ZBG Merkblatt 5

Als pdf oder txt herunterladen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 2

Baugewerbe

Baugewerbe Merkblatt Nr. 5


Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer Präsentiert von:

Merkblatt
Teil 5 – Weiße Wannen

Grafik: BetonBild
Weiße Wannen richtig planen

Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer


und ausführen
B e t o n B a u ◾ Trotz der prinzipiell eher einfachen Konstruktion ist der
Aufwand zur Erstellung einer Weißen Wanne vergleichsweise hoch, da 1
bei fehlerhafter Bauausführung schnell Feuchtigkeitsschäden entstehen 1 Wasserundurchlässige Bauwerke
(Weiße Wannen) aus Beton, ohne zusätzliche
können. Dieses Merkblatt gibt einen kompakten Überblick zu Anforde- Abdichtung in verschiedenen Bauweisen
rungen an WU-Konstruktionen und wichtige Hinweise für die korrekte

Grafik: BetonBild
bauliche Ausführung.

Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton ist immer dann erreicht, wenn die defi-
werden allgemein auch als Weiße Wanne nierten Anforderungen an die Verhinde-
bezeichnet. Als monolithisches Bauwerk rung des Wasserdurchtritts durch den Be-
übernimmt die Weiße Wanne sowohl die ton, durch Fugen, Arbeitsfugen und
tragende als auch die abdichtende Funkti- Sollriss­querschnitte, durch Einbauteile und 2
on. Darin liegt auch der entscheidende Un- Risse erfüllt werden. Die Bandbreite der Be- 2 Zuordnung der Beanspruchungsklassen
terschied gegenüber anderen Abdich- anspruchung der WU-Konstruktion durch
tungen und der Grund dafür, dass die Wei- Wasser reicht von Bodenfeuchte bis hin zu
ße Wanne in der Baupraxis die meist ange- nicht drückendem und drückendem Was-
wendete Konstruktion beim Neubau von ser. Je nach Art und „Schwere“ der Bean-
Kellern bzw. wasserbeanspruchten Bautei- spruchung – und unter Einbezug von Be- nen maximalen äquivalenten Wasserze-
len darstellt. Auch der nachträgliche Einbau messungswasserstand und Baugrundver- mentwert (w/z)eq ≤ 0,60 sichergestellt. Die
Heraustrennen oder Ausdrucken von www.baugewerbe-magazin.de/merkblatt.html

Weißer Innenwannen wird mehr und mehr hältnissen – wird im Rahmen der WU-Pla- Mindestdruckfestigkeitsklasse beträgt
genutzt – vor allem, wenn steigende nung die Beanspruchungsklasse festgelegt. C25/30, der Mindestzementgehalt 280 kg/
Grundwasserstände zu vernässten Kellern Im Planungsprozess sind weiterhin fol- m3. Für Dicken über 40 cm ist (w/z)eq ≤ 0,70
geführt haben und erhöhter Wasserdruck gende Elemente bzw. Maßnahmen zu möglich. Aus statischen Gründen kann eine
eine Verstärkung der Tragkonstruktion beachten: höhere Festigkeitsklasse notwendig wer-
erfordert. ▪ Entwurfskonzept: z.B. Vermeidung von den. Die Dauerhaftigkeit des Betons wird
Neben dem Planer kommt hier besonders Trennrissen über die Expositionsklassen sichergestellt.
dem Bauunternehmer eine besondere Ver- ▪ Fugenplanung: Auswahl und Anordnung In Abhängigkeit von den Expositionsklas-
antwortung zu – Fachwissen und sorgfäl- von Fugenabdichtungen sen wird auch die Betondeckung
tiges Arbeiten bei der Bauausführung sind ▪ Bauphysik: Wärmedämmung, Wand­ festgesetzt.
zur Herstellung eines wasserdichten Bau- dicken, Nutzungsklassen, Baufeuchte Die Einbaukonsistenz des Betons sollte der
werks zwingend erforderlich. Andererseits ▪ Baustoffauswahl: Beton mit hohem Konsistenzklasse F3 oder weicher entspre-
lassen sich Undichtigkeiten – im Gegensatz Wassereindringwiderstand chen. Bei Ausnutzung der Mindestwanddi-
zu anderen Abdichtungsarten – leicht und cken nach der WU-Richtlinie und bei Bean-
zielsicher durch Verpressen beseitigen. Der richtige Beton spruchungsklasse 1 ist ein Beton mit einem
Zur Herstellung von WU-Bauwerken ist (w/z)eq ≤ 0,55 zu verwenden. Für Wände ist
Diese Anforderungen müssen nach DIN 1045 und DIN EN 206-1 ein Beton in diesem Fall ein Beton mit einem maxi-
WU-Konstruktionen erfüllen mit hohem Wassereindringwiderstand zu malen Größtkorn von 16 mm vorzusehen.
WU-Konstruktionen sorgen dafür, dass ein verwenden. Die erforderliche Dichtigkeit Um Zwangsspannungen innerhalb des
Bauwerk wasserdicht ist. Diese Dichtigkeit wird bei Bauteildicken bis zu 40 cm über ei- Bauwerks und somit die Rissgefahr mög-

Fortsetzung auf folgender Seite!

Weitere Merkblätter und Infos unter www.baugewerbe-magazin.de/merkblatt.html


Baugewerbe Merkblatt Nr. 5
Fortsetzung von Vorderseite!

lichst gering zu halten, sind ggf. weitere So wird nachbehandelt wenn in der Projektbeschreibung nichts an-
Vorgaben an die Betonzusammensetzung Unmittelbar nach Fertigstellung der Beton­ deres festgelegt ist. In diesem Fall darf die
sinnvoll (z. B. Verwendung von Zementen oberflächen (Sohlplatten) bzw. nach dem Überwachungsklasse 1 angewendet wer-
mit niedriger Hydratations­wärme­ Ausschalen der Wände muss die Beton­ den. Damit gilt die Ausnahmeregelung
entwicklung, Verwendung von Flugasche oberfläche durch geeignete Nachbehand- auch für den Lastfall Bodenfeuchtigkeit
als Zusatzstoff oder Gewährleistung nied- lungsmaßnahmen vor Austrocknung ge- und nicht stauendes Sickerwasser. Findet
riger Frischbetontemperaturen). schützt werden. Dabei ist die Nachbehand- bei den Expositionsklassen eine Einstufung
lung unabhängig von den Witterungsbe- in XA (chemischer Angriff) oder XS (Meer-
Das ist beim Betonieren und Verdichten dingungen vorzunehmen (Nachbehand- wasser) statt oder ist aus statischen Grün-
Das Magazin für erfolgreiche Bauunternehmer

zu beachten lungsdauer nach DIN 1045-3) und so zu den eine Betonfestigkeitsklasse ≥ C 30/
Zu den Anforderungen an die Bauausfüh- wählen, dass Eigen- und Zwangsspan- 37erforderlich, muss in jedem Fall nach ÜK
rung gehören neben dem Einbau der nungen infolge Hydratationswärme mög- 2 überwacht werden. Falls eine Prüfung der
­Bewehrung die Überwachung des fach­ lichst gering bleiben. Vor allem bei dickeren Wassereindringtiefe gewünscht wird, müs-
gerechten Betoneinbaus sowie die Nach­ Bauteilen ist darauf zu achten, dass die sen Prüfverfahren, -häufigkeiten und Kon-
behandlung. Ganz wichtig: Abstandhalter Temperaturdifferenz zwischen Kern und formitätskriterien zwischen den Vertrags-
und Schalungsanker dürfen die Wasserun- Randzone zum Zeitpunkt des Ausschalens partnern vereinbart bzw. als besondere Lei-
durchlässigkeit des Bauwerks nicht beein- (i. d. R. nach Überschreitung des Tempera- stung ausgeschrieben werden (nach DIN
trächtigen. Geeignete Abstandhalter sind turmaximums im Kern) nicht zu groß wird. EN 12390-8).
u. a. anderem im DBV-Merkblatt „Abstand- Tipp: Eine Schalhaut aus Holz dämpft den
halter“ aufgeführt. Spezielle Schalungsan- Wärmeabfluss in der Randzone, so dass ei- Fazit
ker – z. B. mit aufgeschweißter Wassersperr- ne Verlängerung der Einschaldauer bis zu Die Weiße Wanne ist mittlerweile die am
platte oder als mehrteiliger Ankerstab mit einem annähernden Temperaturausgleich häufigsten gewählte Konstruktion beim
Wassersperre – sind vor allem bei Druck- im Bauteilinnern eine günstige Nachbe- Neubau von Kellern bzw. wasserbean-
wasserbeanspruchung zur Sicherstellung handlungsmaßnahme darstellt. Es emp- spruchten Bauteilen. Noch immer treten je-
der Wasserundurchlässigkeit erforderlich. fiehlt sich eine Prüfung der Temperaturun- doch Schäden auf, viele davon verursacht
Bei der Einbringung des Betons ist Fol- terschiede zwischen Kern und Rand, um durch mangelhafte Planung oder Ausfüh-
gendes zu beachten: Die freie Fallhöhe des ggf. mit einer wärmedämmenden Auflage rung. Durch die Beachtung der beschrie-
Betons soll 1 m nicht überschreiten, um (z. B. Luftpolsterfolie) reagieren zu können. benen Maßnahmen kann ein Großteil der
Entmischungen am Wandfuß vorzubeugen. Der Temperaturunterschied zwischen Kern Fehler vermieden und die Wasserundurch-
Bei Überschreitung kann ein Fallpolster aus und Rand sollte aufgrund der Rissgefahr lässigkeit der Bauteile gewährleistet
Beton mit 8 mm Größtkorn mindestens durch Eigenspannungen 15 bis 18 K nicht werden.
30 cm hoch (bzw. Höhe = Bauteildicke) überschreiten.
­notwendig sein. Die einzelnen Schüttlagen Bei der Montage von Elementwänden gilt:

Heraustrennen oder Ausdrucken von www.baugewerbe-magazin.de/merkblatt.html


sind auf 30 bis 50 cm zu begrenzen und mit ▪ Die Anschlussfuge Sohle/Wand muss frei
dem Innenrüttler zu vernadeln. Die oberste von Verunreinigungen sein,
Betonierlage in Wänden muss nachverdich- ▪ die Fertigteilschalen dürfen keine Risse
tet werden. Fugenflächen sollten nicht glatt aufweisen,
Baugewerbe Surftipp
abgezogen, sondern aufgeraut werden ▪ die Wände müssen mindestens 30 mm
(s. DIN 1045-3). aufgeständert werden, Praktische Hilfestellung bei Planung
▪ die Innenseiten müssen rau sein und sind und Ausführung
vor dem Betonieren vorzunässen, Einen umfassenden Überblick bietet
▪ die Oberflächentemperatur der Fertig- das vom Verein Deutscher Zementwerke
teile muss über 0 °C liegen, e. V. herausgegebene Zement-Merkblatt
▪ die Herstellerangaben sind zu beachten, „Wasserundurchlässige Betonbauwerke“.
Die Baugewerbe-Merkblatt Serie z. B. die zul. Betoniergeschwindigkeit. Darin fassen die Autoren Dipl.-Ing.
▪ Reach-Verordnung (09-2010) Thomas Bose (BetonMarketing Süd
▪ Schalung – Trennmittel (18-2010) Überwachung der Baumaßnahme GmbH) und Dipl.-Ing. Rolf Kampen
Wasserundurchlässige Bauwerke mit (BetonMarketing West GmbH) die
▪ Schalung – Verdichtung (19-2010)
Druckwasserbeanspruchung sind grund- Anforderungen der Planung und Aus-
▪ Schalung – Betondruck (01-2011)
sätzlich in die Überwachungsklasse 2 ein- führung Weißer Wannen anschaulich
▪ Betonbau – Weiße Wanne (08-2011) zuordnen. Eine Ausnahme besteht, wenn zusammen. Das Merkblatt ist zu
▪ ### der Baukörper maximal zeitweise aufstau- bestellen unter www.betonshop.de.
endem Sickerwasser ausgesetzt ist und

Weitere Merkblätter und Infos unter www.baugewerbe-magazin.de/merkblatt.html

Das könnte Ihnen auch gefallen