Piratenlehrer’s review published on Letterboxd:
🔔"Immer wenn ein Glöckchen klingelt..."
Es ist der 24. Dezember. George Bailey aus Bedford Falls hatte schon sein ganzes Leben Wünsche und Träume, die er stets für andere hintenangestellt hat ("Ich will einmal ein berühmter Forscher werden und die ganze Welt kennenlernen"). Ausgerechnet am Weihnachtsabend passiert ein furchtbares Unglück, aus dem George keinen Ausweg mehr sieht. Enttäuscht und verbittert steht er kurz davor, sich das Leben zu nehmen ("Wir haben ALLES verkehrt gemacht!"). Da schickt ihm der Himmel einen Engel ("Ich hatte keine Zeit mehr, moderne Unterwäsche anzuziehen..."), der ihm zeigt, wie das Leben OHNE IHN ausgesehen hätte...
"Es wär doch wohl besser, ich wär gar nicht erst geboren!" - "Moment mal, das ist 'ne Idee... Dein Wunsch wird dir erfüllt. Du bist nie geboren worden!"
Mit James Stewart (1908-1997, Winchester 73, Meuterei am Schlangenfluss, Alfred Hitchcocks Cocktail für eine Leiche, Das Fenster zum Hof, Vertigo, Meine Braut ist übersinnlich, Der Flug des Phoenix, Oscar-Gewinner 1941 für Die Nacht vor der Hochzeit, plus 4 weitere Nominierungen für Mr. Smith geht nach Washington, Mein Freund Harvey, Anatomie eines Mordes und seine Rolle hier) als selbstloser "intelligenter, tüchtiger, gewissenhafter Geschäftsmann" aber leider auch sehr verzweifelter George Bailey "Es ist mein Geschäft, Geld zu verleihen!" ("George rettete seinem Bruder das Leben, aber er holte sich dabei eine schlimme Erkältung, durch die sich sein linkes Ohr so stark entzündete, dass es für immer taub blieb. Erst nach vielen Wochen konnte er seine Arbeit bei dem alten Mr. Gower, dem er nach der Schule in seinem Laden half, wieder aufnehmen.")
"Ich bitte Sie, nicht zu Potter zu gehen! Wenn Potter die Building & Loan aufkauft, wird die ganze Stadt von ihm abhängig sein! Im Moment übernimmt er gerade die Bank!" - "Dann zahlt mir mein Geld aus!" - "Nein, wieso? Das ist doch nicht der Sinn dieses Unternehmens. Ich bewahre doch nicht euer Geld im Safe auf. Es ist gut angelegt und ihr bekommt Zinsen dafür! In Joes Haus steckt es zum Beispiel, das kennst du doch. Und in Kennedys Haus und in Mrs. Macklins Haus und in vielen anderen Häusern. Ihr habt Geld verliehen, damit andere bauen können und die es bekommen haben, zahlen es euch mit Zinsen zurück. Wollt ihr ihnen die Hypotheken kündigen? Potter ist reich, ihm kann nichts passieren! Er schlägt Kapital aus unserer Angst und unserer Kopflosigkeit. Ihm ist JEDES Mittel Recht!"
"War es ein schlimmer Tag?" - "Allerdings. Einer von den schwärzesten Tagen..."
Henry Travers (1874-1965, mit Claude Rains in Der Unsichtbare '33, mit Joseph Cotten in Hitchcocks Im Schatten des Zweifels, Oscar-Nominierung 1943 für William Wylers Mrs. Miniver) als Schutzengel "Haben Sie keine Flügel?" Clarence Niemand EZ Zwo "Was ist EZ Zwo?" - "Engel zweiter Klasse." ("Wie alt bist du eigentlich?" - "Ich? Zweihundertundneunzig. Äh... im Mai.")
"Irgendwas ist hier passiert..." - "Dir wird ab heute noch manches merkwürdig vorkommen!"
Donna Reed (1921-1986, Das Bildnis des Dorian Gray 1945, 275 Folgen Mutter ist die Allerbeste '58-66, Oscar-Gewinnerin 1954 für Verdammt in alle Ewigkeit mit Burt Lancaster, Montgomery Clift, Deborah Kerr & Frank Sinatra) als Mary "Kannst du dich an meine Schwester erinnern, Mary? Wenn du einmal mit ihr tanzt, wird sie sich riesig freuen!" ("Ich weiß nicht, wie ich's sagen soll, dass du das hübscheste Mädchen der ganzen Stadt bist!")
"Sag mir, was du dir gewünscht hast..." - "Nein." - "Ach komm, sag es mir." - "Nein, das tue ich nicht, dann geht's nicht in Erfüllung!" - "Ich möchte es aber trotzdem wissen. Was wünschst du dir? Soll ich dir den Mond holen? Du brauchst es nur zu sagen, dann nehme ich ein Lasso und hol ihn dir vom Himmel runter! Das ist doch mal was anderes. Soll ich dir den Mond schenken?" - "Ja gern. Und was dann?" - "Dann brauchst du keine Lampe mehr. Der Mond leuchtet nur für dich allein, du wirst niemals mehr im Dunkeln sein und dein Haar und deine Augen werden immer so glänzen wie jetzt. Äh, sag mal, rede ich zu viel?" - "Allerdings! Warum küsst du sie nicht, anstatt ihr Märchen zu erzählen?" - "Wie war das?" - "Du sollst sie lieber küssen, statt ihr Märchen zu erzählen!" - "Küssen sagten Sie, ja?" - "Ach was, die Jugend von heute ist doch zu dämlich!" - "Hey, Sie drolliger Gartenzwerg, kommen Sie mal her, ich zeige Ihnen ein paar Küsse, da wachsen Ihnen wieder Haare auf der Glatze!"
Lionel Barrymore (1878-1954, mit Humphrey Bogart, Edward G. Robinson & Lauren Bacall in Gangster in Key Largo, Oscar-Gewinner 1931 für Der Mut zum Glück) als "Der reichste und geizigste Mann von Bedford Falls" Henry F. Potter "Entweder Sie tun, was ich sage oder Sie melden Konkurs an!" - "Warum ist er eigentlich so geldgierig und so unausstehlich?" - "Er hasst die Menschen!" ("Sie mit Ihrer furchtbaren Raffgier wollten immer nur Ihr Geld!" - "Sentimentales Gefasel!")
"Sie wissen genauso gut wie ich, dass mir in dieser Stadt praktisch ALLES gehört – außer Baileys Building & Loan! Sie wissen außerdem, dass ich jahrelang versucht habe, Sie aufzukaufen oder kaputt zu machen, aber es ist mir nicht gelungen. Nur weil Sie mir die Stirn geboten haben!"
Und in mehr oder weniger kleinen Nebenrollen
Samuel S. Hinds (1875-1948, mit Katherine Hepburn & Joan Bennett in Vier Schwestern '33, mit Stewart & Barrymore in Capras Lebenskünstler '38, mit Stewart in Kennwort 777) als Georges Vater und "der gütigste Mensch, den ich kenne" Peter Bailey "Ich finde, das ist doch keine Aufgabe für mich, immer nur mit jedem Pfennig zu rechnen und an jedem Stein etwas zu sparen. Ich würde verrückt dabei! Ich möchte etwas Bedeutendes schaffen!" - "Weißt du, George, ich bin der Meinung, dass wir auf bescheidene Weise etwas Bedeutendes tun."
Beulah Bondi (1889-1981, mit Olivia de Havilland in Die Schlangengrube, 2 Oscar-Nominierungen 1937 für The Gorgeous Hussy mit Joan Crawford, Robert Taylor, Barrymore & Stewart – und 1939 als Mutter von Stewart in Of Human Hearts; insgesamt spielte sie 5-mal die Rolle seiner Mutter, außerdem noch in: Vivacious Lady, Die Jimmy Stewart Show: Alle meine Lieben Folge 7: The Identity Crisis, Capras Mr. Smith geht nach Washington und hier) als Mrs. Bailey
Lillian Randolph (1898-1980, mit Stewart in Meuterei am Schlangenfluss) als Dienstmädchen Annie "Dies habe ich für die Scheidung gespart, wenn ich jemals heiraten sollte!" ("Es wäre viel schöner, wenn alle Kinder Mädchen wären!")
Todd Karns (1921-2000, mit seinem Vater Roscoe Karns in 249 Folgen Inside Detective '50-54) als Georges kleiner Bruder Harry "Harry wurde ein Baseballstar, seine College-Mannschaft gewann jedes Spiel!" ("Da kommt unser Küken!")
Virginia Patton (wurde im Juni 2021 96 Jahre alt) als Harrys Frau Ruth "Die Überraschung von der ich euch schrieb, hier ist sie: Ich hab mir eine Frau mitgebracht!" ("Wie kommt ein so hübsches Mädchen dazu, so einen Kindskopf wie meinen Bruder zu heiraten?" - "Wissen Sie, es war eine reine Geldheirat: Mein Vater hat ihm eine Stellung angeboten!")
Thomas Mitchell (1892-1962, mit Charles Laughton & Maureen O'Hara in Der Glöckner von Notre Dame 1939, mit Vivien Leigh & Clark Gable Vom Winde verweht, mit Gary Cooper & Grace Kelly in Zwölf Uhr mittags, Oscar-Gewinner 1940 für John Fords Höllenfahrt nach Santa Fé mit John Wayne, plus 1 Nominierung für Fords Dann kam der Orkan) als Georges schusseliger Onkel Billy "Sollte Sie der Bindfaden daran erinnern?" ("Ich finde schon einen neuen Job. Ich bin doch erst 54." - "55!") "Ich bringe dir nur Unglück..."
Georges Freunde: Ernie & Bert (hahaha) Frank Faylen (1905-1985, mit Edward G. Robinson, Bette Davis & Humphrey Bogart in Kid Galahad 1937, mit Ray Milland in Billy Wilders Das letzte Wochenende, mit Burt Lancaster & Kirk Douglas in Zwei rechnen ab: Gunfight at the O.K. Corral) als freundlicher Taxifahrer Ernie Bishop "sprang als Fallschirmjäger über Frankreich ab"
Ward Bond (1903-1960, mit Bogart in Die Spur des Falken, mit John Wayne, Dean Martin & Ricky Nelson in Rio Bravo, mit Wayne in Der Schwarze Falke, mit Mitchell & Faylen Vom Winde verweht) als hilfsbereiter Polizist Bert "Kein Sinn für Romantik!" - "Das schon. Aber nicht bei so einem Wetter!"
Frank Albertson (1909-1964, der von Janet Leigh "Marion Crane" bestohlene Kunde in Hitchcocks Psycho, mit Stewart & Doris Day in Hitchcocks Der Mann der zu viel wusste) als Georges Jugendfreund und Nebenbuhler Sam Wainwright "Sam ist ganz verrückt nach Mary!" ("Schnapp mir nicht mein Mädchen weg!")
Gloria Grahame (1923-1981, mit Bogart in Ein einsamer Ort, mit Glenn Ford in The Big Heat, Oscar-Gewinnerin 1953 für Stadt der Illusionen mit Lana Turner & Kirk Douglas, plus 1 Nominierung für Edward Dmytryks Im Kreuzfeuer mit Robert Mitchum) als Violet "Ist doch langweilig nur zu lesen, was du selber erleben kannst!", die schon als kleines Mädchen in George verliebt war "Ich hätte dich beinahe nicht erkannt in dem schönen Kleid..." - "Was, dieses alte Fähnchen? Das ziehe ich doch nur an, wenn mir gar nichts anderes einfällt. Willst du mit mir tanzen?"
H.B. Warner (1876-1958, Jesus in Cecil B. DeMilles König der Könige 1927, mit Gary Cooper & Jean Arthur in Capras Mr. Deeds geht in die Stadt, mit Stewart, Barrymore, Hinds & Bond in Lebenskünstler, mit Stewart, Mitchell & Bondi in Mr. Smith geht nach Washington, Oscar-Nominierung 1938 für Capras Lost Horizon: In den Fesseln von Shangri-La) als Apotheker Mr. Gower "Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass Ihr Sohn Robert an der Grippe verstarb." - "Mr. Gower, kann ich was für Sie tun? Irgendwas?" ("Nicht auf mein krankes Ohr schlagen!")
William Edmunds (1885-1981, mit Spencer Tracy in Das siebte Kreuz, Restaurantbesitzer Mama Lucy in Hitchcocks Mr. und Mrs. Smith, Kontaktmann bei Rick's in Casablanca) als italienischer Barbesitzer Giuseppe Martini "Tretet ein in Martinis Schloss!"
Sheldon Leonard (1907-1997, mit Bogart & Bacall in Howard Hawks Haben und Nichthaben, mit Mitchell in Die unteren Zehntausend; später Produzent der Dick van Dyke Show, Andy Griffith Show und von Tennisschläger und Pistolen; inspirierte die Macher von The Bing Bang Theory und wurde so zum Namensgeber der beiden Hauptfiguren) als Barkeeper Nick "Einen doppelten Whiskey, aber schnell!" - "Und Sie?" - "Ich überlege gerade. Ich, äh... hahaha... ist schon so lange her." - "Hören Sie, Mister, ich stehe hier und warte darauf, dass Sie sich entscheiden." - "Das ist lieb von Ihnen. Ja, ich habe da an einen... einen brennenden... brennenden Rumpunsch gedacht. Aber dafür ist es nicht kalt genug. Moment, Moment! Ich weiß! Mmmh, ein Glühwein – mit viel Zimt und wenig Nelken! Hinfort und eilig, mein Freund." - "Hören Sie mal zu! Wir schenken hier nur harte Sachen aus! Für Leute, die schnell betrunken werden wollen! Und wir brauchen auch keine Komiker, um für Stimmung zu sorgen. Haben Sie mich verstanden? Ist das klar? Oder muss Sie meine Linke erst davon überzeugen?"
und die 6-jährige Karolyn Grimes (mit Cary Grant, Loretta Young & David Niven in Jede Frau braucht einen Engel, mit John Wayne & Maureen O'Hara in Rio Grande) als Zuzu "Was machst du denn für Sachen?" - "Ich hab eine Blume gewonnen!" ("Zuzu hat sich erkältet, wahrscheinlich auf dem Heimweg von der Schule. Sie liegt im Bett. Man hat ihr als Preis eine Blume angesteckt und weil sie sie nicht zerdrücken wollte, hat sie den Mantel nicht zugeknöpft...")
"Hallo Josef, wie geht's?" - "Ich glaube, wir sollten mal jemanden runterschicken. Es bitten so viele Leute um Hilfe für einen gewissen George Bailey." - "George Bailey?" - "Ja, der weiß keinen Ausweg mehr. Es muss sofort jemand zu ihm runter! Wer hat Dienst?" - "Ja, ist gerade das Dumme, heut Nacht hat ausgerechnet dieser Uhrmacher wieder Dienst." - "Ach so, Clarence! Er hat noch keine Flügel, nicht wahr?" - "Nein. Er hat sich noch nicht bewährt. Man kann ihn so selten einsetzen, er ist doch so einfältig." - "Tja, er hat den Glauben eines Kindes, was genügt. Josef, lass Clarence kommen!" - "Sie wollten mich sprechen, Sir?" - "Ja, Clarence. Ein Mann auf der Erde braucht unsere Hilfe." - "Wunderbar! Ist er krank?" - "Nein, schlimmer. Er hat den Mut verloren. Genau um 22:45 Uhr Erdzeit wird er ernsthaft erwägen, Gottes wertvollstes Geschenk wegzuwerfen." - "Ogottogott, sein Leben? Dann habe ich ja nur noch eine Stunde Zeit, mich umzuziehen. Was trägt man denn jetzt da unten?" - "Benutze diese Stunde, um dich mit George Bailey vertraut zu machen." - "Sir, und wenn mir die Aufgabe gelingt, ich meine, könnte ich dann wohl meine Flügel bekommen? Ich warte jetzt schon über 200 Jahre – und die anderen lachen mich schon alle aus." - "Was für ein Buch hast du da, Clarence?" - "Tom Sawyers Abenteuer!" - "Hilf George Bailey. Und wenn du deine Sache gut machst, bekommst du deine Flügel." - "Oh vielen Dank, Sir. Vielen Dank!"
Regie führte im Jahr 1946 (Originaltitel: It's a wonderful life) mit einem Budget von 3,18 Mio. $ der 49-jährige US-Amerikaner und "Meister leichtfüßiger und zugleich tiefgründiger Komödien" Frank Capra (1897-1991, Arsen und Spitzenhäubchen mit Cary Grant, Die unteren Zehntausend (sein eigenes Remake von Lady für einen Tag) mit Bette Davis, Glenn Ford, Hope Lange & Peter Falk, Oscar-Gewinner für Es geschah in einer Nacht 1935 mit Clark Gable & Claudette Colbert, Mr. Deeds geht in die Stadt '37, Lebenskünstler '39, plus 3 weitere Nominierungen für Lady für einen Tag, Mr. Smith geht nach Washington und seinen Film hier), basierend auf der Kurzgeschichte The greatest gift (Das größte Geschenk) von Philip Van Doren Stern (1900-1984) aus dem Jahr 1943.
Der Film wurde für 5 Oscars nominiert: als bester Film, für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller (Stewart), den besten Schnitt und besten Ton (musste sich aber viermal Wylers Die besten Jahre unseres Lebens mit Fredric March geschlagen geben; der beste Ton ging an Der Jazzsänger: The Jolson Story).
Für Capra und Stewart bedeutete die Arbeit an IST DAS LEBEN NICHT SCHÖN? einen Neuanfang. Beide hatten während des Zweiten Weltkriegs in der Armee gedient und einige Jahre keine Spielfilme mehr gedreht. RKO Pictures (Radio-Keith-Orpheum) machte Capra auf die Geschichte von Van Doren Stern aufmerksam und der Regisseur kaufte die Rechte. Es sollte der erste und einzige Film seiner eigenen, 1945 neu gegründeten Produktionsgesellschaft Liberty Films werden (Paramount kaufte die Firma im Mai 1947, produzierte Capras Der beste Mann mit Spencer Tracy & Katherine Hepburn; und im April 1951 wurde sie aufgelöst).
Die Dreharbeiten begannen am 15. April 1946 (dem Tag, an dem meine Mutter geboren wurde, sie war – wie ihr Name Angelika verrät – auch ein echter Engel). Capra, der jetzt sein eigener Herr war und sich keinem Studio-Kontrolleur fügen musste, sparte an nichts und überschritt weit das geplante Budget. Eigentlich sollte der Film erst Ende Januar 1947 herauskommen, aber RKO brauchte noch einen Weihnachtsfilm und brachte ihn deshalb am 20. Dezember 1946 in die Kinos (aus den Produktionsnotizen). "Unverständlicherweise fiel der Film in den USA anfangs durch. Capra verlor mehr als eine halbe Million Dollar. Erst Anfang/ Mitte der Siebzigerjahre erkannte man den Wert dieses Films als ideale Weihnachtsgeschichte, die von da an regelmäßig gezeigt wurde" (Prisma). Die deutsche Erstausstrahlung im Fernsehen erfolgte am 16. Dezember 1961 auf ARD2. Mittlerweile gibt es 3 nachkolorierte Fassungen (die dritte, deutlich verbesserte Fassung wurde 2007 von Legend Films produziert und 2014 von Studiokanal auf DVD und Blu-ray herausgegeben).
"Lieber Gott im Himmel, ich kann nicht beten, aber ich flehe dich an: Wenn es dich gibt, du hörst mich, dann hilf mir, bitte! Ich bin am Ende meiner Weisheit... Zeig mir einen Weg!" ("Ein Faustschlag ins Gesicht – als Antwort auf ein Gebet!")
Fazit: 130 Minuten zeitloser (Vierziger Jahre) Weihnachts-Klassiker und Tragikomödie in Schwarzweiß (und mittlerweile auch in Farbe). Eine Ode an das Leben ("Was soll aus den Menschen werden, die dich gernhaben?") mit grenzenloser Romantik ("Du hättest JEDEN heiraten können!" - "Aber ich wollte, dass mein Baby so aussieht wie du!"), unerfüllten Kindheitsträumen ("Ich wünsche, dass ich einmal Millionär werde!") und Versuchungen ("Sie würden es sich leisten können, das schönste Haus der Stadt zu erwerben!") über Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft und den Sinn der guten Tat – oder: Wenn die Fehler eines Einzelnen Konsequenzen für alle anderen haben. Auch wenn du denkst, es gibt keinen Ausweg mehr, öffnet sich dennoch irgendwo eine Tür. Und selbst auf die dunkelste Nacht folgt wieder ein neuer Morgen. Der Film erzählt, wie das Schicksal fleißig Striche durch Rechnungen und ambitionierte Pläne macht, gemäß dem Motto: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir sehen was uns fehlt – und ignorieren was wir haben. Dennoch ist die Kernaussage denkbar einfach: Kein Mensch ist ein Versager! Das Leben eines jeden Menschen beeinflusst das seines Nächsten – und wenn er fehlt, entsteht ein Loch. Der Film ist "Ein Märchen, naiv und sentimental. Das gezeichnete Weltbild gibt sich denkbar einfach, die Bildsprache und Erzählweise erscheint etwas plakativ. Und gerade diese Punkte machen Frank Capras beispiellose Dramödie so effektiv und berührend. Eine Kitschbombe, aber eine sehr schöne, eine edle und eine zutiefst humane" (Filmstarts). Es war der erste Weihnachtsfilm, den ich als kleiner Knirps in den Siebzigern im heimischen Wohnzimmer sah – auf einem 4:3-Schwarzweiß-Fernseher (natürlich ohne Fernbedienung). Die Jugend von heute kann sich das wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen. Für mich wie immer subjektiv und reine Geschmackssache: nostalgische 5/5***** klingende Glöckchen 🔔 Note 1
"Dieser wunderschöne, zu Tränen bewegende Film darf zum Pflichtprogramm eines jeden Cineasten zählen. Er verfehlt seine Wirkung nicht, auch nicht außerhalb der Weihnachtszeit und sollte von jedem Berufs- und Fachzyniker zur allgemeinen Läuterung mindestens einmal im Jahr gesehen werden." (Filmstarts)
"Ein typischer Capra-Film. Typisch in seinem optimistischen Glauben an das Gute im Menschen und die Kraft der Solidarität; typisch auch in der einfallsreichen Machart, die realistische und märchenhafte Motive mit Geschick und Geschmack verbindet. Dabei hat Capra seine Geschichte wieder auf dem schmalen Grat zwischen Humor und Gefühl angesiedelt, wobei er reine Sentimentalität geschickt vermeidet, indem er gefühlvolle Szenen fast immer mit einem ironischen Gag gleichsam augenzwinkernd beendet." (Reclams Filmführer)
"Immer wenn ein Glöckchen klingelt, dann bekommt ein Engel seine Flügel!"
"Denk immer daran: Ein Mann, der Freunde hat, ist NIEMALS ein Versager!" - "Fröhliche Weihnachten!"🎄