KI-I 07-10 Auflage7 PDF
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Vorlesungsskript
Konstruktiver Ingenieurbau I
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINFÜHRUNG 1
2 BEMESSUNGSGRUNDLAGEN 17
3 WERKSTOFFE 31
3.3 Holz 72
3.3.1 Holzarten 72
3.3.2 Physikalische Eigenschaften 75
3.4 Beton 81
3.4.1 Druckfestigkeit 81
3.4.2 Zugfestigkeit 82
3.4.3 Spannungs-Dehnungs-Linien Beton 85
3.4.4 Elastizitätsmodul und Querkontraktion 86
3.4.5 Schwinden, Kriechen und Wärmedehnung 86
3.5 Mauerwerk 87
3.6 Glas 92
3.7 Membranen 94
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TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Inhaltsverzeichnis
5 QUERSCHNITTSBEMESSUNG 107
- II -
TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Inhaltsverzeichnis
7 VERBINDUNGSMITTEL 215
7.5 Verankerungen, Umlenkungen und Beschläge bei Seilen und Spanngliedern 240
7.5.1 Verankerungen 240
7.5.2 Umlenkungen 241
7.5.3 Beschläge 241
LITERATUR 253
- III -
TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Inhaltsverzeichnis
- IV -
TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
1 Einführung
a) b)
Bild 1-1 Gemauerte Kuppeln: a) Pantheon in Rom, erbaut 118 bis 126 n. Chr., 43,3 m
lichter Durchmesser; b) Kuppel des Doms in Florenz, begonnen 1420 von
Bruneleschi, 42 m Durchmesser
-1-
TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Obwohl auch heute noch Mauerwerk vor allem im Wohnungsbau eine wichtige Rolle
spielt ist seine Bedeutung seit der Entwicklung neuerer Baustoffe wie Stahl und Be-
ton ständig zurückgegangen. Der Nachteil des Mauerwerks, dass es eine sehr gerin-
ge Zugfestigkeit besitzt, schränkt seine Anwendungsmöglichkeiten und den
Formenkanon der damit herstellbaren Tragwerke stark ein (Wände mit geringer Bie-
gebeanspruchung, Gewölbe). Mauerwerk, das ähnlich wie Stahlbeton bewehrt ist,
um größere Zugkräfte aufzunehmen, kommt selten zur Anwendung.
Die zunehmend höheren Anforderungen an die Wärmedämmung der Bauten haben
in den letzten Jahrzehnten zur Entwicklung von besonders leichten Mauersteinen
(z. B. Ytong, Poroton, Liapor) und Leichtmauermörteln geführt, die vor allem für Au-
ßenwände im Wohnungsbau verwendet werden.
a) b)
Bild 1-2 Dachtragwerke aus Holz: a) Westminster Hall, London, 14. Jahrh., H. Herland;
b) Schwimmhalle in Leimbauweise, Bad Dürrheim, 1985-87, Ing: Wenzel, Frese,
Pörtner, Haller, Bathel, Arch: Geier + Geier
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
1.1.3 Metallbau
Die Verwendung von Eisen und Stahl für Tragwerke hängt eng mit den Fortschritten
zusammen, die bei der Erzeugung des relativ teuren Werkstoffs während der indu-
striellen Revolution in England erzielt wurden. Einige Marksteine in dieser Entwick-
lung sind die Erzeugung von Gusseisen im Hochofen um 1735 durch Abraham
Darby II, die Erfindung des Puddelverfahrens zur Erzeugung schmiedbaren Eisens
von Henry Cort im Jahre 1784, das aber erst mit der fortschreitenden Entwicklung
des industriellen Walzens verschiedener eiserner Profile in der 1. Hälfte des 19. Jahr-
hunderts wirtschaftlich für Tragwerke eingesetzt werden konnte. In großen Mengen
herstellbar und wesentlich billiger wurde der „Flussstahl“ durch die Erfindung des
„Windfrischens in der Birne“ von Henry Bessemer im Jahre 1855 und durch den Sie-
mens-Martin Ofen.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Die erste (noch erhaltene) Brücke mit einem Tragwerk aus Eisen wurde in Co-
albrookdale / Severn von Abraham Darby III und John Wilkinson in den Jahren 1773-
1779 mit 30,6 m Spannweite errichtet. Im Jahre 1796 entstand die erste eiserne Brü-
cke in Deutschland mit 13 m Spannweite (Bild 1-4), auf die Anfang des
19. Jahrhunderts etliche kleinere und größere Straßenbrücken folgten. Diese ersten
Brücken übernahmen die traditionellen Formen des Steinbrückenbaus und waren
daher Bogenbrücken, die noch vorwiegend nach handwerklichen Gesichtspunkten
konstruiert wurden. Die druckbeanspruchten Teile aus dem spröden Gusseisen wur-
den mit Nut und Feder oder mit schmiedeeisernen Bändern aus Puddeleisen ver-
bunden.
Mit dem Bau der Eisenbahnen seit 1825 wurden außer Bogenbrücken und Hänge-
brücken unzählige Fachwerkbrücken in verschiedensten Systemen errichtet, wobei
als größte Spannweite 521 m bei der Brücke über den Firth of Forth (Bild 1-5) er-
reicht wurden.
Dazu war neben der Weiterentwicklung der Stahltechnologie die rationale Erfassung
des Tragverhaltens eine wichtige Voraussetzung. Nun wurden Tragwerke nicht nur
nach handwerklicher Erfahrung und nach Proportionen gestaltet, sondern ihre Trag-
fähigkeit wurde auf der Grundlage von Versuchsergebnissen und physikalischen Ge-
setzen berechnet. Auf der Mechanik aufbauend und mit den Erkenntnissen aus
Versuchen waren im 18. Jahrhundert Fragmente der Baustatik und Festigkeitslehre
entstanden (Hooke (1635-1703), Belidor (1697-1761), Bernoulli (1700-1782),
Coulomb (1736-1806)). Navier (1735-1836) hatte dieses Wissen geordnet, zusam-
mengefasst, ergänzt und in seinen Vorlesungen an der „Ecole des Ponts et Chaus-
sées“ als praktische Wissenschaft etabliert. Die „Ecole des Ponts et Chaussées“ war
schon im Jahre 1747 für die naturwissenschaftliche Ausbildung der Offiziere gegrün-
det worden, die sich auch mit staatlichen Tiefbauarbeiten und Brücken zu befassen
hatten. Seit 1825 wurden nach dem Vorbild der französischen Ecole Polytechnique
(gegründet 1775) auch in verschiedenen Ländern Deutschlands, beginnend in Karls-
ruhe, polytechnische Schulen gegründet, aus denen dann die Technischen Hoch-
schulen bzw. Universitäten hervorgingen. Die TU Berlin (Neugründung 1946)
entstand aus der 1799 gegründeten Bauakademie und der 1821 eröffneten Gewer-
beakademie, welche 1879 zur Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin ver-
schmolzen.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Bild 1-5 Firth of Forth, Edinburgh, 1882-90, Sir B. Baker, Sir J. Fowler
Hängebrücken, in China seit 2000 Jahren bekannt, entwickelten sich seit der indu-
striellen Revolution aus Kettenbrücken mit geschmiedeten Kettengliedern über Ket-
tenbrücken aus Stabeisen und Seilbrücken vor allem in Amerika zu den Tragwerken,
mit denen die größten Spannweiten überbrückt werden können. Hierzu einige Daten:
Seit 1950 wurden mittlere und auch große Spannweiten zunehmend mit Schrägseil-
brücken überspannt (1957: Rheinbrücke Düsseldorf-Nord, Hauptspannweite 260 m;
1995: Normandie-Brücke bei Le Havre, Hauptspannweite 856 m). Mit ihrer voraus-
sichtlichen Fertigstellung 2008 wird die Stonecutters-Brücke in Hong Kong (1018 m)
die Tatara-Brücke in Japan (890 m) übertreffen.
Die ersten Balkenbrücken in Vollwandbauweise, die Conway-Brücke (l = 122 m) und
die Britannia-Brücke (max l = 140 m) wurden 1847 bzw. 1850 von W. Fairbairn und
R. Stephenson vollendet. Sie waren die Vorläufer der vollwandigen Hohlkasten-
brücken, die in den letzten Jahrzehnten zum Standardtypus von Stahlbrücken (und
Spannbetonbrücken) wurden.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
a) b)
Bild 1-7 Eiserne Hallen: a) Kuppel der „Halle au Blé“ in Paris, erbaut 1809-13;
b) Palais des Machines in Paris 1889
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Mit der 1803 gegründeten Königlichen Eisengießerei beginnt in Berlin das Bauen mit
Guss- und Schmiedeeisen. Die ersten Impulse gehen von Karl Friedrich Schinkel
(Architekt) und August Borsig (Maschinenbauer und gelernter Zimmermann) aus.
1847 wurde die erste gusseiserne Kuppel Preußens für die Potsdamer Nicolaikirche
gebaut. Die Konsolidierungsphase des Eisenbaus in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts äußert sich vor allem im Zusammenhang mit der Entwicklung Ber-
lins zur Hauptstadt des Kaiserreiches und dem Bauen mit Eisen als alltägliche Pra-
xis. Beispielhaft werden nachfolgend einige bedeutende Eisenbaukonstruktionen
genannt:
- das große Palmenhaus im alten Königlich-Botanischen Garten, ein Skelettbau
aus Eisen und Glas (1857-59).
- das Palmenhaus der „Flora“ (1871-73).
- Berliner Fernbahnhöfe wie der Anhalter Bahnhof (1876-80).
- die alte Nationalgalerie (1866-73).
Dass Berlin am Ende des 19. Jahrhunderts eine Stadt der eisernen Kuppeln ist, wird
durch den mehrfachen Bau von Schwedlerschen Kuppeln deutlich, beispielsweise für
das Hauptgebäude der Berliner Gewerbeausstellung in Treptow (Bild 1-8). Große
Meilensteine des frühen europäischen Eisenbaus sind der Londoner Crystal Palace
von Joseph Paxton (1851) und der Eiffelturm für die Weltausstellung in Paris 1889.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Seit Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Hochhausbau, vor allem in den
USA, mit dem Sears-Tower in Chicago 1974 als höchstem Gebäude (422 m). Dieser
wird derzeit durch den 508 m hohen „Taipei 101“ in Taiwan übertroffen. Es existieren
aber bereits Entwürfe von Hochhäusern und Türmen mit Höhen bis 1000 m.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts musste der Stahlbau mit dem oftmals billigeren
„Eisenbeton“ konkurrieren. Nach dem 2. Weltkrieg im Brückenbau auch noch mit
dem Spannbeton, der die reine Stahlbrücke aus dem Bereich kleiner und mittlerer
Spannweiten fast vollständig verdrängt hat. In der Kombination mit Beton als Ver-
bundbau hat sich dabei der Stahl besser behauptet und im Hochbau mit den Trapez-
blech-Verbunddecken auch zusätzliche Anwendungsgebiete erobert. Hier ist in
Zukunft eine weitere Stärkung zu erwarten.
Nachdem die Massenproduktion von Stahl in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mög-
lich war, richteten sich die Entwicklungsziele vor allem auf die Verbesserung der
Stahlqualität (Festigkeit, Zähigkeit, Schweißeignung, Korrosionsanfälligkeit). Seit den
60er Jahren werden auch in Deutschland sog. wetterfeste Stähle hergestellt, nicht zu
verwechseln mit korrosionsbeständig. Auch nichtrostende Stähle (i.d.R. Edelstähle)
kommen im Bauwesen immer häufiger zum Einsatz (Kapitel 3.2).
Allmählich hat sich um die Mitte unseres Jahrhunderts die Verbindung der Stahlele-
mente durch Schweißen und Schrauben gegenüber dem Nieten durchgesetzt.
Schlupffreie Verbindungen mit vorgespannten „hochfesten Schrauben“ (SLV-Verbin-
dungen) wurden entwickelt, und mit Klebeverbindungen wurde experimentiert.
Seit dem Bau des Olympiadaches in München (1972) wird auch wieder Gussstahl,
der inzwischen zu einem sehr duktilen Werkstoff weiterentwickelt wurde, im Bauwe-
sen für komplizierte Knotenbereiche von Tragwerken verwendet.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
a) b)
Bild 1-10 Betonschalen: a) Hyparschalen, Xochimilco, Mexiko, 1957-58, F. Candela;
b) Naturtheater, Grötzingen bei Karlsruhe, 1977, Ing: H. Isler, Arch: M. Balz
Bild 1-11 Börstelbrücke Bad Oeynhausen, 2000, Ing: Schlaich Bergermann und Partner,
Arch: Claus Bury
Wegen der ungleichen Dehnfähigkeit von Beton und Stahl meldete der Amerikaner
Jackson bereits 1886 und unabhängig davon der Berliner Ingenieur Doehring 1888
einen Vorschlag zum Patent an, wonach die Bewehrungsstäbe durch Spann-
schrauben angespannt werden. Dadurch wird der Beton unter Druck gesetzt, und die
Zugspannungen aus Lastmomenten führen erst später zur Rissbildung. Einen Beton
mit derart „vorgespannten“ Stahleinlagen nennt man heute Spannbeton. Doehring,
Koenen und andere erprobten dieses Verfahren auch praktisch. Die damaligen Ver-
suche schlugen aber fehl, weil man noch nicht wusste, dass sich Beton mit der Zeit
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TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
a) b)
Bild 1-12 a) Eissporthalle in München, 1983, Ackermann, Schlaich Bergermann und Part-
ner; b) Aussichtsturm auf dem Killesberg / Stuttgart, 2000, Schlaich Bergermann
und Partner
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Entwerfen Modellieren
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Entwerfen
Der Entwurf, die Geburtsstunde des Tragwerks, stellt dabei die wichtigste und
schwierigste Phase dar. Funktionstüchtigkeit, Wirtschaftlichkeit, äußere Erscheinung,
Bauausführung, Bauzeit und vieles andere müssen bedacht werden, wenn Baustoffe,
System und Abmessungen gewählt werden. Dabei müssen bereits beim Entwurf alle
späteren Schritte vorab vollzogen werden, d. h. man muss im Voraus schon wissen
bzw. abschätzen, wie die spätere Bemessung und konstruktive Durchbildung gelingt.
Beispielsweise werden Tragwerksabmessungen für die Schnittgrößenermittlung be-
nötigt, sie können aber erst bei der Bemessung endgültig festgelegt werden. Das
zeigt: der Planungsablauf ist ein iterativer Vorgang. Man muss die genannten Phasen
mehrmals durchlaufen, je nach Erfahrung mehr oder weniger häufig.
Hilfreich für den Entwurfsprozess ist eine Ordnung der Tragwerke unabhängig von
den Werkstoffen, die erst im Laufe der Planung gewählt werden (Bild 1-16). Nur ein
guter Entwurf und die Fähigkeit werkstoffübergreifend das passende Material bzw.
eine werkstoffgerechte Materialkombination wählen zu können, führt zu ganzheitli-
cher Qualität und zum guten Tragwerk.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Das einfachste Element ist das hängende, rein zugbeanspruchte Seil. Die Umkeh-
rung führt zum rein druckbeanspruchten Bogen. Beide Beanspruchungsarten sind im
Balken unter Biegung wiederzufinden. Ausgehend von diesen linearen Systemen,
werden Flächen aller Art – eben, gleichsinnig gekrümmt oder gegensinnig gekrümmt
- nach den Prinzipien der Translation und der Rotation generiert.
Translation: durch parallele Verschiebung entstehen die ebene Deckenplatte, das
Hängedach, das Tonnengewölbe oder die Hyparfläche.
Rotation: durch Drehung um einen Mittelpunkt entstehen die Kuppel, die Ringseildä-
cher oder die Kühltürme.
Modellieren
Um die Gesamttragwerke von Gebäuden und Ingenieurbauwerken mit sinnvollem
Aufwand berechnen zu können, müssen sie gedanklich in überschaubare einzelne
Tragwerke gegliedert werden. Diese wiederum müssen zu Systemen idealisiert wer-
den. Für übergeordnete Tragwerksfunktionen, z. B. die horizontale Aussteifung eines
Gebäudes durch Decken, Wände und Kerne sind dabei meistens andere, gröbere
Systeme zweckmäßig als für die Bemessung einzelner Bauteile wie Stützen, Träger
oder Deckenplatten. Die in Wirklichkeit räumlichen Tragwirkungen werden zur Ver-
einfachung meistens in mehreren zueinander senkrechten Ebenen getrennt unter-
sucht. Ebenso werden in parallelen Ebenen stehende Rahmen und Wände getrennt
berechnet, obwohl sie durch die Decken miteinander verbunden sind.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
Bemessen
Nachdem die Schnittgrößen am statischen System ermittelt sind, wird schließlich mit
der Bemessung und konstruktiven Durchbildung das statische System wieder materi-
alisiert. Um die Schnittgrößen aufnehmen zu können, muss beispielsweise die Sys-
temlinie durch einen Stab oder Balken mit endlicher Dicke und Breite ersetzt werden.
Nicht nur die äußeren Abmessungen, sondern auch die Ermittlung der erforderlichen
Bewehrung bei Stahlbetonbauteilen zählen zur Bemessung.
In diesem Skript und in der Lehrveranstaltung Konstruktiver Ingenieurbau (KI) wird
die Bemessung, hauptsächlich von Stahl- und Stahlbetonbauteilen, behandelt.
Konstruktives Durchbilden
Knotenbereiche sowie Auflager- und Krafteinleitungsbereiche müssen so ausgebildet
werden, dass alle auf sie einwirkenden Kräfte dort ihren Ausgleich finden können.
Entsprechend der Modellierung müssen beispielsweise gelenkige oder biegesteife
Anschlüsse duch Schraub- bzw. Schweißverbindungen ausgebildet werden. Einige
Anschlussdetails werden in Kapitel 7 vorgestellt.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 1
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
2 Bemessungsgrundlagen
Das Bemessen von Bauteilen ist die Ermittlung der notwendigen Bauteilabmessun-
gen, die zur sicheren Aufnahme der Beanspruchungen aus Lasten, Zwängen, Vor-
spannung und Umwelteinflüssen erforderlich sind. Bemessen werden auch die Ver-
bindungen der Bauteile und die Stahleinlagen (Bewehrung) in Betonbauteilen. Dabei
müssen im Allgemeinen die notwendigen Abmessungen zunächst aufgrund von Er-
fahrungen geschätzt oder angenommen werden, um dann als ausreichend (oder än-
derungsbedürftig) „nachgewiesen“ zu werden.
M V ⋅S
σ= z τ=
l b ⋅l
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Bild 2-3 In D-Bereichen verwölben sich die Querschnitte bei Belastung erheblich
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Die Unterteilung in B - und D - Bereiche zeigt also vor allem, wo die Standardbemes-
sungsverfahren gelten bzw. wo Besonderheiten vorliegen, die Anlass zum Denken
geben sollten.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
σ aus FE
Berechnung
Bild 2-5 Aufteilung in B - und D - Bereiche mit dem Prinzip von Saint - Venant
Der Eigenspannungszustand (Bild 2-5 c) ergibt sich aus der Differenz des wirklichen
Belastungszustandes (Bild 2-5 a) und des B - Bereichszustandes (Bild 2-5 b). Er kor-
rigiert die unzutreffenden Randbedingungen des B - Bereichszustandes (bzw. die
unterschiedlichen Spannungen auf beiden Seiten einer Querschnitts-Diskontinuität),
so dass der wirkliche Belastungszustand entsteht.
Der Eigenspannungszustand ist die Folge einer Gleichgewichtsgruppe von Kräften,
die alle in dem Querschnitt wirken, in dem sich die Diskontinuität befindet. Die Span-
nungen klingen mit zunehmendem Abstand von der Störstelle ab. Nach dem Prinzip
von Saint - Venant sind sie vernachlässigbar klein, wenn der Abstand h zu den
Gleichgewichtskräften ungefähr gleich dem größten Abstand a zwischen den Gleich-
gewichtskräften ist (
Bild 2-6). Der Abstand der Gleichgewichtskräfte an der Störstelle ist gleich der Quer-
schnittsabmessung an der Diskontinuität. Mit dieser Querschnittsabmessung kann
man also die Ausdehnung der D - Bereiche von der Störstelle aus begrenzen
(Bild 2-3, Bild 2-4).
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
a) b)
Bild 2-7 a) Gleichgewicht an einem durch Ritter'schen Schnitt abgetrennten Trag-
werksteil, b) Gleichgewicht der Schnittgrößen und der Spannungen im Schnitt
(für Hooke'schen Werkstoff)
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N= ∫ σ x dA M y = ∫ σ x ⋅z dA V = ∫ τ dA
(A) (A) (A)
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
σ=E·ε E: Elastizitätsmodul
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Beim Nachweis der Tragfähigkeit wird gezeigt, dass die Einwirkungen (Lasten,
Zwänge) nicht größer als die Widerstände (Tragfähigkeit) des Tragwerks sind, wobei
entweder die Einwirkungen oder der Tragwerkswiderstand oder beide mit Sicher-
heitsbeiwerten versehen werden. Dieser Nachweis kann grundsätzlich auf drei ver-
schiedenen Ebenen durchgeführt werden: dem Vergleich von Spannungen,
Schnittgrößen oder Lasten.
a) Spannungsnachweise (Bild 2-8 a)
Die aus den normgemäßen Einwirkungen im Tragwerk entstehenden Spannun-
gen dürfen an keiner Stelle und zu keinem Zeitpunkt die zugehörige Werkstoff-
Festigkeit oder eine in den Normen definierte Grenzspannung überschreiten, z.
B.
In der Praxis führt man solche „Spannungsnachweise“ nicht für alle Punkte des
Tragwerks durch, sondern nur für die maßgebenden Stellen mit den größten
Spannungen, beispielsweise bei einem Einfeldträger mit konstantem Quer-
schnitt nur für die Randfasern in Feldmitte. Die weiter innen liegenden Punkte
des Mittelquerschnitts und alle anderen Punkte in dem Balken haben dann grö-
ßere Sicherheiten gegenüber der zulässigen Spannungsgrenze bzw. der Fes-
tigkeit.
Die DIN 1053 für Mauerwerk verwendet das Konzept der zulässigen Span-
nungen für die Bemessung. Auch Stahlkonstruktionen dürfen nach DIN 18800
und EC 3 mit Spannungsnachweisen bemessen werden (Nachweisverfahren
„elastisch-elastisch“), ebenso wie Holzquerschnitte. Dabei müssen Teilsicher-
heitsbeiwerte bei den Lasten und den Festigkeiten berücksichtigt werden.
b) Querschnittsnachweis mittels Schnittgrößen (Bild 2-8 b)
Wenn der Werkstoff plastische Eigenschaften hat, wie z. B. der Stahl, dann ist
mit dem Erreichen der Fließgrenze in der Randfaser die Momententragfähigkeit
eines Querschnitts noch nicht erschöpft. Mit zunehmender Verkrümmung des
Stabes plastizieren die Randbereiche des Querschnitts, und das aufnehmbare
Moment nimmt noch zu, weil die weiter innen liegenden Fasern verstärkt zum
Tragen herangezogen werden (Kapitel 5.2). Bei Berücksichtigung realistischer
Materialeigenschaften ergibt sich also eine höhere Querschnittstragfähigkeit als
aus den Spannungsnachweisen für die Randspannungen. Dies nutzt man aus,
wenn man statt der Randspannungen die einwirkenden und aufnehmbaren
Schnittgrößen einander gegenüberstellt. In der Schreibweise der nationalen
Normen stellt sich dies für das Biegemoment beispielsweise so dar:
MSd ≤ MRd
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Hierin stehen die Indizes S für sectional effect (einwirkende Schnittgröße), R für
resistance (Widerstand) und d für design (Bemessungswert unter Berück-
sichtigung von Sicherheitsbeiwerten). In DIN 1045-1 wird anstatt dem Index S
der Index E für die Beanspruchungen (Einwirkungen) verwendet.
Dieses Nachweisverfahren für den Grenzzustand der Tragfähigkeit ist als Alter-
native zu den Spannungsnachweisen bei Stahlbauten zulässig („elastisch-
plastisch“); es liegt allen Normen für Stahlbetontragwerke zugrunde.
c) Traglastverfahren (Bild 2-8 c)
Bei den Traglastverfahren werden sowohl bei der Schnittgrößenermittlung als
auch bei den Querschnittswiderständen die plastischen Werkstoff-
eigenschaften ausgenutzt. Dabei werden durch „Schnittgrößenumlagerungen“
bei der Bildung „plastischer Gelenke“ alle Tragreserven ausgenutzt. Letztlich
werden nicht Spannungen an einzelnen Punkten oder einzelne Schnittgrößen,
sondern die einwirkenden Lasten mit den aufnehmbaren Lasten verglichen.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Wie bereits angedeutet und auch aus Tab. 2-1 ersichtlich, liegen den Bemessungs-
normen für die gängigen Baustoffe unterschiedliche Bemessungsregeln zugrunde.
Einige dieser Differenzen ergeben sich aus dem unterschiedlichen Materialverhalten,
andere sind aber nur aus dem unterschiedlichen Alter und der schlecht koordinierten
parallelen Entwicklung der baustoffbezogenen Normen zu erklären. Mittlerweile be-
ziehen sich alle in Tab. 2-1 aufgeführten Normen auf das Sicherheitskonzept der DIN
1055-100:2001-03 mit globalen Teilsicherheitsbeiwerten auf der Einwirkungsseite.
Lediglich bei den Kombinationsbeiwerten ψ gibt es noch Differenzen. Im Zuge der
Einführung der neuen europäischen Regelwerke ist eine werkstoffübergreifende Har-
monisierung der Nachweiskonzepte anzustreben.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Die fettgedruckten Normen bilden die derzeitige Grundlage für die Vorlesungen und Übungen.
1)
Für die Bemessung und Konstruktion von Stahlbrücken gilt der DIN-Fachbericht 103, von Betonbrücken DIN-Fachbericht
102, und von Stahlverbundbrücken DIN-Fachbericht 104 jeweils in Verbindung mit DIN Fachbericht 101: Einwirkungen auf
Brücken.
2)
Für die Bemessung von Holzbrücken gilt DIN 1074:2006-09
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
Prinzip von Saint - Venant: Die Spannungen infolge einer Gleichgewichtsgruppe von
Kräften klingen von der Krafteinleitung weg ab und sind
in einem Abstand, der größer ist als der Abstand der
Kräfte voneinander vernachlässigbar klein.
ideal plastisch: Keine Zunahme der Spannung mit der Verformung (hori-
zontaler Ast der σ-ε-Linie).
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 2
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 3
3 Werkstoffe
Das Verhalten der Werkstoffe ist sehr komplex und muss für die praktische Bemes-
sung vereinfacht werden. In den folgenden Kapiteln 3.2 bis 3.5 werden die wichtigs-
ten Festlegungen der Normen zu den Stoffgesetzen zusammengestellt. Darüber
hinaus muss der Ingenieur aber das wirkliche Verhalten der Werkstoffe kennen, mit
denen er arbeitet. Dieses Wissen wird insbesondere in den Lehrveranstaltungen über
Werkstoffkunde vermittelt und soll hier nicht wiederholt werden. Im vorliegenden
Skriptum werden immer dann Werkstoffeigenschaften wiederholt, wenn sie im gera-
de behandelten Fall besonders wichtig sind.
In den Festlegungen der Normen über die Werkstoffeigenschaften spielen auch Si-
cherheitsüberlegungen eine Rolle, so dass die angegebenen rechnerischen Stoff-
gesetze und Kennwerte vom tatsächlichen Materialverhalten beträchtlich abweichen
können.
Solange das europäische Normenwerk noch nicht vollständig und verbindlich ist,
müssen mitunter europäische und deutsche Normen parallel und sinngemäß ange-
wendet werden. Teilweise werden auch in Anlehnung an die europäischen Normen
neue nationale DIN-Vorschriften erarbeitet und in Kraft gesetzt.
die Bauelemente Stütze, Balken, Wand, Platte usw. gegenseitig durchdringen; dann
gehören manche Bereiche mehreren Traggliedern an. Beispielsweise ist der Flansch
des Plattenbalkens auch ein Teil der quer zur Balkenachse gespannten Platte
(Bild 3-1 g); außerdem kann er als Bestandteil der Deckenscheibe möglicherweise an
der Abtragung der Windlasten mitwirken.
Der Tragwerksplaner sollte bestrebt sein, die Werkstoffe möglichst so einzusetzen,
dass ihre besonderen Stärken genutzt werden können und ihre Nachteile eine unter-
geordnete Rolle spielen. Oftmals führt dies zur Verwendung verschiedener Werk-
stoffe im gleichen Bauwerk („Mischbauweisen“, z. B. aus Stahlstützen, gemauerten
Wänden und Betondecken) und zur Kombination von mehreren Werkstoffen im glei-
chen Bauteilquerschnitt („Verbundwerkstoffe“). Der gebräuchlichste Verbund-
werkstoff ist der Stahlbeton.
Vergleicht man den Baustoff Beton mit anderen Konstruktionsmaterialien wie Holz
oder Stahl, so fällt vor allem der große Unterschied zwischen der Druck- und Zug-
festigkeit des Betons auf. Während Druckkräfte im Beton billiger als mit jedem ande-
ren Material aufgenommen werden können, sind Zugglieder oder Balken aus reinem
Beton ganz unzweckmäßig. Die ohnehin geringe Zugfestigkeit des Baustoffes wird
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 3
oftmals schon durch Zwangs- und Eigenspannungen aus dem Abbinden und Aus-
trocknen des Betons überschritten. Dann entstehen Risse, und für die eigentliche
Lastabtragung steht gar keine Zugfestigkeit mehr zur Verfügung. Müsste man aber
mit Beton so bauen, dass keine wesentlichen Zugbeanspruchungen entstehen, dann
wären die Konstruktionsmöglichkeiten in ähnlicher Weise eingeschränkt wie bei
Mauerwerk.
Die heutigen Konstruktionsformen des Massivbaues sind erst durch die Symbiose
von Stahl und Beton möglich geworden. Im Wesentlichen wird dabei der zugbean-
spruchte Beton durch Stahl ersetzt oder verstärkt. Dazu gibt es verschiedene Mög-
lichkeiten:
Man kann beispielsweise die gesamte Zugzone eines Trägers durch ein Stahlprofil
ersetzen (Bild 3-1 d), wie es beim sogenannten „Verbundbau“ geschieht. Dabei
wird das Zusammenwirken, der „Verbund“, der beiden Baustoffe hauptsächlich durch
Dübel erzielt, die am Stahlträger angeschweißt sind.
Bei den „Verbunddecken“ wird der Beton auf „Trapezbleche“ aufbetoniert, die allein
durch Haftung oder eine zusätzliche Verzahnung (Noppen, ausgestanzte Blechteile)
mit dem Beton zusammenwirken (Bild 3-1 e).
Bei der Stahlbeton-Bauweise werden Bewehrungsstäbe oder Matten entsprechend
den Zugbeanspruchungen im Bauteil verteilt und insbesondere dort eingelegt, wo die
größten Zugbeanspruchungen infolge der Biegemomente auftreten, also am Zugrand
(Bild 3-1 f, g). Die Bewehrungsstäbe müssen immer um die sog. Mindestbetonde-
ckung von den Betonaußenflächen entfernt sein, um eine mögliche Korrosion durch
Umwelteinflüsse (z. B. Chloride) zu vermeiden. Die Längs-bewehrung wird durch Bü-
gel für die Aufnahme der Querkräfte (Kapitel 5), konstruktive Bewehrung für die Mon-
tage und nicht berechnete innere Zugkräfte ergänzt (Bild 3-2).
Bügel
Bügel
Bewehrungsstäbe
Wenn unter Zugbeanspruchung der Beton reißt, übernimmt der eingelegte Beweh-
rungsstahl die Zugkräfte. Die Kraftübertragung erfolgt hierbei über die Kontaktfläche
zwischen Stahl und Beton (abhängig von Rauhigkeit und Geometrie), dem soge-
nannten Verbund. Die Bewehrung dehnt sich dabei mehr als der Beton, was zu einer
gewissen Rissbreite führt, die man recht gut steuern kann. Bei gut verteilter, mit dem
Beton verzahnter Bewehrung sind die Risse sehr fein und unschädlich. Sie werden
aber immer als ein gewisser Nachteil des Stahlbetons empfunden.
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Man kam daher schon früh auf den Gedanken, die Stahleinlagen gegen den Beton
„vorzuspannen“, um dadurch Druckspannungen im Beton zu erzeugen, die den Zug-
spannungen aus den Eigen- und Verkehrslasten entgegenwirken. Man kann dies
z. B. dadurch realisieren, dass man einen hochfesten Bewehrungsstab in einem Hüll-
rohr beweglich einbetoniert (Bild 3-1 h), seine Enden mit Ankerplatten, Gewinden und
Muttern versieht und ihn durch Anziehen der Muttern spannt (Bild 3-3). Im Allgemei-
nen wird der Zwischenraum zwischen Hüllrohr und Spannstahl nach dem Vorspan-
nen mit Zementmörtel „verpresst“, so dass von da ab der Spannstahl - wie der
normale Bewehrungsstahl - auf seiner ganzen Länge mit dem Beton verbunden ist.
Die Spannkraft V des Stahlstabs wirkt über die Ankerplatten auf den Betonstab in
gleicher Größe als ausmittige Druckkraft den Zugspannungen aus der Last entgegen.
Den so unter Druck gesetzten Beton nennt man „vorgespannt“ oder kurz „Spann-
beton“, eine nicht ganz treffende Bezeichnung, denn vorgespannt ist der Stahl, der
Beton ist vorgedrückt. Wenn später die Biegezugspannungen aus äußeren Lasten
hinzukommen, müssen sie zuerst die Druckspannungen aus der Vorspannung ab-
bauen, bevor Zugspannungen und Risse im Beton entstehen können. Man kann also
die Vorspannung als künstlich erzeugten, günstigen Belastungszustand betrachten.
Wenn die Druck-Vorspannung des Betons aufgezehrt ist und die Belastung weiter
gesteigert wird, werden die Zugspannungen den Spannbetonbalken ebenso zum
Reißen bringen wie den Stahlbetonbalken.
Nachfolgend werden stichwortartig einige wesentliche Vor- und Nachteile der ver-
schiedenen Baustoffe aufgezählt, die schon beim Entwurf von Tragwerken berück-
sichtigt werden sollten:
Wesentliche Vorteile von Mauerwerk gegenüber anderen Baustoffen:
- einfache Technologie, einfachste Anschlüsse und Verbindungen, keine formge-
bende Schalung nötig. Obwohl gemauerte Wände viel Handarbeit erfordern - die
Entwicklung von Robotern steckt in den Anfängen - sind sie selbst in Hochlohn-
ländern im Allgemeinen billiger als Betonwände.
- günstige bauphysikalische Eigenschaften, die in weiten Grenzen durch die Wahl
der Materialien beeinflusst werden können: Wärmedämmend, wärmespeichernd,
dampfdurchlässig, schalldämmend. Die einschaligen, leichten Außenwände müs-
sen aber wegen der neuerdings zur Energieeinsparung geforderten Wärmedäm-
mung so dick ausgeführt werden, dass schwerere, dünnere Wände mit einer
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3.2.1 Stahl
3.2.1.1 Stahlherstellung
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se Schlacke ist gut vom flüssigen Eisen zu trennen, weil sie leichter ist und auf ihm
schwimmt. Sie wird zum größten Teil zu Zuschlagsstoffen bzw. Zemnet weiterverar-
beitet.
Zur Weiterverarbeitung des Roheisens gibt es verschiedene Verfahren. Die in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entwickelten Windfrischverfahren (Bessemer-
bzw. Thomas-Verfahren) und Herdfrischverfahren (Siemens-Martin-Verfahren) sind
heute fast vollständig abgelöst durch modernere Verfahren. Der Betrieb des letzten
Thomas-Konverters in Deutschland wurde in den 1970er Jahren eingestellt. Der letz-
te deutsche Siemens-Martin-Ofen wurde 1993 in Brandenburg an der Havel stillge-
legt.
Heutzutage erfolgt die Verarbeitung zumeist mit Hilfe eines sogenannten Sauer-
stoffaufblaskonverters, in dem das flüssige Roheisen mit Zuschlägen und einem
kleinen Anteil Schrott auf 1650 Grad Celsius erhitzt wird, während von oben durch
eine wassergekühlte Lanze Sauerstoff aufgeblasen wird - ein Vorgang, der auch den
Namen „Frischen“ trägt. So werden unerwünschte Begleitstoffe oxidiert und können
dann als Schlacke abgestochen werden. Durch Zugabe von Schrott kann der Rohei-
seneinsatz verringert und die Schmelze gekühlt werden. Der fertige Stahl wird durch
Kippen des Konvertergefäßes in Pfannen abgestochen.
Das Gesamtverfahren wird nach den österreichischen Städten, in deren Stahlwerken
es zum ersten Mal angewandt worden ist, auch als Linz-Donawitz-Verfahren (LD-
Verfahren) bezeichnet.
Eine weitere Möglichkeit ist das Elektrostahlverfahren, welches 1904 von Paul-
Louis Heroult entwickelt wurde. Bei diesem Verfahren verarbeitet man im Gegensatz
zu den bereits erwähnten Verfahren kein oder nur geringe Mengen Roheisen. Der
Stahl wird bei dieser Produktionsvariante hauptsächlich aus Eisenschrott in elektri-
schen Lichtbogen- oder Induktionsöfen geschmolzen. Im Lichtbogenofen stellt im
Prinzip die Metallschmelze die eine Elektrode und der darüber installierte Kohlestab
die andere Elektrode dar. Bei Betrieb bildet sich zwischen beiden Elektroden ein
Lichtbogen, der gleichzeitig die Wärmequelle ist. Im Induktionsofen wird die Wärme
in einer Spule erzeugt. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut für die Herstel-
lung von Edelstählen und anderen hochlegierten Stählen, die nach genauen Vorga-
ben hergestellt werden müssen.
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schluss abgesenkt, so dass der erstarrende Strang nach unten austreten unde durch
Tranzportwalzen weiterbefördert werden kann. Die Kokille oszilliert während des
Gießvorgangs in Laufrichtung des Stranges, damit dieser nicht an der Kokilleno-
berfläche haftet. Wenn der Gussstrang aus der Gleitkokille austritt, hat er eine er-
starrte Schale von 10 bis 30 mm Dicke, während der Kern noch flüssig ist. Die
Gießgeschwindigkeitne betragen zwischen 0,6 und 6 m/min. Der Strang wird mit Hilfe
von mitlaufenden Schneidbrennern zu sogenannten Brammen geschnitten, die 20 bis
30 cm dick, 80 bis 200 cm breit und 5 bis 16 m lang sind.
Im Warmwalzwerk schließlich werden die Brammen zu versandfertigen Blechen
gewalzt oder zu Profilstahl verarbeitet, die teilweise direkt an die Kunden geliefert
werden, teilweise aber auch im Kaltwalzwerk noch einmal umgeformt und/oder vor
der Auslieferung zum Beispiel durch Verzinkung weiter veredelt werden.
Bei dem Werkstoff Stahl handelt es sich um einen homogenen isotropen Werkstoff.
Dennoch können sich durch die Herstellung bzw. Weiterverarbeitung gewisse Mate-
rialveränderungen ergeben:
Seigerungen:
Flüssiger Stahl kann größere Mengen Sauerstoff lösen. Sinkt die Temperatur der
Schmelze nach dem Vergießen, so nimmt die Löslichkeit für Sauerstoff ab. Das ge-
bildete FeO und der Kohlenstoff reagieren unter Bildung von CO und das nach oben
entweichende Gas bringt das Bad zum „Kochen“. Dieser Effekt tritt besonders beim
Blockgussverfahren auf. Der Erstarrungsvorgang beginnt von außen. Verunreinigun-
gen werden nach innen und durch das „Kochen“ nach oben gedrängt. Diese Entmi-
schung nennt man Seigerung. Die reine, saubere Außenschicht nennt man
Speckschicht. Um das „Kochen“ und damit die Entstehung von Seigerungen zu ver-
meiden, muss der frei werdende Sauerstoff zu einer festen Verbindung abgebunden
werden. Als Desoxidationsmittel verwendet man z.B. Silicium und Mangan. Da so
keine gasförmigen Reaktionsprodukte entstehen, erstarrt das Bad ruhig, d.h. ohne
Kochen. Man spricht in diesem Fall von beruhigtem Vergießen. Die Verunreinigun-
gen sind in diesem Fall ziemlich gleichmäßig über den Querschnitt verteilt. Beim
Stranggießverfahren ist diese Gefahr nicht so groß, es kann aber durch die höhere
Erstarrungsgeschwindigkeit eher zu Mittenseigerungen kommen, die aber durch
sorgfältige Überwachung der Anlagen, der Gießtemperatur und der Kühlungsverhält-
nisse beherrschbar sind.
Beim Walzvorgang bleiben die eventuell entstandenen Seigerungen im Innern erhal-
ten und werden „zusammengeschoben“ (vgl. Bild 3-4). In diesen Seigerungszonen
darf nicht geschweißt werden.
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Dopplungen:
Als Folge des Schwindens bilden sich am Kopf des Vergussblockes bei der Erstar-
rung trichterförmige Hohlräume, sogenannte Kopflunker. Bei beruhigt vergossenem
Stahl ist der Kopflunker wesentlich tiefer. Der lunkerhaltige obere Teil sollte tief ge-
nug abgeschnitten werden, da es sonst beim Auswalzen dieser Lunker zu Fehlern im
Walzstahl, den sogenannten Dopplungen kommen kann.
Z-Güte:
Flacherzeugnisse und Profile aus Stahl weisen, verursacht durch das Walzen, bei
Beanspruchung senkrecht zur Oberfläche (in Dickenrichtung) andere Verformungs-
eigenschaften als parallel zur Oberfläche auf. Dieser Effekt kann zu Schwierigkeiten
bei geschweißten Konstruktionen führen. Senkrecht zu ihrer Ebene sollen Bleche
und Profile daher möglichst nur gering beansprucht werden. Nichtmetallische Ein-
schlüsse im Rohstahl (Bramme), die beim Walzen flach ausgeformt werden, können
bei einer Zugbeanspruchung in Werkstoffdickenrichtung zu einem sogenannten Ter-
rassenbruch führen. Ein Beispiel hierfür ist ein T-Stoß mit beidseitigen Kehlnähten.
(vgl. Bild 3-5) Diese Gefahr ist bei dicken Blechen aus hochfesten Stählen noch grö-
ßer, weil der Terrassenbruch in diesem Fall schon beim Abkühlen der Schweißnaht
entstehen kann.
Terrassenbruch
Bild 3-5 Gefahr des Terrassenbruchs bei senkrecht zur Walzrichtung belastetem Blech
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3.2.1.3 Gefügestruktur
In verschiedenen Temperaturbereichen nimmt reines Eisen unterschiedliche Kristall-
strukturen an. Je nach Gefügestruktur unterscheidet man die Phasen Austenit, Ferrit,
Zementit. Das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm (EKD) (vgl. Bild 3-6) zeigt bei langsamer
Temperaturveränderung von warm zu kalt die Gefügebestandteile.
Stahl Gusseisen
Diese Umwandlung und Änderung des Gefüges innerhalb des EKDs macht man sich
zum gezielten Erreichen von bestimmeten Eigenschaften des Stahls zunutze. So
können zum Beispiel durch höhere Abkühlungsgeschwindigkeiten die Gleichge-
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wichtsstellungen zwischen Schmelze und Kristall oder die für das Gleichgewicht zwi-
schen den Kristallphasen erforderlichen Diffusionsvorgänge unterbunden werden.
Damit erhält man ein „eingefrorenes“ Metallgefüge bei Raumtemperatur, das sonst
nur bei höheren Temperaturen stabil ist.
Austenit (α-Eisen) ist nicht magnetisch, zäh aber weich, hitzebeständig, korrosions-
beständig, leicht verformbar. Austenit ist kubisch-flächenzentriert, daher können sich
Kohlenstoffatome in die Kristallgittermitte eingliedern. Im EKD ist Austenit nicht bei
Raumtemperatur vorzufinden. Durch weitere Legierung mit Chrom, Nickel oder Man-
gan ist dies jedoch erreichbar.
Ferrit (γ-Eisen) ist zäh aber weich, leicht verformbar, korrosionsanfällig. Da der Kris-
tallaufbau kubisch-raumzentriert ist, findet sich kein Platz für Kohlenstoffatome. Den-
noch kann Ferrit mit Kohlenstoff zwangslegiert werden, daraus ergibt sich dann
Martensit. Martensit ist hart und dadurch spröde.
Zementit enthält 6,67 % Kohlenstoff, ist sehr hart und spröde und weist eine hohe
Festigkeit auf. Zementit besteht aus einem sehr stark verwobenen Gitter aus Kohlen-
stoff und Eisen.
Perlit ist ein Gefüge, welches genau 0,83 % Kohlenstoff innehält. Perlit ist ein Kris-
tallgemisch aus Ferrit und Zementit und zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit aus,
ist daher auch spröde. Erhöht sich der Kohlenstoffanteil über die 0,83% hinaus, bleibt
der Perlit unverändert, an den Korngrenzen entsteht dann jedoch Zementit (zwischen
0,83 und 2,06% Kohlenstoffanteil), der Sekundärzementit genannt wird, und das Per-
litgefüge wie ein Netz durchsetzt.
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Unlegierte Stähle Für keines der enthaltenen Legierungselemente wird der zugehörige Grenzwert
gemäß Tab. 3-2überschritten.
Unlegierte Unlegierte Stähle, für die im Allgemeinen festgelegte Anforde-
Qualitätsstähle rungen an Zähigkeit, Korngröße und/oder Umformbarkeit be-
stehen.
Unlegierte Unlegierte Stähle, die insbesondere bezüglich nichtmetalli-
Edelstähle scher Einschlüsse einen höheren Reinheitsgrad besitzen als
Qualitätsstähle. Sie sind meist für eine Vergütung und Oberflä-
chenhärtung bestimmt und erfüllen hohe Anforderungen be-
züglich der Verformbarkeit.
Nichtrostende Stähle Die Massenanteile von Chrom und Kohlenstoff sind genau definiert (Cr > 10,5 M-%
und C < 1,2 M-%).
Andere legierte Stähle Die Bedingung für die Zuordnung zu nichtrostenden Stählen ist nicht erfüllt und für
mindestens ein Legierungselement ist der Grenzwert gemäß Tab. 3-2 überschritten.
Legierte Legierte Qualitätsstähle entsprechen in ihren Anforderungen
Qualitätsstähle den unlegierten Qualitätsstählen. Um Eigenschaften zu opti-
mieren sind jedoch typische Legierungselemente wie Cu, Cr
und Ni enthalten. Legierte Qualitätsstähle sind im Allgemeinen
nicht für eine Vergütung oder Oberflächenhärtung geeignet.
Legierte Legierte Stähle, denen aufgrund ihrer chemische Zusammen-
Edelstähle setzung sowie besonderer Herstellungs- und Prüfbedingungen
verbesserte Eigenschaften verliehen werden und die nicht den
nichtrostenden Stählen zuzuordnen sind.
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Grenzwert
Festgelegtes Element
Massenanteil in%
Al Aluminium 0,30
B Bor 0,000 8 C Si Mn Cr Al Ti Mo Ni V W Nb
Bi Bismut 0,10
Co Cobalt 0,30
Festigkeit + + + + + + + o + + +
Cr Chrom 0,30 Streckgrenze + + + + + + + o + + +
Cu Kupfer 0,40
La Lanthanide 0,10 Härte + + + + + + + o + + +
(einzeln gewertet)
a Verformungsvermögen - - - - - - - + - - -
Mn Mangan 1,65
Mo Molybdän 0,08 Kerbschlagzähigkeit - - + - o - o + o o o
Nb Niob 0,06
Ni Nickel 0,30 Kaltverformbarkeit - - - - - - - o - - o
Pb Blei 0,40 Warmverformbarkeit - - + o - o o o o o o
Se Selen 0,10
Si Silicium 0,60 Schweißbarkeit - - + o - + o o o o +
Te Tellur 0,10
Ti Titan 0,05 Kaltverfestigung + + + + + o o + o o o
V Vanadium 0,10 Härtbarkeit + + + + + + + o + o o
W Wolfram 0,30
Zr Zirconium 0,05 Korrosionsbeständigkeit o + + + + + + + + + o
Sonstige (mit Ausnahme
von Kohlenstoff, Phosphor,
Verschleißfestigkeit o + + o o o + o + + +
Schwefel, Stickstoff) Warmfestigkeit o o o + + o o o + + +
(jeweils) 0,10
a
Falls für Mangan nur ein Höchstwert festgelegt Kaltzähigkeit o + o - - o o + - - -
ist, ist der Grenzwert 1,80 % und die + positiver Einfluss; - negativer Einfluss; o ohne wesentlichen
a) 70 %-Regel (siehe 3.1.2) gilt nicht. b)
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Bild 3-7 Kurznamen nach Tabelle 1 „Stähle für den Stahlbau“ gemäß
DIN EN 10027 (Teil 1)
S 235 JR ist z.B. ein Baustahl mit einer garantierten Streckgrenze von 235 MPa
(1MPa = 1N/mm²) und 27 Joule Kerbschlagarbeit bei 20°C (Raumtemperatur)
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Bild 3-8 Kurznamen nach Tabelle 5 „Betonstähle“ gemäß DIN EN 10027 (Teil 1)
B 500 A ist z.B. ein Betonstahl mit einer Streckgrenze von 500 MPa
(1MPa = 1N/mm²) und der Duktilitätsklasse A (normalduktil)
Bild 3-9 Kurznamen nach Tabelle 6 „Spannstähle“ gemäß DIN EN 10027 (Teil 1)
Y 1770 S ist z.B. ein Spannstahl mit einer Zugfestigkeit von 1770 MPa
(1MPa = 1N/mm²) in Form von Litzen
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Bild 3-10 Kurznamen nach Tabelle 14 „Nichtrostende Stähle und andere legierte Stähle
(ausgenommen Schnellarbeitsstähle), sofern der mittlere Gehalt mindestens ei-
nes Legierungselementes ≥ 5 % ist“ gemäß DIN EN 10027 (Teil 1)
Eine weitere Einteilungsmöglichkeit gemäß DIN EN 10027 (Teil 2) erfolgt über ein
Nummernsystem.
Die Werkstoffnummern sind wie folgt definiert. Eine Nummer setzt sich aus drei Tei-
len zusammen: 1. XX XX(XX).
1. Werkstoffhauptgruppennummer, (z. B. 1. = Stahl)
xx Stahlgruppennummer, abhängig von der zu bezeichnenden Stahlart (nach Ta-
belle 1 der DIN EN 10027 Teil 2, z. B. 01 allgemeiner Baustahl, Qualitätsstahl)
xx Zählnummer für Besonderheiten
Werkstoffnummern nach DIN EN 10027 (Teil1) und Kurznamen nach DIN EN 10027
(Teil 2) sind z. B. in Tab. 3-4 bis Tab. 3-7 angegeben.
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3.2.1.5 Baustahl
Baustähle werden als Bleche, Flachstahl, Profilstahl, Rohre und (rechteckige) Hohl-
profile geliefert (vgl. Bild 3-11 und Bild 3-12).
Die Bemessung von Stahlbauteilen ist in der nationalen Norm DIN 18800 geregelt.
Die anzusetzenden Werkstoffeigenschaften sind in (Tab. 3-3) abzulesen.
Auffällig ist, dass in DIN EN 10025 (vgl. z.B. Tab. 3-4) geringere Streckgrenzen als in
der national zurzeit gültigen DIN 18800-1 angegeben sind. Dieser Unterschied resul-
tiert in der unterschiedlichen Normenentwicklung. Im Zuge der geplanten Einführung
des Eurocode EC 3 werden sich die Werte wieder angleichen.
Die Festigkeitswerte nehmen mit zunehmender Erzeugnisdicke ab. Eine bei dickeren
Blechen vorhandene Veränderlichkeit der Festigkeiten über den Querschnitt wird bei
Festigkeitsnachweisen im Allgemeinen nicht berücksichtigt.
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Tab. 3-3 Für die Bemessung anzusetztende charakteristische Werte für Walzstahl und
Gusswerkstoffe nach DIN 18800-1-2008-11 (Tabelle 1)
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Allgemeiner Baustahl:
Als allgemeine Baustähle bezeichnet man warmgewalzte, unlegierte Erzeugnisse.
Sie sind die wichtigsten Stähle für den Stahlbau und in der Regel schweißbar, da
C < 0,20%.
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Unter dem Begriff „thermomechanisch gewalzt“ versteht man eine Kombination aus
thermischer und mechanischer Behandlung. Themperaturführung und Walzschritte
werden geschickt miteinander kombiniert. Auch Walzschritte unterhalb der Rekristal-
lisationstemperatur sind möglich, die, in Zusammenarbeit mit der durch Mikrolegie-
rungselemente bedingeten Teilchenbildung, in einer höchst feinen Gefügestruktur
resultieren. Somit sind hohe Zähigkeiten und Festigkeiten möglich, ohne auf größere
Legierungsanteile zurückgreifen zu müssen. Thermomechanisch gewalzte Stähle
tragen den Zusatz M (vgl. Tab. 3-6).
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Vergütete hochfeste Stähle werden zunächst durch ein Warmwalzen bei Temperatu-
ren von 900 bis 950°C mit anschließendem Härten - also einer relativ schroffen Ab-
kühlung durch Abschreckung im Wasser – hergestellt. In diesem Schritt bildet sich
eine Gefügestruktur mit sehr guten Festigkeitseigenschaften, die im zweiten Schritt,
dem Anlassen, durch Entspannung und Umbildung von Gefügebestandteilen in ihren
Zähigkeitseigenschaften verbessert werden kann. Solche Stähle sind in Streckgen-
zenklassen bis 960 MPa in DIN EN 10025-6 verzeichnet (vgl. Tab. 3-7). Stähle mit
einer Streckgrenze von 890 MPa und höher werden heute hauptsächlich im Mobil-
kranbau eingesetzt und haben ihren Weg in den klassischen Stahlbau noch nicht ge-
funden. Im Kranbau werden allerdings schon Stähle mit einer Streckgrenze von 1100
MPa eingesetzt. Vergütete hochfeste Stähle tragen den Zusatz Q (vgl. Tab. 3-7).
Tab. 3-7 Mechanische Eigenschaften für Baustähle mit höherer Streckgrenze im vergüte-
ten Zustand gemäß DIN EN 10025-6
Bei dem Vergleich von normalisierten (N), thermomechanisch gewalzten (M) oder
vergüteten (Q) Stählen kann die gleiche Streckgrenze nur mit unterschiedlichem Le-
gierungsgehalt erzeugt werden. Für die TM-Stähle sind wesentlich niedrigerer Legie-
rungsanteile als für vergütete oder gar normalisierte Stähle der gleichen
Streckgrenzenklasse erforderlich. Bedingt durch den Legierungsgehalt sind auch bei
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Wetterfester Baustahl:
Der augenfälligste Unterschied zwischen wetterfestem Baustahl und normalem Bau-
stahl besteht darin, dass wetterfester Baustahl vorwiegend ungeschützt eingesetzt
wird und dem Betrachter durch die natürliche Rostfärbung auffällt.
Den wetterfesten Baustählen (Tab. 3-8), wird eine bestimmte Anzahl an Legierungs-
elementen vor allem Kupfer und Chrom zugesetzt. Der Widerstand der Stähle gegen
atmosphärische Korrosion erhöht sich, in dem sich unter dem Einfluss der Witte-
rungsbedingungen schützende Oxidschichten auf dem Grundwerkstoff bilden
(vgl. Bild 3-13). Farbanstriche oder metallische Überzüge entfallen ebenso wie die
damit zusammenhängenden Umweltbelastungen, die der Einsatz von Beschichtun-
gen beim Aufbringen, Entfernen und Recyceln des Stahls mit sich bringen kann. Die
wetterfesten Stähle zählen zwar zu den Edelstählen, aber die Legierungsbestandteile
weisen prozentual nur sehr geringe Massenanteile auf. Dies macht sie entsprechend
preiswert.
Bild 3-13 Schematische Darstellung der Rostschicht eines gut bewitterten wetterfesten
Stahls
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3.2.1.6 Betonstahl
Betonstähle gehören nach DIN EN 10020 zu den unlegierten Qualitätsstählen.
(vgl. Tab. 3-1) Alle Betonstähle sind schweißbar. Betonstähle sind in DIN EN 10080
genormt. Die national gültige Norm für ist jedoch die DIN 488.
Betonstahl ist ein Stahl mit nahezu kreisförmigem Querschnitt zur Bewehrung von
Beton (Bewehrungsstahl). Zum Einsatz kommt hierbei schräg gerippter Betonstahl
gemäß DIN 488. Durch die Rippung oder Profilierung der Stahloberfläche wird der
Haftverbund mit dem umgebenden Beton verbessert. (vgl. Kapitel 4)
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Die Herstellung von Betonstahl erfolgt wie bei den anderen Stahlsorten, Unterschie-
de gibt es jedoch in der Nachbehandlung. Das Herstellverfahren bleibt dem Herstel-
ler überlassen. Es kann warmgewalzt ohne Nachbehandlung sein, dann erhält der
Betonstahl seine Eigenschaften durch Mikrolegierungen. Oder es wird warmgewalzt
und anschließend wärmebehendelt, ähnlich dem Vergüten. Am gängigsten ist das so
genannte Tempcore-Verfahren. Hierbei wird der noch glühende Stahl in einer Kühl-
strecke mit Wasser auf ca. 1000°C abgekühlt und dabei und die Oberfläche gehärtet.
Die Temperatur im Inneren des Betonstahls jedoch ist noch so hoch, daß hierdurch
der Stahl nach dem Verlassen der Kühlstrecke wieder von innen heraus erwärmt
(angelassen) wird. Durch das Tempcore-Verfahren wird der Betonstahl mit den in der
DIN 488 geforderten physikalischen Werten versehen. Darüber hinaus wird hierdurch
die Duktilität (Zähigkeit) und die Festigkeit des Stahls verbessert sowie die inneren
Spannungen des Stahls verringert. Die dritte Möglichkeit ist das Kaltverformen (z.B.
Ziehen, Recken oder Tordieren) (vgl. 3.2.4.1), bei dem der Betonstahl bis in den
plastischen Bereich verformt wird. Diese plastischen Verformungen entstehen durch
die Ausrichtung der Körnung im Gefüge. Durch diese Verformung nimmt der Quer-
schnitt des Betonstahls etwas ab, gleichzeitig werden die nach DIN 488 gewünschten
Festigkeiten erreicht Hierbei ist jedoch zu beachten, daß bei zunehmender Verfor-
mung des Betonstahls die Verformbarkeit des bei anschließender Weiterverarbeitung
(Biegen) abnimmt, bis er bricht oder reißt. Somit ist er weniger duktil.
Betonstähle sind in DIN EN 10080 genormt. Die national gültige Norm für ist jedoch
die DIN 488.
Es wird zwischen 3 Duktilitätsklassen unterschieden:
Duktiliätsklasse A – normalduktil
Duktiliätsklasse B – hochduktil
Duktiliätsklasse C - sehr hoch duktil (Erdbebenstahl)
Nach DIN 488 unterscheiden sich die Stahlsorten für Betonstahl durch die Oberflä-
chengestalt voneinander. Die Kennzeichnung der Stahlsorte B500A erfolgt durch 3
Rippenreihen, und die Kennzeichnung der Stahlsorte B500B erfolgt durch 2 bzw. 4
Rippenreihen (siehe Bild 3-14).
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Betonstabstahl
Betonstabstahl wird entweder als gerader Stab hergestellt oder als Betonstahl in
Ringen zum Richten geliefert (Zusatzkennzeichnung WR oder KR).
Die geraden Stäbe werden warmgewalzt und der Regel nach dem Tempcore-
Verfahren hergestellt. Betonstahl in Ringen wird entweder warmgewalzt und an-
schließend gereckt und auf kompakte Ringe umgespult oder aus Walzdraht kaltge-
walzt und aufgewickelt. Den Endzustand als Bewehrung erreicht Betonstahl in
Ringen durch Richten (Richtanlage) zum geraden Stab oder als Bügel (Bügelbiege-
automat). Es gelten dieselben mechanischen und chemischen Werte wie beim Be-
tonstabstahl gemäß DIN 488.
Betonstabstähle sind in den Nenndurchmessern 06, 08, 10, 12, 14, 16, 20, 25, 28
und 32 mm lieferbar. Mit Sonderzulassung kann auch der Nenndurchmesser 40 mm
geliefert werden. Die Lieferlängen betragen als Regellängen 12, 14, 15, 16, 17 und
18 Meter. Auf Wunsch sind auch Fixlängen ab Herstellerwerk lieferbar.
Ringmaterial wird üblicherweise bis zu einem Durchmesser von 14 mm hergestellt.
Eine Tendenz zu größeren Durchmessern ist bei warmgewalzten Ringen festzustel-
len.
Sonderform:
Gewindestahl (Kurzbezeichnung GEWI-Stahl) ist ein Betonrippenstahl B 500 S mit
einer Rippung, die als Gewinde ausgebildet ist, um zwei Gewindestahlstäbe mittels
einer Muffe kraftschlüssig zu verbinden. Für die kraftschlüssige Verbindung werden
die zwei Gewindestäbe mittels eines Drehmomentschlüssels in die Gewindemuffe
eingedreht und mit jeweils einer Kontermutter auf jedem Stab gegen Lockerung gesi-
chert. Sowohl der GEWI-Stahl als auch der Muffenstoß werden durch Zulassungsbe-
scheid zugelassen. GEWI-Stahl ist als hochduktil (Duktilitätsklasse B) eingeordnet
und für die gängigen Schweißverfahren schweißgeeignet.
Betonstahlmatten
In güteüberwachten Werken industriell gefertigte rationelle Bewehrung für flächige
Bauteile (z. B. Bodenplatten Decken, Wände).
Sie besteht aus sich kreuzenden Längs- und Querstäben von warm- oder kaltver-
formtem, geripptem Betonstahl, die an den Kreuzungspunkten durch Widerstands-
punktschweißung scherfest verbunden sind.
Lagermatten
Lagermatten sind Betonstahlmatten in vordefinierten Formaten und mit vordefinierten
Stahlquerschnitten, die bundesweit auf den Lagern der Stahlhändler bevorratet und
somit kurzfristig verfügbar sind.
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Die Breite der Lagermatten beträgt 2,30 m bzw. 2,35 m, die Länge beträgt 6,0 m.
Listenmatten
Listenmatten sind eigens für einen Einsatzzweck entworfene Betonstahlmatten mit
rechteckigem Grundriß. Im Gegensatz zu den Lagermatten, bei denen die Abmes-
sungen und Stahlquerschnitte vordefiniert sind, werden Listenmatten nach den Vor-
stellungen des Anwenders speziell gefertigt. Hierbei können Stabdurchmesser,
Stababstände und Überstände frei nach statischen und konstruktiven Gesichtspunk-
ten gewählt werden. Voraussetzung für die Produktion einer Listenmatte ist jedoch,
daß sich der Mattenaufbau über eine sogenannte Nomenklatura (Mattenbeschrei-
bung) definieren läßt. Hierbei werden die Anzahl der Stäbe, deren Abstände und
Durchmesser angegeben. Der Vorteil der Listenmatte gegenüber der Lagermatte ist,
daß exakt der vom Bauingenieur geforderte Stahlquerschnitt verwendet wird und
somit kein Verschnitt anfällt und damit eine Material- und Zeitersparnis beim Einbau
erreicht wird. Die maximale Breite der Listenmatte beträgt 3 Meter, die maximale
Länge 12 Meter.
Da die Listenmatte speziell nach den Wünschen des Anwenders hergestellt wird, ist
die Produktionszeit folglicherweise länger als vom Lager verfügbare Lagermatten und
durch die auf den Anwender abgestimmte Fertigung ist auch der Preis höher als für
eine vordefinierte Lagermatte.
Zeichnungsmatten
Zeichnungsmatten sind Listenmatten, die wegen ihrer unregelmäßigen Form weder
durch das bei Lagermatten verwendete Kurzzeichen noch durch die bei Listenmatten
verwendete Nomenklatura ausreichend beschrieben werden können. Dies könnten
ein vom rechteckigen Grundriß anderer Betonstahlmatten abweichendes Format,
Aussparungen innerhalb der Matte oder auch variierende Stababstände innerhalb
der Matte sein. Für die Bestellung solcher Matten ist daher immer eine Zeichnung
erforderlich.
N-Matten
Sie bestehen im Unterschied zu den anderen Mattenarten aus kaltverformtem, glat-
tem Bewehrungsdraht.
N-Matten sind nicht genormte Betonstahlmatten, deren Stabdurchmesser unterhalb
der durch die DIN 488 für Betonstahlmatten festgelegten Mindeststabdurchmesser
liegt. Sie sind nicht für statische Beanspruchung geeignet und werden vorwiegend im
Fußbodenbau (Estrich) oder Landschaftsbau eingesetzt.
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Für die Bemessung von Betonstahl gilt DIN 1045-1. Da DIN 488 zur Regelung der
Betonstähle andere Symbole verwendet, als DIN 1045-1 ist in Tab. 3-10 die Be-
schreibung der Unterschiede verzeichnet.
Tab. 3-9 Eigenschaften der Betonstähle aus DIN 1045-1 nach DIN 488
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Tab. 3-10 Vergleich der in DIN 1045-1 und DIN 488-1 verwendeten Symbole
3.2.1.7 Spannstahl
Spannstähle werden nach DIN EN 10020 den unlegierten Edelstählen zugeordnet.
(vgl. Tab. 3-1) Sie besitzen im Vergleich zu Betonstählen eine deutlich höhere Zug-
festigkeit und Streckgrenze. In Deutschland sind die Spannstähle nicht in Nor-
men erfasst, sondern werden vom Deutschen Institut für Bautechnik in Berlin
bauaufsichtlich zugelassen
Spannstahl findet vor allem im Spannbetonbau zum Vorspannen Verwendung. Die
Spannstähle unterscheiden sich in den mechanischen Eigenschaften, den Arten der
Herstellung (gereckt, kaltgezogen, vergütet), der Profilierung (Stabstahl, Spanndraht,
Spannlitzen), der Verankerungsart (Endverankerung oder über Verbund) und in den
Querschnittsabmessungen. Aufgrund des Kohlenstoffgehaltes von etwa 0,50 % sind
sie nicht schweißbar. Infolge der massiven Festigkeitssteigerung durch Kalt-
verformen, wobei gleichzeitig der Querschnitt um 10 % abnimmt, sind Spannstähle
sehr empfindlich für jede Art von Wärmeeinwirkung, also Funkenflug bei Trenn-
arbeiten, Schweißarbeiten in unmittelbarer Nähe, da die Wirkungen der Kaltver-
formung z.T. rückgängig gemacht werden bzw. es zu einer Versprödung kommen
kann. Die Spannstähle werden nach dem charakteristischen Wert der 0,1 %-Dehn-
grenze fp0,1k und dem charakteristischen Wert der Zugfestigkeit fpk bezeichnet, z. B.:
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3.2.1.8 Seile
Seile sind flexible, rein auf Zug beanspruchte Halbzeuge, welche durch Verseilen
einzelner Drähte entstehen (Bild 3-15).
a) Litzenseil
b) Offenes Spiralseil
c) Vollverschlossenes Spiralseil
d) Paralleldrahtbündel
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3.2.3 Nichteisenmetalle
Im Bauwesen sind Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen als wichtigste Nichtei-
senmetalle zu nennen. Die wichtigste Eigenschaft von Aluminium ist sein spezifi-
sches Gewicht, das mit 2,7 g/cm³ nur ein Drittel so groß ist, wie das von Stahl. Die
zweitwichtigste Eigenschaft ist die gute Korrosionsbeständigkeit, obwohl das Alumi-
nium als solches kein sehr edles Metall ist. Das ist auf die Tatsache zurückzuführen,
dass Aluminium und seine Legierungen mit dem Sauerstoff und Wasserdampf der
Luft reagieren und so ein dichter Film gebildet wird, der das darunterliegende Metall
vor weiteren Angriffen schützt. Der Wärmeausdehnungskoeffizient von Aluminium ist
ungefähr doppelt so hoch wie der von Stahl, der E-Modul ist dreimal kleiner als der
von Stahl, was bei der Konstruktion berücksichtigt werden muss.
Mit einem Anteil von 8% ist – nach Sauerstoff und Silizium – Aluminium das dritthäu-
figste Element in der Erdkruste. Aluminium kommt in der Natur in Form von Oxiden
und Mischoxiden vor, wobei die Bauxite mit 55-65 % Al2O3 für die Aluminiumgewin-
nung am besten geeignet sind. Die Verhüttung des Erzes erfolgt durch Elektrolyse
mit großem Energiebedarf.
Aluminium an sich ist ein Metall mit relativ geringer Festigkeit. Analog zu den ande-
ren Gebrauchsmetallen ist aber auch bei Aluminium ebenfalls eine Festigkeits-
steigerung durch Kaltumformung oder Zugabe von Legierungselementen möglich. In
reinster Form weist Aluminium eine Zugfestigkeit von etwa 40 N/mm² und eine
Streckgrenze von etwa 10 N/mm² auf, was jedoch für die meisten technischen An-
wendungen zu wenig ist. Es sind daher Aluminiumlegierungen entwickelt worden,
deren mechanische Eigenschaft die des Basismaterials bei weitem übertreffen. In der
Praxis haben sich nur einige wenige Elemente als geeignet erwiesen, Diese sind
Magnesium (Mg), Silizium (Si), Mangan (Mn), Kupfer (Cu) und Zink (Zn). Sie werden
als Einzelelemente und in Kombination eingesetzt. Magnesium ist eines der wirk-
samsten Elemente um die Festigkeit zu erhöhen. Daher waren vor über hundert Jah-
ren – aber auch noch später – Aluminium-Magnesium-Legierungen die
dominierenden Legierungen bei konstruktiven Anwendungen. Legierungen mit Mag-
nesiumgehalten bis zu 10% waren im Gebrauch. Probleme in Herstellung, Verarbei-
tung und Korrosionsbeständigkeit von Legierungen mit derart hohen
Magnesiumgehalten führten dazu, dass niedrigere Magnesiumgehalte verwendet
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wurden und stattdessen Mangan hinzugefügt wurde, welches einen günstigeren Ein-
fluss auf das Korrosionsverhalten hat. Man unterscheidet Knetlegierungen und Guss-
legierungen. Bei Gusslegierungen werden Legierungen mit hohen Siliziumgehalten
bevorzugt, da mit diesen Legierungen gute Qualitäten relativ einfach herstellbar sind
und die Gefahr von Schrumpfrissen deutlich verringert wird. Gussstücke werden ei-
gentlich fast immer individuell für einen bestimmten Zweck und direkt beim Hersteller
bestellt. Gusslegierungen sind in der Regel nicht so gut verformbar und haben eine
kleinere Bruchdehnung (bis 4%).
Es ist eine große Palette an Eigenschaften (z.B. Dauerhaftigkeit, Korrosionsbestän-
digkeit, Schweißeignung, Verarbeitbarkeit, Festigkeit), her- bzw. einstellbar, einer-
seits durch Art der Legierung, aber auch durch die sogenannte Warmauslagerung.
Hierbei handelt es sich um eine thermische Behandlungsmethode, mit der die Zug-
festigkeit gesteigert wird. Dabei wird das Aluminium-Bauteil zunächst bei Temperatu-
ren von 470-500 Grad "lösungsgeglüht" und anschließend in Wasser kalt
abgeschreckt. Anschließend erfolgt bei 120-180 Grad die Warmauslagerung, bei der
es durch Diffusionsvorgänge zwischen den Legierungspartnern zu einer Erhöhung
der Zugfestigkeit kommt. Beim „Einstellen“ der Legierung steht meist Festigkeit ge-
gen Verformbarkeit, was je nach Bedarf optimiert wird.
Zum Einsatz kommt Aluminium in Form von Blechen, Platten, Strangpressprofile
oder Gussstücke. Die Be-/Verarbeitung erfolgt durch spanlose Formgebung (bei
Knetlegierungen durch Walzen, Strangpressen, Ziehen; bei Gusslegierungen durch
Sand-, Kokillen-, Druckguss) oder durch spanabhebende Formgebung (Fräsen, Sä-
gen). Aluminium weist ein günstiges Verhältnis von Festigkeit/Dichte auf und ist her-
vorragend witterungs- und korrosionsbeständig. Im Bauwesen kommt dieser Werk-
stoff hauptsächlich im Fassadenbau, bei mobilen Bauten und bei kurzen Spann-
weiten zum Einsatz. Die meisten Aluminiumprofile werden durch Strangpressen
hergestellt. 90% aller produzierten Strangpressquerschnitte sind von den Ingenieuren
selbst entworfene, der Funktionalität und Konstruktion angepasste Querschnitte
Verbindungen sind durch Schrauben, Nieten, Schweißen und Kleben möglich. Bei
Kontakt mit weniger edleren Metallen kann es zu Kontaktkorrosion kommen, z.B. mit
Stahlschrauben vor allem im Außenbereich. Dieses Problem lässt sich durch lokale
Beschichtungen oder Ähnliches lösen. Auch Aluminiumschrauben mit Dehngrenzen
bis 440N/mm² und Zugfestigkeiten bis 510N/mm² sind verwendbar. Die Schweiß-
technik für Aluminium hat sich entwickelt, Verbindungen sind problemlos schweißbar.
Die höhere Festigkeit, die wärmebehandelte Legierungen durch die Gefügeänderung
erreichen geht jedoch durch das Schweißen zum Teil verloren. Die lokale Schwä-
chung der Festigkeit (Entfestigung) kann bis zu 50% betragen und ist unter Anderem
von Bauteilgeometrie, Schweißverfahren, Dauer der Einwirkung der Schweißtempe-
ratur abhängig.
Für die Bemessung von Aluminiumtragwerken gilt die DIN EN 1999-1 bzw.
Eurocode 9.
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Der abfallende Ast der σ-ε-Kurven in Bild 3-18 kommt nur dadurch zustande, dass
die Spannung σ auf den unverformten Stabquerschnitt bezogen ist; in Wirklichkeit
nimmt die Stahlspannung im eingeschnürten Querschnitt kurz vor dem Bruch sogar
progressiv zu.
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εuk: Bruchdehnung
εuk: Bruchdehnung
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εuk: Bruchdehnung
εp(0) Spannstahlvordehnung
Beim Spannstahl wird nach DIN 1045-1 statt der Streckgrenze, die 0,1%- Dehngren-
ze angesetzt (Bild 3-21). Das σ-ε−Diagramm mit einem bis zur rechnerischen Stahl-
festigkeit fp bzw. fpk ansteigenden plastischen Ast ist realistischer und vor allem für
die Schnittgrößenermittlung mit dem Computer zweckmäßiger (DIN 1045-1, Bild 27).
Der Elastizitätsmodul, der Schubmodul und die Querkontraktion von Stahl sollen
nach den Normen mit folgenden Werten angesetzt werden:
μ: 0,3
Seile und Litzen haben, sofern sie nicht vorgereckt sind, wegen ihres Schlages einen
geringeren Verformungsmodul als das Ausgangsmaterial, was sich insbesondere bei
der Erstbelastung auswirkt.
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Härten: Erwärmen des Stahls auf Temperaturen > 730°C mit da-
rauf folgendem schnellen Abschrecken in Luft, Wasser
oder Öl. Durch die Martensitbildung erhöht sich die Härte
und Sprödigkeit.
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3.3 Holz
3.3.1 Holzarten
DIN 1052 unterscheidet zwischen Vollholzprodukten / geklebten Vollholzprodukten
und Holzwerkstoffen.
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3.3.1.2 Holzwerkstoffe
Holzwerkstoffe sind plattenförmige Bauteile, die durch Verpressen von zerkleinerten
Holzteilen wie Furnieren, Stäben, Stäbchen, Spänen, Fasern, Holzwolle unter Zuga-
be von Bindemitteln entstehen. Durch das Zerkleinern und anschließende, im Allge-
meinen gerichtete Zusammenfügen werden einige physikalische und mechanische
Eigenschaften des Ausgangsproduktes Holz verändert. Das Endprodukt besitzt da-
nach wenige oder keine Wachstumsfehler, das Festigkeits- und Verformungsver-
halten ist gleichmäßiger als beim Vollholz. Ebenso wird die Empfindlichkeit
gegenüber Feuchtigkeitsänderungen vermindert. Das anisotrope Verhalten des Hol-
zes wird durch den speziellen, flächigen Aufbau der Holzwerkstoffe (z. B. bei Bau-
furniersperrholz, Holzfaserplatten) reduziert. Im Bauwesen werden Holzwerkstoff-
platten vielfältig eingesetzt, z B. für tragende Zwecke (Dachschalung, Schalungs-
platten im Betonbau), als Beplankung (Innenausbau, Wärmedämmung) oder Tritt-
schallschutz. Entsprechend der Verwendung werden in DIN 1052, Abschnitt 7 Min-
destdicken angegeben. Die meisten Holzwerkstoffe bedürfen eines Nachweises ihrer
Brauchbarkeit durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen.
- Furnierschichtholz (FSH)
FSH wird aus etwa 3 mm dicken Schälfurnieren mit Phenolharz zu großen Plat-
ten verklebt (Bild 3-23). Der Faserverlauf ist entweder generell parallel zur
Längsrichtung (z. B. Kerto S) oder parallel und nur wenige Furnierlagen senk-
recht zur Längsrichtung des Furnierschichtholzes (z. B. Kerto Q). Es besitzt bei
geringem Eigengewicht eine hohe Biegesteifigkeit.
- Baufurniersperrholz (BFU)
BFU besteht aus mindestens drei aufeinander geklebten Holzlagen, deren Fa-
serrichtung im Allgemeinen um 90° gedreht ist (Bild 3-24).
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a) b)
Bild 3-26 a) Stabsperrholz; b) Stäbchenholz
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- Holzfaserplatten
Holzfaserplatten werden in einem Reaktionsbehälter (Defibrator) hergestellt.
Die Späne werden dabei unter Dampf aufgeschlossen und anschließend durch
Mahlscheiben mechanisch zerfasert. In Abhängigkeit des Herstellverfahrens
(Nass / Trocken) wird dem Faserbrei noch das Bindemittel und ggf. Holzschutz-
mittel beigemischt. Die Verwendung erfolgt in Abhängigkeit der Rohdichte (po-
rös, mittelhart, hart).
Holz ist ein natürlicher Werkstoff mit erheblichen Schwankungen seiner Eigen-
schaften (Tab. 3-13), die von der Art des Baumes, seinen Wachstumsbedingungen
(Jahresringbreite, Ästigkeit, Faserneigung), dem Zuschnitt (Kernholz, Splintholz), der
Feuchte beim Einschlag, seiner Lagerung vor dem Einbau ins Tragwerk, dem Umge-
bungsklima nach seinem Einbau und vielen anderen Einflussfaktoren abhängen. Ins-
besondere die Anisotropie des Holzes und die Holzfeuchte muss bei der Bemessung
von Holzkonstruktionen und bei der Berechnung der Verformungen berücksichtigt
werden.
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3.3.2.1 Holzfeuchtigkeit
Die Holzfeuchtigkeit kann in zwei Bereiche unterteilt werden, die durch die Fasersätti-
gung voneinander abgegrenzt sind.
Bei Fasersättigung (Bild 3-28) sind die Holzfasern gesättigt, in den Zellhohlräumen
befindet sich aber kein frei tropfbares Wasser. Die Fasersättigung liegt im Mittel bei
ca. 30 %.
a) b)
Bild 3-28 a) Quellmaße in Richtung der drei Hauptachsen von Fichtenholz in Abhängigkeit
von der Gleichgewichtsholzfeuchte; b) Gleichgewichtsholzfeuchte und relative
Luftfeuchte bei 20°C für Fichtenholz nach Noack / Schwab
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Nutzungsklasse Beschreibung
Holzfeuchtegehalt bei einer Temperatur von 20°C und 65 % relativer Luft-
feuchte, die nur für einige Wochen pro Jahr überschritten wird. (Gleichge-
1
wichtsfeuchte ≤ 12 %); Holzbauteile in geschlossenen, beheizten Berei-
chen
Holzfeuchtegehalt bei einer Temperatur von 20°C und 85 % relativer Luft-
2 feuchte, die nur für einige Wochen pro Jahr überschritten wird. (Gleichge-
wichtsfeuchte ≤ 20 %); überdachte Holzbauteile im Freien
Sie erfasst Klimabedingungen, die zu höheren Feuchtegehalten führen,
3 als in Nutzungsklasse 2 angegeben. (Gleichgewichtsfeuchte > 20 %);
Holzbauteile, die frei der Witterung ausgesetzt sind
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genommen werden. Quellen und Schwinden sind von etwa gleicher Größenordnung
und weitgehend reversibel. Generell nimmt es mit wachsender Rohdichte zu, da der
Anteil der Zellwände (Holzfasern) am Gesamtvolumen steigt. Deshalb neigen im All-
gemeinen schwerere Hölzer mehr zu Formänderungen infolge Feuchtigkeits-
änderungen als leichtere Hölzer. Der Größtwert tritt in tangentialer Richtung auf, ist
etwa halb so groß in radialer, oft vernachlässigbar klein in Längsrichtung und bei au-
ßenliegendem Splintholz größer als bei innenliegendem Kernholz (Bild 3-29). In
Tab. 3-15 werden Rechenwerte für das Schwind- und Quellmaß für alle Richtungen
senkrecht zur Faserrichtung angegeben. Für Nadelholz und Eiche beträgt das norm-
gemäße Schwind- und Quellmaß q = 0,24 % pro Änderung der Holzfeuchte um 1 %.
Für eine Änderung der Holzfeuchte u um Δu [%] ergibt sich eine Dehnung um:
ε = q ⋅ Δu (3.2)
Δd = q ⋅ Δu ⋅ d (3.3)
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Tab. 3-15 Quell- und Schwindmaße verschiedener Hölzer nach DIN 1052, Anhang F, Ta-
belle F.4
Bild 3-29 Schwindverformungen in Abhängigkeit vom Zuschnitt und bei eingebauten Kant-
hölzern
3.3.2.3 Festigkeiten
Holz verhält sich unter Zug linear-elastisch fast bis zum Bruch, während bei Druck-
beanspruchung durch das Ausknicken der Fasern schon bei geringerer Beanspru-
chung die Proportionalitätsgrenze erreicht wird und sich dann ein ausgeprägter
plastischer Bereich anschließt. Berücksichtigung findet das plastische Verhalten bei
kombinierter Druck- und Biegebeanspruchung und im Knickbeiwert kc.
Durch die Anisotropie des Holzes hängen die elastomechanischen Eigenschaften
(Elastizitäts-, Schub- und Torsionsmodul (Tab. 3-18) sowie Zug-, Druck-, Biege- und
Schubfestigkeit (Tab. 3-16, Tab. 3-17)) sehr stark von der Richtung der Einwirkung
zur Faser ab. Die Zugfestigkeit in Faserrichtung ist bei fehlerfreien Proben etwa dop-
pelt so groß wie die Druckfestigkeit. Allerdings fällt die Zugfestigkeit bei geringer Ab-
weichung von der Fasserrichtung (0°≤ α ≤ 15°) wesentlich stärker ab als die
Druckfestigkeit (Bild 3-30). Aus diesem Grund ist für die charakteristische Zugfestig-
keit in Faserrichtung ein entsprechend geringerer Rechenwert festgelegt worden.
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3.4 Beton
3.4.1 Druckfestigkeit
Der Bemessung nach DIN 1045-1 liegt die „charakteristische Zylinderdruckfestig-
keit“ fck zugrunde. Sie sollte mit Hilfe genormter Prüfverfahren nach DIN 1045-2 und
DIN EN 206-1 an Betonzylindern im Alter von 28 Tagen bestimmt werden, wird aber
noch vielfach an Würfeln geprüft (DIN 1048). Die charakteristische Druckfestigkeit ist
definiert als 5 %-Quantile, d. h. es dürfen nicht mehr als 5 % aller möglichen Proben
unter fck liegen. Um dies auch für die in der Praxis übliche Prüfung an nur 3 Probe-
körpern zu gewährleisten, muss das Mittel fcm aus den 3 Probekörpern um das „Vor-
haltemaß“ 8 N/mm2 über fck liegen:
Der Festigkeitsabfall unter lang andauernden Lasten (Dauerfestigkeit) wird bei Nor-
malbeton mit dem Beiwert α = 0,85 bzw. bei Leichtbeton mit α = 0,75 (bei Verwen-
dung des Spannungsblocks oder des Parabel-Rechteck-Diagramms) berücksichtigt.
Obige Festigkeitswerte gelten nur für einaxiale Beanspruchungen. Bei zweiaxialem
Druck ergeben sich experimentell bis zu 25 % höhere Festigkeiten und bei dreiaxialer
Druckbeanspruchung sogar sehr viel höhere Druckfestigkeiten. Diese sind in den
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Normen aber nicht geregelt mit Ausnahme der sog. Teilflächenbelastung (Bild 3-31).
Dabei beträgt nach DIN 1045-1 die aufnehmbare Last:
ρ / 4800
⎛A ⎞ ρ
FRdu = A c 0 ⋅ flcd ⋅ ⎜⎜ c 1 ⎟⎟ ≤ ⋅ flcd ⋅ A c 0 für Leichtbeton (3.7)
⎝ A c0 ⎠ 800
Ac0: Belastungsfläche
ρ: Trockenrohdichte [kg/m³]
h ≥ b2 - b1
h ≥ d2 - d1
Bild 3-31 Zur Definition der Flächen bei Teilflächenbelastung nach DIN 1045-1
αc = 0,75 ⋅ η1 (3.8)
3.4.2 Zugfestigkeit
Die Zugfestigkeit fct des Betons sollte nach ENV 206 bestimmt werden. Die Mittelwer-
te und die charakteristischen Werte der Betonzugfestigkeit dürfen nach DIN 1045-1,
Abschn. 9.1.2 aus folgenden Gleichungen ermittelt werden (Tab. 3-19), wobei alle
Festigkeiten die Dimension N/mm² (= MN/m²) haben:
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Diese empirischen Formeln liefern wahrscheinliche Werte, die aber nicht wie die cha-
rakteristische Druckfestigkeit fck als gesicherte Bemessungsgrundlage verwendet
werden können, denn die sog. Zugfestigkeit des Betons hängt von zusätzlichen,
rechnerisch nicht erfassten Eigenspannungszuständen ab und streut dadurch sehr
stark. Für die Bemessung darf die Zugfestigkeit des Betons nicht in Ansatz gebracht
werden, doch wird sie oftmals „versteckt“ benötigt, z. B. bei Verankerungen, Über-
greifungsstößen und Umlenkungen der Bewehrung. Sie ist auch für die Rissbildung
und die Berechnung der Durchbiegungen von großer Bedeutung.
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1)
Die Festigkeitsklassen C 12/15 und LC 12/13 dürfen nur bei vorwiegend ruhenden Lasten verwendet werden.
2)
Mittlerer E-Modul als Sekantenmodul bei |σc| = 0,4 · fcm.
Tab. 3-19 Mechanische Eigenschaften von Normalbeton und Leichtbeton, DIN 1045-1
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Sofern die Querschnittsbreite zum gedrückten Rand hin abnimmt, ist fcd zusätzlich mit dem Faktor 0,9 abzumindern
2
ηE = (ρ / 2200)
Der Ecm-Modul wird im Allgemeinen nicht für die Spannungsermittlung bei der Be-
messung, sondern nur für die Berechnung der Schnittkräfte in statisch unbestimmten
Tragwerken und für die Abschätzung von Tragwerksverformungen im ungerissenen
Zustand verwendet.
Die Querdehnung des Betons wird mit μ = 0,2 angesetzt oder ganz vernachlässigt,
was für gerissenen Beton keine schlechte Näherung darstellt.
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Das Kriechen des Betons muss vor allem bei der Ermittlung von Verformungen be-
rücksichtigt werden. Auf die Tragfähigkeit hat es - abgesehen von Stabilitäts-
problemen - keinen negativen Einfluss. Vielmehr trägt das Kriechen zur Duktilität und
Zähigkeit von Betontragwerken bei, indem lokale Spannungskonzentrationen
vergleichmäßigt und die Beanspruchungen aus Zwangsverformungen stark abgebaut
werden.
Das Schwinden und Kriechen wird regelmäßig in vorgespannten Betontragwerken
und vor allem im Verbundbau rechnerisch verfolgt.
Die Wärmedehnzahl von Beton ist ähnlich derjenigen von Stahl (αT = 12 ⋅ 10-6 K-1),
was die Verträglichkeit der beiden häufig im Verbund miteinander verwendeten
Werkstoffe erleichtert. Im Allgemeinen rechnet man mit:
Wenn Stahl nur teilweise einbetoniert wird, ist zu beachten, dass eine Erwärmung
der aus dem Beton herausragenden Stahlteile wegen der etwa 30 mal größeren
Wärmeleitfähigkeit des Stahls sehr schnell in die einbetonierten Teile weitergeleitet
wird. Dies bringt z. B. Vorteile in Bezug auf den Feuerwiderstand von Verbund-
bauteilen.
3.5 Mauerwerk
Meistens sind die bauphysikalischen Anforderungen und die Steinformate für die
Wahl der Art und der Abmessung des Mauerwerks entscheidend. Der Nachweis der
Tragfähigkeit geschieht in der Praxis mit sehr einfachen Regeln, obwohl Mauerwerk
aufgrund der vielfältigen Arten und Kombinationsmöglichkeiten seiner Bestandteile
(Steine, Mörtel- bzw. Klebefuge, Hohlräume) ein sehr komplexer „Werkstoff“ ist (ei-
gentlich ist Mauerwerk ein Bauteil). Die DIN 1053 gibt für die fast ausschließlich an-
gewendete „Bemessung nach dem vereinfachten Verfahren“ zulässige Druck-
spannungen in Abhängigkeit von der Steinfestigkeitsklasse und der Mörtelgruppe an
(Tab. 3-20, Tab. 3-22). Diese zulässigen Spannungen gelten für Druck senkrecht zur
Lagerfuge. Die Zugfestigkeit des Mauerwerks senkrecht zur Lagerfuge darf nach
DIN 1053 nicht angesetzt werden.
Bild 3-35 zeigt, dass Mauerwerk kein ausgeprägt plastisches Verhalten aufweist;
denn das Versagen von Mauerwerk unter Druckbeanspruchung ist faktisch ein Zug-
versagen quer zur Wandebene aus Umlenkkräften, die durch das Ausquetschen des
Mörtels aus der Fuge und durch Inhomogenitäten des Mauerwerks (Steine, Mörtel,
Hohlräume) entstehen (Bild 3-36).
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Wichtiger als die rechnerisch erfassten Beanspruchungen des Mauerwerks aus Las-
ten sind oftmals die Zwangsbeanspruchungen aus Auflagerverformungen (Setzung,
Deckendurchbiegung), Schwinden und Temperaturverformungen, die in vielen Fällen
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 3
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 3
3.6 Glas
Als Werkstoff unterscheidet sich Glas von den übrigen bekannten Werkstoffen des
Bauwesens. Es verfügt zwar über elastische Eigenschaften, doch fehlt ihm die eige-
ne Zähigkeit und damit die Fähigkeit, durch Plastizieren Spannungsspitzen abzu-
bauen. Glas ist ein spröder Werkstoff, der spontan ohne Vorankündigung versagt.
Dichte kN/m3 25
Schmelztemperatur °C ~1100
Elastizitätsmodul N/mm2 70000
-6
Ausdehnungskoeffizient 10 /K 9
2
Festigkeit Zug / Druck N/mm 45 / 700
Wärmeleitfähigkeit W/(m·K) 1
Floatglas
Das Basisprodukt für die weitere Glasverarbeitung ist Floatglas (Bezeichnung durch
das Herstellungsverfahren: „Floatverfahren“). Hauptbestandteile von Kalk-Natron-
glas, welches im Bauwesen die mengenmäßig größte Bedeutung hat, sind
Sand = Siliciumdioxid (69-74 %), Calciumoxid (5-12 %) und Natriumoxid / Kaliumoxid
(12-16 %). Die herstellbaren Glasdicken betragen dabei 2 bis 6, 8, 10, 12, 15, 19 und
25 mm, die maximalen Bandmaße 3200 x 6000 mm.
Einscheiben Sicherheitsglas (ESG)
Durch thermisches Vorspannen wird dem Floatglas ein Eigenspannungszustand ein-
geprägt, der dem Glas eine insgesamt höhere Biegetragfähigkeit verschafft
(Bild 3-37). Alle Kantenbearbeitungen, Bohrungen, Anschnitte etc. müssen vor dem
Vorspannen des Glases bereits erfolgt sein.
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Verbundsicherheitsglas (VSG)
Verbundsicherheitsglas besteht aus mindestens zwei Scheiben (Floatglas, ESG,
TVG), die ganzflächig durch eine zäh-elastische Zwischenschichte z. B. PVB-Folie
(Polyvinyl-Butyral-Folie), Dicke 0,38 bis 1,52 mm; miteinander verbunden sind
(Bild 3-40). Die Herstellung erfolgt im Autoklaven unter Temperaturen (<160°C) und
hohem Druck (~12 bar). Beim Bruch der Glasscheibe haften die Glasstücke an der
Folie.
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Die Bemessung von Glas erfolgt zur Zeit auf der Basis von zulässigen Spannungen
(„globales“ Sicherheitskonzept), d. h. die Biegezugfestigkeiten nach Tab. 3-24 sind
mit einem für die Glasart und Anwendung spezifischen „globalen“ Sicherheitsbeiwert
zu dividieren. Bedingt durch die Bruchmechanik (Navier) sind die Hauptzugspannun-
gen maßgebend für den Vergleich mit den zulässigen Spannungen.
Tab. 3-24 Biegezugfestigkeiten für Floatglas nach DIN 1249-10, TVG: DIN EN 1863-1,
ESG: DIN EN 12150-1
3.7 Membranen
Bild 3-41 Versuchsmodell aus Tüll zum Deutschen Pavillon EXPO Montreal 1967
Ausgangsprodukt und somit kleinster Baustein textiler Werkstoffe ist die Faser, wel-
che der Naturfaser oder Chemiefaser zugeordnet wird. Aufgrund der Feinheit
d ~ 0,1 mm werden Fasern zu einem Garn weiterverarbeitet, das sich aus mehreren
hundert Einzelfasern zusammensetzen kann. Die für Gewebe verwendeten Garne
(Bild 3-42) werden in der Weberei zu Rohgeweben verwebt. Diese bestehen aus sich
rechtwinklig kreuzenden Fadensystemen, den Kett- und Schussfäden. Die Faden-
dichte, die Bindungsart (Bild 3-43) sowie die Welligkeit des Fadens durch die Einbin-
dung der Schussfäden in die Kettfäden haben einen wesentlichen Einfluss auf die
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a) b) c)
Bild 3-42 a) Garn, S- oder Z-Drehung; b) Zwirn; c) Gewebe
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Membranmaterialien
Das Rohgewebe wird nicht direkt als Baustoff eingesetzt, sondern erhält je nach Fa-
serart, Erscheinungsbild und Funktion einen Haft-/Grundstrich, Deckstrich und eine
Lackierung (Bild 3-45).
1 Gewebe
2 Haft-/Grundstrich
3 Deckstrich
4 Lackierung
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Die Form, des nur auf Zug beanspruchbaren textilen Flächentragwerkes, muss nicht
nur gestalterischen und funktionalen Anforderungen gerecht werden, sondern auch
physikalisch möglich sein, was bedeutet, dass sie im vorgespannten Zustand im
Gleichgewicht sein muss. Das Gewebe darf in diesem Zustand an keiner Stelle Fal-
ten werfen. Im Vergleich zu Materialien, die sowohl Zug- als auch Druckkräfte auf-
nehmen können, kann dieser Zustand nur durch Formfindungsmethoden
(experimentell / mathematisch-numerisch) erreicht werden. Die gewonnenen Geo-
metrie- und Vorspannungsdaten können als Ausgangspunkte für die statische Be-
rechnung sowie Zuschnittsermittlung weiterverwendet werden.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 4
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 4
a) b)
c) lb,net d)
Bild 4-1 a) Von den Stahlrippen ausgehende kleine Risse im Beton; b) Tragmodell des
Verbundes bei geripptem Bewehrungsstahl; c) Stabwerkmodell in der Ebene;
d) räumlich Darstellung
4.2 Verbundfestigkeit
Der Verbund versagt, wenn entweder die dreiaxiale Festigkeit des Druckkegels
(Bild 4-1 c, d) überschritten wird und dadurch die Betonkonsolen abscheren oder
wenn die Querzugbeanspruchungen (im Zugring des Modells) nicht mehr aufgenom-
men werden können, weil z. B. die Betondeckung des Bewehrungsstabes zu gering
ist.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 4
Die Verbundeigenschaften hängen von vielen Einflüssen ab, deren wichtigste sind:
a) Oberfläche der Stäbe, hauptsächlich charakterisiert durch die bezogene Rip-
penfläche:
Glatte Stähle, wie sie früher verwendet wurden und heute noch bei manchen
Spannverfahren vorkommen, haben wesentlich schlechtere Verbundeigen-
schaften.
b) Betonzusammensetzung und Betonfestigkeit fcm, wobei die Verbundfestigkeit
ungefähr proportional zur Zugfestigkeit ist; relativ schlechten Verbund liefert der
Verpressmörtel in Spanngliedern.
c) Lage des Stabes im Beton (Bild 4-3). Stehende Stäbe haben günstigere Ver-
bundeigenschaften als liegende, unter denen sich der Beton setzt und Hohl-
räume bildet (Bild 4-4). Insbesondere die nahe der oberen Betonierfläche
liegenden Stäbe sind ungünstig und haben deshalb auch nach DIN 1045-1 ge-
ringere zulässige Verbundspannungen.
d) Stabdurchmesser ds; dickere Stäbe haben ein ungünstigeres Verhältnis zwi-
schen Querschnittsfläche und Oberfläche und daher in der Regel auch zwi-
schen Stabkraft und Oberfläche.
e) Querpressungen auf den verankerten Bewehrungsstab, z. B. über einem Aufla-
ger, wirken sich günstig aus.
f) Die Verbundspannungen nehmen anfänglich mit der Relativverschiebung zwi-
schen Stab und Beton zu (Bild 4-3).
g) Bewegungen der Bewehrung während des Erhärtens (unvermeidlich z. B. bei
Gleitschalung).
Bild 4-3 Einfluss der Lage des Bewehrungsstabes auf den Verbund (aus Versuchen)
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Bild 4-4 Hohlräume und Poren unter liegenden Stäben infolge Sedimentation des Betons
Die genannten Einflüsse entlang der Oberfläche des Stabes bezeichnet man als Ver-
bund und verwendet als Maß der Beanspruchungshöhe die gemittelte „Verbundspan-
nung“ τbd. Der formale Charakter einer Schubspannung darf aber nicht darüber hin-
wegtäuschen, dass der Verbund in Wirklichkeit über Druck und Zugspannungen
wirkt.
In der Praxis wird mit gleichmäßiger Verteilung der Verbundspannung über den Stab-
umfang π · ds und die Verbundlänge lb gerechnet:
Fs
τb = ≤ fbd (4.2)
π⋅ d s ⋅lb
Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Zeile Charakteristische Betondruckfestigkeit fck in N/mm2
12 16 20 25 30 35 40 45 50 55 60 70 80 90 100
fbd in
1 1,6 2,0 2,3 2,7 3,0 3,4 3,7 4,0 4,3 4,4 4,5 4,7 4,8 4,9 4,9
N/mm2
Tab. 4-1 Bemessungswerte der Verbundspannung für Betonstahl bei guten Verbundbe-
dingungen [DIN 1045-1]
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1
≤ 1,5 (p in N/mm2) (4.3)
1 − 0,04 ⋅ p
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 4
Fs d f yd
lb = = s⋅ (4.5)
π ⋅ ds ⋅ fbd 4 fbd
ds 435
lb = ⋅ = 48 ds (4.6)
4 2,3
Die erforderliche Verankerungslänge lb,net hängt außerdem von den oben genannten
Parametern ab. Die DIN 1045-1 enthält dafür in den Abschnitten 12.6 bis 12.8 aus-
führliche Regelungen. Demnach genügt bei Verankerungen mit Haken, Schlaufen
und angeschweißten Querstäben eine mit dem Beiwert αa = 0,7 reduzierte Veranke-
rungslänge αa · lb (Bild 4-5). Außerdem kann die erforderliche Verankerungslänge
lb,net entsprechend dem Ausnutzungsgrad As,req / As,prov der zu verankernden Beweh-
rung verringert werden:
A s,req
lb,net = α a ⋅ ⋅lb ≥ lb,min (4.7)
A s,prov
Bei Verankerungen und Stößen entstehen immer auch Zugkräfte quer zur Beweh-
rungsrichtung. Deshalb ist in den Stoßbereichen, besonders an den Stabenden, eine
Querbewehrung zweckmäßig. Regelungen hierzu sind ebenfalls in DIN 1045-1, Ab-
schnitt 12.8.3 zu finden.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 4
Bild 4-6 a) „Vollstoß“ einer Bewehrungslage von eng beieinander liegenden Stäben;
b) Stoß von weit auseinander liegenden Bewehrungsstäben
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
5 Querschnittsbemessung
Bei stabförmigen Traggliedern werden im Allgemeinen die Querschnitte mit den
größten Schnittgrößen (M, N, V) und die D-Bereiche (z. B. Krafteinleitungen, An-
schlüsse an andere Tragglieder) untersucht. In diesem Kapitel „Querschnitts-
bemessung“ werden nur Bemessungsregeln für B-Bereiche behandelt, die häufig
vereinfachend auch für D-Bereiche von Stäben angewendet werden.
Da im Stabquerschnitt meistens mehrere Schnittgrößen gleichzeitig wirken, muss
man deren gemeinsame Wirkungen untersuchen. Sofern nicht von vornherein die
maßgebende Schnittgrößenkombination aus Momenten, Normalkraft und Querkräf-
ten feststeht, legt man der Bemessung den jeweils größtmöglichen positiven bzw.
negativen Wert zugrunde, den eine Schnittgröße aus den verschiedenen Lastkom-
binationen annehmen kann, und kombiniert diesen Größtwert mit den zugehörigen,
gleichzeitig auftretenden anderen Schnittgrößen; eine Stütze mit einachsiger Biegung
bemisst man also für max M kombiniert mit zug N und weiterhin für max N kombiniert
mit zug M; damit wird allerdings nicht immer die ungünstigste Beanspruchungskom-
bination erfasst.
Das Tragwerk reagiert in ziemlich komplexer Weise auf Kombinationen von unter-
schiedlichen Beanspruchungsarten, aber in vielen Fällen erlauben die Normen aus
praktischen Gründen unabhängige Nachweise für einzelne Schnittgrößen. So sind
beispielsweise getrennte Spannungsnachweise für Momente und für Querkraft mög-
lich oder es werden Interaktionsformeln für zwei gleichzeitig auftretende Schnitt-
größen angegeben. Bei den Interaktionsformeln findet man zwei Typen häufig
(Bild 5-1):
2 2
E1 E 2 ⎛ E1 ⎞ ⎛ E 2 ⎞
+ ≤1 bzw. ⎜⎜ ⎟⎟ + ⎜⎜ ⎟⎟ ≤ 1 (5.1)
R1 R 2 R
⎝ 1⎠ ⎝ 2 ⎠R
Bild 5-1 Grafische Darstellung typischer Interaktionsformeln für die Bemessung bei
gleichzeitiger Wirkung von zwei Schnittgrößen E1 und E2
Dabei stellt Ei / Ri die Ausnutzung des Querschnitts für jeweils eine allein wirkende
Schnittgröße dar, z. B. das Verhältnis der rechnerisch aufzunehmenden Normalkraft
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
My My My
σx = z σu = σo = (5.2)
ly Wyu Wyo
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Auch wenn eine Normalkraft hinzukommt, bleibt die Dehnungs- und Spannungs-
verteilung linear, aber die Nulllinie geht nicht mehr durch den Schwerpunkt des Quer-
schnitts. Die Spannungen aus Momenten und Normalkraft können unter Beachtung
der Vorzeichenkonvention nach DIN 18800-1 (Bild 5-4) folgendermaßen superponiert
werden:
N My M
σx = + z − z y (5.3)
A Ιy Ιz
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Vz ⋅ S y
τ zx = τ xz = (5.4)
b ⋅ Ιy
f y,k
σ Ed ≤ = f y,d (5.5)
γM
240
f y, d = = 218 N/mm 2 für S 235
1,1
360
f y, d = = 327 N/mm 2 für S 355
1,1
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
a)
b)
Bild 5-5 Berücksichtigung der Lochabzüge in Zugstäben aus Stahl: a) Anrechenbare Net-
toquerschnitte in einem Stahlzugglied mit Schraubenlöchern; b) Bruchlinien und
zugehörige Kräfte bei einem Zugstabanschluss
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Die angegebenen Gleichungen für die Spannungsermittlung setzen voraus, dass die
Querbelastungen des Stabes in der Richtung der Hauptträgheitsachsen wirken und
im Schubmittelpunkt angreifen (Bild 5-6 a). Bei doppelt symmetrischen Querschnitten
stimmt der Schubmittelpunkt mit dem Schwerpunkt überein, bei Winkelprofilen liegt
er im Schnittpunkt der Winkelschenkel.
Wenn die resultierende Belastung eines Biegestabes im Stabquerschnitt ausmittig
zum Schubmittelpunkt angreift, z. B. in der Schwerlinie eines U-Profils, dann erhält
der Stab außer der Biegung auch Torsionsbeanspruchungen (Bild 5-6 b). Offenwan-
dige Querschnitte, also alle gängigen Profile außer Rohrquerschnitte oder Hohl-
kastenquerschnitte, können nur sehr geringe Torsionsmomente aufnehmen.
Bei dem Winkelprofil in Bild 5-7 verläuft die Belastungsebene zwar durch den Schub-
mittelpunkt, sie ist aber gegen die Hauptträgheitsachsen des Stabes gedreht. Des-
halb muss die Belastung zunächst in die Richtungen der Hauptträgheitsachsen
zerlegt werden, bevor mit Gleichungen entsprechend Kapitel 5.1 die Spannungen be-
rechnet werden.
Bild 5-7 Schiefe Biegung aus der Belastung eines Winkelprofils in Richtung eines Winkel-
schenkels
Vz
τ max ≈ τMittel = (5.6)
A Steg
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Die Schubspannungen dürfen die Grenzschubspannung, bei der Stahl zu fließen be-
ginnt, nicht überschreiten:
fyd
τ ≤ τ Rd = (5.7)
3
Bei der Betrachtung von duktilen Materialien unter beliebiger mehrachsiger Bean-
spruchung kommen die Fließbedingungen anstelle der Festigkeitshypothese zum
Einsatz. Die Fließbedingungen von Mises beschreiben diese Fließvorgänge recht
zutreffend. Dabei wird die Gestaltänderungsarbeit des räumlichen Spannungszu-
standes mit derjenigen des einachsigen gleichgesetzt. In einem räumlichen Koordi-
natensystem der drei Hauptspannungen (σ1, σ2, σ3) stellt sich die Fließbedingung
dann als Zylinder dar, dessen Achse die gleiche Neigung zu allen drei Hauptspan-
nungsachsen hat. Auf der Zylinderachse liegen also die hydrostatischen Spannungs-
zustände (Bild 5-9 a). Bei allen Spannungskombinationen, die innerhalb der
Zylinderfläche liegen, verhält sich das Material noch elastisch, bei Spannungen auf
der Zylinderfläche fließt es. Demnach ist nur der Abstand eines Spannungspunktes
von der Zylinderachse, der „deviatorische“ Anteil des Spannungstensors, für das
Fließen von Bedeutung, während der „hydrostatische“ Anteil (Verschiebung eines
Spannungspunktes in Richtung der Zylinderachse) keinerlei Einfluss darauf hat!
Betrachtet man den Schnitt des Fließzylinders mit der Ebene σ3 = 0, also den ebenen
Spannungszustand, dann ergibt sich als Fließbedingung eine Ellipse (Bild 5-9 b). Bei
Hauptspannungen mit gleichem Vorzeichen erträgt das Material also größere Span-
nungen als bei Druck mit Querzug. Bei σ1 = - σ2 fließt der Stahl schon, wenn der Be-
trag der Hauptspannungen fy / 3 erreicht; dieser Spannungszustand entspricht
genau dem eines Bleches unter reiner Schubbeanspruchung τxy = τRd (Mohr’scher
Kreis), also der Grenzschubspannung nach Gl. (5.7).
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Wenn die Vergleichsspannung die Fließgrenze erreicht, dann fließt der Werkstoff,
d. h. der Spannungszustand liegt auf der Oberfläche des Mises-Zylinders. Deshalb
ist der Nachweis zu führen, dass die Vergleichsspannung die Fließgrenze nicht über-
schreitet:
f yk
σR,d =
γM
In kleinen Bereichen des Querschnitts lässt DIN 18800-1 eine 10 % ige Überschrei-
tung zu, womit die plastische Querschnittstragfähigkeit teilweise ausgenutzt wird.
Für doppeltsymmetrische Profile mit Ι-Querschnitt und den Beanspruchungen N, My
und Vz darf die Vergleichsspannung vereinfachend wie folgt berechnet werden:
σv = σ 2 + 3τ 2 (5.10)
N My h−t (5.11)
σ= ± ⋅
A Ιy 2
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Um ein Beulversagen der Profile auszuschließen, müssen für die Stege (Bild 5-10
bzw. Bild 5-12) und Gurte (Bild 5-11 bzw. Bild 5-13) bestimmte grenz (b/t)-
Verhältnisse eingehalten werden. Neben der Lagerungsart sind diese grenz (b/t)-
Verhältnisse auch von der Spannungsverteilung abhängig. Je höher die Druckbean-
spruchung, desto ungünstiger ist der grenz b/t-Wert. Für zentrischen Druck, d.h.
ψ = +1,0 ist das Verhältnis dementsprechens am niedrigsten.
Bild 5-10 zweiseitig gelagerten Plattenstreifen (Steg), b/t-Verhältnis, Definition der Span-
nungsverteilung
Bild 5-11 einseitig gelagerten Plattenstreifen (Flansch), b/t-Verhältnis, Definition der Span-
nungsverteilung
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
In Tab. 5-1 sind die Werte für die häufigen Fälle der einachsigen Biegung bzw. des
rein auf Druck beanspruchten Querschnitts bei voller Querschnittsauslastung aufge-
führt.
Tab. 5-1 Grenzwerte b/t für den Nachweis Elastisch-Elastisch für die Extremfälle: reine
Druckbeanspruchung, bzw. reine Biegung
Bild 5-12 Grenz (b/t) bei zweiseitig gelagerten Plattenstreifen (Steg) für das Verfahren
Elastisch – Elastisch nach [DIN 18800-1]
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Bild 5-13 Grenz (b/t) bei einseitig gelagerten Plattenstreifen (Flansch) für das Verfahren
Elastisch – Elastisch nach [DIN 18800-1]
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
sicherheits- und Kombinationsbeiwerte. Auf der Materialseite ergeben sich die Be-
messungswerte der Widerstände Xd aus der Multiplikation der charakteristischen
Werte Xk (Kapitel 3.3.2.3) mit einem Modifikationsfaktor kmod dividiert durch einen
Teilsicherheitsbeiwert γM (Tab. 2-1). Im Modifikationsfaktor (Tab. 5-2) findet die Nut-
zungsklasse, d.h. die Holzfeuchte (Tab. 3-14) sowie die Klasse der Lasteinwirkungs-
dauer (Tab. 5-3) Berücksichtigung.
k mod ⋅ X k
Xd = (5.13)
γM
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
σ t,α,d
≤ 1,0 (5.14)
k α ⋅ ft,0,d
σt,α,d = Nd / An (5.15)
1
kα = (5.16)
ft,0,d f
⋅ sin 2 α + t,0,d ⋅ sin α ⋅ cos α + cos 2 α
ft,90,d fv,d
k mod ⋅ ft,0,k
ft,0,d = (5.17)
γM
σ c,90,d
≤ 1,0 (5.18)
k c,90 ⋅ fc,90,d
Fc,90,d
σ c,90,d = (5.19)
A ef
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
a) b)
Bild 5-14 Belastungsanordnung für kurze Druckflächen a) Schwellendruck; b) Auflager-
druck
σ t,0,d σ m,y,d σ
+ + k red ⋅ m,z,d ≤ 1 (5.20)
ft,0,d fm,y,d fm,z,d
2
⎛ σ c,0,d ⎞ σ σ
⎜ ⎟ + m,y,d + k red ⋅ m,z,d ≤ 1 (5.22)
⎜f ⎟ fm,y,d fm,z,d
⎝ c,0,d ⎠
2
⎛ σ c,0,d ⎞ σ σ
⎜ ⎟ + k red ⋅ m,y,d + m,z,d ≤ 1 (5.23)
⎜f ⎟ fm,y,d fm,z,d
⎝ c,0,d ⎠
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Gestrichelte Linie (GL): Bemessungsregel nach DIN 1052 bei kombinierter Beanspruchung aus Druck und Biegung,
wenn keine Knickgefahr besteht oder die Schnittgrößen nach Th. II. Ordnung bestimmt
werden.
Strichpunkt-Linie (SPL): Lineare Interaktion von Druck und Biegung für Schlankheiten ≥ 30. Eine Ausnutzung der
Plastizität ist dabei nicht mehr möglich
Bereich zw. GL u. SPL: Für knickgefährdete Bauteile unter kombinierter Druck- und Biegebeanspruchung ändert sich
der Verlauf der Interaktionsbeziehung von der gestrichelten Linie für geringe Schlankheiten in
eine lineare Beziehung für sehr schlanke Bauteile
Bild 5-15 Interaktionsdiagramm für Druck und Biegung, Nu: maximal aufnehmbare Normal-
kraft, Mu: maximal aufnehmbares Moment
Vd
τmax,d = 1,5 ⋅ (5.24)
An
τd
≤ 1,0 (5.25)
fv,d
Bei gleichzeitiger Wirkung von Schubspannungen aus Torsion und Querkraft siehe
DIN 1052, Abschnitt 10.2.11.
- 121 -
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Bild 5-16 Pfettenstoß: Falsche Überlagerung von Schub und Querzug, richtige Überlage-
rung von Schub und Querdruck
h h h
Mpl = (T + C) ⋅ = (A T + A C ) ⋅ fy ⋅ = A ⋅ fy ⋅
4 4 4
oder
h b ⋅ h2
Mpl = f y ⋅ Wpl mit Wpl = A ⋅ = (plast. Widerstandsmoment) (5.26)
4 4
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in Analogie zu
b ⋅ h2
Mel = σRand ⋅ W mit W = (elast. Widerstandsmoment) (5.27)
6
MEd MEd
≤1 → ≤1 (5.28)
Wpl ⋅ σ R,d Mpl,Rd
1 2 3 4
Bild 5-17 Dehnungs- und Spannungsverteilung bei elastischem Verhalten (1), bei teilplasti-
ziertem (3) und vollplastiziertem Querschnitt (4)
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Der „Formbeiwert“
Wpl
α pl = (5.29)
W
ist bei profilierten Querschnitten, wie sie im Stahlbau üblich sind, z. B. bei Ι-Quer-
schnitten, allerdings wesentlich kleiner als beim Rechteckquerschnitt (meistens
αpl ≈ 1,14; Bild 5-18), weil in profilierten Querschnitten die Stege ohnehin nur wenig
zum Widerstandsmoment beitragen. DIN 18800-1 begrenzt αpl auf maximal 1,25.
Bei unsymmetrischen Querschnitten (Bild 5-19) verschiebt sich die Nulllinie im voll-
plastischen Zustand so, dass Druck- und Zugzone gleich groß sind, da Druck- und
Zuggurtkraft bei reiner Biegung gleich groß sein müssen (Gleichgewicht):
AT = AC
- 124 -
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Wenn zusätzlich eine Normalkraft wirkt, ergibt sich die Nulllinie aus der Bedingung
N
AT = AC + (5.30)
σRd
Tab. 5-4 Grenzwerte b/t für den Nachweis Elastisch-Plastisch für die Extremfälle: reine
Druckbeanspruchung, bzw. reine Biegung
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Bild 5-20 Grenz (b/t) bei zweiseitig gelagerten Plattenstreifen (Steg) bzw. einseitig gelager-
tem Plattenstreifen (Flansch) bzw. grenz (d/t) beim Kreiszylinder
für das Verfahren Elastisch – Plastisch [DIN 18800-1]
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Bild 5-21 Interaktion von Schnittgrößen bei plastizierten Querschnitten (Beispiele): Auftei-
lung der Grenzspannungen bei gleichzeitiger Wirkung von a) Moment und Nor-
malkraft bzw. b) Moment und Querkraft
My/Mpl,y,d
N≤ 0,1·Npl,d
1,0
N≤ 0,2·Npl,d
N≤ 0,3·Npl,d
N≤ 0,4·Npl,d
N≤ 0,5·Npl,d
N≤ 0,6·Npl,d
N≤ 0,7·Npl,d
N≤ 0,8·Npl,d
N≤ 0,9·Npl,d
Vz/Vpl,z,d
0,33 1,0
Bild 5-23 Vereinfachte Regeln für die Interaktion von Schnittgrößen bei einachsiger Bie-
gung für doppeltsymmetrische Ι-Profile [DIN 18800-1]
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Bild 5-24 Regelung für die Interaktion von Schnittgrößen bei Doppelbiegung mit gleichzei-
tig wirkender Normalkraft (My, Mz, N) für doppeltsymmetrische Ι-Profile
[DIN 18800-1]
N M
σ l,r = ± ≤ 0 wobei N < 0 (Druck) (5.31)
A W
Diese Bedingung ist erfüllt, wenn die Resultierende aus Moment und Normalkraft im
Kern des Querschnitts bleibt (Bild 5-25), d. h. wenn für die Exzentrizität der Resul-
tierenden gilt:
M d
e = ≤ (5.32)
N 6
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Aber auch bei größerer Exzentrizität e > d / 6 bis e = d / 3 ist Gleichgewicht ohne
Zugspannungen möglich, wobei die Fuge oder ein Riss aufklafft. Die Randspannung
berechnet sich dann unter der Annahme des linearen Stoffgesetzes am einfachsten
aus dem Abstand a = d / 2 - e zu:
N
σR = N [kN/m] (5.33)
1,5 ⋅ a
Bild 5-25 Spannungsdiagramme bei überdrücktem Biegezug und bei klaffender Fuge
Bei Mauerwerk darf die Fuge allerdings nur bis zur Querschnittsmitte aufklaffen, das
entspricht
d
e≤ (5.34)
3
Dann gilt:
4 ⋅N d
σR = bzw. N ≤ σR ⋅ (5.35)
d 4
Ähnliche Nachweise führt man auch für die Bodenpressungen unter exzentrisch be-
lasteten Fundamenten.
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Die Nachweisform für Mauerwerk nach der neuen DIN 1053-100:2007-09 basiert
ebenfalls auf dem bekannten Konzept der Teilsicherheits- und Kombinationsbeiwerte
auf der Lastseite und dem Bemessungswert der aufnehmbaren Kraft auf der Wider-
standsseite. (Nachweisform NEd / NRd ≤ 1,0)
Grundlage für die Berechnung ist ein rechteckiger Spannungsblock, dessen Schwer-
punkt mit dem Angriffspunkt der Lastresultierenden übereinstimmt.
Für Rechteckquerschnitte wird der Bemessungswert der aufnehmbaren Normalkraft
folgendermaßen ermittelt:
NRd = Φ ⋅ A ⋅ f d (5.36)
fk
fd = η ⋅ (5.37)
γM
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e
Φ = Φ1 = 1− 2 ⋅ (5.38)
b
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Legende:
Bei Exzentrizitäten e > b/6 bzw. e > d/6 sind rechnerisch klaffende Fugen vorausge-
setzt. Bei Windscheiben mit e > b/6 ist zusätzlich nachzuweisen, dass die rechneri-
sche Randdehnung aus der Scheibenbeanspruchung auf der Seite der Klaffung unter
charakteristischen Lasten den Wert εRk= 10-4 nicht überschreitet, siehe (Bild 5-26).
Der Elastizitätsmodul für Mauerwerk darf hierfür zu E= 1.000 ⋅ fk angenommen wer-
den.
Abminderungsfaktor bei geschosshohen Wänden zur Berücksichtigung der Trag-
lastminderung bei Knickgefahr
2
⎛h ⎞
Φ = Φ 2 = 0,85 − 0,0011 ⋅ ⎜ k ⎟ (5.39)
⎝ d⎠
hk Knicklänge
d Dicke des Querschnitts
Schlankheiten hk / d > 25 sind unzulässig.
Abminderungsfaktor bei geschosshohen Wänden infolge eines Deckendrehwinkels
bei Endauflagern
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Im Vergleich zu den anderen wichtigen Baustoffen Holz, Beton und Stahl hat Mauer-
werk eine vergleichsweise geringe Druckfestigkeit (Tab. 3-20), was erklärt, warum es
heute für tragende Wände nur in Gebäuden mit wenigen Geschossen verwendet
wird. Umso bewundernswerter sind die kühnen Mauerwerksbauten der Gotik, von
denen viele nach unseren heutigen Vorschriften so nicht mehr gebaut werden dürf-
ten.
Da sich durch das Aufklaffen der Fuge, bzw. durch Risse der wirksame Querschnitt
und das Trägheitsmoment ändern, ist das Last-Verformungs-Verhalten des Trag-
werks mit klaffender Fuge nichtlinear, auch wenn für die Druckzone noch das Hoo-
ke'sche Gesetz weiter verwendet wird. Bei nichtlinearem Verhalten gilt das Super-
positionsgesetz nicht mehr - ein großer Nachteil für die praktische Berechnung. Man
darf also beispielsweise nicht die Spannungen aus dem Moment und der Normalkraft
getrennt ermitteln und addieren oder die Beanspruchungen aus einzelnen Lastfällen
aufsummieren, sondern muss die Bemessung für die maßgebende Kombination aller
Schnittgrößen durchführen.
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Bruchebene
ε -2 ‰ σ fcd N
σs2 As2 σs2
Fcd N
σs1
As1 σs1
-2 ‰
Af
Unter einer zentrischen Druckbelastung verformt sich der Beton und der Beweh-
rungsstahl der Stütze in Bild 5-28 a gleich (Verbundverträglichkeit):
εc = ε s = ε (5.42)
Fc = Ac ⋅ σc (5.43)
Fs = As ⋅ σs = As ⋅ Es ⋅ ε ≤ As ⋅ fyd (5.44)
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Bei der in DIN 1045-1 definierten rechnerischen Bruchdehnung des Betons unter mit-
tiger Normalkraft
εc2 = - 2 ‰
Ac = b ⋅ h
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Fs A ⋅σ
= s s = 35,3 ⋅ ρ (im Grenzzustand der Tragfähigkeit)
Fc A c ⋅ fcd
As
ρ = geometrischer Bewehrungsgrad (5.47)
Ac
Bei geringer Ausnutzung, solange beide Baustoffe sich noch linear-elastisch verhal-
ten, teilt sich die Gesamtlast auf den Stahl und Beton entsprechend den Steifigkeiten
auf:
Fs Es ⋅ A s
= = α ⋅ρ (Gebrauchszustand ohne Kriechen)
Fc Ec ⋅ A c
Es
α = (5.48)
Ec
Fs 200.000
= ⋅ ρ = 6,9 ⋅ ρ
Fc 28.800
Bei der Bemessung schlanker Stützen sind Zusatzmomente wegen der Knickgefahr
zu berücksichtigen. Das lokale Ausknicken der Bewehrung ist durch Bügel im Ab-
stand s ≤ 12 ds,l zu verhindern (ds,l = Durchmesser der Längsstäbe ≥ 12 mm,
Bild 5-28, Bild 5-29). Eine Bügelecke darf bis zu 5 in der Ecke liegende Stäbe si-
chern; für einzelne Längsstäbe zwischen den Bügelecken genügen auch S-Haken
(näheres hierzu in DIN 1045-1, Abschn. 13.5.3).
Die DIN 1045-1 gibt in Abschn. 13.5.2 für Stützen auch zulässige Grenzwerte der
Längsbewehrung an. Die Mindestwerte sind für unbeabsichtigte Momente gedacht,
die Größtwerte sollen die einwandfreie Ausführung ermöglichen:
N Nd
A s,min = 0,15 ⋅ (5.49)
f yd
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As
ρ max = ≤ 9% max. Bewehrungsgrad (auch im Bereich der Stöße)
Ac
Sehr hoch beanspruchte Stützen sollten eher als Fertigteile mit höherer Betongüte
als mit extremem Bewehrungsgrad ausgeführt werden. Eine weitere Erhöhung der
Traglast bei gleich bleibenden äußeren Abmessungen kann man durch den Einbau
von Profilstählen erzielen (Verbundstützen).
Bei runden Stützen kann die Traglast durch eine wendelförmige Umwicklung der
Längsbewehrung gesteigert werden (Bild 5-30 a). Die Wirkung einer solchen „Um-
schnürung“ beruht darauf, dass diese die Querdehnung des Betons innerhalb der
Wendel behindert und dadurch im Kern der Stütze ein dreiaxialer Druckspannungs-
zustand entsteht (Bild 5-30 b). Eine entsprechende Tragwirkung lässt sich auch an
einem Sandtopf oder einem mit Flüssigkeit gefüllten Zylinder unter Kolbenlast beo-
bachten (Bild 5-30 c). Die durch eine Umschnürung mögliche Steigerung der Traglast
kann jedoch nicht immer ganz ausgenutzt werden um zu vermeiden, dass die nicht
umschnürte Betondeckung schon unter Gebrauchslasten abplatzt.
Bild 5-29 Lokales Ausknicken der Stützenbewehrung bei zu großem Bügelabstand; b) Bü-
gelbewehrung einer Stahlbetonstütze
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M
σc = ⋅ zi (5.50)
Ιi
σs = α ⋅ σ c (5.51)
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Meist ist der Beitrag der Bewehrung zur Steifigkeit im Zustand I vernachlässigbar ge-
ring. Dann gilt:
M h M
max σc ≈ = wobei Ii ≈ Ic
Ιc 2 Wc
b ⋅h2
Wc = = 0,0064 m3 im Beispiel.
6
Unterstellt man als Biegezugfestigkeit des Betons etwa 1,5 MN/m2 (unterer Quantil-
wert fctk;0,05 eines C 20/25 nach DIN 1045-1, vgl. Abschn. 3.3.2), dann würde der Bal-
ken bereits unter einem Moment von 9,6 kNm vom gezogenen Rand her aufreißen.
Ohne Bewehrung könnte er somit noch nicht einmal sein Eigengewicht tragen, selbst
wenn man Schwindrisse ausschließen würde.
Bei schlaff bewehrten Bauteilen führt man solche Spannungsnachweise nur aus-
nahmsweise durch (evtl. bei wasserdichten Behältern), weil die Technische Biege-
lehre mit der beginnenden Rissbildung, also meistens schon bei relativ geringen Las-
ten, ihre Gültigkeit verliert. Spannbetonbalken mit hohem Vorspanngrad bleiben da-
gegen auch noch unter Gebrauchslasten rissefrei (von Rissen aus Zwängungen
abgesehen). Ihre Spannungen aus den Gebrauchslasten werden deshalb nach der
Technischen Biegelehre berechnet und mit zulässigen Spannungen der DIN 1045-1
verglichen.
Zustand II: Nichtlineares Verhalten im gerissener Zustand
Die mit steigender Last fortschreitende Rissentwicklung ist ein ziemlich komplizierter
Vorgang und wird deshalb später behandelt. Wir betrachten hier nur den Rissquer-
schnitt, der für die Tragfähigkeit maßgebend ist. Dabei nimmt man vereinfachend an,
dass die Betonzugzone vollständig aufreißt, d. h. der Beton fällt im Rissquerschnitt
für die Aufnahme der Zugkräfte aus. Zwischen den Rissen wirkt der Beton zwar noch
auf Zug mit, für die Bemessung ist aber der Rissquerschnitt maßgebend. Die Zug-
kraft der Biegezugzone muss also vom Stahl übernommen werden. Unter dieser
Zugbeanspruchung dehnt sich der Stahl viel mehr als der Beton es vermag und der
Riss öffnet sich (Bild 5-32). Dabei verlagert sich die Nulllinie zur Druckzone hin, wo-
von wiederum die Beanspruchungen in der Betondruckzone und im Bewehrungsstahl
abhängen.
Bild 5-32 Dehnungs- und Spannungsverteilung: a) vor der Rissbildung; b) nach der Riss-
bildung; c) Verformung des Querschnitts im Riss
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Die Berechnung der inneren Kräfte für gegebene Abmessungen und Schnittgrößen
(der „Querschnittsnachweis“) oder die Ermittlung der erforderlichen Bewehrung für
gegebene Schnittgrößen und Betonabmessungen (die „Bemessung“) ist im Allge-
meinen nur numerisch und iterativ möglich. Nachfolgend werden zum Verständnis,
nicht zur praktischen Anwendung, die Grundlagen dargestellt, die auch in den Com-
puterprogrammen zur Bemessung angewendet werden.
In einem bewehrten B-Bereich stellen sich dann die in Bild 5-33 gezeichneten Deh-
nungen und Spannungen ein. Für ihre Berechnung stehen folgende Beziehungen zur
Verfügung:
1. Gleichgewicht
a) Ersatz der Spannungen durch ihre Resultierenden mittels Äquivalenz-
bedingungen
Stahlzugkraft:
Fs = σs ⋅ As (5.52)
Der Abstand a der Druckresultierenden vom gedrückten Rand ist aus dem
Schwerpunkt der Druckspannungen zu ermitteln. Praktisch liegt a zwischen
0,33 x für dreieckige σc-Verteilung (Bild 5-34 a) und 0,41 x für die σc-Verteilung
mit der größten Betonstauchung εcu = 3,5 ‰ (Bild 5-34 b). Für rechteckige
Druckzonen kann der Lagebeiwert ka = a/x aus den Diagrammen (vgl. Übung)
entnommen werden. Damit ergibt sich der Hebelarm z der inneren Kräfte (Ab-
stand von Fc und Fs) zu
z=d-a (5.54)
a = 0,5 . k . x (5.55)
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b) Gleichgewicht der Schnittgrößen aus den Lasten mit den inneren Kräften
N = Fs - Fc (5.56)
M = Fs . zs + Fc . zc (5.57)
wobei zs + zc = z (5.58)
Für N = 0:
Fs = Fc (5.59)
M = Fs . z = Fc . z (5.60)
2. Verträglichkeitsbedingung
Lineare Dehnungsverteilung (Bernoulli-Hypothese 1), daraus
x −ε c
ξ = = (εc negativ bei Druck) (5.61)
d ε s −ε c
3. Stoffgesetze
Für den Beton gemäß Bild 3-33
Für den Bewehrungsstahl gemäß Bild 3-19 b
Die Lösung dieses nichtlinearen Problems gelingt im Allgemeinen nur iterativ. Man
geht z. B. von einer geschätzten (linearen) Dehnungsverteilung aus und ermittelt da-
für sukzessiv Fc, Fs, z und damit As. Die Kontrolle der Gleichgewichtsbedingungen
(5.56) und (5.57) zeigt dann, in welchem Sinne die Annahmen über die Dehnungs-
verteilung verbessert werden müssen, bzw. ob die Querschnittswerte verändert wer-
den müssen.
1
Genau genommen ist die Bernoulli-Hypothese vom Ebenbleiben der Querschnitte nach der Rissbil-
dung nicht mehr erfüllt. Am Winkel ϕ in Bild 5-32 c wird dies offenkundig, ebenso an dem Herauszie-
hen des Stahles aus der Betonoberfläche im Riss.
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Bild 5-35 Bei zunehmender Stahldehnung εs wandert die Nulllinie zum gedrückten Rand
Schließlich erreicht die Randfaserdehnung εc die Bruchdehnung εcu und die Beton-
druckzone versagt. Ein solcher Biegebruch kündigt sich durch breite Risse und große
Durchbiegungen infolge der plastischen Verformungen σs > fyd des Stahles an. Dies
ist die Versagensweise in sog. „unterbewehrten“ Querschnitten.
Bei relativ stark bewehrten B-Bereichen („überbewehrte“ Querschnitte) kann die
Druckzone hingegen schon versagen, bevor im Stahl die Streckgrenze erreicht wird
(σs < fyd). Der Bruch tritt dabei ohne die genannte Vorankündigung auf.
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Fs = As ⋅ fyd (5.62)
Fc = k ⋅ x ⋅ b ⋅ χ⋅ fcd (5.63)
Für NEd = 0:
Fs = Fc (5.64)
Fs
x= (5.66)
k ⋅ b ⋅ χ ⋅ fcd
z = d - 0,5 ⋅ k ⋅ x (5.67)
MRd = Fs . z (5.68)
Auf diese Weise ist die Ermittlung der Tragfähigkeit ohne Hilfsmittel und ohne Iterati-
on leicht und anschaulich möglich. Die Gleichungen verlieren ihre Gültigkeit, wenn
εs < εy oder εc (am Rand) < 3,5 ‰. Ersteres ist bei sehr hohen Bewehrungs-graden
(„überbewehrte Querschnitte“) der Fall, letzteres kann bei sehr geringen Beweh-
rungsgraden vorkommen, wenn der Bruchzustand durch Erreichen der 25 ‰-
Dehnungsgrenze im Stahl definiert wird. Das Bemessungsverfahren mit Spannungs-
block ist aber in DIN 1045-1 als Näherung allgemein zugelassen.
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Bei gleichzeitig wirkenden Momenten und Normalkräfte kann die Bewehrung nicht
separat ermittelt werden, da wegen der nichtlinearen Stoffgesetze das Superposi-
tionsgesetz im Zustand II und III nicht gilt (Bild 5-37).
- 144 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Abschnitt 5.4.1
Abschnitt 5.4.5
Abschnitt 5.4.6
Abschnitt 5.4.6
Abschnitt 5.4.6
Abschnitt 5.4.7
Bild 5-38 Übersicht und Anwendungsgrenzen der Bemessungsverfahren für Moment und
Normalkraft
- 145 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
5.4.5 Bemessung für Druck mit geringer Ausmitte = kleines Moment und
große Druckkraft (Interaktionsdiagramme)
εs
Nu
+ε −ε
Mu
εc
εc
εc
2‰ 3.5‰ ∫ σ dA + ∑ σ A = N
c c s s Rd
εs σs ∫ σ y dA + ∑ σ y A = M
c c s s Rd
fyd
Es
-fyd
Bruchebene
ε -3.5 ‰ σ σc = χ fc N
M
σs2 = fyd As2 fyd
0.8 x
Fcd
x=h
N
σs1
s1 σ
AA f s1
Bei mittigem Druck und Druckkraft mit geringer Ausmitte ist der Beton zwar theore-
tisch in der Lage, die resultierende Schnittgröße ohne Bewehrung aufzunehmen, aus
den bereits in Kapitel 5.4.1 genannten Gründen wird aber immer auf beiden Seiten
eine (meist gleiche) Bewehrung eingelegt. Deshalb sind nur Tafeln für symmetrische
Bewehrung As1 = As2 gebräuchlich (Bild 5-41).
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5.4.6 Bemessung für reine Biegung und Druck / Zug mit großer Ausmitte =
großes Moment und kleine Druckkraft (e = M/N > 0,5h)
Bruchebene
ε -3.5 ‰ σ σc = χ fcd N
Fcd
M
0.8 x σs2 As2 σs2
x = 0.123 d
N
σs1 = fyd
As1
Afydf
25 ‰
Bild 5-42 Reine Biegung und Druck / Zug mit großer Ausmitte
Die Tafeln eignen sich für die Bemessung von Platten, für rechteckige Balken mit
einachsiger Biegung und für andere Querschnittsformen, bei denen die Nulllinie pa-
rallel zum gedrückten Querschnittsrand verläuft und die Druckzone rechteckig ist. Es
gibt mehrere Darstellungsformen auf gleicher Grundlage:
a) Allgemeines Bemessungsdiagramm (Bild 5-43)
Diese grafische Darstellung, die aus der Rüsch-Bemessungstafel hervorging, ist
für alle Betonklassen und Stahlsorten, auch bei Vorspannung, anwendbar. Sie
zeigt in dimensionsloser Form die Abhängigkeit des inneren Hebelarms z = ζ ⋅ d
vom Moment. Außerdem können die zugehörigen Dehnungen und die Druck-
zonenhöhe x = ξ ⋅ d abgelesen werden. Die Tafelwerte sind auch tabelliert, wo-
bei zusätzlich der mechanische Bewehrungsgrad ω angegeben wird.
Da der bezogene innere Hebelarm ζ sich sehr viel weniger mit der Bean-
spruchungshöhe ändert als der mechanische Bewehrungsgrad ω, wird die Be-
rechnung der Bewehrung über den inneren Hebelarm empfohlen, da dieser
nicht interpoliert werden muss und mechanisch anschaulicher ist als ω (Fehler-
erkennung).
b) Das kd-Verfahren
Dieses Verfahren ist in Tabellenform aufbereitet. Es hat denselben Anwen-
dungsbereich wie das obige Verfahren und listet den Wert von
1
ks = (5.69)
ζ ⋅ σs
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Bild 5-43 Allgemeines Bemessungsdiagramm für Moment und Normalkraft für Betonfestig-
keitsklassen ≤ C 50/60 [Stahlbetonbau Aktuell 2000, Avak, Goris]
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Die Tafeln können auch für Biegung mit Längskraft verwendet werden, wenn die Re-
sultierende außerhalb des Querschnitts liegt, d.h. geringe Normalkraft (Druck oder
Zug mit großer Ausmitte, Bild 5-38). Dabei herrscht die Biegung vor, die Dehnungs-
und Spannungsverteilung ist ähnlich wie bei reiner Biegung. Die Normalkraft kann in
diesen Fällen dadurch berücksichtigt werden, dass man sie sich in die Lage der
Gurtbewehrung versetzt denkt (Bild 5-44) und den dadurch begangenen „Fehler“
beim Moment berücksichtigt. Das auf die Gurtbewehrung bezogene Biegemoment
beträgt dann:
Dafür wird der Querschnitt zunächst wie bei reiner Biegung bemessen. Zusätzlich zu
der daraus ermittelten Bewehrung muss dann noch Bewehrung ΔAs zur Aufnahme
der Normalkraft NEd in Höhe der Bewehrungslage eingelegt werden. Damit die Be-
dingung ebenbleibender Querschnitte erfüllt ist, wird diese Zusatzbewehrung für das-
selbe εs ermittelt, das sich bei der Biegebemessung für MEds einstellt, also
NEd
ΔA s,req = (5.71)
σs
σs = εs . Es ≤ fyd
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a1 = zs1 - e
a2 = zs2 + e
MEd
e=
NEd
NEd ⋅ a 2 NEd ⋅ a1
Fs1 = , Fs 2 = (5.74)
a1+ a 2 a1 + a 2
hf
z=d− (5.75)
2
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Bild 5-46 Bemessung von Plattenbalken für Moment und Normalkraft: a) Nulllinie in der
Platte; b) Nulllinie im Steg
Fs = Fc = M / z (5.76)
Fs F
A s,req = = s (5.77)
σs f yd
Im Zweifelsfall muss man sich noch vergewissern, ob der Beton in der Platte nicht
überbeansprucht ist:
Fc
σc = ≤ fcd (5.78)
b eff ⋅ h f
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Bemessungsablauf:
1. MEds, d, beff → μEds- oder kd-Wert → ξ → x > hf, beff / bw ≤ 5
2. hf / d, beff / bw → Tafel „λ-Werte“ (Tab. 5-6) → λ → bi = λ · beff
3. MEds, d, bi → μEds- oder kd- Wert → ξneu ≤ ξalt !!! → ω1 oder ks → erf. As1
hf b eff
d bw
0,5 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0
ξ λb
0,5 0,45 0,40 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00 1,00
0,50 0,44 0,39 0,33 0,28 0,22 0,17 0,11 0,06 0,99 0,99 0,99 0,99 0,99 0,99 0,98
0,50 0,44 0,38 0,31 0,25 0,19 0,13 0,06 0,97 0,96 0,95 0,95 0,95 0,95 0,94
0,50 0,43 0,36 0,29 0,21 0,14 0,07 0,95 0,92 0,90 0,89 0,89 0,88 0,87
0,50 0,42 0,33 0,25 0,17 0,08 0,91 0,87 0,84 0,82 0,81 0,80 0,79
0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,87 0,81 0,77 0,75 0,73 0,71 0,70
0,50 0,38 0,25 0,13 0,83 0,75 0,70 0,66 0,64 0,62 0,60
0,50 0,33 0,17 0,79 0,69 0,62 0,58 0,55 0,53 0,50
0,50 0,25 0,75 0,62 0,55 0,50 0,46 0,44 0,40
0,50 0,71 0,56 0,47 0,42 0,37 0,34 0,30
Tab. 5-6 λ-Werte zur Bestimmung der Ersatzbreite bi nach Heft 220 DAfStb
Bei breiten Platten sind die Betonspannungen über die Plattenbreite ungleichmäßig
verteilt (Bild 5-48). Man rechnet dann vereinfacht mit gleichmäßiger Spannung über
die mitwirkende Plattenbreite beff, die so festgelegt ist, dass sich etwa die gleiche
maximale Druckspannung in der Platte ergibt. Die mitwirkenden Breiten sind in
DIN 1045-1 wie folgt geregelt:
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≤ bi
Die wirksame Stützweite lo (entspricht dem Abstand der Momentennullpunkte) bei
Kragträgern darf bei etwa gleichen Steifigkeitsverhältnissen nach Bild 5-48 abge-
schätzt werden.
5.4.9 Druckbewehrung
Druckkräfte können vom Beton sehr günstig und wirtschaftlich aufgenommen wer-
den. Sie sollten deshalb im Regelfall nicht der Bewehrung zugewiesen werden. Aus-
nahmsweise kann das aber zweckmäßig sein, z. B. wenn nur in einem verhältnis-
mäßig kurzen Tragwerksbereich die Betonabmessungen zur Aufnahme der
Schnittgrößen nicht ausreichen. Außerdem möchte man manchmal die ohnehin vor-
handene konstruktive Bewehrung in der Druckzone nutzen.
Dabei wird folgendermaßen vorgegangen:
ΔMEd
ΔMEd wird durch ein Kräftepaar aufgenommen (Bild 5-49): Fs 2 = ΔFs1 =
zs
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As2 und ΔAs1 werden so gewählt, dass die Verträglichkeit der Dehnungen im Quer-
schnitt erhalten bleibt:
ΔFs1
Δ A s1 = mit σ s1 = ε s1 ⋅ E s ≤ f yd aus der Biegebemessung
σ s1
Fs 2
A s2 = mit σ s 2 = ε s 2 ⋅ E s ≤ f yd aus der Dehnungsverteilung
σ s2
wobei σs1 und σs2 dieselben Spannungen sind, die auch aus MEd,lim entstehen.
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μEds,lim = 0,296
Die Ausnutzung der Betondruckzone ist mit der Einhaltung dieses Wertes begrenzt
und der Nachweis der Rotationsfähigkeit entbehrlich.
Wird eine konstruktive Umschnürung der Druckzone nach [DIN 1045-1, 13.1.1 (5)]
angeordnet, oder der rechnerische Nachweis der Rotationsfähigkeit nach z. B.
[DIN 1045-1, 8.4.2] geführt, gilt der Grenzwert im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit.
Begrenzung der Druckzone im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit:
Der Bemessungswert der Streckgrenze des Stahls wird bei geringen Stahldehnun-
gen nicht erreicht.
fyk 500
Streckgrenze: σsd = = = 434,8 N/mm²
γs 1,15
fyk / γ s 434,8
Zugehörige Stahldehnung: εs1 = εyd = = = 2,174 o/oo
Es 200 000
εc 2 3,5
ξlim = (x/d)lim = = = 0,617
ε c 2 + ε s1 3,5 + 2,174
μEds,lim = 0,371
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5.5.1 Fachwerkmodelle
Das Trajektorienbild in Bild 5-51 vermittelt einen guten Einblick in das Tragverhalten
des ungerissenen Balkens und dient auch als Anhalt für Modelle zur Berechnung des
gerissenen Zustandes, denn dafür ist die Technische Biegelehre nicht mehr brauch-
bar. Man benötigt für die Bemessung im gerissenen Zustand andere Modelle, die das
veränderte Tragverhalten zumindest in den Grundzügen erfassen. Bei Balken wer-
den dafür die von Ritter und Mörsch schon vor etwa 100 Jahren vorgeschlagenen
Fachwerkmodelle verwendet (Bild 5-52).
Bild 5-52 Bemessung für Querkraft: a) Fachwerkmodell nach Ritter; b) und c) Fachwerk-
modelle nach Mörsch
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Das Modell mit den steigenden und fallenden Diagonalen kommt dem Trajektorien-
bild am nächsten, es wird aber aus baupraktischen Gründen (arbeitsaufwändige
Schrägstäbe) kaum mehr verwendet.
Wir betrachten die Zusammenhänge an einem Modell mit senkrechten Hängern und
Druckdiagonalen, die unter dem Winkel θ geneigt sind (Bild 5-52 a, c). Jeder Hänger
repräsentiert diejenigen Bügel, die im Bereich eines Fachwerkgefaches der Länge
Δx = z ⋅ cot θ vorhanden sind. Die Druckdiagonalen sind die Resultierenden der in
einem Gefach gleichmäßig verteilt angenommenen, schief durch den Steg verlaufen-
den Betondruckspannungen σ. Etwas verfeinert kann ein solches Gefach wie in
Bild 5-53 dargestellt werden.
Der Abstand z der Gurte wird nach Kapitel 5.4 für die Stelle ohne Querkraft, d. h. für
max M, ermittelt und (auf der sicheren Seite liegend) als über den ganzen B-Bereich
hinweg konstant angenommen. Die zweckmäßige Wahl des Druckstrebenwinkels θ
wird in Kapitel 5.5.3 behandelt.
Das gewählte Modell ermöglicht die eindeutige Berechnung der einzelnen Stabkräfte
allein aus den Schnittgrößen M, N und V des statischen Systems des Tragwerks
(Balken, Rahmen etc.).
z
ΣM = 0: (Fs,x + Fc,x ) ⋅ = Mx
2
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ΣV = 0: Fθ,x ⋅ sin θ = Vx
Mx Vx
Fs,x = + cot θ (Stahl-Zuggurt) (5.80)
z 2
Mx Vx
Fc,x = − cot θ (Beton-Druckgurt) (5.81)
z 2
Die Gurtkräfte hängen also nicht nur vom Moment sondern auch von der Querkraft
ab. Durch Einführen der differenziellen Beziehung am homogenen Balken,
dM
= Vx (5.82)
dx
Mx + dx = Fs,x ⋅ z
Mx +dx = M x + dM = Fs,x ⋅ z
Vx ⋅ z
→ M x + Vx ⋅ dx = M x + cot θ
2
z
→ dx = cot θ (5.83)
2
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dx
z
dx = a l = ⋅ cot θ (5.84)
2
Somit ist für den Zuggurt an der Stelle x das Moment an der Stelle x + a l maßge-
bend. Das Versatzmaß ist in DIN 1045-1, Abschn. 13.2.2 (3), geregelt. Es muss bei
der Bemessung der Zuggurte berücksichtigt werden, da es die Gurtkräfte vergrößert
und auch im Bereich der Momenten-Nullpunkte zu Zuggurtkräften (oben und unten)
führt. Aus dem gleichen Grund ist über dem Endauflager trotz M = 0 eine Gurtbeweh-
rung nötig für
VA
FsA = ⋅ cot θ Verankerungskraft am Endauflager (5.85)
2
Die Gurtbemessung erfolgt meistens in der Weise, dass zunächst die Gurtzugkräfte
entsprechend Kapitel 5.4 ohne Berücksichtigung der Querkraft ermittelt werden und
dann eine um das Versatzmaß a l verschobene „Zugkraftlinie“ abgedeckt wird
(Bild 5-56). Die Gurtbewehrung kann entsprechend dieser Zugkraftlinie abgestuft
werden. Dabei darf die „Zugkraftdeckungslinie“ nicht in die rechnerisch erforderliche
Zugkraftlinie einschneiden. Die Bewehrung muss vielmehr über die rechnerischen
Endpunkte E noch um eine Verankerungslänge lb,net hinausgeführt werden. Minde-
stens ein Viertel der größten Feldbewehrung (bei Platten die Hälfte) ist ohnehin bis
über das Lager zu führen, um Abweichungen von der rechnerischen Momentenver-
teilung zu berücksichtigen, die aus vereinfachten Last- und Systemannahmen oder
aus vernachlässigten Zwängungskräften entstehen können. Außerdem werden da-
durch auch die Rissbreiten im Bereich großer Querkraftbeanspruchungen gering
gehalten, was im Hinblick auf die Querkraftübertragung sinnvoll ist.
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Der durch das Versatzmaß berücksichtigte Einfluss der Querkraft auf die Zugbeweh-
rung (oftmals auch als Biegebewehrung bezeichnet) wird durch zahlreiche Versuche
bestätigt (Bild 5-58).
- 161 -
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5.5.3 Querkraftabtragung
5.5.3.1 Bügel
ΣV in Bild 5-57 liefert Fsw = V, wobei der aus dem Versatzmaß entstehende Quer-
kraftanteil ΔV = - q · z / 2 · cot θ wie beim Druckgurt (auf der sicheren Seite liegend)
vernachlässigt wird.
Verteilt man die Stabkraft Fsw auf die zugehörige Länge z ⋅ cot θ eines Gefaches, so
ergeben sich die bezogenen Bügelkräfte
V V
'
Fsw = = ⋅ tan θ [kN/m] (5.86)
z ⋅ cot θ z
Bei einem Bügelabstand s ist jeder Bügel für eine Kraft F'sw ⋅ s zu bemessen. In der
Praxis bestimmt man den erforderlichen Bügelquerschnitt pro Meter Balkenlänge.
'
Fsw V ⋅ tan θ
erf a sw = = [cm2/m] (5.87)
f yd z ⋅ f yd
Danach wählt man den Bügelabstand sw und den Bügelstabdurchmesser so, dass
n ⋅ A sw
vorh a sw = [cm2/m] (5.88)
sw
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Aus den Gl. (5.87) und (5.88) ergibt sich die Gl. (75) in DIN 1045-1 für die aufnehm-
bare Querkraft im Hinblick auf die Tragfähigkeit der Bügel:
A sw ⋅ n
VRd,sy = ⋅ z ⋅ fy d ⋅ cot θ (5.89)
sw
Der zulässige Bügelabstand sw ist in DIN 1045-1 geregelt. Bei großen Querkraft-
beanspruchungen sollten die Bügel relativ eng gelegt werden, damit die schrägen
Druckstreben sich in den Knoten mit den Bügeln und Gurtstäben nicht zu stark ein-
schnüren müssen (Bild 5-59 a). Das gilt auch für den Abstand der Bügelschenkel in
Balkenquerrichtung (evtl. mehrschnittige Bügel n > 2 wählen!). Die Bügel müssen
auch horizontal geschlossen werden, um die Spreizkräfte T aus den Druckstreben
aufnehmen zu können (Bild 5-59 b). In Platten von Plattenbalken erfolgt der Bügel-
schluss durch die Plattenbewehrung (Bild 5-59 c).
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Bild 5-58 Vergleich der Stahlspannungen im Zuggurt a) und in den Bügeln b) aus M / z mit
Versuchsergebnissen
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Bild 5-59 Aufnahme der Spreizkräfte T aus den Druckstreben durch: b) geschlossene Bü-
gel bei Rechteckquerschnitten; c) offene Bügel und die Plattenbewehrung bei
Plattenbalken
5.5.3.2 Druckstreben
Nach der Festlegung des Druckstrebenwinkels θ (siehe folgenden Abschnitt) liefert
das Modell in Bild 5-54 die schräge Druckkraft
VEd
Fθ = (5.90)
sin θ
Gleichmäßig verteilt auf die Breite bθ = z ⋅ cos θ (Bild 5-54) ergeben sich Beton-
druckspannungen
VEd
σ cw = (5.91)
b w ⋅ z ⋅ sin θ ⋅ cos θ
Diese dürfen die Betonfestigkeit für schräge Druckstreben αc ⋅ fcd nicht überschreiten:
αc = 0,75 ⋅ η1
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Errechnet man aus obigen Gleichungen die ohne Versagen des Balkensteges auf-
nehmbare Querkraft, so ergibt sich der „Bemessungswiderstand“ VRd,max nach
DIN 1045-1:
1
mit = sin θ ⋅ cos θ (5.93)
tan θ + cot θ
1
VRd,max = α c ⋅ fcd ⋅ b w ⋅ z ⋅ ≥ VEd (5.94)
cot θ + tan θ
⎛ σ ⎞
VRd,c = β ct ⋅ 0,10 ⋅ η1 ⋅ fck1/ 3 ⋅ ⎜⎜1 + 1,2 cd ⎟⎟ ⋅ b w ⋅ z VRd,c ≠ VRd,ct (5.95)
⎝ fcd ⎠
βct: 2,4
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(Bild 5-60 a, b). Das Tragverhalten passt sich den Steifigkeitsverhältnissen an. Reali-
stische Strebenwinkel liegen bei N = 0 zwischen etwa 30o und 40o. Die DIN 1045-1
schlägt vereinfachend für reine Biegung sowie für Biegung mit Längsdruck einen
Strebenwinkel von etwa 40°, für Biegung mit Längszug 45° vor.
Fachwerkmodelle mit diesen Winkeln können allerdings die relativ geringen Bügel-
spannungen nicht erklären, die bei geringer Querkraftbeanspruchung auftreten
(Bild 5-58 b). Es wirkt dann der Beton auf Zug bei der Lastabtragung mit, wobei
Hauptzugkräfte wegen der Kornverzahnung selbst über Risse hinweg übertragen
werden. Deshalb können die Druckstreben auch flacher als die Risse geneigt sein.
Außerdem unterstützt die „Dübelwirkung“ der Gurtbewehrung (Bild 5-60 c) und auch
die Neigung des Druckgurtes in der Nähe des Auflagers die Querkraftabtragung.
Längszug vergrößert die Strebenwinkel – bei hoher Beanspruchung aus Querkraft
und Zug sollte mindestens θ = 45o gewählt werden –, Längsdruck vermindert sie.
Bild 5-60 a) und b) Vergleich der Rissbilder von Plattenbalken mit unterschiedlichem Steg-
bewehrungsgrad; c) Die Dübelwirkung der Gurtbewehrung unterstützt die Quer-
kraftabtragung
- 167 -
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Fc
Vc
x
My Vz
Vi V sw
Vc Vertikalkomponente der Betondruckkraft Fc
P
Vp Vsw Vertikalkomponente der Zugkräfte der Schubbewehrung
z
Vd Vertikalkraft aus Dübelwirkung der Längsbewehrung
Bild 5-62 Schrägrissbreiten bei unbewehrtem Steg, bei Aufbiegungen, bei vertikalen und
bei geneigten Bügeln
Aufbiegungen dicker Gurtstäbe (α = 45° oder 60°) sind andererseits wegen der
Querzugkräfte T, die von ihren Umlenkungen ausgehen (Bild 5-62) ungünstig. Diese
Umlenkungen müssen deshalb mit relativ großen Radien gebogen werden und dür-
fen nur in Kombination mit Bügeln verwendet werden.
- 168 -
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F’sw = V 1 V
⋅ ⋅ tan θ
z (cot θ + cot α ) ⋅ sin2 α z
erf asw = V 1 V
⋅ ⋅ tan θ
z ⋅ fy,d (cot θ + cot α ) ⋅ sin α z ⋅ f y, d
Tab. 5-7 Gegenüberstellung der Gleichungen für geneigte und vertikale Bügel
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VEd 1
a sw = ⋅ (5.96)
z ⋅ f y d (cot θ + cot α ) ⋅ sin α
M
ΔV = Fs ⋅ sin γs + Fc ⋅ sin γc ≈ ⋅ tan γ (γ = γ s + γ c ) (5.97)
z
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
In zweckmäßig entworfenen Konstruktionen, bei denen der innere Hebelarm mit dem
Moment zunimmt, wirkt ΔV immer günstig.
Geneigte Gurte kommen außer in gevouteten Trägern oder Balken mit veränderli-
chem Querschnitt (Bild 5-65) auch in Parallelträgern mit girlandenförmig geführten
Spanngliedern vor. Die Spannglieder übernehmen dann einen Querkraftanteil
q
Δa sw = („Aufhängebewehrung“) (5.99)
f yd
Bild 5-66 Unten eingetragene Lasten bei Aufhängebewehrung für: a) Fußgängerbrücke mit
Tragquerschnitt; b) umgedrehten Plattenbalken als Lager für die Nebenträger
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1
VRd,max = α c ⋅ fcd ⋅ b w ⋅ z ⋅ (5.101)
cot θ + tan θ
VRd,ct hängt vom Bewehrungsgrad ρl = Asl / (bw ⋅ d) ≤ 2 %, von der Zugfestigkeit des
Betons und von der Gurtbewehrung ab. Außerdem wird mit σcd = NEd / Ac (Druckkraft
negativ) der Einfluss der Längskraft oder Vorspannung berücksichtigt.
Diese Regeln dienen dazu, die Rissbreiten aus der Biegung im Bereich größerer
Querkräfte klein zu halten, denn das Querkraftversagen wird durch Biegerisse einge-
leitet, die sich in die Druckzone hinein ausbreiten (Bild 5-67, Bild 5-68).
VRd,max stellt einen Nachweis der Druckstrebenspannungen dar (vgl. Kapitel 5.5.3.2).
Bild 5-68 Kammartige Struktur nach der Rissbildung und Möglichkeit der Lastabtragung bei
Bauteilen ohne Querkraftbewehrung nach König/Tue
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ΔFd
VEd = ΔFd bzw. auf die Längeneinheit bezogen v Ed = (5.102)
av
Dabei ist ΔFd die Längskraftdifferenz, die in den abliegenden Teil des Gurts über die
Länge av als Druck- oder Zugkraft eingeleitet wird. Die Ermittlung von ΔFd kann über
die Momentendifferenz ΔMEds zwischen zwei Punkten im Abstand av erfolgen. Nach
DIN 1045-1 darf für av höchstens der halbe Abstand zwischen Momentennullpunkt
und Momentenhöchstwert angenommen werden. In diesem Abschnitt darf die
Längsschubkraft als konstant angenommen werden.
Beispielsweise ergibt sich für den Druckflansch des Plattenbalkens in Feldmitte
(Bild 5-70 c):
A ca b ΔMEds beff ,1
ΔFd = ΔFc ⋅ = ΔFc ⋅ eff ,1 = ⋅ (5.103)
Ac beff z beff
A sf ΔMEds A sf
ΔFd = ΔFs ⋅ = ⋅ (5.104)
As z As
wobei Asf / As das Verhältnis der Gurtkraft des betrachteten Flansches (Querschnitt
Asf der ausgelagerten Bewehrung) zur Gesamtgurtkraft (Querschnitt As) berück-
sichtigt.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Damit die Flansche infolge der Hauptzugspannungen nicht abreißen, müssen sie ei-
ne Querbewehrung („Anschlussbewehrung“) erhalten, welche der Einfachheit halber
meistens senkrecht zur Trägerachse angeordnet wird (Horizontalbügel Bild 5-70 d,
Bild 5-69).
Für die Bemessung der Horizontalbügel wählt man wieder zweckmäßigerweise ein
Fachwerkmodell (Bild 5-70 e). Auf die Längeneinheit des Balkens bezogen, ergeben
sich aus der Schubkraft vEd gemäß Krafteck in Bild 5-70 e die Querzugkräfte:
Ff' v
a sf = = Ed ⋅ tan θ f (5.106)
f yd f yd
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5.6.1 Allgemeines
Die einwirkenden Schnittgrößen von Stahl-Verbundkonstruktionen mit vorwiegend
ruhender Belastung dürfen wie die Schnittgrößen von Stahlträgern linear-elastisch
oder, falls die Querschnitte nicht beulgefährdet sind (vgl. Bild 5-20), mit der Annahme
von Fließgelenken berechnet werden. Unter den gleichen Voraussetzungen dürfen
auch die Querschnittswiderstände elastisch oder plastisch ermittelt werden. In die-
sem Kapitel wird nur die plastische Tragfähigkeit von Stahlverbundkonstruktionen
behandelt. Bei der elastischen Tragfähigkeit müssen auch die Umlagerungen der in-
neren Schnittgrößen infolge Kriechen und Schwinden berücksichtigt werden.
Voraussetzung für das Zusammenwirkungen von Profilstahl und Beton in einem Ver-
bundträger ist die Schubkraftübertragung zwischen diesen Querschnittsteilen durch
Verbundmittel (Bild 5-71). Nachfolgend wird ein unverschieblicher Verbund unterstellt
(„vollständige Verdübelung“). Deshalb gilt wieder die Bernoulli-Hypothese vom Eben-
bleiben der Querschnitte, und der einzelne Querschnitt kann unabhängig vom übri-
gen Tragwerk für Moment und Querkraft bemessen werden.
Wenn die vorhandene Betondruckzone zur Aufnahme der Druckgurtkräfte nur teil-
weise benötigt wird, darf man die erforderlichen Verbundmittel entsprechend ver-
ringern („teilweise Verdübelung“, verschieblicher Verbund). Dann gilt die Bernoulli-
Hypothese nicht mehr, und die Beanspruchungen im Querschnitt hängen von den
Verbundkräften ab, die zwischen dem Momenten-Nullpunkt und dem betrachteten
Querschnitt in den Beton eingeleitet werden.
a) b)
Bild 5-71 Typische Verbundkonstruktionen im Hochbau (Ausschnitte): a) Verbundträger mit
Kammerbeton; b) Verbundträger ohne Kammerbeton und Verbunddecke mit
Stahlprofilblech
Im Hinblick auf den Brandschutz werden die Stahlprofile oftmals mit Kammerbeton
ausgefüllt (Bild 5-71 a), der sowohl in Längs- als auch Querrichtung bewehrt werden
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5.6.2 Momententragfähigkeit
Die Momententragfähigkeit von Verbundquerschnitten wird prinzipiell wie die plasti-
sche Tragfähigkeit von Stahlprofilen berechnet, wobei der Beton in der Betondruck-
zone ebenfalls voll durchplastiziert angenommen wird (Spannungsblock), und zwar
abweichend von der Stahlbetonbemessung bis zur Nulllinie (Bild 5-73)! Trotzdem
darf die Betondruckzone dabei nach DIN 18800-5 („Verbundtragwerke aus Stahl und
Beton“) in ihrer ganzen Höhe mit fcd = α ⋅ fcd / γc (vgl. DIN 1045-1) ausgenutzt werden.
Die Anpassungsfaktoren χ und k (vgl. Ansatz des Spannungsblocks nach DIN 1045-
1, Bild 5-36) dürfen demnach vernachlässigt werden.
Die mitwirkenden Breiten der Betonplatte sind DIN 18800-5 für Verbundträger leider
etwas anders geregelt als in DIN 1045-1 für Stahlbeton-Plattenbalken (vgl. z. B.
Bild 5-48), und auch einige Bezeichnungen sind unterschiedlich (z. B. Nulllinien-
abstand zpl statt x).
Die mittragende Gurtbreite bei Verbundquerschnitten berechnet sich zu
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Bild 5-72 Äquivalente Stützweiten Le zur Ermittlung der mittragenden Breite bei Verbund-
querschnitten nach DIN 18800-5
Sofern keine Längskraft in dem untersuchten Querschnitt wirkt, ergibt sich die Null-
linienlage wieder aus der Bedingung, dass die Integrale der Druckspannungen und
die Zugspannungen über die jeweilige Querschnittsfläche den gleichen Betrag ha-
ben. Dabei werden die Druckkräfte in der Betondruckzone und im Stahlprofil ebenso
addiert (Bild 5-73 B, C) wie die Zugkräfte im Stahlprofil und in der Bewehrung, falls
der Beton beispielsweise im Stützbereich eines Durchlaufträgers in der Zugzone liegt
(Bild 5-74). Nachdem die Nulllinienlage bekannt ist, ergibt sich in allen Fällen das
plastische Moment Mpl als das Moment der aus den Spannungen resultierenden
Kräfte um eine beliebige Achse, z. B. die Nulllinie.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Npl,a,Rd = Aa ⋅ fyd ist der Bemessungswert der aufnehmbaren Normalkraft des Stahl-
profils (Index a von acier = Stahl).
Die Druckkraft Ncd in der Betondruckzone beträgt:
Npl,a,Rd
z pl = (5.111)
fcd ⋅ b eff
⎡ z pl ⎤
MRd = Npl,a,Rd ⋅ ⎢z a − ⎥ (5.112)
⎣ 2⎦
Bild 5-74 Plastische Momententragfähigkeit, wenn die Betonplatte in der Zugzone liegt
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
fyd
Vpl,Rd = Av ⋅ τRd mit τRd = (5.113)
3
Die rechnerische Stegfläche Av von Walzprofilen ist dabei entsprechend Bild 5-75
Av = Aa - 2 ⋅ bf ⋅ tf + (tw + 2 ⋅ r) ⋅ tf (5.114)
anzusetzen, während für geschweißte Profile nur die Stegfläche zwischen den
Schwerachsen der Flansche angerechnet wird:
Av = h ⋅ tw (5.115)
tw tw
Av h Av
r
tf tf
bf bf
a) b)
Bild 5-75 Querkraft übertragende Fläche Av eines Walzprofils a) und eines geschweißten
Profils b) nach [DIN 18800-5]
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
Bei gleichzeitiger Beanspruchung durch Biegemoment und Querkraft ist der Einfluss
der Querkraft auf die Momententragfähigkeit nach Bild 5-76 zu berücksichtigen.
Demnach darf auf eine Abminderung des aufnehmbaren Biegemoments verzichtet
werden, wenn die vorhandene Querkraft VEd nicht größer als die Hälfte der plasti-
schen Querkrafttragfähigkeit Vpl,Rd ist. Für den gekrümmten Verlauf der Interaktions-
beziehung gilt die folgende Gleichung (vgl. DIN 18800-5):
⎡ ⎛ 2⋅ V ⎞ ⎤
2
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5.7.1 Allgemeines
Werden Bauteile auf Torsion beansprucht, so ergibt sich daraus eine Verdrehung
längs der Achse des tordierten Stabes sowie eine Querschnittverwölbung aus unter-
schiedlicher Längsdehnung der Längsfasern. Im Allgemeinen unterscheidet man
Verträglichkeits- und Gleichgewichtstorsion.
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σx = 0, σy = 0
σ1 = - σ2 = τT
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T
max τ T = maximale Schubspannung
WT
∂ ϕT T
= ϕ′T = zugehörige Verwindung
∂x GIT
T: Torsionsmoment
WT: Torsionswiderstandsmoment
IT: Torsionsträgheitsmoment
E
G: Schubmodul G =
2 (1 + μ )
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MT 1 n
max τT = ⋅ t max IT = ⋅ ∑ t i3 ⋅ bi
IT 3 i =1
In Tab. 5-9 und Tab. 5-10 sind für verschiedene Querschnittsformen die Torsions-
spannungen und Torsionsträgheitsmomente angegeben. Die Stelle der größten
Schubspannung in Vollquerschnitten lässt sich mit der Seifenhautanalogie von
Prandtl (Bild 5-81) anschaulich bestimmen (Neigung der Haut proportional zu τ). In
Hohlquerschnitten (Bild 5-80) ergibt sich die Schubspannung τT aus dem gleichmäßig
über die Wanddicke t verteilten Schubfluss vEd.
v Ed TEd
τT = v Ed =
t 2 AK
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5.7.3 Wölbkrafttorsion
Außer primären Schubspannungen τT entstehen noch sekundäre Spannungen σω
(Bild 5-82 a, Bild 5-83) und τω (Bild 5-82 b) durch Wölbbehinderung. Das Verhältnis
der Anteile zueinander hängt vom Querschnitt und von den Randbedingungen wie
Lagerung und Lasteinleitung ab. Bei „nicht wölbfreien“ Querschnitten muss Saint Ve-
nant’sche Torsion und Wölbkrafttorsion berücksichtigt werden. Wohingegen bei
„wölbarmen“ Querschnitten die Beanspruchungen aus Wölbkrafttorsion vernach-
lässigt werden und nur die Saint Venant’sche Torsion als brauchbare Näherung ver-
wendet wird.
σω
τω
T T
σω
τω
a) b)
Bild 5-82 a) Normalspannungen σω; b) Schubspannungen τω aus Wölbkrafttorsion
Bild 5-84 Verlauf der Hauptspannungen bei reiner Torsionsbeanspruchung; b) Rißbild ei-
nes tordierten Stahlbetonstabes (nach Mörsch)
T [kNm]
140
μT = 0.91 %
120
100
80
60
40
(gleiche Bewehrung)
20
Verdrehung θ
0 -2
[1.10 ]
0 1 2 3 4
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TEd
Fl = v Ed ⋅ b kl = Längszugkraft in der Kante (5.118)
2 ⋅ bk
F45°
Fsw = = v Ed ⋅ b k Bügelkräfte pro Gefach (5.119)
2
Fsw T
′ =
Fsw = v Ed = Ed Bügelkraft pro m Stabachse (5.120)
bk 2 ⋅ AK
- 188 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
sw = bk Fl Stabkräfte im Knoten B
t Fsw
I
45 F
F 45°
45° F
A θ = 45° l T
Fs
sw Zugstäbe
bk
Druckstreben
TEd
Endscheibe zur Einleitung von TEd
bbk
Bild 5-87 Fachwerkmodell eines tordierten Stahlbetonstabes mit 90°-Bügeln
′
Fsw TEd
a sw = = (5.121)
f yd 2 ⋅ A K ⋅ f yd
Fl T
Fl′ = = v Ed = Ed 2 (5.122)
bk 2 ⋅ bk
Fl′ TEd
a sl = = (5.123)
f yd 2 ⋅ A K ⋅ f yd
Insgesamt ist Längsbewehrung mit dem Querschnitt Asl = asl · uK einzulegen, wobei
uK der Umfang des gedachten Hohlkastens ist (Bild 5-88).
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
teff: effektive Dicke einer Wand; teff ist gleich dem doppelten Abstand von der Mittellinie zur Außenfläche, aber nicht größer als
die vorhandene Wanddicke
Die Torsionsbewehrung muss aus geschlossenen Bügeln und aus einer über den
Querschnittumfang verteilten Längsbewehrung bestehen. In allen Ecken eines Quer-
schnitts müssen Längsstäbe angeordnet werden. Dabei ist es zweckmäßig in den
Kanten relativ dicke Stäbe zu verwenden, um die in den Bügelecken konzentrierten
Umlenkkräfte besser zu verteilen und so dem Ausbrechen der Kanten entgegenzu-
wirken (Bild 5-89). Aus dem gleichen Grund müssen Torsionsbügel geschlossen sein
und durch Übergreifen verankert werden, so dass die volle Kraft über den Stoß hin-
weg übertragen werden kann. Die zulässigen Bügelabstände regelt DIN 1045-1,
Abschn. 13.2.4.
Bild 5-89 Dicke Längsstäbe und geringe Bügelabstände verhindern das Ausbrechen der
Ecken
Für die Torsionsbemessung nach DIN 1045-1 darf die Neigung der Druckstrebe θ
wie bei der Querkraftbemessung (Kapitel 5.5.3.2) innerhalb vorgegebener Grenzen
frei gewählt werden. Bei kombinierten Beanspruchungen ist für die Nachweise der
Querkraft und Torsion ein einheitlicher Druckstrebenwinkel zu wählen! Wird die
Druckstrebenneigung θ abweichend von 45° gewählt, so ergeben sich die tan θ -
fachen Bügelkräfte und die cot θ -fachen Längszugkräfte. Eine Abminderung des
Druckstrebenwinkels θ gegenüber 45° bringt also keine Ersparnis der Bewehrung.
Die höchste Torsionstragfähigkeit der Betondruckstreben ergibt sich für θ = 45°.
Wie beim Nachweis der Betondruckstreben für Querkraftbeanspruchungen muss
auch für Torsionsbeanspruchungen die Betondruckfestigkeit fcd durch den Wirksam-
- 190 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 5
keitsfaktor αc,red abgemindert werden. Die Größe des Wirksamkeitsfaktor αc,red ist von
der Querschnittsform und von der Anordnung der Torsionsbewehrung abhängig.
A sw
TRd,sy = ⋅ f yd ⋅ 2 ⋅ A k ⋅ cot θ (5.125)
sw
A sw TEd
→ a sw,erf = = ⋅ tan θ (5.126)
sw 2 ⋅ A k ⋅ f yd
A sl
TRd,sy = ⋅ f yd ⋅ 2 ⋅ A k ⋅ tan θ (5.127)
uk
A sl TEd
→ a sl,erf = = ⋅ cot θ (5.128)
uK 2 ⋅ A k ⋅ f yd
2 2
⎡ TEd ⎤ ⎡ VEd ⎤
⎢ ⎥ +⎢ ⎥ ≤1 (5.129)
⎣ TRd,max ⎦ ⎣ VRd,max ⎦
TEd VEd
+ ≤1 (5.130)
TRd,max VRd,max
- 192 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
As: Stahlquerschnitt
Gleichgewicht:
εc = εs = ε (6.4)
- 193 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
Stoffgesetze:
Solange der Beton nicht unter Zug reißt und die Betondruckspannungen etwa die
Hälfte der Druckfestigkeit nicht überschreiten, gilt näherungsweise das Hooke'sche
Gesetz auch für den Beton:
F
ε=
A i ⋅ E cm
Es
αe= Verhältnis der E-Moduli (praktisch 5 ≤ αe ≤ 10) (6.8)
E cm
As
ρ = geometrischer Bewehrungsgrad(6.10)
Ac
- 194 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
Die Verformung des Stahlbetonstabes ergibt sich im elastischen Bereich also wie
diejenige eines reinen Betonstabes mit dem ideellen Betonquerschnitt Ai. In Ai ist die
größere Steifigkeit der Stahlbewehrung durch eine entsprechend vergrößerte Beton-
fläche berücksichtigt. Da sich Ai von Ac meist um weniger als 10 % unterscheidet und
die übrigen Rechenannahmen ebenfalls nicht genauer sind, werden in der Praxis die
elastischen Verformungen im Allgemeinen vereinfacht mit Ac berechnet. Nur bei den
Spannungsnachweisen für Spannbetonbauten rechnet man oftmals „genauer“ und
berücksichtigt Ai.
Aus (6.4) bis (6.6) und (6.8) ergibt sich für die Stahl- und Betonspannungen der line-
are Zusammenhang
Es
σs = σ c = α e⋅ σ c (6.11)
E cm
Anmerkung:
Das Spannungsverhältnis σs / σc vergrößert sich mit der Zeit durch das Beton-
kriechen, wobei sich ein Teil der dauernd wirkenden Last vom Beton auf den Stahl
umlagert.
Man kann dies näherungsweise dadurch berücksichtigen, dass man anstelle von Ecm
den effektiven E-Modul
E cm
E c,eff = (6.12)
1+ϕ
ϕ: Kriechzahl
in die obigen Formeln einführt.
Fc = Acn ⋅ σc
Zu dieser addiert sich der bis zur Fließdehnung lineare Anteil des Bewehrungs-
stahles wie bereits in Kapitel 5.4.1 mit Bild 5-28 gezeigt wurde (vgl. auch Bild 6-6).
Fs = As ⋅ Es .⋅ εs ≤ As ⋅ fyd
f yd
ε sy =
Es
- 195 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
6.1.3.1 Vorbemerkung
Vorab sei bemerkt, dass Stahlbetonstäbe zur planmäßigen Aufnahme von Zugkräften
wenig zweckmäßig sind und entsprechend selten vorkommen. Solche Bauteile, z. B.
Flüssigkeitsbehälter, Zugbänder oder Zugstützen, sollten zur Rissebeschränkung
vorgespannt werden. Allerdings erhalten viele Bauteile durch Zwangseinwirkungen
ungewollte Zugkräfte, die zur Rissbildung führen und die Gebrauchstauglichkeit be-
einträchtigen können. Die Stahlbeton-Zugstäbe werden hier hauptsächlich aus die-
sem Grunde und wegen ihres Modellcharakters für die Zuggurte von Trägern und für
die Zugfelder in D-Bereichen behandelt.
Man unterscheidet verschiedene Beanspruchungszustände bei Zugstäben und be-
zeichnet den ungerissenen Zustand bis zum Erreichen der Betonzugfestigkeit fct und
der Risslast Fr als Zustand I, den gerissenen Zustand als Zustand II und denjenigen
nach Erreichen der Streckgrenze des Stahles als Zustand III.
6.1.3.2 Erstrissbildung
Bis zum Erreichen der Betonzugfestigkeit fct kann elastisches Verhalten angenom-
men werden, und es ergibt sich gemäß Kapitel 6.1.1
F = Ecm ⋅ Ai ⋅ ε
Die Zugfestigkeit des Betons fct wird bereits bei einer Betondehnung εc = fct / Ec =
0,05 bis 0,15 ‰ erreicht. Die Stabzugkraft ist dann
Bei Überschreiten der Betonzugfestigkeit entstehen Risse, der Beton fällt im Riss-
querschnitt aus und der Stahlquerschnitt muss den Lastanteil Fc des Betons über-
nehmen:
!
FsrΙΙ = A s ⋅ σ srΙΙ = Fr = A i ⋅ fct
Ai f
σ srΙΙ = ⋅ fct ≈ ct (6.14)
As ρ
- 196 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
σ ΙΙsr f
ε srΙΙ = ≈ ct (6.15)
Es ρ ⋅Es
Durch die Rissbildung vergrößern sich also die Stahlspannungen und -dehnungen
plötzlich gegenüber dem ungerissenen Zustand (mit σ Ιs = αe ⋅ fct, ε rΙ = εc = fct / Ecm)
um den Faktor
σ ΙΙsr ε ΙΙsr f ⋅E 1
Ι
= Ι
≈ ct cm = (6.16)
σs εr ρ ⋅ E s ⋅ fct ρ ⋅ αe
F
σ ΙΙs = (6.17)
As
σ sΙΙ F
ε sΙΙ = =
Es A s ⋅ Es
Vernachlässigt man die Mitwirkung des Betons zwischen den Rissen, dann dehnt
sich der Stahlbetonstab im gerissenen Zustand II wie ein Stahlstab, der lediglich aus
der nackten Bewehrung ohne Beton besteht („nackter Zustand II“). Seine Steifigkeit
ist um den bereits abgeleiteten Faktor 1 / ρ ⋅ αe (Gl. (6.16)) geringer, als die des un-
gerissenen Betonstabes.
Die Tragfähigkeit des Stahlbetonzugstabes wird durch das Fließen des Stahles be-
grenzt:
Zwischen dem (rechnerischen) Fließbeginn bei εsy = fyd / Es (= 2,17 ‰ bei BSt 500)
und der in der Norm definierten Dehngrenze εsu = 25 ‰ ist die Stabkraft konstant
F = FRd.
Damit kann nun eine Last-Verformungslinie für Zugkräfte aufgetragen werden
(Bild 6-2). Die bisher abgeleiteten Spannungen und Dehnungen gelten allerdings nur
für die Rissquerschnitte. Zwischen den Rissen wirkt der Beton bei der Lastabtragung
noch mit, so dass dort die Dehnungen geringer sind.
- 197 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
6.1.3.4 Rissbildungsphase
Um die Mitwirkung des Betons zwischen den Rissen (tension stiffening) zu erklären,
müssen wir die Rissentwicklung und den Verlauf der inneren Kräfte im Beton und
Bewehrungsstahl in der Stablängsrichtung betrachten.
Bild 6-3 zeigt den Zustand, nachdem sich der erste Riss an der zufällig schwächsten
Stelle gebildet hat. Im Rissquerschnitt und an den Stabenden trägt der Stahl die Kraft
F alleine (Fs = F), der größte Teil des Stahlbetonstabes befindet sich aber noch im
Zustand I (mit σc ≤ fct, σs = αe ⋅ σc). In den Einleitungsbereichen lb auf beiden Seiten
des Rissquerschnittes bewirkt der Verbund einen allmählichen Übergang der Kräfte.
Die Einleitungslänge lb (Kapitel 4.3), die nötig ist um die Risskraft Fr ≈ fct ⋅ Ac vom
Stahl in den Beton einzutragen, ergibt sich bei einer mittleren Verbundspannung fbm
aus der Gleichgewichtsbedingung fbm ⋅ u ⋅ lb = Fr zu
Fr f ⋅A ⋅d f d
lb = = ct c s = ct ⋅ s (6.19)
fbm ⋅ u fbm ⋅ A s ⋅ 4 4 ⋅ fbm ρ
123
≈ konstant
4
u = n ⋅ π ⋅ ds = ⋅ As
ds
- 198 -
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Bild 6-3 Verlauf der Spannungen σs, σc und fb eines Stahlbetonzugstabes nach Entstehen
des ersten Risses
- 199 -
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Der sich statistisch ergebende mittlere Rissabstand beträgt srm ≈ 1,3 · lb. Er nimmt
wie die Einleitungslänge gemäß Gl. (6.19) näherungsweise proportional zum Beweh-
rungsdurchmesser zu und umgekehrt proportional zum Bewehrungsgrad ab, da
fct / fbm nahezu konstant ist.
Bei Laststeigerung von F wesentlich über Fr hinaus bilden sich in Wirklichkeit aller-
dings noch einzelne weitere Risse, weil die Verbundspannungen fbm zunehmen, d. h.
lb abnimmt. Wegen der nicht konstanten Verbundspannungen ergibt sich statt einer
sägezahnförmigen Verteilung der Betonzugkraft die girlandenförmige Verteilung in
Bild 6-4.
Bild 6-4 Verlauf der Spannungen σs, σc und fb bei abgeschlossenem Rissbild (Zustand II)
Durch die Mitwirkung des Betons auf Zug ergibt sich eine Parallele zur Zustand II-
Geraden in Bild 6-6. Versuche zeigen allerdings einen stetig gekrümmten Verlauf der
Last-Verformungsbeziehung, weil die Zugfestigkeiten fct längs des Stabes streuen
und die Verbundspannungen fb mit der Stahldehnung zunehmen.
- 200 -
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Bild 6-5 Definition von Ac,eff = b ⋅ heff für die Zugzone eines Balkens
1 εc ε
κ= = = s (6.21)
R x d−x
Die Momenten-Krümmungslinie (Bild 6-8) hat einen ähnlichen Verlauf wie die Last-
Verformungslinie des Stahlbetonzuggurtes (Bild 6-6), wobei allerdings der stetigere
Anteil der Druckgurtverformungen den Kurvenverlauf etwas glättet.
Da sich die Momente und meist auch die Bewehrung über die Stablänge ändern, ist
eine Durchbiegungsberechnung mit solchen M-κ-Beziehungen sehr aufwändig. In
der Praxis berücksichtigt man den Zustand II meist durch eine im ganzen Stab gleich
große Abminderung des Trägheitsmomentes gegenüber derjenigen des Zustands I
(DafStb-Heft 240) und rechnet damit die Verformungen wie für linear-elastischen
Werkstoff.
- 202 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
6.2.1.1 Grundsätzliches
Risse in Betonbauwerken haben vielfältige Ursachen und besitzen entsprechend un-
terschiedliche Erscheinungsformen. Sie sind bei größeren Bauteilabmessungen fast
unvermeidlich und entstehen schon im „grünen“ Beton, solange die Festigkeit des
Betons noch gering ist, durch Absetzen und Eigenspannungen infolge von Tempe-
ratur- und Schwinddifferenzen. Solche Risse können durch Bewehrung nicht ver-
hindert werden. Ihnen ist vielmehr durch betontechnologische Maßnahmen und sorg-
fältige Betonierprogramme, Nachbehandlung und zweckmäßig angeordnete Arbeits-
fugen entgegenzuwirken.
Zwangs- und Eigenspannungen spielen neben den Zugspannungen aus Lasten auch
im erhärteten Beton eine wichtige Rolle bei der Rissbildung, obwohl sie rechnerisch
meistens gar nicht erfasst werden. Sie sind schwierig zu ermitteln, weil dabei das
nichtlineare Verhalten der Werkstoffe berücksichtigt werden muss.
Die Rissbreitenbeschränkung dient einerseits der Vermeidung optisch störender Ris-
se (werden von Laien als Mangel empfunden), andererseits dem Korrosionsschutz
der Bewehrung. Dabei sind Längsrisse parallel zur Bewehrung kritischer als Quer-
risse.
Abhängig von der Korrosionsempfindlichkeit des Stahls und den Anforderungen an
die Dauerhaftigkeit, Dichtigkeit und Gebrauchstauglichkeit des Bauteils werden die
Rechenwerte der Rissbreiten im Allgemeinen auf wk ≤ 0,2 bis 0,4 mm begrenzt. Da-
bei sind in der Regel nur die quasi ständig beziehungsweise häufig auftretenden An-
teile der Gebrauchslast zu berücksichtigen.
Wegen der Streuungen von Zug- und Verbundfestigkeit ist eine „genaue“ Vorausbe-
rechnung von Rissbreiten nicht möglich und wegen des geringen Einflusses des Ab-
solutwertes der Rissbreite auf den Korrosionsschutz der Bewehrung auch nicht nötig.
Eine Beschränkung der Rissbreiten wird stattdessen durch eine Mindestbewehrung
- 203 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
und die geeignete Wahl von Durchmesser oder Abstand der Bewehrungsstäbe er-
reicht.
In Expositionsklasse XC1 (trockene Umgebung) hat die Rissbreite sehr geringe Be-
deutung für die Dauerhaftigkeit. Maximale Rissbreiten wk von 0,3 mm beeinträchtigen
bei Stahlbetonbauteilen der Umweltklassen XC2 (nasse Umgebung) bis XC4 (wech-
selnd nass und trocken) in der Regel weder das Erscheinungsbild noch die Dauer-
haftigkeit. Bei korrosiver Umgebung strebt man kleinere Rissbreiten an.
Die rissebeschränkende Wirkung der Bewehrung ist nur in ihrer unmittelbaren Um-
gebung, der Wirkungszone Ac,eff vorhanden (Bild 6-5). Versuche, wie auch theore-
tische Betrachtungen zeigten, dass diese Wirkungszone sich auf einen Umkreis
r ≈ 7,5 ds erstreckt. In größerer Entfernung von der Bewehrung vereinigen sich einige
feine Risse zu Sammelrissen mit größerer Rissbreite. Man muss daher zur Rissbrei-
tenbeschränkung den Bewehrungsgrad eff ρ auf diese Wirkungszone Ac,eff beziehen.
Anmerkung:
Anders als Verformungen aus Lasten lassen sich, wie bereits oben erwähnt, die in
Bauwerken entstehenden Zwangsverformungen aus Schwinden, Temperatur, Set-
zungen etc. in ihrer Gesamtheit durch Bewehrung kaum beeinflussen. Es wäre ein
sinnloses Unterfangen, sie durch große Steifigkeit verhindern zu wollen. Das Trag-
werk muss vielmehr so ausgebildet werden, dass es den aufgezwungenen Verfor-
mungen nachgeben kann, ohne Schaden zu nehmen (Ausweichprinzip). Die
Plastizität der Baustoffe und die kontrollierte Rissbildung im Beton helfen dabei sehr.
Schlanke Konstruktionen sind weniger empfindlich als steife. Wenn die Zwänge nicht
anders zu beherrschen sind, reduziert man sie durch die Anordnung von Fugen im
Tragwerk oder durch andere Bewegungsmöglichkeiten (z. B. Brückenlager). Dem
nachgiebigen Konstruieren im Hinblick auf Zwänge steht allerdings die Forderung
nach möglichst steifen, verformungsarmen Tragwerken für die Abtragung der Lasten
(Widerstandsprinzip) gegenüber. In diesem Konflikt einen guten Mittelweg zu finden,
erfordert ein differenziertes Verständnis des Tragverhaltens, da sich die Zwänge
rechnerisch kaum erfassen lassen.
- 204 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
ermittelt werden. In DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.2 ist die folgende Formel angegeben:
⎡ σc ⎤
kc = 0,4 ⋅ ⎢1+ ⎥ ≤1
⎣⎢ k 1 ⋅ fct, eff ⎦⎥
⎧ h
⎪⎪1,5 ⋅ h' für Drucknorma lkraft
k1 = ⎨
⎪2 für Zugnormalk raft
⎪⎩ 3
h: Querschnittshöhe
⎧h für h < 1
h' = ⎨
⎩1 m für h ≥ 1 m
k = 1,0
Als Wert für die wirksame Zugfestigkeit fct,eff des Betons zum Zeitpunkt der Erstriss-
bildung ist fctm anzusetzen. Eine Mindestzugfestigkeit von 3 MN/m2 sollte für Normal-
beton angenommen werden, wenn der Zeitpunkt der Rissbildung nicht mit Sicherheit
innerhalb der ersten 28 Tage liegt. Damit sollen auch eventuelle Überfestigkeiten des
Betons abgedeckt werden, die sich ja in diesem Fall ungünstig auswirken. Act ist die
unmittelbar vor der Rissbildung auf Zug beanspruchte Querschnittsfläche. Die Stahl-
spannung σs darf theoretisch gleich der Streckgrenze fyk der Bewehrung angenom-
- 205 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
men werden. Praktisch können aber nur mit geringeren Werten σs < fyk die von den
Stahlspannungen abhängigen Grenzdurchmesser beziehungsweise die Höchstwerte
der Stababstände nach Kapitel 6.2.1.3 eingehalten werden.
Die statisch erforderliche Bewehrung darf in vollem Umfang auf die Mindestbeweh-
rung angerechnet werden, Spannglieder wegen ihres schlechteren Verbundes aller-
dings nur teilweise (DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.2).
Eine Mindestbewehrung zum oben erläuterten Zweck ist naturgemäß dann über-
flüssig, wenn die größtmöglichen Beanspruchungen des Bewehrungsstahles nach-
gewiesen werden, z. B. in Bauteilen, die für Lasten bemessen wurden und keine
wesentlichen Zwangsbeanspruchungen erfahren können.
1 2 3
Stahlspannung Grenzdurchmesser der Stäbe [mm]
σs in Abhängigkeit vom Rechenwert der Rissbreite wk
[N/mm2] wk = 0,4 mm wk = 0,3 mm wk = 0,2 mm
1 160 56 42 28
2 200 36 28 18
3 240 25 19 13
4 280 18 14 9
5 320 14 11 7
6 360 11 8 6
7 400 9 7 5
8 450 7 5 4
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1 2 3
Stahlspannung Grenzwert der Stababstände [mm]
σs in Abhängigkeit vom Rechenwert der Rissbreite wk
[N/mm2] wk = 0,4 mm wk = 0,3 mm wk = 0,2 mm
1 160 300 300 200
2 200 300 250 150
3 240 250 200 100
4 280 200 150 50
5 320 150 100 -
6 360 100 50 -
Tab. 6-2 Höchstwerte der Stababstände nach DIN 1045-1, Abschnitt 11.2.3
Des weiteren enthalten die Normen noch für einzelne Bauteile (Stützen, Balken,
Wände etc.), Konstruktionsregeln über Mindestdurchmesser und Mindestbeweh-
rungsgrade, die wir zur Unterscheidung von der rissverteilenden Mindestbewehrung
als „konstruktive Mindestbewehrung“ bezeichnen wollen. Sie beträgt im allgemeinen
0,15 bis 0,2 % des Gesamtquerschnitts an jeder Bauteiloberfläche, an der Zug auf-
treten kann (DIN 1045-1, Abschnitt 13).
Werden Anforderungen an die Wasserundurchlässigkeit gestellt, z. B. bei Flüssig-
keitsbehältern, so sind weitergehende Kriterien zu beachten.
- 207 -
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 6
Bei Differenzen der mittleren Dehnungen von Beton und Betonstahl darf hierbei fol-
gendermaßen abgeschätzt werden:
fct,eff
σ s − 0,4 ⋅ ⋅ (1+ α e ⋅ effρ)
effρ σ
ε sm − ε cm = ≥ 0,6 s (6.25)
Es Es
Es
αe =
E cm
As
effρ = effektiver Bewehrungsgrad
A c,eff
σs : Betonstahlspannung im Riss
ds σ s ⋅ ds
sr,max = ≤ (6.26)
3,6 ⋅ effρ 3,6 ⋅ fct,eff
d sm =
∑d 2
s, i
bei verschiedenen Durchmessern (6.27)
∑d s, i
In der Praxis werden Rissbreiten selten berechnet, sondern durch die Einhaltung von
Konstruktionsregeln beschränkt, welche diese wesentlichen Parameter berücksich-
tigen (Abschnitt 6.2.1.3).
6.2.3 Durchbiegungen
Häufig entstehen grobe Risse in leichten Trennwänden, die den Durchbiegungen der
sie abstützenden Platten nicht elastisch folgen können. In Kragplatten haben mitunter
die Kriechverformungen im Laufe der Zeit zur Gefälleumkehr geführt (Bild 6-9). Um
solche Schäden zu vermeiden, ist gemäß DIN 1045-1, Abschn. 11.3 die Biege-
schlankheit li / d zu begrenzen, wobei die Ersatzstützweite mit li = α . l (α nach
Tab. 6-3) berechnet werden kann. Für Deckenplatten des üblichen Hochbaus ist die
Biegeschlankheit auf li / d ≤ 35, bei höheren Anforderungen hinsichtlich der Verfor-
mungen auf li / d ≤ 150 / li (li in m) zu begrenzen.
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Bild 6-9 Schäden infolge zu großer Durchbiegungen: a) grobe Risse in leichten Trenn-
wänden; b) Gefälleumkehr bei Kragplatten und Aufklaffen der Fuge der Brüs-
tungsmauer
Spalte 1 2
Zeile Statisches System α = li / leff
1 leff 1,0
2 leff 0,8
3 leff 0,6
Innenfeld 0,70a
4
Randfeld 0,90a
leff
5 leff 2,4
a Bei Platten mit Beton ab der Festigkeitsklasse C 30/37 dürfen diese Werte
um 0,1 abgemindert werden.
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6.3 Anhang
1 2 3 4
Mindest-
Klassen- Beschreibung der Beispiele für die Zuordnung von Expositions-
betonfestigkeits-
bezeichung Umgebung klassen
klasse
1 Kein Korrosions- oder Angriffsrisiko
Bauteil ohne Bewehrung in nicht betonan-
Kein Angriffsrisi- greifender Umgebung, z. B. Fundamente C12/15
1 X0
ko ohne Bewehrung ohne Frost, Innenbauteile LC12/13
ohne Bewehrung
2 Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Karbonatisierunga
XC 1 Trocken Bauteile in Innenräumen mit normaler Luft- C16/20
2 feuchte (einschließlich Küche, Bad und LC16/18
Waschküche in Wohngebäuden)
XC 2 Nass, selten tro- Teile von Wasserbehältern; Gründungsbau- C16/20
3
cken teile LC16/18
XC 3 Mäßige Feuchte Bauteile, zu denen die Außenluft häufig oder C20/25
ständig Zugang hat, z. B. offene Hallen; In- LC20/22
nenräume mit hoher Luftfeuchte, z. B. in
4
gewerblichen Küchen, Bädern, Wäscherei-
en, in Feuchträumen von Hallenbädern und
in Viehställen
XC 4 Wechselnd nass Außenbauteile mit direkter Beregnung; Bau- C25/30
5
und trocken teile in Wasserwechselzonen LC25/28
3 Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Chloride, ausgenommen Meerwasser
XD 1 Mäßige Feuchte Bauteile im Sprühnebelbereich von Ver- C30/37
6
kehrsflächen; Einzelgaragen LC30/33
XD 2 Nass, selten tro- Schwimmbecken und Solebäder; Bauteile, C35/45
7 cken die chloridhaltigen Industriewässern ausge- LC35/38
setzt sind
XD 3 Wechselnd nass Bauteile im Spritzwasserbereich von taumit-
8 und trocken telbehandelten Straßen; direkt befahrene C35/45
Parkdecksb LC35/38
4 Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Chloride aus Meerwasser
XS 1 Salzhaltige Luft, Außenbauteile in Küstennähe C30/37
kein unmittelbarer LC30/33
9
Kontakt mit
Meerwasser
XS 2 Unter Wasser Bauteile in Hafenanlagen, die ständig unter C35/45
10
Wasser liegen LC35/38
XS 3 Tidebereiche, Kaimauern in Hafenanlagen C35/45
Spritzwasser- LC35/38
11
und Sprühnebel-
bereiche
5 Betonangriff durch Frost mit und ohne Taumittel
XF 1 Mäßige Wasser- Außenbauteile C25/30
12 sättigung ohne LC25/28
Taumittel
XF 2 Mäßige Wasser- Bauteile im Sprühnebel- oder Spritzwasser- C25/30
sättigung mit bereich von taumittelbehandelten Verkehrs- LC25/28
13
Taumittel oder flächen, soweit nicht XF 4; Bauteile im
Meerwasser Sprühnebelbereich von Meerwasser
XF 3 Hohe Wasser- Offene Wasserbehälter; Bauteile in der Was- C25/30
14 sättigung ohne serwechselzone von Süßwasser LC25/28
Taumittel
15 XF 4
Tab. 6-4 Expositionsklassen nach DIN 1045-1
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1 2 3
Mindestbetondeckung cmin mm a b
Expositionsklasse Vorhaltemaß Δc in
Spannglieder im sofortigen Verbund mm
Betonstahl
und im nachträglichen Verbund c
1 XC 1 10 20 10
2 XC 2 20 30
XC 3 20 30
XC 4 25 35
XD1
3 XD2 40 50 15
XD3 d
XS 1
4 XS 2 40 50
XS 3
a
Die Werte dürfen für Bauteile, deren Betonfestigkeit um zwei Festigkeitsklassen höher liegt,
als nach Tab. 6-4 mindestens erforderlich ist, um 5 mm vermindert werden. Für Bauteile der
Expositionsklasse XC 1 ist diese Abminderung nicht zulässig.
b
Wird Ortbeton kraftschlüssig mit einem Fertigteil verbunden, dürfen die Werte an den der
Fuge zugewandten Rändern auf 5 mm im Fertigteil und auf 10 mm im Ortbeton verringert
werden. Die Bedingungen zur Sicherstellung des Verbundes müssen eingehalten werden,
sofern die Bewehrung im Bauzustand ausgenutzt wird.
c
Die Mindestbetondeckung bezieht sich bei Spanngliedern im nachträglichen Verbund auf die
Oberfläche des Hüllrohrs.
d
Im Einzelfall können besondere Maßnahmen zum Korrosionsschutz der Bewehrung nötig
sein.
Spalte 1 2 3
Zeile Anforderungs- Einwirkungskombination für den Nachweis der Rechenwert der
klasse Dekompression Rissbreitenbegrenzung Rissbreite wk in mm
1 A selten -
2 B häufig selten
0,2
3 C quasi-ständig häufig
4 D - häufig
5 E - quasi-ständig 0,3
6 F - quasi-ständig 0,4
Tab. 6-6 Anforderungen an die Begrenzung der Rissbreite und die Dekompression nach
DIN 1045-1
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7 Verbindungsmittel
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drücken“ der Zugspannungen in der Kontaktfuge wird auch bei der Verbindung von
Stahlbauteilen durch vorgespannte hochfeste Schrauben angewendet.
Im Stahlbau wird für die kraftschlüssige Verbindung der meistens stabförmigen Ele-
mente (Profilstähle) und Bleche hauptsächlich das Schweißen angewendet, das eine
sehr steife Verbindung wie aus einem Guss ermöglicht. Montagestöße werden dage-
gen oftmals verschraubt, weil Baustellenschweißungen unter erschwerten Bedingun-
gen stattfinden. Die früher häufigen Nietverbindungen kommen allenfalls noch bei
Reparaturen vor und werden hier nicht mehr behandelt (prinzipiell werden sie wie
Schraubverbindungen bemessen). Klebeverbindungen sind im Stahlbau auf die se-
rielle Fertigung von Leichtbauteilen, z. B. für die Luftfahrt, beschränkt.
Im Verbundbau werden zur Kraftübertragung zwischen den Stahlprofilen und dem
Beton hauptsächlich Kopfbolzen verwendet, die mittels Hubzündung sehr schnell und
zuverlässig auf die Profile aufgeschweißt werden können. Weitere Verbundmittel des
Stahlverbundbaus sind Blockdübel sowie Loch- und Zahnleisten (Bild 7-2). Kopfbol-
zen sind auch zur Verankerung von Stahlbauteilen in Betontragwerken geeignet.
Beispielsweise werden so die Kopfplatten von Stahlstützen mit einer darauf liegen-
den Stahlbetondecke verbunden. Entsprechend kann man auch die Lagesicherung
am Stützenfuß ausführen, muss dann aber entweder unterbetonieren oder für die
Kopfbolzen Aussparungen lassen, die nach der Montage der Stütze mit Mörtel ver-
gossen oder verpresst werden. Dabei sind die Herstellungstoleranzen zu berücksich-
tigen. Für die nachträgliche Befestigung von Stahlteilen an Beton und Mauerwerk
werden vornehmlich Metallspreizdübel, Verbunddübel und einbetonierte Ankerschie-
nen verwendet.
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Dem Holzbau stehen zur Verbindung der von Natur aus ebenfalls stabförmigen Ele-
mente – außer dem Kontaktstoß – die Klebeverbindung und eine große Vielfalt an
mechanischen Verbindungsmitteln zur Verfügung. Neben den traditionellen mechani-
schen Verbindungsmitteln Bolzen, Schrauben, Nägel, Dübel, Stabdübel und Klam-
mern (Bild 7-3) gibt es eine ständig zunehmende Zahl spezieller Bauteile aus Metall,
z. B. als Dübel besonderer Bauart (Ringdübel, Scheibendübel) oder als Stahlblech-
formteile (Nagelplatten, Balkenschuhe, Eckverbinder usw.), deren Bemessung in
DIN 1052, oder in Zulassungen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBT) gere-
gelt sind (Bild 7-4).
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Mit Klebeverbindungen von Holzlamellen lassen sich beliebig lange, beliebig dicke
und sogar räumlich gekrümmte Stäbe mit veränderlichem Querschnitt herstellen.
Dem Holzbau erschließen sich damit neue Anwendungsgebiete und Anwendungen
im Brückenbau, die früher dem Stahl- und Stahlbetonbau vorbehalten waren. Da die
Klebefuge bei ordnungsgemäßer Herstellung eine höhere Festigkeit besitzt als der
Grundwerkstoff, können verklebte Hölzer statisch wie Vollholz behandelt werden, mit
dem Unterschied, dass für Brettschichtholz wegen seiner größeren Gleichmäßigkeit
höhere Spannungen zugelassen sind. Die besonderen Anforderungen für Holzkleb-
stoffe sind in DIN 68141 und für Keilzinkenverbindungen in DIN 68140, Teil 1 gere-
gelt.
Eine wichtige Rolle bei der Verbindung von Bauteilen, besonders bei der Verbindung
von Bauteilen aus verschiedenen Baustoffen, spielt die Kraftübertragung über direk-
ten Kontakt. Einfachste Beispiele dafür sind die Auflagerung von Stahlträgern oder
Holzbalken auf Mauerwerk oder Betonwänden. Grundsätzlich sollen die Kontakt-
flächen möglichst ebenflächig und parallel zueinander sein. Zur satten Auflagerung
von Stahlbauteilen auf weniger genau hergestellten Lagerflächen muss die Fuge evtl.
nachträglich mit Mörtel verpresst werden. Holzbauteile sind quer zur Faser relativ
weich und passen sich Unebenheiten besser an.
In Kontaktfugen können nur Druck- und in geringem Umfang Schubkräfte mittels
Reibung übertragen werden. Die übertragbaren Schubkräfte sind umso größer, je
größer die Pressung in der Kontaktfuge ist (Coulomb’sches Gesetz). Die Pressung
kann durch Vorspannung der Fuge künstlich erhöht werden. Auch in nicht planmäßig
vorgespannten Verbindungsmitteln wie Schrauben entsteht vor dem Versagen bei
großen gegenseitigen Verschiebungen der verbundenen Bauteile ein hilfreicher An-
pressdruck.
Bei der Verbindung von Stahlteilen oder Holzbalken untereinander verlässt man sich
im Allgemeinen nicht auf die Reibung, sondern verbindet die Teile zumindest kon-
struktiv durch Bolzen, Nägel, Schrauben oder Schweißen. Im traditionellen hand-
werklichen Holzbau wurden die Verbindungen oft so gestaltet, dass Kontaktflächen in
mehreren Richtungen eine Lagesicherung und Kraftübertragung ermöglichen
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(Verblattung, Zapfen, Holzdübel; Bild 7-6, Bild 7-7). Heute werden dafür vielfach Eck-
verbinder, Balkenschuhe, Nagelplatten u. ä. verwendet. Auch der Kontaktstoß über
den früher viel verwendeten Stirnversatz (Bild 7-8) ist selten geworden.
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c)
Bild 7-9 Stoß eines Zugstabes mittels Schrauben: a) Ansicht und Längsschnitt; b) Kräfte
auf eine Lasche und eine Schraube, schematisch dargestellt; c) Versuchsbilder
nach dem Versagen
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Außer der beschriebenen Kraftüberleitung kann ein Teil oder sogar die ganze Stab-
kraft auch durch Klemmkräfte und Reibung direkt von Stab zu Stab übertragen wer-
den. Das Verbindungsmittel wird dabei auf Zug in Richtung seiner Achse bean-
sprucht, entweder aktiv aus Vorspannung, oder passiv als Folge der Verbiegung
(„Kopfabreißen“, Herausziehen von Nägeln). Auch durch das Anziehen von Schrau-
benmuttern wird zwischen den zu verbindenden Teilen ein Anpressdruck erzeugt.
Es gibt verschiedene mögliche Versagensarten von Verbindungen, von denen das
Bild 7-9 c einige erkennen lässt. Oft führt eine Interaktion mehrerer Arten von Bean-
spruchungen zum Bruch oder zu übermäßigen Verformungen. Die wichtigsten
Versagensarten und die dagegen zu führenden Nachweise sind:
- Große plastische Verformungen der Bleche bzw. Eindrückungen im Holz aus
Lochleibungsdruck:
Begrenzung der Lochleibungsspannungen.
- Ausreißen des Bleches bzw. Aufspalten des Holzes senkrecht zur Faserrichtung:
Mindest-Randabstände und Mindestabstände zwischen zwei Bohrungen, je-
weils unterschiedlich in Richtung der Stabkraft und senkrecht dazu.
- Abscheren des Verbindungsmittels:
Nachweis der (gemittelten) Scherspannungen bzw. des Abscherwiderstands.
- Zug in Axialrichtung des Verbindungsmittels:
Zugspannungen oder Kräfte für planmäßige Beanspruchung aus Last und Vor-
spannung.
- Biegung in den Verbindungsmitteln (Bolzen, Schrauben, Nägel):
Nachweis von Grenzbiegemoment bzw. Fließmoment.
- Durchreißen der durch Öffnungen geschwächten Stäbe:
Spannungsnachweise in den Bruchlinien mit Nettoquerschnitten (Bild 5-5).
In vielen Fällen geben die Normen pauschale Tragfähigkeiten für die Verbindungs-
mittel an, die aus Versuchsergebnissen abgeleitet sind und mehrere Versagensarten
berücksichtigen.
Die verschiedenen Arten von Verbindungsmitteln haben sehr unterschiedliche Stei-
figkeiten: Schweißverbindungen und gleitfeste Schraubenverbindungen sind bei-
spielsweise viel steifer als Verbindungen mit rohen Schrauben oder Bolzen; Klebe-
verbindungen sind steifer als Nagelverbindungen. Eine Kombination unterschiedlich
steifer Verbindungsmittel im gleichen Anschluss ist im Allgemeinen nicht zulässig, da
die steiferen Verbindungsmittel die Kräfte „anziehen“. Lediglich Schweißnähte und
GVP-Schrauben bzw. Nieten und Passschrauben dürfen im Stahlbau untereinander
kombiniert werden. Klebe- und Bolzenverbindungen im Holzbau dürfen nicht mit an-
deren Verbindungsmitteln kombiniert werden. Holzschrauben, Nägel und Dübel sind
miteinander kombinierbar. Die Tragfähigkeit des Verbindungsmittels, das den kleine-
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ren Kraftanteil erhält, ist jedoch auf 2/3 abzumindern. Auch unterschiedlich große
Verbindungsmittel der gleichen Art, z. B. Schrauben oder Nägel mit verschiedenen
Durchmessern führen zu Ungleichmäßigkeiten und sollten deshalb möglichst ver-
mieden werden. Außerdem sollten auch im Hinblick auf eine einfache Fertigung in
einem Anschluss möglichst genau gleiche Schrauben, Nägel, Dübel etc. in regel-
mäßiger Anordnung verwendet werden. Vorteilhaft sind symmetrische Laschen mit
mehrschnittiger Ausnutzung der Verbindungsmittel.
Wenn in einer Stoßverbindung mehr als zwei gleiche Verbindungsmittel, z. B.
Schrauben oder Nägel, in Kraftrichtung hintereinander angeordnet werden, dann
werden diese Verbindungsmittel unterschiedlich hoch beansprucht, weil sich die mit-
einander verbundenen Bauteile im Stoßbereich unterschiedlich verformen und da-
durch relativ zueinander verschieben (Bild 7-10). Diese Relativverschiebungen sind
an den Stoßenden am größten und führen dort zu höheren Beanspruchungen der
Verbindungsmittel als im mittleren Bereich des Stoßes. Ebenso entstehen in langen,
in Schweißnahtrichtung beanspruchten Schweißnähten Spannungsspitzen an den
Enden der Nähte. Um diese Ungleichmäßigkeiten der Beanspruchungen gering zu
halten, sollten Anschlüsse grundsätzlich möglichst kompakt ausgeführt werden. Die
Normen begrenzen aus den genannten Gründen die Länge solcher Schweißnähte
und die Anzahl hintereinander liegender Verbindungsmittel in einem Anschluss oder
sie reduzieren die Ausnutzbarkeit des einzelnen Verbindungsmittels bei langen An-
schlüssen.
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Tragfähigkeit verbleibt. Die alte Regel „ein Niet ist kein Niet“ gilt sinngemäß für ande-
re Verbindungsmittel, wobei Ausnahmen in bestimmten Fällen zugelassen werden.
Häufig sind Exzentrizitäten der anzuschließenden Kräfte in Bezug auf die Schwer -
punkte der Anschlüsse nicht zu vermeiden, beispielsweise beim Querkraftanschluss
eines Stahl- oder Holzträgers an einen quer verlaufenden Hauptträger (Bild 7-11).
Die daraus entstehenden Versatzmomente müssen unter Einhaltung der Gleichge-
wichtsbedingungen konsequent abgedeckt werden. Dabei gibt es mitunter mehrere
Möglichkeiten, die Anschlussmomente auf die Verbindungsmittel beiderseits des
Stoßes zu verteilen. Die Anschlussmomente führen oft dazu, dass unterschiedlich
viele Verbindungsmittel auf den beiden Seiten eines Stoßes angeordnet werden.
Bei der Berechnung der maßgebenden einwirkenden Kräfte der Verbindungsmittel in
Anschlüssen für die kombinierte Wirkung einer Kraft und eines Momentes wird die
Kraft durch die Anzahl n (gleicher) Verbindungsmittel geteilt und die aus dem Mo-
ment entstehende Tangentialkraft auf das einzelne Verbindungsmittel vektoriell hin-
zuaddiert. Die Tangentialkraft ist proportional zum Radius r (Abstand vom
Schwerpunkt der Verbindungsmittel) und umgekehrt proportional zum polaren Träg-
heitsmoment IP der Verbindungsmittel:
Md ⋅ r Vd
Vb,d = + (7.1)
Ip n
Bild 7-12 zeigt deutlich, dass die Schrauben in einem T-Stoß wegen der Abstützkräf-
te K Beanspruchungen Z + K erfahren, die höher sind als die im Stoß zu übertragen-
de anteilige Kraft Z.
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Bild 7-12 T-Stoß mit abgeleitetem statischem System zur Bestimmung der Beanspru-
chungen in der Verbindung
1 2 3
Festigkeits- Streckgrenze Zugfestigkeit
klasse fy,b,k fu,b,k
N/mm² N/mm²
1 4.6 240 400
2 5.6 300 500
3 8.8 640 800
4 10.9 900 1000
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Verbindungen mit Passschrauben (SLP, SLVP, GVP) haben ein geringeres Lochspiel
und somit weniger Schlupf (Bild 7-16). Sie dürfen im Gegensatz zu gewöhnlichen SL-
Verbindungen auch bei wechselnder Beanspruchung verwendet werden, wo ein Hin -
und Hergleiten im Lochspiel nicht toleriert werden kann, z. B. Kranbahnen.
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7.3.2.1 Abscheren
Die vorhandene Abscherkraft Va,d je Scherfuge und Schraube darf die (aufnehm-
bare) Grenzabscherkraft Va,R,d nicht überschreiten.
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7.3.2.2 Lochleibung
Mit diesem Nachweis soll ein Aufziehen der Schraubenlöcher verhindert werden. Die
vorhandene Lochleibungskraft Vl,d einer Schraube an einer Lochwandung darf dabei
die Grenzlochleibungskraft Vl,R,d nicht überschreiten.
t: Blechdicke
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7.3.2.3 Axialzug
Die vorhandene Zugkraft Nd darf die Grenzzugkraft NR,d nicht überschreiten:
⎧A ⋅ σ1,R,d
NR,d =min ⎨ (7.5)
⎩A S ⋅ σ 2,R,d
fy,b,k: Streckgrenze
fu,b,k: Zugfestigkeit
2 2
⎡ Nd ⎤ ⎡ Va,d ⎤
⎢ ⎥ +⎢ ⎥ ≤1 (7.6)
⎣ NR,d ⎦ ⎣ Va,R,d ⎦
μ = 0,5 Reibungszahl
Fv: Vorspannkraft
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7.3.3 Bolzenverbindungen
Bolzenverbindungen im Stahlbau, mitunter zur Lagerung eines Augenstabes ver-
wendet, werden mit relativ großem Lochspiel ausgeführt (bis 3 mm bzw. 0,1 ⋅ dL) und
haben keine Klemmwirkung wie Schrauben. Sie sind aber wie Schrauben für Ab-
scheren und Lochleibung zu bemessen (wobei αl = 1,5 anzusetzen ist). Zusätzlich
sind die Biegemomente der Bolzen nach DIN 18800-1, Element 817 begrenzt auf:
f y,b,k
MR,d = WSch ⋅ (7.8)
1,25 ⋅ γ M
7.4.1 Allgemeines
Schweißverbindungen dürfen nur von geprüften Schweißern von Betrieben durchge-
führt werden, welche die dazu nötige besondere Sachkenntnis und Erfahrung durch
den „großen“ bzw. „kleinen Eignungsnachweis“ gemäß DIN 18800 Teil 7 erbracht
haben.
Die Schweißnähte sollen möglichst dieselben Materialeigenschaften wie der Grund-
werkstoff haben, was auch weitgehend möglich ist. Auf die verschiedenen Auswir-
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kungen auf den Grundwerkstoff kann hier aus Zeitgründen nicht eingegangen wer-
den. Es wird lediglich auf einige mit dem Schweißen verbundene Probleme hinge-
wiesen.
Die örtliche Erwärmung des Grundwerkstoffs (600 - 1.500° C) führt zu einer Ausdeh-
nung und plastischen Stauchung des Materials, das sich danach beim Abkühlen ver-
kürzen (schrumpfen) möchte, aber durch die benachbarten Bereiche daran gehindert
wird. Dadurch erhält der Bereich unmittelbar neben der Schweißnaht Zugbeanspru-
chungen, die Nachbarbereiche erfahren Druckbeanspruchungen. Diese „Schweiß-
eigenspannungen“ (Schrumpfspannungen) haben Folgen:
- Die verschweißten Bauteile werden krumm und verwerfen sich (Schweißverzug).
Um diese Wirkungen einzuschränken, kann ein Schweißfolgeplan erforderlich
sein. Man sollte deshalb die Schweißnähte auch nicht dicker als erforderlich wäh-
len.
- Wegen der i. a. ausreichenden plastischen Verformbarkeit des Grundwerkstoffs
haben die Eigenspannungen keinen Einfluss auf die statische Tragfähigkeit.
- Die Spannungsspitzen führen jedoch zu einer früheren Teilplastizierung des
Querschnitts, wodurch die Steifigkeit reduziert und das Ausbeulen bzw. Knicken
begünstigt wird.
- Die Spannungsspitzen erhöhen die Sprödbruchgefahr. Besonders gefährlich ist
dies bei zyklischer Belastung. Die Bauteile brechen ohne Vorankündigung mit
glatter Bruchfläche, weil beim Bruch keine wesentlichen plastischen Verfor-
mungen auftreten.
Die Schweißeigenspannungen können durch „Spannungsarmglühen“ beseitigt wer-
den, der Schweißverzug durch Flammrichten.
Durch Schweißverbindungen können Beanspruchungen in Bleche oder Profile einge-
leitet werden, die das Blech in der Dickenrichtung auf Zug beanspruchen, in der es –
bedingt durch den Walzvorgang – eine wesentlich geringere Zugfestigkeit hat als in
seiner Ebene („Terrassenbruch“). Man sollte deshalb hohe Beanspruchungen in Di-
ckenrichtung vermeiden.
Schweißnähte in den Hohlkehlen von von unberuhigt vergossenen Walzprofilen sind
wegen der dort vorhandenen Seigerungszonen (vgl. Kapitel 3.2.4.1) wegen der Ge-
fahr von Aufhärtungen und Rissen nicht zulässig. (vgl. Bild 3-4) Schweißnähte in
kaltverformten Bereichen sind möglichst zu vermeiden, ebenso Nahtanhäufungen
und Nahtkreuzungen.
Die Schweißstellen müssen gut zugänglich und eine einwandfreie Ausführung der
Naht muss sichergestellt sein, andernfalls dürfen die Nähte nicht als tragend ange-
setzt werden. Nähte in schwierigen Positionen, z. B. Überkopfnähte, bergen größere
Risiken von Fehlern.
Bevor an alten Stahlkonstruktionen Verstärkungen angeschweißt werden, ist die
Schweißeignung des Werkstoffs festzustellen.
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7.4.2 Schweißarten
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7.4.3 Nahtarten
Die Art der Schweißnaht hängt von der gegenseitigen Lage der zu verbindenden Tei-
le, von deren Blechdicke, von der Beanspruchung und vom Schweißverfahren ab.
Bild 7-23 zeigt die verschiedenen Nahtarten und die Symbole für ihre Darstellung.
Im Wesentlichen ist zu unterscheiden zwischen Kehlnähten und Stumpfnähten, die
es in vielen Ausführungsarten gibt. Für Stumpfnähte sind die zu verbindenden Bau-
teile zu bearbeiten. Mit Stumpfnähten, die einwandfrei durchgeschweißt oder nach
Ausarbeitung der Wurzel gegengeschweißt sind, werden dieselben Festigkeiten wie
im Grundwerkstoff erreicht. Bei nicht durchgeschweißten Nähten - dazu gehören
auch Kehlnähte - entstehen Spannungsspitzen an der Nahtwurzel. Kehlnähte sind
billiger als Stumpfnähte herzustellen.
Wichtig ist, dass die Nähte frei von Rissen, Bindefehlern und Einbrandkerben sind.
Bei Kehlnähten muss ein genügend tiefer Einbrand bis zum theoretischen Wurzel-
punkt erzielt werden.
Die Kehlnahtdicken sollten mindestens max t [mm] − 0,5 mm ≥ 2 mm und höchs-
tens 0,7 ⋅ min t betragen, wobei max t und min t die größte bzw. geringste Blechdicke
der zu verbindenden Teile bezeichnen.
Wie in allen langen Anschlüssen, konzentrieren sich auch in langen, in ihrer Längs-
richtung beanspruchten Schweißnähten die Spannungen an den Enden (Bild 7-10).
In Laschen oder Stabanschlüssen darf deshalb die Schweißnahtlänge höchstens das
150-fache der Schweißnahtdicke a betragen.
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Kehlnähte
Kehlnähte sind besonders zur Abtragung von Schubkräften längs und quer zur Naht-
richtung geeignet. Wiederum werden die Verträglichkeitsspannungen σll in Längsrich-
tung vernachlässigt. Wie Bild 7-25 zeigt, sind aber in beiden Schnitten durch die Naht
jeweils drei Spannungskomponenten für die Kraftübertragung von Bedeutung:
σ⊥ Normalspannung quer zur Nahtrichtung
τll Schubspannung parallel zur Nahtrichtung
τ⊥ Schubspannung quer zur Nahtrichtung
Zur weiteren Erläuterung dienen die Beispiele in Bild 7-26 und Bild 7-27. In den Flan-
kenkehlnähten und Halsnähten für den Anschluss der Gurtplatten werden die Schub-
spannungen τll nachgewiesen.
V ⋅S
τ ll = (7.9)
Ι ⋅ Σa
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Bild 7-26 Kehlnähte zum Anschluss von Gurtplatten: a) Halsnaht; b) unterbrochene Hals-
naht; c) Halsnaht und Flankenkehlnaht
F
τ⊥ = σ⊥ = (7.10)
a⋅l
V
τll = (7.11)
Aw
Aw = 2 ⋅ a ⋅ h
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3)
wenn bei der Ultraschallprüfung von min. 10 % keine Fehler gefunden werden.
σ w ,v
≤ 1 (7.14)
σ w,R,d
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Wie bei allen Anschlussarten sollte man auch bei Schweißanschlüssen Ausmittig-
keiten nach Möglichkeit vermeiden oder deren Folgen nachweisen. Die DIN 18800-1
Element 823 lässt allerdings für unmittelbare Anschlüsse von Winkelprofilen sehr ver-
einfachte Nachweise gemäß Tab. 7-5 zu.
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7.5.1 Verankerungen
Die in Bild 7-29 dargestellten Verankerungen aus dem Spannbetonbau können große
Zugkräfte aus den Spanngliedern in den Beton einleiten. Für freie Zugelemente kann
die Art der Lastausleitung über Reibung und Keilwirkung übernommen werden.
Die Verankerungen werden heute im Allgemeinen werkseitig auf die Seile aufge-
bracht. Dies bedeutet, dass die Seillänge einschließlich der Verkürzungen zum Auf-
bringen der Vorspannung im eingebauten Zustand und dem Vorrecken ziemlich
genau bekannt sein müssen. Die heute üblichen Verankerungen bestehen aus Hül-
sen, in denen die Drähte geklemmt, gepresst oder vergossen werden, wobei die
Lasteinleitung aus dem Seil in die Hülse von der Seilart abhängig ist.
Pressfittinge
Als Gabel- oder Ösenfittinge für Seildurchmesser bis zu 40 mm (herstellerabhängig).
Auf Spiralseile mit Stahleinlage wird eine aus Stahl oder Aluminium bestehende Hül-
se mit großen Kräften und einer Umform-Matrize auf das Seil gepresst. Die Veranke-
rungslängen liegen bei dem 5-bis 10-fachen des Seildurchmessers, die
Hülsendurchmesser weisen ungefähr den 2-fachen Seildurchmesser auf
(Bild 7-30 a). Infolge der hohen Querpressung, welche die Zugfestigkeit des Seiles
vermindert, ist bei der Bestimmung der Bruchlast für hochfeste Zugglieder nach
DIN 18800-1 der Verlustfaktor ke = 0,9 zu berücksichtigen.
a) b) c) d)
Bild 7-30 a) Pressfittinge; b) Vergussfittinge mit Augenstäben; c) Vergussfitting mit Außen-
und Innengewinde; d) zylindrischer Vergussfitting
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Vergussfittinge
Vergussfittinge kommen insbesondere bei Paralleldrahtbündeln, offenen und vollver-
schlossenen Spiralseilen mit einem Durchmesser > 40 mm vor. Die Enden der Seile
werden im Bauwesen meistens mit ZAMAK vergossen. Die Hülsen sind im Inneren
konisch und jeder Draht wird durch den Vergusswerkstoff festgehalten. Außerdem
wird durch den Radialdruck ein Reibverbund aufgebaut und die Haftung zwischen
Draht und Vergusskonus am Eintritt in die Hülse verstärkt. Die Länge der Hülse be-
trägt das 3,5- bis 5-fache des Seildurchmessers, Verlustfaktor ke = 1,0.
Zur Weiterleitung aus den Hülsen gibt es die in Bild 7-30 dargestellten Möglichkeiten:
a), b) Zurückhängen der Zugkraft über Laschen und Bolzen, c) Abstützen der Hülse
über ein Schraubengewinde, d) Abstützen der Hülse auf ein Bauteil. Für diese Mög-
lichkeiten der Lastausleitung sind Besonderheiten zu beachten. Die Hülse sollte eine
ausreichend große ebene Aufstandsfläche haben, die Gewinde sollten nicht überbe-
ansprucht werden, weil sie dann nicht mehr gangbar sind.
7.5.2 Umlenkungen
Richtungsänderungen von hochfesten Zugelementen sind nur möglich, indem das
durchlaufende Seil über einen Sattel umgelenkt oder unterbrochen und von jeder
Seite verankert wird (Bild 7-31). Jede Umlenkung bedeutet, dass das Seil gekrümmt
werden muss. Nach DIN 18800-1, müssen hierfür Umlenkradien eingehalten werden
und Grenzquerpressungen dürfen nicht überschritten werden.
7.5.3 Beschläge
Zu den Beschlägen gehören Klemmen, mit denen eine Kraft normal und tangential
zur Längsachse in das Seil eingeleitet werden kann (Bild 7-32). Die Kraftübertragung
zwischen Klemme und Seil erfolgt bei einer tangentialen Kraft über Reibung. Durch
die Klemme wird auf das Seil ein Querdruck ausgeübt, die Größe des Querdrucks ist
abhängig von der Seilart. Schraubenklemmen können auf Paralleldrahtbündel und
vollverschlossenen Spiralseilen aufgesetzt werden. Die Klemme soll das Seil mög-
lichst formtreu umschließen und einen gleichmäßigen Radialdruck ausüben. Bei der
Auslegung der Klemmkraft ist zu berücksichtigen, dass mit wachsender Seilkraft die
Vorspannung in den Schrauben und damit die Klemmwirkung auf Grund der Quer-
kontraktion des Seiles abnimmt.
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a) b)
Bild 7-32 a) Hängerklemme; b) Seilumlenkung mit Klemme
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ρ: Rohdichte [kg/m3]
d: Durchmesser [mm]
fh,0,k
fh,α,k = (7.16)
k 90 ⋅ sin α + cos 2 α
2
k 90 = 1 für Stabdübel d ≤ 8 mm
Die Tragfähigkeit der Verbindung nach Gl. (7.18) ergibt sich aus dem Versagen des
Verbindungsmittels (Entstehung von Fließgelenken) unter Einhaltung von Mindest-
abmessungen des Holzes.
R k ⋅ k mod
Rd = (7.19)
γM
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7.6.3 Nagelverbindungen
Zu den Beanspruchungen bei Stabdübeln senkrecht zur Schaftrichtung können Na-
gelverbindungen zusätzlich Beanspruchungen in Schaftrichtung aufnehmen
(DIN 1052, Abschnitt 12.5). Bei dieser kombinierten Beanspruchung ist ein Interak-
tionsnachweis nach DIN 1052, Abschnitt 12.9 zu führen.
7.6.4 Dübelverbindungen
In DIN 1052 wird zwischen Ringdübeln (Typ A), Scheibendübeln (Typ B) und Schei-
bendübeln mit Zähnen (Typ C) unterschieden (Bild 7-35).
a) b) c)
Bild 7-35 a) Ringdübel; b) Scheibendübel; c) Scheibendübel mit Zähnen
F
σh = (7.20)
bd ⋅ t d
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F
τd = (7.21)
b d ⋅ ld
F
τH = (7.22)
bH ⋅ l v
2
F ⋅ td = V ⋅ ld
3
1
V = ⋅ b d ⋅ld ⋅ σ c,90
4
6 ⋅ td
σ c,90 = ⋅F (7.23)
b d ⋅ l2d
3 t
Z=V= ⋅ F⋅ d (7.24)
2 ld
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7.7.1 Lagerungsarten
Lineare Lagerung
Die Pressleistenverglasung mit Dicht- und Haltefunktion ist nach wie vor die ge-
bräuchlichste Befestigung. Durch ein von außen aufgebrachtes Profil wird ein linearer
Anpressdruck auf das Glas und die Unterkonstruktion erzeugt. Ein dauerelastisches
Dichtprofil aus Silikon oder EPDM sorgt für Dichtigkeit und ausreichende Elastizität
der Befestigung. Das Eigengewicht wird dabei über Kontakt (Verklotzung) abgetra-
gen (Bild 7-37).
1 Isolierglas
2 Druckprofil
3 Verklotzung
4 Schraube
5 Dämmprofil
6 Dichtung
7 Deckprofil
8 Riegelprofil
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 7
a) b)
1 äußere Scheibe 7 Eckwinkel
2 innere Scheibe 8 thermische Trennung
3 Isolierglasverbund 9 Modulrahmensystem
4 Verklotzung 10 Anschlagdichtung
5 Vorlegeband 11 Riegelprofil
6 Silikon / Klebemittel 14 Dichtungsrahmen
Bild 7-38 a) Structural Sealent Glazing ohne mechanische Sicherung; b) Glas als primär
tragendes Element (Silikon-Zapfenverbindung)
Punktförmige Lagerung
Die einfachste Art der punktförmigen Halterung ist die mittels Klemmhalter / Mehr-
punkt-Klemmhalter. Die Glasscheiben werden an den Kanten oder Ecken gepresst
und mit der Unterkonstruktion durch die Fuge verschraubt. Hierbei kann auf eine teu-
ere Bohrung in der Scheibe verzichtet werden (Bild 7-39).
a) b)
1 Einfachglas 9 Stahlseil
4 Zwischenlage 10 Klemmprofil
5 dauerelastische Fuge 11 Schraube
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 7
Punkthalter, die die Glasscheibe über Bohrungen innerhalb der Glasfläche tragen,
existieren in vielen, meist patentrechtlich geschützten Varianten. Man unterscheidet
dabei zwischen flächenbündigen / nicht flächenbündigen sowie zwischen gelenki-
ger / starrer Lagerung. Liegt dabei das Gelenk außerhalb der Glasscheibe, so muss
ein Differenzmoment aus der Exzentrizität Me = G ⋅ e am Punkthalter aufgenommen
werden (Bild 7-40 a). Die oftmals durch FEM ermittelten Spannungen im Haltebe-
reich (Bild 7-40 b) führen dadurch zu größeren Glasdicken.
a) b)
Bild 7-40 a) Punkthalter; b) 3-D FEM-Modell eines Konushalters
Bei hängenden Glasbauteilen erfolgt die Krafteintragung über Reibung aus „Vorspan-
nung“ der beiden Kontaktflächen und / oder Adhäsionskräfte durch eine Verklebung.
Für die Qualität und Elastizität der Reibverbindung muss dabei eine dauerelastische
Schicht aus Kunststoff zwischen Glas und Kontaktfläche angeordnet werden.
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 7
7.8.1 Flächenstöße
Nichtlösbare Verbindungen / Nähte
a) b)
Bild 7-42 a) Schweißnähte; b) Geklebte Naht
a) b)
Bild 7-43 a) Zickzackstoß; b) Schlaufenstoß
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Konstruktiver Ingenieurbau I Kapitel 7
7.8.2 Randausbildungen
Für die Randeinfassung einer Membran, also für die Überleitung der Kräfte aus der
textilen Fläche in ein anderes Bauteil, stehen biegesteife Konstruktionen wie eine
Klemmplattenverankerung (Bild 7-45) oder ein in einer „Tasche“ verlaufendes Rohr
und biegeweiche, d.h. nur durch Zugkräfte beanspruchbare Konstruktionen zur Ver-
fügung (Bild 7-46).
a) b)
Bild 7-45 a) Biegesteife Klemmplatte an Randseil; b) Keder
a) b)
Bild 7-46 a) Biegeweicher Klemmrand; b) Seil in einer Tasche, teilweise mit Gurt zur Auf-
nahme von Tangentialkräften
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TU Berlin – Fachgebiet Entwerfen und Konstruieren – Massivbau
Konstruktiver Ingenieurbau I Literatur
Literatur
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[3] Wagner, R.; Egermann, R.: Die ersten Drahtkabelbrücken. SFB 64 Universi-
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[4] Jesberg, P.: Die Geschichte der Ingenieurbaukunst aus dem Geist des Hu-
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[5] Heinle, E.; Schlaich, J.: Kuppeln aller Zeiten – aller Kulturen, Stuttgart: Deut-
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[6] Joedicke, J.: Schalenbau 2 – Dokumente der Modernen Architektur, Stutt-
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[7] Haegermann, G.; Huberti, G.; Möll, H.: Vom Caementum zum Spannbeton –
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[8] Mark, R.: Vom Fundament zum Deckengewölbe – Großbauten und ihre Kon-
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[9] Graefe, R.: Zur Geschichte des Konstruierens, Stuttgart: Deutsche Verlags-
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2001 Teil II, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 2001
[11] Schnell, W.; Gross, D.; Hauger, W.: Technische Mechanik, Band 2:
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[12] Rostásy, F.S.: Baustoffe, Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 1983
[13] Walther, R.: Bauen mit Beton, Berlin: Ernst & Sohn Verlag 1997
[14] Natterer, J.; Herzog, T.; Volz, M.: Holzbau Atlas Zwei, München: Institut für
internationale Architektur-Dokumentation, 2. Auflage 1996
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Berlin: Ernst & Sohn Verlag, 2. Auflage 1978
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