15 - Labor Und Feldversuche 12-05-02

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Prof. Dr.-Ing.

Rolf Katzenbach  Direktor des Institutes und der Versuchsanstalt für Geotechnik der TU Darmstadt

Studienunterlagen Geotechnik Seite XV-1

XV Labor- und Feldversuche

1 Wassergehalt

Der Wassergehalt einer Bodenprobe lässt sich aus dem Verhältnis des Massenverlusts
beim Trocknen mw (Masse des Porenwassers) zur verbleibenden Trockenmasse md
bestimmen.
mw
w   (Gl. XV-1)
md

Der Wassergehalt wassergesättigter Böden (Sr = 1) ist durch seine Porenzahl e bestimmt.
w
w  e   (Gl. XV-2)
s

Zur Bestimmung des Wassergehalts wird die zu untersuchende Bodenprobe in einem


Wärmeschrank bei 105°C getrocknet. Durch Wägung vor und nach dieser Trocknung
lassen sich die Massen mw und md bestimmen. Neben der Ofentrocknung kommt auch die
Schnelltrocknung mit Infrarotstrahler, Elektroplatte, Gasbrenner oder Mikrowelle zum
Einsatz.

Mit Hilfe der Trockenwägung lässt sich der Wassergehalt bei Kenntnis der Differenz
zwischen der Korndichte ρs und der Dichte des Wassers ρw auch ohne Trocknung der
Probe bestimmen. Bei diesem Versuch werden zunächst die feuchte Probe (m) und ein bis
zum Rand mit Wasser gefülltes Tauchgefäß (m1) gewogen. Anschließend wird ein Teil des
Wassers aus dem Tauchgefäß geschüttet und die feuchte Probe eingefüllt. Das Tauchgefäß
wird bis zum Rand mit Wasser aufgefüllt und erneut gewogen (m2). Die Masse der
trockenen Probe md kann anschließend nach Gl. XV-3 bestimmt werden.
s   m 2  m1 
md  g (Gl. XV-3)
s   w

Der Wassergehalt ergibt sich zu:


m  md
w   (Gl. XV-4)
md

Weitere Verfahren zur Bestimmung des Wassergehalts ohne Trocknung sind das Verfahren
mit Großpyknometer, das Calciumcarbidverfahren und das Luftpyknometerverfahren.

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2 Zustandsgrenzen (ATTERBERG’sche Grenzen)

Bei bindigen Böden bestimmt der Wassergehalt die Zustandsform (Konsistenz) des
Bodens, die für dessen Tragfähigkeit von ausschlaggebender Bedeutung ist. Mit
abnehmendem Wassergehalt geht bindiger Boden von der flüssigen in die plastische, dann
in die halbfeste und anschließend in die feste Zustandsform über. Die plastische
Zustandsform unterteilt sich weiter in die Bereiche breiig, weich und steif. Die
Zustandsgrenzen (ATTERBERG’schen Grenzen) sind nach DIN 18122 wie folgt definiert:

 Fließgrenze wL:
Wassergehalt am Übergang von der flüssigen zur plastische Zustandsform.
Sie wird mit dem Fließgrenzengerät nach CASAGRANDE bestimmt.

 Ausrollgrenze wp:
Wassergehalt am Übergang von der plastischen zur halbfesten Zustandsform.
Die Ausrollgrenze wird im Ausrollversuch ermittelt.

 Schrumpfgrenze ws:
Wassergehalt am Übergang von der halbfesten zur festen Zustandsform. Die
Berechnung erfolgt nach folgender Gleichung:

V 1
w s   d    w   (Gl. XV-5)
 m d s 
mit: Vd Volumen des trockenen Probekörpers [cm³]
md Trockenmasse des Probekörpers [g]
s Korndichte des Bodens [g/cm³]
w Dichte des Wassers [g/cm³]

Die Größe des plastischen Bereiches wird durch die Plastizitätszahl IP beschrieben:

IP  w L  w p   (Gl. XV-6)

Ip=wL-wP

plastischer Bereich

fest halbfest steif weich breiig flüssig

0 ws wP wL 1

Abb. XV-1 Konsistenzband

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Der Plastizitätsgrad eines bindigen Bodens wird nach DIN 18196 anhand seiner
Fließgrenze bestimmt:

 w L  0,35 leicht plastisch

 0,35  w L  0,5 mittelplastisch

 w L  0,5 ausgeprägt plastisch

Nach CASAGRANDE lassen sich bindige Böden durch grafisches Auftragen der
Plastizitätszahl IP über der Fließgrenze wL in das Plastizitätsdiagramm klassifizieren, siehe
Abb. XV-2.

50

40
ausgeprägt
plastische
Tone TA
Plastizitätszahl IP [%]

mittelplastische
30 Tone TM

leicht
plastische A - Linie IP = 0,73 (wL - 20)
20 Tone TL
Schluffe
Sand-Ton-
mit organi- Tone mit organischen
Gemische ST
schen Beimen- Beimengungen organogene Tone OT
10 gungen und organo- und ausgeprägt
7 gene Schluffe OU zusammendrückbare Schluffe UA
Zwischenbereich
4 leicht plasti- und mittelplasti-
Sand-Schluff-Gemische SU sche Schluffe UL sche Schluffe UM
0
0 10 20 30 35 40 50 60 70 80
Fließgrenze wL [%]

Abb. XV-2 Plastizitätsdiagramm nach CASAGRANDE

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Um Ton handelt es sich, wenn die Plastizitätszahl oberhalb der folgenden Grenze liegt:

I P  0, 73   w L  20  und I P  7 [%] (Gl. XV-7)

Um Schluff handelt es sich, wenn die Plastizitätszahl unterhalb der folgenden Grenze liegt:

I P  4 und I P  0, 73   w L  20  [%] (Gl. XV-8)

Durch diese Grenzen und die Plastizitätsgrade wird der feinkörnige Boden in
Plastizitätsbereiche aufgeteilt (Abb. XV-2).

Die Plastizitätszahl von Böden mit niedriger Fließgrenze ist versuchstechnisch nur
ungenau zu ermitteln. In den Zwischenbereich

4  I P  7 und I P  0, 73   w L  20  [%] (Gl. XV-9)

fallende Böden müssen daher nach anderen Verfahren, z.B. nach DIN EN ISO 14688 Teil
1, Abschnitt 5.6 bis 5.9 (Trockenfestigkeitsversuch, Schüttelversuch, Knetversuch,
Reibeversuch, Schneideversuch), dem Ton- oder Schluffbereich zugeordnet werden

Die Plastizitätszahl IP ist ein bodenphysikalischer Kennwert, der noch nichts über den
aktuellen Zustand eines bindigen Bodens aussagt. Um die Konsistenz eines bindigen
Bodens zu bestimmen stellt man eine Beziehung von IP zum natürlichen Wassergehalt w
her und ermittelt so die Konsistenzzahl IC :

wL  w wL  w
IC     (Gl. XV-10)
wL  wP IP

Die Liquiditätszahl IL ist die Ergänzung der Konsistenzzahl zu 1:

w  wP
IL   1  IC   (Gl. XV-11)
IP

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Zustandsform des IL IC
plastischen Bereichs
breiig von 1,0 1) bis 0,5 von 01) bis 0,5
weich von 0,5 bis 0,25 von 0,5 bis 0,75
2)
steif von 0,25 bis 0 von 0,75 bis 1,02)
1) 2)
Fließgrenze Ausrollgrenze

Tab. XV-1 Zustandsformen in Abhängigkeit von IL und IC im plastischen Bereich

Bezieht man die Plastizitätszahl IP auf den Tonanteils bis 0,4 mm Korndurchmesser, so
erhält man nach SKEMPTON (1953) die Aktivitätszahl IA.

IP
IA    (Gl. XV-12)
mT / md

mit: mT Trockenmasse der Körner ≤ 0,002 mm in der Probe [g]


md Trockenmasse der Körner ≤ 0,4 mm in der Probe [g]

Die Aktivitätszahl IA ermöglicht Rückschlüsse auf die mineralischen Bestandteile des Tons
(Tab. XV-2) und ist ein Maß für die Fähigkeit bindiger Böden, auf
Wassergehaltsänderungen mit Volumenänderungen zu reagieren. Es wird unterschieden
zwischen:

 I A  0, 75 inaktiver Ton

 0, 75  I A  1, 25 normaler Ton

 I A  1, 25 aktiver Ton

Erdstoff / Mineral wL IA
[%] [-]
Schluff (Quarzmehl) - 0
Ton (Kaolinit) 70 0,4
Ton (Illit) 100 0,9
Ton (Ca-Montmorillonit) 500 1,5
Ton (Na-Montmorillonit) 700 7

Tab. XV-2 Fließgrenze und Aktivitätszahl feinkörniger Böden

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2.1 Bestimmung der Fließgrenze nach CASAGRANDE

Das Fließgrenzengerät nach CASAGRANDE (Abb. XV-4) besteht aus einer runden
Messingschale, die an einer waagerechten Achse aufgehängt ist. Die Messingschale wird
zu Versuchsbeginn mit 200 bis 300 g eines aufbereiteten Bodens gefüllt. Mit dem
Furchenzieher wird senkrecht zur Drehachse eine Furche bis auf den Grund der Schale
gezogen. Durch Drehen der Handkurbel mit einer Geschwindigkeit von 2 Umdrehungen
pro Sekunde wird die Schale so oft angehoben und wieder fallengelassen, bis das durch die
Furche getrennte Material auf einer Länge von 10 mm auf der Schalenfläche
zusammengeflossen ist. Die Anzahl der hierfür erforderlichen Schläge wird festgehalten.
Aus der Umgebung der Stelle, an der das Material zusammenfließt, wird eine Probe von
etwa 5 cm³ entnommen und ihr Wassergehalt bestimmt.

Der Wassergehalt der Probe, bei dem sich die Furche nach 25 Schlägen auf eine Länge von
1 cm schließt, wird als Fließgrenze bezeichnet. Da es sehr zeitaufwendig ist, den
Wassergehalt einer Probe so lange zu variieren, bis sich die Furche genau nach 25
Schlägen schließt, werden bei dem Mehrpunktverfahren mindestens 4 Versuche mit
verschiedenen Wassergehalten durchgeführt. Die ermittelten Wassergehalte werden über
den Schlagzahlen in einem Koordinatensystem aufgetragen. Die Schlagzahl ist dabei
logarithmisch aufzutragen, so dass die Messpunkte bei sorgfältiger Versuchsdurchführung
annähernd auf einer Geraden liegen (Abb. XV-3). Mit Hilfe dieser Geraden kann der
Wassergehalt für die Schlagzahl 25 und somit die Fließgrenze wL ermittelt werden.

0,50

Wasser-
gehalt w
Fließgrenze wL
0,45

0,40

0,35
15 20 25 30 40
Schlagzahl N

Abb. XV-3 Bestimmung der Fließgrenze aus 4 Einzelversuchen

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Näherungsweise darf die Fließgrenze auch mit dem Einpunktverfahren aus einem
Wassergehalt und der zugehörigen Schlagzahl bestimmt werden. Nach LAMBE kann die
Fließgrenze wie folgt bestimmt werden:

0,121
N
wL  wN     (Gl. XV-13)
 25 

mit: N Anzahl der Schläge bis zum Schließen der Furche [-]
(die Anzahl soll zwischen 20-30 Schlägen liegen)
wN Wassergehalt, bei welchem die Furche mit N Schlägen
zusammenfließt [-]

3
20°
57

1
5 54
12

60

2
27

56

10

50
5

2
8

1 Schale aus Kupfer-Zink-Legierung


30

2 Gummifüße
3 Haken
60

4 Hartgummi
55 Spirale zum Anheben der Schale
150

ø 93,5
125

Abb. XV-4 Fließgrenzengerät nach CASAGRANDE

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2.2 Bestimmung der Ausrollgrenze

Ein Teil des Bodenmaterials, welches bereits für den CASAGRANDE-Versuch aufbereitet
wurde, wird auf einer Feuchtigkeit aufsaugenden Unterlage, wie z.B. einer unbehandelten
Holzplatte, zu 3 mm dicken Walzen ausgrollt. Anschließend werden die Walzen
zusammengefaltet und erneut ausgerollt. Der Vorgang wird so lange wiederholt, bis sie bei
3 mm zerbröckeln. Die zerbrochenen Walzen werden dann zur Bestimmung des
Wassergehaltes in einem luftdichten Uhrglas gesammelt. Der mittlere Wassergehalt von
mindestens 3 Proben, deren Wassergehalt maximal 2 % voneinander abweicht, wird als
Ausrollgrenze bezeichnet.

3 Korngrößenverteilung

Durch den Zerfall von Festgestein und die weitere Beanspruchung und Umlagerung der
entstandenen Lockermassen durch Wasser- und Luftbewegung entsteht in natürlichen
Böden ein Konglomerat von Körnern, das man petrografisch durch die Korngrößen d [mm]
klassifiziert. Bei der Bestimmung der Korngröße wird der Durchmesser des Bodenkorns
zugrunde gelegt, der für den Durchgang durch ein Sieb maßgebend ist, auch wenn die
tatsächliche Kornform hiervon abweicht.

Körnungslinie
Schlämmkorn Siebkorn
Schluffkorn Sandkorn Kieskorn
Feinstes Steine
Fein- Mittel- Grob- Fein- Mittel- Grob- Fein- Mittel- Grob-
2 3 4 5 6 7 891 2 3 4 5 6 7 891 2 3 4 5 6 7 891 2 3 4 5 6 7 891 2 3 4 5 6 7 89
100
Massenanteile a der Körner <d in % der Gesamtmenge

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0,001 0,002 0,006 0,02 0,06 0,2 0,63 2,0 6,3 20 63 100
Korndurchmesser d in mm

Linie Nr.:
Bodenart: Ton Ton, sandig, kiesig Kies, sandig
(Verwitterungslehm)

U = d 60/d 10 10,5

Siebung und
Arbeitsweise Sedimentation Siebung
Sedimentation

Abb. XV-5 Beispiel für die Darstellung der Korngrößenverteilung

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Die prozentualen Massenanteile der in einer Bodenprobe vorhandenen Körnungsgruppen


werden in Form einer Korngrößenverteilung (Körnungslinie, Sieblinie) grafisch
dargestellt. Die Ermittlung der Massenanteile erfolgt bei Grobanteilen (Korngrößen über
0,063 mm) durch Siebung, bei Feinanteilen (Korngrößen unter 0,125 mm) durch
Sedimentation. Die Versuchsdurchführung erfolgt nach DIN 18123.

3.1 Bestimmung der Korngrößenverteilung durch Siebung

Um eine zutreffende Körnungslinie zu erhalten, muss die Probenmenge dem Größtkorn


angepasst werden (siehe DIN 18123, Tabelle 1).

Besitzt die Probe keine Feinanteile, kommt die Trockensiebung zur Anwendung. Die
Probe wird bei 105° getrocknet und mit einer geforderten Genauigkeit von 0,1 % der
Probenmenge gewogen. Anschließend wird sie durch einen Siebsatz mit abgestuften
Maschenweiten (0,063; 0,125; 0,25; 0,5; 1,0; 2,0; 4,0; 8,0; 16,0; 32,0; 63,0 mm) gerüttelt.
Unter dem letzten Sieb befindet sich eine Auffangschale. Die Rückstände in den Sieben
und in der Auffangschale werden gewogen und daraus die Körnungslinie berechnet. Die
Ordinaten der Körnungskurve ergeben sich aus Gl. XV-14.

 i
m 
Si  100  1   i  (Gl. XV-14)
 i 1 m o 

mit: Si Siebdurchgang [Gew.-%]


mi Masse der Siebrückstände [g]
mo Gesamtmasse der Probenmenge [g]

Der Massenunterschied zwischen der Einwaage und der Summe der Rückstände soll nicht
mehr als 1 % der Einwaage betragen.

Weist die Probe auch Feinanteile auf, führt man die Siebung nach nassem Abtrennen der
Feinteile (Nasssiebung) durch. Dazu weicht man die Probe in Wasser ein und gießt die
Schlämme zur Trennung durch ein 0,063 mm oder ein 0,125 mm Sieb. Zur Bestimmung
der Korngrößenanteile werden die Rückstände wie oben beschrieben gesiebt, die
Größenverteilung der ausgeschwemmten Feinanteile wird per Sedimentation bestimmt.

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3.2 Bestimmung der Korngrößenverteilung durch Sedimentation

Bei der Sedimentation werden die Korngrößen (d < 0,125 mm) aufgrund ihrer
unterschiedlichen Sinkgeschwindigkeit in einer Flüssigkeit bestimmt. Nach STOKES gilt
für den Zusammenhang zwischen der Korngröße d und der Sinkgeschwindigkeit v:

18,35  
d v  mm (Gl. XV-15)
s  w

mit:  Dynamische Viskosität der Flüssigkeit [N·s/m]


v Sinkgeschwindigkeit [cm/s]

Die Körner werden dabei als Kugeln idealisiert. Bei Anwendung von Gl. XV-15 für
natürliche Bodenkörner werden deshalb nur gleichwertige Korndurchmesser ermittelt.
5

r
[g/cm³]
0,995
1,000
145

1,030
50
60

30
50

Bleischrot

Abb. XV-6 Aräometer

Zunächst wird eine Suspension aus der Bodenprobe hergestellt und in einen Zylinder
eingefüllt. Durch die unterschiedlich schnell absinkenden Bodenkörner im Wasser ändert
sich die Verteilung der Dichte der Suspension über die Höhe des Standglases mit der Zeit.
Über die Eintauchtiefe des Aräometers in die Suspension lässt sich in adäquaten
Zeitabständen die Veränderung der Dichte bestimmen. Auf Grundlage des STOKES’schen
Gesetzes können anschließend die Massenanteile der Korngrößen nach Abb. XV-7
berechnet werden.

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Abb. XV-7 Nomogramm zur Auswertung der Sedimentation nach dem Gesetz von Stokes

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3.3 Kornkennzahl

Zur Darstellung der Zahlenwerte der Massenanteile von einzelnen Kornfraktionen eignet
sich die Kornkennzahl. Sie gibt die Massenanteile für Ton, Schluff, Sand und Kies in einer
kompakten Darstellung wieder: Cl/Si/Sa/Gr (DIN EN ISO 14588-1) bzw. T/U/S/G (DIN
4022). Für den in Abb. XV-8 dargestellten Fall lautet die Kornkennzahl 05/29/52/14.

Abb. XV-8 Beispiel für eine Sieblinie

3.4 Ungleichförmigkeitszahl Cu und Krümmungszahl Cc

Die Ungleichförmigkeitszahl Cu ist ein Maß für die Steilheit der Körnungslinie im Bereich
d10 bis d60:

d 60
Cu    (Gl. XV-16)
d10

Die Krümmungszahl Cc gibt den Verlauf der Körnungslinie im Bereich d10 bis d60 an:

(d 30 )²
Cc    (Gl. XV-17)
d10  d 60

Hierbei entsprechen d10, d30 und d60 den Korngrößen, die den Ordinaten 10, 30 bzw. 60 %
Massenanteil der Körnungslinie entsprechen.

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Benennung Kurzzeichen Cu Cc
eng gestuft E 6 beliebig
weit gestuft W 6 1 bis 3
intermittierend
gestuft
I 6 <1 oder >3

Tab. XV-3 Unterteilung von Böden in Abhängigkeit von Cu und Cc

Abb. XV-9 Beispiel für die Bandbreite eines enggestuften Bodens (Wattsand)

Abb. XV-10 Beispiel für die Bandbreite eines weitgestuften Bodens (Geschiebemergel)

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4 Dichte des Bodens

Die Dichte des Bodens  ist das Verhältnis der Masse des feuchten Bodens mf zum
Volumen des Bodens einschließlich der mit Flüssigkeit und Gas gefüllten Poren V.

mf
 g cm³ (Gl. XV-18)
V

Zur Bestimmung der Dichte des Bodens im Feldversuch wird das Volumen einer Probe bei
oberflächennaher Probenentnahme entweder direkt am Entnahmegerät (z.B.
Ausstechzylinder) gemessen oder der bei der Probenentnahme entstandene Hohlraum wird
durch einen Ersatzstoff gefüllt und das dabei benötigte Ersatzstoffvolumen gemessen. Die
eingesetzten Ersatzstoffverfahren unterscheiden sich vornehmlich in den Materialen mit
denen der Hohlraum ausgefüllt wird. Die Eignung der einzelnen Verfahren ist von der
Bodenart abhängig.

Bodenart Verfahren
gut geeignet ungeeignet
ohne Grobkorn alle Verfahren keine
bindiger Boden mit Grobkorn alle Ersatzverfahren Ausstechzylinder-
Verfahren
Fein- bis Mittelsande Ausstechzylinder-Verfahren keine
und Ersatzverfahren
Kies-Sand-Gemisch Ballon-, Flüssigkeitsersatz-, Ausstechzylinder-
nichtbindiger
Gipsersatz-Verfahren Verfahren
Boden
sandarmer Kies Ballon-, Wasserersatz-, Ausstechzylinder-
Gipsersatz-Verfahren Sandersatz-, Bentonit-,
Kleisterersatz-Verfahren
Steine und mit geringen Schürfgruben-Verfahren alle anderen Verfahren
Blöcke Beimengen
Anm.: Die Anwendbarkeit der Verfahren bei weichen bindigen Böden und bei locker gelagerten
nichbindigen Böden kann in Frage gestellt werden.

Tab. XV-4 Eignung der Verfahren zur Ermittlung der Dichte in Abhängigkeit von der
Bodenart nach DIN 18125

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5 Korndichte

Die Korndichte s ist die auf das Kornvolumen einschließlich etwaig eingeschlossener
Hohlräume Vk bezogene Trockenmasse der festen Einzelbestandteile des Bodens md.

md
s  g cm³ (Gl. XV-19)
Vk

Die Korndichte wird im Labor mit Hilfe eines des Pyknometers (Abb. XV-11) bestimmt.
Je nach Korngröße der Probe stehen verschiedene Varianten (Kapillar-, Weithals- und
großes Pyknometer) zur Verfügung. Mit diesen Glasgefäßen wird das Kornvolumen Vk
ermittelt. Hierzu wird zunächst das Gewicht des trockenen, leeren Gefäßes (mp) und des
mit destilliertem Wasser gefüllten Gefäßes (mp + mwT) ermittelt. Das Volumen des
Pyknometers ergibt sich zu:

m wT
VpT   cm³ (Gl. XV-20)
wT

mit: VpT Volumen des Kapillarpyknometers bei der Temperatur T [cm³]


mwT Masse des Wassers [g]
wT Dichte des Wassers bei der Temperatur T [g/cm³]

Die in diese Gleichung eingehende Dichte ρwT des Wassers kann in Abhängigkeit von der
Temperatur aus Tabelle 1 der DIN 18124 entnommen werden. Anschließend wird die
getrocknete, zerkleinerte Bodenprobe der Masse md in das Pyknometer gegeben und das
Restvolumen mit destilliertem Wasser aufgefüllt. Lufteinschlüsse müssen mit einer
Vakuumpumpe beseitigt werden. Das mit Wasser und der Probe gefüllte Pyknometer wird
anschließend gewogen und das Volumen des Wassers berechnet.

m 2  m p  m d  m wT (Gl. XV-21)

mit: m2 Masse des mit Wasser gefüllten Kapillarpyknometers [g]


mp Masse des Kapillarpyknometers [g]
md Trockenmasse der Körner [g]
mwT Masse des Wassers [g]

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m wT m 2   m p  m d 
VwT   (Gl. XV-22)
 wT wT

mit: VwT Volumen des Wassers [cm³]


mwT Masse des Wassers [g]
wT Dichte des Wassers bei der Temperatur T [g/cm³]

Das Kornvolumen ergibt sich aus der Differenz des Pyknometervolumens VpT und des
Wassersvolumens VwT.

Vk  VpT  VwT cm³ (Gl. XV-23)

Die Korndichte ergibt sich nach Gl. XV-19 aus dem Verhältnis der Trockenmasse der
Probe und dem Kornvolumen.

Da die Dichte des Wassers von der Temperatur abhängt, muss diese während der gesamten
Versuchsdurchführung möglichst konstant gehalten werden.

Abb. XV-11 Pyknometer

6 Dichte bei lockerster und dichtester Lagerung

Beim Versuch zur Bestimmung der Dichte bei lockerster Lagerung nach DIN 18126 wird
der getrocknete Boden so locker wie möglich in einen Versuchszylinder eingefüllt. Zum
Einfüllen verwendet man hierzu einen Trichter (Abb. XV-12). Fließt der Boden nicht
durch den Schaft des Trichters, wird er mittels einer Kelle oder Handschaufel in einen
etwas größeren Versuchszylinder eingebracht. Anschließend bestimmt man die
Trockendichte. Der Versuch ist fünfmal zu wiederholen. Die lockerste Lagerungsdichte
min ρd ist das arithmetische Mittel aus den Ergebnissen der Einzelversuche.

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Zur Bestimmung der Dichte bei dichtester Lagerung nach DIN 18126 wird das Material
aus dem letzten Versuch für die Bestimmung der Dichte bei lockerster Lagerung
verwendet. Ein Fünftel der Probenmasse wird in einen Versuchszylinder gefüllt, mit
Wasser aufgegossen und durch 30 Doppelschläge mit einer Schlaggabel verdichtet (Abb.
XV-13). Anschließend wird das nächste Fünftel eingebracht und das Verfahren so lange
wiederholt, bis die gesamte Probenmasse im Versuchszylinder eingerüttelt ist.

4 1

1 Handwinde 5 Halterung
2 Grundplatte 6 Trichter
3 Spannbacke
4 Versuchzylinder

Abb. XV-12 Trichter zur Bestimmung der lockersten Lagerung

Nach dem Einbringen der letzten Lage wird das Wasser abgesaugt, eine Kopfplatte
aufgelegt und über den Abstand zwischen Oberkante Kopfplatte und Oberkante
Versuchszylinder das Volumen der eingebauten Probe bestimmt. Aus dem Verhältnis der
Trockenmasse md des eingebauten Materials zum Probenvolumen V ergibt sich die
dichteste Lagerung max d.

Abb. XV-13 Versuchszylinder mit Schlaggabel

XV Labor- und Feldversuche 17.09.2013


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7 Proctorversuch

Bei bindigen Böden ist die Verdichtungsfähigkeit sehr stark vom Wassergehalt des Bodens
abhängig. Als Bezugswert zur Beurteilung der erreichbaren oder erreichten
Lagerungsdichte bzw. Verdichtung dient die Proctordichte Pr. Sie wird in einem
genormten Verdichtungsversuch, dem Proctorversuch nach DIN 18127, zusammen mit
dem für die Verdichtung optimalen Wassergehalt ermittelt.

Aufsatzring
a
Versuchszylinder d1
h1

Grundplatte
s1

Abb. XV-14 Versuchszylinder mit Aufsatzring und Grundplatte

Abb. XV-15 Handbetätigtes Verdichtungsgerät

XV Labor- und Feldversuche 17.09.2013


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Maße des Maße und Fallgewicht des Versuchsbedingungen


Versuchszylinders nach Verdichtungsgerätes nach Abb. XV-15
Abb. XV-14
d1 h1 A s1 Form d2 h21) Fallgewicht m1) Anzahl der Anzahl der
[mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [kg] Schläge je Schichten
Schicht
100 120  7,5 11 A 50 300 2,5 25 3
150 125  9,0 14 B 75 450 4,5 22 3
250 200  14,0 20 C 125 600 15,0 22 3
1)
Grenzabweichung: 0,004·h2 bzw. 0,004·m

Tab. XV-5 Versuchsbedingungen bei der Durchführung des Proctorversuchs

Bei der Durchführung des Proctorversuchs wird die Bodenprobe lagenweise in einen
Versuchszylinder eingebaut und durch ein Fallgewicht mit vorgegebener
Verdichtungsarbeit (W  0,6 MNm/m³) verdichtet. Der Versuch besteht aus mindestens
fünf Einzelversuchen, die sich im Wassergehalt der untersuchten Bodenprobe
unterscheiden. Die Ergebnispaare aus Wassergehalt und im Versuch erreichter
Trockendichte werden grafisch in Form einer Proctorkurve aufgetragen (siehe Abb.
XV-16).

Die mit dem Proctorversuch maximal erreichbare Trockendichte entspricht der


Proctordichte Pr; der zugehörige Wassergehalt entspricht dem optimalen
WassergehaltwPr.

Trockendichte
rd [t/m³]

rPr

Wassergehalt w [-]

wPr

Abb. XV-16 Proctorkurve

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Im Proctordiagramm wird in der Regel zudem eine Sättigungskurve für 100 % Sättigung
(Sr = 1) dargestellt (Abb. XV-17). Die Sättigungslinie ist von der Korndichte s der Probe
abhängig und verdeutlicht die Beziehung zwischen der Trockendichte d und dem
Wassergehalt w in Abhängigkeit von der Sättigung Sr.

s
d 
w s
g cm³ (Gl. XV-24)
1+
w  Sr

Trockendichten oberhalb der Sättigungskurve mit Sr = 1 sind nicht möglich. Der


waagerechte Abstand der Sättigungskurve für 100 % Sättigung von der Proctorkurve ist
ein Maß für den jeweiligen Anteil der mit Luft gefüllten Poren na an dem gesamten
Volumen der Probe.

(1  n a ) s
d 
w s
g cm³ (Gl. XV-25)
1
w

1 w
n a  1  d      (Gl. XV-26)
 s  w 

Die auf der Baustelle erzielte Verdichtung wird zahlenmäßig durch den Verdichtungsgrad

ρd
DPr  g cm³ (Gl. XV-27)
ρ Pr

ausgedrückt.

Bei geplantem Einsatz sehr schwerer Verdichtungsgeräte ist es sinnvoll, den für den
Einbau optimalen Wassergehalt in einem verbesserten Proctorversuch mit erhöhter
Verdichtungsenergie zu ermitteln. Bei der Bestimmung der verbesserten Proctordichte
modPr, auch modifizierte Proctordichte genannt, beträgt die volumenbezogene
Verdichtungsarbeit W  2,7 MNm/m³. Abb. XV-18 zeigt den Einfluss der Verdichtungs-
energie auf die maximal im Versuch erreichbare Trockendichte. Aufgrund der Erhöhung
der aufgebrachten Energie lassen sich im modifizierten Proctorversuch auch Dichten über
100 % der einfachen Proctordichte erreichen. Die modifizierte Proctordichte liegt i.d.R.
etwa 5 bis 10 % über der einfachen Proctordichte.

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Trockendichte rd [t/m³]

2,50

2,25

2,00

1,75

1,50
Sr = 1,0
Sr = 0,9
1,25 Sr = 0,8
0 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30
Wassergehalt w [-]

Abb. XV-17 Proctor-Kurve mit Sättigungslinien

Trockendichte rd [t/m³]

2,25

2,00

1,75

verbesserter Proctor-Versuch
mod rPr
1,50
rPr

einfacher Proctor-Versuch Wassergehalt w [-]


1,25
0,10 0,15 0,20 0,25 0,30
mod wPR wPR

Abb. XV-18 Abhängigkeit der Proctor-Kurven von der Verdichtungsenergie

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Trockendichte rd [t/m³]

2,20

2,10
weitgestufter,
schwach toniger Sand
2,00

1,90
magerer Ton
1,80
enggestufter anorganischer,
Sand nicht plastischer
1,70 Schluff

1,60
hochplastischer
Wassergehalt w [-]
Ton
1,50
0 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30

Abb. XV-19 Abhängigkeit der Proctor-Kurven von der Bodenart

8 Organische Beimengungen in Böden

Der Anteil organischer Beimengungen im Boden wird über die Bestimmung des
Massenverlustes durch Glühen des Bodens bei 550° im Muffenofen nach DIN 18128
bestimmt.

Der Glühverlust Vgl eines Bodens ist der auf die Trockenmasse md bezogene Massenverlust
mgl , den ein Boden beim Glühen erleidet.

m gl m d  m gl
Vgl     (Gl. XV-28)
md md

mit: md Trockenmasse des Bodens vor dem Glühen


mg Masse des Bodens nach dem Glühen

Benennung Sand und Kies Ton und Schluff


nach DIN 4022 Humusgehalt, Humusgehalt,
Massenanteil in % Massenanteil in %
schwach humos 1 bis 3 2 bis 5
humos 3 bis 5 5 bis 10
stark humos über 5 über 10

Tab. XV-6 Humusgehalte bei Böden

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9 Kalkgehalt

9.1 Kalkgehaltsbestimmung im Laborversuch

Der Kalkgehalt eines Bodens ist der Massenanteil an Gesamtkarbonaten mCa bezogen auf
die Trockenmasse md des Bodens.

m Ca
VCa    (Gl. XV-29)
md

Die Bestimmung des Karbonatanteils des Bodens erfolgt auf Grundlage der Reaktion von
Carbonat und Salzsäure:

CaCO3 + 2 HCl = CaCl2 + H 2 O + CO 2 (Gl. XV-30)

Das Volumen des bei dieser Reaktion frei werdenden Kohlendioxids wird bei der
gasometrischen Kohlendioxidbestimmung nach DIN 18129 mit einem Gasometer
(Abb. XV-20) bestimmt.

3
VG
1 offener Zylinder
2 Wasserspiegel bei Versuchsende
2 3 Wasserspiegel bei Versuchsbeginn
4 atmosphärischer Druck
5
5 Messskale
1 6 Messzylinder
6 7 Gummiblase
8 Reagenzglas mit Salzsäure
9 Bodenprobe
15 10 Gasentwicklungsgefäß
11 Aufnahmegefäß
14 12 Vorratsflasche
13 Pumpe (Gummiball)
14, 15, 16 Absperrhähne
13
16

H 2O CO2

12 11 7 10 9 8

Abb. XV-20 Gasometer, schematische Versuchsanordnung

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Das Gasometer besteht im Wesentlichen aus einem geschlungenen Messzylinder, einem


Gasentwicklungsgefäß, in dem die getrocknete und pulverisierte Bodenprobe mit Salzsäure
versetzt wird und einem Aufnahmegefäß für das CO2-Gas. Eine Gummiblase im
Aufnahmegefäß verhindert den direkten Kontakt des CO2-Gases mit dem Wasser im
Messzylinder, da sich das CO2-Gas sonst im Wasser lösen könnte. Die zum CO2-Gas
äquivalente Luftmenge wird aus dem Aufnahmegefäß verdrängt und kann an der Skale des
Messzylinders gemessen werden.

Die Masse des vorhandenen Karbonatanteils mCa ergibt sich aus der Gleichung:

m Ca  Vo a  M g (Gl. XV-31)

mit: a Dichte des CO2-Gases bei pn = 100 kPa und Tn = 0°C [g/cm³]
(Normzustand)
a = 0,001977 g/cm³

M Verhältniszahl der molaren Massen von CaCO3 und CO2 [-]


M = 2,274
Vo Volumen des CO2-Gases bei pn = 100 kPa und Tn = 0°C [cm³]

pabs  Va
Vo  cm³ (Gl. XV-32)
p n  (273  T) 

mit: pabs absoluter Luftdruck an der Versuchstelle [hPa]


Va abgelesenes Gasvolumen [cm³]
T Temperatur [°C]
 Ausdehnungskoeffizient für CO2 [K-1]
1
 K 1
268, 4

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9.2 Näherungsweise Bestimmung des Kalkgehaltes im Feldversuch

Die überschlägige Ermittlung des Kalkgehaltes erfolgt nach DIN EN ISO 14688 Teil 1
durch Auftropfen verdünnter Salzsäure auf eine Bodenprobe. In Abhängigkeit der Stärke
der chemischen Reaktion unterscheidet man:
 kalkfrei es gibt kein Aufbrausen
 kalkhaltig es gibt schwaches bis deutliches, nicht anhaltendes Brausen
 stark kalkhaltig es gibt starkes, lang andauerndes Aufbrausen

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10 Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts

10.1 Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts im Labor

Die Durchlässigkeit eines Bodens kann mit Hilfe eines Durchlässigkeitsversuchs bestimmt
werden. Es gibt sowohl einen Versuch mit konstantem als auch einen Versuch mit
veränderlichem hydraulischem Gefälle.

Wasserzulauf

Überlauf

Überlauf
Q

1,50 m

1,30 m

Zylinder & = 20 cm
Filter
Bodenprobe

0,50 m

Abb. XV-21 Durchlässigkeitsversuch mit konstantem hydraulischem Gefälle (schematisch)

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Die Durchlässigkeit ergibt sich für den Versuch mit konstantem Gefälle aus der Beziehung

v Ql
k   m s (Gl. XV-33)
i Ah

mit: Q Durchfluss [kN/m³]


l Fließweg [m]
h Potentialunterschied [m]
A Querschnittsfläche der Probe [m²]

Abb. XV-22 Durchlässigkeitsversuch im Versuchszylinder mit Standrohren und


konstantem hydraulischem Gefälle

Für den Versuch mit veränderlichem hydraulischem Gefälle lautet die Beziehung

a  l0 h 
k  ln  1   m s (Gl. XV-34)
At  h2 

mit: l0 Fließweg [m]


a Querschnittsfläche des Standrohrs [m²]
A Querschnittsfläche der Probe [m²]
t Messzeitspanne [s]
h1 Wasserhöhe im Standrohr bei Versuchsbeginn [m]
h2 Wasserhöhe im Standrohr bei Versuchsende [m]

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10.2 Bestimmung des Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts im Feld

10.2.1 Stationärer Pumpversuch

Zur Ermittlung des Durchlässigkeitsbeiwerts wird an einem Entnahmebrunnen so lange


eine konstante Wassermenge abgepumpt, bis sich der Wasserspiegel am Entnahmebrunnen
und an den Beobachtungspegeln nicht mehr verändert, also ein Beharrungszustand
(stationärer Zustand) erreicht ist.
H
Q = const.

Pegel 1 2

s2
s1

so
H1 H2 HR

Ho

r0 = Brunnenradius

r1

r2

Abb. XV-23 Pumpversuch mit zwei Beobachtungspegeln

Durch Umformen der Gl. XIII-7 für freies Grundwasser ergibt sich der
Durchlässigkeitsbeiwert wie folgt:

r 
ln  2 
Q r
k   2 1  2 m s (Gl. XV-35)
 H 2  H1

Aufgrund der in Brunnennähe nicht zutreffenden Vereinfachungen und Näherungen, die


dieser Gleichung zugrunde liegen (siehe Kapitel XIII.2), darf der Wasserstand im Brunnen
(r = r0) nicht zur Ermittlung des Durchlässigkeitsbeiwerts herangezogen werden. Für eine
zuverlässige Auswertung eines Pumpversuchs sollten die Beobachtungspegel einen
Abstand r > 1,5 · HR zum Brunnen haben.

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Bei der Durchführung des Pumpversuchs bei gespanntem Grundwasser errechnet sich der
Durchlässigkeitsbeiwert durch Umformen der Gl. XIII-11 wie folgt:

r 
ln  2 
Q r
k   1 m s (Gl. XV-36)
2    m H 2  H1

10.2.2 Instationärer Pumpversuch

Die Auswertung der instationären Phase eines Pumpversuchs hat den Vorteil, dass die
Versuchsdauer erheblich verkürzt werden kann, da kein stationärer Zustand erreicht
werden muss.

COOPER und JACOB haben ein Verfahren zur Auswertung von Grundwassermessungen
im instationären Zustand entwickelt, das Geradlinienverfahren. Voraussetzung für die
Anwendung dieses Verfahrens ist:
 die Gültigkeit der DUPUIT-Annahmen,
 die Absenkung der freien Oberfläche ist klein im Verhältnis zur Dicke des
Grundwasserleiters (s/HR < 0,25),
 der Brunnenradius ist vernachlässigbar klein,
 der Wasserstand wird in über die gesamte Höhe des Grundwasserleiters
geschlitzten Pegeln gemessen,

r2 S
 es gilt das Verhältnis  0, 02 .
4Tt

Die Absenkung ergibt sich in der instationären Phase zu:


2,3  Q 2, 25  T  t
s  lg  m (Gl. XV-37)
4T r2 S

mit: r Abstand der Beobachtungspegel vom Brunnen [m]


S Speicherkoeffizient (auch entwässerbares Porenvolumen ns) [-]
t Zeit seit Versuchbeginn [s]
Q Entnahmewassermenge [m³/s]
T Transmissivität T = k · HR [m²/s]
HR Grundwassermächtigkeit [m]

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Die in den Beobachtungspegeln gemessenen Wasserstände werden in Abhängigkeit von


der Zeit in einem halblogarithmischen Maßstab aufgetragen. Die Verteilung der Messwerte
wird durch eine Ausgleichsgerade erfasst.

( __r²t )
0
t
__ [s/m²]

0,01 0,1 1 10 100
0,00

0,20 Pegel 1
0,40 Pegel 2
Absenkung s [m]

0,60 Pegel 3

0,80

1,00

1,20 Ds
1,40
logarithmischer
1,60 t
Zyklus von __
1,80 r²
2,00

2,20

Abb. XV-24 Auswertung eines Pumpversuchs nach COOPER und JACOB

Für einen logarithmischen Zyklus lässt sich die Transmissivität wie folgt berechnen:

2,3  Q
T  m 2 s  (Gl. XV-38)
4    s

mit: T Transmissivität [m²/s]

s Absenkungsdifferenz in einem logarithmischen Zyklus [m]

Der Durchlässigkeitsbeiwert ergibt sich damit zu:

T
k m s (Gl. XV-39)
HR

 t 
Über den Achsabschnitt  2  kann der Speicherkoeffizient wie folgt ermittelt werden:
 r 0

 t 
S  2, 25  T   2    (Gl. XV-40)
 r 0

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11 Wasseraufnahmevermögen

Als Wasseraufnahmevermögen wA bezeichnet man die Eigenschaften des getrockneten


Bodens, kapillar Wasser anzusaugen und zu halten. Es ist abhängig von der Plastizität
eines Bodens bzw. der Art der Tonminerale (Abb. XV-25). Die Angabe der angesaugten
Wassermenge wird auf die Trockenmasse bezogen.

m wg
wA  100 (Gl. XV-41)
md

mit: wA Wasseraufnahmevermögen [Gew.-%]


mwg Grenzwert der im Laufe der Zeit aufgesaugten Wassermasse [g]
md Trockenmasse der Bodenprobe [g]

Die Bestimmung des Wasseraufnahmevermögens wird nach einem in DIN 18132


festgelegten Verfahren nach ENSLIN / NEFF durchgeführt (Abb. XV-26).

Na-Bentonit
Wasseraufnahme wA [%]

Ca-Bentonit

Kaolin
Quarzmehl

Zeit t [min]

Abb. XV-25 Abhängigkeit der Wasseraufnahmefähigkeit vom Tongehalt und der Art der
Tonminerale

Vor dem Versuch wird das Gerät bis zur Filterplatte mit Wasser gefüllt, die durch ihre
Kapillarkraft den Wasserspiegel 50 mm über der Messkapillare hält. 1,0 g (bei Böden mit
wA > 100 % 0,2 g) des getrockneten und pulverisierten Bodens werden auf die Filterplatte
kegelförmig aufgeschüttet und die von der Bodenprobe aufgesaugte Wassermenge wird an
der Messkapillare bis zur Beharrung (meist < 15 Minuten) beobachtet (Abb. XV-27).
Je höher das Wasseraufnahmevermögen wA und die Zeit zur Beharrung sind, umso aktiver
sind die Feinbestandteile des Bodens.

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Bodenprobe
Filterscheibe

50 mm Messkapillare

Abb. XV-26 Gerät zur Ermittlung des Wasseraufnahmevermögens nach ENSLIN / NEFF

140
wA Wasseraufnahmefähigkeit
120
Wasseraufnahme wA [%]

100

80

60

40

20
tmax
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Zeit t [min]

Abb. XV-27 Ermittlung der Wasseraufnahmefähigkeit

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12 Plattendruckversuch

Zweck des Plattendruckversuchs ist die Ermittlung von Drucksetzungslinien anhand derer
die Verformbarkeit und die Tragfähigkeit des Bodens beurteilt werden kann. Aus den
Drucksetzungslinien können der Verformungsmodul EV und der Bettungsmodul ks
ermittelt werden.

Der Verformungsmodul EV ist eine Kenngröße für die Verformbarkeit des Bodens. Er wird
durch die Drucksetzungslinie der Erst- oder Wiederbelastung aus der Neigung der Sekante
zwischen den Punkten 0,3 · max und 0,7 · max definiert.

Der Bettungsmodul ks ist eine Kenngröße zur Beschreibung der Nachgiebigkeit der
Bodenoberfläche unter einer Flächenlast. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass der
Bettungsmodul von der Geometrie der Lasteinleitungsfläche abhängig ist und der im
Rahmen des Plattendruckversuchs ermittelte Bettungsmodul daher nicht zur
Fundamentbemessung genutzt werden kann.

Beim Plattendruckversuch nach DIN 18134 wird der Boden durch eine kreisförmige
Lastplatte mit Hilfe einer Druckvorrichtung wiederholt stufenweise be- und entlastet. Die
mittlere Normalspannung 0unter der Platte und die zugehörige Setzung s der einzelnen
Laststufen werden in einem Diagramm als Drucksetzungslinie dargestellt.

Für die Durchführung des Versuches werden benötigt:

 Belastungswiderlager (Gegengewicht)

 Plattendruckgerät, bestehend aus: Lastplatte, einstellbarer Dosenlibelle (30`-


Libelle), Belastungseinrichtung, Hydraulikpumpe, Hydraulikzylinder und
Hochdruckschlauch

 Einrichtung für die Kraftmessung und die Messung der Setzung der
Lastplatte senkrecht zur belasteten Oberfläche

 Rechner für die Berechnung der Verformungsmodule.

Die nutzbare Last des Widerlagers muss um mindestens 10 kN größer sein als die für den
Versuch angesetzte höchste Prüflast. Als Belastungswiderlager eignen sich z.B. ein
beladener LKW, eine Walze oder ein entsprechend festes Widerlager.

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Abb. XV-28 Durchführung eines Plattendruckversuches

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a) Nach dem Prinzip des Wägebalkens drehbarer Tastarm; Setzungsmessung unter


Berücksichtigung des Hebelverhältnisses hP:hM
≤1,60 m
≤1,50 m
7
1 sM
7 2 4
3
5

≤0,30 m

hM hP 8

7 ≥ 0,75 (1,10; 1,30)


a

b) Im Linearlager axial verschiebbarer Tastarm; Setzungsmessung im Hebelverhältnis 1:1

≤1,60 m
≤1,50 m
7
s
7 2 1 6 4
5

1 Meßuhr bzw. Wegaufnehmer 6 Linearlager


2 Traggestell 7 Auflager
3 Drehpunkt 8 Tastvorrichtung
4 Tastarm 9 Aufstandfläche
5 Last
sM, s Setzung an der Messuhr bzw. am Wegaufnehmer
a Abstand
Abb. XV-29 Beispiele für Setzungsmesseinrichtungen mit Tastvorrichtung

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Der Hydraulikzylinder wird mittig auf die Lastplatte und rechtwinklig zu dieser unter das
Belastungswiderlager gestellt und gegen Umkippen gesichert. Der lichte Abstand zwischen
Lastplatte und Aufstandsfläche des Belastungswiderlagers muss mindestens 0,75 m bei
einer Lastplatte von 300 mm Durchmesser, mindestens 1,10 m bei einer Lastplatte von 600
mm Durchmesser und mindestens 1,30 m bei einer Lastplatte von 762 mm Durchmesser
betragen. Das Belastungswiderlager ist gegen Verschiebung quer zur Lastrichtung zu
sichern.

Zur Ermittlung des Verformungsmoduls EV wird die Belastung bei mindestens sechs
Laststufen mit gleich großen Lastintervallen bis zum Erreichen der vorgewählten
Maximalspannung aufzubringen. Die Laständerung von Laststufe zu Laststufe muss
innerhalb einer Minute abgeschlossen sein. Anschließend wird die Last in drei Schritten
(50 %, 25 %, ca. 2 % der Höchstlast) reduziert. Nach der Entlastung ist ein weiterer
Belastungszyklus durchzuführen, jedoch nur bis zur vorletzten Stufe des
Erstbelastungszyklus.

Der Berechnung des Verformungsmoduls aus der Erst- und der Zweitbelastung werden
ausgeglichene Drucksetzungslinien der Belastungsäste zugrunde gelegt. Sie sind durch ein
Polynom 2. Grades zu beschreiben, wobei die Konstanten a0, a1 und a2 durch Anpassung
an die Messwerte zu bestimmen sind.

s  a 0  a1  0  a 2  0 2  mm  (Gl. XV-42)

mit: s Setzung der Lastplatte [mm]


0 mittlere Normalspannung unter der Lastplatte [MN/m²]
a0 Konstante [mm]
a1 Konstante [mm/(MN/m2)]
a2 Konstante [mm/(MN2/m4)]

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Der Verformungsmodul berechnet sich zu:

1
E V  1,5  r   MN m²  (Gl. XV-43)
a1  a 2  0max

mit: EV Verformungsmodul [MN/m²]


r Radius der Lastplatte [mm]
0max maximale mittlere Normalspannung [MN/m²]

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13 Bestimmung der Scherfestigkeit

13.1 Rahmenscherversuch

Beim Rahmenscherversuch wird eine Bodenprobe unter einer senkrecht zur Scherfuge
wirkenden konstanten Normalspannung abgeschert. Das hierfür verwendete Versuchsgerät
besteht aus zwei übereinander liegenden starren Rahmen von quadratischem oder
kreisförmigem Grundriss mit mindestens 60 mm Innenabmessung. Bindige Böden können
weitestgehend ungestört zu Probekörpern zugeschnitten oder aufbereitet, rollige Böden mit
vorgegebener Dichte in den Versuchsrahmen eingebaut werden. Vor dem Abscheren ist
die Probe zunächst zu konsolidieren. Im konsolidierten Zustand soll die Mitte des
höchstens 20 mm hohen Probekörpers in Höhe der Rahmenfuge liegen. Bei der
Versuchsdurchführung wird ein Rahmenteil mit konstanter Geschwindigkeit
(weggesteuert) verschoben, so dass sich eine Scherfuge in der Bodenprobe ausbildet und
die Probe schließlich bricht. Zur Ermittlung der Scherparameter Reibungswinkel ' und
Kohäsion c' ist der Versuch mit unterschiedlichen Normalspannungen zu wiederholen und
die jeweiligen maximalen Schubspannungen f festzuhalten. Trägt man die jeweiligen
Spannungspaare (f/') in einem -'-Diagramm auf, so lässt sich der Reibungswinkel '
als Neigungswinkel der Ausgleichgeraden im -'-Diagramm und die Kohäsion c' als
Ordinatenabschnitt auf der -Achse bestimmen. Die Gerade ist durch folgende
Grenzbedingung definiert:

f  c    tan  (Gl. XV-44)

erzwungene Bodenprobe
Scherfläche

Festhalte-
Scherkraft kraft
FS

Filterstein Bewegungs-
richtung

Abb. XV-30 Rahmenschergerät

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t [ kN/m ]2
t [ kN/m ]
2

tf3 Versuch 3
tf3
tf2 Versuch 2 tf2
j'
tf1 Versuch 1 tf1
c'
Scherweg Dl [mm] s' 1 s' 2 s' 3 s' [ kN/m ]
2

Abb. XV-31 Ermittlung der Scherparameter ' und c' aus drei Rahmenscherversuchen mit
unterschiedlichen Normalspannungen

13.2 Einaxialer Druckversuch

Zweck des einaxialen Druckversuchs ist die Bestimmung der einaxialen Druckfestigkeit qu
sowie des dazugehörigen Moduls der einaxialen Druckfestigkeit Eu bei unbehinderter
Seitendehnung.

Zur Ermittlung dieser Parameter wird ein zylindrischer oder prismatischer Probekörper
hergestellt, dessen Durchmesser und Kantenlänge in Abhängigkeit vom
Größtkorndurchmesser festzulegen sind. Nach DIN 18136 sollten die Probenabmessungen
mindestens das 6fache, besser das 10- bis 12-fache des Größtkorndurchmessers betragen,
wobei ein Durchmesser bzw. eine Kantenlänge von 36 mm nicht unterschritten werden
sollte. Gängige Abmessungen sind hier 50 mm, 70 mm, 100 mm bzw. 150 mm. Vor
Versuchsdurchführung sind zunächst die genauen Abmessungen (Höhe und Durchmesser)
des Probekörpers zu erfassen. Anschließend wird der Probekörper zentrisch in die
Prüfmaschine eingebaut und die Prüfkraft mit einer konstanten Verformungs-
geschwindigkeit von i.d.R. 1 % der Anfangshöhe des Probekörpers ha pro Minute
aufgebracht. Die Messwertpaare aus Verformungsweg und Prüfkraft sind kontinuierlich
oder mindestens alle 30 s festzuhalten. Der Versuch ist beendet, wenn entweder der
Probekörper gebrochen ist, d.h. wenn ein Maximum der Axialkraft erreicht ist, oder wenn
eine Stauchung von  = 20 % erreicht ist.

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Zur Auswertung des Versuchs wird die einaxiale Druckspannung bestimmt:

F
 N mm²  (Gl. XV-45)
A

mit: F Prüfkraft [N]


 maßgeblicher Querschnitt [mm²]

Va A
A  a  mm²  (Gl. XV-46)
h 1 

mit: Va Anfangsvolumen [mm³]


h Höhe des Probekörpers während der Versuchdurchführung [mm]
Aa Querschnitt des Probekörpers bei Versuchsbeginn [mm²]
 Stauchung [-]

h
   (Gl. XV-47)
ha

mit: h Änderung der Probenhöhe [mm]


ha Anfangshöhe des Probekörpers [mm]

Die einaxiale Druckspannung  und die Stauchung  werden in einem Druck-


Stauchungsdiagramm dargestellt (Abb. XV-32). Der Höchstwert der Druckspannung ist
die einaxiale Druckfestigkeit qu, die zugehörige Stauchung ist die Bruchstauchung u.

Das Modul der einaxialen Druckfestigkeit Eu ergibt sich aus der maximalen
Tangentenneigung der Druck-Stauchungslinie.

d
E u  max  kN m²  (Gl. XV-48)
d

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Abb. XV-32 Druck-Stauchungsdiagramm

13.3 Triaxialversuch

Beim Triaxialversuch werden kreiszylindrische Proben in ein Gerät eingebaut, das in Abb.
XV-33 schematisch dargestellt ist. Danach werden die zylindrischen Druckzellen mit
Flüssigkeit gefüllt und Drücke in der Flüssigkeit (Zelldrücke) aufgebaut. Die Abscherung
der Bodenprobe erfolgt bei unterschiedlichen Zelldrücken 3 unter Steigerung der axialen
Normalspannung 1. Das Triaxialgerät bietet eine Reihe von Möglichkeiten, die
Versuchsbedingungen den tatsächlichen Baugrundgegebenheiten (in-situ-Bedingungen)
anzupassen.

Einleitung des Druckstempel


Zelldrucks
Porenwasserdruck-
messung

Bodenprobe

Filterstein

Abb. XV-33 Triaxialgrät

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13.3.1 Konsolidierter, drainierter Versuch (D-Versuch)

Die Probenkörper werden nach dem Einbau konsolidiert (meist im isotropen


Spannungszustand: 1 = 2 = 3) und anschließend bei offener Entwässerungsleitung
durch axiale Stauchung abgeschert. Die Belastungsänderungen bzw. Verformungen
werden so langsam ausgeführt, dass der Porenwasserüberdruck im gesamten
Probenmaterial praktisch konstant und gleich dem Sättigungsdruck ist. Außer der
Vertikallast werden während der Versuchsdurchführung auch die Volumenänderungen des
Probekörpers in Abhängigkeit von der Stauchung gemessen. Zur Beobachtung des
Nachbruchverhaltens wird der Versuch meist über den Grenzzustand größter
Scherfestigkeit hinaus weitergefahren, es sei denn, dass dieser bei  = 20 % nicht erreicht
wird. Dann wird der Spannungszustand bei  = 20 % als Grenzbedingung angenommen.
Zur Ermittlung von 1 wird eine zylindrische Verformung des Probekörpers mit folgender
Querschnittsfläche angenommen:

 V0  V 
A  mm²  (Gl. XV-49)
 h 0  h 
mit: V0 Anfangsvolumen des Probekörpers [mm³]
V Ausgedrücktes Wasservolumen [mm³]
h0 Anfangshöhe des Probekörpers [mm]
h Änderung der Probenhöhe [mm]

Abb. XV-34 Ergebnisse eines konsolidierten, drainierten Versuchs (D-Versuch)


(1 –3)/2 - 1-Diagramm

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Abb. XV-35 Ergebnisse eines konsolidierten, drainierten Versuchs (D-Versuch)


V/V0 - 1-Diagramm

Da beim D-Versuch keine Porenwasserdrücke wirken sind die Spannungspfade hier


Geraden, deren Endpunkte bei max(1 – 3) nach Gl. XV-50 und Gl. XV-51 über den
Winkel ' und den Ordinatenwert b' die effektiven Scherparameter ' und c' liefern.

sin   tan  (Gl. XV-50)

b
c  (Gl. XV-51)
cos 

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200

(s1 - s3)/2 [kN/m²]


3
max (s1 - s3)/2
100
2

1

b´ 0 0
a) 0 100 200 300 400
(s1´+ s3´)/2 [kN/m²]

200
t [kN/m²]

3
100
2

1

c´ 0 0
b) 0 100 300 400 200
s´ [kN/m²]
Abb. XV-36 Ergebnisse eines konsolidierten, drainierten Versuchs (D-Versuch)
a) Spannungspfad
b) MOHR’sche Spannungskreise im -’-Diagramm

Bei Böden, in denen die Porenwasserdruckmessung schwierig ist, z.B. in Mergeln, ist der
D-Versuch dem CU-Versuch vorzuziehen.

13.3.2 Konsolidierter, undrainierter Versuch (CU-Versuch)

Bei diesem Versuch wird die konsolidierte Bodenprobe bei geschlossener


Entwässerungsleitung durch axiale Stauchung abgeschert. Die auftretenden
Porenwasserdrücke werden in Abhängigkeit von der Stauchung gemessen. Voraussetzung
für die Porenwasserdruckmessung und die Versuchsauswertung ist eine Sättigung der
Probe vor dem Abschervorgang. Hierfür wird die Probe vor Versuchsbeginn einem
Sättigungsdruck u0 ausgesetzt.

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s1-s3 s1-s3
2 2

a a

b
s'1+s'3 s'1+s'3
a) 2 b) 2

Abb. XV-37 Spannungspfade und Scherparameter beim CU-Versuch


a) normalkonsolidierter Boden
b) überkonsolidierter Boden

Die Spannungspfade der effektiven Spannungen sind vom Konsolidierungsverhältnis


abhängig. Sie haben bei Normalkonsolidierten Böden die Form nach Abb. XV-37 a) und
bei stark überkonsolidierten Böden die Form von Abb. XV-37 b). Die Grenzlinie ergibt
sich als Umhüllende oder als geradlinige Verbindung der Punkte max(1' – 3' ). Die bei
der Versuchsauswertung nach Gl. XV-50 bzw. Gl. XV-51 erhaltenen Werte für ' und c'
unterscheiden sich kaum von jenen aus dem D-Versuch.

13.3.3 Konsolidierter, dränierter Versuch mit konstant gehaltenem Volumen


(CCV-Versuch)

Der CCV-Versuch entspricht dem CU-Versuch, doch wird beim Abscheren der Zelldruck
3 selbsttätig so geregelt, dass der Porenwasserdruck u = u0 konstant bleibt. Hierdurch
werden Schwierigkeiten beim Messen der Porenwasserdrücke, insbesondere bei Böden mit
geringem Porenanteil, umgangen. Die Spannungsfade des CCV-Versuchs entsprechen
jenen des CU-Versuchs.

13.3.4 Unkonsolidierter, undrainierter Versuch (UU-Versuch)

Der UU-Versuch dient der Bestimmung der undrainierten Scherparameter u und cu. Bei
diesem Versuch wird eine bindige Bodenprobe bei geschlossenem Porenwassersystem
zuerst durch einen Anfangszelldruck belastet und anschließend durch Steigerung der
axialen Normalspannung 1 abgeschert. Der Porenwasserdruck wird dabei nicht gemessen.
Der Versuch liefert die totalen Spannungen in einem Grenzzustand mit einem konstanten

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Wassergehalt des Probekörpers, der dem Wassergehalt des Baugrunds entsprechen sollte.
Bei gesättigten Böden ist u = 0 und cu = 0,5 · max(1 – 3).

Abb. XV-38 --Diagramm eines UU-Versuchs

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Literatur:

[1] Kézdi, Á. (1973)


Handbuch der Bodenmechanik Band 3, VEB Verlag für Bauwesen Berlin

[2] DIN 4022-1:1987


Benennen und Beschreiben von Boden und Fels

[3] DIN 18121-1:1998


Untersuchung von Bodenproben - Wassergehalt - Teil 1: Bestimmung durch
Ofentrocknung

[4] DIN 18121-2:2001


Baugrund - Untersuchungen von Bodenproben; Wassergehalt - Teil 2:
Bestimmung durch Schnellverfahren

[5] DIN 18122-1:2010


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Zustandsgrenzen
(Konsistenzgrenzen) - Teil 1: Bestimmung der Fließ- und Ausrollgrenze

[6] DIN 18122-2:1997


Baugrund - Untersuchung von Bodenproben; Zustandsgrenzen
(Konsistenzgrenzen) - Teil 2: Bestimmung der Schrumpfgrenze

[7] DIN 18123:2011


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung der
Korngrößenverteilung

[8] DIN 18124:1997


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung der Korndichte -
Kapillarpyknometer, Weithalspyknometer

[9] DIN 18125-1:2010


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung der Dichte des
Bodens - Teil 1: Laborversuche

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[10] DIN 18125-2:2011


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung der Dichte des
Bodens - Teil 2: Feldversuche

[11] DIN 18126:1996


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung der Dichte
nichtbindiger Böden bei lockerster und dichtester Lagerung

[12] DIN 18127:2011


Baugrund - Untersuchung von Bodenproben - Proctorversuch

[13] DIN 18128:2002


Baugrund - Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung des Glühverlustes

[14] DIN 18129:2011


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben – Kalkgehaltsbestimmung

[15] DIN 18130-1:1998


Baugrund - Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung des
Wasserdurchlässigkeitsbeiwerts - Teil 1: Laborversuche

[16] DIN 18130-2:2003


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben - Bestimmung des
Wasserdurchlässigkeitsbeiwertes - Teil 2: Feldversuche

[17] DIN 18132:1995


Baugrund, Versuche und Versuchsgeräte - Bestimmung des
Wasseraufnahmevermögens

[18] DIN 18134:2012


Baugrund; Versuche und Versuchsgeräte - Plattendruckversuch
Norm-Entwurf

[19] DIN 18136:2003


Baugrund; Versuche und Versuchsgeräte - Bestimmung der einaxialen
Druckfestigkeit, Einaxialversuch

XV Labor- und Feldversuche 17.09.2013


Prof. Dr.-Ing. Rolf Katzenbach  Direktor des Institutes und der Versuchsanstalt für Geotechnik der TU Darmstadt

Studienunterlagen Geotechnik Seite XV-49

[20] DIN 18137-1:2010


Baugrund, Versuche und Versuchsgeräte; Bestimmung der Scherfestigkeit -
Teil 1: Begriffe und grundsätzliche Versuchsbedingungen

[21] DIN 18137-2:2011


Baugrund, Versuche und Versuchsgeräte; Bestimmung der Scherfestigkeit -
Teil 2: Triaxialversuch

[22] DIN 18137-3:2002


Baugrund, Untersuchung von Bodenproben; Bestimmung der Scherfestigkeit -
Teil 3: Direkter Scherversuch

[23] DIN EN ISO 14688-1:2003


Benennung, Beschreibung und Klassifizierung von Boden – Teil 1 Benennung
und Beschreibung

[24] Schultze, E., Muhs, H. (1967)


Bodenuntersuchungen für Ingenieurbauwerke, 2. Auflage, Springer-Verlag,
Berlin - Heidelberg - New York

[25] Skempton, A.W. (1953)


The colloidal "Activity" of clays. - Proc. III. International Conference on Soil
Mechanics and Foundation Engineering (ICSMFE), Zürich, Bd. 1, S. 57-61

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