TFH Presse 3-2007
TFH Presse 3-2007
TFH Presse 3-2007
TFH Presse
TECHNISCHE
FACHHOCHSCHULE
BERLIN
University of Applied Sciences
Liebe TFH´ler,
Dieser Motor, so wissen wir, stammt aus dem Wasserwerk an der Gotzkowsky-
Brücke und wurde vermutlich bei Borsig gebaut. Es handelt sich nicht um einen
Dieselmotor der ersten Generation, sondern um eine relativ zeitnahe Weiterentwick-
lung aus der Zeit nach Ablauf des Dieselpatents im Jahr 1908.
Zur Erinnerung: das Haus Beuth wurde 1909 eingeweiht und Diesel erfand den
Dieselmotor 1892, erste Motoren mit guten Laufeigenschaften entstanden im
Februar 1897. Mit dem neuen Technikdenkmal verfügt die TFH jetzt über ein impo-
santes Stück Technikgeschichte, gut sichtbar platziert auf dem Campus. Ein
Vergleich mit modernen Kraftmaschinen lässt die vielen Anstrengungen auf dem
Weg von 1897 bis heute erahnen, damit das entstehen konnte, worüber
wir heute selbstverständlich verfügen.
Dieser Motor soll ein Sinnbild für unsere technische Herkunft sein. Gleich- Impressum
zeitig ist er ein Teil einer deutlichen Präsentation der TFH gegenüber Passanten
und der Öffentlichkeit. Durch das Denkmal positioniert sich unsere Hochschule Die TFH Presse ist die
deutlich und wird besser wahrgenommen. Campuszeitung der Technischen
Auch die Hochschulpolitik Berlins hat jetzt den Zusammenhang zwischen Fachhochschule Berlin (TFH).
Wissen und Zukunft wie die TFH mit ihrem Motto »Studiere Zukunft« in etwas
anderer Form als – »Wissen schafft« Berlins Zukunft! – für sich entdeckt. Herausgeber:
(Berlins Masterplan für 2008 bis 2011 stellten Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Der Präsident der TFH
Wissenschaftssenator Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner am 25. Juni 2007 vor.)
Dem Betrachter ist sicher sofort klar, dass zu einem Denkmal, das unsere Redaktion:
technische Herkunft und unsere Tradition symbolisiert, auch ein Pendant, ein Monika Jansen (JA),
Gegenstück gehört, das die Zukunft der TFH und der Technik in unserer Gesellschaft Haus Gauß, R 121 - 125,
in erstrebenswerter Weise symbolisiert und verkörpert. Luxemburger Str. 10, 13353 Berlin,
Telefon 030 / 45 04 - 23 14
Ideenwettbewerb: Technik der Zukunft Telefax 030 / 45 04 - 23 89
Ich bitte daher alle Mitglieder der TFH sich daran zu machen und einen E-Mail: [email protected]
Entwurf zu wagen, eine Visualisierung, wie wir uns eine positive technisch geprägte
Zukunft für unsere Hochschule vorstellen könnten. Die Entwürfe werden dann von Namentlich gekennzeichnete Beiträge
einer hochkarätigen Jury begutachtet. Die Skulptur, die Installation oder das Gebil- widerspiegeln nicht die Meinung der
de wird dann auf dem Campushügel in Richtung Mensa errichtet werden, so dass Redaktion.
die technischen Wurzeln und die Zukunftsvision der Technik uns täglich bei der
Erfüllung unseres wichtigen und befriedigenden Auftrages begleiten. Layoutkonzept:
Daniel Rosenfeld
Ich freue mich schon jetzt auf Ihre Entwürfe. Layout:
Monika Jansen
Technische Realisation:
Inge Sieger
Titelbild:
Antje Brückner
Druck:
TFH, Fachbereich VI, Labor für
Drucktechnik und Weiterverarbeitung
Der Druck erfolgt ausschließlich auf
chlorfrei gebleichtem Papier.
inhalt 3
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tfh presse
Juli 2007
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Neues Verfahren der Lehrevaluation
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Tag der Mathematik
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Neu: ExzellenzTandem an der TFH
11 Foto: Müller
Lebensmitteltechnologie im Aufwind
12 Gut besuchter Studieninformationstag
Virtuell auf dem Campus unterwegs Rund 3.000 Schülerinnen und Schüler aus Berlin (und aus dem Umland) nahmen zum
13 Studieninformationstag am 23. Mai 2007 die Gelegenheit wahr, die Technische Fach-
BAER Projekt: Nagelprobe hochschule Berlin zu besuchen und sich an den Informationsständen, in den
15 Veranstaltungen sowie direkt in den Laboren ein Bild von den Studiengängen der TFH
Eyecaremission zum fünften Mal in zu machen. Eindrücke des Studieninformationstages 2007 finden Sie unter:
Kambodscha · www.tfh-berlin.de/studium/studieninfotag07/index.htm
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BWL der TFH im Ranking vorn
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Neuer Ipal-Service für TFH-Erfinder
Schnittige Kanus aus schwerem Beton Die Patentverwertungsagentur der TFH, die ipal GmbH, bietet einen neuen Service auf
21 ihrer Homepage (www.ipal.de) an. Erfinder können dort einen Newsletter bestellen,
Perfil macht Fortschritte der sie quartalsmäßig neben der Vorstellung aktueller Erfindungen u.a. von Patentan-
23 wälten zu aktuellen Fragestellungen aus dem Patentwesen informiert. In der ersten
Menschen@tfh Ausgabe wird in der Rubrik »5 Fragen an den Experten« die Patentierung von soft-
24 wareimplementierten Erfindungen (»Software-Patentrichtlinie«) behandelt. An der
Christian-Peter-Beuth-Gesellschaft TFH stehen Ihnen als Ansprechpartnerinnen für Patent- und Erfindungsberatung im
25 TechnologieTransfer Sandra Arndt und Susann Schmeißer
Labore stellen sich vor: (E-Mail: [email protected] oder [email protected]) zur Verfügung.
Bioverfahrenstechnik · Bestellt werden kann der Newsletter unter: www.ipal.de/de/service/newsletter/
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Neu berufen Stefanie Schmidt stand im Rampenlicht
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Neuer Direktor am FSI
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Orchideentaufe
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Neuzugänge in der Gründerwerkstatt
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Neues vom Hochschulsport
Foto: Jansen
Gut besucht: der Brückenbauwettbewerb (links), die Pharma- und Chemietechnik (rechts) und das »Energie-Fahrrad« (Bild unten)
Technikdenkmal am 5. Juli. TFH aus seinem Dornröschenschlaf er- Dankeschön an dieser Stelle an das Tech-
In seinem früheren Leben trieb das weckt, konserviert und auf den Campus nikmuseum für die freundliche Bereitstel-
Maschinendenkmal eine Wasserwerks- gebracht. Möglich wurde das kostspielige lung und Unterstützung und an alle Spon-
pumpe in Berlin an, landete dann im Unterfangen durch die freundliche Unter- soren, durch deren Hilfe eine Realisierung
Technikmuseum und wurde durch die stützung von Sponsoren. Ein herzliches erst möglich wurde. Ja
campus 7
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Der Berliner Tag der Mathematik (TdM) York, vergeben wurde. Die anderen
wird seit 1995 jährlich von den mathe- ersten drei Preise in jeder Wettbewerbs-
matischen Fachbereichen und Instituten stufe waren Geldpreise: 500 €, 300 €
der drei Berliner Universitäten und der und 200 €. Zusätzlich gab es für die
Technischen Fachhochschule Berlin 4.-10. Ränge Sach- und Buchpreise im
sowie dem Weierstraß-Institut für Ange- Gesamtwert von ca. 2000 €. Die Big-
wandte Analysis und Stochastik, dem Band der Bertha-von-Suttner-Schule ließ
Konrad-Zuse-Zentrum für Informations- bei dieser Veranstaltung den voll besetz-
technik und dem Bertha-von-Suttner- ten Beuthsaal »swingen«.
Gymnasium veranstaltet. Seit 2003 ist Der 12. Berliner Tag der Mathematik
Die Gesandte der Königlich Norwegischen Bot-
die Technische Fachhochschule im war ein großer Erfolg: für die TFH und
schaft, Merete Wilhelmsen überreicht den
Wechsel mit den drei Universitäten tur- Hauptpreis an das Siegerteam der Klassenstufe natürlich für die Mathematik. Die Begei-
nusmäßiger Ausrichter. Zum zweiten 11-13 von der Heinrich-Hertz-Oberschule sterung in den Gesichtern der jungen
Mal fand am 5. Mai der Tag der Mathe- Menschen sprach für sich. Der Dank rich-
matik auf dem Campus in Wedding statt. tet sich an die Organisatoren und alle
Verantwortlich war der Fachbereich II, Mitwirkenden. Hervorzuheben sind die
Mathematik – Physik – Chemie. Unter ausgezeichnete Unterstützung durch das
der Federführung von Prof. Dr. Angela Präsidium und die Verwaltung der TFH
Schwenk gehörten dem Organisations- sowie durch die Gruppe Regie, die Pres-
Komitee Prof. Dr. Peter Faehling, Prof. sestelle und die Zentraleinrichtung Hoch-
Dr. Dietmar Göbel, Prof. Dr. Norbert schulsport. Das ZEH-Team war kurzfristig
Kalus, Prof. Dr. Yury Luchko und Prof. nach der Absage des Studentenwerks
Uwe Stephan an. eingesprungen und organisierte ein Mit-
tagessen: 523 Portionen Nudeln mit
Fotos: Wilde
Wettbewerb Tomatensauce wurden innerhalb einer
Das Siegerteam der Klassenstufe 7/8 von der
Bei schönstem Wetter kamen am halben Stunde ausgegeben.
Heinrich-Hertz-Oberschule
Sonnabendvormittag freiwillig 873 Schü- · Weitere Informationen zum TdM
lerinnen und Schüler in die TFH, um in Die Ausstellung (u.a. Foto-Galerie) unter:
3er bis 5er Teams schwierige mathemati- Die Ausstellung im Foyer des Hauses www.tfh-berlin.de/~tdm.
sche Aufgaben zu lösen. In drei Alters- Grashof zeigte ein breites Spektrum rund Prof. Dr. Angela Schwenk, Fachbereich II
stufen beteiligten sich insgesamt 206 um die Mathematik. Es gab ein »Kleines
Teams aus 73 Schulen aus Berlin, Museum historischer Rechenmaschi- Tag der Mathematik 2007 in Zahlen
Brandenburg und Sachsen. nen«, eine mathematische Bastelecke
Parallel dazu arbeiteten 84 Korrekto- des Matheon, Projekte mehrerer Schu- · 206 Teams aus 76 Schulen:
ren zwei Stunden lang hart an den insge- len, Präsentationen von Instituten und 873 Schülerinnen und Schülern
samt 824 Aufgaben, damit die Auswer- Verlagen. Die Lösung des Traveling nahmen am Wettbewerb teil.
tung bis zur Abschlussveranstaltung Salesman Problems zauberte aus Punkt- · 30 Teams (127 Schülerinnen und
rechtzeitig vorlag. wolken die Gesichter der Besucher. Schüler) erhielten Preise.
Im Anschluss wurden insgesamt · 14 Personen führten Aufsicht
23 Vorträge aus der Mathematik und Preisverleihung · 84 Korrektoren bewerteten
ihren Anwendungsgebieten gehalten. Den Abschluss bildete die feierliche 824 Aufgaben
Vortragende waren Professoren und Preisverleihung. Den attraktiven Haupt- · 23 Vorträge wurden gehalten
Wissenschaftliche Mitarbeiter der betei- preis für das Siegerteam der Klassen- · 19 Projekte zeigte die Ausstellung
ligten Institutionen. Die Vorträge waren stufe 11-13 überreichte die Gesandte der · 523 Essenportionen wurden verteilt
durchweg sehr gut besucht. Neu war, Königlich Norwegischen Botschaft, · 18 Firmen unterstützten den TdM
dass für die parallel zum Wettbewerb an- Merete Wilhelmsen: Eine Reise nach · 70 Personen der TFH halfen bei
gebotenen Vorträge für Lehrerinnen und Oslo zur Teilnahme an der Verleihung Planung und Durchführung
Lehrer offizielle Weiterbildungsbeschei- des Abel-Preises, der am 22. Mai an · 941 E-Mails erhielt die Leiterin des
nigungen ausgestellt werden konnten. Srinivasa S. R. Varadhan vom Courant Organisations-Komitees
Institute of Mathematical Sciences, New · 336 E-Mails hat sie geschrieben.
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Akademisches Wissen wird seit vielen Professorinnen und Professoren der TFH und Absolventen zusammenarbeiten und
Jahren von der TFH Berlin in die Unter- Exzellenzwissen, das noch nicht vollstän- ihr exzellentes Wissen austauschen. Die
nehmen, nicht nur in der Region dig ausgeschöpft wird. Tandems werden durch Hochschulprofes-
Berlin/Brandenburg, im Rahmen von Ziel des Projektes »ExzellenzTandem« soren (Mentoren) inhaltlich strukturiert
Praxissemestern, Diplom- und Master- ist es, dieses exzellente Wissen der und fachlich begleitet und sind speziell
arbeiten und gemeinsamen Forschungs- Hochschule mit dem exzellenten Wissen auf den Weiterbildungsbedarf der Mit-
und Entwicklungsprojekten (FuE Projek- der Unternehmen zu verbinden, sich aus- arbeiter der Unternehmen ausgerichtet.
ten) in Unternehmen transferiert. Nun zutauschen und somit eine neue Qualität Die Praxisphase der Studierenden
gibt es ein neues Projekt, bei dem Pro- in der Forschung zu erreichen. Es gilt, wird durch eine bessere Betreuung
fessoren und Unternehmen gemeinsam innerhalb der ablaufenden Bildungspro- intensiviert. Die gemeinsam erarbeite-
Knowhow entwickeln. Studierende profi- zesse verstärkt auf die akademischen ten Lösungsansätze werden in das
tieren durch praxisbezogene Abschluss- Mitarbeiter des Unternehmens einzuwir- Unternehmen und in den Arbeitsprozess
arbeiten oder auch Promotionen. ken und die Betreuung der Praktikanten, integriert. Die Angehörigen des Unter-
Diplomanden und Doktoranden auch in nehmens bringen ihr Praxiswissen, ihre
Aus den Erfahrungen in der Forschung, das Unternehmen hinein auszuweiten. Arbeitsmethoden ein und profitieren
durch eigene FuE Projekte, durch beste- Die Barrieren zwischen Hochschule und ihrerseits vom akademischen Wissen
hende nationale und internationale For- Wirtschaft sollen dadurch abgebaut, der Hochschulmitglieder. Der Austausch
schungsnetzwerke, durch angewandte neue Netzwerke aufgebaut und beste- von Exzellenzwissen wirkt nachhaltig
und praxisbezogene Lehre sowie durch hende ausgebaut werden. auf die Bildungsprozesse und wird so
die zahlreichen betreuten Studien-, Im Rahmen des Projektes werden Tan- langfristig auch die Wettbewerbsfähig-
Diplom- und Masterarbeiten, zum Teil dems gebildet, in denen Mitarbeiter des keit der beteiligten Unternehmen
auch Promotionen, ergibt sich bei den Unternehmens intensiv mit Studierenden fördern und Arbeitsplätze sichern.
Sandra Arndt, TechnologieTransfer
trag »Lebensmitteltechnologie im Span- Dr. Karl Georg Busch, Dr. Diana Graubaum, Rosalie, Dr. Monika Springer, Dr. Robert Kabbert (v.l.n.r.)
nungsfeld von Ökonomie, Ökologie und
Verbraucherpolitik«. Dr. Kabbert führte mikrobiologie und Lebensmitteltechno- weitergeführt. In zahlreichen Wahl-
zu den heutigen Schwerpunkten der Pro- logie ist das angestrebte Ziel der perso- fächern wird breites Wissen vermittelt.
duktentwicklung, der Obst- und Gemü- nellen Erneuerung und Erweiterung der Die lebensmittelbezogenen Fachgebiete
setechnologie – sekundären Pflanzen- Lebensmitteltechnologie an der TFH haben ab dem ersten Semester Praxis-
stoffen und Functional Food – aus. Die erreicht. Dem ging eine Erweiterung im bezug. Gleichzeitig findet ein mathema-
zunehmenden Gewichtsprobleme in der Bereich der Labormitarbeiter und -mitar- tisch-naturwissenschaftlich-technisches
Bevölkerung seien Herausforderungen beiterinnen voraus: Insgesamt fünf Grundstudium statt. Die Praxisphase
für die Technologie, entsprechende zusätzliche Stellen entstanden und in wird fachlich intensiv begleitet und
Produkte zu entwickeln. die Ausstattung der Labore wurde im durch Seminare unterstützt. Projekte
Dr. Diana Graubaum stellte die zoolo- Lauf der letzten Jahre investiert. im Bachelor- und Masterstudium führen
gische Antwort auf die Lösung der Die Politik hat den »Bologna-Prozess« an problemlösendes selbstständiges
Ernährungsfrage vor. Mit ihrer »Ein- gewollt – die Lebensmitteltechnologie Arbeiten heran. Die fachliche Abstim-
führung in die Lebensmittelhygiene am an der TFH hat versucht, diesen Prozess mung und Zusammenarbeit zwischen
Beispiel der eierlegenden Woll- mit der Einführung moderner Aus- den Fachgebieten wird intensiviert.
milchsau« fesselte sie die Zuhörerinnen bildungsinhalte und -methoden zu Mit »Bologna« wird intensiver
und Zuhörer für die wissenschaftlichen verbinden. Bereits im September 2004 studiert: Ein Semester ist mit einer
Aspekte ihrer Disziplin. Nachdem sich erfolgte die Akkreditierung durch die Arbeitszeit von 900 Stunden an der
»Rosalie«, das erste Exemplar seiner Akkreditierungsagentur ACQUIN. Im Win- Hochschule und außerhalb verbunden –
Species, hervorlocken ließ, wurde Rosa- tersemester 2004/05 begannen die auch in den »Ferien« werden die Bücher
lie zum Wappentier der Lebensmittel- ersten Bachelor- und im Wintersemester ausgepackt!
technologie erklärt. 2005/06 die ersten Master-Studentin- Prof. Dr. Gudrun Kammasch
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Fachbereich VII
Freifeldraum für akustische Versuche wieder nutzbar
Mit Beginn des Sommersemesters ist angenommen. Kurzfristig wurde dann ein atmungsaktiven Folie vollständig verklei-
der Versuchsraum für Technische Kupfergestell aufgebaut, das den ge- det ist. Die Folie bildet ein Zelt und lässt
Akustik am Fachbereich VII im Haus samten Raum ausfüllt und mit einer keine Glasfasern mehr hindurch. Die
Gauß wieder als Freifeldraum nutzbar. akustischen Eigenschaften des Raumes
Aus Gründen des Gesundheitsschutzes bleiben dabei vollständig erhalten.
durfte der Raum in den letzten Jahren Ein Freifeldraum ist die spezielle Aus-
nur mit einem Schutzanzug betreten führung eines reflexionsarmen Raumes.
werden. Nun können dort wieder akusti- Derartige Räume werden in der akusti-
sche Versuche – wie zum Beispiel das schen Messtechnik eingesetzt, um ge-
Vermessen von Lautsprechern – durch- zielte Schallquellenanalysen durch-
geführt werden. führen zu können. Der TFH-Raum wurde
1970 eingerichtet und bis 1993 – zuletzt
Die Wände des Labors sind mit einer nur noch sporadisch – genutzt. »Lang-
35 cm dicken Schicht aus Dämmwolle fristig müsste die Dämmwolle entsorgt
ausgekleidet. Dieses Material ist stark Foto: Merkel werden«, sagt Professor Merkel. Dies ist
gesundheitsschädlich, da es Glasfasern Bis das Glas zerspringt: Ab sofort sind nicht nur mit einem hohen finanziellen
enthält. Professor Tobias Merkel hat die Resonanzversuche im Freifeldraum des Fach- Aufwand verbunden, sondern auch zeit-
Initiative ergriffen und sich des Raumes bereichs VII wieder möglich. aufwändig. SU
forschung 13
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Das Forschungsprojekt BAER, das die burg, Rostock und Berlin. Sie dienen als
TFH gemeinsam mit dem Zoo Berlin und Grundlage für vergleichende Analysen
der Firma Wall durchführt, kann nun zu Gebäudebeständen, speziell von
erste Arbeitsergebnisse vorweisen. Giraffen- und Antilopenhäusern. Studie-
Einzelne Teilbereiche gingen schon an rende erfassten in den vergangenen
die Fachöffentlichkeit. Monaten sämtliche Dokumente des Zoo-
Archivs und entwickelten eine 3D-Simu-
Mit Vorträgen zur »European Zoo-Horti- lation für das Giraffenhaus.
culture Conference« in Zürich wurden Die Mitarbeiter des Teilvorhabens
erste Forschungsergebnisse aus den »Grüngestaltung« haben Bodenproben
Teilvorhaben »Bau & Betrieb« und aus dem Hirschziegenantilopengehege
»Grüngestaltung« einem internationa- und dem Tropenaffengehege des Zoos
len Publikum vorgestellt. Berlin gezogen und untersucht. Die
Foto: Arndt
Das Gesamtprojekt präsentierte sich Bestandaufnahme der unterschiedlichen
auch mit einem Gemeinschaftsstand zur Pflanzenarten in Gehegen wird weiterge- Zur Langen Nacht der Wissenschaften: das Zoo-
Projekt zum Nachspielen
Foto: Schmidt
»Langen Nacht der Wissenschaften«. führt. Ziel ist zunächst eine Art »Eig-
Dort wurden ein Zoo zum Anfassen, nungsprüfung« von Pflanzen. Konzepte
alte und neue Präsentationstechniken für neue Versuchsflächen für Pflanzen
sowie ein erstes Informationssystem an der TFH wurden erarbeitet und wer-
auf einem WALL-Terminal vorgestellt. den derzeit am Haus Beuth umgesetzt.
Die angebotenen realen und virtuellen Im Teilvorhaben »Datenhaltung«
Spiele begeisterten besonders die klei- werden Datenmodelle erarbeitet für die
nen Besucher. sehr heterogene Datenstruktur der ver-
Im Teilvorhaben »Bau & Betrieb« schiedenen Bereiche. Neben verschiede-
Foto: Schmidt
starteten zwei Langzeitversuche im nen multimedialen Datenelementen wie
Seit Mai in Betrieb: das WALL-Terminal.
Antilopenhaus des Zoos. Die durchge- Bild, Ton, Film und Text für die Besucher-
führten Luftmessungen werden derzeit informationssysteme müssen aus den Mit Dipl.-Ing. (FH) David Rehle, einem
ausgewertet. Das Projektteam führte Bereichen »Grün« und »Bau« Pläne in Absolventen der Technischen Informatik
Gespräche und Interviews mit Technik- verschiedenen Formaten und Messer- der TFH und Roswita Ristau, Sachbear-
abteilungen von Zoos und deren gebnisse diverser Geräte in eine gemein- beiterin des Projekts im Haushalt, sind
Betriebsgesellschaften mehrerer Städte, same Datenbank aufgenommen werden. weitere Projektstellen besetzt.
zum Beispiel München, Leipzig, Ham- Im Teilvorhaben »IT-Komponenten« Anett Sommerfeld, Koordinatorin BAER-Projekt
14 alumni
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Karl Schönherr, 1924 in Berlin geboren, Kohlenmangels sogar ganz aus. Die
ist ein »Beuthianer« der Nachkriegs- Not war groß. »Viele von uns hatten
zeit. Seine Eltern wanderten 1926 nach eingefärbte Militärjacken an«, erinnert
Amerika aus und kehrten 1938 nach sich Karl Schönherr, »sogar Direktor
Berlin zurück. Bouché.« Neben Bouché blieben dem
Alumnus noch andere Lehrer im
»Zu Hause wurde deutsch gesprochen, Gedächtnis.
aber lesen und schreiben konnte ich »Baurat Hänchen war bei uns Studen-
es nicht. Das habe ich erst in Deutsch- ten sehr beliebt. Er begegnete uns
land gelernt.« So wie Karl Schönherr Kriegsheimkehrern mit viel Respekt.«
brachten viele Studenten unterschiedli- Auch Baurat Kliemann brachte uns viel
che Voraussetzungen für ihr Studium an Verständnis entgegen. Er sprach einmal 8.11 Uhr: Zu spät! Die Eingangstür ist bereits
der Ingenieurschule-Beuth mit. »Wer die Weisheit aus: >Der Student, der sein abgeschlossen.
nicht über die Mittel-Schulreife verfügte, Studium ernst nimmt, ist der meist wirtschaftliche Maschinenteile wären,
musste eine abgeschlossene Lehre beschäftigte Mensch auf der Welt.< Und die wir in der Beuth-Schule zum
mit Besuch der Vorbereitungslehrgänge so war es auch.« Baurat Jost, so berich- Studium benötigten. Einige Wochen
für die Ingenieurschulen der Reichs- tet Schönherr, streckte oft »die Arme später holten wir diese vom Bahnhof
hauptstadt Berlin vorweisen. Als ehe- aus wie Jesus am Kreuz, fasste die Buch ab. So hatten wir etwas zu essen,
malige Soldaten, die erst 1945 aus Tafel, machte die Augen zu, und schrieb die >Maschinenteile< schmeckten gut.
dem Krieg oder der Gefangenschaft das Ergebniss an die Tafel, das er im Damals konnte man den Teufel mit
zurückkehrten, mussten wir uns einer Kopf ausgearbeitet hatte.« Baurat Wind- Zigaretten kaufen und zum Heiligen
speziellen Aufnahmeprüfung unter- müller prägte mit seinem Ausspruch machen.«
»Die Zeit an der Beuth-Schule war
eine der schönsten meines Lebens –
wenn auch die ersten Nachkriegsjahre
hart waren. Wir waren jung und zuver-
sichtlich,« erinnert sich der Beuthianer.
Nach seinem Studium ging Karl
Schönherr zurück nach Amerika. Den
Kontakt zu einigen seiner Kommilitonen
und Lehrern hat er jedoch nie ganz
verloren. »Für mich ist es einfach groß-
artig, dass auch die TFH uns nicht ver-
gisst.« Er möchte weiterhin in Kontakt
Quelle: Historisches Archiv der TFH Berlin
bleiben und sagt der TFH: »Danke für
ihr Engagement.« Er informiert sich
8.10 Uhr: Studenten beim Endspurt zum Zeppelinplatz.
über den TFH-Newsletter und die TFH
ziehen«, erzählt Schönherr, der sich »sehr neuzeitlich, sehr neuzeitlich« die Presse >online<.
sehr gut an seine Studienzeit in dem Studenten ebenso wie die damaligen Die TFH bietet allen Studierenden
stark zerstörten Gebäude erinnert. Lebensumstände. Mit einem Freund und Alumni die Möglichkeit, dauer-
»Mühselig kam die Beuth-Schule am ging Karl Schönherr im Herbst 1946 auf haft mit der Hochschule und den Kom-
Zeppelinplatz wieder ins Leben.« Erst Hamsterfahrt. »Zigaretten, die wir aus militoninnen und Kommilitonen in
im Sommersemester 1946 fanden die Amerika von unseren Verwandten Kontakt zu bleiben.
ersten Kurse statt. »Bücher gab es erhielten, dienten als Tauschmittel Christina Przesdzing
kaum. Unsere Kolleghefte waren, was für Kartoffeln und Speck«, berichtet er. · Weitere Informationen:
wir schwarz auf weiß hatten. Damals »Wir schliefen bei einem Bauern und Karl Schönherr, Christina Przesdzing
gab es ja noch keine Computer: Rechen- packten die Kartoffeln in Kisten. Der Kontakt: Alumni/Pressestelle,
schieber, Dubbel, Bleistifte und Papier Trick war nun, diese Kisten nach Berlin Haus Gauß, Tel. 4504 - 2048,
waren unsere Werkzeuge.« zu kriegen. Der Bahnmeister wurde E-Mail [email protected],
Im Wintersemester 1946/47 fiel der mit Zigaretten bestochen und wir erzähl- www.tfh-berlin.de/alumni
Unterricht nach Weihnachten wegen ten ihm, dass in diesen Kisten land-
studierende 15
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Die Spitzen und Abgründe der neuen menschluss von Personalverantwortli- und Perspektiven am Arbeitsmarkt: »Sie
Bachelor-Studiengänge wurden jüngst chen von 39 Unternehmen wie BMW, Sie- sind ausgestattet mit betriebswirtschaft-
vom Centrum für Hochschulentwicklung mens, Roland Berger und Deutsche Bank licher, technischer und mit Sozialkompe-
(CHE) unter die Lupe genommen. Das - beim CHE in Auftrag gegeben hatte, wur- tenz. So können sie komplexe Aufgaben
entstandene Ranking wurde in der Zeit- den Curricula von 372 betriebs- und inge- interdisziplinär lösen und eine integrie-
schrift karriere exklusiv im April veröf- nieurwissenschaftlichen Studiengängen rende Funktion bei der Steuerung von
fentlicht. Danach kann sich die TFH an deutschen Hochschulen abgeklopft. Unternehmenprozessen übernehmen –
freuen: Im Bachelor-Rating für den Stu- Fragen waren zum Beispiel: Wie werden auch im internationalen Kontext«.
diengang Wirtschaftsingenieurwesen methodische Herangehensweisen ver- Auch der Dekan des Fachbereichs Prof.
belegte der TFH-Studiengang innerhalb mittelt? Wie wird unternehmerisches Dr. Dieter Pumpe ist mit dem Ergebnis
Berlins den ersten Platz und deutsch- Denken und Handeln gefördert? Gibt es zufrieden: »Zeigt es doch, dass die Bün-
landweit den dritten Platz der Rangliste. ein Career Center zur Berufsberatung und delung von Kompetenzen unterschiedli-
Für den dualen Studiengang Betriebs- Jobvermittlung? Wie hoch ist der Anteil cher Fachbereiche mit einer gehörigen
wirtschaftslehre bekam die TFH ausge- fremdsprachlicher Lehrveranstaltungen? Portion Berufserfahrung der Lehrenden
zeichnete Bewertungen für den Praxis- Warum die TFH-Studiengänge so erfol- ein Erfolgskonzept ist. Sehr erfreulich für
bezug und die vermittelten Social Skills. greich sind, erläutert der Studiengangs- die Betriebswirtschaftslehre ist die Be-
sprecher für Wirtschaftsingenieurwe- stätigung der Ergebnisse aus den Absol-
Die neuen Bachelor-Studiengänge sollen sen/Maschinenbau Prof. Dr. Werner Ull- ventenbefragungen, die sich dort wider-
nicht nur Fachwissen, sondern auch mann: »Das Bachelor-Studium ist sehr spiegelt. Die Duale Form des Studiums in
Schlüsselqualifikationen vermitteln. Das gut strukturiert und bietet gleichzeitig der Betriebswirtschaftslehre ermöglicht
CHE untersuchte, ob die Werbeslogans eine breite fachliche Ausrichtung. Es wer- neben der Erhöhung des Praxisbezuges
und Versprechungen der Hoch0schulen den Methoden und Verfahren anhand auch die Vertiefung der im Studium er-
auch gehalten werden. Die Studie brach- praxisbezogener Problemstellunge durch worbenen Methoden- und Sozialkompe-
te zutage, dass nur 20 Prozent der Studi- Experten aus den jeweiligen Bereichen tenzen. Für die Zukunft möchten wir die
engänge diese Anforderungen tatsäch- Wirtschaftswissenschaften, Maschinen- Auslandsaufenthalte unserer Studieren-
lich erfüllen. Ein Fünftel der untersuchten bau bzw. Bauwesen vermittelt.« den noch steigern.«
Studiengänge fällt gar durch. Unter den Neben der fachlichen Qualifikation er- Das CHE-Rating soll nicht ohne Konse-
Erstplatzierten befindet sich keine Uni, werben die Studierenden Schlüsselquali- quenzen bleiben. Die Personaler im
denn dort würde der Aspekt »Einsatz- fikationen, wie zum Beispiel Arbeitsorga- DAPM wollen es nutzen, um künftig so
fähigkeit im Job« bisher kaum berück- nisation, Projektmanagement, IT oder genannte Zielhochschulen auszuma-
sichtigt. Fremdsprachen. chen, an denen sie verstärkt ihren Nach-
Für das Rating, das der Arbeitskreis Die Absolventinnen und Absolventen wuchs rekrutieren.
Personalmarketing (DAPM) - ein Zusam- haben laut Ullmann damit beste Chancen
Es war das beste Ergebnis, das die TFH Andrea Spirkl (vorn) und Anja Wagner (hinten) Das Kanu »Panta Rei« samt Mannschaft vor
bisher erzielte. Die Regatta ist Teil einer in Panta Rei haben es geschafft. dem ersten Wasserkontakt.
Die TFH macht sich dafür stark, dass gramms Photoshop. Last but not least Medizinisch Physikalische Technik);
mehr Frauen in technische Berufe finden. lernten sie Beleuchtungs- und Tontechnik Prof. Dr. Jürgen Suchanek, Studentin
Dazu gab es in diesem Semester gleich im Theaterlabor kennen oder bauten im Chkirdi Nawal (Studiengang Kommuni-
mehrere Veranstaltungen. Labor für elektrische Messtechnik eine kationstechnik und Elektronik); Prof.
Wetterstation auf. Ein Highlight der Ver- Dr. Robert Strzebkowski, Dipl.-Ing. Jens
Infotag für Studienanfängerinnen anstaltung war ein Workshop im Labor Pieper (Studiengang Medieninformatik);
Noch immer gibt es Studiengänge, in für Audiovisuelle Medien, in dem die Prof. Dr. Gert Wilhelm Stallmann, Stu-
denen pro Semester nur ein oder zwei jungen Frauen Einblicke in die Kamera- dentinnen Anne Petry und Aileen Kühl
Frauen vertreten sind. Um diesen technik, Tontechnik, Bildregie und vieles (Studiengang Audiovisuelle Medien).
Studentinnen den Einstieg zu erleichtern, mehr nahmen.
veranstaltet die TFH jedes Semester In einer Abschlussrunde stellten die Das schrieben Schülerinnen im
einen Infotag für Studienanfängerinnen. Schülerinnen Fragen rund um das Studi- Anschluss an die Veranstaltung:
Eingeladen wurden dieses Mal (am 30. um an der TFH, die Joachim Schwab von »Das war eine sehr nützliche Veran-
März) neue Studentinnen der Studi- der Studienberatung beantwortete. staltung und hat uns viel gebracht!«
engänge Bauingenieurwesen, Maschi- Das Schnupperstudium erwies sich »Die Veranstaltung heute hat einen
nenbau, Theater- und Veranstaltungs- als ein voller Erfolg, was vor allem der guten Einblick in den Studienalltag
technik, Gebäude- und Energietechnik, engagierten Vorbereitung und Durch- gegeben!«
Elektrotechnik, Kommunikationstechnik führung der Versuche durch die Mitwir- »Ich werde mich auf jeden Fall an der
und Elektronik, Technische Informatik, kenden in den Laboren geschuldet ist. TFH bewerben!«
Medieninformatik, Veranstaltungstech- Ein besonderer Dank gilt auch den zahl-
nik- und management. In entspannter reichen studentischen Hilfskräften, die GirlsDay am 26. April
Atmosphäre konnten sich die jungen erheblich zum Gelingen der Veranstal- In diesem Jahr nahmen 137.000
Frauen fachübergreifend kennenlernen tung beigetragen haben. Mädchen der 5. bis 13. Klasse an über
und erste Kontakte zur jeweiligen Frauen- Die Mitwirkenden waren: Bernhard 8.100 Veranstaltungen in ganz Deutsch-
beauftragten aufnehmen. Den Abschluss Kavemann und Brigitte Newesely (Studi- land am GirlsDay teil, der Mädchen
der Veranstaltung bildete ein Vortrag von engang Theatertechnik); Prof. Dr. Till schon früh für technische Berufe begei-
Ulrike Haeßner le Plat von der Studienbe-
ratung über die Eckpunkte des Studiums
an der TFH. Im Anschluss daran ent-
wickelte sich eine lebhafte Diskussion, in
der viele Unklarheiten beseitigt wurden.
Marketingprojekt:
Drucken für die Zukunft
Labor für Drucktechnik und Weiterverarbeitung
... Fortsetzung von Seite 18
Der Zirkusdirektor, Alt-Präsident Prof. Praxisorientierte Projekte stehen im Besonders wichtig sind ihr Aufträge,
Dr. Gerhard Ackermann, der von seiner Mittelpunkt der Lehrveranstaltung »Mar- die innovativ und außergewöhnlich sind.
erfahrenen Zirkusassistentin Susanne ketingvertiefung I« des dualen Studien- »Bei kreativen Druckaufträgen haben wir
Scherf aus dem Physiklabor unterstützt ganges BWL mit dem Schwerpunkt Mar- die besten Voraussetzungen unseren
wurde, entführte die Mädchen mit keting und Management. Unter Leitung Studierenden eine fundierte Ausbildung
teilweise akrobatischem Geschick in die von Prof. Dr. Annette Pattloch wurden zu gewährleisten, da wir ihnen in der
Welt der Physik. fünf Projektaufträge vergeben, die sich Praxis Druck- und Weiterverarbeitungs-
mit TFH-internen Marketingheraus- verfahren deutlich machen können«,
forderungen beschäftigen. Einer der erklärt die Laborleiterin.
Aufträge hat das Ziel, das Labor für Eine erste Marketingaktion des Kon-
Drucktechnik und Weiterverarbeitung zeptes ist bereits in Arbeit. »Mit einer
durch ein Marketingkonzept bei den Broschüre über das Leistungsspektrum
TFH-Mitarbeitern bekannt zu machen. und die technischen Möglichkeiten des
Labors wollen wir die Institutionen der
Sieben Studierende des 6. Semesters TFH animieren, für das Labor geeignete
beleuchten während des gesamten Druckaufträge zur Förderung des Studi-
Sommersemesters genau, wie sich das enganges Druck- und Medientechnik im
Labor besser präsentieren kann. »Viele Labor fertigen zu lassen«, erklärt Micha-
TFH-Mitglieder wissen gar nicht, welche el Klotzbier, Student der Projektgruppe.
Produkte wir im Labor für Drucktechnik Das ist nur eine Idee der angehenden
und Weiterverarbeitung fertigen kön- Marketingspezialisten. Wie wirksam das
nen. Das soll sich ändern«, so Labor- Konzept ist, wird die Zukunft zeigen.
Mit viel Interesse, Fragen und Spaß leiterin Prof. Dr. Anne König. Kristin Voigt, Studentin am Fachbereich I
tauchten die Schülerinnen in die
Geheimnisse der Physik ein und konn-
ten so entdecken, dass Physik nichts
Abstraktes sein muss und in vielen
Dingen des Lebens zu finden ist. Wer
Prof. Ackermann und seine Vorfüh-
rungen kennt, weiß, dass diese ein ganz
besonderes Vergnügen sind.
Im zweiten Teil der Veranstaltung erzähl-
ten die Studentin der Physikalischen
Technik Sina Kairies, die Ingenieurin
Sylvia Benz aus dem Klimalabor und
Prof. Dr. Anne König aus dem FB I von
ihrem beruflichen Werdegang.
Foto: Klotzbier
Alle drei Veranstaltungen wurden
Kristin Voigt und Oliver Schlotfeldt vom Projektteam mit Laborleiterin und Manfred Conrad (v.l.n.r.).
von den Mädchen und jungen Frauen
sehr positiv aufgenommen und werden
hoffentlich dazu beitragen, das leider Ein Sommer ohne die U9
immer noch geringe Interesse der Wer jeden Morgen mit der U-Bahn zu den. Die Bauarbeiten dauern voraus-
Mädchen an technischen Berufen zu seinem Arbeitsplatz an der TFH kommt, sichtlich bis zum 4. November. Zwischen
wecken. Ein herzlicher Dank geht an muss in den nächsten Monaten mit eini- Westhafen und Osloer Straße verkehren
die Studentinnen Anne Borchardt gen Unannehmlichkeiten rechnen. dann nur noch Busse als Schienenersatz-
(FB VIII), Stephanie Keil (FB II) und verkehr. Vielleicht eine gute Gelegenheit,
Juljanna Lucht (FBII) die mich bei der Am 23. Juli wird die größte Baustelle der das Fahrrad herauszuholen und damit
Organisation der Veranstaltungen U-Bahn in diesem Jahr eröffnet: Auf der zur Arbeit zu radeln. SU
tatkräftig unterstützt haben. U9 soll am Leopoldplatz die gesamte · Weitere Informationen unter:
Claudia Schneeweiss Kehr- und Abstellanlage von Grund auf www.bvg.de (siehe Link
Organisatorin Projekt Mädchen und Technik saniert und die 300 Meter feste Fahrbahn »Baumaßnahmen 2007«)
durch Gleise mit Schotterbett ersetzt wer-
20 ausstellung
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Historische Messgeräte
TFH-Ausstellung im Rathaus Cottbus
Die Ausstellung »Konzept Branitzer und einen etwa 500 Hektar großen, im Zu den Zielen des Konzepts gehört
Park- und Kulturlandschaft«, vom 5. bis Sinne einer »ornamental farm« gestalte- die Sicherung und (wo möglich) Rück-
30. März 2007 im Rathaus der Stadt ten Außenpark. gewinnung von Bereichen der »orna-
Cottbus präsentierte interessante histo- Die harmonische Gesamtentwicklung mented farm« östlich, nördlich und
rische Messgeräte aus dem Fundus der von Stadt- und Grünplanung gehört zu westlich des Inneren Parks. Sie sind ein
TFH Berlin. den wichtigsten Zielen der künftigen wesentlicher Bestandteil des zonierten
Stadtplanung. Die Branitzer Park- und Lanschaftsparks. Die Wiederinwert-
Die gezeigten Messinstrumente stam- Kulturlandschaft ist dabei als eine raum- setzung sowie die Erlebbarkeit des
men aus der Sammlung des Fach- wirksame Schöpfung des Fürsten Pück- Pückler’schen Gesamtkunstwerkes in sei-
bereichs III, Bauingenieur- und Geo- ler anzusehen, die bereits wesentlich ner Gestaltqualität von Landschaftsräu-
informationswesen, dem Labor für zur Prägung des Südostraumes der men, Gehölzarealen und Sichtbeziehun-
geodätische Messtechnik. Die TFH ist Stadt Cottbus beiträgt. Das Pückler’sche gen, der Verwobenheit und gegenseitigen
bekanntlich eine Nachfolgeeinrichtung Gesamtkunstwerk ist durch vorhandene Bezugnahme von Innerem und Äußerem
der Potsdamer Königlichen Gärtnerlehr- und weiter zu entwickelnde Grünverbin- Park ist maßgebliches Ziel des Vorhabens.
anstalt. Diese erlangte eine besondere dungen mit der Innenstadt und den Mit dem Konzept Branitzer Park- und
Bedeutung für den Branitzer Park durch weiteren Landschaftsräumen vernetzt. Kulturlandschaft ist ein langfristig ange-
die Herausgabe des Parkplans »Fürstli-
cher Park zu Branitz« von 1903 als Ver-
einsgabe der Vereinigung ihrer ehemali-
gen Schüler. Der Plan besitzt bis heute
einen großen Wert bezüglich der
Darstellung des Branitzer Parks als
Gesamtkunstwerk, da er alle Parkteile
gleichberechtigt als zusammenhängen-
des Ensemble darstellt.
Die gezeigten Geräte stammen aus
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
und geben einen guten Einblick in den
damaligen Stand der Vermessungstech-
nik. Ein direkter Bezug zum Branitzer
Parkplan von 1903 liegt nahe, da die
Foto: Datan
Vermessungskunde, genauso wie die
Gartenkunst, wichtige Bestandteile Der Oberbürgermeister der Stadt Cottbus Frank Szymanski bei seiner Eröffnungsrede.
innerhalb des Lehrplans der Gärtner-
lehranstalt waren. In Anbetracht der hohen Bedeutung legtes Handlungsinstrument für den
Die Ausstellung wurde für die der Branitzer Park- und Kulturlandschaft gesamten Südosten der Stadt Cottbus
öffentliche Vermittlung der weiteren wurden in dem in der Ausstellung vor- erstellt worden: Die schrittweise Umset-
(stadt-)planerischen Ziele für den gestellten Konzept Lösungswege auf- zung fördert die kulturelle Bedeutung
Schutz und Erhalt der einzigartigen gezeigt, um offensichtliche Fehlentwick- der Pückler’schen Schöpfung und trägt
Branitzer Park- und Kulturlandschaft lungen im Bereich der Kulturlandschaft zu einem positiven Image der Stadt
konzipiert. Der Branitzer Park, Alters- zu korrigieren. Es existieren zwar eine Cottbus bei und ist ein überregionaler
und Meisterwerk seines exzentrischen Reihe von Vorschriften, Planungen und Wirtschaftsfaktor durch den Kultur-
Schöpfers Pückler, gehört heute zu den Maßnahmen, um das Ensemble aus tourismus.
Attraktionen der Stadt Cottbus. Neben Park und Schloß Branitz als kulturelles Die TFH Berlin, speziell der Fachbe-
dem Schloss gehören die beiden Pyra- Erbe zu schützen, zu erhalten und reich V begleitet seit Jahren durch prak-
miden und der umgebende Park zum behutsam weiterzuentwickeln. Es fehlte tische Seminare in der Gartendenkmal-
festen und weithin bekannten Bestand- bislang jedoch ein komplexes Entwick- pflege die hier aufgezeigten Prozesse
teil der Pückler’schen Anlage. Die von lungskonzept, welches die sektoralen (siehe TFH Presse 1/2007).
ihm geschaffene Parklandschaft gliedert bzw. punktuellen Planungen und
Andreas Pahl, Lehrbeauftragter
sich in den knapp 100 Hektar großen, Aktivitäten in den Gesamtkontext der
am Fachbereich V
sehr intensiv gestalteten Inneren Park Stadtentwicklung einbindet.
forschung 21
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Vor kurzem fand in der TFH-Außenstelle Kurfürstenstraße im aktuellen Semester Zeit gemessen, die ein bestimmtes
Kurfürstenstraße das dritte Arbeits- zeitintensive Messungen durch die Datenpaket von einer Komponente im
treffen zum Projekt »Perfil« (Industrial TFH-Studenten Mathias Borth, Christian Netzwerk unter einer Grundlast zur
Ethernet PERformance Test ProFILe) Striedieck und Christian Haberland nächsten benötigt. Inwieweit die Höhe
statt. Die TFH ist seit längerer Zeit in durchgeführt. Haberland schreibt der Grundlast und die Anordnung der
Zusammenarbeit mit dem Institut für gerade seine Diplomarbeit im Rahmen einzelnen Netzwerkkomponenten eine
Automation und Kommunikation e.V. in des Projektes. Rolle spielt, soll unter Beachtung der
Magdeburg (ifak) an diesem durch die Die Netzwerkkomponenten sind auf unterschiedlichen Technologien ermit-
Arbeitsgemeinschaft industrieller For- die Bedürfnisse der Industrie zuge- telt werden. In den Vorabmessungen
schungsvereinigungen »Otto von Gue- schnittene Varianten der Netzwerktech- werden in Absprache mit dem ifak und
ricke« geförderten Projekt beteiligt. nologie, wie sie jeder auch von seinem den Herstellern die vorläufigen Test-
Heim-Computer kennt. Diese werden zur ergebnisse analysiert und diskutiert,
Das Projekt Perfil hat zum Ziel, eine ein- Steuerung von Industrieanlagen in der um dann entsprechende Korrekturen
heitliche Methodik zur Leistungsmes- Automatisierung verwendet. Die unter an der Konfiguration bzw. des Messauf-
sung in Industrienetzwerken zu finden. Industrial Ethernet bekannte Technik baus durchzuführen.
In diesem Zusammenhang werden zur- wird von vielen Herstellern unterschied- Während des dritten Arbeitstreffens
zeit an der TFH verschiedene hersteller- lich umgesetzt, was einen Vergleich konnten wichtige, noch offene Fragen
spezifische Netzwerkkomponenten auf- zwischen ihnen erschwert. beantwortet werden. Letztendlich klärte
gebaut und nach den erarbeiteten
Methoden Messungen durchgeführt. Zu
den betrachteten Systemen zählen die
Industrial Ethernet Technologien »Profi-
NET«, repräsentiert durch die Firma
Siemens und Phoenix Contact, »Ether-
net/IP« durch Rockwell Automation,
»Ethernet Powerlink« durch B&R und
»EtherCAT« durch die Firma Beckhoff.
Zum dritten Arbeitstreffen trafen
Professor Dr. Joachim Rauchfuß vom
Fachbereich VI, Vertreter der beteiligten
Hersteller, Anwender, Vertreter des ifak
sowie Studenten der TFH zusammen.
Professor Rauchfuß leitet die laufen-
den Performancemessungen an der TFH Foto: Rauchfuß
und organisierte dieses dritte Arbeits-
Die Arbeitsgruppe Rauchfuß: Mathias Borth (links), Christian Haberland, Christian Striedieck (hinten)
treffen. Dabei wurde nicht nur der
aktuelle Stand des Projektes zusam- Um sich nicht nur auf die Angaben der sich auch die weitere Richtung des
mengetragen, sondern bestimmte Mess- Hersteller verlassen zu müssen, wird im Projektes. Die weiteren Messungen wer-
methoden heiß diskutiert. Nach dem Rahmen des Perfil Projekt jede Techno- den voraussichtlich bis zum Ende des
gemeinsamen Mittagessen in der TFH logie beleuchtet und diskutiert. Semesters andauern. Die Akteure
Mensa besichtigten alle Teilnehmer die Je nach Technologie kann man die schauen optimistisch auf den straffen
Messanlagen. Hierbei konnten die Ver- einzelnen Industrial Ethernet Kompo- Zeitplan. Leicht wird es nicht diesen
treter der Hersteller wertvolle Tipps zum nenten unterschiedlich anordnen. Alle einzuhalten, denn bei den Messungen
Aufbauen und Konfigurieren ihrer Kom- Messungen werden mit den Topologien kann es immer wieder zu unvorherge-
ponenten geben. Es wurden auch hilf- Stern-, Reihen- und Baumstruktur sehenen Problemen kommen. Das dritte
reiche Kontakte zwischen den am Pro- durchgeführt. Mit einem Ethernet Arbeitstreffen war ein voller Erfolg. Das
jekt beteiligten Studenten geknüpft, die Analayzer wird eine gestaffelte Netz- nächste Treffen im September wird
für den weiteren Verlauf der Messungen werklast erzeugt und die Leistung der dann hoffentlich den positiven
sehr nützlich sind. Netzwerkkomponenten bei den unter- Abschluss der Messungen durch die
Nach den vom ifak erarbeiteten Mess- schiedlichsten Testfällen gemessen und TFH-Studenten zum Thema haben.
methoden werden in der TFH Außenstelle dokumentiert. So wird zum Beispiel die Christian Haberland, Student Fachbereich VI
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Forschung am Fachbereich I
Worklife-Balance-Erwartungen
Im Wintersemester 2006/07 forschte Studiengängen gebildet: eine Gruppe
Prof. Dr. Annegret Döse vom Facbereich I von 11 Studiengängen mit »männlich ge-
zu Worklife-Balance-Erwartungen von prägter Fachkultur«, in denen der Frau-
Studentinnen mehrerer ausgewählter enanteil unter 30% beträgt, und eine
ingenieurwissenschaftlicher und tech- andere Gruppe von vier Studiengängen,
nischer Studiengänge. Anhand eines in denen der Frauenanteil in etwa gleich
vierseitigen Fragebogens sollte heraus- oder höher als der Männeranteil ist. Die
gefunden werden, ob Studentinnen zum Befragung richtete sich nur an Studentin-
Beispiel eine Tätigkeit in der Wirtschaft nen des 5. bis 11. Semesters, da sich
und dort eine Führungsposition anstre- erfahrungsgemäß erst ab einer gewissen
ben. Weiterhin sollten Vorstellungen im Studien- und Lebenserfahrung dezidierte Prof. Dr. Annegret Döse
Hinblick auf eine Familiengründung, Meinungen zur beruflichen Karriere und ren Berufsweg zeigen. Allen Befragten
insbesondere mit Kindern, sowie die Familiengründung herausbilden. Geant- ist gemein, dass sie nicht grundsätzlich
Erwartungen an die Vereinbarkeit von wortet haben insgesamt 114 Studentin- auf Kinder verzichten möchten. Sofern
Beruf und Familie und die konkreten nen, was einer Rücklaufquote von 32% dieser Verzicht – zu einem kleinen Teil
Wünsche an künftige Arbeitgeber abge- entspricht. (11% der Befragten) – zugunsten der
fragt werden. Von den Befragten, die geantwortet Berufskarriere für nötig erachtet wird,
haben, haben 93% die deutsche und 7% bedeutet dies aber keine prinzipielle
Einer der Ausgangspunkte des Projekts eine andere Staatsangehörigkeit. Zur Zeit Ablehnung von Familiengründung.
war, dass das Erwerbspotenzial qualifi- der Befragung waren 30% im 5. Seme- Mehr als die Hälfte der Befragten
zierter Frauen in Deutschland nicht aus- ster, 21% im 6. Semester und 49% im 7. (53%) orientiert sich stärker an fami-
geschöpft wird. Künftig werden in be- oder einem höheren Semester. Gut die liären Bedürfnissen als an Erfordernis-
stimmten Sektoren der Wirtschaft größe- Hälfte (51%) stammt aus der Altersgrup- sen einer beruflichen Karriere, formu-
re Anstrengungen erforderlich sein, um pe der 21-25-Jährigen, 39% sind zwi- liert aber gleichzeitig ihre Forderungen
qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen. schen 26 und 30 Jahre und 10% über 30 an die Arbeitswelt, zum Beispiel nach
In Deutschland sind der Grad der Erwerb- Jahre alt. Die größte Gruppe der Studen- Teilzeitarbeit, deutlich. Der größte Teil
stätigkeit der Frauen und deren Anteil an tinnen (41%) ist verheiratet oder lebt in dieser Gruppe sieht keine Defizite im
Führungspositionen relativ niedrig. Eine einer Partnerschaft, während 39% der Bereich der Chancengleichheit der
besonders markante Gruppe unter den Befragten angeben, allein zu leben und Geschlechter im künftigen Berufsleben.
akademisch gebildeten Erwerbstätigen 20% »sonstige Lebensumstände« ange- Für ein knappes Drittel der Befragten
sind die Ingenieurinnen, die im Berufsle- ben. Immerhin 12% der Befragen haben steht eine Berufskarriere deutlich im
ben prozentual gering vertreten sind. bereits Kinder, davon 84% ein Kind und Vordergrund. Dies führt aber nicht zu
Selbst wenn Ingenieurinnen oder Frauen 17% zwei Kinder. einem Verzicht auf Kinder. Diese Stu-
mit naturwissenschaftlich-technischen Insgesamt herrscht ein gedämpft opti- dentinnen wollen verstärkt Frauen mit
Studienabschlüssen den Sprung in die mistisches Zukunftsbild bei den befrag- Kindern in Führungspositionen sehen
Berufstätigkeit geschafft haben, sind sie ten Studentinnen. Die Vorstellungen über und Väter in der Elternzeit. Ein Drittel
im Beruf weniger erfolgreich und weniger das zukünftige Berufsleben scheinen dieser Gruppe geht davon aus, dass
zufrieden als ihre männlichen Kollegen einigermaßen klar zu sein. Bemerkens- Frauen und Männer die gleichen Chan-
mit vergleichbaren Studienabschlüssen, wert ist allerdings, dass uneingeschränk- cen im Berufsleben haben. Hier zeigt
wie eine neuere Untersuchung »Arbeits- ter Optimismus in den Studiengängen, in sich ein Widerspruch zwischen ambitio-
welt in Bewegung« zur Chancengleichheit denen Frauen in der Minderheit sind, nierten Erwartungen von Studentinnen,
in technischen und naturwissenschaft- weniger ausgeprägt ist als in den Studi- die Führungspositionen und Familie
lichen Berufen ergab. engängen mit gleichem oder höherem wollen, und der betrieblichen Realität –
Für die Forschungsarbeit wurden 361 Frauenanteil. Hier scheinen die Studen- nämlich dass Frauen nur zu einem
Studentinnen aus ausgewählten Studi- tinnen bereits die Schwierigkeiten zu äußerst geringen Teil in entsprechenden
engängen und Semestern angeschrie- antizipieren, die ihnen im späteren Positionen vertreten sind. Es wäre scha-
ben. Die geschlechtsspezifische Zusam- Berufsleben bevorstehen. de, wenn diese ambitionierten Studen-
mensetzung eines Studienganges kann Unterscheiden lassen sich drei Grup- tinnen in Zukunft erkennen, dass ihre
sich auf die subjektiven Einstellungen pen von Studentinnen, die unterschied- Vision von der Vereinbarkeit von Karriere
der Studierenden auswirken, deshalb liche Einschätzungen, Interessen und und Familie unbegründet war.
wurden zwei gleich große Gruppen von Bedürfnisse im Hinblick auf ihren späte Prof. Dr. Annegret Döse, Fachbereich I
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menschen@tfh
Julia Kalisch, Fachbereich V Stephanie Wilke, Fachbereich II, Prof. Dr. habil. Hans Schmitz
Studentin Gartenbau Sekretärin Controlling, Fachbereich I
Natur statt Psychologie Aus Spiel wird Berufung Laufen für die TFH
Ehe sie in die Bibliothek geht, hat Julia »Ich habe früher mit meinen Freundinnen Sein Metier sind die Zahlen; Controlling
Kalisch eine Besprechung mit ihrem >Büro< gespielt«. Und Stephanie Wilke und das Rechnungswesen. Dies gibt
Diplombetreuer Prof. Hartmut Balder. wurde schließlich auch Kauffrau für Büro- Hans Schmitz gerne auf elektronischem
Noch ist die 24-Jährige bei der Literaturre- kommunikation. Das Studium für Wirt- Wege weiter, denn er ist für das E-Lear-
cherche. Bald wird sie eigene Untersu- schaftsinformatik hat sie abgebrochen, ning an der TFH zuständig. Darin hat er
chungen über die Wirkung von Schutz- dem Wechsel zur BWL machte das BAföG- schon an der Uni Mannheim viele Erfah-
maßnahmen an Gehölzen bei der Käfig- Amt einen Strich durch die Rechnung. So rungen in Projekten mit Industriepart-
begrünung in zoologischen Gärten durch- kehrte sie in ihren erlernten Beruf zurück nern gesammelt. Noch bevor sich Hans
führen. »Diese werden seit Ende des 18. – zunächst an das Fernstudieninstitut der Schmitz in Mannheim habilitierte,
Jahrhunderts angewandt, aber wirklich TFH. Seit einem Jahr ist sie Sekretärin am wurde er zum Professor für Controlling
untersucht und darüber geschrieben wur- Fachbereich II. Dort macht ihr in puncto an die TFH berufen.
de noch nicht.« Julia Kalisch nimmt sich PC niemand etwas vor. Als Ausgleich zur Arbeit am Computer
die Käfige von Großsäugetieren in den Irgendwann hat ihr die Mutter eine läuft der 41-Jährige regelmäßig. »Es tut
Zoos Rostock, Leipzig, Berlin und Magde- Nähmaschine »übergeholfen«. »Zuerst gut mal an die körperliche Grenze zu
burg vor. Seit rund einem halben Jahr ist wollte ich die gar nicht haben.« Heute stoßen.« Einmal im Monat nimmt er an
sie studentische Mitarbeiterin im For- mag sie diese nicht mehr missen, denn Volksläufen teil, so bleibt auch der
schungsprojekt BAER und für die wissen- sonst könnte sie ihrer Leidenschaft Druck regelmäßig zu trainieren – im
schaftliche Literaturrecherche rund um das Innengestaltung nicht nachgehen. »Ich Tegeler Forst. Im letzten Jahr gehörte er
Thema Pflanzen im Zoo verantwortlich. hole mir aus den Möbelhäusern und zum TFH-Team beim Berliner Firmenlauf
Mit ihrem sozialpädagogischen Abitur Baumärkten Ideen, aber meist entspre- über sechs Kilometer. Das Team war
tendierte die Berlinerin eher zu einem chen die Möbel nicht meinen Vorstellun- damals klein. Wenn die Eingewöh-
Psychologie-Studium. Durch einen Auf- gen.« Dann muss sie eben selbst ran. nungsphase an der TFH vorbei ist, will
enthalt in Tansania und Kenia für eine Ent- Das letzte Werk war ein Loungetisch Hans Schmitz wieder mehr forschen.
wicklungshilfeorganisation lernte sie die aus Kunstleder, Glas und mit farbigen Dazu ist körperliche Fitness nötig.
Arbeit in der Natur schätzen. »Wir haben Leuchten. Eher aus der Not entstanden Diese Fitness garantieren nicht nur das
Papaya gepflanzt.« Außerdem habe sie ihr heutiges Hobby: »Meine Möbel waren Laufen, sondern auch seine drei Kinder
dort gelernt, Selbstverständlichkeiten früher so zusammen gesammelt, irgend- im Alter von 11, 9 und 7 Jahren. Mit ihnen
nicht unbedingt als solche zu sehen. wann sollten sie besser zusammen pas- erkundet er Berlin und Brandenburg.
Bis zur Prüfung ist noch viel zu tun. sen«, erinnert sich die 26-Jährige. Auch Haus und Garten wollen bewirt-
»Ich bin ehrgeizig und sitze auch mal län- Eine andere Leidenschaft teilt Stepha- schaftet sein; Nachbarn vor fliegenden
ger bei der Arbeit.« Schließlich hat sie nie Wilke mit ihrem Mann: Techno und Bällen durch einen Zaun geschützt wer-
immer neben dem Studium gejobbt: House-Music. In der Bekanntschaft gibt den. »Es ist schön, wenn wieder etwas
Sie animierte Kinder bei Geburtstags- es einige DJs und auch ihr Mann legt repariert oder gebaut ist. Das ist so ein
feiern oder machte Umfragen für das manchmal auf, so ist meist für das tolles Gefühl, wie bei einer neuen Soft-
Robert-Koch-Institut. Samstagabendprogramm gesorgt. ware, die endlich funktioniert.«
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Foto: Bergemann
labore 25
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Neu berufen
Im August 2006 wurde Karl Georg Busch Diana Graubaum wurde zum Sommer- Seit dem 1. April 2007 ist Volker von Holt
für das Fachgebiet Lebensmitteltechno- semester 2007 für das Fachgebiet für das Lehrgebiet Digitaltechnik/
logie am Fachbereich V berufen. Lebensmittelmikrobiologie am Fach- Rechnerarchitektur am Fachbereich VI
Seine berufliche Laufbahn begann bereich V berufen. zuständig.
Busch mit der Ausbildung zum Bäcker, Bevor die heute 39-Jährige Veterinär- Der gebürtige Lübecker studierte Elektro-
die er mit der Meisterprüfung abschloss. medizin an der FU Berlin studierte, technik an der TU Braunschweig und pro-
Der gebürtige Westfale studierte danach machte sie eine Lehre zur Schauwerbe- movierte an der Universität der Bundes-
Lebensmitteltechnologie, Schwerpunkt gestalterin und arbeitete als Schaufen- wehr München. Als wissenschaftlicher
Getreidetechnologie an der TFH Berlin sterdekorateurin. Anschließend arbeitete Mitarbeiter am Institut für Systemdyna-
sowie an der Technischen Universität sie in einer Kleintierpraxis als Tierarzt- mik der Universität der Bundeswehr
Berlin. Von 1985 bis 1990 war er wissen- helferin. Nach dem Studium praktizierte arbeitete er über videobasierte Objekter-
schaftlicher Mitarbeiter an der TU Berlin, sie als Tierärztin und legte die Prüfung kennung und Parallelrechner. 1999
wo er 1994 über die Schaumbildung von zur Fachtierärztin für Lebensmittelhygie- wechselte er als Entwicklungsingenieur
Knäckebrotteigen promovierte. Von ne ab. Sie war Stipendiatin für Qualität zur Witt GmbH Braunschweig und war
1990 bis 1994 hatte Busch einen Lehr- und Hygienekontrolle von Tiefkühlkost am Projekt »Autonomes Fahren« der
auftrag an der TFH im Fach Getreidetech- und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Volkswagen AG beteiligt. Von 2000 bis
nologie. Bis zu seiner Berufung war er Institut für Lebensmittelhygiene der 2006 arbeitete er als Entwicklungsinge-
als wissenschaftlicher Mitarbeiter in ver- Freien Universität Berlin. Dort forschte nieur bei der AUDI AG im Bereich Fahr-
schiedenen Forschungsvorhaben der sie über den Einfluss von Gewürzen auf werk an der Entwicklung von Fahrer-
TFH mit dem Forschungsschwerpunkt Salmonellen und promovierte zu diesem assistenzsystemen wie dem Adaptiven
der Charakterisierung gentechnisch ver- Thema. Sie unterrichtete angehende Tempomat sowie Aktiven Sicherheits-
änderter Stärke und ihrem Einsatz in der Veterinärmediziner/innen im Fach systemen. Vor seiner Berufung an die
Lebensmittel- und technischen Industrie Lebensmittel- und Milchhygiene sowie TFH hatte er die Professur für Echtzeitsy-
tätig. Für die TFH ist er also kein »Neuer« Lebensmittelkontrolleure im Umgang steme an der Fachhochschule Trier inne.
und auch er kennt die TFH bestens. mit dem Infektionsschutzgesetz. An der TFH möchte Volker von Holt das
An der TFH möchte er in enger Zusam- Die Berlinerin ist verheiratet und weiß Arbeitsgebiet Software/Elektronik im
menarbeit mit der Industrie forschen, ihre Freizeit mit ausgefallenen Aktivitä- Automobil verankern und in Forschung
die Studierenden einbeziehen und sei- ten zu gestalten: zum Beispiel mit Kali, und Lehre das Thema Fahrerassistenz
ne Lehre praxisnah gestalten. einem philippinischen Stockkampf, und Intelligenter Verkehr fortführen.
Karl Georg Busch ist verheiratet und Motorrad fahren oder Origami. Im Dazu sollen enge Kontakte zu Automo-
hat zwei erwachsene Kinder. In seiner Museumsdorf Düppel gehört sie der bilherstellern wie VW, AUDI, BMW und
Freizeit bildet der 54-Jährige Reiter und Töpfergruppe an und lässt altes Hand- Daimler beitragen.
Pferde aus. Selbst reitet er natürlich werk aufleben. Momentan verbringt der 43-Jährige seine
auch. Er liest gern und hört klassische Freizeit größtenteils mit der Hausmoder-
Musik. nisierung. Ist diese bewältigt, kann er
sich wieder seinem Kajak, dem Laufen,
dem Klavier, der Modellbahn und dem
Lesen widmen.
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technologie an der TFH Berlin. Färbung von Baumwolltextilien tätig und Am Fernstudieninstitut möchte er die
Nach seinem Studium arbeitete er als beendete 2003 seine Doktorarbeit zum Erfolge der TFH in der wissenschaftlichen
Ingenieur in einem mittelständischen Thema »Integrierter Abwasserreinigung Weiterbildung sichern und in enger
Unternehmen und beschäftigte sich dort mit chemischen und biologischen Kooperation mit den Fachbereichen und
mit verfahrenstechnischen Lösungen in Methoden in der Textilveredelung«. der Industrie ausbauen. Gemäß dem Mot-
der Chemie-, Bio- und Umwelttechnolo- Nach seiner Zeit in Indien leitete to der TFH »Studiere Zukunft« sollen neue
gie. Im Rahmen des Exports moderner er ein Regionalvorhaben mit Sitz in Mon- Themen und Märkte erschlossen werden.
Industrieanlagen führte sein Weg oft ins tevideo, Uruguay. Schwerpunkte seiner Florian Schindler ist 40 Jahre alt, gebür-
Ausland – speziell nach Asien – in Che- Arbeit waren dort die Weiterbildung tiger Berliner und verheiratet. Er hat zwei
mie-, Pharma und Biotechnologieunter- mittels »blended learning« sowie die Söhne, zu seinen Hobbys gehören die
nehmen. Auch Umwelt- und Lebensmit- Implementierung von Management- Meeresbiologie, Tauchen und Yoga.
telindustrie sind ihm nicht fremd. systemen. SU
Seit einem Jahr ist Dr. med. Anette Bött- Untersuchung der Augen dabei hat.
cher Betriebsärztin an der TFH. Die »An der TFH ist der Arbeitsschutz auf Foto: privat
Fachärztin für Arbeitsmedizin ist für die einem hohen Niveau. Er hat einen höhe-
Anette Böttcher hilft TFH-Mit-
Vorbeugung von Gesundheitsschäden ren Stellenwert als in anderen Einrichtun- gliedern gesundheitlichen
der Beschäftigten an der TFH zuständig gen.« Nach 15 Jahren Berufstätigkeit in Schäden vorzubeugen.
– für die Gesundheitsschäden, die am der Arbeitsmedizin kann die Fachärztin
Arbeitsplatz entstehen können. solche Vergleiche ziehen. nen Institutionen kennen und muss mit
Sie ist aber nicht nur in verschiedenen den vielen Charakteren klar kommen.
Zwei bis dreimal im Monat ist Anette Institutionen unterwegs. Für große Unter- »Es wäre schön, wenn Arbeitsmedizi-
Böttcher im Haus Bauwesen, Raum 107 suchungen lädt sie ihre Klientel in das ner künftig auch Rezepte ausstellen
zugegen. Zwischendurch ist sie auch per TÜV-Zentrum in der Alboinstraße. Es gäbe könnten, wie das bei Hausärzten üblich
E-Mail zu erreichen. »An der TFH geht es auch heikle Dinge, wie die personalärztli- ist.« Heute gäbe es viele Wohlstand-
meist um die Vorsorge für Mitarbeiter an chen Untersuchungen, bei denen fälsch- krankheiten, so Böttcher. »Ich ermahne
Computerarbeitsplätzen. Und ich besich- licherweise der Eindruck entsteht, die immer zur Vorbeugung.« Gerade Über-
tige Arbeitsplätze um sicherzustellen, längeren Krankschreibungen sollten gewicht sei ein aktuelles Thema. »Oft pre-
dass die Beschäftigten dort nicht Strah- überprüft werden. Dabei ginge es meist dige ich in den Untersuchungen: Nehmen
len oder Chemikalien ausgesetzt sind.« um das Abklären von Perspektiven. Sie ab! Treiben Sie Sport!« Schließlich sei
Anette Böttcher ist beim TÜV Rhein- Ihre Facharztausbildung begann sie unser Gesundheitssystem immer noch
land unter Vertrag. Zu ihren Kunden im Bereich der Inneren Medizin. Nach auf dem Prinzip der Solidargemeinschaft
zählen neben der TFH die Berliner Feuer- zwei Jahren entschied sie sich für die aufgebaut, Wohlstandskrankheiten wür-
wehr und das Deutsche Zentrum für Arbeitsmedizin. Für den Dienst im Kran- den von allen getragen, deshalb ist Eige-
Rheumaforschung. »Zur TFH komme ich kenhaus, insbesondere die Nachtdien- ninitiative gefordert. Sylva Ullmann
gerne, nicht nur, weil man leicht einen ste, konnte sie sich nicht erwärmen.
Parkplatz bekommt.« Das ist ein wichti- »Das Reizvolle an meiner Arbeit ist die · Kontakt zu Dr. Anette Böttcher:
ges Kriterium für die Ärztin, die sich viel Mischung.« Die 45-Jährige lernt die unter- Tel. 45 04-25 01 oder 75 62 16 00
in der Stadt bewegt und oft ein Gerät zur schiedlichsten Menschen in verschiede- E-Mail: [email protected]
Dies war das Startsignal für weitere Ein großer Tag für den Masterabsolventen Alexander Kunnix (3.v.l.). Mit ihm freuen sich Fachbereichs-
Absolventen, die ihre schriftliche Arbeit verwaltungsleiter Oliver Hahn, Dr. Gabriele Gunkel, Prof. Dr. Stefan Heimann und Prof. Manfred Heß
bereits bestanden haben, und nun in (v.l.n.r.)
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Als die Bewerbungen für die Abschluss- verbrachten mindestens neun Stunden
arbeiten im Studiengang Maschinen- pro Tag am Arbeitsplatz.« Bei den ersten
bau anstanden, beschloss Stefan Rub- Projekten, an denen Rublack mitwirkte,
Stefan Rublack verband Auslandspraktikum
lack, ein zusätzliches Praktikum mit wurden Komponententests am Motoren- und Diplomarbeit in England.
einer Diplomarbeit in England zu kom- block oder -kopf optimiert.
binieren. Eine Entscheidung, die zwie- Je näher der Termin des ersten For- großen Projekt ging es um die Verringe-
spältige Gefühle in ihm hervorrief. Heute mel1-Rennwochenendes rückte, desto rung der Durchlaufzeit bei der Herstel-
ist er froh über seine Entscheidung. mehr wurde in der Firma über den lung von Kurbelwellen. Dies wurde auch
Saisonstart geredet. Nach jedem Renn- Thema von Rublacks Diplomarbeit.
Die Zusage von Mercedes-Benz High wochenende gab der Werksleiter per- Neben der Diplomarbeit hatte er noch
Performance Engines (HPE) freute Ste- sönlich eine Präsentation über das ver- andere eigene Projekte zu bewältigen,
fan Rublack natürlich sehr. Mercedes gangene Rennen. Dabei kamen immer zum Beispiel eine »5 S«-Mitarbeiter-
HPE produziert die Formel1-Motoren für einige Insidernews zur Sprache. schulung und die Neugestaltung einer
McLaren-Mercedes. Schnell schlichen
sich aber auch Zweifel ein. Würden zum
Beispiel die Englischkenntnisse aus-
reichen, um im Gastland zurecht zu
kommen? »Am Ende überwog die Vor-
freude auf Land und Aufgaben«, erin-
nert sich Stefan Rublack heute.
Sein »one-way-ticket« brachte ihn
nach London-Stansted. Dann ging es
weiter mit der Bahn nach Northampton –
Rublacks Zuhause für die nächsten
Monate. Wohnen sollte er in dieser Zeit in
einer WG mit drei Engländern. Und tat-
sächlich erwies sich das stockende Eng-
Fotos: privat
lisch – trotz acht Jahren Englischunter-
richt – als Stolperstein in der ersten Zeit Das Highlight des Praktikums war das Rennwochenende in Silverstone.
des Aufenthaltes. Doch Mitbewohner und
Kollegen trugen dazu bei, dass sich die- Dadurch, dass die meisten der deut- Polierzelle. »Interessant war zu sehen,
ses Problem im Laufe der Zeit erledigte. schen Praktikanten mit anderen Briten welches Vertrauen mir entgegenge-
zusammen wohnten, sei es relativ leicht bracht wurde.«
»Jede neue Sprache ist wie ein
gewesen, Anschluss zu finden. Das Vor- Die Zeit auf der Insel habe dem
offenes Fenster, das einen neuen Aus-
urteil, dass Deutsche nicht den besten Maschinenbauingenieur neben dem
blick auf die Welt eröffnet und
Ruf genießen, sollte sich nicht bestäti- Einblick in die für ihn absolut interes-
die Lebensauffassung weitet.«
Frank Harris gen. Dass Engländer exzessiv feiern sante Motorsportszene die Möglichkeit
schon. »Wir nutzten die günstige Lage gegeben, das eigene Land kritisch zu
»Am ersten Arbeitstag war ich aufge- von Northampton im Herzen von Eng- reflektieren aber auch Wert zu schätzen.
regt, aber die neuen Kollegen waren land, um an den Wochenenden einige »Die lockere, freundliche und professio-
sehr freundlich und hilfsbereit.« Stefan andere Städte zu bereisen«, berichte nelle Arbeitsweise hat mir sehr gefallen.
Rublack war im »Continuous Improve- Stefan Rublack. Ein absolutes Prakti- Darüber hinaus habe ich neue Freunde
ment Team« beschäftigt. Dort werden kums-Highlight war das Rennwochenen- gewonnen.« Nicht zu unterschätzen sei
Produktionsprozesse optimiert und de in Silverston, bei dem die ganze Firma natürlich die Tatsache, dass sich die
Qualitätsprobleme behoben. Das Durch- anwesend war, um den Motor nicht nur Fachkenntnisse vertieft und das
schnittsalter des fünfköpfigigen Teams auf dem Prüfstand zu sehen, sondern Englisch deutlich verbessert haben.
betrug etwa 30 Jahre, daher sei die live zu dabei zu sein. Interessant war Stefan Rublack empfiehlt daher:
Arbeitsatmosphäre relativ locker, krea- auch die Fußball-WM nicht in Deutsch- »dare, succeed and have fun!«
tiv, engagiert und sehr professionell. land zu erleben, sondern in England. Stefan Rublack/SU
»Der erste Unterschied zu Deutsch- Im Arbeitsteam wurden die Projekte
land waren die langen Arbeitszeiten. Wir mit der Zeit anspruchsvoller. In einem
30 campus
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Dritte Taufe:
Orchidee bekommt den Namen »Heidi Hetzer«
Seit 2005 tauft der Studiengang Gartenbau der TFH jährlich in Zusammenarbeit mit Die Taufe der Kurfürstendamm-Orchidee
dem Züchter »Orchideengarten Karge«, Dahlenburg, eine neue Orchidee auf den »Heidi Hetzer« fand Anfang Juni am
Namen einer bekannten Berlinerin. Neben dem Bekanntheitsgrad ist das soziale Neuen Kranzler Eck am Kurfürstendamm
Engagement für Berlin ein Auswahlkriterium. In diesem Jahr konnte die Berlinerin Heidi statt.
Hetzer als Taufpatin und Namensgeberin gewonnen werden. Seit vielen Jahren setzt Bei der Orchidee handelt es sich um
sich die Unternehmerin erfolgreich für Kinderprojekte ein. einen völlig neuen Typ: Erstmalig steht
in Europa eine mehrstielige/-rispige
Sorte mit hohem Gesundheitsgrad (also
äußerst robust) als Trendsetter zur
Verfügung. Die Taufe, die sowohl bei
den Medienvertretern als auch bei inter-
essierten Berlinern großen Anklang
fand, wurde stilvoll im Rahmen einer
großen Orchideenausstellung im Neuen
Kranzler Eck von Prof. Dr. Hartmut
Balder, TFH Berlin, vorgenommen.
Neben der Unternehmerin und Motor-
sportlerin Heidi Hetzer waren Klaus-
Dieter Gröhler, Bezirksstadtrat für Bau-
wesen, Uwe Schumann, CityQuartier
Foto: Sasse
Management und Siegfried Helias, Vor-
Heidi Hetzer, Namensgeberin und Taufpatin, eingerahmt von Marei Karge (links), ehemalige Gartenbau- standsvorsitzender City Stiftung Berlin
studentin und heute Geschäftsführerin des Orchideenbetriebes Karge in Dahlenburg in der dritten
mit von der Partie. red.
Generation und Prof. Dr. Hartmut Balder, der Initiator und Motor der Orchideentaufen.
Studienaufenthalte im Ausland (mit Aus- Zentrale Anlaufstelle für alle am Aus- Die Auslandsbeauftragten der Fach-
tauschsemester, Praktika oder Studien- land interessierten Studierenden, Lehr- bereiche (Sprechzeiten und Kontakt-
abschlussarbeiten) gehören ganz selbst- kräfte und Mitarbeiter/innen ist das Aus- daten finden Sie im Internet )
verständlich zum Studium: Jedes Jahr landsamt, das zu allen wichtigen Fragen Fachbereich I: Prof. Dr. Ursula Meissner, E-Mail:
gehen rund 250 TFH-Studierende ins des Auslandsaufenthalts vielfältige [email protected]
Ausland und absolvieren dort einen fach- Informationen, Broschüren und Beratun- Fachbereich II: Prof. Dr. Norbert Kalus, E-Mail:
lich anerkannten Teil ihres Studiums. gen gibt. Dazu zählt nicht zuletzt die [email protected],
Prof. Dr. Rainer Senz, E-Mail:
Beratung und Beantragung zu den wich- [email protected]
Bei der Vorbereitung eines Auslandsauf- tigen nationalen und internationalen Sti-
Fachbereich III: Prof. Andreas Heider, E-Mail:
enthaltes treten viele Fragen auf, für pendienprogrammen. Besonders gut [email protected],
deren Beantwortung die TFH ein breites wird die regelmäßige Gruppenberatung Prof. Dr. Bernd Meissner, E-Mail:
Netz von Anlaufstellen mit erfahrenen zum Auslandspraktikum angenommen. [email protected]
Lehrkräften und Mitarbeitern geschaffen Wer noch zum Wintersemester ins Fachbereich IV: Prof. Dr. Willi Hasselmann,
E-Mail: [email protected],
hat, die mit Rat und Tat zur Seite stehen Ausland möchte, sollte sich allerdings
Prof. Dr. Elfriede Herzog, E-Mail:
und nützliche Hinweise geben können. sputen: In vielen Ländern enden die [email protected]
In jedem Fachbereich gibt es nun ein Sommersemester und damit die Bewer- Fachbereich V: Prof. Dr. Theo Hoffjann, E-Mail:
bis zwei Auslandsbeauftragte, die in bungsfristen deutlich eher als hier in [email protected]
ihren Sprechzeiten kompetent über die Deutschland. Fachbereich VI: Prof. Dr. Günter Welker, E-Mail:
spezifischen Auslandkontakte beraten. Dr. Karlheinz Borchert, Leiter Auslandsamt [email protected], Prof. Helmut Keutner,
Die aktuellen Sprechzeiten sind den E-Mail: [email protected]
Fachbereichsaushängen oder den Web- · Sprechzeiten des Auslandsamts: Fachbereich VII: Prof. Dr. Gerd Liebmann, E-Mail:
[email protected], Prof. Dr. Manuel Fraatz,
Seiten zu entnehmen. Die Fachbereichs- dienstags und donnerstags von 10.00
E-Mail: [email protected]
informationsveranstaltungen zu Aus- bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung,
Fachbereich VIII: Prof. Dr. Paul-Ulrich Faust,
landspraktika werden per Poster in der Tel. 4504-2950, E-Mail: [email protected]
TFH angekündigt. www.tfh-berlin/ausland
Die vierte Staffel des Forschungsassi- Den Abschluss der ersten Ringvor- »Siderphore«. Siderophore sind Eisen-
stenzprojektes ist an der TFH am Start. lesung bildete der Vortrag »Architektoni- transporteure. Alle Organismen, auch
Auch diesmal stellen die Forschungs- sches Seh-Training« von Dirk Müller, der wenig entwickelte, sind auf Eisen und
assistent/inn/en ihre Zwischenergeb- mit seinem Kooperationspartner Drei- damit auf Siderophore angewiesen.
nisse in Form einer Ringvorlesung vor, springer Medienagentur seinen Vortrag Dass die Versorgung mit Eisen von
zu der alle Studierenden und Lehrenden gestaltete. Die Raum-Wahrnehmung in außen gesteuert werden kann, ist bei
herzlich eingeladen sind. der Architektur soll Studierenden mittels pathologischen Bakterien von Bedeu-
eines Computerprogramms spielerisch tung. Daher ist der Einsatz synthetischer
In der ersten Ringvorlesung am 17. April näher gebracht werden. Es soll flankie- Siderophore im medizinischen Bereich
2007 präsentierten vier Forschungsassi- rend zur plastischen Entwurfsarbeit ein- erfolgversprechend. Ähnlich einem
stenten Interessantes zum Thema gesetzt werden. Der Forschungsassi- trojanischen Pferd wird dem Bakterium
»Hören und Sehen«. Den Anfang machte stent optimiert das vorhandene Gerüst die Versorgung mit Eisen garantiert,
Michael Stütz mit seinem Thema des Programms sowohl in konzeptionel- gleichzeitig erfolgt die Aufnahme des
»Berechnung der Schallabstrahlung«, das ler als auch technischer Hinsicht. Ein Antibiotikums. Auch in der Technik
besonders für die Flugzeugindustrie, im Probelauf mit den Studierenden ist zum können synthetisch hergestellte Sidero-
Bau- und Maschinenbauwesen relevant kommenden Wintersemester geplant. phore zur Entrostung bzw. Entoxidierung
ist. Mit einer entsprechenden Software »All about Life« lautete der Titel der zum Einsatz kommen.
lassen sich optimierte Lösungen am zweiten Ringvorlesung mit einer bunten »Schimmel, der Überlebenskünstler«
Computer entwickeln, um Entwicklungs- Mischung an Vorträgen aus den Fach- lautete der letzte Vortrag der zweiten
kosten zu minimieren. Stütz arbeitet bereichen II, IV und V im Mai. Ringvorlesung. Anja Hirsch berichtete
unter der Leitung von Prof. Dr. Ochmann Dr. Stephani-Kosin lieferte Einblicke über die Herkunft, Ursache und Zusam-
an einem Lösungsalgorithmus für die zu »Proteinmodifikation, Krankheiten mensetzung von Schimmel. Mit diesem
Berechnung der Schallabstrahlung im und Diagnostik«. Im Mittelpunkt steht Basiswissen lassen sich differenzierte
Zeitbereich, um eine Alternative zu be- die Beschleunigung von Zellreaktionen Lösungsansätze für die Instandhaltung
reits vorhandener Software zu enwickeln. durch die Modifikation von Proteinen. von Gebäuden, die Anforderungen an
Was sich unter dem Titel »Realtime Optimierungsarbeiten an Hefeproteinen Belüftungssysteme sowie an Baumate-
Audio-Streaming« verbirgt, stellte der und an Proteinen aus krankhaften Mus- rialien finden. Bei der Bekämpfung von
Forschungsassistent Paul Fronius vor. kelzellen sind Gegenstand der For- Schimmel ist es wichtig, nach Gebäu-
Eine verlustreduzierte Übertragung von schung. Untersuchungen haben gezeigt, detyp und Nutzung zu unterscheiden.
Audiodaten steht bei seiner Arbeit dass eine Korrespondenz zwischen Am Beispiel eines Zoogeheges lässt sich
im Vordergrund, so dass eine Echtzeit- Krankheiten und Proteinmodifikation dies leicht illustrieren, da solche
übertragung innerhalb eines heimi- besteht. So weisen z.B. phosphorylierte schimmelsicheren Baumaterialien einer
schen Netzwerks ermöglicht werden Proteine auf eine Demenzkrankheit hin. artgerechten Haltung entgegenstehen.
soll. Der heimische Server bedient Unter dem Titel »Wege zur Optimie- Am Lüftungsverhalten lässt sich das
dabei Empfänger in verschiedenen Räu- rung einer Fermentation« stellte Martin Konzept verdeutlichen. Während sich im
men. Der Schwerpunkt seiner Forschung Senz seine Forschungsergebnisse vor. Wohnbereich ein regelmäßiges und
liegt in der optimalen Komprimierung Fermentation bezeichnet eine Stoffum- stoßweises Lüften empfiehlt, wäre die-
der Audiodaten. wandlung durch Mikroorganismen, wie ses Verhalten in einem Museum äußerst
Sven Plöger berichtete über die aktu- zum Beispiel bei der Herstellung von schädlich für Gemälde. Eine Fülle von
ellen Entwicklungen zur analogen und Bier unter Zugabe von Hefe. Zwei Typen Kriterien sind also zu beachten, um ein
digitalen Holografie. In der digitalen von Bakterien werden untersucht: das schlüssiges Konzept gegen die Ansied-
Holografie besteht bereits die Möglich- coli-Bakerium und der bacillus caldolyti- lung von Schimmel zu entwickeln.
keit, am Computer erzeugte Hologram- cus. Bei der Einwirkung auf letzteren Minire Ahmeti/ Sabine Wortmann
me mit Hilfe eines Mikrodisplays und durch Temperaturerhöhung, Druck oder
eines Laserstrahls zu speichern und zu UV-Bestrahlung reagiert dieser Bakteri- · Nach Redaktionsschluss fanden wei-
rekonstruieren. Im Fokus stehen sowohl entyp mit der Bildung von Hitzeschock- tere Ringvorlesungsveranstaltungen
das Erstellen als auch die Rekonstrukti- proteinen. Diese Stressreaktion wird ge- statt, die TFH Presse wird darüber
on und Übertragung auf weitere Spei- nutzt, um die gewünschte Ausbeute zu berichten
chermedien wie Hologrammfolie oder erhöhen bzw. zu steuern.
Photolack. Diese Technik dürfte für die Rafael Burghardt präsentierte seine
Materialbearbeitung interessant sein. Zwischenergebnisse unter dem Titel
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Im März hat die Gründerwerkstatt elektronische Dokumentation von klini- ten Netzwerks ab. Dadurch bietet die
wieder Zuwachs bekommen. Aus 30 schen Befunden ermöglicht. Statt eine Software dem User ein einfaches Infor-
Bewerbern wurden sieben Teams aus- Anzahl von vorgefertigten Formularen zu mationssystem zur ebenengerechten
gewählt, die erfolgversprechende und implementieren, wird ein medizinisches Führungs- und Entscheidungsanalyse
innovative Geschäftsideen vorwiesen. Modell abgebildet, aus dem dynamisch des Umfeldes.
die Oberfläche generiert wird. Durch Der User gewinnt Übersicht, Arbeits-
Mediber sorgt für adaptive selbstlernende Komponenten ent- erleichterung und Zeitersparnis im Um-
Dokumentation in der Medizin wickelt sich das System ständig weiter gang mit Kontakt- und Personeninforma-
Ärzte und medizinisches Personal und integriert so Anforderungen aller tionen, personellen Verflechtungen, Ver-
verbringen täglich durchschnittlich vier beteiligten Personen und Instanzen.
Stunden mit Dokumentationsaufgaben, Das dokumentierende Personal findet
die für die primäre Krankenversorgung damit immer eine auf die Situation opti-
verloren gehen. Bestehende Systeme mierte Eingabemöglichkeit vor, was
scheitern mit dem Einsatz von fixen einen erheblichen Zeitgewinn bringt.
Formularen an der hohen Varianz der Network Process Analysis (NPA)
Das Unternehmen NPA und sein
Gründer Clemens Gause entwickeln den
»Social Network Explorer«. Die Software
Foto: privat
vernetzt, visualisiert und aktiviert in
Hendrik Wendler mit seinem MXW-System
fahrensweisen und Prozessen. Mittels
Simulation können Strategien für Aufbau
und Pflege robuster Netzwerke ent-
Foto: privat
wickelt werden.
Die Mathematiker Christoph Hornung (li) und
Sebastian Model (re) entwickelten Mediber. NPA vereint Softwareentwicklung mit
softwaregestützter Beratung und Anwen-
anfallenden Daten, die sich abhängig dung. Genutzt werden Erkenntnisse und
von Patient, Arzt, Pflegepersonal und Foto: privat
Methoden der sozialen Netzwerkanalyse,
Krankenhaus wesentlich ändern können. Clemens Gause
der Organisationsforschung und des Wis-
Mediber entwickelt ein spezialisiertes sensmanagements, der Komplexitätsfor-
Befunderhebungs- und Kommunikati- Datenbanken ruhendes soziales Kapital schung sowie der Forschung mit zel-
onssystem, das durch seine adaptive und bildet wesentliche Prozesse und lulären Automaten. Das Konzept von NPA
Dokumentationsstrategie erstmalig die Ressourcenströme innerhalb des erstell- ist sichere Navigation durch soziale
Netzwerke.
device::context
Sprachenpreis 2007 Die Firma device::context entwickelt die
Software MXW und dazugehörige Hard-
Die TFH verleiht 2007 zum zweiten Mal (max. zwei Studierende) erweitert sich ware – so genannte Medienserver –
einen Sprachenpreis für außerordentli- der Umfang auf 10-14 Seiten. Anmelde- zum effektvollen Ausspielen von Video
che Leistungen auf dem Gebiet der schluss ist am 27. Juli 2007 (bitte per E- für Theater, Event, Party, Club, Installa-
englischen Fachsprache. »New Techno- Mail unter [email protected]). tionen, Ausstellungen und Broad-
logies and Economic Developments« Abgabetermin ist am 14. September casting. Gründer von device::context ist
ist das Thema, die Preisverleihung 2007 im Sekretariat des Fachbereichs I. Hendrik Wendler.
findet am Hochschultag, 21. November Der TFH-Sprachenpreis wird gesponsert
2007, statt. vom Hueber Verlag, Ismaning bei Mün- · In der nächsten Ausgabe werden
chen. Für die drei erst Platzierten winken weitere Gründer vorgestellt:
Teilnahmebedingungen Preise im Wert von 500, 300 und 200 BISUM – Umweltinformatik,
Eingereichte Arbeiten sollten einen Um- Euro in bar, darin eingeschlossen je 50 City.Viz – Virtuelle Stadtrundflüge,
fang von 6-10 DIN-A4-Seiten (Zeilenab- Euro als Büchergutschein. Ja MacShell – Schutzkoffer für Laptops
stand 1,5, 12 Punkt Schriftgröße) haben · Ausführliche Informationen zum Wett- sowie Optocare Instruments –
und mit Fußnoten und Literaturverzeich- bewerb finden Interessierte unter: innovative Spaltlampensysteme.
nis versehen sein. Bei Gruppenarbeiten www.tfh-berlin.de
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Die Strömungslehre und ihre Phänomene begleiten uns jeden Tag unbewusst
24 Stunden lang: Nachts im Schlaf arbeitet das Herz als Pumpe für den Blutkreislauf.
Schon Goethe wusste, dass Blut »ein besonderer Saft« ist und im Gegensatz zu
Wasser feste Teilchen und ein verändertes Strömungsverhalten besitzt.
Beim Öffnen des Wasserhahns fällt auf, wird eine dimensionslose Kennzahl
dass das Wasser entweder gleichmäßig (Mach-Zahl) verwendet. Flüssigkeiten Foto: Korschelt
(laminar) oder fast undurchsichtig und und Gase werden in der Strömungslehre Totwassergebiet hinter einer Scheibe
verwirbelt (turbulent) ausströmt, zwei allgemein unter dem Begriff Fluide
unterschiedliche Strömungszustände mit zusammengefasst (Fluiddynamik). Geprüft wird das Strömungsverhalten
verschiedenen Folgen. Außerdem kann Morgens nach dem Kaffeetrinken meist im Windkanal die Strömung wird
man im Waschbecken einen Wasser- (weiße Milch macht die strömungstechni- durch aufgeklebte Wollfäden oder Rauch
sprung beim Auftreffen des Wassers aufs sche Vermischung mit dem schwarzen (bzw. Farbzugabe) sichtbar gemacht. Es
Porzellan beobachten. Trifft ein Wasser- Kaffee sichtbar) geht es zur TFH. Vor dem bilden sich sogenannte Stromlinien, die
strahl stattdessen auf eine Wasserober- Haus Gauß flattern an den Masten die die Umströmung der Körperkontur aufzei-
fläche, springt ein Tropfen wieder aus der Fahnen im Wind. Selbst wenn keine gen. Ein amerikanischer strömungsgün-
Oberfläche heraus. Fahnen befestigt sind, bewegen sich die stiger, älterer Wohnanhänger ist danach
Hängt man nach dem Waschen das Halteseile (ein strömungstechnisches benannt (Streamliner).
Handtuch an den Haken, wird dieser oft Phänomen: Galopping/Buffeting). BMW brachte vor ca. 30 Jahren ein
durch einen Saugnapf (Hydrostatischer Auf dem Campus versorgen Rasen- Motorrad mit im Windkanal getesteter
Unterdruck) gehalten. Mit derselben sprenger die Pflanzen mit Wasser. Die Verkleidung heraus. DaimlerChrysler hat
Technik werden große Glasscheiben Spitzen der hohen Bäume erhalten da- die Form eines Kofferfisches als Grundla-
transportiert. bei das lebensnotwendige Wasser durch ge zum Entwurf eines strömungsgünsti-
Damit das Wasser aus dem Hahn Kapillarwirkung, die auch bei Lösch- gen Kraftfahrzeuges genommen, ein typi-
fließen kann, muss der Wasserdruck in papier und Schwämmen eine Rolle sches Beispiel der Bionik. Auch Skifahrer
der Leitung höher sein als der Umge- spielt. Etwas heftiger wird die Luftströ- und Bobfahrer lassen ihre optimale Hal-
bungsdruck in der Luft (Hydrostatischer mung, wenn der Wind weht. Diese Kräfte tung mit geringstem Widerstand im Wind-
Überdruck). Dies wird u.a. mit Kreisel- (durch Umströmung eines Körpers) wer- kanal testen.
pumpen (Strömungsmaschinen) bewerk- den Widerstandskräfte genannt. Sie ent- In Ermangelung eines Windkanals zu
stelligt. Wassertürme halten diesen Druck. stehen durch Reibung und/oder durch seiner Zeit ließ Eiffel Körper vom später
Den Umschlag laminar/turbulent – er die Körperform, so dass hinter dem nach ihm benannten Turm für die Welt-
lässt sich mittels einer dimensionslosen Körper ein verwirbeltes Totwassergebiet ausstellung in Paris fallen und berechne-
Kennzahl (Reynolds-Zahl) angeben – (Unterdruck) gebildet wird. Widerstands- te daraus cw-Werte.
kann man auch beim Aufsteigen von vermindernde Anordnungen durch Der kleine Windkanal im Labor für kon-
Zigarettenrauch beobachten: anfangs Fahren im Windschatten machen sich ventionelle und erneuerbare Energien hat
gleichmäßig, um später in eine verwirbel- Radrennfahrer und Inline-Skater zunutze. einen Austrittsquerschnitt von ca. . m2
te Strömung überzugehen. Schon Leonar- und ermöglicht Modellversuche. Windka-
do da Vinci hielt Wirbelbildungen hinter cw-Werte nalversuche sind teuer und zeitaufwän-
Steinen und Bäumen in Flüssen mittels In der Technik rechnet man Wider- dig, mit Hilfe von Computerprogrammen
Zeichnungen fest. Bei gleichen Bedin- standskräfte mit geeigneten Referenz- (CFD: Computational Fluid Dynamics)
gungen wird die Strömung turbulent bei werten in dimensionslose Widerstands- wird versucht, Strömungen zu berechnen.
höheren Geschwindigkeiten. Auch die beiwerte (cw-Werte) um. Bekannt sind Auch Rennwagen der Formel 1 kom-
Zähigkeit des strömenden Mediums hat diese vor allem von Kraftfahrzeugen. men ohne umfangreiche Tests nicht aus,
einen deutlichen Einfluss auf das Strö- Strömungsgünstige Autos aus der Seri- sowohl experimentell als auch theore-
mungsverhalten. Honig »fließt« anders enfertigung erreichen cw-Werte von 0,26. tisch. Luftleitbleche (Spoiler) in Form klei-
als Wasser. Erreicht die Strömungsge- Zum Vergleich: Der cw-Wert einer senk- ner Abrisskanten sind heutzutage an vie-
schwindigkeit sogar die Schallgeschwin- recht angeströmten Platte beträgt 1,11. len Kraftfahrzeugen zu sehen, um das
digkeit, treten weitere Effekte auf (Ver- Den niedrigsten cw-Wert (0,05) hat die Totwassergebiet dahinter zu beeinflus-
dichtungsstoß, starke Druckänderungen, Tropfenform. Je strömungsgünstiger ein sen und zusätzlich auch die Fahrstabi-
Überschallknall in der Luft beim bzw. Kraftfahrzeug ist, desto geringer ist der lität der Fahrzeuge zu verbessern.
beim Peitschenknall). Zur Beschreibung Spritverbrauch. ... Fortsetzung auf Seite 37
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Personal
Willkommen an der TFH 25 Jahre
· Jörg Albin, FB IV, Technischer
Angestellter, Forschungsassistent Öffentlicher Dienst
· Holm Angermüller, FB I, Angestellter
in der Datenverarbeitung Zu einer kleinen Feierstunde im
· Katharina Kaiser, FB V, Rahmen ihres 25-jährigen
Technische Angestellte Dienstjubiläums lud der Präsi-
· Thomas Koch, FB VI, Angestellter DV dent herzlich ein:
· Axel Lausch, Akademisches Beate Jurka arbeitet in der Cam-
Auslandsamt, Forschungsassistent pusbibliothek und Egon Guto- Foto: Pluntke
Deutsche Hochschulmeisterschaften:
Bestes Schwimmteam kommt aus der TFH
2007 hat es das Schwimmteam der
Technischen Fachhochschule Berlin
geschafft: Als beste deutsche Hoch-
schule gewann die TFH die Mann-
schaftswertung bei der Deutschen
Hochschulmeisterschaft im Schwimmen
in Hamburg. Mit 345 Punkten landete
die TFH weit vor der Wettkampfgemein-
schaft (WG) Würzburg (203 Punkte), der
Uni Bochum und WG Berlin. Nach dem
2. Platz 2005 kletterte das TFH-Team
jetzt ganz nach oben auf das Treppchen.