Fassadenbegruenung Leitfaden
Fassadenbegruenung Leitfaden
Fassadenbegruenung Leitfaden
Leitfaden Fassadenbegrünung
Leitfaden Fassadenbegrünung
verfasst von:
Ulrike Pitha
Bernhard Scharf
Vera Enzi
Stefanie Oberarzbacher
Georg Hancvencl
Daniel Wenk
Gerold Steinbauer
Christian Oberbichler
Andreas Lichtblau
Gunter Erker
Jörg Fricke
Sascha Haas
Vera Enzi
Jürgen Preiss
Leitfaden Fassadenbegrünung
Vorwort
Wien zählt zu den grünsten Millionenstädten der Welt, mehr als die Häfte des Stadtgebietes
ist Grünraum. Dennoch ist es auch in Wien ökologisch sinnvoll und wichtig, nach neuen Möglichkeiten
der Begrünung vor allem im dicht bebauten innerstädtischen Bereich Ausschau zu halten.
seit vielen Jahren die Wiener Umweltschutzabteilung, unter deren Federführung – im Rahmen des
Programms „ÖkoKauf Wien“ – auch der vorliegende Leitfaden Fassadenbegrünung entstanden ist.
Der sogenannten Vertikalbegrünung kommt angesichts der steigenden Erhitzung der Städte durch
den Klimawandel eine besondere Bedeutung zu: Fassadenbegrünungen besitzen die Funktion einer
lokalen „naturnahen Klimaanlage“, indem sie die Wände im Sommer kühlen, im Winter hingegen
wärmedämmend wirken. So können langfristig auch die Betriebskosten eines Gebäudes gesenkt werden.
Anhand von Best-Practice-Projekten zeigt die Stadt Wien, wie dieses Potenzial der Vertikalbegrünung
am besten genutzt werden kann. An der Fassade der MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und
Fuhrpark entstand eine blühende Grünwand, deren positive Wirkungen wissenschaftlich erfasst werden.
Ich wünsche mir, dass die Broschüre möglichst viele Menschen dazu animiert, die vielfältigen neuen
Begrünungsmöglichkeiten, wie sie im Leitfaden dargestellt sind, in die Praxis umzusetzen.
Ihre
Ulli Sima
Wiener Umweltstadträtin
Leitfaden Fassadenbegrünung
Vorwort
Vertikalbegrünung hat in der Stadt großes Potenzial. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie bietet die
Möglichkeit zur Begrünung auch dort, wo aufgrund fehlenden Raumes für Wurzeln oder zu schmalen
Straßen keine Baumpflanzungen möglich sind. Begrünte Fassaden bieten Lebensraum für Kleintiere,
wirken positiv auf das Kleinklima und werten graue Flächen in der Stadt optisch ungemein auf.
Wir beschäftigen uns bereits seit einigen Jahren intensiv mit dem Thema Fassadenbegrünung.
Ein Meilenstein war unsere erste Fachveranstaltung GRÜNgeWANDt im Herbst 2009, bei der die
Bedeutung und das Potenzial von Fassadenbegrünungen von zahlreichen FachexpertInnen bestätigt
und mit wichtigen Stakeholdern diskutiert wurden. Es folgten weitere Fachtagungen, parallel dazu haben
Helmreich
wir Initiativen gestartet wie z. B. die kostenlose Vergabe von Kletterpflanzen. Wir haben ein eigenes
Versuchs-Gründach am Bürogebäude der MA 22 angelegt und bei vielen Pilot-Begrünungen in Wien
beratend mitgearbeitet.
Wir haben das über die Jahre erworbene Know-how für die Umsetzung von Fassadenbegrünungen
systematisch gesammelt und aufbereitet. Ich freue mich sehr, dass das Wissen und die Erfahrungen,
die in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Fachdienststellen und externen ExpertInnen
entstanden sind, nun in unserem Leitfaden Fassadenbegrünung zusammengefasst werden konnten.
Ich bedanke mich bei allen, die zur Entstehung unseres Leitfadens beigetragen haben, sehr herzlich,
und freue mich auf viele neue begrünte Fassaden in Wien!
Ihre
Karin Büchl-Krammerstätter
Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22
Leitfaden Fassadenbegrünung
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 6
1.2 Begriffsbestimmungen 7
2. „Technical Essentials“ 14
2.1.1 Fassadentypen 14
2.1.3 Baustoffe 16
2.2.2 Substrate 19
2.2.3 Substratersatz 19
3. „Green Essentials“ 21
3.1.1 Kletterpflanzen 21
3.1.1.1 Gerüstkletterer 23
3.1.1.2 Selbstklimmer 27
3.1.2 Spalierobst 28
3.1.3.1 Sukkulente 28
3.1.3.2 Gräser 30
3.1.3.4 Gehölze 31
Leitfaden Fassadenbegrünung
Inhaltsverzeichnis
3.3 Bewässerung 33
3.3.1 Bewässerung fassadengebundener Systeme 33
3.3.2 Aufbau und Typen der Bewässerung 35
3.3.3 Feuchtemessung – Bewässerungssteuerung 36
3.3.4 Flüssigdüngung mittels automatischem Bewässerungssystem 36
3.4 Pflegemaßnahmen 37
3.4.1 Pflegemaßnahmen bei bodengebundener Fassadenbegrünung mittels Kletterpflanzen 37
3.4.2 Pflegemaßnahmen bei fassadengebundener Begrünung 37
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv) 66
6. Praxisobjekte 74
7. Checkliste Fassadenbegrünung 86
Einleitung
Fassadenbegrünungen sind keine neue Erfindung. Als die „Urform“ einer begrünten
Fassade gilt der Bewuchs mit Efeu, welcher bereits offiziell in Dokumenten der frühen
Antike aufzufinden ist (vgl. GOTHEIN, 1926 und BRODERSEN, 1998). Im vergangenen
Jahrhundert waren Fassadenbegrünungen wohl bekannt, einige namhafte Architekten
und Landschaftsplaner (z. B. Edouard François, Fink + Jocher, Jean Nouvel, Patrick Blanc,
Herzog & de Meuron, Martha Schwarz, Peter Walker, Santiago Calatrava, Rüdiger Lainer)
haben sich des Themas angenommen, zu einer Standardisierung und Verankerung
der grünen Fassade im Bauhandwerk kam es jedoch nie. Manchmal muss man jedoch
Systeme neu erfinden, um diese wieder in das Gedächtnis der Menschen zu rufen. Die
Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 bemüht sich bereits seit mehreren Jahren,
das Thema verstärkt ins Bewusstsein zu rücken. Nach einer Tagung im Jahr 2009,
intensiver Öffentlichkeitsarbeit und konkreten Projekten, die betreut und begleitet
werden, wird der neue Trend zur begrünten Fassade von ArchitektInnen und BauträgerIn
nen, die bisher wenig mit dem Thema anfangen konnten, vermehrt aufgenommen. Dabei
sind neuartige, fassadengebundene Systeme zunehmend in den Mittelpunkt gerückt.
Fassadenbegrünungen besitzen Vorteile, die einerseits einen aktiven Beitrag zum Um
welt- und Naturschutz leisten, und andererseits je nach Gebäudeart auch langfristig
Betriebskosten senken können, vor allem durch kühlende Wirkung im Sommer und
wärmedämmende Wirkung im Winter. Zusätzlich haben Fassadenbegrünungen im
städtischen Raum besondere Bedeutung, da sie das lokale Kleinklima maßgeblich be
einflussen können. Hier tragen begrünte Fassaden wesentlich zur Staubbindung, zur
Luftbefeuchtung und zur Luftkühlung und damit zur Förderung der menschlichen
Gesundheit bei. Sie besitzen somit – ähnlich einer Dachbegrünung – die Funktion einer
lokalen „naturnahen Klimaanlage“. Viele Potenziale und Chancen sind bereits erkennbar,
im Sinne einer nachhaltigen Zukunft ist es sinnvoll alle geeigneten „Brachflächen“ der
urbanen Gebiete einer „grünen“ und somit wertvollen Nutzung zuzuführen. (ENZI, 2010).
6
Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
1.2 Begriffsbestimmungen
Fassadengebundene Begrünung
Begrünung, die keinen direkten Kontakt zum an das Gebäude angrenzenden
gewachsenen Erdreich aufweist. Der Lebensraum der Pflanze mit ihren
oberirdischen und unterirdischen Teilen befindet sich direkt an der Fassade
(Beispiel: flächige Systeme oder Tröge in der Fassade).
Bodengebundene Begrünung
Begrünung, die einen direkten Kontakt zum gewachsenen Erdreich aufweist
(meist Kletterpflanzen). Der unterirdische Lebensraum der Pflanze benötigt im
horizontalen Anschlussbereich neben der Fassade Platz. (Beispiel: Begrünung
mit selbstkletternden Pflanzen vom Boden aus).
Bautechnische Konstruktion
Die haltende, umrahmende Konstruktion, welche das System an sich trägt. Kletter
hilfen (z. B. Seile, Rankgitter, Stäbe) fallen ebenso unter bautechnische Konstruktion.
Vegetationstechnische Konstruktion
Die durchwurzelbaren Teile (z. B. der Erdkörper, Substratfüllungen in Trögen)
des Systems, welche der Pflanze als Lebensraum dienen. Zusätzlich fällt auch
die Bewässerungsanlage unter die vegetationstechnische Konstruktion.
Substrat
Schüttstoffe, welche der Pflanze als Wurzelraum zur Wasserversorgung und
Nährstoffaufnahme dienen.
Substratersatz
Durchwurzelbare Materialien, welche der Pflanze an Stelle von Substraten zur
Wasserversorgung und Nährstoffaufnahme dienen, zum Beispiel: Vliese, Geotextilien
und Steinwolle.
Begrünte Flächen besitzen durch ihre Fähigkeit zur CO2 Bindung und Sauerstoff
produktion die Eigenschaften zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas. Durch
die verminderte sommerliche Aufheizung der Gebäudehülle und durch die Verdunstungs
leistung von Pflanzen und Substrat erreichen begrünte Fassaden einen spürbaren
7
Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
Vor allem fassadengebundene Begrünungen wirken wie ein zusätzlicher Teil der Wärme
dämmung und vermindern durch ihre Pufferwirkung temperaturbedingte Spitzenwerte.
Dadurch können je nach Gebäudeart Kosten für das Kühlen im Sommer und das Heizen
im Winter eingespart werden. (GRÜNSTADTKLIMA, 2011). Eine durchdacht angelegte
Pflanzenhülle ist außerdem ein natürlicher Schutzschild gegen Schlagregen, Hagel
sowie UV-Strahlung und erhöht dadurch die Lebensdauer einer Fassade.
Wärmedurchfluss 15
der begrünten Fassade
der MA 48 außen [W/m2]: 10
8. Juli –15. Juli 2011
5
-5
-10
-15
-20
FluxW3_Avg W/m2 Putzfassade hinter den Grünelementen
FluxW4_Avg W/m2 Avg Putzfassade
Begrünte vertikale Flächen können im städtischen Raum einen Beitrag zur Schall
minderung leisten (FLL, 2000), der zusätzliche Effekt wird auch bei begrünten
Lärmschutzwänden umgesetzt (FLORINETH, 2004).
8
Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
Grün ist Leben. Solches entwickelt sich auch im Fassadengrün. Es bietet vielen hun
derten Tierarten einen geschützten Lebensraum.
Bei den landläufig als „Ungeziefer“ bezeichneten Tieren handelt es sich immer um
harmlose Insekten. Daneben nisten zahlreiche Vögel, die wiederum für ein Gleichge
wicht sorgen. Fassadenbegrünungen können ein positiver Beitrag zum Artenschutz
sein, indem sie auch seltene, geschützte Tiere anlocken.
Würden die Käfer, Spinnen und Raupen nicht vorkommen, hätten einige Vogelarten
auch nichts zu vertilgen und Kinder würden das Erlebnis verpassen, ein ungewöhnli
ches Insekt wie z. B. ein Heupferd, eine Gottesanbeterin oder eine besondere Wespe
beobachten zu können.
www.brodowski-fotografie.de
Abb. links: Admiral und Biene
Fassadenbegrünungen können als Rückzugs- und Lebensraum für verschiedene auf Blüten vom Efeu
Insekten- und Vogelarten dienen. Um dem Inseleffekt entgegenzuwirken, ist es gerade
Abb. rechts: Artenschutz: Vögel,
im urbanen Raum notwendig, mit einem dichten Netz an Kleinlebensräumen (soge
Bienen, Schwebfliegen und
nannten „Step-Stones“ bzw. Trittsteinbiotopen) für eine Verbindung zwischen den ver andere Insekten finden Nahrung
schiedenen Lebensräumen zu sorgen. Inselartige Dachbegrünungsstrukturen können und Brutplätze. Im Winter locken
beispielsweise so durch eine Fassadenbegrünung an den Bodenlebensraum angebun z. B. Früchte seltene Vögel wie am
den werden (FLORINETH, 2004). Bild die Wacholderdrossel oder
den Seidenschwanz an.
1.3.3 Ästhetischer Aspekt
Viele wissenschaftliche Studien der letzten Jahrzehnte bestätigen die positiven Aus
wirkungen von Grün auf den Menschen. Begrünte Gebäude haben eine besondere,
eigene Identität und prägen sich unverwechselbar in das Gedächtnis der Betrachter-
Innen ein. Die Fassade stellt auch die Schnittstelle zwischen privatem Hausinneren
und dem öffentlichen Außenraum dar, als solche kann sie Trägerin einer ganz speziel
len Information sein. Fassadengestaltung ist als individuelles Ausdrucksmittel der
HausbesitzerInnen hervorragend geeignet und besitzt einen starken repräsentativen
Charakter. Grün wird als raumerweiternd und beruhigend empfunden.
Die durch Bauwerksbegrünung hervorgerufenen positiven Effekte für die Gesundheit
des Menschen werden von Seiten der medizinischen Universität Wien durch Dr. Daniela
Haluza untersucht. Schlussfolgerungen daraus sind, dass die heute anwendbaren
Technologien für Fassaden- und Dachbegrünung in dicht besiedelten Ballungsräumen
zu einer Luftqualitätsverbesserung beitragen können. Gebäudebepflanzungen haben
dadurch einen unmittelbaren Einfluss auf die urbane Lebensqualität und damit auch
auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Stadtbevölkerung. Zur Förderung der
öffentlichen Gesundheit wäre in Ballungsräumen jedenfalls zu empfehlen, eine Bepflan
zung eines Mindestanteils von Dächern und/oder Fassaden neu erbauter Häuser
gesetzlich vorzuschreiben und durch architektonische Planungsmaßnahmen und
Wettbewerbe zu forcieren (HALUZA und NEUBERGER, 2010).
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Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
Fassaden und Dachflächen haben maßgeblichen Anteil an der optisch und emotional
empfundenen Stadtumwelt. Begrünte Dächer und Fassaden helfen somit neben
Grünflächen und frei wachsenden Gehölzbeständen ergänzend das Arbeits- und
Wohnumfeld naturfreundlicher und menschlicher zu gestalten. Sie bringen Natur
erlebnisse und die Wahrnehmung unserer Jahreszeiten auch in innerstädtische
Bereiche zurück.
Fassadenbegrünung verschönert Gebäude nicht nur, sie sorgt auch für einen höheren
Verkaufswert der Immobilie. Derzeit laufende Forschungsprojekte des österreichi
schen Verbands für Bauwerksbegrünung sollen 2013 in Zahlen gefasste Ergebnisse
zum durch Bauwerksbegrünung gesteigerten Veräußerungswert von Gebäuden brin
gen (GRÜNSTADTKLIMA, 2010).
Kletterpflanzen wirken wie ein grüner Vorhang, besonders Blätter, die eine Schuppen
struktur bilden, lassen weder Wind noch Schlagregen an die Wand. Durch den
Drainageeffekt der Wurzeln bleiben Fundamente trocken. Fassadenbegrünungen
wirken temperaturausgleichend. Im Winter haben sie wärmende, im Sommer kühlende
Eigenschaften. Zusätzlich bieten sie Schutz gegen UV-Strahlung, Schadstoffe, Schmutz
und bremsen dadurch die Ermüdung von Materialien.
• geeignete Pflanzen
• geeignete Rankhilfen
• geeignete, technisch intakte Fassaden. Vor allem selbstklimmende Kletterpflanzen
dürfen nicht an rissiges Mauerwerk, vorgehängte Fassaden und kunststoffhaltige
Wandanstriche und -putze gesetzt werden
• Pflege + regelmäßige Kontrolle
Folgende Schäden können bei Nichtbeachtung der Grundsätze besonders leicht auf
treten:
Selbstklimmer (Pflanzen, mit Haftorganen wie Efeu, Wilder Wein und Wilder Mauer
wein, Kletterhortensie, einige Klettertrompeten) können Reste von Haftorganen
(Haftscheiben, Haftwurzeln) hinterlassen, welche mitunter zu Baumängeln oder sogar
zu Schäden führen. Möglich ist auch, dass Haftorgane nicht ausreichend haften,
beispielsweise an schlecht haftenden Farbschichten und sich in Folge Pflanzenteile
von der Fassade lösen können.
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Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
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Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
Die Pflanzen an Fassaden verursachen nicht mehr „Dreck“ als andere Pflanzen im städ
tischen Freiraum wie Bäume, Sträucher etc. Im Gegenteil, die Pflanzen lassen Fassaden
jedes Jahr wie neu erscheinen, sie verhindern, dass sich Staub ablagert und schützen
vor ungewollten Bemalungen (Graffity). Anfallendes Laub und Schnittgut kann in Wien
über die Sammelstellen abgegeben werden und wird zu hochwertigem Kompost ver
arbeitet.
Dass Pflanzen als Staubfilter wirken, ist schon lange erwiesen. So wurde durch Unter
suchungen festgestellt (siehe nachfolgende Tabelle), dass auch die Kletterpflanzen der
Fassadenbegrünungen je nach Art große Mengen Staub auf den Blättern festhalten.
Eine begrünte Fassade wirkt
immer „wie neu“ und reinigt sich
von selbst. Bindung von Luftschadstoffen (Thönnessen, 2007)
GEFILTERTE
PFLANZENART MENGE BEDINGUNGEN QUELLE
SUBSTANZ
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Leitfaden Fassadenbegrünung
1. Einleitung
Kosten für Fassadenbegrünungen sind sehr stark schwankend, sie ergeben sich oft
erst im Planungs- oder Betriebsprozess und sind daher vom Laien nur schwer vorher
sehbar bzw. können leicht unterschätzt werden.
Kosten für eine Fassadenbegrünung hängen von vielen verschiedenen Faktoren, z. B.
der Größe der zu begrünenden Fläche, der Art der Kletterpflanze (z. B. Selbstklimmer
oder Gerüstkletterer), eventuell technischen Maßnahmen an der Fassade, Anteil der
Eigenleistung, Möglichkeiten der öffentlichen Förderungen etc., ab.
Verfahren zur Bewertung und Bilanzierung von Eingriffen im Land Berlin geben
Beispiele für Herstellungs- und Pflegekosten (zusammengefasst) an und nennen für
Einzelbäume Herstellungskosten von ca. 190 –720 v/Stück und Pflegekosten von ca.
8– 60 v/Stück + Jahr und im Vergleich dazu für Fassadenbegrünungen Herstellungs
kosten von 13 v pro Laufmeter (Pflegekosten unbekannt).
Eine sinnvolle Kosten/Nutzenrechnung kann nur individuell erstellt werden und hängt
von sehr vielen Faktoren ab. Die Kalkulation von Fassadenbegrünungs-Kosten ist
komplex und sollte daher von Profis übernommen werden.
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Leitfaden Fassadenbegrünung
„Technical Essentials“
Im Wesentlichen vermittelt dieses Kapitel Basiswissen zu den technischen Anforde
rungen der Fassadenbegrünung, um grobe Fehler und somit Schäden am Gebäude
körper zu vermeiden, aber auch die Funktionalität der Begrünung zu gewährleisten.
Dies gilt sowohl für die bodengebundene, als auch für die fassadengebundene Begrü
nung. Meist gestalten sich zu begrünende Fassaden jedoch abhängig vom Standort
sehr unterschiedlich. Durch die Komplexität der Thematik und die Vielfalt an Bauwei
sen kann hier lediglich ein Überblick über die wichtigsten Faktoren gegeben werden.
Für weiterführende Recherchen sind die angeführten ÖNORMEN heranzuziehen, bzw.
ein/e Fachmann/-frau zu konsultieren.
Das für eine Begrünung geeignete Gebäude muss über eine intakte
Bausubstanz und Gebäudehülle verfügen. Diese Basisvoraussetzung ist
im Vorfeld immer zu prüfen.
2.1.1 Fassadentypen
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Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
definiert sich durch eine bestimmte Anordnung der Mauersteine, um ein Zusammen
wirken zu erlangen.
Die Betonmauer ist ein Gemisch aus Zement, Gesteinskörnung und Anmachwasser.
mit Betonstahl oder Spannstahl kann Stahlbeton bzw. Spannbeton hergestellt werden.
Sie kann aber auch mit dem Zusatz von Fasern (Stahl, Kunststoff oder Glas) ein Faser
beton, bzw. Stahlfaserbeton hergestellt werden.
Durch Windeinwirkung auf die Fassade und die Fassadenbegrünung mit einer dichten
Belaubung entstehen teilweise hohe Horizontalkräfte. Diese liegen bei den boden
gebundenen Fassadenbegrünungen meist über dem Wintergewicht (Pflanzgewicht
inkl. Schnee- und Eislast). Die Windeinwirkung kann auch durch umgebende Bebau
ung sowie an Randlagen abweichende Werte aufweisen.
Beide, Horizontal- und Vertikalkräfte, müssen in der Planung berücksichtigt werden
und bestimmen die Dimensionierung und Anzahl (Punktenetz) der Verankerungen zur
tragenden Wand. Bei selbstklimmenden Kletterpflanzen muss darauf geachtet werden,
dass ausreichend Haftung durch Haftorgane (Haftwurzeln, Haftscheiben) vorhanden ist,
freihängende oder hervorragende Pflanzenmassen, die häufig im höheren Alter (z. B.
bei Efeu und Hortensien) auftreten, können zu einer Loslösung von Pflanzenteilen
bzw. der gesamten Pflanze von der Fassade führen. Dies kann durch rechtzeitigen
Rückschnitt verhindert werden.
Werkstoffbedingte Spannungen sind sowohl bei den bodengebundenen, als auch bei
fassadengebundenen Begrünungen zu berücksichtigen. Ein Temperaturwechsel verur
sacht werkstoffbedingte Größenänderungen. Dabei kann es insbesondere bei Kletter
hilfen und Verankerungen zu Spannungen kommen.
Es muss daher sichergestellt werden, dass thermisch bedingte Bewegungen von Putzen
oder Fassadenbekleidungen durch Haltervorrichtungen nicht behindert werden dürfen
(vgl. ÖNORM DIN 18202, Toleranzen im Hochbau – Bauwerke).
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Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
2.1.3 Baustoffe
Werkstoff Metall
Bei manchen Fassadenbegrünungssystemen findet man Metall als Trägermaterial für
das Substrat vor. Metall weist generell gute Eigenschaften bezüglich seiner Dauer
haftigkeit auf, wobei besonders auf die Korrosionsbeständigkeit und die Verwendung
gleicher Legierungen zu achten ist. Das anfallende Gewicht ist jedoch meist höher als
bei anderen an der Fassade verwendeten Materialien.
Werkstoff Kunststoff
Bei der Verwendung von Kunststoffen ist insbesondere bei direkter Sonneneinstrah
lung auf UV-Beständigkeit zu achten.
Unterkonstruktionen (Untergrund)
Grundvoraussetzung für den dauerhaft sicheren Einbau der Fassadenbegrünungs
systeme sind statisch geeignete Fassaden- bzw. Wandkonstruktionen (mit und ohne
Wärmedämmung), die die zusätzliche Last des Systems aufnehmen können. Auf diese
wird (entsprechend des Systems) eine passende Aufhängkonstruktion montiert, in der
die einzelnen Begrünungselemente hängen.
Die Brennbarkeit von in der Fassade verwendeten Baumaterialien stellt ein wichtiges
Thema der Fassadenbegrünung dar. Vor allem für hinterlüftete Fassadenbauteile gelten
verstärkte Brandschutzbestimmungen, da der Hinterlüftungsraum im Brandfall eine
Kaminwirkung entfalten kann. Eine Beschleunigung der Verbreitung des Feuers wird
dadurch bewirkt. Bei der Planung ist im Speziellen zu berücksichtigen:
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Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
Zu beachtende Grundsätze:
Die Aufwände für die notwendige Entfernung vertrockneter Pflanzenteile können sehr
unterschiedlich sein und hängen stark von Höhe der Begrünung ab. Je nachdem, ob die
Pflanze mittels Leiter, von Fassadenkletterern oder nur mit Hilfe von Steigern erreicht
werden kann, muss mit ein paar Arbeitsstunden gerechnet werden.
• Entflammbarkeit
• Rauchentwicklung
• Tropfen (schmelzen)
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Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
Als vegetationstechnische Grundlagen werden hier Faktoren behandelt, die einen un
mittelbaren Einfluss auf die Bepflanzung der Fassadenbegrünungssysteme haben.
Der Standort der Fassadenbegrünung gibt die Wind- und Sonnenexponiertheit vor und
ist somit ein wichtiger Entscheidungsfaktor insbesondere für die Wahl der Pflanzen
und der Bewässerungsintensität. Dabei stellen Nord- und Südlagen Extremstandorte
dar, gemäßigtere Verhältnisse findet man an nach Ost und West exponierten Fassaden
bauteilen.
Geeignete Kräuter für die fassadengebundenen Begrünungen sind vor allem Sedumar
ten und Gräser. Südseitig exponierte Lagen können durchaus mehr als die doppelte
Gießwassermenge im Vergleich zu einer westseitig exponierten Begrünung erfordern.
Nordseitig orientierte Standorte sind nahezu dauerhaft beschattet, daher sind Pflanzen
gesellschaften mit Schattenverträglichkeit einzusetzen. Beispiele für Kletterpflanzen,
die Schatten bevorzugen bzw. gut vertragen sind Clematisarten (Clematis alpina,
Clematis macropetala), Spindelstrauch (Euonymus fortunei), Efeu (Hedera helix,
Hedera colchica), Kletterhortensien, Geißblattarten (Lonicera x brownii. Lonicera
henryi), 5-blättriger Wein (parthenocissus quniquefolia), Spalthortensien und die
Ufer-Rebe (Vitis riparia). Geeignete Kräuter sind einzelne Sedumarten (z. B. sedum
hybridum), einige Grasarten, vor allem Seggen. Der Wasserbedarf gestaltet sich im
Regelfall geringer, die Wand ist meist überfeucht und kann daher leicht auch von
Moosgesellschaften besiedelt werden (zur Pflanzenauswahl siehe auch Kapitel „Green
Essentials“).
Die bauliche Umgebung (angrenzender Gebäudebestand) der Fassade ist bei der
Ermittlung der Standortfaktoren ebenfalls zu berücksichtigen. Durch nahestehende
18
Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
2.2.2 Substrate
• Ziegelsplitt
• Lava, Bims
• Blähton und Blähschiefer ungebrochen/gebrochen
• Sand, Kompost beigemengt
2.2.3 Substratersatz
Geotextil
Ein Geotextil ist ein im Kontakt mit Boden und anderen Baustoffen im Bauwesen ver
wendetes, wasser- und luftdurchlässiges textiles Flächengebilde. Für Geotextilien
werden zurzeit als Grundstoffe für die Fasern folgende synthetische Materialien
verwendet:
• Polyamid (PA)
• Polyester (PET)
• Polypropylen (PP)
• Polyethylen hoher Dichte (PEHD)
Vlies
Dieses Trägermaterial ist ein Flächengebilde aus Fasern, das entweder durch eine ver-
nadelnde, verklebende, oder verschmelzende Methode bzw. durch Kombination dieser
Methoden hergestellt wird. Die Herstellungsmethode bestimmt im Wesentlichen die
technischen Eigenschaften des Vlieses. Des Weiteren unterscheidet man bei den Vliesen
in Natur- und Synthesefaservliese. Im Bereich der Fassadenbegrünung werden auf
grund der besseren Beständigkeit und technischen Werte vorwiegend Synthesefaser
vliese verwendet (vgl. ERNST, 2003, S.55).
19
Leitfaden Fassadenbegrünung
2. „Technical Essentials“
Steinwolle
Zu den positiven Eigenschaften der Steinwolle gehören das niedrige Gewicht und ein
hohes Wasserspeicherungsvermögen. Steinwolle stellt einen Substratersatz dar, der
im Gegensatz zu handelsüblichen Substraten eine sehr präzise Düngung und Wasser-
zufuhr erfordert. Eine Austrocknung des Materials ist zu verhindern, der Betrieb der
Bewässerungsanlage muss praktisch täglich gewährleistet sein. Das verwendete
Wasser sollte einen möglichst geringen Kalkgehalt aufweisen.
Bei Steinwolle verbessern sich die Kapillarität sowie die Verteilung der Feuchtigkeit
und der Nährstoffe durch eine erhöhte Dichte der Fasern, diese ist jedoch durch eine
Obergrenze eingeschränkt. In dichter hergestellter Steinwolle können Pflanzen mit
ihren Wurzeln ausgehend von ihrem Pflanzort in weite Bereiche des Mediums vordrin
gen. Die Anzahl nährstoffgetränkter Bereiche steigt mit der Dichte der Fasern und
trägt zu einem besseren Wachstum der Pflanze bei. Häufig wird Steinwolle auch als
Dämmmaterial verwendet, weshalb eine Fassadenbegrünung mit diesem Material
neben der Begrünung auch eine isolierende Wirkung haben kann.
Nähere Angaben über die Verwendung von Substratersatz siehe Kapitel 3.2.
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Leitfaden Fassadenbegrünung
„Green Essentials“
Im Rahmen des Kapitels Green Essentials soll erörtert werden, welche Faktoren für die
Pflanze, auch hinsichtlich ihres Standortes eine Rolle spielen. Das Kapitel beleuchtet
den Substratraum der Pflanze sowie die Pflanze, als auch verschiedene Möglichkeiten
zur Bewässerung und Pflege von Fassadenbegrünungssystemen.
• eingeschränkter Wurzelraum
• Wüchsigkeit sowie Wuchsverhalten der Pflanze über die geplante Dauer
der Begrünung
• möglichst gleicher Wasserbedarf pro Modul
• gegenseitiges Konkurrenzverhalten
• jahreszeitlich veränderliches Aussehen der Pflanzen
• Pflegebedarf
• Oberflächentextur
Die Pflanzen sollten hinsichtlich ihrer Ansprüche miteinander harmonieren. Das Platz
angebot für die Entwicklung der Wurzeln im Substrat als auch für die oberirdischen
Pflanzenteile auf der Oberfläche der Fassade ist begrenzt. Alle übrigen Wuchsfaktoren
wie Licht, Temperatur Wasser und Nährstoffe sind standortbedingt nicht immer ge
währleistet, besonders der Faktor Wasser und Nährstoffe muss, um keinen Mangel
entstehen zu lassen, gesteuert werden (vgl. KÖHLER, 2010).
Unter dem Kapitel 2.2.1 „Standortcharakteristika verschiedener Fassadenexpositionen“
wird näher auf die baulich umgebende Lichtsituation eingegangen.
Wenngleich sich der Aufbau der fassadengebundenen Begrünung stark von den gängi
gen Pflanzflächen unterscheidet, kann hier ebenfalls in Extensiv- und Intensivbegrü
nung unterschieden werden. Diese Typen sind hinsichtlich Schichtdicke des Substrats,
Pflanzenauswahl und Pflegeaufwand zu differenzieren.
3.1.1 Kletterpflanzen
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Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
die ausdauernden Pflanzen ebenfalls zum Sortiment. Sie werden zumeist eingesetzt,
um bei fassadengebundener Begrünung einen flächendeckenden Grünschluss zu er
halten, zudem wird Efeu (Hedera helix) aufgrund seiner wintergrünen Perspektiven
gerne zum Einsatz gebracht.
Bei vorgehängten, hinterlüfteten Systemen muss der Luftraum hinter dem begrünten
Element von Bewuchs frei gehalten werden. Einige Kletterpflanzen wie beispielsweise
Efeu (Hedera helix) wachsen jedoch bevorzugt in dunklen Bereichen (negativer Photo
tropismus), eine ständige Wachstumskontrolle bei fassadengebundener Begrünung ist
daher erforderlich.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Einsatz von Kletterpflanzen bei fassaden
gebundenen Begrünungssystemen aufgrund von Statik und negativem Phototropis
mus stets gut geplant werden sollte, zudem erscheint der vorherrschend begrenzte
Substratraum für die Pflanze meist zu gering dimensioniert. Die Ausnahmen dazu
bilden punktuelle Einzellösungen mittels Trögen an der Fassade und am Boden, für
diese gelten dieselben Bedingungen wie für bodengebundene Fassadenbegrünungen.
KLETTERPFLANZEN
Gerüstkletterer Selbstklimmer
22
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
1. Selbstklimmer:
A Wurzelkletterer (z. B. Efeu)
B Haftscheibenranker (Wilder Wein)
1. Gerüstkletterpflanzen:
C Schlinger oder Winder
(z. B. Akebie, Geisblatt)
A B C
D Spreizklimmer (z. B. Kletterrosen)
Die Ranker werden wiederum
unterteilt in:
3.1.1.1 Gerüstkletterer
23
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
1)
Bei der Verwendung von Ranken muss der Querschnitt der Kletterhilfen so bemessen sein, dass sie von
der Pflanze umrankt werden können.
2)
Seile müssen so ausgebildet sein, dass auch schwach schlingende Arten einen festen Halt finden
(Rutschsicherheit).
Temperaturschäden
Ebenfalls zu berücksichtigen sind die Temperaturen, welche die Kletterhilfen selbst
und auch das Mauerwerk erreichen können. Metallene Rankhilfen wie beispielsweise
Seilkonstruktionen können im Winter zu Frostschäden an den Pflanzen führen, daher
sollte auf eine Ummantelung des Metalls (beispielsweise mit Kunststoff) geachtet
werden. Bei Selbstkletterern kann eine Temperatur des Mauerwerks über 42 °C zum
Problem werden.
24
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
ablösen. Hierbei können die einzelnen Triebe durch Verankerungen an der Fassade
wieder angebracht werden; dadurch können diese wieder anwachsen.
Auch in ihrer Wüchsigkeit unterscheiden sich die verschiedenen Arten sehr stark.
Fallopia beispielsweise kann pro Jahr einen Zuwachs von zwei Metern und mehr erzie
len, während viele Clematis-Arten lediglich einen halben Meter Zuwachs aufweisen.
Dies hat Auswirkung auf die zeitliche Komponente der Begrünung. Ebenso gilt es stets,
auf den Lichtanspruch (von Schattenarten bis hin zu regelrechten Sonnenanbetern)
und die Fassadenexposition sowie Windlage Rücksicht zu nehmen, denn manche Arten
verlangen regelrecht geschützte Standorte. Eine detaillierte Auflistung der einzelnen
Ansprüche kann in der FLL Richtlinie zur Planung, Ausführung und Pflege von Fassaden
begrünungen mit Kletterpflanzen, Ausgabe 2000 nachgeschlagen werden.
Genaue Angaben hinsichtlich der Güte und der Beschaffenheit von Pflanzenmaterial
können der ÖNORM L1110 „Pflanzen- Güteanforderungen, Sortierungsbestimmungen“
entnommen werden.
Nachfolgend sind die einzelnen Kategorien von Kletterpflanzen durch einige Arten
beispiele aufgelistet.
pixelio.de
Schlingende Arten
Weitere Arten: Strahlengriffel, Kiwi (Actinidia arguta, Actinidia kolomikta), Blaugurkenwein (Akebia quintata, mit Klimmhaaren: Strahlengriffel,
Akebia trifoliata), Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla, Aristolochia tomentosa), Schlingknöterich (Fallopia Kiwi (Actinidia chinensis),
aubertii, Fallopia baldschuanica), Geißblatt (Lonicera x brownii, Lonicera caprifolium, Lonicera x heckrottii, Hopfen (Humulus lupulus),
Lonicera henryi (immergrün), Lonicera japonica, Lonicera x tellmanniana, Lonicera tragophylla), Mondsame Geißblatt (Lonicera periclymemum)
25
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
v. l. n. r.: Bergrebe Weitere Arten: Waldreben (Clematis alpina, Clematis macropetala, Clematis maximowicziana, Clematis orientalis,
(Clematis montana var. Rubens), Clematis viticella, Clematis-Florida-Hybriden, Clematis-Jackmanii-Hybriden, Clematis-Lanuginosa- Hybriden,
Goldwaldrebe (Clematis tangutica), Clematis-Patens-Hybriden, Clematis-Viticella-Hybriden)
Waldrebe (Clematis vitalba)
Sprossranker
v. l. n. r.: Echte Weinrebe (Vitis vinifera), Wilder Wein – rankende Form (Parthenocissus inserta)
pixelio.de
26
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
3.1.1.2 Selbstklimmer
Oberflächen wie Glas, Kunststoff, frischer Beton bzw. sandende Oberflächen sind für
Selbstkletterer nicht geeignet. Stark reflektierende bzw. sehr helle Oberflächen können
sich ebenfalls als ungeeignet erweisen (FLL 2000). Oberstes Gebot bei der Verwendung
von Selbstklimmern ist stets ein vollständig intaktes Mauerwerk, da die Kletterorgane
der Pflanze direkt am Mauerwerk anhaften. Bei manchen Arten wie beispielsweise
Efeu ist wie eingangs beschrieben Vorsicht geboten.
Wurzelkletterer
pixelio.de
v. l. n. r.: Trompetenblume
Weitere Arten: Campsis x tagliabuana, Euonymus fortunei, Hedera colchica, Schizophragma hydrangeoides, (Campsis radicans), Efeu (Herdera
Schizophragma integrifolium helix), Kletterhortensie (Hydrangea
anomalia ssp. Petiolaris)
Haftscheibenranker
27
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
3.1.2 Spalierobst
Die Pflanzung und Erhaltung von Spalierobst ist relativ aufwändig und kommt daher
überwiegend im Bereich von Privatgärten vor. Spalierobst bedarf besonderer Kennt
nisse über Schnitt, Binden, Entspitzen und ist mit relativ hohem Zeitaufwand verbun
den. Die ästhetische Wirkung, die hohen Erträge durch Ausnützung kleinklimatisch
begünstigter Standorte (wärmespeichernde und vor Frost schützende Fassaden) und
der geringe Platzbedarf sprechen für den Einsatz von Spalierobst. Je nach Standort
und Exposition der Fassade bieten sich zahlreiche Obstsorten an, besonders Marillen,
Birnen, Äpfel, Pfirsiche, Feigen, Brombeeren, Echter Wein und Kiwi.
Ausführliche Beschreibungen und Methoden für den Anbau und die Erziehung von
Spalierobst ist am besten der Spezialliteratur zu entnehmen, z. B. Grossmann und
Wackwitz: „Spalierobst“, oder Gaucher, N. & Kache, P.: „Die Veredelungen der Bäume
und Sträucher“.
a b
Spalierkronenformen
(nach Köhler 1993)
a) Fächer
b) Senkrechter Kordon,
c) Verrier-Palmette (= Gabelspalier)
d) Doppelte U-Form
c d
3.1.3.1 Sukkulente
28
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
• hohe Trockenverträglichkeit
• hohe Verträglichkeit gegenüber starker Sonneneinstrahlung und Wind
• gute Frosthärte
• geringe Ansprüche an den Lufthaushalt des Bodens, einige Arten sind
empfindlich gegenüber Staunässe
• teils besondere Ansprüche an den pH-Wert des Substrates
• bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung abnehmende Konkurrenz gegenüber
Gräsern und Kräutern
• Einige Arten sind nicht dauerhaft, sie sterben nach der Blüte einzeln oder flächig
ab, vermehren sich durch Selbstaussaat und können nach zwei Jahren wieder im
Bestand vorhanden sein (vgl. LIESECKE, 1989).
Sedum pluricaule 5 – 10
(Blaugraues Gartenblatt) Sedum floriferum
(Weihenstephaner Gold)
Quelle: KÖHLER M. (2010): Living Walls – die neue Dimension der Fassadenbegrünung.
Artikel aus Neue Landschaft 11/2010.
29
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
3.1.3.2 Gräser
Mehrjährige Gräser variieren in ihren Standortansprüchen stark und sind durch ihre
Anpassungsfähigkeit an Standortbedingungen eine der wichtigsten Pflanzenfamilien.
Sie kommen sowohl in nassen, als auch in extrem trockenen Standorten vor.
Die teilweise langen und weit verzweigten Wurzeln können auch sehr gering vorhan
dene Wassermengen aus dem Boden aufnehmen. Dadurch sind Gräser an ihrem Stand
ort, eine Mindestwassermenge vorausgesetzt, sehr konkurrenzstark. Besonders beliebt
sind derzeit Seggen (Carex)- und Blaugras (Sesleria)-Arten.
v. l. n. r.:
Sesleria albicans (Blaugras),
Luzula sylvatica (Waldmarbel), 3.1.3.3 Stauden, Kräuter
Carex morrowii (Japansegge)
Unter dem Begriff Kräuter und Stauden werden alle mehrjährigen, krautigen und nicht
sukkulenten Pflanzenarten verstanden, die durch Aussaat bzw. Multitopfpflanzung
bei Fassadenbegrünungen eingebracht werden und sich für bestimmte Begrünungs
formen besonders eignen. Im Vergleich zu den Gräsern und Sukkulenten bilden viele
Arten auffällige und bunte Blütenstände aus. Die Wuchsformen reichen von flächen
deckender, kriechender bis hin zu aufrechter, kugelförmiger Ausprägung. Manche
Kräuter wie beispielsweise Thymian (Thymus vulgare) bringen auch eine zarte Duft
note in die Begrünung mit ein. Für die Fassadenbegrünung eignen sich vorzugsweise
Arten mit erhöhter Trockenresistenz.
30
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
Hochgezüchtete Stauden haben häufig hohe Ansprüche an die Wasser- und Nährstoff
versorgung und erfordern permanente Pflege [KOLB 1987]. Diese sind daher nur bei
entsprechender Pflege für die fassadengebundene Begrünung geeignet.
pixelio.de
v. l. n. r.:
Iberis sempervirens
v. l. n. r.:
Bergenia cordifolia
3.1.3.4 Gehölze (Bergenie),
Geranium macchrorhizum
Bei fassadengebundener Begrünung ist die Verwendung von nicht kletternden Gehölzen (Storchenschnabel),
eher die Ausnahme. Die Gehölzauswahl beschränkt sich bei den meisten fassadenge Heuchera micrantha
bundenen Begrünungen auf Pflanzen mit niedrigeren Wuchshöhen, z. B. kleinwüchsige (Purpurglöckchen)
Zwergmispeln-, Geißblatt-, Spindelstrauchsorten. Hier können sonst schnell statische
Probleme auftreten bzw. die Pflanze wird durch die Schneelast aus dem Substrat bzw.
Substratersatz gehebelt.
Eine Auflistung geeigneter Pflanzen ist daher hier nicht möglich. Veröffentlichte Studien
hierzu gibt es noch nicht.
31
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
zeigen auf, dass sich die Substrate über die Jahre verdichten. Es wurde aber auch
festgestellt, dass der Schrumpfungseffekt beim Substrat teilweise durch Zuwachs des
Wurzelvolumens reduziert werden kann. Fassadenbegrünungssysteme mit vertikaler
Substratanordnung sollten daher eine mögliche Stauchung des Substrats berücksich
tigen und durch Vorkehrungen das Stauchen innerhalb der Module verhindern (vgl.
KÖHLER, 2010).
Mutterboden ist in der Verwendung als Substrat ungeeignet, da er zu schwer ist, und zu
viele organische Bestandteile beinhaltet, die sich in weiterer Folge abbauen und Sub
stratsackungen auslösen könnnn. Das ungünstige Porenraumverhältnis kann zudem
die Wurzelatmung der Pflanzen einschränken und somit zu Schäden an den Wurzeln
führen, die ein Absterben der Pflanze zur Folge haben kann. Einige Pflanzen benötigen
jedoch ein feinkörniges Substrat mit geringer Luftkapazität zum Anwachsen. Kurzum,
von der Verwendung herkömmlicher Erden bzw. Komposterden ist abzuraten (vgl.
GRÜTZMACHER, 1984).
• hohe Formstabilität
• geringes Gewicht
• geringer Humusgehalt – abgestimmt auf Pflanzenauswahl
• hohe und gleichmäßige Wasserspeichfähigkeit
• ausreichende Luftkapazität bei Wassersättigung
• gute Aufnahmefähigkeit für Nährstoffe
• gute Stabilität gegen pH-Wert Verschiebung (z. B. durch sauren Regen)
• frei von Schädlingen, Krankheitserregern und Samenverunreinigungen
• kein zu hoher Feinanteil, um Verschlämmen und Verhärten zu vermeiden
Wird an der Fassade mit Substratersatz wie Steinwolle und Vlies gearbeitet, kann
einiges an Gewicht eingespart werden. Vor allem Vliese werden in ihren Dicken oft
sehr gering dimensioniert. Nicht alle Pflanzengesellschaften können jedoch in diesen
Vegetationsträgern gedeihen und erhalten werden. Die Stoffe Steinwolle und Vlies
sind als Vegetationsträger aus der Hydrokultur- und Gemüseproduktion bekannt, in
der Fassadenbegrünung ist die Trägerebene in der Regel mit einer Wasser- und Nähr
stoffzuleitungsebene verbunden.
Die mögliche Klassifizierung der Brennbarkeit von Vliesen und Steinwolle sollte durch
den Systemhersteller im Vorfeld abgeklärt werden (siehe Kapitel 2). Eine mögliche
Verkalkung der Porenstruktur von Steinwolle als Vegetationsträger ist ebenfalls in
Betracht zu ziehen.
32
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
Speziell zur Verwendung von Ballenware (der Ballen fungiert hierbei als Teilvege
tationsträger, da er als Ganzes eingebracht wird) ist Folgendes zu bemerken: Der meist
enthaltene Anteil an fossilem Torf ist nicht im Sinne eines nachhaltigen und ressour
censchonenden Umgang mit unseren Rohstoffen. Die Beimengung von Torfersatz im
Ballen ist möglich, um das Nährstoffangebot und die Wasserspeicherfunktion im
Ballen zu erhöhen. Torfreduzierte oder torffreie „Öko-Erden“ werden mittlerweile von
nahezu allen namhaften Substratherstellern angeboten. Diese erfordern aufgrund
der geringen Wasserspeicherfähigkeit häufigeres Gießen, besitzen gegenüber reinen
Torferden meist eine höhere biologische Aktivität. Torffreie Erden sind durch das
Österreichische Umweltzeichen „Torffreie Kultursubstrate und Bodenverbesserer
(UZ 32)“ gekennzeichnet.
Beim Einsatz von Ballenwaren bei der Fassadenbegrünung ist anzumerken, dass eine
gute Wasserspeicherungsfunktion zwar für die Phasen der Lieferung und Anwuchs
der Pflanzen wichtig sind, jedoch bei ohnehin feuchten Bedingungen einiger Standorte
in der Begrünung bzw. in den Wintermonaten zu einer Vernässung der Anlage und in
Folge zum Absterben der Pflanzen (Staunässe) führen kann. Bei sommerlichen Tempe
raturen kann eine weitere negative Eigenschaft bestimmter Substrate auftreten. Wenn
diese einmal einem Trocknungsvorgang unterzogen wurden, entwickelt das Substrat
eine hydrophobe Eigenschaft und kann nach einer Austrocknung – auch durch regel
mäßige Bewässerung – nur sehr schwer Wasser aufnehmen. Die Pflanzen verdursten
trotz Wasserangebot. Auch aus diesen Gründen ist vom Einsatz torfhaltiger Ballen
ware abzuraten.
3.3 Bewässerung
Die Bewässerung bodengebundener Systeme richtet sich nach den allgemeinen Vor
gaben und Empfehlungen für die Bewässerung von Grünflächen im Außenraum. Eine
ausgezeichnete Grundlage stellt die ÖNORM L1112: „Anforderungen an die Bewässe
rung von Grünflächen“, 2010 dar.
Ein wichtiger Aspekt bei der fassadengebundenen Begrünung ist die Bewässerung. Da
bei fassadengebundenen Systemen die Aufbaudicken der Substrate aus statischen und
ökonomischen Gründen möglichst gering gehalten sind, ist Raum für Wasserspeiche
rung sehr begrenzt vorhanden. Es werden daher Substrate bzw. Stoffe verwendet,
welche ein hohes Wasserspeichervermögen aufweisen und somit ausreichend Wasser
für die Pflanze bereitstellen können. Der Wasserverlust, den die Pflanze durch Ver
dunstung vor allem bei starkem Wind und starker Sonneneinstrahlung an der Fassade
erleidet, kann nur zu einem sehr geringen Teil mit Hilfe von Luftfeuchtigkeit und
Niederschlag abgedeckt werden. Die extremen Standortbedingungen, die vertikale
Lage an der Fassade und die geringe Aufbaudicke der Substrat- bzw. Substratersatz
schicht erfordern daher grundsätzlich eine Zusatzbewässerung, eine Ausnahme kann
die extensive Begrünung mit Sedumarten bilden.
33
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
Die Intensität der Bewässerung ist ebenfalls durch die Wahl der Pflanze und die
daraus folgenden Ansprüchen bedingt:
Viele dieser Probleme können durch Einbezug von ExpertInnen bei der Planung und
Realisierung und durch fachgerechte Pflege und Wartung verhindert werden.
(vgl. FLL – Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen, 2010)
34
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
Tropfbewässerung
Bewässerungssysteme sind automatisiert. Bei der Tropfbewässerung durch soge
nannte Tropfschläuche wird in oberirdische und unterirdische Bewässerung (Unter
flurberegnung) unterschieden. Durch die Wahl des Tropferabstandes auf dem Wasser
zufuhrrohr ist eine punktuelle, lineare oder flächenförmige Anfeuchtung des
durchwurzelten Bereichs einer Begrünung möglich.
Ein Nachteil der Tropfbewässerung liegt darin, dass sie die Tendenz zum Verstopfen
und Versintern hat. Im Substrat verlegte Leitungen (Unterflurbewässerung) sind
schlechter kontrollierbar als oberirdisch montierte (vgl. SENATSVERWALTUNG DER
STADTENTWICKLUNG BERLIN, 2010).
Nebelanlagen
Die fortschreitende Entwicklung der Systeme und ihre Bandbreite am Markt macht
deutlich: Nebelanlagen sind technisch ausgereift und können den Menschen in den
verschiedensten Bereichen unterstützen. Sie kommen beispielsweise zur Bewässerung
von grünen Wänden und zur Raumluftbefeuchtung im Innenraum sowie in der Tier
35
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
haltung zur Geruchsbindung zum Einsatz. Oder sie werden zur Luftbefeuchtung und
zu Kühlzwecken im öffentlichen Raum und in der Gastronomie verwendet.
Die Versorgung mit Nährstoffen ist neben der Wasserzufuhr für Pflanzen essentiell.
Um eine kontinuierliche Nährstoffversorgung für Pflanzen sicherzustellen, ist die
Düngung bei fassadengebundenen Begrünungen meist an die automatisierte Bewäs
serungsanlage gekoppelt. Über das Bewässerungssystem wird ein Flüssigdünger an
die Pflanzmodule abgegeben, der mengenmäßig auf den Bedarf der Pflanzen abge
stimmt ist. Daher ist bei der Planung der Bewässerungsanlage darauf zu achten,
speziell für die Düngerbeigabe geeignete Schläuche sowie Bauteile zu verwenden, da
herkömmliche Systeme oft nicht für diese Zusatzanwendung eingesetzt werden
können (Versinterung der Schläuche).
Bei der Nutzung von Regenwasser sollte ein nitratbetonter Flüssigdünger mit Spuren
nährstoffen verwendet werden. Ein nitratbetonter Dünger ist gegenüber einer
ammoniumbasierten Stickstoffgabe wichtig, da Ammonium das ionenschwache Regen
wasser versauern würde (vgl. SENATSVERWALTUNG DER STADTENTWICKLUNG
BERLIN, 2010).
Bei Flüssigdüngung ist ein geschlossener Wasserkreislauf vorzusehen.
36
Leitfaden Fassadenbegrünung
3. „Green Essentials“
3.4 Pflegemaßnahmen
Besonders ist bei der Bausubstanz (zum Beispiel Fenster- und Türöffnungen bzw. Ent
wässerungseinrichtungen) auf das Freihalten von ebensolchen Bereichen zu achten.
Auch ein kurzzeitiges „Abnehmen“ einer bereits etablierten Fassadenbegrünung
(Veitchii, Efeu) zum Zwecke einer Mauerwerkssanierung kann von Fachfirmen erfolg
reich durchgeführt werden. Dadurch ist ein vollständiges Entfernen der Begrünung
vermeidbar.
Je nach Begrünungsart und Pflanzenwahl sind zumeist zwei bis vier Pflegedurchgänge
pro Jahr an der Fassade erforderlich. Diese werden aus Gründen der Kosten- und
Arbeitseffizienz zumeist gleichzeitig mit anfallenden technischen Wartungsvorgängen
beispielsweise an Bewässerung und am System an sich (siehe Kapitel 2) ausgeführt.
Die nachfolgend aufgelisteten Maßnahmen können im Rahmen eines Pflegedurchgan
ges bei fassadengebundenen Begrünungen notwendig sein:
37
Leitfaden Fassadenbegrünung
A. Bodengebundene Begrünung
Die bodengebunden Fassadenbegrünung ist im natürlich gewachsenen Boden platziert *) und ermöglicht
lediglich eine Begrünung in der Wuchshöhe der verwendeten Kletterpflanze.
Eine ausreichend (insb. der Wuchshöhe) dimensionierte Pflanzgrube ist herzustellen.
A.1.1. Starr
Die Kletter-/Rankhilfe wird durch eine starre Konstruktion hergestellt. Diese kann sowohl aus Metall,
aber auch aus Holz oder Kunststoff bestehen. Starre Konstruktionen werden vor allem für Kletterpflanzen
verwendet, die ein starkes Dickenwachstum aufweisen und/oder, die bei Seilkonstruktionen zu einer zu
hohen Spannung führen könnten. Dabei ist auch hier auf eine ausreichende Dimensionierung
(Durchmesser der Rohre/Stäbe) der Kletterhilfen zu achten.
A.1.1a. Flächig
Die Kletterhilfe erfolgt über netzartige Konstruktionen, die eine flächige
Begrünung durch Kletterpflanzen ermöglicht.
A. 1.1b. Linear
Einzelne lineare Kletterhilfen (z. B. Stahl- oder Carbonfaserstäbe) ermöglichen
das Begrünen von Teilbereichen der Fassade.
A. 1.2. Flexibel
Flexible Kletterhilfen dienen Kletterpflanzen mit geringem Dickenwachstum.
A.1.2a. Flächig
Die Kletterhilfe erfolgt über Netze bzw. netzartige Konstruktionen, die eine
flächige Begrünung durch Kletterpflanzen ermöglicht.
A.1.2b. Linear
Einzelne lineare Kletterhilfen (z. B. Stahlseile) ermöglichen das Begrünen von
Teilbereichen der Fassade.
38
Leitfaden Fassadenbegrünung
B. Fassadengebundene Begrünung
Bei der fassadengebundenen Begrünung handelt es sich um eine Pflanzung an der Fassade.
Diese benötigt im Gegensatz zur bodengebundenen Fassadenbegrünung keinen Bodenanschluss.*)
B.1.1a. Baukastensystem
Das Baukastensystem ermöglicht den Einbau der fassadengebundenen Begrü
nung in Modulen. Diese werden an ein Gerüst angebracht und bilden zusammen
gesetzt die gesamte Fassadenbegrünung.
B.1.1b. Gesamtsystem
Das „Gesamtsystem“ besteht aus einem Element.
B.1.2a. Baukastensystem
Das Baukastensystem ermöglicht den Einbau der fassadengebundenen Begrü
nung in Modulen. Diese werden an ein Gerüst angebracht und bilden zusammen
gesetzt die gesamte Fassadenbegrünung.
B.1.2b. Gesamtsystem
Das „Gesamtsystem“ besteht aus einem Element.
B.2.1. Linear
Die Form der teilflächigen Begrünung wird durch Tröge/Kaskaden erzielt, die linear an die Fassade
angebracht sind.
B.2.2. Punktuell
Diese Form der fassadengebundenen Begrünung stellt eine Einzellösung mittels
Trögen in/an der Fassade dar.**) Für die Begrünung werden die Tröge lediglich
punktuell verwendet. Eine vollständige Begrünung der Fassade kann hier nur
durch Kletterpflanzen mit oder ohne Kletterhilfe (Unterpunkt a, b) analog zur
bodengebundenen Begrünung erzielt werden, eine Bepflanzung mittels Sedum,
Gräsern, Stauden und anderen Gehölzen (Unterpunkt c) ermöglicht lediglich einen
kleinflächigen Begrünungsaspekt.
*) Fassadengebundene Begrünung mit Kletterpflanzen und Trögen am Boden stellt eine Übergangsform zur bodengebundenen Begrünung dar und umgekehrt.
**) Fassadengebundene Begrünung mit Kletterpflanzen und Trögen am Boden stellt eine Übergangsform zur bodengebundenen Begrünung dar. Zu beachten ist, dass
Pflanzungen in Trögen auch bei entsprechender Dimensionierung aufwändiger sind. Tröge stellen für die Pflanzen einen limitierenden Faktor dar, vor allem betreffend
Raum für Wurzeln, Wasserhaushalt, Nährstoffversorgung und Temperaturverhältnisse. Aus diesen Gründen sollte v. a. für großwüchsige Kletterpflanzen die Schaffung
von Pflanzflächen mit Erdkontakt bevorzugt werden.
39
Leitfaden Fassadenbegrünung
4.2 Eigenschaften
Eigenschafts Symbole
Kosten: Zeigt die Anschaffungskosten des Systems in Euro pro m² auf, d. h. Pflege und
Wartungskosten sind nicht in diese Skala mit einbezogen. Dabei ist zu erwähnen, dass
die Anschaffungskosten sich eventuell bei steigender Quadratmeterzahl verringern
können, was je nach Herstellerfirma stark variieren kann.
Pflege: Diese Skala zeigt die Pflegeintensität der vegetationstechnischen Teile eines
Systems auf. Bei der Skala Pflege werden unter anderem die Pflege der Pflanzen (z. B.
Rückschnitt), die Düngung, als auch die Kontrolle der Bewässerung und des Substrats
mit einbezogen. Ausgeschlossen sind davon Arbeiten, die mit der Kontrolle/Erhaltung
des konstruktiven Trägersystems zu tun haben.
40
Leitfaden Fassadenbegrünung
Bewässerung: Zeigt an, wie oft das System bewässert werden muss. Diese Skala ist in
Bewässerung pro Tag bzw. pro Woche oder nach Bedarf eingeteilt.
Gestalt und Vielfalt: Diese Skala soll einen Überblick über die Gestaltungsmöglich
keiten eines Systems geben. Im Detail sind dabei die Kriterien Artenvielfalt, Gestal
tung, Variabilität, und Flexibilität berücksichtigt, d. h. wie variabel und flexibel ist ein
System in Bezug auf die Gestaltung, welche Formen sind möglich, wie hoch ist die
Vielfalt an Pflanzen, die im System verwendet werden können, etc.
Begrünungsdauer: Gibt an, wie lange es dauert, bis die gewünschte Dichte bzw.
Deckung der Begrünung erreicht ist, sodass die Fassade großteils durch die Bepflan
zung bedeckt ist (abhängig vom jeweiligen System, der zu begrünenden Fläche und
dem Begrünungsziel).
41
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie A
Bodengebundene Begrünung
A.1. Mit Kletterhilfe A.1.1. Starr A.1.1a. Flächig
Bodengebundene Begrünung
mit Trögen am Boden
stellt eine Übergangsform
zur Fassadengebundenen
Begrünung dar.
A UFBAU :
oberirdische Pflanzenteile
starre, flächige Kletterhilfe
Befestigungsanker
Luftabstand
Fassade
Bewässerung bedarfsgegeben
42
Leitfaden Fassadenbegrünung
Flächige Konstruktion
mit Stahlrahmen und Seilen
als Kletterhilfe für
Glyzinie (Wisteria sinensis) und
Knöterich (Fallopia aubertii)
43
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie A
Bodengebundene Begrünung
A.1. Mit Kletterhilfe A.1.1. Starr A.1.1b. Linear
A UFBAU :
oberirdische Pflanzenteile
starre, lineare Kletterhilfe
Befestigungsanker
Luftabstand
Fassade
Bewässerung bedarfsgegeben
44
Leitfaden Fassadenbegrünung
Lineare Stahlrohrkonstruktionen
als Kletterhilfe für Glyzinie
(Wisteria sinensis)
www.fassdengruen.de
Lineare/räumliche Stahlrohrkonstruktionen
als Kletterhilfe für Glyzinie (Wisteria sinensis)
45
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie A
Bodengebundene Begrünung
A.1. Mit Kletterhilfe A.1.2. Flexibel A.1.2a. Flächig
A UFBAU :
oberirdische Pflanzenteile
flexible, flächige Kletterhilfe
Befestigungsanker
Luftabstand
Fassade
Bewässerung bedarfsgegeben
46
Leitfaden Fassadenbegrünung
Stahldrahtnetz als flächige Kletterhilfe Flächige Kletterhilfe aus Stahldrahtnetz mit wildem
Wein (Parthenocissus quinquefolia)
47
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie A
Bodengebundene Begrünung
A.1. Mit Kletterhilfe A.1.2. Flexibel A.1.2b. Linear
A UFBAU :
oberirdische Pflanzenteile
flexible, lineare Kletterhilfe
Befestigungsanker
Luftabstand
Fassade
Bewässerung bedarfsgegeben
48
Leitfaden Fassadenbegrünung
49
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie A
Bodengebundene Begrünung
A.2. Ohne Kletterhilfe
A UFBAU :
oberirdische Pflanzenteile
mit Haftorganen
Fassade
Bewässerung bedarfsgegeben
50
Leitfaden Fassadenbegrünung
51
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.1. Vollflächiger Vegetationsträger B.1.1. Lage der Pflanze 90 °
B.1.1a. Baukastensystem
A UFBAU modular :
oberirdische Pflanzenteile
Oberflächenmaterial
unterirdische Pflanzenteile
Substrat
Montageplatte
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade (VHF)
Bewässerung automatisch
52
Leitfaden Fassadenbegrünung
Die dargestellten Systeme sind sehr ähnlich aufgebaut, erfordern eine objektspezifi
sche Einplanung, eine genaue Einschätzung der Lichtverhältnisse und Klimabedin
gungen und eine gut ausgeklügelte Station zur Bewässerung und gleichzeitigen
Versorgung mit Nährstoffen. Die einzelnen Kassetten der Systeme können in der Regel
bereits mit Substrat befüllt und bepflanzt geliefert werden und ebenso auch später
einzeln ausgetauscht weden. Im Schnitt sind die Kassetten 60 – 100 cm große Quadrate
oder Rechtecke und wiegen im wassergesättigten Zustand ca 80 kg. Beispiele
für geeignete Pflanzen (sonniger Standort) sind: Frauenmantel, Immergrün-Storch
schnabel, Purpurglöckchen, Lampenputzergras, Teppichknöterich.
v. l. n. r.:
53
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.1. Vollflächiger Vegetationsträger B.1.1. Lage der Pflanze 90 °
B.1.1b. Gesamtsystem
A UFBAU gesamt :
oberirdische Pflanzenteile
Oberflächenmaterial
unterirdische Pflanzenteile
Substratersatz
Montageplatte
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade (VHF)
Bewässerung automatisch
54
Leitfaden Fassadenbegrünung
System 90 degreen
Die Systeme erfordern wie bei der vorhergehenden Kategorie B.1.1a eine objektspezifi
sche Einplanung, eine genaue Einschätzung der Lichtverhältnisse und Klimabedin
gungen und eine gut ausgeklügelte Station zur Bewässerung und gleichzeitigen
Versorgung mit Nährstoffen.
Vorteil dieser Methode ist, dass eine Anpassung an alle Formen vertikal möglich ist.
Auch können alle erdenklichen Sonderlösungen betreffend des Designs eingeplant
werden. Nachteil ist, dass die Zusammenstellung der Anlagenteile samt Substrat
befüllung und Bepflanzung vor Ort durchgeführt werden müssen.
55
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.1. Vollflächiger Vegetationsträger B.1.2. Lage der Pflanze < 90 °
B.1.2a. Baukastensystem
A UFBAU modular :
oberirdische Pflanzenteile
Kassettensystem
unterirdische Pflanzenteile
Substrat
Montageplatte
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade (VHF)
Bewässerung automatisch
56
Leitfaden Fassadenbegrünung
System Fa. Limeparts. Gut erkennbar auf den Abbildungen ist die Schrägstellung
der Kasetten. Diese wurden mit Sedumarten bepflanzt und können einzeln ausgetauscht werden.
System Treebox. Dieses System wurde auch für die Anwendung vertikaler Gemüsegärten entwickelt,
wofür die Größe der Kassetten spricht.
57
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.1. Vollflächiger Vegetationsträger B.1.2. Lage der Pflanze < 90 °
B.1.2b. Gesamtsystem
A UFBAU gesamt :
oberirdische Pflanzenteile
Taschensystem (Oberflächen
material)
unterirdische Pflanzenteile
Substratersatz
Montageplatte
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade (VHF)
Bewässerung automatisch
58
Leitfaden Fassadenbegrünung
Innenraumbegrünung:
Projekt Enexis in
Groningen (Niederlande),
im Bauzustand
Pflanzenwand in
überdachtem Atriumhof
(Projekt Claraiant)
Alle Systeme:
www.greenfortune.com
59
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.2. Teilflächiger Vegetationsträger B.2.1. Linear
A UFBAU
linear mit Abstand :
oberirdische Pflanzenteile
Kaskadensystem
unterirdische Pflanzenteile
Substrat
Montageplatte
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade (VHF)
Bewässerung automatisch
60
Leitfaden Fassadenbegrünung
System Grünwand auf der Fassade des Amtsgebäudes der MA 48, Einsiedlergasse, Wien
61
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.2. Teilflächiger Vegetationsträger B.2.1. Linear
A UFBAU
linear mit Abstand :
oberirdische Pflanzenteile
Trogliniensystem
unterirdische Pflanzenteile
Substrat
Trägergerüst
Hinterlüftung
Befestigungsanker
Fassade
Bewässerung automatisch
62
Leitfaden Fassadenbegrünung
System Wallflore
63
Leitfaden Fassadenbegrünung
Kategorie B
Fassadengebundene Begrünung
B.2. Teilflächiger Vegetationsträger B.2.2. Punktuell
A UFBAU punktuell :
oberirdische Pflanzenteile
Einzeltrogsystem
unterirdische Pflanzenteile
Substrat
Trägergerüst/Montageplatte
Befestigungsanker
Fassade
Bewässerung automatisch
Auf direkte Kontaktbereiche
mit der Fassade achten
64
Leitfaden Fassadenbegrünung
65
Leitfaden Fassadenbegrünung
Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
Die vielfältigen technischen Möglichkeiten für Fassadenbegrünungen lassen diese
auf fast allen Bauwerken in sehr unterschiedlichen städtebaulichen Situationen zu.
Voraussetzung ist, dass auch die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen
stimmen. Die folgenden Gestaltungsbeispiele geben eine Palette von Möglichkeiten für
Begrünungen wieder, die jedoch als fiktive Ideen zu betrachten sind. Bei den einzel
nen Beispielen wurde nicht überprüft, ob sie technisch und rechtlich machbar sind.
In keinem Fall wurde beispielsweise überprüft, ob eine Zustimmung durch Grund
eigentümerInnen oder die Hausverwaltung gegeben ist. Die Möglichkeit einer
Realisierung kann aus den Beispielen daher keinesfalls abgeleitet werden. In vielen
dargestellten Fällen ist die Anwendung mehrere Systeme (Kategorien) denkbar, zum
Teil sogar Mischungen aus bodengebundener und fassadengebundener Begrünung.
66
Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
67
Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
68
Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
69
Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
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Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
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Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
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Leitfaden Fassadenbegrünung
5. Gestaltungsbeispiele (fiktiv)
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Leitfaden Fassadenbegrünung
Praxisobjekte
Kategorie A.2.:
Bodengebundene Begrünung mittels selbstklimmender Kletterpflanzen
OHNE Kletterhilfen (Veitchii)
Werkstätten und Kulturhaus WUK
www.wuk.at
Adresse: Währinger Straße 59, 1090 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: ca. 1950
• Begrünung mehrerer hundert m² bis 16 m hoch
• Pflegearbeiten: 1x jährlich
• Tätigkeiten: von Bewuchs freihalten der baulichen Substanz
(Durchgänge, Fenster und Dachrinnen), herbstlichen Laubfall entfernen
Besonderheit: Eventlocation
„Abschließend stelle ich fest, dass der großflächig an der Innenfassade des WUK
wachsende Parthenocissus tricuspidata keinerlei Schäden am Mauerwerk ver
ursacht hat und in Zukunft bei einer entsprechenden Pflege auch nicht verursachen
wird. Eine Entfernung würde nicht nur durch die verbleibenden Haftscheiben einen
ästhetisch negativen Effekt erzeugen sondern auch die durch die mikroklimatische
Funktion gesteigerte Lebensqualität der sich dort aufhaltenden Menschen deutlich
verringern. Leider merken wir die Wirkung von Fassadenbegrünung erst, wenn sie
nicht mehr vorhanden ist. Am WUK wäre dies ein durch nichts zu rechtfertigender
Schaden an den dort lebenden Personen.“
Schlussbemerkung aus dem Gutachten von Prof. Florineth vom Institut für Ingenieurbiologie und Land
schaftsbau der Universität für Bodenkultur über die Auswirkungen der Kletterpflanze Parthenocissus
tricuspidata (Wilder Wein) auf die Backsteinfassade des WUK, aufgrund dessen eine „Rodungsanordnung“
der MA 34 letztendlich zurückgezogen wurde.
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
„Le Wuk, c’est moi“, hört man den Veitschii im Wind rascheln, und man kann ihm
getrost zustimmen. Ähnlich der Entstehungsgeschichte des WUK selbst, hat der
Veitchii den Hof schleichend besetzt, sich langsam ausgebreitet und letztendlich
sein Recht auf Bestand quasi ersessen.“
Zitat aus dem Standard / Rondo vom Freitag, 23. 9. 2011
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie A.2.2.:
Punktuelle Begrünung mittels Kletterpflanzen, zum Teil mittels
selbstklimmender Kletterpflanzen (Veitchii)
Teeshop TeaPlease
www.teapleaseshop.com/about/
Adresse: Hernalser Hauptstraße 54, 1170 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: ca. 1980
• Pflegearbeiten: bei Bedarf
• Tätigkeiten: Bauteile wie Fenster, Eingangstüre und angrenzende Fassaden
werden von Bewuchs freigehalten, Düngebeigabe, Gießen
Besonderheit: Verkaufslokal
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie A.2.:
Bodengebundene Begrünung mittels selbstklimmender Kletterpflanzen
OHNE Kletterhilfen (Veitchii)
AUVA
www.auva.at
Adresse: Adalbert-Stifter-Straße 65, 1200 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: ca. 1991
• Pflegearbeiten: 2x jährlich
• Tätigkeiten: von Bewuchs Freihalten der baulichen Substanz (Türen, angrenzende
Fassadenteile), Düngebeigabe, herbstliche Laubentfernung
• Bewässerungsanlage
Besonderheit: vor 1991 gab es an der Fassade des Gebäudes bereits fassaden
gebundene Begrünung mittels Gehölzen und Stauden in PVC Trögen und
automatischer Bewässerungs- sowie Lichtanlage, das Gebäude verfügt über
3 weitere Standorte von Fassadenbegrünung mittels Veitchii und einige Dach
begrünungsflächen.
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie A.1.:
Bodengebundene Begrünung mittels Kletterpflanzen und Rankhilfen
Heimbau
www.heimbau.at
Adresse: Adalbert-Stifter-Straße 69, 1200 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: 2002
• Pflanzenarten: Wisteria sinensis, Parthenocissus quinquefolia
• Rankgerüst: Edelstahlprofile d 8 cm
• Pflegearbeiten: Düngebeigabe, herbstliche Laubentfernung,
allfällige Rückschnitte
• Bewässerungsanlage
Besonderheit: Wohnbauträger
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie A.1.:
Bodengebundene Begrünung mittels Kletterpflanzen und Rankhilfen
Bezirksamt Margareten
www.wien.gv.at/bezirke/margareten/
Adresse: Schönbrunner Straße 54, 1050 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: 2011
• Pflanzenarten: Blauregen (Wisteria sinensis),
Mauerkatze (Parthenocissus tricuspidata „Veitchii“),
Goldwaldrebe (Clematis tangutica), Feuer-Geißblatt (Lonicera x heckrottii)
• Stahltröge mit Bewässerungsanlage
• Rankgerüst: Edelstahlseile d 4, 5, 6, 8 mm
• Pflegearbeiten: Düngebeigabe, herbstliche Laubentfernung,
allfällige Rückschnitte
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.2.2.:
Punktuelle fassadengebundene Begrünung mittels Kletterpflanzen
und Rankhilfen
Gemeinnütziger Verein B.R.O.T.
www.brot-hernals.at
Adresse: Geblergasse 78, 1170
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: 2006
• Pflanzenart: Wisteria sinensis
• Rankgerüst: Edelstahlseile d 0,8 cm
• Pflegearbeiten: Düngebeigabe, herbstliche Laubentfernung,
allfällige Rückschnitte
• Bewässerungsanlage
Besonderheit: Das Haus wird in Vereinsform geführt und verwaltet. Alle Mieter
sind aufgerufen, auch den Platz in ihren privaten Bereichen zur unterstützenden
Begrünung zu nützen. Das Haus verfügt auch über Dachbegrünung.
80
Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.2.2.:
Punktuelle fassadengebundene Begrünung mittels Kletterpflanzen
und Rankhilfen
EBG
www.ebg.at
Adresse: Kammelweg 6, 1210 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: 2010
• Pflanzenarten: Clematis vitalba, Lonicera henryii Immergrün,
Lonicera heckrottii “Goldflame”
• Rankgerüst: Edelstahlseile d 0,8 cm
• Pflegearbeiten: Düngebeigabe, herbstliche Laubentfernung,
allfällige Rückschnitte, Entfernen von Fremdvegetation
• Bewässerungsanlage
Besonderheit: Wohnbauträger, die Anlage ist Teil wissenschaftlicher Forschung
wird von TU und BOKU mit betreut sowie laufenden Checks unterzogen.
81
Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.2.1a.:
Fassadengebundene Begrünung mit teilflächigem Vegetationsträger,
lineare Begrünung, < 50 cm Abstand
MA 48
www.wien.gv.at/umwelt/ma48
Adresse: Einsiedlergasse 2, 1050 Wien
Details
• Begrünungsmaßnahme erfolgt: 2011
• Pflanzenarten: umfassendes Sortiment aus Gräsern, Kräutern und Sedum
• System Grünwand/Dachgrün
• Pflegearbeiten: Düngebeigaben, allfällige Rückschnitte,
Entfernen von Fremdvegetation
• Bewässerungsanlage
• Anlagengröße: ca. 800 m2
82
Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.2.1a.:
Fassadengebundene Begrünung mit teilflächigem Vegetationsträger,
lineare Begrünung, < 50 cm Abstand
Privatpersonen im Wiener Raum 2011
www.gruenwand.at
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Sortiment
aus Gräsern, Kräutern, Stauden und Sedum
• System Grünwand/Dachgrün
• Pflegearbeiten: Düngebeigaben, allfällige Rückschnitte,
Entfernen von Fremdvegetation
• Bewässerungsanlage kombiniert mit Nutzung von Dachwässern
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Sortiment
aus Gräsern, Kräutern, Stauden und Sedum
• System Grünwand/Dachgrün
• Pflegearbeiten: Düngebeigaben, allfällige Rückschnitte,
Entfernen von Fremdvegetation
• Nutzung von Dachwässern, Bewässerungsautark.
Gebäude verfügt über Dachbegrünung.
83
Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.1.1b.:
Fassadengebundene Begrünung, vollflächiger Vegetationsträger,
Lage der Pflanze 90 °, Gesamtsystem
Privatpersonen im Wiener Raum 2011
www.90degreen.com
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Staudensortiment
• System 90 DEGreen
• Pflegearbeiten: allfällige Rückschnitte,
• Entfernen von Fremdvegetation, monatl. Kontrolle, detaillierter Pflegeplan
• Bewässerungsanlage mit automatischer Nährstoffzufuhr
Garten Tulln
www.diegartentulln.at
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Staudensortiment
• System 90 DEGreen
• Pflegearbeiten: allfällige Rückschnitte, Entfernen von Fremdvegetation,
monatl. Kontrolle, detaillierter Pflegeplan
• Bewässerungsanlage mit automatischer Nährstoffzufuhr
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Leitfaden Fassadenbegrünung
6. Praxisobjekte
Kategorie B.1.1b.:
Fassadengebundene Begrünung, vollflächiger Vegetationsträger,
Lage der Pflanze 90 °, Gesamtsystem
Geschäftslokal ARGE Hochstraß
www.90degreen.com
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Staudensortiment
• System 90 DEGreen
• Pflegearbeiten: allfällige Rückschnitte, Entfernen von Fremdvegetation,
monatl. Kontrolle, detaillierter Pflegeplan
• Bewässerungsanlage mit automatischer Nährstoffzufuhr
Details
• Pflanzenarten: umfassendes Staudensortiment
• System 90 DEGreen
• Pflegearbeiten: allfällige Rückschnitte,
• Entfernen von Fremdvegetation, monatl. Kontrolle, detaillierter Pflegeplan
• Bewässerungsanlage mit automatischer Nährstoffzufuhr
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Leitfaden Fassadenbegrünung
Checkliste Fassadenbegrünung
Die auf der nächsten Seite abgebildete Checkliste soll helfen, bei der Vorbereitung und
Planung von Vertikalbegrünungen auf die Prüfung aller wesentlichen Rahmenbedin
gungen und notwendigen Voraussetzungen zu achten. Eine Einverständniserklärung
des/der Grund- und Hausbesitzers/in und der jeweils zuständigen Hausverwaltung ist
unerlässlich!
Die Checkliste ist Hilfestellung für ein Selbstmanagement. Sollten einzelne Punkte
nicht oder nur unsicher beantwortet werden können, wird empfohlen, Unterstützung
durch ExpertInnen einzuholen. Dabei helfen folgende Stellen gerne weiter:
ÖGLA
Schiffamtsgasse 18/16
1020 Wien
Telefon: + 43 (1) 216 60 91-13
Fax: + 43 (1) 216 60 91-15
E-Mail: [email protected]
www.oegla.at/d/kontakt.htm
Beratung:
Buchengasse 77/4
1100 Wien
Telefon: +43 (0)1 803 32 32
Fax: +43 (0)1 803 32 32-32
E-Mail: [email protected]
www.umweltberatung.at/start.asp
Wiedner Hauptstraße 63
Postfach 351
1045 Wien
Telefon: +43 (0) 650 63 49 631
E-Mail: [email protected]
www.gruendach.at
86
Leitfaden Fassadenbegrünung
7. Checkliste Fassadenbegrünung
CHECKLISTE FASSADENBEGRÜNUNG
1. RECHTLICHE GRUNDLAGEN
Brandschutz
Achtung bei Selbstklimmern vor: Glas, sandende Oberflächen, frischer Betonputz und Kunststoff
5. ANSCHLUSSVERFÜGBARKEIT, ZUGäNGIGKEIT
87
Leitfaden Fassadenbegrünung
BRODERSEN, Kai (1998): Die hängenden Gärten von Babylon, in: Die Geschichte der Gärten und Parks,
von: Hans Sarkowicz, Insel Verlag, Frankfurt am Main
ENZI (2010): Fassadenbegrünungen – Innovation und Chance. Diplomarbeit am Institut für Ingenieurbiologie und
Landschaftsbau, Universität für Bodenkultur, Wien
FLORINETH, F. (2004): Pflanzen statt Beton. Handbuch zur Ingenieurbiologie und Vegetationstechnik.
Patzer Verlag, Berlin-Hannover.
GOTHEIN, Marie Luise (1926): Geschichte der Gartenkunst, Verlag Eugen Diederichs, Jena
GRÜNSTADTKLIMA, Forschungsprojekt zu Fassaden- und Dachbegrünung, Wegebeläge 2010 – 2013 (Träger: FFG,
Verband für Bauwerksbegrünung, BOKU Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau) laufende Berichtslegung
HALUZA D. UND NEUBERGER M. (2010): Die grüne Lunge auf dem Dach, Atemw.-Lungenkrkh., Jahrgang 36,
Nr. n/2010
THÖNESSEN, M. (2006): Staubfilterung und immissionshistorische Aspekte am Beispiel fassadenbegrünenden
Wilden Weins (Parthenocissus tricuspidata). Originalarbeit, ecomed Verlag, Landsberg-Tokyo-Mumbai-Seoul
Melbourne-Paris
UMWELTBERATUNG (2009): „Leitfaden zu Fassadenbegrünung“, Herausgeber: MA 22 „ÖkoKauf Wien“
www.fassadengruen.de
ALTHAUS C. (2005): Schäden an einer begrünten Putzfassade. Aus der FLL-Schadensfallsammlung. Artikel in
grünFORUM.LA. Online unter: http://www.baufachinformation.de/zeitschriftenartikel.jsp?z=2005039010745
BUNDESANSTALT FÜR MATERIALFORSCHUNG UND -PRÜFUNG (2010):
Richtlinie für die Zulassung von Geotextilien zum Filtern und Trennen für Deponieabdichtungen.
Internet: http://www.bam.de/de/service/amtl_mitteilungen/abfallrecht/abfallrecht_medien/rili_geotextilien.pdf
DEUTSCHES INSTITUT FÜR BAUTECHNIK (2009): Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-21.2-589;
gültig bis 30. April 2014; für Fassadendübel zur Verankerung von nicht tragenden Systemen.
DIN EN 12225: Geotextilien und geotextilverwandte Produkte – Prüfverfahren zur Bestimmung
der mikrobiologischen Beständigkeit durch einen Erdeingrabungsversuchen
ÖNORM EN 13830: Vorhangfassaden – Produktnorm
DIN 18516-1: Außenwandbekleidungen hinterlüftet – Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze.
ERNST W., FISCHER P., JAUCH M., LIESECKE H.J. (2003): Dachabdichtung und Bachbegrünung Teil III,
Fraunhofer IRB Verlag
EUROPäISCHE TECHNISCHE ZULASSUNG (ETA) ETA-99/0010; gültig bis 30. Januar 2014;
für kraftkontrolliert spreizende Dübel aus nicht rostendem Strahl zur Verankerung in Beton.
FACHVERBAND BAUSTOFFE UND BAUTEILE FÜR VORGEHäNGTE HINTERLÜFTETE FAS-SADEN e.V.
(2011): Das System der vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF). Online unter: http://www.fvhf.de/das-system/
FLL (2000): „Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen“, Bonn
LIESECKE, H. J., KRUPKA B., LÖSKEN G., BRÜGGEMANN H. (1989): Grundlagen der Dachbegrünung:
zur Planung, Ausführung und Unterhaltung von Extensivbegrünungen und einfachen Intensivbegrünungen, Patzer
Verlag, Berlin
OIB-Richtlinie 2, Brandschutz, Österreichisches Institut für Bautechnik, Ausgabe: April 2007
ÖFHF VERBANDSREGEL (2011): „Planung und Ausführung von vorgehängten hinterlüfteten Fassaden“, ÖFHF
ÖNORM B 6400: Außenwand-Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) – Planung; 2011-01-01
ÖNORM EN 13830: Vorhangfassaden – Produktnorm
88
Leitfaden Fassadenbegrünung
BLANC P. (2009): Vertikale Gärten. Die Natur in der Stadt. Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart
ENZI (2010): Fassadenbegrünungen – Innovation und Chance. Diplomarbeit am Institut für Ingenieurbiologie und
Landschaftsbau, Universität für Bodenkultur Wien.
ERNST W., FISCHER P., JAUCH M., LIESECKE H.J. (2003): Dachabdichtung Dachbegrünung Teil III –
Grundlagen und Erkenntnisse zur Konstruktion, Abdichtung und extensiven Dachbegrünung. Frauenhofer IRB
Verlag, Stuttgart
GROSSMANN UND WACKWITZ, (1998): Spalierobst. Ulmer, Stuttgart
GAUCHER, N. & KACHE, P. (1923): Die Veredelungen der Bäume und Sträucher – 4. Aufl. Parey-Verlag, Berlin
ÖNORM L1112: Anforderungen an die Bewässerung von Grünflächen, 2010-09-01 Wien
ÖNORM L 1131: Gartengestaltung und Landschaftsbau – Begrünung von Dächern und Decken auf Bauwerken –
Anforderungen an Planung, Ausführung und Erhaltung, 2010-06-01, Wien
FLL (2010): Empfehlungen für die Planung, Installation und Instandhaltung von Bewässerungsanlagen in
Vegetationsflächen, Bonn
FLL (2008): Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen
FLL (2000): „Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünungen mit Kletterpflanzen“,
Bonn
FLORINETH, F. (2004): Pflanzen statt Beton. Handbuch zur Ingenieurbiologie und Vegetationstechnik.
Patzer Verlag, Berlin-Hannover
FACHVEREINIGUNG BAUWERKSBEGRÜNUNG e.V. (2010): 3. FBB-Symposium Fassadenbegrünung 2010 –
Vortragsreihe zu Themen der Fassadenbegrünung, Berlin
GÖDECKE K. (2010): Vertikale Gärten. Online unter:
http://baufachinformation.de/zeitschriftenartikel.jsp?z=2010039004137.
GRÜTZMACHER B. (1984): Grasdach und Dachbegrünung: Planung, Aufbau, Eigenleistung für moderne
Grasdächer, Callway Verlag, München
GUNKEL R. (2004): Fassadenbegrünung. Kletterpflanzen und Klettergerüste. Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart
89
Leitfaden Fassadenbegrünung
KOLB, W. (1987): Grün auf kleinen Dächern, Dachbegrünung für jedermann, BLV, München/Wien
KÖHLER M. (2010): Living Walls – die neue Dimension der Fassadenbegrünung, Artikel aus:
Neue Landschaft 11/2010, Berlin-Hannover
KÖHLER M. (1993): Fassaden- und Dachbegrünung. Eugen Ulmer GmbH & Co.,Stuttgart
LIESECKE, H. J., KRUPKA B., LÖSKEN G., BRÜGGEMANN H. (1989): Grundlagen der Dachbegrünung:
zur Planung, Ausführung und Unterhaltung von Extensivbegrünungen und einfachen Intensivbegrünungen,
Patzer Verlag, Berlin
ÖNORM L 1110: Pflanzen – Güteanforderungen, Sortierungsbestimmungen
ÖNORM L 1120: Gartengestaltung und Landschaftsbau – Pflegearbeiten
ÖNORM L1110: Pflanzen- Güteanforderungen, Sortierungsbestimmungen
ÖNORM L 1111: Gartengestaltung und Landschaftsbau – Technische Ausführung
ÖNORM S 2021: Kultursubstrate – Qualitätsanforderungen und Untersuchungsmethoden
ÖNORM L1210: Anforderungen für die Herstellung von Vegetationstragschichten
PASCHOLD Peter-J. (2010): Bewässerung im Gartenbau. Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart
SCHMIDT M. (2008): Gebäudebegrünung und Verdunstung. Garten + Landschaft 1/2008, 15 –18
THON, A. (2010): Bewässerungsanlagen richtig konzipieren. Neue Landschaft, Ausgabe Juni 2010, Patzer Verlag,
Berlin-Hannover
WALTERMANN H. GmbH & Co. (2002): Eine Chance für Grün. Leitfaden für Planung und Montage
von Ranksystemen. Online unter: http://www.makkee.com.hk/admin/data/download/ASS%20DGruen.pdf
SENATSVERWALTUNG DER STADTENTWICKLUNG BERLIN (2010): Konzepte der Regenwasser
bewirtschaftung, Gebäudebegrünung, Gebäudekühlung;
www.stadtentwicklung.berlin.de/bauen/oekologisches_bauen/download/SenStadt_Regenwasser_dt_bfrei_final.pdf
90
Leitfaden Fassadenbegrünung
91
(bodendeckend)
hinterl. Fassade
Kletterpflanzen
Wärmedämm
konstruktion
vorgehängte
verbund
Stauden
Gehölze
Kräuter
Sedum
Massiv
Gräser
Ausformung Abstand Rank Rankmaterial
der Begrünung der Grünelemente träger
Metall
A.1.1a.
A – B O D E N G E B U N D E N E B E G R Ü N U N G ***
Gerüst/Gitter Kunststoff
flächig
A.1. mit Kletterhilfe
A.1.1. Holz
starr Metall
A.1.1b. stabförmige Kunststoff
linear
Holz
A.1.2a. Metall
Netz
flächig Kunststoff
A.1.2.
flexibel Metall
A.1.2b. Seil
linear Metallkombination
(Kunststoff, Kautschuk, Glasfaser)
A.2. ohne Kletterhilfe
Kunststoff
B.1. vollflächiger Vegetationsträger*
B.1.1a. Metall
Baukasten Vegetationsträger Vlies
Vlies Geotextil
system
(Montage) Kunststoff
Metall
Vegetationsträger Vlies
B.1.1. Steinwolle Geotextil
Lage der Kunststoff
Pflanze Metall
vertikal Vegetationsträger Vlies
90° min. Schüttstoff Geotextil
Kunststoff
B.1.1b. Metall
Gesamt Vegetationsträger Vlies
system Vlies Geotextil
(Montage) Kunststoff
Metall
Vegetationsträger Vlies
Steinwolle Geotextil
Kunststoff
* legt man Schnitte durch die Fassade, findet sich an jedem Punkt ein durchgehender Substratkörper
** legt man Schnitte durch die Fassade, findet sich nicht an jedem Punkt ein durchgehender Substratkörper
*** bodengebunden bedeutet, dass der Substratraum an den natürlich gewachsenen Boden anschließt bzw. eine ausreichend dimensionierte Pflanzgrube
hergestellt wurde
92
Fassadentypen Pflanzengesellschaften
<<< extensiv intensiv >>>
(bodendeckend)
hinterl. Fassade
Kletterpflanzen
Wärmedämm
konstruktion
vorgehängte
verbund
Stauden
Gehölze
Kräuter
Sedum
Massiv
Gräser
Lage der Pflanze Art der Vegetations Oberflächenmaterial
im Substrat Montage träger (sichtbar)
Metall
Vegetationsträger Vlies
min. Schüttstoff Geotextil
Kunststoff
B.1. vollflächiger Vegetationsträger*
B.1.2a. Metall
Baukasten Vegetationsträger Vlies
system Vlies Geotextil
(Montage) Kunststoff
Metall
Vegetationsträger Vlies
B.1.2. Steinwolle Geotextil
Lage der Kunststoff
Pflanze Metall
< 90° Vegetationsträger Vlies
min. Schüttstoff Geotextil
Kunststoff
B.1.2b. Metall
Gesamt Vegetationsträger Vlies
system Vlies Geotextil
(Montage) Kunststoff
B – FA S S A D E N G E B U N D E N E B E G R Ü N U N G
Metall
Vegetationsträger Vlies
Steinwolle Geotextil
Kunststoff
Ausformung Abstand Vegetations Oberflächenmaterial
der Begrünung der Grünelemente träger (sichtbar)
Metall
Vegetationsträger Vlies
min. Schüttstoff Geotextil
Kunststoff
B.2.1a. Metall
linear Vegetationsträger Vlies
< 50 cm Vlies Geotextil
B . 2 . t e i l f l ä c h i g e r V e g e t a t i o n s t r ä g e r **
Abstand Kunststoff
Metall
Vegetationsträger Vlies
Steinwolle Geotextil
B.2.1. Kunststoff
linear Metall
Vegetationsträger Vlies
min. Schüttstoff Geotextil
Kunststoff
B.2.1b. Metall
linear Vegetationsträger Vlies
> 50 cm Vlies Geotextil
Abstand Kunststoff
Metall
Vegetationsträger Vlies
Steinwolle Geotextil
Kunststoff
B.2.2a.
B.2.2. mit Kletterhilfe (siehe bodengebundene Begrünung
punktuell mit Kletterhilfen)
(Einzellösungen B.2.2b.
mittels Trögen ohne Kletterhilfe (siehe bodengebundene Begrünung
in der Fassade ohne Kletterhilfen)
und oder am
B.2.2c.
Boden)
Bepflanzung mittels Kräutern, Sedum, Gräsern oder Gehölzen
93
Leitfaden Fassadenbegrünung
Notizen
Leitfaden Fassadenbegrünung
Notizen
„ÖkoKauf Wien“
Arbeitsgruppenleiter:
Unter Mitwirkung von: Magistratsabteilung 19, Magistratsabteilung 28, Magistratsabteilung 34, Magistratsabteilung 42,
Magistratsabteilung 46, BV 17 Bezirksentwicklungskommission, GB*, Wiener Umweltanwaltschaft, Wiener Wohnen, Umweltberatung
Impressum:
Herausgeber: Magistrat der Stadt Wien, Programm für umweltgerechte Leistungen
„ÖkoKauf Wien“, 1082 Wien, Rathaus, www.oekokauf.wien.at
Fotos: Verband für Bauwerksbegrünung
Grafische Gestaltung: Pinkhouse Design GmbH
Druck: AV+Astoria Druckzentrum GmbH, 1030 Wien, Faradaygasse 6
1. Ausgabe, I/2013
Gedruckt auf ökologischem Druckpapier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“
www.oekokauf.wien.at