Pruefingenieur 41
Pruefingenieur 41
Pruefingenieur 41
41
www.bvpi.de | ISSN 1430-0984
November 2012 |
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INHALT
EDITORIAL
Dr.-Ing. Markus Wetzel: Übergabe des Staffelholzes 4
NACHRICHTEN
Arbeitstagung 2012: Markus Wetzel zum neuen Präsidenten der Bundesvereinigung
der Prüfingenieure für Bautechnik gewählt 6
Flughafen Berlin-Brandenburg: Verkehrsausschuss des
Bundestages bittet die BVPI um Unterstützung 9
Bundesvereinigung der Prüfingenieure legt Abschlussbericht
über die Erprobung des Erdbeben-Eurocode vor 9
Der BÜV bereitet einen Leitfaden für unwettergefährdete
Bauwerke und den Überflutungsschutz vor 10
CEBC-Herbst-Meeting: Die deutschen Prüfingenieure gewinnen
in Europa berufspolitisch deutlich an Statur 11
Arbeitstagung 2013 der Bundesvereinigung am
20. und 21. September in Konstanz am Bodensee 11
Klaus Stiglat und Herbert Wippel wurden 80 Jahre alt
Ein erfolgreiches Doppel ein ganzes Ingenieurleben lang 12
Die Erprobung der Anwendung des Eurocode 6 für den
Mauerwerksbau wurde erfolgreich abgeschlossen 13
BRANDSCHUTZ
Dipl.-Ing. Sylvia Heilmann: Ein ingeniöses Brandschutzkonzept für
Daniel Libeskinds Militärhistorisches Museum in Dresden 14
BRANDSCHUTZ
Dr.-Ing. Dietrich Eckhard Hagen: Experimentelle und theoretische
Brand- und Rauchsimulationen als Grundlage einer effizienten Brandschutzplanung 21
NORMUNG
Dr.-Ing. Robert Hertle: Die Projektarbeit der Initiative PraxisRegelnBau
ist komplex und anspruchsvoll 26
INGENIEURBAU
Bauassessor Dipl.-Ing. Dirk Brandenburger: 20 Jahre DEGES – Rückblick
und Vorausschau: Planen für die neuen Länder, bauen für ganz Deutschland 33
BAUÜBERWACHUNG
Dr.-Ing. Hans-Alexander Biegholdt: Pflichten der Prüfingenieure und
Prüfsachverständigen: Verwendbarkeitsnachweise und Anwendbarkeitsnachweise 39
BAUAUFSICHT
Ministerialdirigent Ulrich Reinhard Beyer: Die Musterbauordnung der Länder
ist ein Meilenstein auf dem Weg in die richtige Richtung 45
HAFTUNG
Ministerialdirektor a. D. Michael Halstenberg: Reformvorschläge für das
Problem der gesamtschuldnerischen Haftung der Planer und Bauausführenden 49
BAUAUFSICHT
Dipl.-Ing. Gerhard Breitschaft: Aufgabe des DIBt: Die bautechnischen Aufgaben
des öffentlichen Rechts in Deutschland einheitlich behandeln 56
IMPRESSUM 60
Dr.-Ing. Markus Wetzel In diesem Bewusstsein hat die Bundesvereinigung der Prüfinge-
Präsident der Bundesvereinigung nieure für Bautechnik Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä auf der Jahrestagung
der Prüfingenieure für Bautechnik in Dresden am 14. September 2012 zu ihrem Ehrenpräsidenten er-
nannt.
Dresden ist eine derjenigen Städte Deutschlands, die aufgrund ihres Die jährlichen Arbeitstagungen – an wechselnden Standorten
historischen und kulturellen Erbes national und international wahrge- Deutschlands – bieten die Gelegenheit zum technisch-fachlichen Ge-
nommen werden. Aus diesem Grund habe ich zur Eröffnung der dies- dankenaustausch. Dieser ist vor dem Hintergrund der inzwischen bau-
jährigen Arbeitstagung der Prüfingenieure am 12. September 2012 in aufsichtlich eingeführten Eurocodes wichtig und richtig. Darüber hin-
Dresden – stellvertretend für alle Teilnehmer – unsere Freude darüber aus darf an dieser Stelle ihre Bedeutung für politische Meinungsbil-
zum Ausdruck gebracht, in dieser schönen Stadt zu Gast zu sein. dungsprozesse nicht unterschätzt werden.
Die Arbeitstagung 2012 stand im Zeichen der Verabschiedung des Das Selbstverständnis der Landesverbände der BVPI ist föderal
langjährigen Präsidenten der Bundesvereinigung der Prüfingenieure geprägt, da wesentliche Teile der öffentlichen Bauhoheit bei den
Deutschlands, Dr.-Ing. Hans-Peter Andrä, der dieses Amt fast acht Jah- Bundesländern liegen. Für eine überregionale Ausrichtung und Wahr-
re innehatte. Als sein Nachfolger habe ich Hans-Peter Andrä gegen- nehmung unserer Positionen bedarf es einer Bundesvereinigung, die
über unseren aufrichtigen Dank für die vielen Jahre seiner Präsident- von den Landesverbänden getragen wird. Gleichwohl müssen wir
schaft zum Ausdruck gebracht. uns an dieser Stelle eingestehen, dass in jüngster Vergangenheit we-
sentliche Entscheidungen in Brüssel getroffen wurden, zur Zeit dort
Hans-Peter Andrä wusste darum, dass die Bundesvereinigung der in Realisierung sind und zukünftig in noch größerem Umfang dort
Prüfingenieure für Bautechnik mit lediglich 650 Mitgliedern enorm anstehen.
„strampeln“ muss, um sich im politischen Umfeld angemessen Gehör
zu verschaffen. Bei einer derartigen Verbandsgröße war es notwendig, Um auf diese Entscheidungsfindungsprozesse Einfluss nehmen zu
die BVPI in das Netzwerk der Kammern und Verbände zu integrieren – können, ist es für uns als Prüfingenieure wichtig zu wissen, wo wir
dieser Aufgabe hat sich Hans-Peter Andrä mit der für ihn typischen Be- heute stehen und wo wir uns zukünftig sehen. In diesem Zusammen-
harrlichkeit angenommen. hang müssen wir uns zunächst klarmachen, dass geistig schöpferi-
sche Leistungen – wozu auch die der Prüfingenieure zu rechnen sind
Für ihn, und damit für uns alle, sind die Prüfingenieure zum einen – nicht dem Preiswettbewerb unterworfen werden dürfen. Ebenso
diejenigen, die die ihnen zugewiesene hoheitliche Aufgabe verantwor- sollte sich die Gesellschaft – und damit sollten auch wir uns – die
tungsbewusst wahrnehmen, und zum anderen: Partner am Bau, die Frage stellen, inwieweit Sicherheit verhandelbar ist. Meines Erach-
sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungsprofile konstruktiv in den tens können wir an dieser Stelle qualifiziert mitreden, da wir als
Prozess der Planung und Bauausführung einbringen können. Prüfingenieure bezüglich der Qualität von Statik, Ausführungspla-
nung und Überwachung die beste Marktübersicht haben. Dies ist nur An dieser Stelle ist von uns allen viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
möglich, wenn wir eine ständige Auseinandersetzung um technische
Sachverhalte zulassen und Fortbildung auf hohem Niveau sicherstel- ■ Die neue Generation von Normen hat Berge von Papier produziert.
len. Aus diesem Grund versucht die PRB (Initiative Praxisgerechte Regel-
werke in Sachsen e.V.) Einfluss auf eine Vereinfachung der aktuellen
Als prüfende und aufstellende Ingenieure mit dem Drang zur Bau- Normengeneration zu nehmen und damit die bereits erkennbare
stelle im Zuge unserer Überwachungstätigkeit sind wir interdisziplinär nächste Normengeneration dahingehend zu beeinflussen, dass weni-
handelnd im baulichen Planungs-, Prüfungs- und Ausführungsprozess ger mehr ist und dem Ingenieur bei weniger Reglementierung mehr
tätig. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal, dessen wir uns bewusst sein Freiraum zum kreativen Entwickeln technischer Gedanken zugestan-
dürfen und das uns auch für andere interessant macht. den wird – mit anderen Worten: Wir wollen uns trotz der nationalen
Anhänge in der Erarbeitung der Normen stärker wiedererkennen als
Auf der Seite der öffentlichen Hand ist erkennbar, dass Ressourcen es bislang der Fall war.
nicht zuletzt unter wirtschaftlichen Aspekten optimiert und Kompeten-
zen gebündelt werden. Gelegentlich entsteht der Eindruck, dass hier- Andere Nationen sind aufgrund ihrer historisch gewachsenen
bei ein Teil der Fachlichkeit von Ingenieuren und Architekten verloren- Strukturen zentralistischer ausgerichtet als Deutschland und können
geht. Hier können wir als Prüfingenieurinnen und Prüfingenieure be- deshalb in Brüssel offensiver ihre Interessen vertreten und durchsetzen
ziehungsweise als Prüfsachverständige unter Umständen eine wesent- als wir es tun.
liche Lücke füllen.
Hier liegt eine große und wesentliche Aufgabe vor uns, die allein
Obwohl die internen Abstimmungsprozesse in Bundesländern so- mit dem ehrenamtlichen Engagement nicht zu leisten sein wird. Wir
wie national – auch vor dem Hintergrund des Normenwechsels – uns werden uns für diese Aufgabe professionell verstärken müssen mit Per-
nach wie vor intensiv beschäftigen, spüren wir, dass wir als Prüfinge- sonen, die über die entsprechenden fachlichen, interkulturellen und
nieure beziehungsweise Prüfsachverständige in Deutschland und sprachlichen Qualitäten verfügen und angemessen bezahlt werden
Europa nur dann zukunftsfähig sein werden, wenn wir politische Ent- müssen.
scheidungsfindungsprozesse aus Deutschland heraus gebündelt in
Brüssel aktiv mitbestimmen. Für diese Position habe ich auf der Arbeitstagung in Dresden um
Verständnis, inhaltliche Unterstützung und letztendlich um den finan-
Unsere auf Landes- und Bundesebene stark diversifizierenden Mei- ziellen Beitrag der Mitglieder der Bundesvereinigung der Prüfingenieu-
nungsbildungsprozesse erschweren es an dieser Stelle, unsere Positio- re für Bautechnik geworben.
nen zügig und verbindlich zu formulieren und hörbar nach außen zu
vertreten. Mag uns der diesjährige Tagungsort Dresden ein wenig den Weg
weisen. Eine Stadt am (im) Fluss, die in den zurückliegenden Jahrzehn-
Hierbei geht es um zwei Themen: ten existenzielle Herausforderungen (Kriegszerstörungen, Elbe-Hoch-
wasser) durch Mut und Engagement bewältigt hat.
■ Trotz intensiver Bemühungen in den vergangenen Jahren ist der
Prüfingenieur in Europa nicht umfänglich angekommen – statt dessen In diesem Sinn übernehme ich gerne von Hans-Peter Andrä das
spricht man lieber von Qualitätsmanagement und Verlässlichkeitsklas- Staffelholz als neuer Präsident der Bundesvereinigung der Prüfinge-
sen etc., die intern oder extern von Dritten auf ihre Einhaltung über- nieure für Bautechnik. Ganz herzlich danke ich für die überwältigende
prüft werden sollen. Hier stellt sich die Frage, in welcher Form diese Zustimmung, die ich als wohlwollenden Vertrauensvorschuss und bin-
angedachten Wege von wem überwacht werden sollen. Stellen in die- dende Verpflichtung verstehe.
sem Zusammenhang tatsächlich Mitarbeiter wie auch immer gearteter
großer Prüforganisationen eine Alternative dar zu den persönlich en-
gagierten Prüfingenieuren, die für ihre Befähigung einen langen Erfah-
rungsweg einschließlich einer Überprüfung durch die oberste Bauauf-
sicht der Länder zurücklegen müssen, bevor sie zu Prüfingenieuren be-
ziehungsweise Prüfingenieurinnen ernannt wurden?
Der Große Saal des Dresdener Congress Centrums, direkt neben dem sächsischen Landtag am Ufer der Elbe, war mit über 400 Prüfingenieuren
und Prüfsachverständigen und deren Gästen gut gefüllt.
antwortlich reflektierender eigener Beob- spruchslos nur noch von Preis, Gewinn und tung, das wahlweise frequentiert werden
achtung hergeleitet und mit praktischer Er- Profit beherrscht werde. Gebäudesicherheit konnte: Eine (windige) Fahrradtour entlang
fahrung induziert hat. Im Mittelpunkt seiner dürfe aber, so Andräs präsidiale Botschaft, der sächsischen Weinstraße, eine Wanderung
Sichtweise der Dinge am Bau stand und nicht nach ökonomischen Gesichtspunkten auf einem der Traumpfade Europas, dem Ma-
steht die Unsinnigkeit eines unüberlegten beurteilt werden, weil der Schutz von Leib lerweg durch das Elbsandsteingebirge, eine
und voreiligen Bürokratieabbaus, auch Dere- und Leben und der Schutz von Hab und Gut lehrreiche Besichtigungstour durch die Silber-
gulierung genannt, die Andrä in zahllosen wichtiger seien als Preis und Profit. stadt Freiberg und eine informative Stadtfüh-
Vorträgen und Grußworten, Artikeln und In- rung durch Dresden mit allen geschichtlichen
terviews immer wieder und aufs Neue bloß- Die Dresdener Arbeitstagung 2012 der und baukulturellen Höhepunkten, die diese
gelegt hat. Deregulierung und Privatisierung Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Stadt zu bieten hat.
sind, so sein Urteil, gründlich gescheitert, Bautechnik war auf regionaler Ebene von der
weil sie dazu geführt hätten, dass der Ge- sächsischen Landesvereinigung der Prüfinge- Drinnen indes, in den Sälen des internatio-
setzgeber sich einfach aus seiner originären nieure perfekt vorbereitet und mit einem tou- nalen Dresdener Congress Centrums, schlu-
Verantwortung stiehlt und dabei ein bauord- ristisch sehr vielseitigen Rahmenprogramm gen sich die Ingenieure theoretisch und prak-
nungsrechtliches Vakuum zurückgelassen ausgestattet worden. tisch mit allerhand Fachlichem herum. Stich-
hat, in dem sich Dumpingpreise, Pfusch am worte zu den diesjährigen Vorträgen mögen
Bau und mindere Produktqualitäten breit- Und so hatte ihr Vorsitzender, Prof. Dr.-Ing. hier genügen, sie werden in dieser und in der
machen und ihr gesellschaftspolitisch, bau- Wolfram Jäger, schon bei der „Sächsischen kommenden Ausgabe des Prüfingenieurs ver-
kulturell und sozialwirtschaftlich verhäng- Ouvertüre“, einem feierlichen, stimmungs- öffentlicht. Auffallend war in diesem Jahr die
nisvolles, ja gemeingefährliches Unwesen vollen mit vielen virtuosen Höhepunkten Mannigfaltigkeit des Themenangebots, das
treiben können. Das von den Bundesländern glänzenden Konzert des weltbekannten nicht nur ingenieurtechnische und solche
verfolgte politische Ziel, zwecks Kostener- Blechbläserensembles von Ludwig Güttler, Vorträge enthielt, die sich mit der bautechni-
sparnis auf die Überprüfung und Überwa- am Vorabend der Arbeitstagung in der Frau- schen Prüfpraxis beschäftigen, sondern auch
chung vieler Bauten zu verzichten und statt- enkirche in Dresden Gelegenheit, das viel- solche, die haftungsrechtliche Grundsatzfra-
dessen ihre Betreiber in die Pflicht zu neh- hundertköpfige Auditorium der Prüfingenieu- gen und normentechnische Auspizien behan-
men, das habe sich, wurde Andrä während re und ihrer Gäste in einem kulturell und his- deln. „Solche technikfernen Themen werden
seiner Amtszeit als Präsident der BVPI zu be- torisch geradezu einmaligen Ambiente be- wir“, so sagte der Geschäftsführer der Bun-
tonen und zu belegen niemals müde, nicht grüßen und in der ebenso beispiellosen histo- desvereinigung der Prüfingenieure für Bau-
bewährt und obendrein noch schlimme Aus- rischen Umgebung des Sophienkellers un- technik, Dipl.-Ing. Manfred Tiedemann, am
wüchse gezeitigt. Der Wegfall der unabhän- ter’m Taschenbergpalais mitten in der Dres- Rande der Tagung, „in Zukunft wohl des Öf-
gigen Qualitätssicherung habe für Deutsch- dener Altstadt beim Abendessen auf die Ar- teren aufnehmen, um unseren Mitgliedern
land katastrophale Folgen, denn der mitleid- beitstagung einzustimmen. Tags darauf, die die Möglichkeit zu geben, sich auch über je-
lose und dumme Preiskampf in der Baubran- Prüfingenieure und ihre geladenen Kollegen ne Themen zu informieren, die sie in der ziel-
che sei einer der Gründe dafür, dass der aus den Behörden und Ämtern des Landes gruppengenauen Art, in der wir sie ihnen
Wettbewerb um Bauaufträge nicht mehr verfolgten die Fachvorträge, kam für die Be- präsentieren können, wohl nirgendwo finden
technisch-fachlich und innovativ geprägt sei, gleitung der Gäste dieser Arbeitstagung de- dürften“.
sondern diktatorisch, und dass er wider- ren vierteiliges Rahmenprogramm zur Gel- Klaus Werwath
2 Baurechtliche Grunddaten
Die Sächsische Bauordnung (SächsBO) in der Fassung von 28. Mai
Abb. 3: Der Lageplan des Militärhistorischen Museums der Bundes- 2004 bildet die gesetzliche Grundlage des Brandschutznachweises für
wehr in Dresden: Die Längenausdehnung in Ost-West-Richtung be- das Militärhistorische Museum und wird durch die dazugehörige Ver-
trägt 123 und in Nord-Süd-Richtung 72 Meter waltungsvorschrift des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur
Sächsischen Bauordnung (VwVSächsBO) in der Fassung von 18. März
Architekt des Neubaus des Militärhistorischen Museums der Bun- 2005 einschließlich der nach geschalteten Richtlinien ergänzt.
deswehr in Dresden mit seinem charakteristischen Keil ist der US-ame-
rikanische Stararchitekt Daniel Libeskind, der die Architekturgeschich- 2.1 Einordnung gemäß § 2 (3) SächsBO
te des 21. Jahrhunderts wie kaum ein anderer geprägt hat. In Dresden Im Militärhistorischen Museum befindet sich der Fußboden der im vierten
kann die deutsche Museumslandschaft auf einen weiteren symbol- Obergeschoß liegenden Nutzungsbereiche mit Aufenthaltsräumen bei et-
trächtigen Bau schauen, den der Architekt selbst als bislang reinsten wa 20 Meter mehr als 13 Meter über dem Gelände. Das Gebäude ist ge-
Libeskind-Bau bezeichnet. Der Dresdner Keil reiht sich in eine Reihe mäß § 2 (3) Nr. 5 SächsBO ein Gebäude der Gebäudeklasse 5.
weltbekannter Libeskind-Museen, wie dem jüdischen Museum Berlin
oder dem Imperial War Museum Manchester, ein.* 2.2 Baurechtliche Stellung gemäß § 2 (4) SächsBO
Aufgrund
Kühn und kompromisslos schlägt Libeskind den Keil aus Stahl und ■ der Gesamtfläche des Gebäudes mit mehr als 1.600 Quadratmetern,
Glas (Abb. 1) mitten durch das alte Gemäuer des Militärhistorischen ■ der geplanten Nutzung von Räumen durch mehr als 100 Personen,
Museums (Abb. 2). Gewagt ist das, und gleichwohl ist Libeskind da- ■ der geplanten Nutzung als Versammlungsstätte und
mit eine virtuose Kombination von Alt und Neu gelungen, welche, so ■ der geplanten Nutzung als Restaurant mit mehr als 40 Gastplätzen
scheint es, die Geschichte des Bauwerks zum Sprechen bringt. ist das Gebäude gemäß § 2 (4) Nr. 3, 6, 7 und Nr. 8 SächsBO ein Son-
derbau. Für diesen Sonderbau sind nach § 51 SächsBO die Erleichte-
Der Keil zerschneidet die räumliche Ordnung des Arsenals und er- rungen oder besonderen Anforderungen nach der Sächsischen Ver-
laubt so eine grundlegende Neuorientierung des Museums. Nicht nur, sammlungsstätten-Verordnung (SächsVStättVO) anzuwenden, soweit
dass der Keil Sinnbild des Aufbruches der Dresdner gegen Krieg und deren Geltungsbereich erreicht ist.
Zerstörung ist, er ist auch ein Mahnmal und erinnert an die V-Formati-
on der Flugzeuge während des Bombenangriffes auf Dresden im Feb- 2.3 Geltungsbereich der SächsVStättVO
ruar 1945. Der Geltungsbereich der SächsVStättVO ist wie folgt definiert:
Das nicht unterkellerte, dreigeschossige Hauptgebäude weist eine Die Vorschriften dieser Verordnung gelten für den Bau und Betrieb
Längenausdehnung in Ost-West-Richtung von etwa 123 Meter und ei- von
... Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen, die einzeln
*Diese Einführung entstammt der Website des Museums: mehr als 200 Besucher fassen. Sie gelten auch für Versammlungsstät-
www.mhmbw.de ten mit mehreren Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200
3 Schutzziele nach europäischem In logischer Konsequenz können durch den Einsatz von sicherheits-
Standard technischen Maßnahmen, wie zum Beispiel einer automatischen
Brandmeldeanlage sowie der hier im Museum geplanten vollflächigen
Das europäische Sicherheitskonzept im Anhang I der Richtlinie automatischen Feuerlöschanlage, Abweichungen von geltenden Vor-
89/106/EWG des Rates vom 21.12.1988 unterscheidet sich hinsichtlich schriften zulässig sein.
der Schutzziele kaum vom deutschen Sicherheitskonzept.
In diesem Fall wird auf andere, als der in der SächsBO vorgeschrie-
Das Bauwerk muss danach so entworfen und ausgeführt sein, dass bei benen Weise dem Zweck einer technischen Vorschrift gleichermaßen
einem Brand die in Abb. 4 gelisteten fünf Schutzziele eingehalten werden. entsprochen und so das definierte Schutzziel auf andere Art erreicht.
Abb. 13: Sprühflutanlage als Öffnungsschutz, Vitrine muss in den erforderlichen Sprinklerschutz „versetzt“ werden
Nachweise können unter anderem mit Hilfe von Brand- und Rauch-
simulationen geführt werden. Hierbei ist zunächst noch offen, ob die
Simulationen theoretischer oder experimenteller Art sind. Beide Mög-
lichkeiten sind in Wissenschaft und Forschung, in baurechtlichen Re-
gelwerken und auch in Baugenehmigungsverfahren genannte und
praktizierte Mittel.
3 Anwendungsbeispiele de ein 12,5 Meter langer Fahrzeugabschnitt mit einem Gewicht von
acht bis zwölf Tonnen präpariert.
Im Folgenden werden Konzepte erläutert, die aus den oben genannten
Gründen nur mit Unterstützung von experimentellen und rechneri- Um den Vollbrand im Experiment zu erreichen, wurde ein dem tat-
schen Brand- oder Rauchsimulationen zu verwirklichen waren. Bei- sächlichen Vorkommen angemessenes Zündinitial definiert. Die Anfor-
spiele werden für die Fälle derungen an ein geeignetes Zündinitial sind Realitätsnähe, Reprodu-
zierbarkeit und Risikorelevanz. In Anlehnung an tatsächliche Brandrisi-
■ keine Regelungen durch baurechtliche Regelwerke, ken in Fahrzeugen wurden Kissen aus Polyethanschaum mit Baum-
■ Schutzzielkonflikt wollbezug eingesetzt, die eine Energiefreisetzungsrate von 95 kW auf-
und wiesen und eine Branddauer von zehn bis fünfzehn Minuten hatten.
■ nicht regelkonforme Baurealisierung
herangezogen. Mit dem Experiment sollten unter anderem Energiefreisetzungsra-
ten festgestellt werden. Daher waren Messsysteme zu realisieren, die
3.1 Brandschutzkonzept für unterirdische Verkehrsanlagen und Rückschlüsse auf die Energiefreisetzungsrate geben können.
Tunnelsysteme („Keine baurechtlichen Regelwerke“)
Unterirdische Bahnhöfe sind Sonderbauten, für die keine Sonderbau- Eine Möglichkeit zur experimentellen Bestimmung der Energiefrei-
verordnungen existieren. Nutzungsbedingt und betriebsbedingt sind setzungsrate ist die Bestimmung des Massenverlustes durch Wägung
Geschossverbindungen und große Brandabschnitte erforderlich, die ei- der Bahn während des Abbrandes. Eine andere Möglichkeit liegt darin,
ne Rauch- und Temperaturausbreitung begünstigen und die eine Eva- den Sauerstoffverbrauch festzustellen.
kuierung, die in aller Regel nach oben zu erfolgen hat, behindern kön-
nen. Beide Systeme wurden eingesetzt und führten zu einer Angabe der
Energiefreisetzungsrate in Abhängigkeit von der Zeit.
Für Brandschutzkonzepte müssen die Lösungsansätze daher in der
Regel auf rechnerischen Simulationen des Brandes von Schienenfahr- Unterstützt mit den Ergebnissen dieser experimentellen Brandsimu-
zeugen und auf der rechnerischen Simulation der Rauchausbreitung in lation wurden Simulationsberechnungen für Rauch- und Temperatur-
der Verkehrsanlage (auch in Verbindung mit Evakuierungsberechnun- ausbreitung in den zu untersuchenden Raumstrukturen durchgeführt.
gen) basieren. Die eingesetzten Brandschutzmaßnahmen (im Wesentlichen Brand-
schutzabschottungen, Entrauchungsanlagen, Rauchschürzen) wurden
Die Diskussion in Verbindung mit vergrößertem Personenaufkom- unter Berücksichtigung der Energiefreisetzungsrate so dimensioniert,
men und mit mehreren Brandfällen hat zu der Erkenntnis geführt, dass dass eine Evakuierung der Bahnhöfe im Brandfall für den Lastfall
eine rechtzeitige Evakuierung für bemessungsrelevante Szenarien ge- „Vollbrand eines Fahrzeuges“ sichergestellt ist.
gebenenfalls nicht in jedem Fall nachgewiesen werden kann.
3.2 Problematik „offene Garage – geschlossene Garage“
Mit Hilfe der die Brandschutzkonzepte unterstützenden Simulation („Schutzzielkonflikt – Schallschutz – Lüftung“ und „Atypische
ist daher sowohl das Brandgeschehen mit relevanten Brandszenarien Randbedingungen“)
als auch die Verrauchung in den komplexen Gebäudestrukturen zu un- Die mit diesem Beispiel betrachtete Brandschutzproblematik ist Teil ei-
tersuchen. nes Brandschutzkonzeptes für ein oberhalb eines ICE-Bahnhofs errich-
tetes ca. 660 Meter langes und 66 Meter breites Hochhaus. Der Bahn-
Als Eingangsparameter derartiger Berechnungen sind die Gebäude- hof befindet sich in einer Höhe von ca. 12,50 Meter oberhalb der Ge-
abmessungen der Bahnhöfe und die relevanten Brandszenarien zu- ländeoberfläche in der sogenannten Ebene 03.
grunde zu legen.
Das darüber errichtete Gebäude hat eine Höhe von circa 44 Meter
Im Folgenden werden derartige Ergebnisse und Untersuchungen mit der für die Einstufung in die Gebäudeklasse relevanten Höhe von
vorgestellt, die in Verbindung mit Brandschutzkonzepten für unterirdi- 41 Meter. Der Länge nach ist das Gebäude in sechs Bauteile unterteilt,
sche Bahnhöfe der Essener Verkehrs AG erzielt wurden. der Höhe nach in die Ebenen 03 (ICE-Bahnhof, Gleise und Großgara-
ge), Ebene 04 (Großgarage) sowie Ebenen 05 bis 11 (multifunktionale
Im Rahmen von Brandversuchen wurden Ergebnisse sowohl im La- Nutzung mit Verkaufsstätten, Versammlungsstätten, Büros, Beherber-
bor als auch im Maßstab 1:1 ermittelt. Als Brandbemessungsszenario gungsstätten).
ist ein Vollbrand eines Schienenfahrzeuges im unterirdischen Bahnhof
zu unterstellen, da die Konzepte bei Betriebsstörungen zu einer Wei- Gegenstand der hier vorgestellten Untersuchung sind die Garagen
terfahrt eines beispielsweise brennenden Schienenfahrzeuges bis in in den Ebenen 3 und 4. Diese haben als äußeren Abschluss Stahlrohr-
den Bahnhof führen. fassaden erhalten. Durch die Stahlrohrfassaden wird der freie geome-
trische Querschnitt der Umfassungsbauteile auf etwa 18 bis 22 Pro-
Für die Festlegung der Brandszenarien lagen im vorliegenden Fall zent eingeschränkt.
Literaturdaten vor, die eine sehr große Streuung aufwiesen. Es war da-
her der Frage nachzugehen, ob die den rechnerischen Untersuchungen Im baurechtlichen Sinne handelt es sich somit um geschlossene,
zugrunde zulegenden Brandszenarien für den speziellen Anwendungs- oberirdische Großgaragen.
bereich relevant sind.
Entsprechend der Garagenverordnung müssen geschlossene
Zur Beantwortung dieser Frage wurde ein Brandversuch an einem Großgaragen für den Rauch- und Wärmeabzug entweder Öffnungen
Schienenfahrzeug der Essener Verkehrs AG durchgeführt. Hierfür wur- ins Freie haben, die mindestens 1.000 Quadratzentimeter je Einstell-
Die Wirksamkeit der Entrauchungsanlagen wurde in Umsetzung ei- Gleiche Ergebnisse werden auch durch rechnerische Brandsimula-
ner Auflage aus der Baugenehmigung mittels Rauchversuchen im rea- tionen erreicht. Hier wurde das Bauteil rechnerisch einer Temperatur-
len Gebäude überprüft. zeitbeanspruchung entsprechend der Einheitstemperaturkurve ausge-
Brand- und Rauchsimulationen stellen Möglichkeiten dar, alternativ E DIN 18230-4: Baulicher Brandschutz im Industriebau – Teil 4: Ermitt-
zur Anwendung von vorschreibenden baurechtlichen Regeln schutz- lung der äquivalenten Branddauer und des Wärmeabzugs durch
zielorientierte Brandschutzbemessungen durchzuführen. Brandsimulation, 12. Arbeitsentwurf des NA 005-52-41, AA N 130,
September 2011
Bei wissenschaftlicher Absicherung der einsetzten Verfahren ist die
Akzeptanz der Bauaufsicht in der Regel gegeben. Durch die Anwen- DIN 18232-2 – Rauch – und Wärmefreihaltung, Teil 2: Natürliche
dung der Ingenieurmethoden (auf der Basis von rechnerischen oder Rauchabzugsanlagen (NRA), November 2007
der experimentellen Simulationen) sind Abweichungen vom Anforde-
rungsniveau des Baurechts sowohl für Bestandsbauten als auch für DIN EN 1991-1-2: Einwirkungen auf Tragwerke, Teil 1-2 Allgemeine
Gebäudetypen, für die keine baurechtlichen Regelwerke existieren, be- Einwirkungen, Brandeinwirkungen auf Tragwerke; 12/2010
gründbar. Kompensationsmaßnahmen können problemnah und wirt-
schaftlich dimensioniert werden. Brandschutztechnische Ertüchti- VDI 6019 – Ingenieurverfahren zur Bemessung der Rauchableitung
gungsmaßnahmen können ggf. relativiert werden. aus Gebäuden – Ingenieurmethoden – Verein Deutscher Ingenieure –
Juli 2009
studierte das Bauingenieurwesen an der TU München und mach- 4 Holzbau Eurocode 5 N.N.
te sich 1992 als Beratender Ingenieur in Gräfelfing bei München 5 Mauerwerks- Eurocode 6 Dr.-Ing. Alfes
selbstständig; heute ist er Prüfingenieur für Baustatik (Fachrich- bau
tung Metallbau und Massivbau) und öffentlich bestellter und ver-
6 Geotechnik Eurocode 7 Dr.-Ing. Schuppener
eidigter Sachverständiger für Stahlbau und Baudynamik; er ist
Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Normen- Tabelle 1: Übersicht über die Projektgruppen der PRB
ausschüsse im DIN und in CEN und Mitglied im Sachverständi-
genausschuss „Gerüste“ im Deutschen Institut für Bautechnik Die Dimension der Aufgabe, welche sich die PRB und ihre Projekt-
(DIBt); seit 2010 ist er Mitglied im Vorstand der Bundesvereini- gruppen vorgenommen haben, wird anhand zweier Eckdaten mehr als
gung der Prüfingenieure für Bautechnik (BVPI) und seit seiner deutlich:
Gründung Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Initiative
Praxisgerechte Regelwerke im Bauwesen (PRB) ■ die heute zur Diskussion stehenden Eurocodes sind das Produkt des
im Jahr 1975 von der Europäischen Kommission initiierten Pro-
Diese Problematik kann insbesondere am Arbeitsprogramm der 2 Status der Arbeiten in den aktiven
Projektgruppe 1 deutlich abgelesen werden. Der Aufgabenbereich Projektgruppen
spannt sich von den Grundlagen der Sicherheitstheorie (Eurocode 0:
Grundlagen der Tragwerksplanung) über elementare Lastannahmen,
wie Eigenlasten und Verkehrslasten im Hochbau (Eurocode 1 Teil 1-1: 2.1 Projektgruppe 1 – Sicherheitskonzept und Einwirkungen
Einwirkungen auf Tragwerke – Wichten, Eigengewicht und Nutzlasten) Wie schon einleitend erläutert, war es für die Projektgruppe 1 we-
bis hin zur Standardisierung von komplexen theoretischen Zusammen- sentlich, eine Priorisierung der Aufgabenbereiche der Eurocodes vor-
hängen bei der Definition von Windlasten, Explosionslasten oder Silo- zunehmen. Es stellte sich dabei heraus, dass in einem ersten Arbeit-
lasten (Eurocode 1 Teil 1-4: Einwirkungen auf Tragwerke – Windlasten; spaket der Eurocode 0 (Grundlagen der Tragwerksplanung) sowie der
Eurocode 1 Teil 1-7: Einwirkungen auf Tragwerke – Außergewöhnliche Teil 1-1 (Wichten, Eigengewicht und Nutzlasten im Hochbau), der Teil
Einwirkungen; Eurocode 1 Teil 4: Einwirkungen auf Tragwerke – Ein- 1-2 (Brandeinwirkungen auf Tragwerke), der Teil 1-3 (Schneelasten)
wirkungen auf Silos und Flüssigkeitsbehälter). Hier ist die Konzentrati- und der Teil 1-4 (Windlasten) des Eurocodes 1 bearbeitet werden
on auf das Wesentliche notwendig, um in angemessenen Zeitabstän- (Abb. 1).
den zufriedenstellende Ergebnisse der Fachwelt präsentieren zu kön-
nen. Ähnliche Probleme sind auch in den anderen Arbeitsgruppen zu Grundlegende Untersuchungen fanden vor allem zur Frage der not-
gegenwärtigen. Diese beziehen sich aber weniger auf die große Breite wendigen und hinreichenden Einwirkungskombinationen für die
des zu behandelnden Stoffs, sie haben ihre Ursache mehr in der bishe- Nachweise in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und der Ge-
rigen Präsentation der Normungsinhalte. brauchstauglichkeit statt. Für den allgemeinen Hochbau konnte ge-
zeigt werden, dass sich die entsprechenden Nachweisgleichungen
Neben diesen inhaltlich-strukturellen Schwierigkeiten waren in der deutlich vereinfachen lassen (Abb. 2 und Abb. 3). Sowohl für den
ersten Phase der Arbeiten in den Projektgruppen auch erhebliche or- Grenzzustand der Tragfähigkeit als auch für den Grenzzustand der Ge-
ganisatorische Weichenstellungen vorzunehmen. Betroffen davon wa- brauchstauglichkeit kann, bei Annahme einer linear elastischen Be-
ren sowohl die Zusammensetzung und innere Struktur der Projekt- rechnung der Schnittgrößen und bei der für diese Bauvorhaben in der
gruppen als auch die Abstimmung der Arbeiten der Projektgruppen Regel gültigen Annahme, dass die Auswirkungen der ständigen Einwir-
untereinander und die Zusammenarbeit der einzelnen Projektgruppen kungen das Bemessungsergebnis ungünstig beeinflussen, von deutlich
mit dem übergeordneten Lenkungsausschuß. Inzwischen haben sich vereinfachten Einwirkungskombinationen mit einem vereinheitlichten
hier für die aktiven Projektgruppen Strukturen herausgebildet, die ein Kombinationsfaktor Ψ = 0,7 ausgegangen werden. Die vorliegenden
effektives Bearbeiten der einzelnen Aufgaben ermöglichen. Ergebnisse bedürfen noch weitergehender Sensitivitätsstudien, indi-
zieren aber, dass im Rahmen der erzielbaren Genauigkeiten, sowohl
Die im Rahmen der PRB zu behandelnden Themen können nicht al- hinsichtlich der Modellbildung für die statische Analyse als auch hin-
leine durch nationale Aktivitäten zu einem erfolgreichen Abschluss ge- sichtlich der auf der Baustelle realisierbaren praktischen Umsetzung,
bracht werden. Die Weiterentwicklung und Verbesserung der Euroco- eine erhebliche Reduktion der zu untersuchenden Einwirkungskombi-
des mit dem Ziel, eine höhere Akzeptanz dieser Dokumente in der täg- nationen angezeigt und möglich ist.
lichen Arbeit der Bauingenieure zu erreichen, erfordert schon zum jet-
zigen Zeitpunkt das Einbeziehen der europäischen Partner. Nur dann, Die Arbeiten am Teil 1-3 (Schneelasten) des Eurocodes 1 zeigten,
wenn die von der PRB erarbeiten Verbesserungsvorschläge auf ein ent- dass ebenfalls ohne nennenswerte Einbuße an Aussagegenauigkeit,
sprechend breites geographisches Fundament gestellt werden kön- Belastungsbilder für Dächer signifikant vereinfacht werden können
nen, ist ihre erfolgreiche Implementierung in das zukünftige Regel- (Abb. 4). Gleiches ist für den Teil 1-4 des Eurocodes 1 (Windlasten)
werk möglich. festzustellen. Auch hier kann für die Anwendung im Bereich des allge-
meinen Hochbaus eine erhebliche Verschlankung und Vereinfachung
Der Anspruch, den die PRB bei ihrer Gründung formulierte, dass des Normentextes erreicht werden. Entsprechende Parameterstudien
die (prä-)normative Arbeit demokratisiert und professionalisiert wird, werden derzeit, mit dem Ziel, einen abgesicherten Vorschlag zu erar-
hat zwangsläufig zur Folge, dass auch entsprechende finanzielle Vor- beiten, durchgeführt.
aussetzungen gegeben sein müssen. Diese werden sowohl durch die
Beiträge der die PRB tragenden Verbände als auch durch extern ein- 2.2 Projektgruppe 2 – Betonbau
geworbene Forschungsgelder, insbesondere beim Bundesministerium Innerhalb der Projektgruppe 2 fand eine Aufteilung der Arbeiten am
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), zur Verfügung ge- Eurocode 2 Teil 1-1 (Bemessung von Stahlbeton- und Spannbeton-
stellt. tragwerken) in sechs wesentliche Arbeitsgebiete statt (Tab. 2). Aktu-
ell kann über die Ergebnisse zur Querkraft-/Schubbemessung und zur Eine besondere Herausforderung für die Projektgruppe 6 stellen die im
Vereinfachung der diesbezüglichen Bemessungsregeln berichtet wer- Eurocode 7 (Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik)
den. Es ist gelungen, die Nachweise im Grenzzustand der Gebrauchs- niedergelegten unterschiedlichen Nachweisverfahren – dort bezeich-
tauglichkeit und im Grenzzustand der Tragfähigkeit spürbar zu kom-
primieren, ohne dass Nachteile hinsichtlich der Gültigkeit der Nach- Bearbeiter Thema
weisgleichungen festzustellen sind. Wurden für die Formulierung der
bisherigen Regelungen im Minimum acht Spalten in der Norm benö- Dr.-Ing. Hochreither Querkraft
tigt, so ist es, bei konsequenter Umsetzung der PRB-Prinzipien, mög- Dr.-Ing. Jenisch Schubkraftübertragung Gurt/Steg und
lich, das Volumen auf weniger als 50 Prozent davon zu reduzieren Verbundfuge
(Abb. 5). Auch bei den Konstruktionsregeln für die Schubbewehrung
Dipl.-Ing. Landgraf Stabwerkmodelle
konnte eine nennenswerte Verminderung des Regelungsumfangs er-
reicht werden. Dr.-Ing. Schmitt Durchstanzen
Dr.-Ing. Steffens Torsion
Die übrigen in der Tab. 2 zusammengefassten Arbeiten der Projekt-
Dipl.-Ing. Ignatiadis Zusammenstellung und Auswertung
gruppe 2 sind derzeit im Gange. Insbesondere lassen die schon vorlie-
NDPs der CEN-Mitgliedsländer
genden Ergebnisse zum Themenbereich Durchstanzen erkennen, dass
auch hier eine ähnliche Verbesserung, wie sie für die Querkraft-/ Tabelle 2: Interne Forschungsarbeiten der Projektgruppe 2 in Bearbei-
Schubbemessung erreicht wurde, möglich ist. tung (Eurocode 2)
3 Nationale und
internationale
Kontakte
Die Arbeiten der PRB werden sowohl in
den nationalen Normengremien, als
auch auf europäischer Ebene wahrge-
nommen. Wie bereits einleitend erwähnt,
sind dabei durchaus auch kritische Stim-
men zu vernehmen. Die Mehrzahl aller
Stellungnahmen ist aber uneinge-
schränkt positiv und unterstützt die bei
der Gründung der PRB formulierten Ziele.
Mitarbeiter der PRB hatten die Möglich-
keit, an Sitzungen des Fachbereichsbei-
rats KOA 01 des NABau (Mechanische
Festigkeit und Standsicherheit) teilzu-
nehmen und dort die grundsätzlichen
Ziele und erste Ergebnisse der PRB zu er-
läutern. Ebenfalls war es möglich, auf
der Sitzung des CEN/TC 250 Plenary im
Mai dieses Jahres in Berlin die Initiative
vorzustellen. Die Resonanz des CEN/TC
250 auf die Vorschläge der PRB war nicht
uneingeschränkt positiv. Dies ist aber
wenig überraschend und war erwartet
worden, da PRB ja bewußt die Ergebnis-
se der nunmehr 37-jährigen Arbeit des Abb. 7: Gleitsicherheitsnachweis – Linearer Zusammenhang
CEN/TC 250 einer kritischen Überprüfung
unterzieht. Dennoch ist es gelungen, fachliche und persönliche Kon- offenbar nur in den Stückzahlen der von der British Standards Institu-
takte aufzubauen, die es, bei entsprechender Pflege, möglich erschei- tion verkauften Normen misst, und Anwendung in der täglichen Praxis
nen lassen, das gemeinsame Ziel einer Verbesserung der Eurocodes vorhanden ist. Die große Mehrheit, das heißt, mehr als 95 Prozent al-
zu erreichen. Hierfür ist allerdings ein langer Atem erforderlich, denn ler Bauwerke, werden im Vereinigten Königreich immer noch nach alt-
37 Jahre Normungsarbeit können nicht innerhalb von zwölf oder 18 hergebrachten British Standards und nicht auf Grundlage der Euroco-
Monaten revidiert und neu gestaltet werden. des entworfen und bemessen. Die im Vereinigten Königreich vorge-
nommene Nutzen-Kostenanalyse der Eurocodes tendiert, wie aus den
Außerordentlich positive Erfahrungen konnten im Rahmen eines dortigen Ingenieurverbänden verlautet, gegen null. Damit wird von
Vortrags vor dem Business Meeting des Consortium of European Buil- dieser Seite eine weitere Finanzierung der Eurocodearbeiten als nicht
ding Control (CEBC) in Hamburg und bei daran anschließenden bilate- sinnvoll und nicht vertretbar erachtet.
ralen Gesprächen gewonnen werden. Das CEBC dient den europäi-
schen Bauaufsichtsbehörden als Plattform für den Erfahrungs- Ebenfalls sehr kritisch wird die derzeit im CEN/TC 250 betriebene
austausch und die Formulierung gemeinsamer Standpunkte gegen- Ausdehnung des Eurocode-Programms gesehen. Außerordentlich pro-
über den europäischen politischen Strukturen. Die dort teilnehmenden blematisch erscheint es, den geplanten Eurocode für die Nachrech-
Experten aus den einzelnen Ländern haben fundierte Einblicke in die nung und Bewertung bestehender Konstruktionen erfolgreich auf Kiel
tägliche Praxis und bestätigten unisono die grundlegende PRB-Diag- zu legen, da es nicht möglich sein wird, durch eine derartige Norm
nose, dass die Eurocodes in der derzeitigen Präsentation nicht geeig- mehr als 100 Jahre gelebte Unterschiede sowohl in den Entwurfs- und
net sind, um erfolgreich in der täglichen Arbeit eingesetzt werden zu Nachweisverfahren als auch in den Bauverfahren zu vereinheitlichen,
können. Bemerkenswert waren hier vor allem Aussagen aus dem Ver- geschweige denn, vereinheitlichte Bewertungsmaßstäbe zur Beurtei-
einigten Königreich, welche deutlich gezeigt haben, dass dort eine lung von Tragfähigkeit und Standsicherheit bestehender Bauwerke zu
große Differenz zwischen behauptetem Eurocode-Erfolg, welcher sich formulieren.
4 Schlußbemerkungen
Auch wenn sich die Aufgabe, die sich die PRB vor
nunmehr 22 Monaten gestellt hat, als umfang-
reicher und komplizierter herausgestellt hat, als
es damals angenommen wurde, zeigen doch die
ersten von den aktiven Projektgruppen vorgeleg-
ten Ergebnisse und die positive Resonanz bei
den in der täglichen Praxis tätigen Ingenieuren
im In- und Ausland, dass es notwendig und sinn-
voll ist, diese Aufgabe anzugehen und erfolg-
reich zu Ende zu bringen. Es werden sich dabei
noch unerwartete Hindernisse ergeben, und es
werden auch Irrungen und Wirrungen bei der Be-
arbeitung der einzelnen Aufgabenstellungen un-
vermeidbar sein. Die schiere Größe der Aufgabe
aber hat zwangsläufig zur Folge, dass von allen
Beteiligten ein langer Atem erforderlich sein
wird. 37 Jahre intensiver Normenarbeit können
nicht innerhalb kurzer Zeit überarbeitet und ver-
bessert werden.
Foto: DEGES
DEGES-Projekt Strelasundquerung: Die neue, als Hochbrücke ausgeführte Rügenbrücke überspannt den Ziegelgraben, der als Nebenzug des Stre-
lasunds Stralsund und die Insel Dänholm trennt. Sie hat eine Länge von 583,30 Metern. Die beiden Hauptfelder mit 126 Meter (zum Festland hin)
und 198 Meter (zum Dänholm hin) Länge sind als Schrägseilbrücke und einem dreizelligen Stahlhohlkasten ausgeführt, der im Werk in Neumarkt-
Sengenthal vorgefertigt wurde. Die Brücke ermöglicht dem Schiffsverkehr eine Durchfahrtshöhe von 42 Metern. Der in einem hellen Blau gehalte-
ne, 128 Meter hohe Pylon ist zweigeteilt, mit einem ungefähr 40 Meter hohen Sockel aus Stahlbeton und einem Oberteil aus Stahl. Der Überbau
ist vom Unterbau durch Brückenlager getrennt. Die Gründung des Hauptpfeilers besteht aus 40 Bohrpfählen mit 1,5 Meter Durchmesser. Vom
tropfenförmigen Pylon aus tragen 32 harfenförmig schräg gespannte Stahlseile die beiden Hauptöffnungen.
2 Die Formalien über sie eine Kontrolle wie über eine eigene Dienststelle ausüben. Die
Beauftragung der DEGES durch ihre Gesellschafter stellt somit ein ver-
Die Übertragung der Zuständigkeiten auf DEGES vom Bund und von gaberechtsfreies sogenanntes Inhouse-Geschäft dar.
den fünf neuen Ländern wurde in Dienstleistungsverträgen geregelt.
Danach gingen die Bauherren- und Hausherrenaufgaben auf DEGES
über. Diese sind insbesondere:
3 Der Start
Nach den ersten Aufbauarbeiten der eigenen Organisation hat DEGES
■ Aufgabenstellung und Investitionsplanung, seit März 1992 schrittweise die Planungen für die sieben Autobahn-
■ Budgetplanung, projekte aufgenommen. Teilweise konnten bereits erbrachte Vorleis-
■ Grunderwerb, tungen von den Ländern übernommen werden.
■ Vertragsabschlüsse für Planungs- und Bauarbeiten sowie
■ Baubetriebsplanung, Baulenkung und Erfolgskontrolle. In einem Gespräch mit der Berliner Morgenpost am 23. Februar
1992 sahen die beiden Geschäftsführer der DEGES die große Aufgabe
Hoheitliche Aufgaben, also die Durchführung von Verfahren wie vor sich: „Viel Geld ist vorhanden – aber es mangelt an Zeit!“
Raumordnung und Planfeststellung sowie die Bauaufsicht oder even-
tuell notwendige Enteignungsverfahren, verblieben bei den zuständi- Die von der Politik ausgegebenen Ziele von Fertigstellungen waren
gen Behörden der Länder. Die Funktion der DEGES lässt sich demnach überaus ambitioniert. So sollten die Ausbaustrecken der VDE-Projekte
wie folgt zusammenfassen: planen für die fünf neuen Länder, bauen im Wesentlichen bis zum Jahre 2000 fertiggestellt werden. Einige Ab-
für die Bundesrepublik Deutschland. schnitte der A 4 von Dresden nach Bautzen, der A 9 in Thüringen sowie
Teilabschnitte des Berliner Ringes sollten bereits in den Jahren 1996
Mit der Gründung und Beauftragung der DEGES wurde erstmals im bis 1998 für den Verkehr freigegeben werden. Bei den Neubaustrecken
Deutschen Straßenbau eine Organisationsprivatisierung erfolgreich standen die Umfahrung Wismar im Zuge der A 20 und der Neubau der
verwirklicht. Die Gesellschafter bedienen sich damit formal einer Ei- A 4 im Abschnitt Weißenberg – Görlitz sowie die A 14 zwischen Mag-
gengesellschaft zur Erledigung ihrer ureigensten Aufgaben. Die DEGES deburg und Schönebeck im Vordergrund. Auch diese Abschnitte sollten
ist nur für die an ihr beteiligten öffentlichen Auftraggeber tätig, die bis 1999 fertig gestellt werden.
Foto:Schüler
DEGES-Projekt Talbrücke Reichenbach. Sie ist mit 1000 Metern Länge die nach der Talbrücke Werratal zweitlängste Brücke der Bundesautobahn
71. Sie gehört zu den ersten Großbrücken in Deutschland, die mit einem einteiligen Verbundquerschnitt, bestehend aus einem einzelligen Stahl-
hohlkasten und einer Stahlbetonfahrbahnplatte, ausgeführt wurden. Die Brücke liegt im Thüringer Wald zwischen den Anschlussstellen Ilmenau-
West und Gräfenroda und überspannt bei Geraberg, Elgersburg und Martinroda in einer maximalen Höhe von ungefähr 60 Meter das Tal des Rei-
chenbaches mit der Bundesstraße 4, der Landstraße 2899 (Martinroda-Geraberg) und der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau. Gebaut wurde die Brücke
von 1999 bis 2002, die Kosten betrugen 59 Millionen DM
Foto: DEGES
GES.
DEGES-Projekt Rennsteigtunnel. Er ist mit 7.916 Metern der längste DEGES sieht in den beauftragten Prüfingenieuren weit mehr als
Straßentunnel Deutschlands und nach dem Gran-Sasso-Tunnel, dem normale Dienstleister. Aufgrund des besonderen Vertrauensverhältnis-
Plabutschtunnel sowie dem Seelisbergtunnel der viertlängste zwei- ses als verlängerter Arm der Bauaufsicht sind Prüfingenieure mit unse-
röhrige Straßentunnel Europas. Als Teil der Autobahn A 71 zwischen re wichtigsten und engsten Berater und Vertragspartner. Hier sind im
den Anschlussstellen Gräfenroda und Oberhof (in Zella-Mehlis) lie- wahrsten Sinne des Wortes „Beratende Ingenieure“ gefragt, die den
gend, unterquert er den Kamm des Thüringer Waldes. Auftraggeber aktiv unterstützen. Sie sind für DEGES neben der Wahr-
nehmung der statisch- konstruktiven Prüftätigkeit eine unverzichtbare
Säule im Rahmen der Qualitätssicherung.
Ziel war und ist dabei insbesondere, nach dem Vorbild großer
Wirtschaftsunternehmen eine juristische Mitgestaltung wegen der
5 Parallele Entwicklungen
Komplexität der übertragenen Aufgaben schon ab dem Projektbe- Die guten Erfahrungen der Gesellschafter mit der Arbeit der DEGES
ginn zur Qualitätssicherung und zur Risikominimierung zu gewähr- hatten parallel zu den erreichten Planungs- und Bauständen dazu ge-
leisten. führt, dass Überlegungen zu weiteren Aufgabenübertragungen auf die
DEGES angestellt wurden. 1999 wurden in Ausfüllung der bestehen-
Unter dem Stichwort Qualitätssicherung soll ein kleiner Einschub den Dienstleistungsverträge fünf Zubringerstrecken zu den VDE-Pro-
zum Thema „Zusammenarbeit mit den Prüfingenieuren“ nicht feh- jekten von den fünf Ländergesellschaftern der DEGES übertragen. Die-
len. se Projekte hatten eine Gesamtlänge von rund 140 Kilometern und ein
damals geschätztes Investitionsvolumen von 1,7 Milliarden Mark. He-
Nach Paragraf 4 Satz 1 und 2 des Bundesfernstraßengesetzes rausragende Projekte dabei waren zweifelsohne die geplante A 17 von
(FStrG) haben die Straßenbaulastträger dafür einzustehen, dass ihre Dresden nach Prag und die B 96 neu als Rügenzubringer von der A 20
Bauten allen Anforderungen der Sicherheit und Ordnung genügen. Be- zur Insel Rügen mit der neuen Querung des Strelasunds zwischen
hördlicher Genehmigungen, Erlaubnisse und Abnahmen durch andere Stralsund und der Insel Rügen.
als die Straßenbaubehörden bedarf es nicht. Damit unterliegen Bau-
maßnahmen an Bundesfernstraßen ausschließlich der sicherheits- Nach zehn Jahren DEGES sprach der Aufsichtsratsvorsitzende Dr.
rechtlichen Generalklausel des Paragrafen 4 des FStrG und nicht dem Huber in seinem Geleitwort zur aufgelegten Broschüre von einer Halb-
Bauordnungsrecht der Länder. zeitbilanz. Zunächst war man 1991 davon ausgegangen, dass die DE-
GES eine Endlichkeit erfahren würde. Nach Erledigung der Aufgabe der
Die Einhaltung dieser Sicherheitsstandards haben die Straßenbau- Realisierung der VDE-Projekte sollte die Gesellschaft aufgelöst wer-
behörden in eigener Verantwortung zu gewährleisten. Als sogenannte den. Zehn Jahre hatte man 1991 prognostiziert, braucht man dafür. Al-
Eigenüberwacher haben sie eine Doppelfunktion; sie sind zugleich les in allem war der erreichte Stand vorzeigbar. Fast zwei Drittel der
Bauherr und hoheitliche Bauaufsicht. DEGES übertragenen Gesamtstreckenlänge von 1.370 Kilometer Auto-
bahnen und Bundesstraßen waren 2001 fertiggestellt oder in Bau.
Da DEGES im Auftrag der Länder tätig ist, stellte sich bereits bei der
Gründung 1991 die Frage der Verantwortlichkeiten der Straßenbauver- Nun war eine erweiterte Perspektive sichtbar geworden. Andere
waltungen der Länder für die bauaufsichtlichen Aufgaben bei Planung Länder aus dem Westen wurden auf die DEGES aufmerksam und er-
und Durchführung durch DEGES. kundigten sich beim Bundesministerium für Verkehr, Bau und Woh-
nungswesen nach Möglichkeiten, die DEGES für ihre Aufgaben einzu-
Entsprechend den Bestimmungen der Bauordnungen der Länder er- setzen.
streckt sich die bauaufsichtliche Aufgabe auch auf die Prüfung und
Genehmigung von Ausführungsunterlagen. Die bauaufsichtliche Prü- Einen Einsatz in den alten Ländern gab allerdings die Satzung der
fung der Ausführungsunterlagen umfasst hierbei die Prüfung in stati- DEGES nicht her. Daneben war der Einsatz der DEGES nach dem Ge-
scher, konstruktiver und allgemein technischer Hinsicht, die Prüfung sellschaftszweck auf die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit und hier-
auf Einhaltung der anerkannten Regeln der Technik, der eingeführten bei auch nur auf die Straßenprojekte begrenzt.
technischen Bestimmungen und Zulassungen, der Vorschriften zum
Schutz der am Bau Beteiligten sowie die Prüfung, dass alle erforderli- Guter Rat war nun teuer, denn für ein ausgeweitetes Geschäftsfeld
chen Verwaltungsentscheidungen zum Beispiel im Rahmen von Plan- der DEGES war eine Satzungsänderung notwendig. Nach langen Kon-
feststellungsverfahren vorliegen und eingehalten werden. sultationen innerhalb der Bundesregierung und intensiven Abstim-
Foto: Lindner
DEGES-Projekt Thyratalbrücke: Sie ist mit 1115 Meter das längste Brückenbauwerk der Autobahn 38. Sie liegt im Landkreis Mansfeld-Südharz
zwischen den Autobahnanschlussstellen Heringen und Berga. Die Straßenüberführung überspannt in einer Höhe von maximal 40 Meter mit 13
Feldern nördlich von Bösenrode das Tal der Thyra sowie die Landesstraße 236 und die parallel verlaufende Bahnstrecke von Berga nach Rottleber-
ode. Die Trasse der Autobahn weist im Bereich der Brücke im Grundriss einen Radius von 2500 Meter sowie eine Längsgradiente von 2,02 Prozent
auf. Gebaut wurde die Überführung zwischen den Jahren 2002 und 2005 mit Baukosten von ungefähr 40 Millionen Euro.
mungen mit den Ländergesellschaftern war es dann Ende 2001 so Bundesminister Tiefensee vorzunehmen. Die Zeitungen titelten: „Eine
weit. In der außerordentlichen Gesellschafterversammlung vom 4. De- neue Brücke in den Urlaub!“ Treffender kann man wohl die Funktion
zember 2001 wurde die Satzung geändert. Nach der Satzungsände- des neuen Wahrzeichens der Hansestadt Stralsund nicht beschreiben.
rung durfte die DEGES auch die Planung und Baudurchführung für die Bevor die Autofahrer die Brücke unter die Räder nehmen konnten,
den Bundesfernstraßen vergleichbaren Verkehrsinfrastrukturprojekte wurde diese erst einmal von 180.000 Besuchern bestaunt und began-
in der Baulast der Gesellschafter im ganzen Bundesgebiet überneh- gen.
men.
Trotz dieser Erfolge für die DEGES war nicht in Abrede zu stellen,
Dies bedeutete nicht mehr und nicht weniger, dass DEGES die Pla- dass die Bauhochphase überwunden war und die DEGES nach neuen
nung und Baudurchführung für öffentliche Auftraggeber im Bereich Aufgaben Ausschau halten musste, um für ihre leistungsfähigen Mitar-
des Straßenbaus, der Schienenverkehrsinfrastruktur und des Wasser- beiter Beschäftigung zu generieren.
straßenbaus übernehmen konnte. Nun war auch der Weg frei für den
Beitritt weiterer Ländergesellschafter, der allerdings noch bis 2007 auf
sich warten ließ. Aber die bestehenden Gesellschafter nutzten die Sat-
6 DEGES – Go west
zungserweiterung und übertrugen der DEGES weitere Projekte. Das Nach organisatorischen Veränderungen und einer Personalreduzierung
herausragendste Projekt hierbei war sicherlich die Übertragung des auf 209 Mitarbeiter im Jahr 2007 gelang es, die Freie und Hansestadt
Tunnelrohbaus und des Rohbaus der Stationen für den City-Tunnel Hamburg von der Leistungsfähigkeit der DEGES zu überzeugen. Nach
Leipzig. Der Freistaat Sachsen übertrug 2003 diese Aufgabe auf die nur sechs Monaten wurde eine Machbarkeitsstudie über den erforder-
DEGES. lichen Immissionsschutz für den geplanten achtstreifigen Ausbau der
A 7 im Stadtgebiet von Hamburg abgeschlossen. Hamburg war zufrie-
Bedeutende Fertigstellungen konnten auch in den Jahren 2006 und den und übertrug in der nächsten Zeit Projekte mit einem absehbaren
2007 gefeiert werden. Am 21. Dezember 2006, sozusagen als Weih- Investitionsvolumen von rund 1,4 Milliarden Euro in Planung auf die
nachtsgeschenk, konnte die letzte Lücke der Autobahn A 17 Dresden- DEGES, darunter eines der technisch anspruchsvollsten Projekte: die
Prag zwischen Pirna und der Bundesgrenze nach Tschechien ge- Erweiterung der A 7 nördlich des Elbtunnels auf acht Fahrsteifen bis
schlossen werden. Zehn Monate später war auch die neue Rügenbrü- zum Autobahndreieck Nord-West und weiter sechsstreifig bis zur Lan-
cke fertig. Bundeskanzlerin Dr. Merkel ließ es sich nicht nehmen, die desgrenze. In Schleswig-Holstein stand anschließend der sechsstreifi-
Freigabe der „ingenieurtechnischen Meisterleistung“ persönlich und ge Ausbau der A 7 auf der Tagesordnung, und dieses 60 Kilometer lan-
gemeinsam mit Ministerpräsident Ringstorff unter Begleitung von ge Projekt sollte als ÖPP-Modell realisiert werden. Da DEGES auf die-
Tabelle 2: Zuordnung der Überwachung der Leistungserklärung zu den Systemen der Konformität
rungsnormen (z.B. EN 1992-1-1) benannten Produktnormen werden 3 Rechtliche Hinweise für den
direkt die Anforderungen an die Bauprodukte festgelegt.
Hersteller/Ver- und Anwender
In Abhängigkeit von der Bedeutung der Bauprodukte für die Erfül-
lung der Anforderungen von § 3 Abs. 2 MBO2 an die bauliche Anlage Für die Verwendung von Bauprodukten werden in § 17 MBO Festle-
ist es möglich, jeweils das System der Konformitätsbescheinigung den gungen getroffen:
Überwachungsstufen nach DIN EN 1990/NA:2010-12 Tabelle NA.B.2
zuzuordnen (Tab. 1). (1) Bauprodukte dürfen für die Errichtung, Änderung und Instand-
haltung baulicher Anlagen nur verwendet werden, wenn sie für den
Bauprodukte für tragende Zwecke unterliegen i.A. dem System 2+. Verwendungszweck …zulässig sind ….
Das in sich konsistente Sicherheitskonzept bedingt, dass die Bau- Sinngemäß heißt dies, dass Bauprodukte technischen Regeln oder
produkte, deren Herstellung der Fremdüberwachung unterliegen, auch Vorschriften entsprechen müssen beziehungsweise nicht wesentlich
hinsichtlich ihrer bestimmungsgemäßen Verwendung zu überwachen davon abweichen dürfen. Tab. 3 gibt eine Übersicht über den jeweils
sind. Demnach sind außer für die Konformitätssysteme 1, 1+ und 2+ erforderlichen Ver-/Anwendbarkeitsnachweis und den zugehörigen
auch für Konformitätssystem 3 die Leistungserklärung (Verwendbar- Übereinstimmungsnachweis (Konformitätsnachweis).
keitsnachweise) zu überwachen (Tab. 2).
Ist die Konformitätserklärung gemäß Anhang ZA der europäischen
Dies wird durch Einsicht in die vorzulegende Leistungserklärung er- Bauproduktnormen nicht ausreichend (weitergehende Anforderungen)
füllt. Für Bauarten gilt sinngemäß gleiches. ist demnach zusätzlich zur vorhandenen CE-Kennzeichnung noch ein
weiterer Übereinstimmungsnachweis vorzulegen.
Bauprodukte nach BRL B europäische. Produktregelung in Verbindung CE-Zeichen (und ggf. Ü-Zeichen)
mit der Anwendungsnorm /-regel
Sonstige Bauprodukte nach § 17 Abs. 1 Satz 2 MBO nicht nicht erforderlich (ggf. CE- oder Ü-Zeichen)
erforderlich
Bauprodukte nach hEN europäische. Produktregelung in Verbindung CE-Zeichen (und ggf. Ü-Zeichen)
(nicht BRL B) mit der Anwendungsnorm/-regel
Bauprodukte nach Liste C (geregelt nach § 17 Abs. 3, Satz 2 MBO nicht Kennzeichnung mit Ü-Zeichen unzulässig
und ungeregelt) erforderlich (CE-Zeichen zulässig)
ungeregelte Bauprodukte/Bauarten Allg. bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) Ü-Zeichen
Allg. bauaufsichtliches Prüfzeugnis (AbP)
Zustimmung im Einzelfall (Z.i.E.)
Europäische technische Zulassung (ETA) CE-Zeichen (und ggf. Ü-Zeichen)
4 Prüfung von Bemessungsunterlagen den, fehlt die bisher gehandhabte bauaufsichtliche Prüfung. Für solche
Bauprodukte sind in dem Fall, dass diese in einer zu prüfenden bauli-
von Bauprodukten mit rechnerisch chen Anlage verwendet werden, die Tragsicherheitsnachweise auf
ermittelten Tragfähigkeitsmerkmalen Vollständigkeit und Richtigkeit zu prüfen. Die entsprechende Regelung
findet sich in einer Anlage zu Teil II der Liste der technischen Baube-
Im Falle der Errichtung oder Verwendung von prüfpflichtigen baulichen stimmungen (Abb. 2).
Anlagen oder Teilen von diesen an mehreren Stellen müssen die Stand-
sicherheitsnachweise von einem Prüfamt geprüft sein (Typenprüfung). Mit dem Änderungsvorschlag auf der 190. Sitzung der Fachkom-
Teilweise wird in allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen der Ver- mission Bautechnik der ARGEBAU am 12./13. Juni 2012 wird das Erfor-
wendbarkeitsnachweis damit verknüpft. dernis einer weiteren Präzisierung wie folgt begründet:
Sofern in europäischen Produktregelungen die Konformität mit … wird nochmals darauf hingewiesen, dass es sich bei den Tragfä-
Tragfähigkeitsmerkmalen erklärt wird, die rechnerisch ermittelt wer- higkeitswerten in der Regel nicht um einzelne Werte handelt, sondern
Anlage 5/32
1 Werden Tragfähigkeitsmerkmale von Bauteilen oder Bausätzen in Form von Tragfähigkeitswerten oder kompletten statischen Berech-
nungen im Rahmen der CE-Kennzeichnung deklariert, so ist bei prüf- und bescheinigungspflichtigen Bauvorhaben die Vollständigkeit
und Richtigkeit der Tragsicherheitsnachweise durch einen Prüfingenieur/Prüfsachverständigen für Standsicherheit zu bestätigen.
Die Anlage in Teil II der LTB mit der Änderung September 2012 lau- ■ Tragfähigkeit,
tet: ■ Ermüdungsfestigkeit,
■ Feuerwiderstand,
■ Herstellung,
Anlage 5/32
1. Werden Tragfähigkeitsmerkmale von Bauteilen oder Bausätzen wobei für die Bemessung der Verweis auf Berechnungen und die Ver-
in Form von rechnerisch ermittelten Tragfähigkeitswerten oder wendung national festgelegter Parameter (NDP) gemäß der angewen-
kompletten statischen Berechnungen im Rahmen der CE-Kenn- deten Eurocodes sowie für die Herstellung der Verweis auf die Bauteil-
zeichnung deklariert, so ist bei prüf- und bescheinigungspflich- spezifikation und den einschlägigen Teil von EN 1090 einschließlich
tigen Bauvorhaben die Vollständigkeit und Richtigkeit der Trag- der Ausführungsklasse (EXC) zu geben ist.
sicherheitsnachweise im Rahmen der nach der Landesbauord-
nung (§ 66 MBO) geforderten Prüfung der Standsicherheits-
nachweise der baulichen Anlage/Gebäude zu bestätigen.
Abb. 3: Beispiel für die CE-Kennzeichnung mit Angabe von Tragfähigkeitsdaten für das Bauteil
5 Nicht geregelte Bauprodukte/Bauar- Auch wenn augenscheinlich das verwendete Bauprodukt den Zweck
erfüllen kann, so ist ein fehlender Verwendbarkeitsnachweis doch
ten – was ist erlaubt? nachzufordern, da sich zwar der Einbau kontrollieren lässt, aber sich die
Herstellung des Bauproduktes der Aufsicht des Prüfingenieurs entzieht.
Die Leistungserklärung/Erklärung zur Übereinstimmung obliegt zuerst
dem Hersteller, gegebenenfalls mit dem Verweis auf das Übereinstim- Gleiches gilt für nachträgliche Ergänzungen und Änderungen deren
mungszertifikat. Sind Änderungen bei der Herstellung oder bei Ver- zulässiger Umfang zum Teil in der technischen Regel bereits beschrie-
wendung des Bauproduktes beziehungsweise bei der Anwendung der ben ist. Sind die Auswirkungen wesentlich für die zugesicherten Eigen-
Bauart nicht wesentlich, gilt der Verwendbarkeitsnachweis bzw. An- schaften (Abb. 5), ist der vorhandene Ver-/Anwendbarkeitsnachweis
wendbarkeitsnachweis als erbracht (Abb. 4). nicht ausreichend und gilt als nicht erbracht!
Der scheinbar vorhandene Spielraum bei der Auslegung wird erfah- Gemäß § 82 Abs. 2 Nr. 1 bis 3 MBO hat der Bauherr mit der Anzeige
rungsgemäß sehr großzügig genutzt, so dass dem Prüfingenieur bei zur beabsichtigten Aufnahme der Nutzung die Bescheinigung/Bestäti-
der Prüfung der Ver- und Anwendbarkeitsnachweise eine hohe Verant- gung über die ordnungsgemäße Bauausführung (überwacht nach
wortung zukommt. Maßgabe des § 81 MBO) vorzulegen.
Sofern in Zulassungen Forderungen zur Qualifikation des Anwen- Beispiel: Fehlender Tragfähigkeitsnachweis bei Dachstuhlhölzern6:
ders aufgenommen sind, ist dem Prüfingenieur auch die Bescheini- BGB (alte Fassung) §§ 633, 635:
gung/Bestätigung dazu vorzulegen6.
1. Wird ein Dachstuhl mit Hölzern errichtet, die statische Aufgaben
übernehmen müssen, muss deren Eignung zu diesem Zweck nach-
4.1 Allgemeines
gewiesen werden.
Der mit der Herstellung des Bewehrungsanschlusses betraute Be- Der fehlende Nachweis führt dazu, dass nicht überprüft werden
trieb muss über kann, ob die errichtete Konstruktion den Vorgaben der genehmig-
– eine qualifizierte Führungskraft, ten Baustatik entspricht.
– einen verantwortlichen Bauleiter, 2. Bei keilholzverzinkten Konstruktivvollhölzern ist der Tragfähigkeits-
– Baustellenfachpersonal, das für die Ausführung des Beweh- nachweis dieser Hölzer für die Aufnahme der Dachlasten durch ei-
rungsanschlusses besonders ausgebildet ist und ne entsprechende Ü-Kennzeichnung zu erbringen.
– die notwendige Ausrüstung 3. Stellt der Auftragnehmer bei der Durchführung des vorbereitenden
nach Anlagen 11 - 13 „Anforderungen an den Betrieb zur Herstel- Aufmaßes eklatante Abweichungen zwischen der Örtlichkeit und
lung von Bewehrungsanschlüssen mit nachträglich eingemörtel- den Angaben in den ihm zur Verfügung stehenden Plänen fest, darf
ten Bewehrungsstäben“ verfügen und einen gültigen Eignungs- er mit den Arbeiten nicht beginnen, bevor er geklärt hat, ob die ihm
nachweis besitzen. zur Verfügung gestellten Pläne der Baugenehmigung entsprechen.
Auszug aus den Gründen: 2. (1) Die Verwendung von Hölzern mit
statischer Funktion ohne Kennzeichnung führt dazu, dass sämtliche
dieser Hölzer ausgetauscht werden müssen.
Zwar ist die EU-Bauproduktenverordnung in den europäischen Im Hinblick auf die zunehmende Bedeutung der Nutzung erneuer-
Staaten unmittelbar geltendes Recht und bedarf somit keiner Umset- barer Energien werden zudem verfahrensrechtliche Erleichterungen in
Für diejenigen Prüfingenieure und Prüfsachverständigen, die auch Davon wird bei der Überarbeitung der M-PPVO nicht abgerückt.
als Entwurfsverfasser tätig sind, wird zudem von Interesse sein, dass Neu erarbeitet wurden im Wesentlichen Regelungen für die Prü-
in der MBO 2012, im Hinblick auf ähnlich gelagerte Anforderungen fungsverfahren im Rahmen der Anerkennung von Prüfingenieu-
aus dem Energieeinsparrecht, auf den bautechnischen Nachweis des ren/Prüfsachverständigen. Aufgrund eines Hinweisbeschlusses des
Wärmeschutzes im Sinne einer Vereinfachung verzichtet werden soll. Berliner Verwaltungsgerichts vom 18. Januar 2010 sollen Regelun-
Dies ist der Tatsache geschuldet, dass der Nachweis nach Energieein- gen über den Prüfungsstoff, die Untergliederung in Teilprüfungen
sparverordnung den bauordnungsrechtlichen Wärmeschutznachweis oder Prüfungsabschnitte und die Bewertung in die M-PPVO einge-
großteils mit abdeckt. Ungeachtet dessen bleiben die materiellen fügt werden. Über den erforderlichen Detaillierungsgrad der Rege-
Anforderungen an den bauordnungsrechtlichen Wärmeschutz beste- lungen zum Prüfungsverfahren besteht zurzeit weiterer Abstim-
hen. mungsbedarf.
Die im Ergebnis hohen Anforderungen der Rechtsprechung an die Das mag zunächst überraschen. Denn der Bauunternehmer schul-
Objektüberwachung resultieren nicht zuletzt aus dem entsprechenden det nach Abnahme des Bauwerks eine Mängelbeseitigung, während
Leistungsbild der Architekten als zentraler Figur für die Koordinie- dem Planer eine solche nicht mehr möglich ist. Denn die mangelhafte
rungs- und Überwachung. Planung und/oder Bauüberwachung hat sich bereits in dem mangel-
haften Bauwerk manifestiert, so dass die nachträgliche Erbringung ei-
Diese Verpflichtung wird auch nicht abgemildert, wenn der Bauherr ner mangelfreien Planung an dem Mangel des Bauwerks nichts mehr
die Bauarbeiten selbst ausschreibt und vergibt und der Architekt keine zu ändern vermag. Auch eine Nachholung der mangelhaften Bauüber-
Möglichkeit hat, darauf hinzuwirken, dass Leistungsfähigkeit und Zu- wachung ist nicht mehr möglich. Vielmehr hat die mangelhafte Leis-
verlässigkeit des Bauunternehmers gegeben sind. Vielmehr wird vom tung des Planers einen (Mangelfolge-)„Schaden“ des Bauwerks verur-
Architekten in solchen Fällen erwartet, dass er mögliche Defizite durch sacht, für den er Schadenersatz schuldet.
eine erhöhte Überwachungspflicht ausgleicht [24]. In Einzelfällen ist
eine unverminderte Leistungspflicht des Architekten sogar dann be- Diese Situation hat der Bundesgerichtshof (BGH) in seinem grund-
jaht worden, wenn dieser dem Bauherrn von der Beauftragung eines legenden Urteil vom 1. Februar 1965 [28] aber dahin bewertet, dass
erwiesenermaßen unzuverlässigen Bauunternehmers abgeraten hatte beide Parteien selbst in Fällen gesamtschuldnerisch haften, in denen
[25]. ein Planer Schadenersatz, der Unternehmer aber Nachbesserung
schuldet. Denn die an der Erstellung eines Bauwerks Beteiligten hät-
ten beide nicht nur einen Beitrag zur Entstehung des Schadens geleis-
3 Die gesamtschuldnerische Haftung tet. Ihre Leistungen zur Beseitigung des Mangels dienten letztlich
der Beteiligten demselben Zweck, nämlich dem Bauherrn für den Schaden einzuste-
hen, den dieser durch den Mangel erlitten habe. Sie bildeten daher in
Das Rechtsinstitut der gesamtschuldnerischen Haftung trägt dem An- Bezug auf das Leistungsinteresse eine rechtliche „Zweckgemein-
liegen Rechnung, dass der Gläubiger aus dem Umstand, dass ein Werk schaft“, die nicht nur zufällig und absichtslos zustande gekommen sei.
von mehreren Beteiligten zu erstellen ist, für die Rechtsverfolgung Der Bauherr könne daher von jedem die Beseitigung des Mangels for-
kein Nachteil erwachsen soll. Umgekehrt soll sichergestellt werden, dern, allerdings würde die Leistung des einen den anderen von der
dass die Schuldner nicht mehrfach für die gleiche Leistung in Anspruch Leistungspflicht befreien, folglich könne die Leistung nur einmal gefor-
genommen werden können. Schließlich sollen die Schuldner unterei- dert werden.
nander einen gerechten, ihrem Verursachungsbeitrag entsprechenden
Schadensausgleich herbeiführen können. Dementsprechend bestimmt Die Annahme einer Gesamtschuld sei auch nicht dadurch ausge-
Paragraf 421 Satz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), dass der schlossen, dass der Bauunternehmer gegebenenfalls zur Nachbesse-
Gläubiger die Leistung nach seinem Belieben von jedem der Schuldner rung verpflichtet sei, der Architekt aber auf Schadenersatz hafte, denn
ganz oder zu einem Teil fordern kann, wenn mehrere Schuldner die eine „Identität der geschuldeten Leistung“ sei insoweit nicht erforder-
Leistung in einer Weise schulden, dass jeder die ganze Leistung zu be- lich. Schließlich könne die Nachbesserungspflicht des Bauunternehmers
wirken verpflichtet ist (der Gläubiger aber die Leistung nur einmal zu alsbald in eine Schadensersatzpflicht in Geld übergehen. Umgekehrt
fordern berechtigt ist). könne der Architekt seine Leistungen grundsätzlich zwar nicht nachbes-
sern, in besonderen Fällen könne der Architekt aber selbst dafür sor-
Die gesamtschuldnerische Haftung setzt daher ein Gesamtschuld- gen, dass der Mangel behoben werde. Die Leistungen des Bauunter-
verhältnis zwischen dem Planer und dem Bauunternehmer voraus. nehmers und des Architekten stünden sich mithin so nahe, dass ihre
„inhaltliche Verschiedenheit hart an der Grenze zur inhaltlichen Gleich-
Aufgrund der unterschiedlichen (Primär-)Leistungspflichten der Be- heit (Identität)“ liege. Da das Gesetz aber keine „Identität“ fordere,
teiligten, stellt sich die Frage nach einer gesamtschuldnerischen Haf- sondern nur, dass der Gläubiger „eine“ Leistung fordern könne, die den
tung in der Erfüllungsphase regelmäßig nicht, denn die hierfür erfor- jeweils anderen Schuldner entlaste, sei die Annahme einer Gesamt-
derliche „Gesamtschuld“, etwa in Form der Erstellung eines Bau- schuld gerechtfertigt. Dem ist die herrschende Meinung gefolgt [29].
werks, besteht nicht [26]. Keiner der Beteiligten erfüllt mit seinem Tun Hierbei hilft es dem Planer auch nicht, dass der Bauherr gegebe-
Wird einer der Gesamtschuldner vom Bauherrn in Anspruch genom- Es ist aber zweifelhaft, ob der Gesetzgeber dabei auch erkannt hat
men, hat er gegenüber den übrigen Schuldnern einen Ausgleichsan- und in Kauf nehmen wollte, dass die Planer auch für Schäden haften,
spruch nach Paragraf 426 Absatz 1 BGB [37], der zu einer Quotierung die sie nicht allein verursacht haben. Kommt es in der Praxis nämlich
des Schadens entsprechend dem Maß des Verursachungsbeitrags der nicht zu einem entsprechenden Gesamtschuldnerausgleich, so müssen
Beteiligten führt. die an der Versicherungsgemeinschaft beteiligten Planer im Rahmen
ihrer Haftungsgemeinschaft die Mittel auch für solche Schäden bereit-
stellen, für die andere Berufsgruppen und Unternehmen die (Mit-)Ver-
4 Probleme der gesamtschuldnerischen antwortung tragen.
Haftung
Um es deutlicher zu sagen: mit welcher Berechtigung sollen Planer
Die umfassende und sehr weit gehende Verpflichtung zur Objektüber- (die möglicherweise selbst noch nicht einmal Schäden verursachen)
wachung ist angesichts zweier Umstände durchaus bedenklich. Zum solidarisch für Schäden eintreten müssen, die nicht durch ihre Berufs-
einen soll der Architekt eine mangelhafte Leistungsfähigkeit des bau- kollegen (allein) verursacht worden sind.
ausführenden Unternehmens durch eine höhere Kontrolldichte aus-
gleichen. Soweit er dabei der HOAI unterliegt ist jedoch zumindest Planer haften damit auch für Schäden, für die eigentlich bauausfüh-
zweifelhaft, ob er hierfür eine höhere Vergütung verlangen kann. Er rende Unternehmen einzustehen hätten, die sich an dem Haftungssys-
muss im Zweifel also einen deutlich höheren Aufwand für die gleiche tem aber in keiner Weise beteiligen. Auf diese Art und Weise unterhal-
Vergütung betreiben. ten die Planer letztlich nicht nur ein solidarisches Haftpflichtversiche-
rungssystem, sondern eine „verkappte“ gesetzliche Gewährleistungs-
Zum zweiten ist allenthalben bekannt, dass auf Grund des hohen versicherung [39]. Dies ist auch Ursache für die aus Sicht der Planer
Preiswettbewerbs bei Bauleistungen und des großen „Einsparungswil- vielfach kritisierte Entwicklung der Versicherungsbeiträge.
5 Reformbestrebungen Allerdings würde dies für die Wirtschaft nicht unerhebliche Kosten
verursachen, weil eine solche Bürgschaft unter Berücksichtigung der
Die geschilderten Probleme haben die seit langem geführte fachliche Subunternehmerketten mehrfach gegeben werden müsste.
Diskussion befeuert, die gesamtschuldnerische Haftung zu überden-
ken. Insbesondere der 3. Deutsche Baugerichtstag hat im Rahmen sei- Auch wenn eine solche Bürgschaft nur einen Teil der Leistung abde-
ner Thesen zur Diskussion gestellt, den „Zweckgemeinschafts-Begriff“ cken könnte, wären die Kosten im Hinblick darauf, dass das gleiche Ri-
aufzulösen, mit dem die Rechtsprechung die Architekten in die ge- siko mehrfach abgesichert werden müsste, hoch. Auch werden solche
samtschuldnerische Haftung mit den ausführenden Unternehmen Bürgschaften auf die Kreditlinien der Unternehmen angerechnet, be-
dränge, da er in Wirklichkeit nicht bestehe. Die Haftung eines jeden am einträchtigen also ihre Liquidität.
Bau Beteiligten sei einzelfallbezogen zu prüfen [40].
Dagegen bietet das Instrument des Gesamtschuldnerausgleichs Nach dem derzeitigen Sachstand dürfte zunächst feststehen, dass
(§ 426 Abs. 1 BGB) für die „Schädiger“ die Möglichkeit, die Schadens- die Schaffung einer „Pflichtversicherung“, wie sie insbesondere in
anteile gerecht untereinander zu verteilen, wobei diese zugegebener- Frankreich in Form der „R. C. décennale“ besteht, jedenfalls nicht be-
maßen das gegenseitige Insolvenzrisiko tragen müssen, was insbeson- absichtigt ist. Damit stellt sich auch nicht die Frage eines „Kontrahie-
dere die Planer zunehmend als „ungerecht“ empfinden. rungszwangs“ für die Versicherungsunternehmen. Vielmehr sollte
überlegt werden, die Möglichkeit zu schaffen, dass die Beteiligten Ri-
Die gesetzliche „Abschaffung“ der gesamtschuldnerischen Haftung siken im Sinne eines aktiven Risikomanagements auf einen Dritten,
von Planer und Bauausführendem ginge zudem allein zu Lasten des nämlich den Versicherer, mit dem Abschluss einer Versicherung für ein
Bauherrn, ohne dass es dafür eine hinreichende Begründung gibt, (Bau-)Objekt vertraglich übertragen können. Allerdings würde der
denn der Bauherr hat den Mangel beziehungsweise den Schaden in Gesetzgeber dem Gedanken, einer Versicherung die Funktion eines
der Regel ja gerade nicht (unmittelbar) verursacht. Sicherungsmittels (gesetzlich) zuzuerkennen, sicherlich dann leichter
nähertreten können, wenn damit vor allem zwei Probleme gelöst
Richtiger scheint es daher, die Absicherung der Beteiligten anzu- werden:
gleichen, was in letzter Konsequenz eine finanzielle Absicherung der
Gewährleistung bedeutet. ■ Mehr Sicherheit für den Besteller (Verbraucher) in Form eines ver-
lässlichen und dauerhaften Partners bei der Beseitigung von Ge-
Dies könnte durch eine Absicherung der Mängelgewährleistung ge- währleistungsschäden;
schehen, indem der Bauunternehmer gesetzlich verpflichtet wird, eine ■ gerechtere“ Verteilung von Gewährleistungsschäden zwischen den
entsprechende Bürgschaft zu stellen. Beteiligten (Planern und bauausführenden Unternehmen).
studierte Bauingenieurwesen (Konstruktiver Ingenieurbau) an der Im Folgenden soll auf die einzelnen Aufgaben des DIBt eingegan-
TU Berlin, begann 1987 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am In- gen und dabei jeweils über neue Entwicklungen berichtet werden.
stitut für Mechanik der TU Berlin und war von 1993 bis 2003 in
drei Ingenieurbüros tätig, wo er Tragwerksplanungen und bau-
technische Prüfungen absolvierte und in der Softwareentwick- 2 Europäische Technische Zulassungen
lung tätig war; 2003 übernahm er die Leitung der Abteilung Kon- (ETA)
struktiver Ingenieurbau des Deutschen Instituts für Bautechnik,
dessen Präsident er seit 2009 ist. Gegenwärtig gibt es circa 2200 gültige Europäische Technische Zulas-
sungen (ETA), wobei rund 810 vom DIBt erteilt wurden. Ab dem Inkraft-
Neben der reaktiven Marktüberwachung, bei der die Behörden von 9 Anerkennung unabhängiger
Betroffenen auf falsch gekennzeichnete und technisch mangelhafte Drittstellen
Produkte hingewiesen werden, gibt es die sogenannte aktive Markt-
überwachung, in deren Rahmen stichprobenhaft, einem Marktüber- Das DIBt hat schon seit langem die Aufgabe, Prüf-, Überwachungs-
wachungsprogramm folgend, Produkte im Handel zunächst nach Pa- und Zertifizierungsstellen (PÜZ-Stellen) im nationalen und notifizierte
pierlage und gegebenenfalls anschließend im Labor geprüft werden. Stellen im europäischen Bereich anzuerkennen beziehungsweise die
Anerkennung vorzubereiten. Während die Anerkennung von Stellen für
Seit Beginn der aktiven Marktüberwachung im Jahr 2010 wurden Produkte nach deutschen Produktnormen und allgemeinen bauauf-
circa 350 Marktüberwachungsverfahren durchgeführt. Im laufenden sichtlichen Zulassungen unverändert bleibt, wird sich das Anerken-
Jahr 2012 erfolgten im Rahmen der aktiven Marktüberwachung Stich- nungsverfahren für Europäische Normen wegen der neuen Baupro-
probenprüfungen aus den Produktbereichen Raumheizer, Mineralwol- duktenverordnung erheblich ändern.
le, Polystyrol, Schaumglas, Holzwerkstoffe, Zement, Gesteinskörnun-
gen, Stahlträger, Aluminium, Schraubenverbindungen, PVC-Bodenbe- Zukünftig müssen die europäisch arbeitenden Stellen immer eine
läge Mauermörtel, Mauerziegel, Gipsplatten Sandwichdachelemente, Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) vor-
Fenster und Außentüren. legen, bevor sie vom DIBt als der notifizierenden Behörde der Europäi-
schen Kommission und den anderen Mitgliedsstaaten gegenüber als
Prüf-, oder Zertifizierungsstelle notifiziert werden können.
8 Bauregellisten
Die Bauregellisten A, B und die Liste C werden vom DIBt nach Bera- Die fachliche Begutachtung und die Überwachung der Stellen wer-
tung im Grundsatzausschuss GA1 und in der Projektgruppe Bauregel- den dann von der DAkkS durchgeführt. Das DIBt unterstützt die DAkkS
liste der Bauministerkonferenz herausgegeben. dabei in fachlicher Hinsicht, indem Vertreter des Instituts in verschie-
denen Ausschüssen der DAkkS mitarbeiten.
Seit diesem Jahr wurden die Listen erstmals kostenfrei und in elek-
tronischer Form über unsere Internetseite www.dibt.de vertrieben. Ge- Alle Stellen müssen sich nach der neuen Bauproduktenverordnung
druckte Versionen können gegen eine Druckkostenpauschale über das notifizieren lassen, auch wenn sie bereits nach der Bauproduktenricht-
DIBt bestellt werden. linie notifiziert waren und sich die Produktnorm nicht geändert hat.
Es gibt aber auch kommerzielle Verlage, die, ohne Absprache mit Grund hierfür sind fehlende Übergangsregelungen für solche Stellen in
dem DIBt, unsere Bauregellisten gedruckt oder elektronisch gegen der europäischen Verordnung.
HERAUSGEBER
Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik e.V.
Dr.-Ing. Markus Wetzel, Kurfürstenstr. 129, 10785 Berlin
E-Mail: [email protected], Internet: www.bvpi.de
ISSN 1430-9084
REDAKTION
Klaus Werwath, Lahrring 36, 53639 Königswinter
Tel.: 0 22 23/91 23 15, Fax: 0 22 23/9 09 80 01
E-Mail: [email protected]
TECHNISCHE KORRESPONDENTEN
Baden-Württemberg: Dr.-Ing. Frank Breinlinger, Tuttlingen
Bayern: Dr.-Ing. Markus Staller, Gräfelfing
Berlin: Dipl.-Ing. J.-Eberhard Grunenberg, Berlin
Brandenburg: Prof. Dr.-Ing. Gundolf Pahn, Herzberg
Bremen: Dipl.-Ing. Ralf Scharmann, Bremen
Hamburg: Dipl.-Ing. Horst-Ulrich Ordemann, Hamburg
Hessen: Dipl.-Ing. Bodo Hensel, Kassel
Mecklenburg-Vorpommern: Dr.-Ing. Günther Patzig, Wismar, Wismar
Niedersachsen: Dipl.-Ing. Wolfgang Wienecke, Braunschweig
Nordrhein-Westfalen: Dipl.-Ing. Josef G. Dumsch, Wuppertal
Rheinland-Pfalz: Dipl.-Ing. Günther Freis, Bernkastel-Kues
Saarland: Dipl.-Ing. Gerhard Schaller, Homburg
Sachsen: Dr.-Ing. Klaus-Jürgen Jentzsch, Dresden
Sachsen-Anhalt: Dr.-Ing. Manfred Hilpert, Halle
Schleswig-Holstein: Dipl.-Ing. Kai Trebes, Kiel
Thüringen: Dipl.-Ing. Volkmar Frank, Zella-Mehlis
BVPI/DPÜ/BÜV/vpi-EBA: Dipl.-Ing. Manfred Tiedemann
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