Leitfaden Bezugssystemwechsel

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Impressum

Bezugssystemwechsel auf ETRS89/UTM - Grundlagen, Erfahrungen und


Empfehlungen
Herausgeber
Dr.-Ing. Andreas Donaubauer, TU München
Prof. Dr. rer. nat. Thomas H. Kolbe, TU München
Runder Tisch GIS e. V. c/o Technische Universität München
Geschäftsstelle am Lehrstuhl für Geoinformatik
Arcisstraße 21
80333 München

Lektorat
Gerold Olbrich, Wichmann Verlag

Redaktion
Dr.-Ing. Gabriele Aumann, Runder Tisch GIS e. V.
Dr.-Ing. Andreas Donaubauer, TU München
Clemens Glock, Landesamt für Digitalisierung, Breitband
und Vermessung München
Prof. Dr. Gerhard Joos, Hochschule München
Reinhard Neff, Schwaben Netz GmbH Augsburg
Prof. Dr.-Ing. Matthäus Schilcher, Runder Tisch GIS e. V.
Eric Schmalen, AED-SICAD AG München
Oliver Schmechtig, Ingenieurbüro Schmechtig/Ingenieurverband Bayern
Ulrich Voerkelius, Planungsbüro Voerkelius

Layout & Satz


Christina Astner, TU München

Bildnachweise
Titelbild: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung München,
starline - Freepik

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Dr.-Ing. Gabriele Aumann
Runder Tisch GIS e. V., c/o TU München, Lehrstuhl für Geoinformatik

Erscheinungsweise
Digital als PDF unter: www.rundertischgis.de/publikationen/leitfaeden

Urheberrecht
Alle Rechte vorbehalten. Alle Beiträge und Abbildungen im Leitfaden Version 1.0
sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom
Urheberrechtsgesetz geschützt ist, bedarf der vorherigen Genehmigung durch
den Runden Tisch GIS e. V. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Auto-
ren wieder. Die Vorstellung von Hard- und Softwareprodukten in diesem Leitfa-
den erfolgt ohne Gewähr oder Anspruch auf Vollständigkeit. Sämtliche Angaben
zu den Produkten beruhen ausschließlich auf Informationen der jeweiligen Her-
steller. Diejenigen Bezeichnungen von im Leitfaden genannten Erzeugnissen,
die zugleich eingetragene Warenzeichen sind, wurden nicht besonders kenntlich
gemacht. Es kann also aus dem Fehlen der Markierung TM oder ® nicht ge-
schlossen werden, dass die Bezeichnung ein freier Warenname ist. Ebenso
wenig ist zu entnehmen, ob Patente oder Gebrauchsmusterschutz vorliegen.
Inhalt
Impressum 1
Vorwort 6
1 Einleitung 9
2 Grundlagen 16
2.1 Einführung 16
2.2 Geodätischer Raumbezug 16
2.3 Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89),
das einheitliche europäische Datum 19
2.4 Konforme Abbildungen 22
2.5 Homogenisierung und Transformation 31
2.5.1 Begriffe 31
2.5.2 Realisierung eines Bezugssystemwechsels bei homogenen
Festpunktfeldern 33
2.5.3 Realisierung einer Homogenisierung mit Bezugssystemwechsel 35
2.6 Gridbasierte Transformation und lokale
Ähnlichkeitstransformationen 37
2.7 Zusammenfassung 40
3 Produkte und Dienstleistungsangebote der
Landesvermessungsbehörden und des Bundes 45
3.1 Einführung 45
3.2 Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 45
3.3 Baden-Württemberg 46
3.4 Bayern 57
3.5 Übersicht Produkte und Dienstleistungen der übrigen
Bundesländer 63
4 Erfahrungsberichte betroffener Anwender 67
4.1 Erfahrungsberichte Netzbetreiber 67
4.1.1 Einführung 67
4.1.2 Koordinatentransformation beim Bayernwerk-Zwischenbericht 68
4.1.3 Koordinatensystemumstellung bei der GASCADE 71
4.1.4 Einführung des ETRS89/UTM-Koordinatensystems bei der
NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH 73
4.1.5 Bezugssystemwechsel beim Netzbetreiber Pfalzwerke Netz AG 77
4.1.6 Änderung des Lagesystems bei den
Stadtentwässerungsbetrieben Köln, AöR (StEB) 80
4.1.7 SWM - Stadtwerke München - Zwischenbericht 83
4.2 Kommunalbehörden 86

2
4.2.1 Einführung 86
4.2.2 Wegwerfen, liegenlassen oder transformieren? Erste Tests an
einem Landratsamt mit ArcGIS 87
4.2.3 Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89 in Osnabrück 91
5 Software und Dienstleistungen 94
5.1 Einführung 94
5.2 Anbieter von GI-System-unabhängiger Transformationssoftware 95
5.2.1 CISS TDI GmbH 95
5.2.2 con terra - Gesellschaft für Angewandte
Informationstechnologie mbH 97
5.2.3 grit - graphische Informationstechnik - Beratungsgesellschaft
mbH 99
5.3 Anbieter von GI-Systemen mit integrierter
Transformationsfunktionalität 100
5.3.1 AKDB - Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern 100
5.3.2 AED-SICAD AG 102
5.3.3 AED-SYNERGIS GmbH 103
5.3.4 Esri Deutschland GmbH 104
5.3.5 Intergraph SG&I Deutschland GmbH 105
5.3.6 ORACLE 106
5.3.7 rmDATA GmbH 107
5.4 Anbieter von CAD-Software mit integrierter
Transformationsfunktionalität 108
5.4.1 ComputerWorks GmbH 108
5.4.2 rmDATA GmbH 109
5.5 Anbieter aus dem Bereich Ingenieurvermessung 110
5.5.1 Cremer Programmentwicklung GmbH 110
5.5.2 Ingenieurbüro Schmechtig 111
5.5.3 rmDATA GmbH 112
6 Empfehlungen 114
6.1 Bin ich vom Bezugssystemwechsel betroffen? 114
6.2 Wie lässt sich der Bezugssystemwechsel organisieren - kleine
oder große Lösung? 115
6.3 Welche Geobasisdaten liegen meinen Geofachdaten zugrunde
und wie ist die geographische Ausdehnung meiner Geofachdaten? 118
6.4 In welcher Form kommen Koordinaten in meinen Geofachdaten
vor? 120
6.5 Fazit 122

3
Glossar 124
Anhang 136
Kontaktadressen der Verfasser 136
Verzeichnis der Softwarehersteller und Dienstleister 138
Anzeigen 139

4
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Vorsprung durch Wissen.
Unsere Leitfäden Tagungsbände Trendanalysen

Vernetzung und Wissenstrans-


fer sind die wichtigsten Ziele
des Runden Tisches GIS e.V.
Dazu dienen unter anderem
unsere Publikation. Die Leitfä-
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Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
die moderne GIS-Welt verlangt einheitliche Grundlagen zur Nutzung von Geoda-
ten und Geodatendiensten über Ländergrenzen hinweg. Nur harmonisierte und
standardisierte Produkte auf nationaler, europäischer sowie internationaler Ebe-
ne können zu soliden Entscheidungsgrundlagen führen.
Gegenwärtige, grenzüberschreitende Aufgaben, wie der Aufbau der Geodaten-
infrastruktur (GDI), das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus oder das zu-
künftige europäische Satellitennavigationssystem Galileo treiben diese Entwick-
lung voran und stellen neue Anforderungen an die geodätischen Grundlagen.
Eine elementare Rahmenbedingung für die Einheitlichkeit und Harmonisierung
von Geodaten ist der gemeinsame Raumbezug. Nur ein einheitliches Referenz-
und Abbildungssystem gewährleistet die Verknüpfung von Geobasisdaten des
amtlichen Vermessungswesens mit Geofachdaten unterschiedlicher Quellen
und ist damit Voraussetzung für die gewünschte intensive Nutzung der bereitge-
stellten Informationen.
Für eine effiziente Geodatennutzung hat die Arbeitsgemeinschaft der Vermes-
sungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) bereits in
den 1990er-Jahren die Homogenisierung der unterschiedlichen Koordinatensys-
teme durch die Einführung des bundeseinheitlichen Koordinatenreferenzsys-
tems ETRS89 (als Referenzsystem) und UTM (als zugehöriges Abbildungssys-
tem) beschlossen.
Mit dem ETRS89 liegt ein modernes und hoch genau realisiertes Referenzsys-
tem für Europa vor. Neben der weltweiten Etablierung der UTM-Abbildung war
der Hauptgrund für diese Wahl, dass damit wesentlich größere Flächen in einem
System abgebildet werden können. Für die relativ große Ost-West-Ausdehnung
der Bundesrepublik Deutschland ist die UTM-Abbildung aufgrund der geringeren
Anzahl von Meridianstreifen gegenüber der Gauß-Krüger-Abbildung sehr gut
geeignet.
Mit diesem staatenübergreifenden, einheitlichen Raumbezugssystem legen die
Bundesländer die Basis für die Umsetzung der am 15. Mai 2007 in Kraft getre-
tenen Richtlinie zur Schaffung einer GDI in der Europäischen Gemeinschaft
(INSPIRE). Ebenso wird der einfache und wirtschaftliche Gebrauch von Satelli-
tenmessverfahren GNSS (GPS, GLONASS und dem zukünftigen System Gali-
leo) gefördert, da die mit einem Messsystem (GNSS-Empfänger) erzeugten
Koordinaten nicht mehr in ein anderes System (GK) transformiert werden müs-
sen.
Die Verantwortung für die Durchführung der Transformation der Geodatenbe-
stände liegt jeweils bei der datenhaltenden Stelle. Für die Umformung der Daten
der Geotopographie gibt es bereits das bundesweit einheitliche Transformati-
onsverfahren „BeTA2007“, das die harmonisierten ATKIS-Landesgrenzen be-
rücksichtigt. Für den Raumbezugswechsel der Geodaten im Genauigkeitsbe-
reich des Liegenschaftskatasters werden länderspezifische Überführungsansät-
ze angewendet, die auch Dritten zur Verfügung gestellt werden.
Die Mehrzahl der Bundesländer in Deutschland hat auch bereits diesen Wechsel
vollzogen. Bayern und Baden-Württemberg sind gerade dabei, den Umstieg zu
arrangieren.
In Baden-Württemberg wird die Überführung des Liegenschaftskatasters nach
ETRS89/UTM im Laufe des Jahres 2017 mit einem landesweit einheitlichen

6
Transformationsverfahren erfolgen. Bayern plant die Überführung der Daten des
Katasters mit einer vermittelnden Ausgleichung frühestens ab 2018.
Der Bezugssystemwechsel für die Geobasisdaten auf ETRS89/UTM erfordert
gleichsam die Transformation der Geofachdaten. Betroffen sind die öffentlichen
Verwaltungen ebenso wie die Privatwirtschaft. Der Umstieg greift in alle Prozes-
se hinein, in denen ein Bezug zu den amtlichen Geobasisdaten vorhanden ist.
Der Runde Tisch GIS e. V. hat in enger Abstimmung mit den Vermessungsver-
waltungen in Baden-Württemberg und Bayern die Thematik aufgegriffen und
unterstützt mit diesem Leitfaden zur geplanten Koordinatenumstellung alle be-
troffenen Anwender.
Neben den Grundlagen der Koordinatentransformation gibt der Leitfaden einen
Überblick, wie Bayern und Baden-Württemberg den Umstieg auf das neue Refe-
renz- und Abbildungssystem ETRS89/UTM realisieren, über den Zeitplan und
das Produktangebot sowie die Auswirkungen auf Anwender von Geodaten.
Außerdem enthält der Leitfaden eine Übersicht über die Produkte und Dienst-
leistungsangebote der übrigen Landesvermessungsbehörden und des Bundes
sowie Erfahrungsberichte betroffener Anwender.
Eine Übersicht über Software und Dienstleistungsangebote von Firmen sowie
Empfehlungen des Runden Tisch GIS e. V. zur Transformation, geben hilfreiche
Unterstützung und runden den Leitfaden ab.
Angesprochen sind alle geodatenhaltenden Stellen, die Geobasisdaten und/oder
Geofachdaten erfassen, bereitstellen und nutzen.
Ein ganz besonderer Dank gilt allen, die einen Beitrag zu diesem Leitfaden ge-
leistet haben. Als Verfasser konnten aus dem Netzwerk des Runden Tisch GIS
e. V. ausgewiesene Experten von Unternehmen, Landes- und Kommunalbehör-
den sowie aus der Wissenschaft gewonnen werden.
Wir wünschen, dass der Leitfaden allen interessierten Nutzern die beabsichtigte
Hilfe bei der Transformation von Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM bietet.

München und Stuttgart, im September 2016

Dr. Klement Aringer Andreas Schleyer

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1 Einleitung
Verfasser: Dr. Andreas Donaubauer, Oliver Schmechtig

Historie
Am Anfang jeder Neuerung sollten die Fragen nach dem Warum und dem Wozu Ursachen und Auswir-
stehen. Geht man diesen Fragen hinsichtlich des Bezugssystemwechsels auf kungen des Bezugssys-
ETRS89/UTM nach, so findet man die Antworten in zwei Beschlüssen der Ar- temwechsels
beitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepub-
lik Deutschland (AdV) aus den Jahren 1991 und 1995.
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 und der zu jener Zeit wachsenden Politische Gründe: Deut-
europäischen Integration waren es zuallererst politische Gründe, die einen Be- sche Wiedervereinigung
zugssystemwechsel erforderlich machten. Während in den alten Bundesländern und europäische Integra-
das Bezugssystem aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg verwendet wurde tion
(Rauenberg-Datum, später Deutsches Hauptdreiecksnetz genannt), galt nach
der Teilung Deutschlands in der DDR ein neues Bezugssystem (Pulkowo-
Datum). Statt nun aber nur auf Deutschland zu schauen und etwa eines der
beiden Bezugssysteme für das wiedervereinigte Deutschland einzuführen, sah
die AdV „im Zuge der wachsenden europäischen Integration […] die Notwendig-
keit, ein einheitliches, europaweit geltendes […] Bezugssystem einzuführen,
um eine über Landesgrenzen hinausgehende interdisziplinäre Bereitstellung und
Verarbeitung von boden- und raumbezogenen Daten zu gewährleisten“ [ADV
1991].

Innovationen
Neben den politischen Rahmenbedingungen ermöglichten Fortschritte in den Technischer Fortschritt:
geodätischen Messmethoden, namentlich auf dem Gebiet der Satellitengeodä- satellitengestützte
sie, die Einrichtung eines solchen europäischen Bezugssystems. So wurden mit Messmethode
der GPS-Kampagne EUREF 89 die Grundlagen für das einheitliche europäische
Bezugssystem ETRS89 geschaffen, über das zudem der Bezug zu dem globa-
len, vom GPS genutzten Datum WGS84 hergestellt werden kann (vgl. Kapitel 2).

Auswirkungen über das Vermessungswesen hinaus


Angesichts der enormen Bedeutung der satellitengestützten Positionierung und
Navigation (Global Navigation Satellite Systems, GNSS) für viele Bereiche unse-
Nutzenaspekt
res heutigen Lebens kann der Beschluss der AdV aus einer Zeit weit vor Google
Maps und iPhone nur als absolut weitsichtig bezeichnet werden. Doch es sind
bis heute weniger die Anwendungen für den Massenmarkt GNSS-gestützter
mobiler IT-Lösungen, die von der Harmonisierung der Bezugssysteme profitie-
ren. Der Paradigmenwechsel von den historisch gewachsenen nationalen Be-
zugssystemen hin zu einem europäischen - mittels Satellitenbeobachtungen
realisierten - Bezugssystem, eröffnet vor allem Chancen zur Optimierung von
Prozessen die über das amtliche Vermessungswesen hinausreichen: In der
Bauwirtschaft, der Ingenieur- und Katastervermessung sowie der Geoinformati-
onswirtschaft. Grund hierfür ist, dass mit der Schaffung des neuen Bezugssys-
tems eine Reduzierung von Netzspannungen einhergeht. Stellten die histori-
schen Bezugssysteme hauptsächlich eine hohe Nachbarschaftsgenauigkeit
sicher, so ist mit dem neuen System eine satellitengestützte Positionierung mit
hoher absoluter Genauigkeit möglich. Vermessungen mit Bezug zum Liegen-
schaftskataster lassen sich nach dem Bezugssystemwechsel mittels GNSS in
Verbindung mit Satellitenpositionierungsdiensten (SAPOS, APOS, Axio Net,
SmartNet etc.) einfacher durchführen und müssen nicht mehr über lokale Fest-
punkte in die unmittelbare Nachbarschaft eingepasst werden. Chancen ergeben
sich durch ein im deutschen Vermessungswesen einheitliches Bezugssystem,

9
das zugleich ein europäisches Bezugssystem ist, auch insbesondere bei Län-
der- und staatenübergreifenden Infrastrukturprojekten (Ver- und Entsorgung,
Breitbandausbau, Verkehrswege wie dem Brennerbasistunnel mit seinen Zulei-
tungen und der Dateninfrastruktur im Tourismus).
Von etwas geringerem Nutzenpotenzial erscheint im Vergleich der Beschluss
der AdV aus dem Jahr 1995, ergänzend zum Bezugssystemwechsel nach
ETRS89 die Projektion von Gauß-Krüger- auf UTM-Koordinaten umzustel-
len. Der AdV-Beschluss weist in diesem Zusammenhang auf Anforderungen
überregionaler Nutzer amtlicher Geobasisdaten hin. Gemeint ist damit wohl,
dass solche Nutzer durch die 6° breiten Meridianstreifen der UTM-Projektion
weniger häufig Daten in mehreren Meridianstreifen vorhalten müssen und dass
die UTM-Projektion von überregionalen Nutzern wie der Bundeswehr und dem
Rettungswesen ohnehin bereits seit Längerem genutzt wird.
Dem Nutzen des Bezugssystem- und Projektionswechsels und der damit ver- Langer Zeitraum für
bundenen Beseitigung von Spannungen in den Netzen stehen beträchtliche den bundesweiten Be-
Aufwände innerhalb der Vermessungsverwaltungen der Länder gegenüber (vgl. zugssystemwechsel
Kapitel 2). Dies wird auch am langen Zeitraum bis zur Einrichtung des neuen
Bezugssystems in einigen Bundesländern deutlich (Abschluss voraussichtlich
2017/18).

Zielgruppe des Leitfadens


Aufwand entsteht aber nicht nur bei den Vermessungsverwaltungen. Auch bei
den Nutzern amtlicher Geobasisdaten ist die Umstellung mit mehr oder weniger Wer sollte den Leitfa-
hohem Aufwand verbunden. Nutzer sollten sich daher vor einer Umstellung aus- den lesen?
führlich mit der Thematik auseinandersetzen. Denn neben technischen Aspek-
ten sind vor allem auch organisatorische Entscheidungen zu treffen, wie die
Erfahrungsberichte von Netzbetreibern und Kommunen in Kapitel 4 belegen.
Das Ziel des vorliegenden Leitfadens ist es, den Nutzern Orientierungshilfen
anzubieten, wie sie den Bezugssystemwechsel entweder eigenständig oder
mithilfe eines Dienstleistungsunternehmens lösen können.
Der Leitfaden richtet sich damit in erster Linie an alle direkt vom Bezugssystem-
wechsel betroffenen Nutzer aus Verwaltung und Wirtschaft sowie Dienstleis- Alle Nutzer amtlicher
tungsunternehmen für die Durchführung der Transformation. Das sind im Prinzip Geobasisdaten und
alle Nutzer amtlicher Geobasisdaten und Geodienste - egal ob sie amtliche Da- Geodienste
ten in Form von Koordinatendateien, Karten und Katasterauszügen, in Form von
Webdiensten und Auskunftsanwendungen nutzen oder in der eigenen GIS-,
Geodatenbank-, CAD-, BIM-, Simulations- oder geodätischen Berechnungssoft-
ware sowie in Sensoren zur mobilen Datenerfassung. Besonderes Augenmerk
richtet der Leitfaden dabei auf jene Nutzer, die in ihren Systemen und Prozes-
sen Geofachdaten mit den amtlichen Geobasisdaten kombinieren bzw. eigene Geofachdatenhalter
Geofachdaten auf der Grundlage der amtlichen Geobasisdaten produzieren und -produzent
(siehe auch Kapitel 6).
Die zu berücksichtigende Genauigkeit in einem Projekt bzw. einer Aufgabenstel-
lung hilft festzustellen, in welchem Ausmaß der einzelne Anwender vom Be-
zugssystemwechsel betroffen ist. Dies gilt einerseits für die Genauigkeit der
zugrunde liegenden Geobasisdaten als auch für die Genauigkeitsanforderungen
der entsprechenden Anwendungen.
Beispielhaft werden die üblicherweise geforderten Genauigkeiten unterschiedli-
cher Anwender in Abbildung 1.1 dargestellt. Im Rahmen der Ingenieurvermes-
sung werden in der Regel sehr hohe Genauigkeiten benötigt. In entsprechenden
DIN-Normen bzw. Messanweisungen sind dafür oftmals eigene, lokale Fest-
punktfelder vorgeschrieben. Auch wenn diese lokalen Festpunktfelder an amtli-
che Bezugssysteme angeschlossen werden, so werden derartige hochgenaue
und projektspezifische Grundlagennetze nicht durch den Leitfaden abgedeckt.
Leser mit Interesse an Praxiserfahrungen auf diesem Gebiet seien auf einschlä-

10
gige Literatur, z. B. MACHEINER et al. (2013) verwiesen. Am entgegengesetzten
Ende des Genauigkeitsstrahls aus Abbildung 1.1 stehen Anwendungsfelder, die
aufgrund ihrer relativ geringen Genauigkeitsansprüche nicht explizit im Leitfaden
behandelt werden. Dennoch dürften auch für diese Zielgruppe die umfangrei-
chen theoretischen Grundlangen und die Praxiserfahrungen eines Bezugssys-
temwechsels von Interesse sein.
Alle Anwendungen zwischen den Extremen, insbesondere Anwendungen mit Anwendungen mit Be-
Bezug zu den Geobasisdaten und zum Liegenschaftskataster, bilden somit die zug zu amtlichen Ge-
Hauptzielgruppe des vorliegenden Leitfadens. obasisdaten

Abb. 1.1: Zielgruppen des Leitfadens in Abhängigkeit von der geforderten Lagegenauig-
keit der Geodaten

11
Über die Zielgruppe der direkt vom Bezugssystemwechsel betroffenen hinaus Studierende und Geoin-
richtet sich der Leitfaden auch an Studierende und Geoinformatik-Interessierte, formatik-Interessierte
für die er eine umfassende theoretische und mit Praxisbeispielen anschaulich
beschriebene Einführung in das Thema Bezugssysteme und Bezugssystem-
wechsel bietet.

Gliederung des Leitfadens


Neben den theoretischen Grundlagen, die in Kapitel 2 beschrieben sind, bein- Grundlagen
haltet der Leitfaden folgende Informationen:
Kapitel 3 beschreibt, wie Bayern und Baden-Württemberg den Umstieg auf das
neue Referenz- und Abbildungssystem ETRS89/UTM realisieren. Es informiert
über den Zeitplan und das Produkt- und Dienstleistungsangebot der beiden
Angebote der Vermes-
Vermessungsverwaltungen. In Abhängigkeit der genutzten Geobasisdatenpro-
dukte wird dargestellt, welche der angebotenen Transformationslösungen für sungsverwaltung
den Bezugssystemwechsel von Geofachdaten verwendet werden sollten. Au-
ßerdem enthält der Leitfaden eine Übersicht über die Produkte und Dienstleis-
tungsangebote zum Bezugssystemwechsel in den übrigen Landesvermes-
sungsbehörden und des Bundes.
Erfahrungsberichte betroffener Anwender aus den Bereichen Netzbetreiber und Erfahrungsbericht
Kommunalbehörden (siehe Kapitel 4) ermöglichen es dem Leser, die Situation
im eigenen Unternehmen bzw. in der eigenen Behörde zu spiegeln und so An-
regungen für mögliche Pfade zur Umsetzung des Bezugssystemwechsels zu
erhalten. Die Erfahrungsberichte wurden dabei so gewählt, dass Lösungswege
aus Bundesländern aufgezeigt werden, in denen der Bezugssystemwechsel
bereits abgeschlossen ist. Zu Wort kommen aber auch Anwender aus Bayern,
die noch vor der Aufgabe stehen bzw. gerade dabei sind, den Wechsel zu pla-
nen und bereits testweise Geofachdaten migriert haben.
Das Kapitel 5 Software- und Dienstleistungen gibt eine Marktübersicht über An- Software- und Dienst-
bieter von GI-System-unabhängiger Transformationssoftware, von GI- und CAD- leistungsangebot
Systemen mit integrierter Transformationsfunktionalität sowie Anbieter aus dem
Bereich Ingenieurvermessung.
Auch wenn es aufgrund der häufig projektspezifischen Rahmenbedingungen
beim Anwender äußerst schwierig bis unmöglich ist, allgemeingültige Empfeh-
lungen für den Transformationsprozess zu geben, haben die Autoren des Kapi-
Empfehlung
tels 6, die aus Wissenschaft, Vermessungsverwaltung, Industrie und Anwen-
dungspraxis kommen, gemeinsam versucht, aus Beiträgen des Leitfadens und
aus ihrer eigenen Erfahrung ergänzende Hinweise und Tipps für die Leser zu
geben. Diese sind in Form einer Checkliste aufgebaut und reichen von Antwor-
ten auf die Frage „Inwiefern bin ich vom Bezugssystemwechsel betroffen?“ über
organisatorische bis zu konkreten technischen Tipps für einen erfolgreichen
Bezugssystemwechsel.

12
Ausblick
Der Begriff „Bezugssystem“ wird in diesem Leitfaden ausschließlich für die bei-
den Lagebezugssysteme DHDN und ETRS89 verwendet. Für hoch genaue
Planungsaufgaben, z. B. im Ingenieurbau und in der Wasserwirtschaft sowie für
eine stark wachsende Zahl an Anwendungen für 3D-Geodaten (vgl. z. B. W ILL-
KOMM et al. 2015) ist neben einem stabilen Lagebezugssystem ein stabiles, ein-
heitliches Höhenbezugssystem von großer Bedeutung. Und auch hier steht ein
Bezugssystemwechsel bevor: Nach umfangreichen Erneuerungsarbeiten wird
das aktuelle, deutschlandweit einheitliche Höhenbezugssystem Deutsches
Haupthöhennetz 1992 (DHHN92) durch das DHHN2016 abgelöst werden (vgl.
FELDMANN-W ESTENDORFF et al. 2016) - möglicherweise ein Thema für eine
nächste Version des Leitfadens.

Literatur
ADV Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bun-
desrepublik Deutschland (1991), Antrag Nr. 26/2: Einheitliches Bezugssystem
im vereinigten Deutschland und Europa
FELDMANN-W ESTENDORFF, U., LIEBSCH, G., SACHER, M., MÜLLER, J., JAHN, C-W.,
KLEIN, W., LIEBIG, A., W ESTPHAL, K. (2016), Das Projekt zur Erneuerung des
DHHN: Ein Meilenstein zur Realisierung des integrierten Raumbezugs in
Deutschland. In: zfv - Zeitschrift für Geodäsie, Geoinformation und Landma-
nagement, Heft 5/2016
MACHEINER, K., KÜHTREIBER, N., DÖLLER, H., EDER, A., JACHS, W., FLECKL-ERNST,
J., KIENAST, G. (2013), SBTn Grundlagenvermessung für den Tunnelvortrieb. In:
Geomechanik und Tunnelbau
W ILLKOMM, P., KADEN, R., COORS, V., KOLBE, T.H. (Hrsg.) (2015), Leitfaden 3D-
GIS und Energie. Runder Tisch GIS e. V.
http://rundertischgis.de/publikationen/leitfaeden.html#a_gisenergy

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2 Grundlagen

2.1 Einführung
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos, Clemens Glock
Das folgende Kapitel führt in die Grundlagen des Geodätischen Raumbezugs Geodätischer Raumbe-
ein, wobei ein besonderer Wert auf die Gauß-Krüger- (GK-) und Universal zug in Lage und Höhe
Transverse Mercator (UTM)-Projektion mit ihren spezifischen Eigenschaften
gelegt wird. Da es sich beim Übergang zwischen DHDN/GK und ETRS89/UTM
um einen Wechsel des Lagebezugssystems handelt, wird das Thema der Hö-
henreferenzsysteme dabei nicht behandelt. Mit dem Wechsel des Lagebe- Das geodätische Datum
zugssystems geht in einigen Bundesländern gleichzeitig eine Homogenisie- des Deutschen Haupt-
rung einher, andere Bundesländer haben die Homogenisierung und den Be- dreiecksnetz (DHDN)
zugssystemwechsel als getrennte Schritte vollzogen. Am Beispiel der Länder wird durch das Euro-
Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen werden in diesem Kapitel ver-
pean Terrestrial Refe-
schiedene Vorgehensweisen für die Homogenisierung und Transformation be-
rence System (ETRS)
schrieben.
abgelöst
Von großer Bedeutung für Anwender sind gridbasierte Transformationsver-
fahren, die am Ende dieses Kapitels dargestellt werden.

2.2 Geodätischer Raumbezug


Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos
Um die Lage eines Punkts auf der Erde eindeutig festzulegen, also einmessen Approximation der Er-
und später wieder rekonstruieren zu können, bedarf es eines klar definierten de durch eine Kugel
Raumbezugs. Diese Erkenntnis ist schon so alt wie die Geodäsie. Die Erde wird und für genauere Zwe-
dabei durch eine mathematisch gut beherrschbare Figur angenähert, eine Kugel cke durch ein Rotati-
oder ein Ellipsoid. Diese Figur wird über ein geodätisches Datum am Erdkörper onsellipsoid
verankert. Koordinaten auf dieser Figur beziehen sich damit auf ein bestimmtes
geodätisches Referenzsystem (z. B. DHDN oder ETRS89). Mittels Grundlagen-
vermessungen werden die Koordinaten von Punkten auf der Erde möglichst Abbildung der Appro-
genau bestimmt. So entstehen Festpunktfelder, die für Vermessungsarbeiten ximationsfläche in die
genutzt werden können. Um Ausschnitte dieser angenäherten Erdfigur in Kar- Ebene
tenform abbilden zu können, werden diese mittels Kartenprojektionen verebnet.
Damit liegen Gebrauchskoordinaten vor (z. B. UTM oder GK).
Über Jahrhunderte wurden immer wieder Grundlagenvermessungen durchge- Koordinatenreferenz-
führt, um neueren, genaueren Möglichkeiten der Messtechnik Rechnung zu system ist die Realisie-
tragen. Lange Zeit war die Winkelmessung mit Theodoliten das beste, genaues- rung eines geodäti-
te und schnellste Verfahren, da zwischen den Punkten nur eine Sichtverbindung schen Datums zusam-
erforderlich war. Aus diesem Grund wurden konforme, also winkeltreue Abbil- men mit dem Koordina-
dungen der gekrümmten Erdbezugsfläche in die Ebene bevorzugt und bis heute tensystem bzw. der
beibehalten. Später kamen genaue Streckenmessungen hinzu, zuerst über Ba-
Projektion
sislatten und Basisvergrößerungen und dann durch elektro-optische Verfahren.
Mit den Verfahren zur genauen Positionsbestimmung über Satelliten, Global
Navigation Satellite Systems (GNSS), allen voran GPS, wurde es möglich, Mes- Die Spannungen im
sungen über weite Entfernungen in einem gemeinsamen Lagebezugssystem bestehenden Fest-
auszuwerten. Nachdem GNSS-Verfahren zwischenzeitlich Einzug in die tägliche punktfeld gegenüber
Messpraxis gehalten haben, werden die Ungenauigkeiten von historisch ge- globalen Satelliten-
wachsenen Lagebezugssystemen in Form von Spannungen in den Grundlagen- messverfahren machen
netzen im Meterbereich offensichtlich [GEOSN 2016].
eine Homogenisierung
Die Bereitstellung eines Referenzsystems ist eine hoheitliche Aufgabe, da davon des Raumbezugs erfor-
rechtlich relevante Daten, wie ein Kataster zur Verwaltung der Eigentumsver- derlich

16
hältnisse, abgeleitet werden. Einzelne Punkte mit einem Satellitenverfahren Durch den Erhalt einer
genau zu bestimmen, ist relativ einfach möglich. Aber an den Punkten hängen hohen Nachbarschafts-
wieder andere Punkte, an denen wieder andere hängen. Mit „hängen“ ist dabei genauigkeit wirkt sich
gemeint, dass diese Punkte untergeordneter Ordnung relativ zu den Punkten eine Änderung von
höherer Ordnung bestimmt wurden. Und so kommt es, dass eine Neufestlegung wenigen Festpunkten
von wenigen Punkten dann in letzter Konsequenz alle um die ca. 100 Mio. Ver- auf die übrigen Fest-
messungspunkte eines Bundeslands wie Bayern oder Baden-Württemberg be-
punkte aus
trifft.

Was hat dies nun mit der Umstellung von Gauß-Krüger-


zu UTM-Koordinaten zu tun?
Wenn es tatsächlich nur darum ginge, das bisher verwendete Koordinatensys-
tem, sprich die Abbildung vom Erdellipsoid zu Gebrauchskoordinaten, in ein
anderes Koordinatensystem zu überführen, so wäre das eine rein mathemati-
sche Konversion und von Messungen völlig unabhängig. Jeder Punkt auf der
ganzen Erde könnte mit einer identischen Formel konvertiert werden.
Aber in Bayern und in Baden-Württemberg, wie zuvor auch in anderen Bundes- Kopplung der Einfüh-
ländern (vgl. Kap. 4) wurde beschlossen, mit der Einführung der neuen Koordi- rung des neuen Koor-
naten auch die vorhandenen Spannungen, welche sich über die Jahrzehnte bis dinatensystems UTM
vor einigen Jahren unbemerkt eingeschlichen haben, zu bereinigen. Damit wer- mit einer Homogenisie-
den in Zukunft auch GNSS-Messungen in allen Ordnungen sehr gut mit dem
rung des Referenzsys-
amtlichen Referenzsystem zusammenpassen. Als Konsequenz reicht für die
tems und der Einfüh-
Umstellung der Koordinaten eine ortsunabhängig zu verwendende Formel nicht
aus. Es werden komplexere Verfahren benötigt, die abhängig vom Ort, an dem rung eines neuen geo-
sich die umzustellende Koordinate befindet, unterschiedliche Parameter ver- dätischen Datums
wenden. Je höher die Anforderungen an die Genauigkeit der Umstellung sind,
desto stärker muss die Ortsabhängigkeit berücksichtigt werden.
Die Umstellung von Gauß-Krüger- zu UTM-Koordinaten geht auf einen Be-
schluss der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der
Bundesrepublik Deutschland (AdV) aus dem Jahre 1991 zurück. Damals wurde Die AdV beschloss
beschlossen, das European Terrestrial Reference System 1989 (ETRS89) ein- 1991 die Einführung
zuführen. Damit wird eine Vereinheitlichung des Referenzsystems für Europa von ETRS89 und 1995
realisiert. Im Jahr 1995 legte die AdV fest, als Abbildungssystem die Universale den Wechsel zu UTM
Transversale Mercatorprojektion (UTM) einzuführen [ADV 1995]. UTM wird seit
Längerem in der Bundeswehr sowie im gesamten Rettungswesen und Katastro-
phenmanagement verwendet. UTM beruht auf 6° breiten Streifen um bestimmte
festgelegte Zentralmeridiane.
Der Zeitpunkt der Einführung von UTM basierend auf ETRS89 wurde auf die UTM auf Basis von
Fertigstellung von ALKIS abgestimmt. Nachdem nun ALKIS flächendeckend ETRS89 wird in Bayern
verfügbar und damit alle Koordinaten digital vorhanden sind, werden in Bayern und Baden-Württem-
und Baden-Württemberg Vorbereitungen getroffen, alle Koordinaten im großen berg gemeinsam mit
Stil zu transformieren. Die Vorgehensweise der amtlichen Vermessung in Bay-
ALKIS eingeführt
ern und Baden-Württemberg werden in den Kapiteln 2.5.2 und 2.5.3 beschrie-
ben.
Damit Anwender ihre Daten, die einen Bezug zu den amtlichen Geobasisdaten
haben, mit Parametern transformieren können, welche zur gleichen Genauigkeit
wie die Original-Überführungsverfahren der Vermessungsverwaltungen führen,
geben die Vermessungsverwaltungen autorisierte Datensätze mit den ortsab-
hängigen Transformationsparametern heraus. Dieser Ansatz wird auch als Kun-
dentransformationsansatz bezeichnet. Werte für ganz Deutschland stellt das
Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) zur Verfügung. Für genaue
(d. h. Subdezimeter) Anforderungen ist dieser Datensatz allerdings zu ungenau,
deshalb müssen die Parametersätze der Länder verwendet werden. Wie diese
Parametersätze aufgebaut und wie sie zu verwenden sind, wird u. a. in Kapitel
2.6 beschrieben.

17
Welche Auswirkungen hat nun die Umstellung?
Zum einen müssen in Zukunft alle Projekte, in denen amtliche Daten verwendet Auswirkungen der Um-
werden, das neue Koordinatenreferenzsystem verwenden. Da das gesamte stellung für den An-
Festpunktfeld und deren Koordinatenwerte amtliche Daten sind, bedeutet dies, wender
dass letztendlich die meisten Vermessungsprojekte und alle GIS- und Pla-
nungsprojekte, die auf amtlichen Geobasisdaten aufsetzen, von der Umstellung
betroffen sein werden. Ausnahme sind Ingenieurprojekte, die mit einem lokalen
Koordinatensystem arbeiten. Bei Bestandsdaten, die sich momentan auf das
Gauß-Krüger-Koordinatensystem und das Deutsche Hauptdreiecksnetz (DHDN)
beziehen, und die auch nach der Umstellung noch zu den dann gültigen amtli-
chen Daten passen sollen, wird eine Transformation der Bestandsdaten mit dem
amtlichen Transformationsmodell der Landesvermessungsbehörde (Kunden-
transformationsansatz), erforderlich (siehe Kap. 5). Die Verwendung ortsabhän-
giger Transformationsverfahren (z. B. gridbasierte Transformation, siehe Ab-
schnitt 2.6) wird nicht durch die Umstellung des Koordinatensystems von Gauß-
Krüger auf UTM erforderlich, sondern aufgrund der Umstellung des geodäti-
schen Datums von DHDN auf ETRS89 und insbesondere durch die Homogeni-
sierung, d. h. Bereinigung des amtlichen Festpunktfelds, von Spannungen ver-
ursacht durch alte und dadurch weniger genaue Messungen.

Mit den UTM-Zonen 32


und 33 lässt sich ganz
Deutschland abbilden

Unterschiede zwischen
den Gauß-Krüger-
Koordinaten und UTM-
Koordinaten sind, dass

 sie auf unterschied-


lichen geodätischen
Datumsangaben be-
ruhen
 sie unterschiedliche
Meridianstreifen-
breiten besitzen und
dadurch auch unter-
schiedliche Zentral-
meridiane
 UTM einen Maß-
Abb. 2.1: Für Deutschland sind die beiden Zonen mit der Ordnungsnummer 32 und 33 stabsfaktor von
von Relevanz
0.9996 für den
Zum anderen müssen sich alle Nutzer amtlicher Geobasisdaten auf die UTM- Zentralmeridian
Projektion mit ihren spezifischen Eigenschaften einstellen. Sowohl Gauß- verwendet. GK ver-
Krüger- als auch UTM-Koordinaten sind transversale, konforme Abbildungen
wendet den Maß-
des Erdellipsoids in die Ebene. Sie haben sogar dieselben Abbildungsgleichun-
gen. Der Unterschied liegt darin, dass für Gauß-Krüger 3° breite Streifen ver- stabsfaktor 1.
wendet werden und für UTM 6° breite Streifen. Als Konsequenz des Theorema
Egregium, welches C. F. Gauß aufstellen und beweisen konnte, ergibt sich,
dass eine Fläche mit Gaußscher Krümmung ungleich null sich nicht in die Ebe-
ne, welche eine Gaußsche Krümmung von null hat, verzerrungsfrei abbilden
lässt [HECK 2003]. Ein Rotationsellipsoid oder eine Kugel haben überall eine
Gaußsche Krümmung ungleich null. Im Fall von Gauß-Krüger und UTM ergibt

18
sich zwar, dass Winkel auf der Fläche lokal unverzerrt sind, der Maßstab ist
aber eine Funktion des Orts, also nicht konstant für alle Punkte des Meridian-
streifens. Exakte Streckenlängen können deshalb nicht direkt aus der Karte
entnommen werden. Für Gauß-Krüger-Koordinaten und für UTM-Koordinaten
nimmt der Maßstab quadratisch mit der Entfernung vom Zentralmeridian zu (De-
tails zu den konformen Abbildungen finden Sie im Abschnitt 2.4). Da UTM sehr
viel breitere Streifen verwendet, würde sich am Rand eine sehr, sehr große Ver- Beim Einsatz von UTM
zerrung ergeben. Aus diesem Grund verwendet man bei UTM einen Maßstab sind Reduktionen er-
am Zentralmeridian von 0,9996. Dies bewirkt, dass der Maßstab in der Mitte des forderlich
Meridianstreifens, also entlang des Zentralmeridians kleiner als 1, nämlich
0,9996 ist und nach Osten und Westen quadratisch zunimmt. Bei einem Ab-
stand von ca. 180 km ist er dann genau 1 und nimmt zu den Streifenrändern
weiter quadratisch zu. Mit UTM kommt man für die ganze Erde zwar mit weniger
Streifen aus, nämlich mit insgesamt 60, und verringert damit die Häufigkeit von
einem Streifen auf den Nachbarstreifen umrechnen zu müssen, doch hat dies
die Konsequenz, dass die Verzerrungen im Allgemeinen größer sind. Für ge-
naue Berechnungen muss in beiden Koordinatensystemen eine Reduktion auf-
grund der Abbildung erfolgen. Bei der Umrechnung von gemessenen Längen
kommt hinzu, dass diese auch für beide Koordinatensysteme von der Höhe des
Messgebiets auf das Niveau des Referenzellipsoids reduziert werden müssen.
Dazu ist die (mittlere) ellipsoidische Höhe der Messstrecke über dem Ellipsoid
erforderlich. Die Berechnungen sind wie gesagt für beide Koordinatensysteme
erforderlich, nur sind die Auswirkungen bei UTM gravierender, weil mit diesem
System ein breiteres Gebiet abgedeckt wird. Details zur UTM-Abbildung können
dem Abschnitt 2.4 entnommen werden. Zunächst jedoch wird im folgenden Ab-
schnitt auf das neue geodätische Bezugssystem ETRS89 eingegangen.

2.3 Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989


(ETRS89), das einheitliche europäische Datum
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos, Clemens Glock

Was ist das Europäische Terrestrische Referenzsystem


1989 (ETRS89)?
Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89) ist ein dreidi- ETRS89 ist die Reali-
mensionales geodätisches Bezugssystem, das für Europa aus dem internationa- sierung des ITRS, be-
len Referenzsystem der Geodäsie, Geophysik und Astronomie, dem Internatio- zogen auf die Epoche
nalen Terrestrischen Referenzsystem (Kürzel ITRS, englisch International Ter- 1989, da die europäi-
restrial Reference System) abgeleitet wurde. sche Kontinentalplatte
Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 wurde durch „Einfrieren“ sich gegenüber den
der Koordinaten der auf dem europäischen Teil der eurasischen Platte liegen-
anderen Kontinenten
den Stationen, die zur Realisierung des Internationalen Terrestrischen Refe-
verschiebt
renzsystems zur Epoche 1.1.1989 beigetragen haben, definiert, was einem Aus-
schalten der Auswirkungen der europäischen Kontinentaldrift entspricht.

Ein Referenzsystem ist ein mathematisch definiertes dreidimensionales kartesi-


sches Koordinatensystem, das aus weiteren Definitionen und Konventionen
besteht [GÖRRES & NOTHNAGEL 2012].

19
Vom Internationalen Terrestrischen Referenzsystem ITRS
zum Europäischen Terrestrischen Referenzsystem 1989
(ETRS89) und von Referenzsystemen und Referenz-
rahmen
Das Internationale Terrestrische Referenzsystem ITRS ist ein erdfestes, geo- ITRS ist ein erdfestes,
zentrisch gelagertes, dreidimensionales Referenzsystem und kann durch fol- geozentrisch gelager-
gende Parameter festgelegt werden: tes, drei-dimensionales
Referenzsystem
 Definition des Koordinatenursprungs und der x-, y- und z-Achsrichtung
des dreidimensionalen Koordinatensystems. Der Ursprung des Refe-
renzsystems liegt im Massenmittelpunkt der Erde. Der Massenmittel-
punkt wird aus der Erdmasse einschließlich der Ozeane und Atmosphä-
re berechnet.
 Die Z-Achse wird als mittlere Rotationsachse der Erde von 1900 bis
1905 definiert. Die z-Achsrichtung zeigt also in Richtung des (mittleren)
Nordpols. Die X-Achse wird durch den Schnittpunkt der mittleren Meri-
dianebene von Greenwich mit dem mittleren Äquator von 1900 bis 1905
festgelegt.

Diese Festlegungen betreffen die Lagerung des dreidimensionalen Koordinaten-


systems innerhalb des Erdkörpers und legen zusammen mit dem Maßstab des
Koordinatensystems (SI-Einheit Meter) das geodätische Datum des Referenz-
systems fest. Folgende weitere Konventionen werden für das Internationale
Terrestrische Referenzsystem getroffen:

 Ellipsoidparameter: Das Internationale Terrestrische Referenzsystem ITRS verwendet das


ITRS ist mit den genannten Definitionen zunächst ein mathematisch de- GRS80 Ellipsoid, wel-
finiertes dreidimensionales kartesisches Koordinatensystem. Werden ches auch von WGS84
zusätzlich die Parameter des Referenzellipsoids festgelegt, können die verwendet wird
dreidimensionalen kartesischen Koordinaten in geodätische Breiten und
geodätische Längen und ellipsoidische Höhen umgerechnet werden.
Das Internationale Terrestrische Referenzsystem ITRS verwendet zur
Umrechnung zwischen ellipsoidischen und kartesischen Koordinaten
das GRS80 Ellipsoid. Zusätzlich wird der Bezug des ITRS zum World
Geodetic System 1984 (WGS84), auf dem das Global Positioning Sys-
tem (GPS) beruht, hergestellt, da die Ellipsoidparameter des GRS80 El-
lipsoids identisch mit den Parametern des WGS84 sind.
 Allgemeine Erdrotationsparameter: Das erdfeste Referenzsystem ITRS ITRS legt auch die Pa-
ist fest mit dem Erdkörper verbunden und macht deswegen mit dem rameter zur Beschrei-
Erdkörper die tägliche Erdrotation mit. Die tägliche Erdrotation wird bung der Erdrotation
durch die Winkelgeschwindigkeit und Änderungsraten der Winkelge- fest
schwindigkeit beschrieben. Im Zusammenhang mit der Beschreibung
der Erdrotation stehen die Polbewegungskomponenten, die Präzession
und die Nutation. Die allgemeinen Erdrotationsparameter stellen den
Bezug zu himmelfesten Inertialsystemen, z. B. dem ICRS (International
Celestial Reference System), her. Alle zugrunde liegenden Definitionen
und Konventionen sind in den sogenannten Conventions des Internatio-
nalen Diensts für Erdrotation und Referenzsystem (Kürzel IERS, eng-
lisch International Earth Rotation and Reference Systems Service) be-
schrieben.

Das Internationale Terrestrische Referenzsystem wurde vor ca. 30 Jahren fest- Die Urheber des ITRS:
gelegt. Im Jahre 1987 haben folgende internationale geodätische Institutionen IAU und IUGG
die Geburtsstunde von ITRS eingeleitet:

20
 Internationale Astronomische Union (Kürzel IAU, englisch International
Astronomical Union) und die
 Internationale Union für Geodäsie und Geophysik (kurz IUGG, englisch
International Union of Geodesy and Geophysics).

Beide Institutionen haben mit dem Aufbau des IERS die Definition von internati- Erst die Realisierung
onalen geodätischen Referenzsystemen einer einzelnen internationalen Behör- über ein Festpunktfeld
de übertragen. macht ein Koordinaten-
Das Referenzsystem ITRS wird durch Anlage eines weltweiten Netzes von kar- referenzsystem an-
tesisch dreidimensional bestimmten Bezugspunkten auf der Erdoberfläche reali- wendbar
siert. Die Bezugspunkte (z. B. GNSS-Beobachtungsstationen, Fundamentalsta-
tionen) mit ihren dreidimensionalen Koordinaten bilden den Referenzrahmen
bzw. das Koordinatenreferenzsystem (englische Abkürzungen: CRS-Coordinate
Reference System bzw. ITRF-International Terrestrial Reference Frame).
Wegen der Plattentektonik und der Kontinentaldrift werden im Internationalen
Terrestrischen Referenzsystem auch die Geschwindigkeiten von Bezugspunkten
festgehalten. Somit kann der Bezug zwischen dem ETRS89 und ITRS rechne-
risch hergestellt werden.
Neben den GNSS-Verfahren werden auch astronomische Beobachtungen
(VLBI- Very Long Baseline Interferometry) und weitere Beobachtungen zu Erd-
satelliten (SLR-Satellite Laser Ranging, DORIS-Doppler Orbitography and Radi-
opositioning Integrated by Satellite) zur Realisierung des Referenzsystems ein-
bezogen.
Das Europäische Referenzsystem ETRS89 wurde vom ITRS zur Periode 𝑡0 = In 25 Jahren hat sich
1989.0 ableitet. Seither haben sich in dem Zeitraum von mehr als 25 Jahren die die Europäische Platte
Einflüsse der Plattentektonik deutlich ausgewirkt. Die aktuelle Realisierung des um ca. 60 cm verscho-
Internationalen Terrestrischen Referenzsystems (ITRF) von 2014 zeigt eine ben. Die Neigung der
Verschiebung in der Lage von ca. 60 cm und eine Verkippung mit Beträgen von Platte wirkt sich in
bis zu 1 cm, wie in Abb. 2.2 zu sehen ist. Deutschland um bis zu
1 cm in der Höhe aus

Abb. 2.2: Verkippung der physischen Referenzpunkte des ETRS89 gegenüber der aktuell
gültigen Realisierung des ITRS, z. B. ITRF2008 [GÖRRES & NOTHNAGEL 2012]

Insgesamt haben sich die europäischen Bezugspunkte gegenüber frühen ITRS- Die Bewegungen müs-
Realisierungen mit durchschnittlich ca. 25 mm/Jahr nach Nordosten bewegt sen berücksichtigt
(KNOBLACH 2014, GÖRRES & NOTHNAGEL 2012). Damit gibt es eine zunehmende werden
Inkonsistenz zwischen Bahndaten im aktuell gültigen International Terrestrial

21
Reference Frame 2014 (ITRF2014) und den Anschlusspunkten des ETRS89.
Außerdem hat dies zu einer signifikanten Verkippung des gesamten Netzes in
Deutschland geführt. Diese Einflüsse sind bei sehr genauen absoluten GNSS-
Messungen zu berücksichtigen. Korrekturdaten von Diensten für differenzielle
GNSS-Messungen haben diese Plattenbewegungen natürlich schon eingerech-
net.

Abschließend soll noch erwähnt werden, dass der International Earth Rotation
and Reference Systems Service seit 1988 ein Dutzend Realisierungen des ITRS
durchgeführt hat (ITRF88, ITRF89, ITRF90 ... ITRF2008, ITRS2014), sodass
über die Zeitdauer von ca. 30 Jahren Beobachtungen für immer genauere Erd-
Referenzsysteme zur Verfügung stehen.

2.4 Konforme Abbildungen


Verfasser: Clemens Glock

Das Gauß-Krüger-System (DHDN/GK) und das UTM-


System (ETRS89/UTM)
Das Bezugsreferenzsystem Deutsches Hauptdreiecksnetz (Abkürzung DHDN)
mit dem Gauß-Krüger-Abbildungssystem ist aktuell noch das amtliche Koordina- Amtliche Koordinaten-
tenreferenzsystem des Vermessungswesens der Bundesländer Baden- referenzsysteme in
Württemberg, Bayern und Saarland. In Deutschland existierten im GK-System Deutschland
drei amtliche Meridiansysteme mit den Zentralmeridianen 9°, 12° und 15°. Die
Identifizierungscodes der European Petrol Survey Group (OGP:
http://www.epsg-registry.org/), die in der Geoinformatik häufig zur eindeutigen
Kennzeichnung von Bezugssystemen verwendet werden, lauten entsprechend Das Deutsche Haupt-
EPSG:31466, EPSG:31467 und EPSG:31468. dreiecksnetz (DHDN)
und das Europäische
Das GK-System basiert auf dem Bezugssystem Bessel-Ellipsoid in der Realisie- Terrestrische Refe-
rung des Deutschen Hauptdreiecksnetzes (DHDN/DHDN90) mit dem Funda-
renzsystem ETRS89
mentalpunkt Rauenberg oft auch Potsdamer Datum genannt. Die Abkürzung
DHDN90 bezeichnet die neueste Realisierung des Bezugsreferenzsystems
Deutsches Hauptdreiecksnetz aus dem Jahre 1990.
Nach den Beschlüssen der AdV von 1991 wird das DHDN durch das Europäi-
sche Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89) abgelöst. 1995 wurde er-
gänzend von der AdV die Universale Transversale Mercator Projektion (UTM) Die Gauß-Krüger-
als neues Abbildungssystem beschlossen. Koordinaten (GK-
Koordinaten) haben die
Die beiden Koordinatensysteme DHDN90/GK und ETRS89/UTM basieren auf
Kennung des zugehö-
der Gaußschen konformen Abbildung.
rigen Meridianstreifens
Für das UTM-System als Nachfolger des GK-Systems gibt es zwei amtliche im Rechtswert codiert
Meridiansysteme mit den EPSG-Codes EPSG:25832 und EPSG:25833.

Der Rechtswert bzw. Easting als Y-Koordinate in einem Meridianstreifen wird


erst dann eindeutig, wenn die Ordnungsnummer des Zentralmeridians bekannt
ist. Sowohl bei UTM als auch bei GK-Koordinaten ist es deshalb üblich, neben Bei UTM ist die Codie-
der Additionskonstante von 500.000m zur Vermeidung von negativen Werten rung des zugehörigen
die Kennziffer des Meridiansstreifens voranzusetzen. Die Kennziffer in GK ergibt Meridianstreifens opti-
sich aus der geodätischen Länge des Zentralmeridians geteilt durch 3° (also onal
𝜆0⁄
3°). Bei UTM wird manchmal die Zonennummer vorangestellt, aber nicht
notwendigerweise. Für diese beiden Arten der Koordinatenangabe wurden ver-
schiedene EPSG-Codes eingeführt. In der folgenden Tabelle 2.1 sind beispiels-
weise für Bayern alle relevanten EPSG-Codes, Bezugssysteme mit Lagestatus
und Koordinatenbeispiele aufgelistet.

22
Tab. 2.1: Relevante EPSG-Codes, Bezugssystem mit Lagestatus und Koordinaten-
beispiele

EPSG- Lagestatus Beschreibung Koordinatenbeispiel Zur Identifizierung des


Code korrekten Koordinaten-
4647 LS489 ETRS89; UTM- East: 32686378.97 referenzsystems wer-
Koordinaten der Zone 32 North: 5344218.70 den in Geoinfor-
mit führender Meridian- mationssystemen
kennziffer EPSG-Codes verwen-
5650 LS489 ETRS89; UTM- East: 33240769.59
det
Koordinaten der Zone 33 North: 5347066.04
mit führender Meridian-
kennziffer
25832 LS489 ETRS89; UTM- East: 686378.97
Koordinaten der Zone 32 North: 5344218.70
ohne Meridiankennziffer
25833 LS489 ETRS89; UTM- East: 240769.59
Koordinaten der Zone 33 North: 5347066.04
ohne Meridiankennziffer
31467 LS120 DHDN; GK-Koordinaten im Rechtswert: 3686530.02
dritten Meridianstreifen Hochwert: 5345918.63
31468 LS120 DHDN; GK-Koordinaten im Rechtswert: 4463661.74
vierten Meridianstreifen Hochwert: 5342985.34

Das GK-System wurde bereits bei einzelnen Bundesländern als amtliches Koor-
dinatensystem abgelöst.
In den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg wird der amtliche Be-
zugssystemwechsel nach ETRS89/UTM zeitgleich mit der Überführung des
Liegenschaftskatasters ALKIS nach UTM vollzogen.
Saarland hat das Koordinatensystem DHDN92/GK nicht offiziell abgelöst und
gibt die Geobasisdaten sowohl im neuen Bezugssystem ETRS89/UTM als auch
weiterhin in DHDN92/GK ab. Die Abkürzung DHDN92 bezeichnet hier die Reali-
sierung des DHDN des Saarlands aus dem Jahre 1992.
Mit dem Bezugssystemwechsel in Bayern und Baden-Württemberg wird die
Einführung des europäischen Bezugssystems ETRS89/UTM bei den amtlichen
Geobasisdaten in Deutschland vorerst abgeschlossen.

Die in UTM und GK aufgebaute konforme Abbildung ist eine in kleinsten (diffe- Gauß-Krüger- und
renziellen) Teilen winkeltreue Abbildung des Ellipsoids in die Ebene, um damit UTM-System basieren
ein vollständiges geodätisches Rechnen in der Ebene (z. B. Fortführungsarbei- auf den gleichen Abbil-
ten für das Liegenschaftskataster, Vermessungsaufgaben in der Ingenieurgeo- dungsformeln
däsie) zu ermöglichen.
Im deutschsprachigen Raum wird die Gaußsche konforme Abbildung nach den
beiden Urvätern der Abbildung, Carl Friedrich Gauß (1777- 1855) [GAUß 1822]
und Johann Heinrich Krüger (1857-1923) [KRÜGER 1912] als Gauß-Krüger-
Abbildung bezeichnet.

Carl Friedrich Gauß, der die mathematischen Formeln der konformen Abbildung
für das Ellipsoid entwickelt hat, war nicht zugleich Erfinder der konformen Abbil-
dung. Diese Erfindung wird Gerhard Mercator (1512-1595) zugeschrieben, der
eine konforme Zylinderabbildung für die Kugel zuvor schon im Bereich der Kar-
tographie für See- und Weltkarten entwickelt hatte.

Die Gauß-Krüger- und UTM-Abbildung zählen beide zu den konformen Zylin-


Gauß-Krüger-
derabbildungen, wobei der Abbildungszylinder in transversaler Lage ist, d.h.
dass die Zylinderachse nicht wie bei Mercator mit der Rotationsachse zusam- Abbildung als Zylin-
menfällt, sondern in der Äquatorebene liegt. Bei einem Rotationsellipsoid als derabbildung mit einem
Referenzfläche hat der Zylinder dadurch einen elliptischen Querschnitt. längentreuen Mittelme-
Dabei kann der Abbildungszylinder die Erdfigur entlang eines Meridians berüh- ridian
ren (siehe Abb. 2.3) oder ein verkleinerter Zylinder das Referenzellipsoid entlang

23
zweier Ellipsen, die keine Meridiane sind durchdringen (vgl. Abb. 2.4). Das Kar-
tenabbild wird durch Projektion einzelner Punkte der Erdoberfläche auf den Zy-
linder nach den mathematischen Gleichungen der konformen Abbildung erzeugt.

UTM-Abbildung als
Zylinderabbildung mit
zwei parallelen längen-
treuen Kugelkreisen

Abb. 2.3: GK-Abbildung, ein längentreuer Abb. 2.4: UTM-Abbildung, zwei parallele
Mittelmeridian längentreue Kugelkreise

Die bekannte winkeltreue Abbildungseigenschaft der Abbildungen 2.3 und 2.4


wird geometrisch veranschaulicht, indem jeder Richtungswinkel auf dem Ellip-
soid in den verebneten Koordinaten erhalten bleibt. Die Streckenverzerrung
nimmt mit Abstand vom Hauptmeridian quadratisch zu und kann deswegen in
der Form einer Parabel dargestellt werden.

Folgende Gebrauchsformel ist in der Praxis als Streckenreduktionsformel für Gebräuchliche Stre-
gemessene und höhenkorrigierte Strecken zur Reduktion in eine ebene Strecke ckenreduktionsformel
sowohl für die GK- als auch die UTM-Abbildung (Abb. 2.3 und 2.4) vollkommen für die GK- und UTM-
ausreichend: Abbildung
𝑦2
𝑠 = 𝑆 𝑚𝑜 [1 + ]
2 𝑚02 𝑅2

Dabei sind s die Strecke in GK- oder UTM-Koordinaten, S die ellipsoidische


Strecke (d. h. eine gemessene Horizontalstrecke wurde schon auf das Referen-
zellipsoid höhenreduziert), 𝑚𝑜 ist der Maßstabsfaktor der konformen Abbildung
und R der mittlere Krümmungshalbmesser.

𝑚𝑜 = 1 für GK-Abbildung,
𝑚𝑜 = 0.9996 für UTM-Abbildung.

Der mittlere Krümmungshalbmesser R kann aus dem Meridiankrümmungshalb-


messer M und dem Querkrümmungshalbmesser N über 𝑅 = √𝑀 ∙ 𝑁 ermittelt
werden. Für mittlere Breiten in Deutschland ist R = 6381 km ein Näherungswert.
Der Maßstab an einem Punkt mit der Y-Koordinate y vor dem Anbringen des
Maßstabsfaktors ist damit
𝑦2
𝑚 = 𝑚𝑜 [1 + ]
2 𝑚02 𝑅2

Aus dieser Gleichung kann auch abgeleitet werden, wo die Abbildung genau Kurven, entlang derer
den Maßstab 1 annimmt: 𝑚 = 1 für
die Abbildungsreduk-
𝑦2 1 tion null ist, bzw. der
1 = 𝑚𝑜 [1 + 2 2 ] → 𝑦 = ± 𝑚0 𝑅√2 ( − 1)
2 𝑚0 𝑅 𝑚0 Maßstabsfaktor 1
Für 𝑚0 = 1 wie bei GK ergibt sich, wie zu erwarten, der Zentralmeridian mit 𝑦 =
0. Und für UTM mit 𝑚0 = 0.9996 ist bei einem Wert von 6 381 km für 𝑅 𝑦 =
±180.4 km. Also ist die Abbildungskorrektur ca. 180 km vom Zentralmeridian
entfernt gleich null.

24
Oft wird auch die vereinfachte Form der Abbildungsreduktion verwendet (wobei Vereinfachte Form der
vorausgesetzt wird, dass der um 500 km verkürzte East-Wert von UTM schon Abbildungsreduktion
durch den Maßstabsfaktor geteilt wurde):
𝑦2
𝑠 = 𝑆 𝑚𝑜 [1 + ]
2 𝑅2

Die Streckenkorrektur ist sowohl für die GK- als auch die UTM-Abbildung eine
Funktion des Abstands vom Mittelmeridian und nimmt im Quadrat zu. In Abbil-
dung 2.5 sind für beide Abbildungssysteme die Streckenkorrekturen als Para-
belausschnitte dargestellt.

Lage der Mittelmeridia-


ne für DHDN/GK4,
ETRS89/UTM32 und
UTM33 in Bayern

Streckenverzerrungen
für die GK- und UTM-
Abbildung in Bayern

Abb. 2.5: Betragsmäßige Auswirkung [cm/100 m] der Streckenkorrektur für die GK-
Abbildung (blaue Parabel) und UTM-Abbildung (rote Parabel: 9° Mittelmeridian, grüne
Parabel: 15° Mittelmeridian) in Bayern

Beim Gauß-Krüger-System wurde mit 3 Längengrad breiten Meridianstreifen


eine für deutsche Verhältnisse passende Meridianstreifenbreite definiert, sodass
die Streckenverzerrungen bei lokalen Vermessungen (z. B. Katastervermessun-
gen) in vielen Fällen unberücksichtigt bleiben konnten - abhängig von der Lage
und von der erforderlichen Genauigkeit bzw. ob der Maßstab aus dem vorhan-
denen Festpunktfeld bestimmt wurde.

Im Folgenden (Abb. 2.6-2.8) sollen die Auswirkungen der Streckenkorrekturen


für die beiden Abbildungen GK und UTM verglichen und am Beispiel des Bun-
deslands Bayern veranschaulicht werden.

25
Abbildungsreduktionen
(Streckenverzerrungen)
für DHDN/GK4

Abb. 2.6: Streckenkorrektionen beim aktuellen DHDN/GK4-Koordinatensystem in Bayern


(GK-Abbildungsreduktion)
Der GK-Meridianstreifen GK 4 mit dem 12°-Mittelmeridian befindet sich geogra-
phisch nur ein wenig außerhalb der Mitte von Bayern.
Für weite Teile von Bayern bleibt die Streckenkorrektion daher unter 2 cm auf
100 m. Bei Aschaffenburg (9° östlicher Länge) ergibt sich wegen der Abbil-
dungsverzerrung (3° Abstand vom Mittelmeridian) eine ca. 5 cm große Stre-
ckenkorrektion auf 100 m. In Aschaffenburg ist es bei vielen Anwendungen des
Vermessungswesens ratsam, gemessene Strecken durch eine Streckenkorrek-
tion zu reduzieren, damit Sie im GK-System weiter verarbeitet werden kann.
Durch die mit 6° doppelt so breiten Meridianstreifen im UTM-Abbildungssystem
und dem UTM-Maßstabsfaktor 0.9996 werden die Verzerrungsverhältnisse um-
gedreht: Auf dem UTM-Mittelmeridian 9° für UTM32, Beispiel Aschaffenburg,
werden gemessene Strecken s um 4 cm auf 100 m in die Ebene verkürzt (𝒔 =
𝑺 𝒎𝒐 ). Bis ca. 180-190 km Abstand vom Mittelmeridian (z. B. Stadtgebiet von
München) sind die gemessenen Strecken stets größer als die in die Ebene ab-
gebildeten Strecken, um dann in maximal möglicher Entfernung vom Mittelmeri-
dian (z. B. Wegscheid bei Passau) 12 cm kleiner zu werden.

26
Abbildungsreduktionen
(Streckenverzerrungen)
für ETRS89/UTM32 in
Bayern

Abb. 2.7: Streckenkorrektionen beim zukünftigen ETRS89/UTM32-Koordinatensystem in


Bayern (UTM-Abbildungsreduktion)

Abb. 2.8: UTM-Abbildung mit einem Bereich um den Mittelmeridian, bei dem die Stre-
ckenkorrektion zu einer kleineren verebneten Strecke führt. Außerhalb des ca. 2 x 180.4
km = 360.8 km breiten Bereichs führt die Streckenkorrektion zu größeren verebneten
Strecken.

Die Streckenhöhenreduktion wirkt bei der GK-Abbildung (siehe Abb. 2.6) der
Korrektur der Abbildungsverzerrung entgegen. Eine auf einer gewissen Höhe
(oberhalb der ellipsoidischen Höhe 0) gemessene Strecke wird durch die Hö-
henreduktion verkürzt. Durch die GK-Verzerrung wird sie außer am Zentralmeri-
dian wieder verlängert. Daher gibt es Orte, wo sich die beiden Reduktionen
neutralisieren.
Streckenhöhen-
Bei der UTM-Abbildung (vgl. Abb. 2.7) wirkt die Streckenhöhenkorrektur zwi- korrektursformel zur
schen den beiden längentreuen Meridianen umgekehrt: Auf dem Mittelmeridian Reduzierung gemesse-
und bis 180 km Entfernung vom Mittelmeridian werden Strecken durch die Stre- ner Strecken auf Mee-
ckenhöhenkorrektur noch weiter verkleinert. Außerhalb der beiden Zylinder- reshöhe

27
schnitte wirkt wie bei der GK-Abbildung die Höhenreduktion der Abbildungsver-
zerrung entgegen.
Der Maßstabsfaktor aufgrund der Höhe über dem Referenzellipsoid kann ein-
fach über
ℎ𝑒𝑙𝑙
𝑚ℎ = 1 −
𝑅 + ℎ𝑒𝑙𝑙

ermittelt werden. Da Strecken immer zwischen zwei Punkten ermittelt werden,


kann die Raumstrecke von 𝑃1 mit der ellipsoidischen Höhe ℎ1 nach 𝑃2 mit der
ellipsoidischen Höhe ℎ2 direkt horizontiert und auf das Ellipsoid reduziert wer-
den. Die Formel leitet sich aus dem Kosinussatz ab und lautet:

𝑠 2 − (ℎ2 − ℎ1 )2
𝑆0 = √
ℎ ℎ
(1 + 1 ) + (1 + 2 )
𝑅 𝑅

mit s = zwischen Streckenanfangs- ℎ1 und -endhöhe ℎ2 gemessener Strecke,


ℎ1 = ellipsoidische Höhe des Streckenanfangs, ℎ2 = ellipsoidische Höhe des
Streckenendes, 𝑅 = mittlerer Krümmungshalbmesser.

In Abbildung 2.9 sind die in Bayern in Abhängigkeit von der Meereshöhe mögli-
chen Beträge der Streckenhöhenkorrektur farbcodiert dargestellt, die Höhenan-
gaben liegen aus dem DGM 200 vor.

Streckenhöhenredukti-
onen in Bayern

Abb. 2.9: Streckenhöhenreduktionen (unabhängig von einer GK- und UTM-Abbildung) in


Bayern

28
Gesamtstreckenreduk-
tionen für DHDN/GK4 in
Bayern

Gesamtstreckenreduk-
tionen für
ETRS89/UTM32
in Bayern

Abb. 2.10: Gesamtreduktion für GK-Abbildung (oben) und UTM-Abbildung (unten) in


farbcodierter Darstellung, sichtbarer Einfluss der Geländehöhe auf Streckengesamtre-
duktionswert
Im GK-System wurde bisher nicht selten bei geodätischen Berechnungen (au-
ßerhalb des Bereichs hoch genauer Ingenieurvermessungen) wegen „optimaler“
Breite des Meridianstreifensystems auf die Anwendung von Streckenreduktions-
formeln verzichtet. Bei den 6°-breiten Zonen der UTM-Abbildung einschl. des
systemweiten Verkürzungsfaktors 𝒎𝒐 = 0.9996 wird man in Zukunft auf die An-
wendung der Streckenreduktionsformel nicht mehr verzichten können. Dadurch
sind UTM-Koordinaten nicht mehr in der Praxis sofort anwendbare Gebrauchs-
koordinaten.
Die GK- und die UTM-Abbildung werden in Tabelle 2.2 miteinander verglichen.

29
Tab. 2.2: Vergleich GK- und UTM-Abbildung

Merkmale GK-Abbildung UTM-Abbildung


Ellipsoid Bessel-Ellipsoid GRS80-Ellipsoid
Ausdehnung der Abbil- 3°-Meridianstreifen- 6°-Zonensystem,
dungssysteme system, Aufzählung in Aufzählung in östli-
östlicher Richtung ab dem cher Richtung ab
Greenwich-Nullmeridian dem 180. westlichen
Längengrad
Maximale Längenverzer- 1.0005 (5 cm/100 m) 1.0012 (12 cm/100
rung am Rand Beispiel für Aschaffenburg m)
Beispiel für Weg-
scheid bei Passau
Längenverzerrung des 1 (0 cm/km) 0,9996 (-4 cm/100 m)
Mittelmeridians
Abbildungseigenschaften längentreue Abbildung 2 längentreue Para-
des Mittelmeridians meterlinien, verkürzte
Abbildung des Mit-
telmeridians
Bezeichnung der Koordina- Rechtswert und Hochwert Ostwert (East) und
ten Nordwert (North)
Einheit der Koordinaten Meter Meter
Versetzung des Mittelmeri- 500.000 m 500.000 m
dians

30
2.5 Homogenisierung und Transformation
Verfasser: Clemens Glock

2.5.1 Begriffe

Abb. 2.11: Länderübersicht (Stand: März 2014) über die amtlichen Lagebezugssysteme
in Deutschland [ADV 2016]
Der Begriff der Homogenisierung wird im Zusammenhang mit der Bezugssys- Begleitende Arbeit für
temumstellung nach ETRS89 für zwei unterschiedliche Prozesse (Homogenisie- die Bezugssystemum-
rung durch Koordinatenerneuerung und Homogenisierung durch Ausgleichung; stellung nach
Erklärung s. u.) verwendet, die auf unterschiedliche Weise zu homogenen Ko- ETRS89/UTM: Homo-
ordinaten im neuen Bezugssystem führen. Homogene Koordinaten erfüllen genisierung der Koor-
hohe Genauigkeitsanforderungen, z. B. quasidirekte Positionierung mit moder- dinaten
nen GNSS-Systemen, und hohe Nachbarschaftsgenauigkeit. Die in historisch
gewachsenen Lagebezugssystemen, z. B. GK-Systemen, enthaltenen Netz- Homogenisierung
spannungen sind in homogenen Koordinaten nicht mehr vorhanden, d. h. das durch Koordinaten-
zugrunde liegende Festpunktfeld einschließlich der darauf basierenden lokalen erneuerung
Vermessungsarbeiten (z. B. Katastervermessungen) wurde von Spannungen,
die durch alte und weniger genaue Messungen verursacht worden sind, berei- und
nigt.
Homogenisierung
Der Begriff homogenes Koordinatensystem findet sich z. B. in W ÜBBENA et al. durch Ausgleichung
(2004). Ein homogenes Koordinatensystem ist gekennzeichnet durch folgende
Eigenschaften [W ÜBBENA et al. 2004]:

 ein Ellipsoid, Definition eines homo-


 eine Projektion/Abbildung, genen Koordinatensys-
 ein unveränderlicher Satz von Transformationsparametern für den tems nach WÜBBENA et
Übergang eines homogenen Koordinatensystems von einem Ausgangs- al. (2004)
zu einem anderem (Ziel-)Bezugsreferenzsystem.

Jedes Bundesland hat sich bei der Vorbereitung des Bezugssystemwechsels


nach ETRS89 für einen der beiden Prozesse entschieden:
A. Homogenisierung und Bezugssystemwechsel als getrennte Schritte: Für
die fortlaufenden Arbeiten zur Erneuerung des GK-Netzes und der GK-
Koordinaten zur Vorbereitung der Bezugssystemumstellung wird im Fol-

31
genden der Begriff Homogenisierung durch Koordinatenerneuerung
verwendet. Zwischen homogenen Koordinatensystemen kann eine
Transformation ohne Genauigkeitsverlust, jederzeit und eineindeutig er- Homogene Koordinaten
folgen, wobei die im Vermessungswesen hinlänglich bekannten Trans- lassen sich ohne Ge-
formationsverfahren (z. B. zwei- oder dreidimensionale Transformati- nauigkeitsverlust trans-
onsansätze) zur Anwendung kommen können. Die Transformationspa- formieren
rameter sind dabei ortsunabhängig. Bei den Transformationsverfahren
von homogenen Koordinatensystemen einzelner Bundesländer können
noch zur Genauigkeitssteigerung die übrig bleibenden Restklaffungen in
einem oder mehreren Schritten verteilt werden. Der Anwender sieht nur
das Endergebnis der einzelnen Transformationsschritte, die im neuen
Bezugssystem umgeformten Koordinaten.
B. Homogenisierung und Bezugssystemwechsel als integriertes Umfor-
mungsverfahren: Der Begriff Homogenisierung durch Ausgleichung
steht für ein Umformungsverfahren, das neben der Überführung der Ko-
ordinaten ins neue Bezugssystem ETRS89/UTM auch eine Homogeni-
sierung der Grundrissdaten (z. B. des Katasters) mit dem im
ETRS89/UTM vorhandenen Rahmen der identischen Punkte durchführt.
Dieses Umformungs- bzw. Überführungsverfahren werden im Freistaat
Bayern beim Bezugssystemwechsel des Liegenschaftskatasters („Ortra-
Ansatz“) angewendet. Die Spannungen zwischen den Netzen in DHDN
und ETRS89, die sich in den identischen Punkten manifestieren, werden
dabei in deren Umgebung so verteilt, dass die Auswirkungen auf die
Geometrie minimiert werden. Eine andere Möglichkeit, zu homogenen
Koordinaten in einem neuen Bezugssystem mit hohen Genauigkeitsan-
forderungen zu kommen, ist die Homogenisierung durch Ausgleichung,
bei der der Schritt der Homogenisierung zeitgleich mit der Überführung
ins neue Bezugssystem durchgeführt wird. Die Homogenisierung neh-
men die Anwender bei dieser Variante ausschließlich im Endergebnis
„Koordinaten im neuen System“ wahr. Sie müssen nur in einem einmali-
gen Prozess (bei der Bezugssystemumstellung) die Koordinaten ihrer
Geofachdaten nachführen. Die Homogenisierung und gleichzeitige Um-
formung geschehen durch eine vermittelnde Ausgleichung, bei der die
nach ETRS89/UTM zu überführenden Punkte als Unbekannte einge-
führt werden. Die Anforderungen an die zugrunde liegenden Rechen-
prozesse sind dadurch sehr groß, dass, z. B. für Bayern Unbekannte in
einer Größenordnung von über 800 Millionen aufzulösen sind.

Das Ziel der beiden Prozesse, homogene Koordinaten im neuen Bezugssystem


ETRS89 mit hohen Genauigkeitsanforderungen zu erhalten, ist gleich.

Mehr zu dem bayerischen Umformungsverfahren in Abschnitt 2.5.3.


Grundlage aller Umformungs- und Transformationsverfahren sind identische
Punkte. Für identische Punkte liegen, je nach Umformungsansatz, zwei- oder
dreidimensionale Koordinaten sowohl im Ausgangssystem (= altes Bezugs-
system) wie auch im Zielsystem (= neues Bezugssystem) vor.
Bei der Anzahl der in die Umformung von DHDN90/GK nach ETRS89/UTM Anzahl der identischen
eingeführten identischen Punkte sind Unterschiede bei den einzelnen Bundes- Punkte bei der Bezugs-
ländern festzustellen. systemumstellung
Bei den identischen Punkten ergibt sich die Fragestellung, ob im neuen Bezugs-
system die gemessenen oder die transformierten Koordinaten für die identi-
schen Punkte verwendet werden sollen.
Das Prinzip „ein Punkt - eine Koordinate“ fordert, dass im Umformungsver- Prinzip ein Punkt - eine
fahren eine durch Messung bestimmte Koordinate z. B. eines identischen Koordinate
Punkts, als Transformationsergebnis im Zielsystem unverändert bleibt.

32
Nicht alle Transformationsverfahren setzen dieses Prinzip um, das verhindert,
dass ein gemessener Punkt eine weitere unterschiedliche, durch Transformation
„verfälschte“ Koordinate erhält.
Ein Umformungsverfahren, welches das Prinzip „ein Punkt - eine Koordinate“
berücksichtigt, ist das Ortra-Verfahren in Bayern. Eine ausführliche Darstellung
des Verfahrens finden Sie im Abschnitt 2.5.3.

2.5.2 Realisierung eines Bezugssystemwechsels bei


homogenen Festpunktfeldern

Umformungsansatz von Niedersachsen


Das Bundesland Niedersachsen hat 2011 gleichzeitig mit der Einführung von Gleichzeitige Einfüh-
ALKIS auch das Liegenschaftskataster nach ETRS89/UTM überführt und den rung von ALKIS und
amtlichen Bezugssystemwechsel nach ETRS89 vollzogen. des neuen Bezugssys-
tems ETRS89/UTM in
Niedersachsen hat sich bei Einführung von ALKIS mit gleichzeitiger Bezugssys-
temumstellung für einen konsequenten Umbruch entschieden, der keine pa- Niedersachsen
rallele Datenhaltung und keine Übergangszeit vorsieht.
So wurden 2011 über den Umstellungsstichtag hinaus keine Geobasisdaten Keine parallelen Daten
mehr in Altformaten im alten GK-Bezugssystem angeboten. Weitere Bundeslän- im alten und neuen
der (z. B. Hessen, Baden-Württemberg) haben sich ebenfalls für diese Verfah-
Bezugssystem
rensweise, der für den Anwender einen sehr zeitnahen Umstieg ihrer Geofach-
daten auf das neue Bezugssystem erzwingt, entschieden. Konsequenter Um-
bruch
Als Grundlage für die Umformung dienten internationale Referenzpunkte EU-
REF und nationale Referenzpunkte DREF sowie Verdichtungspunkte des Nie- Grundlagendaten der
dersächsischen Grundnetzes 97 und SAPOS-Referenzstationspunkte.
Umformung in Nieder-
Dazu kamen gerechnete Detailpunkte des Geodätischen Grundnetzes. Durch
sachsen
die Vorarbeiten im GK-System ist das niedersächsische Ausgangssystem als
homogenes Koordinatensystem mit einer inneren Genauigkeit im Zentimeterbe-
reich (= Katastergenauigkeit) zu sehen. Die Genauigkeit für die Transformation
in das Zielsystem wurde nach empirischen Untersuchungen des Landesamts für
Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) mit ≤ 2 cm
geschätzt.

Für die Umformung seines homogenen Koordinatensystems wurden in der amt-


lichen Transformationsvorschrift ca. 22.000 identische Punkte genutzt.

Die amtliche Vorschrift des Transformationsmodells ist ein in sich gekapseltes Transformationsmodell
System („Blackbox“). Es führt die ETRS89/UTM-Umformung in mehreren Stufen Niedersachsen für
durch. Die Software GNTRANS_NI, die das Transformationsmodell implemen- ALKIS und AFIS
tiert und die das LGLN den Fachanwendern kostenlos zur Verfügung stellt, setzt
für die Transformation von Geobasisdaten und Geofachdaten das dreistufige Software GNTRANS_NI
Verfahren des niedersächsischen Transformationsansatzes um.

Für das amtliche Transformationsmodell wird ein Digitales Geländemodell für


die Durchführung eines dreidimensionalen Umformungsansatzes (1. Stufe des
Transformationsmodells) zur Verfügung gestellt

Als 1. Stufe wird die räumliche 3D-Ähnlichkeitstransformation (7 Parameter- 1. Stufe: räumliche 3D-
Transformation) verwendet. Alle identischen Punkte benötigen dazu neben ihren Ähnlichkeitstransfor-
Lagekomponenten (gegeben im Lagebezugssystem) eine zusätzliche Hö- mation
henkomponente.

33
Die Abbildungsvorschrift lautet (siehe z. B. LOTHER 2012)
𝑃 (𝑿, 𝒀, 𝒁)𝑍𝑆 = ∆𝑻 + 𝑚 ∗ 𝑹 ∗ 𝑃(𝑋, 𝑌, 𝑍)𝑄𝑆

𝑿 𝒕𝒙 𝑟11 𝑟12 𝑟13 𝑿


[ 𝒀] = [𝒕𝒚 ] + 𝑚 ∗ [𝑟21 𝑟22 𝑟23 ] ∗ [ 𝒀]
𝒁 𝑍𝑆 𝒕𝒛 𝑟31 𝑟32 𝑟33 𝒁 𝑄𝑆

Die räumliche 3D-Ähnlichkeitstransformation führt durch einen Ausgleichungs-


ansatz den Übergang ins Zielsystem (dreidimensionale ETRS89-Koordinaten)
mit folgenden Unbekannten durch [LOTHER 2012]:
3 Translationen,
 3 Rotationen,
 1 Skalierung (Maßstab).

In der nächsten Stufe (2. Stufe des Transformationsmodells) werden die in 2. Stufe: ausgleichende
den identischen Punkten verbleibenden Koordinatendifferenzen durch ausglei- Flächensplines
chende Flächensplines modelliert.

In der letzten Stufe (3. Stufe des Transformationsmodells) wird der verbliebe-
3. Stufe: Prädiktion
ne stochastische Anteil mithilfe einer Prädiktion interpoliert.

Das mehrstufige niedersächsische Verfahren ist eineindeutig anwendbar, das


bedeutet, dass die Lageidentität des Punkts bei einer nacheinander durchge-
führten Anwendung der Vor- und Rücktransformation erhalten bleibt.

Das Transformationsmodell des LGLN (Landesamt für Geoinformation und Lan- Eineindeutige Vor- und
desvermessung Niedersachsen) für ALKIS- und AFIS-Daten stellt somit eine Rücktransformation
einheitliche, stetige, nachbarschaftstreue und eineindeutige Transformation und
Rücktransformation zwischen den Bezugssystemen GK LS 100 und
ETRS89/UTM bereit.

Umformungsansatz von Baden-Württemberg


Das Bundesland Baden-Württemberg wird den Bezugssystemwechsel in das Einführung des Be-
amtliche Bezugssystem ETRS89/UTM nach der Einführung von ALKIS durch- zugssystems
führen. ETRS89/UTM nach Ein-
führung von ALKIS in
ALKIS wurde in Baden-Württemberg in den unteren Vermessungsbehörden bei
Baden-Württemberg
den Landkreisen bereits im Mai 2013 eingeführt. Die unteren Vermessungsbe-
hörden bei den Stadtkreisen und Städten nach § 10 VermG Baden-Württemberg
werden die ALKIS Migration bis Oktober 2016 zum Abschluss bringen.
Eine Projektgruppe zur Überführung der Geobasisdaten der Landesvermessung
und des Liegenschaftskatasters in das neue amtliche Bezugssystem
ETRS89/UTM wurde 2015 am Landesamt für Geoinformation und Landentwick-
lung (LGL) BW eingerichtet.
Nach aktuellen Planungen soll der Umstieg Ende 2017 erfolgen [ZÖLLNER 2016]. Umstellung Ende 2017
geplant
Während des ca. 6- bis 8-monatigen Umstellungszeitraums wird neben dem
produktiven ALKIS, das zunächst unverändert im Bezugssystem DHDN/GK3
Aufbau einer parallelen
fortgeführt wird, im Hintergrund eine zweite, parallele ALKIS-Datenhaltung im
neuen Bezugssystem ETRS89/UTM aufgebaut und über iterative Anwendung ALKIS-Datenhaltung in
des Verfahrens der nutzerbezogenen Bestandsdatenaktualisierung (NBA- UTM im Hintergrund
Verfahren) auf den gleichen Stand gebracht. Zu einem vom Ministerium für neben dem produktiven
Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg noch festzule- ALKIS
genden Stichtag wird die Datenhaltungskomponente (DHK) im ETRS89/UTM
anstelle der DHK im DHDN/GK3 produktiv gestellt.

34
Baden-Württemberg verzichtet nach der Umstellung ähnlich wie die Bundeslän-
der Niedersachsen und Hessen auf eine doppelte Datenhaltung beim Liegen-
schaftskataster oder auf eine parallele Datenabgabe in GK und UTM. Baden-
Württemberg hat sich, wie bereits kurz ausgeführt, für einen zweidimensiona-
len Transformationsansatz entschieden und wird für den Bezugssystemüber-
gang der Geobasisdaten den NTv2-Ansatz (vgl. Kapitel 2.5) verwenden. Der-
selbe Ansatz wird für die Umformung der Geofachdaten zur Verfügung gestellt
werden.
Die Geobasisdaten aus dem Bereich der Landesvermessung (z. B. ATKIS)
werden stichtagsbezogen mithilfe des bekannten Bundeseinheitlichen Trans-
formationsansatzes für ATKIS, BeTA2007, überführt.

Das amtliche Transformationsmodell Baden-Württembergs für das Liegen- Transformationsmodell


schaftskataster wird BWTA2017 (Baden-Württembergische Transformations- für Geobasisdaten des
ansatz für ALKIS), eine engmaschige NTv2-Datei, sein. Die genaue Gitterweite Liegenschaftskatasters
von BWTA2017 ist noch nicht endgültig festgelegt; die aktuellen Planungen ge- in Baden-Württemberg:
hen von einer Gitterweite von 50 m aus. BWTA2017
Für den Aufbau der BWTA2017-Datei werden ca. 400.000 identische, gemar-
kungsweise durch Diagnoseausgleichung überprüfte und freigegebene Punkte
des Lageaufnahmefelds verwendet.
Die Diagnoseausgleichungen dienen dazu, grobe Identitätsfehler zwischen Diagnoseausgleichung
DHDN- und ETRS89-Koordinaten vor der eigentlichen Transformation aufzude-
cken und zu eliminieren.
Danach wird für die Erzeugung des NTv2-Gitters BWTA2017 eine abschlie- Erzeugung der
ßende Ausgleichung zur Homogenisierung der Punkte nach der Membran- BWTA2017 durch Aus-
methode durchgeführt. Dabei werden zwischen allen benachbarten Punkten
gleichung
mithilfe einer Delauney-Triangulation Nachbarschaftsbeziehungen definiert. In
den durch die Triangulation entstehenden Dreiecken werden die Restklaffen
nach einem flächenhaften Ansatz („Membranmethode“) auf die NTv2- Einsatz der Membran-
Gitterpunkte verteilt. Die flächenhafte Verteilung der Restklaffen ist anderen methode
streckenabhängigen Methoden überlegen.
Die benachbarten Punkte sind dabei nicht nur die Passpunkte mit ihren GK- und
UTM-Koordinaten, sondern auch die unbekannten NTv2-Gitterpunkte, die mit
ihren GK-Koordinaten ebenfalls in die Ausgleichung eingeführt werden.

2.5.3 Realisierung einer Homogenisierung mit


Bezugssystemwechsel

Umformungsansatz von Bayern


In Bayern wird der Bezugssystemwechsel nach ETRS89/UTM nach der nun- Einführung des Be-
mehr flächendeckenden Einführung von ALKIS durchgeführt. Gleichzeitig mit zugssystems
Einführung des amtlichen Bezugssystems ETRS89/UTM für das Liegenschafts- ETRS89/UTM nach Ein-
kataster wird in Bayern wie beispielsweise in Baden-Württemberg, Hessen oder führung von ALKIS in
Niedersachsen auch der amtliche Bezugssystemwechsel für alle Geobasisdaten Bayern
der Vermessungsverwaltung nach ETRS89/UTM vollzogen. Die Planungen in
Bayern sehen den Bezugssystemwechsel nach ETRS89/UTM frühestens 2018
vor. Umstellung frühestens
2018 geplant
Zum Zweck der Überführung der Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters ins
Bezugssystem ETRS89/UTM wurde 2012 am damaligen Landesamt für
Vermessung und Geoinformation (jetzt Landesamt für Digitalisierung, Breitband Projekt KanU, Kataster
und Vermessung) in Bayern das Projekt KanU („Kataster nach UTM“) eingerich- nach UTM
tet.

35
Im Projekt KanU wurden gleichzeitig auch die Auswirkungen der Bezugssys-
temumstellung des Katasters auf Kundenseite untersucht, um den Anwendern
einen möglichst reibungslosen Bezugssystemübergang zu ermöglichen.
Das Projekt KanU beschäftigte sich in seiner Anfangsphase zunächst mit mögli- Untersuchungen der
chen Überführungsverfahren (z. B. punktspezifische Interpolation) für die unter- Auswirkungen auf An-
schiedlichen Objektbereiche des Amtlichen Liegenschaftskatasters ALKIS. Nach
wenderseite
Abschluss der Untersuchungsphase möglicher Methoden hat sich Bayern im
Jahre 2013 für ein Umformungsverfahren entschieden, das die Überführung
nach UTM durch eine Ausgleichung durchführt.
In KanU wurde das neuartige Verfahren „Umformung durch Ausgleichung Umformung durch
nach dem Ortra-Ansatz“ entwickelt. Dieser Ausgleichungsansatz führt über das
Ausgleichung nach
funktionale Modell zu einer optimalen Lagerung des GK-Netzes zum UTM-Netz.
Die auf diese Weise minimierten Netzspannungen werden so verteilt, dass die dem Ortra-Ansatz
Auswirkungen auf die Geometrie ebenfalls minimiert werden. Gleichzeitig wird
der Grundriss mit seiner Nachbarschaftsgenauigkeit in den vorgegebenen glo-
balen Rahmen der identischen Punkte, die sowohl in DHDN/GK als auch im
neuen Bezugssystem ETRS89/UTM gegeben sind, eingepasst. Es werden für
die Umformung der Flurstücke über 850.000 identische, GNSS-bestimmte Punk-
te verwendet.
Das rechentechnisch aufwendige Verfahren mit über 800 Millionen Unbekannten Ausgleichung mit über
ist die Grundlage, um in hoher Transformationsqualität neben den Geobasisda- 800 Millionen Unbe-
ten des Objektbereichs Flurstücke auch die Objektbereiche Gebäude, und Bau- kannten
werke nach ETRS89/UTM zu überführen.
Dafür wird der Grundriss mit einer Vielzahl von Beobachtungen überzogen. Auf
der Grundlage der aus dem Grundriss abgeleiteten Beobachtungen (sog. Pseu-
dobeobachtungen, die Koordinatendifferenzen zwischen den Punkten im Aus-
gangssystem nutzen) werden Verbesserungsgleichungen für eine Ausgleichung
erstellt.

Definition von Pseu-


dobeobachtungen für
Ausgleichungsansatz
Flurstücke

Abb. 2.12: Definition von Pseudobeobachtungen für die Ausgleichung (Objektbereich


Flurstücke)

In die Verbesserungsgleichungen fließen ähnlich wie in Baden-Württemberg


Koordinatendifferenzen als Beobachtungen ein.

36
Koordinatendifferenzen
sind Beobachtungen
für die Ausgleichung

Abb. 2.13: Koordinatendifferenzen sind Beobachtungen für die Ausgleichung

Die Umstellung von ALKIS nach ETRS89/UTM ist wie in Baden-Württemberg


eine Transformation durch Migration. Das bedeutet, dass die Daten zur Überfüh-
rung aus ALKIS migriert werden, um dann durch Transformationssoftware nach
UTM transformiert zu werden. Danach werden die auf das neue Bezugssystem
umgestellten Daten wieder in ein (paralleles oder vorhandenes) ALKIS-System
migriert. In Bayern wird dazu eine interne Datenschnittstelle verwendet.
Zur „Umformung durch Ausgleichung“ wurde bei KanU ein weiteres Transforma- Weiteres Transformati-
tionsverfahren „Umformung durch Nachbarschaft“ entwickelt, das z. B. für den onsverfahren „Umfor-
ALKIS-Objektbereich Tatsächliche Nutzung und weitere nachgeordnete Objekt- mung durch Nachbar-
bereiche eingesetzt wird. Das ebenfalls neu entwickelte Transformationsverfah- schaft“
ren ist als ein Interpolationsverfahren zu verstehen, das die Transformationser-
gebnisse der vorangegangenen Ausgleichungen nutzt, um über Punktidentität
(1. Priorität), oder - in den meisten Fällen - Punkt- oder Liniennachbarschaft (2.
Priorität) Grundrisspunkte der nach UTM zu überführenden Objektbereiche zu
interpolieren.
Als Kunden-Transformationsansatz zur Überführung von Geofachdaten, die Kunden-
Katasterbezug haben, wurde ein NTv2-Ansatz mit einer NTv2-Datei mit einer Transformationsansatz
Gitterweite von einer Bogensekunde (ca. 30 m) gewählt. Das NTv2-Gitter wird für Geofachdaten mit
aus den Ergebnissen der Ausgleichungen interpoliert. Liegenschaftsbezug:
Für die Überführung der Geobasisdaten der Geotopographie (z. B. Luftbilder, das NTv2-
ATKIS) wird wie in Baden-Württemberg oder anderen Bundesländern die Be- Transformationsmodell
TA2007-NTv2-Datei genutzt. NTv2 BY-KanU

Details zu diesem gridbasierten Verfahren finden Sie im folgenden Abschnitt 2.6.

2.6 Gridbasierte Transformation und lokale


Ähnlichkeitstransformationen
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos
Eine Datumstransformation zum Übergang von einem Referenzellipsoid zu ei- Datumstransformatio-
nem anderen ist nur dann mit globalen Parametern möglich und sinnvoll, wenn nen über globale Trans-
keine Spannungen zwischen den beiden Systemen existieren. Für den span- formationsansätze ha-
nungsfreien Fall gibt es den Ansatz, die Gebrauchskoordinaten in globale, erd- ben eine eingeschränk-
feste 3D-Koordinaten X, Y, Z zu konvertieren - was eine rein mathematische te Genauigkeit, weil
Umformung ist - und diese dann über die Drehungs-, Verschiebungs- und Form- lokale Spannungen im
parameter der Ellipsoide zu transformieren. Die transformierten X-, Y-, Z- Koor-
Festpunktfeld nicht
dinaten können dann wieder in geographische Länge, geographische Breite und
ellipsoidische Höhe konvertiert und konform in die Ebene abgebildet werden. berücksichtigt werden
Dieser Workflow lässt sich auch realisieren, wenn die Festpunkte auf den jewei-

37
ligen Ellipsoiden spannungsbehaftet sind, allerdings nur mit Einbußen der Ge-
nauigkeit. Kapitel 3 zeigt, dass dies mit den vom Bundesamt für Kartographie
und Geodäsie (BKG) kostenfrei bereitgestellten Parametersatz bundesweit mit
einer Genauigkeit im Bereich von weniger als 3 m möglich ist. Die Spannungen
im Festpunktfeld bewirken letztendlich diese 3 m.

Abb. 2.14: Workflow zur Überführung von Landeskoordinaten über eine globale Datums-
transformation (dunkle Pfeile)

Da die Vermessungsverwaltungen die Koordinatenumstellung auch dazu ver-


Für ATKIS-Daten stellt
wenden, eine Homogenisierung durchzuführen, kann der globale Ansatz nicht
verwendet werden, um genaue zentimetergenaue Transformationen durchzufüh- das BKG einen bun-
ren, weil die Ungenauigkeiten von lokalen Festpunkten nicht berücksichtigt wer- deseinheitlichen Para-
den. metersatz für eine grid-
basierte Transformati-
on zur Verfügung

Abb. 2.15: Die Verschiebungsvektoren der Festpunkte, um von dem DHDN in ETRS 89
zu transformieren, werden auf ein regelmäßiges Gitter interpoliert und den Anwendern Für Transformationen
zur Verfügung gestellt [auf Basis von Geobasisdaten der Bayerischen Vermessungsver- mit Katastergenauig-
waltung] keit stellen die Landes-
vermessungs-
Die Vermessungsverwaltungen setzen zur Homogenisierung aufwendige Aus- verwaltungen Parame-
gleichungsansätze ein, die aber für einen externen Anwender nicht zur Verfü- tersätze der gridbasier-
gung stehen. Um den externen Anwendern dieselben Werte, also praktisch das ten Transformation für
Ergebnis der Ausgleichung, wie sie intern für die Transformation verwendet das jeweilige Bundes-
werden, zur Verfügung zu stellen, werden die lokalen Verschiebungswerte in land zur Verfügung
einem regelmäßigen Gitter (englisch: grid) berechnet und als Datensatz zur
Verfügung gestellt. Diese Methode nennt sich gridbasierte Transformation oder

38
auch NTv2. Ein Anwender kann sich die Korrekturwerte für jeden beliebigen
Punkt durch Interpolation ermitteln. Moderne raumbezogene Informationssyste-
me und geodätische Berechnungsprogramme haben diesen Ansatz schon im-
plementiert. Der Anwender muss sich nur einen entsprechenden Datensatz mit
den gridbasierten Transformationsparametern besorgen.
Diese Transformationsparameter werden auch für unterschiedliche Genauig-
keitsanforderungen bereitgestellt. Das BKG stellt zum Beispiel einen Parameter-
satz, der für das gesamte Bundesgebiet eingesetzt werden kann, zur Verfügung.
Er wurde für ATKIS-Daten entwickelt und nennt sich BeTA2007. Die Genauig-
keit wird auf Submeterbereich angegeben, tatsächlich ist er für die meisten Ge-
biete sogar im Subdezimeterbereich. Dies reicht für Katasteranwendungen noch
nicht aus. Dort werden Zentimetergenauigkeiten gefordert. Deshalb werden die
Vermessungsverwaltungen Datensätze mit Parametern zur gridbasierten Trans-
formation zur Verfügung stellen. Der Abstand der Gitterpunkte wird im Bereich
30 m bis 50 m liegen. Ein Datensatz mit allen Transformationsparametern für
ganz Bayern mit einer Gitterweite von 30 m hat dann ein Datenvolumen von ca.
3 GByte.

Abb. 2.16: Schematische Darstellung des Ablaufs der Transformation über die NTv2
Methode

Die Transformationsparameter werden für jeden Gitterpunkt mit geographischen Die Parametersätze der
Koordinaten (𝜑, 𝜆) im Ausgangssystem, also in diesem Fall DHDN, als Differen- gridbasierten Trans-
zen ∆𝜑 und ∆𝜆 zum Zielsystem, also ETRS89 angegeben. formation beinhalten in
Da ein zu transformierender Punkt im Allgemeinen irgendwie innerhalb von vier einem regelmäßigen
Gitterpunkten liegt, erfolgt die Interpolation bilinear.
Gitter Korrekturwerte
für die geodätischen
Koordinaten

Abb. 2.17: Bi-lineare Interpolation: Die Interpolation erfolgt ein 3 Schritten: erst wird zwi- Die NTv2-
schen den beiden östlichen Gitterpunkten linear interpoliert, dann zwischen den beiden Transformation für be-
westlichen, und im die Werte für den gewünschten Punkt zu bekommen, zwischen den liebige Punkte erfolgt
beiden interpolierten Punkten
über eine bi-lineare
Interpolation
Als letzte Möglichkeit seien die in der Vermessung üblichen lokalen Transforma-
tionen erwähnt. Für ein lokal beschränktes Gebiet können Koordinaten über eine

39
Ähnlichkeitstransformation überführt werden. Wichtig dabei ist, dass der Maß-
stab als Unbekannte angesetzt wird.

Abb. 2.18: Lokale Ähnlichkeitstransformation

Eine lokale Ähnlichkeitstransformation kann auch bei kleinen Vermessungspro- Die Transformations-
jekten angewandt werden, um den lokalen Maßstab aus Festpunkten in UTM- parameter für ein ein-
Koordinaten zu bestimmen. Dies erfolgt z. B. bei der freien Stationierung einer geschränktes Gebiet
Totalstation. Voraussetzung ist, dass der Maßstab bei der Transformation ermit- können auch lokal über
telt wird und dass die Redundanz hoch genug ist, um eine zuverlässige Schät- identische Punkte er-
zung des Maßstabsfaktors zu ermöglichen. Die 2D-Helmert-Transformation stellt
mittelt werden
eine solche Ähnlichkeitstransformation dar. Der Maßstabsfaktor wird neben der
Höhen- und Abbildungsreduktion auch von fehlerhaften meteorologischen Kor-
rektionen des elektro-optischen Entfernungsmessers beeinflusst.

2.7 Zusammenfassung
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos

Neuere, genaue Messmethoden insbesondere durch satellitengestützte Verfah-


ren haben es erforderlich gemacht, den vor Jahrzehnten festgelegten geodäti-
sche Raumbezug mit seinen Spannungen neu zu vermessen und die fundamen-
talen Parameter zur Festlegung eines Koordinatenreferenzsystems neu festzu-
legen. Dies geht nicht, ohne einen Schnitt zu machen, der auch Konsequenzen
für die Anwender hat. Mit der Festlegung und Einführung eines neuen geodäti-
schen Datums wird gleichzeitig auch ein neues Koordinatensystem eingeführt,
welches international schon seit Langem verwendet wird, nämlich UTM. Mit der
Änderung des Datums und der Projektion ergibt sich ein neues Koordinatenrefe-
renzsystem. Die Einführung dieses Koordinatenreferenzsystems wird mit der
Fertigstellung und Einführung von ALKIS verknüpft.

Das European Terrestrial Reference System 1989 (ETRS89) ist ein europäi-
sches Referenzsystem, das als ein geozentrisch gelagertes Ellipsoid mit den
Ellipsoidparametern des GRS80 gesehen werden kann. Die Koordinaten der
physischen Referenzpunkte (z. B. Bodenstationen) der Realisierungen des
ETRS89 sind fest mit dem europäischen Teil der eurasischen Platte verbunden.
Aus den kartesischen 3D-Koordinaten des ETRS89 können zweidimensionale
geodätische Koordinaten (Breite und Länge) sowie ellipsoidische Höhen abge-
leitet werden. Für die Abbildung von Breite und Länge in der Ebene wird die
Universale Transversale Mercator-Abbildung (UTM) verwendet.

Die Umstellung zu dem neuen Koordinatenreferenzsystem hat zum einen Kon-


sequenzen für die Vermessungsverwaltungen, die Millionen von Punkten homo-
genisieren und dabei alle ihre digitalen Produkte auf das neue System umstellen
müssen. Zum anderen für die Anwender, die mit dem neuen System umgehen
und eventuell ihren gesamten Bestand von Geodaten, die u. U. auch in Bezug
zu den amtlichen Daten stehen, auf das neue Koordinatenreferenzsystem mig-
rieren müssen.

40
Um existierende GK-Koordinaten im DHDN nach den gleichen Parametern nach
UTM basierend auf ETRS89 transformieren zu können, wie sie auch die amtli-
chen Vermessungsverwaltungen verwenden, stellen die Vermessungsverwal-
tungen von Baden-Württemberg und Bayern sowie von weiteren Bundesländern
(vgl. Kapitel 3) Parametersätze für eine gridbasierte Transformation zur Verfü-
gung. Das Format dieser Parametersätze (NTv2) hat sich als De-facto-Standard
etabliert und wird von allen gängigen Systemen zur Bearbeitung von raumbezo-
genen Koordinaten unterstützt.

Um Messdaten in das System der Landes- oder Gebrauchskoordinaten zu brin-


gen, sind Streckenreduktionen erforderlich. Diese waren auch schon mit GK-
Koordinaten notwendig, allerdings sind die sich daraus ergebenden Korrektur-
werte für einige Gebiete erheblich größer und unterscheiden sich von den bishe-
rigen Korrekturwerten, obwohl GK- und UTM-Abbildungen nach denselben For-
meln berechnet werden. Der Unterschied liegt in verschiedenen Zentralmeridia-
nen, dem Maßstabsfaktor und der doppelt so großen Breite des Meridianstrei-
fens, was letztendlich die größeren Verzerrungen verursacht. Die Größenord-
nungen für Bayern wurden in Grafiken veranschaulicht.

Es wurde auch aufgezeigt, wie in Vermessungsprojekten ohne hohe Genauig-


keitsanforderungen der Maßstabsfaktor, die Translation und Rotation aus loka-
len Festpunktkoordinaten bestimmt werden kann.

41
Literatur
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GIS@Aktuell - Neue Koordinaten für alle - von Gauß-Krüger nach UTM.
27.04.2016, München

Wir danken Herrn Prof. Dr. Stefan Knoblach, Hochschule für angewandte Wis-
senschaften Würzburg-Schweinfurt, für seine fachliche Unterstützung beim Ab-
schnitt „Das Europäische Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89)".

43
3 Produkte und Dienstleistungsangebote der
Landesvermessungsbehörden und des Bundes

3.1 Einführung
Verfasserin: Dr. Gabriele Aumann
In diesem Kapitel werden die Produkte und Dienstleistungsangebote der Lan-
desvermessungsbehörden für den Umstieg auf das bundeseinheitliche Koordi-
natenreferenzsystem ETRS89 und UTM als zugehöriges Abbildungssystem
beschrieben. Zunächst stellt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
seine Dienstleistungen vor. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt bei den Lan-
desvermessungsbehörden Baden-Württemberg und Bayern, da hier gerade die
Voraussetzungen für den Umstieg geschaffen werden und dieser kurz bevor-
steht. Der Vollständigkeit halber sind in Kapitel 3.5 in tabellarischer Form die
Produkte und Dienstleistungsangebote der übrigen Bundesländer aufgelistet.

3.2 Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Verfasser: Dr. Manfred Endrullis
Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) ist der Dienstleister für Offene Daten des Bun-
Georeferenzdaten im Bundesbereich. Die eigenen Produkte des BKG stehen als desamtes für Kartogra-
Open Data für Jedermann zur Verfügung. phie und Geodäsie
Darüber hinaus lizenziert das BGK als Zentrale Stelle Geotopographie (ZSGT)
der deutschen Landesvermessung die groß- und mittelmaßstäbigen Geobasis-
daten der deutschen Landesvermessung. Zum Nutzerkreis gehören Verwaltun-
gen, die Wirtschaft, Wissenschaft sowie Bürger.

Koordinatentransformationsdienst
Das BKG stellt einen Koordinatentransformationsdienst für deutschlandweit Kostenfreier Dienst zur
eingesetzte Koordinatenreferenzsysteme zur Verfügung. Für die Transformation Transformation von
von DHDN nach ETRS89 bietet der Transformationsdienst die Wahl zwischen Koordinaten

 Helmert-Transformation mit einer Genauigkeit im Bereich von 3 m


(Version: 2001, 109 identische Punkte) und
 NTv2-Transformation mit einer Genauigkeit im Submeterbereich
(Version 1.0).
Der Dienst zur Koordinatentransformation ist ein standardisierter Web Proces-
sing Service (WPS) nach Spezifikation des Open Geospatial Consortiums
(OGC). Zusätzlich wird eine Webschnittstelle Coordinate Transformation Service
(CTS) bereitgestellt, die aufgrund ihrer Einfachheit eine effiziente Alternative
bietet bei der Einbindung in eigene Verfahren.
Um Anwendern eine direkte Nutzung des Diensts zu ermöglichen, bietet das
BKG eine Webanwendung an. Diese unterstützt die Transformation einzelner
Koordinaten und ganzer Textdateien mit zeilenweisen Koordinateneinträgen.
Die zur NTv2-Transformation eingesetzte Gitterdatei BETA2007 der deutschen
Landesvermessung stellt das BKG im Portal Coordinate Reference Systems
(http://crs.bkg.bund.de) zum Download für Jedermann zur Verfügung.

45
Informationen
Informationen und Anwendungen zur Koordinatentransformation finden Sie auf
unserer Internetseite unter www.geodatenzentrum.de. Darüber hinaus beraten
Sie die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums gern.

Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Dienstleistungszentrum


Karl-Rothe-Straße 10-14
04105 Leipzig
Tel.: +49 341 5634 333
[email protected]

3.3 Baden-Württemberg
Verfasser: Christian Prägitzer

Vorgehensweise bei der Umstellung der Geobasisdaten


Nach den Beschlüssen der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen Aufwendige landes-
der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV) zur bundesweiten Einführung weite Passpunkt-
des Koordinatenreferenzsystems ETRS89 (1991) und dessen Abbildung in UTM bestimmung durch die
(1995) wurde auch in Baden-Württemberg mit der Änderung der Festpunktvor- unteren Vermessungs-
schrift (VwVFP) im Jahr 2008 die Einführung von ETRS89/UTM beschlossen.
behörden
In der Folge wurde durch die unteren Vermessungsbehörden mit der landeswei-
ten flächenhaften Bestimmung von Passpunkten zur Transformation vom
DHDN/Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM begonnen. Als Passpunkte dienen
ausgewählte Lagefestpunkte für die neben den bereits gespeicherten Gauß-
Krüger-Koordinaten zusätzlich ETRS89/UTM-Koordinaten gemessen wurden.
Die Bestimmung der Passpunkte erfolgt in der Regel gemarkungsweise. Sobald
in einer Gemarkung alle notwendigen Passpunkte durch GNSS-Messung be-
stimmt sind, werden diese durch die unteren Vermessungsbehörden im Rahmen
einer Diagnoseausgleichung überprüft. Weist die Diagnoseausgleichung keine
Schwachstellen oder Fehler auf, wird für die jeweilige Gemarkung eine Voll-
zugserklärung abgelegt.

Abb. 3.1: Darstellung eines Sysplans zu einer Diagnoseausgleichung

46
Aktuell (08.08.2016) liegen in Baden-Württemberg ~ 398.500 Passpunkte und
2480 Gemarkungen mit Vollzugserklärungen vor.

Abb. 3.2: Übersicht der bereits erfolgten Vollzugserklärungen


Diese aufwendigen Vorarbeiten sind insbesondere für die Transformation des
Liegenschaftskatasters (Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem -
ALKIS) notwendig, da die hohe Qualität dieser Basisdaten als Grenznachweis
erhalten werden muss. Zudem soll durch die hohe Zahl und die qualifizierte
Auswahl der Passpunkte auch eine Minimierung der im Festpunktfeld vorhande-
nen Spannungen erreicht werden. Die Minimierung bzw. weitgehende Beseiti-
gung der Spannungen bringt Vorteile bei der täglichen Arbeit im Außendienst.
So muss z. B. bei Liegenschaftsvermessungen mit GNSS in Verbindung mit
dem Satellitenpositionierungsdienst SAPOS nicht mehr über lokale Festpunkte
in die unmittelbare Nachbarschaft eingepasst werden, sondern es kann direkt
gemessen werden. Zur Überführung der Geobasisdaten des Liegenschaftskata-
sters wird vom LGL im Laufe des Jahres 2017 aus allen vorliegenden Passpunk-
ten das engmaschige NTv2-Gitter BWTA2017 (Baden-Württembergischer
Transformationsansatz für ALKIS 2017) berechnet werden.
Für die Geobasisdaten der Landesvermessung (Amtliches Topographisch-
Kartographisches Informationssystem - ATKIS®) gestaltet sich die Umstellung
etwas einfacher. Auch hier sind große Datenmengen zu transformieren oder
teilweise neu zu prozessieren. Jedoch sind für einen Großteil der ATKIS-Daten
die aufwendigen Vorarbeiten in Form von Passpunktbestimmung, Diagnoseaus-
gleichung und Gitterberechnung nicht notwendig, da die ATKIS-Daten eine ge-
ringere Lagegenauigkeit von besser +3 m haben. Aufgrund dieser Genauigkeit
kann das für ganz Deutschland verwendbare NTv2-Gitter BeTA2007 (Bundes-
einheitlicher Transformationsansatz für ATKIS 2007) zum Einsatz kommen. Die

47
Datengrundlage für den Grundriss des 3D-Gebäudemodells bilden die Gebäu-
deumringe aus ALKIS, für diese Daten wird deshalb das NTv2-Gitter BWTA2017
verwendet werden.

Abb. 3.3: 3D-Gebäudemodell (LOD2) auf DGM mit auf modelliertem Luftbild
Der geplante Zeitpunkt für die Umstellung der Geobasisdaten auf ETRS89/UTM
wurde seitens der Vermessungsverwaltung Baden-Württemberg an der europäi-
schen INSPIRE-Richtlinie ausgerichtet. Die von INSPIRE betroffenen
Geo(fach)daten müssen ab November 2017 in UTM bereitgestellt werden. Die
geodatenhaltenden Stellen haben ihre Geodaten auf Basis der amtlichen Ge-
obasisdaten zu führen (§2 (1) LGeoZG, § 5 (3) LGeoZG).

Auszug aus dem Landesgeodatenzugangsgesetz Baden-Württemberg:

 § 2 Abs. 1 LGeoZG:

Dieses Gesetz gilt für geodatenhaltende Stellen des Landes, der


Gemeinden und Gemeindeverbände, der Landkreise und der unter
ihrer Aufsicht stehenden juristischen Personen des öffentlichen
Rechts.

 § 5 Abs. 3 LGeoZG:

Die geodatenhaltenden Stellen haben ihre Geodaten auf der Grund-


lage der Geobasisdaten zu erfassen und zu führen.

Übergangszeiten und Doppelführung GK/UTM


Nach der Umstellung
Die Geobasisdaten der Landesvermessung und des Liegenschaftskatasters
auf ETRS89/UTM er-
werden nach der Einführung des neuen Koordinatenreferenzsystems
folgt die Führung und
ETRS89/UTM als Landeskoordinatensystem ausschließlich in UTM erfasst und
geführt. Eine Doppelführung der Geobasisdaten im bisherigen Gauß-Krüger- Abgabe der Geobasis-
System ist nicht vorgesehen, d. h. nach der Umstellung wird die Datenbereitstel- daten ausschließlich in
lung in UTM erfolgen. UTM

48
Auswirkungen der Umstellung auf die einzelnen Produkte
Die Strecken- und Flächenverzerrungen weisen bei ETRS89/UTM deutlich grö- Auswirkungen auf Flä-
ßere Werte auf als beim DHDN/Gauß-Krüger, weil die in die Ebene abzubilden- chenberechnung und
de Zone doppelt so breit ist (GK 3°/UTM 6°) und statt eines Berührzylinders ein Maßstab (Strecken)
Schnittzylinder zur Abbildung in die Ebene verwendet wird.

Abb. 3.4: Darstellung der Koordinatenunterschiede zwischen DHDN/GK und


ETRS89/UTM

Generell sind bei der Berechnung von Strecken und Flächen aus Koordinaten
die abbildungsbedingten Strecken- und Flächenkorrekturen zu berücksichtigen.
Die solchermaßen korrigierten Ergebnisse unterscheiden sich dann nur marginal
(siehe Tabelle 3.1).

Tab. 3.1: Flächenverzerrung DHDN/GK - ETRS89/UTM (bei Abbildung auf denselben


Ellipsoid)

Aus Flächen- Fläche auf Differenz


Koordinaten verzerrung dem Ellip- [m²]
berechnete [m²] soid [m²]
Fläche [m²]

Fläche bei Lörrach (westlichster Punkt von Baden-Würtemberg)

DHDN/Gauß- 1.000.000 -246 999.754


Krüger +2
ETRS89/UTM 999.202 +554 999.756

Fläche bei Böblingen (in der Mitte von Baden-Württemberg)

DHDN/Gauß- 1.000.000 0 1.000.000


Krüger +1
ETRS89/UTM 999.201 800 1.000.001

Fläche bei Neresheim (östlichster Punkt von Baden-Württemberg)

DHDN/Gauß- 1.000.000 -239 999.761


Krüger -2
ETRS89/UTM 999.197 +562 999.759

49
Abb. 3.5: Streckenverzerrungen bei der UTM-Projektion

Geobasisdaten
ALKIS (Daten)
Die Geobasisdaten des Liegenschaftskatasters in Baden-Württemberg werden Auswirkungen auf die
mit dem engmaschigen NTv2-Gitter BWTA2017 überführt. Die Überführung mit Geobasisdaten des
diesem Gitter garantiert die notwendige Lagegenauigkeit der Liegenschaftskata- Liegenschaftskatasters
sterdaten. Die ALKIS-Daten werden nach dem Umstellungsstichtag in
(ALKIS)
ETRS89/UTM bereitgestellt. D. h. alle Geofachdaten, die auf Basis der ALKIS-
Daten geführt werden oder diese als Hintergrundkarte nutzen, sollten zur Da-
tenaktualisierung 2018 ebenfalls auf ETRS89/UTM umgestellt werden.

Abb. 3.6: ALKIS Grafikbeispiel

Die Umstellung der auf ALKIS basierenden Geofachdaten sollte möglichst eben-
falls mit dem NTv2-Gitter BWTA2017 erfolgen. Dieses Vorgehen garantiert eine
bestmögliche Übereinstimmung von Geobasis- und Geofachdaten. Bei Abfrage-
routinen bzw. Flächen- und Streckenberechnungen müssen die Strecken- und
Flächenreduktionen für UTM softwareseitig angebracht werden. Im Weiteren ist
bei den ALKIS-Daten - wie auch schon bisher - zu beachten, dass die Daten
unterschiedliche Qualitätsangaben (Status) bzgl. der Genauigkeit in der Lage
aufweisen (siehe Tabelle 3.2).

50
Tab. 3.2: Qualitätsstufen der Lagegenauigkeiten in ALKIS
Qualitätsstufen der Lagegenauigkeiten in ALKIS®
Status im DHDN/Gauß-
Qualitätsstufe im ETRS89/UTM
Krüger
Landeskoordinate 1600 X X
Bislang 1610 X -
Transformiert 1620 X -
Grafisch 4100 X X
Aus Katasterkarten 4210
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab m ≥
1:1000
Aus Katasterkarten 4220
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab 1:1000
> m ≥ 1:2000
Aus Katasterkarten 4230
digitalisiert,
X X
Kartenmaßstab 1:2000
> m ≥ 1:3000
Aus sonstigen Unter- 4300
X X
lagen digitalisiert

ALKIS Hauskoordinaten/Hausumringe
ALKIS-Hauskoordinaten und -umringe sind aus ALKIS abgeleitet. Deshalb wer-
den auch diese mit dem BWTA2017 transformiert. Werden die Hauskoordina-
ten/-umringe in Verbindung mit Geofachdaten mit ALKIS-Bezug verwendet, sind
auch die zugehörigen Geofachdaten mit dem BWTA2017 umzustellen, um die
bestmögliche Übereinstimmung zu erhalten.

Abb. 2.7: ALKIS-Hauskoordinaten/-Hausumringe

ATKIS (Daten/Produkte)
Die Geobasisdaten der Landesvermessung (ATKIS) werden aufgrund der gerin- Auswirkungen auf die
geren Genauigkeitsanforderungen bis auf wenige Ausnahmen mit BeTA2007 Geobasisdaten der
überführt. Die Transformation mit BeTA2007 ermöglicht eine Genauigkeit im Landesvermessung
Submeterbereich (i. d. R. werden 1-2 dm in der Lage erreicht). (ATKIS)
Basis-DLM und DLM50
Das Basis-DLM wird wie die meisten ATKIS-Daten mit dem NTv2-Gitter Be-
TA2007 nach ETRS89/UTM überführt. Infolgedessen sollten alle Geofachdaten,
die auf dem Basis-DLM basieren, ebenfalls mit diesem BeTA2007 überführt
werden, um eine bestmögliche Übereinstimmung zu gewährleisten.

51
Das DLM50 wird aus dem Basis-DLM abgeleitet, d. h. es wird nach der Überfüh-
rung des Basis-DLM nach ETRS89/UTM neu berechnet. Das DLM50 soll zeit-
nah nach der landesweiten Überführung bereitstehen.

Abb. 3.8: Basis DLM und DLM50

Digitale Topographische Kartenwerke - DTK10, 25, 50, 100


Die Rasterdaten der Digitalen Topographischen Kartenwerke (DTK) liegen als
blattschnittfreier Datensatz georeferenziert in einem Rasterdatenarchiv vor. Die-
se Datenbestände werden jeweils komplett landesweit mit dem NTv2-Gitter Be-
TA2007 nach ETRS89/UTM überführt.
Die Vektordaten der DTK liegen georeferenziert in einzelnen Datenhaltungs-
komponenten (DHK) vor. Der Inhalt jeder DHK wird mit dem NTv2-Gitter Be-
TA2007 nach ETRS89/UTM überführt.

DTK10 DTK25

DTK50 DTK100

Abb. 3.9: Digitale Topographische Kartenprodukte im neuen Kartenlayout

52
Digitale Orthophotos (DOP)
Die Digitalen Orthophotos werden in der Regel wie alle anderen ATKIS-Daten
mit dem NTv2-Gitter BeTA2007 umgestellt werden. Eine mögliche Ausnahme
könnten die Orthophotos mit 10 cm Bodenauflösung sein (DOP10).
Ob die Transformation mit BeTA2007 die Genauigkeitsanforderungen für die
DOP10 erfüllen kann, wird derzeit noch untersucht. Erforderlichenfalls wird für
die DOP10 das engmaschige BWTA2017-Gitter für die Überführung der ALKIS-
Daten zum Einsatz kommen. Im Rahmen der Transformation der DOP von
Gauß-Krüger nach UTM werden die DOP-Kacheln neu berechnet und abge-
grenzt. Die Daten werden den Kunden zeitnah nach der landesweiten Umstel-
lung Ende 2017 im neuen Koordinatenreferenzsystem bereitgestellt.

Abb. 3.10: Digitales Orthophoto

Orientierte Luftbilder
Die Transformation der Orientierungsdaten der digitalen Luftbilder erfolgt mit
dem gleichen NTv2-Gitter wie die entsprechenden Orthophotos. Die Daten wer-
den den Kunden zeitnah nach der landesweiten Umstellung Ende 2017 im neu-
en Koordinatenreferenzsystem bereitgestellt.

Abb. 3.11: Beispiel Orientierte Luftbilder

Digitales Geländemodell (DGM) und Digitales Oberflächenmodell (DOM)


Das DGM und das DOM werden mit dem NTv2-Gitter BeTA2007 von Gauß-
Krüger nach ETRS89/UTM überführt und den Geofachdatenanwendern unmit-
telbar nach der landesweiten Überführung der Geobasisdaten im neuen System
bereitgestellt.

53
Abb. 3.12: Digitales Geländemodel Abb. 3.13: Digitales Oberflächenmodell

3D-Gebäudemodelle
Die 3D-Gebäudemodelle (vgl. Abb. 3.3) basieren auf den Gebäudegrundrissen
von ALKIS, daher erfolgt die Überführung mit dem für die ALKIS-Daten verwen-
deten NTv2-Gitter BWTA2017.
Geodatendienste (Darstellungs- und Downloaddienste)
Alle vom LGL angebotenen Geodatendienste werden bereits heute in unter-
schiedlichen Koordinatenreferenzsystemen angeboten. Dies wird sich auch zu-
künftig nicht ändern. Eine wesentliche Änderung wird sich hinsichtlich der Lage-
genauigkeit im ETRS89/UTM ergeben. Der Grund hierfür ist, dass bisher für die
Bereitstellung der Dienste in UTM durchgängig das NTv2-Gitter BeTA2007 ver-
wendet wurde. Zukünftig werden für die ALKIS-Daten und Teile der ATKIS-
Daten das engmaschige NTv2-Gitter BWTA2017 verwendet werden. Die Bereit-
stellung der jeweiligen „neuen“ Geodatendienste wird zeitnah nach der Umstel-
lung der zugrundeliegenden Geobasisdaten erfolgen, übergangsweise bleiben
die bisherigen Geodatendienste bestehen. Der verwendete Transformationsan-
satz ist grundsätzlich in den Metadaten des jeweiligen Dienstes angegeben.

Abb. 3.14: ALKIS Darstellungsdienst im GIS

54
Tab. 3.3: Produkt und Transformationsansatz

Produkt Transformationsansatz
ALKIS
Liegenschaftskataster BWTA2017
ALKIS NOrA BWTA2017
ALKIS Hauskoordinaten/ BWTA2017
-umringe
ATKIS
Basis-DLM BeTA2007
DTK10, 25, 50, 100 BeTA2007
DDGK5 Keine Überführung nach UTM
DOP10, 20, 50 BeTA2007 (DOP10 ggf. BWTA2017)
Orientierte Luftbilddaten BeTA2007
DGM BeTA2007
DOM BeTA2007
Laserscandaten/Punktwolken BeTA2007
3D-Gebäudemodelle BWTA2017

NOrA: NutzerOrientierte Austauschschnittstelle auf der Grundlage eines vereinfachten


AAA-Modells
Eine Überführung der DGK5 ist seitens des LGL nicht vorgesehen. Wenn der Datenbe-
stand von Fachanwendern in UTM benötigt wird, kann hier die Überführung mittels des
NTv2-Gitter BWTA2017 als zweckmäßig erachtet werden.

Unterstützung für geofachdatenhaltende Stellen bei der


Überführung ihrer Geofachdaten nach ETRS89/UTM
Warum müssen Geofachdaten umgestellt werden?
Die Geofachdaten, die unter die INSPIRE-Richtlinie fallen, müssen zu in der
Richtlinie näher geregelten Stichtagen im ETRS89/UTM bereitgestellt werden.
Dadurch, dass die Vermessungsverwaltung auf ETRS89/UTM umstellt und so-
mit künftig sämtliche amtlichen Geobasisdaten ausschließlich im neuen System
führen und bereitstellen wird, ist eine Umstellung von Geofachdaten zweckmä-
ßig.
Zuständigkeiten zur Überführung von Geofachdaten
Die meisten Geoinformationssysteme können mit dem in Baden-Württemberg
zum Einsatz kommenden NTv2-Verfahren umgehen. Somit sollte eine Umstel-
lung von Geofachdaten mit diesem Verfahren grundsätzlich möglich sein. Jede
geodatenhaltende Stelle ist eigenverantwortlich für die Überführung ihrer Geo-
daten.
Das LGL steht beratend zur Seite, wenn Unsicherheiten bzgl. des zu verwen-
denden Transformationsansatzes bestehen.
Bereitstellung der Transformationsansätze BWTA2017 und BeTA2007
Das bundesweite NTv2-Gitter BeTA2007 für ATKIS-Daten kann kostenlos über Kostenlose Bereitstel-
die Website der AdV (http://www.adv-online.de) heruntergeladen werden. Das lung der NTv2-Gitter
engmaschige und genauere NTv2-Gitter BWTA2017 für die ALKIS-Daten von BWTA2017 und Be-
Baden-Württemberg wird ab Ende 2017 allen Anwendern kostenlos über die TA2007 und eines Onli-
Website des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung ne-Transformations-
(https://www.lgl-bw.de) bereitgestellt. Erste Testgitter können voraussichtlich ab diensts
Frühjahr 2017 heruntergeladen werden.
Räumliche Beschränkung und Genauigkeit der Transformationsansätze
Die Transformationsansätze BWTA2017 und BeTA2007 sind bzgl. des Einsatz-
gebiets räumlich beschränkt (siehe Tabelle 3.4). Wenn die Transformationsan-
sätze über ihren räumlichen Geltungsbereich hinaus eingesetzt werden, kann
keine zuverlässige und korrekte Transformation erfolgen. Ebenso funktionieren

55
diese Transformationsansätze auch nur von Bessel/Gauß-Krüger nach
ETRS89/UTM.
Tab. 3.4: Beschränkungen der Transformationsansätze

Beschränkung der Transformationsansätze


Lagegenauigkeit: Submeter
BeTA2007
Räumliche Beschränkung: Bundesrepublik Deutschland

Lagegenauigkeit: Zentimeter
BWTA2017
Räumliche Beschränkung: Baden-Württemberg

Bereitstellung eines Onlinetransformationsdiensts


Das LGL wird auch einen INSPIRE-konformen Onlinetransformationsdienst un-
ter Verwendung der beiden Transformationsgitter BWTA2017 und BeTA2007
anbieten. Dieser Transformationsdienst wird es Anwendern ermöglichen, reine
Punktdaten von Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM zu transformieren und umge-
kehrt.
Kundeninformation
Das LGL hat die Kunden von Geobasisdaten mittels eines Rundbriefs und eines
Flyers über die bevorstehende Umstellung informiert. Die Information verweist
auch auf die Website des LGL (https://www.lgl-bw.de), auf der laufend aktuelle
Informationen bereitgestellt werden.
Darüber hinaus wird das LGL Informationsveranstaltungen durchführen, um die
externen Kunden, aber auch um die Vermessungsbehörden und die Stellen der
öffentlichen Verwaltung, zu informieren.
Was können Kunden/Geofachdatenhalter jetzt schon tun?
Geofachdatenführende Stellen sollten sich vorbereitend für die Überführung der
eigenen Geofachdaten und die Umstellung der eigenen Produktionsprozesse
gedanklich mit diesen Daten und Prozessen beschäftigen. Die nachstehenden
Punkte sollen hierzu einen ersten Ansatz bieten.

 Überprüfung Ihrer zu überführenden (Geo-)Daten (Konsistenz, Daten-


grundlage, wo sind überall Koordinaten, Abhängigkeiten, etc.).
 Erstellung eines Konzepts zur (Geo-)Datenüberführung nach
ETRS89/UTM (ggf. gemeinsam mit Ihrem jeweiligen Software-
Systemanbieter).
 Erstellung eines Konzepts für zukünftige Erhebung, Vorhaltung und
Präsentation im ETRS89/UTM (ggf. gemeinsam mit dem jeweiligen
Software-Systemanbieter).
 Prüfung der Datenbereitstellungsmöglichkeiten gemäß INSPIRE und
LGeoZG.

56
3.4 Bayern
Verfasser: Johann Hilger

Einleitung
Ein wesentliches Merkmal bei der Nutzung von Geodaten ist deren zunehmen-
Länderübergreifende
der Einsatz über Ländergrenzen hinweg. Der Aufbau einer europäischen Geo-
dateninfrastruktur fördert diese Entwicklung und treibt sie voran. Voraussetzun- Nutzung von Geodaten
gen hierfür sind einheitliche Produkte und vor allem ein gemeinsamer Raumbe- erfordert einheitlichen
zug. Der einheitliche Raumbezug ist in Bayern noch umzusetzen. Verantwortlich Raumbezug
für die Umsetzung ist die Bayerische Vermessungsverwaltung.
Damit die Anwender weiterhin ihre Fachdaten in Kombination mit den Geoba-
sisdaten nutzen können, ergibt sich für die Anwender ebenfalls die Notwendig-
keit, ihre Fachdaten auf den neuen, gemeinsamen Raumbezug umzustellen.
Der Beitrag gibt einen Überblick, wie die Bayerische Vermessungsverwaltung
den Umstieg auf das neue Bezugs- und Abbildungssystem ETRS89/UTM reali-
siert, wie der Zeitplan und das Produktangebot aussieht und welche Angebote
sie den Anwendern zur Transformation ihrer Geofachdaten bereitstellt.

Einführung des Bezugssystems ETRS89/UTM durch die


Vermessungsverwaltungen der Länder
Die AdV hatte bereits 1991 beschlossen, als Bezugssystem das Europäische
ETRS89/UTM als neues
Terrestrische Referenzsystem 1989 (ETRS89) einzuführen. 1995 wurde dieser
Beschluss um die Festlegung der Universalen Transversalen Mercator Projekti- amtliches System
on (UTM) als Abbildungssystem ergänzt.
Bayern wird künftig auf die Zonen UTM 32 und UTM 33 abgebildet. Mit dem
Zonenwechsel und den Reduktionen bei der Strecken- und Flächenberechnung
ergeben sich wesentliche Änderungen für die Anwendung (vgl. Kapitel 2 Grund-
lagen).
Die Vermessungsverwaltungen der Länder realisieren durch den Aufbau und die
permanente Pflege des terrestrischen Festpunktfelds und des satellitengestütz-
ten Positionierungsdiensts SAPOS den flächendeckenden einheitlichen Raum-
bezug und stellen diesen den Anwendern zur Nutzung bereit.

Umstellung der amtlichen Geobasisdaten auf das neue


Bezugssystem
Bisherige Aktivitäten
Die Bayerische Vermessungsverwaltung hat sich bereits seit dem Jahr 2000 mit 850.000 identische
der Umstellung befasst und mit der Messung von identischen Punkten in GK Punkte in GK und UTM
und UTM für die Überführung des Liegenschaftskatasters begonnen. Für die
aktuelle Umstellung können ca. 850.000 identische Punkte als Passpunkte ver-
wendet werden. Anders als andere Länder hat sich Bayern dafür entschieden,
den Umstieg auf das neue Bezugssystem von der ALKIS-Einführung zu entkop-
peln und diesen erst nach der ALKIS-Einführung umzusetzen.
Die Produkte der Geotopographie sind bereits seit 2008 auch in UTM verfügbar.
Die Daten werden bei der Abgabe über die Bundeseinheitliche Transformation
für ATKIS (BeTA2007) aus dem amtlichen GK-Datenbestand nach UTM trans-
formiert.
Nachdem der Abschluss der ALKIS-Einführung absehbar war, hat die Bayeri-
sche Vermessungsverwaltung ab dem Jahr 2012 verschiedene Verfahren, mit
welcher Transformationsmethode das Liegenschaftskataster bestmöglich nach
ETRS89/UTM überführt werden kann, geprüft und bewertet und bereitet derzeit
den Umstieg auf das neue System vor. Neben der gesamten Produktpalette
werden auch die zukünftige Produktion der Daten, die Datenhaltung sowie alle
Prozessabläufe (Innen- und Außendienst) auf ETRS89/UTM umgestellt.

57
Verwendete Transformationsverfahren
Für die interne Umstellung der Produkte und Anwendungen setzt die Bayerische Unterschiedliche
Vermessungsverwaltung je nach Genauigkeitsanforderungen zwei verschiedene Transformationsverfah-
Transformationsverfahren ein. ren für Produkte
Transformation Liegenschaftskataster
Die Koordinaten des Liegenschaftskatasters und die daraus abgeleiteten Pro-
dukte werden durch eine vermittelnde Ausgleichung nach dem Ortra-Ansatz
nach UTM überführt. Dieses Verfahren gewährleistet, dass nicht nur die Koordi-
naten der identischen Punkte gehalten werden (Grundsatz: ein Punkt - eine
Koordinate), sondern auch die Nachbarschaftsgenauigkeit bestmöglich erhalten
bleibt und die Geometrieverzerrungen minimiert werden.
Zu den Produkten aus dem Liegenschaftskataster zählen ALKIS (Flurstücke,
Gebäude, Tatsächliche Nutzung, Bodenschätzung), die Hauskoordinaten und
Hausumringe sowie 3D-Gebäudemodelle (LOD1, LOD2).
Transformation Geotopographie
Die Produkte der Geotopographie, die nicht den hohen Genauigkeitsanforde-
rungen des Liegenschaftskatasters entsprechen müssen, werden mit der von
der AdV empfohlenen „Bundeseinheitliche Transformation für ATKIS (Be-
TA2007)“ transformiert. Die Transformation basiert auf dem international ver-
wendeten Ansatz „National Transformation Version 2 (NTv2)“ (vgl. Kapitel 2.6
Grundlagen, „gridbasierte Transformationsverfahren“).
Die Produkte der Geotopographie umfassen Digitale Orthophotos (DOP), Digita-
le Topographische Karten (DTK100, DTK50, DTK25, DOK), ATKIS sowie das
Digitale Geländemodell (DGM)/Laserpunkte.

Zeitplan für die Umstellung nach ETRS89/UTM als


amtliches Bezugssystem
Die Bayerische Vermessungsverwaltung plant, das neue Bezugs- und Abbil-
dungssystem frühestens Anfang 2018 einzuführen. Die Einführung erfolgt zu
einem festen und für alle Produktbereiche (Liegenschaftskataster und Geotopo-
graphie) einheitlichen Zeitpunkt. Mit der Umstellung wird das bisherige GK-
System als amtliches System abgelöst und UTM als neues amtliches System
eingeführt.
Mit dem Umstellungszeitpunkt beginnt ein Übergangszeitraum von derzeit ge- Einheitlicher Umstel-
planten ein bis zwei Jahren. In diesem sind die Produkte der Geotopographie lungszeitpunkt und
und ein Großteil der Produkte des Liegenschaftskatasters weiterhin in GK ver- Übergangs-zeitraum
fügbar.
Erst ab dem Umstellungszeitpunkt können Anwender mit der Transformation
ihrer Geofachdaten, die sich am Liegenschaftskataster orientieren, beginnen, da
die für die Transformation notwendige NTv2-Gitterdatei erst kurz nach der Um-
stellung bereitsteht. Nach Ablauf des Übergangszeitraums werden die Produkte
des Liegenschaftskatasters nicht mehr in GK angeboten.
Die bundesweit einheitliche Datei für die Transformation von Daten der Geoto-
pographie BeTa2007 steht bereits jetzt zur Verfügung (siehe Kapitel 3.2).

Produktangebot im Detail
Die Bayerische Vermessungsverwaltung bereitet derzeit die Umstellung aller Produktangebot in UTM
Produkte nach UTM vor. Folgendes Produktangebot ist zum Umstellungszeit- und GK
punkt geplant:

 ALKIS-Produkte (z. B. ALKIS-NAS) werden nur in UTM angeboten.

58
 Liegenschaftsprodukte in den Formaten DFK, SQD, DXF und Shape, die
durch Rückmigration aus ALKIS erstellt werden, werden nur in GK angebo-
ten.
 LOD2-Gebäudemodelle werden bis zum Abschluss der Flächendeckung in
GK angeboten und im Übergangszeitraum nach UTM umgestellt.
 Hauskoordinaten sind sowohl in UTM als auch in GK erhältlich.
 Hausumringe und Gebäudemodelle LOD1: Entscheidung zur Abgabe in GK
ist noch offen.
 Produkte der Geotopographie sind sowohl in UTM als auch in GK erhältlich.
 Dienste und Anwendungen (z. B. GeodatenOnline und BayernAtlas) sind
auf UTM umgestellt.
 Grundlage für Geodatendienste (WMS, WFS, AtomFeeds) und An-
wendungen (z. B. BayernAtlas) sind die hierfür bereitgestellten Daten.
 Bei Diensten erfolgt der Zugriff direkt auf die Datenbasis z.B. auf die
mit der Umstellung amtlichen UTM-Daten. Andere im Dienst angebote-
ne Koordinatensysteme (z. B. GK3, GK4, WGS84/Pseudo Mercator)
werden „on the fly“ beim Aufruf erzeugt. Zu beachten ist, dass es im-
mer nur ein amtliches Koordinatensystem gibt, auch wenn Dienste
mehrere Koordinatensysteme anbieten. Je nach Transformation des
Diensts kann die Katastergenauigkeit nicht immer garantiert werden.
Für die Datenbereitstellung ergeben sich durch die Umstellung auf das UTM-
System folgende Neuerungen für die Anwender:
 Bayern wird zukünftig in den Meridianzonen UTM 32 und UTM 33 abgebil-
det. Die Produkte werden standardmäßig in der Zone UTM 32 abgegeben.
Eine Abgabe in Zone UTM 33 ist auf Wunsch möglich.
 Die Koordinatenangabe wird bei digitalen Raster- und Vektordaten stan- Änderungen beim
dardmäßig ohne Zonenangabe im Rechtswert erfolgen (z. B. in den Forma- Datenbezug
ten NAS und Shape, EPSG 25832 und 25833). Die Zonenangabe wird ent-
sprechend den Spezifikationen der AdV im Datei-Header (bei NAS), in Pro-
jektionsdateien oder sonstigen Metadateien angegeben. Bei Präsentations-
ausgaben und einfach strukturierten digitalen Produkten (z. B. Koordinaten-
listen) wird zur Vereinfachung die Zone im Rechtswert mit angegeben.

Bei Geodatendiensten ist eine Unterstützung der Koordinatensysteme mit Zo-


nenkennzahl nicht üblich.

Unterstützung bei der Umstellung der Geofachdaten


Umstellung durch den Anwender
Mit der Einführung des neuen amtlichen Systems UTM stellt sich für die Anwen- Anwender für Transfor-
der die Aufgabe, ihre Geofachdaten, die im Regelfall auf amtliche Geobasisda- mation seiner Geofach-
ten referenziert sind, auf das neue System umzustellen. Damit gewährleisten daten zuständig
sie, dass auch nach der Umstellung eine gemeinsame Nutzung von Geobasis-
und Geofachdaten möglich ist. Diese Aufgabe liegt in der Verantwortung der
Nutzer selbst, da sie die Struktur und die Vielfalt ihrer Geofachdaten am besten
kennen. Ähnlich wie die BVV selbst, werden auch die Nutzer Geofachdaten mit
unterschiedlichen Genauigkeitsanforderungen haben. Geofachdaten, die auf der
Grundlage des Liegenschaftskatasters beruhen (z. B. Leitungskataster), sind
anders zu behandeln als auf topographischen Daten basierende Geofachdaten
(siehe Kapitel 6 Empfehlungen).
Geplantes Angebot für die Umstellung
Für die Transformation von Geofachdaten plant die Bayerische Vermessungs-
verwaltung, gitterbasierte NTv2-Dateien mit unterschiedlichen Genauigkeits-
merkmalen sowie einen Online-Transformationsservice für einfache Koordina-
tenlisten bereitzustellen. Unterstützung durch
Die Transformation nach der Methode NTv2 wurde gewählt, da es sich um ein Transformations-
genormtes und etabliertes Verfahren handelt, das von den Anwendern eigen- angebote

59
ständig durchgeführt werden kann. In vielen GIS-Systemen ist dieses Transfor-
mationsverfahren bereits integriert.
Folgende NTv2-Gitterdateien werden angeboten und empfohlen:
 „BY-KanU“ („Bayern-Kataster nach UTM“) für die Transformation von Ge-
ofachdaten, die sich am Liegenschaftskataster orientieren.
 BeTA2007 (Bundeseinheitliche Transformation für ATKIS) für die Transfor-
mation von Geofachdaten, die sich an der Geotopographie orientieren.
Mit diesen beiden Gitterdateien ist sichergestellt, dass im Liegenschaftskataster
eine Katastergenauigkeit gewährleistet wird. Bei Daten der Geotopographie ist
eine geringere Genauigkeit ausreichend.
Umstellung Geofachdaten Liegenschaftskataster
a) BY-KanU
Die NTv2-Datei BY-KanU wird unmittelbar aus den Ergebnissen der vermitteln-
den Ausgleichung bei der Transformation des Liegenschaftskatasters abgeleitet
und kann daher erst kurz nach dem Umstellungszeitpunkt angeboten werden.
Durch die Wahl einer sehr engen Gitterweite von 1 Bogensekunde (30 m) wird
die interne Transformation des Liegenschaftskatasters bestmöglich abgebildet
und ermöglicht eine Transformation der Geofachdaten in Katastergenauigkeit.
Durch Nutzung von GIS-Methoden (z. B. Snapping) oder Zuordnung über den
ALKIS-Objektidentifikator kann, soweit erforderlich, zusätzlich auch die Lage-
identität zwischen Geofachpunkten und amtlichen Koordinaten hergestellt wer-
den.
Die NTv2-Datei BY-KanU wird als Gesamtdatei für Bayern (ca. 3 GB) oder als
Datei je Regierungsbezirk aufbereitet. Dabei sind die Shiftwerte (= Differenzen in
den geographischen Koordinaten zwischen DHDN90/Bessel und
ETRS89/GRS80) bei den NTv2-Gitterpunkten in der Gesamtdatei und in den
einzelnen Regierungsbezirksdateien für den jeweiligen Bereich identisch. Daher
werden unabhängig von der verwendeten Datei identische Ergebnisse und Ge-
nauigkeiten erreicht. Die Dateien liefern nur für Transformationen innerhalb
Bayerns geprüfte Ergebnisse. Eine Anwendung für Gebiete außerhalb von Bay-
ern ist fachlich nicht zulässig.
Die Dateien werden kostenfrei im Internet zum Download für Endnutzer sowie
für Firmen zur Weiterverarbeitung und Weitergabe angeboten.
Da die offiziellen und endgültigen Dateien erst mit dem Umstellungszeitpunkt zur
Verfügung stehen, werden ab Herbst 2016 zu Testzwecken vorläufige NTv2-
Dateien mit derselben Struktur wie die endgültige BY-KanU-Datei im Internet
angeboten (www.geodaten.bayern.de). Mithilfe dieser vorläufigen Dateien kön-
nen die Anwender die Umstellung ihrer Geofachdaten vorbereiten.
Derzeit wird noch geprüft, ob ergänzend zur NTv2-Datei BY-KanU weiterhin die
NTv2-Datei „Bayern2011“ angeboten wird. Die Datei „Bayern2011“ wird bisher
vor allem für den Übergang von GNSS-Messungen zum amtlichen GK-System
auf Basis von bereits in UTM vorliegenden Festpunkten genutzt. Grundlage sind
über 37.000 trigonometrische Festpunkte, aus denen eine NTv2-Gitterdatei mit
einem Punktabstand von ca. 800 m abgeleitet wurde.

b) Online-Transformationsdienst
Zusätzlich zur Bereitstellung der NTv2-Dateien plant die Bayerische Vermes-
sungsverwaltung auch einen Online-Transformationsservice. Grundlage dieses
Transformationstools wird die NTv2-Datei BY-Kanu sein. Der Service ist somit
für Transformationen in Katastergenauigkeit geeignet. Die Transformation wird
datenmäßig begrenzt sein und ist vor allem für die Transformation von einfach
strukturierten Koordinatenlisten gedacht.
Umstellung Geofachdaten Geotopographie
Für die Transformation geotopographischer Geofachdaten empfiehlt die Bayeri-
sche Vermessungsverwaltung, die von der AdV angebotene BeTA2007 zu ver-
wenden. Hierbei wird eine deutschlandweite NTv2-Gitterdatei bereitgestellt, die
aus den genauen Transformationsansätzen der Länder berechnet wurde. Mit

60
dieser Transformation wird eine Genauigkeit von wenigen Dezimetern erreicht,
die für alle Produkte der Geotopographie ausreichend ist. Durch die Verwen-
dung von BeTA2007 wird auch sichergestellt, dass die Identität der bundesweit
harmonisierten ATKIS-Ländergrenzen erhalten bleibt. BeTA2007 ist bereits jetzt
über die Internetseite der AdV (www.adv-online.de) kostenfrei erhältlich.

Bereitstellung von Produkten in GK


Ab Festlegung des Umstellungszeitpunkts wird die Bayerische Vermessungs-
Kostenfreie Bereitstel-
verwaltung unterstützend zu den bereitgestellten Transformationsverfahren bis
lung von Produkten in
zum Ende des Übergangszeitraums, den Vereinbarungskunden bei Bedarf zu-
sätzlich die verfügbaren Produkte in UTM bzw. GK ohne Kosten bereitstellen. GK im Übergangszeit-
Damit ist für den Nutzer weiterhin ein Arbeiten mit Geobasis- und Geofachdaten raum
möglich und die Umstellung nach UTM kann parallel organisiert werden.
ALKIS-NAS-Daten können nach der Umstellung nicht mehr in GK angeboten
werden. Anwender, die bereits auf ALKIS-NAS umgestellt haben, wird empfoh-
len, sich in Absprache mit ihrem Dienstleister an ihr zuständiges Amt für Digitali-
sierung, Breitband und Vermessung zu wenden, um zu klären, wie der Turnus
der Aktualisierungslieferung bestmöglich an ihr Umstellungsverfahren angepasst
werden kann.

61
Tab. 3.5: Zeitplan und Aktivitäten

UTM- Ende
heute
Umstellungszeitpunkt
frühestens 2018 Übergangszeitraum

Vorbereitungsphase Übergangszeitraum

Amtliches
GK UTM UTM
System

Gesamte Produktpalet-
te
Produkt- Liegenschaftsprodukte, Gesamte Produktpa-
Gesamte Produktpalette
angebot rückmigriert aus AL- lette
Produkte der Geotopgra- KIS, nur in GK
Geobasis-
phie auch schon in UTM
daten Produkte der Geotopo-
graphie auch noch in
GK

Umstellung noch nicht


Umstellung der Geoba- umgestellter Produkte,
sisdaten z. B. LOD2

Bereitstellung Trans-Produktion und


Entwicklung von Trans-
formationstools Bereitstellung der
BVV formationstools für Geo-
Geobasisdaten in
fachdaten - NTv2-Datei BY-KanU UTM
- NTv2-Datei BY-KanU - Online-
- Online-Transformation Transformation

Eigene Datenbestände
sichten und bewerten
Nutzung Geobasisda-
Transformationsverfahren ten in UTM
testen
Transformation Geo- Geobasis- und Ge-
Anwender - vorläufige BY-KanU, fachdaten ofachdaten in UTM
verfügbar ab 10/2016
LK-->BY-KanU
- BeTA2007
GT-->BeTA2007
Umstellungsprozess
planen

Vorbereitung - Was können die Anwender jetzt schon


tun?
Die Bayerische Vermessungsverwaltung wird frühestens Anfang 2018 auf das Vorbereitung der Um-
neue Bezugssystem umstellen. Erst zu diesem Zeitpunkt können die Anwender stellung durch Anwen-
mit der konkreten Transformation ihrer Geofachdaten beginnen. Unabhängig der: Je früher, desto
davon empfiehlt die Bayerische Vermessungsverwaltung, sich jetzt schon inten-
besser
siv mit der Transformation zu befassen.
Wichtig ist es, in der Vorbereitung u. a. folgende Fragen auch in Zusammenar-
beit mit dem eigenen Dienstleister zu klären:

 Welche Geofachdaten werden von mir und meinen nachgeordneten Berei-


chen genutzt?
 Werden diese Daten auch nach der Umstellung noch benötigt?

62
 Haben meine Geofachdaten einen Geotopographie- oder Katasterbezug?
 Sind meine Daten objektorientiert und mit Attributen mit Koordinatenbezug
versehen?
 Welche Dienste und Programme greifen auf meine Daten zu?
 Kann mein GIS-System die angebotene NTv2-Methode nutzen?
 Kann mein GIS-System die angebotene NTv2-Datei verarbeiten?
 Ist für die Transformation ein Export und Import von Geofachdaten aus den
Systemen notwendig?
 Kann ich das selbst oder brauche ich hierfür einen Dienstleister?
 Wie erfolgt der Ablauf meines Umstellungsverfahrens?
 Wie viel Zeit muss ich für die Umstellung einplanen?
Die frühzeitige Klärung der Fragen in der Vorbereitung schafft Planungssicher-
heit und erleichtert den anschließenden Umstieg.

Informationen
Auf der Internetseite der BVV (www.geodaten.bayern.de) gibt es umfängliche
Informationen zur geplanten UTM-Umstellung.
Bei Fragen zum Umstieg stehen auch gerne die örtlichen Ämter für Digitalisie-
rung, Breitband und Vermessung sowie der Kundenservice des Landesamtes
für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zur Verfügung.
Kundenservice: Tel.: +49 89 2129 1111
E-Mail: [email protected]

3.5 Übersicht Produkte und Dienstleistungen der übrigen


Bundesländer
Verfasserin: Dr. Gabriele Aumann
In der folgenden Tabelle sind die Produkte und Dienstleistungen der übrigen 14
Bundesländer, welche die Umstellung bereits vollzogen haben, in einer Über-
sicht dargestellt.
Die Tabelle wurde in Anlehnung an den im Jahr 2010 von der AdV veröffentlich-
ten Artikel „ETRS89/UTM - Der Bezugssystemwechsel und die Auswirkungen
auf die Geodatennutzung“ nach KREITLOW et al. (2010) erstellt. Die Informatio-
nen wurden aufgrund der Aussagen der zuständigen Stellen der einzelnen Bun-
desländer bzw. einer Internetrecherche - durchgeführt durch den Runden Tisch
GIS e. V. - im August 2016 aktualisiert.

63
Tab. 3.6: Übersicht Produkte und Dienstleistungen andere Bundesländer

Bundesland Transformationsansatz Transformationssoftware


(TS) bzw. -parameter (TP)
Berlin 7-Parameter-Transformation, stochasti- Trans3Win (TS)
sche Restklaffenprediktion
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/geoinformation/bezugssysteme/software.shtml

Brandenburg NTv2-Ansatz STN_ETRS (TP)


http://geobroker.geobasis-
bb.de/gbss.php?MODE=GetProductInformation&PRODUCTID=3b55a940-95c7-42d6-
901b-1215ebffc1f6

Bremen NTv2-Ansatz HBTa2010 (TP)


http://www.geo.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen04.c.7291.de

Hamburg NTv2-Ansatz (TP)


http://www.hamburg.de/bsw/etrs/

Hessen Landesweite 7-Parameter-Transformation LET-HE (TS)


über 80 Passpunkte
NTv2-Ansatz mit 12“x 8“-Gitter (ca. 250 m HeTa2010 (TP)
x 250 m)
https://hvbg.hessen.de/irj/HVBG_Internet?cid=a5f1b5372fce3a4e4a68839ffc7df379

Mecklenburg- 2D-Transformation mit 4 Parametern und TRAFO (TS)


Vorpommern Restklaffenverteilung
http://www.laiv-mv.de/land-
mv/LAiV_prod/LAiV/AfGVK/Festpunkte%2c_SAPOS/Transformationen/index.jsp

Niedersachsen Dreistufig: 7-Parameter-Transformation, GNTRANS_


Spline-Oberfläche (Funktionales Modell) NI (TS)
und stochastische Restklaffenprediktion
http://www.lgln.niedersachsen.de/startseite/onlinedienste_services/service/transformations
software_gntrans_ni/51625.html

Nordrhein- 2D-/4-Parameter-Transformation mit TRABBI-EDBS, TRABBI-


Westfalen Passpunkten ALB, TRABBI-2D, TRABBI-
3D, KOORDTRANS (TS)
http://www.bezreg-
koeln.nrw.de/brk_internet/geobasis/raumbezug/fachprogramme/transformation/index.html

Rheinland- Affintransformationen mit jeweils 4 Pass- TGU-RP (TS, TP)


Pfalz punkten pro Quadratkilometer
https://lvermgeo.rlp.de/de/geodaten/dienste/koordinatentransformation

Saarland NTv2-Ansatz SeTa 2009 (TP)


http://www.saarland.de/74918.htm

Sachsen 7-Parameter-Transformation Sachsen-West, Sachsen-


Ost (TP)
NTv2-Ansatz mit mehreren Subgittern NTv2_SN (TP)
http://www.landesvermessung.sachsen.de/inhalt/etrs/method/method.html#ntv2

Sachsen- Kleinräumliche Affintransformation über LSA_


Anhalt Dreiecksmaschen TRANS (TS)
https://www.lvermgeo.sachsen-anhalt.de/de/download/transformation/main.htm

Schleswig- Transformation nach Formfunktion anhand SHTrans (TS)


Holstein einer Passpunktdatei
http://www.arc-greenlab.de/produkte/arc-greenlab-produkte/gl-survey/

Thüringen 7-Parameter-Transformation in 76 Feldern ThuTrans (TS und TP)


http://www.thueringen.de/th9/tlvermgeo/geoinformation/raumbezug/transformationen

64
Literatur
MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHEN RAUM UND VERBRAUCHERSCHUTZ - BADEN-
W ÜRTTEMBERG (2015), Vorbereitungsausschuss ETRS89/UTM-Grobkonzept zur
Überführung des Liegenschaftskatasters nach ETRS89/UTM

KREITLOW, S., BRETTSCHNEIDER, A., JAHN, C-H., FELDMANN-W ESTENDORFF U.


(2010), ETRS89/UTM - Der Bezugssystemwechsel und die Auswirkungen auf
die Geodatennutzung, http://www.adv-online.de/Geodaetische-
Grundlagen/Transformation/ETRS89-UTM-Transformation/

ARBEITSGEMEINSCHAFT DER VERMESSUNGSVERWALTUNGEN DER LÄNDER DER BUN-


DESREPUBLIK DEUTSCHLAND (ADV) (o. J.), Internetseite, http://www.adv-
online.de/Startseite/

65
4 Erfahrungsberichte betroffener Anwender

4.1 Erfahrungsberichte Netzbetreiber

4.1.1 Einführung

Verfasser: Reinhard Neff


Die Umstellung des Bezugssystems im Geodatenbestand eines Netzbetreibers
stellt fraglos ein komplexes Projekt dar. Drei Fragestellungen stehen dabei im
Vordergrund: Die technische Umsetzung, organisatorische Aspekte sowie
die Berücksichtigung von Qualitäts- bzw. Genauigkeitsanforderungen.
Diese Genauigkeitsanforderungen bei der Transformation können, wie die Er-
fahrungsberichte zeigen, unterschiedlich festgelegt werden. Für manche Unter-
nehmen war es ausreichend, zu betrachten, wie exakt die Koordinatentransfor-
mation die neuen realen Punktkoordinaten ergibt. Teilweise musste aber zusätz-
lich Wert auf weitere Qualitätsaspekte wie die Erhaltung von Lagebeziehungen
gelegt werden. Ganz einfache Ansätze gehen hingegen davon aus, dass durch
die Transformation die schon vorhandene Ungenauigkeit nicht verschlechtert
werden soll. Bei der Umsetzung ist es dann von der Qualität der vorhandenen
Daten einerseits und von den räumlichen Gegebenheiten andererseits abhän-
gig, welcher Aufwand betrieben werden muss, um die vorher definierten Anfor-
derungen zu erfüllen. Zumeist sind iterative Testläufe durchzuführen, um sich
schrittweise der geforderten Qualität anzunähern.
Können wir in diesem Leitfaden anhand der Erfahrungsberichte überhaupt eine
optimale Lösung aufzeigen, die in jedem Fall funktionieren wird? Meine Antwort
lautet Nein. Die Transformation der Koordinaten in ein anderes Bezugssystem
ist eigentlich nicht die große Herausforderung. Diese Aufgabe ist, wie die Berich-
te aus der Praxis beweisen, technisch gut lösbar. Viel schwieriger scheint es zu
sein, den für die ganz besonderen Anforderungen jedes einzelnen Unterneh-
mens optimalen Pfad zu finden und bei laufendem GIS-Betrieb umzusetzen.
Diesen optimalen (projektspezifischen) Pfad muss somit jedes Geodaten verar-
beitende Unternehmen für sich selbst finden. Das ist die Herausforderung, vor
der ein Netzbetreiber steht. Der Leitfaden kann dazu nur eine Hilfestellung ge-
ben, indem verschiedene Alternativen aufgezeigt werden.
Die Erfahrungsberichte wurden so ausgewählt, dass ein möglichst repräsentati-
ves breites Spektrum unterschiedlicher Rahmenbedingungen und Lösungsan-
sätze abgedeckt wird. Teils wurde mit speziellen Transformationswerkzeugen
wie FME gearbeitet, teils mit „GIS-Bordmitteln“. Die Spannweite bei der geogra-
phischen Ausdehnung des Netzgebiets reicht von einzelnen Kommunen (SWM,
Köln) über mittelgroße Bereiche mit länderübergreifenden Netzen (NRM Netz-
dienste Rhein-Main, Bayernwerke) oder ohne Überschreitung von Landesgren-
zen (Pfalzwerke) bis hin zu bundesweit ausgedehnten Netzen (Gascade). Bei
einzelnen Unternehmen waren die Geodaten in den dafür vorgesehenen Attribu-
ten einer Spatial-Datenbank gespeichert, bei anderen Anwendern waren sie
verteilt auf Raster- und Vektordaten in verschiedensten Datenablagen.
Aus Bayern und Baden-Württemberg lagen noch keine Erfahrungsberichte über
abgeschlossene Projekte von Netzbetreibern vor. Die SWM und das Bayern-
werk berichten ausführlich über prototypische Tests bei denen sie wichtige Hin-
weise für die endgültige Durchführung des Bezugssystemwechsels erhalten
haben.

67
4.1.2 Koordinatentransformation beim Bayernwerk-
Zwischenbericht

Verfasser: Christoph Rehmet Kontaktinformation


Problemstellung Christoph Rehmet
Anlagen-/Systemtechnik
Die Bayernwerk AG ist der größte regionale Verteilnetzbetreiber in Bayern. Mit
TSD: Geoinformationssys-
einem Stromnetz von rund 153.000 km Länge und einem über 5.700 km langen
tem (GIS)
Erdgasnetz sichert das Unternehmen die Energieversorgung in weiten Teilen
Bayernwerk AG
des Freistaats. Zudem betreibt das Bayernwerk ein Straßenbeleuchtungsnetz
Lilienthalstraße 7
mit einer Länge von 34.500 km. Rund 2.800 Mitarbeiter an mehr als 20 Standor-
93049 Regensburg
ten arbeiten an einer sicheren und wirtschaftlichen Versorgung und am Energie-
christoph.rehmet@
versorgungsnetz der Zukunft. Das 52.000 km² große Netzgebiet des Bayern-
bayernwerk.de
werks erstreckt sich über Unter- und Oberfranken, die Oberpfalz sowie Nieder-
www.bayernwerk.de
und Oberbayern. Kleinere Teilversorgungen finden auch in die umliegenden
Bundesländer Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg statt, ebenso nach
Österreich.

Abb. 4.1: Bayernwerk-Netzgebiet

Dokumentiert werden die Geodaten im System G/Net der Firma Intergraph, das
Sachdaten in ORACLE und Geometrien in ORACLE-Spatial speichert. Zum
Einsatz kommen von diesem zentral vorgehaltenen System die Fachschalen für
Strom, Gas und DFK. Etwa 90 Zeichner pflegen den vollkommen vektoriell und
in GIS-Struktur vorliegenden Datenbestand, um weiteren ca. 420 Planern, ca.

68
570 mobilen und ca. 290 stationären Mitarbeitern eine aktuelle Arbeitsgrundlage
bereitzustellen. Neben dem Netzgebiet Oberbayern, in dem als Bezug auch die
Flurkarte manuell fortgeführt wird, erfolgt die Dokumentation der Netzteile ge-
genüber der amtlichen Flurkarte und weiteren Vektor- und Rasterprodukten des
Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) und des
Landesamts für Umweltschutz (LfU). In einem Arbeitsmaßstab von 1:500 wird
eine Genauigkeit von kleiner 10 cm erreicht. Geodaten in dieser Struktur, Aktua-
lität und Vollständigkeit ermöglichen eine weitreichende Prozessunterstützung
im Prozesskreislauf aus Planung, Bau, Betrieb und digitaler Dokumentation. Die
enorme Ausdehnung, die Anzahl der Mitarbeiter und die gewaltige Datenmenge
stellen die Hauptanforderung an den Wechsel des Bezugssystems.

Skizzierung des Lösungswegs


Anforderung:
Die Transformation der Koordinaten muss aufgrund möglicher hoher Ausfallzei-
ten in einem sehr engen Zeitfenster stattfinden. Die durch langwierige, kostspie-
lige Erfassungsprojekte erzielte Vollständigkeit, Einheitlichkeit und grafische
Präzision muss ohne Abstriche erhalten werden. Es gilt also in sehr kurzer Zeit
für die vollständigen Daten ein Ergebnis zu erzielen, das dem wirtschaftlichen
Wert der Daten Rechnung trägt. Dieser Prozess ist auf den Testsystemen aus-
reichend akribisch vorzubereiten und zu testen, um Rücktransformationen oder
andere projektgefährdende Einflüsse zu eliminieren.
Realisierung:
Das Transformationsprojekt setzt sich zusammen aus dem Ersetzen von Se-
kundärdaten (Raster, Vektor) und deren Schnittstellen, der Transformation der
selbstgepflegten Fachdaten und der Bereitstellung von flexiblen Transformati-
onswerkzeugen für den Tagesbetrieb und Archivzugriff.
Beim Ersetzen von topographischen, umwelttechnischen und vektoriellen Se-
kundärdaten wird mit Ausnahme der DFK-Daten ein Neubezug der Daten im
Vorlauf des eigentlichen Transformationstermins stattfinden. Diese Daten wer-
den entweder im neuen Bezugssystem bezogen oder im Vorfeld auf einem
Testsystem vortransformiert. Nach der Transformation der Fachdaten und der
Umstellung des Koordinatensystems werden diese Daten in die Datenbank im-
portiert.
Die DFK-Schnittstelle wird im Gesamtkonzept der ALKIS- und Koordinatenum-
stellung komplett ersetzt. Die bislang wöchentlich, durch Differenzdatenupdate
aktualisierte DFK, die als eigene Fachschale auf einer parallelen Instanz im
identischen Datenmodell aufgebaut ist, wird in analoger Vorgehensweise er-
setzt. Zunächst erfolgt eine Ertüchtigung des Datenmodells um die Objekte und
Ausprägungen aus ALKIS. Die so ertüchtigte Datenbank wird datenfrei kopiert
und als Basis für eine weitere parallele Instanz verwendet, um später nach einer
vorgezogenen Umstellung des Koordinatensystems durch eine neue ALKIS-
Schnittstelle gefüllt und ins System eingebunden zu werden. Nach der Trans-
formation der Fachdaten und der Umstellung des Koordinatensystems wird die-
se Instanz ein- und die DFK-Instanz abgeschaltet.
Bedingt durch die Laufzeit jeder einzelnen Baustelle wird der Umstellungszeit-
punkt für die Koordinatenumstellung immer ungünstig sein und dazu führen,
dass etliche tausend digitale Aufmaße im alten Koordinatensystem zurückkom-
men; hauptsächlich Koordinatenlisten und DXF-Dateien. Hier und im Fall von
Zugriffen auf gespeicherte oder archivierte Daten wird auf externe Transformati-
onsservices zugegriffen werden müssen.
Die technisch anspruchsvollste Teilbaustelle stellt die Transformation der Fach-
daten mit z. T. eigengepflegter Flurkarte dar. Die bisherigen Tests mit dem
Transformationswerkzeug von Intergraph zeigen, dass bei der Transformation
dieser ca. 81 Mio. grafischen Objekte mit geschätzt 1 Mrd. Koordinaten kein
Zeitvorteil durch die Verwendung der BeTa2007- anstatt der 1s-NTv2-Datei ent-

69
steht. Qualitativ konnte in Tests ein sehr gutes Ergebnis mit der 1s-NTv2-Datei
erzielt werden. Aus der Geo@aktuell 2016 liegt die Erkenntnis vor, dass es an
der Grenze zu Österreich deutlich bessere Ergebnisse mit der 1s-Datei gibt. Mit
570 km Grenzlänge zu Österreich schließt sich damit der Einsatz der BeTa2007-
Datei aus. Die Gesamtrechenzeit erwies sich trotz Einsatz von leistungsstarken
Rechensystemen als deutlich zu lang, sodass aktuell eine Steigerung um den
Faktor 10 durch Parallelisierung des Transformationsprozesses in Untersuchung
ist. Mit dieser Parallelisierung könnte die Rechenzeit auf die Laufzeit der größten
teilnehmenden Tabelle (70 h) begrenzt werden. Auch hierzu werden noch Opti-
mierungsmaßnahmen diskutiert. Zeitliches Ziel der Transformation ist ein typi-
sches Brückentag-Wochenende, an dem in der ersten Nacht die Sicherungspro-
zesse laufen, am 1. bis 3. Tag die Koordinaten transformiert und am letzten Tag
die notwendigen Arbeitsstrukturen erzeugt werden und Kopierprozesse laufen.
Sollte der Transformationsprozess scheitern, kann hier auch eine Rücksiche-
rung des alten Zustands stattfinden.
Erste Qualitätsuntersuchungen zeigen, dass ein DFK-Datensatz aus GK4 exakt
auf dem vom LDBV transformierten UTM32-Pendant zum Liegen kommt. Ein-
zelne Abweichungen bis zu 1 cm konnten vereinzelt festgestellt werden. Visuelle
Vorher-Nachher-Vergleiche der Fachdatengeometrien bestätigen den guten
Eindruck der grafischen Unversehrtheit.

Erfahrungen
Nicht zum ersten Mal stellen wir fest, dass die schiere Größe des Unternehmens
mit all seinen Facetten eine frühzeitige Planung von Datenprozessen bedingt.
Entsprechendes Augenmerk haben wir darauf zu legen, dass die Rechner nicht
überlastet werden und Laufzeiten nicht aus dem Ruder laufen.
Als größter privater Kunde des LDBV wurde das Bayernwerk frühzeitig über die
anstehende Änderung informiert und zur Diskussion mit eingeladen. Testdaten-
stellung in den diversen Formaten und Koordinatensystemen wurden ebenso
selbstverständlich bereitgestellt wie eine Vorabversion der 1s-NTv2-Datei.

70
4.1.3 Koordinatensystemumstellung bei der GASCADE

Verfasser: Alexander Krengel Kontaktinformation


Problemstellung Alexander Krengel
GASCADE Gastransport
Die GASCADE Gastransport GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen von BASF GmbH
und Gazprom, betreibt ein deutschlandweites Gasfernleitungsnetz. Die Netzge- GNL – Liegenschaftsrech-
sellschaft bietet ihren Kunden mitten in Europa hochmoderne und wettbewerbs- te und -dokumentation
fähige Transportdienstleistungen über das unternehmenseigene Hochdruckfern- Kölnische Straße 108-112
leitungsnetz von über 2.400 Kilometern Länge an. 34119 Kassel
GASCADE betreibt ein relativ junges Gashochdruck-Transportnetz. Alle Einbau- www.gascade.de
teile und Schweißnähte der Pipeline-Projekte seit 1991 sind während der Bau-
phase geographisch koordiniert worden. Da die GASCADE-Erdgasleitungen
größtenteils in freier Feldlage verlegt sind, erfolgten die Leitungsaufmaße nicht
auf Gebäude oder sonstige topographische Punkte des Katasters.
Die Datenerfassung erfolgte im jeweiligen amtlichen Koordinatensystem der
Bundesländer. Diese Daten wurden in das GK3-System transformiert. Daher
enthält der GASCADE-Datenbestand ausschließlich Vektordaten.
Das GASCADE-Netz erstreckt sich fast über ganz Deutschland. Das stellt auch
die Dokumentation vor Herausforderungen: 16 Bundesländer - 16 verschiedene
EDBS-Schnittstellen-Konfigurationen für die (ALK)-Datenübernahme der Katas-
terverwaltung. „Einheitliche“ ALKIS-Daten im über das gesamte Bundesgebiet
einheitlichen ETRS89-Koordinatensystem mit nur einem Streifenwechsel er-
weckten Hoffnungen und Ängste in uns. Doch diese Ängste stellten sich als
unbegründet heraus.
GASCADE nutzt für Leitungsdokumentation des gesamten Ferngasnetzes (Be-
stand und Planungen) das GE Produkt Smallworld GIS. Die Koordinaten aller
Geometrien aus den GIS-Datenbeständen der proprietären Smallworld-GIS-
Datenbank und Oracle-Spatial-Daten mussten in den Maßstabsebenen 1:1 bis
1:4.000.000 mit einer Genauigkeit von 5 cm transformiert werden. Bei dem ge-
wählten Genauigkeitsanspruch wird die geforderte Wiederherstellungsgenauig-
keit für Gashochdruckleitungen für das gesamte Pipelinenetz erreicht. Im
Smallworld GIS der GASCADE werden alle für die geographische Pipelinedo-
kumentation erforderlichen Geometrien der Pipeline, der Einbauteile, Fremdlei-
tungen, ALK und eigener Topographievermessung verwaltet. Diese Fach- und
Sachdaten, die sich auf ALK und ALKIS beziehen, mussten im laufenden Be-
trieb transformiert werden.

Die Daten des GASCADE-Leitungsnetzes mussten bundeslandübergreifend in


den Bundesländern Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nieder-
sachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und
Thüringen transformiert werden. Mit der Transformation konnte begonnen wer-
den, als die ALKIS-Daten in ETRS89 für das Gesamtnetz vorlagen. Die Ge-
ofachdaten wurden im laufenden Erfassungsbetrieb gebietsweise transformiert.
Der Umstellungsprozess erfolgte über einen Zeitraum von vier Monaten. Die in
der ETRS89 Zone 32 bereitgestellte ALKIS-Daten mussten zurücktransformiert
werden, wenn die Geofachdaten im Bereich der ALKIS-Daten noch in Gauß-
Krüger vorlagen und bearbeitet werden sollten.
Die zu transformierenden Daten werden in einem Smallworld GIS mit mehreren
Smallworld-Datenbeständen und zwei Oracle-Datenbanken gehalten.

71
Skizzierung des Lösungswegs
Das Gesamtnetz wurde mit einer 6-Parameter-Affin-Transformation und Natural
Neighbour Interpolation transformiert. Die Passpunkte für die Transformation
wurden aus der Vermessung eigener Anlagen erstellt. Für die Parameterbe-
stimmung wurden mindestens zehn Passpunkte verwendet, aus einem Umkreis
von mindestens 50 km.
In Hessen wurden Transformationsparameter für Rücktransformationen verwen-
det. In Niedersachsen wurde das Produkt GNTRANS_NI und in Nordrhein-
Westfalen das Produkt KOORDTRANS_NRW für die Rücktransformationen in
Anspruch genommen. Die Transformation setzte die GEOMAGIC GmbH, Maxi-
milianallee 4, 04129 Leipzig erfolgreich um.
Es wurden vorab „verwaiste“ Geometrien aus den Smallworld-Datenbeständen
gelöscht, die keinen Bezug zu Fachdatenobjekten aufwiesen. Über die testweise
Transformation mit den eigenen Passpunkten im kleinen Rahmen und Kontrolle
der Lage zu den frischen ALKIS-Daten in ETRS89 wurde eine interne Qualitäts-
kontrolle durchgeführt. Da die ALK-Daten ebenfalls nach ETRS89 transformiert
wurden, konnte das transformierte ALK mit den ALKIS-Daten in ETRS89 gut
verglichen werden. Neben einer abschließenden Stichprobenkontrolle erfolgte
die Prüfung, ob die normierte Verbesserung (X/Y) unter 2 nach der Transforma-
tionsparameterbestimmung durch Ausgleichung liegt.
Es wurden alle Daten transformiert, allerdings gebietsweise in Etappen, um das
Smallworld-GIS währenddessen in anderen Netzgebieten weiter für die Doku-
mentation nutzen zu können.

Erfahrungen
GASCADE hat durchweg positive Erfahrungen mit diesem Projekt gemacht. Es
sind keine Probleme im Rahmen des Transformationsprojekts aufgetreten. Im
Gegenteil, wir haben die Chance genutzt, die Lagegenauigkeit unserer Statio-
nen und Armaturen über eine Neuvermessung mittels GPS im ETRS89-
Koordinatensystem (mit SAPOS-Verbesserung) zu verifizieren.
Der Zeitaufwand von vier Monaten für die gebietsweise Transformation des Ge-
samtnetzes war akzeptabel, da eine weitgehend störungsfreie Bearbeitung aller
Datenbestände mit dem externen Dienstleister im Vorfeld gut abgestimmt wur-
de.
Die „Neuvermessung“ von ausgewählten Punkten mittels GPS im „Zielkoordina-
tensystem“ (ETRS89) bietet die Möglichkeit, die Transformation der Datenbe-
stände hinreichend zu kontrollieren.

72
4.1.4 Einführung des ETRS89/UTM-Koordinatensystems
bei der NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH

Verfasser: Mike Schöffel


Kontaktinformation
Problemstellung Mike Schöffel
Das Versorgungsgebiet der NRM Netzdienste Rhein-Main liegt hauptsächlich im Abteilungsleiter
Bundesland Hessen. Geringe Ausläufer in den Sparten Gas und Wasser reichen N1-ND Netzdatenma-
bis nach Bayern, Thüringen und Niedersachsen, liegen dort aber in unmittelba- nagement
rer Nachbarschaft zur hessischen Landesgrenze. Insofern war für die Einfüh- NRM Netzdienste Rhein-
rung des UTM-Koordinatensystems bei der NRM der Zeitpunkt der ALKIS- Main GmbH
Einführung durch die Hessische Landesverwaltung (HLBG - Hessisches Lan- Solmsstraße 38
desamt für Bodenmanagement und Geoinformation) ausschlaggebend. Im Bun- 60486 Frankfurt am Main
desland Hessen erfolgte die Umstellung auf ETRS89/UTM zusammen mit der Tel.: +49 69 213 252 10
ALKIS-Einführung, welche im Februar 2010 landesweit vollständig abgeschlos- m.schoeffel@nrm-
sen wurde. netzdienste.de
Die Einführung von ETRS89/UTM wurde bei der NRM in zwei Stufen umgesetzt:
1. Umstellung der Netzdaten vom hessischen Lagestatus 120 (Potsdam-Datum
mit Bessel-Ellipsoid und Gauß-Krüger-Abbildung) auf den landesweit einheit-
lichen und spannungsfreien Lagestatus 100, ein homogenes Landesnetz auf
gleicher geodätischer Basis. Dieser Schritt erfolgte zweistufig, zuerst für das
Stadtgebiet Frankfurt am Main und anschließend für die Frankfurter Umland-
gemeinden (außerhalb des Stadtgebiets Frankfurt am Main).
2. Umstellung der Netzdaten von Bessel/Gauß-Krüger (im Lagestatus 100)
nach ETRS89/UTM Dieser Schritt erfolgte bei NRM mit der Durchführung ei-
nes Migrationsprojekts von MaGNIS (SICAD/open) nach MaGNIS pro
(ArcFM UT).
Die Netzdaten der NRM sind in einem Netzinformationssystem digital als Vektor-
und Rasterdaten gespeichert. Zum Zeitpunkt der Lagestatus-Umstellung war
das NIS der NRM eine Eigenentwicklung mit dem Namen MaGNIS (Mainova
Geographisches Netzinformationssystem) auf der Softwarebasis von SI-
CAD/Open. Folgende Datenbestände werden im NIS gehalten und waren von
der Umstellung betroffen:

 Vektordaten in acht Geo-Datenbanken, sog. SICAD-GDB der Sparten Gas,


Wasser, Wärme, Strom, Telekommunikation, Vermessung, Vermessung-
Archiv, DWG-Datenbank. Die Datenmenge betrug ca. 38 Gigabyte.
Die Datenbestände unterliegen je nach Sparte unterschiedlichen Erfas-
sungsmaßstäben zwischen 1:100, 1:250 und 1:500.
 Rasterdaten aus drei Planwerken: Strom-Bestandsplan, Orthophotos, Pla-
nung. Die Anzahl der Rasterdateien betrug ca. 9300 Pläne.
 Koordinatenangaben in Sachdatentabellen: Zehn Sachdatentabellen mit
Koordinatenwerten. Die Anzahl belief sich auf ca. 74.000 Datensätze.

Skizzierung des Lösungswegs


Bereits in den Jahren 2006/2007 erfolgte bei NRM die Transformation des GIS-
Datenbestands vom spannungsbehafteten Lagestatus 120 in den landesweit
einheitlichen und spannungsfreien Lagestatus 100. Dies war der entscheidende
und auch der aufwendigste Schritt vor der UTM-Einführung, da bei dieser Um-
stellung die vom HLBG durchgeführte Homogenisierung des Liegenschaftskata-
sters auf den Netzdatenbestand der NRM angewendet werden musste, um den
Bezug der Leitungen und Netzbetriebsmittel auf die Liegenschaftskarte (damals
noch ALK) zu erhalten.

73
Verfahren für die Vektordaten:
Zur Anwendung der Homogenisierung auf die Netzdaten der NRM wurde die
Software HOMAGE-Netz vom Hersteller grit GmbH eingesetzt. Hierzu wurde die
Software projektspezifisch erweitert, um sie parallel über mehrere Datenbanken
per halbautomatischen Batchbetrieb ausführen zu können. Dies war notwendig,
um die Ausfallzeiten des Produktivsystems so gering wie möglich zu halten.
Im HOMAGE-Netz wurde ein Verfahren zur Homogenisierung großer Punkt-
mengen verwendet. Vor Beginn der produktiven Arbeiten wurden in mehreren
Testläufen die optimalen Homogenisierungsparameter (Attributlisten, geometri-
sche Bedingungen) ermittelt und im Produktivlauf für alle Verfahrensgebiete
einheitlich angewendet. Aufgrund der projektspezifischen Erweiterung der Soft-
ware war es somit möglich, dass für jedes Verfahrensgebiet vom durchführen-
den Anwender nur die Nummer des Verfahrensgebiets eingegeben werden
musste, um das Verfahren zu starten. Alle weiteren Schritte erledigte die Soft-
ware aufgrund der zuvor getroffenen Definitionen selbstständig. Vor dem end-
gültigen Speichern der Ergebnisse erfolgte eine stichprobenhafte Sichtprüfung in
allen Datenbeständen und Verfahrensgebieten durch die jeweiligen Fachleute
aller Sparten (Erfasser/Bearbeiter). Zur Prüfung/Qualitätssicherung waren ca.
acht Mitarbeiter im Einsatz. Fünf Mitarbeiter erledigten die produktive Durchfüh-
rung und Speicherung der Homogenisierungsverfahren mit HOMAGE-Netz. Die
Dauer zur Berechnung eines Verfahrensgebiets betrug je nach Netzdichte im
Verfahrensgebiet zwischen 5 und 120 Minuten, im Durchschnitt ca. 40 Minuten.
In Einzelfällen waren Nacharbeiten erforderlich, weil bestimmte geometrische
Objekte nicht korrekt verschoben wurden (z. B. Elementtyp GE). Hier konnten
mit Unterstützung des Systemherstellers (grit GmbH) entsprechende Korrektur-
patches für die Software bereitgestellt und die Daten im Programm nachbearbei-
tet werden.
Die Arbeiten erfolgten getrennt nach Netzgebieten in zwei Stufen. Zuerst im
Stadtgebiet Frankfurt am Main (ALK und Stadtgrundkarte). Das gesamte Stadt-
gebiet wurde in 59 Verfahrensgebiete unterteilt. Die Einteilung erfolgte durch
das Stadtvermessungsamt für deren eigene Überführung der kommunalen Er-
gänzungen (ALK und Stadtgrundkarte) und wurde von der NRM übernommen.
Das Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main stellte der NRM für alle Verfah-
rensgebiete die definierten Umringe in Form von sog. POL-Dateien sowie ein
dichtes Netz von Verschiebevektoren in Form von sog. GEO-Dateien zur Verfü-
gung. Eine POL-Datei enthält die Koordinaten des Umringpolygons für ein Ver-
fahrensgebiet in lesbarer Form (ASCII). Eine GEO-Datei enthält mehrere Zehn-
tausend Verschiebevektoren mit einer Ursprungs- und einer Zielkoordinate im
ALK-Schnittstellenformat EDBS. Diese Verschiebevektoren wurden von der
hessischen Landesvermessung für alle hessischen Gemarkungen im Zuge der
Katasterhomogenisierung von LST120 auf LST100 berechnet und bereitgestellt.
Das Stadtgebiet Frankfurt am Main wurde zur Durchführung der Netzhomogeni-
sierung in Frankfurt-Süd (südlich des Mains) und Frankfurt-Nord (nördlich des
Mains) geteilt:

 FFM-Süd (12 Verfahrensgebiete): Durchführung der Netzhomogenisie-


rung bei NRM im Dez. 2006, benötigte Dauer: 21.12.2006 bis
03.01.2007.
 FFM-Nord (47 Verfahrensgebiete): Durchführung der Netzhomogenisie-
rung bei NRM im Juli 2007, benötigte Dauer: 05.07. bis 16.07.2007.
Gesamtbilanz der Homogenisierung der Versorgungsnetze im Stadtgebiet
Frankfurt am Main:

 59 Verfahrensgebiete
 424 halb automatische Rechenverfahren mit HOMAGE-Netz
 Verschiebung von rund 18 Mio. grafischen Elementen mit einem durch-
schnittlichen Betrag von 0,26 m (Min. = 0,08 m, Max. = 0,45 m)

74
 Datenmenge: temporäre Dateien von HOMAGE-Netz: rund 100 Giga-
byte
 Reine Rechenzeit: 7,8 Tage
 1 Projektmitarbeiter für Vorbereitungen und Testphase, Dauer: ca. 3
Monate
 5 Projektmitarbeiter für die produktive Durchführung, Dauer: ca. 2 Wo-
chen
 8 Projektmitarbeiter für Prüfung und Nachbereitung, Dauer: ca. 2 Wo-
chen
Die zweite Stufe der Lagestatusumstellung wurde für die Netzgebiete im Umland
(ALK) durchgeführt. Die Einführung des Lagestatus 100 in den hessischen Ge-
markungen erfolgte in festgelegter zeitlicher Abfolge gemarkungsweise durch
die hessischen Ämter für Bodenmanagement bis zum Abschluss im Februar
2010. Diesem Ablaufplan folgend passte auch die NRM ihre Netzdaten in den
betroffenen Gemarkungen des Versorgungsgebiets durch Homogenisierung an.
Auch hier wurde das Verfahren zur Homogenisierung großer Punktmengen mit
HOMAGE-Netz unter Verwendung der amtlichen Verschiebevektoren (POL-/
GEO-Dateien) angewendet. Allerdings mit dem Unterschied, dass durch den
zeitlich gestaffelten Ablauf und die ungleichen Voraussetzungen, z. B. Benen-
nung der Verfahrensgebiete, keine halb automatisierte Abwicklung im Batchbe-
trieb möglich war, sondern die Homogenisierungsverfahren manuell im
HOMAGE-Netz im sogenannten Einzelschritt-Verfahren durchgeführt wurden.
Hierzu wurden der NRM vom HLBG die Verschiebeinformationen der AfB
Büdingen, AfB Limburg und AfB Heppenheim zur Verfügung gestellt.
Gesamtbilanz der Homogenisierung der Versorgungsnetze in den Umlandge-
meinden:

 97 Gemarkungen (= Verfahrensgebiete)
 Ca. 250 manuell ausgeführte Rechenverfahren mit HOMAGE-Netz
 Verschiebung von rund 5 Mio. grafischen Elementen mit einem durch-
schnittlichen Betrag von 0,28 m (Min. = 0,00 m, Max. = 0,52 m)
 Datenmenge der HOMAGE-Netz-Projektdateien: rund 5 Gigabyte
 Die Arbeiten wurden im Zeitraum 2008 bis 2010 durch einen Projektmit-
arbeiter sowie mehrere Prüfer sukzessive durchgeführt. Der Gesamt-
aufwand kann nur grob geschätzt werden und betrug ca. 300 Personen-
tage.
Verfahren für die Rasterdaten:
Zur lagemäßigen Anpassung der rund 9.300 georeferenzierten Rasterpläne
wurden die amtlichen Verschiebevektoren (GEO-Dateien) in eine Datenbankta-
belle importiert und durch eine eigens entwickelte Funktion der durchschnittliche
Verschiebungsbetrag sowie die Verschieberichtung je Rasterplan berechnet.
Diese Durchschnittswerte wurden dann auf die Georeferenzierung des Raster-
plans angewendet, indem die Koordinatenwerte in den dazugehörigen Header-
dateien sowie vorhandenen Katalogwerte rechnerisch angepasst wurden. Diese
Näherungslösung genügte dem Qualitätsanspruch an die georeferenzierten
Rasterpläne. Eine exakte Berechnung mit Restklaffenverteilung gemäß Homo-
genisierungsverfahren war hier nicht notwendig.
Verfahren für die Koordinatenwerte in Sachdatentabellen:
Zur Überführung der Koordinatenwerte vom LST120 in den LST100 in Sachda-
tentabellen wurde ebenfalls die Datenbanktabelle mit den importierten Verschie-
bevektoren sowie eine eigens dafür entwickelte Funktion verwendet. Die Funkti-
on ermittelt in einem Umkreis von 25 Metern um den Koordinatenwert vorhan-
dene Verschiebevektoren und berechnet den durchschnittlichen Verschiebungs-
betrag sowie die Verschieberichtung und wendet das Ergebnis auf den Koordi-
natenwert an. Auch hier wurde keine strenge Homogenisierung mit Ausglei-
chungsrechnung, sondern ein einfacher Ansatz (Näherungslösung) angewendet.

75
Erfahrungen
Zur Umstellung von Bessel/Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM genügte in Hessen
aufgrund der bereits zuvor hergestellten Einheitlichkeit und Spannungsfreiheit im
Lagestatus 100 ein einfacher Transformationssatz mit fest definierten Parame-
tern für eine 7-Parameter-Transformation. Dieser Transformationssatz wurde
von der Hessischen Landesvermessung ermittelt und zur Verfügung gestellt.

Tab. 4.1 Transformationsparameter von Lagestatus 100 nach ETRS89 [HLBG 2008]

Verschiebungen Drehungen
(Translationen) (Rotationen)*
DX +584,8095 m ßx +0,410816″
DY +71,2415 m ßy +0,069420″
DZ +401,60365 m ßz -2,210466″
Maßstabsfaktor M Maßstabsverbesserung dM
1,000010008867 +10,008867
* In Abhängigkeit von der weiterverarbeitenden Software sind die Vorzeichen der
Rotationen ggf. umzukehren (Quelle: HLBG, 2008)

Die Einführung von ETRS89/UTM bei der NRM ging mit der Migration des GI-
Systems von MaGNIS (SICAD/open) nach MaGNIS pro (ArcFM UT) einher. Es
wurde als nicht wirtschaftlich erachtet, die Umstellung noch im alten NIS durch-
zuführen. Demzufolge beließ man die Netzdaten im Altsystem noch bis ins Jahr
2015 im Bessel/Gauß-Krüger und führte nur im Bedarfsfall kleinräumige Aktuali-
sierungen der Liegenschaftskarte mit Rücktransformation von UTM nach Gauß-
Krüger durch.
Die Überführung aller Netzdaten in das ETRS89/UTM erfolgte bei der NRM mit
der Migration der Netzdaten ins Zielsystem ArcFM UT gemeinsam mit dem Sys-
temhersteller AED-SICAD in den Jahren 2013 bis 2015. Hierbei wurde das Mig-
rationswerkzeug FME (Feature Manipulation Engine) eingesetzt. FME bietet die
Möglichkeit, die Netzobjekte bei der Migration zu verändern. Diese Eigenschaft
wurde genutzt, indem auf die Netzdaten eine Transformation von Bessel/Gauß-
Krüger nach ETRS89/UTM angewendet wurde. Als Basis dafür dienten die
NTV2-Gitterdateien der Länder Hessen (HeTA2010) und Bayern (NTv2 Bayern
(2011)), sowie für die Randbereiche des Netzgebiets in Niedersachsen und Thü-
ringen die bundesweite Gitterdatei (BeTa2007). Die eingesetzten FME-
Transformer waren der Reprojector (für Grafik) und der AttributeReprojector (für
Sachdaten/Koordinatenwerte).
Durch eine räumliche Verschneidung mit den Bundeslandflächen (Open Data
vom BKG) wurde ermittelt, in welchem Bundesland ein Netzobjekt liegt und
dann der entsprechende Transformationssatz mittels FME angewendet. Die
Netzobjekte wurden hierfür aber nicht an den Bundeslandgrenzen aufgetrennt.
Länderübergreifende Netzobjekte wurden immer mit dem hessischen Transfor-
mationssatz behandelt, wenn zumindest ein Teil des Netzobjekts in Hessen lag.
Die Qualitätssicherung erfolgte im Zuge der Migrationsprüfungen in allen Spar-
ten anhand statistischer Auswertungen sowie durch manuelle Stichproben in
Form von Sichtprüfungen. Hier wurde insbesondere geprüft, ob die Bezugspunk-
te der Netzobjekte (z. B. Endpunkte von Maßlinien) noch den korrekten Lagebe-
zug zur Liegenschaftskarte haben. Im Bereich der Landesgrenzen befindliche
Netzobjekte wurden per FME separat protokolliert und ebenfalls einer Sichtprü-
fung unterzogen. Hierbei wurden nur kleine Defizite in Form von Unstimmigkei-
ten und Lücken zwischen Netzobjekten und Bemaßungsobjekten festgestellt.
Diese wurden sofort im Zuge der Sichtprüfung vom Prüfer korrigiert. Das Verfah-
ren der Transformation mit FME kann als zuverlässig und sicher bezeichnet
werden.

76
4.1.5 Bezugssystemwechsel beim Netzbetreiber
Pfalzwerke Netz AG

Verfasser: Klaus Rankel


Kontaktinformation
Problemstellung Klaus Rankel
Vor der Frage „Wie organisieren wir die Einführung von ALKIS und den Bezugs- Kurfürstenstraße 29
systemwechsel?“ standen wir für unseren Datenbestand etwa 2008/2009, nach- 67061 Ludwigshafen
dem sich nach und nach der Zeitplan der Landesvermessungsbehörden konkre- Tel.: +49 0 621 585
tisierte. Die erste wichtige Entscheidung war, die Einführung von ALKIS und den klaus.rankel@pfalzwerke-
Wechsel der Daten in das neue Bezugssystem zu trennen. Dies geschah unter netz.de
Betrachtung der historischen Entwicklung unserer Daten, um die Homogenität
zwischen Leitungslage und Grundkartensituation nicht zu gefährden.
Die GIS-Historie der Pfalzwerke reicht zurück bis Mitte der 1980er-Jahre. Basis
der Dokumentation waren seitdem digitale amtliche Grundkartendaten (ALK,
EDBS ohne BZSN), die durch eigene Vermessung (Topographie, Gebäudebe-
stand) erweitert wurden. Aktuell verwenden wir die Software ArcGIS von Esri
Inc. mit der Utilities-Fachschale ArcFM UT von AED SICAD.
Besonders interessant wurde die erste Aufgabe, den Bezugssystemwechsel zu
stemmen, nach näherer Betrachtung des Netzgebiets, das zwei besondere Her-
ausforderungen aufwies.

Abb. 4.2: Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG

Das Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG umfasst fast 6.000 km2 mit ca. 1,6 Milli-
onen Einwohnern und erstreckt sich im Südwesten Deutschlands über zwei
Bundesländer, Rheinland-Pfalz und Saarland. Als regionales Versorgungsunter-
nehmen betreiben und dokumentieren wir dort mehr als 15.000 km Leitungen
von Hochspannung mit 110 kV über Mittelspannung mit 20 kV bis zur 1 kV-
Versorgung in mehr als 450 Ortsnetzen. Außerdem dokumentieren wir in der
Unternehmensgruppe der Pfalzwerke AG und für Dritte größere Gasnetze und
verschiedene Telekommunikations-, Wärme- und Wassernetze.
Die erste Herausforderung im Projekt bestand darin, Daten von zwei Landes-
vermessungsbehörden vorliegen zu haben und weiter verarbeiten zu müssen,
die zudem beide bzgl. ALKIS und UTM/ETRS89 unterschiedliche Herange-
hensweisen und Zeitachsen hatten.
Darüber hinaus erfolgte in unserem Netzgebiet der Meridianstreifenwechsel von
Streifen 2 nach Streifen 3 des Gauß-Krüger-Koordinatensystems. Um eine blatt-
schnittfreie Darstellung zu gewährleisten, wurden von Beginn an die Koordina-
ten für Daten aus Streifen 2 (Betriebsmitteleinmessung, Grundkarten) in Koordi-
naten aus Streifen 3 umgerechnet.
Der Datenbestand enthielt sowohl Vektordaten mit dem Genauigkeitsanspruch
der klassischen Leitungs-Planauskunft (Zielmaßstab 1:500) als auch Vektor-
und Rasterdaten für regionale Übersichten ab 1:10.000 und kleiner. Die Daten

77
verteilten sich auf mehrere Mandanten und mehrere Datenbankinstanzen. Zu-
sätzlich waren auch Koordinaten in Sachtabellen, wie Adresstabellen, zu be-
rücksichtigen.

Skizzierung des Lösungswegs


Nach ausführlicher Begutachtung der komplexen Prozessketten (Vermessung,
Messdatenworkflow, Datenproduktion, Export an Dritte z. B. Netzleitsystem,
Nutzung der Daten in Auskunftssystemen, Generalisierungsverfahren, GPS-
Routing) haben wir uns dafür entschieden, Grundkarte und Betriebsmitteldaten
selbst zu transformieren. Hilfsmittel sollten die von den Landesvermessungsbe-
hörden angebotenen Transformationslösungen und die am Markt verfügbaren,
zu unserer GIS-Anwendung passenden, Werkzeuge sein.
Dreh- und Angelpunkt wurde die Anwendung FME der Fa. Safe Software. Für
alle Transformationen und sonstigen Datenoperationen wurden über 190 FME-
Workbench-Dateien angelegt. FME beherrscht grundsätzlich Transformations-
methoden, u. a. die NTv2-Methode, lässt aber auch zu, eigene Custom-
Transformer einzurichten.
Daten für regionale Übersichten wurden entweder neu bezogen (z. B. topografi-
sche Karten, Orthophotos) oder bundeslandübergreifend mit der „Bundeseinheit-
lichen Transformation für ATKIS (BeTA2007)“ transformiert. Dabei handelt es
sich um eine auf NTv2 basierende Lösung.
Für Daten in den Maßstabsbereichen der klassischen Planauskunft musste je-
doch die jeweilige Landeslösung eingesetzt werden. Für das Saarland stand mit
SeTA2009 eine (kostenlose) NTv2-Lösung zur Verfügung. Rheinland-Pfalz stell-
te mit TGU-RP einen Transformationsdienst kostenlos im Internet bereit. Für
Offline-Anwendungen wurde eine Java-Anwendung GK-UTM_PROG angebo-
ten. Beide rheinland-pfälzischen Angebote waren aber für Einzelpunkte oder
Punktwolken konzipiert. Für die Aufspaltung eines GIS-Objekts (z. B. Linienzug)
in Koordinaten und Wiederzusammensetzen mit neu berechneten Koordinaten
musste ein Custom-Transformer geschaffen werden. Hierbei konnte auf den
(kostenpflichtigen) „GK-UTM_ProgReprojectorRLP“ von con terra zurückgegrif-
fen werden, der die rheinland-pfälzische Landeslösung benutzte.

Nach einer entsprechenden geographischen Filterung nach Landeszugehörig-


keit wurde weiter nach Meridianstreifenzugehörigkeit gefiltert und ggfs. in den
Streifen 2 zurückgerechnet. Dann wurden die Daten mit der entsprechenden
Landeslösung transformiert und in der Zieldatenbank neu geschrieben. Koordi-
nateneinträge in Sachtabellen wurden parallel mit den passenden Verfahren
bearbeitet.
Für die Durchführung der Transformation musste eine spezielle Vorgehensweise
eingehalten werden. Die Klassen mit den grafischen Feature-Elementen werden
von „Feature Data Sets“ (FDS) geklammert. Das geographische Bezugssystem
wird jeweils in dieser FDS festgelegt. Sachinformationen dagegen werden über
die Fachschale in eigenen Objekt-Klassen gehalten. Um die Verbindung „grafi-
sches Feature“ <> „alphanumerisches Objekt“ zu erhalten, musste jeweils die
gesamte Datenbankinstanz (Features & Objekte) kopiert werden. Die Feature-
Klassen wurden in der Kopie gelöscht und das FDS mit dem richtigen Bezugs-
system neu angelegt. Dann konnten die Features per FME-Lösung aus der Ori-
ginaldatenbank heraus unter Beibehaltung der Verbindungs-ID transformiert und
in die Zieldatenbank übertragen werden.

78
Abb. 4.3: Durchführung der Transformation

Erfahrungen
Insgesamt mussten rd. 40 Millionen Features gelesen, transformiert und neu
geschrieben werden. Dafür standen vier Desktop-PC und zwei Datenbankserver
bereit. Die reinen Transformationen liefen knapp 60 Stunden. Insgesamt stand
das Produktionssystem 4,5 Tage nicht zur Verfügung. Die Auskunftssysteme
konnten weitgehend ohne Beeinträchtigung genutzt werden.
Alle FME-Lösungen wurden vorab mehrfach und sehr ausgiebig getestet. Damit
konnten bestimmte Fehlersituationen in den Quelldaten identifiziert und auch
vorab bereinigt und eine Laufzeitoptimierung erreicht werden. Vorab wurden
Statistiken (Längen, Stückzahlen pro Feature-Klasse etc.) erstellt. Diese wurden
im Anschluss den Zieldaten gegenübergestellt. Bei den Längensummen war bei
rd. 24.000 km transformierter Leitungen ein „Verlust“ von rd. 9 km zu verzeich-
nen. Das blieb somit im erwarteten Rahmen (Maßstabsskalierung 0,9996 am
Hauptmeridian).
Eine Laufzeitoptimierung gelang auch durch Aufteilen von sehr großen Feature-
Klassen in kleinere Bearbeitungsportionen. Eine gute Portionsgröße für Linien
war 100.000 Stück, bei Bemaßungen passten 5.000 Stück am besten. Auch die
angelegten Styles z. B. für Bemaßung erwiesen sich als laufzeitrelevant und
mussten vorab entfernt werden. Darüber hinaus war es zwingend nötig, die Ver-
sionierung in der Datenbank aufzuheben und Beziehungsklassen zu entfernen.
Das geometrische Netzwerk musste ebenfalls aufgelöst und wie alle anderen
ähnlichen Vorkehrungen in einem Nachbearbeitungsschritt wiederhergestellt
werden.

Wichtiger erster Punkt der Qualitätssicherung war die maschinenunterstützte


Auswertung der sehr ausführlichen FME-Protokollierung. Neben der Bewertung
der Längen- und Stückzahlen wurden die Daten sowohl stichprobenhaft als auch
intensiv, und zwar anhand der Erfahrungen aus den Testläufen, geprüft. Sonder-
fälle wie länderübergreifende Leitungstrassen wurden nochmals manuell unter
die Lupe genommen. Alle Funktionen am Arbeitsplatz (Navigation, Datenansich-
ten, Editieren, Messdatenimport etc.) wurden sehr intensiv getestet.

Insgesamt haben wir den Projektverlauf als sehr positiv bewertet. Nichtsdestot-
rotz waren einige Klippen zu umschiffen und die Arbeitskraft von mindestens
zwei Personen war geraume Zeit gebunden.

79
4.1.6 Änderung des Lagesystems bei den
Stadtentwässerungsbetrieben Köln, AöR (StEB)

Verfasser: Christoph Elvert Kontaktinformation


Dipl.-Ing. (FH) Christoph
Problemstellung
Elvert
Die StEB sind auf dem Stadtgebiet Kölns zuständig für die Abwasserentsor- Geodaten, Vermessung
gung, den Hochwasserschutz, die Gewässerunterhaltung sowie die Straßen- und Liegenschaften
entwässerung. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, pflegen sie ein Stadtentwässerungsbe-
Geoinformationssystem unter ArcGIS/novaKANDIS. Der Beschluss der AdV triebe Köln, AöR
„Einführung und Anwendung des ETRS89“ vom 19. Mai 1995, der Einführungs- Ostmerheimer Straße 555
erlass des Innenministeriums NRW „ETRS89/UTM im Liegenschaftskataster“ 51109 Köln
vom 09. August 2004 und die erste Umstellungs-Ankündigung zum 01.01.2009 Tel.: +49 221 221 23061
des Katasteramtes Köln vom 20.12.2006 wurden bei den StEB zur Kenntnis christoph.elvert@steb-
genommen, aber eine Reaktion blieb aus. Man wollte dem Katasteramt den koeln.de
Vortritt lassen.

Abb. 4.4: Kanalübersicht aus dem GIS

Als sich aber 2008 das Katasteramt nochmals meldete und verkündete, dass ab
dem 01.01.2009 die Umstellung von Gauß-Krüger auf ETRS89/UTM für die
ALKIS-Daten erfolgen sollte und zudem Daten im Gauß-Krüger-Bezugssystem
nur noch bis 2011 vorgehalten würden, stieg die Bereitschaft bei den StEB, sich
nun auch mit den Auswirkungen der Umstellung auseinander zu setzen, enorm.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Hintergrundinformationen, wie
die Liegenschaftskarte, die Luftbilder, sowie auch viele Themenpläne vom Ka-
tasteramt geliefert werden.

Abb. 4.5: Darstellung von Kanälen und ALKIS- bzw. Luftbilddaten

Auch das Festpunktfeld der Stadt Köln sollte nicht mehr weiter gepflegt werden.
Planungen und Bauvermessung waren somit auch von dieser Umstellung betrof-
fen.

80
Skizzierung des Lösungswegs
Vorbereitung:
Als Erstes setzten die StEB sich mit dem Bezugssystem und der Abbildungsvor-
schrift (UTM) auseinander. Hierbei fiel schnell auf, dass der mittlere Maßstabs-
faktor im Stadtgebiet von Köln statt 1,0000, wie unter Gauß-Krüger, jetzt
0,99985 sein sollte. Mathematisch hatte dies zur Folge, dass das Kanalnetz sich
mit einer Länge von 2400 km um ca. 350 m verkürzen würde. Die Buchhaltung
stufte dies wegen des scheinbar reduzierten Anlagenvermögens anfangs als
kritisch ein. Als aber schnell klar wurde, dass sich jede Haltung maximal nur um
wenige Millimeter verändert und dies keine Auswirkungen auf das Vermögen
hätte, wurde der Umstellung zugestimmt.
Ein weiterer Klärungspunkt wurde bei den Schachtnummern gesehen. Diese
bestand unter Gauß-Krüger aus dem Kilometerquadrat und einer vierstelligen
laufenden Nummer: 62540126.

Abb. 4.6: Anordnung der Gitternetze (blau: Gauß-Krüger-System, rot: ETRS89/UTM)

Die Lösung fand sich in einer neuen revisionssicheren Schachtbezeichnung mit


der siebenstelligen Objekt-ID aus ArcGIS und einem vorgesetzten S für
Schacht: S0012345.
Ein Unterschied zwischen den beiden Koordinatensystemen war die Länge des
Rechtswerts. Während der Gauß-Krüger-Rechtswert sieben Vorkommastellen
hatte (25 65.475,52), war er unter ETRS89/UTM acht Stellen lang (32
354.806,07).
Die ersten beiden Ziffern des Rechtswerts bezeichnen die Zone des UTM-
Gitters. Nordrhein-Westfalen liegt vollständig in der Zone 32. Um sicherzustel-
len, dass alle Systeme, die mit Informationen aus dem GIS weiterarbeiten, die-
sen Rechtswert auch verstehen, wurde dieser in ETRS89/UTM um die ersten
beiden Ziffern gekürzt.

Eine Betrachtung, welche Systeme denn alleine bei den StEB von der Trans-
formation betroffen waren, ließ eine beachtliche Liste von acht Systemen bzw.
Anwendungen zu Tage kommen:
 ArcGIS/novaKANDIS (GIS): Geoinformationssystem mit den Fachschalen
für Kanal-, Gewässer- und Hochwasseranlagen. Die Objekte werden im
überörtlichen Koordinatensystem (ETRS89/UTM, NHN) dargestellt.
 Geoportal: internes Auskunftssystem der StEB. Die Daten werden aus dem
GIS als File-Geodatabase (FGDB) regelmäßig ausgelesen und über eine
Webansicht zur Verfügung gestellt.
 Geograf: CAD-Programm der StEB-eigenen Vermesser. Vermessungsarbei-
ten werden hier digital aufbereitet und verschiedenen Fachbereichen zur
Verfügung gestellt.
 AutoCAD: CAD-Programm der Planer, die hier die digitalen Vermessungs-
ergebnisse und die Grundlagen aus dem GIS zusammenführen und damit
planen.
 SAP FIAA: System zur Verwaltung des Anlagenvermögens. Hier werden
keine Koordinaten geführt, aber die o. g. Änderungen der Schacht- und Hal-
tungsbezeichnungen mussten zur Identifikation der Anlagen in SAP FIAA
aktualisiert werden.

81
 LIDS: eigenes Werksinformationssystem nur für die Klärwerke. Hier werden
alle Medien auf den Kölner Klärwerken gepflegt.
 Dokumentenmanagementsystem: hier abgelegte digitale Pläne (i. d. R. his-
torische Bestandspläne und Einmessungsskizzen der Hausanschlusskanä-
le) sind georeferenziert und im o. g. Geoportal als Symbol dargestellt. Beim
Klicken auf das Symbol öffnet sich der Plan. Die Georeferenzierung musste
somit erneuert werden.
 Virtuelle Grundstücksakte: Grundstücksverwaltungsmodul in SAP. Über
einen Button in einer digitalen Akte öffnet sich das o. g. Geoportal und zeigt
das entsprechende Grundstück an. Auch diese Georeferenzierung musste
erneuert werden.

Umstellung:
Als Transformationsmöglichkeiten kamen der landesweite Ansatz für NRW, das
sogenannte TRABBI-EDBS infrage sowie der bundesweite Ansatz mit dem nati-
onalen Transformationsverfahren NTv2 und der bundeseinheitlichen Transfor-
mation für ATKIS, dem BeTA2007.
Die ALKIS-Daten der Stadt Köln wurden mit der ersten Möglichkeit transformiert
und so hätte sich dies auch für ArcGIS/novaKANDIS angeboten. Damaliger
Nachteil war, dass man alle Daten hätte einmal exportieren, dann umformen und
abschließend wieder importieren müssen. Zusätzliche unterstützende Software
wäre hier dann vonnöten gewesen.
Die Transformation unter NTv2 und BeTA2007 war allerdings innerhalb von
ArcGIS möglich. Nach einer Studie der Bezirksregierung Köln lagen die Abwei-
chungen der beiden Transformationsmöglichkeiten im Raum Köln bei unter
2 cm.

Köln

Abb. 4.7: Abweichungen nach Transformationen mit BeTA2007 und TRABBI-EDBS


[SCHMITZ 2009]

Mögliche Abweichungen der Lage der Kanalachsen zu den Grundstücksgrenzen


von bis zu 2 cm wurden gebilligt. Spätere Prüfungen bestätigten diese maximale
Abstandsabweichung.
Die Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89/UTM fand bei den StEB im
November 2011 nach einer eineinhalbjährigen Vorbereitungszeit statt. Sie wurde
in ArcGIS vom Softwarelieferanten erst in einer Testumgebung getestet und
anschießend in der Produktivumgebung vorgenommen.

82
Erfahrungen
Neben der Vorbereitung der mathematisch-vermessungstechnischen Transfor-
mation nahm auch die Betrachtung und die Lösungsfindung weiterer betroffener
Systeme viel Zeit in Anspruch.
Diese intensive Vorbereitung sorgte aber am Ende für eine reibungslose Umstel-
lung. Wie bei jedem Wohnungsumzug wurden auch hier in der Datenbank alte
Dinge aussortiert und aufgeräumt, sodass das GIS-System und deren darauf
zugreifende Anwendungen am Ende verbessert aus der Umstellung herausgin-
gen.
Das Vorhandensein des Koordinatensystems ETRS89/UTM in den Systemen ist
nach der Einführung im November 2011 sehr schnell in Vergessenheit geraten,
was sicherlich einer funktionierenden Systemlandschaft geschuldet ist. Heute
werden die ALKIS-Daten als Vektordaten mit NAS importiert und die Nutzung
externer WMS-Dienste ist in der Regel einfach und unproblematisch.

Literatur
SCHMITZ, U. (2009), Transformation von Raster- und Vektordaten mit BeTA2007.
Bezirksregierung Köln (Hrsg.), Vortrag für GEObasis.nrw

4.1.7 SWM - Stadtwerke München - Zwischenbericht

Verfasser: Maria Gerdes, Christian Dahmen


Kontaktinformation
Problemstellung Maria Gerdes, Projektie-
Die SWM - Stadtwerke München sind das kommunale Versorgungs- und Dienst- rung
leistungsunternehmen der Landeshauptstadt München und ihrer Region. Eigen- Leitung Netzinformationen
tümerin der SWM ist zu 100 Prozent die Landeshauptstadt München. Die SWM SWM - Stadtwerke Mün-
gehören also den Münchner Bürgerinnen und Bürgern und sind daher wichtiger chen
Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge. Tel.: +49 89 2361 3100
Seit vielen Jahrzehnten stehen wir für eine sichere und ressourcenschonende Fax: +49 89 2361 703100
Versorgung der bayerischen Metropole mit Energie (Strom, Erdgas, Fernwärme, [email protected]
Fernkälte) und Trinkwasser aus dem bayerischen Voralpenland. Zu unseren www.swm.de
Leistungen gehören zusätzlich zur Energieerzeugung und Wassergewinnung
das Netzmanagement, die Verteilung und der Vertrieb.
Christian Dahmen, Team-
Zur Vorbereitung auf den anstehenden Bezugssystemwechsel in Bayern von leiter
Gauß-Krüger nach UTM wurde gemeinsam mit der Firma con terra, Münster, Spatial ETL/FME
eine Testtransformation durchgeführt. Das primäre Ziel dieser Pilotierung war Product Services
es, die Auswirkungen der Einführung von ETRS89/UTM auf die Lagegenauigkeit con terra GmbH
unserer Geofachdaten zur transformierten Basiskarte des Landesamts für Digi- Martin-Luther-King-
talisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) zu untersuchen. Eine finale Um- Weg 24
stellung unserer Geofachdaten wird dann voraussichtlich 2018 erfolgen, wenn 48155 Münster
das LDBV das Koordinatensystem umgestellt hat. Tel.: +49 89 207 005 2200
[email protected]
Die Verwaltung unserer Geofachdaten erfolgt zentral im Smallworld GIS. Diese www.conterra.de
sind dort für den Abbildungsmaßstab 1:500 abgelegt und beziehen sich auf die
aktuelle Digitale Flurkarte (DFK) des LDBV (Aktualitätsstand Oktober 2015). Die
Testtransformation erfolgte mit Geofachdaten aus der Sparte Gas. Im Rahmen
der Pilotierung wurden Daten der Gemeinde Vaterstetten des Landkreises
Ebersberg von den Stadtwerken in das AutoCAD-Format DXF exportiert und
bereitgestellt. Das Testgebiet umfasst eine Fläche von ca. 60 km² und beinhaltet
alle relevanten Daten der Sparte Gas (Leitungen, Texte, Bemaßung). Die aus-
gespielte DXF-Datei beinhaltet ca. 300.000 AutoCAD-Entitäten auf unterschied-
lichen Ebenen, die zu transformieren waren. Zusätzlich wurden unsere aktuell
im Gauß-Krüger-System vorhandenen Geobasisdaten (Flurstücke, Gebäude,

83
eigene Topographie) für dieses Gebiet ebenfalls im DXF-Format zur Verfügung
gestellt und transformiert. Dieser Datensatz enthält nochmals rund 110.000 Enti-
täten.

Abb. 4.8: Ausschnitt der Testdaten der Sparte Gas im FME Data Inspector

Skizzierung des Lösungswegs


Zur Umsetzung des Projekts setzten die Experten der Firma con terra die Soft-
ware FME Desktop der kanadischen Firma Safe Software ein. Mithilfe dieser
Software können über 300 verschiedene Formate automatisiert eingelesen,
transformiert und geschrieben werden.
Für die Testtransformation wurde die NTv2-Datei des LDBV in FME Desktop
eingebunden. Dies geschieht in der FME Workbench, der Hauptapplikation der
Software, komfortabel über einen entsprechenden Dialog in den Programmopti-
onen. Dort können mehrere Gitterdateien hinterlegt werden. Bei Überlappungen
nutzt FME automatisch immer das Gitter mit der dichteren Gitterweite. Liegen
Koordinaten von zu transformierenden Objekten außerhalb des Bereichs des
Gitters der Grid-Shift-Datei(en), wird für diese Punkte eine anzugebende Aus-
weichlösung mit gegebenenfalls geringerer Genauigkeit angewendet ( CON TERRA
GMBH 2015).
Die technische Hauptanforderung an die Umsetzung der Daten bestand in der
vollständigen Transformation der bereitgestellten Geofach- und Geobasisdaten
im DXF-Format in UTM-Koordinaten. Hierzu wurde von der con terra ein Pro-
zess (FME Workspace) entwickelt, der mithilfe des Autodesk AutoCAD
DWG/DXF-Readers alle Entitäten einliest, diese im Transformer CsmapRepro-
jector unter Verwendung der o. g. NTv2-Datei transformiert und mit Hilfe des
entsprechenden Autodesk AutoCAD DWG/DXF-Writers im identischen Daten-
schema schreibt. Um die im Zuge der Koordinatentransformation automatisch
rotierten ursprünglich waagerechten Texte in die Waagerechte zurückzudrehen,
wurde im Transformer Tester eine Abfrage erstellt, der die betroffenen Texte
selektiert (siehe Abb. 4.9).

84
Abb. 4.9: Identifikation der waagerechten Textentitäten im Tester

Als Merkmal für die erfolgreiche Transformation der Daten wurde das von der
Software ausgegebene Log-Protokoll mit einer Übersicht über die Anzahl der
gelesenen und geschriebenen Objekte (hier identisch) herangezogen sowie eine
Sichtprüfung im Zielsystem durch Mitarbeiter durchgeführt.

Erfahrungen
Die Ergebnisse der Testumsetzung waren insgesamt sehr positiv. Der von uns
benötigte und erwartete Genauigkeitsanspruch von 10 bis 20 cm für die trans-
formierten Fachdaten wurde sogar noch übertroffen. Nach erfolgter Transforma-
tion der Fachdaten konnte nach ersten Untersuchungen wieder ein interpretati-
onsfreies Bild in Bezug auf die amtlichen Daten des LDBV festgestellt werden.
Die Dauer der Umsetzung der Testdaten beläuft sich auf einem herkömmlichen
Notebook auf wenige Minuten. Bezogen auf den gesamten Datenbestand ergibt
sich daraus eine den Erwartungen entsprechende Gesamtumsetzungszeit.
„Durch paralleles Ausführen von FME-Prozessen oder Verwendung von FME
Server können zeitgleich mehrere Dateien verarbeitet werden“, sagt Markus
Bellinghoff, FME-Experte von con terra. Im Rahmen eines Umstellungsprojekts
werden wir ferner untersuchen, welche zusätzlichen Systeme bei der Umstel-
lung des Bezugssystems berücksichtigt werden müssen. Hier werden dann auch
weitere Untersuchungen der Lagegenauigkeit erfolgen.
Für unsere weitere Arbeit wünschen wir uns, dass das LDBV Testdaten in
ETRS89/UTM mindestens bestehend aus Flurstücken und Gebäuden zur Verfü-
gung stellt, um gezielte Aussagen über die Qualität der Transformation von
Fachdaten machen zu können.

Literatur
CON TERRA GMBH (Hrsg.) (2015), FME Desktop. Das deutschsprachige Hand-
buch für Einsteiger und Anwender,Wichmann Verlag, Berlin/Offenbach

85
4.2 Kommunalbehörden

4.2.1 Einführung

Verfasser: Ulrich Voerkelius

Die folgenden Berichte aus dem kommunalen Bereich geben die Erfahrungen
einer schon umgestellten Kommune (Stadt Osnabrück) aus Niedersachsen und
einer sich darauf vorbereitenden Kommunalbehörde (Landkreis Cham) aus
Bayern wieder.
Die in den beiden ersten Absätzen des Kapitels 4.1.1 getroffenen Aussagen für
Netzbetreiber gelten im Wesentlichen auch für die beiden Kommunalbehörden.

Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Kommunen besteht darin,


dass die in Osnabrück zu transformierenden Daten in verschiedenen Abteilun-
gen in unterschiedlichen GI- und CAD-Systemen verteilt sind, während für den
Landkreis Cham die Daten aller Kommunen in einer homogenen zentralen Geo-
datenbank gespeichert sind.
Der Erfahrungsbericht Osnabrück zeigt, dass hier vor der Umstellung ein vorge-
lagerter Prozess des Aufräumens und Strukturierens notwendig ist. Hier hat es
die Kreisbehörde in der Regel leichter. Im besten Falle liegen die Daten, wie im
vorliegenden Fall, schon in einem System in einer klaren, einheitlichen und
durchgängigen Struktur vor, was den ganzen Umstellungsprozess erleichtert.
Während der Test in Cham mithilfe der im verwendeten GI-System integrierten
Transformationsfunktionalität relativ einfach durchgeführt werden konnte, sind in
Osnabrück Schwierigkeiten aufgetreten, die vor allem in Städten mit heteroge-
nen System- und Datenlandschaften typisch sein dürften. Der Bericht aus Osn-
abrück weist zudem auf die Problematik der Transformation komplexer CAD-
Daten hin (siehe hierzu auch Kapitel 6).

86
4.2.2 Wegwerfen, liegenlassen oder transformieren?
Erste Tests an einem Landratsamt mit ArcGIS

Verfasser: Dr. Ulrich Huber


Kontaktinformation
Problemstellung Dr.-Ing. Ulrich Huber
Gerade vielen mittleren und kleinen Kommunen ist nach wie vor nicht bewusst, Leitung Sachgebiet Orga-
dass ihnen demnächst eine grundlegende Koordinatenumstellung mit weitrei- nisation, IuK und GIS
chenden Folgen ins Haus stehen wird. Die neuen Koordinaten der amtlichen Landratsamt Cham
Geobasisdaten sind dabei nur die „halbe Miete“. Das notwendigerweise meist Tel.: +49 9971 78 476
sukzessive Transformieren der eigenen Fachdaten ist eine weitere Herausforde- Fax: +49 9971 845 476
rung. ulrich.huber@
Solche Fachinformationen sind - diplomatisch formuliert - nicht nur zentral ge- lra.landkreis-cham.de
führte, moderne und gut strukturierte GeoDatenbanken, sondern auch Ansamm- www.landkreis-cham.de
lungen von diversen CAD- und GIS-Dateien, Koordinatenlisten in Tabellen- oder
gar nur PDF-Form u. v. m. Zudem wird oft vergessen, dass auch Dienstleister,
wie Ingenieur- und Planungsbüros, Daten von Kommunen aus (längst) vergan-
genen oder laufenden Projekten vorhalten. Diese müssen bei Bedarf ebenfalls
mit identischen Methoden transformiert werden. Das wird zum einen nicht kos-
tenlos geschehen. Zum anderen müssen diese Stellen erst einmal in der Lage
sein, diese Bestände qualifiziert zu konvertieren. Zu guter Letzt gibt es Unmen-
gen an Papierplänen mit und ohne rechtlichen Charakter, die GK-
Kartengrundlagen haben.
Meist fällt die Option „Wegwerfen“ aus. Bleibt also nur noch „Liegenlassen“ oder
digital „Transformieren“. Letztere ist bei einem professionellen GIS-Betrieb in
Kommunen der Königsweg. Hierbei gilt es mehrere Prämissen zu beachten:
1. Neben dem grundsätzlichen Wechsel von Bessel/GK nach
ETRS89/UTM steht wohl auch fest, dass die UTM-Zone 32N
(EPSG:25832, 5652 bzw. 4647) als amtliche Grundlage bayernweit zur
Verwendung kommen wird. Das bedeutet, dass bayerische Kommunen
gut daran tun werden, diesen Raumbezug auch für Ihre kommunalen
GIS einzusetzen, auch wenn Abgaben in UTM33 möglich sein werden.
2. Kommunen arbeiten i. d. R. im Maßstab 1:1, also im generalisierungsfrei
erfassten Liegenschaftskataster. Gröbere Maßstäbe jenseits 1:5.000
verlieren gerade bei rechtsverbindlichen und wertvollen Fachinformatio-
nen immer mehr an Bedeutung. Alternative, weniger genaue Transfor-
mationsmethoden stehen also nicht zur Debatte.
3. Ohne eine vorab durchzuführende Dateninventur wird es in den meisten
Fällen nicht gehen. Hieraus ergeben sich konzeptionelle, rechtliche und
praktische Zwänge im Umgang mit eigenen und fremden Geodaten.
4. Es existieren dennoch unterschiedliche Genauigkeitsansprüche. Neben
den klassischen Fachinformationen zur Daseinsvorsorge im Maßstab
1:1 (Wasser, Kanal etc.) existieren vielfältig Daten, die basierend auf
amtlichen Abmarkungen (z. B. Katasterpunkte) zum Wiederauffinden in
der Örtlichkeit angelegt wurden. Schutzgebiete oder Bauleitplanungen
sind hier stellvertretend zu nennen. Neben dem Erhalt einer absoluten
Genauigkeit innerhalb des Liegenschaftskatasters sind auch relative
Genauigkeiten innerhalb der Daten zu bewahren (Stichwort „Aufmaße“).
„Objektscharfe“ Daten, die bei ihrer Erfassung an amtlichen Objekten
oder Teilen davon „gefangen“ wurden, müssen auch nach der Trans-
formation wieder mit dem jeweiligen Objekt(-teil) identisch sein.
5. Mit neuen amtlichen UTM-Daten werden die Kommunen hingegen keine
Probleme haben. Der technische Anspruch ist hierbei nicht höher als er
es bislang war.

87
Skizzierung des Lösungswegs
Die Bayerische Vermessungsverwaltung wird für den Wechsel von GK nach
ETRS89/UTM für die Transformation von Geofachdaten von Kunden NTv2-
Gitterdateien kostenfrei bereitstellen. Mit diesen NTv2-Dateien sollen GeoFach-
daten in der notwendigen Katastergenauigkeit transformiert werden können. Die
Gitterdateien enthalten für ein engmaschiges Gitter von 30 m (1 Bogensekunde)
Verschiebevektoren für den Übergang von GK nach UTM und sind ausschließ-
lich für Transformationen innerhalb Bayerns anzuwenden. Dieser Ansatz sollte
vorab getestet werden.

Test- und Transformationsdaten:


Der Landkreis Cham hatte kürzlich Testdaten und eine vorläufige Transforma-
tions-NTv2-Datei für die Oberpfalz erhalten. Die Testdaten hatten die beiden
Raumbezüge GK4 (EPSG:31468) und UTM32 mit Zonenkennung (EPSG:4647).
Die NTv2-Datei „kanu_ntv2_oberpfalz_1s_2015_11_20.gsb“ war mit gut 500 MB
auf den ersten Blick recht unhandlich, was sich aber nicht bestätigen sollte.

Testumgebung und Konfiguration:


Man setzt in Cham seit jeher ArcGIS ein. Die Tests wurden daher mit ArcGIS for
Desktop Advanced 10.3.1 und 10.4.1 durchgeführt. Für die detaillierte Vorge-
hensweise gibt es auf den Supportseiten von Esri folgenden Eintrag:
http://support.esri.com/technical-article/000010151. In Abweichung davon ist zu
beachten, dass die *.gsb-Datei für Deutschland in das Verzeichnis
..\ArcGIS\Desktop10.x\pedata\ntv2\germany abgelegt werden muss. Wenn man
das im o. g. Artikel beschriebene Tool verwendet, ist folgende Einstellung not-
wendig:

Abb. 4.10: Transformation in ArcGIS erstellen

Das Ergebnis kommt beispielsweise unter Windows 7 als Datei


„DHDN_To_ETRS_1989_Oberpfalz.gtf“ hier zum Liegen: %USERPROFI-
LE%\AppData\Roaming\ESRI\Desktop10.4\ArcToolbox\CustomTransformations.
Es kann dann in ArcGIS wie jede andere vorinstallierte Transformation verwen-
det werden.
Recht viel einfacher kann die Integration einer neuen Transformations-NTv2-
Datei in eine GIS-Umgebung nicht gelöst werden.

88
Abb. 4.11: Transformation in ArcGIS anwenden

Performance:
Mit dem kostenlosen ArcGIS-Tool PerfQAnalyzer kann man u. a. die Zeichenge-
schwindigkeit einer Karte oder, wie hier notwendig, einzelner Layer messen
(https://blogs.esri.com/esri/supportcenter/2014/02/03/calibrating-arcgis-
performance-with-perfqanalyzer-new-build-available-for-download/).

Wenn man in einem ersten Schritt die Transformation aller Flurstücke des Land-
kreises Cham (ca. 185.000 Polygone) „on-the-fly“ durchführt, ergeben sich beim
Rendering Differenzen um die 15 Sekunden. Ähnliche Daten aus Neunburg
vorm Wald (ca. 50.000 Polygone) haben eine reproduzierbare Differenz von
etwa 4 Sekunden ergeben. Der Zeitversatz „GKUTM (on-the-fly)“ ist also
ziemlich linear von der Anzahl der zu transformierenden Elemente abhängig.
Beide Male wurden die zugehörigen Shape-Dateien auf einem modernen i7-
Rechner mit 12 GB RAM von einem lokalen SSD-Laufwerk aus geladen.
Diese Verzögerung in der Verarbeitung wird hinfällig, wenn man in einem zwei-
ten Schritt seine Daten dauerhaft in UTM32 umrechnet. Die ALKIS-Testdaten
aus Cham benötigten für diesen Prozess etwa 50 Sekunden. Danach wurden
Sie in weniger als einer Sekunde neu gezeichnet; genauso performant wie zuvor
als GK-Polygone.

Genauigkeit:
Stichproben der Abweichungen von Original- und transformierten Daten haben
eine Genauigkeitsspanne von etwa 0,7 mm bis 2,5 mm ergeben. Das ersetzt
keine absoluten Messungen, liefern dem Anwender aber spontan ein gutes Ge-
fühl für die zu erwartenden Ergebnisse der anstehenden UTM-Umstellung.

Abb. 4.12: Hohe Genauigkeit (ca. 0,7 mm) Abb.4.13: Niedrige Genauigkeit (ca. 2 mm)

89
Nachbearbeitung:
In speziellen Fällen (vgl. Einführung, Punkt 4) ist es notwendig, im Nachgang zur
Transformation vormals identische (Stütz-)Punkte aus Fachinformationen wieder
an amtlichen Geobasisdaten 1:1 zu „fangen“. Hier liefert ArcGIS ein passendes
Werkzeug, welches Punkte oder Stützpunkte so verschiebt, dass diese mit den
Stützpunkten, Kanten oder Endpunkten anderer Features genau lagegleich sind.
Dabei können Regeln angewandt werden, die steuern, ob Eingabestützpunkte
innerhalb einer bestimmten Entfernung am nächsten Stützpunkt, an einer Kante
oder an einem Endpunkt gefangen werden.

Abb. 4.14 Nachbearbeitung via Fangwerkzeug [ESRI 2016]

Mit den Fangregeln muss man zu Beginn etwas jonglieren, kommt aber recht
schnell zu einer pauschal passenden Lösung. Bei den Tests vor Ort wurden
lediglich die Stützpunkte von ALKIS-Flurstückpolygonen mit einer Fangtoleranz
von 5 cm herangezogen. Bei mittelgroßen Wasser- und Naturschutzgebieten
konnten damit sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Leider benötigt man hierfür
mindestens die Lizenzstufe „ArcGIS for Desktop Standard“, was etliche Anwen-
der von dieser Methode abhalten könnte.

Erfahrungen
Hut ab vor Esri und der Bayerischen Vermessungsverwaltung! Die Integration
der kommenden Transformationsmethode in ArcGIS war auf Anhieb ohne zu-
sätzliche Software möglich und ist für jedermann einfach umzusetzen. Die
Transformation ist ab der Lizenzstufe „ArcGIS for Desktop Basic“, also bei allen
ArcGIS-Anwendern, möglich. Der Punktfang als optionales „Postprocessing“
zum Erhalt von Punktidentitäten ist nur bei den Lizenzstufen „Standard und Ad-
vanced“ vorgesehen. Hier sollte also für die meisten kommunalen ArcGIS-
Anwender eine Alternative geschaffen werden.
Fazit: „Halte Ordnung, liebe sie; sie erspart dir Zeit und Müh!“
Wer eine professionelle GIS-Software und aufgeräumte Datenstrukturen vorwei-
sen kann, wird es mit der UTM-Umstellung einfach haben. Verteilte, heterogene
und unorganisierte Geo-Datensammlungen werden hingegen Probleme verur-
sachen.

90
4.2.3 Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89 in
Osnabrück

Verfasser: Dirk Ohde Kontaktinformation

Problemstellung Dirk Ohde


Fachbereich Geodaten
Die Stadt Osnabrück hat neben ArcGIS verschiedene CAD-Systeme im Einsatz. und Verkehrsanlagen
Es mussten dementsprechend Koordinatenangaben in verschiedenen Vektor- Fachdienst Geodaten
und Rasterformaten sowie Koordinatenangaben in Sachdatentabellen transfor- Hasemauer 1
miert werden. Weil immer mehr Fachverfahren als Datenbankanwendungen den 49074 Osnabrück
direkten Raumbezug als Koordinatenpaar in Tabellenform speichern, kam die- Tel.: +49 541 323 4257
sem Bereich eine hohe Bedeutung zu. [email protected]
Das zugrunde liegende Datenmaterial zog sich durch alle Bezugsmaßstäbe und
war vom Genauigkeitsgrad her als heterogen anzusehen. Weil bei der Stadt
Osnabrück in verschiedenen Fachbereichen sehr intensiv mit verschiedenen
GIS- und CAD-Applikationen gearbeitet wird, mussten in fast allen Verwaltungs-
teilen Transformationen durchgeführt werden. Das Gebiet umfasste die gesamte
Stadtfläche von Osnabrück mit rd. 120 km².
Die Umstellung von Gauß-Krüger nach ETRS89 erfolgte schrittweise in den
Jahren 2011 und 2012. Rücktransformationen sind bis zum heutigen Zeitpunkt
nötig, da einige CAD-Fachapplikationen für die Straßenplanung, Straßendurch-
führungsplanung und die Bebauungsplanung noch im Gauß-Krüger-
Bezugsystem arbeiten.
Bei der Stadt Osnabrück lagen die GIS-Daten schon damals überwiegend in
einer Geodatenbank (ArcSDE). Verteilte Datenbestände gab und gibt es dage-
gen im CAD-Bereich.

Skizzierung des Lösungswegs


Zur Vorbereitung gehörte eine Umfrage an alle Dienststellen, welche Geodaten
in welchen Formaten dort vorliegen. Die Angaben wurden dann vom Fachdienst
Geodaten verifiziert. Als Nächstes erfolgte die Prüfung, Ergänzung und Neu-
strukturierung der GIS-Daten in der Geodatenbank. Dieser Schritt erwies sich
auch als gute Gelegenheit für eine Qualitätssicherung der Geodaten und war
notwendig, um die Arbeiten auf die relevanten Datenbestände konzentrieren zu
können. Erste Transformationsversuche mit den vorhandenen Softwareproduk-
ten zeigten schnell, dass diese nicht geeignet waren, die Vielfalt an Formaten
mit der geforderten Genauigkeit und einem einheitlichen Transformationsansatz
auf ETRS89 umstellen zu können. Nach einer Marktsichtung wurden daher eine
Reihe zusätzlicher Module für die Transformation beschafft und installiert:
 GNTrans_NI-Modul für FME zur Transformation von Vektordaten, um
viele Datenformate bearbeiten zu können,
 GNTrans_NI-Modul für WGEO zur Transformation von Rasterdaten
 IP ALKIS-Produkte (Esri-konform),
 NAS-Schnittstelle für GEOgraf,
 GNTrans_NI-Modul für GEOgraf zur Transformation der Topografieda-
ten.

Im Fachdienst Geodaten wurde auf der Grundlage der Daten des ALKIS-
Konverters von IP SYSCON ein eigenes, browserbasiertes ALKIS-
Auskunftssystem programmiert. Zur Aufnahme der transformierten Daten wurde
eine zweite Geodatenbank im neuen Koordinatensystem eingerichtet. Während
der zwei Jahre andauernden Transformation konnten dadurch immer mehr An-
wendungen schrittweise auf die neue Datenhaltung umgestellt und die alte Geo-
datenbank sukzessive aus der Nutzung genommen werden.
Die eigentliche Koordinatentransformation wurde an einem Arbeitsplatz auf einer
Workstation vorgenommen, da nur je eine Lizenz für WGEO und FME mit
GNTrans_NI-Modul zur Verfügung standen. Dazu wurden die Daten aus der

91
„Gauß-Krüger-SDE" exportiert, transformiert und in die „ETRS89-SDE" kopiert
unter Beibehaltung der Datenstruktur. Nach jeder abgeschlossenen Transfor-
mation wurde die jeweilige bearbeitende Stelle angewiesen, nur noch die trans-
formierten Daten zu verwenden. Weiterhin wurde die jeweilige bearbeitende
Stelle auf eventuell festgestellte Unstimmigkeiten der Ausgangsdaten hingewie-
sen (Objekte ohne Grafik, Objekte außerhalb von Niedersachsen, usw.).
Lokal gespeicherte Daten wurden dagegen während der Transformation durch
Filetransfer mit den Dienststellen ausgetauscht. Dies betraf vor allem die Berei-
che Verkehrsplanung, Bauleitplanung, Grünflächenmanagement und Denkmal-
pflege. In der Anfangsphase nach Umstellung auf ETRS89 wurden Grundlagen-
daten wie Flurstücke und Gebäude noch eine Zeit lang in beiden Koordinaten-
systemen vorgehalten.

Erfahrungen
Eine Umstellung aller Verwaltungsteile mit allen Datenbeständen zum Stichtag
erwies sich als nicht möglich und wäre auch nicht wirtschaftlich gewesen. Im
Vordergrund standen bei der Transformation in Benutzung befindliche und für
die Zukunft relevante Datenbestände.
Bei GIS-Daten mit einer komplexen Struktur wie dem Flächennutzungsplan
(FNP) sind durch die Transformation Verknüpfungen verloren gegangen. Die
Bearbeitung des FNP erfolgt daher weiterhin in Gauß-Krüger. Die jeweils wirk-
same und rechtskräftige Variante wird dann nach ETRS89 transformiert.
Bei komplexen CAD-Daten mit Blöcken, Bemaßungen usw. ist die Transformati-
on sehr aufwendig und nicht zu standardisieren. Grundsätzlich werden daher
nur neue Projekte in ETRS89 bearbeitet. Transformationen von abgeschlosse-
nen Projekten und „historischen“ Daten werden nur bei Bedarf durchgeführt.
Beispiele hierfür sind Bebauungspläne und Straßenausbaupläne.

Literatur
BAYERNWERK AG (2016), Standorte und Gebiet,
https://www.bayernwerk.de/cps/rde/xchg/bayernwerk/hs.xsl/216.htm, zuletzt
besucht am 26.08.2016
SCHMITZ, U. (2009), Transformation von Raster- und Vektordaten mit BeTA2007.
Bezirksregierung Köln (Hrsg.), Vortrag für GEObasis.nrw

92
5 Software und Dienstleistungen

5.1 Einführung
Verfasser: Eric Schmalen

In diesem Kapitel werden repräsentative Softwarelösungen und Dienstleistun-


gen zur Durchführung der Koordinatensystemtransformation vorgestellt. Die im
Folgenden vorgestellte Auswahl basiert auf den eingereichten Beiträgen aus
dem Beteiligungsaufruf des Runden Tisch GIS e. V. und der Prüfung durch das
Redaktionsteam des vorliegenden Leitfadens. Da sich nicht alle angeschriebe-
nen Anbieter an der Umfrage zum Leitfaden beteiligt haben, erhebt der nachfol-
gende Katalog keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die nachfolgenden Darstel-
lungen von Softwareprodukten und Dienstleistungen wurden von den jeweiligen
Anbietern auf der Grundlage der vorgegebenen Templates erstellt. Ebenso be-
ruhen alle Daten und Fakten auf Angaben der Anbieter. Trotz größter Sorgfalt
können für Irrtümer und Fehler keine Haftung übernommen werden.
Zur besseren Orientierung wurde das Kapitel in die folgenden vier Kategorien
aufgeteilt:

 Anbieter von GI-System-unabhängiger Transformationssoftware


 Anbieter von GI-Systemen mit integrierter Transformationsfunktionalität
 Anbieter von CAD-Software mit integrierter Transformationsfunktionalität
 Anbieter aus dem Bereich Ingenieurvermessung

94
5.2 Anbieter von GI-System-unabhängiger
Transformationssoftware

5.2.1 CISS TDI GmbH

5.2.1.1 KatTrans

Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
KatTrans ist ein Modul der Konvertierungssoftware CITRA zur Koordinatentrans-
Joachim Figura
formation mit amtlichen Transformationsroutinen der Vermessungs- und Katas-
CISS TDI GmbH
terverwaltung. Das Modul wird dazu verwendet, Gauß-Krüger- und Soldner-
Barbarossastr. 36
Koordinaten in UTM-Koordinaten und umgekehrt zu transformieren. Die Bundes-
53489 Sinzig
länder verwenden jeweils eigene Transformationsroutinen. Die Software-
[email protected]
Bibliotheken mit diesen Transformationsroutinen werden je nach Lizenzbestim-
www.ciss.de
mungen mit KatTrans ausgeliefert oder müssen für die Nutzung mit KatTrans als
Dynamic Link Library (DLL) bereitgestellt werden.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software

Transformation Ganze Gebiete in NAS/XML, DXF, Shape

Begrenzung der Projekt- Bundesland


größe
Import-/Exportformate Daten in den Formaten NAS/XML, DXF, Shape und den
Referenzsystemen Gauß-Krüger, Soldner, ETRS89/UTM
Desktop-/ Serveranwen- Desktop- oder Serveranwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Als Stand-alone-Lösung oder innerhalb eines Konverters
oder integrierbar in an- anwendbar
dere Lösungen
Transformations- U. a. NTv2, Trans3Win/TransANSII, TrafoMV,
methoden GNTRANS_NI, TRABBI, GNTRANS_ibR, TGU-
RP/gk180zuutm, SHTrans vorbehaltlich besonderer Lizenz-
bedingungen der jeweiligen Landesvermessungen
Homogenisierungs- Homogenisierung und Betroffenheitsanalyse als gesondert
funktionen zu definierende Projektarbeit
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Verschiedene QS-Funktionen der CITRA Software
funktionen
Betriebssystem Windows
Lizenzierungsmodelle Kauf bzw. bei Online-Konvertierung per Auftrag oder als
Flatrate
Zielgruppe/Branchen Ver- und Entsorger, Planungsbüros, Kommunen, Landes-
behörden
Referenzen Berliner Wasserbetriebe, Hamburg Wasser, Hanau Netz
GmbH, N-Ergie, Rheinland-Pfalz Struktur- und Genehmi-
gungsdirektion Süd

95
5.2.1.2 CISS-Shop

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Der CISS-Shop bietet ALKIS-Daten aus Bayern, Brandenburg, Hamburg, Nie- Joachim Figura
dersachsen, Rheinland-Pfalz & Thüringen in den Formaten DXF, SHAPE oder CISS TDI GmbH
XML zum Download an. Die Preisberechnung erfolgt auf Grundlage der jeweili- Barbarossastr. 36
gen Gebührenordnung. Daten weiterer Bundesländer werden zeitnah im Shop 53489 Sinzig
eingebunden. Eine Transformation ist für alle Bundesländer, für die amtliche [email protected]
Verfahren verfügbar sind, möglich. Sollten bereits NAS/ALKIS-Daten vorliegen, www.ciss.de
können diese im CISS-Shop selbstständig per Online-Konvertierung nach DXF
oder Shape für alle Bundesländer umgewandelt werden. Enthaltene Eigentü-
merdaten werden in diesem Fall als CSV-Datei bereitgestellt. Eine Transforma-
tion mit den amtlichen Verfahren ist auch bei der Online-Konvertierung möglich.
Der Shop bietet auch die Möglichkeit, Daten der Topographischen Karte
(DTK25/50/100) und Luftbilder (DOP20/40) für ganz Deutschland blattschnittfrei
zu erwerben.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Dienstleistung

Transformation Ganze Gebiete

Begrenzung der Projekt- Je nach Bundesland auf 25 bis 80 km² begrenzt


größe
Import-/Exportformate Daten in den Formaten NAS/XML, DXF, Shape und den
Referenzsystemen Gauß-Krüger, Soldner, ETRS89/UTM
Desktop-/ Web-Anwendung
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt -
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- U. a. NTv2, Trans3Win/TransANSII, TrafoMV,
methoden GNTRANS_NI, TRABBI, GNTRANS_ibR, TGU-
RP/gk180zuutm, SHTrans vorbehaltlich besonderer Lizenz-
bedingungen der jeweiligen Landesvermessungen
Homogenisierungs- Homogenisierung und Betroffenheitsanalyse als gesondert
funktionen zu definierende Projektarbeit
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Ja, bei der Konvertierung der Daten in die Formate DXF und
funktionen Shape
Betriebssystem -
Lizenzierungsmodelle 1. Der Shop kann für Dritte als Lizenzprodukt zur Vertei-
lung bzw. Verkauf von Daten erworben werden.
2. Bei Online-Konvertierung per Auftrag oder als Flatrate.
Zielgruppe/Branchen Architekten, Planungsbüros, Windenergie, Straßenbau,
Trassenplanung
Referenzen https://shop.ciss.de/

96
5.2.2 con terra - Gesellschaft für Angewandte
Informationstechnologie mbH

5.2.2.1 FME

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
FME ist als formatunabhängiges Werkzeug für die Umsetzung von Geodaten in Henning Birkenbeul
das neue europäische Bezugssystem ETRS89 optimal geeignet. Für mehr als con terra -
300 Datenquellen lässt sich der Umstellungsprozess des Raumbezugssystems Gesellschaft für Angewandte
sehr effizient und flexibel durchführen. Im Funktionsumfang der FME- Informationstechnologie
Technologie sind bereits die in Deutschland gebräuchlichsten Transformations- mbH
ansätze wie die 7-Parameter-Transformation und der bundesweit für die Trans- Martin-Luther-King-Weg 24
formation der ATKIS-Daten genutzte Transformationsansatz NTv2 mit der Git- 48155 Münster
terdatei BeTA2007 enthalten. Weitere länderspezifische Lösungen lassen sich Tel.: +49 89 207 005 2200
leicht integrieren. [email protected]
www.conterra.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots FME Desktop, FME Server, FME Cloud: Vertrieb, Support,
Schulung, Consulting, Durchführung von Transformationen,
Entwicklung von webbasierten Lösungen, Entwicklung von
länderspezifischen Custom Transformern
Transformation Einzelne Koordinaten (Geometrie oder Attributwerte)
und/oder komplette Layer bzw. Datensätze
Begrenzung der Projekt- Keine Begrenzung bei der Transformation im FME-internen
größe Format; ggf. formatspezifische Beschränkungen
Import-/Exportformate Lesen und Schreiben von mehr als 300 Formaten (GIS,
CAD, Raster, Pointcloud, BIM, 3D, Datenbank, XML); alle
gängigen Koordinatensystem-Repräsentationen (EPSG,
Esri & OGC WKT, Oracle SRID, Mapinfo, PROJ.4)
Desktop-/ FME Desktop, FME Server, FME Cloud
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone und integrierbar (u. a. FME Extension for Ar-
oder integrierbar in an- cGIS, FME Extensions for map.apps, Autodesk FDO,
dere Lösungen Smallworld)
Transformations- U. a. 7-Parameter (Helmert, Bursa/Wolf), Geozentrisch,
methoden netzbasiert (NTv2, NADCON), landesspezifische Lösungen
(GNTRANS_NI, SHTRANS, TRABBI)
Homogenisierungs- Homogenisierung des Datenschemas, der Koordinatensys-
funktionen tem-Repräsentationen
Unterstützung für NTv2- BeTA2007.gsb (AdV) und SeTa2009.gsb (Saarland) bereits
Dateien der Vermes- in FME integriert; andere länderspezifische gsb-Dateien
sungsverwaltungen leicht integrierbar (siehe Bayern, Kapitel 4.1.7 & 5.2.2)
Qualitätssicherungs- Prüfung auf Längen-, Flächen- und Winkeltreue; Prüfung
funktionen auf Validität von Geometrien und Attributen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10, Windows Server 2008
R2, Windows Server 2012 R2, Linux x64, Mac OS X
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenz, Netzwerklizenz, FME Cloud
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros etc.
Referenzen Integration landesspezifischer Lösungen der Bundesländer,
Kunden (Auszug): Stadt Düsseldorf, Landkreis Herzogtum
Lauenburg

97
5.2.2.2 Dienstleistungsangebot

Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Mit der Umstellung auf das neue europäische Bezugssystem ETRS89/UTM
stehen Fachanwender von Geodaten vor der Herausforderung, große Daten- Henning Birkenbeul
mengen unterschiedlichster Datenformate zu transformieren. con terra -
Die con terra GmbH berät und unterstützt Sie umfassend bei der Planung und Gesellschaft für Angewandte
Durchführung des anstehenden Bezugssystemwechsels. Mithilfe der FME- Informationstechnologie
Technologie ist eine datenquellenunabhängige und effiziente Verarbeitung mbH
raumbezogener Informationen möglich. Für mehr als 300 Datenquellen (z. B. Martin-Luther-King-Weg 24
CAD- und GIS-Formate) lässt sich der Umstellungsprozess des Raumbezugs- 48155 Münster
systems sehr effizient und flexibel realisieren. Esri-Anwendern steht die FME Tel.: +49 89 207 005 2200
Extension für ArcGIS zur Verfügung. Der Transformationsansatz NTv2 KanU zur [email protected]
Überführung von Geofachdaten mit Katasterbezug der Bayerischen Vermes- www.conterra.de
sungsverwaltung ist in FME-Technologie einfach und nahtlos integrierbar.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung und Unterstützung zur Koordinatentransformation
mit FME-Technologie
Entwicklung kundenspezifischer Lösungen
Hosting auf Basis von FME Cloud
Import-/Exportformate Lesen und Schreiben von mehr als 300 Formaten (GIS,
CAD, Raster, Pointcloud, BIM, 3D, Datenbank, XML); alle
gängigen Koordinatensystem-Repräsentationen (EPSG,
Esri & OGC WKT, Oracle SRID, Mapinfo, PROJ.4)
Homogenisierung Homogenisierung des Datenschemas, der Koordinatensys-
tem-Repräsentationen
Qualitätssicherung Prüfung auf Längen-, Flächen- und Winkeltreue; Prüfung
auf Validität von Geometrien und Attributen
Unterstützung für NTv2- BeTA2007.gsb (AdV) und SeTa2009.gsb (Saarland) bereits
Dateien der Vermes- in FME integriert; andere länderspezifische gsb-Dateien
sungsverwaltungen leicht integrierbar (siehe Bayern, Kapitel 4.1.7 & 5.2.2)
Eingesetzte Software FME Desktop, FME Server, FME Cloud
Software- FME Desktop, FME Server und FME Cloud (Hosting)
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros etc.
Referenzen Integration landesspezifischer Lösung der Bundesländer,
Kunden (Auszug): Stadt Düsseldorf, Landkreis Herzogtum
Lauenburg

98
5.2.3 grit - graphische Informationstechnik -
Beratungsgesellschaft mbH
Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Koordinatentransformationen werden heute vielfach mit Hilfe von sog. NTv2-
Rastern durchgeführt. Diese bestehen im Wesentlichen aus einem regelmäßi- Lothar Liesen
gen Gitter, welches die Differenzen zwischen den Koordinaten im alten und grit - graphische Informati-
neuen Koordinatensystem enthält. Das Verfahren wird in Bayern und Baden- onstechnik - Beratungsge-
Württemberg zur Umstellung auf das neue amtliche Raumbezugssystem sellschaft mbH
UTM/ETRS89 eingesetzt und stellt mittlerweile eine Art Standard dar. Tel.: +49 2761 9396 67
NTv2 gibt jedoch nur den formalen Rahmen vor. Die Genauigkeit der Transfor- [email protected]
mation hängt zum einen davon ab, mit welcher Genauigkeit das Raster der Ko-
ordinatendifferenzen berechnet wurde und zum anderen, wie daraus die neuen
Koordinaten ermittelt werden. Damit nämlich die räumlichen Zusammenhänge
der Karte (z. B. geometrische Bedingungen, Nachbarschaftsgenauigkeit, Topo-
logie, Symbolausrichtung etc.) nicht beeinträchtigt werden, bedarf es spezieller
Algorithmen, die zu transformierende Karte zunächst analysieren und danach
die in der NTv2-Datei enthaltenden Koordinatendifferenzen gezielt auf die Kar-
tengeometrie übertragen. Auch ist es notwendig, die durch den Koordinatenaus-
tausch bereits verbesserten Koordinaten sachgerecht zu behandeln. Diese An-
forderungen sind mit HOMAGE erfüllbar. In HOMAGE können Regeln hinterlegt
werden, anhand derer entschieden wird, wie die in der NTv2-Datei enthaltenen
Koordinatendifferenzen ausgewertet und wie die im Datenbestand enthaltenen
Koordinaten unter Beachtung der Nachbarschaftsgenauigkeit und Topologie
differenziell zu verschieben sind. HOMAGE arbeitet regelbasiert, ist auf einen
Batchbetrieb ausgerichtet und enthält umfangreiche Methoden zur Qualitätssi-
cherung.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung

Transformation Einzelne Punkte oder ganze Gebiete

Begrenzung der Projekt- < 1.000.000 Koordinaten bei der Ausgleichung geometri-
größe scher Bedingungen, ansonsten keine Begrenzung
Import-/Exportformate GIS-, CAD- und Koordinatenformate, Rasterdaten, JSON,
ASCII, WKT…
Desktop-/ Sowohl als Desktop- als auch als Server-Anwendung
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone-Produkt; Integrationsmöglichkeiten in andere
oder integrierbar in an- Lösungen auf Anfrage
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation
methoden
Homogenisierungs- Homogenisierungslösung, in die die NTv2-Transformation
funktionen eingebettet ist
Unterstützung für NTv2- Ja, die von den Vermessungsverwaltungen bereitgestellten
Dateien der Vermes- NTv2-Dateien können bei Bedarf um vom Kunden bestimm-
sungsverwaltungen te Passpunkte erweitert werden; auch möglich: kundeneige-
ne NTv2-Dateien in diese zu integrieren
Qualitätssicherungs- Diverse Methoden zur Qualitätssicherung
funktionen
Betriebssystem Windows Version 7, weitere Versionen auf Anfrage
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenz, Serverlizenz, Mietlizenzmodelle
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros
Referenzen EVU und Kommunen bundesweit, Ansprechpartner können
bei Bedarf erfragt werden

99
5.3 Anbieter von GI-Systemen mit integrierter
Transformationsfunktionalität

5.3.1 AKDB - Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung


in Bayern

5.3.1.1 UTM-Transformation für w³GIS/komGDI

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Mit dem UTM-Transformationstool für w3GIS/komGDI können w3GIS-Anwender Stefan Zaunseder
(vom in TERAwin-Expert eingebetteten w3GIS über w3GEO Browser - auch in [email protected]
TERA-Objektmanager - bis hin zu w3GIS plus mit allen w3-Erweiterungen) ihren
gesamten Geodatenbestand unter Verwendung der amtlichen NTv2- für Ingenieur/
Transformationsdatei der Vermessungsverwaltung von Gauß-Krüger nach UTM Planungsbüros:
transformieren. utm-
Transformiert werden dabei Vektor- und Rasterlayer (egal, ob importiert oder mit [email protected]
w3GIS erfasst bzw. editiert), in w3GIS-Lesezeichen enthaltene Daten wie Redli-
ning-Objekte sowie Fachdaten in den Datenbanken der w3-Erweiterungen.
Felix Kummer
Die Transformation kann für einzelne Layer bzw. Projekte oder für komplette
[email protected]
Geodaten-Verzeichnisse angestoßen werden und wird in einem Log dokumen-
tiert; die Ausgangsdaten können archiviert werden. Für weitere Daten (z. B.
benutzerspezifische Lesezeichen oder aus Drittsystemen im Livezugriff einge- für Kommunen:
bundene Layer) wird bei Bedarf eine On-the-fly-Transformation durchgeführt. grundstueckswe-
[email protected]
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung, gesamtverantwortliche
Durchführung der Transformation

Transformation Einzelne Layer bzw. Projekte oder komplette Geodaten-


Verzeichnisse

Begrenzung der Projekt- Keine Begrenzung


größe
Import-/Exportformate w3GIS, w3-Fachschalen- und -Extension-Datenbanken
Desktop-/ Desktopanwendung
Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone (Batch) und integriert (On-the-fly) in
oder integrierbar in an- w3GIS/komGDI, TERAwin-Expert und TERA-Objektmanager
dere Lösungen
Transformations- NTv2
methoden
Homogenisierungs- -
funktionen
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Plausibilitätsprüfung der Ein- und Ausgabekoordinaten,
funktionen Logging, Archivierung der Originaldaten
Betriebssystem Windows ab 7 bzw. Server 2008 R2 mit Internet Explorer 11
Lizenzierungsmodelle Auf Anfrage
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Ingenieur-/Planungsbüros, GIS-Dienstleister
Referenzen -

100
5.3.1.2 Vorgehensweise in TERAwin, w³GIS/komGDI und
OK.GIS
Kurzbeschreibung Kontaktinformation
AKDB-Kunden, die die Grundstückverwaltungssoftware TERAwin bzw. das Felix Kummer
Geographische Informationssystem w³GIS/komGDI einsetzen, können in Vorbe- Geschäftsfeld Grund-
reitung auf die UTM-Umstellung ab 2017, parallel zu den bisherigen Geobasis- stückswesen/Bau/GIS/FM
daten in Gauß-Krüger, die aktuellen Topographie-Daten (Luftbilder, topographi- Hansastraße 12-16
sche Karten, Digitales Geländemodell etc.) in UTM importieren. 80686 München
Rechtzeitig zur Umstellung des Katasters auf UTM stellt die AKDB eine entspre- Tel.: +49 800 2553222 53
chende Umrechnungssoftware zur Verfügung, die in Verbindung mit der amtli- grundstueckswesen@
chen NTv2-Transformationsdatei auch die Transformation von eigenen kommu- akdb.de
nalen Fachdaten, wie z. B. Kanal- und Wassernetze, Bauleitpläne, Baumkatas-
ter etc., ermöglicht.
Die Anwender können dabei wie bisher ihre Geodaten über komfortable Impor-
tassistenten selbst einspielen bzw. auf UTM transformieren. Selbstverständlich
bietet die AKDB ihren Kunden auch an, die Umstellung der Daten gänzlich zu
übernehmen. Kunden, die OK.GIS und TERAwin bzw. w³GIS/komGDI im
AKDB-Outsourcing-Rechenzentrum nutzen, werden direkt vom Kundensupport
auf UTM umgestellt.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation

Import-/Exportformate Alle Formate, die mit w3GIS verarbeitet werden können

Homogenisierung -
Qualitätssicherung Plausibilitätsprüfung der Ein- und Ausgabekoordinaten,
Logging, Archivierung der Originaldaten
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Eingesetzte Software TERAwin, w³GIS/komGDI
Software- TERAwin, w³GIS/komGDI
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Ingenieur-/Planungsbüros, GIS-Dienstleister
Referenzen -

101
5.3.2 AED-SICAD AG

Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
AED-SICAD bietet allen Anwendern und Nutzern von Geobasisdaten in Baden-
Für Baden-Württemberg:
Württemberg und Bayern die Umstellung von Geofachdaten von Gauß-Krüger
nach UTM an. In dem Verfahren bindet AED-SICAD die vom jeweiligen Bundes- Andreas Hofmann
land zur Verfügung gestellte NTv2-Datei oder alternativ verfügbare Transforma- AED-SICAD Bonn
tionsroutinen ein. Die Werkzeuge werden auf bidirektionale Transformation aus- Tel.: +49 7181 20749-56
gelegt. Qualitätssicherungen erfolgen anhand von Sichtkontrollen, vorgegebe- andreas-hofmann@aed-
nen Musterfällen und auf der Grundlage von Datenbankauswertungen (z. B. sicad.de
Objektanzahl, Längenzählungen). Das Verfahren wurde bereits vielfach bei
Kunden unterschiedlicher Größenordnung in mehreren Bundesländern ange- Für Bayern:
wendet. AED-SICAD führt dabei das gesamte Projekt durch. Von der Bereitstel- Eric Schmalen
lung des Transformationswerkzeugs bis hin zur Lieferung der qualitätsgesicher- AED-SICAD München
ten Daten an den Kunden. Tel.: +49 89 45026 201
Spezifisch für die katasterführenden Städte in Baden-Württemberg bieten wir eric.schmalen@aed-
eine Datenmigration unter Anwendung der vom Land vorgegebenen Konvertie-
sicad.de
rungsregeln an.

Vergleichskriterien www.aed-sicad.de
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation

Import-/Exportformate Alle gängigen CAD-/GIS-/Koordinaten-Formate

Homogenisierung Homogenisierungslösungen kommen bei Bedarf zum Ein-


satz
Qualitätssicherung QS erfolgt durchgängig während des Transformationspro-
jekts
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Eingesetzte Software Esri, FME, AED-SICAD Komponenten: 3A, Fusion Data
Service
Software- Esri basiertes GI-System
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Landratsämter, Katasterbehörden, Energiever-
sorger und Entsorgungsunternehmen, Vermessungsbüros
Referenzen Bestandskunden der AED-Solution Group in allen Bundes-
ländern bis auf Baden-Württemberg und Bayern
EVU: Netzdienste Rhein-Main, Stadtwerke Jena-Pößneck,
Kommunen: Erfurt, Frankfurt am Main

102
5.3.3 AED-SYNERGIS GmbH

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die AED-SYNERGIS GmbH bietet ein Lösungskonzept, das sich lückenlos in Korbinian Kringer
die Produktvielfalt der GIS-Plattform von Esri und SynerGIS eingliedert. Die AED-SYNERGIS GmbH
umfangreichen Funktionen der ArcGIS-Basissoftware zur Erstellung und zur Hauptsitz Bonn
Anwendung von unterschiedlichen Transformationsmethoden werden bei Bedarf Mallwitzstraße 1-3
durch zusätzliche Werkzeuge und automatisierte Abläufe ergänzt und vervoll- 53177 Bonn
ständigt. Neben den standardisierten GSB-Dateien können auch andere Ein-
Tel.: +49 228 9542 500
gangsparameter flexibel zu Transformationsmethoden verarbeitet werden. Dazu
Fax: +49 228 9542 567
stehen eigene Werkzeuge zur Verfügung, um die Funktionalität der ArcGIS-
Basissoftware zu vervollständigen. Skripte und Serverwerkzeuge ermöglichen [email protected]
die Transformation großer Datenmengen bei geringen Aufwänden und gleich-
bleibend hohen Qualitätsstandards.
Ziel der AED-SYNERGIS ist es, eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre GIS-
Daten anzubieten. Wir orientieren uns dabei an der Architektur Ihres GI-Systems
und Ihren Arbeitsabläufen.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, Bereitstellung der Software, Erstellung automati-
sierter Routinen und gesamtverantwortliche Durchführung
der Transformation

Transformation Für einzelne Punkte oder umfangreiche GIS-Daten

Begrenzung der Projekt- Keine Einschränkungen


größe
Import-/Exportformate Alle gängigen GIS-Datenformate, Importmöglichkeit für
Koordinatenlisten
Desktop-/ Verfügbar für Desktop-Arbeitsplätze, als Serveranwendung
Serveranwendung/Web- oder integriert in die Web-GIS-Lösung WebOffice
Anwendung
Stand-alone-Produkt Eingegliedert in die Lösungsplattform von Esri und Syner-
oder integrierbar in an- GIS
dere Lösungen
Transformations- Geozentrische Translation, Molodensky, Molodensky (ver-
methoden kürzt), Positionsvektor, Koordinatenrahmen, Molo-
densky/Badekas, NADCON, HARN, NTV2, Drehung um
Längengrad, Einheitenänderung und geographischer 2D-
Versatz
Homogenisierungs- Nein
funktionen
Unterstützung für NTv2- Ja (*.gsa, *.gsb, …)
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Nein
funktionen
Betriebssystem Windows
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz- oder Netzlizenzen sowie Serverlizenzierung
Zielgruppe/Branchen Öffentliche Verwaltung, Unternehmen und private Anwender
von Esri und/oder SynerGIS-Software
Referenzen Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein
Universitäts- und Hansestadt Greifswald, Landkreis Roten-
burg (Wümme), Kreisstadt Euskirchen, Stadt Hamm, Uni-
versitätsstadt Paderborn, Stadt Bielefeld, Stadt Gütersloh

103
5.3.4 Esri Deutschland GmbH

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Der NTv2-Transformationsansatz der bayerischen Vermessungsverwaltung wird Angela Müller
von der ArcGIS-Plattform direkt unterstützt. Die NTv2-Gitterdatei ist, unabhängig Standard Services
von der verwendeten Lizenzstufe, ohne zusätzlichen Programmieraufwand in- Esri Deutschland GmbH
tegrierbar. Die Überführung der Geofachdaten nach ETRS89/UTM erfolgt so- Fechnerstrasse 8
wohl im Desktop- als auch im Server-Bereich mittels benutzerdefinierter Trans- 04155 Leipzig
formationen, die wahlweise für Transformationen zur Laufzeit oder zur Geover- Tel.: +49 89 207 005 1664
arbeitung eingesetzt werden können. [email protected]
Vergleichskriterien
Art des Angebots Dokumentiertes Standardverfahren, Unterstützung durch
Schulungs- und Beratungsangebote
Transformation Alle von der ArcGIS-Plattform direkt unterstützen Vektor-
und Rasterformate
Begrenzung der Projekt- In Version 10.4.1 keine Einschränkungen hinsichtlich Fläche
größe oder Punktanzahl bei 3,3 GB Dateigröße der Gitterdatei
feststellbar
Import-/Exportformate CAD-/GIS-/Koordinaten-Formate
Desktop-/ Sowohl als Desktop-, Server- als auch als Web-Anwendung
Serveranwendung/Web- einsetzbar
Anwendung
Stand-alone-Produkt ArcGIS-Plattform
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2
methoden
Homogenisierungs- Geoverarbeitung
funktionen
Unterstützung für NTv2- Standardverfahren der benutzerdefinierten Transformatio-
Dateien der Vermes- nen
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Werkzeuge zur Prüfung von Topologien oder Metriken
funktionen
Betriebssystem Alle von der ArcGIS-Plattform unterstützten Betriebssyste-
me
Lizenzierungsmodelle Unabhängig von der verwendeten Lizenzstufe
Zielgruppe/Branchen Öffentliche Verwaltungen, Privatwirtschaft, akademische
Einrichtungen
Referenzen -

104
5.3.5 Intergraph SG&I Deutschland GmbH

Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
Der amtliche Raumbezugssystemwechsel zwingt alle Anwender von Geodaten
Klaus Neumayer
auf UTM/ETRS89 umzustellen.
Da es sich bei dieser Umrechnung nicht um eine lineare Transformation handelt, Account Manager Öffentl.
sondern durch die Datumsübergänge ein komplexeres Modell zugrunde liegen Auftraggeber
muss, werden von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Fa. Intergraph SG&I
Länder (AdV) entsprechende Transformationen zur Verfügung gestellt. Die bes- Deutschland GmbH
ten Resultate für Deutschland ergeben sich basierend auf der NTV2- Division Hexagon Safety
Transformation mit der Gitterdatei BeTa2007 (Bundeseinheitliche Transformati- and Infrastructure
on für ATKIS). Diese wird vom Bundesamt für Kartographie und Geodäsie Tel.: +49 89 961 064 842
(BKG) zur Verfügung gestellt. U. U. bieten die Landesvermessungsämter eigene klaus.neumayer@
Binärdateien (.gsb) an, die in unseren Produkten (z. B. GeoMedia) verwendet hexagonsi.com
werden können.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratung

Transformation Für einzelne Punkte oder GIS-/CAD-Datensätze (ganze Gebiete)

Begrenzung der Abhängig von den Bundesländern angebotenen NTV2-Gittern


Projektgröße
Import-/ CAD (DXF/DWG DGN), GIS (Shape/ MapInfo/ KML), OGC (Oracle,
Exportformate MS SQL, PostGIS), Koordinatenformate (Textdefinition
(PNr./X/Y/Z)
Desktop-/ Desktop: GeoMedia Essential, Advantage, Professional, Server:
Serveranwendung/ WebMap Essential, Advantage, Professional GeoMedia Smart
Web-Anwendung Client Essential, Advantage, Professional, (in Verbindung mit
WebMap)
Stand-alone- Stand-alone, Integrierbar in eigene Lösungen
Produkt/
integrierbar
Transformations- NTv2
methoden
Homogenisierungs- In Verbindung mit GeoMedia Professional (früher „Parcel Mana-
funktionen ger“)
Unterstützung für Binäres Gittermodell (GSB), Generierung eines Gitters in Verbin-
NTv2-Dateien dung mit Passpunkten als Dienstleistung möglich
Qualitätssiche- Als Dienstleistung möglich
rungsfunktionen
Betriebssystem Microsoft Windows (Win 7 und höher)
Lizenzierungsmo- Nodelocked (Arbeitsplatz Lizenz), ConCurrent (Netzwerk Lizenz,
delle nur bei Desktop)
Zielgruppe/ Kommunen, Kataster, EVU, Vermessungsbüros, Industrie
Branchen
Referenzen Bundesländer, Kreisverwaltungen, Städte und Behörden
Abwasserzweckverbände, Gemeinden, EVU’s, Zweckverbände
Hessische Vermessungsverwaltung, Landesvermessungs-
verwaltung Thüringen, Kommunales Rechenzentrum Nieder-
rhein, ITK Rheinland für Stadt Düsseldorf + Rhein Kreis Neuss,
KID Magdeburg für Stadt Magdeburg, KIV Thüringen, Stadt Gie-
ßen, Stadt Trier, Stadt Solingen, Stadt Buchholz, Stadt Darmstadt,
Stadt Fulda, Stadt Olpe, Stadt Rhede, Stadt Schramberg, Stadt
Wiesbaden, Stadt Bad Pyrmont, Landkreise (Darmstadt, Sege-
berg, Oldesloe, Main- Taunus Kreis, Aurich, Stendal), Gemein-
de(n): Calden, Verbandsgemeinde Adenau, TAZV Oderaue, Was-
serversorgung Stauden, Bodensee Wasser-versorgung, Wasser-
verband Potsdam, Seelow, Schnelle Havel, Dosse, Oderbruch-
Barnim, EDEKA

105
5.3.6 ORACLE

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die ORACLE-Datenbank unterstützt Vektor- und Rasterdaten sowie 3D-Objekte Hans Viehmann
wie TINs oder Punktwolken als eigene Datentypen, die jeweils samt Information Karin Patenge
über das verwendete Koordinatensystem abgelegt werden. Da alle gängigen GI- ORACLE Deutschland
Tools diese Metadaten auslesen und bei der Darstellung berücksichtigen, werden
Daten in unterschiedlichen Bezugssystemen immer korrekt behandelt. [email protected]
Die Datenbank kann aber auch genutzt werden, um zwischen Bezugssystemen
umzurechnen. Alle von der EPSG definierten Referenzsysteme samt der zugehöri- www.oracle.com/de/corpor
gen Transformationsoperationen werden standardmäßig mit ausgeliefert, und zwar ate/contact
sowohl für zwei, als auch für drei Dimensionen. Für gitterbasierte Transformationen
können zusätzlich individuelle NTv2-Dateien in die Datenbank geladen und im Technische Informationen:
Rahmen eines flexibel konfigurierbaren Regelwerks eingebunden werden. Diese www.oracle.com/goto/spati
Funktionalität erlaubt die Umstellung des Bezugssystems direkt in der ORACLE- al
Datenbank, ohne dass Datenbestände aufwendig entladen und anschließend er-
neut in die Datenbank transferiert werden müssen. Die rechenintensive Verarbei-
tung findet dabei direkt in der Datenbank statt. Dies ermöglicht es, Konzepte wie
beispielsweise Parallelisierung, Partitionierung oder Cluster-Support ohne zusätzli-
chen Programmieraufwand einzusetzen. So können beliebig große Datenmengen
performant, risikoarm in Bezug auf mögliche Fehlerquellen und bei Bedarf auch
unterbrechungsfrei umgestellt werden.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung Software, Beratungsdienstleistung ggf. über
Oracle Partner
Transformation Transformation einzelner Geometrien, ausgewählter Teildaten-
bestände oder ganzer Datenbanken möglich
Begrenzung der Pro- Praktisch unbegrenzt, da unabhängig vom Dateisystem
jektgröße
Import-/ Shapefiles, GML, KML, GeoJSON; zusätzlich breite Unterstüt-
Exportformate zung durch Tools wie CITRA, FME, GDAL usw.
Desktop-/ Serveran- Einzelplatz (Oracle Database Personal Edition), Server (Oracle
wendung/Web- Database), Cloud Service (Oracle Database Cloud Service)
Anwendung
Stand-alone-Produkt Integrierbar u. a. über OGC-Schnittstellen; vorintegriert mit allen
oder integrierbar in gängigen GIS, Visualisierungstools, ETL-Werkzeugen
andere Lösungen
Transformations- Alle von der EPSG genutzten Methoden: Helmert, NTv2,
methoden NADCON, VERTCON, polynombasierte Transformationen,
projektive Transformationen, Verkettungen aller Methoden
Homogenisierungs- Über Drittanbieter (z. B. grit HOMAGE) oder prozedurale Pro-
funktionen grammierung (vgl. Projekt BGT, Holland)
Unterstützung für Ja, Unterstützung für individuelle NTv2 Dateien der Vermes-
NTv2-Dateien sungsverwaltungen im ASCII (*.gsa) Format
Qualitätssicherungs- Validierung von Geometrien enthalten, weitere Funktionen bei
funktionen Bedarf prozedural programmierbar oder über Drittanbieter
Betriebssystem Linux, Windows, Solaris, AIX, HP-UX, BS2000/OSD, HP Open-
VMS Itanium
Lizenzierungsmodelle On-premise-Lizenzen (Named User oder CPU-basiert) oder
Cloud Credits, jeweils für Oracle-Datenbank (verschiedene
Editionen), ggf. mit Oracle Spatial and Graph Option
Zielgruppe/Branchen Öffentl. Verwaltungen, Unternehmen jeder Größe
Referenzen Internationale Vermessungsverwaltungen (z. B. Ordnance Sur-
vey Ireland), Einrichtungen des Bundes (z. B. bast, EBA, BKA
...), Einrichtungen der Länder (z. B. TMIL, LUBW...), Kommuna-
le Einrichtungen (z. B. Landeshauptstadt München, KRZN Mo-
ers...) sowie zahllose Unternehmen in Versorgungswirtschaft,
Telekommunikation, Logistik usw.

106
5.3.7 rmDATA GmbH

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
rmDATA GeoDesktop unterstützt Sie perfekt bei der täglichen Arbeit mit Ihren Peter Keimel
geographischen Daten. Mit dem GIS-Produkt finden Sie schnell und einfach die rmDATA GmbH
gesuchten Informationen, analysieren Ihre Geodaten und geben diese weiter. Untere Bahnhofstraße 50
Das Einbinden und Verwalten von Datenbeständen ist sehr einfach und Sie 82110 Germering
können es selbst in wenigen Schritten erledigen. Mit umfangreichen Editierfunk- Tel.: +49 89 8563852 0
tionen erfassen und verändern Sie Ihre Geodaten nach Ihren Vorstellungen. [email protected]
www.rmdata.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen …)

Transformation GIS-/CAD-Datensätze (ganze Gebiete)

Begrenzung der Projekt- Arbeitsspeicher


größe
Import-/Exportformate Verschiedene CAD- (DXF, DWG) und GIS-Formate (Shape,
NAS, XML, GML) sowie Raster- und ASCII-Formate; zusätz-
lich Anbindung an rmGEO-Datenbanken (geodätische Be-
rechnungen)
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-, Terminal- und Virtual-Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation …
methoden
Homogenisierungs- -
funktionen
Unterstützung für NTv2- GSB-Dateien
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- -
funktionen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz und Netzwerk
Zielgruppe/Branchen Industrieunternehmen, Behörden, Kommunen, Energiever-
sorgungsunternehmen, Ingenieurbüros…
Referenzen Bundesweit
Südwestdeutsche Salzwerke AG, Berchtesgaden
Stadt Gummersbach – Planungsamt/Vermessung
Deuna Zement GmbH, Deuna
DBE, Peine

107
5.4 Anbieter von CAD-Software mit integrierter
Transformationsfunktionalität

5.4.1 ComputerWorks GmbH


Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
In Vectorworks kann die Transformierung mit dem Befehl NTV2 durchgeführt
werden. Grundlage dafür sind georeferenzierte Konstruktionsebenen. Die für Klaus Holsmölle
Deutschland allgemeingültige Transformationsparameterdatei „beta2007.gsb“ ComputerWorks GmbH
steht Ihnen bereits zur Verfügung. Schwarzwaldstrasse 67
Für genauere Transformationen importieren Sie eine passende „.gsb“-Datei, die 79539 Lörrach
Sie bei Verfügbarkeit von Ihrem Vermessungsamt erhalten. [email protected]
Für die Transformation muss dann nur noch das Ziel-Bezugssystem über die www.computerworks.de
Eingabe eines EPSG-Codes ausgewählt werden.

Wir empfehlen Ihnen, Ihre Planung nach der Transformation mit den Referenz-
daten der Vermessungsverwaltung abzugleichen und zu prüfen.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung CAD-Vectorworks-Landschaft

Transformation Transformation ganzer Projektdateien

Begrenzung der Projektgröße k. A.


Import-/Exportformate Shape, DWG/DXF, georef. Bilder, PDF
Desktop- Anwendung auf Desktop
/Serveranwendung/Web-
Anwendung
Stand-alone-Produkt oder in- Stand-alone-CAD Programm
tegrierbar in andere Lösungen
Transformationsmethoden NTv2, Helmert-Transformation
Homogenisierungsfunktionen -
Unterstützung für NTv2- .gsb
Dateien der Vermessungs-
verwaltungen
Qualitätssicherungs- Keine automatisierte Prüfung
funktionen
Betriebssystem Windows, MacOS
Lizenzierungsmodelle Einzellizenz, Dongel geschützt
Zielgruppe/Branchen Landschaftsarchitekten, Landschafts- und Stadtpla-
ner, Kommunen
Referenzen -

108
5.4.2 rmDATA GmbH

Kurzbeschreibung
Kontaktinformation
rmDATA GeoMapper ist die geodätische CAD (Planerstellungssoftware) von
rmDATA. Die Software vereint die Vorteile von CAD beim grafischen Konstruie- Peter Keimel
ren und flexiblen Darstellen sowie jene von GIS beim objektorientierten und rmDATA GmbH
qualitätsgesicherten Arbeiten. Aus diesen Gründen ist rmDATA GeoMapper Untere Bahnhofstraße 50
ideal für Arbeiten in der Katastervermessung und Ingenieurvermessung sowie 82110 Germering
bei GIS-Datenerfassungen geeignet. Tel.: +49 89 8563852 0
[email protected]
Vergleichskriterien www.rmdata.de
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen …)
Transformation GIS-/CAD-Datensätze (ganze Gebiete)
Begrenzung der Projekt- Arbeitsspeicher
größe
Import-/Exportformate Verschiedene GIS- und CAD-Formate (DXF, DWG) sowie
ASCII-Formate sowie Anbindung an rmGEO-Datenbanken
(geodätische Berechnungen)
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-, Terminal- und Virtual-Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation
methoden
Homogenisierungs- -
funktionen
Unterstützung für NTv2- GSB-Dateien
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- -
funktionen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz und Netzwerk
Zielgruppe/Branchen Ingenieurbüros, Behörden, Energieversorgungsunterneh-
men, Kommunen …
Referenzen Bundesweit
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Univ. Oliver Schmechtig, Ergolds-
bach
Fernkorn & Sohn, Ottobrunn
Grandjean und Kollegen, Frankfurt
RIWA GmbH - Gesellschaft für Geoinformationen, Kemp-
ten/Allgäu
Vermessungsbüro Dipl.-Ing. Rolf-Dieter Schröder, Ingelheim
Vermessungsstelle Heiko Eckardt, Meiningen
Ingenieurbüro Malige GbR, Muggensturm
Ruhrverband - Talsperrenüberwachung und Geotechnik,
Essen
Stadt Heidelberg - Vermessungsamt
Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäolo-
gie, Weimar

109
5.5 Anbieter aus dem Bereich Ingenieurvermessung

5.5.1 Cremer Programmentwicklung GmbH

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Die Koordinatentransformationen sind Bestandteil des Softwareprodukts CA- Michael Eicher
PLAN der Cremer Programmentwicklung GmbH. Datumsübergänge (z. B. von Cremer
Gauß-Krüger nach UTM) werden als 7-Parameter-Transformation oder mittels Programmentwicklung
eines NTv2-Gitters berechnet. Dabei ist es möglich, aus identischen Punkten in GmbH
zwei Bezugssystemen die Werte einer 7-Parameter-Transformation individuell Türltorstraße 16-20
zu ermitteln. Als Passpunkttransformationen stehen die Helmert- und die Affin- D-85276 Pfaffenhofen/Ilm
Transformation zur Verfügung. Falls identische Punktnummern in den Pass- Tel.: +49 8441 4050 000
punkten nicht gegeben sind, können die Passpunkte aufgrund der geometri- Fax: +49 8441 4050 001
schen Verhältnisse automatisch zugeordnet werden. [email protected]
www.cpentw.de
Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellung von Software und Support
Transformation Von CAPLAN-Projekten und -Plänen,
von Punktdateien (auch im Stapelbetrieb),
von DXF-Dateien (auch im Stapelbetrieb)
Begrenzung der Projekt- Die Projektgröße ist nicht begrenzt
größe
Import-/Exportformate Alle gängigen Koordinatenformate, auch frei definierbar,
DXF-Format
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone-Produkt mit eigener Grafik
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- Globale 7-Parameter-Transformation (auch mit angepassten
methoden Parametern), NTv2, Helmert-Transformation, Affintransfor-
mation
Homogenisierungs- Restklaffenverteilung bei Helmert- und Affintransformation
funktionen
Unterstützung für NTv2- Die Verwendung der NTv2-Dateien der Vermessungs-
Dateien der Vermes- verwaltungen ist vorkonfiguriert.
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Überprüfung des Transformationsmaßstabs und der Pass-
funktionen punktverteilung
Betriebssystem Windows (XP, 7, 8, 8.1, 10)
Lizenzierungsmodelle Einzelplatzlizenzen, auch auf Server einsetzbar
Zielgruppe/Branchen Vermessungsbüros, Planungsbüros, EVU, Kommunen
Referenzen Deutschlandweit
LfU Bayern, Stadt Memmingen, Stadtwerke München,
E.ON, Vattenfall Mining, RWE Power,RAG, GeoSys-Eber
Ingenieure, Steinbacher Consult, A.I.T GmbH, Christofori &
Partner, IG Gemmer & Leber, Geodat, IB Schmechtig, IB
Stiftinger

110
5.5.2 Ingenieurbüro Schmechtig

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
Das Ingenieurbüro Schmechtig führt im Rahmen nationaler und internationaler Oliver Schmechtig
Projekte seit über 20 Jahren Koordinatentransformation zwischen UTM und GK-
Eichenstraße 9
Koordinatensystemen durch. Aufgrund der hohen Anforderungen im Bereich der
84061 Ergoldsbach
Ingenieurvermessung erfolgt die Transformation im Regelfall über identische
Punkte oder entsprechende, hoch genaue Transformationsansätze. Dabei wer- Tel.: +49 8771 408691
den in der Regel kleine, lokale Bereiche individuell und wiederholt transformiert. [email protected]
Neben der Koordinatentransformation im Zuge der GNSS Anwendungen wurden www.schmechtig.com
in den letzten Jahren auch vermehrt Transformationen im Zuge der UAV-
Befliegungen durchgeführt.
Nachdem in den letzten Jahren bereits in vielen Bundesländern auf UTM Koor-
dinaten umgestellt wurde, transformierten wir im Kundenauftrag entsprechende
CAD-/Vektordaten von GK nach UTM über die im jeweiligen Bundesland zur
Verfügung gestellten NTv2-Dateien. Qualitätssicherungen erfolgen anhand von
Rücktransformationen, Sichtkontrollen und Koordinatenvergleichen.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Beratung, gesamtverantwortliche Durchführung der Trans-
formation, Bereitstellung einer Lösung zur Transformation
Import-/Exportformate Alle gängigen Koordinatensysteme, ASCII-Daten, CAD-
Dateien
Homogenisierung Homogenisierungslösungen kommen bei Bedarf zum Ein-
satz
Qualitätssicherung QS erfolgt durchgängig während des Transformationspro-
jekts durch entsprechende Transformationsansätze, Kon-
trollpunkte oder Rücktransformationen
Unterstützung für NTv2- Ja
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Eingesetzte Software rmData, Cremer; Leica Geo Office, Leica Infinity,
Software- Editierbare bzw. lesbare Datenformate
voraussetzungen
Zielgruppe/Branchen Kommunen, Ingenieurbüros, Planungsbüros, Baufirmen,
Energieversorger, Ver- und Entsorgungsunternehmen,
Vermessungsbüros
Referenzen Diverse Planungsbüros und Baufirmen

111
5.5.3 rmDATA GmbH

Kurzbeschreibung Kontaktinformation
rmGEO ist die geodätische Berechnungssoftware der Firma rmDATA. rmGEO Peter Keimel
vereinigt alle geodätischen Berechnungsfunktionen und eine starke interne Gra- rmDATA GmbH
fik in einer durchdachten Benutzeroberfläche. Jede Berechnung wird, wo es Untere Bahnhofstraße 50
Sinn macht, durch eine grafische Ausgabe unterstützt. Zusätzlich werden sämt- 82110 Germering
liche Informationen zu Vermessungspunkten und Messdaten in einer Datenbank Tel.: +49 89 8563852 0
verwaltet und die Berechnungen in einem strukturierten Protokoll dokumentiert, [email protected]
sowohl für interne Zwecke als auch - dort wo es notwendig ist - entsprechend www.rmdata.de
den maßgeblichen Normen, wie der DIN 18710-1.

Vergleichskriterien
Art des Angebots Bereitstellen von Software für Vermessung und Geoinforma-
tion sowie Durchführen von Dienstleistungen (Hotline, Schu-
lungen, Anpassungen, …)
Transformation für einzelne Punkte oder Gruppen von Punkten
Begrenzung der Projekt- Grenze ist die Größe von dateibasierenden Datenbanken
größe
Import-/Exportformate ASCII, DXF, Formate der gängigen Messgerätehersteller
Desktop-/ Serveranwen- Desktop-, Terminal- und Virtual Desktop-Anwendung
dung/Web-Anwendung
Stand-alone-Produkt Stand-alone
oder integrierbar in an-
dere Lösungen
Transformations- NTv2, Helmert-Transformation (3D, 2 Schritt)
methoden
Homogenisierungs- Restklaffenverteilung bei Transformationen mit Passpunkten
funktionen
Unterstützung für NTv2- GSB-Dateien können eingebunden werden
Dateien der Vermes-
sungsverwaltungen
Qualitätssicherungs- Protokoll aller Berechnungen, Restklaffen bei Passpunkten
funktionen
Betriebssystem Windows 7, Windows 8, Windows 10
Lizenzierungsmodelle Einzelplatz und Netzwerk
Zielgruppe/Branchen Ingenieurbüros, Behörden, Energieversorgungsunterneh-
men, Kommunen…
Referenzen Bundesweit
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. Univ. Oliver Schmechtig, Ergolds-
bach, Fernkorn & Sohn, Ottobrunn, Grandjean und Kolle-
gen, Frankfurt, Hanack und Partner, Hamburg, Generaldi-
rektion Wasserstraßen und Schifffahrt, bundesweit
Ruhrverband - Talsperrenüberwachung und Geotechnik,
Essen, Linksniederrheinische Entwässerungs-
Genossenschaft, Kamp-Lintfort
Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG
Hessisches Landesamt für Bodenmanagement und Geoin-
formation, Wiesbaden, Stadt Ingolstadt - Amt für Verkehrs-
management und Geoinformation
DBE, Peine, WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH

112
6 Empfehlungen
Verfasser: Dr. Andreas Donaubauer, Ulrich Voerkelius, Joachim Figura,
Clemens Glock, Rosina Groß

Unter Berücksichtigung der Erfahrungsberichte sowie des Angebots der Ver-


messungsverwaltungen, der Dienstleister und Softwareanbieter werden in die-
sem Kapitel Empfehlungen für die Anwender von Geobasisdaten gegeben.
Die Empfehlungen sind in Form einer Checkliste aufgebaut, in der Sie sich mit
Ihren Anforderungen hoffentlich wiederfinden können.

6.1 Bin ich vom Bezugssystemwechsel betroffen?


Die mit dem Bezugssystemwechsel einhergehende Verwendung einer neuen
Jeder Nutzer amtlicher
Projektion (UTM statt Gauß-Krüger) führt dazu, dass auch neue Eigenschaften
Geobasisdaten ist be-
der Kartenprojektion hervortreten (siehe Kap. 2). Daher ist prinzipiell jeder Nut-
zer vom Bezugssystemwechsel betroffen, wenn auch in unterschiedlichem troffen!
Ausmaß. Der entscheidende Unterschied liegt darin, ob nur amtliche Geobasis-
daten und -dienste für sich genutzt werden oder ob diese Geobasisdaten mit
weiteren, eigenen Geofachdaten bzw. Geofachdaten Dritter (z. B. aus GDI-
Diensten) gemeinsam genutzt werden sollen.

Anwender ohne eigene Geofachdaten


Für Nutzer, die selbst keine Geofachdaten vorhalten und amtliche Geobasisda-
ten oder Geodienste nur zu Auskunftszwecken nutzen und diese auch nicht mit Anwender ohne eigene
Geofachdaten Dritter kombinieren, ist auf den ersten Blick kaum ein Unterschied Geofachdaten müssen
zu bemerken. Lediglich eine leichte Drehung der Objekte in Abhängigkeit vom sich nur an die neue
verwendeten Meridianstreifen ist möglicherweise in der Kartendarstellung wahr- Kartenprojektion ge-
zunehmen. Geht es um höchste Genauigkeitsansprüche, so sind - wie dies auch wöhnen
schon bei Gauß-Krüger-Koordinaten der Fall war - Reduktionen für die Bestim-
mung von exakten Distanzen anzubringen (vgl. Kapitel 2).
Darüber hinaus sind u. a. folgende Punkte zu beachten:

 Die Daten werden in unterschiedlichen Meridianstreifen angeboten, in


Bayern z. B. 32 N und 33 N.
 Dem Ostwert der UTM-Koordinaten wird oft die Zonenkennzahl voran-
gestellt (siehe Tabelle 2.1). Da diese Kennzahl eine Ziffer mehr hat als
im Gauß-Krüger-System, ergeben sich dadurch längere Koordinaten-
werte. In geodätischen Berechnungsprogrammen ist darauf zu achten,
dass dies nicht zu einer numerischen Verschlechterung führt. Eventuell
müssen Ausgabeformate angepasst werden. Manche CAD-Programme
könnten ebenfalls Probleme mit den längeren Koordinatenwerten ha-
ben.
 Die Vermessungsverwaltungen haben für unterschiedliche Datenforma-
te unterschiedliche Zeitpunkte bzw. Übergangszeiträume festgelegt.
Beispielsweise sollen in Bayern ALKIS-NAS-Daten ab dem Umstel-
lungszeitpunkt nur noch in ETRS89/UTM angeboten werden, während
es Daten im Shape- und DXF-Format in einem Übergangszeitraum so-
wohl in GK als auch UTM geben wird (vgl. Kapitel 3.3).

Geofachdatenhalter und -produzenten


Geofachdatenhalter
Halter und Produzenten von Geofachdaten sind stärker vom Bezugssystem- und -produzenten sind
wechsel betroffen. Über die oben genannten Punkte hinaus müssen sie oder stärker betroffen!

114
ihre Dienstleister sich mit der gesamten Problematik der Umstellung auseinan-
dersetzen.
Unter Geofachdaten werden anwendungsspezifische Geodaten eines GIS-
Anwenders verstanden, die über den Inhalt der Geobasisdaten hinausgehen. In
den folgenden Ausführungen wird der Begriff „Geofachdaten“ sowohl für Daten
der Bestandsdokumentation (z. B. Leitungskataster), als auch für Planungsdaten
(z. B. Planungen und Gutachten aus dem Umweltbereich, Bebauungspläne,
Baupläne bis hin zu Gebäudemodellen aus dem Building Information Modeling,
BIM) verwendet. Die Geofachdaten beziehen sich jedoch in der Regel auf die
amtlichen Geobasisdaten und werden oft mit ihnen zusammen dargestellt und
ausgewertet. Teilweise werden die Geofachdaten auch auf Grenzpunkte, Haus-
ecken oder andere Objekte der Geobasisdaten bezogen eingemessen und digi-
tal nachkonstruiert. Beispiele dafür sind bestehende Aufmaße von Leitungskata-
stern. Teilweise nutzen Geofachdaten auch (Teil-)Geometrien von Geobasisda-
ten (z. B. kann eine Schutzgebietsgrenze identisch mit einer Flurstücksgrenze
sein). Damit liegen die Geofachdaten im selben geodätischen Bezugssystem vor
wie die Geobasisdaten der Vermessungsverwaltungen. Sollen diese Daten zu-
künftig mit den Geobasisdaten im neuen Bezugssystem kombiniert werden, sind
auch diese Daten mit den von den Vermessungsverwaltungen empfohlenen und
bereitgestellten Transformationsmodellen in das neue Bezugssystem zu über-
führen (vgl. Kapitel 3).
Hinweise dazu geben die folgenden Abschnitte.

6.2 Wie lässt sich der Bezugssystemwechsel


organisieren - kleine oder große Lösung?

Verschiedene Anwender, unterschiedliche Lösungen


Man kann anhand der Größe und des Tätigkeitsfelds der Geofachdatenhalter Verschiedene Lösun-
und -Produzenten verschiedene Anwendergruppen unterscheiden, die dann
gen: für Jeden die
auch unterschiedliche Lösungen für das Problem der Koordinatentransformation
benötigen und wünschen. Richtige

Kleine Lösungen: Architekten, Ingenieur- und


Planungsbüros
Architekten-, Ingenieur- bzw. Planungsbüros oder Privatpersonen benötigen die Kleine Lösung für GIS-
Liegenschaftsdaten meist in CAD-Formaten wie DXF, weil überwiegend mit bzw. Planungsprojekte
Programmen auf CAD-Basis gearbeitet wird. Da es sich häufig um isolierte, mit definierter Laufzeit
kleinräumige Projekte handelt und die Datenhaltung projektweise oft als Insel-
karten erfolgt, können neue Projekte sofort im neuen Bezugssystem begonnen
werden. Das gleiche gilt auch für kleinere Planungen im Umweltbereich, die
meist mit GI-Systemen erfolgen.
Die Situation kann sich aber ändern, wenn bestehende Projekte basierend auf Rücktransformation der
älteren Liegenschaftsdaten in Gauß-Krüger-Gitterstreifen erweitert oder ange- Geobasisdaten bei Erwei-
passt werden müssen. Benötigt dieser Prozess aktuelle Katasterdaten, die dann
terung bestehender Pro-
schon im ETRS/UTM-Bezugssystem vorliegen, müssen beide Datenbestände in
einem gemeinsamen Bezugssystem zusammengeführt werden. In Bundeslän- jekte
dern, in denen der Bezugssystemwechsel bereits vollzogen wurde, ist zu be-
obachten, dass die meisten Planungsbüros dann eine Rück-Transformation der
aktuellen NAS/ALKIS-Daten nach Gauß-Krüger wählen, um diese mit ihren be-
reits erstellten Planungsdaten zu kombinieren. Das ist im Bereich einzelner Pro-
jekte der schnellere und einfachere, möglicherweise aber nicht der nachhaltigere
Weg.

115
Alternativ können aber auch die bestehenden Planungsdaten nach ETRS/UTM
transformiert werden. Das ist öfter gefragt, wenn es z. B. um das Repowering
von vor 10 bis 15 Jahren geplanten und errichteten Windkraftanlagen oder -
Parks geht. In diesem Fall lohnt der geringfügig höhere Aufwand, da meist eine
ganze Reihe von älteren Anlagen neu geplant werden müssen.
Umfangreichere Planungen, vor allem im Umweltbereich, erfordern aufgrund der
räumlichen Ausdehnung und des integrativen Charakters in der Regel eine Zu-
sammenführung mit Geobasisdaten. Diese Planungen erfolgen meist in GI-
Systemen. Hier kommt einer gut strukturierten Organisation der Daten in Geoda-
tenbanken eine große Bedeutung zu. In diesem Fall ist dann auch die Transfor-
mation zwischen den Bezugssystemen mittels der in der GIS-Software integrier-
ten Transformationsfunktionalität und unter Beachtung der Hinweise in den Ab-
schnitten 6.3 und 6.4 mit überschaubarem Aufwand möglich (vgl. Kap. 4.2.2)
und damit auch im laufenden Projekt praktikabel. Voraussetzung ist allerdings,
dass die verwendete GIS-Software die amtlichen Transformationsmodelle unter-
stützt (z. B. länderspezifische NTv2-Datei für Baden-Württemberg/Bayern oder
in einer Softwarelösung integriertes Transformationsmodell, Niedersachsen).
Müssen die Ergebnisse der Planung beispielsweise nach Projektende in ein
kommunales GIS eingepflegt werden, das bereits auf das neue Bezugssystem
umgestellt wurde, so ist die Bearbeitung im neuen System oder die Transforma-
tion der Ergebnisse in das neue Bezugssystem ohnehin erforderlich.

Große Lösungen: Ver- und Entsorger, Landes- und


Kommunalbehörden
Große Ver- und Entsorger nutzen meist GI-Systeme mit netzspezifischen Fach-
schalen zur Dokumentation ihrer Leitungen und Betriebsmittel. Oft setzt man in
diesen Umgebungen auf ein Datenbanksystem mit Geokomponente zur Spei- Große Lösung für auf
cherung der Daten. Gleiches gilt für die auf persistente Speicherung angelegten Dauerhaftigkeit ange-
und ständig fortgeführten Informationssysteme bei Landes- und Kommunalbe- legte Informationssys-
hörden. Die Geofachdaten werden aufgrund der zugrunde liegenden Liegen- teme
schaftsdaten digitalisiert und bemaßt. Wurde das System zu EDBS/ALK- bzw. in
Bayern zu DFK-Zeiten eingeführt, gibt es zwei Lösungen, um die Konsistenz
der Daten zu gewährleisten.
Zum einen kann beim Einspielen der aktuellen Liegenschaftsdaten (NAS/ALKIS)
ein Konverter zum Einsatz kommen, der ein Modul zur Koordinaten-
Transformation mit dem amtlichen Transformationsmodell beinhaltet. Man rech-
net regelmäßig die Katasterdaten zurück in das Gauß-Krüger-System und trägt
somit Sorge, dass die eigenen Geofachdaten lagemäßig zu den Geobasisdaten
passen.
Solche Rücktransformationen können aber nur eine Übergangslösung dar- Rücktransformation als
stellen, da nach und nach alle kommunalen und privaten Dienstleister in der
Übergangslösung bei
Umgebung die Umstellung auf das neue Bezugssystem vollführen werden und
beabsichtigter System-
der Datenaustausch zunehmend schwierig würde. Man kann ein solches Vorge-
hen temporär verfolgen, wenn eine Systemablösung bevorsteht und man im migration
Rahmen einer Migration der Fachdaten in ein neues GIS diese auch einmalig
transformiert. Es ist ein einmaliger Prozess, der dazu führt, dass alle Daten la-
gegenau im neuen Bezugssystem sind und keine sich wiederholenden zeitinten-
siven und fehleranfälligen Schritte im Workflow notwendig werden. In diesem
Fall ist die Koordinatenumrechnung ein zusätzlicher Schritt bei der Datenmigra-
tion, aber nur ein einmaliger.
Zum anderen kommt eine ‚In-situ‘-Transformation infrage. Dabei werden die
Koordinaten innerhalb der Datenhaltungskomponente bzw. des GIS mit den
entsprechenden amtlichen Transformationsmodellen inkl. angebundenen Biblio-
theken und Passpunktdateien ohne Export-/Importvorgang transformiert. In die-
sem Fall soll das Geoinformationssystem/die Fachschale beibehalten und Ge-

116
obasis- sowie Fachdaten in das aktuelle und amtliche Bezugssystem überführt
werden. Auch dabei handelt es sich um eine einmalige und dauerhafte Lösung,
die Kontinuität im weiteren Arbeitsablauf garantiert und nachhaltig ist. Neben
dieser einmaligen Transformation kann in einer Übergangszeit auch eine On-
the-fly-Transformation innerhalb der Datenhaltungskomponente bzw. des GIS
erwogen werden.
Eine Organisation, welche ihren Datenbestand auf amtlichen Daten aufgebaut
hat, könnte sich überlegen, zumindest für eine Übergangszeit die Geometrie der
Geoobjekte in beiden Koordinatenreferenzsystemen vorzuhalten. Manche
raumbezogenen Datenbankmanagementsysteme stellen die Option von multip-
len Geometrien bzw. redundante Verwaltung von Koordinaten in unterschiedli-
chen Referenzsystemen zur Verfügung. Diese Möglichkeit erleichtert es, gerade
bei langen Transaktionen die Daten konsistent zu halten. Daten die vor der
Transformation ausgespielt und extern fortgeführt wurden (sogenannte lange
Transaktionen), können dann im alten System wieder eingespielt, auf Konsis-
tenz geprüft und erst danach gemeinsam mit den vorhandenen Daten in das
neue Koordinatenreferenzsystem überführt werden. Ziel ist es, möglichst schnell
in das neue System zu migrieren, um ein redundantes Datenmanagement zu
vermeiden.

Erstes Resümee
Wie man sieht, gibt es nicht DAS Problem und daher auch nicht DIE Lösung.
Der Königsweg besteht aus verschiedenen Pfaden, die ja nach Umgebung ge-
wählt werden müssen. Und da jeder Pfad anders aussieht, werden auch unter-
schiedliche Beförderungsmittel verwendet.
Muss regelmäßig transformiert werden, d. h. regelmäßig gelieferte aktualisierte
Geobasisdaten liegen (noch) nicht in dem Bezugssystem meiner Fachdaten,
dann kann - falls das eigene GI-System die amtlichen Transformationsmodelle
nicht bereits unterstützt - der Kauf einer Lizenz und der Einbau einer Transfor-
mationssoftware in die eigene Umgebung die richtige Wahl sein (vgl. Kapitel
5.2). Entweder man implementiert das Transformationsmodul in den eigenen
Konverter oder die Geodaten werden nach Import und innerhalb des Systems
umgewandelt, sprich ‚in situ‘ umgerechnet. GI- und Geodatenbank-Systeme
beinhalten oft bereits die nötige Transformationsfunktionalität (vgl. Kapitel 5.2).
Eine Unterstützung bzw. Wahl des länderspezifischen Transformationsmodells
(vgl. Kap. 3) ist dabei sicherzustellen.
Ist die Transformation nicht immer gewünscht oder die Planung erfolgt als Insel-
lösung auf einmalig beschafftem digitalen Kartenmaterial, dann kann es deutlich
ökonomischer sein, im Einzelfall Dienstleistung in Anspruch zu nehmen und
nicht für Software zu zahlen, sondern für eine geleistete Transformation. Online-
Transformationsdienste können hier eine weitere Lösung sein. Wichtig ist es
sicherzustellen, dass die amtlichen Transformationsmodelle genutzt werden.
Unabhängig davon, welcher Weg, welche Technik zur Transformation ausge-
wählt wird, zeigen die Erfahrungsberichte (vgl. Kapitel 4), dass eine ausführliche
Bestandsaufnahme der eigenen Geofachdaten unumgänglich ist.

Ziel dieser Bestandsaufnahme ist die Klärung folgender Fragen:

1. Wie kann der Bezugssystemwechsel zur Qualitätssteigerung des


eigenen Geofachdatenbestands und der darauf aufsetzenden Ar-
beitsprozesse genutzt werden?
Häufig wird der Bezugssystemwechsel als Anlass genutzt, im eigenen
Geofachdatenbestand „aufzuräumen“. Dies beinhaltet die Entscheidung,
welche Daten transformiert werden sollen und welche im alten Bezugs-
system zu archivieren sind. Das „Aufräumen“ der Geofachdaten

117
kann dabei von der Konsolidierung und Neustrukturierung der eigenen
Daten und der darauf aufsetzenden Arbeitsprozesse bis hin zur Kombi-
nation des Projekts „Bezugssystemwechsel“ mit einer Systemmigration
reichen.

2. Welche Geobasisdaten liegen meinen Geofachdaten zugrunde und


wie ist die geographische Ausdehnung meiner Geofachdaten?
(siehe Kapitel 6.3)

3. In welcher Form kommen Koordinaten in den eigenen Geofachda-


ten vor?
(siehe Kapitel 6.4)

6.3 Welche Geobasisdaten liegen meinen Geofachdaten


zugrunde und wie ist die geographische Ausdehnung
meiner Geofachdaten?
Bei den eigenen Geofachdaten ist grundsätzlich zwischen indirekt und direkt
raumbezogenen Daten zu unterscheiden. Daten, die ihren Raumbezug indi-
rekt, z. B. über den Verweis auf stabile Identifikatoren in den Geobasisdaten
(Objekt-ID, Flurstückskennzeichen, Adresse) erhalten, selbst aber keine Koordi-
naten enthalten, sind vom Bezugssystemwechsel nicht betroffen. Beispiele für
Daten mit indirektem Raumbezug sind kommunale Einwohnermelde- oder Ge-
werberegister und Daten aus der kommunalen Grundstücksverwaltung.
Enthalten die eigenen Geofachdaten jedoch einen direkten Raumbezug in
Form von Koordinaten (in welcher Form auch immer, siehe Kapitel 6.4), so ist
die Klärung der Frage, welche Geobasisdaten den eigenen Geofachdaten zu-
grunde liegen, entscheidend für die Wahl der richtigen Methode zur Transforma-
tion der eigenen Geofachdaten. Dies ist insbesondere von Bedeutung, wenn es
auf eine Identität der eigenen Koordinaten mit jenen der Geobasisdaten an-
kommt, z. B. wenn der Geltungsbereich eines Schutzgebiets (= Geofachdaten)
genau mit einer Flurstücksgrenze (= Geobasisdaten) zusammenfällt und dies
auch nach dem Bezugssystemwechsel noch gewährleistet sein soll.
Die Vermessungsverwaltungen teilen die von ihnen angebotenen Geobasisda-
ten in „Raumbezug“, „geotopographische Informationen“ und „Liegenschaftska-
taster“ ein. Unter „Raumbezug“ fallen dabei die Daten über die Festpunkte (La-
ge, Schwere, Höhe).
Die Geotopographie verfolgt laut AdV „das Ziel, die reale Landschaft zu be-
schreiben. Gestützt auf das Raumbezugssystem werden zu diesem Zweck von Bezug zur bundesein-
den Vermessungsverwaltungen der Länder die wesentlichen Objekte der Erd- heitlichen Geotopogra-
oberfläche wie Siedlungen, Verkehrsnetze, Vegetation, Gewässer und Gelände- phie (ATKIS): Beta2007
formen erfasst. Flächendeckend für das gesamte Bundesgebiet werden eben- verwenden
falls die Grenzen politischer sowie administrativer Einheiten mit Namen und
sonstigen beschreibenden Angaben nachgewiesen.“ Zur Geotopographie zählen
damit die Daten des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informations-
systems (ATKIS), das sich wiederum aus den Digitalen Landschaftsmodellen
(objektstrukturierte Vektordaten für diverse Maßstabsebenen), Digitalen Topo-
graphischen Karten (Rasterdaten diverser Maßstabsebenen), Digitalen Gelän-
demodellen diverser Gitterweiten und Digitalen Orthophotos mit den Bodenauf-
lösungen 20 cm und 40 cm zusammensetzt. Basieren die eigenen Geofachda-
ten auf einem der hier genannten, bundesweit erhältlichen Geobasisdatenpro-
dukte, so ist grundsätzlich und unabhängig davon, ob es sich bei den eigenen
Geofachdaten um Vektor- oder Rasterdaten handelt (vgl. Kapitel 6.4), die Nut-
zung der vom BKG herausgegebenen NTv2-Datei Beta2007 (EPSG:15948) für
die Transformation zu empfehlen (vgl. Kap. 2.4 und 3.2). In diesem Fall ist die

118
Frage, wo Sie sich mit Ihren Geofachdaten in Deutschland befinden, unerheb-
lich.
Über die von der AdV bundeseinheitlich definierten geotopographischen Daten Bezug zum Liegen-
hinaus bieten einige Länder weitere Produkte aus dem Bereich Geotopographie schaftskataster (AL-
an. Ein Beispiel hierfür sind Digitale Orthophotos mit einer höheren Auflösung KIS): Länderspezifische
als 20 cm. Setzen die eigenen Geofachdaten auf solchen länderspezifischen Transformationslösung
Geobasisdaten der Geotopographie auf, so sind auch länderspezifische Lö- verwenden
sungen für die Transformation zu verwenden (vgl. Kapitel 3.2, 3.3 und 3.4). Ins-
besondere gilt die Verwendung länderspezifischer Transformationslösungen
auch, wenn die eigenen Geofachdaten auf dem Liegenschaftskataster aufset-
zen, d. h. beispielsweise auf der Grundlage von ALKIS (Flurstücke, Gebäude,
Tatsächliche Nutzung), Hauskoordinaten, Hausumringe sowie 3D-
Gebäudemodelle (LOD1, LOD2). Entscheidend in diesen Fällen ist es, dass das
vom Anwender oder seinem Dienstleister genutzte System die länderspezifi-
schen Lösungen zur Transformation unterstützt. Die meisten Länder stellen
hochaufgelöste NTv2-Dateien als Transformationsmodell für Anwender zur Ver-
fügung, beispielsweise Baden-Württemberg und Bayern (siehe Tabelle in Kapitel
3.5), sodass eine Unterstützung durch gängige Softwaresysteme gegeben ist
(vgl. Kapitel 5). Zu beachten ist dabei, dass Datenbank- und Geoinformations-
systeme meist mehrere Methoden für den Bezugssystemwechsel anbieten, z. B.
7-Parameter-Ähnlichkeitstransformation und verschiedene gridbasierte Trans-
formationen basierend auf verschiedenen NTv2-Dateien. Hier muss die jeweils
richtige Methode vom Nutzer gewählt werden. Einige Länder stellen statt NTv2-
Dateien, Programmbibliotheken als Transformationslösung zur Verfügung. In
diesen Fällen sollten Sie die Kompatibilität zu dem vom Anwender oder seinem
Dienstleister genutzten System prüfen.
Setzt der eigene Geofachdatenbestand auf den Geobasisdaten des Liegen- Vorgehen bei grenz-
schaftskatasters auf und erstreckt sich dieser über mehrere Bundesländer, übergreifenden Ge-
dann können trotz des gemeinsamen Bezugssystems auch künftig Koordina- ofachdaten auf der
tendifferenzen im Kataster auftreten. Grundlage des Liegen-
Aufgrund der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland wurden von schaftskatasters
den Bundesländern unterschiedliche Umformungsverfahren für die amtliche
Bezugssystemumstellung der Katasterdaten nach ETRS89/UTM entwickelt und
angewendet. Zudem ist die Harmonisierung der Landesgrenzen noch nicht voll-
ständig abgeschlossen.
Zur Transformation von Geofachdaten stellen die Bundesländer ihren Kunden
jeweils eigene Transformationsmodelle zur Verfügung. Die Bundesländer Bran-
denburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Baden-Württemberg und Bayern bieten hierzu eigene NTv2-Dateien für Fach-
kunden an. Andere Länder (z. B. Niedersachsen) bieten ihre Überführungsan-
sätze in integrierbaren Softwarelösungen an.
Für Fachanwender bedeutet dies, dass bei der Umstellung bundesland-
übergreifender Geofachdaten die jeweiligen Transformationsansätze der betref-
fenden Bundesländer anzuwenden sind.
In Baden-Württemberg und Bayern werden den Kunden jeweils NTv2-Ansätze
mit engmaschigen Gittern angeboten. Diese enthalten auch grenzüberschrei-
tende Gitterbereiche mit Gitterpunkten außerhalb des Bundeslands, die Nutzung
der in der NTv2-Datei gespeicherten Transformationsvorschrift ist jedoch nur für
die im jeweiligen Bundesland liegenden Gebiete zulässig. Der Fachanwender
hat darauf zu achten, bei der Transformation von bundeslandübergreifenden
Geofachdaten die jeweils zutreffenden NTv2-Ansätze zu verwenden.
Die abweichenden Koordinaten der Landesgrenze sind im Kataster in einem
nachfolgenden Schritt zwischen den Bundesländern durch die Katasterämter
noch zu harmonisieren. Dabei „einigen“ sich die betroffenen Länder auf eine
gemeinsame Koordinate für jeden Landesgrenzpunkt. Für die Landesgrenze von

119
Bayern zu Sachsen ist die Harmonisierung in ETRS89 bereits abgeschlossen,
für Bayern und Baden-Württemberg bzw. Hessen steht diese noch aus.

Für Anwendungen, die über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hin-
weg Geobasisdaten der jeweiligen Liegenschaftskataster nutzen, kann im Rah-
men dieses Leitfadens nur die Empfehlung gegeben werden, das von den jewei-
ligen Datenanbietern für ihr Territorium empfohlene Transformationsverfahren
zu verwenden. Koordinatensprünge an den Grenzen sind dabei zu erwarten.
Über die Landesgrenzen selbst können am Beispiel Österreich und Tschechien
die folgenden Aussagen getroffen werden: Die Landesgrenzen zu Österreich
und Tschechien sind durch Staatsvertrag in Grenzurkundenwerken festgelegt.
Das derzeit in der Erstellung befindliche deutsch-tschechische Grenzurkunden-
werk enthält bereits für jeden Landesgrenzpunkt abgestimmte UTM-
Koordinaten, die bei der UTM-Umstellung der benachbarten Bereiche erhalten
bleiben. Das aktuelle Grenzurkundenwerk mit Österreich basiert auf GK-
Koordinaten. Da die UTM-Umstellung in Österreich voraussichtlich erst einige
Zeit nach der Umstellung in Bayern erfolgen wird, gelten bezüglich der bilateral
rechtsverbindlich anerkannten Landesgrenzpunkte bis auf Weiteres die im
Grenzurkundenwerk festgelegten GK-Koordinaten.

Insgesamt ist mit dem neuen europäischen Bezugssystem ETRS89/UTM ein


wesentlicher Schritt in Richtung eines modernen einheitlichen Bezugssystems
für alle deutschen Bundesländer erfolgt. Die Voraussetzungen für grenzüber-
schreitende GIS-Projekte sind geschaffen.

Ansprechpartner zum Thema länderübergreifende Transformation:

Bayern: Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung


Herr Clemens Glock
E-Mail: [email protected]

Baden-Württemberg: Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung


Herr Christian Prägitzer
E-Mail: [email protected]

6.4 In welcher Form kommen Koordinaten in meinen


Geofachdaten vor?
Koordinaten können in unterschiedlichen Formen in den eigenen Geofachdaten
vorkommen. In Ergänzung der Ausführungen aus Kapitel 6.3 zur Wahl der pas-
senden Transformationsmethode werden in diesem Abschnitt Hinweise für un-
terschiedliche Formen der Koordinatenangaben gegeben.
Grundsätzlich gilt, dass zur Vorbereitung der Transformation bei den eigenen Quelldaten vorbereiten:
Geofachdaten maschineninterpretierbar hinterlegt werden sollte, in welchem Angaben zum Referenz-
Koordinatenreferenzsystem die Koordinaten vorliegen. Das heißt zum Beispiel, system müssen vorhan-
dass in den Metadaten des Geodatenbanksystems, in der prj-Datei eines Sha- den und richtig sein
pefiles oder im srsName-Attribut einer GML-Datei, die Angaben zum Koordina-
tenreferenzsystem vorhanden und richtig sein müssen. Zu beachten ist dabei
auch, ob in den eigenen Geofachdaten vollständige Koordinaten oder nur ge-
kürzte Koordinaten (siebenstellig oder sechsstellig) vorliegen. Falls Sie bisher
nur mit GK-Koordinaten in ein und demselben Meridianstreifen gearbeitet ha-
ben, so spielten diese Angaben möglicherweise keine Rolle, bei einer automati-
schen Transformation sind sie jedoch essenziell. Empfehlungen für ver-
schiedene Geodatenfor-
Die folgende Tabelle enthält Empfehlungen für verschiedene Geodatenformate. mate

120
Tab. 6.1: Empfehlungen für verschiedene Geodatenformate
Geodatenformat Empfehlung
Einzelpunkte und Punktda-  Nutzung von Web-Transformationsdiensten der Länder
teien bzw. des Bundes möglich.
Vektordaten
2D-GIS  Falls eine Koordinatenidentität zwischen Geobasisdaten
(z. B. Shape, GML, ORACLE und Geofachdaten in DHDN/GK vorhanden ist, sollte im
SDO_Geometry, Zuge der Transformation ein Snapping durchgeführt wer-
PostGIS geometry, WKT, den (siehe z.B. Kapitel 5).
WKB, GeoJSON, File Geo-  Umgang mit Bemaßungen, Flächen und Distanzangaben,
database) 1D-Koordinatenwerte bei der Verwendung Linearer Refe-
renzsysteme (z. B. Straßen-, Flusskilometrierung) prüfen.
Ggf. sind diese Angaben mit Reduktionen zu versehen.
2D-CAD  Prüfung, ob GK-Koordinaten in der CAD-Datei um führende
(z. B. DXF, DWG, DGN) Stellen gekürzt vorliegen und bei der Transformation be-
rücksichtigen.
 In den CAD-Daten enthaltene Information zur grafischen
Ausgestaltung benötigt spezielle Berücksichtigung, da auch
Schriftwinkel etc. transformiert werden müssen.
 Nicht alle CAD-Systeme unterstützten die Transformations-
lösungen des Bundes und der Länder. Verwendung exter-
ner Transformationssoftware in Erwägung ziehen (siehe
Kapitel 6.2).
3D-Körper (z. B. selbst  Die Überführung von Gebäudemodellen (LOD1/LOD 2),
erfasste 3D-Körper für allgemeinen 3D-Körpern mit den amtlichen Transformati-
Bauwerke wie Brücken etc., onsmodellen der staatlichen Vermessungsbehörden ist i. d.
selbst erzeugte 3D- R. mit geringen Verzerrungen des Grundrisses des Gebäu-
Geometrie auf der Grundla- demodells/allgemeinen 3D-Körper verbunden. Es ist daher
ge der LOD1-/LOD2- nach der Transformation zu prüfen, ob die Geometrie der
Gebäudemodelle der Ver- 3D-Körper noch gültig ist (z. B. sind alle Begrenzungsflä-
messungsverwaltungen, chen noch planar? Bleiben Winkelbeziehungen und Paralle-
BIM-Modelle, IFC) litäten erhalten? Ist der 3D-Körper noch „wasserdicht?“
 Systeme aus dem Bereich Building Information Modelling
(BIM) arbeiten mit sehr wenigen Ausnahmen mit lokalen
kartesischen Koordinaten. Der Bezug zu den amtlichen
Systemen wird z. B. im IFC-Standard durch Georeferenzie-
rung eines einzelnen Punkts und zusätzlicher Angabe von
Rotationsparametern für das gesamte Modell definiert. Das
bedeutet, dass in den meisten Fällen bei der Planung keine
Reduktionen angebracht werden, was bei der Übertragung
der Planung in die Örtlichkeit unbedingt beachtet werden
muss. Bei einem Bezugssystemwechsel für ein derartiges
Modell ist wegen der Art der Georeferenzierung und der
hohen Genauigkeitsanforderung die Einholung von Exper-
tenwissen erforderlich.
Rasterdaten  Rasterdaten mit Katasterbezug (z. B. gescannte, in GK
georeferenzierte Pläne), sollten mit der gleichen länderspe-
zifischen Transformationsmethode wie Vektordaten trans-
formiert werden.
Geo Web Services/  Häufig werden Geodaten, vor allem digitale Kartenaus-
Cloud-Dienste schnitte, aus Geo Web Services in das eigene GI-System
eingebunden. Gängige Anwendungsbeispiele sind: Erstens
die Integration von Geofachdaten Dritter in Form von WMS-
Diensten, z. B. Integration der von Behörden im Rahmen
der Geodateninfrastruktur (GDI) zur Verfügung gestellten
WMS-Dienste. Zweitens die Nutzung weltweit verfügbarer
Cloud-Dienste als Hintergrundkarten, z. B. Nutzung von
Microsoft Bing Maps als Hintergrundkarte in einem GI-
System.
 Derartige Dienste erlauben es, Geodaten in unterschiedli-
chen Bezugssystemen abzurufen. Zwar geben die Dienste
in ihren Metadaten (z. B. WMS GetCapabilities Response)
darüber Auskunft, welche Bezugssysteme sie unterstützten,
die Transformationsmethode bleibt jedoch vor dem Nutzer
verborgen.
 Nutzer solcher externer Dienste sollten sich daher beim
jeweiligen Dienste-Anbieter erkundigen, ob die amtlichen
Transformationsmodelle (z. B. länderspezifische NTv2-
Dateien) für die Transformation verwendet werden (siehe z.
B. auch Kapitel 3.4 Bayern).

121
6.5 Fazit
Aufgrund der Umstellung des Bezugssystems der amtlichen Geodaten sind Ko-
ordinatentransformationen zumindest in einer Übergangszeit unumgänglich. Je
nach Einsatz der Geodaten im Planungsprozess können unterschiedliche Be- Wie man’s auch macht:
darfe bei der Koordinatentransformation bestehen. Der Einsatz amtlicher Verfah- Alles kann gut werden
ren ist für die Qualität der Transformationen essenziell. Entscheidend für die
Wahl des Verfahrens ist es, auf welchen Geobasisdaten die eigenen Geofach-
daten aufsetzen (Geotopographie oder Liegenschaftskataster).
Grundsätzlich ist die Überführung aller Daten, Geometrie und koordinatenfüh-
rende Sachdaten einer Organisation, die sich auf die amtlichen Geobasisdaten
beziehen, in das Bezugssystem ETRS/UTM der nachhaltigste, aber auch auf-
wendigste Weg. Werden die Daten langfristig planerisch oder zu Auskunftszwe-
cken genutzt und findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen Organisationen
statt, dann ist dieser Weg unumgänglich.
Eine differenzierte Bestandsaufnahme der eigenen Geofachdaten, wie oben
beschrieben, ist absolut notwendig. Liegen „inhomogene Datensammlungen“
vor, ist unbedingt vorher eine Strukturierung der Daten und - falls nicht vorhan-
den - die Erstellung von Metadaten hilfreich. Das wertet den Datenbestand auf.
Auf dieser Basis ist eine sichere Überführung in das neue Bezugssystem ge-
währleistet.

122
Glossar
Verfasser: Prof. Dr. Gerhard Joos, Clemens Glock, Dr. Andreas Donaubauer

Abbildungsreduktion Anpassung von Streckenlängen auf dem Ellipsoid auf die kor-
respondierende Streckenlänge in dem jeweiligen konformen
Koordinatensystem (üblicherweise als Maßstabsfaktor auf hö-
henreduzierte Horizontalstrecken anzubringen)

AdV Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder


der Bundesrepublik Deutschland

AFIS Amtliches Festpunktinformationssystem

Aktualität Qualitätsmerkmal von Geodaten. Zeitliche Richtigkeit und Ge-


nauigkeit von Daten bzgl. eines definierten Datenmodells.

ALKIS Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem. Teil der


amtlichen --> Geobasisdaten aus dem Bereich Liegenschafts-
kataster

Amtliche Geobasisdaten --> Geobasisdaten hoheitlicher Behörden, die standardisiert


nach dem AAA-Schema (AFIS, ALKIS, ATKIS) von Landes-
vermessungsbehörden geführt und abgegeben werden.

AöR Anstalt des öffentlichen Rechts

ATKIS Amtliches Topographisch-Kartographisches Informations-


system --> Geobasisdaten aus dem Bereich --> Geotopogra-
phie

Ausgleichende Flä- Durch vermittelnde Ausgleichung aus einem dreidimensionalen


chensplines Punktfeld abgeleitete Flächensplines, z. B. Dreiecks-Bézier-
Flächen (siehe Hähnle & Grafarend 2002).
Die Flächensplines repräsentieren dann für das dreidimensio-
nale Punktfeld eine Art Digitales Höhenmodell. Bei bestimmten
mehrstufigen Transformationsansätzen werden ausgleichende
Flächensplines eingesetzt, um die nach der ersten Transforma-
tionsstufe (z. B. räumliche Ähnlichkeitstransformation) verblei-
benden Restklaffungen räumlich zu modellieren.

Berührmeridian Schnittkurve einer Ebene, die durch die Rotationsachse der


Kugel oder des Referenzellipsoids geht, mit der Referenzfläche.
Bei einer Kugel handelt sich dabei um einen Kreis, bei einem
Ellipsoid um eine Ellipse.

Bessel-Ellipsoid Ein Satz von Formparametern eines Rotationsellipsoids, wel-


cher 1841 von Friedrich Wilhelm Bessel festgelegt und seither
für viele Koordinatensysteme eingesetzt wurde. Die Lagerung
des Ellipsoids relativ zum Erdkörper ist damit nicht festgelegt.

BeTA2007 Bundeseinheitliche Transformation für amtliche Geobasisdaten


aus dem Bereich --> Geotopographie, basierend auf dem
--> NTv2-Verfahren

124
Bezugsreferenzsystem Wird oft synonym zu Koordinatenreferenzsystem oder Koordi-
natenbezugssystem verwendet.

BKG Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

CAD Computer-Aided Design

Client Rechner in einem Netzwerk, der auf Daten oder Dienste eines
Servers angewiesen ist.

CRS Coordinate Reference System: Koordinatenreferenzsystem,


besteht aus einem geodätischen Bezugssystem und einem
Koordinatensystem.

Datenbank In der Datenbank eines GIS werden die Geodaten strukturiert


gespeichert. Die Verwaltung der abgelegten Daten erfolgt i. d.
R. durch ein Datenbankmanagementsystem (DBMS).

Datenmodell Das Datenmodell legt fest, welche Daten wie gespeichert wer-
den müssen, um einen Ausschnitt der realen Welt für einen
bestimmten Zweck ausreichend zu beschreiben. Dazu muss
eine Abstraktion dieses Ausschnitts vorgenommen werden.

Datenschnittstelle Datenschnittstellen dienen dem Austausch von Daten zwischen


Informationssystemen. Die meisten GIS-Datenschnittstellen
beschränken sich auf die Ausgabe und Übernahme von Grafik-
daten. Häufig sind Datenschnittstellen systemabhängig.

Datentransfer Abgabe und/oder Übernahme von Daten unterschiedlicher An-


wendungen bzw. Systeme über eine Datenschnittstelle.

Datum Festlegung der Freiheitsgrade (Translation, Orientierung, Maß-


stab), die aus Messungen selbst nicht abgeleitet werden kön-
nen.

Datumstransformation Überführung von Koordinaten von einem geodätischen Datum


in ein anderes geodätisches Datum.

Delauney-Triangulation Spezielle Dreiecksvermaschung einer Punktmenge.


Zwischen Punkten werden Dreiecksseiten definiert, sodass alle
Punkte der Ausgangsmenge untereinander verbunden sind.
Das einzelne Dreieck ist so zu bilden, dass im Umkreis des
Dreiecks keine weiteren Punkte der Punktmenge liegen dürfen.

DFK Digitale Flurkarte

DHDN Deutsches Hauptdreiecksnetz (geodätisches Datum bezogen


auf den Punkt Rauenberg, auch Potsdamer Datum genannt)

125
Diagnoseausgleichung Berechnung der Transformationsparameter über einen Ausglei-
chungsansatz mit dem Ziel, grobe Fehler in den Beobach-
tungsgleichungen oder bei der Punktidentifikation aufzudecken.
Nach Abschluss einer Diagnoseausgleichung wird im Ausglei-
chungsergebnis nach den Unbekannten gesucht, die betrags-
mäßig hohe Standardabweichungen und zugleich betragsmä-
ßig große Verbesserungen besitzen. Bei diesen Unbekannten
wird vermutet, dass widersprüchliche Beobachtungen für das
Ergebnis bei den Unbekannten verantwortlich sind. Die Be-
obachtungen können anschließend näher untersucht und ggf.
bereinigt werden.

DOP Digitales Orthophoto

DXF Digital Exchange Format (Datenschnittstellenformat für (CAD-)


Vektordaten (Autodesk))

Ellipsoid Fläche im 3D-Raum, deren ebene Schnittkurven Ellipsen sind.


Spezielle Ellipsoide sind die Rotationsellipsoide, die rotations-
symmetrisch zu einer Achse sind. Rotationsellipsoide können
durch Rotation einer Ellipse um ihre kleine Achse erzeugt wer-
den. Da sie die Äquipotenzialfläche Geoid der Erde sehr gut
annähern, werden sie als Bezugsfläche zur Definition von Koor-
dinatenreferenzsysteme verwendet.

Ellipsoidische Höhe h Abstand eines Punkts senkrecht zu einem Referenzellipsoid.


Die ellipsoidische Höhe ist positiv, wenn der Punkt außerhalb
des Ellipsoidkörpers liegt.

EPSG European Petroleum Survey Group Geodesy. Arbeitsgruppe


von Öl- und Gasunternehmen in Europa. EPSG wurde 2005 in
die OGP (International Association of Oil & Gas Producers)
überführt. EPSG ist trotzdem noch bekannt, weil sie in einer
Datenbank Parameterwerte für Koordinatenreferenzsysteme
gesammelt und diese frei zugänglich gemacht haben. In dieser
Datenbank wurden eindeutige Identifikatoren für Koordinatenre-
ferenzsysteme eingeführt, die immer noch verwendet werden.

EPSG-Code European Petroleum Survey Group Geodesy: Eindeutige Be-


zeichnung von Parametern, die für begrenzte räumliche Berei-
che den Erdkörper definieren. Da die Form der Erde einem
Geoid entspricht, sind die Parameter im EPSG-Code eindeutig
und programmunabhängig identifizierbar.

ETRS89 Europäisches Terrestrisches Referenzsystem 1989 (Koordina-


tenbezugssystem, das ein geodätisches Datum für Europa de-
finiert)

Fachschale Anwendungsspezifische Konfiguration eines Geoinformations-


systems. Umfasst meist eine anwendungsspezifische Benut-
zerschnittstelle, ein anwendungsspezifisches Datenmodell für
die in der Fachschale genutzten --> Geobasisdaten und
--> Geofachdaten, anwendungsspezifische Funktionen für die
Erfassung, Analyse und Präsentation von Geodaten sowie an-
wendungsspezifische Schnittstellen für den Datenaustausch.

126
Festpunkt Realisierung eines Koordinatenbezugssystems durch Festle-
gung der Koordinaten dieses Punkts aus sehr genauen Mes-
sungen und durch einen Ausgleichungsansatz in einem einheit-
lichen Modell.

Festpunktfeld Menge von --> Festpunkten (Vermessungspunkten), die für


bestimmte Vermessungsaufgaben (z. B. Lage- oder Höhenbe-
stimmung) in einem einheitlichen Bezugssystem bestimmt wur-
den, um als Ausgangspunkte/Anschlusspunkte für weitere
Vermessungen zu dienen.

Flächensplines Glatte, harmonische, zusammengesetzte mathematische Flä-


chen dritten Grades, die über Stützpunkte definiert werden.

Fundamentalpunkt Ausgezeichneter Lagepunkt zur Fixierung eines geodätischen


Datums, auch Zentralpunkt genannt. Durch neue Ausglei-
chungsverfahren, bei denen viele Punkte in die Festlegung
eingehen, haben Fundamentalpunkte an Bedeutung verloren.
Berühmter Vertreter eines Fundamentalpunkts ist der Funda-
mentalpunkt Rauenberg oder der nördliche Turm der Münche-
ner Frauenkirche. Bei der klassischen Landesvermessung wur-
de vom Zentralpunkt aus durch Triangulation (Dreiecksvermes-
sung), dem Prinzip „vom kleinen zum großen (Dreiecksnetz)“
folgend, ein Triangulationsnetz 1. Ordnung für ein oder mehrere
Staaten aufgebaut. Dabei kamen klassische terrestrische
Messmethoden (Strecken-, Richtungs-, Zenitdistanzen- und
Lotabweichungsbeobachtungen) zur Anwendung.

Galileo Europäisches Satellitennavigationssystem, das im Aufbau


GLONASS und GPS ähnelt. Mit der Fertigstellung wird ab 2020
gerechnet.

Gauß-Krüger-Abbildung Konforme transversale Zylinderprojektion eines Rotationsellip-


soids bezogen auf 3° Breite Streifen.

GDI Geodateninfrastruktur

Gebrauchskoordinaten Verebnete Koordinaten bezogen auf ein amtliches Koordinaten-


referenzsystem, in dem für den allgemeinen Gebrauch die Posi-
tionen aller Vermessungs- und Grenzpunkte angegeben wer-
den.

Generalisierung Kartographische Darstellungstechnik, bei der grafische Objekte,


z. B. Straßen oder Flüsse, stark vereinfacht werden. Gründe
sind bessere Lesbarkeit von Karten und Plänen oder geringerer
Speicherbedarf bei digitalen Daten.

Geobasisdaten Geobasisdaten sind eine Teilmenge der Geodaten, welche die


Landschaft (Topographie) und die Liegenschaften der Erdober-
fläche interessenneutral beschreiben.

Geodaten Auch: raumbezogene Daten: Datenobjekte, die durch eine Posi-


tion im Raum direkt oder indirekt referenzierbar sind. Der Raum
ist dabei durch ein Koordinatensystem definiert, das den Bezug
zur Erdoberfläche herstellt.

127
Geodätische Breite Winkel, den die Äquatorebene mit der Normale (Senkrechte)
zum Referenzellipsoid durch den gegebenen Punkt einschließt.
Wird auch ellipsoidische Breite genannt und oft mit dem Symbol
ϕ oder B abgekürzt.

Geodätische Länge Winkel, den die Meridianebene durch einen gegebenen Punkt
mit der Ebene durch den Nullmeridian (oft Greenwich) ein-
schließt. Wird auch ellipsoidische Länge genannt und oft mit
dem Symbol λ oder L abgekürzt.

Geodätisches Datum Satz von Parametern zur Festlegung der Lagerung eines Koor-
dinatensystems in Bezug auf den Erdkörper.

Geofachdaten Anwendungsspezifische Geodaten eines GIS-Anwenders, die


über den Inhalt der --> Geobasisdaten hinausgehen. In den
folgenden Ausführungen wird der Begriff „Geofachdaten“ so-
wohl für Daten der Bestandsdokumentation (z. B. Leitungskata-
ster) als auch für Planungsdaten (z. B. Planungen und Gutach-
ten aus dem Umweltbereich, Bebauungspläne, Baupläne bis
hin zu Gebäudemodellen aus dem Building Information Mode-
ling, BIM) verwendet.

Geoid Äquipotenzialfläche für das Schwerefeld der Erde, welche das


mittlere Meeresniveau am besten approximiert. Die Lotrichtung
und das Geoid stehen immer senkrecht aufeinander.

Georeferenzierung Einpassung von Informationen (z. B. Rasterbilder) in den räum-


lichen Kontext, z. B. in das amtliche Gauß-Krüger-
Koordinatensystem.

Geotopographie Die Geotopographie verfolgt laut AdV „das Ziel, die reale Land-
schaft zu beschreiben. Gestützt auf das Raumbezugssystem
werden zu diesem Zweck von den Vermessungsverwaltungen
der Länder die wesentlichen Objekte der Erdoberfläche wie
Siedlungen, Verkehrsnetze, Vegetation, Gewässer und Gelän-
deformen erfasst. Flächendeckend für das gesamte Bundesge-
biet werden ebenfalls die Grenzen politischer sowie administra-
tiver Einheiten mit Namen und sonstigen beschreibenden An-
gaben nachgewiesen.“ Zur Geotopographie zählen damit die
Daten des Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informa-
tionssystems (ATKIS) das sich wiederum aus den Digitalen
Landschaftsmodellen (objektstrukturierte Vektordaten für diver-
se Maßstabsebenen), Digitalen Topographischen Karten (Ras-
terdaten diverser Maßstabsebenen), Digitalen Geländemodel-
len diverser Gitterweiten und Digitalen Orthophotos zusam-
mensetzt.

GIS Geoinformationssystem. System zur Erfassung, Speicherung,


Prüfung, Manipulation, Integration, Analyse und Darstellung von
Daten, die sich auf räumliche Objekte beziehen.

GK-System Gauß-Krüger-Koordinatensystem

GLONASS Globalnaya Navigationnaya Sputnikovaya Sistema: Russisches


Satellitennavigationssystem, es wird bei westlichen Empfän-
gern zur Unterstützung von GPS verwendet.

128
GNSS Global Navigation Satellite System: Allgemeine Bezeichnung
für satellitengestützte Navigationssysteme, umfasst GPS,
GLONASS, Galileo und andere Systeme wie EGNOS.

GPS Global Positioning System: Satellitengestütztes, weltweit ver-


fügbares System zur Navigation.

gridbasierte Transforma- Verfahren zur Bereitstellung der Transformationsparameter bei


tion dem Übergang des Koordinatenreferenzsystems von geodäti-
schen Koordinaten in DHDN nach geodätischen Koordinaten in
ETRS89. Die Transformationsmethode beruht auf einer bilinea-
ren Interpolation zwischen vier benachbarten --> Punkten, de-
ren Transformationswerte angegeben sind.

GRS80-Ellipsoid Geodätisches Referenzsystem 1980: Ein Satz von Parametern


eines Rotationsellipsoids, welcher 1980 festgelegt wurde. Er
umfasst die Erdfigur, die Erdrotation und das Schwerefeld. Die
Lagerung des Ellipsoids relativ zum Erdkörper ist damit nicht
festgelegt.

GSA-Datei Textdatei der Parameter für die gridbasierte Transformation im -


->NTv2-Verfahren in ASCII codiert.

GSB-Datei Binäre Datei der Parameter für die gridbasierte Transformation


im -->NTv2-Verfahren.

Hauptmeridian Auch Nullmeridian genannt: Als Teil eines Datums festgelegter


Meridian, von dem aus die geodätische Länge aller Punkte
angegeben wird.

Höhe h (ellipsoidisch) Senkrechter Abstand eines Punkts zu einer Höhenbezugsflä-


oder H (gravitationsab- che.
hängig)

Höhenreduktion Anpassung von horizontalen Strecklängen gemessen in einer


gegebenen Höhe auf die korrespondierende Streckenlänge auf
dem Ellipsoid.

Homogenisierung Eliminierung von Spannungen in einem Festpunktfeld.

Hosting Aufbewahren von Informationen/Hardware an einem bestimm-


ten/definierten Ort. Dieser wird als Host(-Rechner) bezeichnet
und ist die „Behausung“.

INSPIRE Infrastructure for Spatial Information in the European Communi-


ty: Eine Initiative der europäischen Kommission mit dem Ziel,
eine Geodateninfrastruktur in der Europäischen Gemeinschaft
zu schaffen.

ITRF International Terrestrial Reference Frame: Ein geodätisches


Referenznetz, das wegen der tektonischen Plattenbewegung
ständig aktualisiert wird.

Kartenprojektion Mathematische Konvertierung einer Koordinatenangabe in ein


ebenes Koordinatensystem. Die Gauß-Krüger-Abbildung und
die UTM-Abbildung können als Projektion von geodätischen
Koordinaten in Gebrauchskoordinaten betrachtet werden.

129
Kartesisches Koordina- Zwei- oder dreidimensionales Koordinatensystem, in welchem
tensystem die Position eines Punkts relativ zu geraden, senkrecht aufei-
nander stehende Koordinatenachsen angegeben wird. Alle zwei
oder drei Achsen sollen dabei die gleichen Einheiten besitzen.

Konforme Abbildung Winkeltreue Abbildung: Mathematische Vorschrift zur Überfüh-


rung von einem 2D-Koordinatensystem in ein anderes 2D-
Koordinatensystem in der Weise, dass Winkel in einem infinite-
simalen Umkreis bei der Abbildung erhalten bleiben.

Konsistenz Geometrische und semantische Widerspruchsfreiheit von Daten


bzgl. eines definierten Datenmodells.

Koordinate Eine Zahl aus einem Tupel von n Zahlen, den Koordinaten, die
die Position eines Punkts in einem n-dimensionalen Raum an-
geben.

Koordinatenreferenz- Koordinatenbezugssystem, definiert über ein Koordinatensys-


system tem und ein geodätisches Datum.

Koordinatensystem Mathematische Regeln, wie die Lage eines Punkts mithilfe von
Koordinaten beschrieben werden kann.

Koordinaten- Umrechnung von Koordinaten, deren Koordinatenreferenzsys-


transformation teme auf unterschiedlichen Daten basieren (--> Datumstrans-
formation).

Lagebezugssystem Koordinatenreferenzsystem, das nur die Position der senkrech-


ten Projektion eines Punkts auf das Referenzellipsoid be-
schreibt. Die Höhe wird dabei nicht berücksichtigt.

Lagerung Räumliche Fixierung bezüglich translatorischer und rotatori-


scher Freiheitsgrade. Die Lagerung eines Landesvermes-
sungsnetzes ist die Festlegung der Orientierung des für ein
oder mehreren Staaten aufgebauten Dreiecksnetzes (Triangu-
lationsnetzes) im Raum. Im Fundamentalpunkt wird i. d. R. die
Lotrichtung für die Festlegung der Orientierung des Dreiecks-
netzes verwendet, sodass die durch verschiedene Landesver-
messungsnetze realisierten räumlichen Koordinatensysteme i.
d. R. unterschiedliche Ursprünge haben, die nicht mit dem Ge-
ozentrum (= Erdschwerpunkt) zusammenfallen.

Lagestatus Kennzeichnung von amtlichen Festpunktfeldern hinsichtlich der


Art der Koordinaten und dem Bezugssystem, in dem die Koor-
dinaten gegeben sind. In Deutschland ist der Lagestatus
dreistellig. DHDN/GK-Systeme beginnen mit der Ziffer 1, UTM-
Koordinaten beginnen mit der Ziffer 4. Ein Lagestatus LS 100
gibt an, dass es sich um GK-Koordinaten des Bezugssystems
Deutsches Hauptdreiecksnetz handelt. Ein Lagestatus LS 489
gibt an, dass es sich um UTM-Koordinaten des Bezugssystems
ETRS89 handelt.

LGLN Landesamt für Geoinformation und Landesentwicklung

LOD Level of Detail: Gibt den Detaillierungsgrad von 3D-


Stadtmodellen an.

130
Membranmethode Methode zur gebietsweisen Ermittlung von Transformationspa-
rametern. Die Membranmethode ist eine spezielle Ausglei-
chungsmethode, die für die Definition von Pseudobeobachtun-
gen, die in Form von Dreiecken aus vorhandenen Punktkoordi-
naten (z. B. digitalisierte Koordinaten, die homogenisiert wer-
den sollen und im Landeskoordinatensystem vorhandene Pass-
und Verknüpfungspunkte) aufgebaut werden, eine Dreiecks-
vermaschung verwendet. Die aufgebauten Dreiecke (Drei-
ecksmembrane) verhalten sich dann in der Ausgleichung streng
nach mechanischen Gesetzen. In der Ausgleichung ist das
stochastische Modell so gewählt, dass das entstehende Drei-
ecksnetz bei Verformung das Verhalten einer elastischen
Membran aufweist.

Meridian Schnittkurve des Rotationsellipsoids mit einer Ebene, die durch


die Rotationsachse geht. Die Schnittkurve bildet eine Ellipse.
Der Meridian wird als Parameterlinie mit konstanter geodäti-
schen Länge gebildet.

Meridianstreifen Bereich östlich und westlich eines Zentralmeridians, der einen


keilförmigen Ausschnitt des Referenzellipsoids definiert, für den
die konforme Abbildung gültig ist.

Meridiansystem Ein Meridiansystem kennzeichnet spezielle --> Meridiane, die


als Mittelmeridian für ein System von --> Meridianstreifen für
eine konforme Abbildung verwendet werden. Das Merdiansys-
tem der UTM-Abbildung kennzeichnet 60 Meridiane der Erde,
die jeweils voneinander 6 Längengrade entfernt sind.

Migration Überführung von GIS-Datenbeständen in ein anderes Daten-


modell bzw. Herstellersystem.

Nachbarschaftsgenauig- Grad der Übereinstimmung von Messgrößen zwischen benach-


keit barten Punkten zu den wahren oder als wahr anerkannten Wer-
ten. Bei lokal durchgeführten terrestrischen Vermessungen mit
elektronischen Tachymetern ist i. A. die Nachbarschaftsgenau-
igkeit gut, z. B. in Zentimetergenauigkeit. Dagegen kann die
globale Genauigkeit des untersuchten Punktumfelds bei älteren
Bezugssystemen um Größenordnungen schlechter (im Dezime-
ter- oder Meterbereich) liegen. Aus diesem Grund wurde die -->
Homogenisierung des Festpunktfeldes im Rahmen der Umstel-
lung auf UTM durchgeführt.

Nachbarschaftstreue Beibehaltung der Topologie unter einer stetigen Transformati-


on.

NAS Normenbasierte Austauschschnittstelle: zukünftige Schnittstelle


zur Datenabgabe aus ALKIS.

Nordwert Einer der Koordinatenwerte der UTM-Abbildung. Der Nordwert


nimmt in Richtung des Nordpols zu und folglich in Richtung des
Südpols ab. Wird im Englischen Northing oder North benannt
und wird häufig mit N abgekürzt. Ist mit der X-Koordinate in
einem kartesischen geodätischen Koordinatensystem assozi-
iert.

NTv2 National Transformation Version 2: Verfahren zur gridbasierten


Transformation.

131
OGC Open Geospatial Consortium: Eine internationale Organisation
von 475 Firmen, Regierungsbehörden und Universitäten, die
das Ziel verfolgt, die Entwicklung der Geodatenverarbeitung auf
der Basis allgemein gültiger Standards im Hinblick auf Operabi-
lität festzulegen.

Orthophoto Ein durch Transformation auf ein orthogonales Koordinatensys-


tem entzerrtes Luftbild.

Ostwert Einer der Koordinatenwerte der UTM-Abbildung. Der Ostwert


nimmt senkrecht zum Nordwert in Richtung Osten zu. Wird im
Englischen Easting oder East benannt. Wird häufig mit E ab-
gekürzt. Ist mit der Y-Koordinate in einem kartesischen geodä-
tischen Koordinatensystem assoziiert.

Outsourcing Auslagerung; Abgabe von Unternehmensaufgaben und -


strukturen an Drittunternehmen.

Postprocessing Nachbereitung von GPS-Messung mit Korrekturdaten, DGPS.

Prädiktion Methodenansatz innerhalb der Ausgleichungsrechnung, um


mittels eines Gauß-Markow-Ansatzes (Kleinste-Quadrate-
Schätzer) Trend, Signal und Rauschen zu schätzen. Neben
Prädiktion ist auch der Begriff Kollokation (nach Moritz, 1972)
gebräuchlich.

Qualität „Qualität ist die Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit (Pro-
dukt, Dienstleistung) bzgl. ihrer Eignung, festgelegte und vo-
rausgesetzte Erfordernisse zu erfüllen“ (DIN ISO 8402, 1992),
Qualität bezieht sich immer auf eine bestimmte Anwendung und
ist daher relativ. Grundlegende objektive Qualitätsmerkmale für
GIS-Daten sind insbesondere Aktualität, Genauigkeit, Vollstän-
digkeit und Konsistenz.

Quasidirekte Positionie- Positionsbestimmung über eine GNSS-Messung in einem glo-


rung balen homogenen Koordinatensystem (z. B. ETRS89-System),
um die Position eines Punkts in guter Näherung (Subdezime-
ternäherung) zu finden. Diese wird z. B. in einem Katasterfest-
punktfeld für die Aufdeckung eines unterirdischen Festpunkts
angewandt. Die exakte Koordinierung eines Neupunkts in Ka-
tastergenauigkeit erfordert jedoch eine Einpassung des Punkts
in die Nachbarschaft.

Rasterdaten Digitale Bilddaten in Matrixform (Zeilen * Spalten). In der GIS-


Welt sind es i. d. R. Rasterbilder mit einem geographischen
Bezug. Die einzelnen Bildelemente, die die Bildinformation tra-
gen, heißen Pixel.

Referenzstation Basisstation. Empfänger, der auf einer bekannten Position


steht, während einer Messkampagne oder fest montiert über
Jahre. Zeichnet Basisdaten auf, die der differenziellen Messung
dienen (DGPS).

SAPOS Satellitenpositionierungsdienst, der deutsche Landesvermes-


sung, der Korrekturdaten über das mobile Internet bereitstellt.
Der Dienst ist i. d. R. kostenpflichtig. Anbieter: SAPOS-Dienste
der Länder.

132
Server 1. Spezieller Rechner in einem Netzwerk, der anderen Rech-
nern Daten und/oder Anwendungen zur Verfügung stellt.
2. Ein bestimmtes Programm auf einem Rechner im Netz, dass
Anfragen von Clients, die einem bestimmten Protokoll übermit-
telt werden, entgegennimmt und nach deren Bearbeitung das
Ergebnis zurücksendet.

Transformation durch Schrittweise Überführung der Daten eines Informationssystems


Migration (z. B. Amtliches Liegenschaftskatasterinformationssystem,
--> ALKIS) in ein neues Koordinatenreferenzsystem. Der Be-
zugssystemwechsel wird in zwei Schritten vollzogen:
1. Alle raumbezogenen Geodaten werden aus dem Informati-
onssystem vollständig in eine Datenschnittstelle ausgespielt
(= migriert).
2. Alle Koordinaten der Datenschnittstelle werden außerhalb
des Informationssystems durch Transformation in das neue
Bezugssystem überführt. Die alten Koordinaten des Informati-
onssystems werden in einem weiteren Prozess durch die neuen
Koordinaten ersetzt bzw. die Datenschnittstelle wird wieder
vollständig in das Informationssystem eingespielt.

UTM Universale Transversale Mercatorprojektion: Ebene konforme


Meridianstreifenabbildung mit 6° Streifenbreite.

UTM-Abbildung Konforme transversale Zylinderprojektion eines Rotationsellip-


soids bezogen auf 6° Breite Streifen mit einem zusätzlichen,
einheitlichen Maßstabsfaktor von 0.9996 versehen.

Vektordaten Darstellung von geographischen Objekten durch kartesische


Koordinaten. Jedes Merkmal wird durch eine Reihe von Koordi-
naten, Linien und Flächen dargestellt, die seine Form definie-
ren.

Web-GIS Ein Geoinformationssystem (GIS), dessen Funktion und Kom-


munikation teilweise auf der Basis der Netzwerktechnologie
basiert. Synonym wird oftmals Web-GIS mit den Termini Inter-
net-GIS, Online-GIS, Distributed-GIS oder Internet Mapping
bezeichnet. Solange mind. zwei Rechner miteinander kommu-
nizieren und Geodaten austauschen bzw. GIS-Funktionalitäten
bereitstellen (Client-Server-Prinzip), kann schon von einem
Web-GIS gesprochen werden.

WGS84 World Geodetic System 1984: Bezugssystem für GPS; geo-


zentrisches Ellipsoid.

WGS84-Datum Ein spezielles --> geodätisches Datum basierend auf Messun-


gen von 1984, das ein globales Referenzsystem festlegt.

WGS84-Ellipsoid Das zu dem --> WGS84 gehörige Referenzellipsoid. Das Ellip-


soid, welchem WGS84 zugrunde liegt, ist das GRS80.

WMS Web Map Service: Ein webbasierter Kartendienst, der einen


beliebigen rechteckigen 2D-Ausschnitt aus einem Geodatenbe-
stand als Rasterbild zur Verfügung stellt.

133
Zone Bei --> UTM-Koordinaten gebräuchliche Bezeichnung für Meri-
dianstreifen. In UTM wird die Erde in 60 Zonen eingeteilt. Die
Zählung der Zonen beginnt mit Zone 1 zwischen 180° und 174°
westlicher Länge. Die Zonen 32 und 33 sind zwischen 6° und
12° östlicher Länge bzw. 12° und 18° östlicher Länge.

134
Literatur
DIN EN ISO 19111:2007, Geoinformation-Koordinatenreferenzsysteme

RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2016), Leitfaden - Mobile GIS - Hardware,


Software, IT-Sicherheit, Indoor-Positionierung. Version 2.1, München

RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2015), Leitfaden - 3D-GIS und Energie. Version
1, München

RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2008), Leitfaden - Wirtschaftlichkeit von GIS im


kommunalen eGovernement, München

RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2005), Leitfaden zur Datenqualität für Pla-
nungsbüros und Behörden, München

RUNDER TISCH GIS E. V. (Hrsg.) (2003), Leitfaden für Kommunale GIS-Einsteiger,


München

135
Anhang

Kontaktadressen der Verfasser

Name Organisation E-Mail

Landesamt für Digitalisie-


Dr. Aringer, Klement rung, Breitband und [email protected]
Vermessung, Bayern
Dr. Aumann, Gabriele Runder Tisch GIS e. V. [email protected]

Bellinghoff, Markus con terra GmbH [email protected]

Birkenbeul, Henning con terra GmbH [email protected]

Dahmen, Christian con terra GmbH [email protected]


Dr. Donaubauer,
TU München [email protected]
Andreas
Cremer Programmentwick-
Eicher, Michael [email protected]
lung GmbH
Stadtentwässerungsbetriebe
Elvert, Christoph [email protected]
Köln
Dr. Endrullis,
BKG [email protected]
Manfred

Figura, Joachim CISS TDI [email protected]

Gerdes, Maria Stadtwerke München [email protected]

Landesamt für Digitalisie-


Glock, Clemens rung, Breitband und [email protected]
Vermessung, Bayern
Landesamt für Digitalisie-
[email protected]
Groß, Rosina rung, Breitband und
Vermessung, Bayern
Landesamt für Digitalisie-
Hilger, Johann rung, Breitband und [email protected]
Vermessung, Bayern
AED-SICAD Baden-
Hofmann, Andreas [email protected]
Württemberg
Holsmölle, Klaus ComputerWorks GmbH [email protected]

Dr. Huber, Ulrich Landratsamt Cham [email protected]


Prof. Dr. Joos,
Hochschule München [email protected]
Gerhard

Keimel, Peter rmDATA GmbH [email protected]

Krengel, Alexander Gascade [email protected]

136
Kringer, Korbinian AED-Synergis [email protected]

Kummer, Felix AKDB [email protected]

Liesen, Lothar grit [email protected]

Müller, Angela Esri [email protected]

Neff, Reinhard Schwaben Netz GmbH [email protected]

Neumayer, Klaus Intergraph [email protected]

Fachdienst Geodaten Osn-


Ohde, Dirk [email protected]
abrück
Patenge, Karin Oracle [email protected]

Prägitzer, Christian LGL Baden-Württemberg [email protected]

Rankel, Klaus Pfalzwerke [email protected]

Rehmet, Christoph eon Bayern [email protected]

Ministerium für Ländlichen


Schleyer, Andreas Raum und Verbraucher- [email protected]
schutz
Schmalen, Eric AED-SICAD Bayern [email protected]

Ingenieurbüro Schmech-
Schmechtig, Oliver [email protected]
tig/IGVB
NRW Netzdienste Rhein-
Schöffel, Mike [email protected]
Main GmbH

Viehmann, Hans Oracle [email protected]

Voerkelius, Ulrich Planungsbüro Voerkelius [email protected]

Zaunseder, Stefan GISCAD Institut [email protected]

137
Verzeichnis der Softwarehersteller und Dienstleister

Firma Website

AED-SICAD www.aed-sicad.de

AED-SYNERGIS www.aed-synergis.de

CISS TDI GmbH www.ciss.de

ComputerWorks GmbH www.computerworks.de


con terra - Gesellschaft für Angewandte
www.conterra.de
Informationstechnologie mbH

Cremer Programmentwicklung GmbH www.cpentw.de

Esri www.esri.de

grit-graphische Informationstechnik-
www.grit.de
Beratungsgesellschaft mbH

Ingenieurbüro Schmechtig www.schmechtig.com

Intergraph SG&I www.intergraph.com

ORACLE www.oracle.com

rmData GmbH www.rmData.de

138
Anzeigen

Seite

AED Solution Group 44

AKDB - Anstalt für Kommunale Datenver- 122


arbeitung
CISS TDI GmbH 14-15

con terra - Gesellschaft für Angewandte 93


Informationstechnologie mbH

Cremer Programmentwicklung GmbH 123

Esri 113

Landesamt für Digitalisierung, Breitband 66


und Vermessung Bayern
Landesamt für Geoinformation und Land- 66
entwicklung Baden-Württemberg
RIWA GmbH - Gesellschaft für Geoinforma- 123
tionen

Runder Tisch GIS e.V. 5

Wichman Verlag 8

139

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