Konstruktion, Dämmung Und Abdichtung Optimiert
Konstruktion, Dämmung Und Abdichtung Optimiert
Konstruktion, Dämmung Und Abdichtung Optimiert
Schon seit Jahren gehen viele Kommunen dazu über, umweltfreundliche Alternativen für
Drainagemaßnahmen bei Neubauten vorzuschreiben. Die Folge: Bei Kellergeschossen wird
die Bemessung für drückendes Wasser immer mehr zum Standardfall. Für diesen Abdich-
tungslastfall "drückendes Wasser" haben sich Betonkeller, ausgeführt als Weiße Wanne, als
wirtschaftliche Bauweise mit hoher Folgekostensicherheit erwiesen. Gerade bei höchstwerti-
gen Nutzungen, wie z.B. in der 2001 fertig gestellten Pinakothek der Moderne in München,
zeigt die Weiße Wanne aus Beton, dass selbst außergewöhnliche "Lastfälle" wie die Lage-
rung unersetzlicher Kunstschätze bei staubtrockenem Raumklima zielsicher beherrscht wer-
den.
Mit einem neuen Verfahren für die Herstellung von gedämmten Wandprodukten machte die
Syspro-Gruppe vor zwei Jahren auf sich aufmerksam. "Thermowand" wurde die Innovation
getauft. In Anlehnung an die klassischen Sandwich-Fertigteile konnten erstmals in Europa
nun auch beim Doppelwandsystem die Dämmplatten bereits werkseitig in die Wand integriert
werden. Bei Wanddicken von 30 cm erfüllt die "Thermowand" die Voraussetzungen für Nied-
rigenergie-Bauweisen. Jetzt wurde diese Baustoffverbindung von Dämmung und Beton
nochmals weiterentwickelt: Die Thermowand lässt sich selbst für Wohnkeller im drückenden
Grundwasser anwenden.
Bei Planern und Baufirmen fand sich schnelle Akzeptanz vom Keller bis zum Dach sowie in
Gewerbebauten. Alle Vorteile der Doppelwand-Bauweise bleiben erhalten. Insbesondere
sind dies:
Wärmeschutz
Die Wand hat neben den hohen Tragfähigkeiten auch gleichzeitig hohe
Dämmwerte. Bei nur 30 cm Gesamtdicke ergibt sich
k = 0,30 W/m2K bei WLG 035.
Feuchteschutz
Bei Kellerräumen mit einer hochwertigen Nutzung als Aufenthalts- oder Wohnraum sind an
die Außenwände besonders hohe Anforderungen zu stellen, damit es nicht zu konstrukti-
onsbedingten Feuchteschäden kommt. Auf Grundlage der beim Neubau der Pinakothek
der Moderne in München gewonnenen Erfahrungen wurde die neue Thermowand vom In-
genieurbüro Plannerer, München, betrachtet. Eine aufwändige theoretische Untersuchung
und begleitende Versuche am Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V., München, bestäti-
gen die hervorragenden Eigenschaften. Das bauphysikalische Verhalten der neu entwickel-
ten Thermowand wurde mit dem konventioneller Ortbetonwände und Ziegelwände – beide
mit außenliegender Wärmedämmung und Putz – verglichen.
Die an Wandoberflächen vielfach beobachtbare Feuchtigkeit ist in den meisten Fällen auf
die anfangs erhöhte Eigenfeuchte der Baustoffe zurückzuführen. Betonbauteile trocknen
aufgrund ihres dichten Gefüges im Gegensatz zu Ziegelwänden nicht über den gesamten
Querschnitt, sondern nur im oberflächennahen Bereich aus. Die Austrocknung des Betons
dauert bis zum Erreichen der Ausgleichsfeuchte mehrere Monate bis Jahre. Ab einer be-
stimmten Mindestdicke findet kein Feuchtetransport mehr durch Betonwände statt, lediglich
in den Betonrandzonen ändert sich die Feuchte. Gegenüber Ortbetonwänden verhalten
sich Doppelwände günstiger, da die Fertigteile aufgrund ihrer geringen Dicke bereits im
Bauzustand weitestgehend ausgetrocknet sind.
Keller mit Mauerwerk und außen lie- Keller für hochwertige Nutzung als
gender Abdichtung und hoher Feuch- Weiße Wanne mit geringer Feuchte-
terate. rate.
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Auch Ziegel weisen im Bauzustand einen erhöhten Feuchtegehalt auf, da sie Wasser (Nie-
derschläge, Mörtelwasser, etc.) kapillar aufsaugen. Dieses wird über mehrere Monate hin-
weg bis zum Erreichen des baupraktischen Feuchtegehaltes wieder an die Raumluft abge-
geben.
Für die Gesamtbilanz der Feuchteverhältnisse im Wohnkeller sind die Einflüsse aus
Nutzung und Lüftung zu erfassen.
Verglichen mit der Feuchtemenge aus dem genannten Feuchtetransport, führt die Nut-
zung selbst zu einer bis etwa zu 5-fach größeren (d.h. 20 g/m2 d) Feuchtebelastung.
Die Menge an verdunstungsfähiger Feuchte richtet sich im Wesentlichen nach der Anzahl
der Luftwechsel. Selbst unter den ungünstigen Randbedingungen (Sommer) kann durch
Lüften mind. 50 g/(m2 d) Feuchte abgeführt werden. Gegenüber der Feuchtemenge, die
aus den Kellerwänden infolge Diffusion und Austrocknung auftritt, ist die infolge Lüftung
mögliche Verdunstungsmenge erwartungsgemäß ein Vielfaches größer – unabhängig von
dem Wandaufbau – „atmen“ die Wände nicht. Dies bedeutet generell, dass die Kellerau-
ßenwände nicht durch Schränke o.ä. zugestellt sein dürfen, da ansonsten Oberflächen-
kondensat und in Folge Schimmelpilzbildung möglich ist.
Beispielsweise kann sich im Winter an Wärmebrücken (z.B. nackte Betonwand) eine
Feuchtemenge von etwa 20 g/(m2 d) ergeben. Ebenso kann im Sommer eine warme Au-
ßenluft in den kalten Keller dringen und zu Schwitzwasser führen.
Fazit:
Die Richtung des Feuch-
tetransportes durch Diffusi-
on verläuft im allgemeinen
stets zur kälteren Seite. Bei
erdberührten Wänden
herrscht deshalb ein über-
wiegend nach außen gerich-
teter Feuchtetransport.
Konventionelle schwarze
und weiße Wannen verhal-
ten sich hinsichtlich ihres
Feuchteschutzes qualitativ
gleichwertig.
Entscheidend ist die unter-
schiedliche Baufeuchte, die
einen entscheidenden Ein-
trag bringt.
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Die Thermowand als Doppelwand mit integrierten Dämmung weist die höchste Sicherheit
gegenüber Durchfeuchtung auf.
Bei Langzeitbetrachtungen über mehrere Jahre verringern sich bei den drei beschriebenen
Wandsystemen die Feuchtemengen infolge Austrocknung, was dazu führt, dass die Sicher-
heiten gegenüber Durchfeuchtung zunehmen.
Durch die Anwendung von Faserbetonschalen wird die Dichtigkeit nochmals erhöht.
Die Syspro-Gruppe gibt 10 Jahre Garantie auf die Dichtfunktion.
Die Weiterentwicklung für die Thermowand im drückenden Grundwasser basiert auf zahlrei-
chen theoretischen und praktischen Untersuchungen. Wie bei der Doppelwand wird der Kern
nur 12 cm dick ausgeführt; der Feuchtetransport ist dann nur unbedeutend höher als in vor-
stehender Tabelle für Bodenfeuchte genannt.
Das umfangreiche Vorhaben mündete in eine eigene Richtlinie mit Anwendungsempfehlun-
gen für hohe Sicherheiten in der Bauausführung. Damit wird der Bauweise zu einer aner-
kannte technischen Regel verholfen.
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Ausblick
Ausgehend von der klassischen Sandwichbauweise hat die Syspro-Gruppe mit der Thermo-
wand eine neue Wandkonstruktion entwickelt, die hohe Tragkraft und Dämmung bei optima-
ler Dichtfunktion kombiniert. Die Dichtfunktion basiert auf der Funktion des herkömmlichen
Systems.
Literatur
/1/ H. Kahmer,
Dichtigkeit mit Garantie, Baugewerbe 08/2002
/2/ R. Oswald et al
Gebrauchsanweisungen für Wohnungen und Einfamilienhäuser, IRB Verlag, F2392,
Januar 2001
/3/ M. Wember
WU-Betonkeller wirtschaftlich beschichten? Baumarkt+Bauwirtschaft 12/2001