Stahlbeton I - 1 Einführung - HS2018
Stahlbeton I - 1 Einführung - HS2018
Stahlbeton I - 1 Einführung - HS2018
Ø 43 m
Erst Isaac Charles Johnson erkennt 1844 die Bedeutung der einer hohen Brenntemperatur über dem
Sinterungspunkt (in Frankreich gilt L. Vicat als Erfinder des Zements und Entdecker des Klinkers)
20. Jh. Entwicklung von Zementen mit optimierten Eigenschaften
Isteg-Eisen
(glatte Rundeisen)
Maillart (1912)
Maillart (1908)
Kies, Sand
1074
(33.9%)
Teil 2: Baustoffe
(Herstellung und Anforderungen)
0…4 mm
4…8 mm
0 Gesteinskörnung ca. 1’900 kg
8…16 mm 0 («Zuschlagsstoffe»)
16…32 mm
Rohdichte
C30/37
𝑓𝑐𝑘 𝑓𝑐𝑘,𝑐𝑢𝑏𝑒
𝑓𝑐𝑘 𝑓𝑐𝑘,𝑐𝑢𝑏𝑒
[MPa] [MPa] 300 150
Rohdichte
Hauptunterschied: Expositionsklassen
Grösstkorn Dmax = 32
Chloridgehaltsklasse Cl 0.10
Konsistenzklasse C3
XC4
XC2 / XC3 XD1 / XD3
XF1 XF2 / XF4
Frost-Tausalz-Widerstand
mittel / hoch
Setzmass
S1 (10…40 mm)
bis
S5 (≥ 220 mm)
Ausbreitmass
F1 (≤ 340 mm)
bis
F6 (≥ 630 mm)
- Bauteildicken in mm
30
20
10
0
0 2 4 6 8 10 12 14
Zeit [d]
14.09.2016 ETH Zürich | Prof. Dr. W. Kaufmann | Vorlesung Stahlbeton I 35
Bewehrung / Betonstahl
• Gerippter Stabstahl in verschiedenen Duktilitätsklassen, üblich fsk = 500 MPa
• warmgewalzt / aus der Walzhitze vergütet / kaltverformt / mikrolegiert;
praktisch 100% wiederverwerteter Stahl (Eisenschrott)
• Übliche Ø: 6 / 8 / … / 22 / 26 / 30 / 34 / 40 mm (EU Ø25/28/32 statt Ø26/30/34)
• SIA-Register normkonformer Betonstähle resp. Bewehrungsmatten; zertifizierte Hersteller in der Schweiz: Swiss Steel,
Stahl Gerlafingen, RUWA
Stabstahl Ringmaterial Geschweisste Matten
• Nichtmetallische Bewehrung (z. Bsp. GFK) hat sich bisher nicht etablieren können
Druckgurt
Zuggurt
Teil 3: Bemessungskonzepte
1903
1906
1909
1915
1935
1942
1956
1968
1976
1989
1993
SIA 262 Betonbau 2003
Teilrevision SIA 262 2013
14.09.2016 ETH Zürich | Prof. Dr. W. Kaufmann | Vorlesung Stahlbeton I 49
Sicherheitskonzepte frühere Normen
(Anfänge bis 1960er Jahre)
Auswirkungen
Fokus auf
Gebrauchsverhalten
Materialfestigkeiten
Spannungsnachweis
(Beispiel: «schiefe
Hauptzugspannung»)
«Zulässige Spannungen»
(Basis: Erfahrungswerte)
≤
Auswirkungen
(Kennwerte,
elastisch ermittelt)
• Bemessung bis in 1960er Jahre: «zulässige Spannungen» für am elastischen System auf Gebrauchsniveau ermittelte
Schnittgrössen, Fokus auf Verhalten im Gebrauchszustand
(= implizite Begrenzung der Verformung und genügender Abstand zu einem möglichen Versagen)
• Die Traglast ist hingegen bei ausreichend duktilem Verhalten von der Belastungsgeschichte unabhängig (Ausnahme:
Stabilitätsprobleme)
K. W. Ritter, «Die Bauweise Hennebique» (1899) E. Mörsch, «Der Eisenbetonbau» (1908) E. Mörsch, «Der Eisenbetonbau» (1922)
E. Mörsch, «Der Eisenbetonbau» (1908) M. Ritter, «Vorlesung Massivbau» (ca. 1940) P. Lardy, «Vorlesung Massivbau» (1951)
K. W. Ritter, «Die Bauweise Hennebique» (1899) E. Mörsch, «Der Eisenbetonbau» (1908) E. Mörsch, «Der Eisenbetonbau» (1922)
Karl Culmann Karl Wilhelm Ritter Emil Mörsch Arthur Rohn Max Ritter
1821-1881 1847-1906 1872-1950 1878-1956 1884-1946
Prof. 1855-1881 Prof. 1882-1904 Führende
Prof. 1904-1908 Prof.1908-26/48
Rolle bei der Anwendung der Prof. 1927-1946
( Ritter) ( Mörsch) ( A. Rohn) ( Ritter – Beton ( Lardy)
Plastizitätstheorie im Stahlbetonbau
Karner – Stahl)
Pierre Lardy Bruno Thürlimann Hugo Bachmann Christian Menn Peter Marti
1903-1958 1923-2008 1935 1927 1949
Prof. 1946-1958 Prof. 1960-1990 Prof. 1969-2000 Prof. 1971-1992 Prof. 1990-2014
( Thürlimann) ( Marti) ( Stojadinovic) ( Vogel) ( Kaufmann)
14.09.2016 ETH Zürich | Prof. Dr. W. Kaufmann | Vorlesung Stahlbeton I 56
Plastische Bemessungsverfahren
Stoffel / Marti
(1995)
«Globale Sicherheit»
> Sicherheitsfaktor g
«Gebrauchsniveau»
Auswirkungen
(Kennwerte)
(Bauteil-)Widerstand
(zB. 2%-Fraktilwerte)
Bemessungswert des
Widerstandsfaktor gR Tragwiderstands
«Bemessungsniveau» ≤
Lastfaktoren gG, gQ Bemessungswert der
Auswirkungen
Auswirkungen
(Kennwerte)
Charakterist. Werte
der Widerstände
Rk
Bemessungswert des
Widerstandsbeiwerte gM gm·gR Tragwiderstands
Umrechnungsfaktoren h Rd h·Rk /gM
«Grenzzustand» ≤
Lastbeiwerte gF gf·gS Bemessungswert der
Auswirkungen
Repräsentative Werte Ed gF·Ek
der Einwirkungen
Ek
Umrechnung h
«Widerstands-
Xk
Baustoffe /
Baugrund
gm beiwerte»
Regel, ausser in
gM gm·gR SIA 267 bei Un- Rd
sicherheit in Modell
Widerstand gR
Nachweise mit Bemessungswerten: Ed ≤ Rd
Modelle Regel: Auswirkungen Ed = gF·Ek
Tragwiderstand Rd = h·Rk /gM
Einwirkung gS
gF gf ·gS «Lastbeiwerte»
SIA 260 (gG, gQ) Ed
Frep Einwirkungen gf
Auswirkungen E
Ek
1.64·sE (*)
5%
Auswirkungen
(*) bei Normalverteilung
Rk
5%
Tragwiderstand
(*) bei Normalverteilung
Rk
Auswirkungen E Tragwiderstand R
Ek
Auswirkungen
E > R: Versagen
Tragwiderstand
Charakterist. Werte
der Widerstände
Rk
Bemessungswert des
Widerstandsbeiwerte gM gm·gR Tragwiderstands
Umrechnungsfaktoren h Rd h·Rk /gM
«Grenzzustand» ≤
Lastbeiwerte gF gf·gS Bemessungswert der
Auswirkungen
Repräsentative Werte Ed gF·Ek
der Einwirkungen
Ek
Typ 1 Gesamtstabilität
Kippen, Abheben, Aufschwimmen als starrer Körper Ed,dst ≤ Ed,stb
(stabilisierende / destabilisierende Auswirkungen)
• Die Tragwerksanalyse soll im Allgemeinen nach dem unteren Grenzwertsatz der Plastizitätstheorie (statische Methode)
vorgenommen werden (…)
• Ein duktiles Verhalten ist durch konstruktive Massnahmen (z.B. Verbügelung der Biegedruckzone), die Wahl der Baustoffe
und das Einlegen einer Mindestbewehrung sicherzustellen.
• Schnittgrössen statisch unbestimmter, vorwiegend auf Biegung beanspruchter Bauteile (…) können unter Einhaltung der
Gleichgewichtsbedingungen (…) ohne rechnerischen Nachweis des Verformungsvermögens umgelagert werden, wenn
(…)
Aussergewöhnliche Bemessungssituationen:
𝐸𝑑 = 𝐸 𝐺𝑘 , 𝑃𝑘 , 𝐴𝑑 , 𝜓2𝑖 𝑄𝑘𝑖 , 𝑋𝑑 , 𝑎𝑑
Weitaus am
häufigsten
verwendet!
Berücksichtigung der reduzierten Wahrscheinlichkeit, dass die ungünstigsten Werte mehrerer unabhängiger Einwirkungen
gleichzeitig auftreten:
In SIA 262 sind direkt die Bemessungswerte der Widerstände fcd, tcd, fsd, und fpd angegeben (Umrechnungsfaktoren h und allf.
Korrekturfaktoren k sind je nach Widerstandsmodell einsetzen)
Elastische Lösung
Spannungs- Deformations-
zustand zustand
Plastische Lösung / Traglastverfahren
Verträglichkeitssatz
Jede Belastung, zu der eine vollständige Lösung angegeben werden kann, ist eine Traglast.
(vollständige Lösung: statisch zulässiger Spannungszustand, der die Fliessbedingung nirgends verletzt, und mit diesem nach
der Theorie des plastischen Potentials verträglicher, kinematisch zulässiger Verformungszustand)
Duktil konstruieren
Tragwerkselemente übernehmen
klar definierte Funktion
NB: Bei bestehenden Tragwerken sind dagegen die Voraussetzung für die Anwendung plastischer Bemessungsverfahren oft nicht erfüllt, so
dass vertiefte Untersuchungen notwendig sind (Überprüfung des Verformungsverhaltens, Last-Verformungsanalysen etc.) Stahlbeton III
Duktil konstruieren
Tragwerkselemente übernehmen
klar definierte Funktion Stahlbeton I/II
Bachelorabschluss
Vertiefung … ( Konstruktion)