Leitfaden Bezugssystemwechsel
Leitfaden Bezugssystemwechsel
Leitfaden Bezugssystemwechsel
Lektorat
Gerold Olbrich, Wichmann Verlag
Redaktion
Dr.-Ing. Gabriele Aumann, Runder Tisch GIS e. V.
Dr.-Ing. Andreas Donaubauer, TU München
Clemens Glock, Landesamt für Digitalisierung, Breitband
und Vermessung München
Prof. Dr. Gerhard Joos, Hochschule München
Reinhard Neff, Schwaben Netz GmbH Augsburg
Prof. Dr.-Ing. Matthäus Schilcher, Runder Tisch GIS e. V.
Eric Schmalen, AED-SICAD AG München
Oliver Schmechtig, Ingenieurbüro Schmechtig/Ingenieurverband Bayern
Ulrich Voerkelius, Planungsbüro Voerkelius
Bildnachweise
Titelbild: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung München,
starline - Freepik
Anzeigen
Dr.-Ing. Gabriele Aumann
Runder Tisch GIS e. V., c/o TU München, Lehrstuhl für Geoinformatik
Erscheinungsweise
Digital als PDF unter: www.rundertischgis.de/publikationen/leitfaeden
Urheberrecht
Alle Rechte vorbehalten. Alle Beiträge und Abbildungen im Leitfaden Version 1.0
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom
Urheberrechtsgesetz geschützt ist, bedarf der vorherigen Genehmigung durch
den Runden Tisch GIS e. V. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Auto-
ren wieder. Die Vorstellung von Hard- und Softwareprodukten in diesem Leitfa-
den erfolgt ohne Gewähr oder Anspruch auf Vollständigkeit. Sämtliche Angaben
zu den Produkten beruhen ausschließlich auf Informationen der jeweiligen Her-
steller. Diejenigen Bezeichnungen von im Leitfaden genannten Erzeugnissen,
die zugleich eingetragene Warenzeichen sind, wurden nicht besonders kenntlich
gemacht. Es kann also aus dem Fehlen der Markierung TM oder ® nicht ge-
schlossen werden, dass die Bezeichnung ein freier Warenname ist. Ebenso
wenig ist zu entnehmen, ob Patente oder Gebrauchsmusterschutz vorliegen.
Inhalt
Impressum 1
Vorwort 6
1 Einleitung 9
2 Grundlagen 16
2.1 Einführung 16
2.2 Geodätischer Raumbezug 16
2.3 Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89),
das einheitliche europäische Datum 19
2.4 Konforme Abbildungen 22
2.5 Homogenisierung und Transformation 31
2.5.1 Begriffe 31
2.5.2 Realisierung eines Bezugssystemwechsels bei homogenen
Festpunktfeldern 33
2.5.3 Realisierung einer Homogenisierung mit Bezugssystemwechsel 35
2.6 Gridbasierte Transformation und lokale
Ähnlichkeitstransformationen 37
2.7 Zusammenfassung 40
3 Produkte und Dienstleistungsangebote der
Landesvermessungsbehörden und des Bundes 45
3.1 Einführung 45
3.2 Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 45
3.3 Baden-Württemberg 46
3.4 Bayern 57
3.5 Übersicht Produkte und Dienstleistungen der übrigen
Bundesländer 63
4 Erfahrungsberichte betroffener Anwender 67
4.1 Erfahrungsberichte Netzbetreiber 67
4.1.1 Einführung 67
4.1.2 Koordinatentransformation beim Bayernwerk-Zwischenbericht 68
4.1.3 Koordinatensystemumstellung bei der GASCADE 71
4.1.4 Einführung des ETRS89/UTM-Koordinatensystems bei der
NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH 73
4.1.5 Bezugssystemwechsel beim Netzbetreiber Pfalzwerke Netz AG 77
4.1.6 Änderung des Lagesystems bei den
Stadtentwässerungsbetrieben Köln, AöR (StEB) 80
4.1.7 SWM - Stadtwerke München - Zwischenbericht 83
4.2 Kommunalbehörden 86
2
4.2.1 Einführung 86
4.2.2 Wegwerfen, liegenlassen oder transformieren? Erste Tests an
einem Landratsamt mit ArcGIS 87
4.2.3 Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89 in Osnabrück 91
5 Software und Dienstleistungen 94
5.1 Einführung 94
5.2 Anbieter von GI-System-unabhängiger Transformationssoftware 95
5.2.1 CISS TDI GmbH 95
5.2.2 con terra - Gesellschaft für Angewandte
Informationstechnologie mbH 97
5.2.3 grit - graphische Informationstechnik - Beratungsgesellschaft
mbH 99
5.3 Anbieter von GI-Systemen mit integrierter
Transformationsfunktionalität 100
5.3.1 AKDB - Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern 100
5.3.2 AED-SICAD AG 102
5.3.3 AED-SYNERGIS GmbH 103
5.3.4 Esri Deutschland GmbH 104
5.3.5 Intergraph SG&I Deutschland GmbH 105
5.3.6 ORACLE 106
5.3.7 rmDATA GmbH 107
5.4 Anbieter von CAD-Software mit integrierter
Transformationsfunktionalität 108
5.4.1 ComputerWorks GmbH 108
5.4.2 rmDATA GmbH 109
5.5 Anbieter aus dem Bereich Ingenieurvermessung 110
5.5.1 Cremer Programmentwicklung GmbH 110
5.5.2 Ingenieurbüro Schmechtig 111
5.5.3 rmDATA GmbH 112
6 Empfehlungen 114
6.1 Bin ich vom Bezugssystemwechsel betroffen? 114
6.2 Wie lässt sich der Bezugssystemwechsel organisieren - kleine
oder große Lösung? 115
6.3 Welche Geobasisdaten liegen meinen Geofachdaten zugrunde
und wie ist die geographische Ausdehnung meiner Geofachdaten? 118
6.4 In welcher Form kommen Koordinaten in meinen Geofachdaten
vor? 120
6.5 Fazit 122
3
Glossar 124
Anhang 136
Kontaktadressen der Verfasser 136
Verzeichnis der Softwarehersteller und Dienstleister 138
Anzeigen 139
4
Anzeige
Vorsprung durch Wissen.
Unsere Leitfäden Tagungsbände Trendanalysen
6
Transformationsverfahren erfolgen. Bayern plant die Überführung der Daten des
Katasters mit einer vermittelnden Ausgleichung frühestens ab 2018.
Der Bezugssystemwechsel für die Geobasisdaten auf ETRS89/UTM erfordert
gleichsam die Transformation der Geofachdaten. Betroffen sind die öffentlichen
Verwaltungen ebenso wie die Privatwirtschaft. Der Umstieg greift in alle Prozes-
se hinein, in denen ein Bezug zu den amtlichen Geobasisdaten vorhanden ist.
Der Runde Tisch GIS e. V. hat in enger Abstimmung mit den Vermessungsver-
waltungen in Baden-Württemberg und Bayern die Thematik aufgegriffen und
unterstützt mit diesem Leitfaden zur geplanten Koordinatenumstellung alle be-
troffenen Anwender.
Neben den Grundlagen der Koordinatentransformation gibt der Leitfaden einen
Überblick, wie Bayern und Baden-Württemberg den Umstieg auf das neue Refe-
renz- und Abbildungssystem ETRS89/UTM realisieren, über den Zeitplan und
das Produktangebot sowie die Auswirkungen auf Anwender von Geodaten.
Außerdem enthält der Leitfaden eine Übersicht über die Produkte und Dienst-
leistungsangebote der übrigen Landesvermessungsbehörden und des Bundes
sowie Erfahrungsberichte betroffener Anwender.
Eine Übersicht über Software und Dienstleistungsangebote von Firmen sowie
Empfehlungen des Runden Tisch GIS e. V. zur Transformation, geben hilfreiche
Unterstützung und runden den Leitfaden ab.
Angesprochen sind alle geodatenhaltenden Stellen, die Geobasisdaten und/oder
Geofachdaten erfassen, bereitstellen und nutzen.
Ein ganz besonderer Dank gilt allen, die einen Beitrag zu diesem Leitfaden ge-
leistet haben. Als Verfasser konnten aus dem Netzwerk des Runden Tisch GIS
e. V. ausgewiesene Experten von Unternehmen, Landes- und Kommunalbehör-
den sowie aus der Wissenschaft gewonnen werden.
Wir wünschen, dass der Leitfaden allen interessierten Nutzern die beabsichtigte
Hilfe bei der Transformation von Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM bietet.
7
Anzeige
Technikwissen punktgenau:
Einziges deutschsprachiges Werk
3., neu bearb. Auflage 2015
zum Thema! 382 Seiten
68,– € (Buch/E-Book)
Die ausgewogene Mischung theoretischer und praktischer 95,20 € (Kombi)
Informationen zu Koordinatensystemen und Projektionen
spricht Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen an.
Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten. Das Kombiangebot bestehend aus Buch und E-Book
ist ausschließlich auf www.vde-verlag.de erhältlich.
Historie
Am Anfang jeder Neuerung sollten die Fragen nach dem Warum und dem Wozu Ursachen und Auswir-
stehen. Geht man diesen Fragen hinsichtlich des Bezugssystemwechsels auf kungen des Bezugssys-
ETRS89/UTM nach, so findet man die Antworten in zwei Beschlüssen der Ar- temwechsels
beitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepub-
lik Deutschland (AdV) aus den Jahren 1991 und 1995.
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und der zu jener Zeit wachsenden Politische Gründe: Deut-
europäischen Integration waren es zuallererst politische Gründe, die einen Be- sche Wiedervereinigung
zugssystemwechsel erforderlich machten. Während in den alten Bundesländern und europäische Integra-
das Bezugssystem aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verwendet wurde tion
(Rauenberg-Datum, später Deutsches Hauptdreiecksnetz genannt), galt nach
der Teilung Deutschlands in der DDR ein neues Bezugssystem (Pulkowo-
Datum). Statt nun aber nur auf Deutschland zu schauen und etwa eines der
beiden Bezugssysteme für das wiedervereinigte Deutschland einzuführen, sah
die AdV „im Zuge der wachsenden europäischen Integration […] die Notwendig-
keit, ein einheitliches, europaweit geltendes […] Bezugssystem einzuführen,
um eine über Landesgrenzen hinausgehende interdisziplinäre Bereitstellung und
Verarbeitung von boden- und raumbezogenen Daten zu gewährleisten“ [ADV
1991].
Innovationen
Neben den politischen Rahmenbedingungen ermöglichten Fortschritte in den Technischer Fortschritt:
geodätischen Messmethoden, namentlich auf dem Gebiet der Satellitengeodä- satellitengestützte
sie, die Einrichtung eines solchen europäischen Bezugssystems. So wurden mit Messmethode
der GPS-Kampagne EUREF 89 die Grundlagen für das einheitliche europäische
Bezugssystem ETRS89 geschaffen, über das zudem der Bezug zu dem globa-
len, vom GPS genutzten Datum WGS84 hergestellt werden kann (vgl. Kapitel 2).
9
das zugleich ein europäisches Bezugssystem ist, auch insbesondere bei Län-
der- und staatenübergreifenden Infrastrukturprojekten (Ver- und Entsorgung,
Breitbandausbau, Verkehrswege wie dem Brennerbasistunnel mit seinen Zulei-
tungen und der Dateninfrastruktur im Tourismus).
Von etwas geringerem Nutzenpotenzial erscheint im Vergleich der Beschluss
der AdV aus dem Jahr 1995, ergänzend zum Bezugssystemwechsel nach
ETRS89 die Projektion von Gauß-Krüger- auf UTM-Koordinaten umzustel-
len. Der AdV-Beschluss weist in diesem Zusammenhang auf Anforderungen
überregionaler Nutzer amtlicher Geobasisdaten hin. Gemeint ist damit wohl,
dass solche Nutzer durch die 6° breiten Meridianstreifen der UTM-Projektion
weniger häufig Daten in mehreren Meridianstreifen vorhalten müssen und dass
die UTM-Projektion von überregionalen Nutzern wie der Bundeswehr und dem
Rettungswesen ohnehin bereits seit Längerem genutzt wird.
Dem Nutzen des Bezugssystem- und Projektionswechsels und der damit ver- Langer Zeitraum für
bundenen Beseitigung von Spannungen in den Netzen stehen beträchtliche den bundesweiten Be-
Aufwände innerhalb der Vermessungsverwaltungen der Länder gegenüber (vgl. zugssystemwechsel
Kapitel 2). Dies wird auch am langen Zeitraum bis zur Einrichtung des neuen
Bezugssystems in einigen Bundesländern deutlich (Abschluss voraussichtlich
2017/18).
10
gige Literatur, z. B. MACHEINER et al. (2013) verwiesen. Am entgegengesetzten
Ende des Genauigkeitsstrahls aus Abbildung 1.1 stehen Anwendungsfelder, die
aufgrund ihrer relativ geringen Genauigkeitsansprüche nicht explizit im Leitfaden
behandelt werden. Dennoch dürften auch für diese Zielgruppe die umfangrei-
chen theoretischen Grundlangen und die Praxiserfahrungen eines Bezugssys-
temwechsels von Interesse sein.
Alle Anwendungen zwischen den Extremen, insbesondere Anwendungen mit Anwendungen mit Be-
Bezug zu den Geobasisdaten und zum Liegenschaftskataster, bilden somit die zug zu amtlichen Ge-
Hauptzielgruppe des vorliegenden Leitfadens. obasisdaten
Abb. 1.1: Zielgruppen des Leitfadens in Abhängigkeit von der geforderten Lagegenauig-
keit der Geodaten
11
Über die Zielgruppe der direkt vom Bezugssystemwechsel betroffenen hinaus Studierende und Geoin-
richtet sich der Leitfaden auch an Studierende und Geoinformatik-Interessierte, formatik-Interessierte
für die er eine umfassende theoretische und mit Praxisbeispielen anschaulich
beschriebene Einführung in das Thema Bezugssysteme und Bezugssystem-
wechsel bietet.
12
Ausblick
Der Begriff „Bezugssystem“ wird in diesem Leitfaden ausschließlich für die bei-
den Lagebezugssysteme DHDN und ETRS89 verwendet. Für hoch genaue
Planungsaufgaben, z. B. im Ingenieurbau und in der Wasserwirtschaft sowie für
eine stark wachsende Zahl an Anwendungen für 3D-Geodaten (vgl. z. B. W ILL-
KOMM et al. 2015) ist neben einem stabilen Lagebezugssystem ein stabiles, ein-
heitliches Höhenbezugssystem von großer Bedeutung. Und auch hier steht ein
Bezugssystemwechsel bevor: Nach umfangreichen Erneuerungsarbeiten wird
das aktuelle, deutschlandweit einheitliche Höhenbezugssystem Deutsches
Haupthöhennetz 1992 (DHHN92) durch das DHHN2016 abgelöst werden (vgl.
FELDMANN-W ESTENDORFF et al. 2016) - möglicherweise ein Thema für eine
nächste Version des Leitfadens.
Literatur
ADV Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bun-
desrepublik Deutschland (1991), Antrag Nr. 26/2: Einheitliches Bezugssystem
im vereinigten Deutschland und Europa
FELDMANN-W ESTENDORFF, U., LIEBSCH, G., SACHER, M., MÜLLER, J., JAHN, C-W.,
KLEIN, W., LIEBIG, A., W ESTPHAL, K. (2016), Das Projekt zur Erneuerung des
DHHN: Ein Meilenstein zur Realisierung des integrierten Raumbezugs in
Deutschland. In: zfv - Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landma-
nagement, Heft 5/2016
MACHEINER, K., KÜHTREIBER, N., DÖLLER, H., EDER, A., JACHS, W., FLECKL-ERNST,
J., KIENAST, G. (2013), SBTn Grundlagenvermessung für den Tunnelvortrieb. In:
Geomechanik und Tunnelbau
W ILLKOMM, P., KADEN, R., COORS, V., KOLBE, T.H. (Hrsg.) (2015), Leitfaden 3D-
GIS und Energie. Runder Tisch GIS e. V.
http://rundertischgis.de/publikationen/leitfaeden.html#a_gisenergy
13
Anzeige
Wir sind zwar nicht das A-Team,
aber Sie können mit uns rechnen!
Koordinatentransformation
Homogenisierung
www.ciss.de
Anzeige
Wir machen es einfach!
Stellen Sie auf ETRS89/UTM-Koordinaten um. Sicher und auf den Punkt genau.
Transformation in der Cloud: schnell, einfach und kostengünstig für einzelne Datensätze
Lizenz: für große Datenbestände oder regelmäßige Transformationen
Dienstleistung: Transformation oder Homogenisierung ohne eigenen Aufwand
www.ciss.de
2 Grundlagen
2.1 Einführung
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos, Clemens Glock
Das folgende Kapitel führt in die Grundlagen des Geodätischen Raumbezugs Geodätischer Raumbe-
ein, wobei ein besonderer Wert auf die Gauß-Krüger- (GK-) und Universal zug in Lage und Höhe
Transverse Mercator (UTM)-Projektion mit ihren spezifischen Eigenschaften
gelegt wird. Da es sich beim Übergang zwischen DHDN/GK und ETRS89/UTM
um einen Wechsel des Lagebezugssystems handelt, wird das Thema der Hö-
henreferenzsysteme dabei nicht behandelt. Mit dem Wechsel des Lagebe- Das geodätische Datum
zugssystems geht in einigen Bundesländern gleichzeitig eine Homogenisie- des Deutschen Haupt-
rung einher, andere Bundesländer haben die Homogenisierung und den Be- dreiecksnetz (DHDN)
zugssystemwechsel als getrennte Schritte vollzogen. Am Beispiel der Länder wird durch das Euro-
Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen werden in diesem Kapitel ver-
pean Terrestrial Refe-
schiedene Vorgehensweisen für die Homogenisierung und Transformation be-
rence System (ETRS)
schrieben.
abgelöst
Von großer Bedeutung für Anwender sind gridbasierte Transformationsver-
fahren, die am Ende dieses Kapitels dargestellt werden.
16
hältnisse, abgeleitet werden. Einzelne Punkte mit einem Satellitenverfahren Durch den Erhalt einer
genau zu bestimmen, ist relativ einfach möglich. Aber an den Punkten hängen hohen Nachbarschafts-
wieder andere Punkte, an denen wieder andere hängen. Mit „hängen“ ist dabei genauigkeit wirkt sich
gemeint, dass diese Punkte untergeordneter Ordnung relativ zu den Punkten eine Änderung von
höherer Ordnung bestimmt wurden. Und so kommt es, dass eine Neufestlegung wenigen Festpunkten
von wenigen Punkten dann in letzter Konsequenz alle um die ca. 100 Mio. Ver- auf die übrigen Fest-
messungspunkte eines Bundeslands wie Bayern oder Baden-Württemberg be-
punkte aus
trifft.
17
Welche Auswirkungen hat nun die Umstellung?
Zum einen müssen in Zukunft alle Projekte, in denen amtliche Daten verwendet Auswirkungen der Um-
werden, das neue Koordinatenreferenzsystem verwenden. Da das gesamte stellung für den An-
Festpunktfeld und deren Koordinatenwerte amtliche Daten sind, bedeutet dies, wender
dass letztendlich die meisten Vermessungsprojekte und alle GIS- und Pla-
nungsprojekte, die auf amtlichen Geobasisdaten aufsetzen, von der Umstellung
betroffen sein werden. Ausnahme sind Ingenieurprojekte, die mit einem lokalen
Koordinatensystem arbeiten. Bei Bestandsdaten, die sich momentan auf das
Gauß-Krüger-Koordinatensystem und das Deutsche Hauptdreiecksnetz (DHDN)
beziehen, und die auch nach der Umstellung noch zu den dann gültigen amtli-
chen Daten passen sollen, wird eine Transformation der Bestandsdaten mit dem
amtlichen Transformationsmodell der Landesvermessungsbehörde (Kunden-
transformationsansatz), erforderlich (siehe Kap. 5). Die Verwendung ortsabhän-
giger Transformationsverfahren (z. B. gridbasierte Transformation, siehe Ab-
schnitt 2.6) wird nicht durch die Umstellung des Koordinatensystems von Gauß-
Krüger auf UTM erforderlich, sondern aufgrund der Umstellung des geodäti-
schen Datums von DHDN auf ETRS89 und insbesondere durch die Homogeni-
sierung, d. h. Bereinigung des amtlichen Festpunktfelds, von Spannungen ver-
ursacht durch alte und dadurch weniger genaue Messungen.
Unterschiede zwischen
den Gauß-Krüger-
Koordinaten und UTM-
Koordinaten sind, dass
18
sich zwar, dass Winkel auf der Fläche lokal unverzerrt sind, der Maßstab ist
aber eine Funktion des Orts, also nicht konstant für alle Punkte des Meridian-
streifens. Exakte Streckenlängen können deshalb nicht direkt aus der Karte
entnommen werden. Für Gauß-Krüger-Koordinaten und für UTM-Koordinaten
nimmt der Maßstab quadratisch mit der Entfernung vom Zentralmeridian zu (De-
tails zu den konformen Abbildungen finden Sie im Abschnitt 2.4). Da UTM sehr
viel breitere Streifen verwendet, würde sich am Rand eine sehr, sehr große Ver- Beim Einsatz von UTM
zerrung ergeben. Aus diesem Grund verwendet man bei UTM einen Maßstab sind Reduktionen er-
am Zentralmeridian von 0,9996. Dies bewirkt, dass der Maßstab in der Mitte des forderlich
Meridianstreifens, also entlang des Zentralmeridians kleiner als 1, nämlich
0,9996 ist und nach Osten und Westen quadratisch zunimmt. Bei einem Ab-
stand von ca. 180 km ist er dann genau 1 und nimmt zu den Streifenrändern
weiter quadratisch zu. Mit UTM kommt man für die ganze Erde zwar mit weniger
Streifen aus, nämlich mit insgesamt 60, und verringert damit die Häufigkeit von
einem Streifen auf den Nachbarstreifen umrechnen zu müssen, doch hat dies
die Konsequenz, dass die Verzerrungen im Allgemeinen größer sind. Für ge-
naue Berechnungen muss in beiden Koordinatensystemen eine Reduktion auf-
grund der Abbildung erfolgen. Bei der Umrechnung von gemessenen Längen
kommt hinzu, dass diese auch für beide Koordinatensysteme von der Höhe des
Messgebiets auf das Niveau des Referenzellipsoids reduziert werden müssen.
Dazu ist die (mittlere) ellipsoidische Höhe der Messstrecke über dem Ellipsoid
erforderlich. Die Berechnungen sind wie gesagt für beide Koordinatensysteme
erforderlich, nur sind die Auswirkungen bei UTM gravierender, weil mit diesem
System ein breiteres Gebiet abgedeckt wird. Details zur UTM-Abbildung können
dem Abschnitt 2.4 entnommen werden. Zunächst jedoch wird im folgenden Ab-
schnitt auf das neue geodätische Bezugssystem ETRS89 eingegangen.
19
Vom Internationalen Terrestrischen Referenzsystem ITRS
zum Europäischen Terrestrischen Referenzsystem 1989
(ETRS89) und von Referenzsystemen und Referenz-
rahmen
Das Internationale Terrestrische Referenzsystem ITRS ist ein erdfestes, geo- ITRS ist ein erdfestes,
zentrisch gelagertes, dreidimensionales Referenzsystem und kann durch fol- geozentrisch gelager-
gende Parameter festgelegt werden: tes, drei-dimensionales
Referenzsystem
Definition des Koordinatenursprungs und der x-, y- und z-Achsrichtung
des dreidimensionalen Koordinatensystems. Der Ursprung des Refe-
renzsystems liegt im Massenmittelpunkt der Erde. Der Massenmittel-
punkt wird aus der Erdmasse einschließlich der Ozeane und Atmosphä-
re berechnet.
Die Z-Achse wird als mittlere Rotationsachse der Erde von 1900 bis
1905 definiert. Die z-Achsrichtung zeigt also in Richtung des (mittleren)
Nordpols. Die X-Achse wird durch den Schnittpunkt der mittleren Meri-
dianebene von Greenwich mit dem mittleren Äquator von 1900 bis 1905
festgelegt.
Das Internationale Terrestrische Referenzsystem wurde vor ca. 30 Jahren fest- Die Urheber des ITRS:
gelegt. Im Jahre 1987 haben folgende internationale geodätische Institutionen IAU und IUGG
die Geburtsstunde von ITRS eingeleitet:
20
Internationale Astronomische Union (Kürzel IAU, englisch International
Astronomical Union) und die
Internationale Union für Geodäsie und Geophysik (kurz IUGG, englisch
International Union of Geodesy and Geophysics).
Beide Institutionen haben mit dem Aufbau des IERS die Definition von internati- Erst die Realisierung
onalen geodätischen Referenzsystemen einer einzelnen internationalen Behör- über ein Festpunktfeld
de übertragen. macht ein Koordinaten-
Das Referenzsystem ITRS wird durch Anlage eines weltweiten Netzes von kar- referenzsystem an-
tesisch dreidimensional bestimmten Bezugspunkten auf der Erdoberfläche reali- wendbar
siert. Die Bezugspunkte (z. B. GNSS-Beobachtungsstationen, Fundamentalsta-
tionen) mit ihren dreidimensionalen Koordinaten bilden den Referenzrahmen
bzw. das Koordinatenreferenzsystem (englische Abkürzungen: CRS-Coordinate
Reference System bzw. ITRF-International Terrestrial Reference Frame).
Wegen der Plattentektonik und der Kontinentaldrift werden im Internationalen
Terrestrischen Referenzsystem auch die Geschwindigkeiten von Bezugspunkten
festgehalten. Somit kann der Bezug zwischen dem ETRS89 und ITRS rechne-
risch hergestellt werden.
Neben den GNSS-Verfahren werden auch astronomische Beobachtungen
(VLBI- Very Long Baseline Interferometry) und weitere Beobachtungen zu Erd-
satelliten (SLR-Satellite Laser Ranging, DORIS-Doppler Orbitography and Radi-
opositioning Integrated by Satellite) zur Realisierung des Referenzsystems ein-
bezogen.
Das Europäische Referenzsystem ETRS89 wurde vom ITRS zur Periode 𝑡0 = In 25 Jahren hat sich
1989.0 ableitet. Seither haben sich in dem Zeitraum von mehr als 25 Jahren die die Europäische Platte
Einflüsse der Plattentektonik deutlich ausgewirkt. Die aktuelle Realisierung des um ca. 60 cm verscho-
Internationalen Terrestrischen Referenzsystems (ITRF) von 2014 zeigt eine ben. Die Neigung der
Verschiebung in der Lage von ca. 60 cm und eine Verkippung mit Beträgen von Platte wirkt sich in
bis zu 1 cm, wie in Abb. 2.2 zu sehen ist. Deutschland um bis zu
1 cm in der Höhe aus
Abb. 2.2: Verkippung der physischen Referenzpunkte des ETRS89 gegenüber der aktuell
gültigen Realisierung des ITRS, z. B. ITRF2008 [GÖRRES & NOTHNAGEL 2012]
Insgesamt haben sich die europäischen Bezugspunkte gegenüber frühen ITRS- Die Bewegungen müs-
Realisierungen mit durchschnittlich ca. 25 mm/Jahr nach Nordosten bewegt sen berücksichtigt
(KNOBLACH 2014, GÖRRES & NOTHNAGEL 2012). Damit gibt es eine zunehmende werden
Inkonsistenz zwischen Bahndaten im aktuell gültigen International Terrestrial
21
Reference Frame 2014 (ITRF2014) und den Anschlusspunkten des ETRS89.
Außerdem hat dies zu einer signifikanten Verkippung des gesamten Netzes in
Deutschland geführt. Diese Einflüsse sind bei sehr genauen absoluten GNSS-
Messungen zu berücksichtigen. Korrekturdaten von Diensten für differenzielle
GNSS-Messungen haben diese Plattenbewegungen natürlich schon eingerech-
net.
Abschließend soll noch erwähnt werden, dass der International Earth Rotation
and Reference Systems Service seit 1988 ein Dutzend Realisierungen des ITRS
durchgeführt hat (ITRF88, ITRF89, ITRF90 ... ITRF2008, ITRS2014), sodass
über die Zeitdauer von ca. 30 Jahren Beobachtungen für immer genauere Erd-
Referenzsysteme zur Verfügung stehen.
22
Tab. 2.1: Relevante EPSG-Codes, Bezugssystem mit Lagestatus und Koordinaten-
beispiele
Das GK-System wurde bereits bei einzelnen Bundesländern als amtliches Koor-
dinatensystem abgelöst.
In den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg wird der amtliche Be-
zugssystemwechsel nach ETRS89/UTM zeitgleich mit der Überführung des
Liegenschaftskatasters ALKIS nach UTM vollzogen.
Saarland hat das Koordinatensystem DHDN92/GK nicht offiziell abgelöst und
gibt die Geobasisdaten sowohl im neuen Bezugssystem ETRS89/UTM als auch
weiterhin in DHDN92/GK ab. Die Abkürzung DHDN92 bezeichnet hier die Reali-
sierung des DHDN des Saarlands aus dem Jahre 1992.
Mit dem Bezugssystemwechsel in Bayern und Baden-Württemberg wird die
Einführung des europäischen Bezugssystems ETRS89/UTM bei den amtlichen
Geobasisdaten in Deutschland vorerst abgeschlossen.
Die in UTM und GK aufgebaute konforme Abbildung ist eine in kleinsten (diffe- Gauß-Krüger- und
renziellen) Teilen winkeltreue Abbildung des Ellipsoids in die Ebene, um damit UTM-System basieren
ein vollständiges geodätisches Rechnen in der Ebene (z. B. Fortführungsarbei- auf den gleichen Abbil-
ten für das Liegenschaftskataster, Vermessungsaufgaben in der Ingenieurgeo- dungsformeln
däsie) zu ermöglichen.
Im deutschsprachigen Raum wird die Gaußsche konforme Abbildung nach den
beiden Urvätern der Abbildung, Carl Friedrich Gauß (1777- 1855) [GAUß 1822]
und Johann Heinrich Krüger (1857-1923) [KRÜGER 1912] als Gauß-Krüger-
Abbildung bezeichnet.
Carl Friedrich Gauß, der die mathematischen Formeln der konformen Abbildung
für das Ellipsoid entwickelt hat, war nicht zugleich Erfinder der konformen Abbil-
dung. Diese Erfindung wird Gerhard Mercator (1512-1595) zugeschrieben, der
eine konforme Zylinderabbildung für die Kugel zuvor schon im Bereich der Kar-
tographie für See- und Weltkarten entwickelt hatte.
23
zweier Ellipsen, die keine Meridiane sind durchdringen (vgl. Abb. 2.4). Das Kar-
tenabbild wird durch Projektion einzelner Punkte der Erdoberfläche auf den Zy-
linder nach den mathematischen Gleichungen der konformen Abbildung erzeugt.
UTM-Abbildung als
Zylinderabbildung mit
zwei parallelen längen-
treuen Kugelkreisen
Abb. 2.3: GK-Abbildung, ein längentreuer Abb. 2.4: UTM-Abbildung, zwei parallele
Mittelmeridian längentreue Kugelkreise
Folgende Gebrauchsformel ist in der Praxis als Streckenreduktionsformel für Gebräuchliche Stre-
gemessene und höhenkorrigierte Strecken zur Reduktion in eine ebene Strecke ckenreduktionsformel
sowohl für die GK- als auch die UTM-Abbildung (Abb. 2.3 und 2.4) vollkommen für die GK- und UTM-
ausreichend: Abbildung
𝑦2
𝑠 = 𝑆 𝑚𝑜 [1 + ]
2 𝑚02 𝑅2
𝑚𝑜 = 1 für GK-Abbildung,
𝑚𝑜 = 0.9996 für UTM-Abbildung.
Aus dieser Gleichung kann auch abgeleitet werden, wo die Abbildung genau Kurven, entlang derer
den Maßstab 1 annimmt: 𝑚 = 1 für
die Abbildungsreduk-
𝑦2 1 tion null ist, bzw. der
1 = 𝑚𝑜 [1 + 2 2 ] → 𝑦 = ± 𝑚0 𝑅√2 ( − 1)
2 𝑚0 𝑅 𝑚0 Maßstabsfaktor 1
Für 𝑚0 = 1 wie bei GK ergibt sich, wie zu erwarten, der Zentralmeridian mit 𝑦 =
0. Und für UTM mit 𝑚0 = 0.9996 ist bei einem Wert von 6 381 km für 𝑅 𝑦 =
±180.4 km. Also ist die Abbildungskorrektur ca. 180 km vom Zentralmeridian
entfernt gleich null.
24
Oft wird auch die vereinfachte Form der Abbildungsreduktion verwendet (wobei Vereinfachte Form der
vorausgesetzt wird, dass der um 500 km verkürzte East-Wert von UTM schon Abbildungsreduktion
durch den Maßstabsfaktor geteilt wurde):
𝑦2
𝑠 = 𝑆 𝑚𝑜 [1 + ]
2 𝑅2
Die Streckenkorrektur ist sowohl für die GK- als auch die UTM-Abbildung eine
Funktion des Abstands vom Mittelmeridian und nimmt im Quadrat zu. In Abbil-
dung 2.5 sind für beide Abbildungssysteme die Streckenkorrekturen als Para-
belausschnitte dargestellt.
Streckenverzerrungen
für die GK- und UTM-
Abbildung in Bayern
Abb. 2.5: Betragsmäßige Auswirkung [cm/100 m] der Streckenkorrektur für die GK-
Abbildung (blaue Parabel) und UTM-Abbildung (rote Parabel: 9° Mittelmeridian, grüne
Parabel: 15° Mittelmeridian) in Bayern
25
Abbildungsreduktionen
(Streckenverzerrungen)
für DHDN/GK4
26
Abbildungsreduktionen
(Streckenverzerrungen)
für ETRS89/UTM32 in
Bayern
Abb. 2.8: UTM-Abbildung mit einem Bereich um den Mittelmeridian, bei dem die Stre-
ckenkorrektion zu einer kleineren verebneten Strecke führt. Außerhalb des ca. 2 x 180.4
km = 360.8 km breiten Bereichs führt die Streckenkorrektion zu größeren verebneten
Strecken.
Die Streckenhöhenreduktion wirkt bei der GK-Abbildung (siehe Abb. 2.6) der
Korrektur der Abbildungsverzerrung entgegen. Eine auf einer gewissen Höhe
(oberhalb der ellipsoidischen Höhe 0) gemessene Strecke wird durch die Hö-
henreduktion verkürzt. Durch die GK-Verzerrung wird sie außer am Zentralmeri-
dian wieder verlängert. Daher gibt es Orte, wo sich die beiden Reduktionen
neutralisieren.
Streckenhöhen-
Bei der UTM-Abbildung (vgl. Abb. 2.7) wirkt die Streckenhöhenkorrektur zwi- korrektursformel zur
schen den beiden längentreuen Meridianen umgekehrt: Auf dem Mittelmeridian Reduzierung gemesse-
und bis 180 km Entfernung vom Mittelmeridian werden Strecken durch die Stre- ner Strecken auf Mee-
ckenhöhenkorrektur noch weiter verkleinert. Außerhalb der beiden Zylinder- reshöhe
27
schnitte wirkt wie bei der GK-Abbildung die Höhenreduktion der Abbildungsver-
zerrung entgegen.
Der Maßstabsfaktor aufgrund der Höhe über dem Referenzellipsoid kann ein-
fach über
ℎ𝑒𝑙𝑙
𝑚ℎ = 1 −
𝑅 + ℎ𝑒𝑙𝑙
𝑠 2 − (ℎ2 − ℎ1 )2
𝑆0 = √
ℎ ℎ
(1 + 1 ) + (1 + 2 )
𝑅 𝑅
In Abbildung 2.9 sind die in Bayern in Abhängigkeit von der Meereshöhe mögli-
chen Beträge der Streckenhöhenkorrektur farbcodiert dargestellt, die Höhenan-
gaben liegen aus dem DGM 200 vor.
Streckenhöhenredukti-
onen in Bayern
28
Gesamtstreckenreduk-
tionen für DHDN/GK4 in
Bayern
Gesamtstreckenreduk-
tionen für
ETRS89/UTM32
in Bayern
29
Tab. 2.2: Vergleich GK- und UTM-Abbildung
30
2.5 Homogenisierung und Transformation
Verfasser: Clemens Glock
2.5.1 Begriffe
Abb. 2.11: Länderübersicht (Stand: März 2014) über die amtlichen Lagebezugssysteme
in Deutschland [ADV 2016]
Der Begriff der Homogenisierung wird im Zusammenhang mit der Bezugssys- Begleitende Arbeit für
temumstellung nach ETRS89 für zwei unterschiedliche Prozesse (Homogenisie- die Bezugssystemum-
rung durch Koordinatenerneuerung und Homogenisierung durch Ausgleichung; stellung nach
Erklärung s. u.) verwendet, die auf unterschiedliche Weise zu homogenen Ko- ETRS89/UTM: Homo-
ordinaten im neuen Bezugssystem führen. Homogene Koordinaten erfüllen genisierung der Koor-
hohe Genauigkeitsanforderungen, z. B. quasidirekte Positionierung mit moder- dinaten
nen GNSS-Systemen, und hohe Nachbarschaftsgenauigkeit. Die in historisch
gewachsenen Lagebezugssystemen, z. B. GK-Systemen, enthaltenen Netz- Homogenisierung
spannungen sind in homogenen Koordinaten nicht mehr vorhanden, d. h. das durch Koordinaten-
zugrunde liegende Festpunktfeld einschließlich der darauf basierenden lokalen erneuerung
Vermessungsarbeiten (z. B. Katastervermessungen) wurde von Spannungen,
die durch alte und weniger genaue Messungen verursacht worden sind, berei- und
nigt.
Homogenisierung
Der Begriff homogenes Koordinatensystem findet sich z. B. in W ÜBBENA et al. durch Ausgleichung
(2004). Ein homogenes Koordinatensystem ist gekennzeichnet durch folgende
Eigenschaften [W ÜBBENA et al. 2004]:
31
genden der Begriff Homogenisierung durch Koordinatenerneuerung
verwendet. Zwischen homogenen Koordinatensystemen kann eine
Transformation ohne Genauigkeitsverlust, jederzeit und eineindeutig er- Homogene Koordinaten
folgen, wobei die im Vermessungswesen hinlänglich bekannten Trans- lassen sich ohne Ge-
formationsverfahren (z. B. zwei- oder dreidimensionale Transformati- nauigkeitsverlust trans-
onsansätze) zur Anwendung kommen können. Die Transformationspa- formieren
rameter sind dabei ortsunabhängig. Bei den Transformationsverfahren
von homogenen Koordinatensystemen einzelner Bundesländer können
noch zur Genauigkeitssteigerung die übrig bleibenden Restklaffungen in
einem oder mehreren Schritten verteilt werden. Der Anwender sieht nur
das Endergebnis der einzelnen Transformationsschritte, die im neuen
Bezugssystem umgeformten Koordinaten.
B. Homogenisierung und Bezugssystemwechsel als integriertes Umfor-
mungsverfahren: Der Begriff Homogenisierung durch Ausgleichung
steht für ein Umformungsverfahren, das neben der Überführung der Ko-
ordinaten ins neue Bezugssystem ETRS89/UTM auch eine Homogeni-
sierung der Grundrissdaten (z. B. des Katasters) mit dem im
ETRS89/UTM vorhandenen Rahmen der identischen Punkte durchführt.
Dieses Umformungs- bzw. Überführungsverfahren werden im Freistaat
Bayern beim Bezugssystemwechsel des Liegenschaftskatasters („Ortra-
Ansatz“) angewendet. Die Spannungen zwischen den Netzen in DHDN
und ETRS89, die sich in den identischen Punkten manifestieren, werden
dabei in deren Umgebung so verteilt, dass die Auswirkungen auf die
Geometrie minimiert werden. Eine andere Möglichkeit, zu homogenen
Koordinaten in einem neuen Bezugssystem mit hohen Genauigkeitsan-
forderungen zu kommen, ist die Homogenisierung durch Ausgleichung,
bei der der Schritt der Homogenisierung zeitgleich mit der Überführung
ins neue Bezugssystem durchgeführt wird. Die Homogenisierung neh-
men die Anwender bei dieser Variante ausschließlich im Endergebnis
„Koordinaten im neuen System“ wahr. Sie müssen nur in einem einmali-
gen Prozess (bei der Bezugssystemumstellung) die Koordinaten ihrer
Geofachdaten nachführen. Die Homogenisierung und gleichzeitige Um-
formung geschehen durch eine vermittelnde Ausgleichung, bei der die
nach ETRS89/UTM zu überführenden Punkte als Unbekannte einge-
führt werden. Die Anforderungen an die zugrunde liegenden Rechen-
prozesse sind dadurch sehr groß, dass, z. B. für Bayern Unbekannte in
einer Größenordnung von über 800 Millionen aufzulösen sind.
32
Nicht alle Transformationsverfahren setzen dieses Prinzip um, das verhindert,
dass ein gemessener Punkt eine weitere unterschiedliche, durch Transformation
„verfälschte“ Koordinate erhält.
Ein Umformungsverfahren, welches das Prinzip „ein Punkt - eine Koordinate“
berücksichtigt, ist das Ortra-Verfahren in Bayern. Eine ausführliche Darstellung
des Verfahrens finden Sie im Abschnitt 2.5.3.
Die amtliche Vorschrift des Transformationsmodells ist ein in sich gekapseltes Transformationsmodell
System („Blackbox“). Es führt die ETRS89/UTM-Umformung in mehreren Stufen Niedersachsen für
durch. Die Software GNTRANS_NI, die das Transformationsmodell implemen- ALKIS und AFIS
tiert und die das LGLN den Fachanwendern kostenlos zur Verfügung stellt, setzt
für die Transformation von Geobasisdaten und Geofachdaten das dreistufige Software GNTRANS_NI
Verfahren des niedersächsischen Transformationsansatzes um.
Als 1. Stufe wird die räumliche 3D-Ähnlichkeitstransformation (7 Parameter- 1. Stufe: räumliche 3D-
Transformation) verwendet. Alle identischen Punkte benötigen dazu neben ihren Ähnlichkeitstransfor-
Lagekomponenten (gegeben im Lagebezugssystem) eine zusätzliche Hö- mation
henkomponente.
33
Die Abbildungsvorschrift lautet (siehe z. B. LOTHER 2012)
𝑃 (𝑿, 𝒀, 𝒁)𝑍𝑆 = ∆𝑻 + 𝑚 ∗ 𝑹 ∗ 𝑃(𝑋, 𝑌, 𝑍)𝑄𝑆
In der nächsten Stufe (2. Stufe des Transformationsmodells) werden die in 2. Stufe: ausgleichende
den identischen Punkten verbleibenden Koordinatendifferenzen durch ausglei- Flächensplines
chende Flächensplines modelliert.
In der letzten Stufe (3. Stufe des Transformationsmodells) wird der verbliebe-
3. Stufe: Prädiktion
ne stochastische Anteil mithilfe einer Prädiktion interpoliert.
Das Transformationsmodell des LGLN (Landesamt für Geoinformation und Lan- Eineindeutige Vor- und
desvermessung Niedersachsen) für ALKIS- und AFIS-Daten stellt somit eine Rücktransformation
einheitliche, stetige, nachbarschaftstreue und eineindeutige Transformation und
Rücktransformation zwischen den Bezugssystemen GK LS 100 und
ETRS89/UTM bereit.
34
Baden-Württemberg verzichtet nach der Umstellung ähnlich wie die Bundeslän-
der Niedersachsen und Hessen auf eine doppelte Datenhaltung beim Liegen-
schaftskataster oder auf eine parallele Datenabgabe in GK und UTM. Baden-
Württemberg hat sich, wie bereits kurz ausgeführt, für einen zweidimensiona-
len Transformationsansatz entschieden und wird für den Bezugssystemüber-
gang der Geobasisdaten den NTv2-Ansatz (vgl. Kapitel 2.5) verwenden. Der-
selbe Ansatz wird für die Umformung der Geofachdaten zur Verfügung gestellt
werden.
Die Geobasisdaten aus dem Bereich der Landesvermessung (z. B. ATKIS)
werden stichtagsbezogen mithilfe des bekannten Bundeseinheitlichen Trans-
formationsansatzes für ATKIS, BeTA2007, überführt.
35
Im Projekt KanU wurden gleichzeitig auch die Auswirkungen der Bezugssys-
temumstellung des Katasters auf Kundenseite untersucht, um den Anwendern
einen möglichst reibungslosen Bezugssystemübergang zu ermöglichen.
Das Projekt KanU beschäftigte sich in seiner Anfangsphase zunächst mit mögli- Untersuchungen der
chen Überführungsverfahren (z. B. punktspezifische Interpolation) für die unter- Auswirkungen auf An-
schiedlichen Objektbereiche des Amtlichen Liegenschaftskatasters ALKIS. Nach
wenderseite
Abschluss der Untersuchungsphase möglicher Methoden hat sich Bayern im
Jahre 2013 für ein Umformungsverfahren entschieden, das die Überführung
nach UTM durch eine Ausgleichung durchführt.
In KanU wurde das neuartige Verfahren „Umformung durch Ausgleichung Umformung durch
nach dem Ortra-Ansatz“ entwickelt. Dieser Ausgleichungsansatz führt über das
Ausgleichung nach
funktionale Modell zu einer optimalen Lagerung des GK-Netzes zum UTM-Netz.
Die auf diese Weise minimierten Netzspannungen werden so verteilt, dass die dem Ortra-Ansatz
Auswirkungen auf die Geometrie ebenfalls minimiert werden. Gleichzeitig wird
der Grundriss mit seiner Nachbarschaftsgenauigkeit in den vorgegebenen glo-
balen Rahmen der identischen Punkte, die sowohl in DHDN/GK als auch im
neuen Bezugssystem ETRS89/UTM gegeben sind, eingepasst. Es werden für
die Umformung der Flurstücke über 850.000 identische, GNSS-bestimmte Punk-
te verwendet.
Das rechentechnisch aufwendige Verfahren mit über 800 Millionen Unbekannten Ausgleichung mit über
ist die Grundlage, um in hoher Transformationsqualität neben den Geobasisda- 800 Millionen Unbe-
ten des Objektbereichs Flurstücke auch die Objektbereiche Gebäude, und Bau- kannten
werke nach ETRS89/UTM zu überführen.
Dafür wird der Grundriss mit einer Vielzahl von Beobachtungen überzogen. Auf
der Grundlage der aus dem Grundriss abgeleiteten Beobachtungen (sog. Pseu-
dobeobachtungen, die Koordinatendifferenzen zwischen den Punkten im Aus-
gangssystem nutzen) werden Verbesserungsgleichungen für eine Ausgleichung
erstellt.
36
Koordinatendifferenzen
sind Beobachtungen
für die Ausgleichung
37
ligen Ellipsoiden spannungsbehaftet sind, allerdings nur mit Einbußen der Ge-
nauigkeit. Kapitel 3 zeigt, dass dies mit den vom Bundesamt für Kartographie
und Geodäsie (BKG) kostenfrei bereitgestellten Parametersatz bundesweit mit
einer Genauigkeit im Bereich von weniger als 3 m möglich ist. Die Spannungen
im Festpunktfeld bewirken letztendlich diese 3 m.
Abb. 2.14: Workflow zur Überführung von Landeskoordinaten über eine globale Datums-
transformation (dunkle Pfeile)
Abb. 2.15: Die Verschiebungsvektoren der Festpunkte, um von dem DHDN in ETRS 89
zu transformieren, werden auf ein regelmäßiges Gitter interpoliert und den Anwendern Für Transformationen
zur Verfügung gestellt [auf Basis von Geobasisdaten der Bayerischen Vermessungsver- mit Katastergenauig-
waltung] keit stellen die Landes-
vermessungs-
Die Vermessungsverwaltungen setzen zur Homogenisierung aufwendige Aus- verwaltungen Parame-
gleichungsansätze ein, die aber für einen externen Anwender nicht zur Verfü- tersätze der gridbasier-
gung stehen. Um den externen Anwendern dieselben Werte, also praktisch das ten Transformation für
Ergebnis der Ausgleichung, wie sie intern für die Transformation verwendet das jeweilige Bundes-
werden, zur Verfügung zu stellen, werden die lokalen Verschiebungswerte in land zur Verfügung
einem regelmäßigen Gitter (englisch: grid) berechnet und als Datensatz zur
Verfügung gestellt. Diese Methode nennt sich gridbasierte Transformation oder
38
auch NTv2. Ein Anwender kann sich die Korrekturwerte für jeden beliebigen
Punkt durch Interpolation ermitteln. Moderne raumbezogene Informationssyste-
me und geodätische Berechnungsprogramme haben diesen Ansatz schon im-
plementiert. Der Anwender muss sich nur einen entsprechenden Datensatz mit
den gridbasierten Transformationsparametern besorgen.
Diese Transformationsparameter werden auch für unterschiedliche Genauig-
keitsanforderungen bereitgestellt. Das BKG stellt zum Beispiel einen Parameter-
satz, der für das gesamte Bundesgebiet eingesetzt werden kann, zur Verfügung.
Er wurde für ATKIS-Daten entwickelt und nennt sich BeTA2007. Die Genauig-
keit wird auf Submeterbereich angegeben, tatsächlich ist er für die meisten Ge-
biete sogar im Subdezimeterbereich. Dies reicht für Katasteranwendungen noch
nicht aus. Dort werden Zentimetergenauigkeiten gefordert. Deshalb werden die
Vermessungsverwaltungen Datensätze mit Parametern zur gridbasierten Trans-
formation zur Verfügung stellen. Der Abstand der Gitterpunkte wird im Bereich
30 m bis 50 m liegen. Ein Datensatz mit allen Transformationsparametern für
ganz Bayern mit einer Gitterweite von 30 m hat dann ein Datenvolumen von ca.
3 GByte.
Abb. 2.16: Schematische Darstellung des Ablaufs der Transformation über die NTv2
Methode
Die Transformationsparameter werden für jeden Gitterpunkt mit geographischen Die Parametersätze der
Koordinaten (𝜑, 𝜆) im Ausgangssystem, also in diesem Fall DHDN, als Differen- gridbasierten Trans-
zen ∆𝜑 und ∆𝜆 zum Zielsystem, also ETRS89 angegeben. formation beinhalten in
Da ein zu transformierender Punkt im Allgemeinen irgendwie innerhalb von vier einem regelmäßigen
Gitterpunkten liegt, erfolgt die Interpolation bilinear.
Gitter Korrekturwerte
für die geodätischen
Koordinaten
Abb. 2.17: Bi-lineare Interpolation: Die Interpolation erfolgt ein 3 Schritten: erst wird zwi- Die NTv2-
schen den beiden östlichen Gitterpunkten linear interpoliert, dann zwischen den beiden Transformation für be-
westlichen, und im die Werte für den gewünschten Punkt zu bekommen, zwischen den liebige Punkte erfolgt
beiden interpolierten Punkten
über eine bi-lineare
Interpolation
Als letzte Möglichkeit seien die in der Vermessung üblichen lokalen Transforma-
tionen erwähnt. Für ein lokal beschränktes Gebiet können Koordinaten über eine
39
Ähnlichkeitstransformation überführt werden. Wichtig dabei ist, dass der Maß-
stab als Unbekannte angesetzt wird.
Eine lokale Ähnlichkeitstransformation kann auch bei kleinen Vermessungspro- Die Transformations-
jekten angewandt werden, um den lokalen Maßstab aus Festpunkten in UTM- parameter für ein ein-
Koordinaten zu bestimmen. Dies erfolgt z. B. bei der freien Stationierung einer geschränktes Gebiet
Totalstation. Voraussetzung ist, dass der Maßstab bei der Transformation ermit- können auch lokal über
telt wird und dass die Redundanz hoch genug ist, um eine zuverlässige Schät- identische Punkte er-
zung des Maßstabsfaktors zu ermöglichen. Die 2D-Helmert-Transformation stellt
mittelt werden
eine solche Ähnlichkeitstransformation dar. Der Maßstabsfaktor wird neben der
Höhen- und Abbildungsreduktion auch von fehlerhaften meteorologischen Kor-
rektionen des elektro-optischen Entfernungsmessers beeinflusst.
2.7 Zusammenfassung
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos
Das European Terrestrial Reference System 1989 (ETRS89) ist ein europäi-
sches Referenzsystem, das als ein geozentrisch gelagertes Ellipsoid mit den
Ellipsoidparametern des GRS80 gesehen werden kann. Die Koordinaten der
physischen Referenzpunkte (z. B. Bodenstationen) der Realisierungen des
ETRS89 sind fest mit dem europäischen Teil der eurasischen Platte verbunden.
Aus den kartesischen 3D-Koordinaten des ETRS89 können zweidimensionale
geodätische Koordinaten (Breite und Länge) sowie ellipsoidische Höhen abge-
leitet werden. Für die Abbildung von Breite und Länge in der Ebene wird die
Universale Transversale Mercator-Abbildung (UTM) verwendet.
40
Um existierende GK-Koordinaten im DHDN nach den gleichen Parametern nach
UTM basierend auf ETRS89 transformieren zu können, wie sie auch die amtli-
chen Vermessungsverwaltungen verwenden, stellen die Vermessungsverwal-
tungen von Baden-Württemberg und Bayern sowie von weiteren Bundesländern
(vgl. Kapitel 3) Parametersätze für eine gridbasierte Transformation zur Verfü-
gung. Das Format dieser Parametersätze (NTv2) hat sich als De-facto-Standard
etabliert und wird von allen gängigen Systemen zur Bearbeitung von raumbezo-
genen Koordinaten unterstützt.
41
Literatur
ARBEITSGEMEINSCHAFT DER VERMESSUNGSVERWALTUNGEN DER LÄNDER DER BUN-
DESREPUBLIK DEUTSCHLAND (ADV) (1995), Beschluss zu TOP 4.4 der 96. Tagung
1995
ARBEITSGEMEINSCHAFT DER VERMESSUNGSVERWALTUNGEN DER LÄNDER DER BUN-
DESREPUBLIK DEUTSCHLAND (ADV) (2016), www.adv-online.de/Geodaetische-
Grundlagen/Transformation/Transformation-BeTA2007/, zuletzt besucht am
19.09.2016
BAYERISCHES LANDESAMT FÜR DIGITALISIERUNG, BREITBAND UND VERMESSUNG
(LDBV) (2016), https://sapos.bayern.de/, zuletzt besucht am 19.09.2016
BECKER H., BEHNKE, K., DERENBACH, H., FAULHABER, U., IHDE, J., IRSEN, W., LOT-
ZE, J., STRERATH, M. (2005), Diagnoseausgleichung SAPOS - Homogenisierung
des Raumbezugs im System ETRS89 in Deutschland. In: zfv- Zeitschrift für
Vermessungswesen, Heft 4/2005
BENNING, W. & SCHOLZ, T. (2010), Zum Lagebezugswechsel ETRS89/UTM mit-
tels Homogenisierung. Zeitschrift für Vermessungswesen In: zfv-Zeitschrift für
Vermessungswesen, Heft 1/2010
BUNDESAMT FÜR KARTOGRAFIE UND GEODÄSIE (BKG) (2016),
http://crs.bkg.bund.de/, zuletzt besucht am 19.09.2016
GAUß, C. F. (1822), Allgemeine Auflösung der Aufgabe, die Teile einer gegebe-
nen Fläche auf eine andere gegebene Fläche so abzubilden, daß die Abbildung
dem Abgebildeten in den kleinsten Teilen ähnlich wird. In: Schumacher’s Astro-
nomische Abhandlungen, Heft 3, Altona 1825. Neuausgabe von Wangerin.
Leipzig. 1921
GERIGK, H.-U. & KUMMER, K. (1990), Zur Konzeption für die Einrichtung des AP-
Netzes. In: Nachrichten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterver-
waltung 1990/4
GLOCK, C. (2015), Umstellung auf das Koordinatenreferenzsystem
ETRS89/UTM. Vortrag beim Kommunalen GIS Forum 16.11.2015 Neu-Ulm
GLOCK, C. (2016), Projekt KanU - Strategie zur UTM-Umstellung des Liegen-
schaftskatasters in Bayern. Vortrag bei GIS@Aktuell - Neue Koordinaten für
alle- von Gauß-Krüger nach UTM. 27.04.2016, München
GLOCK, C. & VETTER, C. (2014), Strategie zur Einführung des neuen Bezugssys-
tems in Bayern. Vortrag bei „UTM in Bayern, was geht uns das an?“, Geodäti-
sches Kolloquium der Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Würzburg
GÖRRES, B (2010), Vom globalen Bezugssystem bis zur Umsetzung für die Pra-
xis. In: Scheider A., Schwieger V. (Hrsg.): GNSS 2010. Vermessung und Navigati-
on im 21. Jahrhundert. DVW-Schriftenreihe Bd. 63, S. 39-57. Wißner-Verlag
Augsburg
GÖRRES, B. & NOTHNAGEL, A. (2012a), Übergeordnete geodätische Koordinaten
in Deutschland heute. Teil 1: Globale Koordinatensysteme und ihre Realisierun-
gen. In: AVN-Allgemeine Vermessungsnachrichte, Heft 3/2012. S. 104 - 111
GÖRRES, B. & NOTHNAGEL, A. (2012b), Übergeordnete geodätische Koordinaten
in Deutschland heute. Teil 2: Bezugssysteme für Europa. In: AVN-Allgemeine
Vermessungsnachrichten, Heft 7/2012. S. 259 - 267
GROßMANN, W. (1976), Geodätische Rechnungen und Abbildungen in der Lan-
desvermessung. 3. Auflage. Verlag Konrad Wittwer, Stuttgart
42
HAMPP, D. (1992), Digitalisierung, Homogenisierung und numerische Fortfüh-
rung - ein schneller Weg zur aktuellen Digitalen Flurkarte. In: Mitteilungsblatt
DVW Bayern, Heft 3/1992, S. 239-252. 1. Digitalisierung und Homogenisierung.
München
HECK, B. (2003), Rechenverfahren und Auswertemodelle der Landesvermes-
sung. Klassische und moderne Methoden. 3. Auflage. H. Wichmann Verlag,
Heidelberg
HOFMANN-W ELLENHOF, B. (1995), Die konforme Abbildung oder: Muss Komple-
xes komplex sein?. In: Österreichische Zeitschrift für Vermessung und Geofor-
mation, Heft 1-2/1995, S.55 - 62
KNOBLACH, S. (2014), Herausforderungen durch den Bezugssystemwechsel,
Gegenüberstellung der Bezugssysteme DHDN/GK und ETRS89/UTM. Vortrag
bei „UTM in Bayern, was geht uns das an?“, Geodätisches Kolloquium der
Hochschule Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Würzburg
KREITLOW, S., BRETTSCHNEIDER, A., JAHN, C.-H., FELDMANN-W ESTENDORFF, U.
(2010), ETRS89/UTM, Der Bezugssystemwechsel und die Auswirkungen auf die
Geodatennutzung. In: Kartographische Nachrichten, 60. Jahrgang, Heft 4
KRÜGER, L. (1912) Konforme Abbildung des Erdellipsoids in der Ebene. B. G.
Teubner Verlag, Leipzig
LOTHER, G. (2012), Geodätische Bezugssysteme, Grundlagen und Transforma-
tion. Skriptum zur Vorlesung Geodätische Bezugssysteme an der Hochschule
München. München
SCHNÄDELBACH, K. (2004), Materialien zu Landesvermessung. Skriptum zur Vor-
lesung Landesvermessung, WS 2003/04 u. SS 2004. München
STAATSBETRIEB GEOBASISINFORMATION UND VERMESSUNG SACHSEN (GEOSN)
(2016), www.landesvermessung.sachsen.de/inhalt/etrs/grund/grund.html, be-
sucht am 19.09.2016
UEBERHOLZ, R., JAHN, C.-H., STEGELMANN, V. (2007), Nachrichten der Nieder-
sächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung, NaVKV 1 und 2/2007.
Landesvermessung und Geoinformation Niedersachsen (LGN) - Landesbetrieb,
Hannover
W ÜBBENA, G., BACHMANN M., SCHMITZ M. (2004), Bundesweite präzise einein-
deutige 3D-Transformation zwischen homogenen ETRS89 und amtlichen Lan-
deskoordinaten mit Geo++® GNTRANS. Kolloquium „Einheitliche Lage- und
Höhenbezugssysteme für Geodaten".12. Oktober 2004, Ilmenau
ZÖLLNER, M. (2015), Umstellung auf das Koordinatenreferenzsystem
ETRS89/UTM. Vortrag beim Kommunalen GIS Forum. Neu-Ulm, 16.11.2015
ZÖLLNER, M. (2016), Einführung des Bezugs- und Abbildungssystems
ETRS89/UTM in Baden-Württemberg und Folgen für Fachanwender. Vortrag bei
GIS@Aktuell - Neue Koordinaten für alle - von Gauß-Krüger nach UTM.
27.04.2016, München
Wir danken Herrn Prof. Dr. Stefan Knoblach, Hochschule für angewandte Wis-
senschaften Würzburg-Schweinfurt, für seine fachliche Unterstützung beim Ab-
schnitt „Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89)".
43
3 Produkte und Dienstleistungsangebote der
Landesvermessungsbehörden und des Bundes
3.1 Einführung
Verfasserin: Dr. Gabriele Aumann
In diesem Kapitel werden die Produkte und Dienstleistungsangebote der Lan-
desvermessungsbehörden für den Umstieg auf das bundeseinheitliche Koordi-
natenreferenzsystem ETRS89 und UTM als zugehöriges Abbildungssystem
beschrieben. Zunächst stellt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
seine Dienstleistungen vor. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt bei den Lan-
desvermessungsbehörden Baden-Württemberg und Bayern, da hier gerade die
Voraussetzungen für den Umstieg geschaffen werden und dieser kurz bevor-
steht. Der Vollständigkeit halber sind in Kapitel 3.5 in tabellarischer Form die
Produkte und Dienstleistungsangebote der übrigen Bundesländer aufgelistet.
Koordinatentransformationsdienst
Das BKG stellt einen Koordinatentransformationsdienst für deutschlandweit Kostenfreier Dienst zur
eingesetzte Koordinatenreferenzsysteme zur Verfügung. Für die Transformation Transformation von
von DHDN nach ETRS89 bietet der Transformationsdienst die Wahl zwischen Koordinaten
45
Informationen
Informationen und Anwendungen zur Koordinatentransformation finden Sie auf
unserer Internetseite unter www.geodatenzentrum.de. Darüber hinaus beraten
Sie die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums gern.
3.3 Baden-Württemberg
Verfasser: Christian Prägitzer
46
Aktuell (08.08.2016) liegen in Baden-Württemberg ~ 398.500 Passpunkte und
2480 Gemarkungen mit Vollzugserklärungen vor.
47
Datengrundlage für den Grundriss des 3D-Gebäudemodells bilden die Gebäu-
deumringe aus ALKIS, für diese Daten wird deshalb das NTv2-Gitter BWTA2017
verwendet werden.
Abb. 3.3: 3D-Gebäudemodell (LOD2) auf DGM mit auf modelliertem Luftbild
Der geplante Zeitpunkt für die Umstellung der Geobasisdaten auf ETRS89/UTM
wurde seitens der Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg an der europäi-
schen INSPIRE-Richtlinie ausgerichtet. Die von INSPIRE betroffenen
Geo(fach)daten müssen ab November 2017 in UTM bereitgestellt werden. Die
geodatenhaltenden Stellen haben ihre Geodaten auf Basis der amtlichen Ge-
obasisdaten zu führen (§2 (1) LGeoZG, § 5 (3) LGeoZG).
§ 2 Abs. 1 LGeoZG:
§ 5 Abs. 3 LGeoZG:
48
Auswirkungen der Umstellung auf die einzelnen Produkte
Die Strecken- und Flächenverzerrungen weisen bei ETRS89/UTM deutlich grö- Auswirkungen auf Flä-
ßere Werte auf als beim DHDN/Gauß-Krüger, weil die in die Ebene abzubilden- chenberechnung und
de Zone doppelt so breit ist (GK 3°/UTM 6°) und statt eines Berührzylinders ein Maßstab (Strecken)
Schnittzylinder zur Abbildung in die Ebene verwendet wird.
Generell sind bei der Berechnung von Strecken und Flächen aus Koordinaten
die abbildungsbedingten Strecken- und Flächenkorrekturen zu berücksichtigen.
Die solchermaßen korrigierten Ergebnisse unterscheiden sich dann nur marginal
(siehe Tabelle 3.1).
49
Abb. 3.5: Streckenverzerrungen bei der UTM-Projektion
Geobasisdaten
ALKIS (Daten)
Die Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters in Baden-Württemberg werden Auswirkungen auf die
mit dem engmaschigen NTv2-Gitter BWTA2017 überführt. Die Überführung mit Geobasisdaten des
diesem Gitter garantiert die notwendige Lagegenauigkeit der Liegenschaftskata- Liegenschaftskatasters
sterdaten. Die ALKIS-Daten werden nach dem Umstellungsstichtag in
(ALKIS)
ETRS89/UTM bereitgestellt. D. h. alle Geofachdaten, die auf Basis der ALKIS-
Daten geführt werden oder diese als Hintergrundkarte nutzen, sollten zur Da-
tenaktualisierung 2018 ebenfalls auf ETRS89/UTM umgestellt werden.
Die Umstellung der auf ALKIS basierenden Geofachdaten sollte möglichst eben-
falls mit dem NTv2-Gitter BWTA2017 erfolgen. Dieses Vorgehen garantiert eine
bestmögliche Übereinstimmung von Geobasis- und Geofachdaten. Bei Abfrage-
routinen bzw. Flächen- und Streckenberechnungen müssen die Strecken- und
Flächenreduktionen für UTM softwareseitig angebracht werden. Im Weiteren ist
bei den ALKIS-Daten - wie auch schon bisher - zu beachten, dass die Daten
unterschiedliche Qualitätsangaben (Status) bzgl. der Genauigkeit in der Lage
aufweisen (siehe Tabelle 3.2).
50
Tab. 3.2: Qualitätsstufen der Lagegenauigkeiten in ALKIS
Qualitätsstufen der Lagegenauigkeiten in ALKIS®
Status im DHDN/Gauß-
Qualitätsstufe im ETRS89/UTM
Krüger
Landeskoordinate 1600 X X
Bislang 1610 X -
Transformiert 1620 X -
Grafisch 4100 X X
Aus Katasterkarten 4210
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab m ≥
1:1000
Aus Katasterkarten 4220
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab 1:1000
> m ≥ 1:2000
Aus Katasterkarten 4230
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab 1:2000
> m ≥ 1:3000
Aus sonstigen Unter- 4300
X X
lagen digitalisiert
ALKIS Hauskoordinaten/Hausumringe
ALKIS-Hauskoordinaten und -umringe sind aus ALKIS abgeleitet. Deshalb wer-
den auch diese mit dem BWTA2017 transformiert. Werden die Hauskoordina-
ten/-umringe in Verbindung mit Geofachdaten mit ALKIS-Bezug verwendet, sind
auch die zugehörigen Geofachdaten mit dem BWTA2017 umzustellen, um die
bestmögliche Übereinstimmung zu erhalten.
ATKIS (Daten/Produkte)
Die Geobasisdaten der Landesvermessung (ATKIS) werden aufgrund der gerin- Auswirkungen auf die
geren Genauigkeitsanforderungen bis auf wenige Ausnahmen mit BeTA2007 Geobasisdaten der
überführt. Die Transformation mit BeTA2007 ermöglicht eine Genauigkeit im Landesvermessung
Submeterbereich (i. d. R. werden 1-2 dm in der Lage erreicht). (ATKIS)
Basis-DLM und DLM50
Das Basis-DLM wird wie die meisten ATKIS-Daten mit dem NTv2-Gitter Be-
TA2007 nach ETRS89/UTM überführt. Infolgedessen sollten alle Geofachdaten,
die auf dem Basis-DLM basieren, ebenfalls mit diesem BeTA2007 überführt
werden, um eine bestmögliche Übereinstimmung zu gewährleisten.
51
Das DLM50 wird aus dem Basis-DLM abgeleitet, d. h. es wird nach der Überfüh-
rung des Basis-DLM nach ETRS89/UTM neu berechnet. Das DLM50 soll zeit-
nah nach der landesweiten Überführung bereitstehen.
DTK10 DTK25
DTK50 DTK100
52
Digitale Orthophotos (DOP)
Die Digitalen Orthophotos werden in der Regel wie alle anderen ATKIS-Daten
mit dem NTv2-Gitter BeTA2007 umgestellt werden. Eine mögliche Ausnahme
könnten die Orthophotos mit 10 cm Bodenauflösung sein (DOP10).
Ob die Transformation mit BeTA2007 die Genauigkeitsanforderungen für die
DOP10 erfüllen kann, wird derzeit noch untersucht. Erforderlichenfalls wird für
die DOP10 das engmaschige BWTA2017-Gitter für die Überführung der ALKIS-
Daten zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Transformation der DOP von
Gauß-Krüger nach UTM werden die DOP-Kacheln neu berechnet und abge-
grenzt. Die Daten werden den Kunden zeitnah nach der landesweiten Umstel-
lung Ende 2017 im neuen Koordinatenreferenzsystem bereitgestellt.
Orientierte Luftbilder
Die Transformation der Orientierungsdaten der digitalen Luftbilder erfolgt mit
dem gleichen NTv2-Gitter wie die entsprechenden Orthophotos. Die Daten wer-
den den Kunden zeitnah nach der landesweiten Umstellung Ende 2017 im neu-
en Koordinatenreferenzsystem bereitgestellt.
53
Abb. 3.12: Digitales Geländemodel Abb. 3.13: Digitales Oberflächenmodell
3D-Gebäudemodelle
Die 3D-Gebäudemodelle (vgl. Abb. 3.3) basieren auf den Gebäudegrundrissen
von ALKIS, daher erfolgt die Überführung mit dem für die ALKIS-Daten verwen-
deten NTv2-Gitter BWTA2017.
Geodatendienste (Darstellungs- und Downloaddienste)
Alle vom LGL angebotenen Geodatendienste werden bereits heute in unter-
schiedlichen Koordinatenreferenzsystemen angeboten. Dies wird sich auch zu-
künftig nicht ändern. Eine wesentliche Änderung wird sich hinsichtlich der Lage-
genauigkeit im ETRS89/UTM ergeben. Der Grund hierfür ist, dass bisher für die
Bereitstellung der Dienste in UTM durchgängig das NTv2-Gitter BeTA2007 ver-
wendet wurde. Zukünftig werden für die ALKIS-Daten und Teile der ATKIS-
Daten das engmaschige NTv2-Gitter BWTA2017 verwendet werden. Die Bereit-
stellung der jeweiligen „neuen“ Geodatendienste wird zeitnah nach der Umstel-
lung der zugrundeliegenden Geobasisdaten erfolgen, übergangsweise bleiben
die bisherigen Geodatendienste bestehen. Der verwendete Transformationsan-
satz ist grundsätzlich in den Metadaten des jeweiligen Dienstes angegeben.
54
Tab. 3.3: Produkt und Transformationsansatz
Produkt Transformationsansatz
ALKIS
Liegenschaftskataster BWTA2017
ALKIS NOrA BWTA2017
ALKIS Hauskoordinaten/ BWTA2017
-umringe
ATKIS
Basis-DLM BeTA2007
DTK10, 25, 50, 100 BeTA2007
DDGK5 Keine Überführung nach UTM
DOP10, 20, 50 BeTA2007 (DOP10 ggf. BWTA2017)
Orientierte Luftbilddaten BeTA2007
DGM BeTA2007
DOM BeTA2007
Laserscandaten/Punktwolken BeTA2007
3D-Gebäudemodelle BWTA2017
55
diese Transformationsansätze auch nur von Bessel/Gauß-Krüger nach
ETRS89/UTM.
Tab. 3.4: Beschränkungen der Transformationsansätze
Lagegenauigkeit: Zentimeter
BWTA2017
Räumliche Beschränkung: Baden-Württemberg
56
3.4 Bayern
Verfasser: Johann Hilger
Einleitung
Ein wesentliches Merkmal bei der Nutzung von Geodaten ist deren zunehmen-
Länderübergreifende
der Einsatz über Ländergrenzen hinweg. Der Aufbau einer europäischen Geo-
dateninfrastruktur fördert diese Entwicklung und treibt sie voran. Voraussetzun- Nutzung von Geodaten
gen hierfür sind einheitliche Produkte und vor allem ein gemeinsamer Raumbe- erfordert einheitlichen
zug. Der einheitliche Raumbezug ist in Bayern noch umzusetzen. Verantwortlich Raumbezug
für die Umsetzung ist die Bayerische Vermessungsverwaltung.
Damit die Anwender weiterhin ihre Fachdaten in Kombination mit den Geoba-
sisdaten nutzen können, ergibt sich für die Anwender ebenfalls die Notwendig-
keit, ihre Fachdaten auf den neuen, gemeinsamen Raumbezug umzustellen.
Der Beitrag gibt einen Überblick, wie die Bayerische Vermessungsverwaltung
den Umstieg auf das neue Bezugs- und Abbildungssystem ETRS89/UTM reali-
siert, wie der Zeitplan und das Produktangebot aussieht und welche Angebote
sie den Anwendern zur Transformation ihrer Geofachdaten bereitstellt.
57
Verwendete Transformationsverfahren
Für die interne Umstellung der Produkte und Anwendungen setzt die Bayerische Unterschiedliche
Vermessungsverwaltung je nach Genauigkeitsanforderungen zwei verschiedene Transformationsverfah-
Transformationsverfahren ein. ren für Produkte
Transformation Liegenschaftskataster
Die Koordinaten des Liegenschaftskatasters und die daraus abgeleiteten Pro-
dukte werden durch eine vermittelnde Ausgleichung nach dem Ortra-Ansatz
nach UTM überführt. Dieses Verfahren gewährleistet, dass nicht nur die Koordi-
naten der identischen Punkte gehalten werden (Grundsatz: ein Punkt - eine
Koordinate), sondern auch die Nachbarschaftsgenauigkeit bestmöglich erhalten
bleibt und die Geometrieverzerrungen minimiert werden.
Zu den Produkten aus dem Liegenschaftskataster zählen ALKIS (Flurstücke,
Gebäude, Tatsächliche Nutzung, Bodenschätzung), die Hauskoordinaten und
Hausumringe sowie 3D-Gebäudemodelle (LOD1, LOD2).
Transformation Geotopographie
Die Produkte der Geotopographie, die nicht den hohen Genauigkeitsanforde-
rungen des Liegenschaftskatasters entsprechen müssen, werden mit der von
der AdV empfohlenen „Bundeseinheitliche Transformation für ATKIS (Be-
TA2007)“ transformiert. Die Transformation basiert auf dem international ver-
wendeten Ansatz „National Transformation Version 2 (NTv2)“ (vgl. Kapitel 2.6
Grundlagen, „gridbasierte Transformationsverfahren“).
Die Produkte der Geotopographie umfassen Digitale Orthophotos (DOP), Digita-
le Topographische Karten (DTK100, DTK50, DTK25, DOK), ATKIS sowie das
Digitale Geländemodell (DGM)/Laserpunkte.
Produktangebot im Detail
Die Bayerische Vermessungsverwaltung bereitet derzeit die Umstellung aller Produktangebot in UTM
Produkte nach UTM vor. Folgendes Produktangebot ist zum Umstellungszeit- und GK
punkt geplant:
58
Liegenschaftsprodukte in den Formaten DFK, SQD, DXF und Shape, die
durch Rückmigration aus ALKIS erstellt werden, werden nur in GK angebo-
ten.
LOD2-Gebäudemodelle werden bis zum Abschluss der Flächendeckung in
GK angeboten und im Übergangszeitraum nach UTM umgestellt.
Hauskoordinaten sind sowohl in UTM als auch in GK erhältlich.
Hausumringe und Gebäudemodelle LOD1: Entscheidung zur Abgabe in GK
ist noch offen.
Produkte der Geotopographie sind sowohl in UTM als auch in GK erhältlich.
Dienste und Anwendungen (z. B. GeodatenOnline und BayernAtlas) sind
auf UTM umgestellt.
Grundlage für Geodatendienste (WMS, WFS, AtomFeeds) und An-
wendungen (z. B. BayernAtlas) sind die hierfür bereitgestellten Daten.
Bei Diensten erfolgt der Zugriff direkt auf die Datenbasis z.B. auf die
mit der Umstellung amtlichen UTM-Daten. Andere im Dienst angebote-
ne Koordinatensysteme (z. B. GK3, GK4, WGS84/Pseudo Mercator)
werden „on the fly“ beim Aufruf erzeugt. Zu beachten ist, dass es im-
mer nur ein amtliches Koordinatensystem gibt, auch wenn Dienste
mehrere Koordinatensysteme anbieten. Je nach Transformation des
Diensts kann die Katastergenauigkeit nicht immer garantiert werden.
Für die Datenbereitstellung ergeben sich durch die Umstellung auf das UTM-
System folgende Neuerungen für die Anwender:
Bayern wird zukünftig in den Meridianzonen UTM 32 und UTM 33 abgebil-
det. Die Produkte werden standardmäßig in der Zone UTM 32 abgegeben.
Eine Abgabe in Zone UTM 33 ist auf Wunsch möglich.
Die Koordinatenangabe wird bei digitalen Raster- und Vektordaten stan- Änderungen beim
dardmäßig ohne Zonenangabe im Rechtswert erfolgen (z. B. in den Forma- Datenbezug
ten NAS und Shape, EPSG 25832 und 25833). Die Zonenangabe wird ent-
sprechend den Spezifikationen der AdV im Datei-Header (bei NAS), in Pro-
jektionsdateien oder sonstigen Metadateien angegeben. Bei Präsentations-
ausgaben und einfach strukturierten digitalen Produkten (z. B. Koordinaten-
listen) wird zur Vereinfachung die Zone im Rechtswert mit angegeben.
59
ständig durchgeführt werden kann. In vielen GIS-Systemen ist dieses Transfor-
mationsverfahren bereits integriert.
Folgende NTv2-Gitterdateien werden angeboten und empfohlen:
„BY-KanU“ („Bayern-Kataster nach UTM“) für die Transformation von Ge-
ofachdaten, die sich am Liegenschaftskataster orientieren.
BeTA2007 (Bundeseinheitliche Transformation für ATKIS) für die Transfor-
mation von Geofachdaten, die sich an der Geotopographie orientieren.
Mit diesen beiden Gitterdateien ist sichergestellt, dass im Liegenschaftskataster
eine Katastergenauigkeit gewährleistet wird. Bei Daten der Geotopographie ist
eine geringere Genauigkeit ausreichend.
Umstellung Geofachdaten Liegenschaftskataster
a) BY-KanU
Die NTv2-Datei BY-KanU wird unmittelbar aus den Ergebnissen der vermitteln-
den Ausgleichung bei der Transformation des Liegenschaftskatasters abgeleitet
und kann daher erst kurz nach dem Umstellungszeitpunkt angeboten werden.
Durch die Wahl einer sehr engen Gitterweite von 1 Bogensekunde (30 m) wird
die interne Transformation des Liegenschaftskatasters bestmöglich abgebildet
und ermöglicht eine Transformation der Geofachdaten in Katastergenauigkeit.
Durch Nutzung von GIS-Methoden (z. B. Snapping) oder Zuordnung über den
ALKIS-Objektidentifikator kann, soweit erforderlich, zusätzlich auch die Lage-
identität zwischen Geofachpunkten und amtlichen Koordinaten hergestellt wer-
den.
Die NTv2-Datei BY-KanU wird als Gesamtdatei für Bayern (ca. 3 GB) oder als
Datei je Regierungsbezirk aufbereitet. Dabei sind die Shiftwerte (= Differenzen in
den geographischen Koordinaten zwischen DHDN90/Bessel und
ETRS89/GRS80) bei den NTv2-Gitterpunkten in der Gesamtdatei und in den
einzelnen Regierungsbezirksdateien für den jeweiligen Bereich identisch. Daher
werden unabhängig von der verwendeten Datei identische Ergebnisse und Ge-
nauigkeiten erreicht. Die Dateien liefern nur für Transformationen innerhalb
Bayerns geprüfte Ergebnisse. Eine Anwendung für Gebiete außerhalb von Bay-
ern ist fachlich nicht zulässig.
Die Dateien werden kostenfrei im Internet zum Download für Endnutzer sowie
für Firmen zur Weiterverarbeitung und Weitergabe angeboten.
Da die offiziellen und endgültigen Dateien erst mit dem Umstellungszeitpunkt zur
Verfügung stehen, werden ab Herbst 2016 zu Testzwecken vorläufige NTv2-
Dateien mit derselben Struktur wie die endgültige BY-KanU-Datei im Internet
angeboten (www.geodaten.bayern.de). Mithilfe dieser vorläufigen Dateien kön-
nen die Anwender die Umstellung ihrer Geofachdaten vorbereiten.
Derzeit wird noch geprüft, ob ergänzend zur NTv2-Datei BY-KanU weiterhin die
NTv2-Datei „Bayern2011“ angeboten wird. Die Datei „Bayern2011“ wird bisher
vor allem für den Übergang von GNSS-Messungen zum amtlichen GK-System
auf Basis von bereits in UTM vorliegenden Festpunkten genutzt. Grundlage sind
über 37.000 trigonometrische Festpunkte, aus denen eine NTv2-Gitterdatei mit
einem Punktabstand von ca. 800 m abgeleitet wurde.
b) Online-Transformationsdienst
Zusätzlich zur Bereitstellung der NTv2-Dateien plant die Bayerische Vermes-
sungsverwaltung auch einen Online-Transformationsservice. Grundlage dieses
Transformationstools wird die NTv2-Datei BY-Kanu sein. Der Service ist somit
für Transformationen in Katastergenauigkeit geeignet. Die Transformation wird
datenmäßig begrenzt sein und ist vor allem für die Transformation von einfach
strukturierten Koordinatenlisten gedacht.
Umstellung Geofachdaten Geotopographie
Für die Transformation geotopographischer Geofachdaten empfiehlt die Bayeri-
sche Vermessungsverwaltung, die von der AdV angebotene BeTA2007 zu ver-
wenden. Hierbei wird eine deutschlandweite NTv2-Gitterdatei bereitgestellt, die
aus den genauen Transformationsansätzen der Länder berechnet wurde. Mit
60
dieser Transformation wird eine Genauigkeit von wenigen Dezimetern erreicht,
die für alle Produkte der Geotopographie ausreichend ist. Durch die Verwen-
dung von BeTA2007 wird auch sichergestellt, dass die Identität der bundesweit
harmonisierten ATKIS-Ländergrenzen erhalten bleibt. BeTA2007 ist bereits jetzt
über die Internetseite der AdV (www.adv-online.de) kostenfrei erhältlich.
61
Tab. 3.5: Zeitplan und Aktivitäten
UTM- Ende
heute
Umstellungszeitpunkt
frühestens 2018 Übergangszeitraum
Vorbereitungsphase Übergangszeitraum
Amtliches
GK UTM UTM
System
Gesamte Produktpalet-
te
Produkt- Liegenschaftsprodukte, Gesamte Produktpa-
Gesamte Produktpalette
angebot rückmigriert aus AL- lette
Produkte der Geotopgra- KIS, nur in GK
Geobasis-
phie auch schon in UTM
daten Produkte der Geotopo-
graphie auch noch in
GK
Eigene Datenbestände
sichten und bewerten
Nutzung Geobasisda-
Transformationsverfahren ten in UTM
testen
Transformation Geo- Geobasis- und Ge-
Anwender - vorläufige BY-KanU, fachdaten ofachdaten in UTM
verfügbar ab 10/2016
LK-->BY-KanU
- BeTA2007
GT-->BeTA2007
Umstellungsprozess
planen
62
Haben meine Geofachdaten einen Geotopographie- oder Katasterbezug?
Sind meine Daten objektorientiert und mit Attributen mit Koordinatenbezug
versehen?
Welche Dienste und Programme greifen auf meine Daten zu?
Kann mein GIS-System die angebotene NTv2-Methode nutzen?
Kann mein GIS-System die angebotene NTv2-Datei verarbeiten?
Ist für die Transformation ein Export und Import von Geofachdaten aus den
Systemen notwendig?
Kann ich das selbst oder brauche ich hierfür einen Dienstleister?
Wie erfolgt der Ablauf meines Umstellungsverfahrens?
Wie viel Zeit muss ich für die Umstellung einplanen?
Die frühzeitige Klärung der Fragen in der Vorbereitung schafft Planungssicher-
heit und erleichtert den anschließenden Umstieg.
Informationen
Auf der Internetseite der BVV (www.geodaten.bayern.de) gibt es umfängliche
Informationen zur geplanten UTM-Umstellung.
Bei Fragen zum Umstieg stehen auch gerne die örtlichen Ämter für Digitalisie-
rung, Breitband und Vermessung sowie der Kundenservice des Landesamtes
für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zur Verfügung.
Kundenservice: Tel.: +49 89 2129 1111
E-Mail: [email protected]
63
Tab. 3.6: Übersicht Produkte und Dienstleistungen andere Bundesländer
64
Literatur
MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ - BADEN-
W ÜRTTEMBERG (2015), Vorbereitungsausschuss ETRS89/UTM-Grobkonzept zur
Überführung des Liegenschaftskatasters nach ETRS89/UTM
65
4 Erfahrungsberichte betroffener Anwender
4.1.1 Einführung
67
4.1.2 Koordinatentransformation beim Bayernwerk-
Zwischenbericht
Dokumentiert werden die Geodaten im System G/Net der Firma Intergraph, das
Sachdaten in ORACLE und Geometrien in ORACLE-Spatial speichert. Zum
Einsatz kommen von diesem zentral vorgehaltenen System die Fachschalen für
Strom, Gas und DFK. Etwa 90 Zeichner pflegen den vollkommen vektoriell und
in GIS-Struktur vorliegenden Datenbestand, um weiteren ca. 420 Planern, ca.
68
570 mobilen und ca. 290 stationären Mitarbeitern eine aktuelle Arbeitsgrundlage
bereitzustellen. Neben dem Netzgebiet Oberbayern, in dem als Bezug auch die
Flurkarte manuell fortgeführt wird, erfolgt die Dokumentation der Netzteile ge-
genüber der amtlichen Flurkarte und weiteren Vektor- und Rasterprodukten des
Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) und des
Landesamts für Umweltschutz (LfU). In einem Arbeitsmaßstab von 1:500 wird
eine Genauigkeit von kleiner 10 cm erreicht. Geodaten in dieser Struktur, Aktua-
lität und Vollständigkeit ermöglichen eine weitreichende Prozessunterstützung
im Prozesskreislauf aus Planung, Bau, Betrieb und digitaler Dokumentation. Die
enorme Ausdehnung, die Anzahl der Mitarbeiter und die gewaltige Datenmenge
stellen die Hauptanforderung an den Wechsel des Bezugssystems.
69
steht. Qualitativ konnte in Tests ein sehr gutes Ergebnis mit der 1s-NTv2-Datei
erzielt werden. Aus der Geo@aktuell 2016 liegt die Erkenntnis vor, dass es an
der Grenze zu Österreich deutlich bessere Ergebnisse mit der 1s-Datei gibt. Mit
570 km Grenzlänge zu Österreich schließt sich damit der Einsatz der BeTa2007-
Datei aus. Die Gesamtrechenzeit erwies sich trotz Einsatz von leistungsstarken
Rechensystemen als deutlich zu lang, sodass aktuell eine Steigerung um den
Faktor 10 durch Parallelisierung des Transformationsprozesses in Untersuchung
ist. Mit dieser Parallelisierung könnte die Rechenzeit auf die Laufzeit der größten
teilnehmenden Tabelle (70 h) begrenzt werden. Auch hierzu werden noch Opti-
mierungsmaßnahmen diskutiert. Zeitliches Ziel der Transformation ist ein typi-
sches Brückentag-Wochenende, an dem in der ersten Nacht die Sicherungspro-
zesse laufen, am 1. bis 3. Tag die Koordinaten transformiert und am letzten Tag
die notwendigen Arbeitsstrukturen erzeugt werden und Kopierprozesse laufen.
Sollte der Transformationsprozess scheitern, kann hier auch eine Rücksiche-
rung des alten Zustands stattfinden.
Erste Qualitätsuntersuchungen zeigen, dass ein DFK-Datensatz aus GK4 exakt
auf dem vom LDBV transformierten UTM32-Pendant zum Liegen kommt. Ein-
zelne Abweichungen bis zu 1 cm konnten vereinzelt festgestellt werden. Visuelle
Vorher-Nachher-Vergleiche der Fachdatengeometrien bestätigen den guten
Eindruck der grafischen Unversehrtheit.
Erfahrungen
Nicht zum ersten Mal stellen wir fest, dass die schiere Größe des Unternehmens
mit all seinen Facetten eine frühzeitige Planung von Datenprozessen bedingt.
Entsprechendes Augenmerk haben wir darauf zu legen, dass die Rechner nicht
überlastet werden und Laufzeiten nicht aus dem Ruder laufen.
Als größter privater Kunde des LDBV wurde das Bayernwerk frühzeitig über die
anstehende Änderung informiert und zur Diskussion mit eingeladen. Testdaten-
stellung in den diversen Formaten und Koordinatensystemen wurden ebenso
selbstverständlich bereitgestellt wie eine Vorabversion der 1s-NTv2-Datei.
70
4.1.3 Koordinatensystemumstellung bei der GASCADE
71
Skizzierung des Lösungswegs
Das Gesamtnetz wurde mit einer 6-Parameter-Affin-Transformation und Natural
Neighbour Interpolation transformiert. Die Passpunkte für die Transformation
wurden aus der Vermessung eigener Anlagen erstellt. Für die Parameterbe-
stimmung wurden mindestens zehn Passpunkte verwendet, aus einem Umkreis
von mindestens 50 km.
In Hessen wurden Transformationsparameter für Rücktransformationen verwen-
det. In Niedersachsen wurde das Produkt GNTRANS_NI und in Nordrhein-
Westfalen das Produkt KOORDTRANS_NRW für die Rücktransformationen in
Anspruch genommen. Die Transformation setzte die GEOMAGIC GmbH, Maxi-
milianallee 4, 04129 Leipzig erfolgreich um.
Es wurden vorab „verwaiste“ Geometrien aus den Smallworld-Datenbeständen
gelöscht, die keinen Bezug zu Fachdatenobjekten aufwiesen. Über die testweise
Transformation mit den eigenen Passpunkten im kleinen Rahmen und Kontrolle
der Lage zu den frischen ALKIS-Daten in ETRS89 wurde eine interne Qualitäts-
kontrolle durchgeführt. Da die ALK-Daten ebenfalls nach ETRS89 transformiert
wurden, konnte das transformierte ALK mit den ALKIS-Daten in ETRS89 gut
verglichen werden. Neben einer abschließenden Stichprobenkontrolle erfolgte
die Prüfung, ob die normierte Verbesserung (X/Y) unter 2 nach der Transforma-
tionsparameterbestimmung durch Ausgleichung liegt.
Es wurden alle Daten transformiert, allerdings gebietsweise in Etappen, um das
Smallworld-GIS währenddessen in anderen Netzgebieten weiter für die Doku-
mentation nutzen zu können.
Erfahrungen
GASCADE hat durchweg positive Erfahrungen mit diesem Projekt gemacht. Es
sind keine Probleme im Rahmen des Transformationsprojekts aufgetreten. Im
Gegenteil, wir haben die Chance genutzt, die Lagegenauigkeit unserer Statio-
nen und Armaturen über eine Neuvermessung mittels GPS im ETRS89-
Koordinatensystem (mit SAPOS-Verbesserung) zu verifizieren.
Der Zeitaufwand von vier Monaten für die gebietsweise Transformation des Ge-
samtnetzes war akzeptabel, da eine weitgehend störungsfreie Bearbeitung aller
Datenbestände mit dem externen Dienstleister im Vorfeld gut abgestimmt wur-
de.
Die „Neuvermessung“ von ausgewählten Punkten mittels GPS im „Zielkoordina-
tensystem“ (ETRS89) bietet die Möglichkeit, die Transformation der Datenbe-
stände hinreichend zu kontrollieren.
72
4.1.4 Einführung des ETRS89/UTM-Koordinatensystems
bei der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH
73
Verfahren für die Vektordaten:
Zur Anwendung der Homogenisierung auf die Netzdaten der NRM wurde die
Software HOMAGE-Netz vom Hersteller grit GmbH eingesetzt. Hierzu wurde die
Software projektspezifisch erweitert, um sie parallel über mehrere Datenbanken
per halbautomatischen Batchbetrieb ausführen zu können. Dies war notwendig,
um die Ausfallzeiten des Produktivsystems so gering wie möglich zu halten.
Im HOMAGE-Netz wurde ein Verfahren zur Homogenisierung großer Punkt-
mengen verwendet. Vor Beginn der produktiven Arbeiten wurden in mehreren
Testläufen die optimalen Homogenisierungsparameter (Attributlisten, geometri-
sche Bedingungen) ermittelt und im Produktivlauf für alle Verfahrensgebiete
einheitlich angewendet. Aufgrund der projektspezifischen Erweiterung der Soft-
ware war es somit möglich, dass für jedes Verfahrensgebiet vom durchführen-
den Anwender nur die Nummer des Verfahrensgebiets eingegeben werden
musste, um das Verfahren zu starten. Alle weiteren Schritte erledigte die Soft-
ware aufgrund der zuvor getroffenen Definitionen selbstständig. Vor dem end-
gültigen Speichern der Ergebnisse erfolgte eine stichprobenhafte Sichtprüfung in
allen Datenbeständen und Verfahrensgebieten durch die jeweiligen Fachleute
aller Sparten (Erfasser/Bearbeiter). Zur Prüfung/Qualitätssicherung waren ca.
acht Mitarbeiter im Einsatz. Fünf Mitarbeiter erledigten die produktive Durchfüh-
rung und Speicherung der Homogenisierungsverfahren mit HOMAGE-Netz. Die
Dauer zur Berechnung eines Verfahrensgebiets betrug je nach Netzdichte im
Verfahrensgebiet zwischen 5 und 120 Minuten, im Durchschnitt ca. 40 Minuten.
In Einzelfällen waren Nacharbeiten erforderlich, weil bestimmte geometrische
Objekte nicht korrekt verschoben wurden (z. B. Elementtyp GE). Hier konnten
mit Unterstützung des Systemherstellers (grit GmbH) entsprechende Korrektur-
patches für die Software bereitgestellt und die Daten im Programm nachbearbei-
tet werden.
Die Arbeiten erfolgten getrennt nach Netzgebieten in zwei Stufen. Zuerst im
Stadtgebiet Frankfurt am Main (ALK und Stadtgrundkarte). Das gesamte Stadt-
gebiet wurde in 59 Verfahrensgebiete unterteilt. Die Einteilung erfolgte durch
das Stadtvermessungsamt für deren eigene Überführung der kommunalen Er-
gänzungen (ALK und Stadtgrundkarte) und wurde von der NRM übernommen.
Das Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main stellte der NRM für alle Verfah-
rensgebiete die definierten Umringe in Form von sog. POL-Dateien sowie ein
dichtes Netz von Verschiebevektoren in Form von sog. GEO-Dateien zur Verfü-
gung. Eine POL-Datei enthält die Koordinaten des Umringpolygons für ein Ver-
fahrensgebiet in lesbarer Form (ASCII). Eine GEO-Datei enthält mehrere Zehn-
tausend Verschiebevektoren mit einer Ursprungs- und einer Zielkoordinate im
ALK-Schnittstellenformat EDBS. Diese Verschiebevektoren wurden von der
hessischen Landesvermessung für alle hessischen Gemarkungen im Zuge der
Katasterhomogenisierung von LST120 auf LST100 berechnet und bereitgestellt.
Das Stadtgebiet Frankfurt am Main wurde zur Durchführung der Netzhomogeni-
sierung in Frankfurt-Süd (südlich des Mains) und Frankfurt-Nord (nördlich des
Mains) geteilt:
59 Verfahrensgebiete
424 halb automatische Rechenverfahren mit HOMAGE-Netz
Verschiebung von rund 18 Mio. grafischen Elementen mit einem durch-
schnittlichen Betrag von 0,26 m (Min. = 0,08 m, Max. = 0,45 m)
74
Datenmenge: temporäre Dateien von HOMAGE-Netz: rund 100 Giga-
byte
Reine Rechenzeit: 7,8 Tage
1 Projektmitarbeiter für Vorbereitungen und Testphase, Dauer: ca. 3
Monate
5 Projektmitarbeiter für die produktive Durchführung, Dauer: ca. 2 Wo-
chen
8 Projektmitarbeiter für Prüfung und Nachbereitung, Dauer: ca. 2 Wo-
chen
Die zweite Stufe der Lagestatusumstellung wurde für die Netzgebiete im Umland
(ALK) durchgeführt. Die Einführung des Lagestatus 100 in den hessischen Ge-
markungen erfolgte in festgelegter zeitlicher Abfolge gemarkungsweise durch
die hessischen Ämter für Bodenmanagement bis zum Abschluss im Februar
2010. Diesem Ablaufplan folgend passte auch die NRM ihre Netzdaten in den
betroffenen Gemarkungen des Versorgungsgebiets durch Homogenisierung an.
Auch hier wurde das Verfahren zur Homogenisierung großer Punktmengen mit
HOMAGE-Netz unter Verwendung der amtlichen Verschiebevektoren (POL-/
GEO-Dateien) angewendet. Allerdings mit dem Unterschied, dass durch den
zeitlich gestaffelten Ablauf und die ungleichen Voraussetzungen, z. B. Benen-
nung der Verfahrensgebiete, keine halb automatisierte Abwicklung im Batchbe-
trieb möglich war, sondern die Homogenisierungsverfahren manuell im
HOMAGE-Netz im sogenannten Einzelschritt-Verfahren durchgeführt wurden.
Hierzu wurden der NRM vom HLBG die Verschiebeinformationen der AfB
Büdingen, AfB Limburg und AfB Heppenheim zur Verfügung gestellt.
Gesamtbilanz der Homogenisierung der Versorgungsnetze in den Umlandge-
meinden:
97 Gemarkungen (= Verfahrensgebiete)
Ca. 250 manuell ausgeführte Rechenverfahren mit HOMAGE-Netz
Verschiebung von rund 5 Mio. grafischen Elementen mit einem durch-
schnittlichen Betrag von 0,28 m (Min. = 0,00 m, Max. = 0,52 m)
Datenmenge der HOMAGE-Netz-Projektdateien: rund 5 Gigabyte
Die Arbeiten wurden im Zeitraum 2008 bis 2010 durch einen Projektmit-
arbeiter sowie mehrere Prüfer sukzessive durchgeführt. Der Gesamt-
aufwand kann nur grob geschätzt werden und betrug ca. 300 Personen-
tage.
Verfahren für die Rasterdaten:
Zur lagemäßigen Anpassung der rund 9.300 georeferenzierten Rasterpläne
wurden die amtlichen Verschiebevektoren (GEO-Dateien) in eine Datenbankta-
belle importiert und durch eine eigens entwickelte Funktion der durchschnittliche
Verschiebungsbetrag sowie die Verschieberichtung je Rasterplan berechnet.
Diese Durchschnittswerte wurden dann auf die Georeferenzierung des Raster-
plans angewendet, indem die Koordinatenwerte in den dazugehörigen Header-
dateien sowie vorhandenen Katalogwerte rechnerisch angepasst wurden. Diese
Näherungslösung genügte dem Qualitätsanspruch an die georeferenzierten
Rasterpläne. Eine exakte Berechnung mit Restklaffenverteilung gemäß Homo-
genisierungsverfahren war hier nicht notwendig.
Verfahren für die Koordinatenwerte in Sachdatentabellen:
Zur Überführung der Koordinatenwerte vom LST120 in den LST100 in Sachda-
tentabellen wurde ebenfalls die Datenbanktabelle mit den importierten Verschie-
bevektoren sowie eine eigens dafür entwickelte Funktion verwendet. Die Funkti-
on ermittelt in einem Umkreis von 25 Metern um den Koordinatenwert vorhan-
dene Verschiebevektoren und berechnet den durchschnittlichen Verschiebungs-
betrag sowie die Verschieberichtung und wendet das Ergebnis auf den Koordi-
natenwert an. Auch hier wurde keine strenge Homogenisierung mit Ausglei-
chungsrechnung, sondern ein einfacher Ansatz (Näherungslösung) angewendet.
75
Erfahrungen
Zur Umstellung von Bessel/Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM genügte in Hessen
aufgrund der bereits zuvor hergestellten Einheitlichkeit und Spannungsfreiheit im
Lagestatus 100 ein einfacher Transformationssatz mit fest definierten Parame-
tern für eine 7-Parameter-Transformation. Dieser Transformationssatz wurde
von der Hessischen Landesvermessung ermittelt und zur Verfügung gestellt.
Tab. 4.1 Transformationsparameter von Lagestatus 100 nach ETRS89 [HLBG 2008]
Verschiebungen Drehungen
(Translationen) (Rotationen)*
DX +584,8095 m ßx +0,410816″
DY +71,2415 m ßy +0,069420″
DZ +401,60365 m ßz -2,210466″
Maßstabsfaktor M Maßstabsverbesserung dM
1,000010008867 +10,008867
* In Abhängigkeit von der weiterverarbeitenden Software sind die Vorzeichen der
Rotationen ggf. umzukehren (Quelle: HLBG, 2008)
Die Einführung von ETRS89/UTM bei der NRM ging mit der Migration des GI-
Systems von MaGNIS (SICAD/open) nach MaGNIS pro (ArcFM UT) einher. Es
wurde als nicht wirtschaftlich erachtet, die Umstellung noch im alten NIS durch-
zuführen. Demzufolge beließ man die Netzdaten im Altsystem noch bis ins Jahr
2015 im Bessel/Gauß-Krüger und führte nur im Bedarfsfall kleinräumige Aktuali-
sierungen der Liegenschaftskarte mit Rücktransformation von UTM nach Gauß-
Krüger durch.
Die Überführung aller Netzdaten in das ETRS89/UTM erfolgte bei der NRM mit
der Migration der Netzdaten ins Zielsystem ArcFM UT gemeinsam mit dem Sys-
temhersteller AED-SICAD in den Jahren 2013 bis 2015. Hierbei wurde das Mig-
rationswerkzeug FME (Feature Manipulation Engine) eingesetzt. FME bietet die
Möglichkeit, die Netzobjekte bei der Migration zu verändern. Diese Eigenschaft
wurde genutzt, indem auf die Netzdaten eine Transformation von Bessel/Gauß-
Krüger nach ETRS89/UTM angewendet wurde. Als Basis dafür dienten die
NTV2-Gitterdateien der Länder Hessen (HeTA2010) und Bayern (NTv2 Bayern
(2011)), sowie für die Randbereiche des Netzgebiets in Niedersachsen und Thü-
ringen die bundesweite Gitterdatei (BeTa2007). Die eingesetzten FME-
Transformer waren der Reprojector (für Grafik) und der AttributeReprojector (für
Sachdaten/Koordinatenwerte).
Durch eine räumliche Verschneidung mit den Bundeslandflächen (Open Data
vom BKG) wurde ermittelt, in welchem Bundesland ein Netzobjekt liegt und
dann der entsprechende Transformationssatz mittels FME angewendet. Die
Netzobjekte wurden hierfür aber nicht an den Bundeslandgrenzen aufgetrennt.
Länderübergreifende Netzobjekte wurden immer mit dem hessischen Transfor-
mationssatz behandelt, wenn zumindest ein Teil des Netzobjekts in Hessen lag.
Die Qualitätssicherung erfolgte im Zuge der Migrationsprüfungen in allen Spar-
ten anhand statistischer Auswertungen sowie durch manuelle Stichproben in
Form von Sichtprüfungen. Hier wurde insbesondere geprüft, ob die Bezugspunk-
te der Netzobjekte (z. B. Endpunkte von Maßlinien) noch den korrekten Lagebe-
zug zur Liegenschaftskarte haben. Im Bereich der Landesgrenzen befindliche
Netzobjekte wurden per FME separat protokolliert und ebenfalls einer Sichtprü-
fung unterzogen. Hierbei wurden nur kleine Defizite in Form von Unstimmigkei-
ten und Lücken zwischen Netzobjekten und Bemaßungsobjekten festgestellt.
Diese wurden sofort im Zuge der Sichtprüfung vom Prüfer korrigiert. Das Verfah-
ren der Transformation mit FME kann als zuverlässig und sicher bezeichnet
werden.
76
4.1.5 Bezugssystemwechsel beim Netzbetreiber
Pfalzwerke Netz AG
Das Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG umfasst fast 6.000 km2 mit ca. 1,6 Milli-
onen Einwohnern und erstreckt sich im Südwesten Deutschlands über zwei
Bundesländer, Rheinland-Pfalz und Saarland. Als regionales Versorgungsunter-
nehmen betreiben und dokumentieren wir dort mehr als 15.000 km Leitungen
von Hochspannung mit 110 kV über Mittelspannung mit 20 kV bis zur 1 kV-
Versorgung in mehr als 450 Ortsnetzen. Außerdem dokumentieren wir in der
Unternehmensgruppe der Pfalzwerke AG und für Dritte größere Gasnetze und
verschiedene Telekommunikations-, Wärme- und Wassernetze.
Die erste Herausforderung im Projekt bestand darin, Daten von zwei Landes-
vermessungsbehörden vorliegen zu haben und weiter verarbeiten zu müssen,
die zudem beide bzgl. ALKIS und UTM/ETRS89 unterschiedliche Herange-
hensweisen und Zeitachsen hatten.
Darüber hinaus erfolgte in unserem Netzgebiet der Meridianstreifenwechsel von
Streifen 2 nach Streifen 3 des Gauß-Krüger-Koordinatensystems. Um eine blatt-
schnittfreie Darstellung zu gewährleisten, wurden von Beginn an die Koordina-
ten für Daten aus Streifen 2 (Betriebsmitteleinmessung, Grundkarten) in Koordi-
naten aus Streifen 3 umgerechnet.
Der Datenbestand enthielt sowohl Vektordaten mit dem Genauigkeitsanspruch
der klassischen Leitungs-Planauskunft (Zielmaßstab 1:500) als auch Vektor-
und Rasterdaten für regionale Übersichten ab 1:10.000 und kleiner. Die Daten
77
verteilten sich auf mehrere Mandanten und mehrere Datenbankinstanzen. Zu-
sätzlich waren auch Koordinaten in Sachtabellen, wie Adresstabellen, zu be-
rücksichtigen.
78
Abb. 4.3: Durchführung der Transformation
Erfahrungen
Insgesamt mussten rd. 40 Millionen Features gelesen, transformiert und neu
geschrieben werden. Dafür standen vier Desktop-PC und zwei Datenbankserver
bereit. Die reinen Transformationen liefen knapp 60 Stunden. Insgesamt stand
das Produktionssystem 4,5 Tage nicht zur Verfügung. Die Auskunftssysteme
konnten weitgehend ohne Beeinträchtigung genutzt werden.
Alle FME-Lösungen wurden vorab mehrfach und sehr ausgiebig getestet. Damit
konnten bestimmte Fehlersituationen in den Quelldaten identifiziert und auch
vorab bereinigt und eine Laufzeitoptimierung erreicht werden. Vorab wurden
Statistiken (Längen, Stückzahlen pro Feature-Klasse etc.) erstellt. Diese wurden
im Anschluss den Zieldaten gegenübergestellt. Bei den Längensummen war bei
rd. 24.000 km transformierter Leitungen ein „Verlust“ von rd. 9 km zu verzeich-
nen. Das blieb somit im erwarteten Rahmen (Maßstabsskalierung 0,9996 am
Hauptmeridian).
Eine Laufzeitoptimierung gelang auch durch Aufteilen von sehr großen Feature-
Klassen in kleinere Bearbeitungsportionen. Eine gute Portionsgröße für Linien
war 100.000 Stück, bei Bemaßungen passten 5.000 Stück am besten. Auch die
angelegten Styles z. B. für Bemaßung erwiesen sich als laufzeitrelevant und
mussten vorab entfernt werden. Darüber hinaus war es zwingend nötig, die Ver-
sionierung in der Datenbank aufzuheben und Beziehungsklassen zu entfernen.
Das geometrische Netzwerk musste ebenfalls aufgelöst und wie alle anderen
ähnlichen Vorkehrungen in einem Nachbearbeitungsschritt wiederhergestellt
werden.
Insgesamt haben wir den Projektverlauf als sehr positiv bewertet. Nichtsdestot-
rotz waren einige Klippen zu umschiffen und die Arbeitskraft von mindestens
zwei Personen war geraume Zeit gebunden.
79
4.1.6 Änderung des Lagesystems bei den
Stadtentwässerungsbetrieben Köln, AöR (StEB)
Als sich aber 2008 das Katasteramt nochmals meldete und verkündete, dass ab
dem 01.01.2009 die Umstellung von Gauß-Krüger auf ETRS89/UTM für die
ALKIS-Daten erfolgen sollte und zudem Daten im Gauß-Krüger-Bezugssystem
nur noch bis 2011 vorgehalten würden, stieg die Bereitschaft bei den StEB, sich
nun auch mit den Auswirkungen der Umstellung auseinander zu setzen, enorm.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Hintergrundinformationen, wie
die Liegenschaftskarte, die Luftbilder, sowie auch viele Themenpläne vom Ka-
tasteramt geliefert werden.
Auch das Festpunktfeld der Stadt Köln sollte nicht mehr weiter gepflegt werden.
Planungen und Bauvermessung waren somit auch von dieser Umstellung betrof-
fen.
80
Skizzierung des Lösungswegs
Vorbereitung:
Als Erstes setzten die StEB sich mit dem Bezugssystem und der Abbildungsvor-
schrift (UTM) auseinander. Hierbei fiel schnell auf, dass der mittlere Maßstabs-
faktor im Stadtgebiet von Köln statt 1,0000, wie unter Gauß-Krüger, jetzt
0,99985 sein sollte. Mathematisch hatte dies zur Folge, dass das Kanalnetz sich
mit einer Länge von 2400 km um ca. 350 m verkürzen würde. Die Buchhaltung
stufte dies wegen des scheinbar reduzierten Anlagenvermögens anfangs als
kritisch ein. Als aber schnell klar wurde, dass sich jede Haltung maximal nur um
wenige Millimeter verändert und dies keine Auswirkungen auf das Vermögen
hätte, wurde der Umstellung zugestimmt.
Ein weiterer Klärungspunkt wurde bei den Schachtnummern gesehen. Diese
bestand unter Gauß-Krüger aus dem Kilometerquadrat und einer vierstelligen
laufenden Nummer: 62540126.
Eine Betrachtung, welche Systeme denn alleine bei den StEB von der Trans-
formation betroffen waren, ließ eine beachtliche Liste von acht Systemen bzw.
Anwendungen zu Tage kommen:
ArcGIS/novaKANDIS (GIS): Geoinformationssystem mit den Fachschalen
für Kanal-, Gewässer- und Hochwasseranlagen. Die Objekte werden im
überörtlichen Koordinatensystem (ETRS89/UTM, NHN) dargestellt.
Geoportal: internes Auskunftssystem der StEB. Die Daten werden aus dem
GIS als File-Geodatabase (FGDB) regelmäßig ausgelesen und über eine
Webansicht zur Verfügung gestellt.
Geograf: CAD-Programm der StEB-eigenen Vermesser. Vermessungsarbei-
ten werden hier digital aufbereitet und verschiedenen Fachbereichen zur
Verfügung gestellt.
AutoCAD: CAD-Programm der Planer, die hier die digitalen Vermessungs-
ergebnisse und die Grundlagen aus dem GIS zusammenführen und damit
planen.
SAP FIAA: System zur Verwaltung des Anlagenvermögens. Hier werden
keine Koordinaten geführt, aber die o. g. Änderungen der Schacht- und Hal-
tungsbezeichnungen mussten zur Identifikation der Anlagen in SAP FIAA
aktualisiert werden.
81
LIDS: eigenes Werksinformationssystem nur für die Klärwerke. Hier werden
alle Medien auf den Kölner Klärwerken gepflegt.
Dokumentenmanagementsystem: hier abgelegte digitale Pläne (i. d. R. his-
torische Bestandspläne und Einmessungsskizzen der Hausanschlusskanä-
le) sind georeferenziert und im o. g. Geoportal als Symbol dargestellt. Beim
Klicken auf das Symbol öffnet sich der Plan. Die Georeferenzierung musste
somit erneuert werden.
Virtuelle Grundstücksakte: Grundstücksverwaltungsmodul in SAP. Über
einen Button in einer digitalen Akte öffnet sich das o. g. Geoportal und zeigt
das entsprechende Grundstück an. Auch diese Georeferenzierung musste
erneuert werden.
Umstellung:
Als Transformationsmöglichkeiten kamen der landesweite Ansatz für NRW, das
sogenannte TRABBI-EDBS infrage sowie der bundesweite Ansatz mit dem nati-
onalen Transformationsverfahren NTv2 und der bundeseinheitlichen Transfor-
mation für ATKIS, dem BeTA2007.
Die ALKIS-Daten der Stadt Köln wurden mit der ersten Möglichkeit transformiert
und so hätte sich dies auch für ArcGIS/novaKANDIS angeboten. Damaliger
Nachteil war, dass man alle Daten hätte einmal exportieren, dann umformen und
abschließend wieder importieren müssen. Zusätzliche unterstützende Software
wäre hier dann vonnöten gewesen.
Die Transformation unter NTv2 und BeTA2007 war allerdings innerhalb von
ArcGIS möglich. Nach einer Studie der Bezirksregierung Köln lagen die Abwei-
chungen der beiden Transformationsmöglichkeiten im Raum Köln bei unter
2 cm.
Köln
82
Erfahrungen
Neben der Vorbereitung der mathematisch-vermessungstechnischen Transfor-
mation nahm auch die Betrachtung und die Lösungsfindung weiterer betroffener
Systeme viel Zeit in Anspruch.
Diese intensive Vorbereitung sorgte aber am Ende für eine reibungslose Umstel-
lung. Wie bei jedem Wohnungsumzug wurden auch hier in der Datenbank alte
Dinge aussortiert und aufgeräumt, sodass das GIS-System und deren darauf
zugreifende Anwendungen am Ende verbessert aus der Umstellung herausgin-
gen.
Das Vorhandensein des Koordinatensystems ETRS89/UTM in den Systemen ist
nach der Einführung im November 2011 sehr schnell in Vergessenheit geraten,
was sicherlich einer funktionierenden Systemlandschaft geschuldet ist. Heute
werden die ALKIS-Daten als Vektordaten mit NAS importiert und die Nutzung
externer WMS-Dienste ist in der Regel einfach und unproblematisch.
Literatur
SCHMITZ, U. (2009), Transformation von Raster- und Vektordaten mit BeTA2007.
Bezirksregierung Köln (Hrsg.), Vortrag für GEObasis.nrw
83
eigene Topographie) für dieses Gebiet ebenfalls im DXF-Format zur Verfügung
gestellt und transformiert. Dieser Datensatz enthält nochmals rund 110.000 Enti-
täten.
Abb. 4.8: Ausschnitt der Testdaten der Sparte Gas im FME Data Inspector
84
Abb. 4.9: Identifikation der waagerechten Textentitäten im Tester
Als Merkmal für die erfolgreiche Transformation der Daten wurde das von der
Software ausgegebene Log-Protokoll mit einer Übersicht über die Anzahl der
gelesenen und geschriebenen Objekte (hier identisch) herangezogen sowie eine
Sichtprüfung im Zielsystem durch Mitarbeiter durchgeführt.
Erfahrungen
Die Ergebnisse der Testumsetzung waren insgesamt sehr positiv. Der von uns
benötigte und erwartete Genauigkeitsanspruch von 10 bis 20 cm für die trans-
formierten Fachdaten wurde sogar noch übertroffen. Nach erfolgter Transforma-
tion der Fachdaten konnte nach ersten Untersuchungen wieder ein interpretati-
onsfreies Bild in Bezug auf die amtlichen Daten des LDBV festgestellt werden.
Die Dauer der Umsetzung der Testdaten beläuft sich auf einem herkömmlichen
Notebook auf wenige Minuten. Bezogen auf den gesamten Datenbestand ergibt
sich daraus eine den Erwartungen entsprechende Gesamtumsetzungszeit.
„Durch paralleles Ausführen von FME-Prozessen oder Verwendung von FME
Server können zeitgleich mehrere Dateien verarbeitet werden“, sagt Markus
Bellinghoff, FME-Experte von con terra. Im Rahmen eines Umstellungsprojekts
werden wir ferner untersuchen, welche zusätzlichen Systeme bei der Umstel-
lung des Bezugssystems berücksichtigt werden müssen. Hier werden dann auch
weitere Untersuchungen der Lagegenauigkeit erfolgen.
Für unsere weitere Arbeit wünschen wir uns, dass das LDBV Testdaten in
ETRS89/UTM mindestens bestehend aus Flurstücken und Gebäuden zur Verfü-
gung stellt, um gezielte Aussagen über die Qualität der Transformation von
Fachdaten machen zu können.
Literatur
CON TERRA GMBH (Hrsg.) (2015), FME Desktop. Das deutschsprachige Hand-
buch für Einsteiger und Anwender,Wichmann Verlag, Berlin/Offenbach
85
4.2 Kommunalbehörden
4.2.1 Einführung
Die folgenden Berichte aus dem kommunalen Bereich geben die Erfahrungen
einer schon umgestellten Kommune (Stadt Osnabrück) aus Niedersachsen und
einer sich darauf vorbereitenden Kommunalbehörde (Landkreis Cham) aus
Bayern wieder.
Die in den beiden ersten Absätzen des Kapitels 4.1.1 getroffenen Aussagen für
Netzbetreiber gelten im Wesentlichen auch für die beiden Kommunalbehörden.
86
4.2.2 Wegwerfen, liegenlassen oder transformieren?
Erste Tests an einem Landratsamt mit ArcGIS
87
Skizzierung des Lösungswegs
Die Bayerische Vermessungsverwaltung wird für den Wechsel von GK nach
ETRS89/UTM für die Transformation von Geofachdaten von Kunden NTv2-
Gitterdateien kostenfrei bereitstellen. Mit diesen NTv2-Dateien sollen GeoFach-
daten in der notwendigen Katastergenauigkeit transformiert werden können. Die
Gitterdateien enthalten für ein engmaschiges Gitter von 30 m (1 Bogensekunde)
Verschiebevektoren für den Übergang von GK nach UTM und sind ausschließ-
lich für Transformationen innerhalb Bayerns anzuwenden. Dieser Ansatz sollte
vorab getestet werden.
88
Abb. 4.11: Transformation in ArcGIS anwenden
Performance:
Mit dem kostenlosen ArcGIS-Tool PerfQAnalyzer kann man u. a. die Zeichenge-
schwindigkeit einer Karte oder, wie hier notwendig, einzelner Layer messen
(https://blogs.esri.com/esri/supportcenter/2014/02/03/calibrating-arcgis-
performance-with-perfqanalyzer-new-build-available-for-download/).
Wenn man in einem ersten Schritt die Transformation aller Flurstücke des Land-
kreises Cham (ca. 185.000 Polygone) „on-the-fly“ durchführt, ergeben sich beim
Rendering Differenzen um die 15 Sekunden. Ähnliche Daten aus Neunburg
vorm Wald (ca. 50.000 Polygone) haben eine reproduzierbare Differenz von
etwa 4 Sekunden ergeben. Der Zeitversatz „GKUTM (on-the-fly)“ ist also
ziemlich linear von der Anzahl der zu transformierenden Elemente abhängig.
Beide Male wurden die zugehörigen Shape-Dateien auf einem modernen i7-
Rechner mit 12 GB RAM von einem lokalen SSD-Laufwerk aus geladen.
Diese Verzögerung in der Verarbeitung wird hinfällig, wenn man in einem zwei-
ten Schritt seine Daten dauerhaft in UTM32 umrechnet. Die ALKIS-Testdaten
aus Cham benötigten für diesen Prozess etwa 50 Sekunden. Danach wurden
Sie in weniger als einer Sekunde neu gezeichnet; genauso performant wie zuvor
als GK-Polygone.
Genauigkeit:
Stichproben der Abweichungen von Original- und transformierten Daten haben
eine Genauigkeitsspanne von etwa 0,7 mm bis 2,5 mm ergeben. Das ersetzt
keine absoluten Messungen, liefern dem Anwender aber spontan ein gutes Ge-
fühl für die zu erwartenden Ergebnisse der anstehenden UTM-Umstellung.
Abb. 4.12: Hohe Genauigkeit (ca. 0,7 mm) Abb.4.13: Niedrige Genauigkeit (ca. 2 mm)
89
Nachbearbeitung:
In speziellen Fällen (vgl. Einführung, Punkt 4) ist es notwendig, im Nachgang zur
Transformation vormals identische (Stütz-)Punkte aus Fachinformationen wieder
an amtlichen Geobasisdaten 1:1 zu „fangen“. Hier liefert ArcGIS ein passendes
Werkzeug, welches Punkte oder Stützpunkte so verschiebt, dass diese mit den
Stützpunkten, Kanten oder Endpunkten anderer Features genau lagegleich sind.
Dabei können Regeln angewandt werden, die steuern, ob Eingabestützpunkte
innerhalb einer bestimmten Entfernung am nächsten Stützpunkt, an einer Kante
oder an einem Endpunkt gefangen werden.
Mit den Fangregeln muss man zu Beginn etwas jonglieren, kommt aber recht
schnell zu einer pauschal passenden Lösung. Bei den Tests vor Ort wurden
lediglich die Stützpunkte von ALKIS-Flurstückpolygonen mit einer Fangtoleranz
von 5 cm herangezogen. Bei mittelgroßen Wasser- und Naturschutzgebieten
konnten damit sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Leider benötigt man hierfür
mindestens die Lizenzstufe „ArcGIS for Desktop Standard“, was etliche Anwen-
der von dieser Methode abhalten könnte.
Erfahrungen
Hut ab vor Esri und der Bayerischen Vermessungsverwaltung! Die Integration
der kommenden Transformationsmethode in ArcGIS war auf Anhieb ohne zu-
sätzliche Software möglich und ist für jedermann einfach umzusetzen. Die
Transformation ist ab der Lizenzstufe „ArcGIS for Desktop Basic“, also bei allen
ArcGIS-Anwendern, möglich. Der Punktfang als optionales „Postprocessing“
zum Erhalt von Punktidentitäten ist nur bei den Lizenzstufen „Standard und Ad-
vanced“ vorgesehen. Hier sollte also für die meisten kommunalen ArcGIS-
Anwender eine Alternative geschaffen werden.
Fazit: „Halte Ordnung, liebe sie; sie erspart dir Zeit und Müh!“
Wer eine professionelle GIS-Software und aufgeräumte Datenstrukturen vorwei-
sen kann, wird es mit der UTM-Umstellung einfach haben. Verteilte, heterogene
und unorganisierte Geo-Datensammlungen werden hingegen Probleme verur-
sachen.
90
4.2.3 Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89 in
Osnabrück
Im Fachdienst Geodaten wurde auf der Grundlage der Daten des ALKIS-
Konverters von IP SYSCON ein eigenes, browserbasiertes ALKIS-
Auskunftssystem programmiert. Zur Aufnahme der transformierten Daten wurde
eine zweite Geodatenbank im neuen Koordinatensystem eingerichtet. Während
der zwei Jahre andauernden Transformation konnten dadurch immer mehr An-
wendungen schrittweise auf die neue Datenhaltung umgestellt und die alte Geo-
datenbank sukzessive aus der Nutzung genommen werden.
Die eigentliche Koordinatentransformation wurde an einem Arbeitsplatz auf einer
Workstation vorgenommen, da nur je eine Lizenz für WGEO und FME mit
GNTrans_NI-Modul zur Verfügung standen. Dazu wurden die Daten aus der
91
„Gauß-Krüger-SDE" exportiert, transformiert und in die „ETRS89-SDE" kopiert
unter Beibehaltung der Datenstruktur. Nach jeder abgeschlossenen Transfor-
mation wurde die jeweilige bearbeitende Stelle angewiesen, nur noch die trans-
formierten Daten zu verwenden. Weiterhin wurde die jeweilige bearbeitende
Stelle auf eventuell festgestellte Unstimmigkeiten der Ausgangsdaten hingewie-
sen (Objekte ohne Grafik, Objekte außerhalb von Niedersachsen, usw.).
Lokal gespeicherte Daten wurden dagegen während der Transformation durch
Filetransfer mit den Dienststellen ausgetauscht. Dies betraf vor allem die Berei-
che Verkehrsplanung, Bauleitplanung, Grünflächenmanagement und Denkmal-
pflege. In der Anfangsphase nach Umstellung auf ETRS89 wurden Grundlagen-
daten wie Flurstücke und Gebäude noch eine Zeit lang in beiden Koordinaten-
systemen vorgehalten.
Erfahrungen
Eine Umstellung aller Verwaltungsteile mit allen Datenbeständen zum Stichtag
erwies sich als nicht möglich und wäre auch nicht wirtschaftlich gewesen. Im
Vordergrund standen bei der Transformation in Benutzung befindliche und für
die Zukunft relevante Datenbestände.
Bei GIS-Daten mit einer komplexen Struktur wie dem Flächennutzungsplan
(FNP) sind durch die Transformation Verknüpfungen verloren gegangen. Die
Bearbeitung des FNP erfolgt daher weiterhin in Gauß-Krüger. Die jeweils wirk-
same und rechtskräftige Variante wird dann nach ETRS89 transformiert.
Bei komplexen CAD-Daten mit Blöcken, Bemaßungen usw. ist die Transformati-
on sehr aufwendig und nicht zu standardisieren. Grundsätzlich werden daher
nur neue Projekte in ETRS89 bearbeitet. Transformationen von abgeschlosse-
nen Projekten und „historischen“ Daten werden nur bei Bedarf durchgeführt.
Beispiele hierfür sind Bebauungspläne und Straßenausbaupläne.
Literatur
BAYERNWERK AG (2016), Standorte und Gebiet,
https://www.bayernwerk.de/cps/rde/xchg/bayernwerk/hs.xsl/216.htm, zuletzt
besucht am 26.08.2016
SCHMITZ, U. (2009), Transformation von Raster- und Vektordaten mit BeTA2007.
Bezirksregierung Köln (Hrsg.), Vortrag für GEObasis.nrw
92
5 Software und Dienstleistungen
5.1 Einführung
Verfasser: Eric Schmalen
94
5.2 Anbieter von GI-System-unabhängiger
Transformationssoftware
5.2.1.1 KatTrans
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
KatTrans ist ein Modul der Konvertierungssoftware CITRA zur Koordinatentrans-
Joachim Figura
formation mit amtlichen Transformationsroutinen der Vermessungs- und Katas-
CISS TDI GmbH
terverwaltung. Das Modul wird dazu verwendet, Gauß-Krüger- und Soldner-
Barbarossastr. 36
Koordinaten in UTM-Koordinaten und umgekehrt zu transformieren. Die Bundes-
53489 Sinzig
länder verwenden jeweils eigene Transformationsroutinen. Die Software-
[email protected]
Bibliotheken mit diesen Transformationsroutinen werden je nach Lizenzbestim-
www.ciss.de
mungen mit KatTrans ausgeliefert oder müssen für die Nutzung mit KatTrans als
Dynamic Link Library (DLL) bereitgestellt werden.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software
95
5.2.1.2 CISS-Shop
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Der CISS-Shop bietet ALKIS-Daten aus Bayern, Brandenburg, Hamburg, Nie- Joachim Figura
dersachsen, Rheinland-Pfalz & Thüringen in den Formaten DXF, SHAPE oder CISS TDI GmbH
XML zum Download an. Die Preisberechnung erfolgt auf Grundlage der jeweili- Barbarossastr. 36
gen Gebührenordnung. Daten weiterer Bundesländer werden zeitnah im Shop 53489 Sinzig
eingebunden. Eine Transformation ist für alle Bundesländer, für die amtliche [email protected]
Verfahren verfügbar sind, möglich. Sollten bereits NAS/ALKIS-Daten vorliegen, www.ciss.de
können diese im CISS-Shop selbstständig per Online-Konvertierung nach DXF
oder Shape für alle Bundesländer umgewandelt werden. Enthaltene Eigentü-
merdaten werden in diesem Fall als CSV-Datei bereitgestellt. Eine Transforma-
tion mit den amtlichen Verfahren ist auch bei der Online-Konvertierung möglich.
Der Shop bietet auch die Möglichkeit, Daten der Topographischen Karte
(DTK25/50/100) und Luftbilder (DOP20/40) für ganz Deutschland blattschnittfrei
zu erwerben.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Dienstleistung
96
5.2.2 con terra - Gesellschaft für Angewandte
Informationstechnologie mbH
5.2.2.1 FME
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
FME ist als formatunabhängiges Werkzeug für die Umsetzung von Geodaten in Henning Birkenbeul
das neue europäische Bezugssystem ETRS89 optimal geeignet. Für mehr als con terra -
300 Datenquellen lässt sich der Umstellungsprozess des Raumbezugssystems Gesellschaft für Angewandte
sehr effizient und flexibel durchführen. Im Funktionsumfang der FME- Informationstechnologie
Technologie sind bereits die in Deutschland gebräuchlichsten Transformations- mbH
ansätze wie die 7-Parameter-Transformation und der bundesweit für die Trans- Martin-Luther-King-Weg 24
formation der ATKIS-Daten genutzte Transformationsansatz NTv2 mit der Git- 48155 Münster
terdatei BeTA2007 enthalten. Weitere länderspezifische Lösungen lassen sich Tel.: +49 89 207 005 2200
leicht integrieren. [email protected]
www.conterra.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots FME Desktop, FME Server, FME Cloud: Vertrieb, Support,
Schulung, Consulting, Durchführung von Transformationen,
Entwicklung von webbasierten Lösungen, Entwicklung von
länderspezifischen Custom Transformern
Transformation Einzelne Koordinaten (Geometrie oder Attributwerte)
und/oder komplette Layer bzw. Datensätze
Begrenzung der Projekt- Keine Begrenzung bei der Transformation im FME-internen
größe Format; ggf. formatspezifische Beschränkungen
Import-/Exportformate Lesen und Schreiben von mehr als 300 Formaten (GIS,
CAD, Raster, Pointcloud, BIM, 3D, Datenbank, XML); alle
gängigen Koordinatensystem-Repräsentationen (EPSG,
Esri & OGC WKT, Oracle SRID, Mapinfo, PROJ.4)
Desktop-/ FME Desktop, FME Server, FME Cloud
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone und integrierbar (u. a. FME Extension for Ar-
oder integrierbar in an- cGIS, FME Extensions for map.apps, Autodesk FDO,
dere Lösungen Smallworld)
Transformations- U. a. 7-Parameter (Helmert, Bursa/Wolf), Geozentrisch,
methoden netzbasiert (NTv2, NADCON), landesspezifische Lösungen
(GNTRANS_NI, SHTRANS, TRABBI)
Homogenisierungs- Homogenisierung des Datenschemas, der Koordinatensys-
funktionen tem-Repräsentationen
Unterstützung für NTv2- BeTA2007.gsb (AdV) und SeTa2009.gsb (Saarland) bereits
Dateien der Vermes- in FME integriert; andere länderspezifische gsb-Dateien
sungsverwaltungen leicht integrierbar (siehe Bayern, Kapitel 4.1.7 & 5.2.2)
Qualitätssicherungs- Prüfung auf Längen-, Flächen- und Winkeltreue; Prüfung
funktionen auf Validität von Geometrien und Attributen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10, Windows Server 2008
R2, Windows Server 2012 R2, Linux x64, Mac OS X
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenz, Netzwerklizenz, FME Cloud
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros etc.
Referenzen Integration landesspezifischer Lösungen der Bundesländer,
Kunden (Auszug): Stadt Düsseldorf, Landkreis Herzogtum
Lauenburg
97
5.2.2.2 Dienstleistungsangebot
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Mit der Umstellung auf das neue europäische Bezugssystem ETRS89/UTM
stehen Fachanwender von Geodaten vor der Herausforderung, große Daten- Henning Birkenbeul
mengen unterschiedlichster Datenformate zu transformieren. con terra -
Die con terra GmbH berät und unterstützt Sie umfassend bei der Planung und Gesellschaft für Angewandte
Durchführung des anstehenden Bezugssystemwechsels. Mithilfe der FME- Informationstechnologie
Technologie ist eine datenquellenunabhängige und effiziente Verarbeitung mbH
raumbezogener Informationen möglich. Für mehr als 300 Datenquellen (z. B. Martin-Luther-King-Weg 24
CAD- und GIS-Formate) lässt sich der Umstellungsprozess des Raumbezugs- 48155 Münster
systems sehr effizient und flexibel realisieren. Esri-Anwendern steht die FME Tel.: +49 89 207 005 2200
Extension für ArcGIS zur Verfügung. Der Transformationsansatz NTv2 KanU zur [email protected]
Überführung von Geofachdaten mit Katasterbezug der Bayerischen Vermes- www.conterra.de
sungsverwaltung ist in FME-Technologie einfach und nahtlos integrierbar.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung und Unterstützung zur Koordinatentransformation
mit FME-Technologie
Entwicklung kundenspezifischer Lösungen
Hosting auf Basis von FME Cloud
Import-/Exportformate Lesen und Schreiben von mehr als 300 Formaten (GIS,
CAD, Raster, Pointcloud, BIM, 3D, Datenbank, XML); alle
gängigen Koordinatensystem-Repräsentationen (EPSG,
Esri & OGC WKT, Oracle SRID, Mapinfo, PROJ.4)
Homogenisierung Homogenisierung des Datenschemas, der Koordinatensys-
tem-Repräsentationen
Qualitätssicherung Prüfung auf Längen-, Flächen- und Winkeltreue; Prüfung
auf Validität von Geometrien und Attributen
Unterstützung für NTv2- BeTA2007.gsb (AdV) und SeTa2009.gsb (Saarland) bereits
Dateien der Vermes- in FME integriert; andere länderspezifische gsb-Dateien
sungsverwaltungen leicht integrierbar (siehe Bayern, Kapitel 4.1.7 & 5.2.2)
Eingesetzte Software FME Desktop, FME Server, FME Cloud
Software- FME Desktop, FME Server und FME Cloud (Hosting)
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros etc.
Referenzen Integration landesspezifischer Lösung der Bundesländer,
Kunden (Auszug): Stadt Düsseldorf, Landkreis Herzogtum
Lauenburg
98
5.2.3 grit - graphische Informationstechnik -
Beratungsgesellschaft mbH
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Koordinatentransformationen werden heute vielfach mit Hilfe von sog. NTv2-
Rastern durchgeführt. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem regelmäßi- Lothar Liesen
gen Gitter, welches die Differenzen zwischen den Koordinaten im alten und grit - graphische Informati-
neuen Koordinatensystem enthält. Das Verfahren wird in Bayern und Baden- onstechnik - Beratungsge-
Württemberg zur Umstellung auf das neue amtliche Raumbezugssystem sellschaft mbH
UTM/ETRS89 eingesetzt und stellt mittlerweile eine Art Standard dar. Tel.: +49 2761 9396 67
NTv2 gibt jedoch nur den formalen Rahmen vor. Die Genauigkeit der Transfor- [email protected]
mation hängt zum einen davon ab, mit welcher Genauigkeit das Raster der Ko-
ordinatendifferenzen berechnet wurde und zum anderen, wie daraus die neuen
Koordinaten ermittelt werden. Damit nämlich die räumlichen Zusammenhänge
der Karte (z. B. geometrische Bedingungen, Nachbarschaftsgenauigkeit, Topo-
logie, Symbolausrichtung etc.) nicht beeinträchtigt werden, bedarf es spezieller
Algorithmen, die zu transformierende Karte zunächst analysieren und danach
die in der NTv2-Datei enthaltenden Koordinatendifferenzen gezielt auf die Kar-
tengeometrie übertragen. Auch ist es notwendig, die durch den Koordinatenaus-
tausch bereits verbesserten Koordinaten sachgerecht zu behandeln. Diese An-
forderungen sind mit HOMAGE erfüllbar. In HOMAGE können Regeln hinterlegt
werden, anhand derer entschieden wird, wie die in der NTv2-Datei enthaltenen
Koordinatendifferenzen ausgewertet und wie die im Datenbestand enthaltenen
Koordinaten unter Beachtung der Nachbarschaftsgenauigkeit und Topologie
differenziell zu verschieben sind. HOMAGE arbeitet regelbasiert, ist auf einen
Batchbetrieb ausgerichtet und enthält umfangreiche Methoden zur Qualitätssi-
cherung.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung
Begrenzung der Projekt- < 1.000.000 Koordinaten bei der Ausgleichung geometri-
größe scher Bedingungen, ansonsten keine Begrenzung
Import-/Exportformate GIS-, CAD- und Koordinatenformate, Rasterdaten, JSON,
ASCII, WKT…
Desktop-/ Sowohl als Desktop- als auch als Server-Anwendung
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone-Produkt; Integrationsmöglichkeiten in andere
oder integrierbar in an- Lösungen auf Anfrage
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation
methoden
Homogenisierungs- Homogenisierungslösung, in die die NTv2-Transformation
funktionen eingebettet ist
Unterstützung für NTv2- Ja, die von den Vermessungsverwaltungen bereitgestellten
Dateien der Vermes- NTv2-Dateien können bei Bedarf um vom Kunden bestimm-
sungsverwaltungen te Passpunkte erweitert werden; auch möglich: kundeneige-
ne NTv2-Dateien in diese zu integrieren
Qualitätssicherungs- Diverse Methoden zur Qualitätssicherung
funktionen
Betriebssystem Windows Version 7, weitere Versionen auf Anfrage
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenz, Serverlizenz, Mietlizenzmodelle
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros
Referenzen EVU und Kommunen bundesweit, Ansprechpartner können
bei Bedarf erfragt werden
99
5.3 Anbieter von GI-Systemen mit integrierter
Transformationsfunktionalität
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Mit dem UTM-Transformationstool für w3GIS/komGDI können w3GIS-Anwender Stefan Zaunseder
(vom in TERAwin-Expert eingebetteten w3GIS über w3GEO Browser - auch in [email protected]
TERA-Objektmanager - bis hin zu w3GIS plus mit allen w3-Erweiterungen) ihren
gesamten Geodatenbestand unter Verwendung der amtlichen NTv2- für Ingenieur/
Transformationsdatei der Vermessungsverwaltung von Gauß-Krüger nach UTM Planungsbüros:
transformieren. utm-
Transformiert werden dabei Vektor- und Rasterlayer (egal, ob importiert oder mit [email protected]
w3GIS erfasst bzw. editiert), in w3GIS-Lesezeichen enthaltene Daten wie Redli-
ning-Objekte sowie Fachdaten in den Datenbanken der w3-Erweiterungen.
Felix Kummer
Die Transformation kann für einzelne Layer bzw. Projekte oder für komplette
[email protected]
Geodaten-Verzeichnisse angestoßen werden und wird in einem Log dokumen-
tiert; die Ausgangsdaten können archiviert werden. Für weitere Daten (z. B.
benutzerspezifische Lesezeichen oder aus Drittsystemen im Livezugriff einge- für Kommunen:
bundene Layer) wird bei Bedarf eine On-the-fly-Transformation durchgeführt. grundstueckswe-
[email protected]
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung, gesamtverantwortliche
Durchführung der Transformation
100
5.3.1.2 Vorgehensweise in TERAwin, w³GIS/komGDI und
OK.GIS
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
AKDB-Kunden, die die Grundstückverwaltungssoftware TERAwin bzw. das Felix Kummer
Geographische Informationssystem w³GIS/komGDI einsetzen, können in Vorbe- Geschäftsfeld Grund-
reitung auf die UTM-Umstellung ab 2017, parallel zu den bisherigen Geobasis- stückswesen/Bau/GIS/FM
daten in Gauß-Krüger, die aktuellen Topographie-Daten (Luftbilder, topographi- Hansastraße 12-16
sche Karten, Digitales Geländemodell etc.) in UTM importieren. 80686 München
Rechtzeitig zur Umstellung des Katasters auf UTM stellt die AKDB eine entspre- Tel.: +49 800 2553222 53
chende Umrechnungssoftware zur Verfügung, die in Verbindung mit der amtli- grundstueckswesen@
chen NTv2-Transformationsdatei auch die Transformation von eigenen kommu- akdb.de
nalen Fachdaten, wie z. B. Kanal- und Wassernetze, Bauleitpläne, Baumkatas-
ter etc., ermöglicht.
Die Anwender können dabei wie bisher ihre Geodaten über komfortable Impor-
tassistenten selbst einspielen bzw. auf UTM transformieren. Selbstverständlich
bietet die AKDB ihren Kunden auch an, die Umstellung der Daten gänzlich zu
übernehmen. Kunden, die OK.GIS und TERAwin bzw. w³GIS/komGDI im
AKDB-Outsourcing-Rechenzentrum nutzen, werden direkt vom Kundensupport
auf UTM umgestellt.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation
Homogenisierung -
Qualitätssicherung Plausibilitätsprüfung der Ein- und Ausgabekoordinaten,
Logging, Archivierung der Originaldaten
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Eingesetzte Software TERAwin, w³GIS/komGDI
Software- TERAwin, w³GIS/komGDI
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Ingenieur-/Planungsbüros, GIS-Dienstleister
Referenzen -
101
5.3.2 AED-SICAD AG
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
AED-SICAD bietet allen Anwendern und Nutzern von Geobasisdaten in Baden-
Für Baden-Württemberg:
Württemberg und Bayern die Umstellung von Geofachdaten von Gauß-Krüger
nach UTM an. In dem Verfahren bindet AED-SICAD die vom jeweiligen Bundes- Andreas Hofmann
land zur Verfügung gestellte NTv2-Datei oder alternativ verfügbare Transforma- AED-SICAD Bonn
tionsroutinen ein. Die Werkzeuge werden auf bidirektionale Transformation aus- Tel.: +49 7181 20749-56
gelegt. Qualitätssicherungen erfolgen anhand von Sichtkontrollen, vorgegebe- andreas-hofmann@aed-
nen Musterfällen und auf der Grundlage von Datenbankauswertungen (z. B. sicad.de
Objektanzahl, Längenzählungen). Das Verfahren wurde bereits vielfach bei
Kunden unterschiedlicher Größenordnung in mehreren Bundesländern ange- Für Bayern:
wendet. AED-SICAD führt dabei das gesamte Projekt durch. Von der Bereitstel- Eric Schmalen
lung des Transformationswerkzeugs bis hin zur Lieferung der qualitätsgesicher- AED-SICAD München
ten Daten an den Kunden. Tel.: +49 89 45026 201
Spezifisch für die katasterführenden Städte in Baden-Württemberg bieten wir eric.schmalen@aed-
eine Datenmigration unter Anwendung der vom Land vorgegebenen Konvertie-
sicad.de
rungsregeln an.
Vergleichskriterien www.aed-sicad.de
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation
102
5.3.3 AED-SYNERGIS GmbH
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die AED-SYNERGIS GmbH bietet ein Lösungskonzept, das sich lückenlos in Korbinian Kringer
die Produktvielfalt der GIS-Plattform von Esri und SynerGIS eingliedert. Die AED-SYNERGIS GmbH
umfangreichen Funktionen der ArcGIS-Basissoftware zur Erstellung und zur Hauptsitz Bonn
Anwendung von unterschiedlichen Transformationsmethoden werden bei Bedarf Mallwitzstraße 1-3
durch zusätzliche Werkzeuge und automatisierte Abläufe ergänzt und vervoll- 53177 Bonn
ständigt. Neben den standardisierten GSB-Dateien können auch andere Ein-
Tel.: +49 228 9542 500
gangsparameter flexibel zu Transformationsmethoden verarbeitet werden. Dazu
Fax: +49 228 9542 567
stehen eigene Werkzeuge zur Verfügung, um die Funktionalität der ArcGIS-
Basissoftware zu vervollständigen. Skripte und Serverwerkzeuge ermöglichen [email protected]
die Transformation großer Datenmengen bei geringen Aufwänden und gleich-
bleibend hohen Qualitätsstandards.
Ziel der AED-SYNERGIS ist es, eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre GIS-
Daten anzubieten. Wir orientieren uns dabei an der Architektur Ihres GI-Systems
und Ihren Arbeitsabläufen.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, Bereitstellung der Software, Erstellung automati-
sierter Routinen und gesamtverantwortliche Durchführung
der Transformation
103
5.3.4 Esri Deutschland GmbH
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Der NTv2-Transformationsansatz der bayerischen Vermessungsverwaltung wird Angela Müller
von der ArcGIS-Plattform direkt unterstützt. Die NTv2-Gitterdatei ist, unabhängig Standard Services
von der verwendeten Lizenzstufe, ohne zusätzlichen Programmieraufwand in- Esri Deutschland GmbH
tegrierbar. Die Überführung der Geofachdaten nach ETRS89/UTM erfolgt so- Fechnerstrasse 8
wohl im Desktop- als auch im Server-Bereich mittels benutzerdefinierter Trans- 04155 Leipzig
formationen, die wahlweise für Transformationen zur Laufzeit oder zur Geover- Tel.: +49 89 207 005 1664
arbeitung eingesetzt werden können. [email protected]
Vergleichskriterien
Art des Angebots Dokumentiertes Standardverfahren, Unterstützung durch
Schulungs- und Beratungsangebote
Transformation Alle von der ArcGIS-Plattform direkt unterstützen Vektor-
und Rasterformate
Begrenzung der Projekt- In Version 10.4.1 keine Einschränkungen hinsichtlich Fläche
größe oder Punktanzahl bei 3,3 GB Dateigröße der Gitterdatei
feststellbar
Import-/Exportformate CAD-/GIS-/Koordinaten-Formate
Desktop-/ Sowohl als Desktop-, Server- als auch als Web-Anwendung
Serveranwendung/Web- einsetzbar
Anwendung
Stand-alone-Produkt ArcGIS-Plattform
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2
methoden
Homogenisierungs- Geoverarbeitung
funktionen
Unterstützung für NTv2- Standardverfahren der benutzerdefinierten Transformatio-
Dateien der Vermes- nen
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Werkzeuge zur Prüfung von Topologien oder Metriken
funktionen
Betriebssystem Alle von der ArcGIS-Plattform unterstützten Betriebssyste-
me
Lizenzierungsmodelle Unabhängig von der verwendeten Lizenzstufe
Zielgruppe/Branchen Öffentliche Verwaltungen, Privatwirtschaft, akademische
Einrichtungen
Referenzen -
104
5.3.5 Intergraph SG&I Deutschland GmbH
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Der amtliche Raumbezugssystemwechsel zwingt alle Anwender von Geodaten
Klaus Neumayer
auf UTM/ETRS89 umzustellen.
Da es sich bei dieser Umrechnung nicht um eine lineare Transformation handelt, Account Manager Öffentl.
sondern durch die Datumsübergänge ein komplexeres Modell zugrunde liegen Auftraggeber
muss, werden von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Fa. Intergraph SG&I
Länder (AdV) entsprechende Transformationen zur Verfügung gestellt. Die bes- Deutschland GmbH
ten Resultate für Deutschland ergeben sich basierend auf der NTV2- Division Hexagon Safety
Transformation mit der Gitterdatei BeTa2007 (Bundeseinheitliche Transformati- and Infrastructure
on für ATKIS). Diese wird vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Tel.: +49 89 961 064 842
(BKG) zur Verfügung gestellt. U. U. bieten die Landesvermessungsämter eigene klaus.neumayer@
Binärdateien (.gsb) an, die in unseren Produkten (z. B. GeoMedia) verwendet hexagonsi.com
werden können.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung
105
5.3.6 ORACLE
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die ORACLE-Datenbank unterstützt Vektor- und Rasterdaten sowie 3D-Objekte Hans Viehmann
wie TINs oder Punktwolken als eigene Datentypen, die jeweils samt Information Karin Patenge
über das verwendete Koordinatensystem abgelegt werden. Da alle gängigen GI- ORACLE Deutschland
Tools diese Metadaten auslesen und bei der Darstellung berücksichtigen, werden
Daten in unterschiedlichen Bezugssystemen immer korrekt behandelt. [email protected]
Die Datenbank kann aber auch genutzt werden, um zwischen Bezugssystemen
umzurechnen. Alle von der EPSG definierten Referenzsysteme samt der zugehöri- www.oracle.com/de/corpor
gen Transformationsoperationen werden standardmäßig mit ausgeliefert, und zwar ate/contact
sowohl für zwei, als auch für drei Dimensionen. Für gitterbasierte Transformationen
können zusätzlich individuelle NTv2-Dateien in die Datenbank geladen und im Technische Informationen:
Rahmen eines flexibel konfigurierbaren Regelwerks eingebunden werden. Diese www.oracle.com/goto/spati
Funktionalität erlaubt die Umstellung des Bezugssystems direkt in der ORACLE- al
Datenbank, ohne dass Datenbestände aufwendig entladen und anschließend er-
neut in die Datenbank transferiert werden müssen. Die rechenintensive Verarbei-
tung findet dabei direkt in der Datenbank statt. Dies ermöglicht es, Konzepte wie
beispielsweise Parallelisierung, Partitionierung oder Cluster-Support ohne zusätzli-
chen Programmieraufwand einzusetzen. So können beliebig große Datenmengen
performant, risikoarm in Bezug auf mögliche Fehlerquellen und bei Bedarf auch
unterbrechungsfrei umgestellt werden.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratungsdienstleistung ggf. über
Oracle Partner
Transformation Transformation einzelner Geometrien, ausgewählter Teildaten-
bestände oder ganzer Datenbanken möglich
Begrenzung der Pro- Praktisch unbegrenzt, da unabhängig vom Dateisystem
jektgröße
Import-/ Shapefiles, GML, KML, GeoJSON; zusätzlich breite Unterstüt-
Exportformate zung durch Tools wie CITRA, FME, GDAL usw.
Desktop-/ Serveran- Einzelplatz (Oracle Database Personal Edition), Server (Oracle
wendung/Web- Database), Cloud Service (Oracle Database Cloud Service)
Anwendung
Stand-alone-Produkt Integrierbar u. a. über OGC-Schnittstellen; vorintegriert mit allen
oder integrierbar in gängigen GIS, Visualisierungstools, ETL-Werkzeugen
andere Lösungen
Transformations- Alle von der EPSG genutzten Methoden: Helmert, NTv2,
methoden NADCON, VERTCON, polynombasierte Transformationen,
projektive Transformationen, Verkettungen aller Methoden
Homogenisierungs- Über Drittanbieter (z. B. grit HOMAGE) oder prozedurale Pro-
funktionen grammierung (vgl. Projekt BGT, Holland)
Unterstützung für Ja, Unterstützung für individuelle NTv2 Dateien der Vermes-
NTv2-Dateien sungsverwaltungen im ASCII (*.gsa) Format
Qualitätssicherungs- Validierung von Geometrien enthalten, weitere Funktionen bei
funktionen Bedarf prozedural programmierbar oder über Drittanbieter
Betriebssystem Linux, Windows, Solaris, AIX, HP-UX, BS2000/OSD, HP Open-
VMS Itanium
Lizenzierungsmodelle On-premise-Lizenzen (Named User oder CPU-basiert) oder
Cloud Credits, jeweils für Oracle-Datenbank (verschiedene
Editionen), ggf. mit Oracle Spatial and Graph Option
Zielgruppe/Branchen Öffentl. Verwaltungen, Unternehmen jeder Größe
Referenzen Internationale Vermessungsverwaltungen (z. B. Ordnance Sur-
vey Ireland), Einrichtungen des Bundes (z. B. bast, EBA, BKA
...), Einrichtungen der Länder (z. B. TMIL, LUBW...), Kommuna-
le Einrichtungen (z. B. Landeshauptstadt München, KRZN Mo-
ers...) sowie zahllose Unternehmen in Versorgungswirtschaft,
Telekommunikation, Logistik usw.
106
5.3.7 rmDATA GmbH
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
rmDATA GeoDesktop unterstützt Sie perfekt bei der täglichen Arbeit mit Ihren Peter Keimel
geographischen Daten. Mit dem GIS-Produkt finden Sie schnell und einfach die rmDATA GmbH
gesuchten Informationen, analysieren Ihre Geodaten und geben diese weiter. Untere Bahnhofstraße 50
Das Einbinden und Verwalten von Datenbeständen ist sehr einfach und Sie 82110 Germering
können es selbst in wenigen Schritten erledigen. Mit umfangreichen Editierfunk- Tel.: +49 89 8563852 0
tionen erfassen und verändern Sie Ihre Geodaten nach Ihren Vorstellungen. [email protected]
www.rmdata.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen …)
107
5.4 Anbieter von CAD-Software mit integrierter
Transformationsfunktionalität
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Planung nach der Transformation mit den Referenz-
daten der Vermessungsverwaltung abzugleichen und zu prüfen.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung CAD-Vectorworks-Landschaft
108
5.4.2 rmDATA GmbH
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
rmDATA GeoMapper ist die geodätische CAD (Planerstellungssoftware) von
rmDATA. Die Software vereint die Vorteile von CAD beim grafischen Konstruie- Peter Keimel
ren und flexiblen Darstellen sowie jene von GIS beim objektorientierten und rmDATA GmbH
qualitätsgesicherten Arbeiten. Aus diesen Gründen ist rmDATA GeoMapper Untere Bahnhofstraße 50
ideal für Arbeiten in der Katastervermessung und Ingenieurvermessung sowie 82110 Germering
bei GIS-Datenerfassungen geeignet. Tel.: +49 89 8563852 0
[email protected]
Vergleichskriterien www.rmdata.de
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen …)
Transformation GIS-/CAD-Datensätze (ganze Gebiete)
Begrenzung der Projekt- Arbeitsspeicher
größe
Import-/Exportformate Verschiedene GIS- und CAD-Formate (DXF, DWG) sowie
ASCII-Formate sowie Anbindung an rmGEO-Datenbanken
(geodätische Berechnungen)
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-, Terminal- und Virtual-Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation
methoden
Homogenisierungs- -
funktionen
Unterstützung für NTv2- GSB-Dateien
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- -
funktionen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz und Netzwerk
Zielgruppe/Branchen Ingenieurbüros, Behörden, Energieversorgungsunterneh-
men, Kommunen …
Referenzen Bundesweit
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Univ. Oliver Schmechtig, Ergolds-
bach
Fernkorn & Sohn, Ottobrunn
Grandjean und Kollegen, Frankfurt
RIWA GmbH - Gesellschaft für Geoinformationen, Kemp-
ten/Allgäu
Vermessungsbüro Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Schröder, Ingelheim
Vermessungsstelle Heiko Eckardt, Meiningen
Ingenieurbüro Malige GbR, Muggensturm
Ruhrverband - Talsperrenüberwachung und Geotechnik,
Essen
Stadt Heidelberg - Vermessungsamt
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäolo-
gie, Weimar
109
5.5 Anbieter aus dem Bereich Ingenieurvermessung
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die Koordinatentransformationen sind Bestandteil des Softwareprodukts CA- Michael Eicher
PLAN der Cremer Programmentwicklung GmbH. Datumsübergänge (z. B. von Cremer
Gauß-Krüger nach UTM) werden als 7-Parameter-Transformation oder mittels Programmentwicklung
eines NTv2-Gitters berechnet. Dabei ist es möglich, aus identischen Punkten in GmbH
zwei Bezugssystemen die Werte einer 7-Parameter-Transformation individuell Türltorstraße 16-20
zu ermitteln. Als Passpunkttransformationen stehen die Helmert- und die Affin- D-85276 Pfaffenhofen/Ilm
Transformation zur Verfügung. Falls identische Punktnummern in den Pass- Tel.: +49 8441 4050 000
punkten nicht gegeben sind, können die Passpunkte aufgrund der geometri- Fax: +49 8441 4050 001
schen Verhältnisse automatisch zugeordnet werden. [email protected]
www.cpentw.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung von Software und Support
Transformation Von CAPLAN-Projekten und -Plänen,
von Punktdateien (auch im Stapelbetrieb),
von DXF-Dateien (auch im Stapelbetrieb)
Begrenzung der Projekt- Die Projektgröße ist nicht begrenzt
größe
Import-/Exportformate Alle gängigen Koordinatenformate, auch frei definierbar,
DXF-Format
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone-Produkt mit eigener Grafik
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- Globale 7-Parameter-Transformation (auch mit angepassten
methoden Parametern), NTv2, Helmert-Transformation, Affintransfor-
mation
Homogenisierungs- Restklaffenverteilung bei Helmert- und Affintransformation
funktionen
Unterstützung für NTv2- Die Verwendung der NTv2-Dateien der Vermessungs-
Dateien der Vermes- verwaltungen ist vorkonfiguriert.
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Überprüfung des Transformationsmaßstabs und der Pass-
funktionen punktverteilung
Betriebssystem Windows (XP, 7, 8, 8.1, 10)
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenzen, auch auf Server einsetzbar
Zielgruppe/Branchen Vermessungsbüros, Planungsbüros, EVU, Kommunen
Referenzen Deutschlandweit
LfU Bayern, Stadt Memmingen, Stadtwerke München,
E.ON, Vattenfall Mining, RWE Power,RAG, GeoSys-Eber
Ingenieure, Steinbacher Consult, A.I.T GmbH, Christofori &
Partner, IG Gemmer & Leber, Geodat, IB Schmechtig, IB
Stiftinger
110
5.5.2 Ingenieurbüro Schmechtig
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Das Ingenieurbüro Schmechtig führt im Rahmen nationaler und internationaler Oliver Schmechtig
Projekte seit über 20 Jahren Koordinatentransformation zwischen UTM und GK-
Eichenstraße 9
Koordinatensystemen durch. Aufgrund der hohen Anforderungen im Bereich der
84061 Ergoldsbach
Ingenieurvermessung erfolgt die Transformation im Regelfall über identische
Punkte oder entsprechende, hoch genaue Transformationsansätze. Dabei wer- Tel.: +49 8771 408691
den in der Regel kleine, lokale Bereiche individuell und wiederholt transformiert. [email protected]
Neben der Koordinatentransformation im Zuge der GNSS Anwendungen wurden www.schmechtig.com
in den letzten Jahren auch vermehrt Transformationen im Zuge der UAV-
Befliegungen durchgeführt.
Nachdem in den letzten Jahren bereits in vielen Bundesländern auf UTM Koor-
dinaten umgestellt wurde, transformierten wir im Kundenauftrag entsprechende
CAD-/Vektordaten von GK nach UTM über die im jeweiligen Bundesland zur
Verfügung gestellten NTv2-Dateien. Qualitätssicherungen erfolgen anhand von
Rücktransformationen, Sichtkontrollen und Koordinatenvergleichen.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation
Import-/Exportformate Alle gängigen Koordinatensysteme, ASCII-Daten, CAD-
Dateien
Homogenisierung Homogenisierungslösungen kommen bei Bedarf zum Ein-
satz
Qualitätssicherung QS erfolgt durchgängig während des Transformationspro-
jekts durch entsprechende Transformationsansätze, Kon-
trollpunkte oder Rücktransformationen
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Eingesetzte Software rmData, Cremer; Leica Geo Office, Leica Infinity,
Software- Editierbare bzw. lesbare Datenformate
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Ingenieurbüros, Planungsbüros, Baufirmen,
Energieversorger, Ver- und Entsorgungsunternehmen,
Vermessungsbüros
Referenzen Diverse Planungsbüros und Baufirmen
111
5.5.3 rmDATA GmbH
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
rmGEO ist die geodätische Berechnungssoftware der Firma rmDATA. rmGEO Peter Keimel
vereinigt alle geodätischen Berechnungsfunktionen und eine starke interne Gra- rmDATA GmbH
fik in einer durchdachten Benutzeroberfläche. Jede Berechnung wird, wo es Untere Bahnhofstraße 50
Sinn macht, durch eine grafische Ausgabe unterstützt. Zusätzlich werden sämt- 82110 Germering
liche Informationen zu Vermessungspunkten und Messdaten in einer Datenbank Tel.: +49 89 8563852 0
verwaltet und die Berechnungen in einem strukturierten Protokoll dokumentiert, [email protected]
sowohl für interne Zwecke als auch - dort wo es notwendig ist - entsprechend www.rmdata.de
den maßgeblichen Normen, wie der DIN 18710-1.
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen, …)
Transformation für einzelne Punkte oder Gruppen von Punkten
Begrenzung der Projekt- Grenze ist die Größe von dateibasierenden Datenbanken
größe
Import-/Exportformate ASCII, DXF, Formate der gängigen Messgerätehersteller
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-, Terminal- und Virtual Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation (3D, 2 Schritt)
methoden
Homogenisierungs- Restklaffenverteilung bei Transformationen mit Passpunkten
funktionen
Unterstützung für NTv2- GSB-Dateien können eingebunden werden
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Protokoll aller Berechnungen, Restklaffen bei Passpunkten
funktionen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz und Netzwerk
Zielgruppe/Branchen Ingenieurbüros, Behörden, Energieversorgungsunterneh-
men, Kommunen…
Referenzen Bundesweit
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Univ. Oliver Schmechtig, Ergolds-
bach, Fernkorn & Sohn, Ottobrunn, Grandjean und Kolle-
gen, Frankfurt, Hanack und Partner, Hamburg, Generaldi-
rektion Wasserstraßen und Schifffahrt, bundesweit
Ruhrverband - Talsperrenüberwachung und Geotechnik,
Essen, Linksniederrheinische Entwässerungs-
Genossenschaft, Kamp-Lintfort
Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG
Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoin-
formation, Wiesbaden, Stadt Ingolstadt - Amt für Verkehrs-
management und Geoinformation
DBE, Peine, WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH
112
6 Empfehlungen
Verfasser: Dr. Andreas Donaubauer, Ulrich Voerkelius, Joachim Figura,
Clemens Glock, Rosina Groß
114
ihre Dienstleister sich mit der gesamten Problematik der Umstellung auseinan-
dersetzen.
Unter Geofachdaten werden anwendungsspezifische Geodaten eines GIS-
Anwenders verstanden, die über den Inhalt der Geobasisdaten hinausgehen. In
den folgenden Ausführungen wird der Begriff „Geofachdaten“ sowohl für Daten
der Bestandsdokumentation (z. B. Leitungskataster), als auch für Planungsdaten
(z. B. Planungen und Gutachten aus dem Umweltbereich, Bebauungspläne,
Baupläne bis hin zu Gebäudemodellen aus dem Building Information Modeling,
BIM) verwendet. Die Geofachdaten beziehen sich jedoch in der Regel auf die
amtlichen Geobasisdaten und werden oft mit ihnen zusammen dargestellt und
ausgewertet. Teilweise werden die Geofachdaten auch auf Grenzpunkte, Haus-
ecken oder andere Objekte der Geobasisdaten bezogen eingemessen und digi-
tal nachkonstruiert. Beispiele dafür sind bestehende Aufmaße von Leitungskata-
stern. Teilweise nutzen Geofachdaten auch (Teil-)Geometrien von Geobasisda-
ten (z. B. kann eine Schutzgebietsgrenze identisch mit einer Flurstücksgrenze
sein). Damit liegen die Geofachdaten im selben geodätischen Bezugssystem vor
wie die Geobasisdaten der Vermessungsverwaltungen. Sollen diese Daten zu-
künftig mit den Geobasisdaten im neuen Bezugssystem kombiniert werden, sind
auch diese Daten mit den von den Vermessungsverwaltungen empfohlenen und
bereitgestellten Transformationsmodellen in das neue Bezugssystem zu über-
führen (vgl. Kapitel 3).
Hinweise dazu geben die folgenden Abschnitte.
115
Alternativ können aber auch die bestehenden Planungsdaten nach ETRS/UTM
transformiert werden. Das ist öfter gefragt, wenn es z. B. um das Repowering
von vor 10 bis 15 Jahren geplanten und errichteten Windkraftanlagen oder -
Parks geht. In diesem Fall lohnt der geringfügig höhere Aufwand, da meist eine
ganze Reihe von älteren Anlagen neu geplant werden müssen.
Umfangreichere Planungen, vor allem im Umweltbereich, erfordern aufgrund der
räumlichen Ausdehnung und des integrativen Charakters in der Regel eine Zu-
sammenführung mit Geobasisdaten. Diese Planungen erfolgen meist in GI-
Systemen. Hier kommt einer gut strukturierten Organisation der Daten in Geoda-
tenbanken eine große Bedeutung zu. In diesem Fall ist dann auch die Transfor-
mation zwischen den Bezugssystemen mittels der in der GIS-Software integrier-
ten Transformationsfunktionalität und unter Beachtung der Hinweise in den Ab-
schnitten 6.3 und 6.4 mit überschaubarem Aufwand möglich (vgl. Kap. 4.2.2)
und damit auch im laufenden Projekt praktikabel. Voraussetzung ist allerdings,
dass die verwendete GIS-Software die amtlichen Transformationsmodelle unter-
stützt (z. B. länderspezifische NTv2-Datei für Baden-Württemberg/Bayern oder
in einer Softwarelösung integriertes Transformationsmodell, Niedersachsen).
Müssen die Ergebnisse der Planung beispielsweise nach Projektende in ein
kommunales GIS eingepflegt werden, das bereits auf das neue Bezugssystem
umgestellt wurde, so ist die Bearbeitung im neuen System oder die Transforma-
tion der Ergebnisse in das neue Bezugssystem ohnehin erforderlich.
116
obasis- sowie Fachdaten in das aktuelle und amtliche Bezugssystem überführt
werden. Auch dabei handelt es sich um eine einmalige und dauerhafte Lösung,
die Kontinuität im weiteren Arbeitsablauf garantiert und nachhaltig ist. Neben
dieser einmaligen Transformation kann in einer Übergangszeit auch eine On-
the-fly-Transformation innerhalb der Datenhaltungskomponente bzw. des GIS
erwogen werden.
Eine Organisation, welche ihren Datenbestand auf amtlichen Daten aufgebaut
hat, könnte sich überlegen, zumindest für eine Übergangszeit die Geometrie der
Geoobjekte in beiden Koordinatenreferenzsystemen vorzuhalten. Manche
raumbezogenen Datenbankmanagementsysteme stellen die Option von multip-
len Geometrien bzw. redundante Verwaltung von Koordinaten in unterschiedli-
chen Referenzsystemen zur Verfügung. Diese Möglichkeit erleichtert es, gerade
bei langen Transaktionen die Daten konsistent zu halten. Daten die vor der
Transformation ausgespielt und extern fortgeführt wurden (sogenannte lange
Transaktionen), können dann im alten System wieder eingespielt, auf Konsis-
tenz geprüft und erst danach gemeinsam mit den vorhandenen Daten in das
neue Koordinatenreferenzsystem überführt werden. Ziel ist es, möglichst schnell
in das neue System zu migrieren, um ein redundantes Datenmanagement zu
vermeiden.
Erstes Resümee
Wie man sieht, gibt es nicht DAS Problem und daher auch nicht DIE Lösung.
Der Königsweg besteht aus verschiedenen Pfaden, die ja nach Umgebung ge-
wählt werden müssen. Und da jeder Pfad anders aussieht, werden auch unter-
schiedliche Beförderungsmittel verwendet.
Muss regelmäßig transformiert werden, d. h. regelmäßig gelieferte aktualisierte
Geobasisdaten liegen (noch) nicht in dem Bezugssystem meiner Fachdaten,
dann kann - falls das eigene GI-System die amtlichen Transformationsmodelle
nicht bereits unterstützt - der Kauf einer Lizenz und der Einbau einer Transfor-
mationssoftware in die eigene Umgebung die richtige Wahl sein (vgl. Kapitel
5.2). Entweder man implementiert das Transformationsmodul in den eigenen
Konverter oder die Geodaten werden nach Import und innerhalb des Systems
umgewandelt, sprich ‚in situ‘ umgerechnet. GI- und Geodatenbank-Systeme
beinhalten oft bereits die nötige Transformationsfunktionalität (vgl. Kapitel 5.2).
Eine Unterstützung bzw. Wahl des länderspezifischen Transformationsmodells
(vgl. Kap. 3) ist dabei sicherzustellen.
Ist die Transformation nicht immer gewünscht oder die Planung erfolgt als Insel-
lösung auf einmalig beschafftem digitalen Kartenmaterial, dann kann es deutlich
ökonomischer sein, im Einzelfall Dienstleistung in Anspruch zu nehmen und
nicht für Software zu zahlen, sondern für eine geleistete Transformation. Online-
Transformationsdienste können hier eine weitere Lösung sein. Wichtig ist es
sicherzustellen, dass die amtlichen Transformationsmodelle genutzt werden.
Unabhängig davon, welcher Weg, welche Technik zur Transformation ausge-
wählt wird, zeigen die Erfahrungsberichte (vgl. Kapitel 4), dass eine ausführliche
Bestandsaufnahme der eigenen Geofachdaten unumgänglich ist.
117
kann dabei von der Konsolidierung und Neustrukturierung der eigenen
Daten und der darauf aufsetzenden Arbeitsprozesse bis hin zur Kombi-
nation des Projekts „Bezugssystemwechsel“ mit einer Systemmigration
reichen.
118
Frage, wo Sie sich mit Ihren Geofachdaten in Deutschland befinden, unerheb-
lich.
Über die von der AdV bundeseinheitlich definierten geotopographischen Daten Bezug zum Liegen-
hinaus bieten einige Länder weitere Produkte aus dem Bereich Geotopographie schaftskataster (AL-
an. Ein Beispiel hierfür sind Digitale Orthophotos mit einer höheren Auflösung KIS): Länderspezifische
als 20 cm. Setzen die eigenen Geofachdaten auf solchen länderspezifischen Transformationslösung
Geobasisdaten der Geotopographie auf, so sind auch länderspezifische Lö- verwenden
sungen für die Transformation zu verwenden (vgl. Kapitel 3.2, 3.3 und 3.4). Ins-
besondere gilt die Verwendung länderspezifischer Transformationslösungen
auch, wenn die eigenen Geofachdaten auf dem Liegenschaftskataster aufset-
zen, d. h. beispielsweise auf der Grundlage von ALKIS (Flurstücke, Gebäude,
Tatsächliche Nutzung), Hauskoordinaten, Hausumringe sowie 3D-
Gebäudemodelle (LOD1, LOD2). Entscheidend in diesen Fällen ist es, dass das
vom Anwender oder seinem Dienstleister genutzte System die länderspezifi-
schen Lösungen zur Transformation unterstützt. Die meisten Länder stellen
hochaufgelöste NTv2-Dateien als Transformationsmodell für Anwender zur Ver-
fügung, beispielsweise Baden-Württemberg und Bayern (siehe Tabelle in Kapitel
3.5), sodass eine Unterstützung durch gängige Softwaresysteme gegeben ist
(vgl. Kapitel 5). Zu beachten ist dabei, dass Datenbank- und Geoinformations-
systeme meist mehrere Methoden für den Bezugssystemwechsel anbieten, z. B.
7-Parameter-Ähnlichkeitstransformation und verschiedene gridbasierte Trans-
formationen basierend auf verschiedenen NTv2-Dateien. Hier muss die jeweils
richtige Methode vom Nutzer gewählt werden. Einige Länder stellen statt NTv2-
Dateien, Programmbibliotheken als Transformationslösung zur Verfügung. In
diesen Fällen sollten Sie die Kompatibilität zu dem vom Anwender oder seinem
Dienstleister genutzten System prüfen.
Setzt der eigene Geofachdatenbestand auf den Geobasisdaten des Liegen- Vorgehen bei grenz-
schaftskatasters auf und erstreckt sich dieser über mehrere Bundesländer, übergreifenden Ge-
dann können trotz des gemeinsamen Bezugssystems auch künftig Koordina- ofachdaten auf der
tendifferenzen im Kataster auftreten. Grundlage des Liegen-
Aufgrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland wurden von schaftskatasters
den Bundesländern unterschiedliche Umformungsverfahren für die amtliche
Bezugssystemumstellung der Katasterdaten nach ETRS89/UTM entwickelt und
angewendet. Zudem ist die Harmonisierung der Landesgrenzen noch nicht voll-
ständig abgeschlossen.
Zur Transformation von Geofachdaten stellen die Bundesländer ihren Kunden
jeweils eigene Transformationsmodelle zur Verfügung. Die Bundesländer Bran-
denburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Baden-Württemberg und Bayern bieten hierzu eigene NTv2-Dateien für Fach-
kunden an. Andere Länder (z. B. Niedersachsen) bieten ihre Überführungsan-
sätze in integrierbaren Softwarelösungen an.
Für Fachanwender bedeutet dies, dass bei der Umstellung bundesland-
übergreifender Geofachdaten die jeweiligen Transformationsansätze der betref-
fenden Bundesländer anzuwenden sind.
In Baden-Württemberg und Bayern werden den Kunden jeweils NTv2-Ansätze
mit engmaschigen Gittern angeboten. Diese enthalten auch grenzüberschrei-
tende Gitterbereiche mit Gitterpunkten außerhalb des Bundeslands, die Nutzung
der in der NTv2-Datei gespeicherten Transformationsvorschrift ist jedoch nur für
die im jeweiligen Bundesland liegenden Gebiete zulässig. Der Fachanwender
hat darauf zu achten, bei der Transformation von bundeslandübergreifenden
Geofachdaten die jeweils zutreffenden NTv2-Ansätze zu verwenden.
Die abweichenden Koordinaten der Landesgrenze sind im Kataster in einem
nachfolgenden Schritt zwischen den Bundesländern durch die Katasterämter
noch zu harmonisieren. Dabei „einigen“ sich die betroffenen Länder auf eine
gemeinsame Koordinate für jeden Landesgrenzpunkt. Für die Landesgrenze von
119
Bayern zu Sachsen ist die Harmonisierung in ETRS89 bereits abgeschlossen,
für Bayern und Baden-Württemberg bzw. Hessen steht diese noch aus.
Für Anwendungen, die über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hin-
weg Geobasisdaten der jeweiligen Liegenschaftskataster nutzen, kann im Rah-
men dieses Leitfadens nur die Empfehlung gegeben werden, das von den jewei-
ligen Datenanbietern für ihr Territorium empfohlene Transformationsverfahren
zu verwenden. Koordinatensprünge an den Grenzen sind dabei zu erwarten.
Über die Landesgrenzen selbst können am Beispiel Österreich und Tschechien
die folgenden Aussagen getroffen werden: Die Landesgrenzen zu Österreich
und Tschechien sind durch Staatsvertrag in Grenzurkundenwerken festgelegt.
Das derzeit in der Erstellung befindliche deutsch-tschechische Grenzurkunden-
werk enthält bereits für jeden Landesgrenzpunkt abgestimmte UTM-
Koordinaten, die bei der UTM-Umstellung der benachbarten Bereiche erhalten
bleiben. Das aktuelle Grenzurkundenwerk mit Österreich basiert auf GK-
Koordinaten. Da die UTM-Umstellung in Österreich voraussichtlich erst einige
Zeit nach der Umstellung in Bayern erfolgen wird, gelten bezüglich der bilateral
rechtsverbindlich anerkannten Landesgrenzpunkte bis auf Weiteres die im
Grenzurkundenwerk festgelegten GK-Koordinaten.
120
Tab. 6.1: Empfehlungen für verschiedene Geodatenformate
Geodatenformat Empfehlung
Einzelpunkte und Punktda- Nutzung von Web-Transformationsdiensten der Länder
teien bzw. des Bundes möglich.
Vektordaten
2D-GIS Falls eine Koordinatenidentität zwischen Geobasisdaten
(z. B. Shape, GML, ORACLE und Geofachdaten in DHDN/GK vorhanden ist, sollte im
SDO_Geometry, Zuge der Transformation ein Snapping durchgeführt wer-
PostGIS geometry, WKT, den (siehe z.B. Kapitel 5).
WKB, GeoJSON, File Geo- Umgang mit Bemaßungen, Flächen und Distanzangaben,
database) 1D-Koordinatenwerte bei der Verwendung Linearer Refe-
renzsysteme (z. B. Straßen-, Flusskilometrierung) prüfen.
Ggf. sind diese Angaben mit Reduktionen zu versehen.
2D-CAD Prüfung, ob GK-Koordinaten in der CAD-Datei um führende
(z. B. DXF, DWG, DGN) Stellen gekürzt vorliegen und bei der Transformation be-
rücksichtigen.
In den CAD-Daten enthaltene Information zur grafischen
Ausgestaltung benötigt spezielle Berücksichtigung, da auch
Schriftwinkel etc. transformiert werden müssen.
Nicht alle CAD-Systeme unterstützten die Transformations-
lösungen des Bundes und der Länder. Verwendung exter-
ner Transformationssoftware in Erwägung ziehen (siehe
Kapitel 6.2).
3D-Körper (z. B. selbst Die Überführung von Gebäudemodellen (LOD1/LOD 2),
erfasste 3D-Körper für allgemeinen 3D-Körpern mit den amtlichen Transformati-
Bauwerke wie Brücken etc., onsmodellen der staatlichen Vermessungsbehörden ist i. d.
selbst erzeugte 3D- R. mit geringen Verzerrungen des Grundrisses des Gebäu-
Geometrie auf der Grundla- demodells/allgemeinen 3D-Körper verbunden. Es ist daher
ge der LOD1-/LOD2- nach der Transformation zu prüfen, ob die Geometrie der
Gebäudemodelle der Ver- 3D-Körper noch gültig ist (z. B. sind alle Begrenzungsflä-
messungsverwaltungen, chen noch planar? Bleiben Winkelbeziehungen und Paralle-
BIM-Modelle, IFC) litäten erhalten? Ist der 3D-Körper noch „wasserdicht?“
Systeme aus dem Bereich Building Information Modelling
(BIM) arbeiten mit sehr wenigen Ausnahmen mit lokalen
kartesischen Koordinaten. Der Bezug zu den amtlichen
Systemen wird z. B. im IFC-Standard durch Georeferenzie-
rung eines einzelnen Punkts und zusätzlicher Angabe von
Rotationsparametern für das gesamte Modell definiert. Das
bedeutet, dass in den meisten Fällen bei der Planung keine
Reduktionen angebracht werden, was bei der Übertragung
der Planung in die Örtlichkeit unbedingt beachtet werden
muss. Bei einem Bezugssystemwechsel für ein derartiges
Modell ist wegen der Art der Georeferenzierung und der
hohen Genauigkeitsanforderung die Einholung von Exper-
tenwissen erforderlich.
Rasterdaten Rasterdaten mit Katasterbezug (z. B. gescannte, in GK
georeferenzierte Pläne), sollten mit der gleichen länderspe-
zifischen Transformationsmethode wie Vektordaten trans-
formiert werden.
Geo Web Services/ Häufig werden Geodaten, vor allem digitale Kartenaus-
Cloud-Dienste schnitte, aus Geo Web Services in das eigene GI-System
eingebunden. Gängige Anwendungsbeispiele sind: Erstens
die Integration von Geofachdaten Dritter in Form von WMS-
Diensten, z. B. Integration der von Behörden im Rahmen
der Geodateninfrastruktur (GDI) zur Verfügung gestellten
WMS-Dienste. Zweitens die Nutzung weltweit verfügbarer
Cloud-Dienste als Hintergrundkarten, z. B. Nutzung von
Microsoft Bing Maps als Hintergrundkarte in einem GI-
System.
Derartige Dienste erlauben es, Geodaten in unterschiedli-
chen Bezugssystemen abzurufen. Zwar geben die Dienste
in ihren Metadaten (z. B. WMS GetCapabilities Response)
darüber Auskunft, welche Bezugssysteme sie unterstützten,
die Transformationsmethode bleibt jedoch vor dem Nutzer
verborgen.
Nutzer solcher externer Dienste sollten sich daher beim
jeweiligen Dienste-Anbieter erkundigen, ob die amtlichen
Transformationsmodelle (z. B. länderspezifische NTv2-
Dateien) für die Transformation verwendet werden (siehe z.
B. auch Kapitel 3.4 Bayern).
121
6.5 Fazit
Aufgrund der Umstellung des Bezugssystems der amtlichen Geodaten sind Ko-
ordinatentransformationen zumindest in einer Übergangszeit unumgänglich. Je
nach Einsatz der Geodaten im Planungsprozess können unterschiedliche Be- Wie man’s auch macht:
darfe bei der Koordinatentransformation bestehen. Der Einsatz amtlicher Verfah- Alles kann gut werden
ren ist für die Qualität der Transformationen essenziell. Entscheidend für die
Wahl des Verfahrens ist es, auf welchen Geobasisdaten die eigenen Geofach-
daten aufsetzen (Geotopographie oder Liegenschaftskataster).
Grundsätzlich ist die Überführung aller Daten, Geometrie und koordinatenfüh-
rende Sachdaten einer Organisation, die sich auf die amtlichen Geobasisdaten
beziehen, in das Bezugssystem ETRS/UTM der nachhaltigste, aber auch auf-
wendigste Weg. Werden die Daten langfristig planerisch oder zu Auskunftszwe-
cken genutzt und findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen Organisationen
statt, dann ist dieser Weg unumgänglich.
Eine differenzierte Bestandsaufnahme der eigenen Geofachdaten, wie oben
beschrieben, ist absolut notwendig. Liegen „inhomogene Datensammlungen“
vor, ist unbedingt vorher eine Strukturierung der Daten und - falls nicht vorhan-
den - die Erstellung von Metadaten hilfreich. Das wertet den Datenbestand auf.
Auf dieser Basis ist eine sichere Überführung in das neue Bezugssystem ge-
währleistet.
122
Glossar
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos, Clemens Glock, Dr. Andreas Donaubauer
Abbildungsreduktion Anpassung von Streckenlängen auf dem Ellipsoid auf die kor-
respondierende Streckenlänge in dem jeweiligen konformen
Koordinatensystem (üblicherweise als Maßstabsfaktor auf hö-
henreduzierte Horizontalstrecken anzubringen)
124
Bezugsreferenzsystem Wird oft synonym zu Koordinatenreferenzsystem oder Koordi-
natenbezugssystem verwendet.
Client Rechner in einem Netzwerk, der auf Daten oder Dienste eines
Servers angewiesen ist.
Datenmodell Das Datenmodell legt fest, welche Daten wie gespeichert wer-
den müssen, um einen Ausschnitt der realen Welt für einen
bestimmten Zweck ausreichend zu beschreiben. Dazu muss
eine Abstraktion dieses Ausschnitts vorgenommen werden.
125
Diagnoseausgleichung Berechnung der Transformationsparameter über einen Ausglei-
chungsansatz mit dem Ziel, grobe Fehler in den Beobach-
tungsgleichungen oder bei der Punktidentifikation aufzudecken.
Nach Abschluss einer Diagnoseausgleichung wird im Ausglei-
chungsergebnis nach den Unbekannten gesucht, die betrags-
mäßig hohe Standardabweichungen und zugleich betragsmä-
ßig große Verbesserungen besitzen. Bei diesen Unbekannten
wird vermutet, dass widersprüchliche Beobachtungen für das
Ergebnis bei den Unbekannten verantwortlich sind. Die Be-
obachtungen können anschließend näher untersucht und ggf.
bereinigt werden.
126
Festpunkt Realisierung eines Koordinatenbezugssystems durch Festle-
gung der Koordinaten dieses Punkts aus sehr genauen Mes-
sungen und durch einen Ausgleichungsansatz in einem einheit-
lichen Modell.
GDI Geodateninfrastruktur
127
Geodätische Breite Winkel, den die Äquatorebene mit der Normale (Senkrechte)
zum Referenzellipsoid durch den gegebenen Punkt einschließt.
Wird auch ellipsoidische Breite genannt und oft mit dem Symbol
ϕ oder B abgekürzt.
Geodätische Länge Winkel, den die Meridianebene durch einen gegebenen Punkt
mit der Ebene durch den Nullmeridian (oft Greenwich) ein-
schließt. Wird auch ellipsoidische Länge genannt und oft mit
dem Symbol λ oder L abgekürzt.
Geodätisches Datum Satz von Parametern zur Festlegung der Lagerung eines Koor-
dinatensystems in Bezug auf den Erdkörper.
Geotopographie Die Geotopographie verfolgt laut AdV „das Ziel, die reale Land-
schaft zu beschreiben. Gestützt auf das Raumbezugssystem
werden zu diesem Zweck von den Vermessungsverwaltungen
der Länder die wesentlichen Objekte der Erdoberfläche wie
Siedlungen, Verkehrsnetze, Vegetation, Gewässer und Gelän-
deformen erfasst. Flächendeckend für das gesamte Bundesge-
biet werden ebenfalls die Grenzen politischer sowie administra-
tiver Einheiten mit Namen und sonstigen beschreibenden An-
gaben nachgewiesen.“ Zur Geotopographie zählen damit die
Daten des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informa-
tionssystems (ATKIS) das sich wiederum aus den Digitalen
Landschaftsmodellen (objektstrukturierte Vektordaten für diver-
se Maßstabsebenen), Digitalen Topographischen Karten (Ras-
terdaten diverser Maßstabsebenen), Digitalen Geländemodel-
len diverser Gitterweiten und Digitalen Orthophotos zusam-
mensetzt.
GK-System Gauß-Krüger-Koordinatensystem
128
GNSS Global Navigation Satellite System: Allgemeine Bezeichnung
für satellitengestützte Navigationssysteme, umfasst GPS,
GLONASS, Galileo und andere Systeme wie EGNOS.
129
Kartesisches Koordina- Zwei- oder dreidimensionales Koordinatensystem, in welchem
tensystem die Position eines Punkts relativ zu geraden, senkrecht aufei-
nander stehende Koordinatenachsen angegeben wird. Alle zwei
oder drei Achsen sollen dabei die gleichen Einheiten besitzen.
Koordinate Eine Zahl aus einem Tupel von n Zahlen, den Koordinaten, die
die Position eines Punkts in einem n-dimensionalen Raum an-
geben.
Koordinatensystem Mathematische Regeln, wie die Lage eines Punkts mithilfe von
Koordinaten beschrieben werden kann.
130
Membranmethode Methode zur gebietsweisen Ermittlung von Transformationspa-
rametern. Die Membranmethode ist eine spezielle Ausglei-
chungsmethode, die für die Definition von Pseudobeobachtun-
gen, die in Form von Dreiecken aus vorhandenen Punktkoordi-
naten (z. B. digitalisierte Koordinaten, die homogenisiert wer-
den sollen und im Landeskoordinatensystem vorhandene Pass-
und Verknüpfungspunkte) aufgebaut werden, eine Dreiecks-
vermaschung verwendet. Die aufgebauten Dreiecke (Drei-
ecksmembrane) verhalten sich dann in der Ausgleichung streng
nach mechanischen Gesetzen. In der Ausgleichung ist das
stochastische Modell so gewählt, dass das entstehende Drei-
ecksnetz bei Verformung das Verhalten einer elastischen
Membran aufweist.
131
OGC Open Geospatial Consortium: Eine internationale Organisation
von 475 Firmen, Regierungsbehörden und Universitäten, die
das Ziel verfolgt, die Entwicklung der Geodatenverarbeitung auf
der Basis allgemein gültiger Standards im Hinblick auf Operabi-
lität festzulegen.
Qualität „Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit (Pro-
dukt, Dienstleistung) bzgl. ihrer Eignung, festgelegte und vo-
rausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen“ (DIN ISO 8402, 1992),
Qualität bezieht sich immer auf eine bestimmte Anwendung und
ist daher relativ. Grundlegende objektive Qualitätsmerkmale für
GIS-Daten sind insbesondere Aktualität, Genauigkeit, Vollstän-
digkeit und Konsistenz.
132
Server 1. Spezieller Rechner in einem Netzwerk, der anderen Rech-
nern Daten und/oder Anwendungen zur Verfügung stellt.
2. Ein bestimmtes Programm auf einem Rechner im Netz, dass
Anfragen von Clients, die einem bestimmten Protokoll übermit-
telt werden, entgegennimmt und nach deren Bearbeitung das
Ergebnis zurücksendet.
133
Zone Bei --> UTM-Koordinaten gebräuchliche Bezeichnung für Meri-
dianstreifen. In UTM wird die Erde in 60 Zonen eingeteilt. Die
Zählung der Zonen beginnt mit Zone 1 zwischen 180° und 174°
westlicher Länge. Die Zonen 32 und 33 sind zwischen 6° und
12° östlicher Länge bzw. 12° und 18° östlicher Länge.
134
Literatur
DIN EN ISO 19111:2007, Geoinformation-Koordinatenreferenzsysteme
RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2015), Leitfaden - 3D-GIS und Energie. Version
1, München
RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2005), Leitfaden zur Datenqualität für Pla-
nungsbüros und Behörden, München
135
Anhang
136
Kringer, Korbinian AED-Synergis [email protected]
Ingenieurbüro Schmech-
Schmechtig, Oliver [email protected]
tig/IGVB
NRW Netzdienste Rhein-
Schöffel, Mike [email protected]
Main GmbH
137
Verzeichnis der Softwarehersteller und Dienstleister
Firma Website
AED-SICAD www.aed-sicad.de
AED-SYNERGIS www.aed-synergis.de
Esri www.esri.de
grit-graphische Informationstechnik-
www.grit.de
Beratungsgesellschaft mbH
ORACLE www.oracle.com
138
Anzeigen
Seite
Esri 113
Wichman Verlag 8
139