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I MITTEILUNGEN
BETON- UND EISENBETONBAU
ÜBER ZEMENT, I
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UNTER MITWIRKU G DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-

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IX. jl\HRGl\NG 1912. o. 7.

Der Neubau der l\rndtstraßen- Ueberführung in Rönigsberg i. Pr.


Von Stadtbauinspektor Ernst Schönwald in Rönigsberg i.Pr.
Hierzu die Rbbildungen Seile 52 und 53.

uf dem rechten Ufer des unte- Bahnstrecke wurde mitden Vorarbeiten fUr die Ueber-
ren Pregel, außerhalb der alten fUhrung begonnen.
Festungswälle Königsbergs, hat Es lag zunächst nahe, dieStraße alsDammschüt-
sich im Laufe der Zeit neben tung auszuführen, da die Lage unmittelbar am Was-
vielen Lagerplätzen, der tädti- ser eine billige Herbeischaffung des Schütlmateriales
Gasan talt und dem Elektrizi- gestattete. Hatten aber schon die Erfahrungen beim

~
~II~I ler tät werk eine Reihe indu triel- f\uffUllen des benachbarten FabrikgrundstUckes ge-
Betriebe, wie die Steinfurt- zeigt, daß sehr beträchtliche ScbUllmengen in den
sche Waggonfabrik, der große weichen Boden versinken, und daß bei dem hohen,
Getreide peicher der Königs- bis auf + 8,78 zu fUhren den Straßen damm mit nicht
berger Lagerhaus - l\ktienge eIl chaft, die Königs- genau zu übersehenden SchUtlmassen und vor allem
berger WalzmUhle und die Königsberger Zellstoff- mit großen Ruftreibungen des Moorbodens auf den
Fabrik ange iedel\. Die einzige Fahrverbindung Nachbargebieten und damit mit großen Entschädi-
dieser Betriebe mit derStadtist der Holsteiner-Damm, gungs-RnsprUchen zu rechnen sei, so wurde die Ver-
der fUr den Verkehr nur eine unzureichende Breite mutung durch die inzwische.n angestellten Bohrun-
von 6-8 m hat. Durch den an vielen Lösch- und gen bestätigt. Es fand sich bis zu Tiefen von - 17 m
Lade teilen sich abwickelnden Hafenbetrieb wird der schlechter und verdrückbarer Untergrund, der nur
traßenverkehr noch dazu stark behindert. Die nach dem oberen Höhenrand zu besser wurde.
Fluchtlinien für den Hol teiner-Damm sehen de halb Der Gedanke der DammschUltung mußte al~o
Breiten bi zu 23 m vor und außerdem eine Verbin- aufgegeben und dafür der einer Ueber~rUc~ung In
dung mit der oberen Rußen tadt in der erlänge- Erwägung gezogen werden. Es sollte em Stuck der
rung der Hrndt-Straße, die im Hinblick auf die in Straße als Damm nur soweit geführt wer~en, als ~.an
dem Gartenstadtviertel Rat hof liegenden Wohnstät- dies ohne Gefahr für dieNachbargrundsluck~ ausf.l!h-
ten und als Zugang zur HalLestelle Rat hof der Pi!· ren zu können glaubte. Es wurde hierlUr eme H<;,he
lauer-Bahn, die den sehr lebhaften Verkehr der Rr- von t 3 5 angenommen die eine BrUckenkonstruktJOn
beiter mit der Stadt vermittelt, nötig ist. (Vergl. den noch g~sLattete sodaß' noch eine rund 200 m lanse
Lageplan, Rbbildung t, S.52.) Strecke zu üb~rbrücken blieb. l\ls Baustoff d~ui
lUs die Steinfurt' che Waggon fabrik ihren Be- Ei en und Eisenbeton in Betracht gezo.gen u~ ft
trieb nach dem Hol teiner-Damm hinau' verlegte Grund von vorläufigen ErmitteIU~ge~~lt nT~tza d~~
war e erforderlich, da durch die Fluchtlinien-Fe t- Firmen beider Baugruppen ver an e .
etzung in Rnspruch genom- .....---~ ------~
mene Gelände im Wege des
Vertrage neben angem.esse·
nen Beiträgen der Rnlteger
in den Be itz der tadt über-
zuführen. Zu den Bedingun-
gen des Vertrage gehörte als
Lei tung der ladl der Ru -
bau der HrndL- traße von
der Wiebe - Lraße bis zum
Hol Leiner-Damm. NachRb-
chluß der Verhandlungen
mit der Ei enbahn wegen
der Kreuzung der PHiauer l\bbildung 4. Teilansicht der UeberfUhrung (Rrllgträger-Konslruklion).
49
im Jahre 1909 niedrigen Eisenpreise und ohne eine eingereichten Entwurfes. der den inzwischen vorge-
bis ins Einzelne gehende vergleichende Kostenrech- nommenen Bearbeitungen und den weiter geäußerl~n
nung entschied man sich grUndsätzlich fUr die I\us- WUn ehen der Bauverwaltung Rechnung trug, ein
fUhrung in Eisenbelon, indem hier der Vorteil der f\bkommen rur die Bauau fUhrung ge chlo sen. I\~­
billigeren Unterhaltung, die bei der großenBrUcken- bildung 2 neb t den zugehörigen chnillen in I\bbll-
länge in Eisenbauart recht teuer hälle werden mU - dung 3 gibt die allgemeine Dar teilung de .Bau~er­
sen, den I\usschlag gab. I\uch (Ur die Ueberlilhrung kes ieder, das außerdem in I\bbildung 4 In seiner
der Pillauer-Bahn, die auf Wun eh der Ei enbahn- äußeren Er cheinung darge lellt i t.
Behörde eine lichte Weite von 32,5 m bekommen ollte, Da y tem der Gerberlräger an sich geht ohne
und für die Brücke ilber die Kaporner- Iraße wurde weitere au der I\bbildung hervor. E handelte
Eisenbeton gewählt. ich in der Haupt ache darum, die Gelenk ,telIen un~
So ergab sich ein BrUckenzug in Ei enbeton, I\uflagerungen 0 au zubiIden, daß man dl,e theoretI-
der vom sUdlichsten bis zum nördlich ten I\uflager schen I\nforderungen durch die tat ächhche. I\u~­
251,45 m lang wurde. Die Gründung der Bauwerke führun~ erfüllen konnte. E wurden daher (Ur die
konnte nur auf Pfählen und zur Vermeidung un- ver chlebbaren I\uflager teilen guß tählerne Rollen-
nUtzer La ten mit EinzelsLUtzen erfolgen. Unter Ver- lager gewählt, da man der I\u~lagerun,g von Belo?
wendung allseitiger Schrägpfähle entstanden abge- auf Beton wegen der großen Reibung die erfo~derl.l­
stumpfte Pfahlpyramiden, die durch einen regel- che Bewegung möglichkeit nicht zutraute. FUr die
rechten PIahlro t abgedeckt wurden, um fUr die Be- I\uflagerungen, die nur enkrechle Bewegungen zu-

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l\bbildung 5. Einzelbeiten der ROD truktioD und der Be ebrung.

~onierung de~ sicheren Untergrund zu charren, der


In dem moongen Boden nicht ander zu erreichen
war. Um den Beton nicht unmittelbar mit dem ~oor­
boden in Beriihrung zu bringen, ollte die er 0,5 m
unter und neben dem Beton-Fundament durch guten
FUllboden er etzt werden. Uebrigen. er ab eine Un-
ter uchunf;! keinen äuregehall im Grundwa er, 0-
daß man BefUrchtungen fUr den Be tand de Beton
nicht zu hegen braucht.
Der grundlegende Gedanke fUr da y. tem der
200 m langen, den Damm er etzenden UeberfUhrung
~ar der, in I\nbetracht de un icheren Baugrunde
Jede tall ehe Unbe timmtheit in den F\uflagerungen
zu vermeiden, damit elw ige geringe Veränderungen
an den Fundamenten ohne EinIluß auf da Tragwerk
elb t bleiben können. Demgemäß wurden Gerber-
ehe Träger gewählt. ach den von der Bauver al-
tung: an~egeb~nen leitenden Grundgedanken urde
sehheßltch mit ~er l\klienge eil chafl fUr Be-
ton- und Monlerbau in Berlin auf Grund ihre
50 0.7.
4'0,4= 1,6 em zulassenzukönnenundunterteiltedem_ gestaltet werden konnten. Es wurde daher in der
nach d~e Länge der Ueberführung in Teile von 40 m. Unterstützung gewechselt, derart, daß ansteHe zweier
.. In Jedem s.olchen Teil ist der eine eingehängte fester und zweier beweglicher Stützen eine feste und
Trager an belden Enden wagrecht unverschieb- drei bewegliche Stützen gewählt wurden. Die feste
bar, der. andere nur an einem Ende, während das Stütze wird dann nicht mehr durch den Horizontal-
andere em Rollenlager hat. Hier wurden die durch schub infolge Temperaturänderungen beansprucht
das PIlaster gehenden, die l\usdehnung gestattenden da die Verschiebung durch die l\nordnung der l\uf~
Fugen angeordnet, die durch die übliche Rilfelblech- lagerung der Gerberträger möglich ist, sondern hat
l\bdeckung auf gußeisernen Stühlen überdeckt wur- nur noch die geringe Bremskraft aufzunehmen.
den. Um mö.~lichst wenig bewegliche Stützen ver- Diese l\nordnung wurde soweit geführt, als es
wenden zu mussen, wurden soviel feste Pfeiler an- dieHöhe des Bauwerkes gestaltete, Pendelsäulen aus-
ßeordnet, als möglich. In den höheren Teilen der zubilden. Vom Pleiler No. 19 ab reichte diese Höhe
e~erIühr~ng wechseln 2 feste mit 2 beweglichen nicht mehr aus, es wurden daher die Einzelstützen
PleIlern bel der oben erwähnten Unterteilung ab. der Pleiler 21 und 22 durch einen starken Querträger
Es .war zu beachten, daß zufolgeLängenänderung verbunden, der die Rollenlager der einzelnen Haupt-
d~s zWlsc~en den .fe ten Pfeilern liegenden Träger- träger trägt. Ebenso hat das südliche Widerlager,
stückes eIne HOrJzontalkraft entsteht welche die die Rollenlager des Endlrägers aufzunehmen.
. P~eiler in R~chtung der Brückenachse 'beansprucht. Die Einzelheiten der konstruktiven Durchbil-
D.le Du~~hblegung jeder Stütze i t gleich der halben dung sind aus der l\bbildg. 5 zu ersehen. Das Prinzip
Längenanderung des Trägers (s.o.) al 0 gleich der Einzel tiltzen bedingte auf jedem Pfeiler einen
o ern P .1 3 Querträger, zwischen denen die Haupllängsträger
,2 - F = 3. E. r Bei einer Pfeilerlänge z. B. von der Fahrbahn und an den auskragenden Enden der
4,29 m bei Pfeiler No. 5, einem Ela tizitätsmodul Querträger die Fußwegrandträger liegen. 1\n den
E = 140000 und einem Querschnitt von 120·90cm, dem Einhängestellen der Koppelträger sind neben der
120 90 3 tragenden Nase durchgehende VersteiIungsträger in
em. Täh' r geltsmoment J = 12 'entspncht,
. wird ganzer Träger hhö e angeordnet. Die Berechnung der
. 0,2,3, 140000. 120.903 Träger und Stützen wurde analytisch in bekannter
dIese Kraft H = - 4293 '12 = 7,75 1• Weise für eine Dampfwalze von 23 t, daneben Men-
schengedränge von 400 kg qm und Raddrucke von 3 t
Für diesen Schub und die Bremskraft waren die unter Berücksichtigung des Winddruckes und der
Stützen zu berechnen und demgemäß durch Eisen- Temperatureinflüsse durchgeführt. Die l\usbildung
einla~e zu verstärken. l\us dem obigen l\usdruck der Eiseneinlagen bietet an sich nichts Besonderes.
der Horizontalkraft ersieht man, daß sie mit dem Erwähnenswert wäre die Bügeleinlage in den Nasen
Niedrigerwerden der Stützen schnell anwächst, so- der eingehängten Träger und der Kragenden (siehe
daß die Stützen nicht mehr zweckmäßig rur sie aus- l\bbildung 5). - (Schluß lol~l.)

Technische Erfahrungen bei Bauunfällen.


l\uszug aus dem Vorlrag, gehalten auf der XV. Hauptversammlung des .Deutschen Beton-Vereins" zu Berlin 1912.
Von Reg.-Bm tr. Petry, Direktor des .Deutschen Beton-Vereins·.
m Herbst vorigen Jahres hat die Zeitschrilt materialien, das ist sehr verständlich. Der Beton und
.Der Deut che Steinbildhauer , Steinmetz Eisenbeton ist eben als jüngstes Glied in die Reihe der
und teinbruchbesitzer" einen Bericht eines Baustoffe getreten und mußte ebenso wie die anderen
amerikanischen Fachblatte abgedruckt über Lehrgeldbezablen, die Kinderkrankheitenmüssen überaJl
einen. Durchbruch eines Betondammes in durchgemacht w~rden I Wi~ sich. aber auch be.i zuneh-
l\menka. Im 1\nschluß daran hat die deut- mendem 1\1ter die Krankheiten mcht ganz verheren, so
che Zeitschrift die Bauunfälle an Beton- und Eisenbeton- treten auch bei den älteren Baumaterialien heute noch
Baute~ besprochen ~nd in teilweise unrichtiger Weise Unfälle auf, und sie w~rden sich nie ga~z ,!erlier~n.
beurteilt. In dem l\rtlkel heißt es u. a wörtlich' Wenn- Eine solche Entwicklung haben beIspielsweise auch
gl~i~h auch die M~ßstände infolge der' strengen' baupoli- die Verhältnisse beim Mauerwer.ksbau und reinen Eisen-
zeihche!1 Vorschnft,:n und d;er slren~en Kontrolle bei uns bau genomme~. Wie oft l~sen..wlf auch heute noch neben
lange mcht so schreiende smd wie 10 l\merika 0 kann Eisenbetonunfallen von Emsturzen gemaue~te.r W?bnge-
das Vorhandensein von ähnlichen Kalamitäten ~it trauri- bäude usw. Und dann brauche ich nur an dIe 10 fr~heren
gern Ende doch nicht geleugnet werden und die Zahl der Jabren so häufigen Einstürze eiserner B~uwerke,. msbe-
d.1;1rch .die Betonbauweise verur achten Unglücksfälle, die sondere eiserner Brück.enbauten in .l\m~nka ~u ermnern.
fur die große Unzuverlässigkeit dieser moder- l\uch in Deutschland Sind solche EI!1sturz~ VIelfach vor-
nen Bauart spricht, i t auch bei uns eine ehr große". gekommen, im Lauf der Zeit sind sie wemger olt au.fge-
Ewerden sodann eine ganze Reihe von Unfällen in treten, verloren haben sie s!ch aber auchheu~e noch mcht.
~eutschland, Frankreich und der Schweiz auf~ezählt und Ich glaube, es wird kemem. Mensch.en einfalle?, des-
d.lese.zum Zeugnis aufgerufen für die große Unzuverläs- wegen nun die anderen BaUWeIS~? ~ellehungswelse das
sigkeit der Beton- und Eisenbeton-Bauweise. Material als durchaus unzuverlass.lg un.d vollko~~en
Wir haben der Zeit chrilt ofort entsprechend ent- unbrauchbar zu bezeichnen. ~an ~nrd, WIe das naturhch
gegnet und dabei besonder darauf hingewiesen, welche ist, die Ursache derartiger Unfälle In Bere~nungvs., Kon-
Bedeutung den Unfällen an Beton- und Eisenbetonbauten struktions- und l\usführungsfehlern oder ~n der erwen-
eigenlIich zuzume sen ist. Jedenfal/s sei e ganz verkehrt, dun2 man~elhaften Materiales suchen, mcht aber ganz
deshalb von einer Unzuverlä sigkeit die er Bauwei e zu al/gemein 1D der Bauart, in dem System. . .
prechen, und die Bedeutung und Entwicklung des Ei en- Las en Sie uns noch eil!en l\ugenbhc~ bel de~ U?-
beton allein schon beweise daU Beton und Ei enbeton fällen an Eisenbauten verweilen und an elJ~em Beispiel
doch etwa mehr seien als ~angelhafte urrogate, wie betrachten, wa' sie uns lehren können I EIDer der be-
sie der» teinbildhauer" bezeichnet hatte. kann testen Unfälle in Deutschland wa:, der ~ufsehen er-
l\uch die Tageszeitungen haben ich mit den Bauun- regende Einsturz des ~roß,:n Gasbeh.~lte~s 1D Hamburg
fällen be chäftigt, freilich wieder in anderer Weise. Die am 7. Dezember 1909. Dabei hapen samthche Gutachter
Berichte über solche Unfälle ~tellten ich öfter al über- darin übereingestimmt, da~ em Zu ammenbruc~ der
trieben oder als ganz unwtrelfend heraus, indem es ich Ei enkoDstruklion das Unglu~~ verursacht hat. Die tra-
mitunter garnicht um Eisenbetonbauten oder nicht um ~ende Konstruktion des Hehalterbodens h~t unter der
die endgülligen Kon truktionen sondern nur um Rüstun- Last, die auf ihn einwirkte, nachgegeben, die Belastung
gen handelte. Es er cheint außerordentlich wichtig, in war im l\ugenblick des Zu:.ammenbruches wohl etv.:~s
allen derartigen Fällen ofort durch geeignete Gegenbe- größer als die bei der Berec!mun~angenommene,. doch hat-
richte die nötige l\ufklärung zu bringen und auch öffent- te bei den großenSlchl!rhelten, dIe vorhanden s.em sollten,
lich fe tzustellen, daß der Ei enbeton durchaus nicht im- die Gefahr des Einsturzes ausgeschlossen sem müSsen.
mer die Ur IIche des Unfalle.s ist,. al welche er so gern . Die statisch~ ~ere.chnung w~ vollkommen einw~d­
hinge teIlt wird. In diesem SlDne 1St auch tets vomVer- frei nach den behordhchen. BestImmungen durch~efuhrt
ein verfahren worden. worden, und so entspann Sich bekanntlich daraufhin ein
. Daß Unfälle an Beton- und Eisenbetonbauten anfäng- wis en~chaf~icher und. höchst fruchtbarer Me~ungsaus­
lich häufiger vorkamen als an Bauten aus anderen BlIu- tauschuberdleBerechtIgungderEuler'sl.hen KnickIormel,
13. l\pril 1912. 51
Kbbildung 2. Längsschnitt und Grundriß des Gesamtbauwerkes.

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Der eubau der fundt traOen.Ueberführung in Rönlg berg I. Pr. (Eisenbeton.) Von hldlbauirspektor Schl:lnwald In Kl:lnig berg I. Pr.
Ge amllllnge des Bauwerkes rd. 2515m zwischen den Widerlagern. Hauptteil mit 20 Oeffnungen: Kragträger mit eingehängtem
\iltelleil und Gelenken. Eisenbahn.UeberlUhrung als 32,S m weit ge pannler Bogen mil Zugband. Plahlrost-GrUndung.

Schnift a-b.

Kbbil-
dung 1
(link ).
Lage-
illan de
BrUcken-
Bau er- Schnift g-h.
ke neb t --15,0---
1o,tJ- -
der nllhe-
ren Um-
gebung. o 10 15111
I I I
I
N längsschnitt d.d.Ausleger-
Schnift c-d.

I
und ein eingehängtes feld.
Kbbil·
dung 3
(rech ). t
cbnitte
t-T8IIj'tfntialK'PI'/Sytr
,
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I'
durch da r-Ho//en/8,f4l'
Bau erk.
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/~
welche in der Berechnung verwendet war und nach den
behördlichen Bestimmungen für alle Fälle angewendet wer-
den darf, in Wirklichkeit aber gar nicht für alle Fälle gilt.
. Dieser Unfall hat also in letzter Linie anre~end ge-
wirkt. Er hat denl\nstoß gegeben, daß man die seit Jahren
unantastbare Theorie von verschiedenen Seiten nach-
prüfte und auf Fehler hinwies, die in der Berechnung
steckten. Man hat also vor allen Dingen aus dem Unfall
gelernt, man hat aber auf keiner Seite die Bauweise ver-
urteilt, man hat nicht einfach verdammt, denn man wußte
daß das Unglück eine wohlbegründete Ursache habe~
mußte. Ebenso sollte man es aber auch beim Eisenbeton
machen I Denn dazu ist der Eisenbeton und sein Material
doch viel zu ernst zu nehmen und zu erprobt, um im Fall
eines Unglückes mit den gewiß sehr leicht fallenden l\hbildung 7. Untersicht der Brücke.
Worten .das taugt nichts" abgetan zu werden.
Es ist ja leider zuzugeben, daß gerade im letzten Jahr
recht viele Einstürze vorgekommen sind. Sicher werden
diese Einstürze uns l\lIen zu denken geben und uns mehr
und mehr davon überzeugen, daß in jedem einzelnen Fall
große Gewissenhaftigkeit vonnöten i t, und ganz beson-
ders, daß nicht Jeder im tande ist und die Berechtigung
haben sollte, Beton- und Eisenbetonbauten auszuführen.
gerade in der an keine Person gebundenen unbe-
schrankten Herstellungsmöglichkeit des Eisenbetons liegt
m. E. heute noch eine Hauptursache unserer Unfälle. Ich
~.önnte hierfür eine Menge von Unfällen zum Beweis an-
fuhren, ich will mich aber auf einige Bei piele beschränken.
Zunäch t erwähne ich den Einsturz eine Werkstel-
len-Gebäudes. Hier war die Hinterfront des Hauses mit
der einen Hälfte de Dachge chosses und den Hälften
der Betondecken des J. und 11. Ge chosses eingestürzt,
wobei sieben Menschen mit in die Tiefe gerissen wurden.
Gleich nach dem Unfall stellten die achverständigen
fest, daß bei der l\usführung des Bauwerkes mehrfach
grobe Verstöße gegen die allgemein anerk~nnten Reg~ln
der Baukunst begangen worden waren. Dies bezog s~ch
nicht nur auf da Mauerwerk, ondern auch, was uns hier
mehr interessiert, auf den Eisenbeton. Es war auf den
ersten Blick zu erkennen, daß die Ausführung in den
Händen eines Laien gelegen hatte, und daß die l\rbeiter
absolut nicht geschult für solche l\rbeiten waren. Die
Lageder Decken-Eisen war unrichtig, und mitten in einem
Deckenfeld waren durchweg zusammen gehakte Rund-
eisen verwendet worden. l\uch waren grobe Unregel-
mäßigkeiten in den Entfernungen der verlegten Rund·
eisen täbe vorhanden, beispielswei e waren Deckenstrei- I\bbildung 6. l\ufiagerung der Balken mit Rollen-Gelenk.
fen von 35 cm Breite gänzlich ohne Eiseneinlagen. Ein
weiterer Fehler war das ungenügende Decken-l\uflager
über dem Erd- und Obergeschoß, z. T. nur in den schma-
len Unterflanschen der eisernen Fenstersturzträger, die
nicht einmal miteinander durch Bolzen verbunden waren.
Die Bela tung der Ei enbetondecken war zu frühzeitig
geschehen; obwohl die unteren Stützen der Decke ent-
fernt wurden, stellte man die Stützen für die obere Decke
auf die untere Decke.
Ein zweites Bei piell Es sollte ein Neubau in einer
Bodensenkung so errichtet werden daß der Erdgeschoß-
Fußboden in die Höhe des Hofraumes, etwa 6,4 m über
dem natürlichen Gelände, zu liegen kam. Es sollten de -
halb über den Fundamenten Ei enbeton-Pfeiler mit einem
Querschnitt von 40· 100 cm errichtet werden. In halber
Höhe dieser Pleiler, bis an da obere Ende derselben, oll-
ten die Kellermauern au 15 cm starken Eisenbeton-Wän-
den eingebaut werden, über die Pfeiler soUten Eisenbeton-
Träger gelegt und mit diesen lest verbunden die KeUer-
Decken in Eisenbeton ausgeführt werden. Die e sämt-
lichen Eisenbeton-l\rbeiten waren bereits fertig gestellt,
aber noch nicht ausgeschalt, und darüber waren nach den Der
l\ngaben der Maurer etwa fünf
Wochen Trockenfrist verstri-
r--------------------------------,
chen. Das Mauerwerk de Erd-
Gescho se und die Balkenlage
au I-Trägern mit Beton-l\u -
stampfung war fertig gestellt,
eben 0 nahezu da Mauerwerk
de Oberge hosse, als der Ein-
turz erfolgte. Bei der Be ich-
tigunglagen die Pfeiler taschen-
me erartig geknickt unter den
übrigenKon truktion teilen die
neb t den hai- und lützhöl-
zern ämtlich vielfach geknickt
undzer törtworden waren. Da
Ganze bildete einen wü ten
Trümmerhaufen. Bei den ver-
chiedenen Besichtigungen
konnte Folgende fe tge teilt
werden: Die Fundamente - Be-
53
13. f\pril I 12.
ton-Platten unter den einzelnen Pfeilern - aren nur größte Haltspannung von 4,5 kgjqcm für die Quersch.nitt e
50 cm tief unter die Oberfläche de aus feuchtem Ton be- am 1\ullager nachzu eisen, bei sachgemäßer 1\uftell~ng
stehenden Baugrundes hinab geführt. Eine Unter uch- der Eiseneinlagen und bei vernünftiger .Konstruktl~n
ung des Baugrundes hatte nicht tattgefunden. Die der Bauteile ird ein derartiger Lap us mcht zum Em-
ungenügende Gründung gab also abr cheinlich den turz führen. . .d
1\nstoß zu einer Senkung des Bauwerke und damit zu Gefährlicher i t e natürlich schon, enn die ~el er
dem Zusammen turz. Der Zusammen turz wurde aber Berechnung gemacht n f\nnahmen in der 1\usfuhr~.og
zweifellos gefördert durch die jammervolle l\usführung nicht zur Geltung gebracht werden, oder wenn nachtrag-
des Bauwerkes. Iich l\enderungen am Entwurf vorgenommen werden.ohne
Der Beton war aus Ries au einer in der ähe befind- Rück ichtnahme aul die tab che Berechnung. 0 Ist es
lichen Stein-Zerkleinerungsanlage mit Zu atz von natür- ver chiedentlich vorgekommen, daß Träger als d~rch­
lichem Riessand herge teilt, aber an cheinend mit sehr laufend berechnet wurden, daß aber über de~ tu~e~
geringem Zementzusatz, der obendrein infolge mangel- keine Vorkehrungen zur 1\ufnahme der negatIven Ob
haften Mischens ungleichmäßig in d~r Mas e verteilt war. mente getroffen urden. E i t vorgekommen,. daß au.e
So ließ sich z.B. der Fundamentbeton, welcher üb r acht in den Endfeldern solcher Träger mit einer gewissen Eil~-
Wochen alt gewesen sein soll, tellenwei e mit dem paten pannung gerechnet wurde, daß aber die unver!>te t e
stechen wie das umgebende Erdreich. 1\uch bei den Pfei- 1\ußenwand ohne f\nker us . durchaus keine Momen e
lern und Trägern ließ sich der Beton leicht mit dem Fin- aufnehmen konnte und einstürzen mußte.
gernagel abkratzen. Es ist viel zu wenig Zement ver- ehr gefährlich können nachträgliche 1\enderungen
wendet worden, da Mischung verhältnis betrug 1: 13 bi am Ent urf erden. Wenn z, B. bei einer schiefen Bog.ere
1: 14. Die Herstellung des Beton ge chah in derWei e,daß
die Materialien durch ~chaufeln unmittelbar von dem
brücke die iderlager für eine be timmteBrüc~en chi
berechnet ind, 0 ird man nicht obne elteres I~ d·
Kieshaufen bezw. aus dem Zement ack in die Ma chine Brücke noch chiefer anlellen dürfen, wenn ma~ Dl~ht zu
gegeben wurden. Dann wurde der Beton in die 6,4 m hohen gleich die larke de iderla~er die en ungun tigeren
PfeiJerschalungen von oben hineingeworfen und von Zeit Bean pruchungen anpaßt. Kommen bei einer solc~·~r
zu Zeit Wasser dazwischen gegos en. Da tampfen de Renderung de Plane dann noch chlechte Bodenverha -
Betons wurde größtenteils ganz unterlassen. Hierzu kam ni e hinzu, 0 i tel icht begreiflich, daß die Widerlager
d~n at;lch die ganz un ~chg,:mäße1\rmierung.Die Pfeiler nachgeben und au weichen. . T i-
hatten Ja schon ohne EIseneIDlagen bei den vorhandenen Die tall chen Berechnungen ollen al 0 ~.alle~ e
Querscbnitten die vorhandenen Lasten tragen mü sen, len eine durchau genügende icherheit S?e ahrl~1 ~~~
doch waren in jeden Pfeiler 6 Kahnei en eingelegt. Hier- ie ollen aber ganz be onders mit der 1\u fuhrun.g~m eh
von sollten an jeder Läng seite 3 liegen, in Wirklichkeit ammenhang tehen, d. h. die 1\u führung soll SIC na
lagen öfter an einer Seite 5, an der anderen eite nur der Berechnung richten und umgekehrt. _
eines, dazu ganz dicht an den 1\ußenflächen. Eine Quer- Da Be treben, die vertraglich eingegangenen ~au
armierung war natürlich nicht vorhanden. f\ehnlich Jagen fristen emzuhalten und erzugs- trafen zu vermelden,
die Verhältnisse bei den Unterz.ügen, Decken und Wän- hat in vielen Fällen dazu geführt, daß die chalt;JDgS;
den, die mit den errechneten Stärken und Ei enquer- frislen gekürzt urden Da zu frühe 1\u chalen Olmm
schnitten tra~fähig hätten ein müs en. Die Ei en aren bei den f\usführung fehlern, elche den Einsturz vRr~;
teilweise vollständig vom Beton entblößt, von einer Haf- sachen, einp.n breiten Raum ein. E sind eine ganze dei g
tung zwischen Eisen und Beton war al 0 keine Rede. Die von Fällen vor~ekommen, in denen bei Ver ~n u~
Schalung war in außerordentlich mangelhaIterWei e au bester MateriaJien und achgemäßer Ron truktion em
minderwertigem, leicht brüchigem Tannenholz zusam- Ein turz erfolgte, eil die Schalhölzer eggenolDben
mengezimmert. wurden, bevor der Beton richtig abgebunden ~a en
In heiden Fällen haben wir es also mit Ru führungen konnte. Man kann ja die chalungsfri -ten nicht fur..al~e
zu tun, die unter aller Kritik waren, Die Bauten waren Bauten allgemein fe telzen. Man muß vielmebr Ruc -
eben - wie dies bei den meisten übrigen Unfällen auch icht nehmen auf die tütz eilen, Bela tungen und vor
der Fall. wa.~ .- von Unternehmer~ ausgeführt worden, allem aul die Witterung.
denen die nohge Erfahrung, zum Tell auch die nötige Vor- o ar bei piel wei e die lang anhaltende gr?ß.e
bildu~g im ;Eisenbetonbau abging. Hitze de letzten ommer die mittelbare Ur ache e~fl;
EID weiterer Grund dafür, daß in vielen Fällen nicht ger Unfälle. E ar hier und da zu trocken gear~~:'gee
mit der. nötigen Sorgfalt gearbeitet wurde, lag m. E. in der orden, dem Beton fehlte da zum 1\bbinden no I h
gerade Im vergangenen Jahre deutlich zu Tage getretenen Was er. 1\uch urde ver eumt, den fri chen Beto~. nac
Pre!sdrückerei im Konkurrenzkampf. Wenn man die der Her tellung von Zeit zu Zeit gehörig anzun~s den~
Prels~ verfolgt, zu denen im vergangenen Jahre olche o kam e , d ß der Beton nur unvollkommen .~bbln ~r
1\rbelt~n an.geboten und vergeben wurden, dann kann konnte, und beim Enllernen der ehalung turzte d
man slcb Dicht mehr wundern, daß schon die Entwürfe Bau ein.
~anches zu wünschen übrig ließen, und daß bei der 1\u _ Die übrigen 1\u führung fehler, die Unfälle ver~h
fuhrung ni~?t so gearbeitet werden konnte, ie e nötig acht haben, und die un allen geläufig ind nenn~ I~e
ge~e en ware. Dazu kommt dann noch, daß solche 1\r- ummari ch. E urde bei piel ei e da vorg e e e n
bellen unter Rnerkennung jeder Bedingung übernommen Michung verhältni nicht eingehalten, man par~. a _
wur~en, nur um Rrbeit zu bekommen, und daß, um die e Zement. Eine in der ähe der Baugrube gelegene le t-
BedlD~ungen ~u erfüllen und hohe Verzu~ trafen zu grub verlockte dazu den Rie au di er Grube zu en
v,:rmelden, bel der 1\usführung der Bauten darauf 10 ge- nehmen. Der Rie ' ar lehmhaltig, er kam aber Ulfg~­
Wirtschaftet werden mußte.
wa ehen zur Verwendung. Dann urde bei der 1\us u -
f~ muß hi.er festgestellt werden, daß nicht nur die rung elb t nicht die genügende Vor icht beobaeh~et,.eI
aus renden Firmen ondern auch die Bauherren Schuld
tragen an den U~fällen, i~dem sie die 1\rbeiten zu Prei- fehlte jede Rontrolle. 0 erhielten die Unter~üge elO VI~t
sen vergeben, bel denen emfach nichts gelei tet we d z!l geringes 1\ullager, die Ei en urden Dicht korr:k_
k~n: Man sollte sich in jedem einzelnen Falle ver er e~~ elOgelegl, die Verbindung ziehen Unterzug und D d'e
kenplatt~ fehlte, äulenei en gin !n nie.ht durch. ~h
warhgen, daß nur dann brauchbare 1\rbeit geliefe~t !e _
den kann, wenn auch die Preise einigermaßen au k" r !?ecke. hmdurch, odaß die obere aule !,lIcht zen tri die
rch . d P "1 omm- uber die untere zu . tehen kam, in den aule~ fehltj. h-
I Sl~. '. r~ ung der ~nge~ote .und Prüfung der Lei- Querarmierung u . u w. Ein einziger von die en ber
stun~sfahlgk~lt d~r 1\nbleter Ist em unbedin~te Erfor- lern ürde noch nicht zum Ein lurz efübrt haben, a _
derms, da~ leider zu oft außer acht gela en Wird. da nglück ill e , daß dann viele die er Fehler ~u t:n
Gehe .Ich nun zu de!1 Fehlern selbst über,die gemacht men kommen und den on t 0 fe ten und zuverla g
worden sl~.d, und damit. zu den unmittelbaren Ur achen Ei enbeton in Wanken bringen. d U fälle
der Bau~nfalle, 0 werde Ich Ihnen hier kaum et a eues enn ir auf die e Wie die rachen er n ha-
sagen konnen. aufgedeckt und in jedem inzelnen Falle fe I. e tel~mp_
. Zunäch t die ta tischen Berechnungen. Im allge- hen, daß an irgend eIDer lelle gefehlt orden I t, 0 m-
melDen werden diese allein, wenn nicht gerade grundle- finden wir er Ire ht, daß die e bedauerlichen Vorkom m
g~~de Fehler gemacht worden ind, keinen 1\nlaß zu Ein- . .. 'n un ere
DI e un keine eg irre ma hen konne~ I, 't un-
~turzen .geb.en, denn die icherheilen, die - natürlich Zutrau n zu der Zuv rlä igkeil und o,rzughehkel
Immer nchtlge. Ron truktion und gute 1\u lührung vor- erer an ich durchau - ge unden Bau el e. ir
~usge etzt - In unseren Ron truktionen tecKen, sind Wir bedauern die e Unfälle auf da leb~allestedenn
In dl!r Regel so große, daß der Beton ruhig auch eine Be- i en aber auch, 'ie ir ie ein chränken ~o~ne.o,über-
anspruchung von 50 oder 60 kg taU der mei t zula i- ir haben ihre Ur achen erkannt. nd ~ 10 11' ehen
gen 40 "~/~cm aushalten wird, wenn die f\u führung ein- zeugt, daß un r Ei enbeton trotzd m eIDen eil. ~ Vor-
:cvandlrel. I 1. 1\uch hat e m. E. nicht aul ich, enn irdj die nt icklung in den letzten Jah~.en und di
10 dem emen oder anderen Falle ver äumt urde, eine züglichkeit d B u toUe bürgt un dalur.-
54
o. 7.
IIIJ"
Von der XV. Hauptversammlung des Deutschen Beton-Vereins zu Berlin 1912.
V"ein b.t ",b .uob mit d" F"ge d"
Beton- und Eisenbeton- Vorschriften
in Preußen beschäftigt und an den "Deut-
schen1\usschuß für Eisenbeton" 1\nträge ge-
stellt, die auf eine l\bänderung dieser Vor-
(Schluß aus No. 5.)

b,,",b . .,b,"prii'en. 0" Vo"it"nde H,. Hü. ., teilt


mit daß eine besondere l\nweisung zur Herstellung und
Behandlung der Rontrollbalken herausgegeben wird.
Hr. Hüser berichtet dann auch noch über die l\rbei-
ten des Moor-1\usschusses (Vgl. auchNo.6, S.43). Die
schriften abzielen. Die 1\enderungs-1\nträge Ergebnisse sind bei der großen Mannigfaltigkeit der Ver-
bezügl.derEisenbeton-Vorschriften bezweckeneineErhö- hältnisse zwar sehr wechselnd, mahnen aber doch im all-
hung derzulässigenBeanspruchung desEisens von lOOOaul gemeinen zur Vorsicht. Mit den demnächst zu beginnen-
1200 kg/qcm und eine 1\enderung der Haftspannungs-Be- den Versuchen mit größeren Versuchsstücken (Röhren,
rechnung. Die eingehende Begründung zu dem ersteren Plählen sw.) dürften für die Praxis verwendbare Ergeb-
1\ntrag stützt sich auf die Balken-Versuche von Bach, nisse ~ewonnen werden.
Möller, Mörsch, ~chüle, wonach die berechneten Mit Beifall aufgenQlDmene Mitteilungen machte dann
Eisenspannungen immer wesentlich höhere sind, als die Hr. Rud. Wolle, Leipzig, als Obmann des Schiedsgerichts-
tatsächlich beim Versuch ermittelten, während bezüglich 1\usschusses über die bisherigen Erfolge des Vereins mit
der zweiten Frage auf Grund der Versuche von Bach seiner Schiedsgerich ts-Ordnung. Sie habe fast all-
u. 1\. angeführt wird, daß die amtlich vorgeschriebene gemeine 1\nerkennung gefunden und führe sich mehr und
Berechnungsweise der Haltspannungen der Wirklichkeit mehr ein. Sie sichere eine glatte und schnelle Hand-
durchaus nicht entspreche. Man solle die Berechnungs- habung des Schiedsgerichts-Verfahrens und eine rasche
weise in dem Sinn abändern, wie das Rleinlogel in und einwandfreie Erledigung von Baustreitigkeiten. 1\uch
seinerScbrift "Ueber das Wesen und die wahre Größe des die Sachverständigenliste werde gern benutzt und ent-
Verbundes zwischen Eisen und Beton" angegeben hat, spreche einem Bedürfnis. Der Verein dürfe sich der Hoff-
falls man nicht von einer Berechnung der Haftspannun- nung hingeben,daß seineSchiedsgerichts-Ordnung denl\n-
gen über~aupt absehen wolle. stoß geben werde zu einer allgemeinen, deutschen, für das
Es wird ferner gegen einen Erlaß des preuß. Mini- gesamte Bauwesen geltenden Schiedsgerichts-Ordnung.
s~ers der öff.ent!: !\rbeihm vom . Dezember 1910 betr. Hr. Kommerz.-Rat Dr.-Ing. Eug. Dyckerhoff, Bie-
die baupohzelhche Prüfung und 1\bnahme der brich, kann hierzu mitteilen, daß in Bayern die Schiedsge-
auf Druck beanspruch ten Bau teile aus S tampf- richts-Ordnung des Vereins 1\nwendung finde, ebenso in
~ e ton geltc~d gemacht, _daß dieser Erlaß eine unberech- Sachsen. Hessen und Württemberg ständen noch zurück.
hgte Verscharfung der Stampfbeton-Bestimmungen des Hr. Dr.-Ing. Kleinlogei, Darmstadt, kann ferner aus
"Deutschenl\.usschusses für Eisenbeton" vom Jahre 1908 seiner Erfahrung bestätigen, daß das Schiedsgerichts-
sei. Nach diesem Erlaß werde für bestimmte Verhält- Verfahren sich in der Praxis zur Beilegung von Baustrei-
nisse vonHöhe und kleinster Dicke einer Stütze diel\us- tigkeiten bestens bewährt habe.
führung in Stampfbeton ungünstiger gestelIt, als die1\us- Damit sind die Berichte erschöpft und es folgt nun
führung in Mauerwerk mit Zementmörtel. die reichhaltige Reihe der Vorträge, von denen einige
Der "Deutsche1\usschuß" hat eine Unterkommission noch ausfallen mußten.
zur Prüfung dieser Fragen eingesetzt. flus dem Gebiete der Praxis waren die Vorträge der
Es sei hier gleich erwähnt, daß, wie alljährlich, über Hrn. Baumstr. Meurer, Gelsenkirchen, Ob.-Ing. Baum-
die 1\rbeiten des "Deutschen 1\usschusses" be- stark der Fa. Franz Schlüter in Dorlmund, Dipl.-Ing.
richtet wurde. Berichterstatter war der Vereinsdirektor Spangenberg, Dir. der Fa. Dyckerholf & Widmann
Hr. Reg.-Bmstr. Petry. Redner weist darauf hin, daß zu Karlsruhe und Reg.-Bmstr. Gehler, Dir. derselben
die im 1\rbeitsplan III des 1\usschusses vorgesehenen Firma zu Dresden, entnommen. Der Vortrag des Hrn.
umfangreichenl\rbeiLenin der Hauptsachebeendet seien, Meurer über "Beton- und Eisenbeton-1\rbeiten
doch würden noch einige Ergänzungsversuche vorge- über und und unter Tage der Grube 1\lma" (Gel-
nommen. Inzwischen sei aber schon ein neuer fubeits- senkirchener Bergwerks-1\.-G.) bildete eine interessante
Plan IV aufgestellt, dessen Kosten zur HäIlle von den Fortsetzung der früheren Mitteilungen des Redners, die
Vereinen aufzubringen ist. Ueber einen größeren Teil der wir über die1\nwendung des Eisenbetons im Bergbau im
1\rbeiten liegen bereits die Berichte der Materialprüfungs- Jahrg. 1910. S.31 und 1911, S.20 ff. verölfenUicht haben.
1\emter. vor... W~chlig ~st nun~ehr .die l\uswertung der Hr. Baumstark hatte sich ~as spezielle Gebiet des
Ergebmsse fur die PraxIs. ZunachstJst Hr. Prof. Mörsch " chach tba ues und Vers telDerungs -Verfahrens"
mit der wissenschaftlichen 1\uswertung der in Stuttgart ausgewählt, das wir ebenfalls schon in den »Mitteilungen",
ausgeführten Balkenversuche betraut worden. ]ahrg. 190 , S. 56, behandelt haben. Wir kommen auf
Im 1\nschluß hieran berichtet Hr. Baudir. Dr.- Ing. diese Vorträge demnächst zurück.
v. Bach, Stuttgart, über die bisherigen Versuche, die im Hr. Spa ngenberg sprach über "eine Eisenbeton-
1\uftrage des "Deutschen 1\usschusses" von ihm mit Kuppel von 34 m Spw." Es handelt sich also um eine
K on tr 0 I} baI.k e n angestellt worden sin,d, um V~rgleichs- der bisher bedeutendsten 1\usführung~n dieser 1\rt, al.ler-
za~len fur diese Prufungsmethode mJt der bisherigen din~s um eine Innenkuppel (Klosterkrrche St. Blaslen
Wilrfelprobe für die Praxis festzusteHen. Die Versuche im Schwarzwald), die also keine Schneelast und keinen
waren kurz vor der Versammlung abgeschlossen. Es Winddruck aufzunehmen hat. Die Kuppel ist sehr flach
handelt sich um Vergleichsversuche mit75 Beton-Würfeln gespannt und im Mittelteil als Kugelkalotte ohne Rippen
und 75 KontroHbalken. SoHen aus letzteren Vergleichs- ausgebildet. Der Fußring hat einen Schub von 156 tauf-
werte gewonnen werden, so müssen natürlich für die 1\b- zunehmen. Die Kuppel war in der bereits mit1\ußenkuppel
messungen, die Bewebrung der Balken bestimmte Vor- versehenen Kirche, aber zu ungünstiger]ahreszeit einzu-
schriften gegeben werden,denn wenn schon bei den Wür- bauen. Derselben Firma ist für die Breslauer Festhalle
fein die Größe von sehr erheblichem E.influß auf die er- die 1\usführung einer Eisenbeton •Kuppel von 61 m Spw.
zielte Bruchfestigkeit ist, so sprechen dIese Verhältnisse übertragen. Der Vortrag wird mit zahlreichen l\bbildun-
bei den Balken noch mehr mit: Verw~ndet .wur~en Bal- gen demnächst in den Mittpilungen veröffentlicht.
ken von 100· 150 mm Querschmtt, armiert mJl5 Elsen von Dasselbe gilt von dem Vortrage des Hrn.Gehler, der
14 nun Durchm., von denen 2 nach den Enden aufgebogen die großartige Querbahnsteighalle im neuen
wurden. Die Balken wurden in 2 m 1\bstan~ aulgelagert Leipziger Hauptbahnhol behandelte,die alsgew,?lbte
und durch Last in der Mitte beansprucht. DIe Bewehrung Halle in Eisenbeton ausgeführt ist und bei 240 m Lange,
ist so stark gewählt, um den Bruch in Balkenmitte zu er- 35 m Breite und 25 m Höhe besitzt. Ihre Herstellung ist
reichen. Gewicht des Balken 90 kg, sodaß er von zwei den Firmen Dyck erhoff & Widmann in Dresden, Rud.
1\rbeitern noch bequem getra~en :werden kann. DieVer- Wolle und Max Pommer in Leipzig übertragen. Die
suche wurden durchgeführt mJtMlschungen 1: 3: 4 I :2:3 Schwierigkeit der 1\usführung lag darin, daß die Seiten-
und t : I 5: 2 5, sowie mit den aus den Stuttgarter Ver- wand der Halle nach den Bahnsteigen zu aufgelöst ist in
suchen beka~ntenWasserzusätzen a und ß( ,4bezw.9,7%) 6 große Bögen. welche die Hallenüberdeckung zu tragen
und einem noch höheren Wasserzusatz y (10,7 %), wie haben. Die Querbinder der Halle sind daher zwar mit
man ihn etwa bei Gußbeton anwenden würde. Die Ver- gekrümmtem Untergurt, aber al Träger auf 2 Stützen von
such stücke wurden feucht bezw. trocken gelagert und 35 m Stützweite ausgebildet. die einerseits auf der Hinter-
nach 2 Tagen geprüft. Unter diesen Umständen ist dann wand des Empfangsgebäudes, anderseits auf den erwähn-
das Verhältnis der Balkenlestigkeit zur en~spre<:henden ten 1\bschlußbö~en, und z~ar ~ort auf Pendel.lagern in
WürleUestigkeit ermittelt worden und es zelgt~ Sich, daß B~to~,ruhen. BelderNeuarhgkeltde~Konstru~tioD\yurde
die chwankungen für die verschiedenen Mlsch~g~n ~It ~lDem f\~fwande von 18000 M.. emProbeblDder ID na-
nicht aHzu große sind. Im Mittel wurde das Verhaltms turhcher Große herge.stellt un? b!s zum Bruch b~.lastet.
etwa zu 1,70 bei feuchter, I,RI bei trockener Lagerung er- . Daß der ~.eton e.m M!!tenal Ist, das auch ~.unsUe­
mittelt. Es wird nun erforderlich werden. auf den Bau: n~chen ~nspruchen ~ we!tgeh~ndem~aße genugt, .~r­
stellen Vergleichsversuche in größerem Umfange aufzu- WIesen die durch schone LichtbIlder erlaute~ten l\us.!uh-
nehmen, um die Verhältniszahlen im praktischen Ge- rungen des Hrn. Kommerz.-Rat Schwenk 10 Ulm uber
55
13. 1\pril 1912.
den Monumentalbrunnen in Düsseldorf, der als die LänJ!seisen bis zur Quetschgrenze ausf[enutzt sind.
bleibende Erinnerunj! an die 1\usstellung 1902 in Beton Der Koelfizient n = 15 der aDeutschen Leitsätze" stimme
und Bronze errichtet wird. nach den Erj!ebnissen mit dem Bruchstadium sehr gut
Den Eigenschaften des Betons in verschie- überein. Vielleicht würden seine 1\usführuDgen dazu
dener ZusammeDsetzuDg galteD die 1\usführungeD beitragen, bei deD weiteren Säulenversuchen des .Deut-
des Hrn. Prof. G ary, Gr. Lichterfelde. Es handelte sich schen Ausschusses· unter etwas veränderteD Gesichts-
dabei um einen Bericht über die im 1\uftrag des aDeut- punkten vorzugeheD. 1\n die 1\usführungen schloß sich
schen 1\usschusses" ausgeführten Versuche über Druck- Doch eine Aussprache zwischen dem Redner und dem
festigkeit unter Berücksichtigung der elastischen Form- Hrn. Geh.-Rat Prof. Rudeloff, Gr. Lichterfelde, der deD
änderun,!, die in Gr. Lichterfelde ausgeführt sind und als 1\usführungen in einiRen Punkten entJ!egen trat, nament-
Heft 17 der Verölfentlichung des 1\usschusses demnächst lich die Ursache des Bruches, der bei deD Lichterfelder
erscheinen. Wir bringeD in Bälde einen kurzen 1\uszug Säulenversuchen stets am Kopf erfolgte, nicht in der
aus den interessanten Mitteilungep, auf die wir bier ver- Sprengwirkung der Längseisen erblicken kann.
weisen. Ebenso sei hier nur verwiesen auf den Vortrag Der Vortrag der Hrn. S ch e it und Pro b s t betraf
des Hrn. Geh. Brts. Prof. O. Berndt, Darmstadt, über sehr wertvolle Untersuchungen an kontinuierli-
den Einfluß des elektrischen Stromes auf Eisen- chen Eisenbeton-Konstruktionen dievonderVer-
beton. Die 1\usführungen stützen sich auf die im Auf- suchsanstalt in Dre den ausgeführt worden sind und
trag des BDeutschen1\usschusses" angestellten Versuche, zwar mit Unterstützung der "Jubiläums-Stiftung ~er deu.t-
die inzwischen als Heft 15 seiner Verölfentlichungen be- schen Industrie" und mehrerer Eisenbeton-Fumen ID
kannt gegeben sind. Den Hauptteil bilden Untersuchun- Dresden. Zweck der Versuche war festzustl!lIen, in wi~­
gen über die elektrolytischen Zersetzungen des weit bei statisch unbestimmten TräJ!ern dIe
eisenbewehrten Betons. Die Versuche bestätigen die Wechsel wirkung zwischen äußeren Kräften un d
l\nsicht, daß die Rißbildung, die sich bei von Gleichstrom den im Beton und Eisen auftretenden S{> annun-
durchllossenen Eisenbetonkörpern zeigt, ihre Ursache in gen nach den bisher üblichen allgemelneD ~e­
der Rostbildung und. dadurch bedingteD Aufschwellun~ rechnungsmethodeD berücksichtigt wir,d. ~ssu~d
an der 1\node hat, dJe dann zu Sprengungen führt. Bel Träger auf zwei und drei Stützen uDd solche, dIe ~Ich bIS
gut ausgetrocknetem Beton ist der elektrische Leitungs- über fünf ungleiche Felder erstrecken, in den BereIch der
~derstand desselben aber so hoch, daß selbst Ströme Untersuchungen gezogen worden. die erstereD, um. aus
h?herer Spannung und DichtiJ!keit nicht durch denselben dem Vergleich der gemessenen Durchbiegungen eIDen
hJndurc~ geschick~ werden ~.önDen. Bei Hochbauten ist Schluß auf den Grad der Einspannungen b.ei den .durc~­
~er dIe G~fahr eIDer Zerstorung durch elektrolytische laufenden Trägern ziehen zu können. Ermittelt smd die
Wukungen uberhaupt nicht gegeben. Bei im Erdreich lie- Maximalmomente, die Durchbiegungen und die Tangen~ed
genden Konstruktionen muß die Stromdichte schon eine der Winkel an den 1\uflagern. 1\us den Versuchen wir
e~he~liche sein, um Zerstörungen herbeizuführen. Sie der Schluß Rezogen, daß im Falle freidrehbare~ und :::r-
wlr~ m der Praxis nur selten vorbanden sein. Bei keinem schiebbarerlagerung dieEisenbeton-Kon trukhoneD u ~r
der 10 Darmstadt anRestellten Versuche istaber ein Mür- mehreren Feldern deDselben Gesetzen folgen, ie dur~ -
bewe~den. des BetoDs festgestellt worden, wie das von laufende Träger aus homogenem Materia~ mit unver~n:
amenkamschen Forschern beobachtet worden ist. derlichem Elastizitätsmodul und gleichblelbendef!lE~rag
!\uf.kon.struktiv-theoretischem Gebiet lagen heitsmoment. Das ist aber nicht mehr der FaU bel IHsen-
schheßhch dIe drei Vorträge des Hrn. Dr.-Ing. Klein- beton-Kon truktionen, die schon durch di~ 1\rt d.er ~~t
logeI, Darmstadt, Prof. Mörsch, Neustadt a. d. H. und stellung mit den tützen fest verbunden slDd. l-!Ier ftr l]
der Hrn. Geh. Hofrat Prof. Scheit Dre den und Dr -Ing eine rahmenartige Wirkung ein und e dürfen keme.s a l s
~. ~ ro b s t, Berlin, welch'letztere gemeinsam ein Them~ beim Entwurf die in den Stützen olcher Konstruktionen
e 8nde~en. Den Vortrag des Dr.-Ing. Rleinlogel über ent t.ehende.n BieNung momente vernachläs ig,t werd~n_.
ne~ere ersuche mit umschnürtem Beton haben I Fo J S D
wir m .de~ No. 5 und 6 bereits verölfentlicht. Die ein ehen- nUll ehen 1st der Bericht über die Ver uche bel ..prl
den MltteJl.ung~n des Hrn. Prof. Dr.- Ing. Mö r s ch üb!r Ver- ger, Berlin erschienen; wir kommen auf ihn noch zuruck:-
s\tch.~ mitSaulen und deren Berechnungwerden t Es ist eine FüUe wertvoller Unter uchunge~ uilid~~;
de.mnachst zum Abdruck kommen. Mörsch kommt nach er.essanter, praktischer Au führungen, die ID e _
selt~~n Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß man em'e Reihe von Vorträgen den Teilnehmer an der Ve~samm_
E r h oh d B f lung geboten wurde. Und doch möchte man eIDer ge
ung e: eton ~.stigkeit durch die 1\rmierung nur
b.eJ. ganz wi sen Be chra"nkung I'n den Vortra"Nen das Wort redeD '
germgem Bugelabstand erreichen könne der ,., au s
s~~h der Gan,lthöhe der wirksamen Spiral- Umwicklun damit den kleineren Mitteilungen über Neuerungen nz
nahere•. Bei Büge.labstän.den von 15-20cm ko"nne SI'Ch g der Praxi , die bei der diesjährigen Ver~arnmlung gage_
kUh ausfallen mußten, wieder ein etwa breIterer Ra.um die
aum em ntersc ~ed zWJschen den verschiedenen Büge)- währt werden kann und daß auch für die DlskUSSJO~' an
so.~t~n ~:geben. DIe Berechnung der Säulen sei zweck- doch oft von ganz be onderem Werte i t, etwa me r
maßlg fur dasBruchstadium durchzuführen, bei welchem Zeit gewonnen wird. _ Fr. E .
Vermischtes. len. In ihnen ist nicbt gesagt, was nicht inzwi~.chilin:~
Deutscher Beton-Verein - tahlwerk - erband Zur vielen Veröffentlichungen objektiver achverst.ande~e~
~tellunf!derbei~en Vereine erhalten wir die nach tehende die den Intere sen des tahl erk -Verbande wIe t or-
usch~lft, de~ WIr glauben Raum geben zu mü !Jen, nach- de Beton-Verein gleicbfern tehen,.eb.enfall gesa;äfUich
dem wIr un In unserem Bericht über die Hauptversamm- den i t. E i t nicht ver tändlich, le JD der gesc d sein
lung des "Deutschen Beton-Vereins" auch kurz mit den einwandfreien Tätigkeit de tahlwerks-Verban ~Ver­
~ußerungen seines Vorsitzenden zu dieser Frage befaßt unberechtiRter Eingriff in die Interes en des Beto Daß
l
e~ (ve.~g1. No. 5, S. 39.). Wir möchten aber auch un- eins oder seiner Mitglieder erblic:k~ erden kkann ichts
serselts wU!1schen, daß das Krieg beil zwischen den bei- den im Stahlwerk -Verband verelmgte!1 Wer e~ ~ wie
den Industnen be~raben werden möchte, die beide genü- ferner liegt als eine aBekämpfung u~ Jeden PVels tänd-
gen.den Rau.~ zu Ihrer Betätigung und Fortentwicklung ihnen vorgeworfen wird, ondern daß .lev,?lles /r5 Fort-
be Itzen, wahrend ihre Inter" sen tat ächlich vielfach ni für den in der modernen Bau~el ehegen eu des
zu ammen gehen. Die Zuschrift lautet: chritt haben, be eist die umfangreiche V~rwend~r·g ng
aDer Jahresbericht de Deut chen Beton- Verein Ei enbeton lür eigene l\nlaj;!en und .~Ie BewI Igu ur
spricht. eingehend von der Bekämpfung der Eisenbeton- reicher Geldmittel (bis jetzt 30COO M.) fur. Ver uche z
BauweIse durch den Stahlwerk -Verband und erwähnt eiteren Förderung der Ei enbetonbauwel e. t' t Rei-
VeröffentlichunJ!en des letzteren, durch die der Eisen- Wenn dem Beton-Verein der Wun ch eros IS 'b d
betonbau in ..unberechtigter Weise angegriffen und herab- bung n zu vermeiden und mit dem lahlwerks-Ver anu
gesetzt werde". Hier stl<hen sich zwei Interes entengrup- gemein am an der Entwicklung unsere .. Bauwesenfle~
pen gegenüber und man könnte die Entscheidung, wer arbeiten 0 mü en eine leitenden Manner vor a k
Recht baI, getrost dem Urteil der zwi chen beiden stehen- die sich' iederholende Kritik der l\rbeite~ de Sta.hlwer c~:
dl!n Bauherren und ihren 1\rchitekten überlas en, wenn Verbandes etwa zurückdrängen und dIe en eIße sa
nicht diese Darstellung des Beton-Vereins bei Vielen eine lichere Beurteilung zu teil werd n la en. -
falsche Meinung von der Tätigkeit de tahlwerk -Ver- Dü eldorf im März 1912. Dipl.-Ing. Fischmann.
ba~des zu erwecken geeignet wäre. 1\us diesem Grund b rlUh ng In Kllni/!-
bleIbt sie zweckmäßig nicht ganz unwider prochen. Inhalt: Der eubau d r I\rndl Iraß n- Ve ru _ on der
Die tellungnahme des Stahlwerk -Verbandes beruht b V.rl! Hauplver
I. Pr. - T chni ·che Erfahrungen bei Bavuun'llilten;u BerUn 1912.
amm1unl! drs 0 ul ehen B Ion - ere n
auf techni sch-wir tsche ftlichen Erwägungen und zielt dar- (~e:::h~lu~ß~.)_...:V~e:.:rm~ls~ch~l~es:::.
...::-~ --::-----::--:;--;:-;;::;;:;-_-
auf ab, eine richtige Abgrenzung der bei den Bauwei en - Verlag der Deutschen BauzellunIl, a. m. b. H~ In BerUnÜn.
herbeizuführen. Die Herausgabe einiger Druckschriften Fllr die RedakUon veranlworUlch: 1'rl\% E~sele~/~/B~rlln.
oll die Verwendung des Eisen erleicntern und empfeh- uc;).· er t Qw tav ncll Nacbßl(. P. '" 11
0.7.
56
~~/1111I1I111mlmllml/llllmlfllllllflJ"lIImIllIIllIlI/II/11I11Il111mrIllIIJIIl/llmllflllflllflllllllllllllmlfllllllmlllllmrlmmllllmllllllllllllllllllßllllllmlfllllllfllHllIIIIDllfIl/lllmlllflllllffillß1
~~C§)~@~C§)~C§)~~~~ii
~v~ ~'l'~ ~y~ ~y~
~ ~i\~ ~i~ ~h~ ~i~

~ t~ BAUZEITUNG ~1'f,
~
I
~
M~TEILUNOEN ÜBER ZEME~T,
BETON- UND EISENBETONBAU C§)
I
~
i ************************* ~
!@;~C§)~@~@~(!)~(!)~(@)
UNTER MITWIRKUNG DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-

~11I1I1~1~1;1~~~I;~~~~I;~~~~~I;U1~;~I1II~~~ßI~~~~I~~I;"~~111~~I~;~IÜI~I~~~I;~I~IIß1~ I ~
~"IIIII11"""I11I1111I11I1111l11l1l11l11l11ll11ll1l1l11llllllllllll/llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111IIIIIIlIIli"lIIlII~
IX. jl\HRGl\NG 1912. NQ; 8.

Der Neubau der l\rndtstraßen-Ueberführung in Rönigsberg i. Pr.


Von Stadtbauinspektor Ernst Schönwald in Königsberg i.Pr.
(Schluß). Hierzu die mil No. 7 vorausgeschicklen Rbbildungen.
~~~~=il m Sommer 1910 wurde mit der Inzwischen war über die Benutzung der unter
Schüttung des Dammes zwi- der UeberIührung entstehenden Räume durch Ver-
sehen dem Holsteiner Damm mietung an die Wa!!gonfabrik von Steinlurlh ent-
und dem Südende der Ueber- schieden und die Rufhöhung des Geländes unter ihr
Iührung begonnen. Es zeigte beschlossen. Zur weiteren Sicherung der Fundamente
sich bald, daß die Befürchtun- wurden Rnkerbalken in Ei enbeton vorgesehen. die
Ren wegen der DammschiHtun- je vier Einzelfundamente unter sichverbinden, odaß
gen durchaus berechtigt gewe- mit einer gewissen 1\usgleichung senkrechter Kräfte
.• sen waren, da selb t bei der ver- zu rechnen war, hauptsächlich aber etwaige seitliche
hällni mäßg niedri!!"en Schüt- Kräfte durch Verdrücken des Moorbodens nicht nur
tung .f\urtreibungen des Moorbodens vor Kopf des einen. sondern mindesten zweiPfeilertreHenmußten.
Dammes und seitlich auf dem tiefer liegenden Ge- Nach mehrmonatlicher Unterbrechung der Rr-
lände der Walzmühle vorkamen. Hier wurde sogar beilen zur Erledigung der Erörterungen der verän-
ein kleines Fachwerkgebäude, das eine Kutscher- derten Gründung wurden die Rammarbeilen am
Wohnung enlhielt, und ein Schuppen verdrückt, so- 27. März 1911 wieder aufRenommen und durch die
daß beide Gebäude gehoben und neu gel2'ründet Subunternehmerin, die hiesige Firma Geilus &
werden mußten. Zugleich wurde das ganze Gelände 1\nders bis zum 24. Juni 1911 mit dem Fundament
erheblich erhöht, um ein Gegengewicht gegen den des südlichen Widerlagers beendet. Zu Rleicher Zeit
Damm zu schaffen. waren durch die 1\.-G. für Beton- und Mon ierbau
Die Bauarbeilen an der Ueberführung begannen die Fundamentsockel betoniert, die festen Pfeiler auf-
am 29. November 1910 mit dem Einrammen der Pfähle geführt und die Gelenkkörper der Pendel äulen in
tur Pfeiler 4. (VgI. die Uebersicht, .f\bbildung 1 in be onderen Formen in je vier Stücken herge teIlt.
No. 7.) Obwohl durch Vereinbarung mit der ausfüh- .f\lsMischungsverhältni für die Gelenke war 1:2 + 2,5
reoden Firma vorgesehen war, teilweise anstelle der (Zement: Grand + Bornholmer Splitt) verwendet,
entwurf gemäßen 18 und 18,5 m langen Pfähle solche bei dem durch vorherRehende Probe eine Festigkeit
bi zu 20 m zu verwenden, ergaben die Rammresullate von 345 k g qcm nach 28 Tagen erzielt war. In die Kör-
auch dieser langen Pfähle ein so leichtes Eindringen per waren netzarlige Eiseneinlagen in mehreren
unter. einem Bä~ von 1,4 t Gewicht, daß Bedenken Lagen übereinander eingebracht. . .
fUr die Haltbarkeit der Fundamente entstanden. Zur Nach Fertigstellunj! des Udltchen Wlderlag~rs
Ermiltelung der Tragfähigkeit wurde eine Probebe- ging man an dieRu führung der Fahrbahn vo.m sUd-
lastung eines Pfahle von 20,1 rn Längevorgenommen, lichen Ende aus, weil die beengte Baustelle eme an-
dessen Spilze bis auf -18 N. N. gerammt war. Er dere Ruf teilung der Baugerätschaften u1!d der Beton-
zog bei den letzten vier Schlägen noch 35 crn bei 1,4 t Mischmaschine nicht zuließ und auch die Zufuhr der
Bärgewicht und 3 m Fallhöhe. Die Bela tung erfolgte Baumaterialien nicht anders. als vom Wa ser~ege
durch aufgebrachte Eisenbarren in Höhe von 34 t • erfolgenkonnte. FUrdieRu blJdung~e Lehr~erustes
Nach einer anfänglichen Eindringung von 1,7 crn zeigte halte die eNotwendigkeit den NachteIl, daß dl~ Unter-
der Pfahl innerhalb zwei Tagen eine weilere Sackung stützungen der Schalungen mit dem Fort chrelten des
von 6 mrn. In den nächsten zwei Tagen trat eine Ver- Baues immer höher werden mußten, we~hal~ zu.rVe.r-
änderung nicht ein. Nach Entlastung des Pfahle hob meidung zu großt'n Hol~verbrauche schlIeßltch ~n
sich der Pfahlkopf um 7 rnrn, was auf die elasli ehe Zu- den höchsten Feld.ern eme rech.t bunte und wemg
sammendrückung zurUckzulUhren ist. Man ent chloß sachgemäß ersch~lnende Ba.l;lwel e.der Schalungs-
sich also anstelle der ur prUnglichen Bela tung von UnterstUtzung~nslch~rgab~w~rendlm~mgekehrten
16 t fUr einen Pfahl durch Vermehrung der Pfähle im FalldurchVer~Urzen~mernch~!gausgefl;1hrten
Unter-
Fundament nur 12 t zu wählen, so daß eine ungefähr stützungsart dieser EI?druck halle ver~leden werden
dreifache Sicherheit erreicht wird. können. (Vergl. .f\bblldungen 8 und 9 In No. 7).
57
Die Eiseneinlagen wurden alle auf der Bau teIle mi chem Findling ge tein hergestellt wurde. Es ~r­
gebogen, und zwar bis auf die stätksten Durchmes er den durch Ver uche mehrfache Mischung verhält-
von 34 mm kalt; das Verlegen ging ziemlich schnell ni se erprobt, die aber in anbetra~ht der ~ngleich:
von staUen. Auf die Einhaltung richtiger Abstände mäßigkeit des Kiesmateriales ungleich aushele.". Bel
der Eisen, auf gutes Binden, Verwendung von Quer- der Ausführung wurde darauf geachtet, daß lmmer
stäben und Aufbiegen der freien Enden, owie gute die der rechnerischen Beanspruchung entsprechende
Stoß\ erbindungen wurde besonders geachtet. Das Mischung eingebaut wurde. .
Betonieren ging so vor ich, daß zunachst an einem Der Fort chriU des Baues ge tallete . lch, nach-
Tage dieTrager eines Felde mitKragenden. im dar- dem erstmal die ziemlich verwickelte Emschalung
auffolgenden die Fabrbahnplalle mit amt der Geh- in den ersten Feldern prakli eh ausg~führt war, ver-
bahn ausgeführt wurden. Hierzu waren rd.l00 cbm Be- hältnismäßig sehr chnell und bot keme.bemerkens-
ton nölig, der wegen der vielen sich kreuzenden Ei 'en- werten ch ierigkeiten. Zu erwähnen wäre nu~! daß
einlagen in den unteren Schichten verhältni mäßig dieA1.Jflagerung der Querträger auf den Pende~ aulen
naß eingebracht werden mußte, in den oberen aber der Theorie möglichst ent prechend durch Emlegen
ganz gut gestampft werden konnte. Die eingehängten von Pappe zur Erzielung der offenen Fuge hergestellt
Träger ließen sich an einem Tage fertig hl'rstellen. wurde. Die Tangenlialkipplager wurden unLer Zu-
Als Mischungsverhällnis für den BeLon war 1: 4 hillenahme von Gip , durch den die kleinen Stahl·
vorges~hen, womit man eine Festigkeit von 240 kg q m gußplallen in der richtigen Lage gehalten w~rden,
nach 28 Tagen erreichen wollte, d. h. das 6fache von eingebaut, während für die Rollenlager U,:ters~ützun­
de~ zug~las enen Höchsl~eanspruchungvon 40 kg. E gen in Holz nölig wurd n, die durch chhLze 10 dem
zeigte sich aber durch die ständig vorgenommenen durchgehenden Ver teilung~träger entfernt wurden.
Proben auf der eigens hierfür beschafflen Beton- Bei der bis fa t zum Schluß de Jahre 1911 herr-
prüfungsmaschine von der Ma chi n enlabri k chenden milden Wilterung konnte noch am ~.4. D~­
Au~sburg-Nürnberg, daß die e Festigkeit nicht zember ein Feld betoniert werden, odaß fur die
erreicht wurde, was offen ichllich dem hier nur er- die jährige Bauzeil nur noch 5 Felder übrig blieben,
hältlichen Grubenkies zuzuschreiben ist. Die Korn- die inzwischen einge chalL erden olle,:. Der Bau-
größe des Kieses ist sehr ungleich verteilt, da neben zu tand im F~bruar i tau Abbildung 4 10 o.!. er-
emem großen ~roz~ntsatzfeinerTeilewenigeProzent ichllich. Abbildung6 gibt eine nter. Ic.ht der Brucke
g~ober ohne die Mlllelkorngröße vorkommen, auch mit Pendel äulen und eingehängten Trägern,.l\bb. 7
~m be!'"erkbarer Lehmgehalt vielleicht von Einfluß läßtda Rollenlagerund dieEinhäng!lngderZwlschen-
I ~. DI~ Verbesserung de Materiale erfolgte durch träger deullich erkennen. . .
Hmzufügen von Granit plitt, der zum größeren Teil Ueber die Ei enbeton-BogenbrUcke Wlrd 10 ei-
aus Bornholm bezogen, zum kleineren aus einhei- nem späteren l\ufsatze berichtet erden.-

IIJ" Gründung einer Kirche auf Betonpfähle System "Mast".


Von l\rehitekt und Bauingenieur W. Colberg in Berlin-Seböneberg. (Hierzu die 1\bbildungen S.61.)
ung~.öhnl"h ,",che l\nwoch en de<
evang.. l~ ehen KlrehengememC1~ In Pankow
~~~~ß~' h~ bat den ~emeind~-Ki.rebenrat'!er-
, el!1 ne.ue otteshaus 10 dem dicht
De< '"gfähige B.ug,"nd beg;nn' e< , in eine<
von elwa 6-7 m ie au dem QLI~r chnitl Abbildung 1,
er"il.hllil.h bt. Ein H~runlerlühren der F~ndaroente bis
auf den guten tlaugrund ar daher egen der großen
n.t.

~n der Y~IChblldgrer,ze von Berlin, zwischen Kn ten von vornher"in au j,!e chlo en 1\nderseits war
P er ver an gerten chönhauser f\llee und der auch die im Jahr an 1903 in 0 5 der' Deul chen Bau-
Daesn~:~:rhAJJee f!e~ erstehenden.Orlsteii zu errichten. zeitung" bei auf~~ c~ülletem Boden empfohlene l\nwen-
le't s aus ~Ir nach den Plane~ und unter Ober- dung ein"r dunhEi en ver lärkt n Belonplalte bei einem
1 ung des f\rchllekten, Reg. - Baumel:.ter a. D. Walter Bauwerk wie dem vorliegenden nicht wohl geeignet. Holz-

cl.
ßundelsentlom 1\bbildung 3 (link). Pf~hl­
rlohre in ver eh. ladlen.
111 l\bbildung 4 (Mille). ~us­
IIfdSS,ye IJ~~~J bildung der Pfahl pltze.
JT ",Eisenspitze If;i y 1\bbildung5 (rt>ebt ).1\u ge-
chnittene. Bleeh zur ':Ier-
Vertikalschnitt durch Horizontalschnltt c -d. teIlung der Pfabl pltze.
die Spitze.

Koeppen erbaut. Rus den Abbildungen 1 und 2, die pfähle karnen esten de ech elnden Gr!lndw~V~~~
allerding in er ter Linie die Gründung de Bauwerke ebenfall nicht in Betracht, und 0 ent chloß liJch de s Bil-
dar teilen sollen, geht auch die Ge amtanordnung im fa er de Entwurfe teil. au prakti chen, te s a~wen­
Quer chnitt und Grundriß hervor. ligkeit gründen, da in letzter Zeit mehrf~chBZUtr Afählen
Da Gelände, welches von der politischen Gemeinde dung gebrachte Gründung verfahren mit e onp
Pankow der Kirehen~emeinde unentgeltlich zur Verlü- naLh oem Sy tem ~M as I" zu ählen. .. BilliO"
gung Jlestellt wurde, ist für eine Kirche insofern al ein Au chlag~eb"nd aren außer der er tI.hnten ern
sehr gün 'ti~es zu bezeichnen, al es auf dem höch ten keil anderen "Verfahren gegenüber auch ddl~ !ln~~:em
Punkt von Pankow liegt und so der Kirchenneubdu nicht schnelle Ru führung wei e der Grün~ung, le lß'tstagen
nur von den angrenzenden Straßen, sondern auch von Fall trotz beträchllichen Umfange In 50 hArbfetl Mast"
weither ichtbar sein wird. durchdieBeton-undTiefbau-Ge ell·c a "
Em großer Uebelsland i t j(>doch der "hr ungün ti~e m. b. H. in Berlin voll tändiJ! ferligge teilt dw.ur~e·parung
Bau~rund In der erwähnten Gegend. In welcher In frühe- Wenn auch für inen Kir henneubau .Ie . r t 0 er-
ren Zeiten Ziegeteien betrieben wurden. Die bel derGewln- von Zin en bezw. die früher Benutzbarkeit nVch teil bei
n!ln'! des Tone entstllndenen Vertiefungen, die teilwei eheblich In Ge icht fallen, 0 plelt .dl er or rößere
biS unter Grundwas er hinab~ehen, wurden mit Abraum Wohn·,Fabrik- undGe chäft häusern eIße um ~o la vor-
bezv:r. F~hlbrand leder gefüllt, während dieRuffüllun/o! bi Rolle. Daher i t hl rein Gründung verfah~en, le"cbstdie
zur Jetzigen Straßenhöhe durch Erd- und Schuttma en liegende, ganz be onder amPlatze. E elen zuna Mast"
aus Neubauten undl\bbrüchenhersze tellt urde. DerBau- Her tellun~ wei e von Betonpfählen nach y tl~mtert·
grund war also für eine normale Gründung untauglich. sowie die eiteren Vorteile de 'elben kurz er aU .
~ No. •
Der "Mast-·Pfahl gehört zu denjenigen Betonplählen, ~rechende Rundeiseneinlagen in die
die an Ort 'und Stelle und zwar in verlorener Form ber- Form gesteIlt und einbetoniert. Wäh· .•••,.
gestellt werden. Gegenüber in lertigem, erhärtetem Zu- rend des f\rbeitsvorganges kann man
stande eingerammten Eisenbetonplählen wird hierbei die sich durch den f\ugenschein lortlau-
Zeit gewonnen, die zum Erhärlen erforderlich ist, wäh- fend die Gewißheit verschafIen, daß
rend gegenüber Plählen, die zwar an Ort und Stelle her- die richtige Lage der Eisen an jeder
gestellt, deren Formen aber wieder ausgezogen werden, die Stelle eingenalten ist.
Innehaltung eines bestimmten und durchaus gleichartigen l\uch der neuerdings mit beson-
Querschnittes gesichert ist. Es wird lerner ein Wieder- derer 1\ufmerksamkeit verfolgten
auflockern des Bodens, das beim Wiederausziehen der schädlichen Einwirkung etwa im Un-
Form eintreten kann, vermieden. Schließlich macht die tergrund vorhandener "Mo 0 r s ä ure"
im Boden bleibende Form die l\usführung auch unab- wird bei diesem Betonplahl mit Sicher-
bängig vom Wasserstande. Ein solcher Pfahl wird alle heit entgegen getreten. Als ganz be-
Vorzuge de Holzplahles unter Vermeidung seiner Män- sonders wichtig muß vor allem der
gel in sich vereinen. Abschluß des frisch eingebrachten
Bei dem Pfahlsystem "Mast- kommen als Vortreib- Pfahlbetons von derartigem säurehaI-
rohre äußerst dünnwandige Blecbbülsen zur 1\nwendung, tigern Grundwasser bezeichnet wer-
die, zur richtigen Tiefe eingerammt, mit Beton voIlge- den. Dem llopäter erhärteten Beton
stampft werden. Die Schwierigkeit der praktischenl\us- gewährt der Eisenmantel als solcher
führung liegt in der 1\rt und Weise, die Pfahlform in den bis zum gänzlichen l\brosten wieder-
Boden einzuführen. Wollte man in der üblichen Weise
den Rammschlag auf den oberen Rand des Vortreibrohres llbbildung 1.
wirken lassen, so würde eine bedeutende Blechstärke Querschnitt.
gegen das Zerschlagen und Einknicken notwendig wer-
den. Gelingt es aber, den Rammschlag unmittelbar an
seine Wirkungsstelle, die Pfahl pitze, zu leiten, so wird
damit die Blechform in den Boden gezogen, nicht hinein
gedrück tl Ein derartiger 1\rbeitsvorgang gestattet, das
Material der Form - hier Schmiedeisen - wegen der
nur in Form von Zugspannungen auftretenden Bean-
spruchung bis zur äußersten Festigkeitsgrenze auszu·
nutzen. Es wird somit der Kostenaufwand für das" verlo·
rene- Material der Form aul das geringste Maß beschränkt.
In der Hauptsache handelt es sich also darum, den
wichtigsten Teil der 2anzen Konstruktion, die Phabl-
spitze, in ~eeigneter Weise auszubilden und vor allem
gegen ein l\breißen oder l\bdrängen von der Blechform
unbedingt zu sichern.
Bezüglich der Herstellung einer solchen Pfahlspitze
muß als erste Bedingung gelten, daß Rohrform und Spitze
ein innig verbundenes Ganze biläen. Das aber kann in
vollkommenster Weise nur erreicht werden. wenn beide
Teile aus einem Stück bestehen, also die Pfahlspitze uno
mittelbar aus dem unteren Teil der Rohrform bergestellt
wird. Das geschieht in folgender Weise: In die unterste
rd. 24m hohe Blechtafel einer Rohrform werden, wie
aus l\bbildung 3 er ichtlich ist, welche die l\bwicklung
der Rohrspitze darstellt, besondere Ein- und l\usschnitte
gemacht. Hierdurch ergeben sich vier den Wandungen
der späteren Spitze entsprechende Lappen f -I V. Diese
werden so zusammengebogen, daß die Enden I-IV sich
vierfach überdecken und eine stumpf begrenzte, etwa Neue evangelische Kirche in Pankow.
50 cm lange hohle Blechspitze entsteht. In diese wird zur
1\ufnahme der Rammschläge ein genau passender, den Abbildung 2. Grundri6
Hohlraum ausfüllender Holzklotz einge etzt und mit 1\s- mit PfahlsteJlungen.
phaltkitt vergossen. Die eigentliche Rammspitze bildet
eine massive, pyramidenlörmige Eisenspitze, welche
mittels eines Rundeisendornes, welcher die vier Blech-
rohrlappen I-IV bolzenartig durchdringt und fest in den
Holzklotz eingetrieben ist, befestigt wird. V~rgl. 1'\bbil-
dungen 4 und 5.
Eine Zerstörung der Blechspitze durch Oeffnen und
H.era~sschlagen des Holzkerne wird verbindert dur~h
die vier auleinanderliegenden Lappen-Enden I IV, die
durch den Rammscblag von oben und den Erdwider~tand
von unten fest aufeinander gepreßt werden und so e1!1em
l\usweicben der Blechwände wirksam entgegenarbeiten.
Unterstützt wird dieser Widerstand noch durch die Bol-
zenwirkung des Rundeisendorne.~ . ..' .,
Eine 1\nordnung dieser 1\rt laßt die Moghchk~lt emer
TrennunI! der Spitze von der Rohrlorm k~~m belurcht.~n.
Tat ächlich haben die Ver u he und spaleren 1\usluh-
rungen die Richtigkeit des Konstruktio~,.gedankens
dur h dauernd gleichbleibende Erfol~e bestatll!t.
Die gewöhnlich auto~en \1e chwelute I 1,5 mm starke,
zylindrhche oder koni che Blechrohr~orm von et.wa 30 "m
Durchrre ser wird mit der vorbellocb'lebenen pltze ver·
sehen unter die Ramme gebracht und dann eine genau
pa sende Rammjungler einge etzt, die den obe~en tllech-
rand um etwa 1 m Höhe überragt. Die aul die ] un 2le r
wirkenden Rammschläge werden unmittelbar in die
Pfahlspitze übergeleitet und die Form wird somit natür-
lich in den Boden nachllezogen.
Sobald die erlorderliche Rammtiefe erreicht ist, wird
die Jungfer berau genommen, da~aul die Form. sc~ich­
tenweise mit Beton gelüllt und dlese~ dann n,lt eln~m
be~onders geformten Slampfl>r fest emgestamplt. SlDd
lür den Pfahl später Biegung spannungen zu erwar- o 5 10 20 m
ten, so werden vor dem .t.inbringen des Betons ent- If-.l..'..l..-l....l-+-I..L..l'-J'-.I...'+I-----~I

27. l\pril 1912. 59


um den nächsten Schutz. Ist später einmal die Eisen- 1\bbildung 6 zeigt die Baustelle der Kirche ~ährend
form fortgerostet, so tritt auch dann noch keine Gefähr- der1\usführung der Ramm- und Betonierungsarb~lten~nd
dung des Pfahles ein, da in allen Fällen, in denen Gefähr- 1\bb. 7 gibt das Fundament des Kirchturl'!1es mit fertig~r
dung des Betons durch Moorsäure nach den Bodenunler- Gründung wieder. Rbb. 1 und 2 la sen 1m Querschmtt
suchungen zu erwarten ist, die Pfahlform vor dem Belonie- und Grundriß die Pfahleinteilung, die Eisenbeton - Ban-
ren innen nach besonderem V~rfahren mit einem säure- kette über den Pfählen und die Verankerung der Funda-
festen Rnstrich versehen und hierauf mit 1\ phaltpappe mente erkennen, welche dazu bestimmt sind, den wag-
ausgekleidet wird, sodaß damit ein weitgehender Schutz rechten Schub des Gewölbes aufzunehmen. .
gegen alle Möglichkeiten vorgesehen ist. Zum Schluß sei nochmals auf die außerJ!ewöhnhch
Die Belastung. welche ein Pfahl von 32 cm Durch- kurze Rusführung zeit hinJ!ewies~n l;lnd s~i noch er-
messer ohne weiteren stalischen Nachweis aufnehmen wähnt, daß innerhalb derselben Zelt, die allem schon zur
kann, ist vom kgl. Polizei·Präsidium zu Berlin, das ein- Her teilung der für die Gründung eines Bauwerkes er-
gehende Belastung versuche angestellt hat, ein für alle forderlichen Eisenbetonpfähle auf d~m Werkplatz not-
Mal auf 35 t fe<;tl!esetzt, eine Bela<;tung, die in den weit- wendig wäre dasselbe Bauwerk bel VerwendU?g von
aus meisten Fällen vollkommen genügt, ja mei t noch Betonpfählen'"Ma t" fertigS!egründetsein wird (1 Die Red.),
nicht erreicht wird. Sollten jedoch ausnahmsweise grö- während bei der Ru fÜhrung von Senkkast~n.oder Br~­
ßere Belastungen verlanS!t werden, so wird der Pfahl- nen höchstens ein Drittel der ganzen 1\rbelt In der glei-
Querschnitt entsprechend vergrößert. chen Zeit vollendet sein könnte. -

Deutscher Beton-Verein - Stahlwerksverband.

~
u den 1\usführungen des Hrn. Dipl. - Inll. die heiden Verbände entschließen könnten, in gegensei-
Fischmann in No. 7. dieser Zeitschrift stel- tigem Ver tändnis und ohne gegenseitiR'e Befehdung an
len wir Folgendes fest: der Entwicklung unseres Bauwesens und zum Wohle der
In dem Jahresbericht über das Vereins- Industrie zu arbeiten. .
jahr 1911 des Deutschen Belon-Vereins i t Daß der Deutsche Beton-Verein" zu gememsamer
. unter dem Kapitel "Bekämplun~ der Ei en- Rrbeit bereit ist da hat auch der Vorsitzende des Ver-
belonbauwel~e durch den Slahlwerksverband" nichts ge- eins, Hr. 1\llred 'H ü er auf der die jährigen Hauptver-
sagt, was nicht durchaus der Wirklichkeit entspräche. sammlung in Berlin deutlich hervorgehoben; Nach dem
Wendungen wie die angeführten, "daß die Eisenbetonbau- uns heute vorliegenden tenogramm hat er Im Rnschluß
weise in unberechtigter Weise angeJ!riflen und herabge- an da betr.Kapitel im Jahresbericht des Vor tandes etwa
setzt werde", oder daß der Stahlwerk verband eine Be- Folgende au geführt: . .
kämpfungum jeden Preis" suche, inddarinnichtenthalten. .,Es ist zu bedauern, daß die großeEisenindustne emen
Das erwähnte Rundschreiben de Stahlwerk<;verban· derartigen Standpunkt un gegenüber eingenommen hat.
des an die Landwirtschaftskammern betr. Stalldecken so- Wir haben ovielegemein chaftlicheInteressen. Ichne~ne
~ie das Kapi.t~l "Einteilung der ma iven Decken, sowie nur die chlackenverwertung und die Frage ~er Be~Jmb
Ihre gegen... eltl~en Vor- und Nachteile in der Veröffent- mung der Qualität des Rundei en , Fragen, die ~ns oc
lichung "Eisen im Hochbau· kann uns nicht zu der Ueber- zur gemein amenfubeit, zum Streben nachgemeJDSam~n
zeuRung des Hrn. Fischmann bekehren, daß die Stellung- Zielen rühren ol1ten. Statt de en ind wir zum K~mp ~
n.ah"?e des Stahlwerksverbandes darauf abziele, eine herau gefordert orden. Wir brauchen den Kam~f nRht Z f
nchtlge Rbgrenzun~ der belden Bauweisen herbeizufüh- fürchten j es i t kein Kampf ums Dll ein, es i t em arop
ren. Denn in dem R.und~chrelben wer~en ~ehauptu"gen um die mächtigere Entwicklung. Ich möchte aber bes: n -
a~fgestellt,. w:elche 10 dieser l\~.lgemelDheJt nicht gültig ders betonen, daß uns der Kampf aufgezwungen ~or en
Sind, wie Wll' In unserer ßro chure "Beton- und Eisenbe- i t, und daß wir gerne da ind, wenn eheißt, Fnedens-
tondecken in landwirtschaltlichen tällen" an Hand einer verhandlungen anzuknüplen".
2r oßen l\nzahl von Bei pielen au der Praxis nachgewiesen Hiermi~ ist. deutlich genug ge agt, daß der Deutsche
ha~en.. Ein Werk aber von der Bedeutung des Buches Beton-Verem dleRufhebung des jetzigen Kriegszustandes
"Elsen Im. Hochbau", das für Jeden der l>ich mit Ei en- ern ..tlich ~ün cht. Solange der Stahlwerk verb~nd.aber
konst~ukhonen zu beschäft.igen hat, ~on hervorraltendem Veroflenthchungen der genannten Rrt llegen die Elsen-
Wert 1St,. muß an Wert verheren, wenn es ein Kapitel auf- betonbauweise richtet olange muß dem Deut chen Beton-
weist, wie. das ob~n.genannte,.da.s nicht mehr auf dem Bo- Verein ein~ Kritik di~se Vorgehen und eine Stel1~.1Dg·
den S~Ch).lcher Kntlk st~ht, wie Jeder unparteiische Sach- nahme zu diesenVeröffentlichungen unbenommenbleibe?
v~rstandlge zugeben Wird. Ganz abgesehen davon daß
In dieser Beziehung hat sich der D. B.-V. s~ither tets In
E!senbetondecken nach diesem KapitelVorteile überhaupt der Stellung de Verteidiger befunden, in dieser Stellung
m~.ht haben, ..werden die angeblichen Nachteile mit der aber ein gutes Recht gewahrt.
R~oßten 1\usfuhrlichkeit behandelt. Wir erinnern nur an Oberka sei ( iegkrei ), den 17. l\pril 1912.
die Behand!.unJ! der f\bbruchsfähigkeit von Eisenbeton- Deut cher Beton-VerelD (E. V.).
bau t.e n, wahrend das Kapitel über Vor- und Nachteile I. 1\.: Petry, Direktor. 'r
mas I~er Deckenkon truktionen berichten sollte. ach chrift der Redaktion: Hiermit glauben ~
Wir bedauern das unerquickliche Verhältni auf da die e Ru elnandersetzungen in den Spalten unserer Zei-
lebhafteste und würden es freudig begrüßen, wenn ich tung schließen zu dürfen. -

IIIJ" Versuche mit Stampfbeton.


1\uszug aus dem Vortrag, gehalten auf der XV. Hauptversammlung de Deutschen Beton-Vereins· in Berlin 1912
von Prof. M. Gary vom kgl. Material-PrUfungsamt Gro6-Licbterfelde-We t.
Vo'l,ag bel,.l die umfang,e'cben Ve,-
suche, welche die lange Reihedervom Deut-
schen 1\usschuß für t:isenbeton" unter we-
entlicher Verwendung von taat mitteln
eit einer Reihe von Jahren in 1\u führung
V" n,he mit G,.nit cbolle,-Belon ohne Felnme, u~g
(Würfel). D. De gl.Druckver uchemitFeinmessu,?g(Pns-
men). E. Druckver uche mit Beton aus verschie~efin)
anden und lein chlag ohne Feinme ung (Wur e .
F. Biegeversuche. G. ZUj,!ver uche. H. Zug- und Druck-
begriffenen Versuche eröffnen. Diese Ver- Ver uche im Wech el. I. Drehver uche. K. cherversuche.
s.~c~e wurden auf breite ter Ba i au geführt, um zuver- Zu den Hauplreihen urden z ei Port1andzeme.~te,
lasslge Unterlagen für die BeurleiJunR' der Beton - Eigen- ein guter und ein chlechter, und z ei Wa erzusall~
schoflen zu gewinnen. Von den 54 000 M betragenden verwendet und die Prüfung wurde bi zu ..5 lahn;n _
Kosten übernahmen je 10000 M. der "Verein Deut cher ler der Proben al läng le Fri t durchgefuh~t; dleJag
Portland·Cement·Fdbrikanlen und der" Deul che Beton- deren Reihen er trecken ich nur bi zu elO('m a r
Verein". Die VerSUChe, als notwendige Vorver uche der Rlter der Proben, teilwei e auch nur bi zu 90 Tage~
weiter in f\ngriff 2.U nehmenden Ver uche über da sta- l\lIer. Trotz die er Einschränkung i t da Matepal bS
tische Verhalten der Eiseooeton-Kon. truktionen ange- umfangreich - e handelt ich um rund 4600 ro e;
sehen, begannen im Sommer 1906, nachdem ~anz be- körper und etwa 20000 Beobachtunge~, ~aß es g.a~t
Iimmte Vereinbarungen über die Her tellung wei e der unmöglich i t, in einem Vortrag oder gar JD eme~ ~e~cen
Prob(>körper getrolfl'n und Z. B. die Wa serzu ätze für darüber alle da zu er chöpfen, die Ver uc e ern
jede Mis hung einzeln bestimmt worden waren, um volle und nach welchen Richtungen hin ie nut.zbar.z~ ma~em
VerRleicl barkeit zu sichern. ind. E kann auch nicht er ün cht em, di,: In ~In~
Der Rrbeibpldn umlaßt 10 große Gruppen, nämlich: umfan~reichen Bande in allernäch ter ~eit bel ~l~.hk~
1\. Druckver uche mit Kie beton zweierlei Rrt (Kie and Ern t& ohn in Berliner ch inendeRrbelt zu ~e~p hU~
aus I ar und Rhein) ohneFeinme ung(Würfel). B. De R'l. und ihr da Intere e der Bauwelt, elche le In o. e~
Druckversuche mit Feinme ung (Pd men). C. Druck- Maß verdient, vorzeitig zu entziehen. Der ehr relc
60 No. 8.
Inhalt des von Geh. Reg.-Rat Prof. Rudeloff und Prof. zenten des Raumes umrechnet, so ergeben sich folgende
G ary bearbeiteten Buches soll nachstehend nur durch Zahlen: 11,8: 29,4: 58,8 und 7,7: 30,8: 61,5.
einige Streiflichter beleuchtet werden. Man sieht nun deutlich, daß das Steinskelett der ma-
Der Ursprung der Zemente sollte nicht öffentlich be- geren Mischung 1 : 4 : 8 gegenüber der fetten 1 : 2,5 : 5 nur
kannt gegeben werden. geringe l\bweichungen aufweist. Die Zementmenge ist in
Der eine (R) hatte nach 2 Ta$!en Normen-Wasser- der ersten Mischung geringer und wird wesentlich durch
lagerung Zug 2 ,2, Druck 314 kg/qcm, Sand ersetzt, während die Menge des groben Zuschlag-
der andere (B) "16,6, "134" Festigkeit. materiales verhältnismäßig fast dieselbe geblieben ist.
Die Zemente waren mit Man muß sich das bei Beur-
l\bsicht so gewählt. teilung der Versuchsergeb-
Die übrigen Materialien nisse gegenwärtig halten.
waren folgende: SämtlicheProbekörper er-
Isarsand im Urzustand härteten zwei Tage an der
und Isarkies,abgesiebt'zwi- Luft, die übrige Zeit unter
schen 7 und 25, sowie 25 und feuchtem Sand. l\m Tage vor
40 mm, von Ratzinger & Wie- der Prüfung wurden sie aus
denkaff in München; Rhein- dem Sande herausgenommen.
sand!. wie er aus d~m Bag- Der Druck ist bei den Wür-
ger fallt, und RhelDkies, feln senkrecht zur Stampf-
auf denselben Sieben abge- Richtung ausgeübt worden.
siebt wie Isarkies, vonDycker- Bei Herstellung der Prismen
hoff& Widmann,Biebrich a.Rh.; und Balken wurde in gleicher
Basaltquetschsand, 7mm, Weise wie beiHerstellun~ der
von der Odenwälder Hart- Würfel verfahren. Von sämt-
stein-Industrie l\.-G. zu Nie- lichen Körpern ist das Ge-
der-Ramstadt;Granit tein- wicht nach der Herstellung
schlag und Grobgrus (wie und vor der Prüfung festge-
die K!ese abgesiebt) von dem stellt worden.
Gramtwerk G.m.b.H. C. Kul- Besonders breiten Raum
. mizzuOberstreitbeiStriegau; nehmen in den Versuchen die
Hochofenschlacke x von Untersuchungen über
dem Portland - Zementwerk denEinfluß desWaschens
l\.-G. zu Rombach; Hoch- und den Einfluß derEnt-
ofenschlacke y von den feinung vonfsarkiessand
Buderus'schen Eisenwerken und Rhe inkiessand ein.
zu Wetzlar. Dabei ergeben sich sehr in-
Die verschiedenartigeKör- teressante Unterschiede.
nung der einzelnen Zuschla~- l\us dem Vergleich der
toffe bedingte naturgemäß Druckfestigkeiten, wie sie mit
in den im übrigen gleichar- Natursanden und-Kiesen und
tig gestalteten Mischungen, mit den gleichen Stolfen ge-
verschiedenartige Wasserzu- waschen und gefeint an Wür-
sätze. DieSpannungzwischen feln und Prismen gefunden
dem erdfeuchten und weichen wurden, lassen sich folgende
Beton ist vielfach nicht sehr l\bbildung 6. Schlüsse ziehen: Im Isar-
groß, 1,3-2,3%, und doch ma- iBaustelle der Kirche während der GrUndungsarbeit. san d ist das feinste Mate-
chen sich die rial der Ent-
Unterschiede wicklung der
zwischen bei- Druckfestig-
den Betonar- keit des Be-
ten zuweilen tons in den ge-
sehr auffällig prüftenMisch-
geltend. ungen schäd-
Für die Be- lich.ImRhein-
ton-Versuch'! sand wirkt
haben in den die E n tI ei-
meisten Rei- nun g schädi-
hen eine fette gend auf die
und eine ma- Entwicklung
gere Misch- der Festigkeit,
ungVerwend- aber nur wenn
unggefunden: derBetonerd-
I : 2,5: 5 und fe u c h t ge-
1:4: . stampft wird,
Es ist lei- fördernd aber,
der bei uns wenn der Be-
üblich, die Mi- ton in we i-
schungs -Ver- chem Zu-
hältnisse nicht stand zurVer-
inProzentzah- arbeitung ge-
len, bezogen langt.
auf die Raum- Man kann
Einheit, son- das dami t er-
dern in abso- klären, daß in
luten Zahlen dem trocke-
nen Beton der
anzugeben, al- feine Staub
o,umbeidem in den Poren
Beispiel der noch Platz lin-
besprochenen det,nichttren-
Versuche zu l\bblldung 7. Turmfundllment. "
bleiben, 'Zu sa- Gründung einer Hlrche auf Betonpfähle .System J\\asl . nend zwischen
gen: 1 : 2,5 : 5 die Körner des
und I : 4: . Diese Bezeichnung 'wei e kann zu erhebli- Zuschlagmateriales u~d des Z.~m~nte tritt, währe.nd be~m
chen Irrtümern führen. Vorhandensein von uberschusslgem Wasser, WIe es 1m
l\uf den ersten Blick hat man beim l\nhören dieser weichen Beton möglich ist, das Wasser (oder der Staub)
Zahlen den Eindruck, als wenn die letztere Mischung ganz auflockernd wirken muß, wenn sie keinen Platz in den
beträchtlich magerer wäre als die er te, d. h. fast die dop- Poren zwischen den Sandkörnern finden. Oeffnet man
pelte Menge an and und Kies enthielte. Wenn man nun dem Wasser diese Poren durch Entfernung der feinsten
aber die angegebenen Mischungsverhältni e nach Pro- taub teile so können ich die übrigen Teile des Zement-

27.l\pril 1912. 61
Sand-Ries-Gemisches dichter als vorher lagern und die ein deutliche Bild von dem Einflusse verschiedener
Festigkeit wird höher. Sande und verschiedener Zemente.
Man erkennt auch aus den Versuchen, wie außer- In fetter Mischung sind die Unterschiede zwischen
ordentlich groß der Einfluß guten Zementes aul die Druck- 1\-Beton und B·Beton gering, wenn der Beton erdfeu~ht
festigkeit des Betons ist, namentlich wenn dieser weich gestampft wurde, sehr beträchtlich aber, wenn er '!"elch
eingestampft wird. eingefüllt wird, es sei denn, dem Sande fehlt das FelDs,te.
Sehr interessant sind die Ergebnisse der Untersu- Dann ver chwinden die Unterschiede. Mit I 'arsand Wird
chung, wie sich die Mörtel, die zu den Betonmi chungen der B-Beton besser durch Steinschlag-Zu atz gefördert,
verwendet wurden, für sich, ohne die groben Zuschläge, mit Rheinsand, wie ihn der Fluß liefert, der 1\-Beton, ent-
verhalten. feint aber wieder der B-Beton. Die Entfeinung des San-
Ohne auf Einzelheiten einzugehen,sei nur mitgeteilt, des hebt owohl die Unterschiede der Zemente wie die
daß zweileIsfrei bewiesen ist, daß Erfahrungen, bei der der Zu chläge nah.ezu auf. .. .
Mörtelprillung mit kleinen Körpern gesammelt, nicht auf In magerer Mischung verhalt Sich R-Beton und B-
~roße Körper der gleichen Mischung und nicht duf Beton Beton erdfeucbt ge tampft und weich eingelül,lt nahezu
ubertragen werden dürfen, auch wenn dieser mit dem gleich. Der I arsand yerträg.t am b~ t.en die Rles-Schot-
gleichen Mörtel und in gleicher Weise erzeugt wurde, termischung, der Rhemsand Im naturhchen.Zu tand d:en
Mit jedem Zuschlagmaterial muß die Prüfung in der- reinen cholterzusatz. Im Mörtel au entielDtem Rhem-
jenigen Mischung ausgeführt werden, in der es zur Ver- sand ist es - enn der Beton erdfeucht ge tampft ird-
wendung kommen soll. gleich, ob reiner chotter oder das Kies-. cho~terJl~misch
Von Interesse sind ferner die gesetzmäßigen Be- ZUj;!esetzt wird j ird aber der B~ton welch emgefullt, so
ziehungen der gleichen Mischungen unter Be- gibt der chotterzu atz nach elDem Jahre chlechtere
nutzung von drei Sanden, sowie Ries, Kie - Druckfe tigkeit al der Kieszu 'atz. .'
Steinschlag und Steinschlag unter einander, bei Mit zunehmendem 1\lter ver chieben ich dIe Druck-
einem Jahr 1\lter der Proben. festiJ!keiten ver 'chiedener Betonarten gegeneinander.
Setzt man die Druckfestigkeit der Mischunf!en 1 :2,5: 5 Man kann also allgemeine chlüs e auf alle Beton:
und I: 4: , die unter ausschließlicher Verwendung von arten au Ver uchen mit bestimmten Zu chlag tollen bel
Kies entstanden sind, gleich 100 und rechnet dieMiltelwerte bestimmtem 1\lter der Proben nicht ziehen. Jede Ma~e­
der gleichen Mischungen, die aber Ries und teinschlag rial hat eine Eigenarten und brinJ!t die e unter ver chle-
oder nur Steinschlag enthalten, hierauf um, 0 läßt ich denen Umständen ver chieden zur Geltung. Darau folJ!t,
dieses ge etzmäßige Verhalten der Beton-Druckfe tigkeit daß jede Betonmi chung je nach ihrer er e!?dungsart
in verschiedenen Zuständen beim Wech el zwischen für sich geprüft werden muß, um richtig beurteilt werden
Kie - und Steinschotterzuschlag erkennen. Man erhält zu können. ( chluO folgtl

IIIJ,.
Verbreiterung einer in Backstein gewölbten Brücke durch beider eits auskragende Gehwege
in Eisenbeton.
Von Oberingenieur C. F. MUller in Regensburg.
0uß",0~d.nllich vi.I~.ilig. V",.•ndbo,· log", im I.nd. sind, da. infoi•• "0", V.. bnil.. ung
kelt des Elsenbetons, mcht nur bel euau - durch Kon truklion und Verkehr hinzu kommende Mehr-
führungen von Hoch- und Tiefbauten, son- Gewicht aufzunehmen wurde die 1\u führung, wie in den
dem auch bei Um- und 1\nbauten älterer 1\bbildungen 1-7 darge tellt, vorgenommen.
BauwerkeandererKonstruktion art,istdurch In der Fahrbahn - Beschotterung und Erdaullüllung
.. . viel~ 1\uslührungen bewie en. Ein weitere über den Ge ölben urden in l\b tänden von I, m quer
Beispiel zeigt die nachstehend beschriebene kleinere zur Fahrtrichtunl! einzelne chlitze au gebrochen, welche
1\usführung, bei welcher der Eisenbeton 81 Engänzung zur l\ulnahme der Ei enbetonrippen dienten. DieseEi en-

Rbbildung 1.
Rbbildun 5. nicht der verbreitert n BrUcke.

~ .
/ t'--...

. J l ·_

l\bbildung 3 und 4.
l\bbildung 2. Grundriß und l\ufsicht auf die Fahrbabn. Quer chnilt der alten und der verbreil rlen BrUcke.

eine älteren Bauwerkes anderer Kon trukllon art mit betonrippen kragen in Form von Kon. oIen je 1, m über
be tem Erfolg verwendet wurde. Es i t die e die Verbrei- die alten G ölbe tirnen hinau und nehmen ~l .leich-
terung.~iner alten aus z eiBacksteinf!e ölben be tehen- mäßig verl ilte La t die kontinuierlich über ~~ hlD eg
den B~ucke, welche im Frühj hr 1911 erfolgte. l!ehendenG h llplatlen und al EinzeJla t am außer ten
Die alte vorhandene Brücke von 4, 5 m Breite olIte Kon olende die EI enb tonbrü tung aut. .
bei~er eit um einen je 1,7 m breiten Geh eg treifen ver- Da die Brücke im Zuge einer erkehr reichen treße
breitert werden. Nachdem man ich durch eingehende liegt. 0 konnte von einer voJl tändigen Rb perr~ng der
Untersuchung davon überzeugt hatte, deß die vorhande- Fahrb hn ährend der 1\u führung keine Rede, em, on-
nen Back teingewölbe, owie deren Pfeiler und Wider- dem die Brücke urd nur ähr nd der BetoOlerung der
62 o. .
in der Fahrbahn Iie$!enden Konstruktions- _8 &';15
teile gesperrt; sobald diese fubeit erledigt
war, wurde die Fahrbabn dem allgemeinen 8P8avl'1 m 8p8aul1 m
Verke.hr wieder freigegeben.
DIe Herstellungder auskragenden Teile, 2f15
als Konsole!J' Gehw.egplat~en und Brüstung, ~8y ~8"
wurde somIt ohne Jede Emschränkung des
Fahrverkehres auf der Brücke betätigt. r-=;--,-_~~_-/----""'" "~8
yPS
Die stati~c~e ~erechnung wurde auf y~8 " I I

Grund der "MIDlstenellenVorschriften vom - - - / r - - ' - ' - - ' - - - . , ,----"""-_...J'.!!..__


"
"p8 r----..,
I

24. Mai 1907" durchgeführt. Die sich hierbei y~8 "~8


,:rgebe!1 den l\b~ess~gen der Konstruk-
honstelle und Elsenemlagen sind aus den
l\bbildungen 6 und 7 ersichtlich. llbblldung 6 und 7. Einzelheiten der l\rmierung.
Zum Schluß sei das Ergebnis der am
23. Seetember 1911 erfolgten Probebelastung
angeluhrt. Es wurde auf jedem der beiden -----------------4&5-
ausk~~genden qehwege eine Strecke von
4.,:, Lang,; auf die ganze Gehwegbreite zu- ---->(~-----------~25-

nachst mIt 750 kg/qm, also mit je 5100 kg be-


~~stet. l\uf der einen Seite ergab sich am
außersten Konsolende eine höchste Einsen-
kung von 0.2 mrn, die nach erfolgter Ent-
lastung auf 0 zurück ging. Unter dem Kon-
sol-Ende der anderen üehwegseite ergab
sich keinerlei Einsenkung. obwohl die Be-
lastung hier insgesamt auf 7500 kg, also auf
rd.I 100kgiqrn erhöht wurde. Da die Nutzlast
für Gehwege 360kg qm ist, 0 betrug die bier
aufgebrachte La"t das Dreifache.
Während der Belastung der Gehwege
wurde die Fahrbahn mit einer Straßenwalze
von 17000 kg Dienstgewicht mehrfach befah·
ren und somit auch die alte Konstruktion
LI
auf ihre Tragfähigkeit nochmals erprobt.
Zur Feststellung der Einsenkungen wurden zwei Griot- von seiten der ausführenden Firma Koch & Spiegel
sche Biegung messer benutzt.. G. In. b. H., Eisenbetonbau in Regensburg : Ob. - log. C. F:
DerProbebelastung wohnten bei von seiten derStadt Müller, welcher auch die statische Herechnung und
Straubing als l\uftraggeberin: Hr. Stadtbrt. Mahkorn; die Ronstruktionspläne der l\usführung fertigte. -

Vermischtes.
Verstellbarer eiserner Gerüst· Unterzug
zur Herstellung von Scbalgerüsten im \assiv-
deckenbau, System "l\rndt". Die Herstel-
lung von Massivd .. cken auf fester hölzerner
Rüstung bedingt für letztere einen erheb-
lichen Kostenaufwand an Material und l\r-
beitslohn, ist an sich schon zeitraubend und llbbildung 3. Unterzug aufgehängt, aufgestützt bezw. gesenkt.
bringt vor allem für die Bauausführung da-
durch Zeitverluste mit sich, daß, solange die
Stützen der Rüstung stehen bleiben müssen,
die f\usführung von l\usbauarbeiten in den
b.etr. ~äumen unmöglich ist. Hieraus ergibt
SIch die Neigung, die tützen vorzeitig fort-
zunehmen, was nicht selten zu Deckenein-
stürzen und Unglücksfällen geführt hat.
E sind nun allerdings auch schalungs-
lose Decken ausgeführt worden, diese setzen
aber besondere Tragwerke aus Eisen oder
Eisenbeton voraus, besitzen auch gewisse
Uebel tände, die hier nicht näher erläutert
werden sollen, und sind vor allem nur bei be-
stimmten Systemen verwendbar.
Der nachstehend beschriebene und durch
l\bbildungen dargestellte verstellbare eiser-
ne Unterzug von Baumstr. Olto l\rndt in
Liegnitz will aber gerade Ersatz für die feste
Rüstung gewöhnlicher Eisenbeton- und Hohl-
steindecken schaffen.
Das Prinzip des Unterzuges ist in l\bbil-
dung 1 darjtestellt. Es zeigt eine Hänge· l\bbildung 2. Gesamtbild einer Decken-Einschlllung.
werkskonstruktion, die so zusammen·
gesetzt ist, daß die Seitenteile e in den llbbildung 1. System-Skizze.
Mittelteil m eingeschoben werden kön-
nen. Durch die feststell chrauben x
wird der Unterzug in au gezogenem Zu-
tand fe tgeklemmt, durch die chrau-
be p kann das Ganze angespannt wer-
den. Die l\ufhängung h ist in wagrech-
tem und senkrechtem Sinne verstell-
bar. Der Unterzug kann sich al 0 allen c. (' d.
l\nforderun$!en anpassen. Die prak-
ti chel\u bildungzeigtdiel\bbildung2,
r-
~-:m p "}

die da Beispiel der EinschaJung der s s


Treppenhausdecke im Lehrerseminar
zu Liegnitz von 6 m freier Spannung f
zeigt. Der Obergurt des Unterzuges, ~~~§'e~.§§ce§3 F==~=~,==,,==i'~=~=====
der durch die SchalungsbreIter in gan- = . : ; <[ ,-~~~~~m~-~-~@~-========,J
27. l\pril 1912. 63
zer Länge gleichmäßig belastet wird, ist hier noch beson- sowie das ZusammenstelIen derselben zu einer fertigen
ders durch kleine Hängewerke ausgesteift. Stütze ist im übrigen äußerst einfach und ähnlich wie bei
Die besondere l\usbildung der l\uflagerung zeigt Rb- der Rbramoff-Magid'schen Umschnürung, d. h. es werden
bildung 3. Die Füße können aufgestützt bezw. aufgehänRt Spiraltafeln mittels einer Biegevorrichtung usw. mit eng
werden und durch Schrägstellung des Fußes senkt sich nebeneinander liegenden Windungen hergestellt (Rbbil-
das Gerüst. l\uch hierin, in der allmählichen Rusrüstung dung 1) und hierauf die Tafeln eingedrückt (Rbbildung 2).
liegt ein Vorzug gegenüber der Beseitigun~ der sonst üb- Oder es werden sofort die Spiralen mit den Rugen herge-
lichen Stützen durch Herausschlagen von Keilen. Es kann stellt, sodaß sich das nachträgliche Eindrücken erübrigt.
hierbei kein plötzlicher Einbruch der Decke erfolgen. Diese Tafeln können nunmehr auf das gewünschte
Die Träger werden für eine Belastung von 3000 kg, Steigungsverhältni auseinander gezogen werden (l\b-
ohne Rücksicht auf die Spannweite, dimensioniert, um bildung 3). Das Herstellen der Rrmierung für eine Stütze
ihr Gewicht mit Rücksicht auf Transport und Rufs teilung zeigt Rbbildung 4. Rbbildung 5 zeigt die fertige Stützen-
in niedrigen Grenzen zu halten. Bei 7 m Spw. stellt sich Rrmierung, Rbbildung 6 die furnierung bei kreisrunder
dann das Gewicht eines Unterzuges auf etwa 152 Irg. Säule. - V. Schütz, Düsseldorf.
Die Gerüst-Konstruktion bietet den Vorteil, daß mit
Rusnahme der Schalung, deren Beibehaltung aus Gründen Literatur.
der besseren Rusführung durchaus erwünscht ist, alles
Holz verschwindet, daß die überdeckten Räume völlig Or. -log. Karl \antner, Beitrag zur Theorie der im
frei bleiben zur Vornahme des l\usbaues, daß jede Decke Eisenbelonbau gebräuchlicben Form der RippenkuppeJ.
nach der erforderlichen Erhärtungsfrist sofort ausgeschalt For cherarbeiten auf dem Gebiete de Eisenbetons Heft
werden kann, da sie keine Belastung von oben durch XIII. Berlin 1911. Wilhelm Ern t & Sohn. Preis 4 M.
S~ützen erfährt,. sod.<;,ß ein b<;,ldiges l\ustrocknen möglich
Der Verlas er hält die Klarlegung der stati chen Ve~­
Wird, und daß die Rustung SIch ohne Verschnitt und Ver- hältnis e der Rippenkuppel für besonders dringlich, weil
änderung allen ~bliche:n Verhältnissen anpassen kann. gerade diese Kuppelform im modernen Ei enbetonbau
D~r U!1terzug durfte SIch daher als ein zweckmäßiges sehr beliebt geworden i t und weil möglicherweise nach
Hl1fst~llttel zur rasc~ere~.und billigeren Herstellung einer be serer Erkenntni de Kräftespiele der Rippenkuppeln
~a~sl\~~e~ke bald eIl?: großeresRbsatzgebiet verschaffen,
auchSchlüs e von die eraufdieFormänderungderglatten
1St 1m ~rtgen auch fu~ Putz- und sonstige Rüstungen der Kuppeln gezogen werden könnten.
yerschiedenstenfutmitVorteii verwendbar. Da Sy tem Die Rippenkuppel kann man al ein räumliches Rna-
1St durch Muster geschützt und zum Patent angemeldet.- logon zu dem Vierendeel- Träger der Ebene auf!assen.
Berück ichtigt man nun, welche chwierigkeiten ~lOe ge-
. Umschnürter B.eton ~ystem "Schütz", D. R. P. 240950. naue Berechnung die er ebenen Trägerformen bIetet, so
!?Ie ~rhndung b~zleht s~ch auf zur Umschnürung stab- kann man ohoe weitere erkennen, daß die j;!enaue Rech-
forml~er Beto~ko~per dienende Metallbewehrungen, die nung des räumlichen Gebildes, der Rippenkuppel, noch
au~ zlckzackfor~g verlaufenden für ich hers:!estellten viel größeren Schwierigkeiten begegnen muß. Deshalb
SpIraltafeln (Rbbl1dung 1) bestehen. Gemäß der Erfindung muß auch Dr. Mautner sofort zu Rnfang seines Buches
werden letztere aus flachen Drahtspiralen gebildet, bei seinem Rechnung verfahren eine Rippenkuppel.zugr~nde
dene~ der im Grundriß innere Draht unmittelbar neben
~em au~ere!l.verläuft, und beim Uebergang in diesen nach
legen, elche sich nicht unwesentlich von der 1m ELsen-
ll~?en el~selh~ vorspringende l\ugen zum Umfa sen der
betonbau üblichen Rippenkuppel unter che.idet. .
Langsslabe bildet (Rbbildung 2). I?er Verfa ser setlt vorau, daß die Rippen 10 dem
Fu~nng vollk<;>mmen einge.•pannt ind, daß d~gegen
Z~I chen.den RIppen und dem Kopfring bz . denZwl chen-
r!ngen rel1?ung .lose Rollenlager ich befinden. Der ~opf­
n1'!~ und dIe Z~I chenringe können omit weder Verhkal-
k~afte noch Biegung momente die in lotrechten Ebenen
Irk,:n, on~ern lediglich agrechte Kräfte übertragen.
D~ml~ erreIcht er den Vorteil, daß da Haupt Y .lem
(em RI~penbogen) ohne Zwi chenring nur einfach lah ch
Armierung einer kreis- unbeshmmt !.st. Für die es }{uppel y tem berechnet er
frirmigen Stütze. n~n sowohl furvoll ymmetri che 01 auchfürhalb YJIlme-
irische Bela tung die Bogen- und Ringkrälte. Ru gehend
v~m der Rnnahme zunäch t starrer Ringe entwickelt er
Abb.4. die Bogenkräfte undBogenmomente der ebenrippen! um
Verbindung der Spir Itafeln mit den dann chließlich auch noch den Einfluß ela tischer Rmg e
zu berück ichtigen.Rn einem Bei piel irdderprak!ische
Längsstaben zur Armierung. Rechnung ~ang erläutert und zum chluß erden 1?, Ta-
~el1en die Rippenbiegung -Einlluß erle für die gebrauch-
Q,. Abb.2. L:> hch ten RippeneinteiJungen gegeben. .
Die nicht immer einfachen Entwicklungen IOd ge-
andt und folgerichtig aufge teilt. Für diejenigen aber,
Herstellung der Augen elche die fubeit von Gleichung zu Gleichung verf.olg en ,
durch Eindrücke der wären ge iß einige textliche Erläuterungen mehr ~.n den
Spir ttafel. Rechnung gängen, so ie an eini~en teilen et a kurzere
Entwicklung~ prünge ehr er im cht ge e en. .
Da Dr. Mautner ein Buch einen Beitrag zur TheOrIe
Abb.3. der Rippenkuppeln nennt, kann er i h auch mit dem
Auseinandergezo- von ihm behandelten be onderen Fall begnügen in weI-
gene Spiraltafel. chem die Ringe nur wagrechte Kräfte aufzunehmen ver-
mögen. E wäre aber wohl nicht zulä ig nun auch de.n
Kopfring nur für agrechte Kräfte zu re hnen und die
Abb.5 u. b. Biegung momente in den lotrechten Ebenen (Rippe~­
fertige Armierung Spir ttafel. ebenen) gänzlich unbeachtet zu la en. Ein 'eitig angrei-
einer Stütze. fende Windkräfle könnten doch noch Biegungsmoment,:
in lotrechten Ebenen im cheilei erzeugen, welche ~el
klei02m Ringdurchme er größer ind al die RingbIe-
. Die.se ei.gena~tige l\usbildung der piralen ermöglicht gung momente in der Ringebene.
emerselt eme leichte Herstellung der Rugen, ander eil icherlich wird aber künftig bei den Ei enbeton-Rill\?en-
das Umschließen eines möglichst großen Betonkernes kuppeln da Zu ammen irken der Rippen und die RlOg-
du~ch die zum Hohlkörper zusammenge etzten flachen formänderung in der Ringebene nach dem Vor chlag von
SpIralen in Verbindung mit den Längs täben. Die piral- Dr. Mautner 10 Rechnung gezo en werden, odaß jedem
tafeln erhallen zweckmäßig eine im Grundriß nach außen Kuppelkon trukteur da neue erk unentbehrlich ein
mehr ?der weniger gewölbte Form. ird. - Hager.
DIe l\usführung form unter cheidet ich daher von
Inhall: Der pubau du l\mdl Ir 0 n.UeberlUhron In Kllnlgsb rg
d~r bekannten Rbramoff-Magid' chen Form dadurch, daß I. Pr. (rhluO.1 Gründunj:! Iner Kir he auf Belonpf hle . lem .Ma I".
d~e Tafeln 1\ugen besitzen, durch welche die Längsstäbe o ul ch r Belon - Verein lahlw rk v rband. - er uche mll
hlOdurch geführt werden. Ferner liegt ein Vorzug darin, 11Implb Ion. - Verbreilerung ein r in Back I in l!e llibl n Brücke
durch b Ider elt auskra nde Geh ege In EI nbelon - ennl chI . -
daß der Um schnürung draht möglich t an der Rußen eile Llteralur. -
des zu um chnürenden Kerne liegt und daß die er Kern Verlag der Oeu ehen Bauz Itun • a. m. b. H~ In BerHn.
da.durch, daß man die Tafel in eine etwa gewölbte Form Fl1r die Redakllon verani orUlcb: Frllz E Ise I e n In BerUn.
brmgt, noch vergrößert wird. Das Her tellen der Tafeln 8uchclrud<erel Qustav Scb ud< acbfllt. P. Mo b r In B rU.n.

64
UERBl\HNSTEIG-
Hl\LLE l\US EISEN-
BETON IM Hl\UPT-
Bl\HNHOF LEIPZIG.
== DEUTSCHE ~
** Bl\UZEITUNG **
MITTEILUNGEN
tBER ZEMENT, BE-
TON- UND EISEN-
** BETONBl\U**
IX. ]l\HRGl\NG 1912
* * * N~ 9. * * *
~III~I11I11II11I1I11I11II11"IIIIIIIIII"1II11II1II11111II1II111II1111I1II1II1111111II111111II111IJIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII/IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII11111111111111111111111111111111111111111111
@~ (i )~ (i )~ (i )~ (i )~ (i )~ (i )i
j r!I!!J"rul:III"II:III""IIIDIE"U"TSIIC"HIEIIIIIIIIII:IIIIIII:;IIII11~ j
@ ~j BA UZ EI TU NG ~ (i)
j MITTEILUNGEN ÜBER ZEMENT, j
~ BETON- UND EISENBETONBAU ~
~
i *** *** *** *** *** *** *** *** *
UNTER MITWIRKUNG DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-
~
i
~I~I;~I;I~I~~~I;I;I~"III~ t
lfflßlIIlII~I:I;I:O;I~li";~~~~~~~~~I;""~I~"~I"'~~~"I~I~I~I~I~I~I;~I~III;E
t@~ @~@~@~~~ )~~~
IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIJIIII~
~IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII11111111111111111111111111/111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII N.Q; 9.
IX. ]l\HRG f\NG 1912.

Querbahnsteighalle in Eisenbeton für den Hauptbahnhof in Leipzig.


eine Bildbeilag e.) (Hierzu

Vortrag gehalte n auf der XV. Hauptv ersamm lufll! des Deutsc hen Beto~-Verein~ 1912 zu Berlin von Reg.-Bmstr. a. D.
Gehle r, Direkto r der f\.-G. Dyckerhoff & Wldmann m Dresde n.
ie allgem ein bekann t ist, vor liegend en Empfa ngsgeb äude von rund 300 m,
entspr achder Bau des neu- welche meines Wissen s von keinem Bahnho fe der
en Hauptb ahnhof es inLeip- We~t übert~offe!1 wird, au~h ni.cht von der bekann.ten
zig einem dringe nden Be- Umon-StallOn In S1. LOUIS, die zwar .32 Kopfgleise,
dürfnis . l\nstel levon 6ein- jedoch mit wesent lich gering erem Gleisab stand, um-
zeInen Bahnhö fen die zum faßt. In der monum entalen f\usgestallun2" des Em-
Teil aus der Zeit d~r ersten pfangs gebäud es war somitd en deutsch en R~~hilekt.en
eine seltene Rufgab e geboten, zu deren Losung 1m
deutsc hen Eisenb ahnen werb 2) für deutsch e
Jahre 1906 ein öffentl ic~er Wellbe
stamm ten, also jetzt fast
75 Jahre alt sind, sollte Rrchite kten ausges chrIeb en wur~e, bel dem 76 Ent-
ein einzige r neuzei tlicher würfe einging en. Ruf Grund dieses Wettbewerbes
Hauptb ahnhof treten. Nach langjäh -
rigen Erörte rungen wurde der Be-
schluß gefaßt, einen Kopfbahnhof zu
bauen, und der Plan eines Durch-
gangs- Bahnh ofes fallen gelasse n,um
den neuen Hauptb ahnhol im Herzen
der Stadt genau an der Stelle de
alten Thürin ger-, Magde burger - und
Dresdn er - Bahnh ofes erricht en zu
können und damit den besteh enden
Verkeh rs - Verhäl tnissen der alten
Handel s- und Meßsta dt nach Mög-
lichkei t Rechnu ng zu tragen. t)
Dieneu ef\nlag e enthält , wie aus
dem Grund riß des Empfa ngsgeb äu-
des .f\bbild ung 1, hervor geht, für
jed~ der beiden beteilig ten Eisen-
bahn-V erwaltu ngen, der KgI. Preu-
ßi chen und der KgI. Säch ischen
Staat -Eisen bahn, je t3 Gleise, also
insges amt 26 Kopfglei ~ mit 12 Z~i­
schenb ahnste igen von Je 10 m Breite
und 2 Randb ahnste igen von je 8,5 m
Breite für den Person enverk ehr, so-
wie 13 Gepäck bahnst eigen. Damit
ergab sich eine Gesam tbreite der
Bahnst eig - f\nlage n mit dem da-
') VergI. hierzu die ausrUhrl ichen Mit-
teilungl n Uber den Ge. amlpllln in "Deutsc he
Bauztg." Jahrg. 19o.t . 37 rr und die wei-
leren Mitteilu ngen Jahr/!. 1909 . 257fr. l\bbildu ng 3. Blick in die Querbah n leighalle.. ( ach einer Zei
hnung.)
') Ver!!!. das Erl(ebni sJahrg.I 907, 5.331 rr.
65
wurde den Dresdner Rrchitekten Prof. William teilen übertragen. Ein Schaubild des Empfangsge-
Lossow undMax Hans Kühne die Entwurfsbearbei- bäudes vom Bahnhofsplatz aus gibt Rbbildung 2.
tung des Empfangsgebäudes und die künstlerische Den architektonisch wirkungsvollsten Teil dieses
Beratung bei den damit zusammenhängenden Bau- Entwurfes bildet die Querbahnsteighalle, vergl. das

l\bbildung 2. Schaubild des Empfangsgebiludes. l\rcbilekten: Professor Los ow & KUhne in Dresden.

l,I2.S ... -

.: I .1
I
1I

IlN M-

~-- --~

l\bbildung 1. GrundriO des Empfangsgebiiudes in Bahnsteigböbe.


l\bbildung 4. I BillJil6schntll I' BillJil6,schntll /11 BillJilDSchndl
Lilngsschnitt
durch die Bahn-
steigballe mit
lI.ngabe der
provisorischen
Stutzen (P. S.)

SchaubildRbbildung 3, welche sich auf der Bahnseite


an dasEmp~angsge~äudean chließt, mit einer Länge
von 270 m, emer Breite von 35 m und einer miltleren
Höhe von 25m. Sie überdeckt omit einen Raum von
rd. 10 OOOqm Grundfläche und 250000cbm Rauminhalt.
Be.i den bisherigen Ru fUhrungen onKopfbahn-
höfen Ist wohl tet da Empfan~ gebäude in tein
h~rgestel1t. worden, während für die Bahn teighallen
Elsen ge'.Vählt w~rde. Doch war e bi her nicht ge-
lu.nge~, die V~rbmdung beider Bauteile au Stein und
Elsen 10 architektonisch vollbefriedigender Wei e zu
ge taHen. Hier i t nun zum er ten Male der Versuch
gemacht worden, den Uebergang von dem leinernen
Empfangsgebäude in die ei ernen Hallen über den
Längsbahn teigen dadurch zu vermitteln daß die
6;() ,R9m
diese .bei~en Bauteile verbindende Querb~hn teig-
halle m EI enbeton au gefUhrt urde. Ruf die Be-
lI.bbildung 5. Grundriß des bisber ausgefUbrten Teiles.
deutung der architektoni chen Ru bildung eines sol-
66
0.9.
ehen Bindegliedes war
bereits in den 1\usschrei-
bungs-Bedingungen des
Wettbewerbes hingewie-
sen:worden. DieVerwirk-
lichung dieses Grundge-
dankens und seine wei-
tere 1\usgestaItung ist
dem Zusammenarbeiten
der genannten 1\rchitek-
ten mit den Vertretern
der beteiligten Ministe-
rien beider Eisenbahn-
VerwaItungen und der
Firma Dyckerhoff &
Widman n1\.-G.inDres-
den, insbesondere aber
dem zuständigen tech-
nischen vortragenden
Rate im Königl. Sächs.
Finanz-Ministerium, so-
wie dem BrUckenbau-
Büro der König!. Sächs. ]l-l~,on
Staats - Eisenbahnen in
Dresden zu danken. Die ,I j
örtliche Bauleitung des
gesamten Haupt-Bahnhofes Abbildung 7. Abbildung 8 (Mitte).
Längsschnitt. Ansicht des
lag dem Kgl. Sächs. Neubau- Blick gellen die Sollittenbinders.
1\mt Leipzig ob. RbschlulJbÖgen.
Nach erfolgter 1\usschrei-
bung des Eisenbeton-Bau-
werkeswurdederSonderent-
wurf der Firma Dyckerhoff
& Widmann 1\.-G. in Dresden
der f\usfUhrungzugrundege-
legt, welche den zeitlich ge-
trennten drei Bauabschnitten
entsprechend einem Kon-
sortium von drei Firmen
übertragen wurde. Die Firma
Dyckerhoff & Widmann
1\.-G. übernahm die 1\usfUh-
rung des ersten Bauabschnit-
tes der preußischen Hälfte I),
(\'g!.1\bb. 4) Max Pommer-
Leipzig den zweiten Bauab- 15,111

schnitt, I/n des Ganzen, und


Rudolf Woll e in Leipzig den
dritten Bauabschnitt, 1/8 des
gesamten Bauauflrages mit
einer f\nschlagsumme von Abbildung 6.
rund 1550000 M. Querschnitt.
Die 1\u fUhrung des ersten Bau-
teiles seitens der Firma Dyckerhoff
& Widmann 1\.-G., welche hier erör-
tert werden soll, wurde am 1. Dezem-
ber v. J. beendet. Erst nach der am
I. Mai d. J. geplanten (und auch erfolg-
ten, die Red.) Betrieb eröffnung der
preußischen Hälfte kann der aIteMag-
deburger- und Dresdner-Bahnhof ab-
gebrochen und die 1\usführung der
völlig gleichen s~chsischenHälft,:, des
zweiten und dntten Bauabschmttes,
erfolgen.
I. Die konstruktive Ge tall-
ung des Bauwerkes. Die1\uIgabe
bestand in der Ueberdeckung eine
Raumes von 270 m Länge und 35 m
Breite. Durch dieserechteckigeGrund·
rißgestalt war die Grundform einer
einfachen Ha~le mit parallel steh,:nd~n
Bindern bedmgt. Der Grundnß Ist
durch die anstoßenden sechs eiser-
') Mit der Entwu~fsbearbeitungim tech-.
nischen Büro der FIrma Dyckerhoff & Wldmann, A.-G. war nen Längshallen in sechs nahezu gleiche Felder ge-
Herr Dipl.-Ing. Sc h u I z, mit der örtlichen Bauleitung ~es ersten teilt, deren jedes durch die besonders hervortreten-
Bauabschniltes Herr Dipl.-Ing. Be c h tel unter der Lellung des den Hauplbinder, die sogenannten Soffiltenbinder,
Verfassers betraut.
11. Mai 1912. 67
begrenzt ist. (Vergl. Rbbildung 5, Seile 66.) Die untere Linie der Zwischenbinder , wie die ganze
Länge der 4 inneren Felder beträgt 45 m, die der bei- Deckenfläche nach einer verhällni mäßig schwach
den Endfelder 42,5 m. Jedes dieser beiden Felder gebogenen Linie gekrümmt sein. Die Hauptbinder
ist durch 4Zwischenbinder mit 9 bezw. 8,5 m l\bstand dagegen waren stark gekrümmt angenommen und
unterteilt. Die allgemeine l\nordnung dieses Hallen- ragen in den Raum hinein, um die Einförmigkeit des
bauesgeht ausdenRbbildgn.6-8,der Bildbeilageund 270 m langen Raumes wie durch herunterhängende
Rbb. 9, S.69,hervor. Eigenartig ist nun der Unterbau, Soffitten zu unterbrechen. Rus architektonischen
auf welchem diese Binder ruhen. Ruf der Hausseile Gründen und zur Vermeidung von Schwitzwasser-
stehen als RuIlager die Mauerwerkswände des Emp- bildung war eine doppelte Decke vorgesehen, und
fangsgebäudeszurVerfiigung. Die gegenüberliegende zwar eine in der Bildbeilage sichtbare untere Zier-

libbildung 10. Blick gegen die eingerUsteten libschlußbögen. lVorläufige libsteifung des l\bschnittes 1.)

l\bbildung 11. Bild der Ge amtrU tung von den Bahn teigen her. (Blick lle en das Kopfende de libschnille I.)

W~nd nach der Bahn eite zu wird in 6 monumentale decke mit ka seUenartigerGliederung und eineobe~e
~ögen von 4,1 m Gewölbebreile aufgelöst die den Dachdecke zum chutz gegen Wind und Wetter. Die
bschluß .der 6 eisernen Läng hallen bilde'n. in die em Bilde noch nicht ausgefUhrten Oberlic~ter
R~s el~fach te. und wirtschaftlichste Lösung er- bestehen aus einem oberen Dachoberlicht und emer
gab sich die l\usblldung ämUicher Binder als ein- unteren in dei Ebene der Ka eltendecke liegenden
fache Balken auf 2 Stützen, die auf dem Mauerwerk Gla fläche. (Vergl. auch l\bb. 9.)
des Em~.langsgebäudes einer eils und auf den Rb- Bei der er ten Betrachtung de Hallenquer chnit:
s<:hl~ßbogen der Bahn eile ander eil aufruhcm. te drängt ich die Frage auf, warum die Binder bel
D.~e lI~nere Beg.renzung linie die er Binder war mit die er tarken KrUmmung de ntergurte nicht al
Ruck~lcht auf die gUn tig te Raumwirkung durch die Rahmenträger au gebildet orden ind. Die e Frage
Rrchltekten fe tgelegt worden. Danach ollte die urde tat ächlich eingehend unter ucht. Ein Blick
6 0.9.
auf Rbbild. 3, S. 65 zeigt, daß man auf der Bahnseile Grundrisses hervorgerufen hälle, ergab sich daher
die Pfostenfüße für die Zwischenbinder in senkrech- die Rusbildung der Binder als einfache Balken auf
ter Richtung nur bis auf die Rbschlußbögen hälle zwei StUtzen hier unter diesen eigenartigen Verhält-
herabführen können, so daß auf diese der Rahmen- nissen auch als die wirtschaftlichste Lösung.
schub übertragen worden wäre. Schon das Gefühl Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil
aber führt beim Rnblick dieses Bildes zur Erkenntnis der gewählten Grundform besteht vor allem darin,
der Unmöglichkeit, beträchtliche Schubkräfte in sol- daß infolge der statisch bestimmten Lagerung nach-
cher Höhe durch die schlanken Bogen aufzunehmen. trägliche Setzungen des Bauwerkes keinen Schaden
Ruf der Hausseile wäre es zwar denkbar gewesen, hervorrufen können. Bei diesem Bauwerk waren
die Füße der Zwischenbinder als Rahmenpfosten bis aber ungleichmäßige Setzungen in hohem Maße zu
in die Fundamente hinabzuführen. Dadurch wäre befürchten, da der Baugrund zum Teil mit Moor-
jedoch eine vollständige Rbänderung des bereits schichten der früheren Parthe-Niederung durchsetzt
festliegenden und von den beiden Ministerien ge- ist. f\us diesem Grunde wurde das Empfangsgebäude
nehmigten Gebäudegrundrisses notwendig gewesen, auf Betonpfähle gegründet. die Rbschlußbögen da-
sowie eine vollständige Umgestaltung der Gebäude- gegen auf kräftigen Betonfundamenten zwischen
wand mit ihren zahlreichen Fenstern und Eingang - Spundwänden unmittelbar auf den tragfähigen Boden.
Toren. Damit war aber die Rusbildung der Zwischen- Da hiernach verschieden starke Setzungen der
binder als Rahm ~nträger ausgeschlossen. einzelnen Gründungskörper nicht ausgescWossen

l\bbildung 9. Blick in den fertigen Teil der Querbahnsleigballe (nach dem vorläufigen Ende zu).

für die Hauplbinder erscheint eine Rahmenaus- waren so wurden auch die Rbschlußbögen als sta-
bildung zunächst eher durchführbar. Da jedoch die tisch bestimmte Dreigelenkbögen ausgebildet und
untere Begrenzungslinie der Hauptbinder durch die damit das gesamte Bauwerk in statisch bestimmte
Rrchitektur gegeben, die obere Be~renzung jedo~h Einzelteile aufgelöst, bei denen eine Veränderung
durch den Dachfirst, die e aber WIeder durch die der Höhenlage der StUtzen ohne Einfluß auf die sta-
notwendige Bauhöhe der Zwischenbinder bedingt ist, tische Wirkung bleibt.
so lag die Bauhöhe der Hauptbinder in der Träger- Rus diesen Gründen mußte sich daher der Kon-
mille ebenfalls fe t. Diese war im Gegen~atz ~u den strukteur wenn auch schweren Herzens, dazu ent-
Zwi chenbindern reichlich g~oß, so daß em ~Tlngen­ schließen' auf eine Rahmenkonstruktion zu verzich-
des Bedürfnis nach eineryernt:tgerung derBlegun~s­ ten und d~mit auf die Möglichkeit, das Eisenbeton-
Momente in der TrägermItte Dlc~t vor.~ag. Ruch wäre Bauwerk auf eigene Fiille zu stellen, was ja bekannt-
bei der ungewöhnlich groß~n f~el.en H0!te der ~fosten lich nicht nur mit Rücksicht auf die einwandfreie
von 25 m nur eine ver:hällDlsmäßlg gennge Emspan- Standfestigkeit und die Verantwortlichkeit, sondern
nung der Trägerenden ~rzielt worden, ~odaß deryor- auch im Inleresse eines ungehindertraschenBaufort-
teil eines geringeren Else~aufwat:tdes 10 der Trager- ganges stets, wenn irgend möglich, angestrebt wer-
mitte durch die erforderlIche Elsenbeweh~un!{ der den sollte. In der einwandfreien Ruflagerung der
Rahmenpfosten und ihrer Verankerung bel weItem schweren Eisenbetonträger auf dem Mauerwerk des
aufgehoben worden wäre. Rbgesehen von. den Empfangsgebäudes besteht eine der Hauptschwierig-
chwierigkeiten, die eine Rbänderung des Gebäude- keiten dieses Entwurfes und seiner Rusführung.

lI. Mai 1912. 69


Es möge nunmehr kurz die konstruktive Gestal- Dieses einstweilige Widerlager i t mit RUcksicht auf
tung der vier Hauptteile und zwar zunächst die der die längere Gebrauchsdauer aus eisernen Streben
l\bschlußbögen, sodann die der Stutzun~ auf der hergestellt. Ein ähnliches Widerlager mit eisernen
Gebäudeseite, ferner die Rusbildung der Bmder und Streben ist am Ende des zweiten Bauabschnilles
endlich die der Dachdecke betrachtet werden. vorgesehen.
a. Die Rbschlußbögen. Die GrUndung der Ruf der zuverläs igen Ru fUhrung die er einst-
sechs Rbschlußbogen auf Betonfundamente erfolgte weiligen Widerlager beruhte naturgemäß während
zwischen Spundwänden und bot keine Schwierig- des Baues dieStandsicherheit des ganzen Bauwerkes,
keiten. Ruf diesen GrUndung körpern der Bogen- das wie ein Kartenhaus zusammengeklappt wäre, wenn
reihe erheben sich außer den beiden Endwiderlagern eines derselben versagt hätte. l\bbildung 10 und 11,
fünf außerordenllich schlanke Zwischen pfeiler, vergl. S. 6 , lassen die eingerUsteten Bögen mit den provi-
Rbb. 4, S. 66, u. 10, S. 68, die mitRUcksicht auf den fUr sorischen Widerlagern deutlich erkennen.
die Gepäckbahnsteigefrei zu haltenden Raum am Fuße b. Die Lagerung der Binder. Eine weitere
auf 1,7 m Breite eingeschränkt werden mußten. Die wichtige Frage bildet ferner die Lagerung der Haupt-
Rusbildung eines sogenannten Gruppenpfeilers war binder und der Zwischenbinder. Die festen Lager
daher nicht möglich, doch waren solche feste StUtz- dieser einfachen Balken auf 2 StUtzen wurden sämt-
punkte wenigstens vorUbergehend während der Rus- liche auf die Rbschlußbögen gelegt und als einfache
fUhrung unbedingt erforderlich. Bei den beiden Kipplager aus Eisenbeton mit Bleieinlagen ausge-
ersten Zwischenpfeilern wäre es zwar nicht un- bildet. (Rbbildung 12 zeigt dieRusbildung der Bogen-
denkbar gewesen, durch gleichzeitige Herstellung Rbschlußwand.) Die Rollenlager, die zur Sicherung

l\bbildung 12. Blick -gegen die Wand der l\bschlullbllgen. l\bbildung 13. Blick gegen die bintere Gebiludewand.

der B?gen 1,.2 und ~ einen einseitigen Schub in- der beab ichtigten Balkenwirkung erforderlich sind,
folge Ihres EigengeWichtes zu vermeiden doch war dagegen wurden auf der Gebäudewand angeordnet.
schon ein g!eichzeitiges Rufbringen der weiteren Im 1. und 3. Feld itzen die Lager der Zwisc~en­
Lasten auf diese Rbschlußbögen auch nur in zwei binder, von der Hallen-Innen eite nicht ichtbar, uber
Feldern ganz ausgeschlossen. Diese Lasten bestehen dem Hauptsims einer Ei enbetonwand, die durch
vor allem in den StUtzendrUcken der acht Zwischen- zahlreiche rechteckige hohe Fen ter durchbrochen
binder, von denen die je symmetrisch zu den Pfei- ist (Rbbildung 13). Diese Wand, die auf der 4 Stock-
lern gelegenen gleichzeitig betoniert, sämtlich aber werke hohen Umfassungsmauer des Empfangsge-
gleichzeitig hätten ausgerUstet werden mUssen. Mit bäudes steht, wird von der wagrecht wirkenden
dieser Möglichkeit konnte aber weder aus wirtschaft- Reibung krall des Rollenlager bean prucht. Zur
lichen GrUnden, noch aber mit RUcksicht auf einen sicheren Beurteilung der Größe dieser Kraft wurde
raschen Baufortschritt und etwaige unerwartet ein- ein sorgfältiger Vorversuch im MaterialprUfungsamt
tretende Störungen gerechnet werden. Es wurden Groß-Lichterfelde vorgenommen, Uber den später be-
daher sowohl fUr den Pfeiler zwischen Feld 1 und 2, richtet werdensoll. Ruf Grund dieser Versuche wurde
als auch zwischen Feld 2 und 3 besondere einstwei- die Reibungskrafl zu 2,6 1 rur ein Rollenlager der Be-
lige Widerlager vorgesehen, die aus hölzernen Stre- rechnung zugrunde gelegt. Diese Reibungskraft des
ben bestanden. Lagers sowie der unmittelbare Winddruck ma~hte
Rm Ende des dritten Feldes mußte naturgemäß eine Russteifung der Ei enbetonwand erforderhch,
ein einstweiliger Gruppenpfeiler ge chaffen werden, die sich in einfach ter Wei e durch Verbindung der
der nach Beendigung de ersten Bauabschnittes den Wand miLzwei inEisenbeton au zuführenden Decken
Schub des dritten Bogens mit seiner ge amten stän- des Gebäude ergab (Vergl. Rbbild. 6.und 8. S. 6?): Es
digen und zufälligen Belastung aufzunehmen hat. entstand oimQuerschniltdieForm eme vIerseilIgen
70 0.9.
Rahmens mit einem überragenden Pfosten, der zur sechsfach statisch unbestimmten Rahmens ist in Rb.
wirksameren Versteifung durch einzelne Streben ab- bildung 14 ersichtlich, die wir in nächster Nummer
gestützt wurde. Der so gebildete und durch die Quer- nachfolgen lassen.
wände versteifte Kasten, der auf dem Mauerwerk auf- Im 3. Felde mußte mitRücksicht auf einen durch-
ruht und mit diesem verankert werden konnte, bildet zuführenden Frischluftkanal an einigen Stellen auf
nun ein zuverlässiges Widerlager gegen die wag- die Rnordnung der Strebe verzichtet und daselbst
rechten Reibungskräfte des Rollenlagers und gegen die über den Rahmen überkragende senkrechteWand
die von außen her auf die 10m hohe Wand wirkenden wie eine Winkelstützmauer biegungsfest ausgebildet
Windkräfte. Die Rnordnung der Eiseneinlagen des werden. (Rbbildung 6, S. 67.) - (Fortsetzung folgt.)

Versuche mit Stampfbeton,


Ruszug aus dem Vortrag, gehalten auf der XV. Hauptversammlung des .Deutschen Beton-Vereins" in Berlin 1912
von Prof. M. Gary vom kgl. Materilll-PrUfungsamt Groß-Licbterfelde-West. (Schluß.)
ehr bedeutend ist der Einlluß verschie- an die letzte Stelle rückt, in seiner Betonwirkung noch
dener Sande auf die Festigkeit von Mörtel hinter dem Schlackensandx zurückbleibt.
und Beton. In fetter wie in magerer Mischung l\uch in magerer Betonmischung übertrifft der

~
~~~~ ordnen sich nach den Versuchen die Mörtel Schlackensend y in seiner Erhärtungsfäbigkeit beträcht.
nach der Höhe ihrer Druckfestigkeit in fol- lich andere Sande. Man muß daraus schließen:
gen der Reihe: Rheinsand, Isarsand, Quetsch- 1. DieFestigkeiten vonMörteln sindnichtentscheidend
Sand, Schlac~ens.andx, Schlacke~.sand y. . für die Festigkeiten der aus 21eichen Mörteln erzeugten
Der Fesh2keltsverlauf der Mortel aus den Mmeral· Betonmischungen.
Sand~n ist in feU,:r Mischung. annähernd proporti.?nal 2.J?ie Eigenschaften verschiedener Sande äußern sich
dem 10 ma2 erer Mischung. Die Schlackensand - Mortel verschieden, je nach 1\rt der l\ufbereitung des Betons
dagegen erhärten in magerer Mischung beträchtlich an- und je nach JUter der Proben.
ders als in fetter. Der Schlackensand x erzielt in magerer 3. Durch Zusatz mancher Schlackensande kann Beton
Mischung nur etwa 50% der Festigkeit der fetten Mi· namenllich in seinen Endfestigkeiten beträchtlich ver-
scbung' die Mörtel aus Schlackensand y unterscheiden bessert werden.
sich in' der Festigkeit der fetten und der mageren Mi· 4. Für die Einwirkung verschiedener Sande auf die Ei-
schung nur wenig. genschaIten daraus hergestellten Betons können nur un-
Die verschiedenen Eigenschaften der Sande wirken mittelbare Versuche sicheren l\ufschluß geben.
aber im Beton ganz anders als im Mörtel. Die Messung der elastischen Formänderun-
2en an Beton-
SqOk9/qrm erdftucl1r //'crrh so/9/qrm crrij'CiJrhl II'ClcI1 Prismenhatu.a.
ergeben, daß die
.so - fSlI--J--J--I--I--l Verkürzung mit
i--
OJ!-----+---+-f~
wachsender Be·
lastung für erd-
0--
~I/
fIJIIl--J--J--I--I--l feuchten Kies-
/ beton 1 :4:8, und
/ /:~ zwar lür Isar-
JJIJ!---l---l---!---i-----l
/ ~J )e JIIIJI---l---l---l---I-----l
JJ Sand ungewa-
schen, Rhein-
I A
0 Sand un~ewa­
~ 1//,1/
.,X
I
'/ ,-
,. "
'I y
sehen und Rhein-
sand entfeint für
Oll / v
1./
/1.1} /x
J lJ-
je 3 1\ltersstu-
fen verschieden·
21J11
artig verläuft.
j ?} 7 ,'~,# DerEinflußder
I~' Sandart zeigt
° 11,' sich auch in den
i Prismen. Von
den beiden un-
gewaschenen
s Sanden (Isar-,
Rheinsand) lie-
0 MJhr ff IJlJhr • ...l---!/J~jr
L...,f.!-,-L._ _.J.,-".".-,_L...,jl.... '.I't-.--.!I/,,::----+.--+--1J.i:--i:.,:---+..,---j ferte der Rhein·
Sand in allen
lIbbildung I (fett). 1\bbildung 2 (mllger). lIbbildung 3. Reihen, d. h. so-
Einfluß des SlIndes im Beton auf Druckfestigkeit. Einfluß des SlIndes auf Biegefestigkeit. wohl im Kies-
beton als auch
In der fetten Mischung des Betons mit Ze11?'ent 1\ im Steinschlagbeton, in der mageren und in der fe.tten
(1\bbildung 1) zeigt .sich zunächst .~u((allendeV:~rschJeden­ Mischung ohne 1\usnahme die höhere Druckfestigkeit.
heit in der SandwIrkung gegenuber den MorteIn. aber Die Versuche auf Biegefestigkeit sind mit Balken
auch Verschiedenheit, je nachdem der Beton erdfeucht verschi",denen Querschnittes angestellt worden.. Ver-
oder weich eingestampft wurde. wendet wurden zu diesen Versuchen Isar- und Rhemsand
Im erdfeuchten Zustand ordnen sich die Beton-Mi- und Kies und Steinschlag und bei einer Reihe quetsch-
schun~en den Sanden nach in folgender Reihe: Rhein- Sand, und zwar sowohl die fette wie die magere Mischung.
Sand, Schlackensand y, Quetschsand, Isarsand, Schlacken- 1= 150cm
Sand x. Der Schlackensand y, der sich im Mörtel geradezu b= 20 30 60 cm
als minderwertig erwies, ist im Beton an die zweite Stelle h = 20 16 1I"
gerückt, und der Isarsand, der im Mörtel sich hervor- W = 1330 1280 1210.". . .
ragend bewährt, nimmt im erdfeuchten Beton die vierte Der Einfluß des Querschnittes ~rglb! Sich, ~Ie I.olgt.
Stelle ein. 1. Diel\enderung d~s .Quers 7hmttes Ist auf die Bu'ge·
Im weichen Zustand machen sich die Eigenschaften festi~keit ohne gesetzmaßIgen Emfluß. .
der Sande in anderer Weise gellend. Hier erweist sich 2. Die Gesamtdurchbiegungen und elashs~henDur~h­
der Quetschsarid dem Rheinsand fast ebenbürtig und der biegungen, umgerechnet a.uf Proben v.on glC:lchem Trag-
Schlackensand y dem Isarsand. heitsmoment, sind. für glel~hes ~.atenal beißen Balken
Erdfeucht und weich gibt aber der Schlackensand y von 6Qmm Breite bel 11 mm Hohe großer als bel denen von
dem Beton eine größere Erhärtungsenergie, als alle an- 30.16' die Werte für Balken von 20·20 schwanken.
deren Sande. D~r Steinschlag liefert in allen Mischungen höhere
Bei geringer 1\nfangsfestigkeit erreicht der Bet.on Biegefestigkeit als der Kiesbeton der gleichen Zusam-
aus Schlackensand y eine beträchtlich höhere Endfeshg- mensetzung. Die Ueberlegenheit des Steinschlagbetons
keit, als der Beton aus den meisten anderen San~en. beträgt z. B. bei der fetten Mischung 1 : 2,5 : 5 mit den bei-
In der mageren Mischung des ~etons (l\b~ll~ung2) den ungewaschenen Sanden rd.30 %, bei dem entfeinten
sind die Verhältnisse wesentlich dieselben, wie 10 der Rheinsand rd. 25 %.
Jetten, nur mit dem Unterschied, daß hier der Isarsand Bei wiederholter Be- und Entlastung ist der Elastizi-
11. Mai 1912. 71
tätsmodul im allgemeinen größer als der Modul der nur Der Einlluß des Waschens tritt beim Isarsand nicht deut-
einmal belasteten. Der Unterschied ist aber für weitere lich zutage. Durch Entfeinen ird die Festigkeit des Kies-
Schlußfolgerungen unwesentlich. Jedenfalls kann man Betons mit I ar and gesteigert.
nicht sagen, daß durch Be- und Entlastungen innerhalb l\ehnlich interessante Ergebnisse haben nun auch
der Elastizitätsgrenze das Gefüge des Betons nennens- die Zugversuche, die Zug- und Druckversuche
wert leidet. im Wechsel und die Dreh- und Scherversuche
Der Einfluß der Sande (1\bbildung 3) auf die Biege- geliefert. 1\uch die Ergebnisse dieser Ve~suchp. bieten eine
festigkeiten ist im wesentlichen derselbe wie bei den Fülle des euen und 1\nregenden und eIDe Fundgrube des
Druckversuchen, nur treten innerhalb der einzelnenRei- Wissens für den Betonbauer.
hen gewisse Verschiebungen ein. Im Stein chlagbeton Das Buch elches alle diese Versuche in zahlreichen
liefert z. B. von den beiden ungewaschenen Sanden bei Tabellen und ~ehr als 70 1\bbildungen teilweise iJ?; Zwei-
~eringem 1\Iter des Betons der Rheinsand die höchste Farbendruck umfaßt, ist für jedes Betonbaugeschäft und
Biegefestigkeit, bei den Jahresproben aber der Isarsand. jede Baubehörde unentbehrlich. -

Die Bewährung der Eisenbetonweise bei Explosionen mit besonderer Bezugnahme auf die
Explosion im Palastbotel Weber in Dresden vom 8. Dezember 1911.
ach einem Vortrag von Reg.-Bmstr. Philipp, gehalten am 22. Januar 1912 im SlIchsischen lng.- und l\rch.-Verein.
m 8. Dezember 1911 explodierte in Weber ist, außergewöhnliche Beanspruchung.en aufzu?ehm,:n
Palasthotel im Kellergeschoß der mittels te und sich somit be ten bewährt als geeignete .!thttel, die
dreier dort nebeneinander liegender 12glie- 1\usbreitungsmöglichkeit von Explo Ion kr~fte? I v~.n
driger Warmwasserkessel, ystem Dülken, vornherein erheblich zu be chränken und ~aml~ vle gro-
von 23 qna H~izfläche, 6751 Wasserinhalt und ßeren Schaden zu verhüten. Fr,:i1ic~ genugt die ~nordh
3363 kg GeWicht aus unbekannter Ursache. nung von Eisenbetondecken allem Dicht, mll? mu .. a~c
1\nzunehmen ist, daß die 1\bsperrvorrichtungen noch ge- dafür orge tragen, daß die durch die ExplosIOn plotzlI~h
schlossen waren, wodurch das Wa ser zur Verdampfung frei werdenden Gase und die zusamme!1gepreßte Luft !ur
gelangte und der Druck sich zu unzuJä iger Höhe tei- ihre E plo ion kraft möglich t ungehmderten Lauf ms
gern mußte. Der Kessel wurde vom Sockel gehoben und Freie finden können. Es wird sich de halb emp!ehlen,
in einzelne Teile zersprengt. Einige Glieder sind zer- Räume, in denen Explosionen möglich sind, an. die Um-
trümmert worden. Eine Kellerwand wurde vollständig fas ung mauern, aber nach der vom Verkehr abhegende.n
weggedrückt, die Tür des Heizkellers, die des benach- eite zu legen. Ein weiterer chluß aus dem Ergebm.s
barten Weinlagers und des Kellerflures, die Oberlichter ist der, daß e vorteilhaft i t, solche Räume ringsum mit
u~~. wurden zertrümmert und der Lastenaufzug hob sich Eisenbeton zu ver ehen, natürlich unter ~ela~sung ge-
emlge Zentimeter an. In dem im Erdgeschoß befindlichen nügender Luftwege. Der Bau der Wände ID Elsenbeton
1\utomaten-Restaurant wurde durch Zertrümmern der wird vielfach verhindern, daß die Decken der 1\uflagerung
B.ületteinr!chtung, Umstürzen von Rabitzwänden usw. beraubt werden können. .
em erheblicher Schaden verursacht. 1\ehnliche Verhee- Die Eisenbetonarbeilen im Palasthotel Weber slOd
rungen wurden in anderen im Hause befindlichen Läden von der Firma Windschild & Langelott in Dresden-
verursacht. Der Gesamtschaden beträgt 50-60000 M. Cos ebaude hergestellt worden. Die Bauleitung bat~e
.. Trotz der wankenden 1\ulJager, der teilweisen Zer- die 1\rchitektenfirma Los ow & Kühne in Dresden, die
storung der l\ulJager und der .~ad.urch erh~blich ver- auch den Ent ur! des Hotel angefertigt bat. .
sc~lec:hterten ~ulJagerungsverhaltrnsse, sowie trotz der 1\uch bei anderen Explo ionen hat der Elsenbeton
plotzllch ~ergroßer~en Spannweite hat die über dem Ke - ich durchaus be ährt, so bei der E plo ion eines 1\ze:
s~lraum hegende EI enbeton.de.~ke der gewaltigen Explo- tylenbehälter am 6. Juni 1 in Indianapoli, und bel
~lOnskralt Stan~ ge!talten. Die uber dem Explosion raum der Explosion in den brennend n 1\dlerwerken in Frank-
h~b~es~~aal befmd!lchen 8 Personen ~erichten, der Boden furt a. M. am 10. Oktober 1900, wo da Feuer trotz des
ei
alle lC nur w~mg gehoben. und Wieder gesenkt, sodaß Herabstürzen schwerer Massen auf die Eisenbeton-
werd egens an
u en mu,
ß
ß da
~~hB blieben. Besonders erwähnt Decken auf einen engeren Raum beschränkt blieb. Das
le. eanspr.uchung der Decke von Ge ichtde herabge lürztenMateriale von zwei Decken,
n!1~~d~erCf-!Jlso an der RIppenseite erfolgte. Daß hierbei dem Dach, Ma chinen und Lagergegen tänden wurde auf
IC .Ie unnen, nur 12 cm starken Deckenteile zwi chen 3000 kg qm berechnet. Die Ei enbetondecke blieb unver-
den Rippen hochg.eschleudert :cvor~en ~i~d, ist in dem letzt. Bei dem großen Brand de Viktoria peich r in Ber-
~auptvorz.ugdesE~.senbetons,eme emhellhcheKon truk- Hn befanden sich im Brandraum 120 01 Benzin, und .~ur
on zu .sell~, be~rundet. Jeder angreifende DTlick wird dem Um tand daß man für die Tank Ei enbeton ge ablt
durch dl~ Elsenemlagen auf ~rößere Tragllächen verteilt, hatte, i t die Verhütung der on t icheren Explo ion .z~
als es b~1 a!1deren Konstr~ktlOnen gesch~ehl. Besonder danken. l\uch die kün tlicben E plo ionen zur B~ el11-
w:eserytJ~ch ISt auch, ~aß die U?terzuge mit der Decke ein gung der Düs eldorier 1\u teilung bauten 1902 ~owle zur
emheltllches Ganze bilden. Die Einlagen der Rippen ind Beseitigung der gewölbten Wegeüberführung bel k~ 5 der
nach denl\ufl~gern zu unter 45' aufgebogen und dicbt Güterzug trecke Weddau Oberhau en im .Rhemland
an. d~r Ob.erselte der Decke weitergelührt. Für die Ein- zeigten die hohe Wider tand fähigkeit de EI enbeton
h.eltllc~k~.lt ~er Konstruktion sorgen auch die Bügel, ie gegenüber anderen Bauwei en. .. .
smd Wie ubhch angeordnet. Durchdenmonolithischen Zu ammenhang amtlicher
Der Berechnung der Decken wurden Beanspruchun- Teile einer 1\uslübrung in Ei enbeton wirkt das ganze
gen des Betons von 40 kg'qcm auf Druck und des Eisens Gewicht de Bauwerke den Er chütterungen entgegen.
v~n 1000 kg/qcm auf Zug zu~runde gelegt, für die Unter- Dies i t auch einer der Hauptgründe für di~1\.nwend~.ng
zuge entsprechend 32 kg/qcm und 1000 kg/q< m. Da Mi- des Ei enbelon zu Fabrikbauten, zu ch lengen Grun-
schungsverhällnis de Beton ist 1 Teil Zement (au dungen und zu Bauten in Erdbebengebieten.
~üdersdorf), 3 Teile Kie and (aus den 1\blagerungenFür die l\nwendung de Ei enoeton insbesondere
Im Elbtal) und 3 Teile Porphyrfein chlag (aus dem Plauen- zu prengstotlfabriken hat O. Gutman in London s~hr b~­
schen Grund). Die Decke selbst zeigte nicht den gering- achten erte Vorschläge gebracht und die ..e mit se r
sten Schaden, ein Riß, eine 1\bblätterung oder dergleichen gutem Erfolge bei eini~en Fabriken au geIuhrt. Je~es
konnte trotz genauester Untersuchung nicht gefunden Magazin Gutman' cber Bauart hat eine Doppeldecke, er
werden, was man bei den otlenbar eingetretenen, außer- Hohlraum zwi chen der oberen ge ölbten und unteren
g~wöhnlich ~roßen QuerkräHen für unmöglich gehalten geraden Decke i t mit and gelüllt. Fußboden, Decke
hat~e. Da Fehlen von Be chädigungen i tein Bewei und Wände ind aus be ehrtem Beton herge teilt.
d:'llur, daß der Eisenbeton auch durchau ela ti ch i t, da 1\uch für l\rtilleriewerk tätten, beim F,: tung~bau,
s~ch onst dort, wo die Bela tung tark wech eIte, unbe· Kü ten chutz, chieß tandbau ja sogar beim Kneg.-
dmgt Risse hätten bilden müssen. Bei jeder anderen Schif(bau al Er atz des tahlpanzer er teben d~m EI-
K~!1struktion, Holzdecke, Balkendecke z ischen eisernen senbeton noch umfas ende Verwendungsmöglichkeiten. -
Tra.gern oder dergleichen hätte ein Ein turz nicht au • Ktz.
bleiben können. Der Tod oder zum minde ten die Ver-
letzung schwerster 1\rt der im Le e aal und anderer in
der Nähe befindlicher Personen wäre die unvermeidliche
Folge gewe en. Ein etwa entstandener Brand hätte der
Eisenbetondecke wegen mit Leichtigkeit auf da Keller-
geschoß be chränkt werden können.
Im geschilderten E plo ion fall ist deutlich der Be-
weis erbracht worden, daß der Ei enbeton durch eine
Ge chlos enheit viel mehr al andere Bau ei en im tande
o. Y.
72
UERBf\HNSTEIGHl\LLE l\US EI E •
BETON IM Hl\UPTBl\HNHOF LEIPZIG.
* ** GIEBEL·l\BSCHLUSSWl\ND. * * *
~ DEUTSCHE Bl\UZEITUNG ====
MITTEILUNGEN üBER ZEMENT,
BETON- UND EISE BETa Bl\U
* * * IX. JAHRGANG 1912 * ~ 10. ***
~'-lIlIDlIIIIIIIII""IIIIIII"mllllmllllllllllllllllllmllllllllllllllllllllllrllllllllllllll/llllllfflllllflllllllln1II111111111111111111111111U11U1llmIIIIllIllIIIll11ll1lffIlIßfflllllmnllmnlfllllllflllflllllllfllUlHllI
=~~(@)~(@)~(@)~@~@~@II
j illi/I/::I/III1/::I/'i/i/i/i/I/IIIIIII/III1/IUlI/III1/IIIU1"I/UlIIIII/I/1II/111'111III/I/IIIIII/11I111/"IIIIUI/III/I/III/I/IIII11I111/IIIIIIIIIIII~~UlII/II~:~III1/1!! ,
~ ~j~ ~i~~ DE UTSCHE ~i~ ~i~~ @!
=~ ~l~ BAUZEITUNG ~r.~ ~
- j M~TEILUNOEN ÜBER ZEME;;T, j
~ BETON- UND EISENBETONBAU ~
~
i ************************* ~
!~~G)~@~G)~@~@~G)
UNTER MITWIRKUNG DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-

~1I/I/1~1~1;1~1~1~1;I/;~~~1;~~~~~1~I/1~~~11II~~~1/I/~~~1~~1~;~~"';~I~I;;I~~~~~;I~I~III1/~ j ~
~llllllllllllllllllllllIIllllllllllllllfIIllllllllllllIIllll11111I111111I11I11I1111111I111111I111111111111111111111111111I1111I111/11111111I111I11I111I11I111I1111I111I1111I11I111I11I111111I1111I1111I1111I111I1111I111111I111I111I11I11I111I11I1I11m1J~
IX. }l\HRGl\NG 1912. NO. 10.

Querbahnsteighalle in Eisenbeton für den Hauptbahnhof in Leipzig.


(Fortsetzung.) Hierzu eine Bildbeilage.
Vorlrag gehalten auf der XV. Hauptversammlung des Deutschen Beton-Vereins 1912 zu Berlin von Reg.-Bmstr.
Gehler, Direktor der Firma Dyckerhoff & Widmann 1\.-G. in Dresden.
rrEii.5i~::miiii!!il m 2. Felde schließt sich an die gung nach innen zu eingebaut werden mußten. l\u<:h
Querhalle die große Eingangs- die Soffittenbinder ruhen mit dem einen Ende auf Je
haUe des Empfangsgebäudes einem solchen Pendellager. .
an. Die beiden Eisenbeton-Zwi- c. Die Zwischenbinder. DIe Gestaltung der
sehendeckenfehlen hier undes Zwischenbinder als frei gestützte Balken von 35 m
mußte daher die J\uUdgerung Spannweite bot eine durchaus neuartige l\ufgabe filr
unmillelbar auf der 28 m hohen den Eisenbetonbau, um so mehr als der Unt~rgurt
UmfassungswanddesGebäudes slark gekrUmmt ist. Die drei ausfUhrenden .FI~men
erfolgen. (f\bbildung 15.) Dadie enlschlossen sich daher, einen Vorversuch mIt emem
wagrechte ReibungskraIt der Binder in natürlicher Größe vorzunehmen, um alle
LaR'er bei dieser hohen frei-
stehenden Wand besonders
bedenklich war, wurden hier
zur Verminderung der Rei-
bung Rollenlager aus Eisen-
Beton mH einer Höhe von
2.11 vorgesehen, die man sich
zur Veranschaulichung au
einer Rolle von 2 m Durch-
messer heraus geschnitten
denken kann. (l\bbildung 15
und 16.) Die Druckflächen
die er Rollen sind durch ein-
R'esetzte Lager chalen aus
tahlguß gebildet,genaunach
dem gegebenen Halbmesser
RekrUmmt und in l\bbild.17,
.74 deutlich erkennbar.
Die aufGrundeingehender
ersuche gewählte Eisenbe-
wehrung hat den Zweck, das
l\uflreten von Scher-Rissen
zu verhindern. Bei der l\us-
fUhrung mußte beachtet wer-
den, daß sich diese Lager in-
folge der ZusammendrUck-
ung de LehrRerüstes wäh-
rend des Betonierens und
beim l\u rüsten, sowie bei
der weiteren Belastung der
Binder nach außen zu ab-
rollen und daher zunächst
mit einer bestimmten Nei- l\bbildung 24. Blick gegen den fertigen Hallenteil (vorn SoUitten-Binder).
73
Unklarheiten zu beseitigen und um vor allem unbe- von 50 rnrn und 43 rnrn Durchme ser untergebracht. Die
dingte Sicherheit über die Tragfähigkeit dieses ver- Wand zwi chen den beiden Gurten i t zur Vermin-
antwortungsvollenBauteiles zu erlangen. Ueber die- derung des Eigengewichte mitbeiderseitigenNischen
sen Versuch wird an späterer Stelle noch eingehen- versehen, sodaß in der Trägermitte nur eine Wand-
der berichtet werden. tärke von 0,2 m verbleibt, die den QuerkräHen ent-
Den Querschnitt des Binders sprechend nach dem Rullager zu auf 0,35 rn wächst.
~eigt 1\bbildung 18. Der Druckgurt Zwischen den ischen stehen senkrechte Pfosten
1st auf 1,75 m verbreitert, um die
Druckfestigkeit des Betons bei ei-
ner zulässigen Beanspruchung bis
zu 60 kg!qcm auszunüt-
zen und gleichzeitig die
KnickfestigkeitdesTrä-
gers zu erhöhen. Im
Untergurt sind drei La-
gen von Stahlstäben

l\bbildung 14.
l\rmierung
der Wind-
rahmen.

,~
Wind rahmen l\. 1 Stuck. Windrahmen B. 2 StUck. l\bbildung t6. telzenlager der Binder auf der 1U>schlußwand.

l\bbildung 21. l\nordnung der Spannungsme ser


bei Belastung des Probebinders. l\bbildung 17. Lal/er chalen rur da be egliche
l\ullager der oflittenbinder.

von 0,55 rn Stärke, die or allem die enkrech-


ten Pfo teneisen aufnehmen, elche um die
wagrechten Montage-Ei en de nter- und Ober-
Gur.te ge chlungen ind. 1\uf einen möglich t
tehgen Uebergang der Quer chnitte wurde be-
onders geachtet. Die erbreiterung über dem
Untergurt diente zur1\uflagerung der Ra setten-
Decke. Die obere Dachdecke dagegen verläuft
bündig mit der Oberkante de Druckgurte .
Die Binderform in der 1\n icht i t au Rb-
bildung 19, . 77 ersichllich. In der Mitte eine
jeden Binder befindet ich ein Ein teigeloch,
um die Begehung der Decke in der Läng ri h-
tung zu ermöglichen.
I d. Die Eindeckung. Die untere Decke,
I die ogenannte Ra ettendecke, besteht aus ei-
I nem Gerippe von Trägern mit quadrati cher
zo
1
.lli2Q)j
~ W.
ti _>'
:7 Grundrißanordnung, deren Zwi chenräume mit
fabrikmäßig herge teilten Platten Uberdeckt
( Zl\~b. 18. Binder-Querschnitt. l\bb.23.l\nordnungderLager-Ver uche
wlschenbindel' a in l\bh. 5 in o. 9.) •
worden ind. Die e quadrati chen Platten von
1,75 rn Rantenlänge hatten eine tärkc von nur
74 No. 10.
2,5 cm. Ihre Eisenbewehrung besteht aus einem anderenBaustolfen, wie z.B. beiEisen, eher von klei-
N~tz von 5 mm starken gekreuzten Stahldrähten. neren 1\bmessungen eines Modelles auf das Verhal-
EIne Belastungsprobe ergab, daß die ersten Risse ten des Bauwerkes geschlossen werden kann. End-
bei einer Last von 800 kg/qm auftraten daß also lich konnten die bei der 1\usliihrung des Versuchs-
eine hinreichende Tragfähigkeit dieser Dachdecke Trägers gemachten Erfahrungen gesammelt und für
vorha.nden war. Ein Fallgewicht von 12 kg bei 2,5 m die Herstellung des Bauwerkes nutzbringend ver-
Fallhöhe verursachte nur ein 1\bplatzen des Betons wertet werden.
an der Unterseite, ohne daß die Platte mit dem Eisen- In 1\bb. 20, S. 76 ist der mit 140 t Eisenbarren be-
ge.ril?pe durchgeschlagen worden wäre. Die fabrik- lastete Versuchsträger dargestellt. 1\n 13 Stellen des
mäßIge Herstellung der Platten mittels Zementformen Untergurtes wurde die senkrechte Durchbiegung ge-
bot den Vorzug, daß sie auf das sauberste in Vorsatz- messen (1\bbildung 21), ferner die Senkung, Ver-
Beton hergestellt und in frischem Zustande abgesäu- schiebung und Verdrehung der 1\uIlager mittels li-
bert werden konnten, wobei die teure Holzschalung bellen, Nonien und Fühlhebeln, und endlich die Deh-
am Bau erspart wurde. Das Traggerippe für diese nungen des Betons und der Eisen-Einlagen an einem
Platten besteht aus I-Trägern, die in der Längsrich- Betonquerschnitt mittels Fränkel-Leuner'schen Deh-
tung der Halle liegen und zwischen denen sich Eisen- nungsmesser. Da eine genaue Vorführung der ge-
betonrippen in der Querrichtung spannen. Die I-Trä- messenen Werte über den Rahmen dieser 1\bhand-
ger boten den Vorteil, daß die Schalung an sie ange- lung hinaus gehen wUrde, seien nur die wichtigsten
hängt werden konnte. Ergebnisse dieser Versuche angeführt.
1\us dem gleichen Grunde wurden auch in der obe- Zunächst sei hervorgehoben, daß hier wohl zum
ren Dachdecke I-Träger fUr die Pletten vorgesehen ersten Mal bei einer Großkonstruktion aus Eisenbe-
und dazwischen wurde eineEisenbetondecke von nur ton Stahleinlagen bis zu 50 mm Durchm. verwendet
4,5 cm Stärke bei 2,5 m Stutzweite gespannt. 1\uf dieses wurden mit einer Festigkeit von 6500 kg/qcm und 15 Ofo
geringe Maß von 4,5 cm Stärke sei besonders hinge- Dehnung (1\bbildung 19). DieVerwendung von Stahl
wiesen, da bekanntlich vielfach von der Baupolizei an Stelle des Flußeisens hat sich hier in jeder Hin-
auf Grund der Preußischen Bestimmungen 8 cm als sicht bewährt. Durch die Erhöhung der zulässigen
kleinste Stärke für Dachdecken*) gefordert werden. Beanspruchung von 1000 kg/qcm auf 1300 kg/qcm konnte
Die Dacheindeckung bestehtaus Ruberoid, dessen der Eisenquerschnitt wesentlich vermindert, dadurch
Gewicht mit 25 kg/qm angenommen wurde. im Zugquerschnitt eine Lage Eisen gespart, der Zwi-
Die Deckenfläche wird von je 7,8 m langen, 9,65 m schenraum der einzelnen Stäbe vergrößert und da-
breiten OberlichUlächen in jedem Hallenleide durch- mit eine bessere, zuverlässigere Umhüllung der Unter-
brochen, wie aus 1\bbildgn. 7, 9 und der Bildbeilage gurtstäbe erzielt werden. Wenn auch bekanntlich die
zu No. 9 zu ersehen ist. Die untere GlasUäche ruht Elastizitätsziffer des Stahles nahezu dieselbe ist, wie
auf eisernen Trägern, die der Gliederung der Kas- die von Flußeisen, und demnach auch die Dehnungs-
settendecke entsprechend angeordnet sind. fähigkeit des Betons nicht erhöht wird, so bietet doch
die höhere Streckgrenze von 4000 k g/qcm bei 6500 kg/q m
11. Die Vorversuche. Zugfestigkeit gegenüber den üblichen Werten von
Wie bereits dargelegt wurde, halten sich die drei etwa 2500 kg/qcm bezw. 4000 kg/qcm unzweifelhaft eine
a~slührenden Firmen vor Beginn der 1\usführung sehr willkommene Erhöhung der Sicherheit des Bau-
dieses verantwortungsvollen Bauwerkes, das die bis- werkes. Der einzigeNachteil des Stahles ist bekannt-
her g~bräuchlichen 1\bmessungen wesentlich über- lich seine Sprödigkeit. Um dieser Eigenschaft Rech-
schreItet, aus eigenem 1\ntrieb entschlossen eine nung zu tragen, wurden die 1\bbiegungen unter 45
Reihe von Vor versuchen zu veranstalten um' mög- nicht wie üblich scharI geknickt, sondern auf eine
lichst~ Klarheit über verschiedene grundsät'zliche Kon- Länge von 1m genau nach einem Kreisbogen ausge-
strukhonsfragen zu erhalten und eine volle Gewähr rundet, was aul maschinellem Weg geschehen ist.
IUr di~ Sicherheit des Bauwerkes bieten zu können. Durch diese 1\usrundung wird gleichzeitig der Vor-
Diese Vorve~suche bestanden in der Herstellung teil erreicht, daß der Leibungsdruck auf den Beton,
und Belastung eInes Probebinders, ferner in einem welcher bei der Vorstellung eines Fachwerkes be-
L.agerversuch zur Ermitlelung der Reibungskräfte kanntlich die zu jedem abgebogenen Zugeisen ge-
emesRollenlagers, endlich in einer Reihe von Druck- hörende Druckstrebe bildet, herab gemindert wird.
P~ob.en zu~ .Ermittelung der Druckfestigkeit des für Die Verringerung der 1\nzahl der Stäbe infolge der
die eInstweilIgenWiderlager verwendeten Hartholzes. Verwendung von Stahl an Stelle von Eisen gibt un-
. a.DerProbebinder. Die Herstellung des Probe- ter den hier vorhandenen schwierigen Verhältnissen
BInders erfolgte auf dem Fabrikgelände der Firma schon eine beachtenswerte Verringerung der Löhne
DyckerhoII & Widmann 1\.-G. in Cossebaude bei liir das Biegen und Verlegen.
Dresden. 1\n den Vorarbeiten liir die en Versuch Zur Verbindung der Stöße der Stahlstäbe wur-
beteiligte sich auch Hr. Geh. Holrat Prof. Möller den Stahlmulfen verwendet, die an der Stoßstelle
aus Braunschweig als technischer Berater der Firma denselben Querschnitt wie die Stäbe selbst aulweisen.
Rud. Woll e in Leipzig. Es wurde ein Zwischenbin- Jede andere Stoßverbindung hätte den an sich schon
der von 34,7 m Stützweile fUr diesen Versuch gewählt knappen Raum für den umhüllenden Beton wesent-
und derselbe trotz der beträchtlichen Kosten von lich mehr eingeschränkt. Wie der Grundriß der 1\b-
18000 M. in natürlicher Größe ausgelUhrl. Von der bildung 19, S. 77 zeigt, sind die Stoßstellen gegen
Herstellung eines Bauwerkes in kleinerem Maßstab einander versetzl.
sah man ab, da es bekanntlich bei Festigkeitsver- Bei der 1\usbildung dieser weit gespannten Trä-
suchen sehr leicht zu bedenklichen Trugschlüssen ger war ferner die wichtige Frage zu erörtern: Ist es
lühren kann, Beobachtungen von Bauwerken mit angezeigt, die Eisen - Einlagen in möglichst viele
kleineren 1\bmessungen ohne weiteres auf einen grö- Einzelstäbe zu zerlegen oder empfiehlt es sich, nach
ßeren Maßstab zu übertragen. Ferner ist bei einem dem Vorbild eines klaren Eisenfachwerkes nur we-
Eisenbetonbau hauptsächlich die Herstellungsart mit nige kräftige Stäbe anzuordnen? Die erstere 1\nord-
dem tatsächlich zu verwendenden Baustoff in den nung bietet bekanntlich den Vorteil einer größeren
wirklichen Korngrößen und 1\bmes ungen von we- HafUläche, bedingt dagegen eine erhöhte Sorgfalt
sentlichem Einfluß auf die Spannungen, während bei beim Verlegen der größeren Zahl von Stäben. Der
'(ersuch hat er-:viesen, daß die in 1\bbildung 19 er-
*) Die Forderung der Eisenbeton-Fachleute, dieses Maß von
8 cm wenigstens auf 6 cm festzulegen, halte ich auf Grund un- slcht!iche 1\uftellung des erforderlichen Eisenquer-
serer Erfahrungen fUr durchaus berechtigt. Da 2 cm Beton- S~hnlttes allen 1\nforderungen entspricht weshalb
stärke rd. 50 kJ( Mehrgewicht fUr 1 qm Dachfläche ergeben, also sie auch auf Grund des Versuches für die E\~slühr g
hier z. B. rd. 16000 kg rur den Binder, muß die Beibehaltung festgelegt wurde. un
dieser Forde~ung bei einer durch den Ruf der Firma gewähr-
leisteten sachgemäßen l\usfUhrunJ( als eine heute nicht mehr B~i ei~em einfachen Dreiecksfachwerk wärenbe-
zu rechtfertigende Vergeudung bezeichnet werden. kannthch Je 2 auf Druck beanspruchte Plasten nur
25. Mai 1912.
75
durch eine etwa unter 45 • geneigte Zugstrebe zu ver~ neigte Streben eingelegt, um einl\breißen des oberen
binden gewesen. Hier sind dagege.n jeweilig noch Scheitels vom Steg zu verhindern,dadurchdenKmck
, des Obergurtes in der Mitte
ii::~~iiijiiiiil'---------------------~~ des Trägers eine ziemlich be-
deutende Ruftriebkraft ent-
steht. Die Pfosten, welche in
dem gedachten Fachwerk auf
DrUCK beansprucht werden,
wurden zur Unterbringung
senkrechter Rnkereisen ver~
wendet. Diese dienen dazu,
die nach unten gerichtete Sei-
tenkraft. welche infolge der
Krümmung des Untergurtes
an den unteren Endpunkten
eines Pfostens, also in den
Knotenpunkten des einfachen
Dreiecks - Fachwerkes ent-
steht, aufzunehmen und so
den gekrümmten Unt~rgurt,
der die eigung hat, sIch zu
strecken,mit dem druck festen
Obergurt zu verankern.
ach denselben Grundsät-
zen ist auch der in Rbb. 22,S. 77
darge teIlte SoIfittenbinder,
und zwar als zweiteiliges
Rbbildung 15. RurIagerung der Binder auf der RbschJußwand, hinten die Wind treben. Fachwerk bewehrt worden.
Die B~obachtung feiner
Haarris e die bei Ueberbe-
lastung d~s Versuchsbinders
auItraten und längs der Pfo-
ten verliefen, ergab eine Be-
stätigung der alten Regel, d.aß
es sich empfiehlt, alle em-
springenden Ecken bei Eisen-
betonkörpern zu vermeiden.
Es wurden daher die enk-
rechten Kanten der pfosten
mit bisher rechteckigemQuer-
schnitt bei der Ru führung
I stark abgefast und ebenso
auf die schon bei dem Probe-
binder vorge ehene Rusrun-
dung derQuerschnittsformen
besonderes Gewicht gelegl.
Endlich sei noch erwähnt,
daß während der RusfUhrung
eine unerwarlet larke Ver-
chiebung des Rollenlager
einlrat. Die e i t darauf zu-
rückzuführen, daß, wie all-
Jibbildung 25. Blick auf die in RusfUhrung befindliche Halle. gemein üblich, 0 auch hier
da Lehrgerü t zunäch t nur
gegen senkrechte L~ len
"lliiö möglich t teil au gebII.det,
.,,~~' ~ -.. dagegen in wagrechter RIch-
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per ,sich in wagrechter Rich~
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~ f, . " . ' !". .~ ~ r.. ~....._ .
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. tung zu verschieben, ent teht
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........ : .;."p'.4 · . " _ ..•• r-:-' I ,-,~..
~~ ... ,U-'· • _ ' \ " '.' dadurch, daß beim Betonie-
.... ~; ...... \;'-7" \~' ....;.,. \(".,."..... ' ~....f ~', ren der Binder von den bei-
den Huflagern aus nach der
I, t. .
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Mitte zu fortgeschritten ur-
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de, wie später noch erört~rt
,...~. _' .~1il;_-" . _,; 'tj.,,'V " ·/~~.' __ . wird, und die äußeren Teile
de Binders stark geneigt ind.
Rbbildung:20. In natUrlicher Größe hergestellterlProbebogen.:-", b. Lagerver uch. Wie
oben dargelegt wurde, war
2 weitere Zugstreben eingeschaltet, wodurch sich ein es IUr die kon truktive Gestaltung der Rullagerung
sogenanntes dreiteiliges Strebenfachwerk:ergab. Im der schweren Zwi chenbinder auf der hohen Ge-
mittleren Teile sind ,außerdem entgegengesetzt ge- bäudewand unbedingt erforderli h.dieReibungkrafL
76 o. 10
did~s Rollenlagers genauer zu kennen. Von der Größe
eser Kraft hing die Bemessung der 10 hohen Eisen-
etonwand und des gesamten rahmenartigen Kastens
m v~>n 17~ l ge.funden we~den konnte, entschlossen sich
~he dreI au~fUhrendenFlrmen zu einemVorversuch,der
b Im MatenalprUfungsamt Groß - Lichterfelde vorge-
a' a
llrmierung des Rbbildung 19. llosicht ei-
Zwischen binders a Des 34,63 m weit gespann-
(Rbb. 5, Na.9). 8,5m ten Zwischenbinders,
BelastuDgsbreite,

1.1,5 ---- 13,5


/6.25 -- - - - - - - - - 1/1.25
/6.625 /4,O.f
I , Abmb'c{relung qo',es Zugyurfes
/T' j' e' d' c' q b c e j
I Ei.s.n '.111 .so m,"
---'.=.=.-:'':':-:;-- . I
'-4'- .=t::=7-
I I

, ,
Abw/cke/ung des /JrucKgudes,
1.7$ E,sen j , +0 mm

a' a
llbbildung 22.
llrmierung
llusbildung des Saflit-
der Soffitten-
ten-Binders. l\nsicbt.
Binder J, Ir, 1lI.

Schmtt durch dpn


Pfosten .. b"

Darstellung der
Stahleinlagen der
olJitten - Binder.

(N. B. Die abge-


-;---==-'=f=---~-;"~-_ ,~~~~~~-~ wickelten Eisen
J ~-.=-~~~==~-;;;;;;~e=la3;;e;~~:f;~;:;",:;oE==-,·=.;"~------ sind in etwas
kleinerem Maß-
,46,., cJrttllmg dft$ Druckgurtu,
stab gezeichnet
j' j'
.' ~' c'
.' .' / als der llufriß.)

ab. Da weder in der Fachliteratur, noch auf Grund nommen wurde. Die Versuchsanordnung ist in l\bb.
der Erfahrungen un erer deutschen Versuchsanstal- 23, Seite 74 dargestellt. Das Material war Guß tahl
ten ein be timmter l\nhall rur die Größe der Reibungs- mH 60 kg/qmm Druckfestigkeit und 12% Dehnung. Die
kraft bei dem ungewöhnlich hohen l\uflagerdruck Walzflächen waren gehobelt oder gedreht bezw. ab-
25, ~ai 1912 77
gedreht, sodann geschmirgell und unter Benutzung geeignet ist. Rus 6 Proben mit Eiche1?holz er~ab
einer polierten Fläche geschliffen. sich bei einem Druck parallel zur Faserrlchrung eme
Während ein vollständiges Lager im Bauwerk Festigkeit von 292-348, 1. M. 306 kg/qcm, für Pitchpine
nur aus 2 Rollen von 225 mm Durchmesser mit einer wurden dagegen aus 11 Pr~ben die Werte .17 1-: 396
oberen Kippplatte, sowie einer Kopf- und einer Fuß- kg/qcm gewonnen. Die niedrIgen Werte ~es Pitchpm~­
platte von 100 mmDicke besteht, mußten hier 2 Rollen- Holzes erhielt man für die Körper, bel welchen dIe
paare mit je einer oben liegenden und einer unten lie- Fasern nicht genau parallel liefen, son~ern ß~wul1:­
genden Fußplatte A und D, sowie 2 zwischen die Rol- den waren. Wegen der größeren GleIchmäßIgkeIt
lenpaare gelegten mit einander verbundenen Zwi- wurde daher unser deutsches Eichenholz für die
schenplalten Bund Cverwendet werden. Die Last Q Streben gewählt. . .
von 170 t, welche ihre Lage nicht ändert, entspricht Bemerkenswert ist ferner, daß bel weIteren 4
dem l\uUagerdruck des Trägers. Die im Bauwerkz.B. Druckproben mit noch ziemlich frischem Eichenholz
von der Wärmeänderung hervorgerufene Lagerver- senkrecht zur Faser bei 67 kgqcm der Saft heraus ge-
schiebungwurde durch Verschieben der DoppelplaUe preßt wurde und sich eine Zusammendrückung von
B Cerzeugt. Die hierzu erforderliche Kraft P ist dann 1. M. 1,2 cm bei 8 cm Stärke der Probekörper erga~.
die doppelte Reibungskraft eines Rollenlagers, da hier Bei einer Beanspruchung von 390 kg/qcm b~tru~. dIe
die Reibung zweier Rollenpaare zu überwinden ist. Zusammendrückung 5 cm, also mehr. als dIe ~alfte
Der erste Versuch wurde mit sauber geschliffe- der früherenStärke,ohne daß jedoch em,:Zerstorung
nenFlächen,sorgfältig abgedrehten Rollen ohne Ver- eingetreten wäre. Ein Biegeversu~h mit 6. Pr~ben
wendung irgendwelcher Schmiermittel vorgenom- von 1mLänge und 8· 8 cmQuerschm~t erg~ tür Elche
men. Es ergab sich hierbei die größte Reibungskraft 595 kg/qcm Biegungsfestigkeit f~r Pltchpme nahezu
für ein Rollenlager bei 170 t Druck zu 360 kg, also zu denselben Wert, nämlich 614 kg/qcm. ..
0,2%. Erwähnt sei vor allem, daß dieser Wert durch- Während also unser Eichenholz fur Dr~ckbe~n­
aus nicht konstant ist, sondern hauptsächlich von der spruchungen parallel zur Faser völlig geeIgnet 1st,
Gestalt der deformierLen Rollenbahn abhängt. Man mußte für einige Holzschwellen, welche am Kopf und
konnte bei diesem und den lolgenden Versuchen in am Fuß dieser Holzstreben liegen und senkre.cht ~ur
den.l\blesungen der Verschiebungen und der zuge- Faser mit 100 kg/q("m gedrückt werden, noch em här-
höngen Werte der Reibungskralt z. B. deutlich eine teres Holz gesucht werden. Es wurden daher noch
Bergfahrt und eine Talfahrt über die offenbar einge- Ver uche mit au lralischen Harthölzern und zwar
walzte all~rdings ni<;:ht meß~areMuldederStahlplalte mit Tallowwood-, Gruba- und Moa-Holz unternom-
unterscheIden. BeIm zweIten Versuche wurde die men. Senkrecht zur Faser gedrückt ergab Tallow-
R~llenbah!1 bei e.iner äußeren Endstellung der PlaUe wood eine Druckfestigkeit von 131, Gruba - Holz 2~5
mit GraphItschmIere bestrichen. Hierbei ergab sich und Moa-Holz 217 kg (lcm Es wurde daher Moa-Ho z
der Größtwert der Lagerreibung bei 170 t Druck zu gewählt, das aus Ne~se~land eingeführt und vielfach
530 kg, also zu 0,3%, somit etwas höher, als bei unge- als Möbelholz und für WandtäIelungen angewendet
schmiertem reinen Lager. Bei dem drilten Versuche wird. Die Quetschkraft, bei welcher der Beginn des
endlich wur.de auf diese Graphitschmiere Oel und Zusammendrückens im Diagramm der 1\.msler-
Sand gespntzt, um den Zustand eines stark ver- Lailon'schen Presse angezeigt wurde war bei diesem
schmutzten Lagers nachzuahmen. Hierbei ergab Holz 106, bei dem Gruba-Holz 117 kg/qcm. Ruch die
sich zur allgemeinen Verwunderung der beträchtliche y'estig~eilszahlen bei einem Druck parallel zur Faser
Wert von 2~00kg, also rund 1,5 0/ odesl\uflagerdrucke uberstIegen den Wert unseres Eichenholzes und sind
v0!1170 t • DIeser Wert wurde mit reichlicher Sicher- b.ei Tal~owwood 455, bei Moa-Holz 548 kg/qcm, während
heIt der: Berec~nung z.ugrunde gelegt. Sich bel Gruba-Holz 637 kg/'1 cm ergaben. Nach diesem
Wellere Emzelhelten dieses bemerkenswerten Ergebnis sind folglich die australischen Harlhölzer
yersuches bleiben einer ausführlichen Veröffent- unserem Eichenholz vor allem dadurch überlegen,
lIchung vorbehalten. daß sie sich senkrecht zur Faser er t bei Ueberschrei-
c. Druckversuche mit Holz. Da für die einst- tung von mehr als 100 kg/q m Druckbean pruchung
weiligen Widerla~er SLreben als Holz vorgesehen zusammen pre sen lassen und bei dieser Bean-
w~ren, entstand dIe Frage, ob hierfür unser deutsches spruchung noch eine doppelte Sicherheit bieten. -
EIchenholz oder das amerikanischePitchpine besser ( chluß 10Igt.)

Neuzeitliche Mörtel.
Von Professor M. Gary in Berlin-Lichlerfelde.
nnerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich im Mauerwerk behielt Zeit zum "Setzen". Das galt sel.b t für
Bauwesen eine vollständige Umwälzung voll- Kaufhäuser und Speicher. Heute bezieht man 10 den
zogen. Die ständige Verbesserung und die meisten Groß tädten den Mörtel fertig vom Mörtelw~rk,
Massenerzeugnis des Portland - Zementes der Bau wird so schnell als möglich hoch gebracht, VIer,
und anderer hydraulischer Bindemittel haben fünf Stockwerke stehen auf dem Kellermauerwerk und
neue Formen der Bauwerke und neue 1\n- das .Setzen" muß mit der ersten Erhärtung und Ru~·
wendungsweisen der Bindemittel gezeitil!t. Das uns aus trocknung zusammenfallen. Die Räume sind groß, ZWI-
1\lte.rtu~ und Mittelalter.überkommeneZiegelmauerwerk schenwändewerden vielfach erstnachträglich einRezogen,
hat un..Elsenbet~n- und Im Stampfbetonbau nicht zu un- nicht gemauert (Rabitzwände, Plattenwände, Prüß'sc~e
terschat~ende MItbewerber gefunden. Der Kalksandstein Wände usw.), große Lichtöffnungen ausgespart und dIe
hat an VIelen Orten, wo Ton selten, Sand aber häufig vor- übrig bleibenden, durchgehenden Mauern und Fenster-
~omII!t, den Ziegelstein verdrängt. Berlin verwendet fast pfeiler durch massive Decken belastet, durch Einstemmen
10 gleIchen Mengen Ziegel- und Kalksandstein. von Rohrschlitzen geschwächt.
Wie und mit welchen Steinen man aber auch bauen Und wie wird gemauert I Zum Mauern hält sich nac~­
mag, immer ist die Losung: "Schnell bauen" und "wohl- gerade jeder gewesene Handlanger für gut genug. DIe
feil bauen" I Die gute, alte Bauweise unserer Voreltern, Zahl der gelernten Maurer wird immer kleiner. Da kann
denen wir die Erhaltung mancher mittelalterlicher Bauten es dann nicht Wunder nehmen. wenn bei einem modernen
zu verdanken haben, droht verloren zu gehen. Nament- Groß tadtbau sich Fehler an Fehler reiht und die Spar-
lich der für gewöhnlich in den Großstädten zur Verwen- samkeit allzu häufi~ am falschen Orte einsetzt.
dung kommende Baumörtel genügt nicht mehr den Rn- Ruch die RufsIcht auf den modernen Riesenbauten
forderungen der Zeit. Früher löschte sich der Bauherr isl oft ungenügend. Der vom Mörtelwerk angefahrene
selbst den Kalk auf dem Grundstück ein und gelernte Mörtel lagert olt tagelang im Freien, in Sonne und Regen,
Maurer bereiteten sich daraus die "Speise" in dem er- trocknet aus oder wird ausgewaschen. 1\uf dem Bauge-
forderlichenMagerungsgrad; unter Verwendung möglichst rüst angekommen, wird er nach Bedarf mit W:asser .ver-
großer Steine wurde hifbsch langsam aufgemauert. dünntodermitSand "angesteift". Häufig geschIehtbeldes,
Mit wenigen Rusnahmen war die Höhe der Bauwerke namentlich, wenn aus der Baugrube "Sand" gewonn~n
beschränkt, die Räume waren klein, zahlreiche die Kon- wird, dessen Verwertung erwün chi, der aber oft. wen~g
struktion aussteifende Zwischenwände vorhanden, Kalk zu Mörtelzwecken geeignet ist. Niemand kontrolhert die
brauchte nicht übermäßig gespart zu werden und da Zusammenselzung de gelielertenMörtels. Niemand fragt
78 N.o. 10.
daryach, 01;> er ~och Sand vertrag en kann. Wenn er schön Raum mehr für die KalkgruWo be; die l\nlage einer solchen
weIß aussIeh t, ISt er Rut genuS!. Daß der von den Mörtel- qrube kostet auch Geld. man wirklich zur llnlage
werken angelie ferte Baumö rtel nicht Kalk im Uebersc huß eIDer Kalkgru be schreite t, bleibt dem frisch gelösch ten
enthält, ist bekann t und erklärt sich aus den ständig Kalk keine Zeit zum Nachlö schen und Eindicken. Dazu
wachse nden Unkost en dieser Werke. kommt, daß guter Sand nur selten auf der Baustel le ge-
Dennoc h ist es auf Berline r Bauten fast die Regel funden wird und daß die Heransc haffung des Sandes ohne
örtel ~en Handla n~ern noch rk immer mit Schwie rigkeite n ver-
d~ß der angefahr~ne~ von ~eeigne tes Fuhrwe
mIt Sand angeste lft wIrd, aus zweI Gründe n. Mauerw erk knüpft ist.
1I!itK~lkmörtelderrichtigenZusammensetzung(etwa I: 2,5 Das waren die Gründe, die in Berlin den Baumei ster
b~;S 3 In Raumte ilen) setz.! sic~ um etwa I % der Mauer- Robert G u thman n
zuerst veranla ßten, Mörtelwerke zu
h?he, wodurc h. na~urgema.~ bel schnell er Bauaus führung schaffen, die statt dungsst de Sandes gleich den fertigen Bau-
elle schaUen. Unüber sehbare r
RI.~se, nament lIch In den Tur- und Fenster bögen entsteh en Mörtel zur Verwen en aus den Mörtelw erken
mussen . Durch sandrei chen Mörtel läßt sich das Setzen Segen ist dem Berline r Bauwes
beträgt schon bei Ziegelm au- erwach sen. Wie hätte man in Berlin bei dem schnell en
wesentl ich vermin dern. Es %.1) Stadt in den letzten Jahren die Unmen -
erwerk mittelg uter 1\usfüh rung nur noch etwa 0,6 Rufsch wung der
haben, ~enMör tel beschaf fen sollen, die für die Riesenb auten er-
Dazu kommt, daß die Handla nger den Wunsch Handel t es sich doch um etwa 2 Mil-
den Mörtel, den sie nach oben bringen sollen, möglich st forderlich waren? tel, die jetzt jährlich in Berlin
hoch auf der Mulde aufzutü rmen. Kalkrei cher, zu nasser lionen cbm Maschi nenmör . Bei dieser Menge ist es notwendig,
Mörtel würde an der Mulde kleben und leicht abrutsc hen, vermau ert werden
Sandun terlage und Sandzu satz. daß die verfügb aren KalkS!r uben jährlich 30 bis 40 mal
deshalb erhält er geleert werden müssen , um dem Be-
. Ein solcher zu magere r Mörtel findet nun llnwen dung gefüllt und wieder
z~lsch en Steinen , die man vor dem Vermau ern häufig dürfnis zu Renüge n.
DIcht benetzt , weil dazu Wasser auf das Bauger üst ge- Die Folge ist, daß auch in den Mörtelw erken der
schafft werden muß, oder weil man ,,1\usfrieren" fürchte t. großen Städte der Kalk nicht mehr ausreic hend löschen
Rufbrin gen auf den Bauwer den die Steine gleich- und gedeihe n kann. Dazu kommt, daß es bei der schnell
Vor dem en Mörtelb ereitung an der notwendigen
falls nicht benetzt , weil sie dadurch den Steinträ gern zu vor sich gehend
k soll auch schnell austroc k- Kontrol le der Mischu n~ mangel t. Bei der Mischu ng von
schwer werden . Das Bauwer und Kalk in den Mörtelw erken läßt der Mörtler, der
nen und beziehb ar werden , deshalb wird Wasser in Stein Sand Schnec ke bedient , nach dem l\ugenm aß die aufge-
und Mörtel nach Möglichkeit gespart . Das noch im Mörtel die
abgesau gt, rührte Kalkmi lch zu dem Sand in die Schnec ke fließen.
enthalt ene Wasser wird durch dieStei ne sofort und Die Kontrol le für die annähe rnd richtige Durchs chnitts-
verdun stet, und die trocken e Mischu ng von viel Sand Mischu ng liefert dem Mörtelw erk erst nachträ glich der
wenigK alkhydr atbleib t übrig. Die Grundb edingun g guter lverbra uch. Zentner gebrann ten Kalkes sollen
Kalkmö rtel-Erh ärtung, Feuchti gkeit, fehlt nunmeh r. Dert Materia erfahrurrgs~emäß t cbm Gruben kalk liefern
und 1 cbm Gru-
Mörtel kann überha upt nicht erhärte n, oder er erhärte
vielleic ht ge- benkalk 3,2-3,5 cbm Mörtel.
nur an der Oberflä che der Fugen, wo diese
Wenn diese Kontrolle einsetzt , ist aber der Mörtel
legentli ch vom Regen benetzt werden . ke längst weg gefahre n, wahrsch einlich schon vermau ert.
Ich habe auf alle diese, die neuzeit lichen Bauwer
in einem Diese Kontrol le schließ t auch nicht aus, daß gelegen tlich
ungüns tig beeinIl ussende n Umstän de bereits lung infolge Unaufm erksam keit des Mörtler s eine MischunR
Vortrag e hingew iesen, den ich in der Hauptv ersamm aus der Schnec ke in den Mörtelwagen kommt, die noch
des "Deuts chen Vereins für Ton-, Zement - und Kalk- hen wenige r Kalk enthält. Man weiß, daß guter Kalkmö rtel
industr ie" am IB.Febr uar 1907geh alten habe.!) Inzwisc
sind die damals schon im Gange befindli chen Untersu chun- mindes tens
10% Retzkal k(CaO) enthalte n soll. Für einen
über das Verhalt en von solchen Mörtel (13,2% Kalkhy drat und 6,8°,0 Sand) be-
gen im Materia lprüfun gsamt n skh unter der Rnnahm e, daß Berline r Mauers and
Kalkmö rtel imMau erwerk ausZieg eln und Kalksan dsteine rechnet
Ver- mit 4% Feuchti gkeit und 1,35 Raumge wicht verwen det
abgesch lossen worden , und die Ergebn isse dieser worden ist, das Mischu ngsverh ältnis auf I Raumte il Kalk-
suche sind von Bur ch art z veröf(entlicht.3) Die Versuc he tcig zu 3,3 Rt. feuchte n Sand. Krone 4) fordert für guten
haben gezeigt , wie außeror dentlich langsam der Kalk-
her der Fuge erhärte t und daß Kalk- Mörtel sogar 1 : 2,5 bis 1 : 3 Raumte ile.
mörtel von außen in
gkeit Solcher Mörtel ist teuer und wird noch teurer durch
mörtel überha upt nur bei Gegenw art von Feuchtikann. weiten Wege, die von den Mörtelw erken bis zur Bau-
und bei Zutritt der Luft (Kohlen
dicken
säure)
Mauern
erhärte
frühere
n
r Zeit
die
stelle zurück zu legen sind, und auf denen ungefäh r SOo °
Daher kommt es, daß in Wasser , die der Mörtel umschl ießt, mitgefü hrt werden
(Kreuzk irche in Dresde n, Dom in Berlin, Deutsch -Ritter-
ten der Kalkmö rtel müssen . Da man fast auf jeder Baustel le Wasser in ge-
schloß Marien burg) bei 1\bbruc hsarbei nügend er Menge zur Verfügu ng hat, drängt sich die Frage
im Inneren des Mauerw erkes noch vollkom men weich vor-
auf, ob es notwen dig ist, den Mörtel mit Wasser zu ver-
gefund en wurde. Das halle früher nicht viel auf sich, senden , ob es nicht zweckm äßiger wäre, ihn trocken zur
denn der Kalk wurde sorgfält ig mit Holz gebran nt und Baustel le zu bringen .
im Mörtel nicht gespart . Man baute damals langsam und
Ich habe auf die Verwen dung von Trocken mörtel be-
gab so dem Mörtel genüge nd Zeit, sich anzuste ifen, sodaß reits in dem vorerw ähnten Vortrag e hingew iesen. Mörtel-
er, wenn er auch nicht im Inneren der Fuge erhärte te,
fabrikat ion und Transp ort würde sich ungleich einlach er
wenigs tens die Fuge au füllte und sich nicht mehr nen- n- gestalte n, wenn man den Kalk nicht mehr zu Brei, son-
nenswe rt zusamm endrück te, wenn die Last des aufgehe dern zu Pulver löschen und trocken mit dem Sande
den Mauerw erkes darauf kam, vor allem aber auch am mische n würde. Technis che Schwie rigkeite n bestehe n
Stein haftete. nicht. Die Kontrolle der Mischu ng wäre leicht, der Trans-
Heute ist das anders geword en. Zeit ist Geld, und port wesentl ich vereinf acht und verbilligt. Bekann tlich
die Grundp reise sind so hoch, daß nament lich bei den
verwen det man in den Vereini gten Staaten von Nord-
Untern ehmerb auten jede Woche Zinsver lust schwer. ins amerik a seit Jahrzeh nten vorwieg end pulverf örmiges
Gewich t fällt. In wenige n Tagen ist das Mauerw erk emes
Kalkhy drat 5).
Riesenm iethaus es empor gewach sen, und die Kühnhe it ist Neuerd ings sind aber noch eine ganze Reihe anderer
oft zu bestaun en, mit der man solches noch völlig nasse hydrau lischer Bindemittel auf dem Bauma rkt erschie nen,
und in Bewegu ng befindliche Mauerw erk mit schwer en, mit denen es wohl der Mühe wert wäre, zu versuch en,
weit gespan nten Decken und hohen Dächer n belas~et, wie weit sie zu einer Verbes serung des Baumö rtels her-
bei denen Seitens chub keinesw egs ausgesc hlossen 1St. angezog en werden können . 1\ber selbst wenn man an
Hausei nslürze gehören deshalb nicht gerade z.u den Sel- dem bisherig en Bestand e der Mörtelwerke nicht rütteln
tenheite n und sind häuf.ig ei.ne Folge ~er gennge~. Haf- und die unzweifelhaften Vorzüg e gut gelösch ten Luft-
tung des Mörtels am Stem, dIe durch die oben erwahn te kalks für die Baupra xis nicht missen will, bieten ich
Beobac htung zweier Mauern unzwei deutig für Ziegel wie noch verschi edene Möglichkeiten, den Mörtel zu ver-
für Kalk andstei ne erwiese n wurde. bessern . Das sind:
Unter solchen Um tänden scheint es an der Zeit zu 1. Zusatz geringe r Mengen von Portlan dzemen t zum
sein über Mittel und Wege nachzu denken , die eine Ver-
e sin.d. Kalkmö rtel,
bes;eru ng des Baumö rtels herbei zu führen imstand 2. Benutz ung hydrau licher Zuschlä ge anderer Rrt, .
In den mei ten Großstä dten ist auf dem Baupla tz kem 3. anderw eitige Rblösc hung des Kalkes unter tell-
1) Pror. Karl Sch"el hat im Jahre 1903 in
der physikall sch-lechn i- weisem 1\ufsch luß der Kiesels äure, des Sandes.
s h n Reichsan sialt durch Versuche restzustel len begonnen schnell
. welche
Ruf letztere m Wege ermögli cht sich am leichtes ten
Mllrtel bei preilerma uerungen im HinbH~k aur. eine möglichst Erfolg anzu- die Rnfuhr von Trocke nmörte l zur Baustel le.
eintrelen de Unverllnd erllchkeit der preller mit beslem
wenden seien ( T\stronom ische Nachrich ten": I 9, 229-234, daß 1911,. "Ton- Es ist bekann t, daß Haftfes tigkeit und Scher-( Schub·)
lndu lriezeltun g: 19t2, Nr.211. Dabei ist em u! be~lesen, festigke it der gewöhn lichen Luftmö rtel außeror dentlich
,"lolj!e
Schwindu ng des Kalkmllrt els das Mauerwe rk SIch 111 der ersten Beob-
a hlungszei t um 0,6"'. selzl. . ') Verj!l. Tonindus triezeilun l! 1906. Seilc 2257.
11.
') Vergi. Milteilunj!en aus d m kl!l. Malenalp rUfunj(sa ml 1907, S. .) .DeutsdlC ßauzeilun g" Ill~9, Seite 60.
•) •Tonindu tri z Ilunj!" 1912, No.3 . 79
25. Mai 1912.
gering sind. Bei Verwendung scharf gebrannter (geklin- Wider tand fähigkeit gegen be timmte chemische Ein-
kerter) Steine oder l\nwendung von Verblendern (auch lIü se zu fördern vermögen, i t bereits früher fe tgestellt.
mancher Kalksandsteine) mit glalter Oberfläche ohne Zahlreiche Belege dafür finden sich in den .. Mitteilungen".
Löcher. und ohne Mörtelvertiefung kann man sie dreist Es ist auch bekannt, daß seit einigen Jahren hydrau-
mit Null in die Rechnung einsetzen. Das hat aber nicht lische Bindemittel in den Handel kommen, die im wesent-
gehindert und hindert auch heute noch nicht, LuItmörtel lichen aus Kalkhydrat und hydraulischen Zuschlägen be-
auch für Mauerwerksteile anzuwenden, bei denen Zug- stehen und teilweise hervorragend hohe Festigkeiten
spannungen oder Schub keineswegs ausgeschlossen sind, liefern. Solche Bindemittel sind von der Bauwelt zu be-
ja, sogar für Mauerwerk, das nicht aus Ziegelsteinen im grüßen, solern sie nicht unter phantasti chen oder nichts-
Verband, sondern aus rohen oder unregelmäßig behaue- sagenden amen auftreten, sondern ihre fut und i1;u"e
nen Bruchsteinen ohne lagerhafte Fuge hergestellt wird. Bestandteile aus der Handelsbezeichnung klar ersichthch
Die bereits von NussbaumG) ausgesprochene Warnung, sind. Die 1\uIbereitung solcher Bindemittel zu Trocke."-
LuItrnörtel nicht für Gebäudeteile zu verwenden, die ent- Mörtel würde nun ein weiterer Schritt auf dem Wege selD.
weder stark belastet oder gar auf Zug oder Schub be- Sie etzt aber zweierlei voraus, nämlich die sorgfältigste
ansprucht sind, ist daher nicht nur am Platze, sondern 1\uswahl der Zuschlagstolle und die innigste Mischung
sie geht noch nicht einmal weit genug. auf geeigneten Maschinen. Beide Be~ingungen ..erfüllen
Da doch das Streben der Bauwelt von allen Seiten gröfftenteils die sogen. "Edelputze-, dIe als Vorlaufer auf
darauf gerichtet ist, größte Sicherheit bei wohlfeiler Bau- dem gemeinsamen Wege anzusehen sind.
weise zu gewinnen, sollte es an einem so wichtigen Bau- In manchen Gegenden Deutschlands bietet sich die
gliede, wie der Mörtel es ist, nicht Halt machen. Nimmt Möglichkeit, die Mörteleigenschaften durch Zusat~ ~e­
doch der gewöhnliche Mörtel im Ziegelmauerwerk etwa stimmter Sande wesentlich zu verbessern. Es seI hm-
25% der ganzen Mauerrnasse ein, bei Bruchsteinmauer- gewiesen auI die Verwendung granulierter Hochofen-
werk sogar etwa 33%. Für einen ~uten Bau ist ein guter schlacke, vulkanischer Sande, gemahlenen Basaltes. Na-
Mörtel nicht minder wichtig wie em guter Stein. Erst der mentlich Basaltmehl wird neuerdings in den großen
Mörtel gewährleistet der Fassade G1iederung, den Räu- Schotterwerken der Basaltbrüche in erheblichen Mengen
men Lüftung, den Mauern Haltbarkeit. gewonnen, aber von der Bauwelt noch nicht gen~gend
Ich habe bereits früher an einigen Beispielen gezeigt, gewürdigt. 1\uch Kalksteinrnehl ist unter Umstanden
wie man mit geringen Mehrkosten den gewöhnlichen vortrefflich verwendbar. ..
Lultmörtel wesentlich verbessern kann. Es kostet: Hingewiesen sei auf die Versuch~ von l?r..Bohm~
1 hl Kalkmörtel 1:2,5 = 0,75 M., über die vulkanischen Sande der Elfel (Mitteilungen.
1 hl " 1:4 + 51 Zement = 0, 5 M. Ergänzungsheft I, 18 9), auf die alten '(.ersuche desselb.en
Ein Mörtel mit Zementzusatz behält seine Magerkeit, For chers über den Einfluß der Zusatze von verschie-
seine Erhärtungsfähigkeit aber wird bedeutend gestei- denen pulverförmigen Substanzen auf Portlan~zemente
gert, er liefert trockenes Mauerwerk und gibt kl!ine Ver- (18 6) und den Einfluß verschiedener K~rngroßen .des
anlassung zu übermäßigem Setzen. Durch Zusatz von Sandes (1 ). Seit der Veröffentlichung dle.ser 1\r~elteD
0,15 Raumteilen Portlandzement zu fettem Kalkmörtel sind zahlreiche andere Forschungsergebmsse, dIe. auf
wird bei einerPreissteigerung von nur etwa 27% eineEr- demselben Gebiete liegen, gedruckt worden, aber WI~ es
höhung der Zugfestigkeit des Mörtels um rd. 6S % und scheint, sehr schnell der Vergessenheit anheim gefal de~.
eine Erhöhung der Druckfestigkeit um rd. 233 Ofo erzielt. Wiederholt ist ausgesprochen worden, daß auf le
Dabei sind nur die Mittelwerte der Festigkeiten von 2 1\uswahl der richtigen, dem Verwendungszweck..ange-
bis 60 Tagen l\lter des Mörtels zugrunde gelegt. Bei paßten Zuschlagstofle zu den Mörteln häuIig. hoherer
höherem 1\lter stellen sich die Vergleiche noch weit Wert zu legen ist, al auf die Wahl des Bindemltte.ls, da
günstiger,7) selbst ein geringwertiges Bindemittel durch geelgne!e
Diese Zahlen bezogen sich auf fetten Kalkmörtel. Ich Zusätze, anderer, an sich höherwertigen Bindemittel m
habe aber auch nachgewiesen, daß man mit dem mal:e- seinen Haupteigenschaften gleich werden kann. IO)
ren Kalkmörtel 1: 5 mit 0,5 Rt. Zementzusatz zum Em- 1\uch das 1\lter der Mischung von Bindemitteln u.nd
heitspreis von 1,04 M. denselben Erfolg erzielt, wie mit Zuschlag tollen hat auI die Festigkeit eigen chatten EID-
dem fetten Kalkmörtel 1: 2 mit 0,15Rt. Zementzusatz zum flUß}I) Frische Mischungen sind zu bevorzugen. Des-
Einheitspreis von rd. 1,06 M. Jedenfalls erhält man a,uf halb darf auch Trockenmörtel nur frisch vom Werke zum
diese 1\rt einen Mörtel, der gutes, trockenes und festes Bau ~elieferl werden, wofür eine geeignete Tagesplombe
Mauerwerk liefert, aus dem man nicht die einzelnen Steine Gewahr lei ten könnte.
ohne K.raftanst~eD:gun~ mit der Hand heraus nehmen Schließlich bietet sich noch ein Weg zur Her.~tellu~g
kann, wIe das hauhg bel dem inBerlin üblichen Baumörtel von Trockenmörtel, der, wie verlautet, demnach~t.ID
der Fall ist. Berlin beschritten werden soll. Da ist neben sorgfalhg-
Die Preiserhöhung von rd. 4 M. auI 1 cbm Mörtel, also ter 1\uswahl des Kalke und Sandes die 1\ufbereitu.ng
um 1 M. oder 1,25 M. für 1 bm Mauerwerk will nicht viel des Mörtels in einer Form für die die Kalksandstem-
~esage~, we~n maJ.1 berücksichtigt, daß die Steinpreise fabrikation wegweisend ist.' Welche Mörtel mit ei.nem
m !3erlln freI Bau I. allg. zwischen 24 und 35 M. für 1000 olchen Verfahren zu erzielen ind, bleibt nachzuweisen.
Steme schwanken, also der Preiserhöhung des Mörtels Daß sie besonders gute sein werden, ist kaum ~u be-
um 1 M. für 1 cbm Mauer unter Umständen ein um et a zweifeln. Un ere rührige Indu trie wird aul dem emmal
4 M. höherer Steinpreis gegenüber steht. beschrittenen Wege nicht Halt machen. Die Mah!1un.~1
Der Portlandzement 1st aber nicht der einzige Bau- die ich vor fünf Jahren an den Deut chen Verem f.ur
stoll, der zur Verbesserung des Baumörtels heran gezo- Ton-, Zement- und Kalkindu trie gerichtet habe, I t
gen werden kann. Unna 8) hat bereits darauf hingewie- fruchtbringend gewe en. 1\uch die Industrie de~ Luft-
sen, daß die Bauleute des deutschen Mittelalters sich mörtel strebt nach Verbe serung. Mannigfaltig smd be-
nach dem V~rbild de~ Römer mit Erfolg des Traßzu atze reits die Erzeugnisse. die al ackkalk, Zementersa~z,
zum Kalk~ortel bedie~ten und ~aß die hohen Festigkei- Edelputz, teilwei e allerding unter irreführenden, tell-
ten des Mortels aus mIttelalterlichen Kirchenbauten am wei e auch unter unberechtigten Benennungen in den
Rhein auf die Verwendung dieses an löslicher Kie elsäure Handel kommen.
reichen Materiales zurück zu führen ind. 9) Wo also Traß Ein dringendes Bedürfnis der Bauwelt der Großstadt
oder lösliche Kieselsäure in anderer Form zu haben i t, bleibt aber noch zu erfüllen. Da i t die Lieferung eines
m.öge man sie verwenden. Es stehen zur Verfügung: billigen und guten Trockenmörtels, der schnelles Bauen
~le elgur (Infusorienerde), fein gemahlene, schwach ge- ohne erhebliche Setzungen des Mauerwerkes gestattet,
it nnte Ziegel, sogen. Si-Stoll, ein 1\bfallprodukt aus der
.aunfabrikation, wesentlich bestehend aus löslicher
gut von der Kelle gleitet und die mannigfachen Uebel-
stände des Maschinenmörtels, der naß auf die Bau telle
l{1.~ elsäure. Welche bedeutenden Verbesserungen der gebracht wird, vermeidet. Wenn ein olches Erzeugnis
~odtel durch solche Zusätze zum Kalkmörtel zu erzielen gefunden ist, so wird e nötig sein, durch eingehende
m h' hat da kgl. MaterialprüfungsamtGroß-Lichterfelde Versuche die Eigenschaften die es neuen Mörtels zu er-
nac gewiesen p'roben. Wenn er das hält, wa man erwarten muß, wird
d Die Ergeb~isse dieser Versuche werden demnächst in Ihm der Erfolg nicht versagt bleiben. -
en "Mitteilungen aus dem kgl. Materialprüfungsamt" lO) Verj;(l. z. B. Rudeloll-Gary. Versuche mit Stampfbeton. Milteilulll!en
]ahrg. 1912 veröllentlicht. Wie solche Zusätze auch den des Deutschen l\usschusse< rur Elsenbeton lieft 17. W. Ernst ohn, Berlln.
freien Kalk des Portland-Zementes zu binden und dessen 11) Verl(l. z. R. Gary: HochoIenschlacke und Portlandzement. Mltt.
d. Kllnlgl. MaterlalprUlunl!. amI 1903 nell 3. .
.) 11. Chr. Nussbaum: Ein Beitrag zu den Tro kenverhllltnissen der Inhalt: Querbahn teighalle In l'.lsenbeton rur den Hauptbahnhof 111
N ubauten. /'\rchlv Illr lIyglene, }ubelband (17). l.elpzlg. IFortselzung.) - Neuzeitliche Mllrtel. -
" Mllteltunl!en aus dem kgl. MaterlalprUfunl'samt 1907. s. 20. Hierzu eine Bildbeila2e: QuerbahnsteiRhalle in Leipzig.
' Unna Die Beslimmung rationeller Mllrtelmischungen. Verlag
Paul. Kllin. Verlag der Deutschen Bauz llul1!:. G. 01. b. H~ n l:lertln.
',Vergl. auch lIerleldt: MIIt ilg. Uber TraO-Mllrt I. und lIambloch: FUr die RedakUon verant orUlch: Frilz Eis eie n In BerUn.
Der rheinische TraO u. a. m. Buchdruckerei Oustav Schenek Narhllil. P. M. Weber In BerUn.
o No. 10.
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-==~-- ~!~ BAUZEITUNG ~!'~ --~--


-j M7;TEILUNOEN ÜBER ZEME~T, j
~ BETON- UND EISENBETONBAU ~
~
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UNTER MITWIRKUNG DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND·

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IX. ]l\HRGJ\NG 1912. NO. 11.
Eine Eisenbetonkuppel von 34 m Spannweite.
Von DipI.-Ing. Spangenberg, Direktor der Firma Dyckerholf & Widmann l\.-G. in Karlsruhe.
(Vortrag, gehalten auf der XV. Hauptversammlung des ~Deutschen Beton-Verein~~ zu Berlin am 28. Februar 1912.)
~~~~~~ enn man von den Höhen turstätlen im südlichen Schwarzwald, jetzt eine kleine
Ill>l desFeldbergesimSchwarz- badischel1mtsstadt und ein viel besuchter Luftkurorl.
wald hernieder steigt ge- Dem Fürst -l1bt Gerbert, der 1764 -1793, also
gen Süden, im Tal der 11lb kurz vor der 1806 erfolgten l\ufhebung des. Klosters
dem Rhein zu so eröffnet regierte, ist die Erbauung der Kuppelkirche zu
sich an einer Biegung des verdanken, deren äuße!en f\n?lick l\bbildung.l ze!gt.
Weges ein ilberraschendes Beinahe fremd und eigenarlIg steht das mächllge
Bild: Mitten in weilen Tan- Bauwerk in der deutschen Land cha1t; unverkennbar

~
~ ~ ~ ~ nenwäldern erhebt sich ein ist der llnklang an italienische Renaissance-Kirchen,
mächtiger Kuppelbau, ein und insbesondere der Einfluß von MicheIangelo's
liebliches Städtchen be- Peterskuppel. .
herrschend und überragend. SI. Blasie!1 ist es, die Vor d.em eige~tlichen Zentralbau steht ell~e von
ehemalige Benediktiner-l1btei, eine der ältesten Kul- sechs dOrIschen Saulen getragene Vorhalle, dIe von
-.---

l\bbildung I. Ge amiansicht der Kuppelkirche zu SI. Blasien im Schwarzwald.


'I
zwei Türmen IIankiert wird. Auf den massigen Umfas- worden. Die Nachbarschaft die er Spinnerei wurde
sungsmauern erhebt sich der von Rundbogen-Fen- der Kirche verhängnisvoll. Im Jahre 1874 zerstörte
stern zwischen den Pilastern durchbrochene Tam- ein in einem Fabrikraum ausgebrochener Bra~d,
bour,der mit eineml{räftigenHauptgesimsabschließt. der sich durch die Chor-Kirche nach der Kuppel hm-
Dem Tambour gliedert sich mit kleinen Säulen die zog, die Kirche bis auf die Umfassungsmauer~,da?ei
Attika an und darüber wölbt sich das kupfergedeckte brach auch die Kuppel selbst zusammen, die el~e
Kuppeldach von 34 m Spannweite (I\bbildung 1). kühne, eigenartige Holzkonstruktion gewesen sem
Zum Vergleich sei angeführt, daß das Pantheon und muß. achI\ngabe der Chronisten soll es ein System
St. Peter in Rom, sowie der Dom in Florenz Kuppeln von fünf übereinander liegenden Hänge-und Spreng-
von 40-43 m Durchm. besitzen. Anstelle der sonst werken gewe en sein; leider sind keine Zeichnungen
llbbildung 3.
J\lJgemeine
llnordnung
der Kuppel-
Konstruktion.

Rbbildung 6.
Statisch wirk-
sames Kuppel-
System.

diese hölzernen Dach-


tuhles mehr erhalten
geblieben. DieHolzkon-
truktion füllte den Raum
zwi chen der inneren
Kuppeldecke und def!!
äutleren hölzernen mIt
Kupfer gedeckten Kup-
d peldach; die Decke selbst
war eine reich kasset-
tierte Stuckdecke und
tru/.! in der Mitte ein Dek-
kengemälde. Die beim Brand e~hal­
ten gebliebenen Umfassungswände
der Rotunde bilden einen Kreis von
Hmlichtem Durchrn., innerhalb de -
en - in einem Krei von 34 m
Durchm. - 20 korinthische Säulen
angeordnet sind, welche die Kuppel-
-pm Konstruktion tragen. (Rbb.2, S. 84.)
llbbilduDg 5. . . . . Die lichte Höhe bis zum cheitet der
Merldl/JOschmU der mittleren kugelförmigen Kuppel. Kuppeldecke betrug 34m, dieGesamt-
K:;:.------.-++_ . . . h~he bis zum Kreuz 63 ro, die ganze
Länge, emschlIeßlIch der Chorkirche 92 m.
. 1\';1f Veranlassung des verstorbenen Großherzogs
Fr.lednch Von Baden wurde im Jahre 1 3 mit der
Wlederhe~stellungdes zer törten Bauwerke begon-
nen. Zunäch t wurde die Chorkirche erneuert und
vorläufig als Gemeindekirche in Benutzung genom-
men. Der Bogen zwi chen Chor und Rotunde, wo
fr.üher der Hochaltar stand, wurde zugemauert und
dIe Rotunde erhielt als Dach eine eiserne Kuppel-
Konstruktion, bestehend aus 20 Meridian-Bögen, die
auf Roll~nlagern gelagert ind; die Eindeckung er-
folgte mit Holz und Kupfer.
Er t im Jahre 1910 wurden von den badischen
Land tänden die Mittel (300000 M.) IUr den voll tän-
llbbildung 4. digen Innenau bau bewilligt, und zwar sollte das
Unter-lln ieht Bauwerk ganz dem ur prUnglichen Zustand ent-
der Eisenbeton- . prechend erneuert werden, um dann wieder als
Kuppel. Kirche zu dienen. Zurzeit ind die e l\rbeilen nahezu
vollendet. Die Rrt der Restaurierung wurde in fein-
10 m
inniger Wei e nach den Ideen de hochbautech-
1--'-'-'-'-'-'---'-'-+---'-'-'l--'l--'l-...ll ni chen Referenten im großh.bad.Finanzministerium,
Prof. 0 tendorf, fe tgelegt. Im einzelnen lag die
Ublichen Laterne trägt die Kuppel in t. Blasien einen kUnslleri ehe Leitung unter seiner Oberleitung in
tark prolilierten knaufarligen Korb, auf dem sich den Händen von Reg.-Bmstr. ehmieder")
eine vergoldete Kugel und ein vergoldetes Kreuz er- Der wichtigste und schwierigste Teil der Wieder-
heben. Die Rußenflächen der Kuppelkirche sind au herstellung arbeiten war zweifello die Herstellung
grauem Sand tein, während die dahinter liegende der inneren Kirchendecke. ie war dadurch er-
Chorkirche nur verputzt ist. Der Bau dauerte 12 Jahre, eh wert, daß die bereit vorhandene äußere ei erne
1771-1783. Kuppel einerzeit ohne RUck i ht auf eine etwa an-
Bei der Rufhebung des Klosters sind die an- zuhängende Unterkonstruklion ausgebildet worden
chließenden Kloster-Gebäude vom Staate verkauft
worden und von dem neuen Be Hzer zu einer noch die .Deut ,) Ueber die architektoni ehe llusl!'e taltung beabsichtigt
che Bauzeitung· pllter einen be onderen Rrtikel von
jetzt in Betrieb befindlichen pinnerei umgewandelt Hrn. Reg -Bm tr. Schmieder zu bringen.
2 No. 11.
war. Da überdi es die Mauern der IHrche und die R.-G. zwei größer e Zeltdächer in Eisenbdies eton mit Er-
Sand teinsäu len ja schon einem Brand ausges etzt folg ausgef ührt worden wären. Es ist einmal
waren, mußte auf eine möglic hst leichte Konstr uktion das 12 m weit gespan nte Zeltdac h Uber dem Orgel-
Umfass ungsma uer~ lischen Garnis onkirc he in UIm~),
d.ie au~h tunlichst wenig in die vorbau der evange
Zeltdach
eingreIft, gesehe n werden . Da die Decke auch einen ~odann das bereits 1907 erbaute zehnseitige
feuersi cheren Rbschl uß der Rotunde bilden sollte über der Zentralhalle des Landesgefängnisses Mann-
wurde von vornhe rein Eisenb eton als Baustoff i~ heim mit einer Spannw eite von 18 m und einer Pfeil-
Russic ht genom men. Bereits im Herbst 1909 wurden h?he von 5,30 m. 3
) Daß die Kuppel von St. Blasien
mehre re Eisenb eton-F irmen zu Vorent wUrfen und hIergegen einen wesent lichen Fortsch ritt bedeutet
Kosten anschlä gen aufgefordert. Das Projek t der Firma ist unter andere m daraus zu ersehen daß die Zug~
ann R.-G. fand den Beifall kraft im Fußrin g mit 156 das Dreifac he der Zugkra ft
Dycke rholf & Widm I
Mannh eimer
des groß. bad. Finanz-Ministeriums in weitge hendem von 52 t bei dem 18 m weit gespan nten
Maße, so?aß von der ursprü nglich beabsic htigten Zeltdach beträgt.
Ru schreIb ung Rbstan d genom men wurde und im Urspri1nglich hatten wir auch für St. Blasien ein
Juni !91O. die freihän dige Uebert ragung der fubeit reines Zeltdach vorges ehen, da eben das Zeltdach
an dIe FIrma Dycke rhoff & Widm ann R.-G. zu infolge der sich ergebe nden ebenen Schalu ngslIäc hen
de~ ~reise von. rund 95000 M. erfolgte. In diesem sich als besond ers geeign
et für Eisenbeton-Konstruk-
Preis 1St auch dIe Herste llung des erforde rlichen Ge- tionen erweist . Dabei war die Decke nur in dem unte-
rüstes, die w~sse~dich~e Rbdeck ung der Eisenb eton- ren Teil des Zeltdac hes zwisch en dieHor izontal ringe
Kuppel , SOWIe dIe reIche Stucka rbeit bis zu den gespan nt, währen d oben eine wagrechte Decke den
Köpfen der korinth ischen Säulen enthalt en. Die Rus- R.bschl uß bildete , die an den in einem Kopfring zu-
arbeitu ng des Entwurfes und die Rusfüh rung erfolgte samme nlaufen den Sparre n aufgeh ängt gedach t war.
des Verfas sers durch das Karls- Da dieRrc hitekte n auf Grund der altenf\ bbildu ngen
unter Oberle itung , daß das Mittels tilck der
ruher Haus der Firma Dyckerhoff & Widma nn R.-G.. später zu der Rnsich t kamen
im Einzeln en war die Entwu rfsbear beitung und Bau~ alten Kuppel , das das Gemäld e trug, gewöl bt gewe-
leitung Hrn. Dip\.-fng. Mund i1bertragen, die örtliche sen sei, kamen wir schließ lich zu der oben erwähn -
Baufilhrung Hrn. Dip\.-Ing. Lohrm ann. ten endgi1l tigen Lösung (Rbbild ung3un d4), die noch
ganze Konstr uktion möglic hst leicht und einheit licher und elegan ter ist; allerdi ngs mußte da-
Um die n noch etwas flacher ge-
billig zu gestalten, wurde die eigentl iche Tragku ppel bei die Neigun g der Sparre
als bei dem ursprü ngliche n Entwurfe
aus Eisenb eton von der Zierkuppel getrenn t und letz- wählt werden
tere an erstere r aufgeh ängt. Nur in dem Mittelfe ld des Zeltdac hes.
von 15,4 m Spannw eite istdieEisenbeton-Konstruktion Der Scheitel der Kuppel liegt 34,65 m i1ber dem
auch von unten sichtba r. Die Zierku ppel besteht Fußbod en der Kirche. Der gewölbte Mittelteil von
in Konsta nz 15 Durchm . ist eine Kugelkalotte von 23,1 m KrUm-
aus sogena nntem Duro-Material, einem m
sser. Die Stärke beträgt 0,08 m im
fabrikm äßig hergestellten Trocken-Stuck. Diese mungs halbme l, 0,12 m am Umfang (Rbbild. 5). RmFuß ediese r
Masse, haupts ächlich Gips mit chemis chen Härte- Scheite
mitteln und Manila- oder Sisalfasern, wird in Forme n kugeIfö rmigen Kuppel liegt der oberste Horizontal-
zwar werden Stücke bis ring des Zeltdaches, auf den 3 weitere Druckr inge
gepreß t und getrocknet, und Rbstan de von 2,66 m folgen. Sie sind 40 cm breit
zu 6 qm Größe hergestellt, die erforde rlichen Falls im
auch Rundeiseneinlagen erhaUen und an Ort und und die im Mittel 35 cm hoch; zwischen sie spanne n
sich 6 cm starken Deckenplatten. Die Ringe über-
Stelle versetz t werden . Das Material hat eine Druck- tragen die Lasten auf 20 schräg stehende, radiale
festigkeit von etwa 140 kg,qcm und ein spezifisches Sparre n von 35 cm Höhe und einer nach unten zu-
Gewicht von 8 bis 900 kgjcbm. Die Stöße der einzelnen nehme nden Breite von 25 bis 40 cm, die wie schräg
Stücke werden in sehr vollko mmene r Weise gedichtet, stehen de Säulen die DrUcke nach den Ruflagern lei-
sodaß keine Rissebildungen auftreten. Man hätte die ten ung 3 un~ 4). Um de;ts a!te -!"auer~erk
höchst kunstv ollen Stucka rbeiten in aß-Stu ck an nicht(Rbbild zu schwäc hen 1st der Zugnn g In eIgenartIger
Ort und Stelle wohl kaum so vollendet ausführen Weise in den freien Raum hineinv erlegt worden, so
können (Rbbil dung 2). Die Zierkuppel, die sich
daß die Mauer nunme hr nur an den 20 f\uUagerstel-
übrige ns beinah e elbst wie eine Glocke frei tragen len (also nur an den Sparrenfilßen) ausgeb rochen
wUrde, ist in Rbstän den von 60 cm mit doppelten ver- werden mußte. Dabei war es nötig, auch das Stück
zinkten Drähte n von 3 mm Stärke an die Eisenbeton- der Deckenplatte außerh alb des letzten Druckr inges
Konstruktion aufgehängt, wobei di eS icher hei t der auszuk ragen, sodaße s nicht in die Mauer hineingreift
Dräht e eine 15- bis 20-fac he ist. Die Befestigung (verg\. Rbbild ung 3). Diese neuartige Rnordn ung
der Drähte an der Eisenbeton-Konstruktion erfolgte des Zugringes, die eine originelle konstru ktive 1\.us-
durch Einhän gen in gleichfalls verzink te Trag- bildung erforderte, wird weiter unten noch eingeh end
Oesen von 5 mm Stärke, welche. etwa 2000 an der bespro chen. Erst durch sie ist es möglich geworden,
Zahl, in Durchb ohrung en der Holzsc halung einge- die Eisenbeton -Konstruktion dem alten Bauwerk
setzt und mit ihren oberen Enden einbeto niert wurden. ohne einen nennen swerte n EingrHf einzufilgen.
Die eigen tliche Eisen beton -Kons trukti on Im Grundriß (1\.bbildung4) sind die 20 Ruflager-
ist ein zwanzigseitiges Zeltdach mit einer Stützweite stellen die nur 60 60 cm flufIagerfläche haben, zu er-
von 33,7 m und einem Pfeil von 5,25 m, sodaß sie also kenne~. Zu beacht en ist im Grundriß auch die Ueb,:r-
eine sehr flach gewöbte kUhne Konstruktion bildet tragung der Last der mittleren Kugel-Kuppel UDlt,llt-
(Rbbild ungen 3 u. 4). Im mittleren, von unten sicht- telbar auf die Sparre n des Zeltdaches, was durch eIDe
baren Teil der Eisenbeton-Konstruktion geht das gewölbeartige 1\.usbildung des obersten Zeltda~h­
Zeltdach in eine Kuppel über, die 15,4 m Durchm . und Druckr inges geschieht. Es übertra gen also 20kleme
1,5 m Stich besitzt. Der Neigungswinkel des Zelt- Bogen-Konstruktionen, die in den. Ebenen der Zel~­
daches beträg t 22,S" (1 : 2,4). Er war bestim mt durch dachllä chen liegen, die Last d~r mI~t1eren Kuppel dI-
die Höhen lage des Kuppelscheitels und durch die rekt auf die Sparre n und. gew~h~lelsten. so eIDe ste-
obere Kante der Rundb ogen-F enster, welche in die tige Ueberleitung der gleIchmäßIg verteIlten Kuppel-
Zierkuppel einsch neiden und unter welche die Eisen· last in die EinzelstUtzen (Sparren) des Zeltdache .
beton - Konstr uktion nicht herabg ezogen werden Um die R.nordnung des ganzen Tragsy stems zu
konnte (Rbbil dung 2). Die Ki1hnheit der Konstruk- zeigen, ist die perspek~ivisch,: Ski~ze (flbbildung 6)
tion wird allerdi ngs dadurc h verring ert, daß un- angefertigt worden, bel de~ dIe Seltenz~l des Zelt-
symme trische Wind- und Schnee belastu ngen unmög - daches verring ert worden 1st, um das BIld klarer zu
lich sind dieKon strukti on also nur filr symme trische mache n. Man ersieht darin zunäch st die mittlere
La ten a~szubilden war. Immer hin würde sich der
Verfas ser kaum an diese Konstruktion gewag t haben,
wenn nicht schon in den Jahren vorher von dem " VergI. .Deutsch e Bauzeitung" ]ahrg. 1910 • 219 H.
Firma Dycker hoff & Widma nn " Vergi. Handbuc h fUr Eisenbe tonbau IV. Bd., S.603.
Karl ruher Haus der
3
8.]uni 1912.
Kugel-Kuppel mit der gewölb elörmi gen Ueberl<:itung bewegen können . Der Zugrin g (rI) ve!bi~del nun nicht
in dieSpa rren (a). Von den wagrechtenDr~cknngen die SparrenfUße selbst, sonder n er ISt mnerh alb des
istnur einer (b) schema lischda rgestel lt. DI~Sparren freien Raume s aufgeh ängt und der Schub der spar-)
Ubertragen die Lastau f die M~uern~urchq,leitlager Jcl, renfüße wird durch radial. gericht.ete Zugorg ane (r
auf denen die Sparre nfUße 10 radiale r Richtung sIch nach innen in diesen Zugr10g geleitet. (Schluß 1011(1.)

r
I I \IH 1\11"\11: :--1'.1\ \ IL

1\bbildu ng 2. Längssc hnitt durch die Kirche nach der Wiederh


erstellun g. ( ach Zeichnu ng.)

Querbahnsteighalle in Eisenbeton für den Hauptbahnhof in Leipz


Vortrag gehalte
ig.
n auf der XV. Hauptv ersamm lung des "Deuts chen Beton- Verein "
1912 zu Berlin von Reg.-Bm tr.
Gehle r, Direkto r der Firma Dycker holl & Widma no R.-G. in Dresde
n.
(Schluß.)
IlI. Die I\uslü hrung des Bauw erkes und die RusrUstens erhebli che erschie bungen der LUI~-
dabei gesam melte n Erfah runge n. linien eintrelen können wurde der Bogen quer chnllt
r.;;:~r;;;;a:& on der Rusbil dung der RUstung mit 0,4-0,5 0 0 Eisen beZvehrt. Da Betoni eren wurd~
hängt bekann tlich bei diesen in 5 Lamellen auf jeder Bogenhällte nach dem bel
"A'" _'''''''''' Großko nstrukl ionen in hohem Belonb ogenbr ilcken übliche n Verfah ren orge~om­
Maße nicht nur die Wirt ehall- men. Zuerst erfolgte die Ru fUhrung der 3 EI e!l-
lichkeit des Baues, sonder n vor beton-Gelenke eine jeden Bogen ~nd ~war unmlt=
allem auch die Güte und Zuver- telbar an Ort und telle. Die zyhnd n ~he Ober
lässigk eit der I\usfUhrung der l1~che de untere n Kämpl ergelen kteile , 10 des en
schwer en Tragte ile aus Eisen- mIttlerem Drittel eine Bleiplalte eingelegt worden
• beton ab. Die I\utstel lung der war, wurde sorgläl lig abgezogen. DIe Fuge ~de
Rbschl ußboge n - Gerüste (Rbb. dann genau mit Gi ps abgegl ichen, der ober.e Kamp-
10 und 11 in No. 9, Rbb. 25 in No. 10) erlolgte mitlei lergelenkteil dagege n betonie rt und der Glp nach
eine Turmd rehkra ne von Rieche, Kassel, der ich dem Erhärt en der Kämpl er wieder au gekratzt. .
auch durcha us bewäh rt hat. FUr die unteren Stand- Die Rrmie rung der untere n Kämpl ergelen ktelle
GerU te wurde Kantholz und Rundholz, fUr die ei- i t in Rbbild ung 26, . 6, zu ehen, und zwar am
gentliehen LehrgerUste Uber den GerUstspindeln nur oberen Ende de Pleiler .
Kantholz verwendet. Sämtli che GerUste, soweit sie Die ein tweiligen Widerlager, auf deren zu er-
nicht unmitt elbar auf die Querba hnsteig decke gestellt lässige r Wirk amkeil, wie vorher dargele gt wurde,
werden konnten, stehen auf eingera mmten Holzpläh- die Stand icherhe it de ganzen Bauw~rke beruhte,
Jen, um starken Setzungen vorzub eugen. Rn den wurden be onder orgfältig au gebildet und auch
Stellen, wo Hirnholz und Längsl a er aufeina nder dauern d beobachtet. l\ul einem starken Plah.1ros t
toßen, wurde dem Einpre ssen durch Einleg en von (Rbbil dung 26) ruht ein Betonklotz, der an semem
HartholzstUcken und Blechen möglic hst vorgebeugt. oberen und untere n Ende mit dem Pleiler stark v~r­
Das FördergerUst IUr den Beton wurde unmitt elbar ankert ist. Das noch lehlende Druckg lied bildet hier
aul dem LehrgerUst der Bögen aulgebaut. eine lrebe au Eichen holz, die ich oben und unten
DieseR bschlu ßbögen sind genau nach der tütz- auf eine durchl aulend e Lang eh welle aus Moa.holz
linie gekrUmmt, die im endgUlligen Zustan d mit der
Mittellinie nahezu zusam men lällt, sodaß dann Zug-
spannu ngen nicht auftreten. Da aber durch die star-
stützt. Nach dem Krältep lan beträg t der von dEe
Strebe auizun ehmen deDruc k 925 1• I\m unter~n n. e
r
der Strebe ind zum ach tellen Hartholz~elle em-
ken Einzellasten der Zwisch enbind er von 90 t wäh- gelUgt. Zur Erhöhu ng der Knick iche~helt wur.den
rend der RuslUhrung und besond ers währen d des die einzelnen Holzba lken der trebe mIt Flachel en
0.11.
armiert und durch Querverbände zu ammen gehal- Pfeilers entsprechend, die Keile nachträglich wieder
ten. Diese 1\usbildung hatte ,nicht nur den Vorteil scharf anzutreiben, was bei l\nwendung z. B. eines

l\bbildungen 29 und 30. Schalung für die Binder, Einlegen der Eisen.

l\bbildul1g' 28. T(>i1ansicht der BinderschalunR'.

l\bbildung 34. Blick unter einen Rbscblußbogen.

starren Eisenbeton - Widerlagers . ht .. .


wesen wäre.
l\bbildung 33. Blick in Höhe des Untergurtes der Binder. I1lC moghch ge-
Beim Pfeiler III am Ende d
größter Wirt chaftlichkeit, sondern gab auch die tes war anStelle de"Eichenhol;s ersl~~BauabsChnil­
Möglichkeit, den Formänderungen des elastischen vorgesehen weil diese Wid le ur .1~ trebeEi en
, er ager elnlge Jahre be-
. juni 1912.
5
!\tehen bleibt (f\bbildung 27). Der Beton-
klotz wurde dem chub der ganzen Reihe
von 3 voll belasteten Bögen entsprechend
tärker ausgebildet, und zwar soweit er in
einem oberen Teile später wieder entfernt
werden muß, aus Betonblöcken , welche
. päter heruntergewälzt werden können. Der
trebendruck in die em Widerlager be-
trägt 1600 '.
Abbildung 25 in 0.10 zeigt die Rüslung
der Hallenbinder und im Vordergrund die
Bahnsteigdecke au Ei enbeton, welche den
Gepäckraum überdeckt. Ruf dieser Decke
konnten die Gerü te in Feld II und III un-
mittelbar aufgestellt werden. Durch Rnord-
nung von Zangen und starken Zugankern
an den Lehrgerüsten der Binder wurde dem
beim Probebinder des Vorversuches be-
obachteten seillichen Ruseinandergehen
des Lehrgerü tes möglichst vorgebeu~t.
Ein Blick von der Bahn eite auf Feld I
1~;1I (f\bbildung 10 in No. 9) läßt das auf dem
fl":'ld.~t .':: ".""', 1C';~.t(.t'J~l.•.
o Rbschlußbogen ruhende Fördergerüst er-
7J~1 _ _ _~ _ , _ ~m
kennen mit dem Mörtelaufzug im Vorder-
grund. Deutlich tritt die Querschnitt form
der einge chalten Zwi chenbinder hervor.
Die chalung der Binder be land au
Tafeln für die einzelnen Wandnischen und
beiderseitigen Böcken, die leicht abnehm-
bar waren und später fUr die Binder der
übrigen Felder wieder verwendet werden
konnten (Rbbildung 2 ).
Hbbildung 11 in o. 9 gibt einen Ge-
samti1berblick über die Rüstung. Im Vor-
dergrund ist der kräftige Betonklotz de
einstweiligen Widerlager am Pfeiler III
ichtbar.
. R~bild.ungen 29 und 30 gewähren einen
Bhck In dIe chalung der Zwi chenbinder,
l\bbildung 25. l\rmierung der Bogenpfeiler und provisorische Widerlager.
an der man deutlich die Wandnischen und
die Pfosten erkennen kann. Es ist oeben
mit der Verlegung der Untergurt eisen be-
gonnen wor~en, die unter Verwendung ei-
nes Galgens In der Läng richtung eingezo-

l\bbildung 31. Binderlager. Walzenstellung bei der l\usfUhrung.

1\bbildung 32. Walzenstellung nach der l\usrU tung. J\bbildung 27. Vorfäufige Rb teilung von Pfeiler IIJ
am Ende de Bauab chnilte 11.
6
No. 11.
gen wurden. Das Betonieren der Zwischenbinder zum Sandstein des Empfangsgebäude pa sende
erfolgte von beiden Ruflagern aus symmetrisch nach hellgraue Färbung aufweisen. Die Bearbeitung der
der Mitte zu fortschreitend. größeren Flächen, z. B. der Gewölbeleibung und der
Es wurde eingehend dieMöglichkeit erwogen, ob Pfeiler, erfolgte mit Luftdruck-Stockhämmern, die
vor dem Betonieren eine Last im Scheitel aufzubrin- der kleinen Flächen von Hand. libbildung 34 zeigt
gen wäre, um das Zusammendrücken des Gerüstes die fertige untere Teilun!! der l\bschlußbögen.
bereits vor dem Betonieren herbeizuführen. Da je- In den Zwickeln über dem 4m breiten libschluß-
d?ch die Grundrißfläche des Binders nur 60 qm, das Bogen ergaben sich zwei Wände, eine äußere Wand
Elsengewicht aber 180 I beträgt, war es ausgeschlos- zum Schutz gegen Wind und Wetter und eine innere,
sen, eine nur einigermaßen wirksame künstliche die in rechteckige Nischen mit Pfeilern archi tektonisch
RuUast aufzubringen. Sodann wurde in Betracht ge- aufgelöst und ebenfalls in Vorsatzbeton hergestellt
zogen, ähnlich wie beim Bau der Bogenbrücken, zu- ist. Die Größe des Rrbeiters inRbb. 13 in No. 9 gibt
erst den Scheitel mit dem Eigengewichte zu belasten, einen RnhaIt für die Abmessungen des Bauwerkes.
also von der Mitte aus nach den Seiten zu fortschrei- Den Rbschluß an dem einen Ende der Halle bil-
tend zu betonieren. Dieses Verfahren ist aber des- det eine 20,5 mhohe Wand aus Eisenbeton (Bildbeilage
halb ausgeschlo sen, weil mit Rücksicht auf die dichte zu No. 10), die ebenfalls in Vorsatzbeton ausgeführt
Lage der Eisen und den auszuführenden Vorsatzbeton und durch bildnerischen Schmuck belebt ist; die
der Mörtel in sehr plastischem Zustande verarbeitel Ornamente sind nachträglich in Vorsatzmörtel an-
werden mußte und bei der starken NeigungderBinder getragen und bearbeitet worden.
nach den Widerlagern zu abgelaufen wäre. Es bleibt Gelegentlich der libsenkung sowohl der Gerü te
also nur die einzige Möglichkeit übrig, mit dem Be- für die libschlußbögen wie auch für die Binder wur-
tonieren von den Seiten her nach der Mitte zu fort- den eingehende und umfangreiche Messungen vor-
zuschreiten. Die liusführung eines Zwischenbinders genommen. lillgemein sei bemerkt, daß die stärksten
mit 75 cbm Beton erfolgte ununterbrochen in i. M. Setzungen der Lehrgerüste unter dem großen Eigen-
45 Stunden, die des Soffittenbinders mit 170 cbm Beton gewicht während des Betonierens eintreten, die bei
in vier Tagen ohne Unterbrechung, wobei die hohen den Bindern 2,5-3 cm betrugen und hauptsächlich
Binderfüße bereit vorher fertig gestellt waren. auf das elastische Zusammenpres en der rd. 30 m
Da man beim Versuch mit dem Probebinder ein hohen Gerüste zurückzuführen sind.
beträchtliches Hinausschieben des Rollenlagers be- Bemerkenswert ist das Verhalten der in libbil-
obachtet hatte, wurde dasselbe vor der RusIUhrung dung 35 dargestellten elastischen Bogenreihe der
ent prechend verschoben, wie die Schrägstellung drei zusammenhängenden libschlußbögen, das den
der Rollenknaggen auf libbildung 31 erkennen läßt. linnahmen vollständig entsprochen hat. Im oberen
Diese Knaggen haben übrigens nur den Zweck, ein Teil ist das Ergebnis der libsenkung des Bogens 1
gleichmäßiges librollen der Walzen zu gewähr-
leisten und ein Gteiten derselben zu verhindern.
RufBild32 sinddie Walzen nach der1\usrüstung ,
jL"/
-.-. ~
zu sehen, nachdem also die Verschiebung ein-
getreten ist.
Das Biegen der Stahleinlagen erfolgte hier .... -
wohl zum ersten Male auf maschinelle Weise Cl·MlO-..c.. .t.,..,. olO<

und zwar mitleIs einer der bekannten RadreiIen- .,,,

sr
Biegemaschinen, bei der durch lienderung des I
t

1\bstandes einer verstellbaren Rolle von 2 fest-


stehenden Rollen eine ver chiedene Krümmung
der zwischen die Rollen durchgefilhrten Stäbe j
erzielt wird. Während im linfang das Biegen
mit dieser Masch ine unter Handbetrieb erfolgte,
benutzte man päter, nachdem sich dieses Ver-
fahren vorzilglich bewährt hatte, zum lintrieb
...
einen Benzinmotor, sodaß nur ein fubeiter
zur Bedienung erforderlich war. Die geboge-
nen Stäbe ~choben sich selbsttätig auf Rollen
weiter. Die Stoßverbindung der Stahlstäbe er-
.{'
I
jFlk.6 ...... :.,n.'" i'... 'z.w,-",6f...fI",'n _ .b.A((ttlj.n
J
folgte mit Stahlmuffen.
Wie ein Uebersichtsplan der Eisen eines libb.35. Verhalten der elastischen Bogenreihe bei der liusrllslu1'1g.
Soffittenbinders (Rbb.22 in No. 10) zeigt, war es
hier von Bedeutung, das Biegen möglichst zu ver- dargestellt, der sich unter seinem Eigengewicht um
einfachen. 1\uf die 1\usrundung der Ecken und die 7,8 mm im Scheitel senkte, während der Kämpfer 2 mm
versetzten Stoßverbindungen sei besonders hinge- und 1,2 mm nach außen seitwärts auswich. DIe Bögen
wiesen. Das Umbiegen der Endhaken erfolgte da- 2 und 3 standen zu diesem Zeitpunkt noch in der
gegen in der bekannten Weise von Hand, nachdem Schalung. In der Milte des Bildes i t das Ergebnis
der Stahl vorher warm gemacht worden war. der liusrilstung des Bogens 2 und 3 dargestellt, die
Das 1\nschneiden der Gewinde in die harten gleichzeitig erfolgte. Die Scheitelsenkung betrug bei
Stahlstäbe von 65 k lf/qmm Festigkeit und 15 0 0 Dehnung Bogen 3 9, I mm, bei Bogen 2 dagegen nur 2,7 mm, weil
bereitete zuerst einige Schwierigkeiten. Durch die der bereits vorhandene Schub des Bogens 1 ein stär-
1\nwendung auswech elbarer, schneidenförmiger keres liusweichen des Zwischenpfeilers I verh inderte.
Keil lifte au Stahl gelang e aber nach einigen Ver- Der Bogen I dagegen hob sich im Sch.eitel u~ 2 mm.
uchen ein scharfes Gewinde zu erhalten. Das 1\n- Bei der Belastung des Bogen 1 durch dleliusrilstung
schneiden desselben erfolgte ebenfalls auf maschi- der vierZwischenbinder, welche als Einzellasten auf
nellem Wege. ihn wirken, senkte sich sein Scheitel um 5,2 mm , wäh-
Bild 33 gewährt einen ~lick in der .Höhe der un- rend der Scheitel des noch unbela telen Bogens 2
teren Deckenfläche. Im Hmtergrund 1st das Trag- sich um O,8 mm hob und ganz in Ueberein timmung
gerippe für die Kasselten sichtbar. Die liusfüh.rung mit der Theorie der Scheitel de folgenden Bogens 3
des eiben erfolgte von H~ngegeril ten aus, dIe .an sich um 0,1 mm senkte. Die Pleiler folgten in ent-
ei ernen I-Trägern angehangt waren. . ach Ferhg- sprechenderWei e diesen Bewegungen. Bei der lius-
mm Sen-
slellung diese Traggerippes wurde~ dIe Kasselten rilstung derZwischenbinderwurden 5,5-9,7
einzeln aufgezogen und 10 Zementmörtel verlegt. kung in der Mille gemessen, während sich bei der
Die ge amten lin icht f1äche~ der Halle ~ind. in liusrilstung der SolIillenbinder 0,4-1,2 mrn ergab.
Dolomit-Vorsatzbeton 1 : 3 au geluhrl, odaß sIe eIne In den Rbbildungen 9 in o. 9, owie der Bild-
87
.Juni 1912.
beilage zu dieser Nummer und in l\bbildung 24 in werden, daß der Eisenbeton wie kein anderer Bau-
o. 10 ist das nahezu vollendete Bauwerk von ver- stoff zur l\usführung monumentaler Bauten geeignet
schiedenen Stellen her dargestellt. ist in der Hand kühn gestaHender Raumkünstler und
Die Querbahnsteighalle des Leipziger Haupt- unter der Leilung fortschrittlich und großzügig den-
Bahnhofes darf wohl als ein Beweis dafür angesehen kender VerwaHungen. -
Vermischtes. der fetten Oele laufen zum Teil die Ergebnisse von Ver-
Einwirkung von Oel auf Beton- oder Eisenbeton. Ruf suchen entgegen, über welche im Protokoll der XV. Haupt-
Grund einer im Herbst v. J. bei seinen Mitgliedern veran- versammlung des" Vereins Deutscher Portland-Zement-
stalteten Rundfrage kommt der "Deu tsche Be ton-Ver- Fabrikanten", Berlin 1 92 berichtet i t. Geprüft wurde
ein" in dieser Frage zu folgendem Ergebnis: das Verhalten von Petroleum, Vulkanöl und Rüböl. Da-
~Bei der Einwirkung von Oelen auf Beton oder bei sind 2 Versuchsreihen ausgeführt worden. Bei der
Eis e nb e ton kommt es sehr darauf an, ob es sich um ersten haben die Probekörper nach iebentägiger Erhär-
ein sogenanntes fettes Oel oder um Mineralöle (Kohlen- tung im Wasser eine dreiwöchentliche Rustrocknung in
wasserstoffe) handelt. warmer Luft bei etwa 30· C. erfahren, sind also ohne er-
Zu den fetten Oelen gehören alle Oele tierischen und neute Wasserzufuhr geblieben, bei der zweiten Versuchs-
pflanzlichen Ursprunges. Diese werden "ranzig", d. h. reihe sind die Prohekörper nach siebentägiger Erhärtung
sie zersetzen sich in freie Fettsäuren und Glyzerin, und im Wasser zwei Wochen bei gewöhnlicher Temperatur
die Fettsäuren gehen dann mit dem Kalk des Zementes an der Luft erhärtet und jeden Tag eine halbe Stunde
chemische Verbindungen ein (Kalkseifen), welche eine unter Wasser gelegt worden. Das Ergebnis dieser Ver-
Lockerung des Gefüges bewirken. Es läßt sich dies be- suche, bei welchen die Probekörper 1Jahr lang beobachtet
sonders an porösem Mörtel (3 und mehr Teile Sand auf wurden, war folgendes: Die Oele wirken um so .nac~­
1 Teil Zement) beobachten, wogegen bei dichtem Mörtel teiliger auf Zementmörtel, je poröser derselbe .~st, Je
(1: I), besonders wenn derselbe einige Zeit an der Luft leichter also die Oele in den Mörtel eindringen konnen.
gestanden und sich an der Oberfläche kohlensaurer Kalk Rnder eits kann man bei Rnwendung eines undurch-
gebildet bat, die Einwirkung kaum nennenswert ist. dringlichen Mörtels (1 Zement: 1 Sand), der dur~h sorg-
Die praktischen Erfahrungen haben diese Theorie fältiges Naßhalten gut erhärtet i t, ~ementarbel.ten her-
bestätigt. So sind Maschinenfundamente von dem ständig stellen die den Oelen vollkommen Wider tand leisten, so
abtropfenden Rüböl und Talg allmählich durchdrungen z B. O~lbehä1ter Maschinenfundamente, die dem Einfluß
und zerstört worden. Behälter, die zur l\ufnahme von der Schmieröle a'usgesetzt sind, und dergleichen mehr." -
O.~len erbaut wurden, sind nach 4-5 Jahren, in manchen erfahren zur Her teilung von Beton- oder Eisenbe-
Fallen schon nach ein paar Monaten vollständig unbrauch- tonpfählen im Erdreich mittel eine . ortreibrohres: D. R.
~!-,-r. ge~or.den. I?ie kürzere oder längere Widerstands- P. 237010 für Ernst Lorenz in Berlin. Nach dem m d~n
fähl.~.kelt~Ichtet SIch nach dem Gehalt des Oeles an Säure. Rbbild. 1 bi 4 dargestellten Verfahren sollen v.ortrel~­
Freilich gibt es auch hier Schutzmittel. Besonders sollen rohre, unter gleichzeitiger Ru bohrung des Erd,:elch~s m
sich Fluatanstriche (Kessler'sche Fluat) bestens bewährt ihrem Inneren eingerammt und dann unter schnttwelsem
Ho~hziehen des Rohre die 0 gebildeten Hohl-
Ablu. '-Jl, l;. räume im Boden mit Beton ausgestampft.wer-
:&i~!l!!~~ den. Wie hieraus er ichtlich, wird an eIDern
etwa 5 m hohen Rammgerüst a ein etwa 3 m
langes Rohr R. da unten offen und verstärkt ist,
mittels einer Rammhaube H und eines Ramm-
bären B mittel Hand- oder Dampfbetrieb in
den Boden geramm t. Haube und Bär besitzen
Durchbohrungen gleich dem lichten Durch-
messer des Rohres. Die Rammhaube und der
Al;bJt. Rammbär werden in üblicher Weise durch
Rrme zwischen zwei Führungsschienen am
R.ammgerü t zwangläufig geführt. I\rn Kopfe
dieses Gerüstes befinden ich drei Rollen R I,
von denen die beiden äußeren zum Bewegen
des BärenB dienen, während über die mittlere
das Seil..des Bohrers L geführt wird, der durch
Rammbar und Rammhaube hindurch den Bo-
den aus dem Vorlreibrohr R in demselben
Maße aushebt, wie da Rohr durch da Ram-
men in den Boden eingetrieben ird. Die
gleic.hzeitig~Rusführungder Ramm- und B.?hr-
arbeit hat mcht nur den Vorteil, daß man uber
die durchrammten Bodenarten genau unter-
richtet ist und etwaige Hinderni se, wie Steine
und Wurzeln, be eiti~en kann. sondern auch
den Vorzug, daß durch Ru heben des Bodens
haben, al;lch durch Rusk~eiden der Behälter mit glasierten die Reibung des Rohres am inneren Erdkern vermin~ert
Platten smd~uteErgebDlsseer~.ieltworden. Dagegen sind und dadurch dieRammarbeit bedeutend erleichtert WIrd.
Schut;zanstnche aus Rsphaltpraparaten nicht zu empfeh- Genügt die Länge de Eintreibrohre für den ..herzu t~l­
len. le haben wenigstens in manchen Fällen ganz versagt lenden Pfahl nicht, so kann e durchRn atz tucke behe-
da der Rsphalt durch die Oele voll tändi~ gelöst wird. ' bill verlängert erden. Die Verbindung der einzelnen
Im Gegensatz zu den fetten Oelen stehen die Mine- Teile erfolgt zug- und druckfe t ohne Verkleinerung der
~alöle (Petroleum, Vulkanöl). Der Zement oder Beton lichten Oelfnung dadurch, daß an den Rohrabschnitten
ISt gegen die Einwirkung von Teer- und Mineralölen uno La ehen I angebracht werden, die von die e La chen um-
empfindlich, denn diese Oele zersetzen sich nicht, es greifenden Platten d, unter l\nwendung der die e ausein-
fehlen also die zerstörenden Elemente. In Fällen, wo die anderpres enden Keile R, und von beide um 'chließenden
Maschinen ausschließlich mit Mineralölen geschmiert Schellenbändern b umklammert erden (l\bb. 3 und 4).
wurden, haben sich Kurbelgruben aus Beton, welche vor I -t die Ramm- und Bohrarbeit beendet, 0 erfolgt die Her-
25 und mehr Jahren hergestellt wurden, bis heute tadellos teilung de Pfahles durch allmähliche Herau ziehen de
gehalten. In Hamburg und anderen Städten haben sich Eintreibrohres mittels der Winden Wund gleichzeilige.s
Beton- und Eisenbetonbehälter zur Rufnahme von Petro- Einstampfen von Beton. Das Füllen des Hohlraumes mit
leum anstandslos bewährt. Ebenso sind über Beton- und Beton wird durch die Durchbohrungen von Rammbär und
Eisenbetonbehälter, welche in Gas- und Teerprodukten- Rammhaube hindurch von einer l\rbeit bühne mittels
Fabriken zur Bergung des Teeres dienen, niemal Klagen Trichtersbewerkstelligt. Das tampfenge chiehtmit Hilfe
laut geworden. dermittleren Rolle von der l\rbeitsbühne aus, nachdem an
Die vorstehenden l\usführungen lassen sich dahin Stelle des Bohrers Lein tampfer S getreten i<;t - G.
zusammenfassen, daß Beton- und Eisenbetonbehälter Inhall: Eine Ei. enbelonkupp I von 34 m Spann"eil . - Querbahn-
ohne besondere Schutzmittel durch fette Oele zerstört, steighalle in EI enbeton IUr den liauptbahnhol In J.eipzil(. (Schluß.) -
durch Mineralöle in keiner Weise angegriffen und beschä- Verml cht . -
digt werden. Verlag der Deutschen Bauzeltu17 • a. In. b. H., In Berlin.
PUr die Redaktion verant ortlich: ~'ritz EI . eIe n In Berlln.
Den prakti chen Erfahrungen über die Einwirkung Buchdruckerei Qustav Sth ncl< N ,hilI:. P. M. eber in Berlin.
88 o 11.
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j _MITTEILUNGEN ÜBER ZEMENT


ON- UND EISENBETONBAU ~=
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UNTER MITWIRKUNG DES VEREINS DEUTSCHER PORTLAND-
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~IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII"IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1111111111111"""11111111111111111111111111111111111111111"1111111111111111"1111111111111111"11111111111111111IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII NO. 12.
IX. ll\HRG1\NG 1912.
Eine Eisenbetonkuppel von 34 m Spannweite. (Schluß.)

Widmann 1\.-0. in Rarlsru he.


Von Dipl.-Ing. Spang enberg , Direkto r der Firma Dyckerholf &
Beton-V ereins" zu Berlin am 28. Februar 1912.)
(Vortrag, gehalte n auf der XV. Hauptv ersamm lung des "Deutsc hen
asdiest atische Berech nung ohne Rücksi cht auf Eisen-Einlagen - zwischen 2,3
anbela ngt, so wurde außer und 4,8 kg/qcm, sind also sehr gerin~. E~en 0 .wie die
dem Eigen(!ewicht der Kup- Betons tärken wurden daher i3;uch dleEI~en-ElOlagen
pel eine Verkeh rslast von der Kugel-Kuppel nach praktIs chen Ge Ichlspunkle!1
50 kg, IJm angese tzt; lediglich gewählt. Es wurde . in der obere,:! und unIeren Lel-
für die tlerech nung der bung je eine Lage Elsen verlegt ; J.ede. Lage besteht
Decken platlen wurde die- aus Ringeisen von 8 mm Durchm . m emem l\bstan d
ser Wert wegen
~~ ~~ licher
~
etwaig er ört-
Belastu n-
gen auf 100kg,qm
erhöht . Die Berech nung der mittleren
Kuppe l- Konstr uktion erfolgte nach der
Schwe dJer'sc henJ\n nahme , daß für jeden
durch die Kuppel gefilhrten Schnitt die
Schnill kräfte in der Tangen tial - Ebene
wirken . Bei einer Kugel-Kuppel vom Halb-
messer r, deren Gesam t-tlelas tungp filr
1 qm Horizo nlal-Pr ojektio n konsta nt ange-
nomm en wird, lassen sich dann fUr einen
Horizo ntalsch nitt vom Halbm esser x die
Meridi ane und Ringkr äfte sehr einfach
rechne risch bestim men. Dieauf 1mdesP a-
rallelk reis-Um fanges wirken de Meridian-
kraft ist 11 = ~r, währen d sich die auf 1m
des Meridi an- Umfan ges wirken de Ring-
kralt zu e =:r (r 2 - 4 r x + 2 x 2) ergibt .).
Bei der hier vorhan denen gering en Ver-
änderli chkeit der Eigeng ewicht s-Bela t-
ung für 1qm Horizo ntal-Pr ojektio n könn.en
diese Forme ln mit genilge nder GenaUIg-
keit für die mittler e Kugel - Kuppel ange-
wendet werden.
l\Is mitller e Gewöl bestärk e wurde
11,5 ('10, lotrech t geme~sen.' angen? mmen,
was filr die Quersc hmtte m der ähe des
ch~ilel eine etwas zu große pannun g
ergibt. Die Spannu ngen schwan ken -
.) Vgl. Handbu ch fUr Eisenbel onbllu, IV. Band•
. 546 H.

l\bbildu ng 13. Blick in die eiserne RUstung zur


l\usfUhr ung der Kuppel. I)
Von 20 r m und au Meridian-Ei en von 6= Durchm.
in einem größten Rb tand von 25 m. ( bb. 7 und .
Die ebenen Deckenplatten de Zeltdache ind
als zwi chen die Horizontal-Rin e einge pannte Plat-
ten berechnet. Wegen der erin en e ken tärke
von 6 m ind die Ei en-Einlagen nicht ab ebogen,
ondern an den Ruflagern ind be ondere obere
Ei en angeordnet· eben wurden reichlich ertei·
lung -Ei en verlegt und auch Zulage-Ei en ob n
beim Rn chluß an die Sparren, eil die Platten ni hl
ehr von der quadrali chen Grundrißform ab eichen.
(Rbbild. 10, .92.) Durch die eckenplallen erden

Meridian chnitt.

Tell-Grundl'16
der Kuppel.

"n9 nm ß b.
5 10 m

10

l\bblldung 9. Graphl. ehe rmiltelung der. p rr n- und RIO ltr It .


höhung von 20 bis 25· ergibt ich rechnerisch eine dung: ZementvonDyckerhoff&Söhne, Fluß-Sand
Verschiebung der FUße des Zeltdaches um rd. 0,5 cm aus der Alb und an Ort und Stelle aus Schwarzwald-
und zwar ist diese Bewegung zunäch t nach außen Granit gequetschter Grus und Fein-Schotter, dem der
zu erwarten, da die 1\usIßhrung der Kuppel im beim Quetschen entstandene Sand nicht entzogen
Winter erfolgte. Damit nun da schwache Mauerwerk wurde. Bei einem Mischungs-Verhältnis on 1Zemenl
vor dem parrenfuß nicht hinausgedrückt \! ird, i t : 13 t Flußsand: 31/ 4 Grus und Schotter ergab sich im
die lotrechte Mauerfläche mit einer trohmatte von Mittel eine Druckfe tigkeit von 242 kg'q mnach 28 Ta-
2cm Stärke bekleidet, wie man sie z. B. zum l\bdecken gen, allerdings mit einem geringeren Wasserzusatz
von Gewäch häusern verwendet; als er für die l\usfüh-
Uber der StrohmaUe liegt ein Ei- rung des Eisenbeton-
enblech. Es ent teht so ein Pol- l\nordnung des baues später zur Rn-
ster, welches widerstandsfähig ge- J\bbildung 15. GerUstes und wendungkam. Im gan-
nug ist, um dagegen betonieren de r Betonier- zen waren für das Bau-
zu können, das sich aber leicht zu- Einrichtung. werk nur rund 160 cbm
sammenpreßt, wenn die Tempera- Belon und 38tEisen er-
tur-I\usdehnung eintritt. Son t ist forderlich.
die Mauernische mit Dachpappe Besonders wichtig
umkleidet, um die Bewegung de Ißr die Rusführung war
Sparrenfußes nicht zu hindern. die Frage der Herstel-
Um den Horizontalschub der lungdes 28 mhohen Un-
Sparren im Betrage von 46,5 t auf tergerüstes, das eine
den innen liegendenZugringsicher Grundfläche von 860qm
zu übertragen, ist eine besondere überdeckt. UrsprUng-
Schuh - Konstruktion ausgebildet, lieh hatten wir ein höI-
gegen die sich die Sparren stützen zernesTurmgerüstvor-
(l\bbildung 11). Der Schuh besteht gesehen, zufälligerfuh-
aus 2kräftigen, 50cm lan- ren wir jedoch, daß eine
gen, wagrechten Win- badische Gerüstbau-
kelei en(a), welche hin- Firma ein größeres ei-
ten durch lotrechteWin- sernes Gerüst besaß,
keleisen (h) versteift das früher zu Verputz-
undauf zwei wagrechte arbeiten am Schlosse in
Flachei en 200: 18 mm Bruchsal und an der Je-
(c) aufgenietet ind, die uiten-Kirche in Mann-
an ihrem inneren Ende heim erwendet wor-
ebenfall wagrechte den war. 1\ls tragen-
Winkelei en (d) tragen, des Gerüst war es al-
mit welchen sie an dem lerdings noch nicht be-
Zugring angreifen und nutzt worden, sondern
die Zugkraft in diesen nachl\ngabe desEigen.
überleiten. Di eeigen- tümers nur stellenwei-
artige chuhkon- se mehrmals mit
struktion, durch 800 bis 1000 kgjqm
llbbildung 14. belastelgewesen.
die es ermöglicht GrundriB ach eingehen-
wurde, den Zug- der Rotunde und des der Prüfung ent-
ring innerhalb eisernen Gerüstes. schlossen wir
der alten Mauer-
werk flucht an- uns jedoch zur
zuordnen, ist in Verwendung die-
1\bbild.12, S. 92 in ses Gerüstes mit
einer 1\n ichts- Rücksicht auf die
zeichnung darge- Schnelligkeitund
stellt. Billigkeitder1\u .
Wa die eigent- führung.
liche Bauau Ißh- DasGerüst (Rb-
rung anbelangt, bild. 13, S. 9) be-
o war bei allen steht aus 2,5-6 m
Rnordnungen da- langen Stahlroh-
rauf Rück icht zu ren von 70 mm äu-
nehmen, daß t. ßerem Durchm.
Bla ien etwa 25 km und 3 mm Wand-
von der näch ten stärke. Die Stöße
Bahnstation ent- der aus diesen
fernt liegt und nur Rohren gebilde-
auf ehr bergigen ten Säulen erfol-
traßen zu errei- gen durch rd.50 cm
chen i t; ko tet 10 ro m langeengereRoh-
doch die 1\nfuhr 1::!'::::::::::±!::B::l:::C:ttt::t:=tt re, die scharf in
Ißr die Tonne et- die tahlrohre
wa 13M.,d.i. etwa hineinpassen und
da Zehnfache des normalen Betrage . Da überdie auf die in der Mitte ein etwa 12 cm hoher Bund von
die Bauarbeiten erst im 1\ugu t begonnen werden den I\bmessungen der Stahlrohre aufgezogen ist,
konnten, war damit zu rechnen, daß ie ich in den wodurch ein Zwischenstück zwischen zwei Stahl-
Winter hineinziehen wUrden, der in t. Bla ien ( ee- rohren gebildet wird. Der Querverband wird durch
höhe 770 m) mei t ehon im ovember ein elzt. Es agrechl und diagonal angeordnete Winkeleisen be-
mußte al 0 dafür ge orgt werden, daß ich die Bau- irkt, die durch Rohrschellen an die Säulen befestigt
arbeiten im Notfalle ganz im Inneren der Kuppel- ind; die Füße der liulen bilden gußei erne chuhe,
kirche ab pielen konnten. die auf druckverteilenden Holz chwellen und Beton-
Rn Materialien kamen für den Beton zur er en- Unterlagen aufruhen. Zum Tragen der oberen höl-
22. Juni 1 12. 91
zernen Plattform dienen I-Träger, die oben an den äulen hin entla let. Wenn auch die äulen de Ge-
äulen unler Hinzuziehung hölzerner Sprengwerke rU le fUr die auftretende Bela lung on in ge amt
befe tiglsind. DieGrundrißanordnung,l\bbildung 14, 750 jqm ich rechneri ch al tark genug er iesen

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mußte ich nach den vorhandenen 1\bm un en der


GerU tteilerichten; die einzelnen tllrkerbean pru h-
ten äulen wurden durch unterhalb der Plattform an-
geordnete hölzerne Sprengwerke nach den achbar- erad
2
eine besondere Prüfung de GerU te geboten. Wir Einrichlung in das Innere der Kuppelkirche hinein
unterzogen das gesamteGerü t einer Probebelastung verlegt werden mußle, wie ausf\bbild.t4 und 15, S. 91
von 1200 kg/qm durch forlschreitendes .f\uIbringen der zu ersehen ist. l\ußerdem mußte die Kirche geheizt
Belastung jeweils auf eine Fläche von etwa 25qm. 1\Is werden, da die Temperatur in St. Bla ien schon im
Bela lung malerial wurden Zemenl äcke verwendet, ovember unler 0° sank. Mit gewöhnlichen Kano-
und es wurde nen - Oelen ge-
dabei die auf l3nges,dieTem-
dem betreffen- peratur in Höhe
den Flächen- de Zeltdaches
slilckaufzubrin· gleichmäßigauf
gendeLa lnoch +5° bis?" C.zu
jeweil um die erhalten. Bei
Belräge erhöht, dieserTempera-
welche der Last- tur wurden die
anteilnahme der eigentlichen Be-
achbar· äulen tonierungs -l\r-
ent prachen. E beiten in derZeit
zeigten ich bei om 6.bis 15.De-
der Belaslung zember, also in
enkungen bi 9 l\rbeitstagen
zu 21'01, wovon l\bbildung 17. Blick in den oberen Kuppelraum. ausgeführt. l\b-
etwa die HäHte bildung 16 zeigt
als elastisch dieEinschalung
wieder zurück des Zelldaches,
ging. Dieganze sowie die Be-
Probebela lung wehrung der
hat nur [Unf Ta- Sparren und der
ge in l\n pruch oberen Kugel-
genommen und Kuppel samt
nur rd. 200 M. dem gewölbe-
geko tel. iege- förmigen l\n-
währlenichlnur chluß dieser
eine große Be- Kuppel an die
ruhigung, on- parren. Dar-
dem hat auch überi tdieKon-
eine höch 1wün- truklion der ei-
schen werte Zu- semen Kuppel
sammenpre - erkennbar. Die
ung des GerU- fertige Eisenbe-
le vor dem ton - Konstruk-
Betonieren f- tion von oben
zeugt, odaß ich l\bbilduna: I. Blick unter die Kuppel vor Beseitigung der RUstung. gesehen gibtdie

l\bbildung 16. Kuppet wllhrend der 1\usfUhrung. Vertegung der Eiseneinlagen.

die e Maßregel auch anderwärt bei hohen Gerü len f\bb 17 Die Oberfläche wurde zum Schutz gegen her-
mplehlen dUrfte. Di Fertig lellung d GerU te hat ablr~pf~nde chwi~zwa ser der äußer~n KU'ppe~. mil
ich weg n fal cher Maßnahmen d GerU lbauer z eiLagen PappoH!mabgedeckt, da Miltel lilckuber
leider um fa t z ei Monale verzögert; e wurde er t dem ertvollen Deckengemälde mit drei Lagen.
Mille ovember 1910 fertig, odaß die ganze Bauplatz- Die Heizung der Kirche mußle auch nach dem
22. Juni 1 12. 93
Beendij:!en der Belonierungsarbeiten noch elwa drei angehängten reichen Zierkuppel au Duro- aterial,
Wochen fortge elzt werden, da son I die Gefahr be- deren Ge taltung au Rbbildung 2 in o. 11 zu er-
stand, daß sich das rund 30 m hohe GerU t bei sinken- kennen i t. Daran an chließend erhielt da gewölbte
der Temperatur verkUrzte und eine vorzeitige Rus- Mittelteil einen ko lbaren eh muck durch ein großes
rUstung der Konstruktion bewirkle. piller wurde Deckengemälde, eine Marien-Himmelfahrt darstel-
diese Ueberlegung fUr das Ru rUsten der Kuppel lend, ein Werk von Prof. Georg i in Karl ruhe..
verwerteI, indem durch RbsteIlen der Heizunl! und Damit i t der mächtige Innenraum in semer
Einlassen der Fiußenlufl der Innenraum der Kirche ollen Pracht ieder er landen. Die intere sante
um rund 10 abgekUhlt wurde, odaß durch die er- Ei enbelon-Ron lruktion, die dazu e entlich bei-
kUrzung des GerUstes die RusrU lung des Zeltdaches gelragen haI, i I dem Be chauer freilich nicht mehr
eingeleitet wurde. Das eigentliche RusrU len ge- sichtbar. Vom tandpunkt de Eisenbeton-Fach-
schah am 23. Januar 1910 mit 51/2 Wochen Rlter und manne au i t die zu bedauern, da die e Kon l':l1 k -
ging dann sehr rasch und leicht von latten; e urde tion durch ihre flache Wölbung und durch Ihre
dabei noch eine Senkung von 2mm beobachtel, wäh- pannweite alle bi jelzt au geführten Ei enbe.ton-
rend die VerkUrzung des GerUstes infolge des l\b- Kuppeln Uberlrilft. Rn pannweile ird ie allerdmgs
kühlens auf elwa 3-4 mm zu schätzen ist. bald durch die 67 m weit gespannle Kuppel der Fest-
Rbbildung 18, S.93, zeigt die Untersicht der ferti- halle in Bre lau überholt ein, die da Dre dener
gen Kuppel. Ruf dem Bilde ist auch erkennbar, daß Hau der Firma Oyckerhoff Widmann R.-G.
die Unlersieht der mitlleren Kuppel auffällig rauh ist. zur Zeit au fUhrt.
Um nämlich zu erreichen, daß der doppelte Kalk- Wichtiger jedoch al die Rbmes ungen er-
verputz, auf den das kostbare Deckengemälde mit cheinen dem Verfa er bei der Eisenbetonkuppel
Kaseinfarben aufgetragen wurde, besonders sicher von St. Bla ien die kon truktiven Maßnahmen,
haftet, wurde, auf Grund vorheriger Versuche, die durch die es ermöglichI wurde, die Eisenbeton-
Schalung vor dem Betonieren dicht mit - sand- Kon truktion in da be tehende Bauwerk in scho-
freiem - Granitgrus bestreut, der dann an der nender Wei e einzulUgen. Gerade der m tand, daß
Unterfläche der Betonkon truktion als rauher Ueber- der Ei enbetonbau bier an einer ufgabe der 0 ~n k-
zug haften blieb und nach dem Ru chalen eine mal pflege milzuarbeiten halte, bot fUr den EI en-
sehr rauhe, splittrige und von Zement beinahe belon-Ingenieur eine be onder reiz olle ~ufgabe,
freie Fläche ergab, die einen vortrefIlichen Träger und die Lö ung einer olch n RuIgabe zeigt ~uch
fUr den Kalkverputz bildete. Im FrUhjahr 1911 erfolgle die Bild amkeit und Rnpa ung fähigkeit de EI en-
die Herstellung der an die Eisenbeton-Kon truktion beton in be onder henem Lichle. -

I,j
Die Berechnung und Dirnen ionierung on einfach und doppelt armierten auf Druck und
Biegung beanspruchten Quer chnitten.·) Von Dr.-Ing. Joh . Thieme in Cöln- ülz.
al der ".li"han Unter "<hung von EI a.-
beton-Querschnitten, die zugleich auf Druck
Re t de Momenle lrd at reine Biegung moment lluf
den Quer chnitt ein irken und in den Ei en der Zu.g zone

~
und Biegung beansprucht erden, ird in eine ge i e Zug pannung, in dem auf der Druck elte ge-
Rnlehnung an da Rechnun$! beispiel o. 10 legenen Beton aber die ent prechende Druck pandun~
der preußi chen mini teriellen Vor chriften hervorrulen. 1\uf die e ei e ird dem orhan e~_
im allgemeinen von der Voraus ('tzung au - ein de Beton auf der Zug eite Rechnung Retrag~n~ul_
~egangen, daß der auf der Zug eile befindliche Beton al gleich aber auch gemäß den mini t. or chriften .dl e
u~erhaupt nich t vorhanden ange ehen wird, während nahme der Zugkralte durch da Ei en allein be Irk~ In
die Be~~jmmung des § 15~ doch verlangt, daß ämtliche Handelt e ich nun nur um die Ermittelung der eine
Zugkrafte durch die Ei eneinlagen aufzunehmen ind. ge i en Bela tung zu tand ent prechenden pan~~:
Werd':!1 indes in dem auf der Zug eite befindlichen gen, 0 bietet dieBerechnungnach or tehend~m ke~er_
Beto.n zunach tDruck pannungen hervorRerufen. 0 kön· lei ch ierigkeiten, ie durch 1\n endung dIe e. ehen
nen Ihm auch Zug pannungen und zwar bi zur Höhe der fahren auf da Rechnung bei piel 0.10 der preußI
Druck pannun~en zuRemutet werden, ohne dall in ihm Vor chriften gezeigt erden 011: I1 Quer-
eine wirkliche Zugkralt auftritt. Die er Fall ürde aber er Inhalt de vo en
in Frag~ ko~meD, wenn ein be ehrter Quer chnilt, außer chnitte i t F- 25 2 15 .3!14
durch em Biegung moment noch durch eine Rch ialkraft _ 13 1D da Trä heil moment I t
bezw..allein ~u~cheine exzent;i ehe Kraltangegrillen wird.
Em beliebiger Quer chmtt, der einer derartigen Be- 1=254+15.1.3,1. 5%-4 1104.
la tung ausge etzt ist, ird bekanntlich in der Wei e be- 12
handelt, daß. in. seinem chwerpunkt parallel der äußeren E er ibt ich lerner
Kraft P zw~.. emander entgegenge etzt gerichtete Kräfte " _ =_ ,2 k q m,
von der Groß~ der K~aft P lInf,!etragen werden. Die eine
der letzt,:ren.. 1 t der außeren Kralt l' gleichgerichtet und bl 13 62 Iq lJ1
er~eugtemeuber den ganzen Quer chnitt gleichmäßi ver. bblldun I.
und ent pre hend:J - - , k g ,

telltfep
DruckspannuDg, die andere bildet mit der äuCeren b din t durch ein Moment
Kr a t . zus!"mmen. ein Kräftepaar, da den Quer chnitt l[O= j·2':J.. __ 9 00·2.6,2&:24
auf reme Biegung 1~.Rnspruch nimmt. Die Urenzwerte
der Spannungen erhalt man dann durch Rddilion der /. - 25 d h die
der 1\c~sial.kralt erzeugten Druckspannungen und d~r Die e Moment kommt von dem Ila.nzen urc ment
durch die Biegung erzeugten Zug- bezw. Druck pannun- Exzentrizität c - 10 an verur achten Ble ung mo Ru _
gen unter Beachtung der Vorzeichen. 1I = 10 _ 50 k m in 1\bzu, od ß unter hmen
Wird nun der auf der Zugseite befindliche Beton al chluß von Zug pannung n im Beton noch ulzunem
überhauptnichtvorhandenange ehen, okommtauch bleiben l[ -.ll _ lIu 5 _ 24 bOO - 254 •
für die l\ufnahme der D r u c k pannungen au der 1\ch ial- 25 ..1 '2 l. 15 . 3,14' 12,5
kraft nur der durch den Beton der Druckzone und die
auf der ZUJ! eite befindlichen Eiseneinlagen gebildete E I. t nun'J: • = 2 und hlerau
25~'+ ·15· ,14
Querschnitt in Betracht, während sich in Wirklichkeit der
auf der Zug eite befindliche Beton doch ebenfall an der ,I 111, da Trägh it moment
1\ufnahme der Druck pannungen beteiligen ürde.
Damit nun die im letzteren Falle auf der ZU$! eile er- 4
haltenen Druck pannungen auf Null zurückgeführt er- 2.15. 1 (5,1 2 13,) = 25100 Im ,

den, wird ein entsprechender Teil de durch da Krälte-


paar P,P hervorgerufenen Momente verbraucht, de en daher 25 qcm
Betrag ich au den bekannten Beziehungen z i chen :J b :::: 25100 .
Trägheitsmoment, Spannung und 1\b tand der letzteren (I = 25
. I . 1 , _ 210 k n.
von der Nullinie ergibt. Der dann noch verbleibende
251
I . . h onachzu
0) l\nmerkung der Redekllon: 01 l\rb II lamml b reil u Die ganze Beton· ruck p nnung r Ibt IC q 111.
dem November vorigen Jahr • konnle eber wegen Reumm nll 1 nl hl
frUher verOfl nllichl werden. --b :Jbl "bi t- b -- .2 ,2 •2 = 20. +
0.12.
94
Diese Betonbeanspruchung unterscheidet sieb nur (13) abi + 0. 2 + abs ~ kb sein. Der ferner aus der genann-
eni~ von der in dem Beispiel der mini teriellen Vor- ten Tabelle sich ergebende Zugeisen-Querschnitt würde
schrillen errechneten. Dagegen zeij;!t sich hinsichtlich ohne weiteres der Dimensionierung zugrunde zu legen
der Eisenbeanspruchun~ein erheblicher Unterschied zu sein, wenn sich nicht etwa bei Vergleichung des ebenfalls
ihren Ungunsten. Während diese in dem Beispiel der aus der Tabelle zu entnehmenden l\bstandes x mit der
Vorschriften zu 0, - 107 kg/qcm ermittelt wurde, beläuft Stärke der Platte im Plattenbalken herausstellt, daß die
sie sich auf etwa das Doppelte, wenn man den in der Nullinie außerhalb der Platte zu liegen kommt. In diesem
Zugzone liegenden Beton zwar niebt für die l\ulnahme Fall würde dann zu verfahren sein, wie weiter unten an-
vonZugbeanspruchungen heranzieht, seinem Vorhanden- gegeben wird.
sein aber doch sonst Rechnunj;! trägt. - Ueberschreitet dagegen die ermittelte Betonspan-
Sollen dagegen - wie die Ruf~abe häufig liegen wird nung abs den noch zur Verfügung stehenden Betrag k b',
- zu den durch konstruktive Verhältnisse gegebenenl\b- so macht sich zu ihrer entsprechenden Herabminderung
messungen des Betons die erforderlichen Eisenquer- auf das zulässige Maß die Einlegung von Eisen in der
schnitte festgestellt werden, so ist zunächst, da ohne be· Druckzone erforderlich.
ondere Schwierigkeiten angängig, der ungefäbre Quer- Die Ermittelung des Querschnittes der Druckeisen
schnitt der Zugei en auszumitteln. hat wieder von den zur Verfügung stehenden größten
Man braucht hierzu einen angenäherten Wert 9J1 des Beton- bezw. Eisenbeanspruchungen auszugehen, indem
l\ngrilfsmomentes, das sich aus dem gegebenen Biegung - zunächst der l\bstand der ihnen entsprechenden Nullinie
moment M und dem durch den exzentrischen l\n~ der

-rr
von der Druckkante zu
Kraft Nbedingten Moment MN zusammensetzt. Da aber, k '
bevor nicht die Lage der Nullinie bekannt ist, die Exzen- (14) ,r' = b (il a) festgestellt wird.
trizität e auch nicht genau angegeben werden kann, muß H61 k '+ k.
es genügen, die letztere schätzungsweise einzuführen. x' Ibn
Man braucht ferner den angenäherten l\bstand tu der Man bildet dann unter Vernachlässi-
Mittelkralt aus den Druckspannungen von dem Schwer- I gung der unbekannten Druckeisen den
punkt desZugeisen-Querschniltes. Dieser l\bstand ergibt h-a I angenäherten l\bstand der Mittelkraft
sich bei der vollen Platte zu I au den Druckspannungen zu
(1) tu =11 - a - ;, bei dem Plattenbalken zu I x'
I (15) 10'= h-a- 3'. erhält hiermit die
(2) tu =
11 - a - (0,4 bis 0,45) x.
'I Zugkraft
Sobald also der Wert von I I 1['
___ f.. k 6 (3) x k h-a ~Keß -+l I (16) Z =' ,bestimmt

I X
I
I b n
b
k + k.

I ermittelt ist, erhält man


I-- Ke f Ke,.{. -I
libbildung 3.
w'
(17) F U /

=:' und bildet das statische

I (4) Z = 9J1 und hieraus


IU
Moment des mit n vervielfachten Zugeisen-Querschnittes
bezw. des nutzbaren Querschnittes der Zugzone, bezogen
I auf die Nullachse, zu
Z (18) /=nF'e/(h-a-x').
I (5) F u •
I k, Da nun die Nullachse zugleich die Sc~werachse des
L-~_...JI I DerDruckei en-Querschnittläßtsich ganzen in Betracht kommenden Querschmttes vorste lt,
- K% : dagegen nicht ohne weitere angenähert so muß das auf sie bezogene Moment der Druckzone
K6 fKeb, -..j feststellen;e bleibtdaherniebt anderes gleich demjenigen der Zugzone sein, also
'n übrig, al ihn zunäch t voll tändig zu (19) 11.' = .'.
l\bbildung 2. vernachlä sigen, was aber auch um so Wenn aber das statische Moment ,I b des auf der
eher geschehen kann, als er nur einen Druckseite berücksichtigten Betonquerschnittes kleiner
geringen Bruchteil des Gesamtquerschnittes ausmacht. als das nach Gleichung 19 erforderliche M~me~t ~er
Die durch die l\chsialkralt verursachten, über den Druckzone G' ist, so muß der noch fehlende Teil, namhch
vollen Quer chnitt FO gleichmäßig verteilten Druck-
pannungen ergeben sich nun zu (20) [::, G' = G' - ,z'b von dem in die Druckzone einzu-
legenden mit n vervielfachten Eisenquerschnitt d auf·
(6) abI = FO' das zu ihrer Beseitigung auf der Zugseite gebracht werden.
F:
erforderliche Biegungsmoment, wenn 1° das Trägheits- Ist also der l\bstand der Eisen von der Oberkante a',
moment des Querschnitte FI! vorstellt, zu von der Nullinie aber (x' -a'), so ergibt sich
(21) [::, 11.' - nF:tI (x' -a'), hieraus aber
(7) MO _ 1° abt' Dieses Teilmoment bedingt auf der '\ .,'
h-a
Druckseite eine zusätzliche Spannung (22) F" d = tI (' x-a ')'
Das in vorstehender Gleichung (22) zur Darstellung
(8) 0'.11 - abI x ,sodaß, wenn k b die ganze zufässige gelangende Ergebnis ~ird im .. allgem~inen brauchbar
v h-J)
Beton-Druckbeanspruchung ist, noch zur Verfügung steht sein , trotzdem es nur em angenähertes ~
1St.
(9) kb' - kb - ObI - obi" Wenn nämlich der l\bstand a' < 3" ist, die Eisen also
Das noch verbleibende von dem Querschnitt unter
l\usschaltung der Zug pllnnungen im Beton aufzuneh- zwischen dem l\ngriflspunkt der Mittelkraft aus den Be-
mende Moment ergibt ich zu ton-Druckspannungen un~ der I?ruckk~te liegen, so wird
(10) M'=M-MO+M N • sich der l\ngrillspunkt sam thcher, m dem Beton und
Da MomentausderNormalkrafb und dem l\bstand e im Eisen hervorgerufener Spa~nun~en, wenn auch n.ur
von der Nullach e de Quer chnitte p' ist in geringem Maße, nach den E1senemlagen zu verschle·
(11) MN . e, und erhält, je nachdem es eine po itive ben. Hierdurch wird aber der l\bstand w' entsprechend
l!.l' •
oder negative Durchbiegung de Balken verur acht, ein vergrößert und 0 schließlich Z -= , gennger ausfal·
po itive bezw. negative Vorzeichen. 1m übrigen verfahre l/)

man wie in dem Falle, daß zu gegebenen Betonabme sun- len, folglich auch F.', und " kleiner erden. Weiter er-
gen und einem gewi en Moment der Eisenquerschnitt gibt sich auch eine Verminderung der Differenz 11.
ge ucht wird. und somit auch des in der Druckzone vorzusehenden
Handelt e sich um eine volle Platte oder i t mit der Eisenquerschnittes F.' ,I•
MÖJ!lichkeit zu rechnen, daß in dem Plattenbalken die
NuHach e durch die Platte und nicht durch den teg geht, Zumeist wird indes der Querschnitt der Druckeisen
o ermittle man zunäch t den KoiHfizienten r der Tabelle II im Verhältni zu dem des Druckbetons gering au fallen;
der mini terleUen Vorschriften zu e kann daher auch nur eine geringfügige l\enderung
(12) r (h - a)V.~ ,und uche in der Tabelle den ihm
von 10' und der hierdurch beeinflußlen übrigen Größen
F:
- also auch von d - hervorgerufen werden. Mit Rück·
zugehörigen Wert von 0.3' I t dann :s.
kb', 0 ird ich sicht auf anderweite und einllußreichere Vernachläs i-
gungen dürfen aber diese l\bweichungen der angenäher-
die au den Einzelbean pruchungen 0hl! abll und a~ zu- ten Ergebnis e von den strenger zu berechnenden außer
ammen etzende ge amte Beton-Druck pannunJ! inner- l\cht bleiben.
halb der zulä igen halten, al 0 Handelt es ich um einen Plattenbalken, bei dem die
22. Juni 1912. 95
ullinie durch den Sieg geht, so ist zuerst ein geeigneter
Wert für den 1\bstand der Mittelkräfte aus den Zug- und Z = lJ' = 5,6 3 = 55 l (s. GI. 24), hierau aber
Druckspannungen mit
(23) 1/)' = h-a-(0,4 bis 0,45) 8 einzuführen. ~b",
, 55 = 3,06 I/qdm ( '. GI. 25)
I. 1
Es wird dann wieder
(24) Z' = D'
M'
1/'
100)
, ermittelt, aus Z' der Querschnitt der und 'b. - (3,06 + 15 6
fo.O
°_
100 395 t/qdm
0,5 - 15 - , (. GI 26).
Zugeisen und aus D' zunächst die mittlereBeanspruchung Dieser Betrag über chreitet aber die zur Verfügung
des Druckbelons lehende Druck pannung k b' = 3,33 t qdm; es muß daher
D' Ti' die Druckzone durch Ei eneinlagen verstärkt wer?,:n.
(25) U ' -
bm -
-
}t'b' - B· 8'
worin B die statische PIalten- Man be timmt nunmehr den Rb tand der ulhme zu
breite und die Plaltenstärke. .I 3,33,6,0 = 2,0 dm (nach GI. 14),
Die Kantenpressung im Beton ist dann nachJ\bbildg.4 3,33+6,67

(26) u b3 = (
Ub":
1;)
+ 11'
11 a k.
- .
ferner das stali che Moment der ZUl!lone
'= 15.0,55.4,0 = 33.0 dm 3 ( • GI. 1 )
1I-a-
8 11 und da je;ige der Platte der Druckzone db' = 1 . 1 . 1,5
2 = 27.0 dmS, odaß noch aufzubringen i t. und zwar durch
Ueberschreitet dieser Betrag Druckei en, J / = 33,0 - 27,0 6,0 dm~ ( . GI. 20).
die noch zur Verfügung tehende Die em tati ehen Moment ent prieht
Betonspannung k b' nicbt, so würde
die 1\ufgabe gelöst ein und die F I' = 6,0 = 3,53 = 0,23 qdm ('. GI. 22).
1\nwendung von Druckei en nicht " 151,7 J5 Hiermit wäre die ge-
erlorderlich werden. Ist dagegen nIed, 3,53 teilte 1\ufgabe ~elöst,
0b3 > k b', so muß auch hier die zu r--.o:--.--..-.J---r-L---<':'::;--r wenn auch nur ID 1\n-
hohe BetonbeansI?ruchung durcb r-'--r-~.~-..JI <:> näherung.Daßdie e.Rn.
1\nordnung von Ei eneinlagen in L näherung aber gleich-
der Druckzone ent prechend ver- ohl brauchbare We!te
mindert werden. liefert, oll durch eIDe
Die weitere Berechnung geht pannung ber,:chnung
dann in der gleichen Wei e vor auf Grund der 1ID Vor-
sicb, wie oben für die volle Platte tehenden ermittelten
gezeigt worden i t. In Ueberein- Ei enquer cbnitte ge-
stimmung mit der onst üblichen I zei~t erden.
Rbbildung 4. 1\nnahme wird da staU che Mo-
ment des Druckbetons ich auch
nFez 0 8;5 2,0
16;0
I
Jo
E i t
1'0 = I . 1,0 + ,,,. 2
nur auf den eigentlichen Plattenquerschnitt, nicht aber
auf den im Steg liegenden Teil der Druckzone zu er-
1\bbl1dung 6. + ,53 T ,25-41,0 qdm,
strecken haben. -1\n einem Beispiel sei der Rechnung - , , 1 ; 0 = - • 0,5 l-_ 5,6 2 3,
I . t 3,53 0,3 ,25·6.0 =2,5 dm ,
vorgang für einen Plaltenbalken-Quer chnilt vorgeführt. 41,0
r 18,0 1 Ein Quer chnitt, ie
nebengezeichnet.i tdurch I" =
1
3 [1 ·2,51- 1 . 1,5- + 2,0· ,IR) 3.53· :?,2~
~ ~J
I ~---,_,,_0...;2,_0..J eine im Punkt 'im J\b-
,<:> stand von 4,0 qm von der + ,?5· 3,5' = 239,6 dm l •
:..: _ _ - .;; - Qberkante angreifende Hierau erhält man
~ Normalkraft = 15 I und :lb =--- 15,0
41,0 037Iq
• '4.\
°
dm :l. = - 37· 2,5 =-,22 t / qdm ,
'" ein positive Biegung- I ',,2
~ "l Moment .,[ =0 350 ldm in
1\n pruch genommen. Zu
~bl + =-:lba 037 - 0,22 =- 0.57 I qdm.

.J_ - tt I
-:I _
Ferner i t
Ei~~~~l~u;~~ d~rV;:a~~: [0 _ 0,39 23.0 22, ldm 1/.= 15.1,5 = _22.5 Idm ,
etzung, daß die Span- 4,1 •
nungen und bleibt onach aufzunehmen
kb = 4 l'qdm (= 40 kg qcm) J[' 350 - 22, - 22.5 _ 305 ldm. . •
und k. = 1O~ I ~dm (- 1000 kg{qrm) nicht über cbritten. Für den Quer chnitt unter Ru chluß de 10 der Zug
wohl aber moghchst erreicht werden. zone liegend n Beton ist ab r
. Zur an~e.n~berten Bestimmung von F.. setze man .~' _ I . 0.5 t 53· ,3 ,25 ·6.0 = 2,Odm.
dIe Exzentnzltat schätzungswei'e r = 1.0 dm; man erhält 1 • 1 + 3,53 + .25
dann un = M - 11' . e = 350 15. 1 _ 335 ldm' 1'-] (2.OS - J, ) + 3,53. 1,r- + ,25· 4,O~ - 1 2 dm~,
mit ~35 6,0 - 0,4. 1 = 5,6 dm ( . GI. 2) ergibt sich 3
305
Z = 5,6 - 60 I (s. GI. 4) und F t I = 100 60 = 0<'
,U
qdm ( •GI

5) daher :l~3 = - .2= - ,31 1/ qdm •
1 ,2
Es berechnet sich dann 05
pli 18· 1 + 5,6 . 2 + 15'0,6 38,2 qdm,
I . 1. 0,5 + 5,6 . 2 ·3,8 + 15·0,6·6.0
;l'lI - 3 2 =2,76 dm ( .Rbb.5),
, 1
und man erhält ]11 = 3 (1 .2,763 16 ·1.7 :1 + 2·3, 4)
+
15.0,6.3,242 = 22 ,3 dm l•
Nach dem bisherigen ergibt ich
15
= 0.39 tqdm (s. GI. 6),
3 ,2
22,3 G
ferner .Mn 3 4 ·0,19 232 Idm (. I. 7),
, 2,76 G
und u ba =- 0,39· .... - 0,2 Ijqdm (nach 1.
3,84
Es ist dann kb' 4,0 - 0,3 - 0,2 = 3,33 lqdm ( iehe
GI. 9), die für das noch verbleibende Moment M' zur Ver-
fügung tehende Beton pannung.
Ferner i t M = - 15· ],24 = -] ,6 tdm (n. GI. 11)
und verbleibt M' 350 23.? - t ,6 30 Idm ( ,GI.IO).
Mit 1/)' - 6,0 - I . 0,4 - 5,6 dm (. I. 23) ergibt iCh
96 No. 12,

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