauptsächlichen Schadensmechanismen – Structural Engineering and Renewa-
und Instandhaltungsmaßnahmen. ble Energy Sources www.uni-stuttgart.de/igs/
– Smart Structures, New Materials and igs_verschiedenes/Veranstaltungen/
www.taw.de Construction Techniques Probabilistic_Workshop
Vorschau
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3 Ausgaben und dann entscheiden.
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Jahr / zwölf Ausgaben. Nach Fortsetzung der Belieferung kann diese jederzeit mit einer Frist von drei Monaten zum Ablauf
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