Wallner-Novak M., Brettsperrholz Bemessung I proHOLZ (2013)
Wallner-Novak M., Brettsperrholz Bemessung I proHOLZ (2013)
Wallner-Novak M., Brettsperrholz Bemessung I proHOLZ (2013)
proHolz Austria
Juli 2013
Information Brettsperrholz
Bemessung
Grundlagen für Statik
und Konstruktion
nach Eurocode
Brettsperrholz eröffnet als innovatives Tragwerksele
ment neue Möglichkeiten im konstruktiven Holzbau.
Der vorliegende Leitfaden soll helfen, diese Mög
lichkeiten in Planung und Ausführung richtig auszu
schöpfen und umzusetzen.
Das flächige Bauprodukt Brettsperrholz (bsp oder
xlam) wird zunächst hinsichtlich seiner Herstellung
und seiner Eigenschaften beschrieben. Darauf folgen
die wichtigsten Grundlagen für die Bemessung, die
Beschreibung der Tragwirkung und des Brandver
haltens mit zugehörigen Modellbildungen und Mate
rialkennwerten nach dem Sicherheitskonzept der
Eurocodes. Bei der Verbindungstechnik liegt der
Schwerpunkt auf selbstbohrenden Holzschrauben,
ergänzt wird dieser Abschnitt durch allgemeine
Konstruktionsvorschläge. Die Aussteifung von Gebäu-
den und die damit verbundene Erdbebensicherheit
schließen den allgemeinen Teil ab.
Anwendungsbeispiele sollen die beschriebenen Inhalte
einfacher zugänglich machen und durch weiterfüh
rende Ingenieurmodelle zur Diskussion anregen.
Impressum
Wilhelm Luggin
Luggin – Ziviltechnikergesellschaft m.b.H.
Inhalt
Inhalt
1 Verständigung................................................................................................................................. 5
1.1 Kleinbuchstaben ...................................................................................................................................................5
2 Produktbeschreibung .................................................................................................................... 8
2.1 Allgemeines ...........................................................................................................................................................8
2.2 Tragwirkung.........................................................................................................................................................11
2.3 Verbindungstechnik............................................................................................................................................15
4 Querschnittswerte ........................................................................................................................29
4.1 Balken – Netto-Querschnittswerte ...................................................................................................................29
4.4 Scheiben...............................................................................................................................................................42
7.3 Nachweisführung............................................................................................................................................... 92
8.2 Abheben.............................................................................................................................................................. 94
9 Verbindungstechnik ..................................................................................................................... 97
9.1 Kontaktstöße ...................................................................................................................................................... 97
1 Verständigung
1.1 Kleinbuchstaben
a ........................Schwerpunktsabstand einer Lage zum Gesamtschwerpunkt;
Mindestabstand der Verbindungsmittel;
Beschleunigung (Erdbeben)
b ........................Elementbreite (Abmessung in Elementebene in der Regel quer zur Haupttrag-
richtung); Raumbreite
c.........................Federsteifigkeit
d ........................Elementdicke (Abmessung quer zur Elementebene)
für Verbindungsmittel: Nenndurchmesser
di .......................Dicke der einzelnen Lage i
f .........................Festigkeit; Frequenz
f1 ........................erste Eigenfrequenz
g ........................ständige Lasten
g1 .......................Eigengewicht der tragenden Bauteile
g2 .......................ständige Auflasten
h ........................Elementhöhe (Abmessung in Elementebene in der Regel in Haupttragrichtung)
i .........................Trägheitsradius
k ........................Faktor
kled ...................Lasteinwirkungsdauer
l .........................In Tragrichtung bei Angabe des Plattenaufbaues (engl. longitudinal direction)
ℓ .......................Systemlänge, Spannweite, Knicklänge
m .......................Moment pro Laufmeter Platte; Masse pro Flächeneinheit
n ........................Nutzlast; Normalkraft pro Laufmeter Platte; Anzahl
q ........................Linienlast, Nutzlast; Duktilitätsbeiwert (Erdbeben)
r.........................kleinster Krümmungsradius
s.........................Schneelast
v.........................Querkraft pro Laufmeter Platte;
Element der Nachgiebigkeitsmatrix (erweitertes Gamma-Verfahren)
vorh...................vorhandener Wert
w........................Windlast/Durchbiegung
quer zur Tragrichtung bei Angabe des Plattenaufbaues (engl. width direction)
z.........................Ordinate einer Lage im Querschnitt (schubnachgiebiger Balken)
zul .....................zulässig
5
Verständigung – Großbuchstaben und Abkürzungen
I ......................... Trägheitsmoment
K........................ Steifigkeit (Biegung oder Normalkraft)
K........................ Längslage
M....................... Moment; in einen Punkt konzentrierte Masse
M*..................... modale Masse
N ....................... Normalkraft
NKL ................... Nutzungsklasse
Q ....................... punktförmige Nutzlast
R........................ Wert eines Widerstandes für den Tragfähigkeitsnachweis
S ........................ statisches Moment; Steifigkeit (Schub)
SLS .................... Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit (engl. Serviceability Limit States)
T ........................ Schubkraft in einer Fuge; Schwingdauer (Erdbeben)
ULS.................... Grenzzustände der Tragfähigkeit (engl. Ultimate Limit States)
V........................ Querkraft
W....................... Widerstandsmoment
Z ........................ Zugkraft (Wandscheibe)
6
Verständigung – Großbuchstaben und Abkürzungen
1.2.2 Indizes
0 ........................in Richtung der Decklage (Hauptspannrichtung)
05 ......................5 %-Fraktilwert
90 ......................quer zur Decklage (Nebenspannrichtung)
A ........................Anfangspunkt (Wandscheiben)
ax ......................Axial (Verbindungsmittel)
br.......................Brutto-Querschnittswert des gleichförmig betrachteten Querschnitts
c.........................Druck; Knickbeiwert
char...................Abbrand
cr .......................Index für Rissefaktor (engl. crack)
creep .................Kriechen
crit .....................Kippen
d ........................Bemessungswert (mit Teilsicherheiten behaftet)
def .....................Beiwert zur Ermittlung der Kriechverformung
E ........................Endpunkt (Wandscheiben)
ef .......................effektiver Querschnittswert mit Berücksichtigung des Querschnittaufbaus und
der Schubnachgiebigkeit (Gamma-Verfahren)
fi ........................die Brandbemessung betreffend
fin ......................Endwert (der Verformung)
g, G ....................ständige Einwirkungen betreffend
hor ....................horizontal
inst ....................Anfangswert (der Verformung)
k ........................charakteristischer Wert (in der Regel 5 %-Fraktilwert ohne Teilsicherheiten)
ki .......................knicken
M .......................das Material betreffend (Teilsicherheitsbeiwert); Biegung
mean.................Mittelwert
min....................mindestens
mod...................Modifikationsbeiwert zur Berücksichtigung der Lastdauer und der Holzfeuchte
n, net ................Netto-Querschnittswert mit Berücksichtigung des Querschnittaufbaus, aber
ohne Berücksichtigung der Schubnachgiebigkeit der Querlagen
o ........................oben
P ........................Polar (Trägheitsmoment)
Q........................veränderliche Einwirkungen betreffend
qs ......................in der quasi-ständigen Bemessungssituation
rms .................... bewertetes Maß (root mean square)
R ........................Rollschub
ref......................Referenzwert
rel ......................relativ
s.........................den Schwerpunkt betreffend
sys .....................Systembeiwert
t .........................Zug
tot......................total
T ........................Torsion
u ........................unten
y.........................Plattenbiegung (um die y-Achse)
z.........................Biegung hochkant (um die z-Achse)
7
Produktbeschreibung – Allgemeines
2 Produktbeschreibung
2.1 Allgemeines
2.1.1 Definition
Brettsperrholz ist ein flächiges, massives Holzprodukt für tragende Anwendungen. Es besteht aus
mindestens drei Brettlagen, die rechtwinkelig zueinander flächig verklebt sind und im Allgemeinen
einen symmetrischen Querschnitt ergeben. Bis zu drei benachbarte Lagen dürfen faserparallel an-
geordnet werden, solange ihre gemeinsame Dicke höchstens 90 mm beträgt.
Die Bretter der einzelnen Lagen aus Nadelholz sind nach Festigkeit sortiert, gehobelt und technisch
getrocknet. Überwiegend wird Fichtenholz der Festigkeitsklasse C24 verwendet. Bis zu 10 % der
Bretter dürfen der nächstgeringeren Festigkeitsklasse entsprechen. Üblich sind auch die Holzarten
Tanne, Kiefer, Lärche und Douglasie. Laubholzarten wie Birke sind denkbar und in Erprobung, aber
durch derzeitige Zulassungen nicht abgedeckt.
Die Bretter sind 40 bis 300 mm breit und 6 bis 45 mm dick, werden in der Regel in Längsrichtung
mittels Keilzinken zu einer endlosen Lamelle verbunden und können in einem ersten Produktions-
schritt an ihren Schmalseiten zu einer flächigen Brettlage verklebt (flankenverleimt) werden. Ohne
Verklebung nebeneinanderliegender Bretter dürfen diese mit Fugen von höchstens 6 mm angeord-
net werden. Entlastungsnuten in den Brettern dürfen bis 4 mm breit und 90 % des Brettes tief sein.
Für gekrümmtes Brettsperrholz, das in einem geeigneten Spannbett verklebt wird, ist der Zusam-
1
menhang zwischen der größten Brettdicke d i ,max und dem kleinstem Biegeradius rmin einzuhalten :
1
Nach EN 16351:2013 gilt genau:
r f m , j ,dc ,k
d i ,max = ⋅ 1+ mit der Biegefestigkeit fm , j ,dc ,k der Keilzinkenverbindung in den Brettern. In Herstel-
250 80
lerspezifische Zulassungen wird der Biegeradius von der Brettdicke abhängig begrenzt.
8
Produktbeschreibung – Allgemeines
Der Einsatz von Holzwerkstoffen ist bis zu einem Dickenanteil von 50 % zulässig, wenn diese für Nut-
zungsklasse 2 und/oder 3 zugelassen sind. Mit Holzwerkstoffen können bestimmte Eigenschaften,
wie Tragverhalten, Akustikverhalten, Brandverhalten oder Aussehen beeinflusst werden. Die Tragfä-
higkeit dieser Lagen darf für die gesamte Tragwirkung berücksichtigt werden, wobei Stöße der
Holzwerkstoffe zu beachten sind.
Im vorliegenden Leitfaden werden die einzelnen Teile von Brettsperrholz-Elementen nach
Abbildung 2-2 bezeichnet. In der Literatur wird für Fläche auch der Begriff Seitenfläche und für Stirn-
seite auch der Begriff Schmalfläche verwendet.
2.1.2 Abmessungen
Brettsperrholz wird in Längen bis 16 m und Breiten bis 2,95 bzw. 3,00 m und Gesamtdicken für Stan-
dardaufbauten bis etwa 300 mm und auf Sonderwunsch bis 500 mm hergestellt, wie Abbildung 2-3
zeigt. Je nach Zulassungen werden diese Größtabmessungen auf aktuell bis zu 30 m mal 4,80 m aus-
gedehnt.
9
Produktbeschreibung – Allgemeines
2.1.4 Verwendung
Abbildung 2-4 gibt einen Überblick über die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten von Brettsperrholz als
Tragwerkselement.
Brettsperrholz ist für die Nutzungsklassen 1 und 2 zugelassen. Nutzungsklasse 2 entspricht einem
Umgebungsklima von 20 °C, in dem die Luftfeuchtigkeit von 85 % nur für einige Wochen pro Jahr
überschritten wird. Dies entspricht in der Regel überdachten und vor Witterung geschützten Trag-
werksteilen. Bei Nadelholz stellt sich für dieses Umgebungsklima eine Holzausgleichsfeuchte von
höchstens 20 % ein.
10
Produktbeschreibung – Tragwirkung
2.1.5 Verklebung
Für die Verklebung der Brettlagen werden aktuell die zwei Klebstoffsysteme Polyurethan (PUR) und
Melamin-Urethan-Formaldehyd (MUF) verwendet. Als weiteres Klebstoffsystem können lösungsmit-
telfreie Dispersionsklebstoffe (EPI) eingesetzt werden. Die beschriebenen Klebstoffe weisen relativ
kurze Aushärtezeiten auf und führen zu transparenten Fugen. Unterschiedliche Klebstoffe können
zu unterschiedlichem Brandverhalten führen.
2.2 Tragwirkung
Der gesperrte Aufbau von Brettsperrholz führt zu verbessertem Quell- und Schwindverhalten. Lie-
gend werden die Elemente als Platten vorwiegend in eine Richtung (einachsig) gespannt
(Abbildung 2-5). In einigen Fällen – wie bei punktgestützten Platten oder bei beidseitigen Dachüber-
ständen – erfolgt die Lastabtragung in zwei Richtungen.
Stehend als Scheibe eingesetzt, kann die vergleichsweise hohe Schubsteifigkeit und wegen der ge-
sperrten Lagen auch eine verbesserte Schubtragfähigkeit genutzt werden.
11
Produktbeschreibung – Tragwirkung
Als Haupttragrichtung (0°) wird jene mit höherer Steifigkeit bezeichnet, als Nebentragrichtung (90°)
jene mit geringerer Steifigkeit. Die Haupttragrichtung entspricht in der Regel der Richtung der Deck-
lagen.
Für die Ermittlung des Tragverhaltens bei Plattenbiegung in eine Richtung werden nur jene Brettla-
gen in Rechnung gestellt, die auch in diese Tragrichtung laufen. Die zu diesem Netto-Querschnitt
gehörenden Querschnittswerte werden mit dem Index „n“ versehen und für Nachweise in den
Grenzzuständen der Tragfähigkeit verwendet. Den querlaufenden Brettlagen werden keine Längs-
spannungen zugewiesen – der Elastizitätsmodul quer zur Faser wird hier mit E 90 = 0 angenommen.
Die Querlagen werden also als reine Abstandhalter aufgefasst und erfahren nur eine Beanspru-
chung auf Schub. Diese Schubbeanspruchung der Querlagen ist hinsichtlich der Tragfähigkeit und
der Verformung von Brettsperrholz zu beachten. Tritt Schubversagen ein, so ist in der Regel ein
Bruch tangential zu den Jahrringflächen der Querlagen zu beobachten. Dieser Bruch wird als Roll-
12
Produktbeschreibung – Tragwirkung
schubversagen bezeichnet und durch die Überschreitung der Rollschubfestigkeit fV ,R ,k eingeleitet. Sie
beträgt nur etwa die Hälfte bis ein Drittel der Schubfestigkeit in faserparalleler Richtung fV ,k .
Die Schubverformung der Querlagen ist als Teil der Gesamtverformung zu berücksichtigen.
Für das beschriebene Tragverhalten sind unterschiedliche Rechenmodelle anwendbar. Ein einfaches
Modell ist jenes des verdübelten Balkens. Die Längslagen werden als Querschnittsteile des Balkens
und die Querlagen als flächenhafte Verdübelung der Querschnittsteile aufgefasst, wie in
Abbildung 2-8 dargestellt.
Die Gesamtverformung setzt sich aus einem Biegeanteil infolge Verdrehung des Querschnitts und
einem Schubanteil infolge Verformung der Querlagen zusammen. Der Anteil der Schubverformun-
gen hängt vom Querschnittsaufbau, der Elementschlankheit und dem Belastungsbild ab und liegt
üblicherweise unter 30 % der Biegeverformungen, wie in Abbildung 2-9 schematisch dargestellt ist.
13
Produktbeschreibung – Tragwirkung
Für die Berechnung nachgiebig verbundener Biegestäbe wurde das Gamma-Verfahren beschrieben
und in die allgemeinen Bemessungsnormen aufgenommen. Neben dem Gamma-Verfahren sind der
Timoshenko-Balken, das Schubanalogieverfahren, die Laminattheorie und die Berechnung nach der
Finite-Elemente-Methode geeignet.
Das Gamma-Verfahren bildet die Grundlage für die Verformungsberechnung im vorliegenden Leit-
faden. Es ist in Eurocode 5 und den meisten Zulassungen für Brettsperrholz verankert, hat sich bau-
praktisch bewährt und stellt einen einfachen und ingenieurmäßigen Zugang zur Erfassung der
Schubverformungen dar. Die Längslagen werden jeweils um einem Faktor γ reduziert, um die
Schubnachgiebigkeit der benachbarten Querlagen zu erfassen. Das zugehörige effektive Trägheits-
moment wird mit dem Index „ef“ bezeichnet und für die Nachweise in den Grenzzuständen der Ge-
brauchstauglichkeit verwendet. Die Schubnachgiebigkeit wird folglich über eine reduzierte, effektive
Biegesteifigkeit erfasst.
Ein Vorteil des Gamma-Verfahrens liegt darin, Verformungen wie gewohnt über die reine Biegever-
formung berechnen zu können. In der Handrechnung müssen keine gesonderten Terme für Schub-
verformungen ermittelt werden und Stabwerksprogramme müssen die Schubnachgiebigkeit von
Stäben nicht berücksichtigen. Nachteilig ist, dass das effektive Trägheitsmoment I ef von der Spann-
weite ℓ abhängt und so ein vom System abhängiger Wert ist. Das effektive Trägheitsmoment nimmt
mit kürzeren Spannweiten etwa quadratisch zur Biegeschlankheit ( ℓ h ) ab. Die Formeln für die
Gamma-Werte wurden aus dem Ansatz einer sinusförmigen Biegelinie gewonnen.
Die Berechnung der Querschnittswerte nach dem Gamma-Verfahren wird in Abschnitt 4.2 beschrie-
ben.
Bei der Anwendung des Gamma-Verfahrens in Stabwerksprogrammen erweist es sich als praktika-
bel, Brettsperrholz als gleichförmigen Querschnitt mit der tatsächlichen Elementhöhe und effektiven
Breite zu definieren, wie in Abbildung 2-10 dargestellt. Der Ersatzquerschnitt besitzt dann die gleiche
Höhe und Biegesteifigkeit wie das Brettsperrholz-Element, die Spannungsermittlung infolge der so
errechneten Schnittgrößen hat gesondert zu erfolgen.
I ef
bef = b ⋅ (2.2)
I br
14
Produktbeschreibung – Verbindungstechnik
Als alternative Rechenmethode wird der schubweiche Timoshenko-Balken in Anhang A.2 beschrie-
ben. Mit diesem Verfahren kann für jeden Querschnittsaufbau ein Schubkorrekturfaktor angegeben
werden. Die Schubverformungen können dann zusätzlich zur Biegeverformung aus der Querkraft-
verteilung ermittelt werden.
2.3 Verbindungstechnik
Brettsperrholz eignet sich wegen des gesperrten Aufbaus gut zur Fügung auf Kontakt, da die Lasten
über Hirnholzpressung der in Kraftrichtung orientierten Lagen eingeleitet werden können. Stiftför-
mige Verbindungsmittel können sowohl in der Fläche als auch in den Stirnseiten angeordnet und
axial und/oder auf Abscheren beansprucht werden. Bei Verwendung in der Fläche wirkt sich der
gesperrte Aufbau von Brettsperrholz günstig auf die übertragbaren Kräfte und die Mindestabstände
der Verbindungsmittel aus. Die Mindestabstände dürfen unabhängig von der Orientierung der Deck-
lagen festgelegt werden.
Lasteinleitungsprobleme werden in Abschnitt 9.1, stiftförmige Verbindungsmittel in Abschnitt 9.3
näher behandelt.
15
Produktbeschreibung – Kennzeichnung und Bezeichnung der Standardaufbauten
ETA-xx/yyyy ➊
zzzz-CPD-tttt ➋
Hersteller, Jahr der Anbringung
Elementaufbau, Holzart, Klebstoff
Die Erfüllung einer Europäisch Technischen Zulassung oder der Produktnorm wird über das
CE-Kennzeichen auf dem Produkt und den Begleitpapieren dokumentiert, wie beispielhaft in
Abbildung 2-11 dargestellt.
Für die Bezeichnung von Brettsperrholz-Elementen werden in der Regel die Produktbezeichnung
des Herstellers, die Elementdicke und der Elementaufbau verwendet, wie in Abbildung 2-12 darge-
stellt und im vorliegenden Leitfaden verwendet.
Wie in Abbildung 2-13 dargestellt, werden im vorliegenden Leitfaden Elemente mit Decklage längs
zur langen Elementseite mit L bezeichnet; üblich ist auch die Bezeichnung DL. Elemente mit dieser
Orientierung werden in der Regel als Dach- und Deckenelemente oder hochkant als Träger verwen-
det. Elemente mit Decklage quer zur langen Elementseite werden mit Q bezeichnet (auch DQ) und
finden beispielsweise als Wandelemente Einsatz.
16
Produktbeschreibung – Kennzeichnung und Bezeichnung der Standardaufbauten
Für die herstellerneutrale Formulierung von Ausschreibungstexten sollten – zusätzlich zur Gesamt-
1
stärke – die Stärken der einzelnen Brettlagen angegeben werden. Dazu wurde in der Produktnorm
die Bezeichnung mit der jeweiligen Lagendicke und den Buchstaben „l“ für Längslagen (longitudinal
direction – Längsrichtung) und „w“ für Querlagen (width direction – Breitenrichtung) festgelegt.
1
EN 16351:2013.
17
Grundlagen der Berechnung – Bemessungskonzept
3.1 Bemessungskonzept
Die Eurocodes werden europaweit inhaltlich einheitlich herausgegeben. Nationale Anhänge (NAD)
dienen dazu, länderspezifische Festlegungen für ausgewiesene Absätze, Kennwerte und Faktoren zu
treffen und Inhalte zu ergänzen. Zur Bemessung und Konstruktion von Holzbauten ist die europäi-
sche Norm ÖNORM EN 1995-1-1 und zusätzlich der nationale Anhang (für Österreich beispielsweise
ÖNORM B 1995-1-1) anzuwenden. Für einen eindeutigen Verweis auf eine bestimmte Ausgabe eines
Normendokuments wird deren Ausgabejahr angehängt – beispielsweise ÖNORM EN 1995-1-1:2008.
Ziel jeder Bemessung ist der Nachweis gegen das Eintreten unerwünschter Grenzzustände. Diese
sind der Verlust der Lagesicherheit (z. B. Abheben), das Überschreiten der Tragfähigkeit oder der
Gebrauchstauglichkeit. Gegen das Eintreten dieser Grenzzustände werden Sicherheitsbeiwerte so-
wohl für Einwirkungen als auch für Widerstände festgelegt.
19
Grundlagen der Berechnung – Bemessungskonzept
Beiwerte
ψ0 ψ1 ψ2
Grenzzustände
3.1.5 Nachweisführung
Die geforderte Tragwerkssicherheit wird erreicht, wenn im Rahmen der Nachweise gezeigt werden
kann, dass der jeweilige Bemessungswert der Beanspruchung kleiner gleich dem jeweiligen Bemes-
sungswert des Widerstandes ist.
Nachweis: E d ≤ Rd
Der Größenwert einer Einwirkung ist beispielhaft im Balkendiagramm in Abbildung 3-1 links darge-
stellt; der Wert eines Widerstandes rechts. Die charakteristischen Werte sind jeweils außen darge-
stellt; die für den Nachweis verwendeten Bemessungswerte innen.
Die Sicherheit vom charakteristischen Wert zum Bemessungswert liegt im deutschsprachigen Raum
sowohl für Einwirkungen als auch für Widerstände unter dem Wert 1,50. Der gesamte Sicherheits-
abstand zwischen den charakteristischen Werten liegt etwa bei 2,25 bis 2,50. Dies entspricht dem
Sicherheitsniveau des alten deterministischen Sicherheitskonzepts, wie im zweiten Diagramm rechts
dargestellt. Dieser Vergleich der Sicherheitskonzepte mit groben Richtwerten und Vereinfachungen
dient dem Verständnis und der Eingrenzung und ist nicht für allgemeine statische Nachweise ge-
dacht.
20
Grundlagen der Berechnung – Bemessungskonzept
Ed = ∑ γG ⋅ EG ,i ,k + γQ ⋅ EQ ,1,k + ψ0 ⋅ ∑ γQ ⋅ EQ ,i ,k (3.1)
Abschätzung:
E d ≈ 1,5 ⋅ E k
Abschätzung:
Rk
Rd ≈
1,5
21
Grundlagen der Berechnung – Baustoffkennwerte
3.2 Baustoffkennwerte
Brettsperrholz wird auf der Grundlage technischer Zulassungen als Bauprodukt anerkannt und ist
nicht genormt. Die Baustoffkennwerte aus den technischen Zulassungen liegen innerhalb gewisser
Schwankungsbereiche, wie in den folgenden Tabellen angegeben. Im vorliegenden Leitfaden wur-
den gesicherte Werte festgelegt und unterstrichen dargestellt. Für den statischen Nachweis eines
Bauwerks sind die genauen Werte aus den jeweiligen Zulassungen maßgebend.
vorgeschlagene
Wertebereich laut Zulassungen
Bemessungswerte
Elastizitätsmodul E0 ,mean 11.000 N/mm² 11.000 ÷ 12.000 N/mm²
(Normalspannungen)
E 0 ,05 9.160 N/mm² 7.330 ÷ 9.160 ÷ 9.650 N/mm²
Elastizitätsmodul E90 ,mean 370 N/mm² 370 N/mm²
(quer zur Faser)
Schubmodul G0 ,mean 690 N/mm² 600 ÷ 690 ÷ 720 N/mm²
G0 ,05 570 N/mm²
Rollschubmodul GR ,mean 50 N/mm² 50 ÷ 60 N/mm²
1
ρmean in EN 338:2009.
2
ÖNORM B 4010.
3
EN 338:2009. Die Rohdichte wird in der Regel für Vollholz ohne Berücksichtigung der Homogenisierungseffek-
te von Brettsperrholz angegeben.
4
Blaß und Uibel (2007)
22
Grundlagen der Berechnung – Baustoffkennwerte
Für abweichende Werte von kmod siehe Tabelle 3-77. Für abweichende Werte von γm siehe
Tabelle 3-9.
vorgeschlagene
Wertebereich laut Zulassungen
Bemessungswerte
Elastizitätsmodul E0 ,mean 11.000 N/mm² 11.000 ÷ 12.000 N/mm²
(Normalspannungen)
E 0 ,05 9.160 N/mm² 7.330 ÷ 9.160 ÷ 9.650 N/mm²
Schubmodul G0 ,mean 690 N/mm² 600 ÷ 690 ÷ 720 N/mm²
G0 ,05 570 N/mm²
1
Für universalkeilgezinkte Brettsperrholz-Elemente ist die Biegefestigkeit bei Plattenbeanspruchung um
25 % abzumindern.
2
Die charakteristische Druckfestigkeit quer zur Faser wird für alle Holzarten in EN 16351:2013, Abschnitt 5.1.5.,
mit fc,90,k = 3 N/mm² angegeben, wenn keine Versuchsergebnisse vorliegen.
3
Achtung! Die Form und Verarbeitung der Brettlagen beeinflusst die Rollschubfestigkeit maßgeblich. Daher
wird hier im Besonderen auf die Produktzulassung verwiesen.
Sind die Bretter seitenverklebt oder wird bei fehlender Seitenverklebung ein Mindestverhältnis von Breite zu
Dicke von 4:1 eingehalten, darf laut EN 16351:2013, Abschnitt 5.1.5., eine charakteristische Rollschubfestigkeit
von 1,10 N/mm² angesetzt werden, andernfalls von 0,70 N/mm².
23
Grundlagen der Berechnung – Baustoffkennwerte
Für abweichende Werte von kmod siehe Tabelle 3-77. Für abweichende Werte von γm siehe
Tabelle 3-9.
3.2.5 Systembeiwert
Durch die Verklebung werden mehrere Bretter einer Lage parallel aneinandergekoppelt. Die Lastab-
tragung erfolgt über mehrere Bauteile gleichzeitig, wodurch der Bauteilwiderstand wegen statisti-
3
scher Effekte gegenüber der Brettfestigkeit mit dem Systembeiwert k sys erhöht werden darf. Bei
einer hoch angesetzten durchschnittlichen Brettbreite von 25 cm ergibt sich für Elemente ab einer
1
Für universalkeilgezinkte Brettsperrholz-Elemente sind die Biege- und Zugfestigkeiten bei Scheibenbeanspru-
chung um 30 % abzumindern.
2
Achtung! Die Form und Verarbeitung der Brettlagen beeinflusst die Rollschubfestigkeit maßgeblich. Daher ist
hier im Besonderen auf die Produktzulassung zu verweisen.
Sind die Bretter seitenverklebt oder wird bei fehlender Seitenverklebung ein Mindestverhältnis von Breite zu
Dicke von 4:1 eingehalten, darf laut EN 16351:2013, Abschnitt 5.1.5, eine charakteristische Rollschubfestigkeit
von 1,10 N/mm² angesetzt werden, andernfalls eine Rollschubfestigkeit von 0,70 N/mm².
3
EN 1995-1-1, Abschnitt 6.6.
24
Grundlagen der Berechnung – Baustoffkennwerte
Breite von 100 cm k sys = 1,08 und ab 200 cm k sys = 1,20 . Die Erhöhung der Festigkeiten mit k sys gilt nur
bei paralleler Beanspruchung mehrerer Bretter wie bei Normal- und Biegespannungen, nicht aber
wenn nur ein Brett auf Rollschub beansprucht wird.
Für schmale Bauteile mit einer Breite von weniger als 25 cm wird eine Reduktion durch k sys = 0,90
empfohlen.
Abbildung 3-2: Zusammenhang zwischen der Anzahl der beanspruchten Bretter und ksys
25
Grundlagen der Berechnung – Beiwerte für Einwirkungen
kmod
Last-
Gruppe Kategorie γsup γinf KLED NKL ψ0 ψ1 ψ2
kürzel
1, 2
Schneelasten im Hochbau Orte über 1.000 m Seehöhe S1 mittel 0,80 0,70 0,50 0,20
1,50 0,00
Orte unter 1.000 m Seehöhe S2 kurz 0,90 0,50 0,20 0,00
1
Windlasten im Hochbau W 1,50 0,00 kurz 0,90 0,60 0,20 0,00
1
Die Tabelle ist in DIN 1055-100:2001 bis auf diesen Wert identisch. Dort wird für ψ1 = 0,50 festgelegt.
26
Grundlagen der Berechnung – Teilsicherheitsbeiwerte auf der Widerstandsseite
Vollholz
EN 1995 1,30
IT 1,50
Brettschichtholz
EN 1995 1,25
DE 1,30
IT 1,45
Brettsperrholz
EN 1995 –
AT, GB 1,25
IT 1,50
Verbindungen 1,30
3.5 Verformungsbeiwerte
Die Kriechverformung hängt von der Nutzungsklasse ab und kann mit k def nach Tabelle 3-10 durch
Multiplikation der Anfangsverformung in der quasi-ständigen Bemessungssituation w inst ,qp bestimmt
werden.
27
Grundlagen der Berechnung – Verformungsbeiwerte
Vollholz
0,60 0,80 2,00
Brettschichtholz
1 nicht
Brettsperrholz 0,80 1,00
zugelassen
1
Diese Festlegung basiert auf Untersuchungen der TU Graz. Siehe Jöbstl und Schickhofer (2007).
28
Querschnittswerte – Balken – Netto-Querschnittswerte
4 Querschnittswerte
Die Berechnung der Querschnittswerte als Grundlage für die Nachweise der Grenzzustände wird im
folgenden Kapitel behandelt.
Liegt eine dominierende Lastabtragungsrichtung vor, dürfen Brettsperrholz-Elemente als Platten-
streifen behandelt werden. Dazu werden die Querschnittswerte für einen einachsig gespannten (in
der Regel einen Meter breiten) Balken bestimmt. Die Nachweise in den Grenzzuständen der Tragfä-
higkeit dürfen ohne Rücksicht auf die Schubnachgiebigkeit mit Netto-Querschnittswerten untersucht
werden, während für die Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit die Schubnachgiebigkeit über
effektive Querschnittswerte (zum Beispiel nach dem Gamma-Verfahren) zu erfassen ist.
In Fällen, die von der einachsigen Lastabtragung abweichen – wie beispielsweise Punktstützungen,
schräge Lager, Durchbrüche, lokale Teilflächenbelastungen und Ähnliches – ist die zweiachsige Plat-
tentragwirkung zu berücksichtigen. Dazu werden die beiden gängigsten Modelle Trägerrost und or-
thotrope Platte behandelt.
Abschließend werden die Querschnittswerte für Brettsperrholz als Scheibe angeführt.
Allgemein gilt die Festlegung, dass der Elastizitätsmodul der Bretter quer zur Faser mit E 90 = 0 ange-
nommen wird.
29
Querschnittswerte – Balken – Netto-Querschnittswerte
4.1.1 Schwerpunkt
Für die Bemessung im kalten Zustand ist für symmetrische Elementaufbauten die Schwerpunktslage
mit der Symmetrieachse bestimmt. Für unsymmetrische Querschnitte, wie sie durch unterschiedli-
che Festigkeitsklassen, aufgeklebte Holzwerkstoffe, Querschnittsschwächungen oder nach Abbrand
entstehen, ist die in Abbildung 4-2 dargestellte Schwerpunktslage wie folgt zu bestimmen:
1. Für Querschnitte aus Lagen mit unterschiedlichen Elastizitätsmoduln: Referenzmodul Ec
wählen.
2. Schwerpunktslage oi der einzelnen Lagen von der Elementoberkante aus bestimmen.
3. Gesamtschwerpunkt berechnen:
n
Ei
∑E
i =1
⋅ bi ⋅ d i ⋅ oi
zs = n
c
(4.1)
Ei
∑ E
i =1 c
⋅ b ⋅ di
a i = oi − z s (4.2)
4.1.2 Fläche
n
Ei
A0 ,net = ∑E
i =1 c
⋅ b ⋅ d i ................. Fläche (netto) (4.3)
4.1.3 Widerstandsmoment
I0 ,net
W0 ,net = ........ Widerstandsmoment (netto) (4.4)
max {| zo |;| zu | }
30
Querschnittswerte – Balken – Netto-Querschnittswerte
mL ....................Index jener Längslage, die der Schwerpunktslage am nächsten ist – von der
Oberkante des Querschnitts aus gesehen.
Aus Gleichgewichtsgründen ist die Schubspannung in den Querlagen konstant, wie in Abbildung 4-2
zu sehen ist.
4.1.5 Trägheitsradius
Bei knickgefährdeten Bauteilen ist für den Nachweis gegen Knicken aus der Elementebene der Ein-
fluss der Schubnachgiebigkeit zu berücksichtigen. Dies kann mit dem effektiven Trägheitsmoment
I ef nach 4.2. (Gamma-Verfahren) erfasst werden. Als Bezugslänge ℓ ref ist dann die Knicklänge ℓ ki
anzunehmen.
31
Querschnittswerte – Balken – Netto-Querschnittswerte
I 0 ,ef
i y , ef = ........................ effektiver Trägheitsradius (4.10)
A0 ,net
Knicken um die z-Achse ist erst bei sehr schmalen Wandpfeilern mit einer Pfeilerbreite
h ≤ 3,50 ⋅ i y ,ef zu betrachten.
4.1.6 Torsionswiderstand
Der Torsionswiderstand von Brettsperrholz hängt vom Querschnittsaufbau und der Elementbreite
ab und wurde von Silly (2010) behandelt.
Bei Verwendung von Brettsperrholz als Träger hochkant kann bei Kippgefahr annähernd das Tor-
sionsträgheitsmoment des als homogen angesehenen Bruttoquerschnitts mit Reduktion der Drill-
steifigkeit nach Silly (2010) verwendet werden.
d3 ⋅ h
IT ,CLT ≈ 0,65 ⋅ IT = 0,65 ⋅ c1 (4.14)
3
5
d d
c1 = 1− 0 ,63 ⋅ + 0 ,052 ⋅ (4.15)
h h
32
Querschnittswerte – Balken – effektive Querschnittswerte
Polares Trägheitsmoment
Das polare Trägheitsmoment gilt für eine lineare Spannungsverteilung der Torsionsschubspannun-
gen vom Mittelpunkt der rechteckigen Klebefläche bis zu Außenkante. Das polare Trägheitsmoment
IP ist etwas größer als das Torsionsträgheitsmoment IT , da bei Torsion von Stäben die Schubspan-
nungen nicht linear verlaufen.
a1 ⋅ a23 a13 ⋅ a2
I p = I1 + I2 = + (4.16)
12 12
Polares Widerstandmoment
Zur Ermittlung der Torsionsschubspannungen in den verklebten Kreuzungsflächen wird das polare
Widerstandsmoment benötigt.
Allgemein ist
2 IP
Wp = (4.18)
a
a3
Wp = (4.19)
3
33
Querschnittswerte – Balken – effektive Querschnittswerte
1 1
γ1 = m (4.20)
π2 ⋅E ⋅ A d 1,2
1+ 1 1
⋅
ℓ 2
b ⋅ GR ,12
ref
1
γ 2 = 1,0 m
1 1
γ3 = m (4.21)
π2 ⋅ E ⋅ A d 2 ,3
1+ 3 3
⋅
ℓ ref 2
b ⋅ GR ,23
E1 d d E d d
γ1 ⋅ ⋅ b ⋅ d1 ⋅ 1 + d1,2 + 2 − γ 3 ⋅ 3 ⋅ b ⋅ d 3 ⋅ 2 + d 2 ,3 + 3
Ec 2 2 Ec 2 2
a2 = 3
(4.22)
E
i =1
∑
γ i ⋅ i ⋅ b ⋅ di
E c
d d
a1 = 1 + d1,2 + 2 − a2 (4.23)
2 2
d d
a3 = 2 + d 2 ,3 + 3 + a2 (4.24)
2 2
3
E i b ⋅ d i3 3
Ei
I 0 ,ef = ∑E
i =1 c
⋅
12
+ ∑γ
i =1
i ⋅
Ec
⋅ b ⋅ d i ⋅ a i2 (4.25)
1
EN 1995-1-1, Anhang B: Nachgiebig verbundene Biegestäbe.
34
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
Einfeldträger: ℓ ref = ℓ
4
Durchlaufträger: ℓ ref = ℓ min = 0 ,8 ⋅ ℓ min
5
Kragarme: ℓ ref = 2 ⋅ ℓ
Knickstäbe: ℓ ref = ℓ ki
Für Querschnitte mit mehr als drei Längslagen, also sieben- oder neunschichtigen Aufbauten, ist das
modifizierte Gamma-Verfahren anzuwenden, wie in Anhang A.1. angeführt.
Alternativ können die Schubverformungen über einen schubweichen, geschichteten Balken nach
Timoshenko erfasst werden, wie in Anhang A.2. beschrieben.
35
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
12 ⋅ I0 ,ef
d y ,ef = 3 (4.26)
100
12 ⋅ I90 ,ef
d x ,ef = 3 (4.27)
100
[ ]
I0 ,ef = I y ,ef ..................... Trägheitsmoment um eine Achse quer zur Haupttragrichtung cm4
I90 ,ef = I x ,ef .................... Trägheitsmoment um eine Achse quer zur Nebentragrichtung [cm ]
4
Die Drillsteifigkeit der Platte wird in den meisten EDV-Programmen aus den Biegesteifigkeiten rück-
gerechnet zu
Damit wird die Drillsteifigkeit für Brettsperrholz zu hoch eingeschätzt. Aus wissenschaftlich gesicher-
ter Sicht wird die Reduktion dieser aus den Biegesteifigkeiten zurückgerechneten Drillsteifigkeit auf
etwa 50 % für drei und auf 25 % für fünf Lagen empfohlen.
1
Abbildung 4-5: Eingabe der Ersatzdicken in zwei Richtungen
1
Programmsystem RFEM, Dlubal GmbH.
36
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
Auf der Grundlage des Timoshenko-Balkens mit dem Schubkorrekturbeiwert nach Anhang A.2. kön-
nen die Steifigkeiten für schubnachgiebige Platten mit Querschnittswerten in beide Richtungen
(nach Reissner-Mindlin) vom statischen System unabhängig ermittelt werden.
Die einzelnen Steifigkeiten errechnen sich zu
E 0 ,mean ⋅ I 0 ,net
K x = D1,1 = ......................... Biegesteifigkeit in x-Richtung [kNm²/m]
(1 - ν x, y ⋅ ν y,x )
Decklagen
κ 90 ,z ..................Schubkorrekturbeiwert nach Anhang A.2. bei Betrachtung quer zu den Deck-
lagen
1
Silly (2010). Ohne Risse wird zunächst von einem Faktor von 0,80 ausgegangen. Mit Berücksichtigung von Ris-
sen wird der Faktor 0,65 empfohlen.
37
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
D1,1 D1,2 0 0 0
D 0
2 ,1 D2 ,2 0 0
C Platte = 0 0 D3 ,3 0 0 (4.29)
0 0 0 D 4 ,4 0
0 0 0 0 D5 ,5
Ein Beispiel für die Eingabe über eine Benutzeroberfläche zeigt Abbildung 4-7.
38
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
Biegemomente
m x ,S ,d ≤ m x ,R ,d (4.31)
Querkräfte
v x ,z ,S ,d ≤ v x ,z ,R ,d (4.32)
Biegemomente
m y ,S ,d ≤ m y ,R ,d (4.33)
m y ,R ,d = W90 ,net ⋅ fm ,d
Querkräfte
v y ,z ,S ,d ≤ v y ,z ,R ,d (4.34)
39
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
m x , y ,S ,d ≤ mx , y ,R ,d (4.35)
mx , y ,S ,d
.............. Bemessungswert der Einwirkung (Torsionsmoment pro Laufmeter) [kNm/m]
mx , y ,R ,d ............. Bemessungswert des Widerstandes für Torsion (für einen Ein-Meter-Streifen)
[kNm/m]
mx , y ,R ,d = WT ,net ⋅ fV ,d
4.3.4 Trägerrost-Modelle
Für die Berechnung als Trägerrost wird Brettsperrholz in einen Rost von Stäben geteilt. Abhängig
von Vorgaben in den Produktzulassungen, die sich meist auf einen stabförmigen Regelbauteil bezie-
hen, ist ein Raster in der Breite dieses Referenzstabes (in der Regel 40 cm oder 80 cm) zu empfeh-
len. Der Trägerrost ist so zu modellieren, dass entlang der Außenkante des Bauteils die Auflager im
Abstand des halben Rastermaßes b angeordnet werden. Nur dann ist die Steifigkeit der Randträger
richtig modelliert.
Der Einfluss der relativ geringen Drillsteifigkeit von Brettsperrholz wird im Trägerrost-Modell meist
gänzlich vernachlässigt. Das hat in der Regel etwas größere Durchbiegungen zur Folge und es treten
keine abhebenden Kräfte in den Ecken auf, wie sie bei drillsteifen Platten herrschen.
Den Schubverformungen wird in der Regel über die effektiven Trägheitsmomente nach dem Gam-
ma-Verfahren Rechnung getragen. Die Festlegung der Referenzlängen erfolgt nach dem oben be-
schriebenen Balkenmodell mit Annahme einer Referenzlänge – was die Anwendung auf einfache
statische Systeme einschränkt. Für durchlaufende und auskragende Systeme darf in erster Annähe-
rung die geringste Steifigkeit für die kleinste anzunehmende Referenzlänge angesetzt werden.
I brutto
d 0 ,ef = für die Stäbe parallel zur Decklage
I0 ,ef
I brutto
d 90 ,ef = für die Stäbe quer zur Decklage
I90 ,ef
Anmerkung: Die Definition der Trägerrost-Querschnitte über die effektiven Bauteilhöhen führt bei
automatischer Ermittlung zu geringerem Eigengewicht der Platte. Das Eigengewicht ist daher als
ständige Auflast zu definieren.
40
Querschnittswerte – Zweiachsige Plattentragwirkung
Alternativ zu schubstarren Stabelementen kann ein Trägerrost aus schubnachgiebigen Stäben he-
rangezogen werden. Dann kann die Schubnachgiebigkeit über einen von den Lagerbedingungen
unabhängigen Querschnitt mit entsprechendem Schubkorrekturbeiwert (nach A.2.) erfasst werden.
Ergebnisse der Trägerrost-Berechnung sind Verformungen und Schnittgrößen in den Plattenstrei-
fen. Die Nachweise der Tragfähigkeit haben mit den Netto-Querschnittswerten nach Kapitel 4. mit
der Breite b der Rostteilung zu erfolgen.
41
Querschnittswerte – Scheiben
4.4 Scheiben
4.4.1 Schubsteifigkeit
Nach Silly (2010) ist die Schubsteifigkeit von Brettsperrholz bei Scheibenbeanspruchung gegenüber
homogenem Material zu reduzieren.
1
GS ,mean = 2
⋅ G0 ,mean ≈ 0 ,75 ⋅ G0 ,mean (4.36)
d
1+ 6 ⋅ α FE ⋅ mean
a
−0 ,77
d
αFE = 0 ,32 ⋅ mean (4.37)
a
Für die Berechnung von Scheiben aus Brettsperrholz können orthotrope finite Elemente eingesetzt
werden, auch das Verhalten der Scheibe kann über die Steifigkeitsmatrix definiert werden. Die ein-
zelnen Komponenten der Steifigkeitsmatrix lauten
42
Querschnittswerte – Scheiben
d1,1 d1,2 0
C Scheibe = d 2 ,1 d 2 ,2 0 (4.39)
0 0 d 3 ,3
Ein Beispiel für die Eingabe über eine Benutzeroberfläche zeigt Abbildung 4-10.
43
Querschnittswerte – Scheiben
nx ,S ,d ≤ nx ,R ,d (4.41)
n y ,S ,d ≤ n y ,R ,d (4.42)
Querkräfte
nx , y ,S ,d ≤ nx , y ,R ,d (4.43)
Für die Nachweise von schubbeanspruchten Scheiben siehe Abschnitt 5.8, Seite 57.
44
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Bemessungssituation
5.1 Bemessungssituation
Im Grenzzustand der Tragfähigkeit ist nachzuweisen, dass an jeder Stelle der Bemessungswert der
Beanspruchung kleiner ist als der Bemessungswert des Widerstandes, wie in Abschnitt 3.1
Bemessungskonzept beschrieben. Neben der Querschnittstragfähigkeit auf Spannungsniveau sind
Stabilitätsversagen wie Knicken und Kippen und Verbindungsmittel in den Grenzzuständen der Trag-
fähigkeit zu untersuchen.
Bemessungssituation
Seltene Bemessungssituation:
Ed = ∑γ
i ≥1
G ⋅ Gk , j ⊕ γQ ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑γ
i >1
Q ,i ⋅ ψ0 ,i ⋅ Qk ,i (5.1)
Nachweisführung
Ed ≤ Rd
Rk (5.2)
Ed ≤ kmod ⋅
γm
ungünstig, günstig,
(superior) (inferior)
Ständige Einwirkungen
γG ,sup = 1,35 γG ,inf = 1,00
(Eigengewichte, ständige Auflasten)
45
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Zug in der Elementebene
σ t,0,d ≤ ft,0,d
(5.3)
N0,d ft,0,k
≤ kmod ⋅ k sys ⋅
A 0,net γm
46
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Zug quer zur Elementebene
σt ,0 ,d ≤ ft ,0 ,d
(5.4)
N90 ,d ft ,0 ,k
≤ kmod ⋅ k sys ⋅
A90 ,net γm
47
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Pressung der Stirnseiten
σc ,0 ,d ≤ fc ,0 ,d
(5.5)
N0 ,d fc ,0 ,k
≤ kmod ⋅
A0 ,net γm
Anmerkung: Die Lastausbreitung ins Element wird in Abschnitt 11.6 Wandscheiben behandelt.
48
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Pressung der Stirnseiten
σc ,0 ,d ≤ fc ,0 ,d
(5.6)
N90 ,d fc ,0 ,k
≤ kmod ⋅
A90 ,net γM
49
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Pressung der Stirnseiten
σ c ,90 ,d ≤ fc ,90 ,d
(5.7)
N90 ,d fc ,90 ,k
≤ k mod ⋅
k c ,90 ⋅ Aef γM
Abbildung 5-6: Bereiche für die Pressung der Elementfläche mit zugehörigen Beiwerten und
wirksamen Kontaktflächen.
Für punktförmige Lasteinleitung gelten die in Abbildung 5-6 dargestellten Beiwerte laut Bogensper-
ger et al. (2011).
kc ,90 = 1,90 für nicht randnahe Lagerung ( a ≥ 2 ⋅ d )
50
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Pressung der Stirnseiten
51
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Biegung durch Plattenbelastung
σ m ,d ≤ fm ,d
(5.8)
M0 ,d fm ,k
≤ kmod ⋅ k sys ⋅
W0 ,net γm
σ m ,d ≤ fm,d
(5.9)
M90 ,d fm,k
≤ kmod ⋅ k sys ⋅
W90 ,net γm
52
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Biegung bei Beanspruchung als Träger hochkant
σ m , z ,d ≤ fm ,d
(5.10)
M z ,d fm ,k
≤ kmod ⋅
Wz ,0 ,net γm
Wz ,0 ,net =
∑d 0 ⋅ h2
(5.11)
6
Dabei wird vorausgesetzt, dass, wie in den aktuell gültigen Produktzulassungen, die Bretter aller
beanspruchten Lagen durch Keilzinken verbunden sind; stumpfe Stöße sind nicht erlaubt. Auf Quer-
schnittsschwächungen ist zu achten.
Anmerkung: Mit abnehmendem ℓ h -Verhältnis gilt die Balkentheorie mit der Annahme linearer
Spannungsverteilung nicht mehr. Die Zugzone wird niedriger, die Druckzone höher. Diese Abwei-
chung macht sich ab ℓ h ≤ 4 bemerkbar, zumindest ab ℓ h = 2 sollte sie berücksichtigt werden. Siehe
auch Abschnitt 11.6 Wandscheiben.
53
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Biegung bei Beanspruchung als Träger hochkant
Abbildung 5-11: Biegebeanspruchung bei Trägern mit Decklage quer zur Tragrichtung
σ m , z ,d ≤ fm ,d
(5.12)
M z ,d fm ,k
≤ kmod ⋅
Wz ,90 ,net γm
Wz ,0 ,net =
∑d 90 ⋅h 2
(5.13)
6
Dabei wird vorausgesetzt, dass, wie in den aktuell gültigen Produktzulassungen, die Bretter aller
beanspruchten Lagen durch Keilzinken verbunden sind; stumpfe Stöße sind nicht erlaubt. Auf Quer-
schnittsschwächungen ist zu achten.
Anmerkung: Mit abnehmendem ℓ h -Verhältnis gilt die Balkentheorie mit der Annahme linearer
Spannungsverteilung nicht mehr. Die Zugzone wird niedriger, die Druckzone höher. Diese Abwei-
chung macht sich ab ℓ h ≤ 4 bemerkbar, zumindest ab ℓ h = 2 sollte sie berücksichtigt werden. Siehe
auch Abschnitt 11.6 Wandscheiben.
54
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Schub bei Plattenbeanspruchung
τ V ,R ,d ≤ fV ,R ,d
(5.14)
V0 ,d ⋅ S 0 ,R ,net fV ,R ,k
≤ k mod ⋅
I0 ,net ⋅ b γM
In einigen Fällen werden äquivalente Schubflächen Aτ ,R ,net angegeben um den Nachweis der Schub-
tragfähigkeit analog zum Rechteckquerschnitt zu führen. Die Nachweisgleichung lautet dann:
V0 ,d
1,5 ⋅ ≤ fV ,R ,d (5.15)
Aτ ,net
1,5 ⋅ I0 ,net ⋅ b
Aτ ,net = (5.16)
S0 ,R ,net
In der Regel ist die Rollschubfestigkeit der schwerpunktsnächsten Querlage maßgebend. Für Brett-
sperrholz-Elemente mit speziellen Aufbauten ist zusätzlich die Schubfestigkeit der Längslagen zu
überprüfen:
τ V ,d ≤ fV ,d
(5.17)
V0 ,d ⋅ S0 ,V ,net fV ,k
≤ k mod ⋅
I0 ,net ⋅ b γM
Anmerkung: Die Verwendung des Rissfaktors k cr ist nicht erforderlich, da Brettsperrholz ein flächi-
ges Element mit gesperrtem Aufbau ist und allfällige Risse über die Produktzulassungen als berück-
sichtigt gelten.
55
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Schub bei Plattenbeanspruchung
τ V ,R ,d ≤ fV ,R ,d
(5.18)
V90 ,d ⋅ S 90 ,R ,net fV ,R ,k
≤ k mod ⋅
I 90 ,net ⋅ b γm
56
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Schub bei Scheibenbeanspruchung
1
Kapitel 7.
57
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Schub bei Scheibenbeanspruchung
τV ,S ,d ≤ fV ,S ,d (5.19)
T
τV ,S ,d = (5.20)
AS ,net
A0 ,net
AS = min (5.21)
A90 ,net
τT ,d ≤ fV ,T ,d (5.22)
MT a MT a 3 ⋅ MT
τT ,d = ⋅ = ⋅ = (5.23)
∑ IP 2
nk ⋅
a 4
2 nk ⋅ a 3
6
58
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Torsion bei Plattenbeanspruchung
τV ,d ≤ fV ,d (5.24)
T
τV ,d = (5.25)
Abrutto
Anmerkung: Bei lokalen Lasteinleitungsproblemen kann zusätzlich zum Abscheren von Brettlagen
ein Versagen durch Überschreitung der Rollschubfestigkeit auftreten. Die Rollschubbeanspruchung
tritt in den Klebefugen zwischen jenen Lagen auf, in welche die Last eingeleitet wird, und den quer
dazu orientierten Lagen, über welche die Last weitergeleitet wird.
τT , d ≤ fT ,d
(5.26)
MT , d fT ,k
≤
WT γm
Anmerkung: Bei Modellierung als orthotrope Platte hängen die auftretenden Torsionsschnittgrößen
mx,y von der Drillsteifigkeit ab. Die Drillsteifigkeit von Brettsperrholz wird in Abschnitt 4.3.3 behan-
delt. In der Bemessungspraxis wird für die Bemessung eine geringe Drillsteifigkeit von etwa 40 %
oder weniger angesetzt.
59
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Stabilität
5.10 Stabilität
σc ,0 ,d σ m ,d
+ ≤1 (5.27)
kc , y ⋅ fc ,0 ,d fm ,d
Nd Md
Anet W
+ net ≤ 1 (5.28)
kc , y ⋅ fc ,0 ,d fm,d
I y ,0 ,ef
i y ,0 ,ef = (5.29)
A0 ,net
60
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Stabilität
ℓ k ,i
λy = (5.30)
i y ,0 ,ef
Dabei sind
kc , y ....................Knickbeiwert
1
kc , y =
ky + k 2y − λ2rel , y
k y .....................Knickbeiwert
[( (
k y = 0,5 1 + β c λ rel, y − 0,3 + λ rel,
2
)y )]
βc ......................Imperfektionsbeiwert
βc = 0 ,1 für Brettsperrholz
λ rel , y ..................bezogener Schlankheitsgrad für Ausbiegung um die y-Achse
λy fc ,0 ,k
λ rel , y =
π E0 ,05
λ 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
10 1,000
20 0,999 0,998 0,996 0,994 0,992 0,991 0,989 0,987 0,985 0,983
30 0,981 0,978 0,976 0,974 0,971 0,969 0,966 0,963 0,960 0,957
40 0,954 0,951 0,947 0,944 0,940 0,936 0,931 0,926 0,922 0,916
50 0,911 0,905 0,898 0,892 0,885 0,877 0,869 0,860 0,851 0,842
60 0,832 0,822 0,811 0,799 0,788 0,776 0,763 0,751 0,738 0,725
70 0,712 0,699 0,686 0,673 0,660 0,647 0,634 0,622 0,609 0,597
80 0,585 0,574 0,562 0,551 0,540 0,529 0,519 0,508 0,498 0,489
90 0,479 0,470 0,461 0,452 0,443 0,435 0,427 0,419 0,411 0,403
100 0,396 0,389 0,382 0,375 0,368 0,362 0,355 0,349 0,343 0,337
110 0,332 0,326 0,320 0,315 0,310 0,305 0,300 0,295 0,290 0,286
120 0,281 0,277 0,272 0,268 0,264 0,260 0,256 0,252 0,248 0,245
130 0,241 0,238 0,234 0,231 0,227 0,224 0,221 0,218 0,215 0,212
140 0,209 0,206 0,203 0,201 0,198 0,195 0,193 0,190 0,188 0,185
150 0,183 0,180 0,178 0,176 0,174 0,172 0,169 0,167 0,165 0,163
160 0,161 0,159 0,157 0,156 0,154 0,152 0,150 0,148 0,147 0,145
170 0,143 0,142 0,140 0,138 0,137 0,135 0,134 0,132 0,131 0,130
180 0,128 0,127 0,125 0,124 0,123 0,121 0,120 0,119 0,118 0,116
Randbedingungen: E0,05 = 9.160 N/mm², βc = 0,1
Allgemein ist im Knickfall die Schubnachgiebigkeit der Querlagen zu berücksichtigen. Da ihr Einfluss
aber in der Regel unter 2 % liegt, wurde sie hier vernachlässigt.
Für die Bemessung nach dem beschriebenen Ersatzstabverfahren ist eine Grenzschlankheit von
λ y ≤ λ grenz = 150 einzuhalten. Für den Brandfall ist eine Grenzschlankheit von λ y , fi ≤ λ fi , grenz = 200 zu
empfehlen.
Anmerkung: Die Lastausbreitung lokaler Einzellasten und Auflager wird in Abschnitt 11.6 Wand-
scheiben behandelt.
61
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Stabilität
Bei der Ausführung sehr schmaler Wandpfeiler ist zu prüfen, ob Knicken in der Elementebene, also
um die z-Achse, maßgebend wird.
62
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Stabilität
I y ,90 ,ef
i y ,90 ,ef =
A90 ,net
(5.31)
ℓ k ,i
λy =
i y ,90 ,ef
(5.32)
Der Obergurt im Feld und der Untergurt über Stützen von durchlaufenden Trägern, also der auf
Druck belastete Teil von Trägern aus Brettsperrholz, sollte nach Möglichkeit kontinuierlich gegen
seitliches Ausweichen gehalten werden.
Ist der Druckgurt nur punktweise gehalten, wie in Abbildung 5-19 dargestellt, so ist ein Kippnachweis
1
nach Eurocode 5 zu führen mit dem in 4.1.6. beschriebenen Torsionsträgheitsmoment des um-
schriebenen Rechtecks. Die effektive Kipplänge hängt von der Höhe der Lasteinleitung (oben oder
unten am Träger) und von der Momentenverteilung entlang des Trägers ab.
1
Biegedrillknicken nach EN 1995-1-1, Abschnitt 6.3.3.
63
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Stabilität
Gabellager
Für durchgehend gegen Kippen gehaltene Träger gilt kcrit = 1 . Das Gabellager ist dann für den Be-
messungswert des Torsionsmoments auszulegen.
Md
Td = (5.33)
80
Kipphaltung
1
Die von Kipphaltungen aufzunehmende horizontale Gleichlast kann nach Eurocode 5 wie folgt er-
mittelt werden:
15 (1− kcrit ) ⋅ Md
qz,d = min 1 ; ⋅ ⋅n (5.34)
ℓ 30 ⋅ h ⋅ ℓ
kcrit Kippbeiwert zur Berücksichtigung der zusätzlichen Spannungen infolge des seitlichen
Ausweichens bei Annahme fehlender Kipphaltung im Feld.
ℓ h
Mit baupraktischen Abmessungen (Annahme: ℓ ≤ 20 m ; h = ;d = ) und in diesem Leitfaden be-
20 10
schriebenen Querschnittswerten kann die Haltekraft (mit kcrit ≈ 0,12) wie folgt eingegrenzt werden:
Md
q z ,d ≈ ⋅n (5.35)
40 ⋅ h ⋅ ℓ
5.10.4 Beulen
Über die gesamte Länge linear aufliegende Wände sind als Wandstreifen aus Knickstäben zu behan-
deln. Auf die stabilisierende Wirkung von Querwänden wird in der Regel verzichtet.
Punktuell gestützte Wandscheiben können mit Annahme eines Lastausbreitungswinkels nach Ab-
schnitt 11.6 ebenfalls als Wandstreifen betrachtet und als Knickstäbe nachgewiesen werden. Dies
führt fallweise zu sehr konservativen Bemessungsergebnissen. Die genaue Betrachtung des flächi-
gen Beulversagens bringt erheblich größere Tragreserven als die Betrachtung von Wandstreifen auf
Knicken, wenn Druck und zugbeanspruchte Zonen nebeneinanderliegen.
1
Verbände nach EN 1995-1-1, Abschnitt 9.5.2.
64
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Kombinierte Beanspruchung
Biegespannungen
Wie in Abbildung 5-20 ersichtlich, führen Biegemomente in Schnitten längs (x bzw. 0°) und quer zur
Decklage (y bzw. 90°) zu Spannungen in unterschiedlichen Brettlagen. Der Nachweis der Biegespan-
nungen kann daher für beide Richtungen getrennt erfolgen.
Schubspannungen
Abbildung 5-21 zeigt Schubspannungen für ein Plattenelement und für einen vergrößerten Brett-
ausschnitt. Aus der Dualität der Schubspannungen ergibt sich die größte Schubspannung durch
geometrische Addition. Mit ausreichender Genauigkeit kann der Nachweis in die beiden Tragrich-
tungen getrennt erfolgen.
65
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Kombinierte Beanspruchung
66
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Kombinierte Beanspruchung
M y ,d
(5.37)
Mz ,d fm,k
+ ≤ kmod ⋅
Wy ,net Wz ,0 ,net γm
67
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Ausklinkungen
5.12 Ausklinkungen
1
Für Ausklinkungen wird die Bemessung in Anlehnung an Eurocode 5 vorgeschlagen. Es ist darauf
hinzuweisen, dass im nationalen Anwendungsdokument ÖNORM B 1995-1-1:2010 für Brettsperrholz
gesonderte Nachweise gefordert werden.
Für unverstärkte Durchbrüche ist nachzuweisen, dass
1,5 ⋅ Vd
τd = ≤ kV ⋅ fV ,R ,d (5.38)
b ⋅ hef
Ist der Nachweis nicht erfüllt, sind Verstärkungen anzuordnen, wie beispielhaft in Abbildung 5-24
gezeigt. Der Verlauf der Querzugspannungen ist in Abbildung 5-23 für ein fünfschichtiges Element
beispielhaft dargestellt. Für Brettsperrholz liegen zurzeit keine genaueren Untersuchungen zu Aus-
klinkungen vor und es sind genauere Untersuchungen erforderlich – Beispielsweise mittels Finite-
Element-Methode. Die aufzunehmende Querzugkraft liegt zwischen der vollen Querkraft Vd und der
im Fall homogener, also nicht geschichteter Querschnitte von der Verstärkung aufzunehmenden
Querzugkraft nach CEN (2012):
[ ]
Ft ,0 ,d = Vd ⋅ 1,3 ⋅ 3 ⋅ (1− α )2 − 2 ⋅ (1− α )3 ≤ Vd (5.40)
hef
α= ............. Verhältnisbeiwert
h
hef ..................... Höhe des Restquerschnittes über dem Auflager
h ....................... Gesamthöhe
1
EN 1995-1-1, Abschnitt 6.5.2.
68
Grenzzustände der Tragfähigkeit – Ausklinkungen
0,8
0,6
0,4
0,2
0
0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1
69
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit –
6.1 Bemessungssituation
Nachweise der Gebrauchstauglichkeit werden im Holzbau in der charakteristischen und der quasi-
ständigen Bemessungssituation geführt.
Die Durchbiegungsanteile aus den einzelnen Einwirkungen sind für die jeweilige Bemessungssitua-
tion nach EN 1995-1-1 und EN 1990 zu überlagern. Der Verformungsanteil aus Eigengewicht darf für
Nachweise in der charakteristischen Bemessungssituation weggelassen werden. Dazu gibt es unter-
schiedliche Auslegungen der Eurocodes und unterschiedliche nationale Festlegungen. Dies führt im
Weiteren zu Unterschieden in den für die Nachweise verwendeten Gesamtdurchbiegungen.
Im vorliegenden Leitfaden wird als konservative Annahme die Eigengewichtsverformung immer
berücksichtigt.
Enddurchbiegung
Die Enddurchbiegung ergibt sich aus der Anfangsverformung w inst zuzüglich der Kriechverformung
w creep . Für die Kriechverformung werden die Verformungen aus den quasi-ständigen Anteilen ( ψ 2 ,i )
mit dem von der Nutzungsklasse und dem Baustoff abhängigen Deformationsbeiwert kdef nach
Abschnitt 3.5 multipliziert.
1
EN 1990:2003, Abschnitt A.1.4.2., Absatz (2).
71
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Begrenzung der Durchbiegungen
(
w fin,qs = w inst, qs ⋅ 1+ k def ) ≤
ℓ
250
w inst, qs = w G ⊕ ∑ψ
i ≥1
2 ,i ⋅ w Q,i
72
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Begrenzung der Durchbiegungen
Anfangsverformung:
( )
w inst = w g ,1 + w g ,2 ⊕ w q ,1 ⊕ ∑ψ 0 ,i ⋅ w q ,i ≤
ℓ
300
i >1
Endverformung:
ℓ
w fin = w inst + w creep ≤
200
Der Anteil der ständigen Lasten darf um jenen Teil der ständigen Lasten w g ,1 reduziert werden, der
zum Zeitpunkt des Ausbaus durch untergeordnete Bauteile wirkt. Der Nachweis der Endverformung
w fin mit den angegebenen Durchbiegungsgrenzen ist in der Regel nicht maßgebend, das Durchbie-
73
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
6.3 Schwingungen
6.3.1 Allgemeines
Nach EN 1995-1-1:2009, Absatz 7.3, ist für Tragwerke allgemein „sicherzustellen, dass häufig zu
erwartende Einwirkungen keine Schwingungen verursachen, die die Funktion des Bauwerks beein-
trächtigen oder den Nutzern unannehmbares Unbehagen verursachen“. Für Wohnungsdecken wer-
den Schwingungsnachweise gefordert.
Das Schwingungsverhalten kann durch Messungen beurteilt oder durch Berechnungen abgeschätzt
werden. Die wichtigsten physikalischen Größen sind dabei die erste Eigenfrequenz, die Steifigkeit
und das Dämpfungsverhalten der Decke.
Um Resonanz zu vermeiden, wird ein ausreichender Abstand zwischen Erregungsfrequenz und ers-
ter Eigenfrequenz angestrebt. Die Erregung durch Schritte erfolgt etwa zwei Mal pro Sekunde, also
mit 2,00 Hz. Beim Gehen erfolgt darüber hinaus eine Anregung mit der doppelten Frequenz von
etwa 4,00 Hz. In Eurocode 5 wird nun für ausreichenden Abstand zur Erregerfrequenz eine erste
Eigenfrequenz von mindestens 8,00 Hz gefordert.
Das Verhalten schwingungsanfälliger Decken kann durch zusätzliche Auflager (Spannweitenreduk-
tion) oder durch Verstärkungsmaßnahmen (höhere Steifigkeit) verbessert werden. Eine Lastvertei-
lung quer zur Spannrichtung und eine höhere Dämpfung wirken sich günstig aus.
Kann die geforderte Mindestfrequenz nicht eingehalten werden, ist der Schwingungsnachweis über
die Begrenzung der Schwingungsbeschleunigung möglich.
6.3.2 Grundlagen
Eigenfrequenz und Dämpfung
Wird ein Tragwerksteil ausgelenkt und losgelassen, schwingt es um seine Ruhelage, bis es allmählich
in diese zurückkehrt.
Die Frequenz f ist die Anzahl der Schwingungen pro Sekunde. Die Dämpfung kann aus dem Verhält-
nis zweier hintereinanderliegender Amplituden als Lehr’sches Dämpfungsmaß oder auch logarith-
misches Dekrement D angegeben werden.
74
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
1
f1 = (6.1)
ΔT
a
D = ln 1 (6.2)
a2
Die erste Eigenfrequenz eines gleichmäßig mit Masse belegten Einfeldträgers kann unabhängig von
1
der Dämpfung wie folgt ermittelt werden :
π E ⋅ I0
f1,balken = ⋅ (6.3)
2⋅ℓ 2
m
Schwingende Systeme wie Wohnungsdecken können für die Ermittlung der ersten Eigenfrequenz
auf einen Einmasseschwinger reduziert werden.
Die Eigenfrequenz eines Einmasseschwingers beträgt
1 c
f1 = ⋅ (6.4)
2 ⋅ π M*
1
Siehe Müller (1978).
75
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Mit diesen Werten lässt sich Gleichung (6.4) in guter Näherung auf Gleichung (6.3) zurückführen.
Untersuchungen und Vergleichsrechnungen zeigen, dass sich die zweiachsige Lastabtragung und
teilweise Einspannungen von Geschossdecken günstig auf die Eigenfrequenz auswirken. Diese Effek-
te können nur durch eine geeignete Modellierung (zum Beispiel als Trägerrost oder orthotrope Plat-
te) abgebildet werden.
Für die Handrechnung kann bei allseitig gelagerten, rechteckigen Wohnungsdecken der Einfluss der
Biegesteifigkeit quer zur Hauptspannrichtung E ⋅ Iquer aus einem Trägerrost-Modell hergeleitet und
berücksichtigt werden. Die Verbesserung kommt erst ab einem Verhältnis der Biegesteifigkeiten von
E ⋅ I quer
Nebentragrichtung zu Haupttragrichtung > 0 ,05 zum Tragen.
E ⋅ I0
π E ⋅ I0
f1 = ⋅ ⋅ k quer ⋅ k e (6.7)
2 ⋅ ℓ2 m
ℓ 2 ℓ 4 E ⋅ I quer
k quer = 1 + + ⋅ (6.8)
b b E ⋅ I 0
Der Einfluss des statischen Systems kann annähernd über oder für zweifeldträger erfasst werden.
Teilweise Einspannungen an den Deckenrändern wirken sich günstig auf die erste Eigenfrequenz
aus.
Tabelle 6-1 Faktoren zur Ermittlung der Eigenfrequenz von unterschiedlich gelagerten Einfeldträgern
Tabelle 6-2 Faktoren zur Ermittlung der Eigenfrequenz von Zweifeldträgern in Abhängigkeit vom Ver-
hältnis der Stützweiten
ℓ2 ℓ1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0
k e ,2 1,000 1,090 1,157 1,206 1,245 1,282 1,318 1,359 1,410 1,474 1,562
76
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Aus dem Vergleich der Eigenfrequenz eines Einfeldträgers nach Gleichung (6.7) mit der Durchbie-
5 ⋅ m ⋅ ℓ4
gung in Feldmitte w m = lässt sich folgender Zusammenhang herstellen:
384 ⋅ E ⋅ I 0
18
f1 ≈ (6.9)
wm
wm
...............................Durchbiegung infolge der gleichmäßigen Massenbelegung m in [mm]
Besteht ein schwingendes System aus mehreren Tragelementen, wie beispielsweise Decken mit
Unterzügen, so lässt sich die erste Eigenfrequenz aus n Elementen nach der Näherungsformel von
1
Dunkerley bestimmen.
1 1 1 1 1
≈ 2 + 2 + ... + 2 → f = (6.10)
f 2
f1,a f1,b f1,n 1 1 1
+ + ... +
f12,a f12,b f12,n
Beispiel: Einhaltung einer Grenzfrequenz von 6,00 Hz für eine Decke (De) mit Unterzug (Uz).
f1,De = 8,50 Hz
f1,Uz = 8,50 Hz
1 1
f= = = 6,0 Hz
1 1 1 1
+ 2 +
f12,De f12,Uz 8,50 8,50 2
Auf Durchbiegungen rückgerechnet bedeutet dies, dass die Summe der Einzeldurchbiegungen zu
begrenzen ist:
w 1 + w 2 + w 3 + ... ≤ w grenz (6.11)
Modale Masse
Als modale oder auch generalisierte Masse kann jener Teil der Masse auf einem Bauteil verstanden
werden, der bei einer bestimmten Schwingungsform aktiviert wird.
Für eine bekannte Schwingungseigenform wird dazu die in jedem Knoten wirkende Masse mit dem
Quadrat der Knotenverschiebung multipliziert. Die Eigenform ist davor auf den Größtwert 1,0 zu
normieren.
M* = ∑w
i ≥1
2
i ,eigen ⋅ Mi (6.12)
1
Hivoss (2008).
77
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Das Verhältnis zwischen der tatsächlichen und der modalen Masse kann als Faktor angegeben wer-
den. Die modale Masse ist dann
M * = k M* ⋅ M (6.13)
Für Einfeldträger wurde die modale Masse bereits in Formel (6.6) angegeben, sie wird näherungs-
weise mit
8
kM * ≈ bzw. kM * ≈ 0,5 (6.14)
15
festgelegt.
Bei Durchlaufträgern erhöht sich die modale Masse, da das Nachbarfeld mitschwingt. Die modale
Masse eines Durchlaufträgers über zwei gleich lange Felder ist doppelt so groß wie jene eines Ein-
feldträgers über eines der beiden Felder.
Tabelle 6-3 Faktoren zur Ermittlung der modalen Masse von Zweifeldträgern
1
in Abhängigkeit vom Verhältnis der Stützweiten
Für allseitig gelenkig gelagerte Platten können mathematische Reihenansätze für die Schwingeigen-
formen getroffen werden, um die Bestimmung der modalen Masse zu vereinfachen.
Aus einer Trägerrost-Betrachtung kann über den Beiwert zur Quertragwirkung folgender Zusam-
menhang hergestellt werden:
1
k M* = ≥ 0 ,25 (6.15)
2 ⋅ k quer
2
ℓ 2 ℓ 4 E ⋅ I quer
k quer = 1 + + ⋅ (6.16)
b b E ⋅ I 0
Aus Hivoss (2008) lässt sich für einzelne allseitig gelagerte Rechteckfelder folgender Faktor ermitteln:
1 ℓ
k M* = − (6.17)
2 4 ⋅b
Die modale Masse für ein quadratisches und allseitig gelagertes Deckenfeld mit gleicher Steifigkeit
in beide Richtungen ergibt sich als Untergrenze für die modale Masse einer Platte zu
k M* ≈ 0 ,25 (6.18)
Für Brettsperrholz liegt der Faktor meist zwischen 0,30 und 0,40.
1
Nach Blaß, Ehlbeck, Kreuzinger und Steck (2005), S. 90.
78
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
6.3.3 Schwingungsnachweise
Die rechnerische Eingrenzung des Schwingverhaltens mit entsprechenden Nachweisen ist nicht zu-
letzt wegen der subjektiven Wahrnehmung der Benutzer schwierig. Im Folgenden wird der Schwin-
gungsnachweis nach Hamm und Richter (2009) mit Erweiterungen durch Augustin (2012) beschrie-
ben.
Decken werden nach Tabelle 6-4 hinsichtlich ihres Schwingungsverhaltens in drei Klassen eingeteilt.
Für die Nachweisführung sind zwei Kriterien bezüglich
der ersten Eigenfrequenz und
der Steifigkeit der Decke (Durchbiegung infolge einer Einheitslast)
zu erfüllen.
Liegt die erste Eigenfrequenz unter dem Grenzwert, kann nach Hamm und Richter bei schweren
Decken durch Einhaltung einer Grenzbeschleunigung der Nutzungskomfort gewahrt bleiben, wie in
Abbildung 6-7 dargestellt.
79
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Typische Decken zwischen unter- Decken innerhalb einer Decken unter nicht aus-
Anwendungsfälle schiedlichen Nutzungs- Nutzungseinheit, Decken gebauten Dachräumen,
einheiten, wie Woh- in Einfamilienwohnhäu- Decken ohne Schwin-
nungstrenndecken, sern mit üblicher Nutzung gungsanforderung
durchlaufende Decken,
Decken in Büros etc.
Frequenzkriterium f1 ≥ 8 Hz f1 ≥ 6 Hz
Steifigkeitskriterium
1
w1kN ≤ 0,25 mm w1kN ≤ 0,50 mm
2
Grenzbeschleunigung
bzw.
Kreuzinger und Mohr (1999) arms ≤ 0,05 m s 2 arms ≤ 0,10 m s 2
bei Übertragung der Schwin-
gung in benachbarten Raum
zusätzlich f1 ≥ 4 ,5 Hz f1 ≥ 4 ,5 Hz
1
Grenzwerte nach Hamm und Richter (2009). Rabold und Hamm (2009) beschreiben den höheren Grenzwert
für geringere Anforderungen. Kreuzinger und Mohr (1999) schlagen etwa die doppelten Grenzwerte vor.
2
„Für die Bemessung werden […] folgende Grenzwerte bei abklingenden Schwingungen für Holzbalkendecken
in Wohngebäuden vorgeschlagen. Im Bereich von 4 bis 8 Hz ist als Grenze eine Schwingbeschleunigung von
0,40 m/s² maßgebend; […] Wenn eine Übertragung der Impulse in einen anderen Raum erfolgen kann, sollten
die Werte für diesen Raum auf 0,10 m/s² […] reduziert werden.“ Kreuzinger und Mohr (1999), Abschnitt 4.3.,
S. 36.
80
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Frequenzkriterium
Die erste Eigenfrequenz kann nach den Formeln in Abschnitt 6.3.2 bestimmt werden. Für die
schwingende Masse m werden die ständigen Lasten alleine angesetzt
m = g1,k + g 2 ,k (6.19)
In Tabelle 6-5 wird die mit der jeweiligen Eigenfrequenz korrespondierende Durchbiegungsgrenze
infolge ständiger Lasten angeführt.
Frequenzkriterium
f1 ≥ 8 Hz f1 ≥ 6 Hz f1 ≥ 4 ,50 Hz
entsprechende Durch-
biegung infolge w m ≤ 5 mm w m ≤ 9 mm w m ≤ 16 mm
g = g1,k + g2 ,k
Steifigkeitskriterium
Die Durchbiegung infolge einer Einzellast F = 1kN an ungünstigster Stelle ist für einen Einfeldträger
ohne Querverteilung
1 kN ⋅ ℓ 3
w stat = ⋅ 1.000 ≤ w grenz (6.20)
48 ⋅ E ⋅ Ief
81
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
ℓ EIquer
bF = min ⋅ 4 ; b ≥ 1 (6.22)
1,1 E ⋅ I0
Grenzbeschleunigung
Kann die geforderte Mindestfrequenz nach Tabelle 6-4 nicht überschritten werden, so kann bei
schweren Decken durch Einhaltung einer Grenzbeschleunigung der Nutzungskomfort gewahrt blei-
ben, wenn eine Mindestfrequenz von 4,50 Hz eingehalten wird. Das entsprechende Nachweissche-
ma ist Abbildung 6-10 zu entnehmen.
82
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Die Beschleunigung tritt als Antwort der Decke beim Gehen einer Person auf.
0,4 ⋅ α ⋅ F0 280 ⋅ α
a rms = = ≤ a grenz (6.23)
M* ⋅ 2 ⋅ D M* ⋅ 2 ⋅ D
F0
......................Gewichtskraft einer gehenden Person. F0 = 700 [N]
M* .....................modale Masse nach Abschnitt 6.3.2 in [kg]
D .......................modaler Dämpfungsgrad (auch Lehr’sches Dämpfungsmaß) in [–]
nach Tabelle 6-6
−0 ,47⋅ f1
α=e ........Beiwert zur Berücksichtigung des Einflusses der Eigenfrequenz auf die
Schwingbeschleunigung in [–]
α = e −0 ,47⋅ f1
Die Abhängigkeit von der ersten Eigenfrequenz ist in Abbildung 6- dargestellt.
α
0,14
0,12
0,10
0,08
0,06
0,04
0,02
0,00
4 5 6 7 8 9 10 11 12
Erste Eigenfrequenz f1 [Hz]
83
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Die Größe der Beschleunigung hängt vom Abstand der Eigenfrequenz zur Erregerfrequenz ab und
1
nimmt im Fall der Resonanz den größten Wert an. Die Beschleunigung kann durch Erhöhen der
Deckensteifigkeit und folglich der ersten Eigenfrequenz und durch Erhöhen der mitschwingenden
Masse verbessert werden.
Die Schwingbeschleunigung wird auch in anderen Nachweisverfahren als Bewertungsmaß verwen-
det (siehe 6.3.4. Effektivwert des Einzelschrittes). Die Rechenmodelle und Grenzwerte für die Be-
schleunigung sind aktuell in Diskussion.
2
Tabelle 6-6 Dämpfungsgrade für verschiedene Deckenkonstruktionen
modaler
Art der Deckenkonstruktion Dämpfungsgrad
D
Für Eigenfrequenzen unter 8,00 Hz werden besondere Untersuchungen gefordert. Weiters sind die
Steifigkeit der Decke infolge Einzellast und die Impulsgeschwindigkeit zu begrenzen. Für Frequenz-
bereiche zwischen 4,50 und 8,00 Hz wird im österreichischen Anwendungsdokument die Begren-
zung der Schwingbeschleunigung ohne näher definierten Nachweis vorgeschlagen.
1
Laut Hamm und Richter (2009) wird für den Grenzfall der Resonanz α = 0,1 festgelegt. Dies stellt den Wert der
angegebenen Ausgleichsfunktion α = e −0 ,47⋅ f1 für f1 = 5 Hz . In Kreuzinger und Mohr (1999) wird die Beschleuni-
gung mit Berücksichtigung der Eigenfrequenz der Decke angegeben. Im Bereich von 6,9 bis 8 Hz darf demnach
2 2
f2 f
der Term 2 ⋅ D durch den Term 1− F2 + 2 ⋅ D ⋅ F ersetzt werden mit fF = 6,9 Hz .
f f1
1
2
Laut Augustin (2012).
84
Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit – Schwingungen
Wie oben beschrieben, ist die Begrenzung der Eigenfrequenz gleichbedeutend mit einer absoluten
Begrenzung der Durchbiegung. In DIN 1052:2010, Absatz 9.3, findet sich entsprechend der Nachweis
für Eigengewicht und quasi-ständigen Anteil der Nutzlasten:
w inst ,qs ≤ w grenz = 6 mm (6.25)
In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass die Erfüllung der ersten Eigenfrequenz alleine nicht
als ausreichend angesehen werden kann.
Als Ergänzung zu den oben beschriebenen Nachweisverfahren für den Holzbau soll hier ein allge-
1
meines Nachweisverfahren erwähnt werden, das im Rahmen des Hivoss-Programms erarbeitet
wurde und fallweise als alternatives Nachweisverfahren eingesetzt werden kann.
Das One-step root mean square Verfahren (OS-RMS) (Deutsch: Effektivwert des Einzelschrittes) wurde
als Report EUR 21972 EN (2006) veröffentlicht. Der OS-RMS-Wert gibt die Schwingungsantwort in
Form der Beschleunigung einer Decke an, die durch das Gehen einer Person angeregt wird.
Die Schwingungsantworten wurden für verschiedene Dämpfungsgrade, Massen und Frequenzen in
Form von Diagrammen ausgewertet. Mit den Eingangswerten Dämpfung, modale Masse und erste
Eigenfrequenz können Decken hinsichtlich ihrer Schwingungseigenschaften klassifiziert werden, wie
prinzipiell in Abbildung 6-12 dargestellt.
1
siehe Hivoss (2008)
85
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Bemessungssituation
7.1 Bemessungssituation
Die Nachweise der Tragfähigkeit im Brandfall sind in der außergewöhnliche Bemessungssituation zu
führen. Im Allgemeinen darf – je nach nationalen Festlegungen – die führende veränderliche Einwir-
kung mit ihrem quasi-ständigen Anteil ψ2 kombiniert werden.
E fi ,d = ∑G
k ,j ⊕ ∑ψ
i ≥1
2 ,i ⋅ Qk ,i (7.1)
Für Dachtragwerke ist zu empfehlen, den häufigen Anteil ψ1 der führenden veränderlichen Einwir-
kung zu verwenden, da für Lasten auf Dächern häufig ψ2 = 0 ist.
E fi ,d = ∑G
k ,j ⊕ ψ1,1 ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑ψ i >1
2 ,i ⋅ Qk ,i (7.2)
Nach EN 1991-1-1, Absatz 6.2.1 (3), ist „eine örtliche Mindesttragfähigkeit von Decken sicherzustel-
len“. Dazu „ist ein getrennter Nachweis mit einer Einzellast durchzuführen, die, soweit nicht anders
geregelt, nicht mit der gleichmäßig verteilten Last und anderen variablen Einwirkungen kombiniert
zu werden braucht“. Dies bedeutet für Wohnungsdecken eine Mannlast von Qk = 1,50 kN, die aus
Sicht der Autoren für den Brandnachweis ohne Beiwert ψ zu berücksichtigen ist.
Nach EN 1991-1-1, Absatz 6.4 (1), ist zur Absturzsicherung eine zusätzliche Horizontallast auf 1,20 m
Höhe zu berücksichtigen. Für Wände sollte aus Sicht der Autoren auch im Brandfall eine Horizontal-
last von etwa qk = 1,00 kN/m ohne Beiwert ψ angesetzt werden.
87
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Abbrand und Querschnittswerte
Abbrandtiefe
1
Teibinger und Matzinger (2010).
88
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Abbrand und Querschnittswerte
Die erhöhte Temperatur über die rechnerische Abbrandgrenze dchar ,n hinaus führt zur Reduktion der
Materialeigenschaften. Dies wird über eine Schicht ohne Festigkeit k0 d0 = 7 mm berücksichtigt.
Vergleichsrechnungen zeigen, dass der Wert von k0 d0 = 7 mm nicht allgemein für alle Brettsperrholz-
Aufbauten und Beanspruchungen gilt. Je nach Position der Querlagen kann es zu Sprüngen über die
7 mm hinaus kommen, wie in Schmid et al. (2010) beschrieben. Bei Knickgefährdung ergeben Ver-
gleichsrechnungen ebenfalls höhere Werte.
Wegen des geschichteten Aufbaus von Brettsperrholz ist aus heutiger Sicht ein alternativer Brand-
nachweis über reduzierte Materialeigenschaften sinnvoll. Dazu könnten bereits durchgeführte
Brandversuche ausgewertet und Reduktionsfaktoren k mod, fi für Brettsperrholz errechnet werden.
Abbildung 7-2: Querschnitt, Abbrandrate und Zeitverlauf des Abbrandes für ein Deckenelement mit
Berücksichtigung der Delaminierung
89
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Abbrand und Querschnittswerte
Abbildung 7-4: Querschnitt, Abbrandrate und Zeitverlauf des zweiseitigen Abbrandes eines Wandele-
ments
Für den Einsatz hochkant als Träger ist entsprechend den Festlegungen für rechteckige Querschnitte
mit erhöhtem Abbrand β n zu rechnen, um die Eckausrundung durch den Abbrand zu berücksichti-
gen.
Bei Verwendung von Brettsperrholz in der Fläche darf mit eindimensionalem Abbrand gerechnet
werden.
β n = β 0 = 0 ,65 mm min
90
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Abbrand und Querschnittswerte
1 2
Quelle Brettsperrholz-Leitfaden HFA Stellungnahme
β2 = 2 ⋅ 0,65 mm min
ab zwei-
ter Lage
k0·d0 k0 d0 = 7 mm
k0·d0 k0 d0 = 7 mm
Restlamellen
Nach Abbrand verbleibende Restlamellen mit einer Dicke von höchstens 3 mm werden weggelas-
sen. Vergleichsrechnungen zeigen, dass für den Großteil der Fälle der Querschnitt nach Ausfall die-
ser Restlamelle einen höheren Widerstand aufweist als mit Lamelle.
1
Siehe Schickhofer et al. (2010), Kapitel 5. Die Werte gelten für Brettsperrholz-Elemente ohne Fugen. Mit Fugen
bis zu einer Dicke von 4 mm wird β 0 = 0 ,8 mm/min angesetzt.
2
Gutachtliche Stellungnahme Nr. 122/2011/02-BB, Wien: Holzforschung Austria, 2011.
91
Grenzzustände der Tragfähigkeit im Brandfall – Nachweisführung
7.3 Nachweisführung
Im Brandfall darf der Nachweis ohne Sicherheitsbeiwerte und mit höheren Festigkeiten (20 %-
Fraktilwert) geführt werden.
Auf Spannungsniveau lautet der Nachweis:
σ fi ,d ≤ f fi ,d
f20
σ fi ,d ≤ k mod, fi ⋅
γ M , fi
fk
σ fi ,d ≤ k fi ⋅ k mod, fi ⋅ = 1,15 ⋅ f k
γ M , fi
Tabelle 7-1 Festigkeitskennwerte für Brettsperrholz bei Verwendung als Platte im Brandfall
1
EN 1995-1-2, Abschnitt 4.2.2-5.
2
Holzwerkstoffe und Brettschichtholz laut EN 1995-1-2, Tabelle 2.1.
92
Verlust der Lagesicherheit – Bemessungssituation
8.1 Bemessungssituation
Die Nachweise erfolgen in der vorübergehenden Bemessungssituation (Bauzustände) und der sel-
tenen Bemessungssituation (Endzustand). Für beide Bemessungssituationen ist die folgende Last-
kombination mit den Teilsicherheitsbeiwerten aus Tabelle 8-1 anzuwenden.
E d = γ G ⋅ Gk ,1 ⊕ γ Q ⋅ Qk ,1 ⊕ ∑γ
i >1
Q ⋅ ψ0 ,i ⋅ Qk ,i (8.1)
Nachweise gegen
Verlust der Lagesicherheit
Ständige Einwirkungen,
γ G , inf = 0 ,90
entlastend (inf)
Veränderliche Einwirkungen,
γ Q ,sup = 1,50
belastend (sup)
93
Verlust der Lagesicherheit – Abheben
8.2 Abheben
Nachweis
FS ,d ≤ FR ,d (8.2)
FR ,k
FR ,d = k mod ⋅ (8.3)
γm
Dabei gilt:
94
Verlust der Lagesicherheit – Abheben
8.2.1 Anwendungsbeispiel
Beispiel 8-1 Abheben einer Dachplatte
Angaben
Randbedingungen:
Nutzungsklasse: NKL 1
Lastdauerklasse: KLED=kurz
Einwirkungen:
Windsog im Vordachbereich: w s ,k = 2,30 kN m2
Eigengewicht der tragenden Bauteile: g1,k = 0,40 kN m2
(Bauzustände beachten!)
Verbindungsmittel:
Charakteristischer Ausziehwiderstand einer Schraube: FR ,k = 9,00 kN
Berechnung
95
Verlust der Lagesicherheit – Abheben
Nachweis:
FS ,d ≤ FR ,d
gew. e ⋅ q S ,d ≤ FR ,d
Auf ausreichende Einschraubtiefe und Einhaltung der Querzugfestigkeit des Hauptträgers ist zu ach-
ten.
96
Verbindungstechnik – Kontaktstöße
9 Verbindungstechnik
9.1 Kontaktstöße
Die Fügungen mittels Formschluss sind einfach auszuführen und materialgerecht. Kontaktstöße
über Hirnholzpressung sind dabei etwa acht Mal leistungsfähiger als über Pressung quer zur Faser.
Abbildung 9-1 gibt einen Überblick über einige weiter unten dargestellte Fälle.
Abbildung 9-2 zeigt eine Auflagerausbildung für eine Ausklinkung. Wird das zweite Wandelement mit
horizontaler Decklage angeschlossen, so treffen ausschließlich Seitenhölzer aufeinander. Durch
Einlegen eines Stahlblechs kann die Kraftübertragung wieder mittels Hirnholzpressung erfolgen.
97
Verbindungstechnik – Kontaktstöße
98
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
9.2 Fugenausbildungen
In diesem Abschnitt werden als Anregungen häufig ausgeführte Konstruktionen für verschiedene
Belastungsfälle gezeigt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Abbildung 9-6: Fügung entlang der unbelasteten Längsseite mittels eingefräster Stoßdeckungsleiste,
Stufenfalz oder gekreuzten Vollgewindeschrauben
Bei einachsig gespannten Decken haben die Fugen Streichlasten aus der Elementebene zu übertra-
gen. Durch die Streichlasten werden die Durchbiegungen benachbarter Elemente gekoppelt, wie in
Abbildung 9-7a) und b) dargestellt.
Bei Störungen der einachsigen Lastabtragung treten größere Querkräfte Vd in den Fugen auf, dies
erfordert zusätzliche konstruktive Maßnahmen, wie in Abbildung 9-7c) und d) dargestellt.
99
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
Für die Funktion des Deckenfeldes als Scheibe sind Schubkräfte entlang der Fugen Td zu übertragen,
wie in Abbildung 9-7a) und d) dargestellt. Zugkräfte Zd, die ein Öffnen der Fugen zur Folge hätten,
sind durch geeignete Ausbildung des Deckenrandes als Zuggurt zu übertragen. Dies kann in Verbin-
dung mit den darunterliegenden Wänden geschehen oder durch geeignete Verschraubung der De-
ckenelemente untereinander, wie in Abbildung c) und d) dargestellt.
100
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
101
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
Tabelle 9-1 und Tabelle 9-2 erleichtern die Auswahl der Walzprofile durch Angabe der möglichen
1
Innenabmessungen. Die verschiedenen herstellungsbedingten Toleranzen für Walzprofile wurden
für die Innenabmessungen aufsummiert und in der Tabelle angegeben.
1
Toleranzen für I-förmige Walzprofile aus Stahlbauzentrum Schweiz (2005).
102
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
maximale Auflagerkraft
aus Biegung Untergurt
Widerstandsmoment
Ausrundungsradius
Trägheitsmoment
Lichte Innenhöhe
Toleranzmaße
Flanschdicke
Profilbreite
Profilhöhe
Stegdicke
hi Δhi a Δa max Fd b h r tw tf W I
[mm] [kN] [mm] [cm³] [cm4]
‒ 5,5 ‒ 2,9
HE-A 100 80 35,5 96 100 96 12 5,0 8,0 73 349
+ 5,5 + 2,9
‒ 6,4 ‒ 3,9
HE-A 120 98 45,5 75 120 114 12 5,0 8,0 106 606
+ 6,4 + 3,9
‒ 6,8 ‒ 3,9
HE-A 140 116 55,2 69 140 133 12 5,5 8,5 155 1.033
+ 6,8 + 3,9
‒ 7,2 ‒ 3,9
HE-A 160 134 62,0 69 160 152 15 6,0 9,0 220 1.673
+ 7,2 + 3,9
‒ 7,6 ‒ 3,9
HE-A 180 152 72,0 66 180 171 15 6,0 9,5 294 2.510
+ 7,6 + 3,9
‒ 8,5 ‒ 3,9
HE-A 200 170 78,7 67 200 190 18 6,5 10,0 389 3.692
+ 9,5 + 3,9
‒ 8,9 ‒ 4,0
HE-A 220 188 88,5 73 220 210 18 7,0 11,0 515 5.410
+ 9,9 + 4,0
‒ 9,3 ‒ 4,0
HE-A 240 206 95,2 80 240 230 21 7,5 12,0 675 7.763
HE-A
+ 10,3 + 4,0
‒ 9,7 ‒ 4,0
HE-A 260 225 102,2 81 260 250 24 7,5 12,5 836 10.450
+ 10,7 + 4,0
‒ 10,1 ‒ 4,0
HE-A 280 244 112,0 80 280 270 24 8,0 13,0 1.013 13.670
+ 11,1 + 4,0
‒ 10,5 ‒ 4,0
HE-A 300 262 118,7 88 300 290 27 8,5 14,0 1.260 18.260
+ 11,5 + 4,0
‒ 10,5 ‒ 4,0
HE-A 320 279 118,5 108 300 310 27 9,0 15,5 1.479 22.930
+ 11,5 + 4,0
‒ 10,5 ‒ 4,0
HE-A 340 297 118,2 123 300 330 27 9,5 16,5 1.678 27.690
+ 11,5 + 4,0
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-A 360 315 118,0 138 300 350 27 10,0 17,5 1.891 33.090
+ 11,5 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-A 400 352 117,5 164 300 390 27 11,0 19,0 2.311 45.070
+ 11,5 + 4,3
103
Verbindungstechnik – Fugenausbildungen
Maximale Auflagerkraft
aus Biegung Untergurt
Widerstandsmoment
Ausrundungsradius
max Auflagerbreite
Trägheitsmoment
Lichte Innenhöhe
Toleranzmaße
Flanschdicke
Profilbreite
Profilhöhe
Stegdicke
hi Δhi a Δa max Fd b h r tw tf W I
[mm] [kN] [mm] [cm³] [cm4]
‒ 6,0 ‒ 2,9
HE-B 100 80 35,0 152 100 100 12 6,0 10,0 90 450
+ 6,0 + 2,9
‒ 6,9 ‒ 3,9
HE-B 120 98 44,7 144 120 120 12 6,5 11,0 144 864
+ 6,9 + 3,9
‒ 7,3 ‒ 4,0
HE-B 140 116 54,5 141 140 140 12 7,0 12,0 216 1.509
+ 7,3 + 4,0
‒ 7,7 ‒ 4,0
HE-B 160 134 61,0 147 160 160 15 8,0 13,0 312 2.492
+ 7,7 + 4,0
‒ 8,1 ‒ 4,0
HE-B 180 152 70,7 148 180 180 15 8,5 14,0 426 3.831
+ 8,1 + 4,0
‒ 8,5 ‒ 4,0
HE-B 200 170 77,5 155 200 200 18 9,0 15,0 570 5.696
+ 9,5 + 4,0
‒ 8,9 ‒ 4,0
HE-B 220 188 87,2 156 220 220 18 9,5 16,0 736 8.091
+ 9,9 + 4,0
‒ 9,3 ‒ 4,3
HE-B 240 206 94,0 164 240 240 21 10,0 17,0 938 11.260
+ 10,3 + 4,3
‒ 9,7 ‒ 4,3
HE-B 260 225 101,0 161 260 260 24 10,0 17,5 1.148 14.920
+ 10,7 + 4,3
‒ 10,1 ‒ 4,3
HE-B 280 244 110,7 156 280 280 24 10,5 18,0 1.376 19.270
+ 11,1 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-B 300 262 117,5 164 300 300 27 11,0 19,0 1.678 25.170
+ 11,5 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-B 320 279 117,2 191 300 320 27 11,5 20,5 1.926 30.820
+ 12,0 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-B 340 297 117,0 211 300 340 27 12,0 21,5 2.156 36.660
+ 12,0 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-B 360 315 116,7 231 300 360 27 12,5 22,5 2.400 43.190
+ 12,0 + 4,3
‒ 10,5 ‒ 4,3
HE-B 400 352 116,2 264 300 400 27 13,5 24,0 2.884 57.680
+ 12,0 + 4,3
104
Verbindungstechnik – Stiftförmige Verbindungsmittel und ihre Tragfähigkeit
9.3.1 Allgemeines
Die Tragfähigkeit von stiftförmigen Verbindungsmitteln in Brettsperrholz-Bauteilen wird unter-
schiedlich geregelt:
Einige Produktzulassungen enthalten Regelungen zu mechanischen Verbindungsmitteln, teilweise
wird für die Ermittlung der Tragfähigkeit der Verbindungsmittel auf Eurocode 5 verwiesen. In einigen
technischen Zulassungen werden Verbindungsmittel in Brettsperrholz gesondert beschrieben.
In der Praxis wird die Ermittlung der Tragfähigkeit von Verbindungsmitteln verbreitet nach Blaß und
Uibel (2009) durchgeführt. Auf Grundlage eines umfangreichen Forschungsvorhabens über das
Trag- und Verformungsverhalten von stiftförmigen Verbindungsmitteln in Brettsperrholz wurden am
Lehrstuhl für Ingenieurholzbau und Baukonstruktion der Universität Karlsruhe (TH) von Blaß und
Uibel (2007) Bemessungsvorschläge für Verbindungen in den Flächen (auch als Seitenflächen be-
zeichnet) und Stirnseiten (auch als Schmalflächen bezeichnet) entwickelt. Diese Bemessungsvor-
schläge wurden teilweise in den Zulassungen für Brettsperrholz-Elemente berücksichtigt. An der TU
Graz wurden von Schickhofer et al. (2010) ebenfalls Forschungsvorhaben zum Thema durchgeführt.
Schließlich ist anzumerken, dass bereits europäische technische Zulassungen für Schrauben in
Brettsperrholz vorliegen.
105
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Für selbstbohrende Holzschrauben mit Voll- oder Teilgewinde kann der charakteristische Wert des
Ausziehwiderstandes nach Blaß und Uibel (2009) wie folgt berechnet werden:
31⋅ d 0 ,8 ⋅ ℓ 0ef,9
Fax ,k = (9.1)
1,5 ⋅ cos ² ε + sin ² ε
ℓ ef ,min = 4 ⋅ d
1,0
Abminderung der Zugfestigkeit
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
0° 15° 30° 45° 60° 75° 90°
Abbildung 9-10: Abminderung der Zugfestigkeit in Abhängigkeit des Winkels zur Faser
Fax ,k = fu ,k ⋅
d12 ⋅ π
= fu ,k ⋅
(0 ,6 ⋅ d )2 ⋅ π = 800 ⋅ (0 ,6 ⋅ d )2 ⋅ π (9.2)
4 4 4
Bei einer Verbindung mit einer Schraubengruppe ist die statisch wirksame Anzahl wie folgt zu be-
1
stimmen :
nef = n0 ,9
(9.3)
1
EN 1995-1-1, Absatz 8.7.2 (8).
106
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Abbildung 9-11: Verbindungsmittel in der Stirnseite (auch Schmalfläche) auf Herausziehen beansprucht
Voraussetzungen:
Gewindedurchmesser der Schrauben: d ≥ 8 mm
Mindestholzdicke
Einzellage: t1 ≥ 3 ⋅ d [mm]
Brettsperrholz-Element: tBSP ≥ 10 ⋅ d [mm]
Mindesteinschraubtiefe ℓ ef ≥ 10 ⋅ d
107
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Bei Zugverbindungen in der Stirnfläche von Brettsperrholz kann in der Regel nicht sichergestellt
werden, dass die Schraube in der Mitte eines Seitenholzes zu liegen kommt. Daher wird konservativ
angenommen, dass die Schraubenachse in Faserrichtung liegt ( ε = 0 in Gleichung (9.1)).
31⋅ d 0 ,8 ⋅ ℓ 0ef,9
Fax ,k = [N] (9.4)
1,5
Über das Langzeitverhalten von faserparallel eingedrehten Schrauben gibt es bisher nur wenige
Erkenntnisse. Zurzeit werden Langzeitversuche an der Universität Karlsruhe durchgeführt, die ge-
ringere Tragfähigkeiten von parallel zur Faser eingedrehten Holzschrauben vermuten lassen. Um
Querzugversagen zu vermeiden, ist eine Querzugsicherung durch zusätzliche Querverschraubungen
zu empfehlen.
Es wird daher empfohlen, bis zur Kenntnis der Versuchsergebnisse auf Zug beanspruchte Holz-
schrauben nur in Lagen quer zur Faser einzuschrauben.
Für die Lasteinleitung von Zugkräften in Elementebene wird von den Verfassern vorgeschlagen, eine
Mindestneigung von 30° zur Faserrichtung einzuhalten, um im Hirnholz liegende Schrauben zu ver-
meiden, wie in Abbildung 9-13 und Abbildung 9-14 dargestellt. Der Ausziehwiderstand der Schrau-
ben aus dem Holz sollte wegen der erwähnten Langzeittragfähigkeit auf 50 % reduziert werden.
108
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
65 2,21
70 2,36
75 2,51
80 2,66 3,18
85 2,81 3,36
90 2,96 3,53
95 3,10 3,71
100 3,25 3,89
105 3,40 4,06
110 3,54 4,23
115 3,69 4,41
120 3,83 4,58
125 3,97 4,75
130 4,12 4,92
135 4,26 5,09
140 4,40 5,26
109
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Die Ausziehwiderstände in Tabelle 9-3 gelten für bis zu vier gemeinsam wirkende Schraubenpaare
und mittlere Lastdauer ( k mod = 0,80 , NKL 1 und 2). Die Gewindelänge ℓ ef ist Abbildung 9-13 zu ent-
nehmen. Für eine andere Anzahl von Schraubenpaaren sind die Bemessungswerte mit folgenden
Umrechnungsfaktoren zu multiplizieren:
Für die Verbindung zweier Brettsperrholz-Elemente ist die in Abbildung 9-13 und Abbildung 9-14
bezeichnete Einschraubtiefe ℓ ef ,2 im quer liegenden Element einzuhalten: ℓ ef ,2 ≥ 0 ,8 ⋅ ℓ ef .
Die Mindestabstände sind den Schraubenzulassungen zu entnehmen. Zur Eingrenzung der Abstän-
de werden folgende Werte anGegeben: Abstand untereinander a1 = a2 = 5·d. Mindestdicke des Bau-
teils 10·d, Mindestbreite des Bauteils 8·d.
110
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Abbildung 9-15: Verbindungsmittel in der Fläche (auch Seitenfläche) auf Herausziehen beansprucht
Voraussetzungen:
Gewindedurchmesser der Schrauben: d ≥ 6 mm
Kerndurchmesser der Schrauben: d1 ≥ 0 ,6 ⋅ d
111
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Ausziehwiderstand
aus der Elementfläche
Rax,d in [kN]
je Schraube
d [mm] 8 10
60
65 3,75
70 4,01
Gewindelänge ℓef im Element [mm]
75 4,27
80 4,52 5,41
85 4,78 5,71
90 5,03 6,01
95 5,28 6,31
100 5,53 6,61
105 5,78 6,91
110 6,03 7,20
115 6,27 7,50
120 6,52 7,79
125 6,76 8,08
130 7,00 8,37
135 7,25 8,66
140 7,49 8,95
Die Ausziehwiderstände gelten für bis zu vier gemeinsam wirkende Schrauben für mittlere Lastdau-
er ( k mod = 0,80 , NKL 1 und 2). Für eine andere Anzahl Schrauben sind die Bemessungswerte mit fol-
genden Umrechnungsfaktoren zu multiplizieren:
Die Mindestabstände sind den Schraubenzulassungen zu entnehmen. Zur Eingrenzung der Abstän-
de werden folgende Werte anGegeben: Abstand untereinander längs und quer zur Richtung der
Decklage a1 = a2 = 5·d, Mindestdicke des Bauteils 10·d, Mindestbreite des Bauteils 8·d.
112
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Voraussetzungen:
Mindestdurchmesser der Schrauben: d ≥ 8 mm
Mindesteinschraubtiefe: ℓ ef ≥ 10 d
Für selbstbohrende Holzschrauben kann nach Blaß und Uibel (2007) ein charakteristischer Wert der
Lochleibungsfestigkeit berechnet werden zu
20
fh ,k = [N/mm²] (9.6)
d
Die Tragfähigkeit des Verbindungsmittels ist nach der Johansen-Theorie und den Formeln aus
EN 1995-1-1, Absatz 8.2.2 zu ermitteln.
Bei einer Verbindung mit einer Schraubengruppe ist die statisch wirksame Anzahl hintereinander-
1
liegender Schrauben wie folgt zu bestimmen :
Dieser Wert gilt bei einem Schraubenabstand von a1 ≥ 10·d ab a1 ≥ 14·d ist keine Abminderung mehr
1
vorzunehmen .
1
EN 1995-1-1, Absatz 8.7.2 (8)
113
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Mindestabstände
a1 10·d
Abstand
1
Siehe dazu auch EN 1995-1-1, Tabelle 8.1, die in einigen Zulassungen sinngemäß für Vollgewindeschrauben
angewendet wird.
114
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Voraussetzungen:
Mindestdurchmesser der Schrauben: d ≥ 6 mm
Brettsperrholz mit Brettlagendicken t i ≥ 10 mm
Einschraubtiefe mindestens drei Brettlagen
Für selbstbohrende Holzschrauben mit Vollgewinde kann die Lochleibungsfestigkeit nach Blaß und
Uibel (2007) berechnet werden:
−0 ,3
f h ,k = 0 ,019 ⋅ ρ1B,24
,k ⋅ d N mm 2 (9.8)
Die Tragfähigkeit des Verbindungsmittels ist nach der Johansen-Theorie und den Formeln aus
EN 1995-1-1, 8.2.2, zu ermitteln.
Bei einer Verbindung mit einer Schraubengruppe in der Elementfläche ist es nicht erforderlich, die
statisch wirksame Anzahl der Verbindungsmittel zu reduzieren. Durch den Elementaufbau kann von
einer Querzugverstärkung ausgegangen werden; sprödes Versagen durch Aufspalten tritt nicht auf.
nef = n (9.9)
115
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Mindestabstände
Die Mindestabstände werden in den Produktzulassungen der Schraubenhersteller geregelt, die Be-
zeichnung der Mindestabstände erfolgt nach Abbildung 9-19. In der Regel gelten die Mindestab-
1
stände nach Tabelle 9-8 , die in manchen Produktzulassungen unterschritten werden.
Die Mindestabstände der Schrauben zu den Rändern sind in Abbildung 9-20 in Form einer Schablo-
ne dargestellt. Die Schablone ist so anzulegen, dass die Faserrichtung der Decklage mit der einge-
zeichneten Richtung übereinstimmt und die Schraubenkraft im schraffierten Bereich liegt. Die vom
Lastwinkel α abhängigen Randabstände an den belasteten Rändern können über die eingetragenen
Kurven abgelesen werden.
1
Entsprechend den Mindestabständen für vorgebohrte Nägel nach EN 1995-1-1, Tabelle 8.2.
116
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Abbildung 9-20: Schablone für Mindestabstände von Schrauben in der Elementfläche zum Elementrand
Die Mindestabstände der Schrauben untereinander sind in Abbildung 9-20 als Schablone darge-
stellt. Die Schablone ist so anzulegen, dass die Faserrichtung der Decklage mit der eingezeichneten
Richtung übereinstimmt und die Schraubenkraft im schraffierten Bereich liegt. Die vom Lastwinkel α
abhängigen Randabstände an den belasteten Rändern können über die eingetragenen Kurven abge-
lesen werden.
Abbildung 9-21: Schablone für Mindestabstände von Schrauben in der Elementfläche untereinander
117
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Bemessungswerte für den Anschluss einer Brettsperrholz-Decke an einen Balken aus Vollholz oder
Brettschichtholz. Annahmen: k mod = 0,8 , γ m = 1,3 , Einhängeeffekt berücksichtigt: RV ,d = FV ,d + 0,25 ⋅ Fax ,d .
Rv,d
[kN/Stk]
für Teilgewindeschrauben mit
1
Senkkopf
d = 8 mm d = 10 mm
Seitenholzdicke t1 = 60–200 mm
1,50 2,20
Einschraublänge ℓef ≥ 80 mm
Rv,d
[kN/Stk]
für Vollgewindeschrauben mit d = 8 mm
Seitenholzdicke t1 [mm] 60 80 100 – 200
Einschraublänge ℓef ≥ 80 mm 2,63 2,63 2,63
Einschraublänge ℓef = 100 mm 2,79 2,85 2,85
Einschraublänge ℓef ≥ 120 mm 2,79 3,06 3,06
Rv,d
[kN/Stk]
für Vollgewindeschrauben mit d = 10 mm
Seitenholzdicke t1 [mm] 60 80 100–220
Einschraublänge ℓef ≥ 100 mm 3,53 4,02 4,02
Einschraublänge ℓef = 120 mm 3,53 4,25 4,28
Einschraublänge ℓef ≥ 140 mm 3,53 4,25 4,54
1
Angenommener Schraubenkopfdurchmesser: dk = 1,8 ⋅ d .
118
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Bemessungswerte für den Anschluss einer Brettsperrholz-Decke an eine Wand aus Brettsperrholz.
Annahmen: k mod = 0,8 , γ m = 1,3 . Einhängeeffekt berücksichtigt: RV ,d = FV ,d + 0,25 ⋅ Fax ,d .
Rv,d
[kN/Stk]
für Teilgewindeschrauben mit
1
Senkkopf
Schraubendurchmesser d d = 8 mm d = 10 mm
Seitenholzdicke t1 = 60–200 mm
1,24 1,80
Einschraublänge ℓef ≥ 100 mm
Rv,d
[kN/Stk]
für Vollgewindeschrauben mit d = 8 mm
Seitenholzdicke t1 [mm] 60 80 100 – 200
Einschraublänge ℓef ≥ 80 mm 2,18 2,18 2,18
Einschraublänge ℓef = 100 mm 2,43 2,49 2,49
Einschraublänge ℓef ≥ 120 mm 2,43 2,68 2,68
1
Angenommener Schraubenkopfdurchmesser d k = 1,8 ⋅ d
119
Verbindungstechnik – Selbstbohrende Holzschrauben
Rv,d
[kN/Stk]
für Vollgewindeschrauben mit d = 10 mm
Seitenholzdicke t1 60 80 100–220
Einschraublänge ℓef ≥ 100 mm 2,98 3,12 3,12
Einschraublänge ℓef = 120 mm 3,08 3,52 3,52
Einschraublänge ℓef ≥ 140 mm 3,08 3,59 3,75
120
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
10 Gebäudeaussteifung
Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Aspekte der Gebäudeaussteifung betrachtet. Nach
Beschreibung der Einwirkungen werden die Standsicherheit und der geschossweise Kräfteverlauf
behandelt. Für Deckenscheiben und Wandscheiben werden die Auswirkungen der einwirkenden
Kräfte auf einzelne Bauteile erörtert. Die Anforderungen an die Fügetechnik und entsprechende
Nachweise schließen die Abschnitte zu den beiden Tragwerkselementen ab.
10.1.1 Wind
Die Windlast ist für Gebäude mit wenigen Geschossen annähernd konstant über die Höhe. Die Ein-
wirkung je Geschoss ergibt sich aus der Summe der darüberliegenden Geschosse.
Unregelmäßige Windanströmungen werden durch einen gegenüber der vertikalen Gebäudeachse
exzentrischen Lastangriff berücksichtigt. Die Exzentrizität wird mit 10 % der angeströmten Gebäude-
1
länge festgelegt. Mit Berücksichtigung dieser Exzentrizität darf die Windlast getrennt in die eine und
die andere Gebäudeachse betrachtet werden.
1
Nach ÖNORM B 1991-1-4:2011, Abschnitt 4.5.1., und nach DIN 1055-4:2005, Abschnitt 9.1. In
EN 1991-1- 4:2005-11 wird eine allgemeinere Festlegung getroffen.
121
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
10.1.2 Erdbeben
Gebäude müssen erdbebensicher entworfen, berechnet und konstruiert werden. Die entsprechen-
den Regelungen sind in Eurocode 8 enthalten.
Prinzipiell sind Erdbeben horizontale und vertikale Schwingungen des Baugrundes. Aus der Auswer-
tung charakteristischer Erdbeben können Erdbebenspektren mit Stärken und zugehörigen Frequen-
zen und Amplituden der Beschleunigung während eines Bebens angegeben werden.
Gebäude werden als schwingendes System aufgefasst, das einer erzwungenen Schwingung des
Erdbebens ausgesetzt wird. Aus dem Erdbebenspektrum können zu den Eigenfrequenzen des Ge-
bäudes gehörige Beschleunigungen ermittelt werden. Aus denen können wiederum durch Multipli-
kation mit den Gebäudemassen Kräfte infolge des Erdbebens in vertikale und horizontale Richtung
bestimmt werden.
Erdbeben stellen eine außergewöhnliche Bemessungssituation dar, in der das Sicherheitsniveau
entsprechend abgesenkt werden darf. Bei entsprechender Regelmäßigkeit der Grundrisse können
so die durch das Erdbeben zusätzlich auftretenden Vertikallasten quasi-statisch angesetzt und in der
Regel ohne zusätzliche konstruktive Maßnahmen aufgenommen werden. Die horizontal wirkenden
Massenträgheitskräfte übersteigen aber bei höheren Gebäuden die Kräfte aus Wind – meist ab etwa
drei Geschossen. Sie sind rechnerisch nachzuweisen und konstruktiv zu berücksichtigen.
Im vorliegenden Leitfaden kann das komplexe Thema Erdbeben nur vereinfacht und stark gekürzt
1
behandelt werden. Für genauere Untersuchungen wird auf die Literatur verwiesen.
Erdbebengerechter Entwurf
Der Entwurf mit Anordnung aussteifender Scheiben im Grundriss und der Gebäudegeometrie im
Aufriss hat einen wesentlichen Einfluss auf das Erdbebenverhalten von Bauwerken. Ungünstig wir-
ken Massenkonzentrationen in größerer Höhe und Aufständerungen mit freien Erdgeschosszonen.
Günstig ist die regelmäßige Anordnung aussteifender Scheiben im Grundriss, die über alle Geschos-
se gleich durchlaufen sollten. Dadurch bleiben Massezentrum und Scheibenschwerpunkt nahe bei-
sammen und ein Verdrehen im Grundriss durch Torsion wird vermieden. Das Erdbebenverhalten
wird auch durch die Wahl und Konstruktion nicht tragender Bauteile beeinflusst.
Eurocode 8 gibt entsprechende Entwurfsvorgaben an. So sind konstruktive Einfachheit, Regelmäßig-
keit, Symmetrie und Redundanz, gleiche Beanspruchbarkeit in beide Richtungen, die Ausbildung von
Deckenscheiben und ausreichende Gründung wesentlich für ein erdbebengerechtes Bauen. Ge-
schossweise Vor- und Rücksprünge sind für den vereinfachten Erdbebennachweis nicht erlaubt.
Die Ausbildung eines redundanten Tragwerks ist bedeutend, um Tragreserven auch bei Ausfall von
Tragwerksteilen gewährleisten zu können. Das Versagen eines Tragwerkselements darf nicht zum
Versagen anderer Tragwerkselemente führen und sich nicht als progressiver Kollaps durch große
Teile oder die Gesamtheit des Bauwerks fortpflanzen.
1
BDZ (2011), Brunner et al. (2003), Giardini et al. (2012), Lignum (2010), Ringhofer und Schickhofer (2011),
Sandhaas (2006), Walter und Fritzen (2008) und Walther und Wiesenkämpfer (2011).
122
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
Tragwerksberechnung
Abbildung 10-2: Ersatzstab mit der Verteilung der Ersatzkraft über die Gebäudehöhe
10.1.3 Berechnungsablauf
Im Folgenden wird der Berechnungsablauf in sehr groben Zügen beschrieben. Eine genauere Unter-
suchung unter Berücksichtigungen des Eurocode 8 ist unumgänglich.
1
EN 1998-1, Abschnitt 4.3.3.2.
2
EN 1998-1, Tabelle 3.1.
3
EN 1998-1, Abschnitt 3.2.2.5.
123
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
Bedeutungs- Bauwerke γ
kategorie
III Schulen, Versammlungen, kulturelle Einrichtungen (Wider- > 1,00 (etwa 1,20)
stand gegen Erdbeben ist wichtig)
4. Massenermittlung je Geschoss
Für die Bauwerksmasse wird der quasi-ständige Anteil der Nutzlasten berücksichtigt.
m = g k + ψ 2 ⋅ nk (10.1)
124
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
5. Grundschwingdauer
Die Grundschwingzeit T1 ist ein wichtiges Maß für die Erdbebenberechnung, da von ihr die hori-
zontale Beschleunigung und damit die Einwirkungen auf das Tragwerk abhängen.
Die Grundschwingzeit kann aus der folgenden, auf dem Rayleigh-Quotienten basierenden For-
mel abgeschätzt werden:
T1 = 2 ⋅ u (10.2)
7. Duktilitätsklasse
Abhängig von der Duktilitätsklasse kann der Verhaltensbeiwert q nach Tabelle 10-2 festgelegt
werden. Für Bauten aus Brettsperrholz ist q = 1,50 zu empfehlen – bei ausreichend duktilen Ver-
bindungen auch q = 2,00. Prüfungen von Brettsperrholz bei Erdbebenbeanspruchung ergaben
auch schon Verhaltensbeiwerte von q = 3,00 und mehr.
2
Tabelle 10-2 Duktilitätsklassen und Höchstbeträge der Verhaltensbeiwerte
1
Abschnitt 4.2.3.2. für die Regelmäßigkeit im Grundriss und Abschnitt 4.2.3.3. im Aufriss.
2
Gekürzte Fassung der Tabelle 8.1. in EN 1998-1.
125
Gebäudeaussteifung – Einwirkungen und Bemessungssituationen
8. Horizontalbeschleunigung
Die Horizontalbeschleunigung kann für T1 aus dem Spektrum abgelesen werden und ist dann
S e (T )
a hor = a g ⋅
q
(10.4)
Auf der sicheren Seite kann auch hier der Plateauwert des Spektrums verwendet werden.
S
a hor = a g ⋅
q
(10.5)
9. Erdbebenkräfte je Geschoss
Die Erdbebenkräfte werden linear mit der Höhe über dem Boden gewichtet.
z i ⋅ mi
Fd ,i = ⋅ Fd (10.6)
∑z i ⋅ mi
Fd = ∑ mi ⋅ a hor (10.7)
126
Gebäudeaussteifung – Standsicherheit
10.1.4 Schiefstellung
Die Lotabweichung des Gebäudes wird in der Regel mit
1 1
φ= (10.9)
200
H = φ ⋅V (10.10)
10.2 Standsicherheit
Weitere Standsicherheitsnachweise sind Kippen des Objekts für turmartige Gebäude und Grund-
bruch beziehungsweise Gleiten bei schlechten Gründungsverhältnissen.
10.3 Kräfteverlauf
Für den Erdbebenfall wird gefordert, dass die Wandscheiben im Grundriss regelmäßig und im Auf-
riss durchgängig angeordnet sind. Ansonsten gilt für die horizontale Lastabtragung, dass sich die
Lasten geschossweise akkumulieren (Abbildung 10-5) und je Geschoss isoliert betrachtet werden
können. Vorausgesetzt werden eine steife Deckenscheibe und aussteifende Wände entlang von
mindestens drei – besser vier – Achsen. Die aussteifenden Wandachsen dürfen keinen gemeinsa-
men Schnittpunkt aufweisen und nicht parallel zueinander sein. Es können innen und außen liegen-
de Wände zur Aussteifung herangezogen werden.
1
In EN 1995-1-1, Abschnitt 5.4.4., wird diese Schiefstellung für die Untersuchung von Rahmen und Bögen nach
Theorie II. Ordnung vorgeschlagen.
127
Gebäudeaussteifung – Kräfteverlauf
Abbildung 10-5: Aus einem Winddruck resultierende Horizontalkräfte je Geschoß mit der Belastung der
Wandscheiben in den einzelnen Geschossen
Von oben nach unten summieren sich die Einwirkungen. Die Kraft je Geschoss wird auf Deckenni-
veau ermittelt und ergibt sich für das oberste Geschoss aus der Anströmfläche des Daches und der
halben darunterliegenden Geschosshöhe (Buchstaben D in Abbildung 10-5); für die darunterliegen-
den Geschosse aus der jeweils halben Geschosshöhe darüber und darunter (Buchstaben A bis C in
Abbildung 10-5).
128
Gebäudeaussteifung – Deckenscheiben
10.4 Deckenscheiben
Nach 10.3. sind Deckenscheiben eine Voraussetzung für die Gebäudeaussteifung. Deckenscheiben
entstehen durch die Fügung nebeneinanderliegender Deckenelemente entlang ihrer gemeinsamen
Fugen zu einer Scheibe, wie in Abbildung 11-5 dargestellt. Eine zusammenhängende Deckenscheibe
ist erforderlich, um die horizontalen Lasten auf die darunterliegenden Wände zu verteilen und wei-
ter in das darunterliegende Geschoss zu leiten.
Öffnungen in Deckenscheiben sind in der Regel unproblematisch und erfordern einfache konstruk-
tive Maßnahmen.
Abbildung 10-7: Grundriss eines Deckenfeldes mit aussteifenden Wandscheiben und Windeinwirkung
129
Gebäudeaussteifung – Deckenscheiben
130
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
10.5 Wandscheiben
131
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
132
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
1,5
B y ,i = ℓ1,5 = y E − y A (10.12)
Scheibenmitte:
x A + xE
xi = (10.13)
2
y A + yE
yi = (10.14)
2
2. Schwerpunktslage ermitteln
xS =
∑ B y ,i ⋅ x i (10.15)
∑ B y ,i
yS =
∑ B x ,i ⋅ yi (10.16)
∑ Bx ,i
3. Moment aus Exzentrizität der einwirkenden Kräfte zum Schwerpunkt bestimmen
M = Hx ⋅ ( y H − y S ) + H y ⋅ (xH − x S ) (10.17)
Bx ,i s y ⋅ Bx ,i
Fx ,i = Hx ⋅ +M⋅ (10.19)
∑B x ,i IP
B y ,i sx ⋅ B y ,i
F y ,i = H y ⋅ +M⋅ (10.20)
∑ B y ,i IP
Abbildung 10-13 zeigt beispielhaft die Reaktionskräfte der Scheiben infolge einer Kraft Hy einmal im
Schwerpunkt und einmal mit Exzentrizität zum Schwerpunkt.
133
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
1
Ö-NORM B 1990-1, Abschnitt 4.2.2.
134
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
Verschiebung in einer der beiden Fugen zwischen Wand und Decke [mm]
Fk
wF = (10.24)
cF
d0 ,net ⋅ b3
I=
12
GAs ....................Schubsteifigkeit [kN]
G ≈ 0 ,75 ⋅ G0 ,mean
A = dbrutto ⋅ b
Fk ......................Horizontalkraft am Scheibenkopf in der charakteristischen Bemessungssitua-
tion [kN]
c F ......................Steifigkeit der Fuge Wand-Decke [kN/mm]
c Z ......................Steifigkeit der Verbindungsmittel für die Zugverankerung [kN/mm]
Die Gesamtverformung ergibt sich bei Annahme etwa gleicher Fugensteifigkeit oben und unten zu
w hor = w M + wV + w Z + 2 ⋅ w F (10.25)
135
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
10.5.4 Nachweise
Prinzipiell sind die in 5.8. angeführten Nachweise zu erbringen, wenngleich sie nur für sehr schlanke
Wände maßgebend werden.
Zugverankerung
Es ist nachzuweisen, dass der Widerstand der gewählten Verbindungsmittel größer als die Einwir-
kung ist.
Zd ≤ FR ,1,d (10.26)
Es wird von einer konstanten Verteilung der Pressungen in der Kontaktfläche ausgegangen. In Ana-
1
logie zum Stahlbau wird ein Modell mit der Breite der Druckzone von x = ⋅ b herangezogen. Der
4
innere Hebelarm ergibt sich demnach zu:
3
e= ⋅ b − ez (10.28)
4
136
Gebäudeaussteifung – Wandscheiben
Bei der Ermittlung der Ankerzugkräfte dürfen die aus Biegung des gesamten Gebäudes entstehen-
den Zugkräfte auf der dem Wind zugewandten Gebäudeseite in der Regel unberücksichtigt bleiben.
Nur bei schlanken, turmartigen Gebäuden ist dies zu berücksichtigen.
Durch ständige Auflasten wird die zu verankernde Zugkraft reduziert. Sie dürfen als entlastender
Anteil nur mit 90 % angesetzt werden.
In mehrgeschossigen Bauten kann eine bessere Lastverteilung auf die Wände erzielt werden, indem
die Decken geschossweise in unterschiedliche Richtungen gespannt werden.
Bei der Austeilung der Zuganker sind die wechselnden Vorzeichen der Windeinwirkung und folglich
die Anordnung an beiden Enden der jeweiligen Wandscheibe zu beachten.
Schubverankerung
Vd ≤ FR ,2 ,d (10.29)
Gebrauchstauglichkeit
1
VDI 2700:2002.
137
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
11 Anwendungsbeispiele
Die Autoren planen Diskussionen über Anwendungsfälle auf der Seite www.xlam.info zu führen und
weitere Beispiele und Anregungen zum Thema Brettsperrholz dort anzuführen.
11.1 Grundlagen
Schwerpunktslage
Symmetrischer Querschnitt
h
zS =
2
160
zS = = 80 mm
2
Fläche
n
Ei
A0 ,net = ∑E
i =1 c
⋅ b ⋅ di
Formel (4.3)
Ei
Die E-Moduln sind für alle Lagen gleich ⇒ =1
En
A0 ,net = 100 ⋅ (4 + 4 + 4 ) = 1.200 cm2
139
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Achsabstände
d d
a1 = 1 + d1,2 + 2 − a2
2 2
40 40
a1 = + 20 + = 60 mm
2 2
Symmetrischer Querschnitt
a2 = 0 mm
a3 = a1 = 60 mm
100 ⋅ 4 3
I0 ,net = 3 ⋅
(
+ 2 ⋅ 100 ⋅ 4 ⋅ 6 2
)
12
I0 ,net = 1.600 + 28.800 = 30.400 cm4
Widerstandsmoment
Inet
Wnet =
max {zo ; zu }
Formel (4.4)
zo = zu = z s = 80 mm
30.400
Wnet = = 3.800 cm3
8
Achsabstände
Symmetrischer Querschnitt:
a2 = 0
d d
a1 = 1 + d1,2 + 2 − a2
2 2
40 40
a1 = + 20 + − 0 = 60 mm
2 2
a3 = a1 = 60 mm
Gamma-Faktoren
1
γ1 =
1+ π ⋅ E1 ⋅ b ⋅ d1 ⋅ d1,2
2 Formel (4.20)
2
ℓ ref b ⋅ GR ,1,2
140
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
1
γ1 = = 0 ,921
π2 ⋅ 11.000 ⋅ 1.000·40 20
1 + ⋅
4.5002 1.000 ⋅ 50
Symmetrischer Querschnitt:
γ 3 = γ 1 = 0 ,92
100 ⋅ 4 3
I0 ,ef = 3 ⋅
12
(
+ 2 ⋅ 0 ,921⋅ 100 ⋅ 4 ⋅ 6 2
)
Schwerpunktslage
S ymmetrischer Querschnitt
h
zS =
2
160
zS = = 80 mm
2
Fläche
n
Ei Formel (4.3)
A90 ,net = ∑E
i =1 c
⋅ b ⋅ di
in Querrichtung
Ei
Die E-Moduln sind für alle Lagen gleich ⇒ =1
Ec
A90 ,net = 100 ⋅ (2 + 2) = 400 cm2
141
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Achsabstände
Symmetrischer Querschnitt
a1 = 30 mm ; a2 = 30 mm
100 ⋅ 23
I90 ,net = 2 ⋅ + 2 ⋅ 100 ⋅ 2 ⋅ 32
( )
12
I90 ,net = 133 ,33 + 3.600 = 3.733 cm4
Widerstandsmoment
I90 ,net
W90 ,net =
max {zo ; zu } Formel (4.4)
zo = zu = z s = 40 mm
in Querrichtung
3.733
W90 ,net = = 933 cm3
4
Achsabstände
Symmetrischer Querschnitt:
d1 d1,2
a1 = +
2 2
20 40
a1 = + = 30 mm
2 2
a3 = a1 = 30 mm
Gamma-Faktoren
1
γ1 =
1 + π ⋅ E1 ⋅ b ⋅ d1 ⋅ d1,2
2
ℓ 2ref b ⋅ GR ,12
1
γ1 = = 0 ,921
π ⋅ 11.000 ⋅ 1.000 · 40
2
20
1 + ⋅
4 .500 2
1 . 000 ⋅ 50
Symmetrischer Querschnitt:
142
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
γ 2 = γ 1 = 0 ,92
100 ⋅ 23
I90 ,ef = 2 ⋅
12
(
+ 2 ⋅ 0 ,921⋅ 100 ⋅ 2 ⋅ 32 )
Gegeben: BSP-Element BSP 160 L5s mit statisch wirksam verklebter unterster Lage aus
Furnierschichtholz (FSH) 27 mm
143
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Schwerpunktslage
n
Ei
∑E
i =1
⋅ Ai ⋅ o i
Formel (4.1)
zS = n
c
Ei
∑ i =1 E c
⋅ Ai
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ o i
i b Ec di Ec oi Ec
= b ⋅ di
[cm] [–] [cm] [cm²] [cm] [cm³]
1 100 1,000 4,0 400,00 2,00 800
2 100 1,000 4,0 400,00 8,00 3.200
3a 100 1,000 4,0 400,00 14,00 5.600
3b 100 0,955 2,7 257,85 17,35 4.474
Summe 1.457,85 14.074
14.074
zS = = 9 ,66 cm
1.457 ,85
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ ai2
i Ec ai Ieigen Ec
b ⋅ di3
=
= oi − z s 12
[cm²] [cm] [cm⁴] [cm⁴]
1 400,00 – 7,65 533,33 23.409
2 400,00 – 1,65 533,33 1.089
3a 400,00 4,35 533,33 7.569
3b 257,85 7,70 157,64 15.288
Summe 1.457,85 1.757 47.355
Widerstandsmomente
Inet Formel (4.4)
Wnet ,i =
zi
144
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
d3 b 2 ,7
z fsh ,u = a3b + = 7 ,7 + = 9 ,05 cm
2 2
49.112
Wnet , fsh ,u = = 5.682 cm³
9 ,05
145
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Teilfläche 3
E 3a E
A3 = ⋅ A3a + 3b ⋅ A3 b
Ec Ec
10.500
A3 = 1⋅ 400 + ⋅ 270 = 657 ,73 cm2
11.000
Achsabstand Teil 3
E 3a E
⋅ A3a ⋅ a 3a + 3 b ⋅ A3b ⋅ a 3b
E Ec
a3 = c
A3
10.500
1⋅ 400 ⋅ 4 ,35 + ⋅ 270 ⋅ 7 ,7
a3 = 11.000 = 5 ,66 cm
657 ,73
Eigenträgheitsmoment Teil 3
b ⋅ d33a E b ⋅ d33b
+ A3b ⋅ (a3 b − a3 )2
E 3a
Ieigen ,3 = ⋅ + A3a ⋅ (a3a − a3 )2 + 3 b ⋅
Ec 12 E c 12
100 ⋅ 4 3 10.500 100 ⋅ 2 ,7 3
Ieigen ,3 = 1⋅ + 400 ⋅ (4 ,35 − 5 ,66 )2 + ⋅ + 270 ⋅ (7 ,70 − 5 ,66 )2
12 11.000 12
Ieigen ,3 = 533 ,33 + 686 ,44 + 0 ,955 ⋅ [164 ,03 + 1.123 ,6] = 1.219 ,8 + 1.229 ,7 = 2.449 cm4
Gamma-Faktoren
1 Formel (4.20) ff.
γ1 =
1 + π ⋅ E1 ⋅ b ⋅ d1 ⋅ d1,2
2
ℓ 2ref b ⋅ GR ,12
1
γ1 = = 0 ,921
π2 ⋅ 11.000 ⋅ 1.000·40 20
1 + ⋅
4.5002 1.000 ⋅ 50
γ2 = 1
1
γ3 =
1 + π ⋅ E n ⋅ A3 ⋅ d2 ,3
2
ℓ 2ref b ⋅ GR
146
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
1
γ3 = = 0 ,876
π 2 ⋅ 11.000 ·(400 + 257 ,73 ) 20
1+ ⋅
4.500 2 1.000 ⋅ 50
n n
Ief = ∑I
i =1
eigen ,i + ∑γ
i =1
i ⋅ Ai ⋅ ai2
Formel (4.25)
I ef = 533 ,33 + 533 ,33 + 2.449 ,5 + 0 ,921⋅ 400 ⋅ 7 ,65 + 1⋅ 400 ⋅ 1,65 + 0 ,876 ⋅ 657 ,85 ⋅ 5 ,66
2 2 2
147
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Restquerschnitt
Wirksame Abbrandtiefe
def = dchar + k0d0
Abbrandrate
dchar = β0 ⋅d0
dchar = 0 ,65 ⋅ 30 = 19 ,5 mm
Pyrolysezone
k 0 d0 = 7 mm
def = 19 ,5 + 7 = 26 ,5 mm
148
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Schwerpunktslage
n
Ei
∑E i =1 c
⋅ Ai ⋅ oi
Formel (4.1)
zS = n
Ei
∑E i =1 c
⋅ Ai
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ oi
i b Ec di Ec oi Ec
= b ⋅ di
[cm] [–] [cm] [cm²] [cm] [cm³]
1 100 1,000 4,00 400,00 2,000 800,0
2 100 1,000 4,00 400,00 8,000 3.200,0
3 100 1,000 1,35 135,00 12,675 1.711,1
Summe 935,00 5.711,1
5.711,1
zS = = 6 ,108 cm
935
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ ai2
i Ec ai Ieigen Ec
b ⋅ d i3
=
= oi − z s 12
[cm²] [cm] [cm⁴] [cm⁴]
1 400,00 -4,108 533,33 6.750
2 400,00 1,892 533,33 1.432
3 135,00 6,567 20,50 5.822
Summe 1.457,85 1.027,16 14.004
Widerstandsmomente
Inet
Wnet ,i =
zi
149
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
15.091
Wnet ,u = = 2.084 cm³
7 ,242
Spannungsverläufe
Das effektive Trägheitsmoment Ief ist nur für Nachweise in den Grenzzuständen der
Gebrauchstauglichkeit erforderlich und wird daher für den abgebrannten Querschnitt
nicht ermittelt.
150
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Schwerpunktslage
n
Ei
∑E
i =1
⋅ b ⋅ d i ⋅ oi
zS = n
c
Ei
∑E
i =1 c
⋅ b ⋅ di
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ oi
i b Ec di Ec oi Ec
= b ⋅ di
[cm] [–] [cm] [cm²] [cm] [cm³]
1 100 1,000 4,00 400,00 2,00 800
2 100 1,000 4,00 400,00 8,00 3.200
3 100 1,000 4,00 400,00 14,00 5.600
4 100 1,000 4,00 400,00 20,00 8.000
Summe 1.600,00 17.600
17.600
zS = = 110 mm
1.600
Symmetrischer Querschnitt
h
zS =
2
151
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
220
zS = = 110 mm
2
Tabellarische Berechnung:
Ei Ei
⋅ Ai ⋅ Ai ⋅ ai2
i Ec ai Ieigen Ec
b ⋅ d i3
=
= oi − z s 12
[cm²] [cm] [cm⁴] [cm⁴]
1 400,00 –9 533,33 32.400
2 400,00 –3 533,33 3.600
3 400,00 3 533,33 3.600
4 400,00 9 533,33 32.400
Summe 1.600,00 2.133,33 72.000
Widerstandsmoment
Inet
Wnet =
max {zo ; zu }
zo = zu = z s = 11 mm
74.133
Wnet = = 6.739 cm3
11
SR ,net = A1 ⋅ a1 + A2 ⋅ a2
152
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
Bei Querschnitten mit vier und mehr Längslagen ist das erweiterte Gamma-Verfahren
nach Schelling anzuwenden. Die γ-Werte sind über ein lineares Gleichungssystem und
nicht mehr anhand einer geschlossenen Formel zu errechnen, wie in Anhang A.1 be-
schrieben.
[V ] ⋅ γ = s
Matrix
Koeffizienten-Matrix
[V ]
1 2 3 4
π EA1
2
C1,2 ⋅ 2 ⋅ a1 −C1,2 ⋅ a2
1 ℓ 0 0
π 2EA2
2 −C1,2 ⋅ a1 C1,2 + C2 ,3 ⋅ ⋅ a2 −C2 ,3 ⋅ a3 0
ℓ2
π 2EA3
−C2 ,3 ⋅ a2 C2 ,3 + C3 ,4 ⋅ ⋅ a3 −C 3 ,4 ⋅ a3
3 0 ℓ 2
π 2EA4
4 0 0 −C 3 ,4 ⋅ a3 C3 ,4 ⋅ ⋅ a4
ℓ2
Rechte Seite
s
1
1 −C1,2 ⋅ a1,2
2 −C 2 ,3 ⋅ a2 ,3 + C1,2 ⋅ a1,2
3 −C 3 ,4 ⋅ a3 ,4 + C 2 ,3 ⋅ a2 ,3
4 C 3 ,4 ⋅ a3 ,4
Tabellarische Berechnung:
π 2 E ⋅ Ai
aaaa
Ei Ei
ΔΔΔΔ
⋅ Ai ℓ2
i j b Ec d i/j Ec ai G j,k C j, k j,k
b ⋅ G j, k
=
= b ⋅ di d j, k
153
Anwendungsbeispiele – Grundlagen
γ
γ1 0,9128
γ2 0,8957
γ3 0,8957
γ4 0,9128
Trägheitsmoment
n
b ⋅ d i3 n
Ei
I ef = ∑
i =1 12
+ ∑γ
i =1
i ⋅
Ec
⋅ b ⋅ d i ⋅ a i2
Spannungsverläufe
154
Anwendungsbeispiele – Decken
11.2 Decken
Gegeben:
Wohnungsdecke, ℓ 1 = 4 ,5 m ; ℓ 2 = 5 ,2 m
Nutzungsklasse 1
Brandanforderung: R60 einseitig
Einwirkungen:
Nutzlast: nk = 2,5 kN/m 2 , Kategorie A
Ständige Auflasten: g 2 ,k = 2,0 kN/m2
Breite des Deckenfeldes: b = 7,0 m
Berechnung
Vorbemessung
d 1 1
= ÷ → d = 173 ÷ 260 mm mit ℓ = ℓ 2
ℓ 30 20
gewählter Querschnitt: BSP 220 L7s2 (30l – 30l – 30w – 40l – 30w – 30l – 30l)
kN m2 γ KLED k mod ψ0 ψ1 ψ2
g 1,k 1,21
G 1,35 ständig 0,60 – – –
g 2 ,k 2,00
nk NA 2,50 1,50 mittel 0,80 0,70 0,50 0,20
Eigengewicht
g 1,k ≈ ρ mean ⋅ Abrutto = 550 kg m3 ⋅ 100 cm ⋅ 22 cm ⋅ 10 −6 = 1,21kN m2
Summe der ständigen Einwirkungen
g k = g 1,k + g 2 ,k = 1,21+ 2 ,00 = 3 ,21kN m2
155
Anwendungsbeispiele – Decken
Querschnittswerte
Tragfähigkeit
Widerstandsmoment Wnet = 7.358 cm3
1,5 ⋅ I0 ,net ⋅ b
Äquivalente Fläche für den Schubnachweis: Aτ ,R ,net = = 2.529 cm2
S 0 ,R ,net
Gebrauchstauglichkeit
Der Ersatzquerschnitt für die Berechnung in einem Stabwerksprogramm ergibt sich zu:
Ief
bef / h = 71/22 cm, mit bef =
I net
Schnittgrößen
Moment
Querkraft
156
Anwendungsbeispiele – Decken
Auflagerreaktionen
B g ,k = 19,54 kN
B n1 ,k = 6 ,84 kN
B n2 ,k = 8 ,38 kN
Durchbiegungen
w n2 ,k = 2 ,336 mm
Quasi-ständige Bemessungssituation
w fin ,qs = w inst ,qs + w creep
w creep = k def ⋅ w inst ,qs
w inst ,qs = w g ,k + ψ 2 ⋅ w n2 ,k
w inst ,qs = 2 ,120 + 0 ,30 ⋅ 2 ,336 = 2 ,821mm
w creep = 0 ,8 ⋅ 2 ,821 = 2 ,260 mm
w fin ,qs = 2 ,821 + 2 ,260 = 5 ,1mm
Charakteristische Bemessungssituation
w fin = w inst + w creep
w inst = w g ,k + w n2 ,k
w inst = 2 ,120 + 2 ,336 = 4 ,5 mm
157
Anwendungsbeispiele – Decken
Nachweisführung
Md −24 ,14
σ m ,d = = ⋅ 1000 = −3 ,28 N mm 2
Wnet 7.358
fm ,k 24
fm ,d = k mod ⋅ = 0 ,8 ⋅ = 15 ,36 N mm 2
γm 1,25
3 ,28 N/mm² ≤ 15 ,36 N/mm² erfüllt (22 %)
Vd ⋅ S 0 ,net Vd 25 ,66
τ R ,d = = 1,5 ⋅ = 1,5 ⋅ ⋅ 10 = 0 ,15 N mm 2
I 0 ,net ⋅ b Aτ ,R ,net 2.529
fVR ,k 1,1
fVR ,d = k mod ⋅ = 0 ,8 ⋅ = 0 ,70 N mm 2
γm 1,25
Durchbiegungen
Endverformung
w fin ,qs ≤ ℓ 250
ℓ 5.200
250 = 250 = 20 ,8 mm
w inst ≤ ℓ 300
w inst = 4 ,5 mm
ℓ 5.200
300 = 300 = 17 ,3 mm
4 ,5 mm ≤ 17 ,3 mm erfüllt (26 %)
158
Anwendungsbeispiele – Decken
Endverformung
w fin ≤ ℓ 200
w fin = 6,7 mm
ℓ 5.200
200 = 200 = 26 ,0 mm
6 ,7 mm ≤ 26 ,0 mm erfüllt (26 %)
Schwingungen
Steifigkeiten:
In Deckenspannrichtung:
Frequenzkriterium
ℓ 2 ℓ 4 (E ⋅ I )b
k quer = 1+ + ⋅
b b (E ⋅ I )ℓ
5 ,2 2 5 ,2 4 468
k quer = 1+ + ⋅ = 1,029
7 ,0 7 ,0 6.884
Aus Tabelle 6-2 für ℓ min ℓ max = 4 ,5 / 5 ,2 = 0 ,865 ergibt sich ke = 1,113 .
π E ⋅ I0
f1 = ⋅ ⋅ k quer ⋅ k e
2⋅ℓ 2
m
3.210 N m 2
m = g 1,k + g 2 ,k = ≈ 327 kg m
9 ,81m s 2
π 11.000 ⋅ 62.586
f1 = ⋅ ⋅ 10 −2 ⋅ 1,029 ⋅ 1,113 = 9 ,65 Hz
2 ⋅ 5 ,2 2
327
159
Anwendungsbeispiele – Decken
Steifigkeitskriterium
Verformung zufolge einer Einheitslast F = 1kN an ungünstigster Stelle für den Ein-Meter-
Streifen (ohne Lastverteilung):
F ⋅ ℓ3
w stat =
48 ⋅ (E ⋅ I )ℓ ⋅ bF
ℓ (E ⋅ I )b
bF = min ⋅ 4 ; b
1,1 (E ⋅ I )ℓ
(E ⋅ I )b 468 1
Mit der Annahme der Steifigkeitsverhältnisse = = wird
(E ⋅ I )ℓ 6.884 14 ,71
ℓ (E ⋅ I )b
bF = min ⋅ 4 ; b = min{2 ,41 ; 7 ,0} = 2 ,41m
1,1 (E ⋅ I )ℓ
Die Verformung mit Lastverteilung ist demnach:
F ⋅ ℓ3 1000 ⋅ 5 ,2 3
w stat = = = 0 ,18 mm
48 ⋅ (E ⋅ I )ℓ ⋅ bF 48 ⋅ 6.884 ⋅ 2 ,41
Schwingbeschleunigung
Für Decken ist in jedem Fall eine Mindestfrequenz von f1,min = 4 ,5 Hz einzuhalten. Für De-
cken bei denen das Frequenzkriterium nicht erfüllt werden kann ( f1,min ≤ f1 ≤ f gr ), ist bei
D = 0,04
160
Anwendungsbeispiele – Decken
0 ,4 ⋅ α ⋅ F0
a rms =
2 ⋅ D ⋅ M*
Gewichtskraft einer auf der betrachteten Decke gehenden Person
F0 = 700 N
Beiwert zur Berücksichtigung des Einflusses der Eigenfrequenz auf die Schwingbeschleu-
nigung
0 ,4 ⋅ 0 ,011⋅ 700
a rms = = 0 ,0068 m s 2
2 ⋅ 0 ,04 ⋅ 5.621
Restquerschnitt Querschnitts-
Querschnittswerte
Aτ ,R , fi = 1.020 cm2
Schnittgrößen
Moment
Querkraft
161
Anwendungsbeispiele – Decken
f m ,k 24
f m , fi ,d = k fi ⋅ k mod, fi ⋅ = 1,15 ⋅ 1,0 ⋅ = 27 ,6 N mm 2
γ m , fi 1,0
V fi ,d 14 ,16
τ R , fi ,d = = ⋅ 10 = 0 ,14 N mm2
Aτ ,R ,net , fi 1.020
fVR ,k 1,1
fR , fi ,d = k fi ⋅ k mod, fi ⋅ = 1,15 ⋅ 1,0 ⋅ = 1,26 N mm 2
γ m , fi 1,0
162
Anwendungsbeispiele – Decken
11.2.2 Konstruktion
Die Ausbildung von Stoßfugen wird in 9.1., Seite 97, behandelt.
11.2.3 Modellannahmen
Lastverteilung
Für die Lastausbreitung bei Wänden parallel zur Hauptspannrichtung (nach Abbildung 11-1) oder bei
Stützen (nach Abbildung 11-2) wird ein Lastausbreitungswinkel zwischen 35° und 45° zur vertikalen
angenommen. Da die Bemessung in der Regel am Ein-Meter-Streifen erfolgt, ist die auf der Breite bm
wirkende Einwirkung für die Bemessung auf den Ein-Meter-Streifen zu beziehen.
1m
q = qW ⋅ (11.1)
bm
163
Anwendungsbeispiele – Decken
1m
Q = QST ⋅ (11.2)
bm
164
Anwendungsbeispiele – Dächer
11.3 Dächer
Gegeben: Einfeldträger ℓ = 4 ,5 m
Nutzungsklasse 1
Einwirkungen:
ständige Auflasten g 2 ,k = 0,6 kN/m2
Berechnung
Vorbemessung
d 1 4.500
= →d = = 150 mm
ℓ 30 30
gewählter Querschnitt: BSP 160 L5s (40l – 20w – 40l – 20w – 40l)
Einwirkungen
kN m2 γ KLED k mod ψ0 ψ1 ψ2
g 1,k 0,88
G 1,35 ständig 0,60 – – –
g 2 ,k 0,60
sk S2 1,50 1,50 kurz 0,90 0,50 0,20 0,00
wk W 0,20 1,50 kurz 0,90 0,60 0,20 0,00
Eigengewicht
g 1,k ≈ ρ mean ⋅ Abrutto = 550 kg m3 ⋅ 100 ⋅ 6 ⋅ 10 −4 = 0 ,88 kN m 2
165
Anwendungsbeispiele – Dächer
Querschnittswerte
Tragfähigkeit
W0 ,net = 3.800 cm3
Gebrauchstauglichkeit
ℓ ref = 4 ,5 m
Schnittgrößen
Momente
q ⋅ℓ 2
Mi , k =
8
1,48 ⋅ 4 ,52
M g ,k = = 3 ,75 kNm
8
1,5 ⋅ 4 ,52
M s ,k = = 3 ,80 kNm
8
0 ,2 ⋅ 4 ,52
Mw ,k = = 0 ,51kNm
8
In der maßgebenden Lastfallkombination
Md = γ G ⋅ M g ,k + γ Q ⋅ M s ,k + γ Q ⋅ ψ0 ⋅ Mw ,k
M d = 1,35 ⋅ 3 ,75 + 1,5 ⋅ 3 ,8 + 1,5 ⋅ 0 ,6 ⋅ 0 ,51
Md = 5 ,06 + 5 ,7 + 0 ,46 = 11,22 kNm ( k mod = 0 ,9 )
Querkraft
q⋅ℓ
Vi =
2
1,48 ⋅ 4 ,5
V g ,k = = 3 ,33 kN
2
1,5 ⋅ 4 ,5
Vs ,k = = 3 ,38 kN
2
0 ,2 ⋅ 4 ,5
Vw ,k = = 0 ,45 kN
2
In der maßgebenden Lastfallkombination
Vd = γ G ⋅ V g ,k + γ Q ⋅ Vs ,k + γ Q ⋅ ψ 0 ⋅ Vw ,k
Vd = 1,35 ⋅ 3 ,51 + 1,5 ⋅ 3 ,38 + 1,5 ⋅ 0 ,6 ⋅ 0 ,45
Vd = 4 ,50 + 5 ,07 + 0 ,41 = 9 ,98 kNm ( k mod = 0 ,9 )
166
Anwendungsbeispiele – Dächer
Durchbiegungen
5 ⋅ q ⋅ ℓ4
w i ,k =
384 ⋅ EI ef
5 ⋅ 1,48 ⋅ 4 ,54
w g ,k = ⋅ 1.000 = 2 ,554 mm
384 ⋅ 3.094
5 ⋅ 1,5 ⋅ 4 ,54
w s ,k = ⋅ 1.000 = 2 ,589 mm
384 ⋅ 3.094
5 ⋅ 0 ,2 ⋅ 4 ,54
w w ,k = ⋅ 1.000 = 0 ,345 mm
384 ⋅ 3.094
Quasi-ständige Bemessungssituation
w fin ,qs = w inst ,qs + w creep
w creep = k def ⋅ w inst ,qs
w inst ,qs = w g ,k + ψ2 ⋅ w s ,k + ψ 2 ⋅ w w ,k
w inst ,qs = 2 ,554 + 0 ,00 ⋅ 2 ,589 + 0 ,00 ⋅ 0 ,345 = 2 ,554 mm
w creep = 0 ,8 ⋅ 2 ,554 = 2 ,043 mm
w fin ,qs = 2 ,554 + 2 ,043 = 4 ,597 mm
Charakteristische Bemessungssituation
w fin = w inst + w creep
w inst = w g ,k + w s ,k + ψ0 ⋅ w w ,k
w inst = 2 ,554 + 2 ,589 + 0 ,6 ⋅ 0 ,345 = 5 ,350 mm
Nachweisführung
Md 11,20 ⋅ 100
σ m ,d = = ⋅ 10 = 2 ,95 N mm²
Wnet 3.800
f m ,k 24
f m ,d = k mod ⋅ = 0 ,9 ⋅ = 17 ,28 N mm²
γm 1,25
2 ,95 N/mm² ≤ 17 ,28 N/mm² erfüllt (17 %)
167
Anwendungsbeispiele – Dächer
Durchbiegungen
Endverformung
w fin ,qs ≤ ℓ 250
w fin ,qs = 4 ,60 mm
ℓ 4.500
250 = 250 = 18 mm
w inst ≤ ℓ 300
w inst = 5,35 mm
ℓ 4.500
300 = 300 = 15 mm
Endverformung
w fin ≤ ℓ 200
w fin = 7,39 mm
ℓ 4.500
200 = 200 = 22 ,5 mm
168
Anwendungsbeispiele – Tonnendach
11.4 Tonnendach
Einwirkungen:
Ständige Auflasten g 2 ,k = 0,5 kN/m2
Berechnung
Gekrümmte Elemente
Aus der kreisförmigen Bogengeometrie ergibt sich ein zu den Angaben gehöriger Krüm-
mungsradius von:
2
ℓ
+h
2
r= 2
= 7 ,631m
2⋅h
r 7.631
d grenz = = = 30 ,5 mm
250 250
d max,vorh . = 30 mm
169
Anwendungsbeispiele – Tonnendach
30 mm ≤ 30 ,5 mm erfüllt
Statische Berechnung der Schnittgrößen mittels EDV
Steifigkeiten: Bogen: Inet = 15.675 cm4 ; Anet = 900 cm2 ; E = 11.000 N mm2
Zugband: Anet = 3,145 cm2 ; E = 210.000 N mm2
[N]
[M]
Nachweisführung
b
Öffnungswinkel des Bogens: α = 2 ⋅ arctan 2
= 54,60°
ℓ
2 + h 2
−h
2⋅h
r ⋅α
Bogenlänge der Bogenhälfte: s = = 3,63 m
2
Zugband – Tragfähigkeit
Gebrauchstauglichkeit
170
Anwendungsbeispiele – Wände
11.5 Wände
Als Wände werden stehende, an ihrer Unterseite linear gelagerte Brettsperrholz-Elemente bezeich-
net.
Nutzungsklasse 1
Einwirkungen:
Lasten aus aufgehenden Geschossen:
171
Anwendungsbeispiele – Wände
Berechnung
Schwerpunktslage: z fi = 19 ,89 mm
Nd = fb ⋅ qd = 1,89 ⋅ 30 = 57 kN
γQ ⋅ wd ⋅ ℓ2 1,5 ⋅ 0 ,8 ⋅ 2 ,95 2
Md = = = 1,31 kNm
8 8
172
Anwendungsbeispiele – Wände
Nachweisführung
Knicknachweis
σc ,0 ,d σm,d
+ ≤1
kc , y ⋅ fc ,0 ,d fm,d
Nd Md
Anet Wnet
+ ≤1
kc , y ⋅ fc ,0 ,d fm,d
57 1,31⋅ 100
⋅ 10 ⋅ 10
600 + 1.300 ≤1
0 ,403 ⋅ 13 ,4 15 ,3
0 ,95 1,008
+ ≤1
5 ,40 15 ,3
0 ,176 + 0 ,066 ≤ 1
Schubspannungen
Auf den Nachweis der Schubspannungen wird wegen der geringen Querkräfte an dieser
Stelle verzichtet.
Knicknachweis
N fi ,d M fi ,d
Anet , fi Wnet , fi
+ ≤1
kc , y ⋅ fc ,0 , fi ,d fm , fi ,d
173
Anwendungsbeispiele – Wände
34 ,2 0 ,86 ⋅ 100
335 + 209 ≤1
0 ,127 ⋅ 24 ,1 27 ,6
34 ,2 0 ,86 ⋅ 100
⋅ 10 ⋅ 10
335 + 209 ≤1
0 ,127 ⋅ 24 ,1 27 ,6
1,021 4 ,12
+ ≤1
3 ,06 27 ,6
0 ,334 + 0 ,149 ≤ 1
Schubspannungen
Auf den Nachweis der Schubspannungen wird wegen der geringen Querkräfte an dieser
Stelle verzichtet.
174
Anwendungsbeispiele – Wände
11.5.2 Konstruktion
Abbildung 11-3 zeigt Ausführungsvarianten für Stürze in Wänden aus Brettsperrholz. Die Einspan-
nung von ausgeschnittenen Stürzen nach Bild a) beträgt in den meisten Fällen etwa 60 bis 70 % der
Volleinspannung und kann aus der Betrachtung eines Rahmens – mit vertikalen Wandstreifen für
die Stiele und den Sturz als Riegel – gewonnen werden. Die weiteren Varianten sind Einfeldsysteme
mit Trägern aus Brettsperrholz hochkant oder Brettschichtholz. In Bild c) wird die Auflagerkraft vom
Sturz in die Wand über Pressung quer zur Faser übertragen. Durch Einlage einer Stahlplatte nach
Bild d) kann dies vermieden werden und die Kraft über Hirnholzpressung abgeleitet werden. Für
Sturzträger aus Brettschichtholz oder Vollholz nach Bild e) kann durch Einlegen einer Stahlplatte
nach Bild f) die Pressungsfläche von den stehenden Lagen der Wand auf die gesamte Trägerbreite
vergrößert werden.
175
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
11.6 Wandscheiben
Wandartige Träger finden als tragende Parapetträger, Attikaträger, Hallenbinder oder geschosshohe
Wände Einsatz. Sie können genutzt werden, um aufgehängte Deckenlasten abzuleiten oder die Las-
ten von überstehenden Gebäudeteilen abzuleiten.
Bei Trägern aus Brettsperrholz kann gegenüber Brettschichtholz eine höhere Schubtragfähigkeit
durch die gesperrten Lagen erzielt werden. Der für Biegung nutzbare Querschnitt ergibt sich aus der
Summe der horizontalen, also in Tragrichtung laufenden Lagen.
Für wandartige Träger ab einem Verhältnis von Spannweite zu Höhe von etwa h : ℓ ≥ 1 : 4 ist der nicht
lineare Spannungsverlauf zu berücksichtigen. Die Spannungsverteilung für wandartige Träger ist
beispielhaft in Abbildung 11-4 dargestellt. Während der Spannungsverlauf des Balkens geradlinig ist,
ist er beim wandartigen Träger stark gekrümmt. Mit abnehmendem ℓ h -Verhältnis wird die Zugzone
niedriger und die Druckzone höher. Die Spannung am Biegezugrand des wandartigen Trägers
nimmt nicht nach der Momentenlinie ab, sondern behält ihre Größe im Feld über längere Strecken
bei.
Nach Scheibentheorie ermittelte Randspannungen hängen vom Lastangriff oben oder unten und
dem ℓ h -Verhältnis des Trägers ab. In den allermeisten Fällen bleiben sie unter dem dreifachen
Wert einer linear angenommenen Spannungsverteilung eines Balkens. Bei einem Verhältnis von
h : ℓ = 1: 2 betragen sie etwa das 1,5-fache. Das Diagramm der Schubspannungen zeigt ebenfalls ei-
nen anderen Verlauf, mit einem gegenüber dem Balken tiefer liegenden Maximum. Die maximale
Schubspannung bleibt bei h : ℓ = 1: 2 unter dem 1,5-fachen der Schubspannung nach Balkentheorie.
Bei durchlaufenden Systemen wirkt sich der Einfluss der Schubverformungen auf die Schnittgrößen
aus. Die Stützmomente werden geringer, die Feldmomente größer. Es ist zu empfehlen, die Momen-
te und die daraus resultierenden Biegelängsspannungen sowie die Verformungen an einem Einfeld-
träger über die größte Spannweite zu ermitteln. Die Auflagerkräfte und Querkräfte können mit Be-
rücksichtung der Durchlaufwirkung ermittelt werden.
176
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
11.6.1 Wandscheiben
Gegeben: Zweifeldträger ℓ 1 = 4 ,5 m , ℓ 1 = 4 ,5 m
Nutzungsklasse 1
Einwirkungen:
Ständige Auflasten: oben: g k = 4 kN/m , unten: g k = 7,72 kN/m
Nutzlaste: unten: nk = 6 kN/m (Feldweise ungünstig) (Nutzlast Kategorie A)
Schnee: oben: sk = 3,5 kN/m2 (unter 1.000 m Seehöhe – S2)
Wind: oben: w k = 0,5 kN/m 2
Querschnitt: BSP 130 C5s (30l – 20w – 30l – 20w – 30l)
Berechnung
Einwirkungen
Auflager
ℓ1 + ℓ 2 4 ,5 + 6 ,5
Bd ≈ 1,25 ⋅ qd ⋅ = 1,25 ⋅ 24 ,9 ⋅ = 171,2 kN (kmod = 0 ,8)
2 2
Schnittgrößen
Moment
qd ⋅ ℓ 22 24 ,9 ⋅ 6 ,52
Md = = = 131,5 kNm
8 8
Md 131,5 ⋅ 100 ⋅ 10
σd = = = 2 ,19 N mm 2
W z ,90 ,net 60.000
Querkraft
177
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
Vd 101,2
τV ,S ,d = 1,5 ⋅ = 1,5 ⋅ ⋅ 10 = 1,27 N mm2
Az ,90 ,net 1.200
Verformung
5 ⋅ q k ⋅ ℓ 42 q k ⋅ ℓ 22
w inst = +
384 ⋅ E ⋅ I 8 ⋅ G ⋅ As
E = 1.100 kN cm 2
5 ⋅ 19 ,8 ⋅ 6 ,5 4 19 ,8 ⋅ 6 ,52
w inst = + ⋅ 10 3 = 0 ,465 + 0 ,518 = 1mm
384 ⋅ 990 .000 8 ⋅ 201 .825
Auflagerpressung
Bd 171,2
σ c ,0 ,d = = ⋅ 10 = 9 ,51N mm 2
Ac ,net 20 ⋅ 9
178
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
1 1
n1,d = nd ⋅ = 199 ⋅ = 232 kN m
bst 0 ,86
Knicken
ℓ k = h = 3,0 m
ief = 3,91cm
ℓ k 300
λ= = = 77
ief 3 ,91
σ c ,0 ,d ≤ k c , y ⋅ f c ,0 ,d
Nd 232
σ c ,0 ,d = = = 2 ,58 N mm 2
A0 ,net 900
f c ,0 ,k 21
f c ,0 ,d = k mod ⋅ = 0 ,8 ⋅ = 13 ,44 N mm 2
γM 1,25
Abbildung 11-6: Wandpfeiler mit Umrechnung der Last auf eine Stütze mit 1 m Breite
179
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
Anhang Berechnungsverfahren
i =1 E c
⋅ b ⋅ d i ⋅ oi
zs = n
E
∑ i
i =1 E c
⋅ b ⋅di
181
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
[V ]⋅ γ = s (1)
v 1,1 v 1,2 0 0 0 γ 1 s1
v 0 γ 2 s2
2 ,1 v 2 ,2 v 2 ,3 0
0 v 3 ,2 v 3 ,3 v 3 ,4 0 ⋅ γ 3 = s3
0 0 ⋯ ⋯ ⋯ ⋮ ⋮
0 0 0 v m ,m−1 v m ,m γ m s m
(2)
Linke Seite
b ⋅ GR , jk
C j ,k = (3)
d j ,k
π 2 ⋅ E i ⋅ b ⋅ di
Di = (4)
ℓ 2ref
v i ,i −1 = −C i −1,i ⋅ ai −1 (5)
(
v i ,i = Ci −1,i + Ci ,i +1 + Di ⋅ ai ) (6)
v i ,i +1 = −C i ,i +1 ⋅ a i +1 (7)
Rechte Seite
(9)
A.1.4 Lösung
γ = [V ]−1 ⋅ s (10)
Die Lösung des linearen Gleichungssystems sind die Gamma-Werte für die einzelnen Längslagen.
182
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
A.1.5 Trägheitsmoment
Das Trägheitsmoment lässt sich wie beim einfachen Gamma-Verfahren ermitteln:
3
Ei b ⋅ d i3 3
Ei
I ef = ∑E
i =1 c
⋅
12
+ ∑γ
i =1
i ⋅
Ec
⋅ b ⋅ d i ⋅ a i2 (11)
A.1.6 Spannungsnachweise
Die Spannungsnachweise werden im vorliegenden Leitfaden mit der Annahme starr verbundener
Querschnittsteile geführt. Dies entspricht den meisten Zulassungen und einigen Stellen der Fachlite-
ratur und ist in Kapitel 4 dargelegt.
183
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
Abbildung 11-7: Bezeichnungen für die einzelnen Lagen am Beispiel eines siebenschichtigen Brettsperr-
holzelements
A.2.2 Gesamtquerschnitt
Schwerpunktslage nach starrem Verbund
∑E
i =1
i ⋅ Ai ⋅ zi
zs = n
......Gesamtschwerpunkt (gemessen von Querschnittsoberkante)
∑ i =1
E i ⋅ Ai
di
z i ,o = z i − ...........Schwerpunktsabstand der Einzelrandfaser oben
2
di
z i ,u = z i − ...........Schwerpunktsabstand der Einzelrandfaser unten
2
A.2.3 Trägheitsmoment
n
E b ⋅ d3 n
E
Inet = ∑
i E
=1
i
c
⋅
12
+ ∑
i E
=1
i
c
⋅ b ⋅ di ⋅ zi
2
1
Schickhofer et al. (2010)
184
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
A.2.4 Schubfläche
∑G⋅ A = κ⋅
G ⋅ As =
κz
∑G⋅ A
Schubkorrekturfaktor(Querschubzahl)
und einmal
1
über den Schubkorrekturfaktor κ (Kappa ohne Index), κ = mit κ ≤ 0 ,83
κz
erfasst.
Schubkorrekturbeiwert:
∑ G ⋅ A ⋅ [E ( z ) ⋅ S( z )]2 dz
(E ⋅ I y ,net )2 ∫h G( z ) ⋅ b
κz = (12)
∑ G ⋅ A ⋅ [E ( z ) ⋅ ∫ A ⋅ z dz ]
2
(E ⋅ I ) ∫ G( z ) ⋅ b
κz = 2
dz (13)
y ,net h
Schubkorrekturfaktor:
1
κ= (14)
κz
5
für Rechtecke: κ = = 0 ,83
6
Richtwerte für Brettsperrholz aus Standardlamellen mit unterschiedlichen Dicken (20, 30, 40 mm):
Typ 3s: 0 ,15 ≤ κ ≤ 0 ,18
185
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
h
G( z ) ⋅ b
dz = ∫
h
G( z ) ⋅ b
dz kann Lagenweise bestimmt und Aufsum-
miert werden. Dabei wird zuerst der obere Querschnittsteil von der Querschnittsoberkante
z = z1,o bis zum Querschnittsschwerpunkt betrachtet und dann der untere Querschnittsteil von der
m −1 zi ,u 0 m+1 zi ,o zm ,u
∫ [E ⋅ S ] dz = ∑ ∫ [E ⋅ S ] + ∫ [E ⋅ S ] + ∑ ∫ [E ⋅ S ]2 + ∫ [E ⋅ S ]2
2 2 2
(16)
i =1 z i ,o zm ,o i = n z i ,u 0
Für eine betrachtete Lage ergibt die Auswertung des Integrals folgendes Polynom:
Ei2 ⋅ b2
( )
z i ,u
zk2 ,u zk2 ,o
[E ⋅ S]
zk ,u
= Ek ⋅ b ⋅ ( − ) (19)
zk ,o 2 2
Damit kann der Schubkorrekturbeiwert durch Bilden von Teilsummen tabellarisch berechnet wer-
den.
Für symmetrische Aufbauten, durchgehend gleiche Lamellenstärken und das Verhältnis der Schub-
G90 1
moduln von = hat Jöbstl folgende Werte angegeben:
G0 10
186
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
M ⋅M V ⋅V
w= ∫ E ⋅I net
dx + ∫ G⋅A s
dx (20)
wM wV
Am Beispiel eines Einfeldträgers unter Gleichlast erhält man für die Mittendurchbiegung die allge-
mein bekannte Gleichung:
5⋅q⋅ℓ4 q ⋅ℓ2
w= + (21)
384 ⋅ E ⋅ I net 8 ⋅ G ⋅ As
wM wV
Für einen Träger mit Einzellast in der Mitte ergibt sich die allgemein bekannte Gleichung:
F ⋅ ℓ3 F ⋅ℓ
w= + (22)
48 ⋅ E ⋅ I net 4 ⋅ G ⋅ As
wM wV
A.2.5 Spannungsnachweise
Die Spannungsnachweise werden mit der Annahme starr verbundener Querschnittsteile geführt,
wie in Kapitel 4 dargelegt.
187
Anwendungsbeispiele – Wandscheiben
A.3 Quellenverzeichnis
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189
Querschnittswerte für fiktive Brettsperrholzaufbauten – Decken und Dächer
BSP 130 C5s 30l–20w–30l– 15.675 2.412 1.500 1.567 11.990 13.778 14.546 14.932 15.151 15.287 0,193
20w–30l 86 % 65 % 75 % 79 % 82 % 83 % 83 %
BSP 150 L5s 30l–30w–30l– 22.275 2.970 1.800 1.856 15.186 18.422 19.924 20.709 21.163 21.447 0,184
30w–30l 79 % 54 % 65 % 71 % 74 % 75 % 76 %
BSP 160 L5s 40l–20w–40l– 30.400 3.800 2.400 1.900 21.680 25.741 27.580 28.529 29.074 29.414 0,208
20w–40l 89 % 64 % 75 % 81 % 84 % 85 % 86 %
BSP 220 L7s 40l–20w–40l– 74.196 6.739 4.800 2.319 43.594 56.360 62.921 66.530 68.676 70.042 0,217
20w–40l–20w–40l 84 % 49 % 64 % 71 % 75 % 77 % 79 %
BSP 220 L7s2 30l–30l–30w–40l– 80.933 7.358 4.800 2.529 42.978 57.680 65.856 70.550 73.412 75.260 0,188
30w–30l–30l 91 % 48 % 65 % 74 % 80 % 83 % 85 %
BSP 90 C3s 30l–30w–30l 600 5.850 1.300 900 975 5.120 5.305 5.321 5.539 5.647 5.707 0,155
2,92 2,97 2,98 3,04 3,07 3,08
96 % 86 99 101 132 163 195
BSP 120 C3s 40l–40w–40l 800 13.867 2.311 1.600 1.300 11.083 11.737 11.796 12.613 13.035 13.277 0,155
3,72 3,83 3,84 3,97 4,04 4,07
96 % 67 77 78 101 124 147
BSP 100 C3s 30l–40w–30l 600 7.800 1.560 1.050 1.114 6.532 6.843 6.871 7.247 7.436 7.543 0,152
3,30 3,38 3,38 3,48 3,52 3,55
94 % 76 87 89 115 142 169
BSP 130 C5s 30l–20w–30l– 900 15.675 2.412 1.500 1.567 13.088 13.722 13.778 14.546 14.932 15.151 0,193
20w–30l 3,81 3,90 3,91 4,02 4,07 4,10
86 % 66 76 77 99 123 146
BSP 150 C5s 30l–30w–30l– 900 22.275 2.970 1.800 1.856 17.130 18.314 18.422 19.924 20.709 21.163 0,184
30w–30l 4,36 4,51 4,52 4,71 4,80 4,85
79 % 57 65 66 85 104 124
Im Leitfaden verwendete fiktive Die angegebenen Elementaufbauten A0,net Fläche – netto in Richtung der Decklagen in cm2
Elementaufbauten mit Quer sind fiktiv und wurden herstellerunab I0,net Trägheitsmoment – netto in Richtung der Decklagen in cm4
schnittswerten zur Bemessung hängig zusammengestellt. Die Tabel W0,net Widerstandsmoment – netto in Richtung der Decklagen in cm3
von einachsig auf Biegung len stellen eine mögliche Auflistung SR,net Statisches Moment – netto in Richtung der Decklagen in cm3
beanspruchten Bauteilen nach der Querschnittswerte für die Bemes AR, τ Äquivalente Fläche zur Ermittlung der maßgebenden
Kapitel 5 und 6 des vorliegen sung nach dem vorliegenden Leit Rollschubspannung in cm2
den Leitfadens mit und ohne faden dar. Bitte kontaktieren Sie einen I0,ef Trägheitsmoment – effektiv in Richtung der Decklagen in cm4
Knickgefahr. der Hersteller für herstellerbezogene i0,ef Trägheitsradius – effektiv in Richtung der Decklagen in cm
Aufbauten und Querschnittswerte. ref Referenzlänge (Knicklänge) in m
Schlankheit (keine Einheit)
)/( Schubkorrekturfaktor für die Berechnung als transversal
schubnachgiebiges Element (keine Einheit)