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Baustatik

Abfangung einer Dachstütze im Bahnhof Breda, Niederlande –


derartige Konstruktionen müssen baustatisch nachgewiesen wer-
den Versagen einer nichttragenden Wand unter einer Spannbetonde-
cke, auch für solche leichten Trennwände werden Fundamente
benötigt.

Referenz: statik-pfahlausleger-
bahnhof-bitterfeld.doc
Bahnhof Bitterfeld Berlin, 9. 10. 1997
Statische Berechnung
Pfahlgründung Signalausleger

Statische Berechnung
Pfahlgründung Signalausleger

Bauvorhaben: Bahnhof Bitterfeld

Objekt: Signalausleger

Statisch irrelevante Konstruktion, die nur Eigengewicht sowie ver-


nachlässigbare Wind- und Schneelasten zu tragen hat. Ein Nach- Diese Berechnung umfaßt 10 Seiten und gilt nur in Verbindung mit der statischen Berechnung
„Signalausleger, Bundesbahn-Zentralamt München vom 17.11.1983“
weis ist auch für derartige funktionslose Bauelemente erforder-
lich
Aufgestellt: 9. 10. 1997 bei: Steinbrecher + Partner Planungsgesellschaft mbH
Schreinerstraße 2

Baustatik oder die Statik der Baukonstruktionen ist 10247 Berlin

die Lehre von der Sicherheit und Zuverlässigkeit von R. Roletschek


Bauingenieur (Tiefbau)
Dipl.- Ing. (FH)

Tragwerken im Bauwesen. In der Baustatik werden die


Kräfte und deren gegenseitige Auswirkungen in einem
Bauwerk sowie in jedem dazugehörigen Bauteil berech- Dipl.- Ing. (FH) Ralf Roletschek
Steinbrecher + Partner Planungsgesellschaft mbH
Schreinerstraße 2 Seite — 1 — von 10 Seiten
net. Die Berechnungsverfahren der Baustatik sind Hilfs- 10247 Berlin

mittel der Tragwerksplanung und mit der Lehre der Mo-


dellbildung und der Konstruktionslehre Teil der Trag-
werkslehre. Beispiel für eine statische Berechnung

Die Baustatik ist eine Sammlung rechnerischer und


grafischer Verfahren, welche dazu dienen, bei Bauwer- vollziehen und damit letztlich dessen Gebrauchstauglich-
ken aus der Einwirkung äußerer Lasten auf Belastungen keit nachzuweisen. (Ein Tragwerk ist die Modellvorstel-
und Verformungen mit deren Spannungen zu schließen. lung der lastabtragenden Teile eines Bauwerks, die sich
Die Lastabtragung des sogenannten Tragwerks nachzu- in Steifigkeit, Festigkeit und Material grundsätzlich un-

1
2 3 TRAGWERKE

terscheiden können.) – heute in der Regel ein Bauingenieur, seltener ein


Die auf ein Bauwerk einwirkenden Lasten unterteilt man Architekt – wird umgangssprachlich oft als Statiker be-
nach der Häufigkeit ihres Auftretens in ständige (etwa zeichnet. Das Ergebnis seiner Überlegungen und Be-
das Eigengewicht der Konstruktion), veränderliche (et- rechnungen, die Statische Berechnung, wird in einigen
wa Schnee, Wind, Temperatur, Verkehr oder schwanken- Zusammenhängen Standsicherheitsnachweis, meist aber
de Wasserstände) und außergewöhnliche Einwirkungen verkürzt Statik genannt.
(etwa Erdbeben, Feuer oder den Anprall von Fahrzeu-
gen). Diese realen Lasten, werden i.d.R. mithilfe von
Normen mit einer gewissen Versagenswahrscheinlichkeit 2 Aufgaben
liegend auf der sicheren Seite abgeschätzt. Eine Ziel-
setzung der Baustatik ist, die ungünstigste Kombination, Die wichtigste Annahme der Baustatik wie der Statik
der i.d.R. laut Norm relevanten Kombinationen, aus die- ist, dass sich das Tragsystem im Gleichgewicht befindet.
sen angenommen Lasten zu ermitteln und zwar hinsicht- Ein wesentlicher Aspekt der Baustatik ist es, aus einem
lich der Tragsicherheit (z.B.Bruch, Plastizitätsvermögen, komplexen Bauwerk ein klar definiertes Tragsystem zu
Knicken) und der Gebrauchstauglichkeit (z.B. Verfor- modellieren, das die Nachweise mit einem wirtschaftlich
mungen, Rissbreiten, Schwingungen). sinnvollem Aufwand erfüllen kann. Zuerst werden die
Die Problemstellungen beinhalten hauptsäch- rechnerischen Lasten ermittelt. Daraus ergeben sich rech-
lich quasistatische Belastungen sowie statische nerische Schnittgrößen und Verformungen, um eine Be-
Festigkeitsnachweise und Stabilitätsnachweise, wäh- messung durchzuführen. Die einwirkenden Lasten, wel-
rend die verwandte Baudynamik die dynamische che sich im Zuge einer statischen Annahme jederzeit im
Reaktion von Konstruktionen auf dynamische Lasten Gleichgewicht befinden, werden über die tragenden Bau-
(wie z. B. Wind) erfasst. Wobei anzumerken ist, dass teile kurzgeschlossen.
dynamische Lasten mit quasistatischen Berechnung auf
der zu einer hohen Wahrscheinlichkeit sicheren Seite
abgeschätzt werden, sodass eine quasistatische Berech- 3 Tragwerke
nung durchgeführt wird. Im normalen Hochbau werden,
Schwingungsnachweise im Zuge der baustatischen
Berechnung je nach Baustoff mit gewissen Bauwerks-
abmessungen automatisch als erfüllt betrachtet. (z.B.
im europäischen Norm EN 1992 die Grenzschlankheit,
welche die Mindestdicke einer Platte in Abhängigkeit Träger auf zwei Stützen
einer fiktiven Spannweite und des Bewehrungsgrades
vorschreibt um einen gesonderten Schwingungsnachweis
nicht führen zu müssen.)
Als spezielles und spezialisiertes Teilgebiet der Mechanik
bedient sich die klassische Baustatik vor allem der
Elastizitätstheorie und des Hookeschen Gesetzes, es kann
aber genauso in der Plastizitätstheorie, wie der Fließge-
lenktheorie angewendet werden. Eine wichtige Rolle in
ihr spielt deshalb das Superpositionsprinzip, also die An-
nahme der Proportionalität von Last und Verformung und
Spannungen.

Einfeldträger mit Auflagerkräften


1 Abgrenzungen und Begriffe
Der Begriff Statik wird mehrdeutig verwendet und be-
trifft oft die theoretisch-mathematisch-physikalische Sei-
te, während die Baustatik die Anwendung der Statik im
Bauwesen zum Ziel hat. Die Planung des Tragwerkes er- statisches System eines Durchlaufträgers
folgt i.d.R. ohne baustatische Berechnungen, daraus wird
üblicherweise ein statische Model mit dem Lastabtra- Die Baustatik kennt zwei große Gruppen von Tragwer-
gungsmechanismus definiert, welcher anschließend üb- ken:
licherweise dimensioniert (z.B. Abmessungen, Beweh-
rung) wird. • Stabwerke und Fachwerke (Stäbe, Träger, Stützen,
Der verantwortliche Baustatiker oder Tragwerksplaner Rahmen)
5.2 Rechnerische Verfahren 3

• Flächentragwerke, bestehend aus Platten, Scheiben,


Schalen oder Membranen.

4 Einwirkungen (Lasten)
Die Einwirkungen (bzw. Lasten) für die ein Tragwerk
mittels der Baustatik bemessen werden muss, sind u. a.

• Eigengewicht
• Nutzlast (früher auch Verkehrslast)
• Windlast
Cremonaplan
• Schneelast
• Wasserdruck 5.2 Rechnerische Verfahren
• Erddruck
Zu den rechnerischen Verfahren der Baustatik zählen u.
• Fahrzeuganprall a.:
• Erdbeben; Bemessungskriterien (Erdbeben)
• Eisdruck, Eislast
• Temperatur
• Zwang

Dynamische Lasten (z.B. Stöße, Vibrationen, Erdbeben)


und die daraus entstehenden Verformungen (z.B. Vibra-
tionen, Schwingungen) werden im Hochbau und Straßen-
bau üblicherweise in statische Ersatzlasten umgerechnet,
bevor sie auf ein Bauwerk angesetzt werden.

Ritterscher Schnitt
5 Berechnungsverfahren
→ Hauptartikel: Statische Berechnung

Die Berechnungsverfahren in der Baustatik lassen sich


unterteilen in:

• Zeichnerische Verfahren (Grafische Statik)


• Rechnerische Verfahren (Starrkörperstatik, Elasti-
zitätslehre, Nichtlineare Stabstatik, …)
Spannungstrapezverfahren – Spannungen in einem Kragträger
• Experimentelle Statik

5.2.1 Klassische Verfahren


5.1 Zeichnerische Verfahren
• Rittersches Schnittverfahren
• Cremonaplan
• Drei-Kräfte-Verfahren • Kraftgrößenverfahren

• Culmann-Verfahren • Weggrößenverfahren

• Seileckverfahren • Formänderungsverfahren

• Krafteckverfahren • Momentenausgleichsverfahren
4 6 THEORIE I., II. ODER III. ORDNUNG

• Drehwinkelverfahren te zwischen Belastung (Kräfte und Momente) und Be-


anspruchung (Spannungen) am unverformten Balken be-
• Cross-Verfahren
trachtet. Der Einfluss der Verformung (inkl. eventueller
• Kani-Verfahren (Verfahren nach Kani) geringer Vorverformung) wird vernachlässigt. Diese Vor-
gehensweise ist i.d.R. nur dann zulässig, wenn die Verfor-
• Spannungstrapezverfahren mungen so klein sind, dass sie die Ergebnisse der Berech-
nung nur unwesentlich beeinflussen.
5.2.2 Matrizenverfahren

• Finite-Elemente-Methode (FEM)
• Finite-Differenzen-Methode (FDM)
• Randelemente-Methode (REM) (=Boundary Ele-
ment Method, BEM)
• Discrete element method (DEM) (=Distinct element
method)

5.2.3 Computer-Berechnungen

Für Konrad Zuse waren die gute Formalisierbarkeit und


der hohe Zeitaufwand statischer Berechnungen die ur-
sprüngliche Motivation programmierbare Rechner zu
entwickeln. Statische Berechnungen gehörten darum von
Anfang an zu den Computer-Anwendungen, die nach Knicken
und nach zu statischen Bemessungsprogrammen für je-
den Zweck führten. Statische Berechnungen werden heu-
te fast nur noch mit Computerprogrammen erstellt. Die
untersuchten statischen Modellbildungen werden oftmals Wenn die Änderung der Schnittgrößen und damit auch
komplexer und anspruchsvoller. Die Berechnung von der Verformungen und Spannungen nicht vernachlässigt
ebenen Flächentragwerken wie Deckenplatten, elastisch werden kann, muss bei der Berechnung die Geometrie
gebetteten Platten, Wandscheiben etc. ist heute in der des verformten Tragwerkes berücksichtigt werden. Da-
Praxis eine Routineaufgabe. Mit der Finite-Elemente- bei ist es im Allgemeinen außerdem erforderlich, auch
Methode werden i.d.R. kompliziertere Tragwerke wie die ungewollten Abweichungen des Tragwerkes von der
Membran- und Schalentragwerke untersucht. geplanten Geometrie (z. B. Schiefstellung von Stützen)
und die Vorverformungen der Bauteile (z. B. Krümmung
5.2.4 Erweiterte Technische Biegelehre von Druckstäben) zu berücksichtigen. Die zu berücksich-
tigende Größe dieser Imperfektionen im Bauingenieur-
Die Technische Biegelehre wurde derart erweitert, dass wesen ist in Normen vorgeschlagen.
für die allgemeine Schnittgrößenkombination (N, M , Bei der sogenannten Theorie II. Ordnung wird i.d.R. an-
M , V , V , T) der zugehörige Verzerrungszustand auch genommen, dass die Verformungen eines Bauteils klein
bei nichtlinearem Werkstoffverhalten berechnet werden sind. Dies stellt im Bauwesen die Regel dar, denn große
kann. Er ist ebenfalls eine Dehnungsebene, die infolge Verdrehungen führen unter anderem dazu, dass die Ge-
der zu berücksichtigenden Gleitung zusätzlich noch ver- brauchstauglichkeit i.d.R. nicht mehr gegeben ist. Bei der
wölbt wird. Bei der Erweiterten Technischen Biegeleh- linearisierten Theorie II. Ordnung folgen aus der Annah-
re (ETB) werden analog der Technischen Biegelehre die me kleiner Verdrehungen (φ) die Vereinfachungen sin φ
notwendigen Bedingungen von Gleichgewicht und geo- = φ und cos φ = 1.
metrischer Verträglichkeit bei realistischem Werkstoff-
Seltener ist es erforderlich, auch große Verformungen ei-
verhalten erfüllt. Die Anwendung der ETB macht die ge-
nes Tragwerkes zu erfassen. Ein Beispiel dafür ist die Be-
trennten Nachweise Biegebemessung und Schubbemes-
rechnung von Seilnetzen. In diesem Fall spricht man von
sung überflüssig.
einer Berechnung nach Theorie III. Ordnung. Die Ver-
einfachungen der Theorie II. Ordnung gelten dann nicht
mehr. In machen Bücher kann man auch noch eine Theo-
6 Theorie I., II. oder III. Ordnung rie IV. Ordnung finden, die z.B. das Nachbeulverhalten
erläutert. Es gibt keine klare Abtrennung, der Theorie II.
Bei Anwendung der sogenannten Theorie I. Ordnung wer- Ordnung und Theorie III. Ordnung, weshalb man manch-
den die im Balkenquerschnitt herschenden Gleichgewich- mal auch nur von der Theorie I. und II. Ordnung spricht.
5

7 Baustoffe • Jakob Bernoulli (1655–1705) Krümmung des elasti-


schen Balkens, Zusammenhang zwischen Belastung
Die Berechnungsergebnisse der Baustatik dienen der und Biegung; Ebenbleiben der Querschnitte
Bemessung der Tragwerke. Diese unterscheiden sich • Pierre de Varignon (1654–1722) französischer
auch nach den Baustoffen, die deshalb ganz unterschied- Mathematiker. Zusammensetzung der Kräfte,
liche Bemessungsverfahren bedingen: Gesetz vom Kräfteparallelogramm (Varignon-
Parallelogramm), Begriff des Kraftmoments,
• Beton, Stahlbeton, Spannbeton, Mauerwerk Seilpolygon
(Massivbau)
• Antoine Parent (1666–1716) – Dreieckige Vertei-
• Stahl und andere Metalle, speziell Aluminium lung der Zugspannung
(Stahlbau und allgemeiner Metallbau)
• Jakob Leupold (1674–1727) – Durchbiegung und
• Beton mit Stahl (Verbundbau) Tragfähigkeit

• Holz (Holzbau) • Pierre Couplet Starrkörper-Theorie des Gewölbes


1730
• Kunststoff (Kunststoffbau)
• Thomas Le Seur (1703–1770), französischer Ma-
• Boden und Erdstoffe (Grundbau) thematiker und Physiker; erstes erhaltenes statisches
Gutachten 1742 (für die Kuppel des Petersdoms),
• Konstruktiver Glasbau mit François Jacquier (1711–1788) und Rugjer Jo-
sip Bošković (1711–1787)

8 Geschichte der Baustatik • Leonhard Euler (1707–1783) Balkentheorie; elasti-


sche Linie; Seile; Knickstab
Die Geschichte der Baustatik ist eng mit den Forschun- • Charles Augustin de Coulomb (1736–1806) Rei-
gen und Veröffentlichungen u. a. der folgenden Autoren bung, Erddrucktheorie, Gewölbetheorie, Torsion,
verknüpft: Festigkeit, Spannungen, Balkenbiegung
• Johann Albert Eytelwein (1764–1848) Aufla-
• Archimedes (287–212 v. Chr.) Hebelgesetz
gerkräfte des Durchlaufträgers, Euler-Eytelwein-
• Leonardo da Vinci (1452–1519) erste anschauliche Formel
Überlegungen zur Gewölbewirkung und Balkenbie-
• Claude Henri Navier (1785–1836) Theorie der
gung, qualitative Aussagen zur Tragfähigkeit
Hängebrücke 1823; erste umfassende Baustatik,
• Simon Stevin (1548–1620) flämischer Mathemati- Technische Biegelehre 1826; Untersuchung statisch
ker, Physiker und Ingenieur. Parallelogramm der unbestimmter Stabtragwerke
Kräfte, Statik fester Körper und der Flüssigkeiten; • Augustin Louis Cauchy (1789–1857) Elastizitäts-
Einführung der Dezimalstellen theorie, Spannungsbegriff
• Galileo Galilei (1564–1642) Prinzipien der Mecha- • Barré de Saint-Venant (1797–1886) Prinzip von St.
nik, Festigkeitslehre und Fallgesetze Venant in der Festigkeitslehre
• Edme Mariotte (1620–1684) – Spannungsvertei- • Émile Clapeyron (1799–1864) Dreimomentenglei-
lung – „Achse des Gleichgewichts“ chung am Durchlaufträger 1857
• Robert Hooke (1635–1703) Proportionalitätsgesetz • William John Macquorn Rankine (1820–1872)
Erddrucktheorie 1856, weitere Beiträge zu bausta-
• Pierre Bullet (1639–1716) erster Versuch einer Erd-
tischen Einzelfragen ab 1858
drucktheorie 1691
• Karl Culmann (1821–1881) Fachwerktheorie 1851;
• Sir Isaac Newton (1643–1727) Begründer der klas- grafische Statik 1866
sischen theoretischen Physik und damit der exak-
ten Naturwissenschaften, mathematische Grundla- • Gustav Robert Kirchhoff (1824–1887)
gen der Naturwissenschaften, Formulierung der drei Plattentheorie
Bewegungssätze, Gleichgewicht der Kräfte, Infini-
tesimalrechnung • Federico Luigi Menabrea (1809–1896) Satz von
Menabrea zur Formänderungsenergie statisch un-
• Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) – bestimmter Systeme (Prinzip von Castigliano und
Widerstandsmomente, Infinitesimalrechnung Menabrea)
6 9 STATISCHE VORSCHRIFTEN

• Enrico Betti (1823–1892) Satz von Betti

• August Ritter (1826–1908) Ritter’sches Schnittver-


fahren für statisch bestimmte Fachwerke 1863

• Luigi Cremona (1830–1903) Zeichnerische Bestim-


mung der Stabkräfte in statisch bestimmten Fach-
werken (“Cremonaplan”, 1872)

• Emil Winkler (1835–1888) Winklersche Bettung,


Verfahren der Influenzlinien (Einflusslinien)

• Christian Otto Mohr (1835–1918) Mohr-


Coulombsche Festigkeitshypothese; Mohr’scher
Spannungskreis; graphische Bestimmung der
Biegelinie

• Carlo Alberto Castigliano (1847–1884) Sätze von


Castigliano, darauf aufbauend Analyse statisch un-
bestimmter Systeme

• Rudolf Bredt (1842–1900) Bredtsche Formeln in


der Festigkeitslehre

• Heinrich Müller-Breslau (1851–1925) Systematik


der rechnerischen Methoden, insbesondere Prinzip
der virtuellen Verschiebungen und systematische König Hammurapi: harte Strafe für schlechte Baustatik
Anwendung der Energiesätze

• Augustus Edward Hough Love (1863–1940) theore- Jahren auch Gegenstand von Gesetzgebung und Recht-
tische Kontinuumsmechanik; Lehrbuch über Elasti- sprechung. Schon in den frühen Kulturen Mesopotamiens
zitätstheorie gab es spezielle Strafvorschriften für Baumeister, deren
Gebäude durch Einsturz Menschen töteten, so im Codex
• Kurt Beyer (1881–1952) Lösung linearer Glei-
Hammurapi, einer Rechtssammlung des Königs Hammu-
chungssysteme
rapis von Babylon (* 1810 v. Chr.; † 1750 v. Chr.).
• Hardy Cross (1885–1959) Cross-Verfahren, eine Statische Vorschriften im engeren Sinn, die eine be-
Methode zur iterativen Berechnung statisch unbe- stimmte Qualität vorgeben, sind geschichtlich jünger. Im
stimmter Stabtragwerke, 1930 Jahr 27 n.Chr. z. B. brach in Fidenae nördlich von Rom
ein zu billig gebautes hölzernes Amphitheater zusammen,
• Alexander Hrennikoff (1896–1984) Vorarbeiten zur
wobei es Tausende von Todesopfern gab. Daraufhin er-
FEM, 1941
ließ der Senat von Rom statische Vorschriften.[1]
• Gaspar Kani (1910–1968) Kani-Verfahren 1949

• Kurt Hirschfeld (1902–1994) Lehrbuch der Bausta- 9.2 Typische heutige Regelung
tik 1958
Heute sind statische Vorschriften Teil des
• John Argyris (1913–2004) Mitbegründer der Finite- Bauordnungsrechts. Die eigentlichen gesetzlichen
Elemente-Methode Regeln sind oft sehr kurz und allgemein. So lautete z. B.
§ 13 der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz:
• Olgierd Cecil Zienkiewicz (1921–2009) Pionier
der Finite-Elemente-Methode; erstes Lehrbuch der Jede bauliche Anlage muss im Ganzen und in ihren ein-
FEM zelnen Teilen sowie für sich allein standsicher und dauer-
haft sein. Die Standsicherheit anderer baulicher Anlagen
und die Tragfähigkeit des Baugrundes des Nachbargrund-
9 Statische Vorschriften stücks dürfen nicht gefährdet werden.
In der Regel wird dann aber festgelegt, dass weitere Vor-
schriften über die Bauausführung erlassen werden kön-
9.1 Geschichte des Statikrechts
nen. So legt die zitierte LBO in § 87 fest:
Im Hinblick auf die Gefahren, die durch instabile Ge- Das fachlich zuständige Ministerium kann
bäude entstehen, ist die Baustatik seit mehreren tausend Rechtsverordnungen erlassen über … 2. die erforderlichen
7

Anträge, Anzeigen, Nachweise und Bescheinigungen. • A. Krebs, J. Schnell, B. Hartung: Erweiterung der
In § 5 der betreffenden Landesverordnung über Bauun- Technischen Biegelehre Teil 2. In: Beton- und Stahl-
terlagen und die bautechnische Prüfung heißt es dann: betonbau. 99 (2004), Heft 7.

(1) Zum Nachweis der Standsicherheit sind die erforder- • A. Krebs, B. Hartung: Zur wirklichkeitsnahen Be-
lichen Berechnungen mit einer Darstellung des gesamten schreibung des Trag- und Verformungsverhaltens
statischen Systems sowie der erforderlichen Konstruktions- von Stahlbeton- und Spannbetonträgern mit der ETB.
zeichnungen vorzulegen. Zeichnungen und Berechnungen In: Bauingenieur. 82 (2007), Heft 10.
müssen übereinstimmen und die gleichen Positionsangaben
• Karl-Eugen Kurrer: Geschichte der Baustatik. Ernst
haben. (2) Die statischen Berechnungen müssen die Stand-
& Sohn, Berlin 2002, ISBN 3-433-01641-0.
sicherheit der geplanten baulichen Anlagen und ihrer Teile
nachweisen. Die Beschaffenheit des Baugrundes und seine • Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of
Tragfähigkeit sind anzugeben. … Structures. From Arch Analysis to Computational
Über die einzelnen Bestandteile der statischen Nachweise Mechanics. Ernst & Sohn, Berlin 2008, ISBN 978-
wiederum existieren eine Vielzahl technischer Regeln. In 3-433-01838-5.
Deutschland z. B. gibt es dazu eine Vielzahl von verbind- • Schneider: Bautabellen für Ingenieure. 19. Aufla-
lichen DIN-Normen.[2] Über wenige Paragraphen wer-
ge. Werner Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-8041-
den so hunderte von Normen mit tausenden Einzelfest- 5242-7.
setzungen verbindlich, die idealerweise den technischen
Stand der Baukunst verbindlich machen. • Schneider: Bautabellen für Architekten. 18. Aufla-
Diese in praktisch allen modernen Baurechtsordnun- ge. Werner Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-8041-
gen geforderten Standsicherheitsnachweise werden oft- 5237-3.
mals von einer besonderen Gruppe von Ingenieuren, den
Baustatikern, kurz Statikern, erstellt, die auch die Bauaus-
führung insoweit überwachen, etwa die Einhaltung der im 12 Einzelnachweise
Betonbau von ihnen vorgegebenen Stahlbewehrungen.
[1] Theodor Kissel: Massenlenker. In: Die Rheinpfalz am
Sonntag. 31. Mai 2009, S. 20.
10 Siehe auch [2] Beispiel: http://www.mauerwerk.fd-bau.de/html/
statikmw/s_vorsch.htm

13 Weblinks
• www.statik-lernen.de - Diplomarbeit an der FH
Kaiserslautern.
• KI-SMILE - Visualisierungen zum Thema Statik
und Einwirkungen
• EasyStatics – Computerprogramm von der ETH Zü-
rich zur Berechnung von ebenen Stabtragwerken.
• Eurocode Statik Online – Online Berechnung einfa-
Illustration der ql²/8-Statik cher Holztragwerke nach Eurocode 5.

• ql²/8-Statik

11 Literatur
• B. Hartung: Zur Mechanik des Stahlbetonbalkens.
Dissertation. TH Darmstadt, 1985 D 17.
• B. Hartung, A. Krebs: Erweiterung der Technischen
Biegelehre Teil 1. In: Beton- und Stahlbetonbau. 99
(2004), Heft 5.
8 14 TEXT- UND BILDQUELLEN, AUTOREN UND LIZENZEN

14 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen


14.1 Text
• Baustatik Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Baustatik?oldid=152697444 Autoren: Aka, Hafenbar, Ralf Roletschek, Geof, Wiegels,
Sol1, P. Birken, Petflo2000, Simplicius, Störfix, AHZ, ProfessorX, TomAlt, UdF, Taxiarchos228, Diba, He3nry, Jergen, Emvee~dewiki,
Hubertl, Ronaldo, Kolossos, Knebel, Jordan1976, Oposka, W!B:, Saehrimnir, Hydro, Jeb, RobotQuistnix, Smial, GGNBot, JonnyJD, Ste-
fanPohl, DutiesAtHand, Nightflyer, Nosfi, Torsten Behrens, Otzberger, Thijs!bot, GiordanoBruno, YourEyesOnly, Keysanger, Frankee 67,
Freak 1.5, Complex, VolkovBot, Claus Ableiter, Cactus26, Krawi, BotMultichill, Anton-kurt, Mailtosap, Pohl-rosengarten, OKBot, Ron.W,
Markus Agerer, Bezur, Pittimann, Tomas e, Peter in s, Analemma, Philipp Wetzlar, Bermicourt, Howwi, Paedy, Rr2000, Werner Verlag,
Kharon, JamesP, Bertbau, Sk!d, RonMeier, JoKalliauer, Erdenekhorloo, MerlIwBot, Lassner, Hkoeln, Domspatz, Mmovchin, Janjonas,
Informationswiedergutmachung, Addbot, Schnabeltassentier, Phantasy vs reality, GeisterPirat und Anonyme: 64

14.2 Bilder
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12-04-19-ebw-suedend-by-RalfR-14.jpg Lizenz: FAL Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: Ralf Roletschek (<a
href='//commons.wikimedia.org/wiki/User_talk:Ralf_Roletschek' title='User talk:Ralf Roletschek'>talk</a>) - Infos über Fahrräder auf
fahrradmonteur.de
• Datei:12-04-19-ebw-suedend-by-RalfR-55.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/12/
12-04-19-ebw-suedend-by-RalfR-55.jpg Lizenz: FAL Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: Ralf Roletschek (<a
href='//commons.wikimedia.org/wiki/User_talk:Ralf_Roletschek' title='User talk:Ralf Roletschek'>talk</a>) - Infos über Fahrräder auf
fahrradmonteur.de
• Datei:2010-04-25-breda-by-RalfR-01.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/53/
2010-04-25-breda-by-RalfR-01.jpg Lizenz: FAL Autoren: Eigenes Werk Ursprünglicher Schöpfer: Ralf Roletschek
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3.0 Autoren: ? Ursprünglicher Schöpfer: ?
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Ursprünglicher Schöpfer:
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Marcela

14.3 Inhaltslizenz
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