08 - Knicklasten Und Knicklänge

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4.

60 Baustatik

8 Knicklasten und Knicklängen


Annahmen
x Die einzelnen Stäbe haben einen konstanten Querschnitt und, sofern nicht anders vermerkt, eine
konstante Längskraft N; N ist als Druck positiv.
x Es werden nur Momentenverformungen berücksichtigt.
© 2019 Bundesanzeiger Verlag GmbH. Die Vervielfältigung und Verbreitung ist ohne die Zustimmung des Verlags untersagt und wird entsprechend verfolgt.

Allgemeines 2
§S ·
Längskraft eines Stabes im Verzweigungsfall: N Ki ¨ ¸ EI , sK Knicklänge, EI Biegesteifigkeit
s
© K¹
Die Knicklänge sK eines Druckstabes ist der Abstand zweier Wendepunkte der (erforderlichenfalls
verlängerten) Knickbiegelinie. Da diese stets die Form einer sin-Linie hat, ist sK die Länge einer
sin-Halbwelle. Die Wirkungslinie der vom Stab übertragenen resultierenden Schnittkraft (Betrag N)
ist identisch mit der Bezugsachse der sin-Linie.
Beispiel F

½
°
¾ sin-Halbwelle der Biegelinie
°
¿

F
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Stäbe, die nach Theorie I. Ordnung, also mit N 0 , berechnet werden, haben (rechnerisch) die
Knicklänge sK = ’.
Verzweigungslastfaktor: KKi = NKi / N, N vorhandene Längskraft
Sind mehrere Stäbe s mit den Längskräften Ns vorhanden, so ist KKi = NKi,s / Ns für alle Stäbe gleich,
das heißt, bis zum Erreichen des Verzweigungsfalls werden alle Ns mit demselben Faktor erhöht. Im
Allgemeinen muss für KKi < 10 aus Sicherheitsgründen Theorie II. Ordnung angewendet werden.
Andererseits muss stets KKi > 1 sein, da sonst instabiles Gleichgewicht vorliegt.
Eulerfälle

Wirkungslinie der re-


sultierenden Schnitt-
kraft = Bezugsachse
für sin-Linie

Stäbe mit linear veränderlicher Längskraft N


Diese Stäbe haben eine konstante Längs- § 0, 4 ·S2
streckenlast n, die als richtungstreu ange- N a,Ki ¨ N / N 0, 493 0, 018 ¸ l 2 EI
nommen wird. © b a ¹
§ 2,914 ·S2
N a,Ki ¨ N / N 1,385 0, 222 ¸ l 2 EI
© b a ¹
§ 4, 2 ·S2
N a,Ki ¨ N / N 0 , 736 0 ,374 ¸ l 2 EI
© b a ¹
§ 11 ·S2
N a,Ki ¨ N / N 1,325 0, 732 ¸ l 2 EI
© b a ¹
Die rechts stehenden Formeln gelten nähe- Bedingung: N a t N b t 0
rungsweise (Fehler kleiner 0,5 %). KKi N a,Ki / N a , N b,Ki KKi N b
Knicklasten und Knicklängen 4.61

Bemerkung: Die Knickbiegelinie hat nicht mehr die Form einer sin-Linie; daher ist hier die
Definition einer Knicklänge weder sinnvoll noch notwendig.
Beispiel für Lagerungsfall
geg.: l 5 m, EI 2000 kNm 2 , N b 300 kN, n 20 kN/m
o N a 400 kN, N b / N a 0,75, N a,Ki 1936 kN, KKi 4,841, N b,Ki 1452 kN
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Gekoppelte Stäbe (z. B. Kopplung durch Pfetten)


Anzahl der Stäbe beliebig
F1 F2 F3 F = F1 + F2 + F3 + ...

S 2 EI
KKi , Fs,Ki KKi Fs , s 1, 2, ...
l2 F
Bemerkung: Eine Knicklänge der einzelnen Stäbe ist wegen der Kopplungskräfte hier nicht definiert.
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Beispiel
geg.: 2 gekoppelte Stäbe, l 8 m
Stab 1: EI1 15 000 kNm 2 , F1 300 kN ; Stab 2: EI 2 25 000 kNm 2 , F2 400 kN
o EI EI1 EI 2 40 000 kNm 2 , F F1 F2 700 kN
KKi = 8,812 , F1,Ki = 2644 kN , F2,Ki = 3525 kN

Rahmen mit eingespannten Fußpunkten


l l
Anzahl der Pendelstützen beliebig, F * F1 F2 ...
l1 l2
ohne Pendelstützen gilt: F * 0
F1 F2 F1 F2

l EI R l EI R
U 6 U 3
lR EI lR EI
ª 1,05 U º ª 1,05 U º
R «1 » 1,216 N li N re F * R «1 » 1,216 N F *
«¬ U 4 2 »¼ «¬ U 4 2 »¼

Verzweigungslastfaktor
U 1 EI U 1 EI
KKi 24 2 KKi 12
U4 Rl U 4 R l2
Knicklängen der Rahmenstiele
EI EI EI
sK ,li S , sK,re S sK S
KKi N li KKi N re KKi N
Pendelstützen: sK,s ls , s 1, 2, ...
4.62 Baustatik

1. Beispiel

geg.: l 7 ,5 m , lR 12 m , EI 9000 kNm 2


EI R 12 000 kNm 2 , N li 300 kN , N re 200 kN
F * 0 , U 5 , R 568, 6 kN , KKi 4 ,502
sK,li 8,109 m , sK,re 9,932 m
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2. Beispiel
geg.: Rahmen wie beim 1. Beispiel
F F l1 l4 5 m , l2 l3 7 ,5 m
2 2
F 120 kN
§ 7 ,5 ·
F* 2 ˜ ¨ 60 120 ¸ 420 kN
© 5 ¹

U 5, R 692 ,9 kN , KKi 3, 694 , sK,li sK,re 14,15 m (Rahmenstiele)

3. Beispiel
F1 geg.: l 7 ,5 m , lR 12 m , l1 6 m , EI 9000 kNm 2
EI R 12 000 kNm 2 , N 150 kN , F1 100 kN
7 ,5
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F * 100 125 kN , U 2,5 , R 296 ,1 kN


6
KKi 3, 492 , sK 13,02 m (Rahmenstiel)

Rahmen mit gelenkig gelagerten Fußpunkten


l l
Anzahl der Pendelstützen beliebig, F * F1 F2 ...
l1 l2
ohne Pendelstützen gilt: F * 0

F1 F2 F1 F2

2 1
Q Q
lR EI lR EI
2 1
l EI R l EI R
Verzweigungslastfaktor
6Q EI 3Q EI
KKi KKi
0,216Q 2 1 Nli Nre F* l2 0,216Q 2 1 N F* l2
Knicklängen der Rahmenstiele

EI EI EI
sK ,li S , sK,re S sK S
KKi N li KKi N re KKi N

Pendelstützen: sK,s ls , s 1, 2, ...


Knicklasten und Knicklängen 4.63

1. Beispiel
geg.: l 7 ,5 m , lR 12 m , EI 9000 kNm 2
EI R 12 000 kNm 2 , N li 75 kN , N re 50 kN
F * 0 , Q 0 ,625 , KKi 4 ,427
sK,li 16,36 m , sK,re 20 ,03 m
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2. Beispiel
geg.: Rahmen wie bei 1. Beispiel
F F
l1 l4 5 m , l2 l3 7 ,5 m
2 2
F 30 kN
§ 7 ,5 ·
F* 2 ˜ ¨15 30 ¸ 105 kN
© 5 ¹
Q 0 ,625 , KKi 3,528 , sK,li sK,re 28,97 m (Rahmenstiele)

3. Beispiel
F1 geg.: l 7 ,5 m , lR 12 m , l1 6 m , EI 9000 kNm 2
EI R 12 000 kNm 2 , N 45 kN , F1 30 kN
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7 ,5
F* 30 37 ,5 kN , Q 0,4545 , KKi 2,582
6
sK 27 ,65 m (Rahmenstiel)

Gekoppelte Stützenreihe
Fs Anzahl der Stützen beliebig
Lagerung der Fußpunkte elastisch eingespannt, starr eingespannt oder ge-
lenkig gelagert

cs Drehfederkonstante = Moment/Drehwinkel
Ein symmetrischer Zweigelenkrahmen kann durch zwei elastisch einge-
spannte Stützen ersetzt werden (siehe 2. Beispiel).
allgemeine Stütze s: Länge ls , Biegesteifigkeit EI s , Druckkraft Fs
1
Fußpunkt elastisch eingespannt: Q s
EI s
3 1
lscs

Fußpunkt starr eingespannt ( cs = λ): Q s 1

Fußpunkt gelenkig gelagert ( cs = ): Q s 0
Verzweigungslastfaktor
§ EI ·
3¦ ¨¨Q s 3s ¸¸
s © ls ¹
K Ki
ª
, ¦ über alle Stützen s (mit Pendelstützen)
2 Fs º
¦« 1 0 , 216Q s »
ls ¼
s

s ¬
EI s
Knicklängen: eingespannte Stützen: sK, s S , Pendelstützen: sK,s = ls
K Ki Fs
4.64 Baustatik

1. Beispiel
geg.: l1 l5 5 m, l2 l3 l4 4,5 m
F1 F2 F3 F4 F5 EI1 EI 5 8 MNm 2 , EI 3 12 MNm 2
F1 F5 0 ,1 MN, F2 F3 F4 0,18 MN
ɋ1 = ɋ3 = ɋ5 = 1 , ɋ2 = ɋ4 = 0
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Ʉ Ki = 4,39 , sK,1 = sK,5 = 13,4 m , sK,3 = 12,2 m


2. Beispiel

F1 F2 F3 F4 F5 F6 F1 F2 F3 F4 F5 F6

EI
c3 c 4 6 R 12 MNm
lR
geg.: l1 l6 5 m, l2 l3 l4 l5 4,5 m, lR 6 m , EI1 EI 6 8 MNm 2
EI 3 EI 4 EI R 12 MNm 2 , F1 F6 0,1 MN, F2 F3 F4 F5 0,18 MN
ɋ1 = ɋ6 = 1 , ɋ2 = ɋ5 = 0 , ɋ3 = ɋ4 = 0,6
Ʉ Ki = 3,99 , sK,1 = sK,6 = 14,1 m , sK,3 = sK,4 =12,8 m
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Kehlbalkendach
Stäbe s 1 bis 5: Länge ls , Biegesteifigkeit EI s
Druckkraft Ns (ggf. Mittelwert)
s 1 bis 4: H s ls Ns EIs
2 2
Q1 l3 / l1 , Q 2 l4 / l2 , E1 Q 1 1 , E 2 Q 2 1
D N1Q1 N3 l3 N 2Q 2 N 4 l4 N5 l5
Der Verzweigungslastfaktor KKi wird iterativ bestimmt, Beginn mit KKi 1:
ª º
s 1 bis 4: Ns ! 0: fs «1 H s KKi » 1

« tan H s KKi
¬ » Ns lsKKi
¼
Ns 0: fs ls 3EI s
§ E1 E2 · 1
KKi ¨ ¸ KKi ist nach wenigen Schritten ausreichend genau (s. Beispiel).
© f1 f3 f 2 f 4 ¹ D

Knicklängen: s 1 bis 4: sK,s lsS H s KKi , sK,5 l5
Statt KKi 1 wird im 1. Schritt mit fs 0,4 ls EI s eine bessere erste Näherung für KKi erhalten.
Beispiel
s 1 2 3 4 5 Einheit
­ ls 4,5 3,5 3,0 3,0 4,8 m
° EI s 400 300 400 300 – kNm 2
gegeben: ®
° Ns 12,9 12,7 3,7 4,0 7,2 kN
¯ Hs 0,8081 0,7201 0,2885 0,3464 – –
Q 1 0,6667 , Q 2 0,8571 , E1 2,778 , E 2 3,449 , D 116 ,1 kNm
Iteration, Beginn mit KKi 1: Schritt 1 2 3 4 5 6
KKi 7,73 5,94 6,51 6,34 6,39 6,38
Fehler +21,2 % – 6,8 % +2,0 % – 0,6 % +0,2 % 0,0 %
sK ,1 6,93 m , sK ,2 6,04 m , sK ,3 12,93 m , sK ,4 10,77 m , sK ,5 4,8 m
Mit fs 0,4 ls EIs erhält man nach dem 1. Schritt KKi 6,62 (3,7 % Fehler).

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