A218 Baustellenverordnung
A218 Baustellenverordnung
A218 Baustellenverordnung
VERORDNUNG
und Soziales herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlbewerbern oder
Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.
Dies gilt für Europa-, Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen. Missbräuchlich ist ins
besondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie
das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel.
Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Unabhängig Vorschriften, Regeln und
davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Publikation dem Empfänger
zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in
Praxishilfen für die Koordination
einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Bundesregierung zugunsten einzelner
politischer Gruppen verstanden werden könnte. Außerdem ist diese kostenlose Publikation
– gleichgültig wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Publikation dem Empfänger
zugegangen ist – nicht zum Weiterverkauf bestimmt.
BAUSTELLEN-
VERORDNUNG
Vorschriften, Regeln und
Praxishilfen für die Koordination
Hinweis:
Sowohl die Baustellenverordnung als auch die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen
(RAB) liegen in englischer Sprache vor:
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Baustellen/RAB/Rechtstexte.html
http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Baustellen/RAB/Rechtstexte.html
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 5
Bürgertelefon 153
Impressum 154
-3-
-4-
Einleitung
Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter sind auch wesentliche Voraussetzungen für
den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen. Dies gilt umso mehr am Bau, wo persönlicher
Einsatz, handwerkliches Können und Erfahrung jedes Einzelnen täglich neu gefordert
werden. Vielfach wird hierbei jedoch übersehen, dass Sicherheit und Gesundheit der
Mitarbeiter vor Ort nicht allein auf deren Können und Motivation beruht. Die Bauabläufe
müssen mehr als bisher aktiv geplant, umfassend vorbereitet und stetig verbessert
werden.
Dies ist im Interesse aller Baubeteiligten: Neben den Beschäftigten und den Unternehmen
profitieren auch die Bauherren von störungsfreien Bauabläufen, kurzen Bauzeiten sowie
einer einfachen und sicheren Wartung und Instandhaltung der Bauten.
Daher liegt es nahe, auch von den Bauherren ihren Beitrag zu Sicherheit und Gesundheit
bei der Durchführung von Bauvorhaben einzufordern. Dies betrifft vor allem die
• Beschaffung
• Aufbereitung und
• Bereitstellung
von Informationen für die sicherheits- und gesundheitsgerechte Planung und Durch
führung von Bauvorhaben. Die Baustellenverordnung gibt dabei die Rahmenbedingungen
vor, unter denen sich die Interessen, Aufgaben und Kompetenzen aller Baubeteiligten
kombinieren und ergänzen können. Die zugehörigen Regeln für Sicherheit und Gesund-
heitsschutz auf Baustellen geben Hinweise, wie diese Rahmenbedingungen in der Praxis
einfach und effektiv ausgestaltet werden können.
-5-
Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz
auf Baustellen (Baustellenverordnung – BaustellV1)
Vom 10. Juni 1998 (BGBl. I S. 1283), die zuletzt durch Artikel 27 des Gesetzes vom
27. Juni 2017 (BGBl. I S. 1966) geändert worden ist.
Auf Grund des § 19 des Arbeitsschutzgesetzes vom 7. August 1996 (BGBl. I S. 1246)
verordnet die Bundesregierung:
§ 1 Ziele; Begriffe
(1) Diese Verordnung dient der wesentlichen Verbesserung von Sicherheit und Gesund-
heitsschutz der Beschäftigten auf Baustellen.
(2) Die Verordnung gilt nicht für Tätigkeiten und Einrichtungen im Sinne des § 2 des
Bundesberggesetzes.
(3) Baustelle im Sinne dieser Verordnung ist der Ort, an dem ein Bauvorhaben ausgeführt
wird. Ein Bauvorhaben ist das Vorhaben, eine oder mehrere bauliche Anlagen zu errichten,
zu ändern oder abzubrechen.
ist der zuständigen Behörde spätestens zwei Wochen vor Einrichtung der Baustelle eine
Vorankündigung zu übermitteln, die mindestens die Angaben nach Anhang I enthält.
Die Vorankündigung ist sichtbar auf der Baustelle auszuhängen und bei erheblichen
Änderungen anzupassen.
1 Diese Verordnung dient in Verbindung mit dem Arbeitsschutzgesetz der Umsetzung der EG-Richtlinie
92/57/EWG des Rates vom 24. Juni 1992 über die auf zeitlich begrenzte oder ortsveränderliche Baustellen
anzuwendenden Mindestvorschriften für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz (Achte Einzelrichtlinie im
Sinne des Artikels 16 Abs. 1 der Richtlinie 89/391/EWG) (ABl. EG Nr. L 245 S. 6)
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(3) Ist für eine Baustelle, auf der Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig werden, eine
Vorankündigung zu übermitteln, oder werden auf einer Baustelle, auf der Beschäftigte
mehrerer Arbeitgeber tätig werden, besonders gefährliche Arbeiten nach Anhang II
ausgeführt, so ist dafür zu sorgen, daß vor Einrichtung der Baustelle ein Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplan erstellt wird. Der Plan muss die für die betreffende Baustelle
anzuwendenden Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen und besondere Maßnahmen
für die besonders gefährlichen Arbeiten nach Anhang II enthalten. Erforderlichenfalls
sind bei Erstellung des Planes betriebliche Tätigkeiten auf dem Gelände zu berücksichtigen.
§ 3 Koordinierung
(1) Für Baustellen, auf denen Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig werden, sind ein
oder mehrere geeignete Koordinatoren zu bestellen. Der Bauherr oder der von ihm nach
§ 4 beauftragte Dritte kann die Aufgaben des Koordinators selbst wahrnehmen.
(1a) Der Bauherr oder der von ihm beauftragte Dritte wird durch die Beauftragung
geeigneter Koordinatoren nicht von seiner Verantwortung entbunden.
(2) Während der Planung der Ausführung des Bauvorhabens hat der Koordinator
1. die in § 2 Abs. 1 vorgesehenen Maßnahmen zu koordinieren,
2. den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan auszuarbeiten oder ausarbeiten zu
lassen und
3. eine Unterlage mit den erforderlichen, bei möglichen späteren Arbeiten an der
baulichen Anlage zu berücksichtigenden Angaben zu Sicherheit und Gesundheits-
schutz zusammenzustellen.
§ 4 Beauftragung
Die Maßnahmen nach § 2 und § 3 Abs. 1 Satz 1 hat der Bauherr zu treffen, es sei denn, er
beauftragt einen Dritten, diese Maßnahmen in eigener Verantwortung zu treffen.
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§ 5 Pflichten der Arbeitgeber
(1) Die Arbeitgeber haben bei der Ausführung der Arbeiten die erforderlichen Maßnahmen
des Arbeitsschutzes insbesondere in Bezug auf die
1. Instandhaltung der Arbeitsmittel,
2. Vorkehrungen zur Lagerung und Entsorgung der Arbeitsstoffe und Abfälle,
insbesondere der Gefahrstoffe,
3. Anpassung der Ausführungszeiten für die Arbeiten unter Berücksichtigung der
Gegebenheiten auf der Baustelle,
4. Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Unternehmern ohne Beschäftigte,
5. Wechselwirkungen zwischen den Arbeiten auf der Baustelle und anderen betrieblichen
Tätigkeiten auf dem Gelände, auf dem oder in dessen Nähe die erstgenannten Arbeiten
ausgeführt werden,
zu treffen sowie die Hinweise des Koordinators und den Sicherheits- und Gesundheits-
schutzplan zu berücksichtigen.
(2) Die Arbeitgeber haben die Beschäftigten in verständlicher Form und Sprache über die
sie betreffenden Schutzmaßnahmen zu informieren.
(3) Die Verantwortlichkeit der Arbeitgeber für die Erfüllung ihrer Arbeitsschutzpflichten
wird durch die Maßnahmen nach den §§ 2 und 3 nicht berührt.
(2) Wer durch eine im Absatz 1 bezeichnete vorsätzliche Handlung Leben oder Gesundheit
eines Beschäftigten gefährdet, ist nach § 26 Nr. 2 des Arbeitsschutzgesetzes strafbar.
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§ 8 Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündung folgenden Kalender-
monats in Kraft.
(2) Für Bauvorhaben, mit deren Ausführung bereits vor dem 1. Juli 1998 begonnen
worden ist, bleiben die bisherigen Vorschriften maßgebend.
Anhang I
1. Ort der Baustelle,
2. Name und Anschrift des Bauherrn,
3. Art des Bauvorhabens,
4. Name und Anschrift des anstelle des Bauherrn verantwortlichen Dritten,
5. Name und Anschrift des Koordinators,
6. voraussichtlicher Beginn und voraussichtliche Dauer der Arbeiten,
7. voraussichtliche Höchstzahl der Beschäftigten auf der Baustelle,
8. Zahl der Arbeitgeber und Unternehmer ohne Beschäftigte, die voraussichtlich
auf der Baustelle tätig werden,
9. Angabe der bereits ausgewählten Arbeitgeber und Unternehmer ohne Beschäftigte.
Anhang II
Besonders gefährliche Arbeiten im Sinne des § 2 Abs. 3 sind:
1. Arbeiten, bei denen die Beschäftigten der Gefahr des Versinkens, des Verschüttet
werdens in Baugruben oder in Gräben mit einer Tiefe von mehr als 5 m oder des
Absturzes aus einer Höhe von mehr als 7 m ausgesetzt sind,
2. Arbeiten, bei denen Beschäftigte ausgesetzt sind gegenüber
a) biologischen Arbeitsstoffen der Risikogruppen 3 und 4 im Sinne der Biostoff
verordnung oder
b) Stoffen oder Gemischen im Sinne der Gefahrstoffverordnung, die eingestuft sind
als
aa) akut toxisch Kategorie 1 oder 2,
bb) krebserzeugend, keimzellmutagen oder reproduktionstoxisch jeweils
Kategorie 1A oder 1B,
cc) entzündbare Flüssigkeit Kategorie 1 oder 2,
dd) explosiv oder
ee) Erzeugnis mit Explosivstoff,
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3. Arbeiten mit ionisierenden Strahlungen, die die Festlegung von Kontroll- oder Über-
wachungsbereichen im Sinne des Strahlenschutzgesetzes und der auf dessen Grund-
lage erlassenen Rechtsverordnungenerfordern,
4. Arbeiten in einem geringeren Abstand als 5 m von Hochspannungsleitungen,
5. Arbeiten, bei denen die unmittelbare Gefahr des Ertrinkens besteht,
6. Brunnenbau, unterirdische Erdarbeiten und Tunnelbau,
7. Arbeiten mit Tauchgeräten,
8. Arbeiten in Druckluft,
9. Arbeiten, bei denen Sprengstoff oder Sprengschnüre eingesetzt werden,
10. Aufbau oder Abbau von Massivbauelementen mit mehr als 10 t Einzelgewicht.
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Verordnung über Arbeiten in Druckluft
(Druckluftverordnung – Druck LV)
vom 4. Oktober 1972 (BGBl. I S. 1909), die zuletzt durch Artikel 103 des Gesetzes vom 29.
März 2017 (BGBl. I S. 626) geändert worden ist.
Inhalt
§ 1 Geltungsbereich
§ 2 Begriffsbestimmungen
§ 3 Anzeige
§ 4 Allgemeine Anforderungen
§ 5 Weitergehende Anforderungen
§ 6 Ausnahmebewilligung
§ 7 Prüfung durch Sachverständige
§ 8 (weggefallen)
§ 9 Beschäftigungsverbot
§ 10 Ärztliche Untersuchung
§ 11 Weitere ärztliche Maßnahmen
§ 12 Allgemeine Aufgaben und Erreichbarkeit des ermächtigten Arztes
§ 13 Ermächtigte Ärzte
§ 14 Veranlassung der ärztlichen Maßnahmen
§ 15 (weggefallen)
§ 16 (weggefallen)
§ 17 Krankendruckluftkammern, Erholungsräume und sanitäre Einrichtungen
§ 18 Bestellung von Fachkräften
§ 19 Nachweise
§ 20 Belehrung der Arbeitnehmer
§ 21 Ausschleusungs- und Wartezeiten
§ 22 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten nach dem Arbeitsschutzgesetz
§ 22a Ordnungswidrigkeit nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz
§ 23 Ordnungswidrigkeiten nach dem Arbeitszeitgesetz
§ 24 (weggefallen)
§ 25 (weggefallen)
§ 26 Inkrafttreten
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Eingangsformel
Auf Grund
1. des § 120e der Gewerbeordnung,
2. des § 9 Abs. 2 der Arbeitszeitordnung vom 30. April 1938 (Reichsgesetzbl. I S. 447),
zuletzt geändert durch Artikel 150 des Einführungsgesetzes zum Gesetz über
Ordnungswidrigkeiten vom 24. Mai 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 503),
3. des § 37 Abs. 2 des Jugendarbeitsschutzgesetzes vom 9. August 1960 (Bundesgesetzbl.
I S. 665), zuletzt geändert durch Artikel 75 des Ersten Gesetzes zur Reform des Straf-
rechts vom 25. Juni 1969 (Bundesgesetzbl. I S. 645),
4. des § 4 Abs. 4 des Mutterschutzgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom
18. April 1968 (Bundesgesetzbl. I S. 315), geändert durch Artikel 127 des Einführungs-
gesetzes zum Gesetz über Ordnungswidrigkeiten vom 24. Mai 1968 (Bundesgesetzbl.
I S. 503),
in Verbindung mit Artikel 129 Abs. 1 des Grundgesetzes wird mit Zustimmung des
Bundesrates verordnet:
§ 1 Geltungsbereich
(1) Diese Verordnung gilt für Arbeiten in Druckluft, soweit diese von einem Arbeitgeber
gewerbsmäßig ausgeführt werden.
(2) Diese Verordnung gilt nicht für Arbeiten in Taucherglocken ohne Schleusen und für
Taucherarbeiten.
§ 2 Begriffsbestimmungen
(1) Im Sinne dieser Verordnung sind
1. Arbeitskammern Räume, in denen Arbeiten in Druckluft ausgeführt werden,
2. Personenschleusen Zugänge, durch die ausschließlich Personen in die Arbeits
kammern ein- oder aus diesen ausgeschleust werden,
3. Materialschleusen Zugänge, durch die ausschließlich Material in die Arbeitskammern
ein- oder aus diesen ausgeschleust wird,
4. kombinierte Schleusen Zugänge, durch die Arbeitnehmer und Material in die Arbeits-
kammern ein- oder aus diesen ausgeschleust werden,
5. Krankendruckluftkammern Räume, die unabhängig vom Arbeitsdruck einer Arbeits-
kammer zur Behandlung drucklufterkrankter Personen sowie zur Probeschleusung
nach ärztlicher Anweisung dienen.
(2) Druckluft im Sinne dieser Verordnung ist Luft mit einem Überdruck von mehr als 0,1 bar.
Der Arbeitsdruck ist der über den atmosphärischen Druck hinausgehende Überdruck.
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§ 3 Anzeige
(1) Will ein Arbeitgeber Arbeiten in Druckluft ausführen, so hat er dies spätestens 2 Wo-
chen vorher der zuständigen Behörde anzuzeigen.
(3) Sind nach Erstattung der Anzeige Veränderungen gegenüber dem Inhalt der Anzeige
oder der Unterlagen eingetreten oder vorgesehen, ist dies der zuständigen Behörde
unverzüglich schriftlich oder elektronisch anzuzeigen.
(4) Erfolgt die Anzeige nach Absatz 1 oder nach Absatz 3 elektronisch, kann die zuständige
Behörde Mehrfertigungen sowie die Übermittlung der beizufügenden Unterlagen auch in
schriftlicher Form verlangen.
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§ 4 Allgemeine Anforderungen
(1) Die Arbeitskammern und die ihrem Betrieb dienenden Einrichtungen müssen den
Nummern 1 und 2 des Anhangs 1 zu dieser Verordnung und im übrigen den allgemein
anerkannten Regeln der Technik entsprechend beschaffen sein und betrieben werden.
(2) Soweit Arbeitskammern und die ihrem Betrieb dienenden Einrichtungen auch Rechts-
vorschriften, die Gemeinschaftsrichtlinien in deutsches Recht umsetzen, unterliegen,
gelten hinsichtlich ihrer Beschaffenheit die Anforderungen nach diesen Rechtsvorschriften;
die Übereinstimmung mit diesen Anforderungen muß gemäß den in diesen Rechts-
vorschriften festgelegten Verfahren festgestellt und bestätigt sein. Insoweit entfällt im
Rahmen der Anzeige nach § 3 sowie der Prüfungen vor Inbetriebnahme nach § 7 eine
Prüfung der Einhaltung dieser Beschaffenheitsanfor- derungen.
(3) Bei Arbeitskammern und ihrem Betrieb dienende Einrichtungen, die nach den in
einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder in einem anderen
Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum geltenden
Regelungen oder Anforderungen rechtmäßig hergestellt und in den Verkehr gebracht
werden und die gleiche Sicherheit gewährleisten, ist davon auszugehen, daß die die
sicherheitstechnische Beschaffenheit betreffenden Anforderungen nach Absatz 1 erfüllt
sind. In begründeten Einzelfällen ist auf Verlangen der zuständigen Behörde n
achzuweisen,
daß die Anforderungen nach Satz 1 erfüllt sind. Normen des Deutschen Instituts für
Normung oder andere technische Regelungen gelten beispielhaft und schließen andere,
mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus, die insbesondere auch in Normen oder
technischen Regelungen oder Anforderungen anderer Mitgliedstaaten der Europäischen
Gemeinschaften oder anderer Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen
Wirtschaftsraum ihren Niederschlag gefunden haben. Soweit in dieser Verordnung zum
Nachweis dafür, daß die die sicherheitstechnische Beschaffenheit betreffenden
Anforderungen im Sinne des Absatzes 1 erfüllt sind, die Vorlage von Gutachten oder
Prüfbescheinigungen deutscher Stellen vorgesehen ist, werden auch Prüfberichte
von in anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften oder in anderen
Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum zugelassenen
Stellen berücksichtigt, wenn die den Prüfberichten dieser Stellen zugrunde liegenden
technischen Anforderungen, Prüfungen, Prüfverfahren denen der deutschen Stellen
gleichwertig sind. Um derartige Stellen handelt es sich vor allem dann, wenn diese die
an sie zu stellenden Anforderungen erfüllen, die insbesondere in den harmonisierten
europäischen Normen niedergelegt sind, deren Fundstelle der Bundesminister für Arbeit
und Sozialordnung im Bundesarbeitsblatt bekanntgemacht hat. Vorschriften dieser
Verordnung zur Umsetzung von Rechtsakten des Rates der Europäischen Union oder der
Kommission der Europäischen Gemeinschaften bleiben unberührt.
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§ 5 Weitergehende Anforderungen
Die Arbeitskammern und die ihrem Betrieb dienenden Einrichtungen müssen den über
die Vorschriften des § 4 Abs. 1 hinausgehenden Anforderungen entsprechen, die von der
zuständigen Behörde im Einzelfall zur Abwendung besonderer Gefah- ren für die Arbeit-
nehmer gestellt werden.
§ 6 Ausnahmebewilligung
Die zuständige Behörde kann von den Vorschriften des § 4 Abs. 1, § 9 Abs. 1, § 21 Abs. 4
und von dem Beschäftigungsverbot für Arbeitnehmer, die das 50. Lebensjahr vollendet
haben (§ 9 Abs. 2), Ausnahmen zulassen, wenn hierfür besondere Gründe vorliegen und
der Schutz der Arbeitnehmer auf andere Weise gewährleistet ist. Die Ausnahmezulassung
ist schriftlich oder elektronisch zu beantragen. Dem Antrag ist bei einer Abweichung
von den Regelungen des § 4 Abs. 1 ein Gutachten eines behördlich anerkannten Sach
verständigen und bei einer Abweichung von den Regelungen des § 9 Abs. 1, 2 oder § 21
Abs. 4 ein Gutachten eines ermächtigten Arztes beizufügen, das jeweils dokumentiert, ob
der Schutz der Arbeitnehmer gewährleistet ist. Erfolgt die Antragstellung elektronisch,
kann die zuständige Behörde Mehrfertigungen sowie die Übermittlung der dem Antrag
beizufügenden Unterlagen auch in schriftlicher Form verlangen. Über den Antrag ist
innerhalb einer Frist von vier Wochen nach Eingang bei der zuständigen Behörde zu
entscheiden. Die Frist kann in begründeten Fällen verlängert werden. Die Zulassung
gilt als erteilt, wenn die zuständige Behörde nicht innerhalb der genannten Frist die
Beschäftigung der Arbeitnehmer untersagt.
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2. die elektrischen Anlagen vor der Inbetriebnahme der Arbeitskammer und nach
wesentlichen Änderungen.
Ist die Schleusenanlage Teil des Baukörpers und eine Wasserdruckprüfung nach der
Nummer 1 Buchstabe b und der Nummer 2 Buchstabe b deshalb technisch nicht
möglich, so ist eine andere gleichwertige Prüfung vorzunehmen. Die Wasserdruckprüfung
nach Nummer 2 Buchstabe b entfällt, wenn zu besorgen ist, daß dabei fest eingebaute
Geräte und Installationsteile beschädigt werden und wenn eine Luftdruckprüfung mit
dem 1,1fachen des höchstzulässigen Arbeitsdrucks vorgenommen wird.
(4) Die zuständige Behörde kann bei Schadensfällen oder aus besonderem Anlaß im
Einzelfall außerordentliche Prüfungen anordnen. Dies gilt auch bei Arbeitskammern mit
einem höchstzulässigen Arbeitsdruck von weniger als 0,5 bar.
§8
(weggefallen)
§ 9 Beschäftigungsverbot
(1) In Druckluft von mehr als 3,6 bar Überdruck dürfen Arbeitnehmer nicht beschäftigt
werden.
(2) In Druckluft dürfen Arbeitnehmer unter 18 oder über 50 Jahren nicht beschäftigt
werden.
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§ 10 Ärztliche Untersuchung
(1) Der Arbeitgeber darf einen Arbeitnehmer in Druckluft nur beschäftigen, wenn der
Arbeitnehmer
1. vor der ersten Beschäftigung,
2. vor Ablauf von einem Jahr seit der letzten Untersuchung
von einem nach § 13 ermächtigten Arzt oder einer nach § 13 ermächtigten Ärztin unter-
sucht worden ist und eine von diesem Arzt oder dieser Ärztin ausgestellte Bescheinigung
darüber vorliegt, dass keine gesundheitlichen Bedenken gegen die Beschäftigung oder
Weiterbeschäftigung bestehen.
dürfen in Druckluft erst weiterbeschäftigt werden, nachdem sie dem ermächtigten Arzt
vorgestellt worden sind und dieser festgestellt hat, dass gesundheitliche Bedenken gegen
die Weiterbeschäftigung nicht bestehen.
(2) Der Arzt hat auf Verlangen des Arbeitgebers oder Arbeitnehmers eine Bescheinigung
über seine Feststellung nach Absatz 1 auszustellen. Halten der untersuchte Arbeitnehmer
oder der Arbeitgeber das Untersuchungsergebnis für unzutreffend, so entscheidet auf
Antrag die zuständige Behörde.
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§ 12 Allgemeine Aufgaben und Erreichbarkeit des ermächtigten Arztes
(1) Der Arbeitgeber hat einem nach § 13 ermächtigten Arzt, der drucklufttauglich ist,
die Aufgabe zu übertragen, die notwendigen Maßnahmen zur Verhütung von Gesund-
heitsgefahren für Arbeitnehmer, die in Druckluft beschäftigt werden, zu veranlassen, die
Arbeitnehmer arbeitsmedizinisch zu beraten und drucklufterkrankte Arbeitnehmer zu
behandeln. Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß dieser Arzt während der Arbeits-
und Wartezeiten jederzeit erreichbar ist und in angemessener Zeit, bei Arbeiten bei einem
Arbeitsdruck von mehr als 2,0 bar ständig, an der Arbeitsstelle zur Verfügung steht. Der
Arbeitgeber hat den Arzt zu verpflichten, sich bei dem nach § 18 Abs. 1 Nr. 1 bestellten
Fachkundigen über die arbeitsspezifischen und örtlichen Gegebenheiten der Arbeitsstelle
zu informieren und sich mit diesen durch regelmäßige Begehungen vertraut zu machen.
Die zuständige Behörde kann von der Verpflichtung, daß bei einem Arbeitsdruck von
mehr als 2,0 bar ständig ein Arzt an der Arbeitsstelle zur Verfügung steht, in begründeten
Fällen Ausnahmen zulassen. Der Antrag auf Zulassung soll Angaben darüber enthalten,
durch welche anderen Maßnahmen die Erstversorgung drucklufterkrankter Arbeit
nehmer gewährleistet wird. Über den Antrag ist innerhalb einer Frist von vier Wochen
nach Eingang bei der zuständigen Behörde zu entschei den. Die Frist kann in begründeten
Fällen verlängert werden. Die Zulassung gilt als erteilt, wenn die zuständige Behörde
nicht innerhalb der genannten Frist die Beschäftigung der Arbeitnehmer untersagt.
(2) Der Arbeitgeber hat Name, Anschrift und Fernsprechnummer des ermächtigten Arztes
an der Arbeitsstelle an geeigneter, allen Arbeitnehmern zugänglicher Stelle, insbesondere
in der Personenschleuse und im Erholungsraum auszuhängen und den Aushang in gut
lesbarem Zustand zu erhalten.
§ 13 Ermächtigte Ärzte
Ärzte, die nach dieser Verordnung tätig werden, müssen die erforderliche arbeits
medizinische Fachkunde sowie Fachkenntnisse bezüglich der Arbeiten in Druckluft
besitzen und von der zuständigen Behörde ermächtigt sein.
(2) Er hat dem Arzt mitzuteilen, unter welchem höchsten Arbeitsdruck der Arbeitnehmer
beschäftigt wird und welche Arbeiten er zu verrichten hat.
§§ 15 und 16
(weggefallen)
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§ 17 Krankendruckluftkammern, Erholungsräume und
sanitäre Einrichtungen
(1) Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß dort, wo die Arbeitskammer betrieben wird,
die nachstehenden Einrichtungen vorhanden sind:
1. bei einem Arbeitsdruck von 0,7 bar oder mehr eine Krankendruckluftkammer, die für
einen Arbeitsdruck von mindestens 5,5 bar ausgelegt sein muß,
2. ein Raum für ärztliche Untersuchungen und Behandlungen,
3. ein Erholungsraum,
4. ein Umkleideraum,
5. ein Trockenraum,
6. die erforderlichen sanitären Einrichtungen, insbesondere Waschräume und Aborte,
7. Rettungseinrichtungen zur Bergung Verletzter oder Kranker aus der Arbeitskammer.
Ist die Zahl der Arbeitnehmer gering, so kann die zuständige Behörde zulassen, daß ein
Raum zugleich als Erholungs- und Umkleideraum verwendet wird.
(2) Die in Absatz 1 aufgeführten Einrichtungen müssen der Nummer 3 des Anhangs 1 und
im übrigen den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechend beschaffen sein.
§ 4 Abs. 2 und 3 sowie die §§ 5 und 6 sind entsprechend anzuwenden.
(3) Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß die Krankendruckluftkammer von
einem behördlich anerkannten Sachverständigen daraufhin geprüft wird, ob sie den
Anforderungen des Absatzes 2 entspricht, und zwar
1. bevor er sie an der Arbeitsstelle bereitstellt,
2. jeweils vor Ablauf von 3 Jahren seit der letzten Prüfung durch einen Sachverständigen
und
3. nach wesentlichen Änderungen.
- 19 -
3. einen Sachkundigen, der die elektrischen Anlagen beim Betrieb der Arbeitskammer
und der Krankendruckluftkammer ständig überwacht,
4. einen Schleusenwärter, der den Schleusenbetrieb nach Maßgabe der Anweisung des
Anhangs 3 ständig überwacht,
5. zwei Sachkundige, die sich ständig an der Arbeitsstelle aufhalten, davon einer in
der Arbeitskammer, und die ständig in der Lage sind, einen auftretenden Brand zu
bekämpfen,
6. zwei Betriebshelfer, die sich an der Arbeitsstelle ständig aufhalten, davon einer in
der Arbeitskammer, und die ständig in der Lage sind, bei Unfällen und Druckluft
erkrankungen Erste Hilfe zu leisten.
(2) Zum Fachkundigen oder dessen ständigen Vertreter im Sinne des Absatzes 1 Nr. 1
darf nur bestellt werden, wer einen behördlichen Befähigungsschein für die Ausübung
dieser Tätigkeit besitzt. Die zuständige Behörde erteilt auf Antrag demjenigen einen
Befähigungsschein, der
1. eine ausreichende praktische Erfahrung bei Arbeiten in Druckluft besitzt und
2. über ausreichende Kenntnisse der bei Arbeiten in Druckluft auftretenden Gefahren
und der zur Abwendung solcher Gefahren zu treffenden Maßnahmen verfügt.
Der Befähigungsschein ist in der Regel für die Dauer von drei Jahren zu erteilen.
(3) Es ist zulässig, daß mehrere Aufgaben nach Absatz 1 von einer Person wahrgenommen
werden; jedoch dürfen der Fachkundige und sein ständiger Vertreter (Abs. 1 Nr. 1) nicht
für Aufgaben nach Absatz 1 Nr. 4, 5 oder 6, der Schleusenwärter (Abs. 1 Nr. 4) nicht für
Aufgaben nach den Nummern 5 oder 6 bestellt werden.
(4) Zum Sachkundigen im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 darf nur bestellt werden, wer die
zur Prüfung des Druckleitungsnetzes und der Schleusen notwendige Sachkunde besitzt.
(5) Zum Sachkundigen im Sinne des Absatzes 1 Nr. 3 darf nur bestellt werden, wer die zur
Überwachung der elektrischen Anlagen notwendige Sachkunde besitzt.
(6) Zum Schleusenwärter im Sinne des Absatzes 1 Nr. 4 darf nur bestellt werden, wer
zuverlässig ist und über ausreichende praktische Erfahrungen mit der Überwachung des
Schleusenbetriebs verfügt.
(7) Zum Sachkundigen im Sinne des Absatzes 1 Nr. 5 darf nur bestellt werden, wer über
die zur Brandbekämpfung in Druckluft erforderlichen Kenntnisse verfügt.
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(8) Zum Betriebshelfer im Sinne des Absatzes 1 Nr. 6 darf nur bestellt werden, wer eine
Bescheinigung darüber vorgelegt hat, daß er
1. erfolgreich an einem Erste-Hilfe-Lehrgang teilgenommen hat und
2. von einem ermächtigten Arzt in der Ersten Hilfe für Druckluftkranke unterwiesen
worden ist.
(9) Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß die von ihm nach Absatz 1 bestellten
ersonen die ihnen übertragenen Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen.
P
(10) Für die in Absatz 1 genannten Personen gelten die Bestimmungen der §§ 9 bis 11
entsprechend.
§ 19 Nachweise
Der Arbeitgeber hat auf der Arbeitsstelle bereitzuhalten
1. ein Verzeichnis der auf der Arbeitsstelle eingesetzten Personen-, Material- und
kombinierten Schleusen, Schachtrohre und Krankendruckluftkammern unter Angabe
der bisherigen Einsätze und die sich hierauf beziehenden Prüfbescheinigungen nach
den §§ 7 und 17 Abs. 3,
2. die Vorsorgekartei nach § 4 Abs. 3 der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
für die auf der Arbeitsstelle in Druckluft Beschäftigten und
3. ein Verzeichnis der nach § 18 bestellten Fachkräfte unter Angabe von Name und
Anschrift.
(2) Der Arbeitgeber hat jedem Arbeitnehmer außerdem vor Beginn der Beschäftigung
mit Arbeiten in Druckluft ein Merkblatt auszuhändigen, in dem der Inhalt der
Unterrichtung nach Absatz 1 enthalten ist. Das Merkblatt muß in der Sprache des
Beschäftigten abgefaßt sein.
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§ 21 Ausschleusungs- und Wartezeiten
(1) Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß die Vorschriften des Anhanges 2 eingehalten
werden.
(2) Für Arbeitseinsätze, deren Dauer 50 Prozent der maximalen Aufenthaltszeit über-
schreiten, darf während einer Schicht nur eine Einschleusung vorgenommen werden;
im übrigen muß zwischen Aus- und Einschleusung eine Pause in Normalatmosphäre
von mindestens einer Stunde eingehalten werden. Die zulässige Gesamtaufenthaltszeit
darf nicht überschritten und die Ausschleusungszeit muß jeweils auf die Summe der
Aufenthaltszeiten und den maximalen Arbeitsdruck bezogen werden.
(3) Zwischen 2 Arbeitsschichten muß eine arbeitsfreie Zeit von mindestens 12 Stunden
liegen.
(5) Wenn die Zeit des Aufenthalts in der Arbeitskammer 4 Stunden überschreitet, sind
den Beschäftigten Pausen in der Gesamtdauer von mindestens einer halben Stunde zu
gewähren.
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11. entgegen § 17 Abs. 1 Satz 1 nicht dafür sorgt, daß die dort genannten Einrichtungen
am Betriebsort vorhanden sind,
12. entgegen § 17 Abs. 3 Satz 1 nicht dafür sorgt, daß die Krankendruckluftkammer von
einem Sachverständigen geprüft wird,
13. entgegen § 18 Abs. 1 einen Fachkundigen oder dessen Vertreter, die dort genannten
Sachkundigen, einen Schleusenwärter oder die dort genannten Betriebshelfer nicht
oder nicht rechtzeitig bestellt,
14. entgegen § 19 die dort genannten Nachweise nicht bereithält,
15. entgegen § 20 Abs. 1 Satz 1 nicht dafür sorgt, daß der Fachkundige und der Arzt die
Beschäftigten belehren,
16. entgegen § 20 Abs. 2 ein dort genanntes Merkblatt nicht oder nicht rechtzeitig
aushändigt oder
17. entgegen § 21 Abs. 1 nicht dafür sorgt, daß die dort genannten Vorschriften
eingehalten werden.
(2) Wer durch eine in Absatz 1 bezeichnete vorsätzliche Handlung Leben oder Gesundheit
eines Beschäftigten gefährdet, ist nach § 26 Nr. 2 des Arbeitsschutzgesetzes strafbar.
§ 22a Ordnungswidrigkeit
nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz
Ordnungswidrig im Sinne des § 58 Abs. 1 Nr. 26 Buchstabe a des Jugendarbeitsschutz
gesetzes handelt, wer als Arbeitgeber vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 9 Abs. 2 einen
Arbeitnehmer, der das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, in Druckluft beschäftigt.
§§ 24 und 25
(weggefallen)
§ 26 Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am ersten Tage des auf die Verkündung folgenden 6. Kalender-
monats in Kraft.
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Schlußformel
Der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung
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1.3 Meßgeräte
(1) In der Arbeitskammer, der Verdichterstation sowie in und vor Personen
schleusen und kombinierten Schleusen ist je ein Druckmeßgerät anzubringen. In
Personenschleusen ist das Druckmeßgerät so anzubringen, daß der Schleusen
wärter danach die Lufthähne bedienen kann. Das Druckmeßgerät in der
Kompressorenstation hat den Arbeitsdruck in der Arbeitskammer anzuzeigen.
Druckmeßgeräte müssen wenigstens der Güteklasse 1 entsprechen und einen
Mindestdurchmesser von 160 mm haben; sie sind vor Beginn erstmals und
während der Arbeiten in Druckluft regelmäßig mindestens alle 4 Monate auf
ihre Genauigkeit zu prüfen.
(2) Bei einem Arbeitsdruck in der Arbeitskammer von mehr als 0,7 bar Überdruck
muß der Druckverlauf in der Personenschleuse abhängig von der Zeit durch einen
Druckschreiber selbsttätig aufgezeichnet werden. Die Aufzeichnungen sind
dem ermächtigten Arzt vorzulegen und mit der Gesundheitskartei zusammen
aufzubewahren.
(3) In und vor der Personenschleuse ist außer dem Druckmeßgerät eine Uhr so
anzubringen, daß der Schleusenwärter danach die Lufthähne bedienen kann.
(4) In der Arbeitskammer und im Freien ist an geeigneter Stelle je ein geeichtes
Quecksilberthermometer, dessen Meßbereich von + 50 Grad C bis – 30 Grad C
reicht, aufzuhängen. Die Thermometer müssen in ihrer Ausführung und Skalen
einteilung übereinstimmen und gegen Beschädigungen geschützt sein.
1.4 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel
(1) Elektrische Anlagen und Betriebsmittel müssen für nasse und durchtränkte
Räume geeignet und gegen Staubablagerung und Strahlwasser geschützt sein.
(2) Elektrische Anlagen und Betriebsmittel dürfen in Arbeitskammern, Personen-
und Materialschleusen nur betrieben werden, wenn sie durch Schutzisolierung,
Schutzkleinspannung, Fehlerstrom(FI)-Schutzschaltung (Auslösestromstärke
maximal 30 mA) oder durch Schutztrennung gegen zu hohe Berührungsspannung
gesichert sind. Elektrische Beleuchtungsanlagen in Arbeitskammern sind durch
Schutzkleinspannung gegen zu hohe Berührungsspannung zu sichern.
(3) Die elektrischen Anlagen in der Arbeitskammer müssen sich durch in der
Arbeitskammer befindliche, auffällig gekennzeichnete Hauptschalter allpolig
abschalten lassen. Die Schaltstellung muß erkennbar sein.
1.5 Beleuchtung
Arbeitskammern sowie Personen- und Materialschleusen und deren Zugänge
sind elektrisch zu beleuchten.
1.6 Belüftung
(1) Für jeden Arbeitnehmer sind in der Minute mindestens 0,5 cbm Frischluft in
die Arbeitskammern einzublasen.
(2) Frischluft, die in Arbeitskammern und Personenschleusen eingeblasen wird,
ist unter Verwendung von Luftfiltern und Ölabscheidern zu reinigen und muß
den Anforderungen genügen, die an Atemluft zu stellen sind.
(3) Die Arbeitskammer muß mit einer Vorrichtung zum Abblasen der verbrauchten
Luft versehen sein.
- 25 -
1.7 Lufttemperatur
(1) Die Lufttemperatur in Arbeitskammern soll nicht weniger als 10 Grad C und
nicht mehr als 25 Grad C betragen.
(2) In Personenschleusen soll die Lufttemperatur 15 Grad C nicht unterschreiten;
sie soll 28 Grad C nicht überschreiten.
1.8 Fernsprechverbindung, Verständigung
Zwischen der Arbeitskammer, der Personen- und Materialschleuse, dem
Schleusenwärter, dem Baubüro, dem Arztraum und dem Maschinenhaus muß
eine jederzeitige Verständigung durch Fernsprechanlage möglich sein.
1.9 Verdichter
(1) Für die Erzeugung der Luftmenge, die erforderlich ist, um den notwendigen
Arbeitsdruck zu erzeugen und zu halten und um die Arbeitskammer und
die Personenschleuse mit Frischluft zu versorgen, müssen mindestens zwei
voneinander unabhängige Energiequellen zur Verfügung stehen. Bei Störungen
in der Energieversorgung muß die zweite Energiequelle sofort von selbst in
Tätigkeit treten.
(2) Für jede Arbeitskammer muß mindestens ein Betriebs- und ein Reserve
verdichter vorhanden sein. Ist für eine Arbeitskammer nur je ein Betriebsund ein
Reserveverdichter vorhanden, muß jeder Betriebs- und jeder Reserveverdichter
alleine die nach Absatz 1 erforderliche Luftmenge liefern können.
(3) Wenn für eine Arbeitskammer mehr als 2 Verdichter vorhanden sind, müssen
2/3 der beliebig ausgewählten Verdichter die nach Absatz 1 erforderliche
Luftmenge liefern können. Diese Regelung gilt nur dann, wenn alle Verdichter
elektrisch angetrieben werden und als Reserve-Energiequelle eine Notstrom
anlage zur Verfügung steht, oder wenn alle Verdichter unmittelbar durch
Verbrennungsmotoren angetrieben werden. Wenn die Betriebsverdichter durch
Elektromotoren angetrieben werden und die Reserveverdichter unmittelbaren
Antrieb durch Verbrennungsmotoren haben, muß die Leistung dieser Verdichter
und ihres Antriebs ausreichen, um die gesamte nach Absatz 1 erforderliche
Luftmenge zu liefern.
1.10 Zufuhr der Druckluft, Druckbehälter, Ventile
(1) Möglichst nahe an jeden Verdichter ist ein einstellbares Sicherheitsventil
einzubauen, daß mindestens die Hälfte der geförderten Luft abblasen kann.
Zwischen Verdichter und Sicherheitsventil darf keine Absperrvorrichtung
vorhanden sein.
(2) Jeder Verdichter ist an einen Druckbehälter zum Ausgleich von Mengen- und
Druckschwankungen anzuschließen; es können mehrere Verdichter an einen
gemeinsamen Druckbehälter angeschlossen werden.
(3) Durch Verbindung der Druckluftleitungen und durch Einbau von Absperr
vorrichtungen ist sicherzustellen, daß den Arbeitskammern auch beim Brechen
einer Leitung an beliebiger Stelle oder beim Versagen eines Ver dichters die
erforderliche Luftmenge zugeführt wird.
- 26 -
(4) Die Druckluft muß Arbeitskammern durch mindestens zwei getrennte
Leitungen zugeführt werden können. Jede Leitung muß an ihrem Ende mit
einem Rückschlagventil versehen sein.
1.11 Notstromaggregat für Beleuchtung und Kühlwasser
Der Unternehmer hat ein Notstromaggregat bereitzustellen, das bei Strom-
ausfall sich selbsttätig einschaltet und die für die Beleuchtung und für das
Kühlwasser erforderliche Energie liefert. Auf das Notstromaggregat kann bei
ausschließlicher Verwendung von luftgekühlten Verbrennungsmotoren und
batteriebetriebener Notbeleuchtung verzichtet werden.
1.12 Brandschutz
(1) In der Arbeitskammer müssen mindestens 2 Feuerlöschgeräte vorhanden
sein, die unter dem höchstzulässigen Arbeitsdruck der Kammer funktionsfähig
sind.
(2) Brennbare und brandfördernde Stoffe sowie hoch- und leichtentzündliche
Flüssigkeiten dürfen bei Arbeiten in Druckluft nur verwendet werden, wenn
besondere Schutzmaßnahmen getroffen sind. Diese Stoffe und Flüssigkeiten
dürfen in der Arbeitskammer nicht über den Tagesbedarf hinaus gelagert werden.
1.13 Anschlag am Eingang der Personenschleuse
Am Eingang der Personenschleuse ist ein Anschlag mit folgendem Wortlaut
anzubringen:
ACHTUNG!
Eingeschleust darf nur werden, wem die Tauglichkeit ärztlich bescheinigt ist! Die
Ausschleusungszeit und die Verweildauer auf den einzelnen Druckstufen sind
genau einzuhalten!
Wer krank, insbesondere erkältet ist oder sich sonst nicht wohl fühlt, darf nicht
eingeschleust werden!
- 27 -
1.14 Schleusenbuch
Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß an der Schleuse ein Schleusenbuch
ausliegt, in welches der Schleusenwärter die nachfolgenden Angaben für jeden
Schleusengang einträgt:
- Datum,
- Name der geschleusten Personen,
- Beginn und Ende der Schleusung,
- Beginn der Sauerstoffschleusung,
- Besondere Vorkommnisse.
2. Betrieb der Arbeitskammern
2.1 Verhalten der Arbeitnehmer
(1) Die Arbeitnehmer haben in der Arbeitskammer einen vom Arbeitgeber zur
Verfügung zu stellenden Schutzhelm zu tragen.
(2) Der Genuß alkoholischer oder kohlensäurehaltiger Getränke sowie die
Einnahme größerer Mahlzeiten und das Rauchen sind vom Beginn des
Einschleusens bis zum Ende des Ausschleusens verboten.
(3) In der Arbeitskammer darf sich ein Arbeitnehmer nicht allein aufhalten.
(4) Die Anordnungen des Schleusenwärters sind unverzüglich zu befolgen.
2.2 Allgemeine Betriebsvorschriften für Arbeitskammern
(1) Arbeitskammern sind sauber und frei von Gerüchen sowie gesundheits
schädlichen Gasen, Dämpfen und Stäuben zu halten.
(2) Solange sich in der Arbeitskammer Personen aufhalten, sind Luftdruck-
schwankungen zu vermeiden.
(3) Während Material durch den Schacht befördert wird, der zum Ein- und
Aussteigen dient, ist dieser und der Bereich unter der Schachtöffnung für
Personen zu sperren.
(4) In Arbeitskammern, die abgesenkt werden, dürfen sich während des
Absinkens nur die Personen aufhalten, die zur Durchführung und Überwachung
des Absenkvorganges benötigt werden.
(5) Aufsichtspersonen in der Arbeitskammer haben eine elektrische Taschen
lampe bei sich zu führen.
(6) In der Arbeitskammer dürfen sich gleichzeitig nur so viele Arbeitnehmer
aufhalten wie gleichzeitig ausgeschleust werden können.
2.3 Verwendung der Schleusen
(1) Während der Zeit, in der Personenschleusen zur Rekompression Druckluft-
kranker benötigt werden, dürfen sie für andere Zwecke nicht verwendet werden.
(2) Materialschleusen dürfen nicht zum Schleusen von Personen verwendet
werden. Personenschleusen dürfen nicht zum Schleusen von Material verwendet
werden.
(3) Krankendruckluftkammern dürfen nur zur Rekompression und Behandlung
Druckluftkranker sowie zu Probeschleusungen nach ärztlicher Anweisung
benutzt werden.
- 28 -
(4) Beim Ausschleusen mit Sauerstoff sind die in Nr. 1.2 Abs. 6 bezeichneten
Sauerstoffatmungsanlagen und Atemmasken zu verwenden. Mit der Sauer-
stoffatmung darf erst begonnen werden, wenn der Druck in der Schleuse auf
1,0 bar abgesenkt worden ist.
2.4 Sprengungen in der Arbeitskammer
(1) Bei Sprengungen in der Arbeitskammer darf nur elektrisch gezündet werden.
(2) Sprengstoffe und Zündmittel müssen getrennt voneinander eingeschleust
und in die Arbeitskammer gebracht werden.
(3) Vor der Sprengung ist die Arbeitskammer zu räumen. Nach der Sprengung
darf sie erst wieder betreten werden, wenn die Sprengschwaden entfernt sind.
2.5 Schweißen und Schneiden in der Arbeitskammer
(1) Der Arbeitgeber hat dafür zu sorgen, daß für Schweiß- und Schneidarbeiten
in Überdruck eine Betriebsanweisung vorliegt.
(2) Schlauchleitungen für Brenngase und Sauerstoff sind mit einer Leckgas
sicherung auszurüsten.
(3) Druckgasflaschen dürfen nur für die Dauer der Schweiß- und Schneidarbeiten
in die Arbeitskammer gebracht werden.
2.6 Heiße Getränke
Den in Druckluft Beschäftigten ist heißer Tee oder heißer Kaffee zur Verfügung
zu stellen.
3. Beschaffenheit von Krankendruckluftkammern, Erholungs-, Umkleide- und Trocken-
räumen sowie sanitären Einrichtungen
3.1 Krankendruckluftkammern
(1) Krankendruckluftkammern müssen mindestens 1,85 m hoch sein und aus
einer Krankenkammer sowie aus einer Vorkammer zum Ein- und Ausschleusen
bestehen.
(2) Krankendruckluftkammern müssen ausgerüstet sein mit
1. Vorrichtungen zur Bedienung der Krankendruckluftkammer einschließlich
ihrer Heizungs- und Beleuchtungsanlagen sowie ihrer Anlagen zur Regulierung
der Zu- und Abluft von innen und von außen,
2. einer Gegensprechanlage,
3. mindestens zwei Beobachtungsfenstern,
4. einer Medikamentenschleuse,
5. zwei gleichen Druckmeßgeräten der Güteklasse 0,6 mit einem Mindest-
durchmesser von 160 mm, von denen eines innen und das andere außen
angebracht sein muß,
6. einem Druckschreiber,
7. einem Öl- und Wasserabscheider in der Druckluftzuleitung,
8. einem Schalldämpfer für die Zuluft,
- 29 -
9. mehreren mit Blindflanschen verschlossenen Rohrstutzen für nachträgliche
Installationen,
10. einer Sitzgelegenheit und einer gepolsterten Liege, die keine scharfen
Kanten haben darf,
11. einem Abortkübel mit geruchsbindenden Chemikalien.
(3) Um den für die Krankenbehandlung erforderlichen Druck jederzeit gewähr-
leisten zu können, muß eine Luftversorgungsanlage vorhanden sein, mit der
kurzfristig der maximale Behandlungsdruck erreicht werden kann.
(4) Die für Arbeitskammern und Personenschleusen geltenden Vorschriften der
Nummer 1.2 Absatz 1 Satz 2;
Nummer 1.2 Absatz 2;
Nummer 1.2 Absatz 3;
Nummer 1.3 Absatz 1 Satz 2;
Nummer 1.3 Absatz 1 Satz 4 zweiter Halbsatz;
Nummer 1.3 Absatz 2;
Nummer 1.3 Absatz 3;
Nummer 1.3 Absatz 4;
Nummer 1.4 Absatz 2 Satz 1;
Nummer 1.5;
Nummer 1.6;
Nummer 1.7 Absatz 2;
Nummer 1.8;
Nummer 1.10 Absatz 4 und
Nummer 1.11
finden auf Krankendruckluftkammern entsprechend Anwendung.
3.2 Räume für ärztliche Untersuchungen und Behandlungen
Räume für ärztliche Untersuchungen und Behandlungen müssen mit einem
leicht zu reinigenden Fußboden versehen, hell und heizbar sein sowie einen
Telefonanschluß, drei Steckdosen und ein Waschbecken mit fließendem warmem
und kaltem Wasser haben. Sie müssen mindestens ausgestattet sein mit einem
verschließbaren Schrank für Instrumente und Medikamente, einer Decken-
leuchte, einer Stehlampe mit flexiblem Beleuchtungsteil, einer Liege, einem
Stuhl, einem Hocker und einem Hand- tuchspender und Seife.
3.3 Erholungsräume
(1) Erholungsräume müssen heizbar sein; die Temperatur hat mindestens
20 Grad C zu betragen.
(2) Jeder Arbeitnehmer muß in den Erholungsräumen eine Sitzgelegenheit aus
wärmedämmendem Werkstoff und Platz an einem Tisch sowie die Möglichkeit
zum Wärmen von Speisen haben.
- 30 -
3.4 Umkleideräume
(1) Umkleideräume müssen heizbar sein; die Temperatur hat mindestens
20 Grad C zu betragen.
(2) In den Umkleideräumen ist jedem Arbeitnehmer ein verschließbarer Kleider-
behälter zur Verfügung zu stellen.
3.5 Trockenräume
Trockenräume müssen heizbar und mit Vorrichtungen zum Trocknen nasser
Arbeitskleidung ausgestattet sein.
3.6 Waschräume und Aborte
(1) Waschräume und Aborte müssen den Anforderungen der Hygiene entsprechen
und in räumlicher Verbindung mit den Umkleideräumen stehen.
(2) In den Waschräumen muß für je 3 Arbeitnehmer einer Schicht eine Wasser
zapfstelle mit Waschbecken und eine Dusche vorhanden sein. Die Zapfstellen
und Duschen müssen für kaltes und warmes Wasser eingerichtet sein.
(3) In Waschräumen und Aborten dürfen keine Bodenbeläge aus Holz oder
ähnlichen organischen Stoffen verwendet werden.
(4) Waschräume müssen heizbar sein. Die Temperatur hat mindestens 20 Grad C
zu betragen.
(1) Die Ausschleusung der Arbeitnehmer in Druckluft hat nach der Tabelle 1 mit Sauer-
stoff zu erfolgen.
(2) Liegen zwischen den Aufenthalten in Druckluft mehr als 24 Stunden und überschreitet
der Aufenthalt der Arbeitnehmer in Druckluft 50 % der Aufenthaltszeit nach Tabelle 1
nicht, so kann die zuständige Behörde bei Arbeitsdrücken bis 1,8 bar auf Antrag Aus
nahmen von der Verpflichtung der Ausschleusung mit Sauerstoff erteilen. Für diese Fälle
gilt Notfalltabelle 1.
(3) In Notfällen, in denen eine Ausschleusung mit Sauerstoff wegen technischen Versagens
der Anlage zur Ausschleusung mit Sauerstoff (Sauerstoffanlage) nicht möglich ist, kann
eine Ausschleusung unter Druckluft in Abstimmung mit dem ermächtigten Arzt nach der
Notfalltabelle 1 vorgenommen werden.
- 31 -
(5) Nach Beendigung der Arbeiten in Druckluft sind bei einem Arbeitsdruck von mehr als
1 bar folgende Wartezeiten einzuhalten:
- nach Ausschleusungen mit einer Druckstufe 30 Minuten,
- nach Ausschleusungen mit mehreren Druckstufen 60 Minuten,
- vor Entfernung von der Arbeitsstelle länger als 12 Stunden 90 Minuten.
(6) Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, daß die Arbeitnehmer von dem ermächtigten Arzt
über den Antritt von Flugreisen beraten werden.
Tabelle 1: Ausschleusung mit Sauerstoff im Normalbetrieb
Achtung: Mit der Sauerstoffatmung darf erst begonnen werden, wenn der Druck in der
Schleuse auf 1,0 bar abgesenkt ist.
(Inhalt: nicht darstellbare Tabelle, Fundstelle: BGBl. I 1997, 1388 - 1393) *)
Achtung: Der Arbeitsdruck entspricht dem über den atmosphärischen Druck hinaus
gehenden Überdruck!
Achtung: Der Arbeitsdruck entspricht dem über den atmosphärischen Druck hinaus
gehenden Überdruck!
Achtung: Mit der Sauerstoffatmung darf erst begonnen werden, wenn der Druck in der
Schleuse auf 1,0 bar abgesenkt ist.
(Inhalt: nicht darstellbare Tabelle, Fundstelle: BGBl. I 1997, 1395 - 1396) *)
Achtung: Der Arbeitsdruck entspricht dem über den atmosphärischen Druck hinaus
gehenden Überdruck!
Achtung: Der Arbeitsdruck entspricht dem über den atmosphärischen Druck hinausge-
henden Überdruck!
- 32 -
Anhang 3 (Nach § 18 Abs. 1 Nr. 4 der Verordnung über
Arbeiten in Druckluft)
Fundstelle des Originaltextes: BGBl. I 1972, 1927 - 1928; bzgl. der einzelnen Änderungen
vgl. Fußnote
- 33 -
e) Kann in Notfallsituationen nach Buchstabe d nicht mit Sauerstoff ausgeschleust
werden, hat die Ausschleusung mit Druckluft gemäß Notfalltabelle 3 des
Anhanges 2 zu erfolgen.
f) Liegen die Aufenthaltszeiten in der Arbeitskammer zwischen den in den Tabellen
angegebenen Werten, ist jeweils die für die höhere Aufenthaltszeit angegebene
Ausschleusungszeit einzuhalten.
g) Schwankt der Druck in der Arbeitskammer regelmäßig, z. B. durch Ebbe und Flut
bedingt, oder vorübergehend, müssen die Ausschleusungszeiten dem höchsten
Druck der jeweiligen Arbeitsschicht entsprechen.
h) Während des Ausschleusens ist die Schleuse mit Frischluft zu spülen.
6. Der Schleusenwärter darf nur bei Gefahr für Leben oder Gesundheit von Personen
von den Ausschleusungszeiten der Tabellen des Anhanges 2 abweichen. Hiervon sind
der für den Druckluftbetrieb verantwortliche Betriebsleiter oder sein Stellvertreter
und der ermächtigte Arzt sofort zu benachrichtigen. Die zu schnell ausgeschleusten
Personen sind so bald wie möglich in der Krankendruckluftkammer oder – soweit
eine solche nicht vorhanden ist – in der Personenschleuse unter den Druck zu setzen,
der in der Arbeitskammer bestanden hat und nach den vorgeschriebenen Zeiten der
Tabellen des Anhanges 2 aus- zuschleusen.
7. Sinkt bei geschlossenem Auslaßhahn der Druck in der Schleuse infolge Undichtigkeit
schneller als es die Ausschleusungszeiten der Tabellen des Anhanges 2 vorschreiben,
so muß der Schleusenwärter so viel Druckluft einlassen, daß die ordnungsgemäßen
Druckstufen und Ausschleusungszeiten eingehalten werden.
8. Zeigt eine Person beim Ausschleusen Krankheitserscheinungen oder gibt sie
Beschwerden an, so hat der Schleusenwärter den Ausschleusungsvorgang sofort
zu unterbrechen und auf der erreichten Druckstufe stehenzubleiben, bis die
Beschwerden verschwunden sind. Ist dies nach einigen Minuten nicht der Fall, so
ist der Druck in der Personenschleuse wieder auf den vorausgegangenen Arbeitsdruck
zu erhöhen. Der Schleusenwärter hat die sofortige Benachrichtigung des ermächtigten
Arztes zu veranlassen und den Kranken besonders vorsichtig und langsam auszu-
schleusen, soweit nicht der benachrichtigte Arzt andere Anweisungen erteilt.
9. Bei allen Erkrankungen oder Unfällen von Personen in Druckluft ist in jedem Fall der
ermächtigte Arzt vor Beginn der Ausschleusung zu verständigen. Die Ausschleusung
von Erkrankten oder Verletzten ist nach Anweisung des ermächtigten Arztes vorzu-
nehmen.
10. Die Namen von Erkrankten und Unfallverletzten sind vom Schleusenwärter sofort
dem verantwortlichen Betriebsleiter oder seinem Stellvertreter zu nennen.
11. Erkrankt der Schleusenwärter, so hat er das umgehend seinem nächsten Vorgesetzten
anzuzeigen, damit ein Stellvertreter bestellt werden kann.
12. Jede Beschädigung an der Schleuse oder deren Einrichtung (Türen, Hähne, Druckmesser,
Druckschreiber, Uhr, Fernsprechanlage usw.) hat der Schleusenwärter sofort dem
verantwortlichen Betriebsleiter oder seinem Stellvertreter anzuzeigen.
- 34 -
Gegenstand, Zustandekommen, Aufbau,
Anwendung und Wirksamwerden der RAB
RAB 01
Stand: 02.11.2000
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik
bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom
Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und
von ihm der Entwicklung angepasst.
Die RAB werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bundesarbeits-
blatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
Inhalt
1 Gegenstand
2 Zustandekommen
3 Aufbau
4 Anwendung
5 Wirksamwerden
1 Gegenstand
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen sind eine Konkretisierung staatlicher
Arbeitsschutzvorschriften für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen auf Baustellen.
Mit der Einhaltung dieser Regeln werden die Sicherheit und der Gesundheitsschutz der
auf Baustellen Beschäftigten verbessert und zur Verhütung von Unfällen und arbeits
bedingten Gesundheitsgefahren ebenso beigetragen wie zum störungsfreien Bauablauf.
2 Zustandekommen
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) werden vom Ausschuss für Sicher-
heit und Gesundheitsschutz auf Baustellen aufgestellt und von ihm der Entwicklung
angepasst. Die RAB werden vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung im
Bundesarbeitsblatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
- 35 -
3 Aufbau
Das Regelwerk zum Arbeitsschutz auf Baustellen ist wie folgt gegliedert:
01–09 Allgemeines
10–19 Begriffsbestimmungen
20–29 Regeln zur Anwendung des Arbeitsschutzgesetzes auf Baustellen
30–39 Regeln zur Baustellenverordnung
4 Anwendung
In den RAB sind die Erkenntnisse darüber zusammengestellt, wie die im Arbeitsschutz-
gesetz und den darauf gestützten Verordnungen, insbesondere in der Verordnung über
Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen, gestellten Anforderungen erfüllt
werden können.
5 Wirksamwerden
Für Bauvorhaben, mit deren Ausführung vor der Bekanntmachung einer vom ASGB
beschlossenen RAB im Bundesarbeitsblatt begonnen wurde, bleiben die RAB
maßgebend, die zu dem Zeitpunkt bestanden, zu dem mit der Ausführung des Bau
vorhabens begonnen wurde.
- 36 -
Begriffsbestimmungen
(Konkretisierung von Begriffen der BaustellV)
RAB 10
Stand: 12.11.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik bezüg-
lich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom Ausschuss
für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und von ihm der
Entwicklung angepasst.
Die RAB werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bundesarbeits-
blatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
Inhalt
1 Beschäftigte
2 Baustelle
3 Bauliche Anlage
4 Änderung einer baulichen Anlage
5 Planung der Ausführung eines Bauvorhabens
6 Allgemeine Grundsätze nach § 4 des Arbeitsschutzgesetzes bei
Anwendung der Baustellenverordnung
7 Gleichzeitig tätig werden von mehr als 20 Beschäftigten
8 Personentag
9 Einrichtung der Baustelle
10 Vorankündigung
11 Anpassung der Vorankündigung bei erheblichen Änderungen
12 Tätigwerden von Beschäftigten mehrerer Arbeitgeber
13 Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan
14 Anpassung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanes bei
erheblichen Änderungen in der Ausführung des Bauvorhabens
15 Koordinierung
16 Bestellung des Koordinators
17 Geeigneter Koordinator
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18 Spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
19 Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
20 Zusammenstellen einer Unterlage
21 Bauherr
22 Beauftragung eines Dritten
23 Hinweise des Koordinators und den Sicherheits- und Gesundheits-
schutzplan berücksichtigen
24 Verständliche Form und Sprache
25 Besonders gefährliche Arbeiten
Bei einem Bauvorhaben mit mehreren baulichen Anlagen, die in unmittelbarem zeitlichen
oder räumlichen Zusammenhang zueinander stehen und die gemeinsam geplant und
zur Ausführung gebracht werden, handelt es sich in der Regel um eine Baustelle. Auch
bei einer Aufteilung des Bauvorhabens in verschiedene Baulose ist von einer Baustelle
auszugehen.
- 38 -
3 Bauliche Anlage (zu § 1 Abs. 3 BaustellV)
Bauliche Anlagen sind mit dem Erdboden verbundene aus Baustoffen oder Bautei-
len hergestellte Anlagen (einschließlich Gebäudetechnik)1. Eine Verbindung mit dem
Erdboden besteht auch dann, wenn die bauliche Anlage durch eigene Schwere auf dem
Boden ruht. Zu den baulichen Anlagen im Sinne der Baustellenverordnung zählen z. B.
auch Aufschüttungen und Abgrabungen2, Deponien und Bodensanierungen.
Hierzu gehören insbesondere die Änderung des konstruktiven Gefüges sowie die
Änderung oder der Austausch wesentlicher Bauteile (z. B. Erneuerung von Dächern und
Fassaden, Entkernung, Erneuerung des Überbaus von Straßenbrücken, Erneue rung des
Straßenoberbaus).
Nicht um die Änderung einer baulichen Anlage handelt es sich bei einfachen Instand
haltungs- (einschließlich Instandsetzungs-) sowie einfachen Reparaturarbeiten und
laufenden Bauunterhaltungsmaßnahmen geringen Umfangs (z. B. Ausbesserungsarbeiten
an Dächern und Fassaden4, Austausch von Bodenbelägen, Arbeiten an der Heizung,
Badrenovierungen, Verfüllen von Rissen, Verfüllen von Aufbrüchen in Straßenbelägen)
soweit nicht die Schwellenwerte5 des § 2 Abs. 2 BaustellV überschritten werden.
1 Hierunter fallen z. B. auch Wohn-, Büro- und Sanitärcontainer sowie Leitungen, die der Versorgung mit
Wasser, Gas, Elektrizität, Wärme, der Abwasserbeseitigung oder dem Fernmeldewesen dienen.
2 Aufschüttungen sind alle künstlichen Veränderungen der Erdoberfläche durch Aufbringen von Materialien,
insbesondere von Bodenbestandteilen. Hierzu zählen Halden, Dämme, Mieten, erhöhte Terrassen und Rampen
sowie Anhöhungen der Geländeoberflächen. Nicht dazu zählt die vorübergehende Lagerung von Materialien
(z. B. Kohlehalden, Baumaterialien). Zum Wesen der Aufschüttung gehört insbesondere, dass ein Endzustand
herbeigeführt wird. Abgrabungen sind künstliche Veränderungen der Erdoberfläche durch Vertiefungen, wie
dies z. B. bei Geländeeinschnitten, Lichtgräben oder Kellerrampen der Fall ist.
3 siehe „DIN 31051 Instandhaltung“
4 Hierunter fallen z. B. auch Anstricharbeiten, Putzarbeiten, Dämmarbeiten, Werksteinarbeiten, Metallarbeiten,
Glasarbeiten, Austausch einzelner Fenster und Fassadenreinigungsarbeiten.
5 Die Schwellenwerte werden bei Änderungen von Ein- und Zweifamilienhäusern in der Regel nicht
überschritten.
- 39 -
Lässt sich anhand der vorstehenden Kriterien im Einzelfall nicht eindeutig festlegen, ob
es sich um die Änderung einer baulichen Anlage handelt, sollte im Sinne der BaustellV
verfahren werden.
Die Planung der Ausführung eines Bauvorhabens umfasst auch die Integration der
Maßnahmen des Bauherrn oder des beauftragten Dritten gem. § 2 und § 3 Abs. 1 und 2
BausteIIV. Diese beinhalten in Abhängigkeit vom jeweiligen Bauvorhaben
• die Berücksichtigung der allgemeinen Grundsätze nach § 4 des Arbeitsschutz
gesetzes,
• die Übermittlung einer Vorankündigung an die zuständige Behörde, die Bestellung
eines Koordinators,
• die Koordinierung in der Phase der Planung der Ausführung,
• die Erstellung eines Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanes und die Zusammen-
stellung einer Unterlage für spätere Arbeiten.
Die Phase der Planung der Ausführung eines Bauvorhabens beginnt somit spätestens
dann, wenn der Entwurf für die Ausführung eines Bauvorhabens hinreichend konkret
erarbeitet und dargestellt ist und endet in der überwiegenden Zahl der Fälle mit der
jeweiligen Vergabe.
- 40 -
In Fällen, in denen den Unternehmen eine bestimmte Gestaltungs- und Planungsfreiheit
eingeräumt werden soll, z. B. bei Nebenangeboten bzw. Sondervorschlägen oder bei
funktionaler Ausschreibung, und deshalb wesentliche Teile der nach der Baustellen
verordnung für die Planung der Ausführung vorgesehenen Maßnahmen vor der Vergabe
noch nicht abgeschlossen sein können, kann die Planung der Ausführung bis zum Beginn
der Bauausführung andauern. Der Bauherr hat dann aufgrund seiner Organisations
verantwortung geeignete Vorkehrungen zu treffen, dass auch nach der Vergabe
sämtliche dem Bauherrn oder dem beauftragten Dritten in der Planung der Ausführung
obliegenden Pflichten erfüllt werden. In einem solchen Fall hat der Bauherr dem/den
Unternehmen die notwendigen Vorgaben aus den vorangegangenen Planungsschritten
zur Verfügung zu stellen.
- 41 -
10 Vorankündigung (zu § 2 Abs. 2 BaustellV)
Ein Muster für die Vorankündigung enthält Anlage A.
Der Bauherr oder ein von ihm nach § 4 BaustellV beauftragter Dritter ist verantwortlich
dafür, dass die Vorankündigung sichtbar auf der Baustelle angebracht wird, sodass
alle Betroffenen, z. B. die Beschäftigten oder neu auf der Baustelle tätig werdende
Arbeitgeber, umgehend von ihrem Inhalt Kenntnis nehmen können. Dafür ist unver-
zichtbar, dass die Lesbarkeit der Vorankündigung, die z. B. durch Witterungseinflüsse
beeinträchtigt wird, während der Bauarbeiten erhalten bleibt. Treten erhebliche
Änderungen ein, ist die Vorankündigung auf der Baustelle zu aktualisieren. Eine erneute
Mitteilung an die Behörde ist nicht erforderlich.
- 42 -
Tätigwerden von Beschäftigten mehrerer Arbeitgeber liegt auch dann nicht vor, wenn
neben den Beschäftigten eines Arbeitgebers die Beschäftigten weiterer Arbeitgeber:
• nur kurzzeitig tätig werden, wie zum Beispiel beim An- oder Abtransportieren und
Abladen von Stoffen, Bauteilen oder Geräten, bei Prüfungen, Probennahmen und
Vermessungsarbeiten,
• ausschließlich kontrollierende und/oder koordinierende Tätigkeiten ausführen.
Die in § 3 Abs. 2 und 3 BaustellV enthaltenen Aufgaben des Koordinators tragen dem
unmittelbar Rechnung:
Die Verantwortlichkeit der Arbeitgeber für die Erfüllung ihrer Arbeitsschutzpflichten wird
durch die Maßnahmen der Baustellenverordnung nicht berührt, sodass diese nach wie
vor eigenverantwortlich die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheitsschutz ihrer
Beschäftigten zu organisieren, umzusetzen und zu überwachen haben.
- 43 -
16 Bestellung des Koordinators (zu § 3 Abs. 1 BaustellV)
Bei der Bestellung des Koordinators sind die Aufgaben nach § 3 Abs. 2 und 3 Bau- stellV
in Verbindung mit Abschnitt 3 RAB 30 zu übertragen.
Die Bestellung des Koordinators nach § 3 Abs. 1 BaustellV muss so rechtzeitig erfolgen,
dass die während der Planung der Ausführung des Bauvorhabens zu erfüllenden
Aufgaben des Koordinators nach § 3 Abs. 2 BaustellV erledigt werden können. Bei der
Auswahl des Koordinators hat der Bauherr dessen Eignung zu berücksichtigen.
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22 Beauftragung eines Dritten (zu § 4 BaustellV)
Dritter im Sinne von § 4 BaustellV ist eine Person, die Kraft Vereinbarung Maßnahmen
des Bauherren gem. §§ 2, 3 Abs. 1 Satz 1 BaustellV eigenverantwortlich übernimmt.
Dritter in diesem Sinne kann eine natürliche (z. B. ein Architekt, Ingenieur oder Bau
unternehmer) oder eine juristische Person (z. B. ein Planungsbüro als GmbH) sein.
Die Beauftragung kann sich auf einen Teil der vorgenannten Maßnahmen beziehen. In
diesem Fall ist der Bauherr verpflichtet, die verbleibenden Maßnahmen selbst zu treffen.
Je nach Umfang der Beauftragung ist er dann von seinen Pflichten nach § 2 und § 3 Abs. 1
Satz 1 befreit.
Nicht zulässig ist damit die nachträgliche pauschale Übertragung aller Pflichten des
Bauherrn.
Stellt der Koordinator fest, dass auf der Baustelle tätige Arbeitgeber oder Unternehmer
ohne Beschäftigte seine Hinweise oder den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan nicht
berücksichtigen, so hat er dies, soweit ihm zur Durchsetzung erforderlicher Maßnahmen
nicht weitergehende Befugnisse übertragen wurden, dem Bauherrn bzw. beauftragten
Dritten mitzuteilen.
- 45 -
25 Besonders gefährliche Arbeiten im Sinne der
Baustellenverordnung (zu Anhang II BaustellV)
Zu Nr. 1
„Arbeiten, bei denen die Beschäftigten der Gefahr des Versinkens, des Verschüttet
werdens in Baugruben oder in Gräben mit einer Tiefe von mehr als 5 m oder des
Absturzes aus einer Höhe von mehr als 7 m ausgesetzt sind“
Stoffe in die man versinken kann, sind z. B. Bentonitsuspension, Schlamm, lose Schütt
güter wie Zement, Getreide, Zucker u. Ä.
zu Nr. 2
„Arbeiten, bei denen die Beschäftigten explosionsgefährlichen, hochentzündlichen,
krebserzeugenden (Kategorie 1 oder 2), erbgutverändernden, fortpflanzungsgefährdenden
oder sehr giftigen Stoffen und Zubereitungen im Sinne der Gefahrstoffverordnung oder
biologischen Arbeitsstoffen der Risikogruppen 3 und 4 im Sinne der Richtlinie 90/679/EWG
des Rates vom 26. November 1990 über den Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdung
durch biologische Arbeitsstoffe bei der Arbeit (ABl. EG Nr. L 374 S. 1)1 ausgesetzt sind“
Ausgesetzt sein im Sinne der BaustellV bedeutet, dass im Arbeitsbereich der Beschäftigten
einer oder mehrere der vorgenannten Stoffe oder Zubereitungen freigesetzt werden
und dadurch z. B. die Exposition der Beschäftigten über der ubiquitären (in der Umwelt
natürlich vorhandenen) Luftverunreinigung liegt oder durch einen Kontakt eine Aufnahme
der Stoffe oder Zubereitungen über die Haut oder den Magen-Darm-Trakt erfolgt.
1 Die Einteilung der Risikogruppen wurde national inhaltsgleich in der Biostoffverordnung vorgenommen
- 46 -
• erbgutverändernd, wenn sie bei Einatmen, Verschlucken oder Aufnahme über die
Haut vererbbare genetische Schäden zur Folge haben oder deren Häufigkeit erhöhen
können (z. B. Benzo[a]pyren),
• fortpflanzungsgefährdend, wenn sie bei Einatmen, Verschlucken oder Aufnahme
über die Haut nicht vererbbare Schäden der Nachkommenschaft hervorrufen
oder deren Häufigkeit erhöhen (fruchtschädigend) oder eine Beeinträchtigung
der männlichen oder weiblichen Fortpflanzungsfunktionen oder -fähigkeit zur
Folge haben können (z. B. Benzo[a]pyren, Blei/-verbindungen, Kohlenmonoxid,
2-Methoxyethanol, Polychlorierte Biphenyle (PCB)),
• sehr giftig, wenn sie in sehr geringer Menge bei Einatmen, Verschlucken oder
Aufnahme über die Haut zum Tode führen oder akute oder chronische Gesundheits-
schäden verursachen können (z. B. chromhaltige ‘CKB’-Holzschutzmittel).
zu Nr. 3
„Arbeiten mit ionisierenden Strahlungen, die die Festlegung von Kontroll- oder Über
wachungsbereichen im Sinne der Strahlenschutz- sowie im Sinne der Röntgenverordnung
erfordern“
Kontrollbereiche sind Bereiche, in denen Personen in Folge des Umgangs mit radio
aktiven Stoffen oder des Betriebs von Anlagen zur Erzeugung ionisierender Strahlen im
Kalenderjahr eine effektive Dosis von mehr als 6 Millisievert oder höhere Organdosen als
45 Millisievert für die Augenlinse oder 150 Millisievert für die Haut, die Hände, die Unter-
arme, die Füße und Knöchel erhalten können.
- 47 -
Überwachungsbereiche sind nicht zum Kontrollbereich gehörende Bereiche, in denen
Personen infolge des Umgangs mit radioaktiven Stoffen oder des Betriebs von Anlagen
zur Erzeugung ionisierender Strahlen im Kalenderjahr eine effektive Dosis von mehr als
1 Millisievert oder höhere Organdosen als 15 Millisievert für die Augenlinse oder
50 Millisievert für die Haut, die Hände, die Unterarme, die Füße und Knöchel erhalten
können.
Maßgebend für die Festlegung der Grenze von Kontrollbereich oder Überwachungs
bereich ist beim Umgang mit radioaktiven Stoffen eine Aufenthaltszeit von 40 Stunden
je Woche und 50 Wochen im Kalenderjahr, soweit keine anderen begründeten Angaben
über die Aufenthaltszeit vorliegen.
zu Nr. 4
„Arbeiten in einem geringeren Abstand als 5 m von Hochspannungsleitungen“
zu Nr. 5
„Arbeiten, bei denen die unmittelbare Gefahr des Ertrinkens besteht“
Eine unmittelbare Gefahr des Ertrinkens i. S. der BaustellV besteht dann, wenn Tätigkeiten
an, auf oder über Flüssigkeit, insbesondere Wasser, in einem Abstand von weniger als
2,00 m von der Absturzkante ohne technische Schutzmaßnahmen stattfinden.
zu Nr. 6
„Brunnenbau“
- 48 -
zu Nr. 7
„Arbeiten mit Tauchgeräten“
Arbeiten mit Tauchgeräten sind Arbeiten in flüssigen Medien, bei denen die Taucher über
Tauchgeräte mit Atemgas versorgt werden.
Dabei befinden sich die Taucher in lebensfeindlicher Umgebung. Der Ausfall der
Atemgasversorgung bedeutet akute Lebensgefahr für den Taucher. Daher dürfen
derartige Arbeiten nur unter besonderen Schutzmaßnahmen durchgeführt werden,
vgl. Unfallverhütungsvorschrift „Taucherarbeiten“ (BGV C 23).
zu Nr. 8
„Arbeiten in Druckluft“
Arbeiten in Druckluft sind Tätigkeiten, bei denen die Beschäftigten einem Überdruck
von mehr als 0,1 bar und dadurch besonderen Gefährdungen ausgesetzt sind. Bei diesen
Arbeiten ist die Druckluftverordnung (DruckLV) anzuwenden. Die RAB 25 „Arbeiten in
Druckluft (Konkretisierungen zur DruckLV)“ enthält Empfehlungen zu Bestimmungen der
DruckLV und Antworten zu häufig gestellten Fragen zur DruckLV.
zu Nr. 9
„Arbeiten, bei denen Sprengstoff oder Sprengschnüre eingesetzt werden“
Arbeiten, bei denen Sprengstoff oder Sprengschnüre eingesetzt werden, sind Tätigkeiten,
die den Umgang mit explosionsgefährlichen Stoffen betreffen. Beschäftigte, die derartige
Tätigkeiten unsachgemäß ausführen, setzen sich und andere Personen einer akuten
Lebensgefahr aus. Daher sind bei diesen Arbeiten das Sprengstoffgesetz, die Verordnungen
zum Sprengstoffgesetz sowie die Unfallverhütungsvorschrift „Sprengarbeiten“ (BGV C 24)
anzuwenden.
zu Nr. 10
„Aufbau oder Abbau von Massivbauelementen mit mehr als 10 t Einzelgewicht“
Konstruktionselemente des Massivbaus sind Körper mit relativ großer Masse unabhängig
von der Wahl des Baustoffes, der z. B. Mauerwerk, Beton und Stahlbeton, Stahl und Holz
sein kann.
- 49 -
Anlage A zur RAB 10
An zuständige Behörde
Vorankündigung
gemäߧ 2 der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen
(Baustellenverordnung - BaustellV)
5. Koordinator(en) (sofern erforderlich) mit Anschrift und Telefon, ggf. Fax, E-Mail
•für die Planung der A u s f ü h r u n g : - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
•für die Ausführung des B a u v o r h a b e n s : - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
6. Voraussicht!. Beginn und Ende der Arbeiten: von _____ bis _____
7. Voraussicht!. Höchstzahl der gleichzeitig Beschäftigten auf der Baustelle: _ _ _ __
8. Voraussichtliche Zahl der Arbeitgeber: _ _ _ __
9. Voraussicht!. Zahl der Unternehmer ohne Beschäftigte: ______
10. Bereits ausgewählte Arbeitgeber und Unternehmer ohne Beschäftigte: ______
1)
2)
3)
4)
5)
6)
7)
8)
9)
10)
(weitere Angaben ggf. als Anlage)
Verteiler:
1 x zuständige Behörde
1 x Baustellenaushang
1 x Bauherr
(Ort/ Datum) (Name) (Unterschrift)
Bauherr oder anstelle des Bauherren verantwortlicher Dritter
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Alphabetisches Register
Allgemeine Grundsätze nach § 4 ArbSchG
Bauherr
Bauliche Anlage
Änderung
Baustelle
Bauvorhaben
Beschäftigte
Besonders gefährliche Arbeiten
Absturz
biologische Arbeitsstoffe
Brunnenbau
Druckluft
Ertrinken
Gefahrstoffe
Hochspannungsleitungen
ionisierende Strahlungen
Massivbauelemente
Sprengstoff, Sprengschnüre
Tauchgeräte
Versinken
Dritter, Beauftragung
Einrichtung der Baustelle
Form und Sprache, Verständliche
Gleichzeitig tätig werden von mehr als 20 Beschäftigten
Koordinator
Bestellung
geeigneter
Hinweise berücksichtigen
Koordinierung
Personentag
Planung der Ausführung eines Bauvorhabens
Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan
Anpassung
Spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
Tätigwerden von Beschäftigten mehrerer Arbeitgeber
Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
Vorankündigung
Anpassung bei erheblichen Änderungen
Zusammenstellen einer Unterlage
- 51 -
Geeigneter Koordinator
Konkretiesierung zu § 3 BaustellV
RAB 30
Stand: 27.03.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik
bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom
Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und
von ihm der Entwicklung angepasst.
Diese RAB 30 beschreibt die für eine Tätigkeit als Koordinator erforderliche Qualifikation
und seine Aufgaben.
Inhalt
1 Vorbemerkung
2 Anwendungsbereich
3 Aufgaben des Koordinators
3.1. Aufgaben des Koordinators während der Planung der Ausführung
3.2. Aufgaben des Koordinators während der Ausführung
4 Qualifikation
4.1. Baufachliche Kenntnisse
4.2. Arbeitsschutzfachliche Kenntnisse
4.3. Spezielle Koordinatorenkenntnisse
4.4. Berufserfahrung
5 Nachweis der Kenntnisse und Erfahrungen
Anlage A: Erforderliche Kenntnisse und Erfahrungen mit beispielhafter
Zuordnung zu Planungs- und Baumaßnahmen
Anlage B: Arbeitsschutzfachliche Kenntnisse
Anlage C: Spezielle Koordinatorenkenntnisse
Anlage D: Empfehlungen für Anforderungen an Lehrgangsträger der Fort-
und Weiterbildung von Koordinatoren
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1 Vorbemerkung
Die Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (BaustellV)
vom 10. Juni 1998 verpflichtet den Bauherrn, für Baustellen, auf denen Beschäftigte
mehrerer Arbeitgeber tätig werden, je nach Art und Umfang des Bauvorhabens einen oder
gegebenenfalls auch mehrere geeignete Koordinatoren zu bestellen.
Der Koordinator hat im Rahmen seiner in § 3 BaustellV genannten Aufgaben den Bauherrn
und die sonstigen am Bau Beteiligten bei ihrer Zusammenarbeit hinsichtlich der
Einbindung von Sicherheit und Gesundheitsschutz sowohl während der Planung der
Ausführung als auch während der Ausführung des Bauvorhabens zu unterstützen. Er
hat mit seiner Tätigkeit dazu beizutragen, das Bauvorhaben, den Bauablauf und die
späteren Arbeiten an der baulichen Anlage zu jeder Zeit sicher zu gestalten.
Darüber hinaus dient seine Tätigkeit auch einem ungestörten Bauablauf und soll effektive
spätere Arbeiten an der baulichen Anlage ermöglichen.
Für die Wahrnehmung dieser Aufgaben müssen Koordinatoren über Kenntnisse und
Erfahrungen im Baufach und zum Arbeitsschutz im Baubereich verfügen. Sie müssen
außerdem Kenntnisse über spezielle, einem Koordinator obliegende Tätigkeiten, Aufgaben
und Verpflichtungen haben.
Diese Regel bietet dem Bauherrn mögliche Qualifikationskriterien für die Auswahl eines
geeigneten Koordinators. Damit verfügt er über eine Grundlage, das Anforderungsprofil
des Koordinators praxisbezogen und flexibel je nach Art, Umfang und Gefährdungs
potential der Baustelle festzulegen. Ein Akkreditierungs- und Zertifi- zierungsverfahren
sieht die BaustellV nicht vor.
2 Anwendungsbereich
Diese Regel gilt für alle Bauvorhaben, bei denen die Bestellung eines oder mehrerer
geeigneter Koordinatoren gemäß § 3 BaustellV erforderlich ist. Sie gilt auch, wenn der
Bauherr oder der von ihm nach § 4 beauftragte Dritte die Aufgaben des Koordinators
selbst wahrnimmt.
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3.1 Aufgaben des Koordinators während der Planung der Ausführung
• Koordinierung der Maßnahmen aus den allgemeinen Grundsätzen nach
§ 4 Arbeitsschutzgesetz bei der Planung der Ausführung.
• Feststellen sicherheits- und gesundheitsschutzrelevanter Wechselwirkungen
zwischen den Arbeiten der einzelnen Gewerke auf der Baustelle und anderen
betrieblichen Tätigkeiten oder Einflüssen auf oder in der Nähe der Baustelle.
Aufzeigen von Möglichkeiten zur Vermeidung von Sicherheits- und Gesundheits-
risiken.
• Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan ausarbeiten oder ausarbeiten lassen und
an den Planungsprozess anpassen, soweit dies erforderlich ist.
• Beraten bei der Planung der Baustelleneinrichtung. Gegebenenfalls Erstellen
einer Baustellenordnung.
• Beraten bei der Planung bleibender sicherheitstechnischer Einrichtungen für
mögliche spätere Arbeiten an der baulichen Anlage und Zusammenstellen der
Unterlage mit den erforderlichen Angaben für die sichere und gesundheits
gerechte Durchführung dieser Arbeiten.
• Hinwirken auf das Berücksichtigen von Leistungen zu Sicherheit und Gesundheits
schutz in Ausschreibungen, Vergabe- und Bauvertragsunterlagen; gegebenenfalls
Mitwirken bei der Prüfung der Angebote und der Vergabe.
• Beraten bei der Terminplanung, insbesondere bei der Abstimmung von Bau
ausführungszeiten, um Gefahren, die durch ein zeitliches Nebeneinander hervor-
gerufen werden können, zu vermeiden.
• Gegebenenfalls Mitwirken beim Erstellen der Vorankündigung und deren Über-
mittlung an die nach Landesrecht zuständige Behörde (z. B. Gewerbeaufsichtsamt
oder Amt für Arbeitsschutz).
Falls mehrere Koordinatoren beauftragt sind, ist eine gegenseitige Abstimmung not
wendig, insbesondere wenn die Koordinierung während der Planung der Aus führung und
während der Ausführung von unterschiedlichen Koordinatoren wahrgenommen wird.
- 54 -
• Organisieren des Zusammenwirkens der bauausführenden Unternehmen
hinsichtlich Sicherheit und Gesundheitsschutz zum Beispiel durch Sicherheits
besprechungen und -begehungen mit Dokumentation und Auswerten der
Ergebnisse.
• Koordinieren der Überwachung der ordnungsgemäßen Anwendung der Arbeits-
verfahren durch die Arbeitgeber zum Beispiel durch Einfordern von Nachweisen.
• Hinwirken auf die Einhaltung einer Baustellenordnung und eines Baustellen
einrichtungsplanes (soweit diese vorhanden sind) hinsichtlich der Vermeidung
gegenseitiger Gefährdungen.
• Berücksichtigung sicherheits- und gesundheitsschutzrelevanter Wechselwirkungen
zwischen Arbeiten auf der Baustelle und anderen betrieblichen Tätigkeiten oder
Einflüssen auf oder in der Nähe der Baustelle.
• Koordinieren der Anwendung der allgemeinen Grundsätze nach § 4 Arbeits-
schutzgesetz.
4 Qualifikation
Geeigneter Koordinator im Sinne der BaustellV ist, wer über ausreichende und
einschlägige
• baufachliche Kenntnisse,
• arbeitsschutzfachliche Kenntnisse und
• Koordinatorenkenntnisse sowie
• berufliche Erfahrung in der Planung und/oder der Ausführung von Bauvorhaben
verfügt, um die in § 3 Abs. 2 und 3 BaustellV genannten Aufgaben fachgerecht
erledigen zu können.
Der Koordinator muss bereit und in der Lage sein, sich für Sicherheit und Gesundheits-
schutz auf Baustellen aktiv einzusetzen. Er muss die Fähigkeit besitzen, Arbeitsabläufe
systematisch, vorausschauend und gewerkeübergreifend zu durchdenken, sich anbahnende
Gefährdungen zu erkennen und die gebotenen Koordinierungsmaßnahmen zu treffen.
Der Koordinator muss neben diesen Kenntnissen und Fähigkeiten auch über ein hin
reichendes Maß an Sozialkompetenz zur Wahrnehmung seiner Aufgaben verfügen. Er
muss insbesondere die Fähigkeit zur Arbeit im Team, zur Führung kooperativer Prozesse
sowie zur sachdienlichen Kommunikation besitzen. Seine Funktion und Stellung muss
so ausgestaltet sein, dass er die erforderliche Akzeptanz anderer Planungs- und Aus
führungsbeteiligter erfährt und er sich seiner Aufgabe auch in zeitlicher Hinsicht
ausreichend und wirkungsvoll widmen kann.
- 55 -
Die nachfolgend genannten Kriterien dienen dem Bauherrn als Anhaltspunkte bei der
Auswahl eines geeigneten Koordinators und orientieren sich an den objektspezifischen
Rahmenbedingungen. Die einzelnen Kriterien sind vom Bauherrn entsprechend Art und
Umfang des Bauvorhabens individuell zu wichten.
• Komplexität der Planung, wie zum Beispiel Bauen im Bestand,
• Anzahl der Planungsbeteiligten,
• Vorgesehene Bauzeit,
• Komplexität der Bauausführung, wie zum Beispiel beengte Baustellenverhältnisse
und technische Schwierigkeitsgrade,
• Anzahl der an der Bauausführung beteiligten Unternehmen, Anforderungen
aufgrund der zu berücksichtigenden späteren Arbeiten.
- 56 -
Sofern im Zuge der Baumaßnahme besonders gefährliche Arbeiten gemäß Anhang II
BaustellV durchgeführt werden, muss der Koordinator auch über Kenntnisse zur
Vermeidung solcher Gefährdungen verfügen. Je nach Art und Umfang des Bauvorhabens
können zum Schutz des Lebens und der Gesundheit der Beschäftigten auf Baustellen
weitere Kenntnisse erforderlich sein, wie zum Beispiel bei speziellen Abbrucharbeiten.
Die speziellen Koordinatorenkenntnisse ergeben sich aus den Inhalten der Anlage C.
4.4 Berufserfahrung
Der Koordinator soll in Abhängigkeit von Art und Umfang des Bauvorhabens
mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in Planung und/oder Ausführung je nach
Koordinationsaufgabe haben.
Die Kenntnisse und Erfahrungen können als vorhanden angesehen werden, wenn sie
durch Zeugnisse, Bescheinigungen oder Referenzen nachgewiesen werden.
1 Nach der Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss „geprüfter Polier“ vom 20. Juni 1979,
BGBI S. 667.
- 57 -
Anlage A zur RAB 30
Erforderliche Kenntnisse und Erfahrungen mit beispielhafter Zuordnung
zu Planungs- und Baumaßnahmen
Die Anlage A zur RAB 30 gibt anhand von Beispielen Hinweise zur Qualifikation von
Koordinatoren nach der Baustellenverordnung.
Beispiele:
• Ein- und Mehrfamilienhäuser (kein Geschosswohnungsbau)
• Reihen- oder Doppelhäuser
• kleinere Verwaltungs- und Gewerbebauten
• einfache Erschließungsanlagen für Wohn- und Gewerbegebiete.
- 58 -
Stufe 2: Alle anderen Planungs- und Baumaßnahmen
Die gesamte Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme sollte für Personen, die über keine
oder nur geringe Kenntnisse über Sicherheit und des Gesundheitsschutzes auf Baustellen
verfügen, mindestens 32 Lehreinheiten1 umfassen.
- 59 -
1.2 Grundzüge der Rechtsverordnungen nach dem ArbSchG
• Baustellenverordnung
• Arbeitsstättenverordnung
• Arbeitsmittelbenutzungsverordnung
• PSA-Benutzungsverordnung
• Lastenhandhabungsverordnung
• Betriebssicherheitsverordnung
1.3 Vorschriften der Unfallversicherungsträger
- 60 -
2.6 Betrieblicher Brand- und Explosionsschutz
• Grundlagen der Brandentstehung
• Umgang mit explosions- und feuergefährlichen Stoffen
• Brandschutz- und Sicherheitskennzeichnung
• Bekämpfung von Entstehungsbränden
2.7 Gefährdungen durch Gefahrstoffe
• Grundzüge gefahrstoffrechtlicher Vorschriften (ChemG, GefStoffV, TRGS)
• Kennzeichnung, Lagerung und Entsorgung
• Grenzwerte
• Gefahrstoffinformationssysteme
2.8 Maßnahmen zur Sicherheit bei Montagearbeiten
• Allgemeine Grundsätze und Montageanweisung
• Fertigteiltransport, Lagerung und Lastförderung
• Standsicherheit, Zwischenbauzustände und Gefährdungen durch Absturz
2.9 Maßnahmen zur Sicherheit bei Abbruch- und Sanierungsarbeiten
2.10 Sicherer Personen- und Fahrzeugverkehr, sichere Baustellentransporte
und Lagerung
• Arbeitsplätze und Verkehrswege
• Witterungseinflüsse (Winterbauverordnung)
2.11 Sicherer Einsatz von Maschinen und Geräten
• Arten und Einsatzbereiche von Maschinen und Geräten
• Prüfungen und Prüffristen für technische Arbeitsmittel
2.12 Schutzmaßnahmen bei Lärm und Vibration
5 Persönliche Schutzausrüstungen
• Bewertung und Auswahl
• Bereitstellungs- und Benutzungspflicht
- 61 -
6 Arbeitszeitregelungen
• Rechtliche Regelungen (Arbeitszeitgesetz und tarifliche Regelungen
zur Arbeitszeit)
• Ausnahmemöglichkeiten für Baubetriebe
Insbesondere bei gefährlichen Baumaßnahmen kann es erforderlich sein, dass sich der
Koordinator besondere, erweiterte Kenntnisse aneignet.
Die gesamte Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme sollte für Personen, die über keine oder
nur geringe spezielle Koordinatorenkenntnisse verfügen, mindestens 32 Lehreinheiten1
umfassen.
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2.3 Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
• Zweck und Inhalt der Unterlage
• Ausarbeitung der Unterlage für spätere Arbeiten für verschiedene bauliche
Anlagen
4 Rechtliche Grundlagen
• Die rechtliche Stellung des Koordinators im Verhältnis zum Bauherrn und
zu den am Bau Beteiligten
• Befugnisse des Koordinators
• Zivilrechtliche Beziehungen des Koordinators zu allen am Bau Beteiligten
(Vertragstypen, Vertragsinhalte)
• Berücksichtigung der BaustellV in den vom Bauherrn abzuschließenden
Verträgen
• Einschlägige Grundkenntnisse der VOB
• Auswirkungen unzureichender vertraglicher Regelungen und Ausschreibungs-
mängel, Grenzen vertraglicher Regelungen (§ 305 ff BGB)
• Verantwortung und Haftung des Koordinators
• Sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung in den ausführenden
Unternehmen
- 63 -
Anlage D zur RAB 30
Empfehlungen für Anforderungen an Lehrgangsträger der Fort- und
Weiterbildung von Koordinatoren
Die Anlage D zur RAB 30 gilt für alle Lehrgangsträger, die die arbeitsschutzfachlichen und
speziellen Koordinatorenkenntnisse nach den Anlagen B und/oder C der RAB 30 durch
Fort- oder Weiterbildung vermitteln.
1 Anforderungen
1.1 Lehrgangsleitung
Der Lehrgangsträger hat für jeden Lehrgang einen für Vorbereitung und Durch-
führung verantwortlichen Lehrgangsleiter zu benennen.
1.2 Lehrgangsprogramm
Die Lehrgänge müssen hinsichtlich der Inhalte und des Umfangs nach
den Anlagen der RAB 30 durchgeführt werden. Neben der Vermittlung der
theoretischen Grundlagen sollen die Kenntnisse in Übungen vertieft werden.
1.3 Lehrkräfte
Die Lehrkräfte müssen auf dem von ihnen vermittelten Gebiet umfassende
Kenntnisse und Erfahrungen besitzen, mit den einschlägigen Rechtsvorschriften
sowie deren Anwendung vertraut sein und über ausreichende methodische,
didaktische und rhetorische Fähigkeiten verfügen.
1.4 Lehrgangsunterlagen
Den Teilnehmern sind auf der Grundlage der einschlägigen Vorschriften und
technischen Regeln aktuelle Lehrgangsunterlagen zur Verfügung zu stellen, die
das Nachvollziehen der Lehrgangsinhalte ermöglichen. Die Lehrgangsunterlagen
sind stets fortzuschreiben.
1.5 Lehrgangsdurchführung
Ein Lehrgang soll eine Teilnehmerzahl von 25 Personen und einen Zeitumfang
von 8 Lehreinheiten täglich nicht überschreiten. Die Räume für die Durch
führung des Lehrgangs müssen hinsichtlich ihrer Größe und Ausstattung
geeignet sein.
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1.6 Lehrgangsabschluss und Bescheinigung
Ein Lehrgang nach Anlage B oder C der RAB 30 muss mit einer Erfolgskontrolle
über die in dem Lehrgang vermittelten Inhalte abschließen, in deren Rahmen
der Lehrgangsteilnehmer ausreichende Kenntnisse nachweist. Voraussetzung
für die Teilnahme an der Erfolgskontrolle ist die Teilnahme am gesamten
Lehrgang (diese Voraussetzung gilt als erfüllt, wenn die Anwesenheit des
Lehrgangsteilnehmers mindestens 85 % der Lehrgangsdauer beträgt). Über die
erfolgreiche Teilnahme an einem Lehrgang ist eine Bescheinigung auszustellen,
aus der Lehrgangsinhalte, -umfang und -dauer hervorgehen. Der Lehrgangs-
träger hat einen Nachweis über die ausgestellten Bescheinigungen zu führen
und diesen mindestens 5 Jahre aufzubewahren.
2 Information und Erfahrungsaustausch
Den Lehrgangsträgern wird empfohlen, regelmäßig an Veranstaltungen zur
Information und zum Erfahrungsaustausch teilzunehmen. Die Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) führt solche Veranstaltungen durch
und stellt auf Wunsch eine Teilnahmebescheinigung aus.
3 Schriftliche Erklärung
Über die Einhaltung der Anforderungen dieser Anlage D zur RAB 30 hat der
Lehrgangsträger eine schriftliche Erklärung abzugeben, die in die Bescheinigung
nach Ziffer 1.6 aufzunehmen ist.
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Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan
-SiGePlan-
RAB 31
Stand: 12.11.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik
bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom
Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und
von ihm der Entwicklung angepasst.
Die RAB werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bundesarbeits-
blatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
Diese RAB 31 beschreibt Anforderungen an Inhalt und Form eines Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplans gemäß der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz
auf Baustellen (BaustellV).
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Anforderungen
3.1 Allgemeines
3.2 Inhaltliche Mindestanforderungen
3.3 Inhaltliche Empfehlungen
3.4 Form
Anlage A: Leitfaden zur Erstellung von Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplänen
1 Vorbemerkungen
Die Verordnung für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (BaustellV) vom
10. Juni 1998 verpflichtet den Bauherrn oder den von ihm beauftragten Dritten
(§ 4 BaustellV), unter bestimmten Voraussetzungen den Sicherheits- und Gesundheits-
schutzplan zu erarbeiten bzw. erarbeiten zu lassen. Diese Verpflichtung basiert auf
§ 2 Abs. 3, § 3 Abs. 2 Nr. 2 und § 3 Abs. 3 Nr. 3 (BaustellV).
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§ 2 Abs. 3 (BaustellV)
(3) Ist für eine Baustelle, auf der Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig werden, eine
Vorankündigung zu übermitteln, oder werden auf einer Baustelle, auf der Beschäftigte
mehrerer Arbeitgeber tätig werden, besonders gefährliche Arbeiten nach Anhang II
ausgeführt, so ist dafür zu sorgen, dass vor Einrichtung der Baustelle ein Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplan erstellt wird. Der Plan muss die für die betreffende Baustelle
anzuwendenden Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen und besondere Maßnahmen
für die besonders gefährlichen Arbeiten nach Anhang II enthalten. Erforderlichenfalls
sind bei Erstellung des Plans betriebliche Tätigkeiten auf dem Gelände zu berücksichtigen.
(2) Während der Planung der Ausführung des Bauvorhabens hat der Koordinator
2. den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan auszuarbeiten oder ausarbeiten
zu lassen.
Das frühzeitige Erkennen von Gefährdungen versetzt den Bauherrn oder den von ihm
beauftragten Dritten in die Lage, Sicherheit und Gesundheitsschutz zu planen. Damit
können insbesondere:
• Gefährdungen für alle am Bau Beteiligten sowie die von der Baustelle ausgehenden
Gefährdungen für Dritte minimiert werden,
• die entsprechenden Maßnahmen und Einrichtungen auf die Anforderungen
verschiedener Gewerke abgestimmt und ihre gemeinsame Nutzung festgelegt
werden,
• Störungen als Folge von Personen- und Sachschäden sowie Improvisationen beim
Bauablauf vermieden werden.
Durch einen derart geplanten und optimierten Arbeitsschutz wird die Qualität der
geleisteten Arbeit verbessert. Der Bauherr schafft damit die Voraussetzungen für eine
weitgehend unfallfreie, termingerechte und kostengünstige Ausführung seines Bau
vorhabens.
- 67 -
2 Anwendungsbereich
Die RAB 31 gilt für alle Bauvorhaben, bei denen die Erstellung eines Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplans gemäß § 2 Abs. 3 Baustellenverordnung erforderlich ist.
In Abhängigkeit von den Baustellenbedingungen können mit der folgenden Tabelle alle
gemäß der BaustellV notwendigen Aktivitäten ermittelt werden. Die grundsätzlichen
Voraussetzungen für das Erfordernis eines SiGePlans sind durch Schattierung hervor
gehoben.
Hinweis: Der Einsatz von Nachunternehmen bedeutet das Vorhandensein von mehreren Arbeitgebern
Anhang II (BaustellV)
• Arbeiten, bei denen die Beschäftigten der Gefahr des Versinkens, des Verschüttet-
werdens in Baugruben oder in Gräben mit einer Tiefe von mehr als 5 m oder des
Absturzes aus einer Höhe von mehr als 7 m ausgesetzt sind.
• Arbeiten, bei denen die Beschäftigten explosionsgefährlichen, hochentzündlichen,
Krebserzeugenden (Kategorie 1 oder 2), erbgutverändernden, fortpflanzungs
gefährdenden oder sehr giftigen Stoffen und Zubereitungen im Sinne der Gefahr-
stoffverordnung oder biologischen Arbeitsstoffen der Risikogruppen 3 und 4 im
Sinne der Richtlinie 90/679/EWG des Rates vom 26. November 1990 über den
Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefährdungen durch biologische Arbeitsstoffe bei
der Arbeit (ABl. EG Nr. L 374 S. 1) ausgesetzt sind.
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• Arbeiten mit ionisierenden Strahlungen, die die Festlegung von Kontroll- oder
Überwachungsbereichen im Sinne der Strahlenschutz- sowie im Sinne der Röntgen-
verordnung erfordern.
• Arbeiten in einem geringeren Abstand als 5 m von Hochspannungsleitungen.
• Arbeiten, bei denen die unmittelbare Gefahr des Ertrinkens besteht.
• Brunnenbau, unterirdische Erdarbeiten und Tunnelbau.
• Arbeiten mit Tauchgeräten.
• Arbeiten in Druckluft.
• Arbeiten, bei denen Sprengstoff oder Sprengschnüre eingesetzt werden.
• Aufbau oder Abbau von Massivbauelementen mit mehr als 10 t Einzelgewicht.
3 Anforderungen
3.1 Allgemeines
3.1.1 Zuständigkeit
Abschnitt 2 enthält eine Tabelle zur Bestimmung der Aktivitäten gemäß BaustellV.
Sind die dort beschriebenen Voraussetzungen gegeben, hat der Koordinator den
SiGePlan auszuarbeiten oder ausarbeiten zu lassen.
3.1.2 Erstellung
Der SiGePlan muss bei der Planung der Ausführung des Bauvorhabens erstellt
werden. Der Begriff „Planung der Ausführung eines Bauvorhabens“ im Sinne der
BaustellV wird in der RAB 10 bestimmt.
Damit ist in der überwiegenden Zahl der Fälle gewährleistet, dass bereits bei der
Angebotsbearbeitung den später auf der Baustelle tätigen Arbeitgebern und Selbst-
ständigen die relevanten Inhalte des SiGePlans zur Verfügung stehen.
3.1.3 Anpassung
Der SiGePlan ist als eine dynamische Arbeitshilfe zu verstehen. Er ist der Entwicklung
des Bauvorhabens in der weiteren Planung und der Ausführung laufend anzupassen.
3.1.4 Einsichtnahme
Mit Einrichtung der Baustelle sollte der SiGePlan vor Ort während der Arbeitszeit
einsehbar sein.
3.1.5 Arbeitgeber und sonstige Personen
Der SiGePlan dient vor allem dazu, die Maßnahmen zu koordinieren, die für mehrere
Unternehmer relevant sind oder die der einzelne Unternehmer alleine nicht ergreifen
kann.
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Dementsprechend werden die beauftragten Arbeitgeber und sonstigen Personen
durch die Festlegungen im SiGePlan in keiner Weise von ihren Pflichten gemäß
Arbeitsschutzgesetz und anderen für sie zutreffenden Arbeitsschutzbestimmungen
entbunden.
3.1.6 Inhalt
Der Inhalt des SiGePlans wird in der Verordnung selbst nur sehr knapp beschrieben.
Bezogen auf die jeweilige Baustelle wird in § 2 Abs. 3 gefordert, dass die anzuwendenden
Arbeitsschutzbestimmungen erkennbar werden und die besonderen Maßnahmen für
besonders gefährliche Arbeiten nach Anhang II enthalten sind. Im Übrigen sind im
SiGePlan betriebliche Tätigkeiten auf dem Gelände oder in dessen Nachbarschaft zu
berücksichtigen, wenn eine gegenseitige Beeinflussung nicht auszuschließen ist.
Diese Vorgaben werden erfüllt, wenn die in Ziffer 3.2 dieser RAB formulierten
Mindestanforderungen berücksichtigt sind.
Darüber hinaus beeinflussen die Aufgaben des Koordinators (siehe RAB 30) die
Inhalte des SiGePlans. Es kann daher erforderlich sein, neben den Vorgaben, die sich
aus der BaustellV ergeben, weitere Aspekte in den SiGePlan einfließen zu lassen. Im
Ergebnis dieser Überlegungen unterscheidet die RAB 31 in den Ziffern 3.2 und 3.3
zwischen inhaltlichen Mindestanforderungen und inhaltlichen Empfehlungen.
A Arbeitsabläufe
Ermitteln und benennen der nach Gewerken gegliederten Arbeitsabläufe, z. B. in
Anlehnung an VOB Teil C ATV DIN 18300 ff. unter Berücksichtigung der DIN 18299.
B Gefährdungen
Aus den relevanten gewerkbezogenen Gefährdungen sind die gewerkübergreifen-
den Gefährdungen zu ermitteln und zu dokumentieren.
Gewerkbezogene Gefährdungen
Dies sind die bei der Ausführung eines Gewerkes auftretenden Gefährdungen,
z. B. Gefahr des Abstürzens von hochgelegenen Arbeitsplätzen bei Dachdeckungs-
und Dachabdichtungsarbeiten; Verschüttungsgefahr bei Erdarbeiten in Baugruben
und Gräben.
- 70 -
Gewerkübergreifende Gefährdungen
Dies sind
• gegenseitige Gefährdungen, die sich durch örtliches und zeitliches Zusammen
treffen mehrerer Gewerke ergeben, z. B. Gefährdung eines Maurers durch
Schweißrauche, weil sein Arbeitsplatz in der Nähe eines Schweißarbeitsplatzes
liegt; Lärmeinwirkung am Arbeitsplatz durch Baumaschinen anderer Gewerke.
• gegenseitige Gefährdungen, die von einem Gewerk ausgehen bzw. eröffnet
werden und von denen Beschäftigte anderer Gewerke betroffen sind, die nach-
einander Arbeiten am Bauvorhaben verrichten, z. B. nicht vorhandene Abde-
ckungen von Deckenöffnungen oder fehlende Absturzsicherungen in Treppen-
häusern.
• Gefährdungen, die sich aus den örtlichen Gegebenheiten auf der Baustelle
ergeben, z. B. Gefährdungen durch Emissionen jeglicher Art; Gefährdung durch
erdverlegte Leitungen bzw. Freileitungen, die über das Baufeld führen.
• Gefährdungen durch Dritte, z. B. durch weitere betriebliche Nutzung von Teilen
des Baufeldes durch den Bauherren; Gefährdung durch öffentlichen Verkehr;
Gefährdungen, die sich durch Nachbarbaustellen ergeben.
D Maßnahmen
Festlegen und dokumentieren der Maßnahmen, die zur Vermeidung bzw. Verringerung
der zuvor ermittelten gewerkübergreifenden Gefährdungen notwendig sind, wie z. B.
gemeinsam genutzte Einrichtungen und aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur
Sicherheit und zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten.
Ausgenommen sind die Maßnahmen, zu denen der Arbeitgeber nach den Arbeitsschutz
bestimmungen verpflichtet ist und die der Direktions- und Entscheidungspflicht des
Arbeitgebers gegenüber seinen Beschäftigten unterliegen, z. B. Unterweisungen,
Bereitstellung geeigneter und sicherer Arbeitsmittel, persönliche Schutzausrüstung.
- 71 -
E Arbeitsschutzbestimmungen
Die BaustellV fordert in § 2 Abs. 3 Satz 2, dass der SiGePlan für die betreffende
Baustelle die anzuwendenden Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen muss.
Diese Anforderung wird im Allgemeinen erfüllt, wenn die, den ausgewählten Maß-
nahmen zugeordneten Arbeitsschutzbestimmungen, benannt sind. Im Einzelfall kann
es erforderlich sein, die anzuwendenden Bestimmungen zu konkretisieren.
B Gefährdungen Dritter
Einarbeitung der Maßnahmen, die sich aus der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht
des Bauherrn ergeben.
C Termine
Festlegung und Dokumentation der für die Koordination wichtigen Termine. Dazu
zählen u. a. die Termine, zu denen die mitgeltenden Unterlagen vorliegen sollen.
E Mitgeltende Unterlagen
Benennung der den gewählten Maßnahmen zugeordneten mitgeltenden Unterlagen,
wie z. B. Leistungsverzeichnis (LV-Nr.), Pläne (z. B. Abbruchplan) und Anweisungen
(z. B. Montageanweisung), Baustellenordnung.
- 72 -
F Ausschreibungstexte
Hinweise auf Ausschreibungstexte zu den ausgewählten Maßnahmen. Diese Hinweise
sollen dem Koordinator als Organisationsmittel dienen, um vorzuschlagen, ob die
gewählten Maßnahmen, z. B. als separate Leistungen, ausgeschrieben werden sollen.
3.4 Form
Umfang und äußeres Erscheinungsbild eines Sicherheits- und Gesundheitsschutz-
plans bleiben dem Bauherrn überlassen, z. B. kann der SiGePlan auch die Form eines
entsprechend ergänzten Bauablaufplans haben. Aus Anlage B ergeben sich Anhalts-
punkte zur Form.
RAB 31 – Anlage A
Leitfaden zur Erstellung von Sicherheits- und Gesundheitsschutzplänen
Dem nach Baustellenverordnung vorgegebenen „SiGePlan“ kommt ein besonderer
Stellenwert zu; er ist das Instrument des präventiven Arbeitsschutzes für den Bereich der
Planung der Ausführung und Ausführung des Bauvorhabens.
Ein von Koordinatoren erstellter SiGePlan ist, sofern nichts anderes vereinbart wurde, mit
dem Auftraggeber (Bauherr oder Dritter nach § 4 BaustellV) mit dem Ziel abzustimmen,
die Maßnahmen im SiGePlan durch den Auftraggeber festzulegen.
Erläuterungen
Im Leitfaden werden in Tabellenform die einzelnen Schritte des Planungsprozesses zur
Erstellung eines SiGePlans beschrieben.
Im linken Tabellenteil findet sich die Spalte Vorinformationen, die in einer beispielhaften,
nicht abschließenden Aufzählung, die Informationen und Fragen zusammenstellt, die in
der Abstimmung zwischen Bauherr und Koordinator relevant werden können.
- 73 -
Die eigentliche Erarbeitung des SiGePlans, dargestellt im mittleren Tabellenteil, gliedert
sich in die fünf inhaltlichen Mindestanforderungen nach RAB 31. Diese finden sich
beginnend mit dem Feld Start in dem eingerahmt dargestellten Bereich untereinander
angeordnet. Bei der Erstellung des SiGePlans werden sich diese fünf Grundelemente
wechselseitig beeinflussen (verdeutlicht durch wechselseitige Pfeile). In der Spalte
Erläuterungen zu den inhaltlichen Mindestanforderungen werden dann die e rforderlichen
Arbeitsschritte inhaltlich konkretisiert. Aufgrund der Vielfalt der möglicher Bauvorhaben
ist die Aufzählung der Arbeitsschritte nicht abschließend.
Somit ergibt sich insgesamt eine senkrechte Leserichtung der Tabelle. Dies darf jedoch
nicht in der Strenge eines Flussplans interpretiert werden.
Der rückwärts gerichtete Pfeil am Ende der Spalte verdeutlicht, dass bei jeder Anpassung
des SiGePlans diese Arbeitsschritte wieder durchlaufen werden müssen. Der an gleicher
Stelle nach rechts gerichtete Pfeil deutet darauf hin, wie die einzelnen Aspekte der
inhaltlichen Empfehlungen der RAB 31, die im rechten Tabellenteil dargestellt sind, im
Rahmen der Koordinationstätigkeit zur Weiterentwicklung des SiGePlans berücksichtigt
werden können.
Die Tabelle ist also auch in waagerechter Richtung lesbar. Beginnend mit den
Vorinformationen auf der linken Seite führt die im Zentrum stehende Umsetzung der
inhaltlichen Mindestanforderungen hin zu möglichen Erweiterungen des SiGePlans
aufgrund der inhaltlichen Empfehlungen der RAB 31.
Der Leitfaden selbst kann von folgender Homepage der Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin (BAuA) heruntergeladen werden:
http://www.baua.de/prax/bau/rab31.pdf
- 74 -
Unterlage für spätere Arbeiten
Konkretisierung zu § 3 Abs. 2 Nr. 3 BaustellV
RAB 32
Stand: 27.03.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik
bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom
Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und
von ihm der Entwicklung angepasst.
Diese RAB 32 beschreibt Anforderungen an Inhalt und Form einer Unterlage gemäß der
Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (BaustellV).
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Begriffsbestimmungen und Beispiele
4 Anforderungen
4.1 Allgemeines
4.2 Inhalt
4.2.1 Erforderliche Angaben
4.2.2 Weitere Angaben
4.3 Form
Anlage A: Beispiele
1 Vorbemerkungen
Nach der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (BaustellV)
vom 10. Juni 1998 hat der Koordinator eine Unterlage zusammenzustellen. Diese
Verpflichtung basiert auf § 3 Abs. 2 Nr. 3 BaustellV.
- 75 -
§ 3 Abs. 2 Nr. 3 BaustellV
(2) Während der Planung der Ausführung des Bauvorhabens hat der Koordinator
3. eine Unterlage mit den erforderlichen, bei möglichen späteren Arbeiten an der
baulichen Anlage zu berücksichtigenden Angaben zu Sicherheit und Gesundheits-
schutz zusammenzustellen.
• Gefährdungen der Sicherheit und Gesundheit für die mit späteren Arbeiten an der
baulichen Anlage Beschäftigten reduziert und
• Improvisationen und Informationsdefizite bei späteren Arbeiten an der baulichen
Anlage und dadurch bedingte Störungen, Sachschäden und Unfälle vermieden
werden.
Mit der Unterlage schafft der Bauherr/Koordinator eine Voraussetzung für die s icherheits-
und gesundheitsgerechte Gestaltung der späteren Arbeiten und damit auch für eine
langfristig wirtschaftliche Nutzung und Instandhaltung der baulichen Anlage.
2 Anwendungsbereich
Die RAB 32 gilt für alle Bauvorhaben, bei denen eine Unterlage für spätere Arbeiten nach
§ 3 Abs. 2 Nr. 3 BaustellV zusammenzustellen ist.
Die Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage ist zusammenzustellen, wenn
bei ihrer Errichtung oder Änderung Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber gleichzeitig oder
nacheinander tätig werden (siehe Tabelle 1).
- 76 -
Aktivitäten nach der Baustellenverordnung
Baustellenbedingungen Berücksichtigung Vo ran- Ko ordi- SiGe-Plan Unterlage
allg. Grundsätz e kündi- nato r (§ 3 Abs. 2
nach § 4 ArbSchG gung Nr. 3)
Beschäftigte Umfang und Art der Arbeite n bei der Planung
kleiner 31 Arbeitstage und 21 Beschäftigte
eines Arbeitgebers ja nein nein nein nein
oder 501 Personentage
kleiner 31 Arbeitstage und 21 Beschäftigte oder 501
eines Arbeitgebers
Personentage und besonders gefährliche Arbeiten
ja nein nein nein nein
größer 30 Arbeitstage und 20 Beschäftigte oder ja ja nein nein nein
eines Arbeitgebers
500 Personentage
größer 30 Arbeitstage und 20 Beschäftigte oder 500
eines Arbeitgebers
Personentage und besonders gefährliche Arbeiten
ja ja nein nein nein
mehrerer Arbeitgeber, die
kleiner 31 Arbeitstage und 21 Beschäftigte oder
gleichzeitig oder nacheinan- 501 Personentage
ja nein ja nein ja
der tätig werden
mehrerer Arbeitgeber, die kleiner 31 Arbeitstage und 21 Beschäftigte
gleichzeitig oder nacheinan- oder 501 Personentage jedoch besonders ja nein ja ja ja
der tätig werden gefährliche Arbeiten
Hinweis: Der Einsatz von bereits einem Nachunternehmen bedeutet das Vorhandensein von mehreren Arbeit-
gebern.
Tabelle 1: Voraussetzungen für die Zusammenstellung einer Unterlage für spätere Arbeiten
Spätere Arbeiten im Sinne von § 3 Abs. 2 Nr. 3 BaustellV umfassen insbesondere vorher-
sehbare Arbeiten an baulichen Anlagen. Dies sind zum Beispiel nach der Systematik:
• der „DIN 31051 Grundlagen der Instandhaltung“ und der „DIN 4426 Sicherheits
technische Anforderungen an Arbeitsplätze und Verkehrswege“ die Instandhaltung,
bestehend aus Wartung, Inspektion und Instandsetzung.
a) Beispiele für Wartungsarbeiten:
• Reinigen von Abflüssen,
• Reinigungsarbeiten an Gebäudefassaden, Glasflächen und Fenstern,
• Arbeiten an haustechnischen Anlagen,
• Schornsteinfegerarbeiten,
• Arbeiten an Aufzugsanlagen.
- 77 -
b) Beispiele für Inspektionsarbeiten:
• Kontrolle von Regenwasserabläufen,
• Prüfung von haustechnischen Anlagen,
• Zustandsfeststellung von Dachflächen.
c) Beispiele für Instandsetzungsarbeiten:
• Erneuerung von Dacheinläufen,
• Putzarbeiten an der Fassade,
• vollständige oder teilweise Erneuerung der Dachabdichtung,
• Austausch von Fenstern,
• Beschichtungsarbeiten.
• der „ZTV BEA-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlini en für
die Bauliche Erhaltung von Verkehrsflächen – Asphaltbauweisen“ die betriebliche
und bauliche Erhaltung für Infrastrukturanlagen.
- 78 -
4 Anforderungen
4.1 Allgemeines
Die Unterlage ist eine schriftliche, den Merkmalen der baulichen Anlage Rechung
tragende Zusammenstellung der erforderlichen, bei möglichen späteren Arbeiten an
der baulichen Anlage zu berücksichtigenden Angaben zu Sicherheit und Gesundheits-
schutz, insbesondere für solche Arbeiten, die regelmäßig wiederkehrend durchgeführt
werden. Während der Planung der Ausführung des Bauvorhabens kann die Entwicklung
der Unterlage zur Planung und Ausschreibung von sicherheitstechnischen Einrichtungen
dienen, die für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage benötigt werden.
Ziel der Unterlage ist es, denjenigen, die spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
durchführen, die Informationen zu verschaffen, um die späteren Arbeiten sicher und
gesundheitsgerecht planen und durchführen zu können. Die Verpflichtung der Arbeit-
geber zur Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen bleibt davon unberührt.
Die Unterlage muss bei der Planung der Ausführung des Bauvorhabens zusammen
gestellt werden und soll bereits vor der Ausschreibung der jeweiligen Bauleistungen
vorliegen. Damit wird rechtzeitig eine Grundlage für die sichere und gesundheits
gerechte Durchführung späterer Arbeiten an der baulichen Anlage bereitgestellt.
Die Unterlage ist in der Regel mit ihrer Fertigstellung, spätestens jedoch mit
Abschluss der Baumaßnahme dem Bauherrn zu übergeben. Der Bauherr übergibt ein
Exemplar der Unterlage einem eventuellen Betreiber oder Erwerber.
4.2 Inhalt
Gliederung, Umfang und Inhalt der Unterlage werden in der Baustellenverordnung
selbst nicht festgelegt. Nachfolgend wird der Inhalt einer Unterlage im Abschnitt
„4.2.1 Erforderliche Angaben“ und im Abschnitt „4.2.2 Weitere Angaben“ beschrieben.
4.2.1 Erforderliche Angaben
Die Unterlage hat folgende Angaben zu enthalten:
• Teil der baulichen Anlage,
• Art der Arbeit, Gefahren,
• Angaben zu Sicherheit und Gesundheitsschutz.
Teile der baulichen Anlage können im Hochbau zum Beispiel Dach, Fassade,
Aufzug oder Außenanlage, im Brückenbau zum Beispiel Überbau, Unterbauten,
Ausstattung und Leitungen sein.
- 79 -
Die vorhersehbaren, insbesondere regelmäßig wiederkehrende, Arbeiten mit
den damit verbundenen Gefahren sind in der Unterlage aufzuführen. Gefahren
können z. B. durch Absturz entstehen. Arbeiten mit gleichartigen Gefahren und
identischen Schutzmaßnahmen können zusammengefasst werden. Bei den
Angaben zu Sicherheit und Gesundheitsschutz sind neben sicherheitstechnischen
Einrichtungen gegebenenfalls auch organisatorische Maßnahmen und Maß
nahmen zum Gesund heitsschutz zu nennen. Diese Maßnahmen und Einrichtungen
müssen plausibel und realisierbar sein.
4.2.2 Weitere Angaben
Die Unterlage kann zusätzlich weitere Angaben enthalten, um zum Beispiel eine
erhöhte Planungssicherheit zu erreichen, dem Bauherrn weitere Hinweise zu
den späteren Arbeiten zu geben und den Unternehmern, die mit den späteren
Arbeiten beauftragt werden, die Durchführung dieser Arbeiten zu erleichtern.
Weitere Angaben können zum Beispiel sein:
• Verweise auf Positionen im Leistungsverzeichnis, in denen die sicherheits
technischen Einrichtungen beschrieben sind,
• Häufigkeit der wiederkehrenden Arbeiten,
• Hinweise auf Pläne, aus denen Ausführung und Lage der sicherheitstechni-
schen Einrichtungen entnommen werden können,
• Hinweise und Bemerkungen, zum Beispiel zum Aufbewahrungsort von
sicherheitstechnischen Einrichtungen, zu Zugängen und Anfahrtsmöglich-
keiten, zur Standsicherheit der zu verwendenden sicherheitstechnischen
Einrichtungen
• oder zur Betriebssicherheit der baulichen Anlage während Inspektionen
und Wartungsarbeiten,
• Mitgeltende Unterlagen, zum Beispiel Bedienungs-, Inspektions- und
Wartungshandbücher.
Die Unterlage kann auch Verweise auf entsprechende Teile eines gegebenenfalls
aus anderen Gründen vorhandenen Baubestandswerkes enthalten.
4.3 Form
Die Form der Unterlage wird in der Baustellenverordnung nicht festgelegt und bleibt
dem Koordinator/Bauherrn überlassen. Anlage A enthält Beispiele für Unterlagen.
- 80 -
RAB 32 – Anlage A
Die Anlage enthält vier Beispiele für Unterlagen:
Die Unterlage selbst ist gegliedert nach der öffentlichen Beleuchtung, einem im Rahmen
der Baumaßnahme zu erstellenden Regenrückhaltebecken, einer Lichtsignalanlage und
dem Bauwerk selbst.
Die Unterlage gibt den Stand unmittelbar nach dem Zusammenstellen während der
Planung der Ausführung wieder.
- 81 -
1. Beispiel
Unterlage
Aufgestellt, 16.08.2001
Fortgeschrieben,
- 82 -
Inhaltsverzeichnis Neubau Zentrallager
1. Vorbemerkungen
1.1 Allgemeines
1.2 Verwendete Unterlagen
1.3 Allgemeine Grundsätze
2. Objektbeschreibung
3. Zusammenstellung der späteren Arbeiten
3.1 Außenanlagen
3.2 Dach
3.3 Fassade
3.4 Hohe Räume/Hochregallager
3.5 Betriebstechnische Einrichtungen
4. Verweise
4.1 Hinweise auf Planer, ausführende Unternehmen
4.2 Hinweise auf Pläne (sind diesem Beispiel nicht beigefügt)
4.3 Hinweise auf Bedienungs-, Inspektions- und Wartungsbücher
1 Vorbemerkungen
1.1 Allgemeines
Nach § 3 Absatz 2 Nr. 3 der Baustellenverordnung vom 10. Juni 1998 ist eine Unter
lage mit den erforderlichen, bei möglichen späteren Arbeiten an der baulichen Anlage
zu berücksichtigenden Angaben zu Sicherheit und Gesundheitsschutz zusammen
zustellen.
Diese Unterlage für spätere Arbeiten ersetzt nicht die Dokumentation des Gebäudes
(Architektenleistung) und sonstige von den beauftragten Firmen zu übergebenden
Unterlagen wie z. B. Bedienungsanleitungen und Wartungsbücher.
Die Unterlage wurde nach RAB 32 zusammengestellt; sie enthält neben den erfor-
derlichen Angaben nach Abschnitt 4.2.1 weitere Angaben nach Abschnitt 4.2.2 RAB
32.
- 83 -
1.2 Verwendete Unterlagen
Diese Unterlage wurde auf Basis der durch die Planungsbeteiligten und Versorgungs-
träger übergebenen Dokumente und Angaben erstellt.
• Trassenplan der Gasversorgung vom …
• Leitungsplan der Stromversorgung vom …
• Wasserleitungsplan der Verbandsgemeindewerke vom …
• Pläne des Architekten:
- Grundriss Erdgeschoss Plan-Nr. … vom …
- Schnitt Tunnel 1:50 Plan-Nr. … vom …
- Übersichtsplan Dach Plan-Nr. … vom …
- Übersichtsplan Außenanlagen Plan-Nr. … vom …
2 Objektbeschreibung
Bei der baulichen Anlage handelt es sich um ein vollautomatisches Hochregallager mit
Kommissionierzone, Verladerampen und angegliedertem Bürotrakt.
- 84 -
Maschinen aufhalten. Daher ist es verboten, bei Betrieb der Anlage den Gefahren- bereich
zu betreten. Als Sicherungsmaßnahme ist dieser Bereich durch einen 2 m hohen Zaun
abgesichert. In den Zugängen befinden sich Türkontakte, die beim Öffnen die Gesamt
anlage stilllegen.
Die bauliche Anlage ist mit einer RWA-Anlage (Rauch- und Wärmeabzugsanlage)
ausgestattet, die regelmäßig gewartet werden muss.
Des weiteren sind die gesamte Lagerfläche und die Etagen des Hochregallagers mit
einer Sprinkleranlage bestückt. Hierfür werden ein unterirdisches Wasserreservoir mit
Nachspeisung aus dem öffentlichen Netz und eine Sprinklerzentrale mit Notaggregaten
vorgehalten. Diese Anlagen sind regelmäßig zu warten. Eine besondere Gefahr ergibt sich
durch das unterirdische Wasserreservoir.
- 85 -
Anlage Arbeiten Gefahren
bzw. Bauteil
Art Häufigkeit
~
Außenanlagen
Gesamtanlage Erdarbeiten nach Bedarf Stromschlag, Gasexplosion
Dach
Dach Gebäude . N" Flachdacheinläufe 1 x im Jahr, nach Bedarf Absturz
kontrollieren
Schornstein fegen 1 ximJahr Absturz
Fassade
Festverglasung Gebäude .N" Reinigung 2 x im Jahr Absturz
- 86 -
Sicherheitstechnische Plan-Nr. Position(en) Bemerkungen
Einrichtungen/ im LV und Hinweise
Maßnahmen
Übersichtsplan
Außenanlagen
Bestandspläne mit erdver-
legten Stromleitungen,
Gasleitungen, Wasserlei-
tungen
Übersichtsplan Dach
Dachausstieg mit Leiter durch zu Angebot von Firma ... Dachausstieg im Heizraum
öffnende Lichtkuppel, Brüstung
am Dachrand
Dachausstieg mit Leiter durch zu Dachausstieg im Heizraum
öffnende Lichtkuppel, Brüstung
am Dachrand
Zugang: Steigleiter mit Steigschutz Angebot von Firma ... Lagerort PSA für Personal des Bau-
herrn: Heizraum Gebäude .N"
PSA gegen Absturz, Anschlag an
vorhandene Sekuranten
Zugang: Steigleiter mit Steigschutz Pos. 07.4.1 Dachausstieg mit Heizraum
PSA gegen Absturz, Anschlag an Auflage Baugenehmigung
vorhandene Sekuranten
Zugang: Steigleiter mit Steigschutz Pos. 07.2.8 Dachausstieg mit Heizraum
PSA gegen Absturz, Anschlag an
vorhandene Sekuranten
- 87 -
Anlage Arbeiten Gefahren
bzw. Bauteil
Art Häufigkeit
- 88 -
Sicherheitstechnische Plan-Nr. Position(en) Bemerkungen
Einrichtungen/ im LV und Hinweise
Maßnahmen
Senkrechtförderer stilllegen
feste Steigleiter,
fest installierte Arbeitsebene
mit Seitenschutz
Wartungsgang Schnitt Tunnel Angebot von Firma ... Zugang über Besucherbühne
- 89 -
4 Verweise
4.1 Hinweise auf Planer, ausführende Unternehmen
Es kann für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage hilfreich sein, Informationen bei
den Planungsbeteiligten und den ausführenden Firmen einzuholen.
- 90 -
2. Beispiel
Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage
- 91 -
1 Allgemeines
Diese Unterlage enthält die erforderlichen Angaben zur Arbeitssicherheit und zum
Gesundheitsschutz bei möglichen späteren Arbeiten an der baulichen Anlage im Sinne
der Baustellenverordnung.
Sie ersetzt nicht die vom Bauherrn und seinen Planern erstellten Pläne, Anweisungen und
sonstige Dokumente. Diese sind je nach Art der späteren Arbeiten ergänzend beizuziehen.
Diejenigen, die spätere Arbeiten an der baulichen Anlage ausführen, werden hierdurch
nicht von ihrer Verpflichtung befreit, Arbeitsschutz-, Unfallverhütungs- und sonstige
Vorschriften bei der Durchführung der Arbeiten zu beachten. Sie entbindet Arbeitgeber
insbesondere nicht davon, eine eigene Gefährdungsbeurteilung nach den geltenden
Bestimmungen vorzunehmen.
Diese Unterlage ersetzt nicht die Dokumentation der Ergebnisse anderer an der Planung
und Ausführung Beteiligter und stellt auch keine Betriebsanweisung oder Betriebs
anleitung dar.
3 Objektbeschreibung
Das Unterführungsbauwerk beseitigt einen höhengleichen zweigleisigen Bahnübergang
einer stark frequentierten Straße im Hafengebiet. Es ist als vierspurige Straßenunter
führung konzipiert. Fußgänger- und Radfahrerverkehr ist nicht vorgesehen, daher verfügt
das Bauwerk lediglich über Notgehwege.
Die Gesamtlänge des Bauwerks beträgt 248 m und setzt sich aus
zusammen.
- 92 -
Infolge der Kurvenaufweitung sowie der geplanten Abbiegespuren beträgt die lichte
Weite zwischen den Außenwänden 20 bzw. 24 m. Die lichte Durchfahrtshöhe beträgt
≥ 4,70 m, die größte Längsneigung der Fahrbahn 4,9 %.
- 93 -
Bauvorhaben: Unterführung Petershofer Damm Blatt-Nr.: 1
Anlage Sicherheitstechnische
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ Hinweise
bzw. Bauteil
Maßnahmen
siehe Plan
.übersieht
Öffentliche
Beleuchtung" 111
- 94 -
Bauvorhaben: Unterführung Petershofer Damm Blatt-Nr.: 2
Anlage Sicherheitstechnische
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ Hinweise
bzw. Bauteil
Maßnahmen
siehe Plan
.übersieht
Rückhalte-
becken""'
• Ertrinken • Absturzsicherung
- 95 -
Bauvorhaben: Unterführung Petershofer Damm Blatt-Nr.: 3
Anlage Sicherheitstechnische
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ Hinweise
bzw. Bauteil
Maßnahmen
siehe Plan
.Übersicht
Lichtsignal-
anlage""l
- 96 -
Bauvorhaben: Unterführung Petershofer Damm Blatt-Nr.: 4.1
Anlage Sicherheitstechnische
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ Hinweise
bzw. Bauteil
Maßnahmen
siehe .Übersichts-
zeichnung des
Bauwerkbuches""'
- 97 -
Bauvorhaben: Unterführung Petershofer Damm Blatt-Nr.: 4.2
Anlage Sicherheitstechnische
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ Hinweise
bzw. Bauteil
Maßnahmen
siehe "Über-
sichtszeich-
nung des Bau-
werkbuches"
- 98 -
3. Beispiel
Unterlage für spätere Arbeiten am Bauwerk
Inhaltsverzeichnis
1 Vorbemerkungen
1.1 Allgemeines
1.2 Verwendete Informationen und Pläne
1.3 Allgemeine Grundsätze
2 Objektbeschreibung
3. Zusammenstellung der späteren Arbeiten
3.1 Außenanlagen
3.2 Dächer
3.3 Fassaden
3.4 Hohe Räume
4 Verweise auf andere Dokumente
1 Vorbemerkungen
1.1 Allgemeines
Nach § 3 Absatz 2 Nr. 3 der Baustellenverordnung vom 10. Juni 1998 ist „eine Unter
lage mit den erforderlichen, bei möglichen späteren Arbeiten an der baulichen Anlage
zu berücksichtigenden Angaben zu Sicherheit und Gesundheitsschutz zusammen
zustellen.“
Diese Unterlage für spätere Arbeiten ersetzt nicht die von Planern und Auftragnehmern
erarbeiteten Ausführungspläne, einschließlich Anweisungen und Zeichnungen, die
in einer Objektdokumentation nach § 15 HOAI, Leistungsphase 9 zusammengefasst
sind.
- 99 -
1.2 Verwendete Informationen und Pläne
Die Grundlage für das Zusammenstellen der Unterlage sind Angaben, die von
folgenden Planungsbeteiligten zur Verfügung gestellt wurden:
• Architekt,
• Fachingenieur für Brandschutz,
• Fachingenieur für Heizung, Lüftung und Klimatechnik,
• ...
2 Objektbeschreibung
Das Bürogebäude liegt in Dresden im Gebiet Neustadt. Es ist einseitig angebaut. Die
Erschließung erfolgt über die Hauptstraße und die Müllerstraße. Das Bauwerk besteht
aus einem Kellergeschoss, einem Erdgeschoss und drei Obergeschossen gemäß den
Planunterlagen des Büros „Muster-Architekten“. Die Räume sind im Durchschnitt 2,70 m
hoch. Der Eingangsbereich hat eine Raumhöhe von 3,80 m.
Das Bauwerk ist in Stahlbeton B 25 errichtet. Die Fundamente, Decken und Wände sind
in Ortbeton, die Treppen sind als Fertigteile ausgeführt. Die nichttragenden Wände sind
als Gipskarton-Ständerwände erstellt.
- 100 -
Die Außenwände sind Stahlbetonfertigteile mit Bekleidung aus grobgeschliffenem
Naturwerkstein, befestigt mit nichtrostenden Stahlankern vor einer Wärmedämmung.
An der Natursteinfassade kann ein Stand-Fassadengerüst gestellt werden. Spezielle
Verankerungspunkte für die Gerüste befinden sich an den Gebäudefassaden. Die Fenster
sind aus Aluminium und mit einem Dreh-Kipp-Beschlag versehen. Der Eingangsbereich
besteht aus einer Aluminium-Glas-Fassade als Ständer-Riegel- Konstruktion mit Sonnen-
schutzlamellen. Der Bereich der Glasfassade ist mit einer Hubarbeitsbühne erreichbar.
Das Dach ist als Warmdach auf einer Stahlbetondecke mit 2 % Gefälle, Wärmedämmung
und zweilagiger Dachabdichtung aus Bitumenbahnen mit oberseitiger Abstreuung aus
Schiefersplitt ausgeführt. Die Dachabdichtung ist teilflächig verklebt. Auf der Dachfläche
wurden flächendeckend Sekuranten eingebaut, die für Wartungs-, Inspektions- und
Instandsetzungsarbeiten zu nutzen sind. Über dem Eingangsbereich befindet sich eine
5 x 5 m große begehbare Lichtkuppel.
Die Innenräume haben üblichen Bürostandard. Die Fenster in den Treppenhäusern sind
mit Stehleitern erreichbar. Der Treppenbelag ist in Naturstein ausgeführt, die Geländer
bestehen aus lackiertem Stahl-Rundrohr. Die Fußböden im Keller bestehen aus einem
Verbundestrich mit Anstrich, die Fußböden der Bürobereiche und Flure aus einem
schwimmenden Estrich mit Teppichbelag, die Fußböden der Teeküchen und Toiletten aus
Fliesen.
Für die Außenanlage existiert ein Leitungsplan, der, wie die anderen Ausführungspläne,
in der Objektdokumentation enthalten ist. Besonderheiten für die begehbaren Schächte,
sind den jeweiligen Detailblättern der späteren Arbeiten zu entnehmen.
- 101 -
Teil der baulichen Anlage1) Gesamte Außenanlage
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen1) Beachtung der Leitungsbestandspläne
Inspektions- oder
Wartungshandbücher keine
1)
ist immer auszufüllen
2)
falls bekannt, ist Ordner und Plannummer anzugeben
- 102 -
Teil der baulichen Anlage•i Abwasser Ver- und Entsorgung
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen'! Geöffnete Einstiege sichern, begehbare
Schächte, persönliche Schutzausrüs-
tung gegen Absturz und Infektion,
Messungen
Inspektions- oder
Wartungshandbücher keine
- 103 -
Teil der baulichen Anlage'! Sämtliche Dachflächen
Gefahren'! Absturz
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen'! Zugang zum Dach über Dachausstieg
mit integrierter Einschubleiter
im Bereich Flachdach: PSA gegen
Absturz
mit Sekuranten als Anschlagpunkte
Inspektions- oder
Wartungshandbücher RWA-Anlage
- 104 -
Teil der baulichen Anlage'> Glasfassaden
Gefahren•> Absturz
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen'> Hubarbeitsbühnen
(Standplätze: siehe Plan)
Inspektions- oder
Wartungshandbücher keine
- 105 -
Teil der baulichen Anlage'! Natursteinfassaden
Gefahren'! Absturz
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen'! Nordseite Arbeitsgerüst (als Standge-
rüst)
an der Fassade befestigt (vorhandene
Verankerungspunkte)
alle anderen Seiten Hubsteiger
Inspektions- oder
Wartungshandbücher keine
- 106 -
Teil der baulichen Anlage'l Räume, Höhe bis 3,80 m
Gefahren'! Absturz
Sicherheitstechnische Einrichtungen
und Maßnahmen'! Stehleitern, Standhöhe ca. 2,50 m
Anschlagösen am Fenster
Inspektions- oder
Wartungshandbücher keine
- 107 -
4 Verweise auf andere Dokumente
Nach Fertigstellung der Objektdokumentation empfiehlt sich im Rahmen der Fort
schreibung der Unterlage ein Verweis auf diese Objektdokumentation. Insbesondere
sollte auf folgende Dokumente hingewiesen werden:
• Übersichts-, Lage- und Werkpläne,
• Bedienungs-, Inspektions- und Wartungshandbücher für
- Aufzug
- Heizung
- ...
- 108 -
4. Beispiel
Unterlage für spätere Arbeiten gem. BaustellV
Objekt: B 264
vom NK 5105 033 nach NK 5106 013
- 109 -
Vorbemerkungen
Nicht besonders aufgeführt werden Arbeiten, die durch spezielle Vorschriften bereits
detailliert geregelt sind, wie z. B. Winterdienst, Grünpflege, Auswechseln von Schutz
planken und Reinigung von Fahrbahn, Beschilderung, Leitpfosten und Entwässerungs
anlagen.
Bei all diesen Arbeiten sind die üblichen Arbeitsschutzbestimmungen und einschlägigen
Vorschriften der Betriebssicherheit zu beachten.
Die Unterlage ersetzt nicht das Vorhalten der Leitungspläne und sonstiger Bestands
unterlagen.
- 110 -
8264 Lage: von NK 5105033 nach NK 5106 013
Hauptmerkmal: 7 bis 8 m breite Fahrbahn
Sicherheitstechnische Bemer-
Anlage
Art der Arbeit Häufigkeit Gefahr Einrichtungen/ kungen/
bzw. Bauteil
Maßnahmen Hinweise
NK 5105 034
NK 5106 071
1
• Kennzeichnung des
Gefahrensbereichs:
.Lebensgefahr durch
Ertrinken! Betreten ver-
boten". Mit Pikto-
gramm
NK 5105 071
LSA Wartung, Reini- vierteljährlich Stromschlag, • Hubarbeitsbühne
gung, Lampen- und nach Verkehr • Absicherung nach RSA
wechsel, Repara- Bedarf
tur
NK 5106 071 -
5106 013
Versicherungs- Müll aufsammeln, halbjährlich Ertrinken • Einzäunung und ver-
hecken Grünpflege, Ent- schließbares Tor
km 1.900 schlammung, • befestigte Zu weg ung
Kontrolle von Tor zum Schlammfang,
und Zaun
Verkehr Zufahr vom Wirtschafts-
weg benutzen
- 111 -
Allgemeine Grundsätze
nach § 4 des Arbeitsschutzgesetzes bei Anwendung
der Baustellenverordnung
RAB 33
Stand: 12.11.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen geben den Stand der Technik bezüglich
Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom Ausschuss für
Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und von ihm der
Entwicklung angepasst.
Die RAB werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bundesarbeits-
blatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
Diese RAB 33 beschreibt die Berücksichtigung der Allgemeinen Grundsätze nach § 4 des
Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) sowie deren Koordinierung während der Planung der
Ausführung und die Koordinierung der Anwendung der Allgemeinen Grundsätze während
der Ausführung von Bauvorhaben durch die jeweiligen Adres- saten bei Erfüllung der
Verpflichtungen der Baustellenverordnung (BaustellV).
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Begriffsbestimmungen
4 Verantwortlichkeiten
5 Pflichten von Bauherr und Koordinator
5.1 Berücksichtigung und Koordinierung der Grundsätze
während der Planung der Ausführung eines Bauvorhabens
5.2 Koordinierung der Anwendung der Grundsätze während
der Ausführung eines Bauvorhabens
- 112 -
1 Vorbemerkungen
Bei Anwendung der Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen
vom 10. Juni 1998 sind mehrere Personengruppen, unter anderem erstmals auch der
Bauherr, Adressaten der allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchG.
Allgemeine Grundsätze
nach § 4 ArbSchG vom 7. August 1996
1. Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit
möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung gering gehalten wird;
2. Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen;
3. bei den Maßnahmen sind der Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie
sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen;
4. Maßnahmen sind mit dem Ziel zu planen, Technik, Arbeitsorganisation, sonstige
Arbeitsbedingungen und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht zu
verknüpfen;
5. individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig zu anderen Maßnahmen;
6. spezielle Gefahren für besonders schutzbedürftige Beschäftigtengruppen sind zu
berücksichtigen;
7. den Beschäftigten sind geeignete Anweisungen zu erteilen;
8. mittelbar oder unmittelbar geschlechtsspezifisch wirkende Regelungen sind nur
zulässig, wenn dies aus biologischen Gründen zwingend geboten ist.
In der überwiegenden Zahl der Fälle werden die Arbeitgeber als Adressaten des ArbSchG
erst bei der Ausführung von Bauvorhaben tätig. Deshalb ist es aufgrund der wesentlichen
Auswirkungen der Planung auf die Ausführung von Bauvorhaben sowie aufgrund der
komplexen Zusammenhänge zwischen den am Bau Beteiligten erforderlich, dass auch der
Bauherr diese allgemeinen Grundsätze bei der Planung der Ausführung von Bauvorhaben
berücksichtigt.
Diese Regel gibt Hinweise, wie diese Verpflichtungen erfüllt werden können.
2 Anwendungsbereich
Die RAB 33 gilt für alle Bauvorhaben im Sinne von § 1 Abs. 3 der BaustellV.
- 113 -
3 Begriffsbestimmungen
Verschiedene Begriffe der BaustellV werden in der RAB 10 bestimmt. Dazu gehören zum
Beispiel die Begriffe:
• Baustelle,
• Beauftragung eines Dritten,
• Planung der Ausführung eines Bauvorhabens,
• Koordinierung.
4 Verantwortlichkeiten
Die Verpflichtungen für den Bauherrn, die allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchG zu
berücksichtigen, ergeben sich aus § 4 BaustellV i. V. m. § 2 Abs. 1 BaustellV und § 3
Abs. 1 Satz 1 BaustellV i. V. m. § 3 Abs. 2 Nr. 1 BaustellV und Abs. 3 Nr. 1 BaustellV.
Der Bauherr muss grundsätzlich nach § 2 Abs. 1 BaustellV die allgemeinen Grundsätze
nach § 4 ArbSchG bereits während der Planung der Ausführung berücksichtigen.
Neben der Verantwortlichkeit des Bauherrn oder seines beauftragten Dritten und der
Koordinatoren bleibt während der Ausführung des Bauvorhabens die Verantwortlichkeit
des einzelnen Arbeitgebers nach § 4 ArbSchG bestehen (§ 5 Abs. 3 BaustellV). Nach § 6
Satz 1 und Satz 3 BaustellV haben auch auf einer Baustelle selbst tätige Arbeitgeber
sowie Unternehmer ohne Beschäftigte beim Treffen von Maßnahmen des Arbeitsschutzes
von den allgemeinen Grundsätzen nach § 4 ArbSchG auszugehen.
- 114 -
Alle Adressaten der allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchC bei
Anwendung der BaustellV und deren zugehörige pflichten
Adressaten:
zugehörige Pflichten:
auf allen Baustellen zusätzlich auf Baustellen auf allen Baustellen auf allen Baustellen
auf denen Beschäftigte
mehrere Arbeitgeber tätig
werden.
• Bestellter Koordina-
tor oder Bauherr
selbst nach§ 3 Abs. 1
BaustellV
• § 2 Abs 1 BaustellV • § 3 Abs 2 Nr. 1 Bau- • § 4 ArbschCi und § 5 •§ 6 Satz 1 und Satz 3
Die allgemeinen stellV Die allgemeinen Abs. 3 BaustellV. BaustellV Beim Tref-
Grundsätze* sind bei Grundsätze* sind bei der Beim Treffen von Maß- fen von Maßnahmen
der Planung der Aus- Planung der Ausführung nahmen des Arbeits- des Arbeitsschutzes ist
führung zu berück- zu koordinieren schutzes ist von den von den allgemeinen
sichtigen allgemeinen Grundsät- Grundsätzen auszuge-
• § 3Abs. 3 Nr. 1 Bau- zen auszugehen hen
stellV Die Anwendung -
Insbesondere sind die Grundsätze bei der Bemessung der Ausführungszeiten für das
Bauvorhaben sowie bei der Einteilung der Arbeiten zu berücksichtigen.
- 115 -
Dies erreicht der Bauherr durch räumliche, zeitliche und technische Vorgaben, die
eine sichere und gesundheitsgerechte Durchführung des Bauvorhabens fördern.
Diese Vorgaben haben Einfluss auf Angebot und Auswahl der Bauverfahren und Bau-
materialien sowie auf den Bauablauf.
Die allgemeinen Grundsätze können durch den Bauherrn insbesondere durch folgen-
de Maßnahmen berücksichtigt werden:
zu Nr. 1
„Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit mög-
lichst vermieden und die verbleibende Gefährdung gering gehalten wird“
zu Nr. 2
„Gefahren sind an ihrer Quelle zu bekämpfen“
- 116 -
zu Nr. 3
„Bei den Maßnahmen sind der Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie
sonstige gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen“
• Hinwirken auf die Berücksichtigung dieser Aspekte bei der Auswahl von Bau
materialien, Arbeitsverfahren, Baumaschinen, Geräten und Einrichtungen. Der
Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene wird insbesondere beschrieben in
- staatlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorschriften, z. B. Arbeitsstätten
verordnung, Betriebssicherheitsverordnung, Unfallverhütungsvorschrift
Bauarbeiten,
- Richtlinien und Regeln, z. B. Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen
(RAB), Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) mit entsprechenden
Informationsmöglichkeiten im Gefahrstoffinformationssystem der Bauwirt-
schaft (GISBAU), Technische Regeln für biologische Arbeitsstoffe (TRBA),
Arbeitsstättenrichtlinien (ASR).
zu Nr. 4
„Maßnahmen sind mit dem Ziel zu planen, Technik, Arbeitsorganisation, sonstige
Arbeitsbedingungen und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz sachgerecht zu
verknüpfen“
zu Nr. 5
„Individuelle Schutzmaßnahmen sind nachrangig zu anderen Maßnahmen“
zu Nr. 6 – 8
• Für die Nummern 6 bis 8 werden keine Maßnahmen aufgeführt (Abschnitt 5.1
Absatz 1, Satz 2).
Dabei sind die allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchG in dem Umfang zu berück
sichtigen, wie es nach den jeweiligen Planungsschritten möglich ist.
- 117 -
Diese Grundsätze sind z. B. bei der Erstellung der Baubeschreibung und der Aus-
schreibung der Bauleistungen zugrunde zu legen, damit die Auftragnehmer (Arbeit-
geber) bereits bei der Angebotsbearbeitung sowie bei Sondervorschlägen, die für die
Ausführung der Arbeiten im Hinblick auf die Beachtung von Arbeitsschutzvorschriften
erforderlichen Informationen erhalten und die vorgesehenen Einrichtungen und Maß-
nahmen berücksichtigen können.
Dabei handelt es sich insbesondere um Informationen, die die Bieter nicht ohne
weiteres selbst ermitteln können, bzw. die nicht nur Beschäftigte eines einzelnen
Arbeitgebers betreffen.
Dies gilt vor allem für gemeinsam genutzte Arbeitsbereiche, Verkehrswege, Arbeits
mittel und Einrichtungen, z. B. Gerüste, Krane, Treppentürme, Seitenschutz,
Schutzdächer, Auffangnetze, Baustellenunterkünfte, Toiletten- und Waschanlagen,
Sanitätsräume bzw. Einrichtungen für die Untersuchung und Entsorgung
kontaminierter Böden und Bauteile. Diese Grundsätze sind auch bei der Erstellung
von Sondervorschlägen einzuhalten. Damit verbunden ist ggf. eine Anpassung des
Sicherheits- und Gesundheitsschutzplanes, sofern hierdurch die allgemeinen Grund-
sätze nach § 4 ArbSchG berührt werden.
Wenn für das Bauvorhaben ein Koordinator zu bestellen ist, wird durch die Erfüllung
der Aufgaben nach RAB 30, und wenn ein SiGePlan zu erstellen ist, durch die
Erfüllung der Aufgaben nach RAB 31, der Bauherr bei der Verpflichtung zur Berück-
sichtigung der allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchG unterstützt.
Der Koordinator ist zudem verpflichtet, die vorgenannten Maßnahmen im Sinne der
Begriffsbestimmung „Koordinierung“ der RAB 10 zwischen den Beteiligten in der
Planung der Ausführung zu koordinieren.
5.2 Koordinierung der Anwendung der Grundsätze während der Ausführung eines
Bauvorhabens
Während der Ausführung eines Bauvorhabens sind die Arbeitgeber als unmittelbare
Adressaten des ArbSchG verpflichtet, beim Treffen von Maßnahmen des Arbeits
schutzes von den allgemeinen Grundsätzen nach § 4 ArbSchG auszugehen.
Wenn für das Bauvorhaben ein Koordinator zu bestellen ist, ist dieser verpflichtet,
die Anwendung der allgemeinen Grundsätze nach § 4 ArbSchG durch die Arbeitgeber,
im Sinne der Begriffsbestimmung „Koordinierung“ der RAB 10 zu koordinieren. Dabei
können die Grundsätze 1 bis 8 relevant sein. Ergebnis dieser Koordinierung sind
Hinweise für die Arbeitgeber und Unternehmer ohne Beschäftigte.
- 118 -
Arbeiten in Druckluft
Konkretisierungen zur Druckluftverordnung
RAB 25
Stand: 12.11.2003
Die Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB) geben den Stand der Technik
bezüglich Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen wieder. Sie werden vom
Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen (ASGB) aufgestellt und
von ihm der Entwicklung angepasst.
Die RAB werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Bundesarbeits-
blatt (BArbBl.) bekannt gegeben.
Inhalt
Teil 1 Empfehlungen zur Zulassung von Ausnahmen nach
§ 12 Abs. 1 Druckluftverordnung
Teil 2 Ausstellung eines Befähigungsscheines nach
§ 18 Abs. 2 Druckluftverordnung
Teil 3 Ausschleusung mit Sauerstoff nach Arbeiten in Druckluft
in Verbindung mit § 21 Abs. 1 DruckLV und Anhang 2 DruckLV
Anlage A: Muster zur Dokumentation der Arbeitseinsätze
Anlage B: Muster für den Antrag auf Erteilung eines
Befähigungsscheines nach § 18 Abs. 2 Druckluftverordnung
Anlage C: Muster für den Tätigkeitsnachweis zum Antrag
auf Erteilung eines Befähigungsscheines
nach § 18 Abs. 2 Druckluftverordnung
Anlage D: Muster für den Befähigungsschein nach
§ 18 Abs. 2 Druckluftverordnung
Anhang Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Anwendung
der Druckluftverordnung
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Teil 1 Empfehlungen zur Zulassung von Ausnahmen nach
§ 12 Abs. 1 Druckluftverordnung
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Anforderungen an das Baustellenpersonal
3.1 Ermächtigter Arzt
3.1.1 Aufgaben
3.1.2 Qualifikation
3.2 Bereitschaftsarzt
3.2.1 Aufgaben
3.2.2 Qualifikation
3.3 Schleusenwärter
3.3.1 Aufgaben
3.3.2 Qualifikation
3.4 Betriebshelfer
3.4.1 Aufgaben
3.4.2 Qualifikation
4 Inhalt des Ausnahmeantrages
5 Dokumentation der Arbeitseinsätze
1 Vorbemerkungen
Nach § 12 Abs. 1 Satz 2 DruckLV muss bei Arbeiten in einem Arbeitsdruck von mehr
als 2,0 bar ständig ein vom Arbeitgeber nach § 12 DruckLV verpflichteter Arzt an der
Arbeitsstelle zur Verfügung stehen, der von der zuständigen Behörde nach § 13 DruckLV
ermächtigt ist.
In begründeten Einzelfällen kann die zuständige Behörde auf Antrag des Arbeitgebers
Ausnahmen von der Anwesenheitspflicht des ermächtigten Arztes zulassen, wenn die
Erstversorgung drucklufterkrankter Arbeitnehmer durch andere Maßnahmen gewähr
leistet werden kann.
Der ASGB hält es für sinnvoll, diese Maßnahmen zu beschreiben und damit Bauherren
sowie Auftragnehmern eine Orientierung für die Planung, Ausschreibung und Kalkulation
an die Hand zu geben.
- 120 -
2 Anwendungsbereich
Diese Regel beschreibt Maßnahmen und Anforderungen für die Zulassung von Aus
nahmen bei Bauvorhaben, die den Vorschriften der DruckLV unterliegen und bei denen
der Arbeitsdruck in der Arbeitskammer 2,0 bar, jedoch nicht 3,6 bar übersteigt.
Für diese Fälle werden Empfehlungen für Anforderungen an das mit der Versorgung und
Behandlung von drucklufterkrankten Arbeitnehmern befasste Baustellenpersonal, den
Inhalt des Ausnahmeantrages sowie die Dokumentation der Arbeitseinsätze gegeben.
Die Möglichkeit zur Zulassung einer Ausnahme bezieht sich hierbei ausschließlich auf
die Pflicht zur ständigen Anwesenheit des ermächtigten Arztes an der Arbeitsstelle
entsprechend § 12 Abs. 1 Satz 2 DruckLV. Der Arbeitgeber hat dafür Sorge zu tragen,
dass die im Ausnahmefall erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden. Die sonstigen
Pflichten des Arbeitgebers nach § 12 DruckLV bleiben unberührt.
Der ermächtigte Arzt muss während der Arbeits- und Wartezeiten jederzeit
erreichbar sein und in angemessener Zeit an der Arbeitsstelle zur Verfügung
stehen.
- 121 -
Falls für die Einleitung der Behandlung von drucklufterkrankten Arbeitnehmern
die Verpflichtung eines oder mehrerer Bereitschaftsärzte im Sinne von Nr. 3.2
vorgesehen ist, ist der ermächtigte Arzt dafür verantwortlich, dass die einzelnen
Bereitschaftsärzte die erforderliche Qualifikation und die gesundheitliche
Eignung besitzen.
3.1.2 Qualifikation
Der ermächtigte Arzt muss entsprechend § 13 DruckLV qualifiziert sein.
3.2 Bereitschaftsarzt
Aufgaben und Qualifikation des Bereitschaftsarztes sind in der DruckLV nicht
geregelt.
Der Bereitschaftsarzt wird für diese Aufgabe durch den ermächtigten Arzt ausge-
wählt und verpflichtet, muss jedoch nicht entsprechend § 13 DruckLV ermächtigt sein.
Der Bereitschaftsarzt kann keine Vertretung für den ermächtigten Arzt überneh- men.
3.2.1 Aufgaben
Der Bereitschaftsarzt übernimmt die Einleitung der Behandlung druckluft
erkrankter Arbeitnehmer auf Anweisung des ermächtigten Arztes bis zu dessen
Eintreffen an der Arbeitsstelle.
Der Bereitschaftsarzt muss jederzeit erreichbar sein und innerhalb von 30 min
nach Alarmierung an der Arbeitsstelle zur Verfügung stehen.
3.2.2 Qualifikation
Die für die übertragenen Aufgaben erforderliche fachliche und gesundheitliche
Eignung des Bereitschaftsarztes ist durch den ermächtigten Arzt zu gewähr
leisten. Dazu ist der Bereitschaftsarzt in die Untersuchung und Behandlung
Drucklufterkrankter, in die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse an der
Arbeitsstelle sowie die Funktion der Krankendruckluftkammer durch den
ermächtigten Arzt einzuweisen.
Inhalt, Art und Dauer der Einweisung werden durch den ermächtigten Arzt
festgelegt.
- 122 -
3.3 Schleusenwärter
Der Schleusenwärter ist für das Ein- und Ausschleusen der Arbeitnehmer in die Ar-
beitskammer verantwortlich.
3.3.1 Aufgaben
Die Aufgaben des Schleusenwärters sind in Anhang 3 DruckLV aufgeführt.
3.3.2 Qualifikation
Über die Anforderungen gemäß § 18 Abs. 6 DruckLV hinaus sind Kenntnisse
über die körperlichen Vorgänge bei der Arbeit in Druckluft, die Folgen fehler
hafter Ein- und Ausschleusung sowie über Krankheitserscheinungen bei und
nach dem Ausschleu- sen erforderlich.
Inhalt, Art und Dauer der Einweisung werden durch den ermächtigten Arzt und
den Fachkundigen nach § 18 Abs. 1 DruckLV festgelegt.
3.4 Betriebshelfer
Der Betriebshelfer ist in die betrieblichen Abläufe der Baustelle eingebunden, muss
dabei aber ständig in der Lage sein, bei Unfällen und Drucklufterkrankungen Erste
Hilfe zu leisten.
3.4.1 Aufgaben
Neben der Durchführung von Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Unfällen gemäß §
18 Abs. 1 Nr. 6 zählen auch zu den Aufgaben des Betriebshelfers bei Druckluft
erkrankungen
- die Unterstützung des ermächtigten Arztes bzw. des Bereitschaftsarztes bei
der Behandlung von Drucklufterkrankungen,
- das Bedienen der Krankendruckluftkammer,
- das Einleiten einer Rekompression in der Krankendruckluftkammer
auf Anweisung des ermächtigten Arztes bzw. des Bereitschaftsarztes.
3.4.2 Qualifikation
Zusätzlich zu den Qualifikationen gemäß § 18 Abs. 8 DruckLV sind Kenntnisse
und Fähigkeiten in der Ersten Hilfe bei Drucklufterkrankungen und in der
Bedienung der Krankendruckluftkammer erforderlich.
Inhalt, Art und Dauer der Unterweisung werden durch den ermächtigten Arzt
festgelegt.
- 123 -
4 Inhalt des Ausnahmeantrages
Der Arbeitgeber hat den Antrag auf Ausnahme von der Anwesenheitspflicht des
ermächtigten Arztes nach § 12 Abs. 1 Satz 2 DruckLV zu begründen. Die Maßnahmen,
die die Erstversorgung drucklufterkrankter Arbeitnehmer gewährleisten, sind durch die
folgenden Unterlagen nachzuweisen:
1. Verpflichteter ermächtigter Arzt
1.1 Name und Anschrift
1.2 Nachweis der Ermächtigung
1.3 Nachweis über die regelmäßige Teilnahme an einschlägigen Fortbildungs
veranstaltungen
1.4 Nachweis seiner gesundheitlichen Eignung
1.5 Nachweis über den voraussichtlichen Zeitraum zwischen seiner Alarmie- rung
und Eintreffen auf der Baustelle (z. B. durch Kartenausschnitt)
2. Ggf. verpflichtete Bereitschaftsärzte
2.1 Namen und Anschriften
2.2 Nachweis der Qualifikation
2.3 Nachweis über den voraussichtlichen Zeitraum zwischen deren Alarmierung und
Eintreffen auf der Baustelle (z. B. durch Kartenausschnitt)
3. Betriebshelfer nach § 18 Abs. 1 Nr. 6 DruckLV (ggf. nachzureichen)
3.1 Namen
3.2 Nachweis der Qualifikation
- 124 -
Teil 2 Ausstellung eines Befähigungsscheines nach
§ 18 Abs. 2 Druckluftverordnung
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Aufgaben des Fachkundigen
4 Antrag
5 Voraussetzung für die Erteilung des Befähigungsscheines
6 Prüfung
7 Zusammensetzung der Prüfungskommission
8 Befähigungsschein
1 Vorbemerkungen
Der Arbeitgeber hat gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 1 der Druckluftverordnung einen Fachkundigen
sowie dessen ständigen Vertreter zu bestellen, der die Arbeiten in Druckluft leitet und
den Betrieb der Arbeitskammer ständig überwacht. Der Fachkundige und dessen ständiger
Vertreter müssen einen behördlichen Befähigungsschein gemäß § 18 Abs. 2 DruckLV für
die Ausübung dieser Tätigkeit besitzen.
Der ASGB hält es für sinnvoll, ausreichende Kenntnisse und praktische Erfahrungen zu
Arbeiten in Druckluft als Grundlage für die Erteilung eines Befähigungsscheines für Fach-
kundige nach § 18 Abs. 1 Nr. 1 DruckLV zu beschreiben und damit eine sichere Leitung
und Überwachung der Arbeiten in Druckluft zu unterstützen sowie Empfehlungen für
den Nachweis dieser Erfahrungen und Kenntnisse und die Erteilung des Befähigungs-
scheines zu geben.
2 Anwendungsbereich
Diese Regel beschreibt Umfang und Nachweis ausreichender Kenntnisse und praktischer
Erfahrungen in Arbeiten in Druckluft als Voraussetzung für die Erteilung eines Befähigungs
scheines für Fachkundige nach § 18 Abs. 1 Nr. 1 DruckLV.
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3 Aufgaben des Fachkundigen
Die Aufgaben des Fachkundigen ergeben sich aus der DruckLV sowie durch Übertragung
von weiteren Aufgaben durch den Arbeitgeber, z. B.:
• Leiten der Arbeiten in Druckluft und ständiges Überwachen des Betriebes der
Arbeitskammer (§ 18 Abs. 1 Nr. 1 DruckLV),
• Mitwirken bei der Erstellung und erforderlichen Anpassung der Anzeige von
Druckluftarbeiten bei der zuständigen Behörde (§ 3 DruckLV),
• Mitwirken bei Anträgen für Ausnahmegenehmigungen (§ 6 DruckLV), Veranlassen
von Prüfungen durch Sachverständige (§ 7 DruckLV), Verhindern eines Druckluft
einsatzes ungeeigneter Personen (§§ 9, 10, 11, 14 DruckLV),
• Zusammenarbeit mit dem ermächtigten Arzt (§§ 11, 12, 14 DruckLV), Führen der
Gesundheitskartei (§ 16 DruckLV),
• Mitwirken bei der Ausstattung mit Krankendruckluftkammer, Erholungsräume und
sanitäre Einrichtungen (§ 17 DruckLV),
• Mitwirken bei der Auswahl und Bestellung von Sachkundigen, Schleusenwärtern und
Betriebshelfern (§ 18 DruckLV),
• Belehren der Arbeitnehmer (§ 20 DruckLV),
• Gewährleisten ordnungsgemäßer Schleusungen (§ 21 DruckLV).
4 Antrag
Der Befähigungsschein ist schriftlich bei der für den Vollzug der Druckluftverordnung
zuständigen Behörde entsprechend den als Anlage B und Anlage C beigefügten Mustern
zu beantragen.
Der Nachweis ist in einer Prüfung nach Nr. 6 vor einer Prüfungskommission gemäß Nr. 7
zu erbringen.
- 126 -
6 Prüfung
In einer Prüfung hat der Antragsteller ausreichende Kenntnisse nachzuweisen über:
8 Befähigungsschein
Die Geltungsdauer des Befähigungsscheines wird in der Regel auf 3 Jahre befristet. Er
kann ohne erneute Prüfung verlängert werden, wenn der Antragsteller innerhalb der
Geltungsdauer als Fachkundiger gemäß § 18 Abs. Nr. 1 DruckLV eingesetzt war.
- 127 -
In Abhängigkeit von Druckhöhe und Zeitumfang der auf Druckluftbaustellen erworbenen
Erfahrungen kann der Geltungsbereich des Befähigungsscheines bezüglich des Arbeits-
drucks begrenzt werden.
Betrug der Arbeitsdruck bei Arbeiten in Druckluft, bei denen die praktische Erfahrung
erworben wurde, überwiegend weniger als 0,7 bar, ist der Befähigungsschein auf Arbeits-
drücke unter 0,7 bar zu begrenzen.
Inhalt
1 Vorbemerkungen
2 Anwendungsbereich
3 Wirkungsprinzipien der Sauerstoffdekompression
4 Maßnahmen vor der Schleusung
5 Maßnahmen während der Schleusung
6 Maßnahmen nach der Schleusung
7 Verhalten der Beschäftigten
8 Dokumentation der Arbeitseinsätze
9 Betrieb der Sauerstoffatemanlage
10 Instandhaltung der Sauerstoffanlage durch Wartung,
Inspektion und Instandsetzung
11 Prüfung der Sauerstoffanlage
1 Vorbemerkungen
Nach § 21 Abs. 1 DruckLV und Anhang 2 DruckLV hat die Ausschleusung der Beschäftigten
nach Arbeiten in Druckluft mit Sauerstoff zu erfolgen. Der Anhang 2 DruckLV enthält
dazu detaillierte Angaben und Tabellen mit Ausschleusungszeiten.
Für eine sichere Durchführung der Ausschleusung mit Sauerstoff sind weitere
Maßnahmen erforderlich.
Der ASGB hält es für sinnvoll, diese Maßnahmen zu beschreiben und damit insbesondere
Unternehmer und Beschäftigte bei der sicheren Planung und Durchführung von Arbeiten
in Druckluft zu unterstützen.
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2 Anwendungsbereich
Diese Regel beschreibt Maßnahmen und Anforderungen für sicheres Ausschleusen mit
Sauerstoff nach Arbeiten in Druckluft gemäß § 1 DruckLV.
Bei Luft als Dekompressionsgas kommt als Druckgradient für die Stickstoffelimination
nur der geringe Druckgradient zwischen dem aktuellen Gewebepartialdruck und dem
Stickstoffpartialdruck der Atemluft auf der Haltestufe zum wirken. Die Dekompression
benötigt dabei viel Zeit.
Bei der Verwendung von 100 % Sauerstoff als Dekompressionsgas kommt dagegen der
gesamte Druckgradient zwischen Gewebedruck und Umgebungsdruck zum Tragen, die
Entsättigung des Gewebes erfolgt in kürzerer Zeit. Durch die Atmung von Sauerstoff
im Überdruck steigt zusätzlich der Anteil von physikalisch im Blut gelöstem Sauerstoff
um ein Vielfaches an, die Sauerstoffversorgung der Gewebe wird dadurch gesteigert.
Mögliche Mikrozirkulationsstörungen durch Stickstoffblasen können somit bereits
im Entstehen unterbunden werden. Spezifische Wirkung des Sauerstoffes ist auch die
Verkleinerung von Stickstoffblasen und ein gewebeabschwellender Effekt.
Studien aus jüngerer Zeit haben nachgewiesen, dass unter Anwendung der Sauerstoff
dekompression mit den Tabellen der DruckLV (1997) die Häufigkeit von Dekompressions
erkrankungen signifikant gesenkt werden konnte.
Voraussetzung für solche Ergebnisse ist jedoch der sichere Umgang mit Sauerstoff. Die
fortlaufende Analyse der Kammerluft als primäre Brandschutzmaßnahme ist ebenso
zwingend wie die unbedingte Einhaltung der Expositionsgrenzen für Sauerstoff nach
Druck und Zeit. Mit der Sauerstoffatmung darf erst begonnen werden, wenn der Druck in
der Personenschleuse auf 1,0 bar abgesenkt ist. Sauerstoffatmung bei höheren Drücken
ist nur auf ärztliche Anordnung und Überwachung als Therapiemaßnahme zulässig.
Sauerstoff ist ein Medikament mit der Gefahr einer gefährlichen Überdosierung. Die
Einbindung eines fachkundigen ermächtigten Arztes in die Überwachung der Druckluft
expositionen sichert, auch bei notfallmä- ßigen Überschreitungen der Expositionsgrenzen
vor den Gefahren einer akuten und der chronischen Sauerstoffvergiftung.
- 129 -
4 Maßnahmen vor der Schleusung
Der Fachkundige gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 1 DruckLV ist dafür verantwortlich, dass die
arbeitstäglich für die Durchführung der Sauerstoffschleusungen erforderliche Menge
Sauerstoff vorhanden ist. Dabei hat er sicherzustellen, dass dieser Sauerstoff als Atemgas
geeignet (s. a. Anhang) ist.
Der Fachkundige hat sicherzustellen, dass für jeden regelmäßig in Überdruck eingesetzten
Beschäftigten eine persönlich zugeordnete Sauerstoffatemmaske zur Verfügung steht.
Der Schleusenwärter hat sich jeweils vor Beginn der Schleusung davon zu überzeugen,
dass die vom Fachkundigen angegebene Sauerstoffmenge verfügbar ist.
Mit Beschäftigten, die erstmals mit Sauerstoff ausschleusen sollen, ist in Absprache
mit dem ermächtigten Arzt eine ProbeschIeusung durchzuführen. Hierbei sind sie mit
der Maskenatmung und dem Verfahren vertraut zu machen sowie über ihr Verhalten
innerhalb der Schleuse zu belehren.
Mit der Sauerstoffschleusung darf erst begonnen werden, wenn der Überdruck in der
Schleuse die in Tabelle 1 Anhang 2 DruckLV vorgeschriebenen Druckstufen (1,0 bar bzw.
0,5 bar) erreicht hat.
Der Schleusenwärter darf die Anweisung zum Tragen der Masken erst geben, wenn die
Sauerstoffatemstellen mit dem Betriebsdruck beaufschlagt sind.
Während der Ausschleusung mit Sauerstoff ist die Schleuse ausreichend mit Druckluft zu
spülen
- 130 -
Der Sauerstoffgehalt in der Schleuse ist durch den Schleusenwärter zu überwachen. Bei
Ansteigen des Sauerstoffgehaltes hat er umgehend die Spülluftmenge zu erhöhen. Die
Ursachen des Anstieges sind unverzüglich zu ermitteln und geeignete Gegenmaßnahmen
einzuleiten.
Das Einbringen von Zündquellen in die Schleuse ist verboten. Rauchen, Feuer und offenes
Licht sind verboten.
Die in der Schleuse befindlichen Beschäftigten haben während des gesamten Sauerstoff-
schleusungsvorganges ihre Masken ununterbrochen zu tragen und dürfen nicht schlafen.
- 131 -
10 Instandhaltung der Sauerstoffanlage durch Wartung,
Inspektion und Instandsetzung
In Betrieb befindliche Anlagen sind regelmäßig (z. B. halbjährlich), bei Störungen sofort,
einer Inspektion durch den Hersteller oder Lieferer zu unterziehen.
Eine Instandsetzung der Sauerstoffanlage darf nur auf Anordnung des Fachkundigen
durchgeführt werden.
- 132 -
ANLAGE A (ZU TEIL 1 UND TEIL 3 DER RAB 25)
SCHLEUSEN BUCH
Baustelle:
Datum Name Arbeits- Beginn Beginn Aufenthalt in Ausschleusen Ende Ausschleusung Besonder- Unterschrift
druck Einschleusen Ausschleusen Druckluft Schleusung insgesamt heilen Schleusen-
wärter
bis zur Luft Sauerstoff
2 3 4 5 6~5-4 7 8 9 10 11 12 73~12-5 14 15
Muster für den Antrag auf Erteilung eines Befähigungsscheines nach § 18 Abs. 2
Druckluftverordnung
nach§ 18 Abs. 2 der Druckluftverordnung zur Ausübung der Tätigkeit als Fachkundiger im Sinne des§ 18 Abs. 1 Nr. 1 der
Druckluftverordnung.
Familienname:
Vorname:
Beruf:
Anschrift:
Berufliche Ausbildung:
2.1
2.2 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __
2.3 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
2.4 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __
2.5 _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __
Hinweis: Der Befähigungsschein ist nur in Zusammenhang mit dem Nachweis der gesundheitlichen Eignung gemäߧ 10
DruckLV gültig.
Anlage: Tätigkeitsnachweise
- 134 -
ANLAGE C (ZU TEIL 2 DER RAB 25)
Tätigkeitsnachweis
Baustelle: (Stempel/Briefkopf)
Herr/Frau _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __
- 135 -
ANLAGE D (ZU TEIL 2 DER RAB 25)
Befähigungsschein
(nach§ 18 Abs. 2 Druckluftverordnung) Nr. _ __
1. Herr/Frau
geboren am _ _ _ __ in _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ __
wohnhaft i n - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
ist befähigt, als Fachkundiger im Sinne des§ 18 Abs. 1 Nr. 1 der Verordnung über Arbeiten
in Druckluft (DruckLV) Arbeiten in Druckluft zu leiten und den Betrieb der Arbeitskammer
ständig zu überwachen,
• Der Befähigungsschein ist nur im Zusammenhang mit dem Nachweis der gesundheit-
lichen Eignung gemäߧ 10 DruckLV gültig.
4. Hinweise:
Dienstsiegel (Unterschrift)
(ausstellende Behörde)
- 136 -
Anhang zur RAB 25
Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Anwendung der Druckluftverordnung
In der Praxis treten zahlreiche Fragen im Zusammenhang mit der Anwendung der Druck
luftverordnung (DruckLV) auf. Der Ausschuss für Sicherheit und Gesundheitsschutz auf
Baustellen (ASGB), welcher u. a. die Aufgabe hat, das Bundesministerium für Wirtschaft
und Arbeit in allgemeinen Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes auf Bau-
stellen zu beraten, hat für nachfolgend aufgeführte Fragen Antworten zusammengestellt.
Sie stellen einen Konsens aller mit Arbeiten in Druck- luft befassten Kreise dar. Mit den
Antworten soll den Beteiligten eine Unterstützung bei der Planung, Genehmigung und
Ausführung von entsprechenden Arbeiten gegeben werden.
Inhalt
1 Physiologische Grundlagen bei Arbeiten in Überdruck.
Wo liegen die Grenzen der Exposition?
2 Lassen sich die Erfahrungen aus den bisher durchgeführten Arbeiten
in Druckluft mit Arbeitsdrücken über 3,6 bar verallgemeinern?
3 Welche organisatorischen Möglichkeiten gibt es,
Belastungen durch Arbeiten in Druckluft zu verringern?
4 Welche technischen Möglichkeiten gibt es, den ergonomischen
Erfordernissen bei Arbeiten in Druckluft nachzukommen?
5 Warum ist auf jeder Baustelle eine
Krankendruckluftkammer erforderlich?
6 Warum ist es wichtig, die Wartezeiten auf der Baustelle einzuhalten?
7 Welche Maßnahmen sind zur Verhütung und zur Bekämpfung
von Bränden in Druckluft sinnvoll?
8 Welche Probleme treten beim Einsatz von Atemschutzgeräten
für Selbstrettung („Selbstretter“) in Druckluft auf?
9 Was ist beim Schweißen und Schneiden in Druckluft zu beachten?
10 Was ist bei Tauchereinsätzen im Rahmen von Arbeiten
in Druckluft zu beachten?
11 Welche Aufgaben hat der Bauherr gemäß Baustellenverordnung
bei Arbeiten in Druckluft zu erfüllen?
12 Welche Art von Sauerstoff ist beim Ausschleusen
mit Sauerstoff zu verwenden?
- 137 -
In der DruckLV wird für den Arbeitsdruck die Einheit Bar mit dem Einheitenzeichen bar
verwendet. Zur Verdeutlichung, dass es sich bei diesem Druck um den über den atmos
phärischen hinausgehenden Differenzdruck handelt, wird hier nachfolgend das Formel-
zeichen pÜ verwendet. Der Beschäftigte ist einem Gesamtdruck pabs ausgesetzt, der sich
aus der Summe von atmosphärischem Druck patm und Arbeitsdruck pÜ ergibt.
- 138 -
Die Grenzen für menschliche Überdruckexposition sind über die exponentiellen Stickstoff
sättigungs- und -entsättigungsprozesse unter Berücksichtigung der komplexen
biologischen Prozesse (wie oben vereinfacht dargestellt) unverrückbar festgeschrieben.
Variationen bei maximalen Tauchtiefen bzw. Druckluftexpositionen ergeben sich vor
allem aus differenten Randbedingungen der jeweiligen Exposition (Temperatur, Klima,
Belastung, Beanspruchung, Expositionsmedium usw.). Neben den akut toxischen
Effekten des Stickstoffs (Narkose), der die Arbeitsdrücke auf pÜ = 3,6 bar bei Druckluft
begrenzt, werden die max. Arbeitszeiten unter Überdruck vor allem durch die langen
Entsättigungshalbwertszeiten der „langsamen“ Gewebe wie Knochen und Knorpel
bestimmt. Vor allem lange „Grundzeiten“ bei Wiederholungsexpositionen, wie sie
typischerweise bei Druckluftarbeiten vorkommen, führen zu stufenweisen Aufsättigungen
auf der Basis von Reststickstoff aus den vorangegangenen Expositionen. Jedoch kann
auch eine einzige Exposition bei hohen Arbeitsdrücken mit langer Grundzeit bei den
langsamen Geweben eine Stickstoffaufsättigung bewirken, die bei der Dekompression
schon in Bereiche der „Sättigungsdekompression“ führt, d. h. überlange Dekompressionen,
mit erhöhtem Gesundheitsrisiko u. a. durch Mobilisationseinschränkung in der Personen
schleuse, erforderlich macht. Der beschriebene Effekt wird durch die biologische
Besonderheit verstärkt, dass die langsamen Gewebe ein bedeutsam (exponentiell)
rascheres Sättigungs- als Entsättigungsverhalten besitzen. Arbeitsdruck und Arbeitszeit
haben daher bei hyperbaren Expositionen bei Anwendung von Luft als Atemgas
biologisch festgelegte, nicht überschreitbare enge Grenzen. Diese sind Grundlage für
die entsprechenden Regelwerke für Sicherheit und Gesundheitsschutz.
- 139 -
Alle bisher mit höheren Arbeitsdrücken gesammelten Erfahrungen sind nicht
ausreichend, um den Stand von Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene sowie sonstige
gesicherte arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für Druckluftarbeiten zu repräsentieren.
Grundsätzlich sollten keine Bauverfahren vorgesehen werden, bei denen der Arbeits-
druck pÜ = 3,6 bar übersteigt. Im Einzelfall ist die Realisierbarkeit speziell unter den
Gesichtspunkten von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz durch wissenschaftliche
Gutachten nachzuweisen. Wegen des zeitlichen und organisatorischen Aufwandes ist dies
bei derartigen Projekten bereits in der Planungsphase erforderlich.
Die spezifische Bewertung sowie die Festlegung der Randbedingungen, der verwendeten
Techniken (z. B. Mischgas-, Sättigungsverfahren) und der Expositionsgrenzen obliegen
dann der zuständigen fachkundigen Behörde.
Bei allen Druckluftarbeiten ist darauf zu achten, dass die Druckluftarbeiter trockene
Kleidung bei sich führen, um vor dem Ausschleusen die feuchte/nasse Kleidung wechseln
zu können. Während der Druckluftarbeiten und während des Ausschleusens ist auf eine
ausreichende Flüssigkeitsaufnahme zu achten.
- 140 -
Verhalten bei Drucklufterkrankungen/Meldesystem bei Drucklufterkrankungen
Vor der Aufnahme von Druckluftarbeiten ist allen Mitarbeitern unter Druckluft das
Verhalten bei Drucklufterkrankungen zu erläutern und ein Verfahrensablauf festzulegen.
Dazu zählen z. B.:
• Meldesystem:
- Wer ist anzurufen?
Druckluftbereitschaft, mit Festnetz-Rufnummer,
steht auf dem Druckluft-Ausweis
- Was ist anzugeben?
- Beschwerden: Art, Beginn und Verlauf,
- wann ausgeschleust, mit/ohne Sauerstoff,
- Arbeitsdruck, Art der Tätigkeit, Anzahl der vorangegangenen
aufeinanderfolgenden Drucklufteinsätze,
- derzeitiger Aufenthaltsort, wie telefonisch erreichbar?
• Wie erfolgt der Transport zur Baustelle (z. B. Taxi, Krankenwagen)?
• Wer informiert den Druckluftarzt?
• Wer informiert den Schleusenwärter der Krankendruckluftkammer? Wer veranlasst
die Inbetriebnahme der Krankendruckluftkammer? Wer schleust erforderlichenfalls
mit dem Erkrankten ein (Sauerstoff-Behandlung)?
• Abstimmung mit der Rettungsleitstelle, um einen Transport in die Krankendruckluft-
kammer auf der Baustelle und nicht in ein Krankenhaus sicherzustellen
(vorab zu regeln).
- 141 -
Falls bei Vortriebsmaschinen die örtlichen Verhältnisse die Integration einer nach
ergonomischen Erfordernissen gebauten Schleuse nicht zulassen, ist für Arbeitseinsätze
die Montage entsprechend gestalteter mobiler Personenschleusen vorzusehen.
Transportkammern
Ist eine Gestaltung der Personenschleuse nach ergonomischen Gesichtspunkten nicht
ausreichend möglich, bietet z. B. der Einsatz von Transportkammern die Möglichkeit,
einen Teil der Dekompression in einer größeren, nach ergonomischen Gesichtspunkten
gebauten Schleuse an anderer Stelle durchzuführen. Dies empfiehlt sich vor allem bei
langen Dekompressionszeiten.
Kommunikation
Personenschleusen und Krankendruckluftkammern sollen mit einer akustischen Dauer
überwachung versehen sein.
Zum Schutz von Schleusen und Bedienungspersonal vor Witterungseinflüssen ist eine
Einhausung vorzusehen, die ein Überhitzen bzw. Unterkühlen verhindert.
Arbeitsplatz Schleusenwärter
Dem Schleusenwärter soll ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt
werden, von dem er alle Bedienungselemente der Schleuse bzw. der Krankendruckluft-
kammer leicht erreichen, alle Messeinrichtungen exakt ablesen sowie das Innere der
Schleusen optisch und akustisch überwachen kann.
Der Arbeitsplatz sollte über eine Sitzmöglichkeit sowie über ausreichenden Raum für die
schriftliche Dokumentation verfügen.
Personenbeförderung
Nach der Dekompression sind körperliche Anstrengungen zu vermeiden, dazu gehören
auch Treppensteigen (z. B. in der Baugrube) oder lange Fußwege. Dies kann durch einen
Personenaufzug und/oder den Einsatz von Transportfahrzeugen erreicht werden.
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5 Warum ist auf jeder Baustelle eine Krankendruckluftkammer
erforderlich?
Die Druckluftverordnung schreibt vor, dass bei einem Arbeitsdruck ab pÜ = 0,7 bar eine
Krankendruckluftkammer auf der Baustelle zur Verfügung stehen muss (§ 17 Absatz 1
Nr. 1 DruckLV).
Durch die Verfügbarkeit der Krankendruckluftkammer auf der Baustelle wird die Schwelle
für die Inanspruchnahme durch Mitarbeiter bei Beschwerden gesenkt. Damit wird das
Risiko für Folgeschäden aufgrund unterlassener oder verzögerter Behandlung reduziert.
Daneben können besondere Bedingungen nach dem Verlassen der Baustelle die Entstehung
einer Dekompressionserkrankung begünstigen, z. B. Zwangshaltung bei längeren
Autofahrten, Flugreisen (wegen Senkung des Umgebungsdruckes), Erschütterungen
beim Benutzen von Verkehrsmitteln („Sprudeleffekt“) und körperliche Anstrengungen.
Eine Dekompressionserkrankung kann die Handlungsfähigkeit beeinträchtigen, z. B. das
Fahrvermögen einschränken.
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7 Welche Maßnahmen sind zur Verhütung und zur Bekämpfung
von Bränden in Druckluft sinnvoll?
Ein Brand entsteht, wenn Zündenergie, Brennstoff und Sauerstoff zusammentreffen.
Mehr Sauerstoff bedeutet geringere Zündtemperatur bei gleichzeitiger Zunahme der
Abbrandgeschwindigkeit. Komprimiert enthält Luft mengenmäßig mehr Sauerstoff als
bei atmosphärischem Druck.
Die Bauleitung muss daher durch entsprechende Organisation der Arbeitsabläufe die
Menge der in der Arbeitskammer gelagerten brennbaren Materialien minimieren, die
erforderlichen Maßnahmen festlegen sowie deren Durchführung überwachen, z. B.:
• mögliche Zündquellen, wie z. B. Elektro-Anlagen, Maschinen und Förderbandanlagen,
regelmäßig und sorgfältig auf Defekte hin überwachen,
• hochentzündliche, leichtentzündliche und entzündliche Stoffe nur in der unbedingt
erforderlichen Menge in der Arbeitskammer lagern,
• brandgefährliche Stoffe (z. B. Holzwolle) soweit möglich in nichtbrennbaren
Behältern lagern,
• besondere Sicherheitshinweise für Schneid- und Schweißarbeiten beachten,
• Abfall umgehend aus der Arbeitskammer entfernen,
• Alarm- und Rettungsplan erstellen.
Wasserleitung mit ausreichender Kapazität und Anzahl von Anschlüssen und Schläuchen,
um jede Stelle in der Arbeitskammer zu erreichen,
Misslingt der Löschversuch, ist die Arbeitskammer umgehend zu räumen. Die vollständige
Evakuierung der Arbeitskammer hat Vorrang vor allen anderen Maßnahmen. Löscharbeiten
durch externe Kräfte, wie z. B. Feuerwehren, sollten nur in besonders begründeten
Einzelfällen versucht werden.
- 144 -
In einem Brandschutzplan sind klare Regelungen z. B. über Zuständigkeiten für den
Ablauf der Maßnahmen, Meldesystem, Schleusenbelegung, Belüftungskonzept im
Brandfall zu treffen.
Wegen der toxischen Wirkung verschiedener bei einem Brand entstehender Gase und der
Verringerung des Sauerstoffgehaltes in der Arbeitskammer ist ein unabhängig von der
Umgebungsatmosphäre wirkendes Isoliergerät erforderlich. Für den Einsatz in Druckluft
sind daher Filtergeräte nicht geeignet.
- 145 -
Um ein Öffnen des Gerätes zu ermöglichen, ist ein für den Einsatz in Überdruck
vorgesehener Selbstretter mit einer Öffnung zu versehen, die einen Druckausgleich
zwischen dem Geräteinneren und der Umgebung ermöglicht. Ein Normaldruckgerät
lässt sich unter Druck nicht öffnen, da der Deckel durch den höheren Umgebungsdruck
auf die Dichtung des Gehäuses gepresst wird.
Daher sind unter Berücksichtigung der Verhältnisse der jeweiligen Baustelle geeignete
Geräte auszuwählen und in das Rettungskonzept einzubinden.
Daher sollte zusätzlich zur Belüftung des Arbeitsplatzes und einer örtlichen Gefahrstoff-
absaugung eine umgebungsluftunabhängige Atemluftversorgung eingerichtet werden.
Der Einsatz von Atemfiltern ist in Zusammenhang mit derartigen Arbeiten wegen des
mit dem Druck steigenden Atemwiderstandes und der auftretenden, möglicherweise
unbekannten Gefahrstoffe nicht einsetzbar.
Für die persönliche Schutzausrüstung dürfen nur Materialien verwendet werden, die auch
im Überdruck schwer entflammbar sind.
- 146 -
Für den Taucher, der z. B. im Druckraum einer Tunnelvortriebsmaschine taucht, gelten die
Vorschriften der DruckLV. Für die Dauer des Tauchganges gilt zusätzlich die BGV C 23.
Probleme können sich aus unterschiedlichen Vorgaben der DruckLV und der BGV C 23 für
gleiche Druckhöhen ergeben.
Bei derartigen Arbeiten ist eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit der staatlichen Arbeits
schutzbehörde und der Berufsgenossenschaft erforderlich, damit eine gemeinsame
Regelung mit diesen Stellen vor Beginn der Arbeiten erfolgen kann.
Das Tätigwerden eines Koordinators in der frühen Phase der Planung von Arbeiten in
Druckluft bedeutet – ggf. unter Einschaltung zusätzlicher Fachleute – ein Hinwirken auf
die Auswahl von Bauverfahren mit möglichst geringem Gefährdungspotential, z. B. durch:
• die Erarbeitung von Stellungnahmen zu alternativen Bauverfahren,
• das Sammeln von Informationen zu möglichen Arbeitsverfahren bei Druckluftarbeiten
(Konventioneller Vortrieb, Caisson, Maschinenvortrieb mit flüssigkeitsgestützter oder
luftgestützter Ortsbrust u. Ä.) und dabei zu berücksichtigender Gefährdungen,
• das Aufzeigen und Bewerten möglicher Gefährdungen des Druckluftbetriebes unter
sicherheitstechnischem Aspekt.
Es wird empfohlen, in den SiGePlan für das Bauvorhaben ein separates Modul „Druck-
luftarbeiten“ zu integrieren. Mit diesem werden die aus dem Druckluftbetrieb entstehenden
gegenseitigen Gefährdungen und daraus abgeleitete Maßnahmen nur den mit den Arbeiten
in Druckluft in Verbindung stehenden bzw. tangierenden Unternehmen und deren
Beschäftigten zur Kenntnis gebracht und erläutert.
- 147 -
• „Notfallmedizin“ und „Druckluftmedizin“ (z. B. Arbeitsunfall in Druckluft in der
Arbeitskammer, der ein regelkonformes Ausschleusen nicht zulässt),
• im Rahmen des Druckluftbetriebes freizuhaltende Verkehrswege, Rettungswege und
Freiflächen,
• Vorrangregelung für Krane und andere Transportmittel bei Rettungsmaßnahmen
• Festlegen von Kommunikations- und Informationswegen,
• Einbindung der Belange des Druckluftbetriebes in eine Baustellenordnung,
• Verweis auf zugehörige Ausschreibungstexte.
- 148 -
Anhang I
Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz auf Baustellen
(Baustellenverordnung - BaustellV)
vom 10. Juni 1998 (BGBI. I S. 1283)
zuletzt geändert am 23. Dezember 2004
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Obersle Atbeitsschutzbehörden der Länder
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Unfallversicherungsträger
Die Baust ellenverordnung d ient der wesentlichen Verbesserung von Sicherheit und Gesund-
heitsschutz der Beschäftigten auf Baustellen.
Sie richtet sich an Sie als Bauherr und Veranlasser des Bauvorhabens und überträgt Ihnen bei
der Planung der Ausführung und während der Bauphase folgende neue Pflichten:
Sie können diese Aufgaben selbst wahrnehmen. Sollten Sie nicht über entsprechende Fachkenntnis-
se verfügen, können Sie die Aufgaben einem geeigneten Dritten übertragen.
verbesserte Kostentransparenz, indem schon in der Ausschreibung auf notwendige und gegebe·
nenfalls gemeinsam zu nut zende Einrichtungen verwiesen wird, deren nachträgliche Berücksichti-
gung das Bauvorhaben verteuern würde,
Optim ierung des Bauablaufes, indem Störungen vermieden, das Terminverzugsrisiko vermindert
und d ie Qualität der geleistet en Arbeit erhöht w ird,
Reduzierung der Kosten für spätere Wartungs- und Instandsetzungsarbeit en am Bauwerk, indem
schon bei der Planung der Ausführung d ie erforderlichen Vorkehrungen für spät ere Arbeit en be-
rücksichtigt und in einer Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage dokumentiert
werden.
- 149 -
1 Welche Aufgaben haben Sie zu erfüllen?
mehr als 30 Tagen Arbeitsdauer und mehr als 20 gleichzeitig tätigen Beschäftigten
oder
mehr als 500 Personentagen
sind der zuständigen staatlichen Behörde (in der Regel GewerbeaufsichtsamVAmt für Arbeitsschutz}
zwei Wochen vor ihrer Einrichtung anzukündigen.
Die Vorankündigung ist auf der Baustelle sichtbar auszuhängen und bei erheblichen Änderungen zu
aktualisieren.
Je nach Art und Umfang des Bauvorhabens sind, wenn Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig wer-
den, für die Planung der Ausführung sowie für die Ausführung des Bauvorhabens ein, ggf. mehrere,
Koordinatoren zu bestellen.
Der Koordinator hat für das Tätigwerden von Beschäftigten mehrerer Arbeitgeber auf der Baustelle die
erforderlichen Maßnahmen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes festzulegen , zu koor-
dinieren und ihre Einhaltung zu überprüfen.
Der Koordinator muss geeignet sein, d.h. er muss über baufachliche und arbeitsschutzfachliche
Kenntnisse sowie über spezielle Koordinationskenntnisse verfügen.
Die Bestellung muss rechtzeitig und schriftlich erfolgen.
Ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan ist während der Planung der Bauausführung zu erarbei-
ten wenn
Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig werden und eine Vorankündigung erforderlich ist
oder
Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber tätig und gefährliche Arbeiten durchgeführt werden.
Inhalt:
• Maßnahmen zum Schutz vor Gefährdungen bei der Zusammenarbeit mehrerer Arbeitgeber
• Maßnahmen zur gemeinsamen Nutzung sicherheitstechnischer Einrichtungen
Der Koordinator überwacht die Durchführung des Planes und passt ihn ggf. an geänderte Bedingun-
gen an.
Die Unterlage ist vor der Ausschreibung der Bauleistungen zu erarbeiten. Sie ist bei Änderungen in
der Planung und/oder Ausführung ggf. anzupassen.
Die Unterlage ermöglicht ein sicheres und gesundheitsgerechtes späteres Arbeiten an der baulichen
Anlage, z. B. bei Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten.
Inhalt:
• Aufstellung der zu erwartenden späteren Arbeiten an der baulichen Anlage und deren Häufigkeit
• Gefährdungsbeurteilung und Auswahl sicherheitstechnischer Einrichtungen
Der Koordinator stellt die Unterlage zusammen und übergibt sie nach Abschluss des Bauvorhabens
dem Bauherrn.
Sollten Sie Frage n haben, w enden Sie sich an Ihren A rchitekte n, Planer, vo rlageberechtigten
Bauingenieur oder frage n Sie die zuständige staatliche Behörde (in der Regel Gewerbe-
aufsichtsamt/Amt für A rbeitsschutz) oder ihren U nfallversicherungsträger.
- 150 -
Anhang II
Arbeitshilfen für Bauherren, beauftragte Dritte und Koordinatoren
Wesentliche Vorschriften und Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen
Herausgeber: Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - BG BAU
Internet: http://www.bgbau-medien.de/struktur/inh_gese.htm
MUSTER VORANKÜNDIGUNG
Herausgeber: Für den Arbeitsschutz zuständige staatliche Behörden
Internet: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Baustellen/Hilfen-fuer-
Bauherren/pdf/Muster-Vorankuendigung. pdf
Lehrgangsträger und Dozenten für die Fort• und Weiterbildung von Koordina•
toren nach Baustellenverordnung
Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Internet: http://www.baua.de/de/Themen-von-A-Z/Baustellen/Hilfen-fuer-
Bauherrenll ehrgangstraeger.html
13
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- 152 -
Bürgertelefon
Gehörlosen/Hörgeschädigten-Service:
E-Mail: [email protected]
Fax: 030 221 911 017
Gebärdentelefon: www.gebaerdentelefon.de/bmas
www.bmas.de
[email protected]
- 153 -
Impressum
Herausgeber:
Bundesministerium für Arbeit und Soziales,
Referat Information, Monitoring,
Bürgerservice, Bibliothek
53107 Bonn
Gehörlosen/Hörgeschädigten-Service:
E-Mail: [email protected]
Fax: 030 221 911 017
Gebärdentelefon: www.gebaerdentelefon.de/bmas
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des Herausgebers, des Titels und des Stands der Veröffentlichung. Bitte senden
Sie zusätzlich ein Belegexemplar an den Herausgeber.
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