Stahl Bau
Stahl Bau
Stahl Bau
Dieser Artikel beschreibt den Stahlbau als Teil des Ingenieurbaus. Fr die Fachzeitschrift
siehe Stahlbau (Zeitschrift).
Der Stahlbau bezeichnet den Teil des Ingenieurbaus, bei dem fr den Bau von Tragwerken in
erster Linie Stahl eingesetzt wird.
Inhaltsverzeichnis
1 bersicht
2 Querschnittsklassifizierung nach EC3
3 Korrosionsschutz
4 Brandschutz
5 Bekannte Bauwerke aus Stahl
o 5.1 Bekannte Bauwerke aus Schmiedeeisen
6 Siehe auch
7 Weblinks
bersicht
Im Stahlbau werden gewalzte Stahltrger, Bleche und Rohre aus Baustahl durch
Verschrauben, Verschweien oder Nieten miteinander zu einem Tragwerk verbunden. Ein
weiteres zentrales Konstruktionselement des Stahlbaus ist das Knotenblech, welches die
einzelnen Stbe des Tragwerkes miteinander verbindet. Neben dem reinen Stahlbau gibt es
auch den Stahlverbundbau, der Stahlelemente mit Beton verbindet und den Stahl-Skelettbau.
Die Bemessung von Stahlbauten erfolgt in der Regel nach Eurocode 3: Bemessung und
Konstruktion von Stahlbauten (EN 1993)
Der Stahlbau verbindet den Vorteil der vergleichsweise kurzen Planungs- und Bauzeit mit
einer flexiblen Ausfhrung des Tragwerkes. Diese Flexibilitt ergibt sich beispielsweise durch
die Verwendung relativ leichter und schlanker, hochbelastbarer Bauteile und einen hohen, wie
auch przisen Vorfertigungsgrad und damit verkrzte Montagezeiten. Bauteile aus Stahl die
dem Wetter ausgesetzt sind mssen durch Oberflchenbeschichtungen oder Verzinkung vor
Korrosion geschtzt werden. Der Brandschutz kann wenn ntig durch
Brandschutzverkleidung oder Brandschutzbeschichtungen gewhrleistet werden. In den
letzten Jahren nimmt die Wichtigkeit, Gebude nachhaltig zu planen, zu bauen und zu
betreiben, immer mehr zu. Die Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft entwickeln eine
ganzheitliche Sicht auf ihre Projekte. Kaum ein anderer Baustoff ist so gut fr das
Nachhaltige Bauen geeignet wie Stahl: Aufgrund seiner hohen Festigkeit kann er auch bei
geringem Konstruktionsgewicht und filigranen Strukturen mhelos ganze Hochhuser tragen.
Werden diese spter einmal zurckgebaut, kann der eingesetzte Stahl mit Magneten aus der
Abbruchmasse getrennt werden. Bereits heute werden 11 % der eingesammelten Bausthle
direkt in neuen Gebuden wiederverwendet, der Rest kann als Sekundrrohstoff (Schrott)
wieder zu hochwertigem Stahl umgewandelt werden. Der neue Stahl kann dabei sogar eine
hhere Festigkeit als das Ausgangsmaterial erhalten. Der leicht erhhte Kostenfaktor fr
Baustahl relativiert sich hufig durch eine schnelle Errichtungsphase, flexibilitt der
Tragstruktur durch weite Spannweiten und die Wiederverwendbarkeit bzw.
Recyclingfhigkeit von Stahlbaukonstruktionen gegenber vordergrndig kostengnstigeren
Baukonstruktionen wie bz.B. denen aus Stahlbeton. Sie erscheinen grundstzlich berall dort
sinnvoll eingesetzt, wo hohe Festigkeitsanforderungen an die Konstruktion gestellt werden,
zum Beispiel bei groen Spannweiten von Dachtragwerken im Stahl-Skelettbau oder
beispielsweise wenn sthetische, formale Gestaltungsgrnde schlanke Konstruktionen
erfordern.
Stahlfachwerktrme
Brckenbau einschlielich Verbundbrcken,
Stahlwasserbau
Kranbau
Korrosionsschutz
Im Bau befindliches Parkhaus mit feuerverzinktem bzw. duplex-beschichtetem (feuerverzinkt
+ beschichtet) Stahlskelett
In der Regel mssen Stahlbauten vor Korrosion geschtzt werden. Dies erfolgt blicherweise
durch Beschichten des Tragwerks mit Korrosionsschutzfarbe oder durch Feuerverzinken. Der
Korrosionsschutz wird in den Normen der Reihe EN ISO 12944, EN ISO 14713 bzw. in EN
ISO 1461 geregelt. Da Stahl eine hohe Affinitt zum Sauerstoff hat, kommt es zu Oxidation,
also zu einem bergang von einem energiereichen Metallzustand in einen energiearmen
Oxidzustand. Bei anderen Metallen wie beispielsweise Aluminium und Zink wird durch die
Bildung einer sehr dichten Oxidschicht das Metall vor weiterer Oxidation geschtzt. Bei der
atmosphrischen Stahlkorrosion bildet sich in Gegenwart von Sauerstoff und Wasser (bei
einer Luftfeuchtigkeit von ber 65 %) Rost bzw. Eisen(III)-oxidhydroxid; chemisch
FeO(OH), der in aggressiven Atmosphren (Salze, vor allem Chloride oder Suren) zustzlich
beschleunigt wird. Rost (FeO(OH)) hat mit 25,37 cm/mol das 3,6-fache Molvolumen von
Eisen (7,1 cm/mol). Daher steigt das Volumen von Eisen durch Korrosion um mindestens
diesen Faktor an, siehe Pilling-Bedworth-Verhltnis. Durch Porositt und Wassereinlagerung
kann die Volumenvergrerung auch wesentlich grer sein. Diese Volumenvergrerung
bewirkt das Abplatzen von Beschichtungswerkstoffen rund um Defektstellen in einer
Beschichtung.
Bei Seilen erfolgt der Innenschutz durch Hohlraumverfllung whrend des Verseilens mit
Leinl-Bleimennige-Paste, whrend der Auenschutz durch dickschichtige, elastomere
Kunststoffe erfolgt, welche die Relativbewegungen und Biegungen der Einzelglieder nicht
behindern.
Zustzlich sollten die Stahlbauteile bereits durch die Formgebung und Anordnung vor
mglicher Korrosion geschtzt werden: Verhinderung von Wasserscken und
Schmutzablagerungen, freie Zugnglichkeit der Stahlteile, oder aber luft- und
wasserdampfdichtes Verschlieen.
Brandschutz
Stahlbauwerke bentigen oft besonderen Brandschutz, da durch die dnnwandigen
Querschnitte der Trger und deren gute Wrmeleitfhigkeit diese bei einem Brand schnell
erwrmen und sich dadurch deren Festigkeit verringert. Abhngig von der Brandlast und dem
vorgesehenen Gebrauch des Bauwerks kann mit einer der geforderten Feuerwiderstandsdauer
angepassten berdimensionierung der Bauteile oder mit speziellen Ummantelungen das
Versagen der Konstruktion verhindert werden. Die mechanischen Eigenschaften des Stahls
sind temperaturabhngig, so dass beispielsweise die Streckgrenze bei 600 C um die Hlfte
des Wertes bei 20 C absinkt. Auch der E-Modul nimmt mit zunehmender Stahltemperatur
ab. Fr den Brandschutz muss eine vom Gesetzgeber fr das jeweilige Bauwerk geforderte
Feuerwiderstandsdauer eingehalten werden, welche fr bliche Gebude jeweils in den
Landesbauordnungen der Bundeslnder definiert ist. Diese erforderliche
Feuerwiderstandsdauer wird abhngig von dem Bauwerk und der Nutzung in Kategorien
eingeteilt, nach deutscher Norm (DIN 4102 - Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen)
in F30, F60, F90, F120 oder F180. Die Zahlen nennen den Mindestwert, den die Konstruktion
dem Brand standhalten muss, in Minuten angegeben. Der fr die berdimensionierung des
Bauteils oder fr die Bestimmung der dmmenden Brandschutzmanahmen anzunehmende
Normbrand ist die Einheitstemperatur-Zeitkurve, auch kurz ETK genannt. Sie beschreibt
eine Temperatur-Zeit-Kurve, nach der die Gastemperatur in einer Bauteil-Prfung erhitzt
wird. Die das geschtzte Bauteil umgebende Gastemperatur steigt nach der Vorgabe der
ETK innerhalb der ersten Minuten steil auf ber 600 C an und nimmt dann langsam, aber
stetig weiter bis zum Bauteilversagen zu. Die Zeit bis zum Versagen der Konstruktion wird
auf die Feuerwiderstandsdauer-Einteilung der Norm abgerundet. In dieser Art und Weise
stellen alle zustzlichen Manahmen, ein Stahlbauteil zu schtzen, ihr Leistungsprofil unter
Beweis.
Die Methodik des berbemessens (nach der Europischen Norm EN 1993-1-2) basiert
hingegen auf einer rechnerischen Bestimmung. Ausgangsbasis ist die rechnerische
Bestimmung der Stahltemperatur in einem ETK-Brand mit der geforderten
(Feuerwiderstands-)Dauer. Mit der Bestimmung der Stahltemperatur lassen sich die fr die
Bemessung notwendigen mechanischen Eigenschaften bestimmen. Die eigentliche
Bemessung findet hnlich der kalten Bemessung mit den wrmebeeinflussten mechanischen
Eigenschaften unter dem Brand angepassten Sicherheitswerten statt. Anhand von Versuchen
wurde dieses Bemessungsverfahren kalibriert.
Jede Brandschutzmanahme hat ihre Vor- und Nachteile. Daher sollten bei der Planung
sthetische, wirtschaftliche, technische und die Sicherheit betreffende Faktoren sorgfltig
gegeneinander abgewogen werden.
Seit dem frhen 20. Jahrhundert wird alles schmiedbare Eisen als Stahl bezeichnet, nachdem
das im 19. Jahrhundert verbreitete Schmiedeeisen nicht mehr hergestellt wird. Deshalb
werden hufig auch ltere, aus Schmiedeeisen hergestellte Bauwerke als Stahlbauten
bezeichnet, was nach der heutigen Definition von Stahl zwar korrekt ist da Schmiedeeisen
weniger als 22 % Kohlenstoff enthlt, aber historisch unzutreffend ist, da das damalige
Schmiedeeisen hhere Mengen an unerwnschten Begleitelementen enthielt als Stahl. Zu
diesen Bauten aus Schmiedeeisen gehren u.a.:
Siehe auch
Metallbau
Schlosserei
Konstruktionsmechaniker