Baustelleneinrichtung
Baustelleneinrichtung
Baustelleneinrichtung
Baustelleneinrichtung
Leitfaden des Baubetriebs
und der Bauwirtschaft
Herausgegeben von:
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Fritz Berner
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Bernd Kochendörfer
Der Leitfaden des Baubetriebs und der Bauwirtschaft will die in Praxis, Lehre und Forschung
als Querschnittsfunktionen angelegten Felder – von der Verfahrenstechnik über die Kalkula-
tion bis hin zum Vertrags- und Projektmanagement – in einheitlich konzipierten und inhalt-
lich zusammenhängenden Darstellungen erschließen.
Die Reihe möchte alle an der Planung, dem Bau und dem Betrieb von baulichen Anlagen Be-
teiligten, vom Studierenden über den Planer bis hin zum Bauleiter ansprechen. Auch der kon-
struierende Ingenieur, der schon im Entwurf über das anzuwendende Bauverfahren und
damit auch über die Wirtschaftlichkeit und die Risiken bestimmt, soll in dieser Buchreihe
praxisorientierte und methodisch abgesicherte Arbeitshilfen finden.
Rainer Schach, Jens Otto
Baustelleneinrichtung
Grundlagen – Planung –
Praxishinweise – Vorschriften
und Regeln
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Rainer Schach lehrt seit 1996 an der TU Dresden als Professor für Baubetriebs-
wesen. Zahlreiche Veröffentlichungen mit Schwerpunkten zur Baubetriebswirtschaft, zu Baukosten,
Baubetriebsplanung und Baubetriebsführung.
Email: [email protected]
Internet: www.tu-dresden.de/biwibb/
Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Jens Otto ist Mitarbeiter am Institut für Baubetriebswesen der TU Dresden.
Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind das lebenszyklusorientierte Facility Management, Sonderthemen
des Public-Private-Partnerships sowie die Finanzwirtschaft und Organisation von Bauunternehmen. Zu
diesen Themen betreut er Lehrveranstaltungen und ist Projektleiter für praxisnahe Forschungsarbeiten.
Email: [email protected]
Internet: www.tu-dresden.de/biwibb/
1. Auflage 2008
Der B.G. Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
www.teubner.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver-
lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun-
gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen.
ISBN 978-3-8351-0234-7
Geleitwort
Eine gute Baustelleneinrichtung legt die Grundlagen für gute und sichere Bauprozesse. Maß-
geblich bestimmt sie die Qualität von Arbeit und Arbeitsbedingungen, bringt damit Unterneh-
menskultur und Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten unmittelbar zum Ausdruck und
beeinflusst Motivation, Engagement und Einsatzbereitschaft. Als sichtbares „Aushängeschild“
demonstriert eine gute Baustelleneinrichtung auch Außenstehenden Qualität und Kultur der am
Bau Beteiligten.
Das vorliegende Buch ist im Zusammenhang mit einem von den Autoren durchgeführten For-
schungsprojekt der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (www.baua.de) ent-
standen. Die BAuA befasst sich seit Jahren mit Fragen der Sicherheit und Gesundheit der Be-
schäftigten in der Bauwirtschaft, ganz besonders im Rahmen der „Initiative Neue Qualität der
Arbeit“ (www.inqa.de und www.inqa-bauen.de).
Besonderes Augenmerk lag auf der Verknüpfung der Anforderungen eines effizienten Bauab-
laufes mit den Sicherheitsaspekten der Baustelle, vom Arbeitsschutz über Verkehrssicherungs-
pflichten gegenüber Dritten bis zum Schutz vor Diebstahl und Vandalismus. Denn mit einer in-
tegrierenden, vorausschauenden, präventiven Gestaltung aller Schritte der Wertschöpfung wird
ein optimaler Arbeitsprozess, der zugleich sicher, gesund und wirtschaftlich ist, ermöglicht.
Gefährdungen und Risiken können an ihrer Quelle erkannt und möglichst gering gehalten wer-
den. Als Ergebnis des Forschungsprojektes wurden Informationsbroschüren und die hier im
Kapitel 3 wiedergegebenen Checklisten als Handlungshilfe insbesondere für kleine und mittle-
re Unternehmen, aber auch für Planer, Bauleiter und Koordinatoren nach Baustellenverordnung
erarbeitet und durch die BAuA veröffentlicht.
Wir wünschen diesem Buch, dass es weite Verbreitung findet, sowohl in der Bauwirtschaft
selbst als auch bei den angehenden Ingenieuren und Planern. Dass der Gebrauch dieses Hand-
buchs von Nutzen sein wird, davon sind wir überzeugt.
Geleitwort....................................................................................................................................V
Vorwort .................................................................................................................................... VII
Inhaltsverzeichnis...................................................................................................................... IX
Abbildungsverzeichnis.......................................................................................................... XVII
Tabellenverzeichnis..............................................................................................................XXIII
Formelverzeichnis ............................................................................................................... XXIX
Literaturverzeichnis................................................................................................................. 363
Stichwortverzeichnis ............................................................................................................... 365
Abbildungsverzeichnis
Bild 2.82: Beispiel für die oberirdische Markierung eines unterirdisch verlaufenden
Stromkabels ......................................................................................................... 126
Bild 2.83: Beispiel für die Markierung eines oberirdisch verlaufenden Stromkabels .......... 127
Bild 2.84: Beispiele von Leitungsbrücken für die Überführung von Leitungen................... 127
Bild 2.85: Gliederung der Elemente der Baustromversorgung............................................. 129
Bild 2.86: Beispiel für einen Anschlussschrank für Baustrom mit Erdung .......................... 129
Bild 2.87: Typische A-Schränke – Anschlussleistung 55 kVA und 277 kVA ..................... 130
Bild 2.88: Typische AV-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 55 kVA..................... 131
Bild 2.89: Typische V-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 69 kVA ....................... 132
Bild 2.90: Typischer Gruppenverteilerschrank – Anschlussleistung 277 kVA .................... 133
Bild 2.91: Typischer Endverteilerschrank 22 kVA, typischer Kranverteilerschrank............ 134
Bild 2.92: Typischer Subunternehmerschrank – Anschlussleistung 69 kVA ....................... 135
Bild 2.93: Darstellung eines Strangschemas der Baustromverteilung auf einer Baustelle ... 136
Bild 2.94: Typenkurzzeichen isolierter Leitungen nach BGI 594 ........................................ 138
Bild 2.95: FI-Schutzschalter ................................................................................................. 142
Bild 2.96: Beispiele für die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle ........................... 145
Bild 2.97: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle ................ 146
Bild 2.98: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle ................ 147
Bild 2.99: Schutzarten nach DIN VDE 0470-1, Symbole nach DIN VDE 0713-1 .............. 158
Bild 2.100: Baustellen-Wasserversorgung für Brauchwasser mittels transportabler
Wassertanks ......................................................................................................... 168
Bild 2.101: Beispiel für eine Wasserzapfstelle auf einer Baustelle ........................................ 170
Bild 2.102: Wärmedämmung einer Wasserzapfstelle............................................................. 171
Bild 2.103: Beispiel für einen Abwassersammelbehälter unter einem Sanitärcontainer ........ 173
Bild 2.104: Mobile Tankanlage .............................................................................................. 177
Bild 2.105: Container für Metallabfälle.................................................................................. 184
Bild 2.106: Beispiel für eine getrennte Abfallsammlung auf einer Baustelle......................... 188
Bild 2.107: Druckluftarbeiten an Bohrpfahlköpfen für eine Tiefgründung ............................ 189
Bild 2.108: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 1 von 2).................. 192
Bild 2.109: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 2 von 2).................. 193
Bild 2.110: Wichtige Verbotsschilder auf Baustellen nach BGV A8..................................... 194
Bild 2.111: Beispiel für einen offenen und einen geschlossenen Bauzaun als
Sicherungseinrichtung für eine Baustelle ............................................................ 196
Bild 2.112: Befestigungsmöglichkeiten geschlossener Bauzäune (schematisch) ................... 197
Bild 2.113: Beispiele für geschlossene Bauzäune im öffentlichen Verkehrsraum ................. 197
Bild 2.114: Beispiel für eine massive Ausbildung des Bauzaunes sowie der
Zugangseinrichtung ............................................................................................. 198
Bild 2.115: Schwenkbar angeordneter Bauzaun und massive Toranlage als
Zugangseinrichtung einer Baustelle................................................................... 199
Bild 2.116: Beispiel einer gut gesicherten Zugangseinrichtung für Personen
und Fahrzeuge.................................................................................................... 200
Bild 2.117: Beispiel für zwei Verkehrssicherungsmaßnahmen im öffentlichen
Verkehrsbereich .................................................................................................. 201
Bild 2.118: Beispiel für eine Fußgänger-Behelfsbrücke mit Absperrungen........................... 206
Bild 2.119: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 1 von 2)............. 208
Bild 2.120: Darstellung wichtiger Gefahren- und Vorschriftszeichen (Teil 2 von 2)............. 209
Bild 2.121: Darstellung wichtiger Richtzeichen..................................................................... 210
XX Abbildungssverzeichnis
ABP Autobetonpumpe
ADR Europäische Übereinkommen über die Beförderung gefährlicher Güter auf
der Straße
AG Auftraggeber
AK Arbeitskräfte
AN Auftragnehmer
ASG Arbeits- und Schutzgerüst
ASR Arbeitstätten-Richtlinie
ASU Arbeitsschutz-Überwurfecke
ASZ Arbeitsschutz-Zwischenbühne
BE Baustelleneinrichtung
BGG Berufsgenossenschaftliche Grundsätze
BGI Berufsgenossenschaftliche Informationen
BGL Baugeräteliste
BGR Berufsgenossenschaftliche Regeln
BGV Berufsgenossenschaftliche Vorschriften
BRI Bruttorauminhalt
DIN Deutsches Institut für Normung e. V.
DN Nennweite bzw. Durchmesser eines Rohres (engl. Diameter Nominal)
DVGW Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfaches e. V.
ft Foot, britische Abkürzung für „Foot“
GDL Gefahrstoffdatenbank der Länder
GISBAU Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossenschaft der Bauwirt-
schaft
GW Grundwasser
HDI Hochdruck-Injektion
LASI Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik
LE Löschmitteleinheit
lm Lumen
MBO Muster-Bauordnung
OK Oberkante
SiGe Sicherheits- und Gesundheitsschutz
XXVIII Abkürzungsverzeichnis
1
Aus der umfangreichen Literatur zur Fabrikplanung werden genannt:
Grundig, C.-G.: Fabrikplanung – Planungssystematik, Methoden, Anwendungen, 2. Auflage, Hanser,
München, 2006;
Schenk, M./Wirth, S.: Fabrikplanung und Fabrikbetrieb – Methoden für die wandlungsfähige und vernetz-
te Fabrik, Springer, Berlin, 2004;
Menzel, W.: Partizipative Fabrikplanung – Grundlagen und Anwendung, VDI, Düsseldorf, 2000.
2 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung
Bauweise, Bauverfahren
gesetzliche unternehmensspezifische
Einflussgrößen Einflussgrößen
Ressourcen Bauvolumen
Baustelleneinrichtungs-
planung
Kosten-Budget Termine
Sicherheit und
Witterung
Gesundheitsschutz
örtliche Gegebenheiten
Die Aufgabe der Baustelleneinrichtungsplanung ist es demnach, unter Beachtung aller Ein-
flussgrößen die Arbeitsstätten auf dem Baufeld so vorzusehen und so mit entsprechenden
Hilfsmitteln auszustatten, dass die bauliche Anlage möglichst in der vereinbarten Zeit, mit der
vereinbarten Qualität und zu den vorgesehenen Kosten unter Sicherstellung von Sicherheit und
Gesundheitsschutz und Berücksichtigung der Umweltbelange hergestellt werden kann. Im Ein-
zelnen bedeutet dies unter anderem die Sicherung von optimalen Prozessabläufen hinsichtlich
der Bewegung von Gütern und Personen (Logistik), die Reduzierung von Leistungsspitzen so-
wie die Nutzung der örtlichen Gegebenheiten.
Im Kapitel 2 werden dazu die Grundlagen sowie die Auswahlkriterien und Ansätze für die Di-
mensionierung der wichtigsten Elemente der Baustelleneinrichtung erläutert. Darauf aufbauend
wird im Kapitel 3 der eigentliche Planungsprozess für die gesamte Baustelleneinrichtung dar-
gestellt.
4 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung
2
Vgl. Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG), www.hvbg.de, Stand Juni 2007.
1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung 5
- den Beschäftigten bei freien, unverstellten Flächen ungehinderte Bewegung bei ihrer Tä-
tigkeit ermöglichen. Ist dies nicht möglich, muss den Beschäftigten in der Nähe des Ar-
beitsplatzes eine andere, ausreichend große Bewegungsfläche zur Verfügung stehen;
- durch die Beschäftigten bei jeder Witterung sicher und ohne Gesundheitsgefährdung er-
reicht, benutzt und verlassen werden können;
- gegen Witterungseinflüsse geschützt werden. Alternativ muss den Beschäftigten geeignete
persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt werden;
- den Beschäftigten bei Gefahr die Möglichkeit bieten, sich schnell in Sicherheit bringen zu
können;
- so angeordnet werden, dass sie durch benachbarte Arbeitsplätze, Transporte oder Einwir-
kungen von außerhalb nicht gefährdet werden;
- mit einem möglichst niedrigen Schalldruckpegel belastet werden, der vorgeschriebene
Grenzwerte nicht überschreiten darf;
- je nach Anzahl an Beschäftigten in der Nähe mit Wasch-, Umkleide-, Pausen- und Toilet-
tenräumen ausgestattet sein;
- nach Möglichkeit so eingerichtet werden, dass die Beschäftigten nicht schädlichen Wir-
kungen von außen (zum Beispiel durch Gase, Dämpfe oder Staub) ausgesetzt sind;
- in der Nähe über Möglichkeiten der Beschaffung von Trinkwasser oder eines anderen al-
koholfreien Getränkes verfügen;
- so ausgestattet sein, dass räumliche Begrenzungen auf geeignete Weise stabilisiert sind;
- den hygienischen Erfordernissen entsprechend gereinigt werden;
- mit einer ausreichenden Anzahl geeigneter Feuerlöscheinrichtungen ausgestattet sein;
- mit einer Sicherheitsbeleuchtung ausgerüstet werden, wenn das gefahrlose Verlassen der
Arbeitsstätte für die Beschäftigten nicht gewährleistet ist;
- möglichst ausreichend Tageslicht erhalten und ggf. mit einer angemessenen künstlichen
Beleuchtung ausgestattet sein;
- von ausreichend gesundheitlich zuträglicher Atemluft umgeben sein.
Zu beachten ist weiterhin, dass sich durch Bauarbeiten nicht nur Gefährdungen der Beschäftig-
ten ergeben, sondern auch dritte Personen oder Sachen gefährdet werden können. Weiterhin
können sich Gefährdungen auf die Arbeitsstätte auch von außen ergeben, z. B. durch die eine
Baustelle umgebenden öffentlichen Verkehrswege. Zusammenfassend ergeben sich folgende
sechs Schutzziele:
(1) Schutz Dritter während der Leistungserbringung (z. B. Anlieger, Nachbarn, öffentlicher
Verkehr, Beschäftigte anderer Unternehmen);
(2) Schutz der Beschäftigten vor äußeren Gefahren (z. B. durch öffentlichen Verkehr);
(3) Schutz der eigenen Beschäftigten auf der Baustelle vor Gefährdungen durch die Leis-
tungserbringung;
(4) Schutz der Sachen Dritter bei der Leistungserbringung;
(5) Schutz der eigenen Sachen und des Bauwerkes bei der Leistungserbringung;
(6) Schutz der eigenen Sachen und des Bauwerks vor äußeren Gefahren (z. B. Diebstahl,
Vandalismus).
6 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung
Von diesen sechs Schutzzielen sind die Punkte (2) und (3) Schutzziele im eigentlichen Sinne
des Arbeitsschutzes. Punkt (1) beruht teilweise auf der Baustellenverordnung (BauStellV).
Gemäß § 11 der Musterbauordnung (MBO) sind Baustellen so einzurichten, dass die erforder-
lichen Arbeiten ordnungsgemäß ausgeführt werden können und keine Gefahren oder vermeid-
bare Belästigungen entstehen. Vergleichbare Regelungen finden sich in allen Bauordnungen.
Damit ist die Planung der Baustelleneinrichtung das maßgebende Instrument für die Einrich-
tung der Arbeitsstätte Baustelle und darüber hinaus die technisch-materielle Voraussetzung zur
Gewährleistung der erforderlichen Sicherheit und des Gesundheitsschutzes für die Beschäftig-
ten auf der Baustelle. In der ArbStättV (2004) sind dazu Mindestanforderungen und Schutzzie-
le angegeben, für deren Einhaltung im Wesentlichen der Arbeitgeber verantwortlich ist. Zusätz-
lich ist dort das Verfahren festgelegt, durch das die zunächst allgemein gehaltenen Angaben
durch verbindliche Regelungen untersetzt werden sollen. Dies sind die Technischen Regeln des
Ausschusses für Arbeitsstätten (TRA 3), die jedoch derzeit noch nicht verfügbar sind. Das heißt
aber nicht, dass die Arbeitgeber bis zum Erlass der TRA aus der Verantwortung entlassen sind.
Durch Gefährdungsermittlung, Gefährdungsbeurteilung und konkrete Gestaltungs- und
Schutzmaßnahmen sind die eher abstrakten Schutzziele der ArbStättV (2004) umzusetzen.
Bei der Anwendung der Inhalte dieses Buches ist zu beachten, dass die neue ArbStättV (2004)
auf detaillierte Vorschriften verzichtet und dem Arbeitgeber deutlich mehr Spielräume zur Er-
reichung der Schutzziele einräumt. Die übergangsweise weiter geltenden Arbeitsstätten-
Richtlinien (ASR) und die alte ArbStättV (1975) können zur Gestaltung von Arbeitsschutz-
maßnahmen als Orientierung herangezogen werden, da diese weitgehend die allgemein an-
erkannten Regeln der Technik repräsentieren.
Dieser erhöhten Eigenverantwortung soll der Arbeitgeber durch die Ermittlung gefährdungsbe-
zogener Arbeitsschutzmaßnahmen für Tätigkeiten und Arbeitsbereiche vor Beginn der Arbeiten
gerecht werden. Diese Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen erfolgt
maßgeblich durch die Gefährdungsbeurteilung nach dem bereits genannten § 5 ArbSchG.
Gemäß § 6 ArbSchG wird der Arbeitgeber weiterhin verpflichtet, über die je nach Art der Tä-
tigkeiten und der Zahl der Beschäftigten erforderlichen Unterlagen zu verfügen, aus denen das
Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die von ihm festgelegten Maßnahmen des Arbeitsschut-
zes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. 4 Damit besteht für den Arbeitgeber
eine Dokumentationspflicht der von ihm durchgeführten Gefährdungsbeurteilung, wobei durch
das Gesetz keine Vorgaben zu Art, Umfang und Detaillierungsgrad gemacht werden. Derzeit
üblich ist die Durchführung und Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung mit Hilfe von
Formblättern oder geeigneter Software. Dabei sei darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse der
Gefährdungsbeurteilung, also besonders das Erkennen von Gefährdungen oder Fehlern im Si-
cherheitskonzept von Arbeitsprozessen, genutzt werden müssen, um Sicherheit und Gesund-
heitsschutz auf Baustellen aktiv zu verbessern. Die Gefährdungsbeurteilung ist zu aktualisieren,
wenn wesentliche Änderungen der Tätigkeit und der damit verbundenen Gefährdungen vorlie-
gen.
3
Die genaue Bezeichnung dieser neuen Regelungen wurde noch nicht festgelegt.
4
Vgl. § 6 Abs. 1 ArbSchG. Diese Forderungen werden im weiteren Text des § 6 ArbSchG mit Ausnahme-
regelungen abgeschwächt – beispielsweise gilt diese Forderung nicht für Arbeitgeber mit zehn oder weni-
ger Beschäftigten. Auf diese Ausnahmeregelungen wird im Folgenden jedoch nicht weiter eingegangen
(vgl. § 6 Abs. 1, Satz 2 ff. ArbSchG).
1.3 Rolle des Arbeitsschutzes bei der Baustelleneinrichtung 7
Bild 1.2 fasst den typischen Ablauf der Ermittlung und Realisierung gefährdungsbezogener Ar-
beitsschutzmaßnahmen, also auch der Gefährdungsbeurteilung, zusammen. Für weitere Vorga-
ben zur praktischen Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung wird auf die entsprechenden Para-
graphen des ArbSchG, hier insbesondere im zweiten Abschnitt, sowie auf die Fachliteratur
verwiesen. 5
Bereits an dieser Stelle soll auf die am Ende des Buches abgedruckten Checklisten hingewie-
sen werden (vgl. Abschnitt 3.6.1, S. 327 und Abschnitt 3.6.2, S. 331). Diese unterstützen die
Verantwortlichen nicht nur bei der Baustelleneinrichtungsplanung, sondern sind zugleich
Hilfsmittel für eine Gefährdungsbeurteilung und deren Dokumentation. Eine Dokumentation
der Beurteilung von Gefahrenpotenzialen sowie der sich daraus ergebenden Sicherheitsvorkeh-
rungen ist auch ein sinnvolles Instrument zur Abwehr von Schadensersatzansprüchen. Dies gilt
sowohl für die Gefährdungspotenziale der Beschäftigten als auch sonstiger betroffener Perso-
nen oder Sachen.
5
Zum Beispiel der „Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Betrieb
– Handbuch für Arbeitsschutzfachleute“, Hrsg.: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
(baua). Dieser Ratgeber kann kostenlos bezogen werden unter www.baua.de (Stand April 2007).
8 1 Grundlagen der Baustelleneinrichtungsplanung
Aufgabenstellung festlegen
- Untersuchungseinheit festlegen, z. B. Arbeitsbereich, Tätigkeit, Personengruppen
- Mitwirkende Personen festlegen, z. B. Führungskraft, Spezialisten
- Führungskräfte und Arbeitnehmer über Ziele und Vorgehensweisen informieren
Gefährdungen ermitteln
arbeitsstättenbezogen:
- Überprüfung der Arbeitsstätten, z. B. Allgemeinbeleuchtung, Heizung, Verkehrswege,
Fluchtwege, Brandschutz, Fußboden
arbeitsplatz-, tätigkeits- bzw. berufsbezogen:
- Ermitteln, welche Arbeitsabläufe bzw. Tätigkeiten mit welchen Arbeitsstoffen und
mit welchen Arbeitsmitteln in welchen Arbeitsbereichen durchgeführt werden und
welche Gefährdungen dabei auftreten
arbeitsmittelbezogen:
- Prüfen der vom Hersteller/Lieferer vorgesehenen Sicherheitsfunktionen bzw.
Schutzeinrichtungen
- Ermitteln, welche Gefährdungen bzw. Emissionen bei der Benutzung von
Arbeitsmitteln entstehen können
personenbezogen:
- Ermitteln, welche Personengruppen bzw. einzelne Personen von welchen Gefährdungen
betroffen sein können
- Berücksichtigung besonders schutzbedürftiger Personen und individueller
Leistungsvoraussetzungen
Bewertung durch Vergleich mit dem sicheren bzw. gesundheitsgerechten Sollzustand
(Schutzziel)
- Vergleich mit normierten Schutzzielen, z. B. in Gesetzen, Verordnungen,
Vorschriften, Normen
- Vergleich mit bewährten sicheren bzw. gesundheitsgerechten Lösungen und
Maßnahmen bzw. mit gesicherten arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen
- erforderlichenfalls sind spezielle Analysen oder Risikobewertungen durchzuführen
Maßnahmen ableiten, durchführen und deren Wirksamkeit überprüfen
Ergebnisse dokumentieren
- vorhandene Gefährdungen
- festgelegte Maßnahmen
- Ergebnisse der Wirksamkeitsprüfung
6
Vgl. BAuA (Hrsg.), Ratgeber zur Ermittlung gefährdungsbezogener Arbeitsschutzmaßnahmen im Be-
trieb, 2004, S. 20.
2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.1 Übersicht
Eine wichtige Vorraussetzung für die Durchführung einer Baumaßnahme ist die richtige Aus-
wahl der einzelnen Elemente der Baustelleneinrichtung in ihrer Art und Dimension. Dabei
müssen die gegenseitigen Abhängigkeiten der Elemente untereinander, aber auch die Abhän-
gigkeiten zu den gewählten Bauverfahren sowie zum Bauwerk selbst beachtet werden, um ins-
besondere eine schnelle und sichere Bewegung von Gütern und Personen auf der Baustelle und
die optimale Ausstattung der einzelnen Arbeitsplätze sicherzustellen.
Die Vielzahl an zu berücksichtigenden Elementen kann in folgende sechs Hauptgruppen einge-
ordnet werden:
- Großgeräte (Krane, Autobetonpumpen usw.),
- Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume,
- Verkehrsflächen und Transportwege,
- Medienversorgung und Entsorgung,
- Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen sowie
- Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser.
Jedes einzelne Element der sechs Hauptgruppen wird nachfolgend ausführlich beschrieben hin-
sichtlich
- dessen Grundlagen bezüglich Aufbau und Einsatz,
- dessen Auswahlkriterien und Dimensionierung sowie
- wertvoller Praxishinweise und
- zu beachtender Vorschriften und Regeln.
Bild 2.1 gibt einen Überblick über die nachfolgend behandelten Elemente sowie ihre Zuord-
nung zu den Hauptgruppen.
10
Elemente der Baustelleneinrichtung
PSA
(Abschnitt 2.6.6)
Bagger und Radlader Wohnunterkünfte Lager- und Stellflächen Kommunikation
(Abschnitt 2.2.5) (Abschnitt 2.3.5) (Abschnitt 2.4.5) (Abschnitt 2.5.5)
Brandschutz
(Abschnitt 2.6.7)
2.2 Großgeräte
2.2.1 Überblick und Allgemeines
Unter Großgeräten werden bei der Baustelleneinrichtungsplanung vor allem solche Geräte ver-
standen, die sich durch ihre Abmessungen und ihr Leistungsvermögen von anderen Geräten auf
der Baustelle unterscheiden, wie z. B.
- Turmdrehkrane (vgl. Abschnitt 2.2.2, S. 14),
- Fahrzeugkrane (vgl. Abschnitt 2.2.3, S. 31),
- Autobetonpumpen (vgl. Abschnitt 2.2.4, S. 35),
- Bagger und Radlader als Hebezeuge (vgl. Abschnitt 2.2.5, S. 44),
- Teleskopstapler (vgl. Abschnitt 2.2.6, S. 49),
- Geräte des Spezialtiefbaus (vgl. Abschnitt 2.2.7, S. 52) oder
- Misch- und Aufbereitungsanlagen (vgl. Abschnitt 2.2.8, S. 53).
Großgeräte sind für den wirtschaftlichen Erfolg der Baustelle von großer Bedeutung, da deren
Einsatz sehr kostenintensiv ist und sie maßgeblich die Qualität und Quantität vieler Bauleis-
tungen beeinflussen. Bei der Planung des Großgeräteeinsatzes auf einer Baustelle sollte daher
insbesondere die Wahl der optimalen Arbeitsstandorte und erforderlichen Arbeitsbereiche so-
wie die richtige Dimensionierung Beachtung finden. Darüber hinaus sind sicherheitstechnische
Abstände zu anderen Geräten und Gegenständen sowie Abhängigkeiten zu beachten, die sich
aus deren An- und Abtransport sowie deren Auf- und Abbau ergeben. Aus nicht geplanten
Einsätzen sowie unnötigen Auf- und Abbaumaßnahmen folgt oft ein wirtschaftliches und si-
cherheitstechnisches Risiko.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass insbesondere auch von Großgeräten ei-
ne hohe Gefahr für die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeiter auf der Baustelle ausgeht.
Deshalb kommt auch der Kommunikation zwischen Geräteführer und der einweisenden Person
große Bedeutung zu. Bild 2.2 bis Bild 2.4 zeigen dafür die gängigen Handzeichen für die Ein-
weisung von Geräteführern nach BGV A8. Es wird empfohlen, ein Plakat mit den Handzeichen
an geeigneter Stelle auf der Baustelle aufzuhängen.
12 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.2: Allgemeine Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern nach BGV A8
Bild 2.3: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (vertikale Bewegungen) nach BGV A8
2.2 Großgeräte 13
Bild 2.4: Handzeichen für die Einweisung von Geräteführern (horizontale Bewegungen) nach BGV A8
14 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.2.2 Turmdrehkrane
Bild 2.5: Katz-, Nadel-, Biegebalken- (2. v. l.) und Knickausleger bei Turmdrehkranen (v. l. n. r.) 8
7
Dieser Nachteil kann durch eine schienenfahrbare Aufstellung des Kranes kompensiert werden.
8
Quelle: Liebherr (www.liebherr.com).
2.2 Großgeräte 15
Für Sonderfälle werden neben den genannten vier Auslegerformen weiterhin teleskopierbare
Ausleger verwendet (vgl. Bild 2.6). Diese werden häufig dann erforderlich, wenn die örtlichen
Randbedingungen eine Veränderung des maximalen Drehkreisradius des Auslegers erfordern.
9
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
16 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
a) Bauverfahrenstechnische Kriterien
Die Anzahl der erforderlichen Krane auf einer Baustelle ergibt sich in Abhängigkeit bauverfah-
renstechnischer Kriterien hauptsächlich aus der
- Größe der Baumaßnahme (zu überstreichende Baufläche, Bauvolumen usw.),
- Bauweise (Ortbeton- oder Fertigteilbauweise usw.),
- zur Verfügung stehenden Bauzeit sowie
- Anzahl der Arbeitskräfte, die von einem Kran bedient werden sollen.
Die üblicherweise diesen Kriterien zugrunde liegenden Kennzahlen für Krankapazitäten kön-
nen für eine überschlägige Bestimmung der erforderlichen Anzahl von Kranen in Abhängigkeit
der Bauweise der Tabelle 2.1 entnommen werden. Bei Baustellen, die eine sehr hohe Anzahl an
Hebevorgängen erfordern (z. B. Betonieren mit Betonkübel), sollten maximal 15 Arbeitskräfte
mit einem Kran bedient werden, bei lohnintensiven Baumaßnahmen (z. B. Mauerwerksbau)
maximal 25.
Tabelle 2.1: Richtwerte üblicher Krankapazitäten
Mischbauweise Stahlbetonbauweise
Arbeitskräfte/Kran, Betoneinbau mit Kran 15 13
Arbeitskräfte/Kran, Betoneinbau mit Pumpe 25 25
Arbeitskräfte/Kran, Fertigteilmontage 3 bis 5
m³ BRI/Kran · Monat 1.500 bis 2.000 2.500 bis 3.500
TonnageBaustoffe/Kran · Monat 10 600 bis 700
TonnageBau- und Bauhilfsstoffe/Kran · Monat 700 bis 800
10
Der Baustoffbedarf pro m³ Bruttorauminhalt (BRI) kann auf 0,35 t bis 0,65 t geschätzt werden.
2.2 Großgeräte 17
Weiterhin kann es für die Bestimmung der erforderlichen Kranstandorte hilfreich sein, die
„Schwerpunkte“ der zu transportierenden Menge im Gebäudegrundriss zu ermitteln. Sind diese
Bereiche als kritisch einzuschätzen, sollten diese von mehreren Kranen überstrichen werden.
Zusätzlich sollten die wichtigsten Arbeitsgeschwindigkeiten des Kranes, also die Hub-, Dreh
und Katzgeschwindigkeit, berücksichtigt werden. Je nach Kran beträgt die Hubgeschwindig-
keit im Durchschnitt zwischen 0 m/min und 80 m/min 11, die Drehgeschwindigkeit zwischen
0 1/min und 0,9 1/min, die Katzgeschwindigkeit zwischen 0 m/min und 80 m/min. Für die Be-
rechnung einzelner Kranspielzeiten sind folgende Teilschritte zu berücksichtigen: Anschlagen,
Heben/Drehen/Absenken, Wartezeiten (z. B. für das Entleeren des Betonkübels), He-
ben/Drehen/Absenken. Die Fahrgeschwindigkeit eines Turmdrehkranes auf Schienen beträgt
durchschnittlich 0 m/min bis 25 m/min.
Als Grundlage für die Bestimmung von Krankapazitäten für typische Arbeitsvorgänge können
die in Tabelle 2.2 angegebenen Kranaufwandswerte verwendet werden.
Tabelle 2.2: Ober- und Untergrenze von Kranaufwandswerten typischer Arbeitsvorgänge 12
11
Die Hubgeschwindigkeit ist dabei abhängig von der Traglast, dem Antrieb sowie der Führung des Trag-
seiles.
12
Vgl. Spranz, Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau, 2003, S. 113.
18 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
b) Gerätespezifische Kriterien
Bei der Auswahl eines Kranes nach gerätespezifischen Kriterien werden in einem ersten
Schritt die Bauwerksgeometrie und mögliche auf dem Baufeld zur Verfügung stehende Stell-
flächen untersucht. Die erforderliche nutzbare Auslegerlänge (Abstand zwischen Turmachse
und Lasthaken) ergibt sich aus den maximalen Abständen zwischen den einzubauenden Ge-
genständen und dem gewählten Kranstandort. Dabei müssen erforderliche Abstände, wie z. B.
Arbeitsräume und Sicherheitsabstände sowie Abstände zu Böschungen, Fassadengerüsten usw.,
beachtet werden. Der Sicherheitsabstand zwischen einem bestehenden Gebäude und der Ausle-
gerspitze eines Kranes sollte mindestens 2,0 m betragen. Gleiches gilt für den Abstand zwi-
schen zwei Kranen. Neben dem zu erstellenden Bauwerk müssen mit dem Kran auch die La-
gerflächen sowie Teile der Baustraße überschwenkbar sein. Falls benachbarte Bestands-
bauwerke oder Bäume überschwenkt werden müssen, sollte der Turm so hoch sein, dass der
Ausleger über diesen frei drehen kann.
In einem zweiten Schritt wird die zur Verfügung stehende Stellfläche zur Aufstellung des Kra-
nes auf dem Baufeld betrachtet. Die Größe dieser Stellfläche ist, wie in Bild 2.7 dargestellt, ab-
hängig von der Krangröße, insbesondere den äußeren Abmessungen des Kranes im Fußbereich,
einschließlich der Kranfundamente. Bei Untendrehern muss zusätzlich der Drehbereich sich
bewegender Teile sowie der erforderliche Sicherheitsabstand zu diesen Teilen beachtet werden.
Wichtige Richtwerte für die Abmessungen von Stellflächen gängiger Oben- und Untendreher
sind in Tabelle 2.7, S. 28 zusammengefasst.
2.2 Großgeräte 19
Die Kranfundamente werden in der Regel aus Beton hergestellt und sind nach dem anstehen-
den Baugrund sowie den statischen Erfordernissen zu dimensionieren. Die Ausbildung erfolgt
üblicherweise als Ortbeton-Einzelfundament(e), Fertigteilfundamente, bewehrte oder unbe-
wehrte Schachtringe, Bohrpfähle oder Gleisanlage 13.
Bild 2.8 zeigt ein Beispiel für die Ausbildung des Kranfundaments eines stationären Obendre-
hers auf einer Gleisanlage. Bild 2.9 zeigt ein Detail für die Ausbildung des Kranfundaments ei-
nes Untendrehers auf einer schützenswerten Oberfläche mit Kanthölzern und einer dünnen
Ortbeton-Platte.
13
Die Spurweite üblicher Gleise beträgt zwischen 4,0 m und 6,0 m.
20 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.8: Beispiel für einen stationären Kran auf einer Gleisanlage
Bild 2.9: Ausführungsdetail des Kranfundaments auf einer schützenswerten Oberfläche (Untendreher)
Turmdrehkrane, die als Untendreher ausgeführt sind, benötigen häufig eine größere Stellflä-
che als Obendreher, da sich bei der Drehbewegung des Turmes das sich am Fußpunkt des Kra-
nes befindliche Gegengewicht mitdreht. An dieser Stelle ist zusätzlich zu dem sich ergebenden
Drehradius ein Sicherheitsabstand von 0,50 m zwischen den beweglichen äußeren Teilen des
Kranes und den festen Teilen der Umgebung (z. B. gelagertes Material) zu berücksichtigen.
Dieser Bereich sollte ausreichend, am besten mit einer deutlichen Absperrung oder einem offe-
nen Bauzaun, versehen werden, da sich der Kran z. B. bei Windeinwirkung lautlos und damit
nahezu unbemerkt bewegen kann (vgl. Bild 2.10). Überschlägig kann von einer erforderlichen
(Kreis-)Stellfläche von Untendrehern mit einem Durchmesser von 4,0 m bis 8,0 m, zuzüglich
1,0 m Sicherheitsabstand, ausgegangen werden.
2.2 Großgeräte 21
Obendreher benötigen in Abhängigkeit der Größe des Kranes, der Gründungsart sowie der
statischen Erfordernisse üblicherweise quadratische Stellflächen von 4,0 m bis 8,0 m Kanten-
länge. Ein vorgeschriebener Sicherheitsbereich ist in der Regel nicht zu berücksichtigen. Die
geringste Stellfläche benötigt ein in ein Blockfundament eingespannter Kran. Diese Variante
wird häufig bei Kranen angewendet, die z. B. in den Aufzugsschächten oder offen gelassenen
Deckenbereichen innerhalb von Gebäuden errichtet werden. Zu beachten ist jedoch, dass die
relativ teuren Ankerbolzen, in der Regel vier Stück, verloren sind. Gängige Turmstücke für
Krane in Aufzugsschächten haben Abmessungen von weniger als 2,0 m x 2,0 m.
Die Aufstellung eines Kranes kann nur auf ausreichend tragfähigem Untergrund und unter Be-
achtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3 (vgl. Abschnitt 2.7.1.3
(Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) sowie zu Freileitungen nach Tabelle 2.4 erfolgen.
Grundsätzlich sind die Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben) einzuhalten. Befindet
sich der Standort eines Kranes in unmittelbarer Nähe eines Baugrubenverbaus, müssen die Las-
ten des Kranes bei der Bemessung des Verbaus berücksichtigt werden.
Bei der Wahl des Kranstandortes ist zu entscheiden, ob ein Kran in der Baugrube oder außer-
halb der Baugrube aufgestellt werden soll (vgl. Bild 2.11). Diese Entscheidung hat einerseits
Auswirkungen auf die Länge des Auslegers und des Turmes, andererseits aber auch auf die
Größe der Baugrube. In der Regel werden Standorte außerhalb der Baugrube gewählt, da die
Kosten für einen größeren Kran meist nicht die Kosten für den Mehraushub der Baugrube
rechtfertigen. Wird hingegen ein Standort innerhalb der Baugrube gewählt, sollte der Turm
durch eine Einspannung gehalten werden, um ihn möglichst nahe am Gebäude oder im Gebäu-
de zu positionieren und dadurch die Auslegerlänge zu minimieren.
14
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
22 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
15
Für die Bemessung von Sicherheitsabständen zu elektrischen Freileitungen sind das Ausweichen von
Leitungsseilen und der Bewegungsspielraum von Geräten, Maschinen usw. sowie der Bewegungsspiel-
raum von Beschäftigten einschließlich der von ihnen bewegten Materialien zu berücksichtigen.
2.2 Großgeräte 23
Bild 2.11: Standort des Turmdrehkranes innerhalb und außerhalb der Baugrube
In einem dritten Schritt wird zu dem gewählten Standort ein ausreichend dimensionierter
Kran ausgewählt. Das maßgebende Kriterium dabei ist das maximal erforderliche Traglastmo-
ment des Kranes, also das maximale Produkt aus erforderlicher Traglast und zugehöriger Ent-
fernung der Last von der Turmachse. Die typische Traglastkurve eines Turmdrehkranes zeigt
Bild 2.12. Dort sind ein Bereich mit konstanter Traglast (Bereich 1) und ein Bereich mit abfal-
lender Traglast (Bereich 2) zu erkennen. Im Bereich 1 wird die maximale Tragfähigkeit des
Kranes durch die Tragfähigkeit des Hubseiles bestimmt. Im Bereich 2 hingegen wird die Trag-
fähigkeit durch das maximale Traglastmoment des Kranes bestimmt. Die maximal erforderli-
24 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
che Tragfähigkeit des Kranes wird in der Regel durch die Lastfälle Betontransport und Trans-
port von Fertigteilen, seltener durch den Transport von Großflächenschalungen oder sonstigen
Montageeinheiten, bestimmt.
Beim Lastfall Betontransport muss der Kran in der Lage sein, das Gewicht des Betonkübels
(bestehend aus Eigengewicht Betonkübel, Frischbeton sowie weiteren Elementen der Lastauf-
nahmeeinrichtung 16) bis zum Einbauort des Frischbetons oder zum Standort des Betonfahrmi-
schers zu tragen. Dies ist in der Regel die maximale Ausladung, für die Krane dimensioniert
werden. In Tabelle 2.5 ist überschlägig das Gewicht gängiger Betonkübel ohne Personenbeför-
derungsmöglichkeit in Abhängigkeit ihres Fassungsvermögens zusammengefasst.
Tabelle 2.5: Gewicht marktüblicher Betonkübel in Abhängigkeit ihres Fassungsvermögens
Die maximal zulässige Ausladung des Kranes im Lastfall Transport von Großflächenschalung
ist abhängig von dem Gewicht der Schalung. Dabei können je nach Schalungselement bei-
spielsweise die in Tabelle 2.6 angegebenen Gewichte für eine Überschlagsrechnung angesetzt
werden.
16
Die Lastaufnahmeeinrichtung besteht aus einem Lastaufnahmemittel (z. B. Kübel, Ladegabeln oder
Traversen), dem Anschlagmittel (z. B. Seile, Hebebänder oder Ketten) sowie dem Tragmittel (z. B. Kran-
haken). Vgl. VBG 9a Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb.
2.2 Großgeräte 25
Bei der Bemessung des Kranes für den Lastfall Transport von Fertigteilen oder sonstigen Mon-
tageeinheiten hat es sich in der Praxis bewährt, eine Tabelle mit den schwersten Bauteilen und
den zugehörigen Entfernungen ihres Einbauortes von der Turmachse der Auswahl zugrunde zu-
legen. Das Gewicht der Fertigteile oder sonstiger Montageeinheiten ist sehr genau zu bestim-
men, da diese in der Regel später vor Ort nicht mehr teilbar sind. Gegebenenfalls sind weiter-
hin zum Heben erforderliche Lastaufnahmeeinrichtungen zu beachten. Bei der Auswahl des
Kranes für den maßgebenden Lastfall sollte immer die Option berücksichtigt werden, einzelne
Bauteile mit einem Fahrzeugkran zu versetzen. Dadurch muss der Turmdrehkran nicht für eini-
ge wenige, „schwere“ Hübe überdimensioniert werden (vgl. Bild 2.13). Sollen Gitterträgerplat-
ten mit dem Turmdrehkran versetzt werden, so ist zu beachten, dass diese bei der üblichen
Breite von 2,4 m sowie einer Länge von 6,0 m und einer Betondicke von 5 cm je nach Beweh-
rungsgehalt mehr als 1,9 t wiegen.
In einem abschließenden vierten Schritt muss die erforderliche Hakenhöhe und damit die Hö-
he des Kranes bestimmt werden (vgl. Bild 2.14). Diese ergibt sich aus der kumulierten Höhe
- (1) des maximal zu überschwenkenden Baukörpers 17,
- (2) des Arbeitsraumes für Personen (circa 2,5 m),
- (3) eines Sicherheitsabstandes (circa 1,0 m),
- (4) des zu hebenden Bauteiles sowie
- (5) der Lastaufnahmeeinrichtung (Traverse, Seilgehänge o. ä.).
Die erforderliche Höhe des Kranes kann in Grenzen durch den Einbau von Turmstücken oder
durch Teleskopierung verändert werden. Übliche Turmstücke haben eine Höhe von 2,5 m bis
5,0 m. Weiterhin sei angemerkt, dass im Vergleich zu einem freistehenden Kran die Höhe des
Kranes durch horizontale Halterungen des Turmes, z. B. an der Geschossdecke des Gebäudes,
erheblich vergrößert werden kann. Bei hohen Gebäuden ist es sinnvoll, den Kran nicht sofort
auf die volle Höhe aufzubauen, sondern einen Kletterkran vorzusehen. Dieser kann als Turm-
kletterkran oder als Stockwerkkletterkran ausgeführt werden.
Hinsichtlich der Lastaufnahmeeinrichtungen wird unter anderem auf die DIN 15 002 verwie-
sen.
17
Gegebenenfalls kann auch die Höhe der im Schwenkbereich des Kranes befindlichen Nachbarbebau-
ung, Bäume o. ä., maßgebend sein.
2.2 Großgeräte 27
erforderliche Hakenhöhe
Lastaufnahmeeinrichtung (5)
Sicherheitsabstand (3)
Abschließend sei noch erwähnt, dass in Abhängigkeit der Größe bzw. des Typs des Kranes bei
dessen Auf- und Abbau die erforderlichen Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten sowie Stellflächen
für Fahrzeugkrane, LKW, Sattelzüge usw. berücksichtigt werden müssen. Beispielweise hat ein
mittlerer Untendreher (Selbstaufbaukran) im zusammengeklappten, straßenverkehrstauglichen
Zustand eine Länge von circa 16,0 m, eine Höhe von 4,0 m, eine Breite von 2,5 m sowie ein
Gewicht von knapp 20 t. Ein großer Obendreher erfordert hingegen einen großen Fahrzeugkran
(vgl. dazu Tabelle 2.9, S. 33) für den Auf- und Abbau sowie circa 8 bis 10 Sattelzüge mit einer
Länge von circa 18 m für den An- und Abtransport der einzelnen Teile. Bei guter Vorbereitung
beträgt die Aufbauzeit eines großen Obendrehers circa 2 Tage. Kleine Obendreher können hin-
gegen in einem Tag aufgebaut werden.
c) Wirtschaftliche Kriterien
Bei der Auswahl eines Kranes nach wirtschaftlichen Kriterien sind die Kosten für An- und Ab-
transport, Auf- und Abbau sowie die Nutzung während der Bauphase zu berücksichtigen. Die
Kosten für die Nutzung während der Bauphase entstehen bei Mietgeräten durch die Miete oder
bei eigenen Geräten durch die Abschreibung, Verzinsung und Reparatur (A+V+R). In beiden
Fällen sind zusätzlich die Lohnkosten des Kranfahrers zu berücksichtigen. Bei einem Un-
tendreher sind in der Regel die Kosten für An- und Abtransport sowie Auf- und Abbau geringer
als bei einem Obendreher. Gleiches gilt für die Kosten der Nutzung während der Bauzeit.
18
Stellfläche bei Gründung des Kranes auf Beton-Fertigteilplatten, vgl. auch Bild 2.7, S. 19.
19
Maximale Traglast bei üblichen Auslegerlängen. Diese Auslegerlängen sind kleiner als die angegebene
maximale Ausladung.
20
Ohne Befestigung am Bauwerk.
2.2 Großgeräte 29
Tabelle 2.8 fasst für Oben- und Untendreher übliche Kostenansätze für den Auf- und Abbau,
Abschreibung, Verzinsung und Reparatur sowie Energieverbrauch zusammen.
Tabelle 2.8: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Oben- und Untendrehern
Kosten für
max.
Größe/Art Auf- und Abschreibung
Last- Reparatur Energie
des Kranes Abbau + Verzinsung
moment pro Monat 22 pro Monat 23
(4 x A) 21 pro Monat 22
kleiner
20 tm 1.300,00 € 1.500,00 € 700,00 € 250,00 €
Untendreher
mittlerer
50 tm 2.200,00 € 3.000,00 € 1.400,00 € 400,00 €
Untendreher
großer
100 tm 3.000,00 € 4.500,00 € 2.300,00 € 700,00 €
Untendreher
kleiner
70 tm 10.000,00 € 4.500,00 € 2.000,00 € 550,00 €
Obendreher
mittlerer
150 tm 20.000,00 € 6.500,00 € 3.000,00 € 1.000,00 €
Obendreher
großer
350 tm 30.000,00 € 12.000,00 € 5.500,00 € 1.700,00 €
Obendreher
Für einen Verfahrensvergleich zwischen dem Einbau von Beton mit einer Autobetonpumpe
oder mit einem Kran (Betonkübel) können für den Einbau von Beton mit dem Kran Förder-
mengen überschlägig zwischen 7 m³/h und 10 m³/h angenommen werden, falls keine vertiefen-
den Spielberechnungen durchgeführt werden.
Das Befördern von Personen mit Personenaufnahmemitteln und das Arbeiten von diesen Per-
sonenaufnahmemitteln aus ist gestattet, wenn der Unternehmer geeignete Sicherheitsmaßnah-
men trifft und die beabsichtigten Vorhaben der Berufsgenossenschaft schriftlich mitteilt. Für
die Personenbeförderung ist die Mitteilung mindestens zwei Wochen vor der geplanten Beför-
derung erforderlich. Die Personenaufnahmemittel müssen typgeprüft sowie von Sachverständi-
gen und der Berufsgenossenschaft zugelassenen sein. Der Unternehmer hat dafür zu sorgen,
dass Krane mit Hubwerken, deren Getriebe über eine Leerlaufstellung verfügen oder bei denen
21
In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport des Kranes im innerstädtischen Be-
reich mit LKW (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau mit einem
Fahrzeugkran, einschließlich der erforderlichen Lohnkosten für die Montageleistungen des Kranes, kurz
4 x A, berücksichtigt.
22
Vgl. Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001.
23
Bei circa 150 Eh/Monat, einem pauschalen Abminderungsfaktor für die gleichzeitige Motorennutzung
von 0,7 und einem Strompreis von 0,35 €/kWh (netto).
30 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
die Last im freien Fall abgelassen werden kann, nicht für die genannten Arbeiten verwendet
werden. Vgl. BGV D6 (Krane), hier insbesondere § 36.
2.2.2.3 Praxishinweise
- Jeder Kran sollte an mindestens einer Stelle über die Bauwerksgrundfläche hinausreichen
und die Baustraße überschwenken, um dort Lasten aufnehmen zu können (Baugrube be-
achten!). Eine Übergabe von Kran zu Kran ist zu vermeiden.
- Jeder Kran sollte Flächen gleich großer Arbeitsintensität bestreichen, um eine annähernd
gleichmäßige Auslastung der Krane zu erreichen.
- Die Krane sind möglichst so aufzustellen, dass sie sich nicht gegenseitig behindern.
- Unterkünfte auf der Baustelle sollten möglichst nicht überschwenkt werden.
- Der Turmdrehkran muss nicht ausschließlich auf den schwersten Lastfall ausgelegt wer-
den. Oft ist es sinnvoll, für den Transport der schwersten Bauteile kurzzeitig einen Fahr-
zeugkran anzumieten.
- In manchen Fällen kann es aus wirtschaftlicher und gerätespezifischer Sicht sinnvoller
sein, zwei kleinere statt eines großen Krans einzusetzen.
- Für den Auf- und Abbau von Obendrehern werden Fahrzeugkrane benötigt. Dies ist so-
wohl hinsichtlich der Kosten als auch des Platzbedarfs für den Auf- und den späteren Ab-
bau zu beachten.
- Bei Baustellen mit begrenzten Baustelleneinrichtungsflächen empfiehlt sich der Einsatz
von Obendrehern.
- Durch die Verwendung von Untendrehern kann ein Kraneinsatz auch auf kurzfristigen
oder kleineren Baustellen wirtschaftlich gestaltet werden.
- Bei Turmdrehkranen, die mit modernen elektronischen Steuermechanismen ausgestattet
sind, können vom Ausleger bestrichene Flächen und das maximale Lastmoment begrenzt
werden.
- Beim Einsatz mehrerer Krane auf einer Baustelle und ganz besonders bei einem Mehr-
kraneinsatz mit gegenseitiger Schwenkbereichsüberschneidung, müssen Vorfahrtsregeln
und Aufgabenbereiche der Krane mit den jeweiligen Kranfahrern abgestimmt werden.
- Beim Einsatz mehrerer Krane auf der Baustelle sollte jeder Kran eindeutig durch eine von
der Baustelle aus gut sichtbare Nummer gekennzeichnet sein. Weiterhin sollte eine
schriftlich festgelegte Funkordnung für die Kommunikation der Kranfahrer untereinander
vorgeschrieben werden.
- Falls kein geeigneter eigener Kran innerhalb des Unternehmens zur Verfügung steht, kann
möglicherweise ein besser geeignetes Mietgerät eingesetzt werden.
- Wird der Kran nicht genutzt, muss in der Regel ein freies Drehen zur Vorbeugung der
Umsturzgefahr sichergestellt werden. Ist ein solches ungehindertes Drehen des Kranes
aufgrund von Hindernissen (z. B. durch Nachbarbebauung oder benachbarte Krane) nicht
möglich, sind entsprechend den Herstellerangaben für den Ausleger Seilabspannungen mit
ausreichend dimensionierten Verankerungspunkten vorzusehen.
2.2 Großgeräte 31
- Für die Aufstellung von Kranen im öffentlichen Verkehrsraum werden im Rahmen der
Baustellensicherung besondere Maßnahmen erforderlich, siehe dazu auch Abschnitt 2.6.3
(Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201.
- Die Fundamente von Kranen müssen vor Auskolkungen und Unterspülungen durch an der
Geländeoberfläche abfließendes Wasser bei Starkregenereignissen geschützt werden.
2.2.3 Fahrzeugkrane
Mobilkrane sind im Vergleich zu Autokranen meist kompakter und gedrungener, haben übli-
cherweise „nur“ ein zwei- bis vierachsiges Fahrwerk und einen Antriebsmotor für Fahr- und
Hubbewegungen. Autokrane haben in der Regel zwei Antriebsmotoren und zwei Führerhäuser.
Im Vergleich zu Turmdrehkranen können Fahrzeugkrane deutlich höhere Laste heben und sind
in der Wahl ihres Standortes viel flexibler. Nachteilig sind hingegen die geringere Reichweite
des Lasthakens bei steilen Anstellwinkeln des Auslegers sowie die deutlich größere Stellfläche.
Insofern muss der Einsatz von Fahrzeugkranen bei der Baustelleneinrichtungsplanung auch
sorgfältig geplant werden, um Störungen des Bauablaufes (z. B. durch Versperren von Zufahr-
ten durch Fahrzeugkrane) und den Einsatz überdimensionierter Krane (z. B durch nicht mehr
zugängliche Stellflächen) zu vermeiden.
Fahrzeugkrane werden grundsätzlich nach ihrer maximalen Traglast in t klassifiziert. Dabei ist
zu beachten, dass die maximale Traglast nur in einem sehr fahrzeugnahen Bereich gehoben
werden kann.
24
Quelle linkes Bild: Liebherr (www.liebherr.com).
2.2 Großgeräte 33
aufgestellt werden. Grundsätzlich sind die Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben)
einzuhalten. Befindet sich die Stellfläche eines Kranes in unmittelbarer Nähe eines Baugru-
benverbaus, müssen die Lasten des Kranes (Stützkräfte der Pratzen) bei der Bemessung des
Verbaus berücksichtigt werden (vgl. Tabelle 2.9, rechte Spalte). Weiterhin ist bei der Auswahl
von Stellflächen deren erforderliche Größe bei ausgefahrenen Pratzen (vgl. Bild 2.16) zu be-
achten. Die Lasteintragungsflächen unter den Pratzen werden meist durch zusätzliche Kanthöl-
zer oder Abstützplatten vergrößert. Letztgenannte Abstützplatten können Kantenlängen von bis
zu 2,0 m annehmen. Die erforderliche Stellfläche für Fahrzeugkrane ergibt sich somit aus den
Abmessungen des abgepratzten Kranes zuzüglich der Abstützplatten (vgl. Bild 2.22, S. 39).
Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Fahrzeugkranen
sowie erforderliche Stellflächen gibt Tabelle 2.9. Für konkretere Planungen sollten die von den
Kranherstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Der Vollstän-
digkeit halber sei noch erwähnt, dass die größten derzeit am Markt vorhandenen Fahrzeugkra-
ne eine maximale Auslegerlänge von circa 200 m, andere wiederum eine maximale Tragfähig-
keit von 700 t bis 1.000 t haben. Im Vergleich dazu können die größten Raupenkrane Lasten bis
in eine Höhe von über 220 m heben. Die maximale Tragfähigkeit von Raupenkranen liegt der-
zeit bei 1.300 t bis 1.600 t.
Tabelle 2.9: Parameter von kleineren bis größeren Fahrzeugkranen
25
Stellfläche bei voll ausgefahrenen Pratzen sowie Gründung des Kranes auf Abstützplatten, vgl. auch
Bild 2.22, S. 39.
34 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Fahrzeugkrane mit einer Traglast von mehr als 50 t können in der Regel nur einen Teil ihres
Gesamtballastes mitführen, da die zulässige Achslast auf öffentlichen Straßen in Deutschland
auf 12 t begrenzt ist. Die fehlenden Gegengewichte müssen auf einem Anhänger oder mit ei-
nem separaten Fahrzeug zur Baustelle transportiert werden.
Tabelle 2.10 fasst für Fahrzeugkrane übliche Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die
Nutzung zusammen. Die Rüstzeit für kleine Krane beträgt circa 15 Minuten, für mittlere und
große Krane circa 30 Minuten bis 60 Minuten.
Tabelle 2.10: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Fahrzeugkranen
26
In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport des Kranes im innerstädtischen Be-
reich (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau (Rüstzeit), kurz 4 x A,
berücksichtigt.
2.2 Großgeräte 35
2.2.4 Autobetonpumpen
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Betonförderung auf der Baustelle auch
durch stationäre Betonpumpen oder einen Fahrmischer mit integrierter Betonpumpe (Fahrmi-
scherpumpen) oder einem Gurtförderer erfolgen kann. Eine stationäre Betonpumpe besteht in
der Regel aus einem fest installierten System aus Förderrohren, an die ein stationärer Vertei-
lermast angeschlossen sein kann. Diese Verteilmasten sind bei Hochhausbaustellen fest auf der
Kletterschalung montiert und werden mit dieser gehoben. Mit jedem Hub wird die Steigleitung
um einen Rohrschuss verlängert (vgl. Bild 2.18). Bei einem Fahrmischer mit integrierter Be-
tonpumpe sind die Funktionen Transport, Mischen und Pumpen des Betons in einem Fahrzeug
vereint.
36 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
a) Bauverfahrenstechnische Kriterien
Die Art und Anzahl der erforderlichen Autobetonpumpen wird nach bauverfahrenstechnischen
Kriterien bestimmt und richtet sich in der Regel nach der in einem Abschnitt zu betonierenden
Betonmenge. In Ausnahmefällen muss auch die für das Betonieren zur Verfügung stehende
Zeit berücksichtigt werden. Das Betonieren kleinerer Bauteile, z. B. Stützen, erfolgt besser mit
dem Turmdrehkran und Kübel. Für Wände reicht häufig eine kleine Autobetonpumpe. Werden
hingegen sehr massive Bauteile, z. B. große Bodenplatten oder Decken, betoniert, können meh-
rere Autobetonpumpen erforderlich werden, um die einzubauende Betonmenge auch in einer
angemessenen Zeit einbauen zu können.
Die theoretische Förderleistung von Autobetonpumpen beträgt zwischen 15 m³/h und 200 m³/h.
Für eine überschlägige Berechnung kann ein durchschnittlicher Wert von circa 30 m³/h bis
40 m³/h bei der Andienung mit einem Fahrmischer am Aufgabetrichter und circa 60 m³/h bis
27
Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).
2.2 Großgeräte 37
70 m³/h bei zwei Fahrmischern angenommen werden. 28 Die Herstellung der Betriebsbereit-
schaft der Pumpe auf der Baustelle benötigt circa 10 bis 20 Minuten, die abschließende Reini-
gung circa 15 bis 30 Minuten.
b) Gerätespezifische Kriterien
Bei der Auswahl einer Autobetonpumpe nach gerätespezifischen Kriterien werden in einem er-
sten Schritt die Geometrie des zu betonierenden Bauteiles und die auf dem Baufeld zur Verfü-
gung stehenden Stellflächen untersucht. Dabei stellen die Abmessungen, die Höhe sowie die
Zugänglichkeit des zu betonierenden Bauteils die Kriterien für die Festlegung der erforderli-
chen Reichweite, -höhe oder -tiefe sowie die Faltungsart des Verteilmasten der Pumpe (Z-
Faltung, Roll-Faltung oder Z-Rollfaltung) dar (vgl. Bild 2.19, Bild 2.20). Für die überschlägige
Bestimmung der erforderlichen Länge des Verteilermastes ist die vertikale und horizontale Ent-
fernung zwischen der Standfläche der Autobetonpumpe und der Einbaustelle zu ermitteln (vgl.
Bild 2.20). Dabei ist zu beachten, dass der Auslegermast im vorderen Bereich des Fahrzeuges
angebracht ist. Anhand der so bestimmten Auslegerlänge erfolgt die Auswahl der Autobeton-
pumpe.
Bild 2.19: Stellung des Verteilmastes (Rollfaltung) beim Betonieren von Geschossdecken 29
28
Die angegebenen Werte werden hauptsächlich durch die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Betonierko-
lonne sowie die Abgabeleistung des Mischfahrzeuges beeinflusst.
29
Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).
38 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.20: Beispiel eines Reichweitendiagramms einer Autobetonpumpe mit einer Reichhöhe von 42 m 30
In einem zweiten Schritt wird der auf dem Baufeld zur Verfügung stehende Platz zur Aufstel-
lung der Autopumpe im Detail betrachtet (vgl. Bild 2.21). Die Größe dieser Stellfläche ist ab-
hängig von der Größe des gewählten Fahrzeuges bei ausgefahrener Pratzenstellung (vgl. Bild
2.22). Je nach Ausladung des Verteilermastes müssen die Pratzen auf einer oder auf zwei Seiten
30
Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).
31
Quelle: Putzmeister AG (www.putzmeister.de).
2.2 Großgeräte 39
des Pumpenfahrzeuges ausgefahren werden. Dabei sind die Stützbeinbewegungen des Fahr-
zeuges zu beachten (Schwenk-, Ausfahr- oder Bogenbewegung). Auch hier müssen die Last-
eintragungsflächen unter den Pratzen durch zusätzliche Kanthölzer oder Abstützplatten vergrö-
ßert werden (vgl. Bild 2.23). Die insgesamt erforderliche Stellfläche gängiger Autobeton-
pumpen fasst die Tabelle 2.11, S. 41 zusammen.
Dabei darf die Aufstellung der Autobetonpumpe nur auf einem ausreichend tragfähigen, mög-
lichst horizontalen Untergrund und unter Beachtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben
nach Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben),
32
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
40 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
S. 276) und Freileitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 erfolgen. Grundsätzlich sind die Vorgaben der
DIN 4124 (Baugruben und Gräben) einzuhalten. Befindet sich die Stellfläche in unmittelbarer
Nähe eines Baugrubenverbaus, müssen die Lasten der Autobetonpumpe (Stützkräfte der Prat-
zen) bei der Bemessung des Verbaus berücksichtigt werden (vgl. Tabelle 2.11, rechte Spalte).
Die Annäherung des Verteilermastes an eine Freileitung kann einen Spannungsüberschlag zur
Folge haben. Deshalb ist ein Mindestabstand von 5,0 m grundsätzlich dann einzuhalten, wenn
keine Angaben zur tatsächlichen Nennspannung der Leitung vorliegen.
Die zulässige Schrägstellung der Autobetonpumpe, also die Neigung des Stellplatzes, beträgt
üblicherweise maximal 3° (= 5,24 % = 0,52 m : 10 m). Weiterhin wird von den Herstellern von
Autobetonpumpen vorgeschrieben, dass die Verteilermasten nur bis zu einer Temperatur von
minus 15 °C verwendet werden dürfen. Verteilermasten mit einer Reichhöhe bis zu 42 m dür-
fen bis zur Windstärke 8 (dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von 62 km/h bis 74 km/h
= 17 m/s bis 20 m/s) betrieben werden. Beträgt die Reichhöhe der Verteilermasten mehr als
42 m, dürfen diese nur bis zur Windstärke 7 (dies entspricht einer Windgeschwindigkeit von
50 km/h bis 61 km/h = 14 m/s bis 17 m/s) eingesetzt werden. 33 Weiterhin ist zu beachten, dass
für die Aufstellung und den sicheren Betrieb einer Autobetonpumpe ein ausreichender Frei-
raum von mindestens 1,0 m zwischen dem schwenkbaren Verteilerarm und möglichen Hinder-
nissen, wie z. B. Kranen, Gebäuden oder Containern, vorhanden sein muss.
Abschließend ist der vorhandene Platzbedarf für die Betonfahrmischer zu überprüfen, die am
Heck der Autobetonpumpe den Beton in den Aufgabetrichter übergeben. Übliche Standflächen
von Betonfahrmischern mit einem Transportvolumen von 9,0 m³ haben Abmessungen von
(l x b =) 10,0 m x 3,0 m. Betonfahrmischer mit einem Transportvolumen von 12,0 m³ bis
15,0 m³ benötigen eine Standfläche von (l x b =) 12,0 m x 3,0 m. Im Idealfall können zwei Be-
tonfahrmischer gleichzeitig am Trichter der Autobetonpumpe stehen (vgl. Bild 2.17, S. 35).
Dabei ist darauf zu achten, dass die nacheinander folgenden Fahrzeuge ihren Beton möglichst
ohne größere Pausen, z. B. infolge aufwändiger Rangiermanöver, an die Pumpe abgeben kön-
nen. Deshalb sind auf der Baustelle möglichst ausreichende Rangier- und Warteflächen zur
Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für ausreichende Zu-, Wende- und Abfahrtsmöglichkeiten
für die Autobetonpumpen im öffentlichen Verkehrsraum sowie auf dem Baufeld.
Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Autobetonpum-
pen gibt Tabelle 2.11. Für konkretere Planungen sollten die von den Autobetonpumpenherstel-
lern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet werden. Daraus ergeben sich die
genauen Achs- und Pratzlasten sowie Abmessungen des Gerätes und notwendige Stellflächen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass im Hochbau gängige Pumphöhen mit einer
stationären Betonpumpe bei über 500 m liegen. Gängige Pumpweiten liegen bei über 2.000 m.
33
Die Windstärke wird als Durchschnittswindgeschwindigkeit gemäß der Beaufort-Skala über einen
Messzeitraum von 10 Minuten gemessen.
2.2 Großgeräte 41
max.
Ab- maximal erreich- erreich- erreich- maximale
Größe/Art Stütz-
pratzung erforderl. bare bare bare Förder-
der ABP kraft pro
auf Stellfläche Höhe 34 Weite 34 Tiefe 34 menge
Pratze
vorn:
kleine ABP 150 kN
(2-Achser, lxb (= 15 t)
80 bis
18 t zul. Ge- 27 m 24 m 15 m
10 x 7 m 150 m³/h hinten:
samtge-
wicht) 100 kN
(= 10 t)
mittlere vorn:
Stahl- 250 kN
ABP
platten, lxb (= 25 t)
(4-Achser, 90 bis
Kant- 40 m 36 m 30 m
30 t zul. Ge- 13 x 10 m 160 m³/h hinten:
hölzer,
samtge- 350 kN
Bohlen
wicht) (= 35 t)
vorn:
große ABP 450 kN
(6-Achser, lxb (= 45 t)
100 bis
50 t zul. Ge- 58 m 52 m 40 m
18 x 14 m 200 m³/h hinten:
samtge-
wicht) 420 kN
(= 42 t)
c) Wirtschaftliche Kriterien
Bei der Auswahl einer Autobetonpumpe nach wirtschaftlichen Kriterien sind die Kosten für
An- und Abtransport, ggf. auch Umstellung sowie die Nutzungskosten zu betrachten. In der
Regel werden diese Kosten als pauschale Kosten pro Einsatz abgerechnet oder sie setzen sich
aus einem von der Fahrzeuggröße abhängigen pauschalen Grundbetrag für An- und Abtrans-
port sowie Auf- und Abbau, zuzüglich einem Betrag für die Nutzung (meist in Abhängigkeit
der Menge an gepumpten Beton), zusammen. Weitere Zuschläge für Standortwechsel während
des Betonierens, Pumpen von Sonderbetonen (z. B. Stahlfaserbeton) usw. sind je nach Anbieter
möglich. Tabelle 2.12 fasst für Autobetonpumpen übliche Kostenansätze für den An- und Ab-
transport sowie Auf- und Abbau (Grundbetrag) sowie die Nutzung zusammen. Diese sind je-
doch stark von der Region sowie vom vermietenden Unternehmen abhängig.
34
Vgl. Bild 2.20, S. 38.
42 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.12: Kostenansätze für den Auf- und Abbau sowie die Nutzung von Autobetonpumpen
Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass der Einbau von Beton mit Kran und
Betonkübel wirtschaftlicher ist als der Einbau mit Autobetonpumpe. Dies gilt unter der Bedin-
gung, dass der Kran während des Einbaus nicht für andere Zwecke benötigt wird (z. B. Scha-
lungsarbeiten usw.). Für einen Verfahrensvergleich zwischen dem Einbau von Beton mit der
Autobetonpumpe oder mit dem Kran (Betonkübel) können für den Einbau von Beton mit dem
Kran Fördermengen überschlägig zwischen 7 m³/h und 10 m³/h angenommen werden, falls
keine vertiefenden Spielberechnungen durchgeführt werden.
2.2.4.3 Praxishinweise
- Aufgrund der typenspezifischen Abmessungen einer Autobetonpumpe muss der An-
fahrtsweg zur Baustelle überprüft werden. Hierbei ist besonders auf die Durchfahrtshöhe
(t 4,0 m) und -breite (t 2,55 m) sowie die Tragfähigkeit von Brücken und Straßen zu ach-
ten.
- Für die Aufstellung von Autobetonpumpen im öffentlichen Verkehrsraum werden im
Rahmen der Baustellensicherung Maßnahmen erforderlich, siehe dazu auch Abschnitt
2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201.
- Für ein kontinuierliches Pumpen sollte am Heck der Autobetonpumpe eine Stellfläche für
zwei Fahrmischer vorgesehen werden. Weiterhin ist ein zügiger Wechsel der Fahrzeuge
sicherzustellen.
- Autobetonpumpen werden mit 3- bis 6-gliedrigen Verteilermasten hergestellt. Ein stärker
unterteilter Verteilermast bringt eine deutlich höhere Flexibilität gerade beim Bauen im
Bestand mit sich.
35
In den Ansätzen wurden die Kosten für den An- und Abtransport der Autobetonpumpe im innerstädti-
schen Bereich (Transportentfernung circa 15 km) sowie die Kosten für den Auf- und Abbau (Rüstzeit),
kurz 4 x A, berücksichtigt.
2.2 Großgeräte 43
Bagger unterscheiden sich nach der Art ihrer Arbeitsweise in Stand- und Fahrbagger. Stand-
bagger stehen in der Regel während des Löse- und Ladevorganges fest an einem Ort, Fahr-
bagger bewegen sich während dieser Prozesse. Ein typischer Fahrbagger ist ein Radlader oder
ein Raupenlader. Die typischen Standbagger können weiter in Universalbagger und Spezial-
bagger gegliedert werden. Typische Spezialbagger sind Teleskopbagger und Schaufelradbag-
ger. Die Kombination aus einem Stand- und einem Fahrbagger wird Baggerlader genannt.
In Abhängigkeit des Auslegertyps unterscheiden sich Universalbagger in Seilbagger und Hyd-
raulikbagger. Seilbagger sind in der Regel durch einen langen Gitterausleger gekennzeichnet,
wobei die Last, ähnlich wie bei einem Nadelausleger, mit Hilfe eines Seils gehoben wird (vgl.
Abschnitt 2.2.2 (Turmdrehkrane), S. 14). Bei einem Hydraulikbagger wird die Last durch ei-
nen in sich beweglichen Ausleger gehoben. Der Ausleger kann als Verstellausleger oder als
Monoblockausleger ausgeführt werden. Bei beiden Varianten befindet sich am Ende des Ausle-
gers ein Grabgefäß. Sollen Lasten gehoben werden, so wird das Anschlagmittel (Gehänge
usw.) an einem am Grabgefäß angebrachten Lasthaken oder einem Lasthaken anstelle des
Grabgefäßes angeschlagen. Nach der Art ihres Fahrwerkes gliedert man Universalbagger mit
Kettenfahrwerk in Raupenbagger und Universalbagger mit Radfahrwerk (gegebenenfalls auch
36
Quelle: Liebherr (www.liebherr.com).
2.2 Großgeräte 45
mit einer Zweiwege-Fahreinrichtung zum Fahren auf Schienen) in Mobilbagger. Eine dritte
Form sind Schreitbagger, bei denen der Unterwagen aus zwei teleskopisierbaren Beinen mit
Abstützplatten und zwei weiteren Beinen mit Rädern besteht.
Nach ihrem Leistungsvermögen unterscheidet man Bagger weiterhin in
- Kleinbagger (5 kW–50 kW, 0,5 t–10 t Einsatzgewicht, 0,1 m³–0,5 m³ Tieflöffelvolumen),
- Mittelklassebagger (50 kW–300 kW, 10 t–60 t Einsatzgewicht, 0,5 m³–3,0 m³ Tieflöffel-
volumen) und
- Großbagger (300 kW–800 kW, 60 t–200 t Einsatzgewicht, 3,0 m³–13,0 m³ Tieflöffelvo-
lumen).
Radlader können durch ihr luftbereiftes Fahrwerk ähnlich wie Mobilbagger problemlos
schnell größere Strecken zurücklegen. Sie werden nach ihrem Leistungsvermögen unterteilt in
- Kompaktlader (10 kW–40 kW, 0,7 t–3,5 t Einsatzgewicht, 0,2 m³–0,7 m³ Schaufelvolu-
men),
- Kleinlader (20 kW–70 kW, 2,5 t–7,5 t Einsatzgewicht, 0,7 m³–1,5 m³ Schaufelvolumen)
und
- Großlader (70 kW–600 kW, 7,5 t–90,0 t Einsatzgewicht, 1,5 m³–12,0 m³ Schaufelvolu-
men). 37
Neben Universalbaggern und Radladern sollen der Vollständigkeit halber noch Teleskopbagger,
Baggerlader, Planiermaschinen und Laderaupen als Geräte genannt werden, mit denen man
auch Lasten auf der Baustelle heben kann. Diese Geräte sind jedoch nur sehr bedingt dafür ge-
eignet. Für weitere Informationen zu diesen Geräten wird beispielsweise auf König, Girm-
scheid oder Kunze/Göhring/Jacob verweisen.
37
Vgl. König, Maschinen im Baubetrieb, 2005, S. 127.
46 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
a) Hydraulikbagger
Bei Hydraulikbaggern entspricht die zulässige Traglast circa 75 % der Kipplast. Einen zusam-
menfassenden Überblick über gängige Parameter von typischen Hydraulikbaggern als Hebe-
zeuge, insbesondere über maximale Traglasten, gibt Tabelle 2.13. Daraus kann man erkennen,
dass bei gängigen mittelgroßen Hydraulikbaggern die maximale Hakenhöhe circa 7,5 m be-
trägt, die maximale Ausladungen 7,0 m nicht überschreitet und die maximale Tragfähigkeit je
nach Gerät zwischen 1 t und 9 t liegt. Die maximale Tragfähigkeit wird dabei maßgeblich von
der Reichhöhe und Reichweite des Lasthakens, von der Stellung des Oberwagens zum Unter-
wagen sowie von der Art der gewählten Abstützung des Gerätes (abgesenktes Schild oder Prat-
zen) beeinflusst. In einem Reichweitendiagramm können die zulässigen Hakenlasten leicht in
Abhängigkeit der Reichweite und -höhe abgelesen werden (vgl. Bild 2.25). Für konkretere Pla-
nungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet
werden.
Tabelle 2.13: Parameter von kleineren bis größeren Hydraulikbaggern als Hebezeug
38
Die angegebenen Traglasten gelten bei Baggern mit Kettenfahrwerk und Monoblockausleger bei einer
Stellung des Oberwagens senkrecht zur Längsrichtung des Unterwagens. Häufig können bei diesen Fahr-
zeugen durch ein zusätzliches Ballastgewicht die angegebenen Werte erhöht werden.
39
Die angegebenen Traglasten gelten bei Baggern mit Radfahrwerk für ein nicht abgestütztes, straßen-
fahrbares Fahrzeug mit Verstellausleger bei einer Stellung des Oberwagens senkrecht zur Längsrichtung
des Unterwagens. Häufig können bei diesen Fahrzeugen durch Abpratzungen die angegebenen Werte er-
höht werden.
2.2 Großgeräte 47
m
10
mA/mF
9
mA = zulässige Hakenlast in t bei
8 abgestütztem Bagger (2 Punkte)
1,7/1,7
im gesamten Schwenkbereich (360°)
7
mF = zulässige Hakenlast in t bei
6 1,5/1,5 3,2/3,0
nicht abgestütztem Bagger
5 im gesamten Schwenkbereich (360°)
1,4/1,3 2,5/1,8 3,9/2,9 4,2/4,2
4
2
1,6/1,0 2,4/1,7 3,8/2,8 6,8/4,8
1
-1
1,8/1,2 2,1/1,4 3,5/2,3 6,9/4,5
-2
-4
-5
-6
9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 m
b) Seilbagger
Seilbagger mit Raupenantrieb haben den Vorteil, dass sie sehr geländegängig, mobil und robust
sind. Weiterhin verursachen sie durch ihre breiten Ketten eine relativ geringe Bodenpressung.
Deshalb werden Seilbagger häufig im Tiefbau, Brückenbau, großflächigen Fertigteilbaumaß-
nahmen oder beim Industrie- und Anlagenbau angewendet (vgl. Bild 2.26). Für konkretere Pla-
nungen sollten die von den Herstellern zur Verfügung gestellten Produktdatenblätter verwendet
werden.
40
Quelle: Eigene Darstellung unter Verwendung eines Bildes von Liebherr (www.liebherr.com).
48 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
c) Radlader
Radlader werden relativ selten als Hebezeug für Lasten herangezogen. Die Gründe dafür sind
vor allem in der sehr geringen Ausladung zu sehen. Weiterhin können horizontale Bewegungen
fast ausschließlich nur durch Bewegung des Fahrzeuges selbst realisiert werden.
2.2.5.3 Praxishinweise
- Raupen- und Mobilbagger können Fahrbewegungen unter Last ausführen. Die zulässige
Tragfähigkeit kann durch eine Abstützung des Unterwagens mit dem Schild oder Abprat-
zungen erhöht werden.
- Grundsätzlich muss ein Sicherheitsabstand zwischen festen Teilen und den beweglichen
Teilen des Baggers von mindestens 0,5 m eingehalten werden.
- Die Nutzung von Baggern und Radladern darf nur auf einem ausreichend tragfähigen Un-
tergrund und unter Beachtung von Sicherheitsabständen zu Baugruben nach Tabelle 2.3,
S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben), S. 276) und Frei-
leitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 erfolgen.
- Die einzuhaltenden Sicherheitsabstände zu Baugruben können teilweise bei festem Stra-
ßenoberbau verringert werden.
- Häufige Unfallursache bei der Verwendung von Baggern und Radladern ist ein Kippen
des Fahrzeuges durch Grundbruch.
- Beim Heben von Lasten mit dem Bagger muss besonders darauf geachtet werden, dass
keine Beschäftigen unter der schwebenden Last arbeiten oder beim Rückwärtsfahren ver-
letzt werden.
2.2 Großgeräte 49
- Hydraulik- und Seilbagger mit einem Einsatzgewicht von über 30 t weisen in der Regel
eine Transportbreite von größer 3,0 m auf. Der Transport dieser Geräte ist genehmigungs-
pflichtig.
- Die zulässigen Achslasten auf deutschen Straßen betragen nach StVZO 12 t. Dabei darf
der Abstand vom Lenkrad bis zur Vorderkante des Baggers in Transportstellung maximal
3,5 m betragen. Als mittlere Umsetzgeschwindigkeit für Hydraulikbagger sollte eine Ge-
schwindigkeit innerorts von circa 15 km/h und außerorts von 25 km/h bis 30 km/h ange-
nommen werden.
2.2.6 Teleskopstapler
Bild 2.27: Beispiele für den Einsatz von Teleskopstaplern als Hebezeug auf Baustellen mit Ladegabel (li.)
und Kranausleger (re.) 41
41
Quelle: linkes Bild: Liebherr (www.liebherr.com); rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
42
Quelle: Liebherr (www.liebherr.com). Bezeichnung der Anbauausrüstung (v. l. n. r.), obere Reihe: Be-
tonkübel, Arbeitsbühne, Ladeschaufel; mittlere Reihe: Ladegabel, Siebschaufel, Greifschaufel; untere
Reihe: Kranausleger, Klammer/Ballenklammer. Weitere (nicht dargestellte) Ausrüstungen: Seilwinde,
Schnecken-Erdbohrer, Arbeitskorb, Containerhaken.
2.2 Großgeräte 51
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die größten derzeit am Markt vorhandenen
üblichen Teleskopstapler je nach Typ eine maximale Tragkraft von circa 16 t, eine maximale
Hubhöhe von circa 25 m und eine maximale Reichweite von circa 18 m aufweisen. Die kleins-
ten Geräte haben hingegen eine Breite von nur 1,50 m.
2.2.6.3 Praxishinweise
Vgl. Abschnitt 2.2.5.3, S. 48.
43
Maximale Ausladung = Reichweite. Dieser Wert wird gemessen ab Vorderkante des Grundgerätes.
44
Dieser Wert wird gemessen bis zur Außenkante der Räder.
52 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.2.7.1 Grundlagen
Auf der Baustelle kommen häufig für die Herstellung des Baugrubenverbaus (vgl. Abschnitt
2.7.1 (Sicherung von Baugruben und Gräben), S. 274) sowie verschiedener Gründungen Groß-
geräte des Spezialtiefbaues zum Einsatz. Die gängigsten Großgeräte sind Drehbohrgeräte,
Ramm-, Rüttel- und Ziehgeräte, Schlitzwandfräsen bzw. Schlitzwandgreifer, Ankerbohrgeräte
und Separationsanlagen.
Für die Planung der Baustelleneinrichtung sind vor allem die Größe und die Zugänglichkeit der
für die Geräte erforderlichen Arbeitsfläche von Bedeutung, da die Geräte meist sehr groß sind
und einen entsprechenden Bewegungsspielraum voraussetzen. Da diese Geräte nicht selten
Höhen von weit über 10 m erreichen, muss weiterhin ein ausreichendes Lichtraumprofil, insbe-
sondere zu Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22), Bäumen und Gebäuden sichergestellt wer-
den. Gleiches gilt für die einzuhaltenden Mindestabstände der Geräte zu Böschungen und Bau-
gruben (vgl. Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte Baugruben und Gräben),
S. 276).
Weitere Aspekte, wie beispielsweise die Funktionsweise, der Arbeitsablauf oder Auswahlkrite-
rien, sollen in diesem Buch nicht behandelt werden. Dazu wird auf die Fachliteratur (vgl. zum
Beispiel König oder Girmscheid) sowie auf die von den Herstellern zur Verfügung gestellten
Produktdatenblätter verwiesen. Nachfolgend soll exemplarisch ausschließlich auf die erforder-
lichen Arbeitsflächen und Lichtraumprofile von Drehbohranlagen als eines der wichtigsten
Großgeräte des Spezialtiefbaus eingegangen werden.
große
Drehbohr- 450 kNm 575 kW 250 t 3.000 mm 12,0 m 7,0 m 35,0 m
anlage
45
Breite bei ausgefahrenem Fahrwerk.
54 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
46
Alternativ zu einem Reihensilo oder einem Taschenzuteiler kann auch ein Zuteilstern angeordnet wer-
den. Übliche mobile Mischanlagen sind mit einem Reihensilo ausgestattet.
47
Neben dem Anlagentyp M 2 wird von der Firma Stetter GmbH ein kleinerer Anlagentyp M 1 mit einem
Betondurchsatz von 56 m³/h angeboten.
2.2 Großgeräte 55
Bild 2.29: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Taschenzuteiler (Typ M 2) 48
48
Quelle: Stetter GmbH (www.stetter.de). Technische Daten der Anlage: Flächenbedarf 480 m² (l x b =
22 m x 22 m, ohne Anfahrrampe), Gesamtgewicht 30 t, Betriebsspannung 400 V, Anschlussleistung
200 kVA, Zuschlag-Taschenzuteiler (Fassungsvermögen 70 m³ in 4 getrennten Kammern, Befüllung mit
einem Radlader oder über eine Anfahrtsrampe mit LKW, Höhe der Einfüllkante der Kammern über Ober-
kante Gelände 5,1 m, Einfüllbreite je Kammer 3,3 m), Transportabmessungen der Anlage (l x b x h =)
15,5 m x 3,0 m x 3,4 m.
56 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.30: Ansicht und Grundriss einer mobilen Betonmischanlage mit Reihensilo (Typ M 2) 49
Falls Mauerwerk errichtet oder Putz aufgebracht werden muss, wird Mörtel benötigt. Generell
bieten sich dazu zwei Möglichkeiten:
- Bezug von fertig gemischtem Mörtel, eventuell mit Langzeitverzögerern versehen, so dass
dieser Mörtel während eines ganzen Arbeitstages verarbeitet werden kann oder
49
Quelle: Stetter GmbH (www.stetter.de). Technische Daten der Anlage: Flächenbedarf 690 m² (l x b =
17 m x 41 m, ohne Anfahrrampe), Gesamtgewicht 19 t, Betriebsspannung 400 V, Anschlussleistung
200 kVA, Reihensilo – je nach Ausführung – (Fassungsvermögen 192 m³ in 6 getrennten Kammern mit je
32 m³, Befüllung mit einem Radlader oder über eine Anfahrtsrampe mit LKW, Höhe der Einfüllkante der
Kammern über Oberkante Gelände 4,82 m, Einfüllbreite je Kammer 3,5 m), Transportabmessungen der
Anlage (l x b x h =) 12,5 m x 3,0 m x 3,4 m.
2.2 Großgeräte 57
- Eigenherstellung, wobei sich heute weitgehend der Einsatz von Wechselsilos (siehe Ab-
schnitt 2.4.5.10 (Stellflächen für mobile Wechselsilos), S. 116) durchgesetzt hat, in denen
werksgemischter Trockenmörtel zwischengelagert und mit einem angeflanschten Mischer
aufbereitet wird (vgl. Bild 2.31).
Bild 2.31: Teil eines Trockenmörtelsilos mit angeflanschtem Mischer und Pumpe
lingmaterials eingesetzt werden. Trotz der begrenzten Abmessungen sind Aufgabenmengen von
maximal 250 t/h bis 300 t/h verarbeitbar. Zur Energieversorgung wird meistens ein dieselbe-
triebenes Stromaggregat verwendet, das auf dem Sattelauflieger montiert oder auch als separate
Containereinheit beigestellt sein kann.
50
Quelle: Metso Minerals, Finnland (www.metsominerals.com). Technisch Daten der Anlage: Typ Nord-
berg NW 105 (dieser Typ entspricht einer mittelgroßen Anlage), ausgerüstet mit einem Backenbrecher
(Spaltweite 70 mm bis 200 mm), Brechleistung 200 t/h bis 250 t/h (Standardbrechgut), Stückgröße des
Brechgutes bis maximal 500 mm, Größe des Austraggutes 0 mm – 160 mm, Anschlussleistung circa
200 kVA (ist bauseits über einen Generator bereitzustellen), Transportabmessungen der Anlage
(l x b x h =) 12,9 m x 2,82 m x 3,62 m, Gesamtgewicht 32 t.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 59
Bild 2.33: Container als Magazin (li.) und als Baustellenbüro oder Pausenraum (re.)
Die üblichen Abmessungen und Massen gängiger Container mit einer Breite von meist 2,44 m
sind in Tabelle 2.16 zusammengefasst. Darüber hinaus gibt es Hersteller von Raummodulen,
die in standardisierten Rastersystemen Längen von 3,0 m bis 14,0 m (Rasterabstand circa
1,0 m), Breiten von 2,45 m, 2,80 m, 3,00 m und Sonderbreiten bis 4,00 m sowie Raumhöhen
von 2,30 m bis 3,25 m anbieten.
Für die überschlägige Bestimmung der erforderlichen Anzahl an Containern gibt Tabelle 2.17
Orientierungswerte für die maximale Belegung mit unterschiedlicher Nutzung eines 20-ft-
Containers mit den Außenmaßen (L x B x H =) 6,06 m x 2,44 m x 2,59 m (vgl. Bild 2.35). Für
konkretere Planungen sollten die von den Containerherstellern zur Verfügung gestellten Pro-
duktdatenblätter verwendet werden.
51
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 61
(*) Diese Containergrößen kommen besonders häufig auf Baustellen zum Einsatz.
52
Die Abmessungen und Massen können teilweise je nach Hersteller geringfügig abweichen.
53
Die Bezeichnung der Container erfolgt üblicherweise in der britischen Maßeinheit „Foot“ (ft).
62 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.17: Maximale Belegung eines 20-ft-Containers bei unterschiedlicher Nutzung (b = 2,44 m)
54
In einem 3,0 m breiten Container können bis zu 10 Personen untergebracht werden.
55
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 63
Die Mindestanforderungen an Art, Umfang und Ausstattung von Sozial- und Büroeinrichtun-
gen leiten sich hauptsächlich aus folgenden Regelungen und gesetzlichen Bestimmungen ab:
56
- ArbStättV (2004) – Arbeitsstättenverordnung vom 12. 8. 2004,
- ArbStättV (1975) – Arbeitsstättenverordnung vom 20. 3. 1975 (nur noch als Orientie-
rung),
- TRA – Technische Richtlinien des Ausschusses für Arbeitsstätten (derzeit noch in Erar-
beitung) sowie die
- ASR – Arbeitsstättenrichtlinien (45/1–6 Tagesunterkünfte; 47/1–3 Waschräume; 48/1–2
Toiletten und Toilettenräume); noch gültig bis Einführung der TRA, jedoch bis spätestens
25. 08. 2010.
Der Arbeitgeber auf der Baustelle ist für die Bereitstellung der Sozialeinrichtungen für die Be-
schäftigten in der erforderlichen Anzahl und Ausstattung verantwortlich.
Temporäre Gebäude und Container der Baustelleneinrichtung unterliegen nicht der Baugeneh-
migungspflicht. Sie müssen aber standsicher und sicher zu benutzen sein. Zur Anordnung der
Sozial- und Büroeinrichtungen auf Baustellen kann allgemein festgestellt werden, dass diese
den Arbeitsablauf auf der Baustelle nicht behindern und möglichst außerhalb des Schwenkbe-
reichs der Krane angeordnet werden sollten. Die Entfernung zum Bauwerk sollte jedoch so ge-
ring wie möglich gehalten werden, um die Arbeitszeitverluste vor und nach den Arbeitspausen
auf dem Weg vom und zum Arbeitsplatz zu minimieren. Häufig sind auch für die räumliche
Anordnung der Container auf der Baustelle die Anschlussmöglichkeit an das öffentliche Ver-
sorgungsnetz für Strom und Wasser sowie das Abwasserentsorgungsnetz maßgebend (siehe da-
zu auch Abschnitt 2.5 (Medienversorgung und Entsorgung), S. 126).
Bei der Aufstellung sämtlicher Container müssen die Mindestabstände zu Baugruben und Frei-
leitungen nach Tabelle 2.4, S. 22 und Tabelle 2.3, S. 22 (vgl. auch Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte
Baugruben und Gräben), S. 276) beachtet werden.
Praxishinweise
- Die Beheizung der Container mit Hilfe von Strom ist teuer, so dass möglichst Flüssiggas,
gelagert in Gastanks oder Gasflaschen, verwendet werden sollte. Bei ortsfesten Flüssig-
gastanks ist ein kegelförmiger Schutzbereich um den Tank (Radius der Grundfläche des
Schutzbereiches = Höhe des Flüssiggastanks + 1 m) einzuhalten. Bei kleineren Baustellen
sind Gasflaschen ausreichend.
- Bei gestapelten Containern müssen Treppenaufgänge und Laubengänge als Zugang einge-
richtet werden.
- Für den Evakuierungsfall sind die Flucht- und Rettungswege ausreichend zu kennzeich-
nen.
56
Insbesondere die ArbStättV (2004) gibt keine hinreichend konkreten Vorgaben über Mindestanforde-
rungen. Für eine Interpretation bzw. Auslegung der verbalen Aussagen dieser Vorschrift ist es für eine
Orientierung oft hilfreich, die Vorgaben älterer Vorschriften heranzuziehen.
64 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Für die Planung der Stellflächen für Bauwägen und Containern sind weiterhin folgende Punkte
wichtig:
- Im Lageplan ist festzuhalten, wo genügend ebene Flächen vorhanden sind;
- Übersicht über anmietbare Flächen in der Nachbarschaft bei knappen Platzverhältnissen;
- zu berücksichtigende bestehende Nutzungen auf dem Baugrundstück (z. B. Durchfahrten
Dritter) sowie sonstige frei zu haltende Flächen (z. B. Naturschutzzonen, Überschwem-
mungsgebiete).
Bild 2.36: Einachsiger Bauwagen als Tagesunterkunft (Langsamläufer) und Container als Magazin 57
57
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 65
58
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
66 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Für die Beschaffenheit von Tagesunterkünften gilt derzeit noch die ASR 45/1–6, die genauere
Anforderungen definiert, beispielsweise für
- erforderliche Wärmedämmung von Außenwänden usw.
- den Windfang an der ins Freie führenden Tür (erforderlich vom 15. 10. bis 30. 4.),
- Fenster (Fensterfläche mindestens 1/12 der jeweiligen Grundfläche, Ausstattung mit
Dreh-Kipp-Beschlägen oder als Schiebefenster) sowie
- sonstige Ausstattung und Flächen (z. B. für jeden ständig auf der Baustelle anwesenden
Arbeitnehmer 0,75 m² freie Bodenfläche; Tischfläche von mindestens 60 cm x 60 cm;
Sitzgelegenheit von mindestens 60 cm x 35 cm mit Rückenlehne und Kleiderschränke und
-haken; Mindestbeleuchtungsstärke von mindestens 60 Lux auf der Tischfläche und
30 Lux in 0,85 m Höhe im gesamten Raum; Abfallbehälter; lichte Raumhöhe t 2,30 m).
Tagesunterkünfte müssen heizbar sein, um eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur zu
sichern. Als Richtwert kann eine Raumtemperatur von 21 °C für die Zeit vom 15. 10. bis 30. 4.
aus der ArbStättV (1975) herangezogen werden. Orientiert man sich weiterhin an den Anforde-
rungen der ArbStättV (1975) und den ASR 45/1–6 werden bei der bauüblichen Kombination
von Pausen- und Umkleideraum pro Beschäftigten ca. 1,5 m² Fläche benötigt. Ein 20-ft-
Container als Tagesunterkunft reicht somit einschließlich Windfang, Schrank- und Umkleide-
flächen sowie Sitzgelegenheiten für circa acht Personen (vgl. Bild 2.35, S. 62; Bild 2.38).
59
Quelle: Ansicht: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA; Grundriss: KLEUSBERG GmbH & Co. KG
(www.kleusberg.de).
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 67
2.3.2.3 Praxishinweise
- Die Tagesunterkünfte sollten in ungefährdeten Bereichen sowie außerhalb des Schwenk-
bereichs der Krane aber möglichst nahe zu dem zu errichtenden Bauwerk angeordnet wer-
den.
- Trockene Kleidung und Schuhe sind für die Erhaltung der Gesundheit in der kalten und
nassen Jahreszeit besonders wichtig. Daher sollten die Tagesunterkünfte zum Trocknen
der Arbeitskleidung und Schuhe über Nacht genügend gelüftet und geheizt sein. Das
Trocknen von nasser Kleidung in Spinden mit Lüftungsöffnungen ist zu vermeiden.
- Es ist sinnvoll, mehr als einen Kleiderhaken je Beschäftigten vorzusehen, denn die Be-
schäftigten greifen schnell zur Selbsthilfe mit Hammer und Nagel, was zu Beschädigun-
gen an Containern führt.
- Es hat sich bewährt, für die regelmäßige Reinigung von Containern und Unterkünften
Reinigungsunternehmen zu beauftragen.
a) Toiletten
Auf den meisten Baustellen werden heute Toilettenzellen in Kunststoffbauweise angemietet,
die mit dem Kran versetzt werden können (vgl. Bild 2.39). Diese Toiletten sind mit einem Fä-
kalientank ausgestattet und werden in der Regel wöchentlich vom Betreiber gereinigt und ge-
leert. Für große Baustellen kommen Container mit eingebauten WCs, Urinalen und Hand-
waschbecken zum Einsatz. Bei ihrem Einsatz sind diese lediglich über zentrale Anschlüsse mit
dem Strom-, Wasser- und Abwassernetz zu verbinden. Alternativ besteht die Möglichkeit, Ab-
wassersammelbehälter vorzusehen, so dass sich die Container unabhängig von der Lage des
Abwasseranschlusses aufstellen lassen (vgl. Bild 2.103, S. 173). Hinsichtlich des Umganges
mit dem anfallenden Schmutzwasser wird auf den Abschnitt 2.5.4 (Abwasserentsorgung),
S. 172 verwiesen.
Pausen- und Umkleideräume sowie Unterkünfte haben teilweise auch eigene Toilettenräume.
Diese sollten von den übrigen Räumen durch eine Geruchsschleuse getrennt, mit einer Wasser-
spülung versehen und an die Entwässerung angeschlossen werden.
60
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 69
In § 6 Abs. 2 ArbStättV (2004) wird vorgeschrieben, dass der Arbeitgeber Toilettenräume be-
reitzustellen hat. Diese sind für Männer und Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine ge-
trennte Nutzung zu ermöglichen. Bei Arbeiten im Freien und auf Baustellen mit wenigen Be-
schäftigten sind abschließbare Toiletten (Toilettenzellen) ausreichend. Dabei ist aus juristischer
Sicht nicht festgelegt, welche Anzahl unter dem Begriff „wenige Beschäftigte“ zu verstehen ist.
Die ArbStättV (1975) hatte in § 48 Abs. 2 vorgeschrieben, dass Toilettenräume dann erforder-
lich sind, wenn auf Baustellen mehr als 15 Arbeitnehmer länger als zwei Wochen beschäftigt
werden. Dieser Wert wird auch in den Leitlinien des Länderausschusses für Arbeitsschutz und
Sicherheitstechnik (LASI) genannt. Bis 15 Beschäftigte reichen demnach Toilettenzellen, wo-
bei für bis zu 9 Beschäftigte eine Toilettenzelle ausreicht.
Die Anforderungen an und die Dimensionierung von Toilettenräumen sind in der ASR 48/1–2
genau geregelt. Danach sind bis 25 Beschäftigte zwei Toilettenbecken, zwei Bedürfnisstände
und ein Handwaschwecken erforderlich. In der Richtlinie wird weiterhin festgelegt, dass Toi-
lettenräume auf 18 °C heizbar sein müssen.
Die typischen Toilettenräume in einem 20-ft-Container haben bis zu 4 Toilettenbecken, 3 Be-
dürfnisstände sowie zwei Handwaschbecken (vgl. Bild 2.41).
61
Quelle: ELA Container GmbH (www.container.de).
70 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
b) Waschräume, Waschgelegenheiten
In § 6 Abs. 2 ArbStättV (2004) wird vorgeschrieben, dass Waschräume vorzusehen sind, wenn
es die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern. Diese sind für Männer und
Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine getrennte Nutzung zu ermöglichen. Bei Arbeiten
im Freien und auf Baustellen mit wenigen Beschäftigten sind Waschgelegenheiten ausreichend.
Dabei ist aus juristischer Sicht nicht festgelegt, welche Anzahl unter dem Begriff „wenige Be-
schäftigte“ zu verstehen ist.
Wenn es die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern, sind Waschräume nach
Anhang 4.1 Abs. 2 Satz 1 ArbStättV (2004)
- in der Nähe des Arbeitsplatzes und sichtgeschützt einzurichten,
- so zu bemessen, dass die Beschäftigten sich den hygienischen Erfordernissen entspre-
chend und ungehindert reinigen können; dazu muss fließendes warmes und kaltes Wasser,
Mittel zum Reinigen und gegebenenfalls zum Desinfizieren sowie zum Abtrocknen der
Hände vorhanden sein,
- mit einer ausreichenden Anzahl geeigneter Duschen zur Verfügung zu stellen, wenn es die
Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe erfordern.
Wenn die Art der Tätigkeit oder gesundheitliche Gründe keine Waschräume erfordern, müssen
nach Anhang 4.1 Abs. 2 Satz 2 ArbStättV (2004) in der Nähe des Arbeitsplatzes und der Um-
kleideräume ausreichende und angemessene Waschgelegenheiten mit fließendem Wasser (er-
forderlichenfalls mit warmem Wasser), Mittel zum Reinigen und zum Abtrocknen der Hände
zur Verfügung stehen.
Die Beschäftigten auf Baustellen müssen sich nach Anhang 5.2 Abs. 1 a) ArbStättV (2004) ge-
gen Witterungseinflüsse geschützt umkleiden, waschen und wärmen können. Die übergangs-
weise weiter geltenden Arbeitsschutzrichtlinie ASR 47/1–3, 5 enthält keine weiteren hinrei-
chenden Dimensionierungsregeln. Gleiches gilt für die ArbStättV (2004). Die ArbStättV (1975)
hatte in § 47 vorgeschrieben, dass insbesondere Waschräume zur Verfügung gestellt werden
müssen, wenn zehn oder mehr Arbeitnehmer länger als zwei Wochen auf einer Baustelle be-
schäftigt werden. Für jeweils höchstens fünf Arbeitnehmer musste eine Waschstelle und für je-
weils höchstens 20 Arbeitnehmer eine Dusche zur Verfügung gestellt werden. Damit müssen
62
Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 71
Baustellen mit mehr als fünf Beschäftigten mit mindestens einer Waschstelle und solche mit
mehr als zehn Personen mit einer Dusche ausgestattet sein.
Die typischen Waschräume in einem 20-ft-Container haben bis zu 4 Duschen sowie eine circa
4,5 m lange Waschrinne (vgl. Bild 2.42). Bild 2.43 zeigt den Grundriss eines 20-ft-
Sanitärcontainers mit Toiletten- und Waschräumen. Wie in diesem Bild dargestellt, beinhalten
solche Container üblicherweise 2 Duschen, Waschgelegenheiten, 2 Toilettenbecken sowie 2
Bedürfnisstände und sind damit für Baustellen mit bis zu 25 Beschäftigten ausreichend.
Bild 2.43: Grundriss eines 20-ft-Sanitärcontainers mit Toiletten sowie Dusch- und Waschgelegenheiten 64
Tabelle 2.18 gibt unter Bezug auf die bisher geltenden Regelungen zusammenfassend Anhalts-
werte für die Mindestausstattung von Baustellen mit Sanitäreinrichtungen in Abhängigkeit der
Anzahl der dort beschäftigten Personen.
63
Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).
64
Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).
72 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.18: Stand der Technik zur Ausstattung von Baustellen mit Sanitäreinrichtungen
2.3.3.2 Praxishinweise
- Es ist sinnvoll, Toilettenzellen in der Nähe der Arbeitsplätze anzuordnen und diese ent-
sprechend dem Arbeitsfortschritt umzusetzen, z. B. bei Schalungs- und Bewehrungsarbei-
ten auf die Geschossdecken oder bei ausgedehnten Baustellen im Straßenbau an die Tä-
tigkeitsschwerpunkte. Damit können unnötige Wege der Arbeiter vermieden werden.
- Sanitäranlagen müssen regelmäßig gereinigt werden. Bewährt hat sich der Abschluss ei-
nes Reinigungsvertrages mit einem Reinigungsunternehmen.
- Für Hinweise zur Entsorgung des Schmutzwassers siehe Abschnitt 2.5.4 (Abwasserent-
sorgung), S. 172.
1
2 6 7
8
5 15
9
13
14
3 4 11 12
10
13
1. 3 Kleiderhaken 9. Stuhl
2. Schleifkorb und Vakuummatratze 10. Anbau-System ERSTE HILFE
3. Krankentrage 11. Verbandstisch (fahrbar)
4. Bereitschaftstasche 12. Abwerfbehälter
5. Infusionsständer 13. 2 Klappsitze
6. Krankentrage auf Fahrgestell 14. Waschbecken
7. Untersuchungsstuhl 15. Arzthocker
8. Schreibgelegenheit
Bild 2.44: Grundriss eines Sanitätscontainers nach ASR 38/2
74 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
65
Vgl. Bausteine („Gelbe Seiten“), A 2.
66
Verbandskasten C gemäß DIN 13 157, Verbandskasten E gemäß DIN 13 169. Zwei Verbandskästen C
ersetzen einen Verbandskasten E.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 75
E01 – E02 –
Richtungsangabe für Richtungsangabe für
E03 – Erste Hilfe E04 – Krankentrage
Erste-Hilfe- Erste-Hilfe-
Einrichtungen Einrichtungen
E06 –
E05 – Notdusche E07 – Notruftelefon E08 – Arzt
Augenspüleinrichtung
Bild 2.45: Darstellung wichtiger Rettungszeichen für Erste-Hilfe-Einrichtungen nach DIN 4844 und
BGV A8
2.3.4.2 Praxishinweise
- Die üblichen Erste-Hilfe-Einrichtungen können in einem 20-ft-Container untergebracht
werden und sollten wegen der sicherzustellenden Zufahrtsmöglichkeit in der Nähe der
Baustellenzufahrt angeordnet werden.
- Anschrift und Telefonnummer der örtlichen Rettungsdienste müssen an einer deutlich ge-
kennzeichneten Stelle angegeben sein.
- Entscheidend für die Rettung von Personen sowie die Erste Hilfe sind die Zugänglichkei-
ten der Arbeitsplätze für Ersthelfer und Rettungsdienste und das Finden der Baustelle
durch die Rettungsdienste. Weil oft in größeren Baugebieten Straßen-, Hausnummern-
schilder und Wegweiser fehlen, sollte bei den Rettungsdiensten ein Anfahrtsplan der Bau-
stelle hinterlegt werden. Der Rettungsdienst sollte im Notfall an der Baustelleneinfahrt
empfangen und bis zu dem Verletzen begleitet werden.
- Werden auf der Baustelle besonders kritische Zustände erwartet (z. B. mit eingeschränkter
Zugänglichkeit zu den Arbeitsplätzen) sollten gemeinsam mit dem Rettungsdienst mögli-
che Einsätze geplant werden (erforderliche Durchgangsbreiten, Rettung aus Höhen usw.).
- Je nach Größe der Baustelle sind Flucht- und Rettungspläne sowie gesonderte Feuerwehr-
pläne für den Rettungsdienst zu erstellen.
- Ersthelfer sollten mit Namen, Tätigkeitsgebiet und Bild auf der Baustelle veröffentlicht
werden.
76 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.3.5 Unterkünfte
Unterkünfte werden in der Regel nur eingerichtet, wenn die Baustellen sehr abgelegen liegen
oder eine große Anzahl von Beschäftigten aus entfernten Wohnorten eingesetzt wird, für die
vor Ort keine (günstigen) Unterkunftsmöglichkeiten in Hotels oder Pensionen gefunden wer-
den können.
Bild 2.46: Großzügige Unterkunft mit Sozial- und Freizeiträumen auf einer Winterbau-Großbaustelle
2.3.5.2 Praxishinweise
- Unterkünfte sollten wenn möglich nahe dem Baufeld, jedoch nicht an Hauptverkehrsstra-
ßen oder anderen nächtlichen Lärmquellen angeordnet werden.
Auf Großbaustellen sind häufig über die Büro- und Besprechungsräume für die Bauleitung des
ausführenden Unternehmens und des Bauherrn hinaus noch Räume für das weitere technische
Personal (Aufmaß, Abrechnung usw.), das kaufmännische Personal (Einkauf, Buchhaltung
usw.), teilweise auch noch für die Arbeitsvorbereitung (Bauablaufplanung, Schalungsplanung
usw.) sowie für Lager- und Bemusterungsflächen erforderlich. Angaben über den erforderli-
chen Flächenbedarf in Abhängigkeit von der Größe des Bauwerks lassen sich nur bedingt ma-
chen, da der erforderliche Flächenbedarf sehr stark davon beeinflusst wird, in welchem Um-
fang Arbeiten direkt auf der Baustelle ausgeführt oder in der Zentrale/Niederlassung durchge-
führt werden.
Bei größeren, über längere Zeit bestehenden Baubüros sollte überlegt werden, für welche An-
gestellten Einplatzräume erforderlich sind. Einplatzräume sollten möglichst vorhanden sein für
- den/die Bauleiter,
- den leitenden Baukaufmann,
- den Leiter des „Innendienstes“ (AV, Aufmaß und Abrechnung, Nachtragsmanagement)
und
- wenn möglich für das Sekretariat mit Anmeldung und Telefonvermittlung.
Mehrplatzräume werden häufig vorgesehen für den:
- Abschnittsbauleiter,
- Bauführer sowie
- das kaufmännische Büro für Einkauf, Rechnungskontrolle, Buchhaltung und
- das Lohn- und Personalbüro.
Alle Büros sind möglichst komplett auszustatten, neben den üblichen Büromöbeln mit Organi-
sationsmitteln, einer Kopiereinrichtung, Telefon, Telefaxgerät und bereits bei mittelgroßen
Baustellen mit einer Telefonanlage. PC werden wegen der Diebstahlgefahr auf Baustellen nur
noch selten verwendet. Stattdessen sind die Mitarbeiter mit Laptop ausgestattet. Selbstver-
67
Quelle: Girmscheid, Strategisches Bauunternehmensmanagement, S. 616.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 79
ständlich sind dann ein Baustellennetzwerk (LAN), Drucker und Internetanschluss vorzusehen.
Plotter gibt es nur auf Großbaustellen. Zur Aufbewahrung von Wert- und Verschlusssachen,
z. %. für die Datensicherung, werden auf größeren Baustellen auch häufig Panzerschränke vor-
gesehen. Zur Einsicht und zur Aufbewahrung von Plänen sind ausreichend Tische, Regale und
Hängevorrichtungen notwendig.
Ist auf kleinen Baustellen ein einzelner Büroarbeitsplatz, z. B. für den Polier, ausreichend, wird
dafür häufig ein 10-ft-Bürocontainer (Außenmaße 2,99 m x 2,44 m x 2,59 m) mit circa 7,0 m²
Nutzfläche verwendet. Darüber hinaus können für zwei Büroarbeitsplätze in der Regel 20-ft-
Bürocontainer (Außenmaße 6,06 m x 2,44 m x 2,59 m) mit circa 15,0 m² Nutzfläche zum Ein-
satz kommen (vgl. Bild 2.48). Durch die Kombination mehrerer Container mit herausnehmba-
ren Zwischenwänden können größere Nutzflächen für Büro- aber auch Besprechungsräume
geschaffen werden (vgl. Bild 2.49, Bild 2.50). Der Zusammenschluss von vier 20-ft-Containern
ergibt beispielsweise eine Gesamtnutzfläche von circa 60,0 m². Eine Abschätzung der insge-
samt erforderlichen Bürofläche lässt sich über die Anzahl der Angestellten mit etwa 8,0 bis
10,0 m² je Angestelltem durchführen.
Bild 2.49: Beispiel für zwei zusammengeschlossene 20-ft-Bürocontainer, genutzt als Büroraum mit zwei
Arbeitsplätzen (li.) sowie als Besprechungsraum (re.) 69
68
Quelle: KLEUSBERG GmbH & Co. KG (www.kleusberg.de).
69
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
80 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bauleitungs- und Polierbüros sind möglichst so anzuordnen, dass sie nahe am Bauwerk sind
und von ihnen aus sowohl das Bauwerk als auch die Ein- und Ausfahrten der Baustelle und das
Magazin für Werkzeuge und Kleingeräte überwacht werden können. Die Räumlichkeiten soll-
ten nicht im Schwenkbereich des Kranes liegen. Als besonders geeigneter Standort, vor allem
auch für die Abfertigung von Lieferanten und Besuchern, ist ein Platz in der Nähe der Einfahrt
der Baustelle anzusehen, wenn dort noch eine ausreichende Sicht zum Bauwerk gegeben ist.
Je nach Dauer, Lage und Größe der Baustelle ist es häufig schwierig, die notwendige Anzahl an
Containern aufzustellen, da auf der Baustelle nicht genügend Fläche zur Verfügung steht. In
diesen Fällen kann versucht werden, Büroräume in vorhandenen Nachbargebäuden anzumie-
ten.
Bei Bürocontainern handelt es sich um Aufenthaltsräume und Arbeitsstätten, die die Anforde-
rungen der Arbeitsstättenverordnung und Landesbauordnung erfüllen müssen. Insbesondere bei
gestapelten oder aufgeständerten Containern müssen deshalb auch die Standsicherheit nachge-
wiesen werden und die notwendigen Rettungswege vorhanden sein.
2.3.6.2 Praxishinweise
- Die Leistungsbeschreibung ist daraufhin zu prüfen, ob eingerichtete Büro- und Bespre-
chungsräume für den Bauherrn zu stellen sind.
- Büro- und Besprechungsräume sollten regelmäßig gereinigt werden. Bewährt hat sich der
Abschluss eines Reinigungsvertrages mit einem Reinigungsunternehmen.
2.3.7.2 Gerätemagazine
Die Gerätemagazine sollten im Inneren durch Regale, Ablagen und Aufhängevorrichtungen so
unterteilt sein, dass die zu lagernden Geräte und Materialien geordnet und schnell greifbar un-
tergebracht werden können.
Die Werkzeuge, die zur persönlichen Ausrüstung der Bauarbeiter gehören, sowie die Ausrüs-
tung von Arbeitergruppen (Bohrmaschine, Kreissäge, Bolzenschussgerät, Nivelliergerät usw.),
werden häufig in Kleincontainern (circa 2,0 m x 2,0 m) untergebracht. Diese Kleincontainer
können schnell mit dem Baustellenkran umgesetzt werden, so dass die häufig benötigten Werk-
zeuge und Geräte den Arbeitern immer unmittelbar an ihrem Arbeitsort zur Verfügung stehen.
82 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Als klassische Gerätemagazine auf kleinen und mittleren Baustellen dienen meist 10-ft-
Container in der wasserdichten und Aufbruch erschwerenden Ausführung eines Seecontainers
(vgl. Bild 2.51). Müssen hingegen größere Geräte gelagert werden, kommen auch 20-ft-
Container zum Einsatz.
Auf Großbaustellen ist der Einsatz eines Magazinverwalters sinnvoll, der die Aus- und Rück-
gabe von Geräten kontrolliert und erfasst sowie kleinere Instandsetzungsarbeiten ausführt. Wei-
terhin kommen bei einer großen Menge an zu lagernden Materialien/Geräten anstatt Contai-
nern auch Schnellaufbauhallen oder Wellblechschuppen zum Einsatz. Deren Innenaufteilung
richtet sich nach der Art und der Anzahl der aufzubewahrenden Gegenstände. Bewährt hat sich
je nach Bedarf folgende Aufteilung:
- ein großer Raum für Werkzeuge und Kleinmaschinen (Rüttler, Handkreissägen, Bohrma-
schinen usw.), Schrauben, Nägel, Kleineisenzeug, Wasserleitungsmaterial und derglei-
chen, alles in einzelnen Regalen übersichtlich geordnet;
- ein abschließbarer kleinerer Raum für hochwertige Geräte und Ersatzteile;
- ein Raum für Arbeitsschutzkleidung;
- ein kleiner Werkstattraum mit einer kleinen Werkbank, einem Schraubstock und einer
Schleifmaschine;
- ein abgetrennter Aufenthaltsraum für den Magaziner, der nach Möglichkeit mit einem
Schreibtisch und zusätzlicher Wärmedämmung ausgestattet und heizbar sein sollte.
70
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 83
2.3.7.3 Baustoffmagazine
Auf Baustellen sind häufig in Säcken abgefüllte Bindemittel (Sackzement, Verguss- und Ver-
pressmörtel) aber auch sonstige in Säcken, Kartons, Kanistern, Eimern oder Folien verpackte
Bau- und Bauhilfsstoffe gegen Witterungseinflüsse geschützt zu lagern. Dazu werden heute re-
gelmäßig Materialcontainer, selten noch andere Gebäude wie Baracken, eingesetzt.
Da Sackware gewöhnlich auf Paletten angeliefert wird, sollten auf größeren Baustellen die Pa-
letten mit (Teleskop)-Staplern zur Zwischenlagerung gefahren werden können. Zwischen ein-
zelnen Paletten sollen Gänge von etwa 0,70 m bis 0,90 m Breite verbleiben. Die Sackstapel
sollten von den Außenwänden einen Abstand von 10 bis 20 cm haben, um eine Durchfeuchtung
der Randstapel auszuschließen.
Meist werden auch die Baustoffmagazine je nach erforderlicher Größe in 10- oder 20-ft-
Containern untergebracht (vgl. Bild 2.52).
Falls auch Gasflaschen in Containern gelagert werden sollen, sind die entsprechenden Vor-
schriften zu beachten. Beispielweise müssen die Gasflaschen gegen Umfallen gesichert und die
Lagerräume mit Lüftungsöffnungen ( 2 x 100 cm²) versehen werden.
Wenn Gefahrstoffe gelagert werden, müssen ebenfalls die einschlägigen Vorschriften über das
Lagern und Handhaben dieser Stoffe beachtet werden. Dabei gibt es eine Fülle von Vorschrif-
ten, die untereinander nur bedingt koordiniert sind, wie zum Beispiel die
- Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV),
- Gefahrstoffverordnung (GefStoffV),
- Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn (GGVSE),
- Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS),
- Technischen Regeln für brennbare Flüssigkeiten (TRbG),
- Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF),
- Landeswassergesetze (z. B. SächsWG) oder das Wasserhaushaltsgesetz (WHG).
84 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
71
Für weitere Regelungen, Ausnahmen usw. siehe VbF.
72
Vgl. Mansel, Umgang mit Gefahrenstoffen, 2003, S. 21–23.
73
Quelle: Säbu Morsbach GmbH (www.saebu.de).
2.3 Sozial- und Büroeinrichtungen, geschlossene Lagerräume 85
2.3.7.4 Betriebsstoffmagazine
Bei größeren Baustellen, insbesondere auch bei Erdbaustellen, kann ein besonderes Magazin
zur Lagerung von Treibstoffen, Schmiermitteln und Farben nötig werden. Üblicherweise wer-
den auch hier je nach erforderlicher Größe 10- oder 20-ft-Lagercontainer mit entsprechender
Innenausstattung mit Regalen u. ä. verwendet. Diese sind dann speziell, z. B. mit Auffangwan-
nen, ausgestattet. Solche Lager unterliegen wegen den von ihnen ausgehenden Gefahrenpoten-
zialen (Brandgefahr, Grundwasserverschmutzung usw.) besonderen Regelungen, wie bei-
spielsweise der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten (VbF), den Technischen Regeln für
brennbare Flüssigkeiten (TRbF) oder dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG). Ebenso ist darauf zu
achten, dass der Transport von Gefahrstoffen besonderen Regelungen, wie beispielsweise der
Gefahrgutverordnung Straße und Eisenbahn (GGVSE), unterliegt. Weiterhin sind die zu Ge-
fahrstoffen gemachten Angaben im vorherigen Abschnitt Baustoffmagazine sowie im Abschnitt
2.5.6 (Mobile Tankanlagen), S. 176 und Abschnitt 2.6.10.1 (Maßnahmen des Gewässerschut-
zes), S. 263 zu beachten.
2.3.7.5 Baustellenwerkstätten
Im Allgemeinen werden Reparaturen an Maschinen und Geräten in zentralen Einrichtungen des
Betriebes oder von den Herstellerfirmen vorgenommen. Kleinere Reparaturen und Wartungsar-
beiten werden mit Werkstattfahrzeugen ausgeführt. Diese Fahrzeuge sind mit einer Werkstatt-
einrichtung ausgestattet. Unter diesen Bedingungen sind auf der Baustelle keine besonderen
Einrichtungen für Werkstätten erforderlich.
Eine Baustellenwerkstatt wird deshalb nur bei sehr großen Baustellen eingerichtet, insbesonde-
re dann, wenn geräteintensive Bauarbeiten durchzuführen sind (z. B. bei großen Erd-, Tunnel-
oder Wasserbaustellen). Eine Werkstatt sollte mehrere Standflächen und Montagegruben für
Fahrzeuge haben. Darüber hinaus sind Werkbänke mit Schleifmaschinen und Bohrständen er-
forderlich. Für die Lagerung von Ersatzteilen, für das Büro des Meisters, eventuell auch für ei-
ne kleine Schmiede und die Elektrowerkstatt sind weitere Flächen vorzusehen. Zum Heben und
Transportieren von Lasten ist die Einrichtung eines Brücken- oder Portalkranes mit Laufkatze
vorteilhaft (erforderliche Tragkraft üblicherweise 30 kN, maximal 100 kN).
2.3.7.6 Laborräume
Hoch- und Ingenieurbaustellen sind gewöhnlich Baustellen, bei denen der eingebaute Beton ei-
ner Eigen- sowie einer Fremdüberwachung unterliegt. Die zugehörigen Normen sind die
DIN EN 206 Teil 1 sowie die DIN 1045, Teil 3. Für diese Überwachung müssen auf der Bau-
stelle Ausbreitversuche durchgeführt, Probewürfel hergestellt und diese auch gelagert werden.
Die dafür notwendigen Geräte (Ausbreittisch, Probewürfelformen, Rütteltisch, Wasserbehälter
zur Nasslagerung) werden zweckmäßig in einem 10-ft-Container untergebracht.
In ähnlicher Form kann es sinnvoll sein, auf größeren Erdbau-Baustellen ein kleines Erdbaula-
bor oder bei größeren Straßenbaumaßnahmen ein Straßenbaulabor einzurichten.
2.3.7.7 Praxishinweise
- Es wird empfohlen, Seecontainer für Material- und Gerätelager zu verwenden, da diese
Aufbruchversuchen länger widerstehen. Weiterhin ist es ratsam, Schlösser mit einer höhe-
ren Aufbruchsicherheit (z. B. Blockschlösser oder Diskus-Hangschlösser) zu verwenden.
86 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
- Für Bau- und Betriebsstoffe erlangen viele Vorschriften in der Regel erst Bedeutung,
wenn Kleinmengen überschritten werden. Dennoch sind die Lager auch für Kleinmengen
so einzurichten, dass die gültigen Vorschriften eingehalten werden und ein Zugriff durch
Unberechtigte (Diebstahl, Brandstiftung, Vandalismus) möglichst verhindert wird. Für ge-
fährliche Flüssigkeiten sind ggf. Auffangwannen vorzusehen. Gefahrstofflager sind zu
kennzeichnen.
- Alle relevanten Informationen für eine stoffbezogene Gefährdungsbeurteilung findet man
in der Regel in den Sicherheitsdatenblättern der Stoffhersteller. Die Betriebsanweisungen
für die Lagerung und Handhabung der Stoffe sollen auf der Baustelle vorhanden sein.
Nützliche Hinweise enthält das Gefahrstoff-Informationssystem der Bauberufsgenossen-
schaft der Bauwirtschaft (GISBAU) 74. Informationen über Gefahrstoffe erhält man wei-
terhin aus der Gefahrstoffdatenbank der Länder GDL 75.
- Für die Lagerung einiger Stoffe gelten Temperaturvorschriften, so dass ggf. ein Frost-
wächter vorzusehen ist. In bestimmten Fällen ist auch eine mechanische Belüftung not-
wendig.
- Für später aufzubauende Container, z. B. für Ausbaugewerke, sollte die erforderliche
Standfläche rechtzeitig freigehalten werden.
74
www.gisbau.de.
75
www.gefahrstoff-info.de.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 87
2.4.2.1 Planungsgrundsätze
Baustraßen und Bauwege sind Transportwege im Baugelände und werden in der Regel an eine
öffentliche Straße über die Baustellenzu- bzw. -ausfahrt angebunden. Die Trennung von Perso-
nen- und Fahrzeugverkehr sollte dabei nicht nur bei beengten Platzverhältnissen angestrebt
werden. Dies gilt insbesondere auch für die Bereiche zwischen Tagesunterkünften, Bürocontai-
nern und des zu errichtenden Bauwerkes. Gleiches gilt für Flucht- und Rettungswege.
Die Baustraßen sind zu unterscheiden in reine Baustraßen, die ausschließlich von Baufahrzeu-
gen befahren werden, und Straßenprovisorien, die durch den privaten und öffentlichen Verkehr
gemeinsam genutzt werden (z. B. Vorstufenausbau von Erschließungsstraßen). Bauwege dienen
der sicheren Fortbewegung von Personen.
Folgende Punkte sollten bei der Planung der Baustraßen und Bauwege beachtet werden:
- ausreichende Straßen- und Wegbreiten,
- eindeutige und übersichtliche Zufahrtsbereiche und Linienführung,
- gute Erschließung von Büroflächen, Entladeflächen, Schwenkbereichen von Hebezeugen,
Lagerplätzen, Magazinen sowie Standorten von Autobetonpumpen usw. und
88 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Stichstraßen erfordern in der Regel geringe Längen sowie nur einen Anschluss an das öffentli-
che Verkehrsnetz. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass am Ende der Stichstraße eine aus-
reichend dimensionierte Wendemöglichkeit vorhanden sein sollte (vgl. Bild 2.58, S. 93), um
das Rückwärtsfahren zu vermeiden. Weiterhin sind Stichstraßen möglichst so anzulegen, dass
sich zwei entgegenkommende Fahrzeuge ungehindert begegnen können. Wenn es die Platzver-
hältnisse auf der Baustelle zulassen, ist daher die Trassierung der Baustraße als Um- oder
Durchfahrt mit vorgeschriebenem Richtungsverkehr als verkehrstechnisch beste Lösung anzu-
sehen. Sie erlaubt eine geringere Straßenbreite und vermindert die gegenseitige Behinderung
der Transportfahrzeuge und die Unfallgefahr. Als nachteilig ist der höhere Aufwand für die An-
bindung der Baustraße an den öffentlichen Verkehrsraum (Anzahl der Zu- und Ausfahrten) zu
werten. In allen drei Fällen muss auf eine ausreichende Beschilderung der Baustraße (z. B. Ge-
schwindigkeitsbegrenzung) geachtet werden.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 89
Die Zu-/(Ein-) und Ausfahrten einer Baustelle sind so anzuordnen, dass der öffentliche Stra-
ßenverkehr möglichst wenig gestört wird und seinerseits die Baustellenfahrzeuge nicht behin-
dert. Folgende Regeln sollten berücksichtigt werden:
- Anbindung der Baustelle möglichst über Nebenstraßen, nicht über Hauptstraßen;
- Zu-/(Ein-) und Ausfahrt möglichst durch Rechtsabbiegen, nicht durch Linksabbiegen;
- Stauraum für wartende Fahrzeuge vorsehen.
Die Trassierung der Baustraße, insbesondere der Radien, sollte weiterhin so gewählt werden,
dass ein kontinuierlicher Verkehrsfluss auch für größere Baufahrzeuge sichergestellt ist. In der
Regel ergibt sich für den Kurvenradius der Baustraßen ein Mindestwert von 10,0 m bis 15,0 m,
im Ausnahmefall bei einem geringen Verkehrsaufkommen mit LKW ohne Anhänger auch von
5,0 m. Eine überschlägige Überprüfung der getroffenen Annahmen kann mit den in Bild 2.55
bis Bild 2.57 dargestellten Schleppkurven für verschiedene LKW erfolgen.76
Dazu ist die Baustraße maßstäblich in den Lageplan der Baustelle zu übertragen und mit Hilfe
der im gleichen Maßstab auf Transparentpapier kopierten Schleppkurve des größten auf der
Baustelle fahrenden Fahrzeuges zu kontrollieren. Dabei kann insbesondere bei kurzen Baustra-
ßen und engen Platzverhältnissen davon ausgegangen werden, dass auf der Baustelle eine Ge-
schwindigkeit von weniger als 30 km/h, gegebenenfalls auch Schrittgeschwindigkeit, gefahren
wird. 77 Liegt die Entwurfsgeschwindigkeit für Baustraßen, zum Beispiel bei Erdbau-
Baustellen, deutlich über 30 km/h, sollten die Vorschriften der RAS-L und RAS-Q für alle
Elemente des Straßenentwurfes zugrunde gelegt werden.
76
Die Schleppkurven sind der Richtlinie Anlage von Straße (RAS), Teil: Knotenpunkte, Abschnitt 1:
Plangleiche Knotenpunkte (RAS-K-1; Ausgabe 1988) entnommen. Sie unterliegen der Annahme, dass der
Kraftfahrer „sehr langsam mit sehr schnell zunehmendem Lenkradeinschlag“ in den Bogen einfährt und
ihn ebenso schnell verlässt.
77
Die Durchschnittsgeschwindigkeiten von LKW auf Humusböden im Feld/Aushub betragen 5 km/h, auf
nicht befestigten Transportwegen 10 bis 15 km/h und auf befestigten Transportwegen 15 bis 30 km/h.
Vgl. Girmscheid: Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2002, S. 92.
90 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Maßstab 1:250
10 m
5m
0m
Maßstab 1:250
10 m
5m
0m
Bild 2.56: Schleppkurven eines 3-achsigen LKW ohne Anhänger (Gesamtlänge 9,45 m)
92 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Maßstab 1:250
10 m
5m
0m
Bild 2.58: Dimensionierung von Wendemöglichkeiten für LKW mit Anhängern auf der Baustelle
Wendekreise benötigen relativ große Flächen, erlauben aber, dass insbesondere Fahrzeuge grö-
ßerer Längen ohne Anhalten wenden können. Für diese Fahrzeuge ist im Bereich des Wende-
kreises die Fahrbahn auf etwa 6,0 m bis 7,0 m zu verbreitern. Je nach Größe des Fahrzeuges
können die in Tabelle 2.20 angegebenen Richtwerte für den äußeren Wendekreisdurchmesser
angesetzt werden.
Rechteckige Wendeplatten benötigen im Vergleich zu Wendekreisen etwas weniger Platz. Sie
erschweren jedoch das Wendemanöver erheblich, da das Fahrzeug erst nach mehrmaligem Hin-
und Herstoßen wenden kann. Wenn es der zur Verfügung stehende Platz erlaubt, ist daher ein
Wendekreis vorzuziehen.
Wendehammer benötigen einen ähnlichen Platz wie Wendekreise, bedingen aber ein ähnlich
schweres Wendemanöver wie bei einer Wendeplatte. Deshalb ist auch hier der Wendekreis vor-
zuziehen.
Tabelle 2.20: Richtwerte für die Wendekreisdurchmesser dWK in Abhängigkeit der Fahrzeuggröße
Die maximale Längsneigung von Baustraßen sollte sich in Abhängigkeit der Geländeverhält-
nisse an den Richtwerten der Tabelle 2.21 orientieren. Dabei sind Änderungen in der Längsnei-
gung durch Ausrundungen oder Kuppen so auszugleichen, dass ein Freihängen von Rädern
oder ein Aufsetzen gängiger Fahrzeuge ausgeschlossen wird.
Tabelle 2.21: Richtwerte für die maximale Längsneigung von Baustraßen
Die Breite einer Baustraße ist in Abhängigkeit der Anzahl der Fahrspuren festzulegen. Einspu-
rige Baustraßen mit üblichem Baustellenverkehr haben eine Breite von mindestens 3,0 m, übli-
cherweise 3,5 m bis 4,5 m. Dabei müssen gesonderte Bereiche für das Halten und Entladen, bei
größeren Längen der Baustraße auch für das Ausweichen, vorhanden sein (vgl. Bild 2.59).
Ausweich- und Entladestellen sollten eine Breite von 5,5 m bis 6,0 m sowie die Länge eines
LKW mit Anhänger (circa 18 m bis 20 m) aufweisen. Die Verziehungslänge der Ausweich- und
Entladestellen beträgt circa 4,0 m bis 5,0 m. Für Fahrzeuge mit Überbreite oder Überlänge ist
ein entsprechender Zuschlag zu machen. Ausweichstellen sollten wenn möglich auf der Leer-
fahrtseite, also in der Regel in Richtung Baustellenausfahrt, angeordnet werden. Ihr Abstand
sollte in unübersichtlichem Gelände 100 m, ansonsten 300 m, nicht überschreiten. Entladestel-
len sollten in ausreichender Anzahl für Fahrzeuge vorgesehen werden, die beispielsweise Bau-
stoffe, Bauelemente oder Schalungen anliefern. Werden dabei Teile direkt vom Fahrzeug aus
mit dem Kran eingebaut, beispielsweise Gitterträgerplatten oder Betonfertigteile, sollten für
diese Fahrzeuge längere Standzeiten berücksichtigt werden. Generell ist anzustreben, dass die
Entladestellen im Schwenkbereich des Kranes liegen.
Baustraßen mit einem zweispurigen Richtungsverkehrs sollten eine Breite von mindestens
5,5 m, üblicherweise 6,0 m bis 6,5 m haben. Für Fahrzeuge mit Überbreite ist auch hier ein Zu-
schlag zu machen. Die Einrichtung eines zweispurigen Richtungsverkehrs empfiehlt sich ab ei-
ner Verkehrsdichte von mehr als 10 Fahrzeugen pro Stunde.
Im Bereich von Kurven wird wegen der Schleppkurven von längeren Fahrzeugen eine Fahr-
bahnverbreiterung i notwendig. Diese errechnet sich für LKW mit Anhänger in Abhängigkeit
der Anzahl an Fahrspuren sowie des Radius der Trasse nach den Formeln 1 oder 2. Die Ergeb-
nisse dieser Formeln sind für gängige Radien in Tabelle 2.22 zusammengefasst.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 95
Verbreiterung i bei
Radius der Baustraße
einspuriger Fahrbahn zweispuriger Fahrbahn
15 m 2,30 m 4,60 m
25 m 1,30 m 2,30 m
50 m 0,65 m 1,30 m
75 m 0,45 m 0,90 m
100 m 0,30 m 0,60 m
Von besonderer Bedeutung für die Dauerhaftigkeit von Baustraßen ist deren Entwässerung.
Diese erfolgt in der Regel durch die Querneigung der Straße in die angrenzenden Flächen bzw.
in vorgesehene Entwässerungsmulden. Auf die Herstellung von aufwändigen Rohr- oder Drai-
nagesystemen wird dabei meist verzichtet. Die Querneigung der Baustraße ist abhängig von
der Rauhigkeit der Straßenoberfläche und somit vom gewählten Material der Deckschicht.
Tabelle 2.23 zeigt in Abhängigkeit des Materials der Deckschicht Richtwerte für übliche Quer-
neigungen. Bei glatten Deckschichten (Beton, Asphalt usw.) mit einer Querneigungen > 5 %
besteht bei langsam fahrenden Fahrzeugen und entsprechenden Witterungsverhältnissen
Rutschgefahr.
Tabelle 2.23: Richtwerte für die Querneigung von Baustraßen
Die Höhe des Lichtraumprofils der Baustraße richtet sich nach den Höhen begrenzenden Be-
sonderheiten im Umfeld der Baustraße (Brücken, Unterführungen, Durchfahrten, Leitungsbrü-
cken, Freileitungen, Bäume usw.), sollte jedoch den für öffentliche Verkehrsflächen üblichen
Wert von 4,5 m (4,0 m plus 0,5 m Sicherheitsabstand) nicht unterschreiten. Beträgt die Höhe
des auf der Baustelle zulässigen Lichtraumprofils weniger als 4,5 m, müssen durch Hinweis-
schilder (vgl. Zeichen 265 in Bild 2.120, S. 209), besser noch mit Hilfe von Durchfahrtsbe-
grenzungen (vgl. Bild 2.60), die Fahrzeugführer auf diese Gefahren hingewiesen werden. Für
die Dimensionierung der Durchfahrtsbegrenzungen sowie die Beschilderung können als Orien-
tierung die Vorgaben für Lichtraumprofilrahmen für den öffentlichen Verkehrsraum nach Ab-
schnitt 5.10.6 ZTV-SA 97 herangezogen werden (vgl. Tabelle 2.24). Gleiches gilt für die Ein-
haltung des Sicherheitsabstandes beim Unterfahren von Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22).
96 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Liegen keine Angaben zur tatsächlichen Nennspannung der Leitung vor, ist grundsätzlich ein
Mindestabstand von 5,0 m einzuhalten.
78
Vgl. Bild 2.120, S. 209.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 97
Alternativ dazu kann die Baustraße aus Betonfertigteilplatten auf einer 10 cm bis 20 cm dicken
Bettungsschicht hergestellt werden (vgl. Bild 2.62). Diese Variante ist auch für schwere Ver-
kehrsbelastungen bis zu mittleren Nutzungsdauern geeignet. Die Vorteile liegen vor allem in
der Wiederverwendbarkeit der Elemente. Wegen des insgesamt hohen Aufwandes wird diese
Lösung heute nur noch für Sonderflächen gewählt.
15 cm - 20 cm Betonfertigteilplatte
10 cm - 20 cm Frostschutzschicht (0/32)
Geotextil, z. B. 400-600 g/m²
anstehender Boden
ุ 3,0 %
ุ 3,0 %
ุ 3,00 m
Bild 2.62: Baustraße aus vorgefertigten Betonelementen
Für sehr hochwertige Baustraßen mit einer hohen Verkehrsbelastung sowie langen Nutzungs-
dauern kommt in der Regel ein bituminös befestigter Oberbau (vgl. Bild 2.63), gelegentlich
auch eine Betonfahrbahn, zur Anwendung.
5 cm - 15 cm bituminöse Tragdeckschicht 0/16
20 cm - 40 cm Betonrecycling z. B. 16/32, alternativ
10 cm - 20 cm Schottertragschicht 0/56 und
10 cm - 20 cm Frostschutzschicht
Geotextil, z. B. 400-600 g/m²
anstehender Boden
ุ 2,5 %
ุ 2,5 %
ุ 3,00 m
Bild 2.63: Baustraße aus Trag- und Tragdeckschicht
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, dass bei Strecken mit starken Steigungen und engen Ra-
dien, insbesondere bei Schwerverkehr, hohe Schubkräfte in der Fahrbahnebene entstehen. Die-
se sollten durch eine ausreichend dimensionierte und ausreichend raue Deck- bzw. Tragschicht
aus Bitumen oder Beton in den Baugrund abgeleitet werden.
fenwaschanlage ist in Bild 2.64 dargestellt. Neben der Verhinderung des Schmutzaustrages
sollte weiterhin auf die Eindämmung der Staubentwicklung durch das Befahren von ungebun-
denen Deckschichten von Baustraßen, z. B. durch Befeuchten, geachtet werden.
79
Quelle: Frutiger Baumaschinen (www.mobydick.com). Typ MobyDick Quick 667, 6,7 m langer Wasch-
bereich für zwei Radumdrehungen, mit Recyclingtank, maximale Förderleistung 3.600 l/h, Zuleitung
¾ ´´, Gesamtgewicht 4.900 kg, Leistung: bis zu maximal 60 LKW/h.
100 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Für den Zugang zu den Arbeitsplätzen sind bei Bedarf Stege, Treppen oder Treppentürme an-
zuordnen (vgl. Bild 2.65). Stege und Bauwege mit einer Neigung von mehr als 11°
(= 19,4 % = 1 : 5,14) sind mit Trittleisten gegen Rutschen zu sichern. Müssen Neigungen von
mehr als 30° (= 57,7 % = 1 : 1,73) überwunden werden, sind Stufen vorzusehen.
Bild 2.65: Bautreppe (li.) und Treppenturm (re.) zur sicheren Erschließung einer Baugrube 80
80
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 101
Beträgt die Absturzhöhe von Treppen mehr als 1,0 m, muss beidseitig eine Absturzsicherung in
Form eines Geländers angebracht werden (vgl. Abschnitt 2.6.5.4 (Seitenschutz), S. 229). Stege
und Treppen sollten weiterhin mindestens für eine Belastung in Höhe von 1,0 kN/m² ausgelegt
sein. Gegen herab fallende Gegenstände sind Überdachungen oder Tunnellösungen vorzusehen
(vgl. Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201). Leitern sind nur bei kurzzei-
tigen Bauarbeiten und nur bis zu einem zu überwindenden Höhenunterschied von nicht mehr
als 5,0 m erlaubt (vgl. Abschnitt 2.6.5.9 (Leitern), S. 231).
Die Mindestbreite von Flucht- und Rettungswegen beträgt 1,20 m. Je nach den örtlichen Ver-
hältnissen sollten diese ausreichend durch entsprechende Piktogramme ausgewiesen, in Ge-
bäuden beleuchtet sowie im Fußbodenbereich farblich gekennzeichnet sein. Begrenzungen
können beispielsweise mit Farbspray markiert werde. In Bauwerken muss aus allen Bereichen
der Zugang zu Flucht- und Rettungswege gegeben sein. Die Freihaltung von Flucht- und Ret-
tungswegen ist zu kontrollieren. Bild 2.66 zeigt dazu die wichtigsten Rettungszeichen für Ret-
tungswege.
Die Beleuchtungsanlagen von Verkehrswegen auf Baustellen müssen so ausgelegt werden,
dass eine mittlere Beleuchtungsstärke von mindestens 20 Lux, gemessen 0,20 m über dem Bo-
den, sichergestellt ist (vgl. Abschnitt 2.6.4 (Baustellenbeleuchtung), S. 213).
2.4.2.7 Praxishinweise
- Die Ausführung und Lage von Baustraßen sollte frühzeitig mit dem Bauherrn abgestimmt
werden. Am besten wird vereinbart, dass der Baustelleneinrichtungsplan durch den Bau-
herrn freizugeben ist.
- Bei größeren Baustellen mit einer hohen Anzahl an beteiligten Unternehmen empfiehlt
sich die Erstellung einer Baustellenordnung, in der z. B. auch Regeln zur Verkehrsord-
nung enthalten sind. Die Bauordnung sollte der Bauherr erstellen und vertraglich mit allen
Unternehmern vereinbaren.
- In der Praxis hat es sich bei größeren Baustellen bewährt, für Baustellenfremde einen
maßstäblichen Lageplan in DIN-A4-Format mit Darstellung der wichtigsten Informatio-
nen über die Baustelle bereitzuhalten. Folgendes sollte mindestens daraus hervorgehen:
Wegbeschreibung zur Baustelle (einschließlich Straßennamen), konkrete Lage der Bau-
stellenzu- und -ausfahrten, Linienführung, ggf. Fahrtrichtungsvorgaben, Baustraßen mit
Darstellung der Bürostandorte für Bauleitung und Poliere, Entlade- und Parkflächen,
Wendemöglichkeiten, besondere Gefahrenstellen, nummerierte Standorte der Turmdreh-
krane, vorgesehene Standorte für Autobetonpumpen und Fahrzeugkrane sowie Telefon-
nummer der Baustelle. Dieser Plan sollte Lieferanten vor Anlieferung per Fax oder E-
Mail übermittelt werden.
- Eine Flächenbeleuchtung für das Baufeld wird vorrangig an den Masten der Turmdreh-
krane montiert. Durch die erhöhte Anordnung werden Schattenbildungen minimiert. Ist
diese Form nicht möglich, sind separate Beleuchtungsmaste vorzusehen und diese bei der
Baustelleneinrichtungsplanung zu berücksichtigen.
- Müssen Baustraßen im ufernahen Bereich angelegt werden, so sind die im Abschnitt
2.6.10.1 (Maßnahmen des Gewässerschutzes), S. 263 gemachten Angaben zu beachten.
Bild 2.67: Oberflächenschutz einer Baustellenzufahrt aus Stahlplatten und einer Bordrampe 81
Die Schutzmaßnahmen sollten für die maximal zu erwartenden Radlasten der Fahrzeuge di-
mensioniert werden.
2.4.3.2 Praxishinweise
- Eine getrennte Ein- und Ausfahrt aus dem Baustellenbereich stellt die Vorzugsvariante
dar, da durch den gerichteten Verkehr auf dem Baufeld der Transportfluss weitgehend un-
gehindert erfolgen kann.
- Vor der Aufbringung des Oberflächenschutzes bzw. der ersten Nutzung von zu überfah-
renden öffentlichen Verkehrsflächen, wie z. B. Gehwegen, sollte deren Zustand am besten
gemeinsam mit einem Vertreter der Straßenbaubehörde gründlich geprüft und dokumen-
tiert werden (Beweissicherung). Dadurch ist festgehalten, ob nach Abschluss der Bauar-
beiten vorgefundene Schäden auf die Bautätigkeit zurückzuführen sind.
81
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 105
2.4.4.3 Praxishinweise
- Für die Befestigung von Bearbeitungsflächen wird häufig der beim Betonieren übrig ge-
bliebene Beton verwendet. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass dieser nach Beendi-
gung der Baumaßnahme wieder entfernt und entsorgt werden muss.
Die Standorte für Lagerflächen sollten in der Regel alle im Schwenkbereich des Krans liegen
sowie je nach Bedarf eine ausreichend dimensionierte Zufahrt für deren An- und Abtransport
mit LKW, Fahrzeugkran, Radlader, Teleskopstapler, Bagger usw. haben. Weiterhin ist bei be-
sonders schweren Bauteilen darauf zu achten, dass die Lagerfläche gegebenenfalls im Bereich
einer erhöhten Tragfähigkeit des (Turmdreh-) Kranes liegt sowie das Anschlagen großer Teile
an das Kranseil durch das Ein- bzw. Unterlegen von Stapelhölzern vereinfacht oder überhaupt
erst ermöglicht werden muss.
108 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Entstehen bei der Lagerung von Elementen höhere Einzellasten (z. B. bei Fertigteilen, Stahl-
profilen oder Wechselsilos) sind die erforderlichen Sicherheitsabstände zu geböschten bzw.
verbauten Baugruben einzuhalten (siehe Tabelle 2.3, S. 22 und Abschnitt 2.7.1.3 (Geböschte
Baugruben und Gräben), S. 276). Böschungskanten müssen einen lastfreien Streifen zur Bö-
schungskante von mindestens 0,60 m aufwiesen. Gegebenenfalls ist ein statischer Nachweis für
die Tragfähigkeit der Böschungen oder des Baugrubenverbaus zu erbringen. Es wird darauf
hingewiesen, dass auf wenig standfestem Boden (z. B. Aufspülungen oder nicht verdichtete
Bodenzwischenlager) die Standsicherheit sehr schnell nicht mehr gegeben ist und dann eine
hohe Gefahr durch Grundbruch besteht. Weiterhin sind bei hohen Schüttkegeln oder Wechselsi-
los die Mindestabstände zu Freileitungen (vgl. Tabelle 2.4, S. 22) zu beachten.
Wegen der Zugänglichkeit für das An- und Abschlagen vom Kran sollten Wege von mindestens
0,50 m Breite vorgesehen werden. Stolperstellen sind zu vermeiden. Weiterhin ist bei der Ein-
richtung von Lager- und Stellflächen auf einen ausreichenden Schutz von Bäumen und deren
Wurzeln zu achten (siehe dazu auch Abschnitt 2.6.9 (Baumschutz), S. 257).
Werden Geschossdecken für größere Lasten als Stell- und Lagerflächen verwendet, muss deren
Tragfähigkeit nachgewiesen werden (Frühstandsfestigkeit). In jedem Fall sind frisch betonierte
Decken vor Erreichen der 28-Tage-Festigkeit ausreichend zu unterstützen. Diese temporären
Stützen sind gegebenenfalls über mehrere Stockwerke zu führen.
Die Bestimmung der erforderlichen Abmessungen für Lagerflächen ist den nachfolgenden Ab-
schnitten zu entnehmen.
Bild 2.70: Lager- und Bearbeitungsfläche auf einer Schottertragschicht (li.) und auf Beton (re.) 82
82
Quelle rechts Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
110 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
83
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 111
84
Es sollte beachtet werden, dass infolge des hohen Gewichtes einer solchen Matte (bis über 200 kg) ein
manuelles Bewegen kaum möglich ist.
112 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Zwischen den einzelnen, gelagerten Fertigteilen sollte weiterhin ausreichend Arbeitsraum zum
Anschlagen vorgesehen werden. Für die dazu erforderlichen Zwischenräume kann ein Faktor
von 1,2 bis 1,4 der eigentlichen Lagerfläche der Fertigteile angesetzt werden.
Werden horizontal gelagerte Fertigteile (z. B. Stützen oder Wandplatten) vor ihrem Anheben
erst vertikal aufgerichtet, müssen die untenliegenden Eckbereiche beim Aufrichten vor dem
hohen Kantendruck geschützt werden. Dazu sind ausreichend dicke Holz- oder Gummiplatten
zwischenzulegen. Alternativ können die Fertigteile auch in einer ausreichend dicken Sand-
schicht aufgerichtet werden. Die Befestigung der Lagerflächen sollte wetterfest sein. Weiterhin
müssen bei der Bestimmung der Stärke des Oberbaus die Fertigteil-Eigenlasten berücksichtigt
werden. Die Ausbildung des Oberbaus erfolgt nach den beschriebenen Varianten 1 oder 2 (vgl.
S. 108). Überschlägig kann für die Bestimmung der erforderlichen Lagerfläche ein Wert von
1 m² bis 2 m² Lagerfläche/m³ Fertigteil angenommen werden.
Falls mit dem Turmdrehkran montiert wird, sollte die Lagerfläche im Schwenkbereich des
Krans liegen, um Zwischentransporte zu vermeiden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass
für die zu hebenden Fertigteile die Tragfähigkeit des Kranes in dem ausgewiesenen Schwenk-
bereich ausreichend ist. Bei einer Just-in-time-Lieferung sollten ausreichend Entladeflächen für
LKW zur Verfügung stehen.
85
… also circa 5 m³ bis 10 m³, dies entspricht einem Gewicht von circa 6 t bis 12 t.
86
… also circa 15 m³ bis 30 m³, dies entspricht einem Gewicht von circa 7,5 t bis 15 t.
114 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bei der Aufstellung von Containern/Mulden sollten weiterhin folgende Grundsätze beachtet
werden:
- möglichst einen zentralen Standort für alle Sammelbehälter (Zufahrt beachten),
- Standort möglichst nahe an der Baumaßnahme und bei den Bearbeitungsschwerpunkten
sowie ggf. im Schwenkbereich der Krane,
- unter Umständen abschließbare Sammelbehälter verwenden,
- eindeutige, leicht erkennbare Kennzeichnung der Sammelbehälter je nach Fraktion.
Zusätzlich sollten auf den Geschossdecken des Bauwerkes noch kleinere, für den Krantransport
zugelassene Sammelbehälter vorgehalten werden, damit dort entstehende Abfälle direkt mit
dem Kran abtransportiert werden können.
Nach der Art der Container können Abrollcontainer und Absetzmulden, auch Absetzcontainer
genannt, unterschieden werden (vgl. Bild 2.73).
Abrollcontainer werden mit einem Volumen von 10 m³ bis 40 m³ angeboten und sind häufig
mit Klapp- oder Flügeltüren zum einfacheren Beladen ausgestattet. In der Regel sind Abroll-
container ohne Deckel. Weitere überschlägige Angaben für die Dimensionierung der Container
sowie für die erforderliche Rangierfläche für LKW beim Ab- und Aufladen des Containers sind
in Tabelle 2.26 zusammengefasst.
Absetzmulden werden mit einem Volumen von 1,0 m³ bis 18 m³ angeboten und können mit
Klapptüren zum einfacheren Beladen sowie mit einem oder zwei abschließbaren Deckeln (of-
fene/geschlossene Mulde) ausstattet sein. Weitere überschlägige Angaben für die Dimensionie-
rung sind in Tabelle 2.27 zusammengefasst. Üblicherweise werden als Sammelbehälter 5,5-m³-
und 7,0-m³-Absetzmulden verwendet.
87
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 115
Fassungsvermögen 10 m³ 30 m³ 40 m³
Höhe des Containers 1,0 m 2,0 m 2,4 m
Breite des Containers 2,5 m 2,5 m 2,5 m
Länge des Containers 4,5 m 5,5 m 7,2 m
Leergewicht des Containers ca. 1,6 t ca. 2,7 t ca. 3,3 t
Durchfahrtshöhe LKW 3,7 m 3,7 m 4,0 m
Durchfahrtsbreite LKW 2,7 m 2,7 m 2,7 m
erforderliche Rangierfläche
8,0 m x 4,0 m 10,0 m x 4,0 m 10,0 m x 4,0 m
vor dem Container (l x b)
Tabelle 2.27: Fassungsvermögen, Abmessungen von Absetzmulden, Platzbedarf LKW
Fassungsvermögen 2 m³ 5,5 m³ 7 m³ 10 m³ 15 m³ 18 m³
Höhe der Mulde 1,1 m 1,3 m 1,4 m 1,7 m 2,3 m 2,5 m
Breite der Mulde 1,0 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m 1,8 m
Länge der Mulde 1,3 m 3,2 m 3,6 m 4,1 m 4,7 m 4,5 m
Leergewicht der Mulde ca. 0,2 t ca. 0,5 t ca. 0,7 t ca. 0,9 t ca. 1,3 t ca. 1,5 t
Durchfahrtshöhe LKW 3,0 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m 3,7 m
Durchfahrtsbreite LKW 2,5 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m 2,7 m
erforderliche
5,0 m x 7,0 m x 7,0 m x 8,0 m x 8,0 m x 8,0 m x
Rangierfläche
3,0 m 4,0 m 4,0 m 4,0 m 4,0 m 4,0 m
vor der Mulde (l x b)
Kleinere Absetzmulden haben den Vorteil, dass sie mit dem Kran auf der Baustelle versetzt
werden können, wenn sie folgende Merkmale aufweisen: 88
- umlaufender, gleich hoher oberer Rand (ein Behälter mit ungleich hohen Rändern darf nur
bis zum niedrigsten Rand beladen werden);
- spezielle Anschlagpunkte,
- bei denen sich die für den Kranbetrieb erforderlichen Anschlagmittel nicht un-
beabsichtigt lösen können,
- die so am Behälter angeordnet sind, dass auch bei einseitiger Beladung eine
Schrägstellung des Behälters und ein Herausrutschen der Last verhindert wird,
- die deutlich und dauerhaft als solche gekennzeichnet sind;
- Bemessung des Behälters für die bei bestimmungsgemäßer Verwendung auftretenden Be-
anspruchungen;
- deutliche und dauerhafte Kennzeichnung des Behälters als für den Betrieb mit Kranen ge-
eigneter Behälter;
- möglichst keine Türen oder Klappen an den Seitenflächen.
88
Vgl. dazu unter anderem VBG 9a Lastaufnahmeeinrichtungen im Hebezeugbetrieb.
116 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Ein Beispiel für eine kranversetzbare Absetzmulde zeigt Bild 2.74. Sonstige Abfallcontainer
(Mulden) sind nicht für den Kranbetrieb zugelassen.
89
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
90
Vgl. Arbeitshilfe Platzbedarf Container unter www.umweltschutz-bw.de.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 117
60 m³, üblicherweise circa 20 m³, angeboten. Die Abmessungen, Gewichte und erforderlichen
Stellflächen für auf Baustellen übliche Wechselsilos sind in der Tabelle 2.28 zusammengefasst.
Der Arbeitsraum um das Silo sollte aufgrund der silonahen Tätigkeiten (Anschlussarbeiten,
Entnahme, Instandhaltung usw.) ausreichend dimensioniert werden (mindestens 0,50 m, besser
> 1,00 m Arbeitsraum; vgl. Bild 2.75).
Laut DIN 30 734 (Einkammer-Wechsel-Silo) dürfen Wechselsilos nur auf ebenem, waagerech-
tem Untergrund aufgestellt werden. Das senkrecht stehende, gefüllte Wechselsilo darf in keiner
91
Die Mindeststandfläche ergibt sich aus der Summe der erdberührten Grundfläche aller Nutzplatten am
Fuß des Silos.
118 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
92
Vgl. dazu auch die entsprechenden Abschnitte in den Landesnaturschutzgesetzen.
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 119
Diese oft in Dreiecks- oder Trapezform ausgebildeten Mieten sind durch Profilierung (allseiti-
ge Neigung 2,0 %) und Glättung vor stauender Vernässung zu schützen. Bei Lagerungszeiten
von mehr als drei Monaten sind die Mieten mit tief wurzelnden und stark Wasser zehrenden
Pflanzenarten (z. B. Senf, Raps, Gräser) zu begrünen. Da der wirksame Gasaustausch der Mie-
te mit der Außenluft auch über die Seitenböschungen erfolgt, können trapezförmige Mieten
kurzer Länge höher geschüttet werden (vgl. Bild 2.76) als Endlosmieten (vgl. Bild 2.77). Mut-
terböden von Grünland- und Waldflächen sind in der Regel nach Bild 2.76 anzulegen, da der
Sauerstoffbedarf von dem Gehalt an unzersetzten Pflanzenresten abhängt. Mieten aus an Pflan-
zenresten armen, weniger humosen Böden können ebenso wie Mieten aus Sandböden höher ge-
schüttet werden (vgl. Bild 2.78).
1,3 m
45° (2,0 m)
(60°)
b 3,0 m (5,0 m)
Bild 2.76: Übliche Ausbildung von Trapezmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden 93
Bild 2.77: Übliche Ausbildung von Endlosmieten aus humosen, feinkörnigen Oberböden 93
Vor dem Anlegen einer Miete ist grundsätzlich der in diesem Bereich anstehende Oberboden zu
entfernen. Weiterhin sollte am Fußpunkt der Mieten eine Entwässerungsmulde angeordnet
werden. Es ist darauf zu achten, dass Mieten nicht auf durchnässten Flächen lagern und der an-
stehende Untergrund möglichst durchlässig, also nicht stark bindig, ist. Die Anordnung von
Mieten in Senken sollte deshalb vermieden werden. Oberbodenmieten dürfen nicht, Mieten aus
kultivierfähigem Unterboden nur mit leichten Kettenfahrzeugen befahren werden. Um Verun-
reinigungen beim späteren Aufnehmen des Oberbodens zu vermeiden, sollte der Untergrund
der Lagerfläche keine losen, steinigen Anteile aufweisen. Vielmehr sind ebene, vorverdichtete
93
Die angegebenen Maße und Winkel sind als Richtwerte, Klammerwerte als Grenzwerte anzusehen.
120 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Böden oder befestigte Flächen geeignet. Die Ausbildung des Oberbaus der Lagerflächen erfolgt
somit nach den beschriebenen Varianten 1 oder 3 (vgl. S. 108).
Bei der Lagerung von Unterböden werden im Vergleich zu Oberböden geringere Anforderun-
gen an die Art der Lagerung gestellt. Die Schütthöhe wird dabei meist von der Geländesituati-
on sowie der verfügbaren maschinellen Ausrüstung beeinflusst. Kleinere Schütthöhen können
mit Raupen hergestellt werden, größere Schütthöhen durch lagigen Einbau und Zwischenbe-
fahren mit LKW, mit Hilfe von Förderbändern oder durch Abkippen an steilen Böschungen.
Die zugehörigen Vorgaben der DIN 4124 (Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Ar-
beitsraumbreiten) sind zu beachten. Erdaufschüttungen neben Böschungen oder Gräben dürfen
maximal mit einer Neigung von 1 : 2 angelegt werden. Für Planungshilfen zur Bestimmung der
erforderlichen Lagerflächengröße wird auf die Angaben im folgenden Abschnitt verwiesen.
Ober- und Unterboden sollten möglichst außerhalb des Fertigungs- und Verkehrsbereiches ge-
lagert werden.
Das Volumen V der in Bild 2.79 dargestellten Schüttfigur für die Lagerung von Schüttgütern
kann nach der Formel 3 bestimmt werden.
h2 § 4h ·
V a bh ¨¨ a b ¸ (Formel 3)
tan(D ) © 3 tan(D ) ¸¹
Tabelle 2.30 gibt nach Formel 3 beispielhaft für verschiedene Höhen und Schüttwinkel den
Flächenbedarf für die Lagerung von 100 m³, 500 m³ und 1.000 m³ Boden an. Demnach werden
für 500 m³ Boden bei einer Länge der Miete von 20,0 m, einer Lagerungshöhe von 2,0 m und
einem Schüttwinkel von 40° eine Breite von 16,5 m und insgesamt circa 329 m² Fläche benö-
tigt. Bei einer Höhe von 4,0 m reduziert sich die Breite auf 12,5 m sowie die Fläche auf circa
250 m².
Tabelle 2.30: Geometrie von Schüttfiguren für Bodenmieten nach Formel 3
2.4.5.13 Praxishinweise
- Lagerplätze können im Bauwerk, im Baufeld außerhalb des Bauwerks oder außerhalb des
Baufeldes auf angemieteten Flächen angeordnet werden. Die Anordnung ist primär vom
Lagergut und von der jeweiligen Bauphase abhängig.
- Lagerflächen sollten ggf. im Schwenkbereich des Krans und im Anlieferungsbereich der
Baustraße angeordnet werden.
- Die Einhaltung von Regeln zum Ablagern von Materialien sollte schon in den jeweiligen
Verträgen mit den Nachunternehmern festgeschrieben werden. Ob Materialien gelagert
oder just in time angeliefert werden, ist von den Gegebenheiten der jeweiligen Baumaß-
nahme (vorhandene Lagerflächen, Ablaufplanung, Terminplanung usw.) abhängig. Eine
umfangreiche Lagerung von Materialien sollte aber generell vermieden werden.
- Aushubmaterial, das auf der Baustelle nicht wieder eingebaut wird, sollte gleich beim
Aushub abtransportiert werden.
- Alle Lagergüter sind ausreichend gegen umfallen und wegrollen, gegebenenfalls auch
wegfliegen, zu sichern.
- Je nach Anforderung der zu lagernden oder zu bearbeitenden Materialen ist der Unter-
grund der Lagerflächen zu verbessern.
94
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
124 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
abgebauten Zustand als selbst fahrendes Element beweglich sind. Die Zahnstangen sind in der
Regel steck- und somit erweiterbar. Die Aufzüge haben eine Fahrgeschwindigkeit von circa
25 m/min. Die Grundfläche der Hebeebene beträgt je nach Gerät circa 0,75 m x 1,50 m.
Mittelschwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von bis zu 1.500 kg werden fast aus-
schließlich als vertikale Zahnstangenaufzüge angeboten. Diese Aufzüge können Höhen bis zu
100 m sowie Fahrgeschwindigkeiten bis über 30 m/min erreichen. Die Grundfläche der Hebe-
ebene beträgt je nach Gerät circa 1,5 m x 3,0 m.
Schwere Bauaufzüge mit einer zulässigen Traglast von über 1.500 kg werden ebenfalls aus-
schließlich als Zahnstangenaufzug angeboten und sind in der Regel für den Transport von Per-
sonen sowie schweren Lasten geeignet. Eine übliche Traglast ist 2.000 kg, so dass problemlos
20 Personen auf einmal transportiert werden können. Diese Aufzüge können Höhen von über
200 m sowie Fahrgeschwindigkeiten bis über 40 m/min erreichen. Die Grundfläche der Hebe-
ebene beträgt je nach Gerät circa 1,5 m x 4,0 m.
Es sei weiterhin darauf hingewiesen, dass Aufzüge, die zur Personenbeförderung genutzt
werden, eine entsprechende Zulassung aufweisen müssen. Siehe dazu auch die Vorgaben der
DIN EN 12 159 (Bauaufzüge zur Personen- und Materialbeförderung mit senkrecht geführten
Fahrkörben). Häufig gelten bei kombinierten Geräten mit zugelassenem Personentransport ge-
ringere zulässige Lasten und Fahrgeschwindigkeiten.
Bild 2.81 zeigt v. l. n. r. je ein Beispiel für einen leichten Lastenaufzug (max. Traglast 500 kg),
einen mittelschweren Lastenaufzug (max. Traglast 1.000 kg) sowie einen schweren kombinier-
ten Lasten- und Personenaufzug (max. Traglast 3.200 kg).
95
Quelle: linkes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA; mittleres und rechtes Bild: Steinweg-
Böcker-Baumaschinen GmbH (www.steinweg.de).
2.4 Verkehrsflächen und Transportwege 125
2.4.6.3 Praxishinweise
- Die Aufstellung eines Bauaufzuges muss auf ausreichend tragfähigem Baugrund erfolgen.
- Die Übergänge zwischen höher gelegenen Haltepunkten und dem Fahrkorb sind beson-
ders gegen Absturz und Kollision zu sichern.
- Soll der Aufzug für den Transport von Personen genutzt werden, bestehen höhere Anfor-
derungen an die Ausstattung des Aufzuges (z. B. Absturzsicherung).
Bild 2.82: Beispiel für die oberirdische Markierung eines unterirdisch verlaufenden Stromkabels
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 127
Bild 2.83: Beispiel für die Markierung eines oberirdisch verlaufenden Stromkabels 96
Bei der Kreuzung von Verkehrswegen kann auf Leitungsbrücken zurückgegriffen werden, wel-
che jedoch eine Durchfahrtshöhe von 4,5 m gewährleisten müssen (vgl. Bild 2.84). Werden
Leitungen unter dem Verkehrsweg hindurchgeführt, sind diese in Schutzrohren zu führen oder
als erdverlegte Kabel auszuführen.
Bild 2.84: Beispiele von Leitungsbrücken für die Überführung von Leitungen97
96
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
97
Quelle rechtes Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
128 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.5.2 Stromversorgung
Bild 2.86: Beispiel für einen Anschlussschrank für Baustrom mit Erdung 98
98
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
130 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Krangriff, schwenkbar
L1 L2 L3
Kranöse, schwenkbar
Kabelkanal
Raumgröße vorgesehen
für Zählerwechseltafeln
im Quer.- oder Hochformat
Zählerfeld nach
DIN 43870
NH2
NH00 NH00
NH1
NH3
NH00 Bolzenanschluß Klemmen
M10 10 - 50qmm
Bolzenanschluß Bolzenanschluß
NH00 M10 M10
Bügel- Bügel-
klemme klemme N N N N
10-50 mm² 10-50 mm² PE PE PE
Tiefe 265 mm
Tiefe 390 mm
Zuleitung
Zuleitung
Bild 2.87: Typische A-Schränke – Anschlussleistung 55 kVA und 277 kVA (v. l. n. r.) 99
Für kleine Baustellen bietet sich die Verwendung eines Anschlussverteilerschrankes (AV-
Schrank, vgl. Bild 2.88) an, da bei diesen Baustellen der Aufbau von zwei oder mehr Bau-
stromverteilern meist nicht zweckmäßig ist. Anschlussverteilerschränke sind eine Kombination
aus Anschlussschränken und Verteilerschränken, die zusätzlich mit Steckdosen und Anschluss-
klemmen für bewegliche Leitungen ausgestattet sind und mit bis zu 250 A belastet werden
können. Wie der Anschlussschrank muss auch der Anschlussverteilerschrank geerdet werden.
Die meisten Versorgungsunternehmen erlauben bei Leitungslängen über 30 m keinen An-
schlussverteilerschrank mehr, sondern ordnen die Kombination von Anschluss- und Verteiler-
schränken an. Auch diese Schränke müssen durch Anschlusssicherungen am Eingangsteil und
einem oder mehreren FI-Schutzschaltern am Abgangsteil sowie abgesicherten Steckdosen si-
cher ausgestattet sein. Anschlussschränke und Anschlussverteilerschränke werden üblicherwei-
se in folgenden Nenngrößen angeboten: 25 A, 63 A, 100 A, 250 A, 400 A und 630 A.
99
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 131
Krangriff, schwenkbar
Krangriff, schwenkbar
LS LS LS
LS LS LS LS LS 1
Zählerfeld nach 2
DIN 43870
Zählerfeld nach
DIN 43870 5/63
3
4
NH00 5
5/32 5/16 6
NH00 5/32 5/32
NH00
L1-L3
5/16
N FI 40
30mA 5/16 5/16 5/16
7
PE
Tiefe
8 3
Tiefe 360 mm
Zuleitung Zuleitung
Bild 2.88: Typische AV-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 55 kVA (v. l. n. r.) 100
Bei größeren Baustellen und bei Leitungslängen über 30 m werden innerhalb der Baustelle zu-
sätzliche Baustellenverteilerschränke benötigt, welche der Einrichtung von verschiedenen
Speisepunkten für elektrische Energie innerhalb der Baustelle dienen. Verteilerschränke kön-
nen nur an einen Anschlussschrank oder einen Anschlussverteilerschrank angeschlossen wer-
den. Sie sind mit Schutzkontaktsteckern und CEE-Drehstromsteckdosen für den Anschluss von
Geräten von 125 A bis 630 A ausgestattet. Jeder Stromkreis, der durch den Anschluss von Ge-
räten oder Anlagen an die Verteilerschränke entstanden ist, muss gegen Überlastung abgesi-
chert werden. Zu diesem Zweck enthalten Verteilerschränke Haupt- und Schmelzsicherungen,
einen Lastschalter, einen Leistungsschutzschalter sowie einen FI-Schutzschalter, sofern dieser
nicht bereits im Anschlussschrank integriert ist.
Bei Baustellenverteilerschränken unterscheidet man Gruppenverteilerschränke (GV-Schrank),
Hauptverteilerschränke (HV-Schrank) und Verteilerschränke (V-Schrank). Die Verteilerschrän-
ke werden nochmals in Geräteanschlussschränke, Verteiler-Endverteilerschränke, Untervertei-
lerschränke (UV-Schrank), Subunternehmerschränke (SU-Schränke) und Steckdosenverteiler
unterteilt (vgl. Bild 2.89 bis Bild 2.92).
100
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de). Legende zum AV-
Schrank (55 kVA): 1: Leitungsschutzschalter für CEE-Steckdosen bis 32 A; 2: Zählerfeld in Schutzart IP
54; 3: Schutzkontaktsteckdose in Schutzart IP44 mit 180° Öffnungswinkel des Klappdeckels; 4: selbstein-
rastender Fallriegelverschluss mit Vorrichtung für Vorhängeschloss; 5: durch Vorhängeschloss abschließ-
barer NH-Lasttrennschalter; 6: CEE-Steckdose 16 A und 32 A; 7: Anschlussraum, NH00 bzw. NH1 bis
NH3; 8: schutzisolierte Zugentlastungsschelle.
132 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Krangriff, schwenkbar
5/63 5/63
Krangriff, schwenkbar
LS LS LS LS
LS LS
FI 63
500mA
FI 40
30mA
5/32
NH00 NH00 5/32 5/32
L1 L2L3 N PE
L1L2 L3 N PE
5/16 5/16 5/16 5/16
Zuleitung Zuleitung
Bild 2.89: Typische V-Schränke – Anschlussleistung 24 kVA und 69 kVA (v. l. n. r.) 101
101
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 133
Kranöse, schwenkbar
NH00 NH00
NH00 NH00
NH1
NH2 NH2
N N N N
PE PE PE
Tiefe 390 mm
Zuleitung
Die Geräteanschlussschränke werden bei der Versorgung von Verbrauchern mit hoher Leis-
tungsaufnahme eingesetzt. Sie werden i. d. R. einem Anschlussschrank oder Gruppen- bzw.
Hauptverteilerschrank nachgeschaltet. Die Standardausrüstung dieser Verteilerschränke besteht
aus dem Eingangsteil mit Klemmstein oder Sammelschienen und dem Abgangsteil mit Leis-
tungsschutzschalter oder einem FI-Schutzschalter mit Vorsicherung. Je nach Typ haben die Ge-
räteanschlussschränke verschiedene FI-Auslöser. Schränke vom Typ T haben einen FI-
Schutzschalter, der bereits bei einer Stromstärke von 0,03 A ausgelöst wird, beim Typ K wird
der FI-Schutzschalter erst bei einer Stromstärke von 0,3 A bis 0,5 A ausgelöst.
Unter den Geräteanschlussschränken nehmen die Kranverteilerschränke (vgl. Bild 2.91) eine
besondere Stellung ein. Es ist zweckmäßig, den Kran getrennt von allen anderen Geräten der
Baustelle anzuschließen, so dass im Falle einer Störung der Kran weiterhin mit Strom versorgt
wird. An die Kranverteilerschränke können Krane mit CEE-Drehstromsteckdosen von 63 A
und 125 A angesteckt oder direkt an Klemmen fest angeschlossen werden. Werden Krane mit
Frequenzsteuerung eingesetzt, müssen vor den Steckdosen spezielle Allstrom-Sensitiv-FI-
Schutzschalter angeschlossen sein.
Zum Anschluss von Wechsel- und Drehstromverbrauchern kommen Verteiler-
Endverteilerschränke zur Anwendung. Auch sie werden entweder Anschlussschränken oder
Gruppenverteilerschränken nachgeschaltet und sind standardmäßig mit einem Stahlblechge-
häuse (alternativ auch einem Kunststoffgehäuse) mit Fußgestell und Sicherungszubehör aus-
gestattet. Das Eingangsteil enthält einen Hauptschalter und Sicherungen. Das Abgangsteil weist
102
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
134 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
NH 1 - 250A
Kranöse, schwenkbar
N
N L3L2 L1 L1 L2 L3
5/32 70-150° Bolzen M10
N
PE
LS LS LS
Zuleitung
Bild 2.91: Typischer Endverteilerschrank 22 kVA, typischer Kranverteilerschrank 173 kVA (v. l. n. r.) 103
103
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 135
Krangriff, schwenkbar
DS DS DS
1 2 3
Bauform Bauform Bauform
D306 D306 D306
FI 63 FI 63 FI 63
30mA 30mA 30mA
NH00-100A
LS LS LS
NH00
N PE
5/32 5/32 5/32
Tiefe 390 mm
Zuleitung
Neben den Baustellenverteiler- und Anschlussschränken kommen auf Baustellen als weitere
Verbindungsmittel Steckvorrichtungen zum Einsatz, welche dem Verbinden von Leitungen
dienen. Steckvorrichtungen müssen spritzwassergeschützt und für den Einsatz unter erschwer-
ten Bedingungen geeignet sein. Auf Baustellen werden ausschließlich Schutzkontakt(Schuko-)
steckvorrichtungen und CEE-Rundsteckvorrichtungen eingesetzt.
Die nachfolgende Abbildung zeigt eine mögliche Verteilung von Baustromverteilern in einem
Strangschema für eine Baustelle eines Schulneubaus (vgl. Bild 2.93).
104
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
136 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.93: Darstellung eines Strangschemas der Baustromverteilung auf einer Baustelle (Schulneubau mit
drei Nebengebäuden)
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 137
Mindestquer-
10 16 35 50 120 150 2 x 150
schnitt [mm²]
Unterscheidungsmerkmale von Leitungen sind die Leiteranzahl, das Material der Adern der
Aderisolierung und der Ummantelung sowie die Art der Verlegung und Beanspruchung. Die
Leiteranzahl beschreibt die Zahl der Strom führenden Drähte, welche auch Adern genannt wer-
den. Für Kleinspannungen (bis 42 V) kommen i. d. R. zweiadrige Kabel zum Einsatz. Bei Nie-
derspannungskabeln (230 V) ist neben den beiden Adern zusätzlich ein Schutzleiter vorhanden,
der direkt geerdet ist (insgesamt 3 Adern; Phase (L): Farbe braun bzw. nach veralteter Norm
schwarz; Neutralleiter (N): Farbe blau; Schutzleiter (PE): Farbe grüngelb). Bei Kraftstrom
(400 V) sind in der Regel fünf Adern vorhanden (drei Phasen (L1, L2, L3): Farbe L1 – braun,
Farbe L2 – schwarz und Farbe L3 – grau; Neutralleiter (N): Farbe blau; Schutzleiter (PE): Far-
be grüngelb). Die Adern elektrischer Kabel bestehen meist aus reinen Metallen (häufig Kupfer
oder Aluminium) mit einem möglichst niedrigen spezifischen Widerstand, um die Verluste bei
der Übertragung der elektrischen Energie so gering wie möglich zu halten. Zur Adernisolie-
rung der auf Baustellen eingesetzten Leitungen, welche hohen mechanischen und thermischen
Belastungen sowie hohen Spannungen ausgesetzt sind, wird Gummi oder Silikongummi einge-
setzt. Für die Ummantelung der hoch beanspruchten Leitungen wird Gummi verwendet.
Durch die Typenkurzbezeichnungen von Leitungen und Kabeln werden deren Bauart und
Art der Verwendung angegeben. Da in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Kenn-
zeichnungsschemata verwendet wurden, unterscheidet man heute zum einen die international
harmonisierte Kennzeichnung und zum anderen die Kennzeichnung nach den nationalen Nor-
men. Die harmonisierten Bezeichnungen sollten die nationalen Kennzeichnungen schnell ablö-
sen, allerdings sind bei manchen Leitungstypen weiterhin die nationalen Kennzeichnungen üb-
lich.
138 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Die Kurzzeichen der harmonisierten Leitungen sind in Deutschland in der DIN VDE 0292 (Sy-
stem für Typkurzzeichen von isolierten Leitungen), der DIN VDE 0293-308 (Kennzeichnung
der Adern von Kabeln/Leitungen und flexiblen Leitungen durch Farben), der DIN VDE 0281
(PVC-isolierte Leitungen) und der DIN VDE 0282 (gummi-isolierte Leitungen) geregelt. Die
Typenkurzzeichen sind eine Folge aus Buchstaben und Zahlen, z. B. H 07 RN H – F 3 G 1,5,
deren vollständige Bedeutung nach BGI 594 ausführlich in Bild 2.94 erläutert wird.
Kennzeichnung
Bestimmung harmonisiert H
nationaler Typ A
Nennspannung Uo/U*) 03
300/300 04
300/500 05
450/750 07
Leiterisolierung PVC V
Natur- und/oder Styrol- R
Butadienkautschuk
Silikonkautschuk S
Ethylenpropylen-Kautschuk B
Mantel PVC V
PVC, erhöht temperaturbeständig V2
PVC, für niedrige Temperaturen V3
Natur- und/oder Styrol- R
Butadienkautschuk
Polychloroprenkautschuk N
Glasfasergeflecht J
Textilgeflecht T
Polyurethan Q
Aufbau flache teilbare Leitungen H
- Besonderheiten flache nicht teilbare Leitungen H2
Leiter eindrähtig -U
mehrdrähtig -R
feindrähtig für feste Verlegung -K
feindrähtig für flexible Verlegung -F
feinstdrähtig für flexible Verlegung -H
Lahnlitze -Y
Aderzahl n
mit Schutzleiter grüngelb G
ohne Schutzleiter X
Nennquerschnitt nn
Bild 2.94: Typenkurzzeichen isolierter Leitungen nach BGI 594
Der Buchstabe an der dritten Stelle beschreibt das Material der Aderisolierung.
- R: Natur- und/oder Styrol-Butadienkautschuk
Hiernach folgt optional die Angabe für Aufbauelemente. Im oben genannten Beispiel ist diese
Angabe nicht vorhanden. Als nächstes wird das Material der Ummantelung angegeben. Dabei
gelten neben weiteren Angaben dieselben Bezeichnungen wie bei der Adernisolation.
- N: Polychloroprenkautschuk (dauerhafte Verwendung im Freien möglich)
Danach kann optional die Aufbauart angegeben sein.
- H: flache teilbare Leitung (Zwillingsleitung)
Dann wird das Material der Adern aufgeführt:
- ohne: Kupfer
Anschließend folgen ein Bindestrich und die Angabe zur Leiterart:
- F: feindrähtig für flexible Verlegung (Leitungen flexibel)
Die darauf folgende Zahl gibt die Adernanzahl an.
- 3: 3 Adern
Danach wird die Farbe des Schutzleiters angegeben:
- G: mit grüngelbem Schutzleiter
Schließlich gibt eine Zahl den Adernquerschnitt in mm² an:
- 1,5: 1,5 mm² Leiterquerschnitt
Bei der Verlegung von Kabeln im Erdreich ist darauf zu achten, dass die Kabel mindestens
60 cm, unter Fahrbahndecken mindestens 80 cm, unter der Geländeoberkante in Sand oder
steinfreiem Erdreich verlegt und zusätzlich durch Ziegel oder Kabelformsteine gegen Beschä-
digungen geschützt werden. Die Grabensohle soll hierbei fest, glatt und steinfrei sein. An Ab-
zweigungsstellen müssen die Kabel hoch geführt und in einem Verteilerkasten abgezweigt
werden. Besonders wichtig ist außerdem die ausreichende Umlüftung der Leitungen, um eine
zu starke Erwärmung zu vermeiden. Um Beschädigungen an den Kabeln durch Erdarbeiten zu
verhindern, muss die Kabelführung auf der Baustelle vollständig kenntlich gemacht werden
(z. B. durch Folienbänder oder Holzpflöcke) und im Baustelleneinrichtungsplan eingezeichnet
werden.
Besonderes Augenmerk ist auf die Beweglichkeit der Kabel an den Verteileranschlüssen zu le-
gen. Ist ein Baustromverteiler beweglich, so muss auch das anzuschließende Kabel beweglich
sein, um Schäden und damit einhergehende Störungen zu vermeiden. Ist der Baustromverteiler
hingegen fest verankert, so können auch starre Kabel verwendet werden.
Oft findet man auf Baustellen bewegliche Leitungsroller, so genannte Kabelrollen, welche für
den Einsatz unter erschwerten Bedingungen geeignet (Hammersymbol) und für schutzisolierte
Betriebsmittel gebaut sein müssen. Leitungsroller, die für den Privatgebrauch ausgelegt sind,
dürfen somit auf Baustellen nicht eingesetzt werden. Tragegriff, Kurbelgriff und Trommelge-
häuse müssen aus Isolierstoff bestehen oder mit isolierendem Material umhüllt sein, so dass die
Übertragung einer gefährlichen Berührungsspannung von einer möglicherweise fehlerhaften
Leitung auf diese Konstruktionsteile verhindert wird. Leitungsroller müssen schutzisoliert und
spritzwassergeschützt sein und einen Thermoschutzschalter aufweisen. Werden an den Lei-
tungsroller Betriebsmittel mit einer Leistung von insgesamt mehr als 1 kVA angeschlossen, so
ist die Leitung vor der Inbetriebnahme vollständig abzurollen, um Temperaturschäden zu ver-
meiden. 105
Werden lange Versorgungsleitungen benötigt, bietet sich die Anwendung von Freileitungen an.
Alternativ können auch erdverlegte Kabel verwendet werden. Erdverlegte Kabel sind meist ko-
stengünstiger herzustellen als Freileitungen.
2.5.2.3 Schutzeinrichtungen
Die verschiedenen Stromversorgungsgeräte und elektrischen Anlagen einer Baustelle weisen
unterschiedliche Schutzeinrichtungen auf. Zu nennen sind der Basisschutz, die Fehlerstrom-
schutzschaltung, die Schutztrennung, die Schutzisolation und die Schutzkleinspannung.
Der Basisschutz bietet Schutz vor Gefahren, welche aus einer direkten Berührung spannungs-
führender Teile durch den Menschen resultieren. Diese Schutzfunktion besteht permanent und
greift im Gegensatz zu den Schutzmaßnahmen gegen indirektes Berühren nicht erst bei Eintritt
eines Störfalles. Als Schutzmaßnahmen gegen direktes Berühren gelten die Isolierungen akti-
ver Teile, das Abdecken oder Umhüllen der elektrischen Betriebsmittel mindestens nach
Schutzart IP X2, Hindernisse wie Abschrankungen oder Gitter, welche zufällige Annäherung
an spannungsführende Teile oder deren Berührung verhindern, und Schutz durch genügend
großen Abstand von Baumaschinen zu aktiven Teilen durch Begrenzung ihrer Reichweite oder
105
Vgl. BGI 594, Abschn. 3.3.2, 2003.
142 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bei der Schutztrennung wird der Stromkreis eines Verbrauchers bei einem Störfall durch einen
Trenntransformator oder Motorgenerator vom Stromnetz getrennt. Bei Berührung kann so kei-
ne Berührungsspannung gegen Erde abgeführt werden. An den Trenntransformator darf nur ein
Verbrauchsgerät mit höchstens 16 A angeschlossen werden, ansonsten muss zwischen den ein-
zelnen Verbrauchern ein erdfreier örtlicher Potenzialausgleich hergestellt werden. Dieser ver-
hindert das Entstehen einer Berührungsspannung, wenn bei mehreren Geräten gleichzeitig ein
Störfall auftritt. Die Schutzisolation wirkt durch die Trennung spannungsführender Leiter durch
Isolierstoffe oder Abdeckungen und Abschrankungen, so dass ein direktes Berühren aktiver
Teile der elektrischen Betriebsmittel unterbunden wird. Diese organischen oder anorganischen
Isolierstoffe sind nicht leitende Materialien mit sehr hohem elektrischem Widerstand und einer
sehr hohen elektrischen Durchschlagfestigkeit. Aus konstruktiven Gründen bleibt die Anwen-
dung der Schutzisolierung auf Leitungen und kompakte Geräte wie Elektrowerkzeuge, Trans-
106
Quelle: Hager Electro Ges.m.b.H. (www.hagergroup.at).
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 143
107
Vgl. Hoffmann, Zahlentafeln für den Baubetrieb, 2006, S. 942.
108
Zum Beispiel Hoffmann, Zahlentafeln für den Baubetrieb, 2006, S. 940.
144 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
werden müssen. Außerdem ist die Lage der Baustelle von Bedeutung, daher benötigt das Ener-
gieversorgungsunternehmen einen qualifizierten Lageplan. Mit dieser Information kann über
den Einspeisepunkt und die benötigte Leitungslänge vom Anschlusspunkt zur Baustelle ent-
schieden werden.
Um die Stromversorgung einer Baustelle vor allem bei mittleren oder großen Bauvorhaben
problemlos und sicher herzustellen, ist die Beauftragung eines Elektroplaners sinnvoll. Im
Normalfall wird das beauftragte Unternehmen das komplette Baustromsystem mit allen dazu-
gehörenden Anschlüssen, Baustromverteilern, der Beleuchtung und Heizung sowie dem ent-
sprechenden Leitungsnetz planen, errichten und betreuen. Je nach Größe und Umfang des Bau-
vorhabens variiert der Planungsaufwand zum Teil erheblich. Viele Elektroplaner übernehmen
darüber hinaus die notwendigen Anmeldungen und Terminierungen mit den Energieversor-
gungsunternehmen oder sind dabei behilflich. Für die Planung der elektrischen Anlagen größe-
rer Baustellen benötigt der Fachplaner üblicherweise folgende Angaben: grobe Leistungser-
mittlung der Geräte auf der Baustelle (Anzahl der eingesetzten Krane sowie sonstige Groß-
geräte, vgl. Abschnitt 2.2 (Großgeräte), S. 11), Umfang der Beleuchtung- und ggf. Heizungsan-
lagen, Bauablaufplan (zur Ermittlung von Gleichzeitigkeiten), Bodengutachten (für Planung
der Erdung) sowie die Termine des Baubeginns und Bauendes. Außerdem sind Angaben zu
möglichen Spitzenzeiten mit erhöhtem Leistungsbedarf bedeutsam, da für diese Bauabschnitte
möglicherweise zusätzliche Anschlüsse und weitere Baustromverteiler eingeplant werden müs-
sen.
b) Planung von Kleinbaustelle (bis circa 30 kVA)
Für die Stromversorgung auf der Baustelle eines kleineren Bauvorhabens, z. B. eines Eigen-
heimes, wird normalerweise ein Baustellenanschluss bis 63 A benötigt. Eine solche Baustelle
mit einem Kran benötigt eine Leistung von etwa 30 kVA. Dieser Bedarf kann meistens prob-
lemlos aus dem Ortsnetz des Energieversorgungsunternehmens gedeckt werden. Der Anschluss
der Baustelle an das öffentliche Energieversorgungsnetz erfolgt hierbei entweder über einen
Anschlussschrank und einen nachgeschalteten Verteilerschrank oder über einen Anschlussver-
teilerschrank. Daneben besteht außerdem die Möglichkeit des so genannten Bauanschlusses im
Vorwege. Dies bedeutet, dass der Bauanschluss im Zuge der Erschließung direkt an das Netz-
kabel des späteren Hausanschlusses angeschlossen wird. Eine weitere Möglichkeit besteht dar-
in, den Baustellenanschluss aus einem Straßenverteilerschrank, einer Netzstation eines vorhan-
denen Hausanschlusses oder einer Freileitung zu realisieren. Keinesfalls dürfen Baustellen über
Steckvorrichtungen von bestehenden ortsfesten Anlagen gespeist werden. Zwei Beispiele für
die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle gibt Bild 2.96.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 145
Beispiel 1:
Verteilerschrank
Kleine Baustelle, z. B. Eigenheimbau mit FI-Schutzschalter,
EVU-Messung und Steckvorrichtungen in getrennten Schränken allstromsensitiv
Verteilerschrank
(Verteiler-Endverteiler)
Anschlussschrank
Festverlegte
Verbindungsleitung
N N
Steckdosen-
Festverlegte verteiler
Verbindungsleitung
Zuleitung vom EVU
Verteilerschrank
mit FI-Schutzschalter,
Beispiel 2: allstromsensitiv
Kleine Baustelle, z. B. Eigenheimbau
EVU-Messung und Steckvorrichtungen in einem Schrank
Anschluss-Verteilerschrank
(Anschluss-Verteiler-Endverteiler)
Festverlegte
Verbindungsleitung
Steckdosen-
Zuleitung vom EVU verteiler
Bild 2.96: Beispiele für die Baustromverteilung auf einer Kleinbaustelle 109
c) Planung einer mittelgroßen Baustelle (bis 150 kVA) oder einer Großbaustelle (grö-
ßer 200 kVA)
Der Strombedarf mittelgroßer Baustellen, z. B. Neubau einer Schule mit Turnhalle, oder Groß-
baustellen ist sehr individuell. Allgemein kann man bei mittelgroßen Baustellen von einem Lei-
stungsbedarf von 100 kVA bis 150 kVA ausgehen. Dieser Bedarf kann üblicherweise noch über
das Ortsnetz abgedeckt werden. Für die Dimensionierung des Hauptanschlusses der Baustelle
sind vor allem der Gesamtstrombedarf sowie die Anlaufströme der Motoren von Großgeräten
wie Kranen, Pumpen oder Aufzügen zu berücksichtigen. Bei üblichen Hochbau-Baustellen sind
die Krane sowie die Baustellenbeleuchtung die größten Verbraucher. Da der maximale Anlauf-
strom vom Energieversorger begrenzt wird, ist eine rechtzeitige Abklärung mit dem Versor-
gungsunternehmen nötig. Überschlägig kann man annehmen, dass der Anlaufstrom je nach
109
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
146 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Verteilerschrank
mit FI-Schutzschalter,
allstromsensitiv
Anschlussschrank
L1 L2 L3
N N
Festverlegte
Verbindungsleitung
Verteilerschrank
(Verteiler-Endverteiler)
Zuleitung vom EVU
Festverlegte
Verbindungsleitung
N
PE
Steckdosen-
verteiler
Endverteilerschrank
mit steckbarem Zugang
Steckdosen-
verteiler
Bild 2.97: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle 110
110
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 147
Anschluss-Verteilerschrank
Verteilerschrank
mit FI-Schutzschalter,
L1 L2 L3
allstromsensitiv
Zählerfeld nach Zählerfeld nach Zählerfeld nach
DIN 43870 DIN 43870 DIN 43870
Kabelkanal
Raumgröße vorgesehen
für Zählerwechseltafeln
im Quer.- oder Hochformat
NH3
Verteilerschrank
NH 1 - 250A
Verbindungsleitung L1 L2 L3
250A
N L3 L2 L1
Bolzen-
Festverlegte
anschluß M10 N
PE
Verteilerschrank
(Verteiler-Endverteiler)
Endverteilerschrank
mit steckbarem Zugang
Bew
eine eglich
Gro m festa e Leitun
ßger n
ät, z geschlog zu
N
PE
. B. s
Kra senen
Steckdosen- nanl
age
verteiler
Bild 2.98: Beispiel für die Baustromverteilung auf einer mittelgroßen Baustelle 111
Bei einer Großbaustelle kann der Leistungsbedarf 200 kVA durchaus überschreiten. Für die
Bereitstellung eines Anschlusses an das Versorgungsnetz sind detaillierte Absprachen mit dem
Netzbetreiber und dem Energieversorgungsunternehmen nötig. Oft muss zwischen dem An-
schluss an das öffentliche Netz und dem Anschlussschrank eine Transformationsstation zwi-
schengeschaltet werden, für die ein erhöhter Platzbedarf einzuplanen ist. Übliche Abmessungen
für diese Transformatorstationen (bei offenen Türen) sind (l x b =) 2,5 m x 3,5 m bis zu
3,5 m x 4,5 m. Der Einsatz einer Transformatorstation ist mit Kosten in Höhe von 25.000,– €
bis 200.000,– € sehr kostenintensiv.
111
Quelle: Bosecker Verteilerbau Sachsen GmbH (www.bosecker-verteilerbau.de).
148 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
112
Für eine überschlägige Kalkulation können folgende Mietkosten (inkl. USt.) angenommen werden: für
A-Schränke mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 40,– €/Monat, ca. 175 kVA ca. 100,–
€/Monat; für AV-Schränke mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 50,– €/Monat; für V-Schränke
mit einer Anschlussleistung von ca. 50 kVA ca. 50,– €/Monat, ca. 100 kVA ca. 70,– €/Monat, ca. 160 kVA
ca. 80,– €/Monat.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 149
sollten so ausgewählt werden, dass durch ihre Abschaltung der Baustellenbetrieb nicht ernst-
haft gestört wird. Nachtstrom wird von vielen Energieversorgungsunternehmen erheblich
preiswerter angeboten als Tagesstrom, so dass der Nachttarif für manche Baustellen mit größe-
rem nächtlichem Stromverbrauch, z. B. bei Wasserhaltungen, von Interesse sein kann. Wie
groß der Anteil des Nachtstromverbrauches vom Gesamtstromverbrauch sein muss, um den
Nachtstromtarif zu erhalten, wird von den Energieversorgungsunternehmen vertraglich gere-
gelt. Um den Nachtstromverbrauch zu überprüfen, werden Doppelzähler mit einer Umschal-
tung zur getrennten Bestimmung von Nacht- und Tagesstromverbrauch installiert.
Die an das Energieversorgungsunternehmen zu zahlenden Gebühren bestehen aus der einma-
lig zu entrichtenden Einrichtungsgebühr bzw. den Netzanschlusskosten sowie einer Gebühr für
das Bereitstellen und Anbringen von Messeinrichtungen und den monatlich entstehenden Ver-
brauchskosten, in denen eine Grundgebühr enthalten ist. Die Einrichtungskosten sind abhängig
von der benötigten Anschlussleistung und vom Anschlussaufwand, welcher so gering wie mög-
lich gehalten wird. Das Energieversorgungsunternehmen legt den Übergabepunkt fest, wobei es
bemüht ist, die Anschlussleitung bis zur Messeinrichtung so kurz wie möglich zu halten (meist
weniger als 30 m).
Kenngröße Motorleistung
Hebezeuge
Schnellmontagekran Laufkatzausleger 6,3 tm bis 125 tm 7 kW bis 50 kW
Turmdrehkran mit Laufkatzausleger 30 tm bis 3.150 tm 19 kW bis 380 kW
Turmdrehkran mit Knickausleger 140 tm 115 kW bis 130 kW
Schrägaufzug Traglast 0,15 t bis 0,3 t 1,2 kW bis 9,6 kW
Geräte für Bodenverdichtung
Vibrostampfer mit Elektromotor 12 kg bis 100 kg 0,2 kW bis 3,0 kW
Fliehkraft: 6 kN bis 24 kN
Flächenrüttler mit Elektro-Motor 1,10 kW bis 3,0 kW
Arbeitsbreite: bis 53 cm
Geräte zur Betonherstellung
Nenninhalt:
Zweiwellen-Trogmischer 15 kW bis 200 kW
0,5 m³ bis 6,0 m³
Trockenfüllmenge:
Trommelmischer 2,9 kW bis 7,5 kW
400 l bis 750 l
Handrührwerkzeug 1 oder 2 Rührwerkzeuge 0,7 kW bis 1,3 kW
Volumenstrom · Beton-
Betonpumpe 0,5 kW bis 432 kW
druck [m³/h · bar]
Ramm- und Injektionsgeräte
Vibrationsbär elektrisch 80 kN bis 2000 kN 8 bis 292 kW
2 · 12 bis
Verpresspumpe 0,2 kW bis 30 kW
500 · 24 [l/min · bar]
100 · 420 bis
Hochdruck-Injektionsanlage 110 kW bis 250 kW
180 · 500 [l/min · bar]
Druckluftgeräte
Druckluftstation (2 bis 3,5 bar) 16 m³/min bis 57 m³/min 75 kW bis 250 kW
Kolbenkompressor (7 bar) 8 m³/min bis 18 m³/min 45 kW bis 90 kW
Werkstattkompressor (10 bar) 0,2 m³/min bis 2,0 m³/min 1,5 kW bis 18,5 kW
113
Vgl. Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 151
Kenngröße Motorleistung
Pumpen
Druckstutzen
Kreiselpumpe 0,5 kW bis 110 kW
DN 25 bis 150 mm
Schmutzwasserpumpe Motorleistung 1,1 kW bis 30 kW
Volumenstrom:
Membranpumpe, langsam 0,5 kW bis 6 kW
5 m³/h bis 90 m³/h
Vakuumanlage für
Motorleistung 5 kW bis 50 kW
Grundwasserabsenkung
Maschinen und Geräte für den Werkstattbetrieb
Sägeblattdurchmesser
Baustellen-Tischkreissäge 2,2 kW bis 5 kW
315 mm bis 500 mm
Blechstärke
Biegemaschine 1,5 kW bis 5,5 kW
1,5 mm bis 6,0 mm
Elektrohammer, schlagbohrend Gewicht 6 kg bis 11 kg 1,0 kW bis 1,5 kW
Baustellenbeleuchtung
Vgl. Abschnitt 2.6.4 (Baustellenbeleuchtung), S. 213.
Scheinleistung Ps [W] U I 3 U I
Gesamtstrom I [A] Ps / U
Ps / 3 U
Leistungsfaktor cos ij = Pw / Ps
Für die Leitungsbemessung hängt die Größe des Leitungsquerschnittes von der benötigten
Leitungslänge, der notwendigen Scheinleistung, der Betriebsspannung einschließlich der Span-
nungsverluste sowie der Leitfähigkeit und thermischen Belastbarkeit des Kabels ab. Der Zu-
sammenhang stellt sich folgendermaßen dar:
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 153
l I cos M
A [mm²] 114 (Formel 6)
N 'U
mit A Leitungsquerschnitt [mm²]
l Länge der Leitung [m]
I Gesamtstrom (abhängig von der Stromart, nach Tabelle 2.33) [A]
ǻU Spannungsabfall zwischen Einspeisung und Verbraucher [V]
bei einer Begrenzung des Spannungsabfalls auf maximal 6 % der
Betriebsspannung ergibt sich
- bei Lichtstrom: 'U 6 % 230 V / 2 6,90 V
115
- bei Kraftstrom: 'U 6 % 400 V / 3 13,86 V
N Leitfähigkeit des Kabels [m/(mm² · )] mit 57 m/(mm² · ) für
Kupferadern und 35 m/(mm² · ) für Aluminiumadern
Da der Leitungsquerschnitt nur eine gewisse Stromstärke sicher aufnehmen kann, muss kon-
trolliert werden, ob die vorhandene Stromstärke Ivorh geringer als die zulässige Stromstärke Izul
ist. Die vorhandene Stromstärke lässt sich aus der Anschlussleistung P [W] und der Betriebs-
spannung U [V] ermitteln. Hinzu kommt ein Faktor f1 = 1,0 bei Lichtstrom und f1 = 3 bei
Kraftstrom.
P
I vorh [A] (Formel 7)
U f1
Um mit dem Energieversorgungsunternehmen den günstigsten Tarif aushandeln zu können, ist
es wichtig, den monatlichen Stromverbrauch (EV) in kWh abschätzen zu können. Hierfür
werden alle auf der Baustelle vorgesehenen Verbraucher getrennt nach Kraft- und Lichtstrom
zusammengestellt und deren abgegebene Leistung aufsummiert und durch den Wirkungsgrad
dividiert.
PM
PML [W] (Formel 8)
KM
PL
PLL [W] (Formel 9)
KL
mit PM Summe der Leistung aller induktiven Verbraucher [W]
PL Summe der Leistung aller ohmschen Verbraucher [W]
KM Wirkungsgrad der induktiven Verbraucher (KM = 0,8)
KL Wirkungsgrad der ohmschen Verbraucher (KL = 1,0)
114
Hinweis: Durch Umstellen der Formel kann man auch bei gegebenem Strom I [A] den Spannungsab-
fall 'U [V] errechnen.
115
Teilweise werden auch folgende Grenzwerte angegeben: 5 % bei Kraftstrom und 3 % bei Lichtstrom.
154 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Zusätzlich muss die Benutzungsdauer der induktiven und ohmschen Verbraucher geschätzt
werden, z. B. tM = 100 h/Monat für die induktiven Verbraucher (Kraftstrom) und
tL = 50 h/Monat für die ohmschen Verbraucher (Lichtstrom).
Der monatliche Stromverbrauch EV für Kraft- und Lichtstrom ergibt sich zu:
EV PML t M PLL t L [kWh] (Formel 10)
mit tM monatliche Einsatzdauer der induktiven Verbraucher [h]
tL monatliche Einsatzdauer der ohmschen Verbraucher [h]
Beispiel: Für eine Baustelle mit den in Tabelle 2.34 angegebenen Geräten und Maschinen sol-
len die Anschlussleistung P, der benötigte Leitungsquerschnitt A für Drehstrom und der Span-
nungsabfall 'U sowie der monatliche Stromverbrauch EV ermittelt werden.
Tabelle 2.34: Art und Anzahl der auf der Baustelle vorhandenen Geräte
Wirk-
Motorleistung
leistung
Anzahl Gerät
einzeln gesamt gesamt
400 V 400 V 230 V
2 Turmdrehkrane 40 kW 80,0 kW
1 Betonanlage 23 kW 23,0 kW
Fahrbare Kompressoren
2 45 kW 90,0 kW
mit elektrischem Antrieb
2 Kreissägen 3 kW 6,0 kW
1 Schweißumformer 14,8 kW 14,8 kW
1 Betonstahlbiegemaschine 2,2 kW 2,2 kW
1 Betonstahlschneidemaschine 2,2 kW 2,2 kW
1 Schalungsreinigungsmaschine 5,0 kW 5,0 kW
100 Leuchtmittel je 60 W 6,0 kW
4 Flutlichtlampen je 2 kW 8,0 kW
2 Kranleuchten je 1 kW 2,0 kW
1 Heizlüfter je 2 kW 2,0 kW
Summe 223,2 kW 18,0 kW
139,5 kW 16,2 kW
cosM ges 0,64
242,6 kW
A
100 m 335,6 A 0,6
57 m/( mm ² :) 13,86 V
25,5 mm ² mit I = 232,5 kW 103 / 3 400 V 335,6 A ,
- Schutzart 3: Schutz gegen Berührung mit Stäben und Drähten, Schutz gegen
Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr als 2,5 mm
(Fernhalten von Werkzeugen, Drähten o. ä.)
- Schutzart 4: Schutz gegen Berührung mit Drähten, Schutz gegen
kornförmige Fremdkörper mit einem Durchmesser von mehr
als > 1 mm (Fernhalten von Werkzeugen, Drähten o. ä.)
- Schutzart 5: vollständiger Berührungsschutz, staubgeschützt
- Schutzart 6: vollständiger Berührungsschutz, staubdicht
(2) Schutzart gegen das Berühren spannungsführender Teile
- Schutzart 0: kein besonderer Schutz gegen Wasser
- Schutzart 1: Schutz gegen senkrecht tropfendes Wasser
- Schutzart 2: Schutz gegen schräg einfallendes Wasser
- Schutzart 3: Schutz gegen Sprühwasser
- Schutzart 4: Schutz gegen Spritzwasser
- Schutzart 5: Schutz gegen Strahlwasser
- Schutzart 6: Schutz gegen starken Wasserstrahl und schwere See
- Schutzart 7: Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen
- Schutzart 8: druckwasserdicht, Schutz gegen drückendes Wasser bzw.
dauerndes Untertauchen bis zur angegebenen Tiefe [m]
In diesem Zusammenhang gelten auf Baustellen folgende typische IP-Schutzarten (vgl. Tabelle
2.35). Bild 2.99 zeigt die Symbole der Schutzarten nach DIN VDE 0470-1 (EN 60 529).
Tabelle 2.35: Typische IP-Schutzarten auf Baustellen
Abzweigdosen IP X4 Krane IP 23
Steckvorrichtungen IP X4 Hebezeuge IP 23
Baustromverteiler IP 44 Leitungsroller (Kabeltrommel) IP X4
Ersatzstromversorgungsanlage
IP 54 Leuchten IP 23
(im Freien)
handgeführte Elektrowerkzeuge IP 2X Bodenleuchten IP 55
Handleuchten IP 55 Schweißstromquelle (im Freien) IP 23
158 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.99: Schutzarten nach DIN VDE 0470-1 (EN 60 529), Symbole nach DIN VDE 0713-1
116
DIN VDE 0100 Teil 200, Abschnitte 2.7.6 und 2.7.7.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 159
schinen oder Winkelschleifer). 117 Nach diesen Definitionen gelten Baustromverteiler je nach
Bauart als Teil einer ortsfesten oder ortsveränderlichen elektrischen Anlage einer Baustelle.
Stationäre Anlagen sind solche, welche mit ihrer Umgebung fest verbunden sind. Darunter fal-
len z. B. Installationen in Gebäuden, Containern und Fahrzeugen. Nicht stationäre Anlagen
können nach ihrem Einsatz wieder abgebaut (zerlegt) und an anderer Stelle erneut errichtet
(zusammengeschaltet) werden, wie z. B. Anlagen auf Bau- und Montagestellen. 118
Zusammenfassend ergibt sich nach diesen Definitionen die in Tabelle 2.36 dargestellte bei-
spielhafte Zuordnung elektrischer Betriebsmittel zu ortsveränderlichen/ortsfesten elektrischen
Betriebsmitteln bzw. stationären/nicht stationären Anlagen.
Tabelle 2.36: Beispielhafte Zuordnung von Betriebsmitteln zu ausgewählten Begrifflichkeiten gemäß
DIN VDE 0100 Teil 200 und BGV A3
Betriebsmittel/Anlage Beispiele
- Bohrmaschine, Winkelschleifer usw.
- Steckdosenverteiler
ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel
- Baustromverteiler (vgl. Bild 2.85, S.
129) 119
- Baustromverteiler (vgl. Bild 2.85, S.
ortsfeste elektrische Betriebsmittel 129) 119
- Generator großer Bauart (z. B. 200 kW)
stationäre Anlage (das Zusammenwirken
- Installationen in Unterkunftscontainern
mehrerer elektrischer Betriebsmittel ergibt
(z. B. Sicherungskästen)
die elektrische Anlage)
- gesamte Anlage der Stromversorgung auf
nicht stationäre Anlage (das Zusammenwir-
Baustellen (im Sinne der Summe aller
ken mehrerer elektrischer Betriebsmittel er-
elektrischen Betriebsmittel der Bau-
gibt die elektrische Anlage)
stromversorgung)
117
DIN VDE 0100 Teil 200, Abschnitte 2.7.4 und 2.7.5.
118
BGV A3, § 5.
119
Je nach Bauart des Baustromverteilers kann der als Teil der ortsfesten oder der ortsveränderlichen
elektrischen Anlage einer Baustelle zugeordnet werden.
120
BGV A3, § 2 Abs. 3.
160 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
keit bzw. betriebliche Ausbildung auf dem betreffenden Arbeitsgebiet in der Elektrotechnik
sowie die zusätzliche Kenntniss von wesentlichen theoretischen Grundlagen der Prüfung elekt-
rischer Betriebsmittel mit einer anschließenden betriebsinternen Abschlussprüfung können als
fachliche Qualifikation gewertet werden, um als Elektrofachkraft für begrenzte Aufgabengebie-
te eingesetzt werden zu können.
Eine elektrotechnisch unterwiesene Person soll sich im Umgang mit elektrischen Betriebsmit-
teln und Anlagen fachgerecht verhalten können und die ihr übertragenen Maßnahmen fachge-
recht ausführen. Um diese Bedingungen zu erfüllen, wird sie von einer Elektrofachkraft über
die ihr übertragenen Aufgaben und die damit verbundenen Gefahren unterrichtet, eingewiesen
und bei Bedarf angelernt sowie über die erforderlichen Schutzeinrichtungen und Schutzmaß-
nahmen belehrt. Mögliche Aufgaben für elektrotechnisch unterwiesene Personen sind zum Bei-
spiel das Reinigen elektrischer Anlagen, das Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender
aktiver Teile, das Feststellen der Spannungsfreiheit sowie bestimmte Prüfungen, wie z. B. Prü-
fungen bei der Ausgabe und Rücknahme von Geräten, Sichtprüfungen besonders beanspruchter
Geräte und Wiederholungsprüfungen, bei denen Prüfgeräte verwendet und die Prüfaufgaben
sowie der Maßstab für die Bewertung der Prüfergebnisse vorgegeben werden.
Elektrotechnische Laien sind weder als Elektrofachkraft noch als elektrotechnisch unterwiese-
ne Personen qualifiziert. Sie dürfen beim Errichten elektrischer Anlagen unter Aufsicht einer
Elektrofachkraft mitwirken, elektrische Betriebsmittel und Geräte mit vollständigem Berüh-
rungsschutz benutzen und Arbeiten in der Nähe unter Spannung stehender Teile ausführen, so-
lange die entsprechenden Schutzabstände eingehalten werden. Ist dies nicht möglich, so haben
diese Tätigkeiten unter der Leitung und ständigen Aufsicht einer Elektrofachkraft zu gesche-
hen.
c) Prüffristen
Der Unternehmer hat die Pflicht, dafür Sorge zu tragen, „dass die elektrischen Anlagen und Be-
triebsmittel auf ihren ordnungsgemäßen Zustand geprüft werden.“ 121 Ziel der Prüfungen ist es,
Geräte und Betriebsmittel in einem einwandfreien Zustand zu halten und entstehende Mängel,
mit denen gerechnet werden muss, frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls zu beseitigen. Da
evtl. Defekte und damit verbundene Gefahren nicht immer offensichtlich sind, tragen regelmä-
ßige Kontrollen in entscheidendem Maße dazu bei, die Arbeitssicherheit zu erhöhen und Unfäl-
le sowie Schäden an Sachgegenständen oder am Bauwerk zu vermeiden. Um sicher zu sein,
dass von eingesetzten Betriebsmitteln keine Gefährdung ausgeht, sind Prüfungen an elektri-
schen Anlagen und Betriebsmitteln vor der ersten Inbetriebnahme und der Wiederinbetrieb-
nahme nach Änderungen oder Instandsetzungen sowie in bestimmten Zeitabständen vorzu-
nehmen. 122 Generell kann angenommen werden, dass alle Anlagen und Betriebsmittel im
Abstand von 6 Monaten zu prüfen sind. In Tabelle 2.37 werden die Fristen der Wiederholungs-
prüfungen ortsfester elektrischer Anlagen aufgeführt, wie sie in der BGV A3 vorgeschrieben
sind.
121
BGV A3, § 5 Abs. 1.
122
BGV A3, § 5 Abs. 1, Nr. 1 und 2.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 161
Diese Forderungen sind für ortsfeste Anlagen und elektrische Betriebsmittel auch dann erfüllt,
wenn sie von einer Elektrofachkraft ständig überwacht werden. Dies bedeutet, dass die Anla-
gen und Betriebsmittel kontinuierlich von Elektrofachkräften instand gehalten und durch Mes-
sungen während des Betriebes (z. B. durch Überwachen des Isolationswiderstandes) geprüft
werden.
Für ortsveränderliche elektrische Anlagen und Betriebsmittel sowie für Schutz- und Hilfsmittel
kann die ständige Überwachung keinen Ersatz für die Wiederholungsprüfung bieten. Hier sind
die in Tabelle 2.38 angegebenen Prüffristen einzuhalten.
123
Nach BGV A3. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen
Betriebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159.
124
Die Prüfung wird mit einem geeigneten Messgerät an jeder Steckvorrichtung des Verteilers durchge-
führt. Nur so kann sichergestellt werden, dass alle Schutzleiterverbindungen, auch innerhalb des Vertei-
lers, durchgängig vorhanden sind. Zusätzlich sollte bei dieser Gelegenheit der Verteiler auf äußerlich
sichtbare Fehler geprüft werden.
125
Bei dieser Prüfung wird durch Betätigung der Prüftaste die elektromechanische Funktion des Schalters
getestet. Der Schalter muss in der Regel bei Betätigung der Taste sofort auslösen. Ist der Schalter jedoch
ein selektives Gerät, wird die Auslösung einige Millisekunden verzögert. Ein kurzes Tippen der Prüftaste
genügt bei diesen Geräten nicht. Die Prüftaste muss bis zum Auslösen des Schalters gehalten werden.
162 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Abhängig vom Einsatzort gelten die in Tabelle 2.39 angegebenen Fristen für Wiederholungs-
prüfungen ortsveränderlicher Betriebsmittel auf Baustellen.
Tabelle 2.39: Betriebsspezifische Wiederholungsprüfungen ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel
auf Baustellen 127
126
BGI 531. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen Be-
triebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159.
127
BGI 531. Vergleiche zur Erklärung der Begrifflichkeiten von ortsfesten und ortsveränderlichen Be-
triebsmitteln sowie stationären und nicht stationären Anlagen auch Tabelle 2.36, S. 159.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 163
Auch Schutz- und Hilfsmittel sind entsprechend der Angaben in Tabelle 2.40 in bestimmten
Abständen zu prüfen.
Tabelle 2.40: Prüfungen für Schutz- und Hilfsmittel
Des Weiteren sind Prüfungen ebenfalls durchzuführen, wenn bei täglichen Kontrollen ein be-
schädigtes oder möglicherweise defektes Gerät erkannt wird, ein Gerät benutzt wird, auf wel-
chem sich kein Hinweis über die ordnungsgemäße Durchführung einer Prüfung (Prüfmarke
o. ä.) befindet, ein betriebsfremdes Gerät entdeckt wird oder ein Gerät nicht ordnungsgemäß
funktioniert. Elektrofachunternehmen empfehlen außerdem, bei jeder Störung eine Elektro-
fachkraft zu konsultieren. Hierdurch kann zum einen die Ursache der Störung ermittelt und be-
hoben werden, zum anderen werden Unfälle oder Schäden vermieden, welche durch unsach-
gemäßes Eingreifen von Laien verursacht werden könnten.
a) Eigenstromerzeugung
Kann das Energieversorgungsunternehmen einer Baustelle nicht die nötige Leistung bereitstel-
len oder ist die Entfernung zum bestehenden Versorgungsnetz sehr groß, muss die Baustelle
mittels Eigenstromerzeugung mit elektrischer Energie versorgt werden. Diese baustellenge-
164 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
bundenen Stromerzeuger bzw. Ersatzstromerzeuger gelten auf den Baustellen als Speisepunkte,
so dass auf einen Baustromverteiler verzichtet werden kann. 128 Die Bestandteile der im Regel-
fall verwendeten Stromversorgungsanlagen sind Maschinensätze, bestehend aus Generator und
Dieselmotor sowie die zugehörige Steuerung und Schaltanlage. Außerdem wird eine ausrei-
chend dimensionierte Tankanlage zur Lagerung des benötigten Kraftstoffes, i. d. R. Diesel-
oder Benzinkraftstoff, benötigt (vgl. Abschnitt 2.5.6 (Mobile Tankanlagen), S. 176).
Die notwendige Anzahl und erforderliche Leistung der Maschinensätze resultiert aus dem er-
mittelten Leistungsbedarf der Baustelle. Hierbei sind besonders beim Betrieb von Hebezeugen
die Herstellerempfehlungen zu beachten. Bei der Auswahl der zu verwendenden Maschinen-
sätze kann es unter Umständen sinnvoll sein, zusätzlich zur eigentlichen Anlage eine weitere
mit geringerer Leistung vorzusehen, welche z. B. den Leistungsbedarf im Nacht- oder Wo-
chenendbetrieb deckt.
Der Standort der Stromversorgungsanlage sollte nach Möglichkeit das Zentrum des Energiebe-
darfes sein, um lange Versorgungsleitungen zu vermeiden.
c) Ersatzstromerzeuger
Ersatzstromerzeuger sind Niederspannungs-Stromerzeugungsanlagen, welche als stationäre
oder mobile Anlage zur Versorgung einzelner Geräte, bestimmter Baustellenbereiche, der gan-
zen Baustelle oder bei Ausfall des öffentlichen Netzes zur Einspeisung in das Baustellennetz
angewendet werden können. Sie bestehen im Wesentlichen aus einer Energiequelle, einem Ge-
nerator und den Schalt-, Steuer- und Hilfseinrichtungen. Als Energiequellen werden insbeson-
dere Verbrennungsmotoren eingesetzt.
Ersatzstromerzeuger sind mit einer Trage-/Hebevorrichtung und ab einem Gewicht von circa
50 kg mit Anschlagvorrichtungen für den Transport mit Hebezeugen ausgestattet. Wird der
Schwerpunkt des Gerätes durch zusätzliches Ausstattungszubehör verändert, so ist der Hebe-
punkt entsprechend anzupassen.
Bei Ersatzstromerzeugern mit Kurbelstarteinrichtung, z. B. bei Dieselmotoren, müssen geeig-
nete Sicherheitskurbeln oder Rückschlagsicherungen verwendet werden, um Verletzungen
durch Rückschlag zu verhindern. Bei Stromerzeugern mit Seilstarteinrichtung muss eine Seil-
128
BGI 867, Teil 3.4.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 165
fangvorrichtung vorhanden sein und das Starten gegen die Drehrichtung des Motors unterbun-
den werden.
Ersatzstromerzeuger müssen durch den Aufstellort oder die Beschaffenheit des Gehäuses vor
sicherheitsgefährdenden Einwirkungen durch Fremdkörper, Wasser oder Feuchtigkeit geschützt
sein. Um für die uneingeschränkte Nutzung im Freien geeignet zu sein, müssen sie mindestens
der Schutzart IP 54 und für die Verwendung in Gebäuden mindestens der Schutzart IP 43 ent-
sprechen. Werden Geräte geringerer Schutzart verwendet, müssen weitere Schutzmaßnahmen
getroffen werden. Ersatzstromerzeuger müssen mindestens der Schutzart IP 23 entsprechen.
Um einen sicheren Baustellenbetrieb zu gewährleisten, müssen auch bei der Ersatzstromver-
sorgungsanlage spezielle, auf das vorhandene Netz abgestimmte Schutzmaßnahmen wirksam
werden, wenn nicht sichergestellt ist, dass die im dauerhaften Netz vorhandenen Schutzeinrich-
tungen auch nach einem Stromausfall wirksam sind. Folgende Schutzmaßnahmen dürfen an-
gewendet werden:
- Schutz durch Abschaltung der Stromversorgung,
- Schutztrennung,
- Schutzkleinspannung (vor allem für Handleuchten),
- Schutzisolierung (vor allem für den Einsatz von ortsveränderlichen Ersatzstromerzeugern
und ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmitteln). 129
Dabei ist darauf zu achten, dass bei der Schutzmaßnahme „Schutztrennung“ das Gerät nicht
geerdet sein darf, beim Einsatz einer FI-Schutzeinrichtung eine Erdung jedoch unbedingt er-
forderlich ist. 130
Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Geräte der Eigenstromerzeugung gibt
Tabelle 2.41.
Tabelle 2.41: Parameter von Geräten für die Eigenstromerzeugung (Generatoren)
129
BGI 867, Teil 3.3.
130
BGI 531, Blatt C 206.
131
Betriebszeit pro Tankfüllung bei Halblast.
132
Schallgedämmte Ausführung.
166 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
d) Betrieb
Der Standort der Ersatzstromerzeuger muss so beschaffen sein, dass der Stromerzeuger be-
stimmungsgemäß betrieben werden kann und seine Schutzart den Anforderungen, welche sich
aus dem Standort ergeben, genügt. Außerdem ist auf ausreichende Standsicherheit des Strom-
erzeugers zu achten. Aufgrund möglicher Funkenbildung dürfen motorbetriebene Stromerzeu-
ger nicht in der Nähe explosiver Stoffe betrieben werden.
Werden Ersatzstromerzeuger mit Verbrennungsmotoren in Gebäuden betrieben, so ist für sie
ein separater Raum mit ausreichender Belüftung vorzusehen. Die entstehenden Abgase müssen
über geeignete Rohre oder Schläuche ins Freie abgeleitet werden. Außerdem müssen beim Be-
trieb eines Stromerzeugers in geschlossenen Räumen alle Brandschutzvorschriften erfüllt sein.
Weiterhin ist darauf zu achten, dass Ersatzstromerzeuger nur im Stillstand betankt werden und
während des Tankens keinesfalls geraucht werden darf.
133
Betriebszeit pro Tankfüllung bei Halblast.
134
Schallgedämmte Ausführung.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 167
2.5.3 Wasserversorgung
2.5.3.1 Grundlagen
Um eine Baumaßnahme erfolgreich durchführen zu können, wird eine den qualitativen (Trink-
oder Brauchwasser) und quantitativen Anforderungen entsprechende Versorgung der Baustelle
mit Wasser vorausgesetzt.
Trinkwasser wird in der Regel in Sanitäranlagen zum Waschen und Duschen sowie in Unter-
kunftscontainern für die Zubereitung von Mahlzeiten verwendet und muss frei von gesund-
heitsschädigenden Stoffen sein. Im Vergleich dazu sind die qualitativen Anforderungen für
Brauchwasser geringer. Häufige Einsatzgebiete für Wasser bei Baumaßnahmen sind:
- Anmachwasser für die Beton-, Estrich-, Putz- und Mörtelherstellung,
- Nachbehandlung von Frischbeton,
- Anfeuchten oder Einschlämmen von Boden,
- Anfeuchten von Bauteilen bei Abbrucharbeiten,
- bestimmte Bauverfahren des Spezialtiefbaus sowie
- Reinigung von Fahrzeugen, Baumaschinen und Geräten.
Üblicherweise wird der Bedarf an Wasser aus dem öffentlichen Trinkwasserversorgungsnetz
gedeckt. Alternativ kann das Wasser aus Brunnenanlagen, Gewässern oder Quellen gewonnen
werden, wobei dieses meist wasserrechtlich genehmigungspflichtig ist. Besteht keine der ge-
nannten Entnahmemöglichkeiten, muss das Wasser in separaten Behältern (Wasserwagen,
Tanks o. ä., vgl. Bild 2.100) bereitgestellt werden. In seltenen Fällen müssen je nach den örtli-
chen Verhältnissen zusätzliche Anlagen der Wasserfassung (z. B. Auffangbauwerke/Sammel-
becken), der Wasserförderung (z. B. Druckerhöhungs-/Pumpenanlagen) oder Wasseraufberei-
tung (z. B. Filteranlagen) vorgesehen werden.
Die Wasserverteilung auf der Baustelle erfolgt von der zentralen Versorgungsleitung (die an
das öffentliche Versorgungsnetz direkt oder über Hydranten anschließt) über ein Netz an Ver-
teilungsleitungen bis zu den Zapfstellen (Wasserhähne, Endgeräte usw.; vgl. Bild 2.101). Die-
ses Netz sollte für einzelne Bereiche abstellbar sein, um bei Havarien einen größeren Wasser-
schaden zu vermeiden. Weiterhin ist darauf zu achten, dass insbesondere ein direktes Über-
fahren von Wasserleitungen durch Eingraben oder Überführen verhindert wird. Zapfstellen
bzw. Anschlüsse für Wasser werden grundsätzlich an Unterkunfts-, Büro-, Sanitär- und ggf.
Sanitätscontainern sowie eventuell an Magazincontainern, Flächen für die Schalungsbearbei-
135
Es sei darauf hingewiesen, dass wasserverbrauchende Großgeräte (z. B. Durchlaufmischer von Mörtel-
silos oder Betonmischanlagen) oder besondere Bauverfahren besondere Anforderungen an die Menge und
die Druckverhältnisse von Leitungswasser und damit die Dimensionierung der Wasserversorgung haben.
Beispielsweise benötigt die manuelle Betonherstellung in Betonmischern einen Wasserzufluss, der 1/5 des
Nenninhaltes des Mischers innerhalb von 20 Sekunden bereitstellt.
170 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
tung, bei der Mörtel- und Betonverarbeitung sowie auf jeder Etage in Abhängigkeit der durch-
zuführenden Baumaßnahmen erforderlich.
Bild 2.101: Beispiel für eine Wasserzapfstelle auf einer Baustelle 136
136
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
137
Formel ist nicht dimensionsrein. Hinweis: ¼ Zoll = 0,635 cm, ½ Zoll = 1,270 cm, ¾ Zoll = 1,905 cm,
1 Zoll = 2,540 cm; 1¼ Zoll = 3,175 cm; 1½ Zoll = 3,810 cm; 1¾ Zoll = 4,445 cm.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 171
2.5.3.3 Praxishinweise
- Die Leitungsführung, die Unterverteiler auf dem Baufeld, die Zapfstellen für Wasser und
die Einleitungsstellen für Abwasser sollten im Baustelleneinrichtungsplan eingezeichnet
werden. Zapfstellen für Brauchwasser müssen dauerhaft gekennzeichnet werden mit
„Kein Trinkwasser“.
- Für Notfälle sollte die Telefonnummer des Wasserversorgers griffbereit sein.
- Es ist zu prüfen, ob bei der Dimensionierung der Wasserversorgung wasserverbrauchende
Großgeräte oder z. B. auch die Bereitstellung von Löschwasser berücksichtigt werden
müssen.
- Die in späten Bauphasen erforderlichen Wechselsilos (Estrich, Mörtel, Putz) müssen bei
der Planung der Wasserversorgung bezüglich Standort und Verbrauch berücksichtigt wer-
den.
- Es ist zu prüfen, ob die im Bauprojekt gegebenenfalls enthaltene endgültige Wasserver-
sorgungsanlage oder Leitungen für die Wasserversorgung der Baustelle genutzt werden
können.
172 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.5.4 Abwasserentsorgung
Unter dem Begriff Abwasser wird im Sinne dieses Abschnittes Schmutz- und Niederschlags-
wasser sowie aus dem Boden austretendes Grundwasser verstanden. Das während einer Bau-
ausführung anfallende Schmutz-, teilweise auch Niederschlagswasser, muss mit Hilfe einer ge-
eigneten Entwässerungsanlage gesammelt, eventuell gereinigt und schließlich abgeführt
werden. Besondere Beachtung erhalten dabei die Forderungen des Umweltschutzes im Hin-
blick auf die Reinhaltung des Grundwassers und der Vorfluter sowie die Forderungen nach dem
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG, vgl. Abschnitt 2.5.7 (Abfallentsorgung),
S. 180).
Eine Ableitung von Niederschlagswasser erfolgt in der Regel von befestigten Flächen sowie
von Dachflächen der Container und zu erstellenden baulichen Anlagen auf nicht versiegelte
Flächen zur freien Versickerung. Ist dies aufgrund zu großer Wassermengen nicht möglich, so
muss das anfallende Wasser gefasst und gezielt abgeleitet werden. Ein Ausspülen oder Auskol-
ken des anstehenden Bodens ist dabei zu vermeiden.
Das Schmutzwasser auf Baustellen fällt in der Regel als Abwasser folgender Einrichtungen an:
- Wasch- und Toilettenanlagen,
- Mischanlagen für Beton, Mörtel usw. sowie
- Reinigungsplätzen für Baumaschinen, Fahrzeuge, Schalung, Werkzeuge usw.
Bei der Einleitung des Schmutzwassers gelten die Regelungen der Abwassersatzungen des je-
weiligen Gebietes sowie die allgemeinen Umweltschutzgesetze.
138
Hinweise zu Vorschriften und Regeln für Trinkwasseranlagen unter www.dvgw.de.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 173
schluss auf dem Baugelände erfolgt üblicherweise durch die Verlegung von Kunststoffrohren.
Bei der Einleitung von Schmutzwasser aus Bautätigkeiten in die öffentliche Kanalisation sollte
als Übergabestelle ein Sinkkasten vorgesehen werden, um ein Einleiten von Feststoffen zu
vermeiden. Falls größere, stark verschmutzte Abwassermengen nicht zu vermeiden sind, muss
vor Ort gegebenenfalls auch eine Vorbehandlung durch Abtrennung der absetzbaren Bestand-
teile erfolgen. Dafür werden mobile Behandlungsanlagen eingesetzt, auch Absetzcontainer ge-
nannt, die auf dem Prinzip der Schwerkraftabscheidung und bei Bedarf mit Hilfe von Fällungs-
oder Flockungsmitteln arbeiten. Die Sammlung von Schmutzwasser in offenen (Sicker-) Gru-
ben wird heutzutage kaum angewendet und unterliegt umfänglichen behördlichen Auflagen.
Alternativ dazu kann die Einleitung des Schmutzwassers, insbesondere von Sanitäranlagen, in
spezielle Abwassersammelbehälter erfolgen. Diese sind meist aus Stahl oder Kunststoff herge-
stellt und haben ein Fassungsvermögen zwischen 2 m³ und 10 m³ (vgl. Bild 2.103). Die Tanks
besitzen Einlauf- und Entleerungsöffnungen, so dass in bestimmten zeitlichen Abständen eine
Leersaugung durch Fäkalienfahrzeuge möglich ist. Für die Dimensionierung der Abwasser-
sammelbehälter für Sanitäranlagen kann ein Richtwert von 50 l/Person und Tag bzw.
0,25 m³/Person als Vorhaltevolumen angenommen werden. Damit wäre der in Bild 2.103 dar-
gestellte Abwassersammelbehälter mit einem Fassungsvermögen von circa 2,5 m³ für circa
(2,5 m³/0,25 m³ =) 10 Personen ausreichend und müsste 1-mal wöchentlich geleert werden.
Weiterhin können als Richtwerte für die Menge an anfallendem Schmutzwasser aus dem Bau-
prozess auch die in Tabelle 2.42, S. 169 angegebenen Zahlen genutzt werden.
Bild 2.103: Beispiel für einen Abwassersammelbehälter (ca. 2,5 m³) unter einem Sanitärcontainer
Niederschlagswasser wird in der Regel auf unversiegelte Flächen oder in natürliche Vorfluter
entwässert, bei größeren Mengen aber auch in die öffentliche Regenwasser- oder Schmutzwas-
serkanalisation eingeleitet. Für die Dimensionierung von Leitungen, in denen das Nieder-
174 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
schlagswasser abgeführt werden soll, verwendet man üblicherweise die Wassermenge r15 (1) 139,
die maximal bei einem jährlich vorkommenden Regenereignis mit einer Dauer von 15 Minuten
anfällt. Die Wassermenge r15 (1) schwankt zwischen 80 l/(s · ha) und 100 l/(s · ha) im nord-, mit-
tel- und westdeutschen Raum und 100 l/(s · ha) bis 130 (150) l/(s · ha) im süd- und südwest-
deutschen Raum. 140 Soll anstelle der maximalen jährlichen Regenspende die halbjährliche ma-
ximale Regenspende, also r15 (0,5), angesetzt werden, so sind die angegebenen Werte um 25 %
zu reduzieren. Soll hingegen die 2-jährige maximale Regenspende, also r15 (2), angesetzt wer-
den, so sind die angegebenen Werte um 30 % zu erhöhen. 141 In Abhängigkeit der vorliegenden
Oberfläche kann noch ein zusätzlicher Abminderungsfaktor angesetzt werden. 142
Beispiel: Bestimmung der Niederschlagsmenge für ein maximales, 15-minütiges Regenereig-
nis, das alle 2 Jahre vorkommt: Das Baufeld bestehend aus einer 1.500 m² großen, fugenlosen
Oberflächenbefestigung (Abminderungsfaktor 0,85); r15 (1) = 120 l/(s · ha).
(1) Berechnung des maximalen, 15-minütigen Regenereignisses innerhalb von 2 Jahren r15 (2):
r15 (2) = r15 (1) · 1,30 = 120 l/(s · ha) · 1,30 = 156 l/(s · ha)
(2) Berechnung der auf dem Baufeld in 15 Minuten anfallenden Niederschlagsmenge Q
156 l /( s ha ) 900 s 1.500 m ²
Q 0,85 17.901 l , gerun det 18 m ³
10.000 m ² / ha
Aus Q = 18 m³ kann die abzuführende Wassermenge von (18 m³ / 15 Minuten =) 1,2 m³/min =
20 l/s ermittelt werden. Mit den Ergebnissen dieser Berechnung kann nun eine Rohrleitung,
Pumpe oder ein Rückhaltebecken dimensioniert werden.
2.5.4.2 Praxishinweise
- Der Betrieb von Abwasserbehandlungsanlagen (Absetzbecken, Neutralisationsanlage
usw.) ist in der Regel genehmigungspflichtig.
- Bei natürlicher Versickerung sollte beachtet werden, dass das Wasser nicht in Baugräben
oder Arbeitsräume läuft und somit in das Gebäude eindringen kann oder sonstige Schäden
anrichtet.
- Bei provisorischer Entwässerung der (Rohbau-)Gebäude ist an eine ausreichende Fortlei-
tung der anfallenden Regenwassermengen zu denken.
- Werden Fassaden durch nasse Reinigungsverfahren mit Reinigungsmitteln gesäubert, so
ist das anfallende Schmutzwasser gesondert zu sammeln und zu entsorgen.
139
Interpretation von r15 (1): r = maximale Regenwassermenge; 15 = Dauer des Bemessungsregens, hier
15 Minuten; (1) = Häufigkeit, mit der die maximale Regenwassermenge pro Jahr anfällt, hier 1-mal pro
Jahr.
140
Hinweis: 166,7 l/(s · ha) = 1 mm/min = 1 l/(m² · min); 15 Minuten = 900 Sekunden; 1 ha = 10.000 m².
141
Beispiel: Beträgt die maximale 15-minütige Regenspende pro Jahr 100 l/(s · ha), so beträgt die maxi-
male 15-minütige Regenspende pro 6 Monate (100 l/(s · ha) · 0,75 =) 75 l/(s · ha).
142
Dachflächen: 0,85–0,95; fugenlose Oberflächenbefestigung (Asphalt- und Betonstraßen, Pflaster mit
Fugenverguss): 0,80–0,90; Pflaster ohne Fugenverguss: 0,50–0,70; Schotterdecken: 0,40–0,50; Sand- und
Kieswege: 0,15–0,30; unbefestigte Flächen: 0,10–0,20; Rasenflächen: 0,00.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 175
2.5.5 Kommunikation
Für den reibungslosen Ablauf des Bauprozesses ist die ständige Informationsübermittlung von
Daten und Informationen sowohl innerhalb der Baustelle als auch nach außen von großer Be-
deutung. Somit muss zur Leitung und Steuerung des Bauablaufs auch auf der Baustelle eine
leistungsfähige Kommunikationsanlage vorhanden sein. Dafür kommt nach dem heutigen
Stand der Technik eine Vielzahl geeigneter Kommunikationssysteme zum Einsatz, so dass ein
Informationsaustausch ohne Zeitverluste gewährleistet werden kann. In der Regel sind dies:
Festnetztelefone, Mobiltelefone, Fax-Anlagen, E-Mail/Internet sowie Sprechfunkanlagen. Bei
den einzelnen Systemen wird zwischen drahtgebundenen und drahtlosen Anlagen unterschie-
den. Drahtgebundene Anlagen kommen meist für die Kommunikation der Baustelle nach au-
ßen, drahtlose Anlagen vor allem für die Kommunikation innerhalb der Baustelle in Frage.
2.5.5.1 Auswahlkriterien
Als Kommunikationsmittel reichen bei kleinen Baustellen oftmals Mobiltelefone aus. Bei Bau-
stellen, bei denen Gebäude und Container für die Bauleitung vorgehalten werden, sollte immer
ein Festnetzanschluss mit Anschlüssen für Telefon, Fax und Internet eingerichtet werden. Da-
bei hat es sich als vorteilhaft herausgestellt, Telefone als schnurlose Telefone vorzusehen, da
dann das Personal auch bei Baustellenrundgängen zu erreichen ist. Sprechfunkanlagen werden
meist beim Einsatz von Obendrehern für die Kommunikation zwischen Kranführer und Arbei-
ter sowie zwischen Kranführer und Kranführer erforderlich. Bestimmte Frequenzen von
Sprechfunkanlagen müssen genehmigt werden.
In Tabelle 2.43 sind die wichtigsten Vor- und Nachteile der gängigen drahtgebundenen und
drahtlosen Kommunikationssysteme dargestellt.
176 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.5.6.1 Grundlagen
Für die Versorgung von Maschinen mit Verbrennungsmotoren wird Kraftstoff benötigt. Wenn
diese Versorgung mit Hilfe von Kanistern nicht sichergestellt werden kann, kommen häufig
mobile Tankanlagen (vgl. Bild 2.104) oder bei sehr großen Mengen Tankfahrzeuge zum Ein-
satz. Bei großen Erdbau-Baustellen werden die Maschinen in der Regel direkt von einem Tank-
fahrzeug betankt, das unmittelbar an die Arbeitsstelle der Maschine fährt.
Da es sich bei Kraftstoff um einen Wasser gefährdenden Stoff handelt, bestehen an dessen
Transport und Lagerung und damit an mobile Tankanlagen besondere Anforderungen, wie bei-
spielsweise eine gültige baurechtliche Zulassung. An mobile Tankanlagen für Benzinkraftstoffe
werden besonders hohe Anforderungen (z. B. eine explosionsdruckstoßfeste, doppelwandige
Bauweise) mit der Folge gestellt, dass sie im Vergleich zu Tankanlagen für Dieselkraftstoff nur
sehr selten zum Einsatz kommen.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 177
Es sei noch darauf hingewiesen, dass für Großbaustellen neben den mobilen Tankanlagen auch
stationäre Tankanlagen mit bis zu mehreren 10.000 l Fassungsvolumen angeboten werden. Die-
se werden nachfolgen nicht näher betrachtet. Erforderliche Informationen dazu können über die
Hersteller bezogen werden.
143
UN-Nummer für Dieselkraftstoff: 1202; UN-Nummer für Benzinkraftstoff: 1203.
144
Angaben aus Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (Hrsg.), BGL Baugeräteliste 2001, 2001 so-
wie von Plümecke, Preisermittlung für Bauarbeiten, 2004, S. 68.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 179
durchschnittlicher
Großgerät Leistung
Verbrauch
Fahrzeugkrane
max. Lastmoment 65 tm 140 kW 25 l/h
max. Lastmoment 150 tm 190 kW 35 l/h
max. Lastmoment 360 tm 340 kW 55 l/h
Hydraulikbagger
Motorleistung 80 kW 80 kW 15 l/h
Motorleistung 160 kW 160 kW 25 l/h
Motorleistung 300 kW 300 kW 50 l/h
Radlader
Motorleistung 50 kW 50 kW 10 l/h
Motorleistung 100 kW 100 kW 17 l/h
Motorleistung 200 kW 200 kW 35 l/h
Motorleistung 300 kW 300 kW 50 l/h
Planierraupen
Motorleistung 50 kW 80 kW 15 l/h
Motorleistung 100 kW 160 kW 30 l/h
Motorleistung 230 kW 300 kW 50 l/h
LKW 6 x 4
zul. Gesamtgewicht 20 t 160 kW 25 l/h
zul. Gesamtgewicht 26 t 200 kW 35 l/h
zul. Gesamtgewicht 33 t 260 kW 45 l/h
Stromaggregat (1.500 1/min)
Leistung 50 kVA 50 kW 10 l/h
Leistung 100 kVA 90 kW 15 l/h
Leistung 200 kVA 180 kW 30 l/h
Leistung 400 kVA 350 kW 60 l/h
Das Befüllen der Geräte von der mobilen Tankanlage kann mittels Elektropumpe (circa
50 l/min bis 70 l/min) oder Handpumpe (25 l/min bis maximal 40 l/min), optional auch mit
Zählwerk, erfolgen.
Wird die Tankanlage im Freien aufgestellt, bestehen erhöhte Anforderungen an die Pumpen-
haube zum Schutz der Bedienausrüstung (z. B. Abschließbarkeit). Weiterhin sei noch auf die
wiederkehrenden Prüfungen der mobilen Tankanlage hingewiesen. Nach Ab-
schnitt 6.5.1.6.4 b ADR müssen alle metallenen mobilen Tankanlagen einer „die zuständige
Behörde zufriedenstellenden Inspektion unterzogen werden“. Nach der Inspektion vor Inbe-
triebnahme müssen doppelwandige Konstruktionen aller 2,5 Jahre überprüft werden. Verant-
wortlich dafür ist der Betreiber der Anlage.
180 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Beim Aufstellen von mobilen Tankanlagen ist ein Mindestabstand von 10 m zu Gebäuden ein-
zuhalten. Bei allen Tankanlagen müssen weiterhin die Aufstellfläche sowie der Tankbereich aus
einem festen, undurchlässigen Oberbau (z. B. Beton, Asphalt oder Pflaster) hergestellt sein.
Der Durchmesser des Tankbereiches ergibt sich aus der Schlauchlänge zuzüglich 2,0 m.
2.5.6.3 Praxishinweise
- Beim Erwerb mobiler Tankanlagen sollte darauf geachtet werden, dass diese von einem
anerkannten Fachbetrieb gemäß § 19 l WHG stammen, nach den gesetzlichen Anforde-
rungen zertifiziert sind sowie Werksprüfzeugnisse und Zulassungen mitgeliefert werden.
2.5.7 Abfallentsorgung
145
Erzeuger sind vor allem natürliche oder juristische Personen, durch deren Tätigkeit Abfälle angefallen
sind, z. B. Bauunternehmen im Rahmen ihrer Bautätigkeit.
146
Besitzer sind die Erzeuger von Abfällen oder die natürlichen oder juristischen Personen, in deren Be-
sitz sich die Abfälle befinden, z. B. Bauunternehmen oder Bauherren.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 181
rer von Abfällen sowie für Unternehmen, die Abfälle in einem Verfahren nach Anhang II KrW-
/AbfG entsorgen.
Abfälle werden grundsätzlich in Abfälle zur Verwertung und in Abfälle zur Beseitigung unter-
schieden. Dabei sind nach § 3 Abs. 1 KrW-/AbfG Abfälle zur Verwertung Abfälle, „die verwer-
tet werden; Abfälle, die nicht verwertet werden, sind Abfälle zur Beseitigung“.
Abfälle werden weiterhin nach § 3 Abs. 8 KrW-/AbfG unterschieden in gefährliche Abfälle
und nicht gefährliche Abfälle. Dabei sind Abfälle gefährlich, wenn diese „durch Rechtsver-
ordnungen nach § 41 Satz 2 bestimmt worden sind“. Nicht gefährliche Abfälle im Sinne des
KrW-/AbfG sind alle übrigen Abfälle. Die dahingehend relevante Rechtsverordnung ist die Ab-
fallverzeichnisverordnung (AVV). Diese Verordnung umfasst über 800 Abfallarten, von denen
mehr als 400 als gefährlich eingestuft sind.
Das KrW-/AbfG unterscheidet im Umgang mit den (Bau-)Abfällen neben der Pflicht zur Ge-
trennthaltung vor allem zwischen der Registerpflicht (§ 42 KrW-/AbfG) und der Nachweis-
pflicht (§ 43 KrW-/AbfG). Für gefährliche Abfälle besteht generell die Nachweis- und Regis-
terpflicht, für nicht gefährliche Abfälle hingegen ausschließlich die Registerpflicht.
Bei der Führung eines Registers (Registerpflicht) müssen gemäß § 42 KrW-/AbfG neben der
Menge, der Art (z. B. Bezeichnung nach AVV) und dem Ursprung des Abfalls weitere erforder-
liche Angaben zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Entsorgung dokumentiert werden
(z. B. Beförderungsmittel oder Art der Behandlung der Abfälle). Dies erfolgt in Listenform
oder unter Verwendung von fortlaufenden Praxisbelegen (Lieferscheinen o. ä.). Für nicht ge-
fährliche Abfälle unterliegen in der Regel ausschließlich die Entsorger der Registerpflicht. Da-
bei muss beachtet werden, dass Abfallentsorger auch (Bau-)Unternehmen sind, wenn diese
z. B. mineralische Abfall-Stoffe (z. B. Betonrecycling) einbauen. Dies ist häufig im Straßenbau
oder im Hochbau für die Herstellung von Baustraßen oder sonstigen Tragschichten der Fall.
Für gefährliche Abfälle unterliegen sowohl Erzeuger und Besitzer, als auch Entsorger der Re-
gisterpflicht. Bauunternehmen sind somit registerpflichtig, wenn sie
- nicht gefährliche Abfälle entsorgen, die einem Verfahren nach Anhang II B KrW-/AbfG
entsprechen oder
- Erzeuger, Besitzer o. ä. von gefährlichem Abfall sind.
Die Führung eines Nachweises (Nachweispflicht) ist nur beim Umgang mit gefährlichen Ab-
fällen erforderlich. Nach § 43 KrW-/AbfG haben die Erzeuger, Besitzer, Einsammler, Beförde-
rer und Entsorger gefährlicher Abfälle der zuständigen Behörde und untereinander die ord-
nungsgemäße Entsorgung gefährlicher Abfälle nachzuweisen. Der Nachweis wird geführt,
- (1) vor Beginn der Entsorgung in Form einer Erklärung des Erzeugers, Besitzers oder Ein-
sammlers zur vorgesehenen Entsorgung, einer Annahmeerklärung des Abfallentsorgers
sowie der Bestätigung der Zulässigkeit der vorgesehenen Entsorgung durch die zuständige
Behörde und
- (2) über die durchgeführte Entsorgung oder Teilabschnitte der Entsorgung in Form von
Erklärungen der nach Satz (1) Verpflichteten über den Verbleib der entsorgten Abfälle.
Bauunternehmen sind somit nachweispflichtig, wenn sie im Sinne des § 43 KrW-/AbfG Erzeu-
ger, Besitzer, Einsammler oder Beförderer von gefährlichen Abfällen sind.
182 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Der Oberbegriff für alle Abfälle, die bei Bauarbeiten jeglicher Art anfallen, lautet Bauabfälle.
Weitere Begrifflichkeiten sind:
- Bauschutt: Mineralische Stoffe mit einem Störstoffanteil von weniger als 5 Vol.-Prozent.
Nach der europäischen Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) gehören dazu Beton, Mör-
tel, Mauersteine, Kalksandsteine, Fliesen, Keramik, Gips usw.
- Bau- und Abbruchholz: Holzabfälle, die bei Abbruch, Um- und Neubau anfallen. Nach
AVV Bezeichnung wird Bau- und Abbruchholz als Holz bezeichnet. 147
- Metallabfälle: Alle Eisen- und Nichteisen-Metalle, die bei Abbruch, Um- und Neubau an-
fallen.
- Verpackungsabfälle: Verkaufs- und Transportverpackungen von Bau- und Bauhilfsstof-
fen.
- Sonderabfälle: Gefährliche Abfälle gemäß § 3 Abs. 8 KrW-/AbfG, die den Menschen und
die Umwelt in besonderem Maß gefährden können (in der AVV mit einem Sternchen ge-
kennzeichnete Abfälle).
- Baustellenabfälle: Beliebiges Gemisch aus nichtmineralischen und mineralischen Abfäl-
len die bei Abbruch, Um- und Neubau anfallen. Nach AVV sind dies Bau- und Abbruch-
abfälle.
Auf jeder Baustelle sollte aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen eine Grundtrennung
des Abfalls vorgenommen werden. Wie diese umgesetzt werden kann, hängt vom Baustellen-
typ, der Konstruktion bzw. der Bauweise und von den Platzverhältnissen auf der Baustelle ab.
Das als Abfall anfallende Altholz wird in Abhängigkeit von der Belastung mit Schadstoffen in
vier Altholzkategorien eingeteilt: A I bis A IV. Gemäß § 10 AltholzV müssen Erzeuger und Be-
sitzer von Altholz, das in Mengen von insgesamt mehr als 1 m³ loses Schüttvolumen oder
0,3 Tonnen pro Tag anfällt, an der Anfallstelle nach Herkunft und Sortiment gemäß Anhang III
AltholzV (vgl. Tabelle 2.45) oder nach Altholzkategorien getrennt erfassen sowie getrennt
sammeln, bereitstellen, überlassen, einsammeln, befördern und lagern. Deshalb sollte Holz ge-
trennt von anderen Abfällen in einem Container gesammelt werden. Die Sortierung in die un-
terschiedlichen Altholzkategorien kann in der Regel auch dem Entsorger überlassen werden.
Erdaushub sollte vorrangig zum späteren Verfüllen oder Ausgleichen des Bodens genutzt wer-
den (Bodenmassenausgleich). Oberboden muss zur Wiederverwertung getrennt gelagert wer-
den (vgl. Abschnitt 2.4.5.11 (Lagerung von Oberböden und Unterböden), S. 118). Beim Antref-
fen von kontaminierten Böden ist die Arbeitsstelle vor Ort zu sichern und der Bauherr sowie
die zuständigen Behörden (Gewerbeaufsichtsamt, Umweltamt und BG-Bau) zu informieren.
Erst nach Beprobung und Genehmigung eines Entsorgungsplanes darf der kontaminierte Boden
entsorgt werden.
Wichtig für die problemlose Verwertung von Bauabfällen ist die sortenreine Sammlung nach
den Annahmebedingungen der Bauschuttaufbereitungsanlage. Metallabfälle können zu Vergü-
tungen durch den Entsorger führen und sollten auf jeden Fall getrennt abgegeben werden (vgl.
Bild 2.105).
147
Weitere Hinweise unter www.altholzverordnung.de.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 183
naturbelassenes Vollholz AI 17 02 01
Baustellensorti-
mente Holzwerkstoffe, Schalhölzer, behandeltes
A II 17 02 01
Vollholz (ohne schädliche Verunreinigungen)
Dielen, Fehlböden, Bretterschalungen aus
dem Innenausbau (ohne schädliche Verunrei- A II 17 02 01
nigungen)
Türblätter und Zargen von Innentüren (ohne
A II 17 02 01
schädliche Verunreinigungen)
Profilblätter für die Raumausstattung, De-
ckenpaneele, Zierbalken usw. (ohne schädliche A II 17 02 01
Altholz aus Altholz Verunreinigungen)
dem Baube- aus dem
reich Dämm- und Schallschutzplatten, die mit Mit-
Abbruch teln behandelt wurden, die polychlorierte Beseitigung 17 06 03 *
und Rück- Biphenyle enthalten
bau
Bauspanplatten A II 17 02 01
Imprägnier- Bahnschwellen A IV 17 02 04 *
tes Altholz
Leitungsmasten A IV 17 02 04 *
aus dem Au-
ßenbereich Sortimente aus dem Garten- und Landschaftsbau A IV 17 02 04 *
148
AS = Abfallschlüssel nach AVV; Die angegebene Zuordnung von Altholz in die Altholzkategorien trifft
für den Regelfall zu. Die mit einem Stern gekennzeichneten Abfälle sind gefährliche Abfälle gemäß
§ 3 Abs. 8 KrW-/AbfG.
184 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Aus dem Bereich der Verpackungen sollten auf allen Baustellen zunächst Folien, Pappe, Pa-
pier und Papiersäcke als wesentliche Verpackungsabfälle getrennt gesammelt werden. Für Bau-
stellenabfälle, wie z. B. Gipskarton oder Dämmstoffe, sollte ein eigener Behälter vorgesehen
werden.
Sonderabfälle (z. B. Farben oder Lösungsmittel) müssen vom Verantwortlichen auf der Bau-
stelle gesammelt oder zur Zwischenlagerung auf den Betriebshof gebracht oder direkt zu einem
Entsorger oder einer Sonderabfallannahmestelle transportiert werden.
Nach der Abfallverzeichnisverordnung (AVV) erhalten die einzelnen Bau- und Abbruchab-
fälle einen sechsstelligen Abfallschlüssel. Dabei sind die mit einem Stern gekennzeichneten
Abfallarten gefährliche Abfälle im Sine des § 41 KrW-/AbfG.
17 Bau- und Abbruchabfälle (einschließlich Aushub von verunreinigten Standorten)
17 01 Beton, Ziegel, Fliesen und Keramik
17 01 01 Beton
17 01 02 Ziegel
17 01 03 Fliesen, Ziegel und Keramik
17 01 06* Gemische aus oder getrennte Fraktionen von Beton, Ziegeln, Fliesen und Kera-
mik, die gefährliche Stoffe enthalten
17 01 07 Gemische aus Beton, Ziegeln, Fliesen und Keramik mit Ausnahme derjenigen,
die unter 17 01 06 fallen
17 02 Holz, Glas und Kunststoff
17 02 01 Holz
17 02 02 Glas
17 02 03 Kunststoff
17 02 04* Glas, Kunststoff und Holz, die gefährliche Stoffe enthalten oder durch gefährliche
Stoffe verunreinigt sind
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 185
Demnach sind seit 2005 das Trockenkehren „mit Schaufel und Besen“ sowie das Abblasen von
Arbeitsbereichen mit Druckluft verboten. Stattdessen sind staubbeseitigende Maschinen oder
Geräte (z. B. Entstauber, Industriestaubsauger oder Kehrsaugmaschinen) einzusetzen, wenn
diese von einer zugelassenen Prüfstelle bauartgeprüft sind. Sie müssen mindestens der Staub-
klasse M (siehe Anhang AA der DIN EN 60 335-2-69/VDE 0700-69 (Sicherheit elektrischer
Geräte für den Hausgebrauch und ähnliche Zwecke) entsprechen. 149 Lassen sich aus arbeits-
technischen Gründen die aufgeführten Maßnahmen nicht realisieren, sind persönliche Schutz-
ausrüstungen zu benutzen (Schutzkleidung, Atemschutz (Partikelfilter P 2 oder partikelfiltrie-
rende Halbmasken, vgl. Abschnitt 2.6.6.8 (Atemschutz), S. 237)).
Im Übrigen gelten die genannten Vorgaben für Arbeiten mit gesundheitsgefährlichen Stäuben
insbesondere auch für Arbeiten mit handgeführten Maschinen, die ein starkes Staubemissions-
verhalten haben (z. B. Schlitz- und Mauernutfräsen, Winkelschleifer, Schleif-, Polier- oder
Bohrmaschinen).
2.5.7.4 Praxishinweise
- Stehen mehrere Abfallcontainer nebeneinander, sollte die schnelle Zuordnung des Abfalls
möglich sein (vgl. Bild 2.106) und ggf. durch eine schnell lesbare, eindeutige Beschrif-
tung der Container unterstützt werden. Folgende Beschriftung wird vorgeschlagen:
- Bauschutt (Mörtel und Zement, Fliesen, Keramik, Mauerbruch und Betonreste usw.);
- Holzabfälle (Bretter, beschädigte Paletten, Verschnittreste usw.);
- Schrott (Rohrabschnitte, restentleerte Blechgebinde, Umreifungsbänder aus Stahl usw.);
- Baustellenabfälle (Baufolien, verschmutzte Verpackungen, Abdeckpapier, Gipskarton
usw.);
- Sonderabfälle – Sammelstelle, Abgabe nur in Anwesenheit des Poliers;
- Verpackungsabfälle, ggf. noch getrennt nach Papier-Verpackungen, Styropor-
Verpackungen, Folien-Verpackungen, Kunststoff-Umreifungen, Kunststoffgebinde (Fäs-
ser, Kanister usw.).
149
Maschinen und Geräte entsprechen nach DIN EN 60 355-2-69 unter anderem der Staubklasse M,
wenn diese für die Aufnahme von gesundheitsgefährlichen Stäuben geeignet sind und einen Durchlass-
grad von weniger als 0,1 % aufweisen. Folgende Saugertypen (Sicherheitssauger) entsprechen beispiels-
weise der Staubklasse M: Typ NT 35/1 ECO M (Hersteller: Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH,
www.kaercher.de); Typ IS ARM-1250 E-EW (Hersteller: ELECTOSTAR Schöttle GmbH & Co. KG,
www.starmix.de); Typ ALTO ATTIX 360-2M (Hersteller: Heine Vertriebs-GmbH Alto Reinigungssyste-
me, www.wapalto.de).
188 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.106: Beispiel für eine getrennte Abfallsammlung auf einer Baustelle 150
150
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.5 Medienversorgung und Entsorgung 189
2.5.8 Druckluftversorgung
Bild 2.107: Druckluftarbeiten an Bohrpfahlköpfen für eine Tiefgründung auf einer Baustelle 151
151
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
190 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Für die Bemessung der erforderlichen Rohrleitungsquerschnitte sind Kenntnisse aus der Druck-
lufttechnik, so zum Beispiel über Druckverluste durch Krümmer, Bögen, Ventile und T-Stücke,
unerlässlich. Verluste entstehen außerdem durch Undichtigkeiten in der Leitung, die deshalb
möglichst klein zu halten sind. Für weitere Informationen wird auf die entsprechende Fachlite-
ratur verwiesen. 153
152
Bei einem zugehörigen Betriebsdruck von circa 600 kPa bis 700 kPa.
153
Girmscheid, Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2002, S. 38–44 oder Rosenhein-
rich, Baustellen-Einrichtungsplanung, 1996, S. 172–181.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 191
W01 – W02 –
W03 – giftige
W00 – Gefahrstelle feuergefährliche explosionsgefährliche
Stoffe
Stoffe Stoffe
W05 – radioaktive
W06 – schwebende W07 –
W04 – ätzende Stoffe Stoffe oder
Last Flurförderzeuge
ionisierende Strahlen
W12 –
W13 – magnetisches
elektromagnetisches W14 – Stolpergefahr W15 – Absturzgefahr
Feld
Feld
W18 –
W16 – Biogefährdung W17 – Kälte gesundheitsschädliche W19 – Gasflaschen
Stoffe
Bild 2.108: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 1 von 2)
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 193
Bild 2.109: Wichtige Warnschilder auf Baustellen nach BGV A8 (Teil 2 von 2)
194 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
P07 – Für
P04 – Mit Wasser P05 – Kein P06 – Zutritt für
Flurförderzeuge
löschen verboten Trinkwasser Unbefugte verboten
verboten
P13 –
P12 – Nichts abstellen P14 – Mitführen von P15 – Betreten der
Personenbeförderung
oder lagern Tieren verboten Fläche verboten
(Seilfahrt) verboten
Bild 2.111: Beispiel für einen offenen (li.) und einen geschlossenen (re.) Bauzaun als
Sicherungseinrichtung für eine Baustelle 155
Geschlossene Bauzäune sind im Ausland vielfach Standard. Da diese Zäune dem Winddruck
widerstehen müssen, bieten sich neben der in Bild 2.113 (linkes Teilbild) dargestellten Variante
zwei weitere Bauweisen an (vgl. Bild 2.112):
- Montage von Platten an eingerammten oder an in vorgebohrte Löcher eingesetzte Pfosten
(vgl. Bild 2.112, linkes Teilbild und Bild 2.113 (rechtes Teilbild)) oder
- auf dem Baufeld aufgestellte Platten mit einer Rückverankerung/Gegengewicht (vgl. Bild
2.112, rechtes Teilbild).
Die letztgenannte Rückverankerung kann durch Gegengewichte (circa 50 kg) oder Erdnägel
(Länge circa 0,5 m bis 0,8 m) erfolgen.
154
Elemente mit einer Höhe von 1,10 m sind ebenfalls erhältlich. Diese erfüllen jedoch häufig nicht die
geforderte Schutzfunktion.
155
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 197
Gängige Höhen und Breiten der Platten liegen bei circa 2,0 m. Als Material haben sich häufig
Holzplatten, im Ausland auch leichte Trapezbleche, durchgesetzt. Diese werden einfach mit
Draht oder selbst schneidenden Schrauben auf den Pfosten befestigt.
156
Quelle: linkes Bild: PROCOM Verkehrstechnik KG (www.procom-verkehrstechnik.de); rechtes Bild:
Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
198 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
In der Praxis hat es sich häufig bewährt, die Baustelle durch eine massive, geschlossene Ein-
friedung (geschlossene Bauzäune und Zugangseinrichtungen) zu sichern. Dadurch wird einer-
seits ein ungestörtes Arbeiten auf dem Baufeld ermöglicht, andererseits kann dadurch die Dieb-
stahlgefahr deutlich gesenkt und der „äußere Eindruck“ der Baustelle verbessert werden. Ein
Beispiel für eine solche Ausführung gibt Bild 2.114.
Bild 2.114: Beispiel für eine massive Ausbildung des Bauzaunes sowie der Zugangseinrichtung
nung bereits durch Warnleuchten auf Leitbaken oder einem Schrammbord übernommen,
entfallen die Warnleuchten am Bauzaun.
- Zwischen Bauzaun und Fahrbahn ist ein Sicherheitsabstand von mindestens 0,30 m einzu-
halten. Die Fahrbahnbegrenzung muss als Markierung (Z 295) oder innerorts auch als
Leitschwelle oder -bord deutlich erkennbar sein.
- Bei Bauzäunen im Bereich von Geh- und Radwegen dürfen deren Mindestbreiten nicht
unterschritten werden (Gehwege 1,0 m, Radwege 0,8 m, kombinierte Geh- und Radwege
1,6 m, Fußgängerzonen 3,5 m). Aufstellkonstruktionen dürfen nicht mehr als 0,25 m in
diese Verkehrsflächen hineinragen.
2.6.2.3 Zugangseinrichtungen
Die Zugangseinrichtungen sind nach den Erfordernissen und der Größe der Baustelle sowie der
örtlichen Umgebung auszuführen. Die Bandbreite der Lösungsvarianten für kleinere Baustellen
reicht von schwenkbar angeordneten Bauzäunen bis hin zu eigens für die Baustelle angefertig-
ten Toranlagen für Personen und Fahrzeuge (vgl. Bild 2.114). Für größere Baustellen wird die
Kombination einer Tor-/Schrankenanlage mit einem elektronischen Zutrittskontrollsystem für
Personen, ggf. auch mit Unterstützung eines Wachschutzes, empfohlen (vgl. Bild 2.116). Dabei
sollte beachtet werden, dass die Sicherung der Baustelle, insbesondere vor Diebstahl, nur so si-
cher ist, wie das unsicherste einzelne Element. Weiterhin ist zu beachten, dass unbefugte Ein-
zelpersonen oder Fahrzeuge nicht ungehindert durch achtlos offen gelassene Einfahrtsbereiche
das Baufeld betreten oder befahren können. Der Zugangsbereich sollte außerdem genutzt wer-
den, um die Arbeiter sowie Besucher mit Hilfe von Hinweisschildern mit den auf dem Baufeld
gültigen Vorschriften vertraut zu machen (z. B. Helmpflicht, vgl. Bild 2.116).
Bild 2.115: Schwenkbar angeordneter Bauzaun (li.) und massive Toranlage (re.) als Zugangseinrichtung
einer Baustelle 157
157
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
200 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.116: Beispiel einer gut gesicherten Zugangseinrichtung für Personen und Fahrzeuge 158
Weiterhin sollte bedacht werden, dass beispielsweise in der Ausbauphase von Hochbaumaß-
nahmen eine Vielzahl an Gewerken tätig sind. Zu diesem Zeitpunkt ist es dann häufig von Vor-
teil, eine Kontrolle der Zugangsberechtigung von Personen durchzuführen. Dabei hat sich be-
währt, bei der Ausgabe der dazu erforderlichen elektronischen Zugangskarten auch den
Beschäftigten eine Unterweisung in die spezifischen Gefahren der Baustelle zu erteilen.
2.6.2.4 Praxishinweise
- Das Baustellentor sollte in jedem Fall abschließbar sein. Weiterhin sollte die gesamte Ein-
friedung der Baustelle einen soliden Eindruck machen, um Vandalismus sowie Diebstahl
vorzubeugen. Der Einsatz von Wachdiensten kann erforderlich werden, wenn Gefahren
durch Vandalismus und Diebstahl gegeben sind. Dies gilt besonders in der Schlussphase
der Baustelle. Überwachungskameras im Eingangsbereich sowie auf dem gesamten Bau-
feld suggerieren Dritten eine professionelle Baustellenüberwachung.
- Eine Zugangskontrolle ist besonders bei Großbaustellen sinnvoll. Näheres sollte in einer
Baustellenordnung geregelt sein.
- Ein Bauzaun sollte regelmäßig auf seinen ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden,
da durch Veränderungen oder Beschädigungen Gefahren entstehen können.
- Werden offene Bauzäune durch Planen o. ä. geschlossen, müssen die dadurch entstehen-
den, höheren horizontalen Windlasten bei der Abstützung beachtet werden.
- Werden Bauzäune zur Absicherung von Arbeitsstellen von längerer Dauer an Straßen
aufgestellt, besteht nach Abschnitt 7 Abs. 3 ZTV-SA 97 eine erhöhte Kontrollpflicht (2-
mal täglich, an arbeitsfreien Tagen 1-mal täglich sowie unverzüglich nach Unwetter und
Sturm; vgl. dazu auch Abschnitt 2.6.3 (Sicherungen an/zu Verkehrswegen), S. 201)
158
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 201
159
„Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum
oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus
entstehenden Schadens verpflichtet.“ Dies heißt, wer eine Gefahrenstelle schafft, muss diese so sichern,
dass Niemandem Schaden zugeführt wird.
160
Zum Beispiel § 11 Abs. 2 Satz 2 SächsBO: „Bei Bauarbeiten, durch die unbeteiligte Personen gefähr-
det werden können, ist die Gefahrenzone abzugrenzen oder durch Warnzeichen zu kennzeichnen. Soweit
erforderlich, sind Baustellen mit einem Bauzaun abzugrenzen, mit Schutzvorrichtungen gegen herabfal-
lende Gegenstände zu versehen und zu beleuchten.“
161
Quelle: linkes Bild: PROCOM Verkehrstechnik KG (www.procom-verkehrstechnik.de); rechtes Bild:
Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
202 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Die Gestaltung der Sicherungsmaßnahmen richtet sich hauptsächlich nach der RSA sowie der
ZTV-SA 97. Die Verkehrssicherungspflicht obliegt demnach demjenigen, der im öffentlichen
Verkehrsraum Arbeiten ausführt. Sie betrifft den gesamten Arbeitsstellenbereich sowie die
Kennzeichnung und Beschilderung von Umleitungsstrecken. Die Maßnahmen sind immer zu
treffen, wenn durch Arbeitstellen an Straßen eine Gefährdung des Verkehrs bzw. durch den
Verkehr zu erwarten ist. Nach der RSA werden als Arbeitsstellen an Straßen solche Stellen be-
zeichnet, bei denen Verkehrsflächen vorübergehend für Arbeiten abgesperrt werden. Anlass
hierfür können Arbeiten an der Straße selbst, Arbeiten neben oder über der Straße, Arbeiten an
Leitungen in oder über der Straße sowie Vermessungsarbeiten sein.
Die Arbeitsstellen sollten so geplant werden, dass die für den Verkehr wirksame Baustellenlän-
ge und -breite sowie die mit der Baumaßnahme zusammenhängenden Beeinträchtigungen so
gering wie möglich gehalten werden. So sollten, wenn erforderlich, Arbeiten zu verkehrs-
schwachen Zeiten (Schulferien, Wochenende usw.) und möglichst in mehreren Schichten pro
Tag ausgeführt werden.
Für die Sicherungsarbeiten an Arbeitsstellen an Baustellen werden unter anderem folgende
Elemente verwendet: 162
- Verkehrsschilder,
- vorübergehende Markierungen,
- Absperrgeräte (z. B. Leitbaken, Warnbaken, Leitkegel (vgl. Bild 2.121, S. 210) usw.),
- Warneinrichtungen (z. B. Vorwarneinrichtungen, Warnleuchten, Warnfahnen usw.),
- transportable Lichtsignalanlagen und
- Schutzeinrichtungen (z. B. Stahlschutzplanken, Lichtraumprofilrahmen, Behelfsbrücken,
Schrammborde, Bauzäune, Durchlaufgerüste, Fußgängertunnel, Schutzdächer usw.).
162
Vergleiche dazu Kapitel 5 ZTV-SA 97. Dort sind zu den einzelnen Elementen teilweise auch detaillier-
te Ausführungsvorschriften, Mindestabmessungen, Materialanforderungen usw. beschrieben. Auszugs-
weise werden diese nachfolgend im Text wiedergegeben.
163
Definition des Begriffes „größere Arbeitstellen“ unter Abschnitt 1.3.1 Abs. 4 RSA.
164
Vergleiche dazu auch Abschnitt 4.2 ZTV-SA 97 sowie Abschnitt 1.4 f. RSA.
165
Vergleiche dazu auch Abschnitt 2 Abs. 10 ZTV-SA 97 sowie Abschnitt 4.4 ZTV-SA 97.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 203
Die Behörde erlässt daraufhin eine schriftliche, verkehrsrechtliche Anordnung. Mit den Arbei-
ten zur Sicherung einer Arbeitsstelle darf erst begonnen werden, wenn diese Anordnung mit
dem Verkehrszeichenplan an der Arbeitsstelle vorliegt. Weiterhin gilt der Grundsatz, dass Ver-
kehrszeichen, Lichtsignalanlagen u. ä. nicht ohne Genehmigung aufgestellt werden dürfen. Die
Sicherungsmaßnahmen werden in der Regel von der Anordnungsbehörde abgenommen. Jede
Änderungen der Verkehrsführung zu einem späteren Zeitpunkt muss erneut beantragt werden.
Tabelle 2.47: Verfügbare Regelpläne nach der RSA
Innerörtliche Straßen
Arbeitsstellen von längerer Dauer 166 im Fahrbahnbereich (Regelpläne B I)
Arbeitsstellen von längerer Dauer im Geh- und Radwegbereich (Regelpläne B II)
Arbeitsstellen von längerer Dauer im Bereich von Schienenbahnen (Regelpläne B III)
Arbeitsstellen von kürzerer Dauer 167 (Regelpläne B IV)
Landstraßen
Arbeitsstellen von längerer Dauer (Regelpläne C I)
Arbeitsstellen von kürzerer Dauer (Regelpläne C II)
Autobahnen
Arbeitsstellen von längerer Dauer ohne Überleitung auf die Gegenfahrbahn (Regelpläne D I)
Arbeitsstellen von längerer Dauer mit Überleitung auf die Gegenfahrbahn (Regelpläne D II)
Arbeitsstellen von kürzerer Dauer (Regelpläne D III)
166
Arbeitsstellen von längerer Dauer sind in der Regel Arbeitsstellen, die mindestens einen Kalendertag
durchgehend und ortsfest aufrechterhalten werden (vgl. Abschnitt 2 Abs. 6 ZTV-SA 97).
167
Arbeitstellen von kürzerer Dauer sind alle Arbeitsstellen, die nur über eine begrenzte Stundenzahl, in
der Regel bei Tageshelligkeit eines Kalendertages, bestehen, auch wenn die Arbeiten an den folgenden
Tagen fortgesetzt werden, unterschieden in kurzzeitig stationäre (z. B. Arbeiten an Ver- und Entsorgungs-
einrichtungen oder Schutzplanken) und bewegliche Arbeitsstellen (z. B. Grasschnitt, Markierungsarbei-
ten; vgl. Abschnitt 2 Abs. 7 ZTV-SA 97).
204 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
werden (Zeitpunkt der Aufstellung der Schilder, Namen der damit beauftragten Personen,
Kfz-Kennzeichen der parkenden Fahrzeuge). Zusatzzeichen mit Zeitangaben sollten zu
Beginn der Gültigkeit entfernt werden.
- Aufgrabungen, Baugruben und Gräben sind, sofern sie neben Fahrzeug-Verkehrsflächen
liegen, gegen Absturz von Fahrzeugen zu sichern.
- Eine Verkehrsführung in zwei Richtungen ist nur möglich, wenn eine Breite der Rest-
fahrbahn von 5,5 m vorhanden ist. Bei der Umleitung von Geh- und Radwegen sollten die
vorhandenen Wegbreiten weitergeführt werden – ist dies nicht möglich, sollten folgende
Mindestbreiten eingehalten werden: Gehweg 1,0 m, Radweg 0,8 m, kombinierter Geh-
und Radweg 1,6 m, Fußgängerzone 3,5 m.
- Bereiche mit einer beschränkten Durchfahrtshöhe von weniger als 4,5 m sind nach den
Vorgaben des Abschnittes 5.10.6 ZTV-SA 97 ausreichend zu kennzeichnen (vgl. Tabelle
2.24, S. 96).
- Die Aufstellung von Verkehrsschildern muss gut sichtbar, nicht spiegelnd, stand- und
sturmsicher, verdrehsicher, senkrecht zur Straßenoberfläche im Verkehrsbereich und fest
(wackelfrei) erfolgen. Sie sind weiterhin mit einer maximalen Belegung von 2 bzw. 3 168
Stück pro Pfosten am rechten Fahrbahnrand aufzustellen. Bei zwei oder mehreren Fahr-
streifen in gleicher Richtung, schlechten Sichtverhältnissen usw. sollten diese Zeichen
auch am linken Fahrbahnrand oder im Mittelbereich aufgestellt werden.
- Wird pro Pfosten mehr als ein Zeichen angebracht, ist die Sicherung der Verkehrszeichen
gegen Windlasten mit Fußplattenträgern mit 2 voreinander liegenden Fußplatten im Ver-
gleich zur Sicherung mit mehreren übereinander gestapelten Fußplatten von Vorteil.
- Der Abstand zwischen Aufstellpfosten und Fahrbahnbegrenzung sollte innerorts mindes-
tens 0,5 m, aber keineswegs weniger als 0,3 m, außerorts 1,5 m betragen.
- Der Abstand zwischen Unterkante Verkehrszeichen und Aufstellfläche sollte auf nicht zu-
gänglichen Fahrbahnteilen (Mittelinseln usw.) 1,5 m, Radwegen 2,2 m und Gehwegen
2,0 m betragen. Im Bereich von Arbeitsstellen kann die Aufstellhöhe bis auf folgende
Werte reduziert werden, soweit die Schilder nicht im Bereich von Geh- und Radwegen
aufgestellt werden: 1,5 m innerorts (wenn die Verkehrsschilder nicht durch parkende
Fahrzeuge verdeckt werden können, z. B. auf Mittelinseln, Grünstreifen, Parkstreifen oder
abgesperrten Fahrbahnteilen), 0,6 m außerorts bei zweistreifigen Straßen sowie 1,5 m au-
ßerorts bei drei- und mehrstreifigen Straßen.
- Werden Verkehrszeichen auf Geh- und Radwegen aufgestellt, sollten die Aufstellvorrich-
tungen sowie die Pfosten auch im Dunkeln ausreichend sichtbar sein.
- In den Boden einzuschlagende Aufstellvorrichtungen dürfen in der Regel nicht tiefer als
50 cm eingeschlagen werden.
- Leitbaken (vgl. Richtzeichen 605 in Bild 2.121, S. 210) müssen so aufgestellt werden,
dass die schrägen Streifen nach der Seite hin fallen, auf der vorbeizufahren ist. Der lichte
Abstand zwischen Fahrstreifen- bzw. Fahrbahnbegrenzung und der Kante von Leitbaken
muss mindestens 0,25 m betragen. Wenn möglich, sollte ein Mindestabstand zwischen
168
Vgl. Abschnitt 2.2. Abs. 2 RSA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 205
den Leitbaken von 1,0 m angestrebt werden. Leitbaken dienen nur zur Verkehrsführung
auf der Fahrbahn (Längs- und spitzwinklige Querabsperrung). Zur Absicherung von Bau-
gruben oder auf Geh- und Radwegen sind sie unzulässig.
- Warnbänder (rot-weiße Bänder) sind keine nach StVO zugelassenen Sicherungsmateria-
lien und dürfen deshalb im öffentlichen Verkehrsraum nicht für diesen Zweck verwendet
werden. Sie dürfen nur an innerörtlichen Arbeitsstellen als zusätzliches Element der opti-
schen Führung und Kennzeichnung verwendet und nur außerhalb von Fahrbahnen ange-
bracht werden (a) auf Geh- und Radwegen zur Längsführung, wenn keine Aufgrabungen
vorhanden sind, (b) zur Kenntlichmachung von Arbeitsgeräten und Materiallagerungen
innerorts.
- Wird eine Verkehrsfläche (z. B. ganze Fahrbahn, ein Fahrstreifen) in einer Fahrtrichtung
völlig gesperrt (Vollsperrung), so sind mindestens fünf Warnleuchten (rotes Dauerlicht)
auf, jedoch nicht vor der Absperrschranke bzw. den Leitbaken anzubringen. Der Abstand
der Warnleuchten untereinander darf nicht mehr als 1,0 m betragen.
- Bei der Teilsperrung einer Fahrbahn – also auch, wenn ein entsprechendes Zusatzzeichen
zu Zeichen 250 (vgl. Bild 2.120, S. 209) bestimmte Verkehrsarten zulässt – sind mindes-
tens drei Warnleuchten (gelbes Dauerlicht) pro gesperrtem Fahrstreifen auf der Absperr-
schranke oder den Leitbaken anzubringen.
- Bei Längsabsperrungen sollte mindestens alle 10 m eine Warnleuchte angebracht wer-
den.
Für Fußgänger-Behelfsbrücken gelten u. a. folgende Vorschriften gemäß Abschnitt 5.10.8
ZTV-SA 97 (vgl. Bild 2.118):
- Bei Aufgrabungen vor Hauseingängen oder quer zur Gehrichtung und in Bereichen, wo
durch unebene oder lose Untergründe eine Stolper- oder Absturzgefahr besteht, sind Be-
helfsbrücken für Fußgänger vorzusehen. Bei kleineren Aufgrabungen sowie losen oder
unebenen Untergründen können als Boden auch Stahlplatten verwendet werden.
- Die lichte Breite der Fußgängerbrücken muss mindestens 1,0 m betragen. Auf Gehwegen
mit hoher Verkehrsstärke sowie in Fußgängerstraßen und -zonen sind ggf. entsprechend
breitere oder mehrere Behelfsbrücken in der Leistungsbeschreibung zu vereinbaren. Fuß-
gängerbrücken müssen auch für Radfahrer, Rollstuhlfahrer und Blinde geeignet sein.
- Fußgängerbrücken müssen Absturzsicherungen gemäß DIN 4420, Teil 1 haben, bestehend
aus einem glatten, grat- und splitterfreien Geländerholm in 1,0 m Höhe, einem Zwischen-
holm in 0,5 m Höhe und einem Bordbrett von 0,25 m Höhe oder, in Abweichung von DIN
4420, Teil 1, einer Tastleiste für Blinde in Form einer Absperrschranke von 100 mm Höhe
(Unterkante in 150 mm Höhe). Die Holme müssen eine rot-weiß-rote (Folie Bauart Typ 1
nach DIN 67 520, Teil 2) oder leuchtorange (RAL 2005)-weiße Sicherheitskennzeichnung
besitzen. Als Holme können auch Absperrschranken (vgl. Richtzeichen 600 in Bild 2.121,
S. 210) verwendet werden.
- Die Bodenbeläge dürfen keine Längsfugen von mehr als 10 mm Breite aufweisen. Absät-
ze von mehr als 15 mm sind anzurampen. Rutschsichere Oberflächen sind in der Leis-
tungsbeschreibung zu vereinbaren.
206 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
169
Es wird empfohlen, dass generell alle Beschäftigten auf der gesamten Baustelle verpflichtet werden,
eine Warnweste zu tragen. Im Ausland ist dies häufig schon Pflicht.
208 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
170
Eine Beschreibung der bei der Kontrolle und Wartung durchzuführenden Tätigkeiten findet sich in Ab-
schnitt 7 Abs. 6 ZTV-SA 97.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 211
2.6.3.5 Praxishinweise
- Auch an privaten Verkehrswegen sind entsprechende Sicherungsmaßnahmen notwendig.
- Im Fall einer Nutzung von öffentlichen Verkehrsflächen für Sicherungsmaßnahmen, z. B.
für Gerüste, ist ein Antrag auf Nutzungsgenehmigung zu stellen (gebührenpflichtige Son-
dernutzung).
- Besondere Sicherungsmaßnahmen bei Arbeiten in der Nähe von oder an Gleisanlagen
sind mit dem Bahnbetreiber abzustimmen.
- Bei Baustellen an öffentlichen Verkehrsflächen muss ggf. ein Winterdienst für die Bür-
gersteige gewährleistet werden.
- Verkehrswege, insbesondere Fußwege an öffentlichen Straßen, müssen bei Gefährdung
durch herabfallende Gegenstände überdacht werden. Fußgängertunnel müssen nachts be-
leuchtet werden.
- Halten Lieferfahrzeuge zum Entladen auf der öffentlichen Straße, so ist beim Über-
schwenken nicht im Baufeld liegender Fußwege häufig nach verkehrsrechtlicher Anord-
nung eine Überdachung der Fußwege als Schutzdach auszubilden.
- An Baugruben und Gräben müssen Absturzsicherungen zu öffentlichen Verkehrsflächen,
zur Baustelle und zu Nachbarn vorgesehen werden, wenn ein Bauzaun (s. o.) nicht aus-
reicht.
- Die Straßenbeleuchtung muss bei Tiefbauarbeiten innerorts sichergestellt werden, auch
wenn dort nur Fußgängerverkehr zugelassen ist.
- Sichtbarkeit bedeutet Sicherheit!
- Die Verkehrszeichen usw. sollten insbesondere in den Wintermonaten regelmäßig gerei-
nigt werden.
- Grundsätzlich sollte das Betreten des öffentlichen Verkehrsraumes während der Bauaus-
führung für die Beschäftigten vermieden werden.
- In Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten können Sandsperren (Sandhaufen) einen
wirksamen Schutz gegen von der Fahrbahn abkommende Fahrzeuge bilden. Sandsperren
sollten circa 1,0 m hoch sein und eine Kronenbreite, senkrecht zur Absperrrichtung, von
1,0 m aufweisen.
212 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
171
„Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum
oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus
entstehenden Schadens verpflichtet.“ Dies heißt, wer eine Gefahrenstelle schafft, muss diese so sichern,
dass Niemandem Schaden zugeführt wird.
172
Zum Beispiel § 11 Abs. 2 Satz 2 SächsBO: „Bei Bauarbeiten, durch die unbeteiligte Personen gefähr-
det werden können, ist die Gefahrenzone abzugrenzen oder durch Warnzeichen zu kennzeichnen. Soweit
erforderlich, sind Baustellen mit einem Bauzaun abzugrenzen, mit Schutzvorrichtungen gegen herabfal-
lende Gegenstände zu versehen und zu beleuchten.“
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 213
2.6.4 Baustellenbeleuchtung
2.6.4.1 Grundlagen
Der Beleuchtung von Baustellen wird insbesondere während der Wintermonate sowie bei Ar-
beiten in den Morgen-, Abend- und Nachtstunden erforderlich, da die richtige Beleuchtung
Grundvorrausetzung für eine gute Arbeitsleistung, Konzentrationsfähigkeit sowie sicheres Ar-
beiten ist.
Die für die Beleuchtung der Baustelle erforderlichen Leuchten enthalten Lampen. Diese Lam-
pen können in zwei Hauptgruppen unterteilt werden:
- Thermische Strahler, bei denen die Lichterzeugung durch elektrischen Strom erfolgt, der
einen dünnen Draht zum Glühen bringt. Beispiel: Glühlampen und Halogenglühlampen.
- Nicht thermische Strahler (Entladungslampen), bei denen die Lichterzeugung durch elekt-
rischen Strom erfolgt, der Gase oder Metalldämpfe anregt. Beispiel: Hochdrucklampen
(Halogen-Metalldampflampen, Quecksilberdampflampen, Natriumdampf-Hochdruck-
lampen) oder Niederdrucklampen (Leuchtstofflampen, Kompaktleuchtstofflampen, Natri-
umdampf-Niederdrucklampen, Induktionslampen).
Glühlampen sind im Vergleich zu Entladungslampen kostengünstiger, leichter und haben eine
bessere Farbwiedergabe. Die Nachteile sind in ihrer kürzeren Lebensdauer und in dem höheren
Energieverbrauch pro erzeugter Lichtmenge zu sehen. 173 Das Licht von Natrium-
Niederdruckdampflampen ist monochromatisch und kann deshalb keine Farben wiederge-
ben.174 Mit Ausnahme von Glühlampen und Halogen-Glühlampen (230 V) benötigen alle
Lampen ein Vorschaltgerät oder einen Transformator, um die elektrische Spannung zu regulie-
ren. Dies ist mit höheren Kosten und einem höheren Gewicht verbunden. Einige Entladungs-
lampen sind mit metallischen Gasen gefüllt. Diese erfordern eine Anlaufzeit, damit die chemi-
sche Reaktion der Gase voll aufgebaut werden kann. Zusätzlich reagieren diese Lampen
empfindlich auf die Brennstellung, z. B. die horizontale oder vertikale Stellung des Sockels.
173
Hinweis: Energieverbrauch pro erzeugter Lichtmenge von Glühlampen: < 18 lm/W, Halogen-
Glühlampen: < 26 lm/W, Quecksilber-Hochdrucklampen: circa 60 lm/W, Metall-Halogenlampen:
> 80 lm/W, Natrium-Hochdrucklampen: < 130 lm/W, Natrium-Niederdrucklampen (SOX): < 180 lm/W.
174
Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 96 f.
214 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
tient aus dem Minimalwert und dem Mittelwert der horizontalen Beleuchtungsstärke auf der zu
beleuchtenden Fläche. Die Farbwiedergabeeigenschaft Ra leitet sich aus der Art der Lampe
ab. 175 Für die Erkennung von Sicherheitsfarben sind Lampen mit einer Farbwiedergabestufe 1
bis 3 erforderlich. Natrium-Hochdrucklampen mit einer Farbwiedergabestufe 4 sind für die
Allgemeinbeleuchtung bis 200 Lux zulässig.
Tabelle 2.48: Richtwerte für die mittlere Beleuchtungsstärke En und die Gleichmäßigkeit der
Beleuchtungsstärke g1 für die Allgemeinbeleuchtung von Arbeitsplätzen und
Verkehrswegen auf Baustellen
Von der internationalen Beleuchtungskommission CIE 177 wurde weiterhin ein Standard für
die Beleuchtung von Arbeitsplätzen im Freien veröffentlicht: CIE S 015/E:2005 – Beleuchtung
von Arbeitsplätzen im Freien. Die wichtigsten darin enthaltenen Anforderungen an die Freiflä-
chenbeleuchtung von allgemeinen Verkehrsbereichen an Arbeitstätten im Freien sowie explizit
an Baustellen sind in Tabelle 2.49 zusammengefasst.
Bei der Planung der Baustellenbeleuchtung muss beachtet werden, dass Scheinwerfer sehr
robust und wetterbeständig ausgebildet, leicht zu installieren und vor allem schnell und ohne
spezielles Werkzeug zu warten sein sollten. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die auszu-
leuchtende Grundfläche nicht als homogene Fläche gesehen werden kann, sondern aufgrund ih-
rer Nutzung sowie von Einbauten wie Gerüsten, Lagerflächen oder Wänden in Teilflächen ge-
gliedert werden muss. Grundsätzlich wird dabei in Allgemeinflächenbeleuchtung und Einzel-
platzbeleuchtung unterschieden.
175
Die Farbwiedergabeeigenschaft Ra einer Lampe beschreibt, wie natürlich die Farben eines Körpers un-
ter deren Licht erscheinen. Zur Ermittlung des Ra-Wertes werden 8, manchmal 14 Testfarben ausgewählt,
die jeweils mit der Lampe und einem Bezugslicht (Temperaturstrahler gleicher Farbtemperatur) beleuch-
tet werden. Je geringer die Farbabweichungen sind, desto besser ist die Farbwiedergabe. Der Index für die
beste Farbwiedergabe beträgt 100. Nach DIN 5035 werden 6 Farbwiedergabestufen angegeben: 1A, 1B,
2A, 2B, 3 und 4. Dabei bedeutet die Farbwiedergabestufe 1A eine perfekte Farbwiedergabe und die
Farbwiedergabestufe 4 eine schlechte Farbwiedergabe.
176
Nach Abschnitt 6.14 ZSV-SA.
177
Vgl. www.cie.co.at.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 215
2.6.4.3 Allgemeinflächenbeleuchtung
Die Leuchten für die Beleuchtung der Allgemeinflächen sollten so angeordnet werden, dass ei-
ne gleichmäßige, ausreichende Beleuchtung der Arbeitsstätten erreicht wird. Dies geschieht in
der Regel alternativ durch
- eine konventionelle Freiflächenbeleuchtung für kleine bis mittelgroße Flächen, bei der
Leuchten mit einer breit strahlenden oder asymmetrischen Lichtverteilung in ausreichen-
der Höhe am Rande von Flächen angebracht und auf das Baufeld ausgerichtet werden.
Übliche Masten haben eine Höhe von circa 8,0 m bis 12,0 m über Oberkante Gelände.
Wird dabei eine gleichmäßige Beleuchtung gefordert, müssen die Masten jedoch in einem
relativ engen Abstand zueinander stehen. Das Verhältnis zwischen Mastabstand zu Licht-
punkthöhe sollte je nach verwendeten Scheinwerfern den Wert von 3 bis 4 nicht über-
schreiten. In Tabelle 2.50 wird diesbezüglich ein Überblick gegeben, welche Mastabstän-
de und welche Lichtpunkthöhe in Abhängigkeit der Art und der Anzahl an Scheinwerfern
pro Mast gewählt werden müssen, um eine mittlere Beleuchtungsstärke En auf einer Frei-
fläche von 20 Lux und eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Beleuchtung zu erhalten.
178
Eine Farbwiedergabe Ra in Höhe von 20 entspricht etwa der Farbwiedergabestufe 3, ein Wert in Höhe
von 40 der Farbwiedergabestufe 2 bis 3.
216 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
- eine Hochmastbeleuchtung für große Flächen, bei der eine geringe Anzahl an leistungs-
starken Leuchten in großer Höhe über dem Baufeld angebracht und einzeln ausgerichtet
wird. Dadurch kann mehr Bewegungsfreiheit auf dem Baufeld geschaffen und Installati-
onsaufwand für Masten, Leuchten und Kabel reduziert werden. In der Regel werden die
Leuchten an den Türmen der Krane befestigt (vgl. Bild 2.122). Müssen hingegen geson-
derte Masten aufgebaut werden, beträgt die günstigste Masthöhe für eine Fläche, die mit
circa 20 Lux beleuchtet werden soll, zwischen 15 m und 30 m. Bei größeren Höhen stei-
gen die Kosten für die Masten rasch an. Bei Hochmastbeleuchtungen kommen im Allge-
meinen Hochdruck-Entladungslampen in Scheinwerfern mit relativ geringer Bündelbreite
zum Einsatz.
- eine Kombination aus beiden vorgenannten Varianten. Dann sollte eine begrenzte Anzahl
an leistungsstarken Leuchten an Hochmasten den inneren Teil des Baufeldes und die
Randgebiete ein konventionelles System beleuchten. 180
Bei der Einrichtung der Leuchten sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass keine Blendung
sowie störende Helligkeitsunterschiede oder Schattenbildungen entstehen. Dies kann insbeson-
dere durch die hohe Anordnung der Lampen unter Beachtung der Lichteinfallrichtung, den
Einsatz mehrerer Lampen mit geringerer Lichtleistung sowie zusätzliche Einzelplatzbeleuch-
tungen erreicht werden. Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass Gefahrenquellen, wie
z. B. Treppenläufe, Baustraßen, Kreuzungsbereiche, Öffnungen, Böschungen, Rampen usw.,
im Vergleich zum übrigen Baufeld deutlich stärker beleuchtet werden. Im Gegensatz dazu soll-
ten die dem Baufeld benachbarten Flächen nicht zu stark ausgeleuchtet werden.
179
Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 96. Die Abkürzung SON/T ist die Bezeichnung für ei-
nen speziellen Typ einer Entladungslampe.
180
Vgl. Parker, Freiflächenbeleuchtung, 1981, S. 95 –99.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 217
Einen Anhaltswert für die überschlägige Bemessung der (Einzelplatz- und) Allgemeinflächen-
beleuchtung mit Hilfe von häufig auf Baustellen eingesetzten Flutlichtstrahlern (mit Halogen-
Glühlampe) bieten die in Tabelle 2.51 angegebenen Werte. Demnach beleuchtet beispielsweise
der Lichtkegel eines 1.000-W-Flutlichtstrahlers eine 20 m entfernt stehende und senkrecht zur
Strahlrichtung angeordnete Wand auf einer Fläche von maximal (b x h =) 30,0 m x 16,0 m mit
25 Lux. Bild 2.123 zeigt ein typisches Beispiel für den Einsatz von transportablen Flutlicht-
strahler-Einheiten für die Einzelplatz- und Allgemeinflächenbeleuchtung auf Baustellen.
Bild 2.123: Typische Flutlichtstrahler-Einheit für die Einzelplatz- und Allgemeinflächenbeleuchtung auf
Baustellen 182
181
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
182
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
218 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Entfernung
Halogen-
Glühlampe Beleuchtungsstärke [Lux]
Ausleuchtungsfläche b x h [m]
3,0 m 6,0 m 9,0 m 12,0 m 15,0 m 18,0 m
300 W
5.000 lm 277 69 31 17 11 8
4,4 x 2,8 8,8 x 5,6 13,0 x8,4 18,0 x 11,0 22,0 x 14,0 26,0 x 17,0
2.6.4.4 Einzelplatzbeleuchtung
Zusätzlich zur Allgemeinbeleuchtung muss für spezielle Tätigkeitsbereiche, z. B. für die Mon-
tage von Lüftungskanälen in dunklen Räumen, eine Einzelplatzbeleuchtung eingerichtet wer-
den. Die dort geforderten mittleren Beleuchtungsstärken En richten sich nach der „Feinheit“ der
Arbeiten. Überschlägig können Werte für grobe Arbeiten von 200 Lux und Werte für feine Ar-
beiten bzw. Arbeiten an Maschinen von 500 Lux angesetzt werden. 184 Der Wert von 500 Lux
für eine Einzelplatzbeleuchtung in geschlossenen Räumen wird beispielsweise mit zwei
Leuchtstofflampen mit einer Leistung je Lampe von 58 Watt erreicht. Für die Einzelplatzbe-
leuchtung kleinerer Flächen sind Halogen- oder Leuchtstofflampen ausreichend. Für größere
Flächen sollten hingegen Lampen mit einer höheren Lichtleistung (z. B. Hochdrucklampen)
eingesetzt werden.
183
Quelle: TridonicAtco GmbH & Co. KG (www.tridonicatco.com). Die in der Tabelle angegebenen Wer-
te sind dem Katalog Lichtquellen 2005/2006, S. 114–117, entnommen.
184
Vergleiche dazu auch die Werte in Tabelle 1 der DIN 5035.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 219
Die ASR 7/3 gibt in Abschnitt 3.1 eine überschlägige Berechnungsmethode für Räume, mit de-
ren Hilfe man anhand der installierten Leistung der Beleuchtungskörper bzw. der Lampen die
dabei installierte Beleuchtungsstärke grob abschätzen kann.
Für die konkreten Auswahlkriterien sowie die Dimensionierung der Baustellenbeleuchtung
wird auf die einzelfallspezifische Fachplanung verwiesen.
2.6.4.5 Praxishinweise
- In Abhängigkeit der Baustelle kann es erforderlich werden, Art und Umfang der Baustel-
lenbeleuchtung dem Baufortschritt anzupassen.
- Überschlägig kann im Hochbau mit einer erforderlichen Leistung für die Beleuchtung von
0,8 W/m² zu beleuchtende Fläche gerechnet werden. Im Brückenbau sollte ein Wert von
1,1 W/m² zu beleuchtende Fläche angenommen werden.
- Die Planung der Beleuchtung größerer Baustellen kann durch Software unterstützt wer-
den.
Bild 2.124: Arbeitsgerüst als Fassadengerüst, Schutzgerüst als Dachfanggerüst und Schutzdach als
Fußgängertunnel (v. l. n. r.) 186
185
Vgl. Zentrum für Sicherheitstechnik und Fachausschuss „Bau“ (Hrsg.), Leitfäden zur Absturzsiche-
rung, 2001.
186
Quelle mittleres Bild: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 221
187
Quelle: Eigene Darstellung unter Verwendung eines Bildes der Hünnebeck GmbH
(www.huennebeck.de)
222 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.126 zeigt an einem Gebäude ein Fassadengerüst mit Bekleidung, einen eingehausten
Eingangsbereich mit einer Überbrückung des Fassadengerüstes sowie ein Schutzdach zur Si-
cherung des Zuganges und der vorgelagerten Verkehrsflächen vor herabfallenden Teilen.
188
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 223
Bild 2.127: Beispiel für die Anwendung sowie schematischer Grundriss eines Konsolgerüstes 189
Für Gerüste ist immer die Standsicherheit nachzuweisen. Dafür muss der Nachweis erbracht
werden, dass vor allem die Tragsicherheit und die Lagesicherheit, also auch die Sicherheit ge-
gen Gleiten, Abheben und Umkippen, gegeben ist sowie die wirkenden Lasten sicher in den
Untergrund bzw. in die tragenden Bauwerksteile eingeleitet werden können. Abweichend von
der grundsätzlichen Regelung darf auf einen Standsicherheitsnachweis verzichtet werden,
wenn das Gerüst entsprechend einer allgemein anerkannten Regelausführung errichtet wird.
Diese ist in einer Aufbau- und Verwendungsanleitung des Herstellers, den DIN-Normen oder
Berufsgenossenschaftlichen Informationen (BGI) beschrieben. Für die Abweichung von der
Regelausführung erfolgt die Beurteilung auf der Grundlage des Baurechts, nach den techni-
schen Baubestimmungen, der DIN EN 12 811, der DIN 4420, der DIN EN 1004, der allgemei-
nen bauaufsichtlichen Zulassung, einer Typenberechnung oder einem Entwurf und einer Be-
messung.
Weiterhin sind die Gefährdungen zu beachten, die sich aus der vielgestaltigen Tätigkeit des
Auf-, Um- und Abbaus von Gerüsten und die gleichzeitige Nutzung durch verschiedene Ge-
werke und Unternehmen während einer Baumaßnahme ergeben. Ein Gerüst muss dabei auch
während des Auf- und Abbaus (z. B. durch einen vorlaufenden Seitenschutz, ein Montagesi-
cherheitsgeländer (MSG) im Aufstiegsfeld oder durch PSA) sowie während notwendiger An-
passungsmaßnahmen (z. B. beim Einsatz von Schrägaufzügen und Bauaufzügen) alle Forde-
rungen an die Betriebssicherheit erfüllen.
189
Quelle: PERI GmbH (www.peri.de). Abkürzungen: ASG – Arbeits- und Schutzgerüst, ASZ – Arbeits-
schutz-Zwischenbühne, ASU – Arbeitsschutz-Überwurfecke.
224 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Gerüstsysteme werden gemäß DIN EN 12 810-1 nach den nachfolgend genannten Klassifizie-
rungskriterien unterschieden.
- Nutzlast (Lastklasse): 2, 3, 4, 5 und 6 nach Bild 2.131
- Beläge und Auflager: D (bemessen mit Fallversuchen)
N (bemessen ohne Fallversuche)
- Systembreite (Breitenklasse): SW06, SW09, SW12, SW15, SW18, SW21, SW24
nach Bild 2.129 (Hinweis SW = W)
- Durchgangshöhe (Höhenklasse): H1 und H2 nach Bild 2.130
- Bekleidung: B (mit Bekleidung)
A (ohne Bekleidung)
- Art des vertikalen Zugangs: LA (mit Leitern)
ST (mit Treppen)
LS (mit Leitern und Treppen)
Die Bezeichnung von Gerüstsystemen muss analog der im folgenden Beispiel angegebenen
Daten erfolgen:
Beispiel für eine Gerüstbezeichnung: EN 12 810 – 5D – SW12/250 – H2 – A – ST.
Hier wird somit ein Gerüstsystem beschrieben, das folgende Eigenschaften gemäß
DIN EN 12 810 aufweist:
- 5 Lastklasse nach Bild 2.131 – hier Lastklasse 5;
- D Fallversuche auf Belagfläche – hier Bemessung mit Fallversu-
chen;
- SW12/250 Systembreite nach Bild 2.129/Feldlänge in cm – hier Breiten-
klasse W12 (1,2 m w < 1,5 m)/Feldlänge 250 cm;
- H2 Klasse der Durchgangshöhe nach Bild 2.130 – hier Höhenklas-
se H2;
- A Art der Bekleidung – hier ohne Bekleidung;
- ST Art des vertikalen Zugangs – hier Zugang mit Treppe.
Dabei können die Faktoren Systembreite (vgl. Bild 2.129), Durchgangshöhe (vgl. Bild 2.130)
und maximale Nutzlast (vgl. Bild 2.131) beliebig miteinander kombiniert werden. 190 Das be-
deutet, dass ein Gerüst mit hoher Verkehrslast und schmaler Arbeitsbreite bzw. ein Gerüst mit
geringen Verkehrslasten und größerer Arbeitsbreite erstellt werden kann. Die lichten Höhen
und Breiten der Gerüstlagen werden schematisch im Bild 2.128 dargestellt. Der Abstand zwi-
schen dem Bauwerk (z. B. Außenkante Vormauerschale) und dem Gerüst darf maximal 30 cm
betragen. Preiswerte Systemgerüste werden hauptsächlich in den Breitenklassen W06 und
W09, in der Höhenklasse H1 und bis einschließlich zur Lastklasse 6 angeboten.
Arbeitsgerüste der Lastklasse 2 und der Breitenklasse W06 werden üblicherweise für Arbeiten
eingesetzt, die kein Lagern von Materialien und/oder Bauteilen erfordern. Arbeitsgerüste der
Lastklasse 3 und der Breitenklasse W06 werden hingegen für Arbeiten eingesetzt, bei denen
190
Bei 7 Breitenklassen, 2 Höhenklassen sowie 6 Lastklassen entstehen 84 Kombinationsmöglichkeiten.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 225
kleinere Mengen Materialien und/oder Bauteile gelagert werden müssen (z. B. für Putzarbeiten,
Dachdeckungsarbeiten, Fassadenarbeiten). Arbeitsgerüste der Lastklasse 4 bis 6 und der Brei-
tenklasse W09 und höher werden für Arbeiten eingesetzt, bei denen größere Mengen Materia-
lien und/oder Bauteile gelagert werden müssen (z. B. für Maurerarbeiten, Montagearbeiten).
Bild 2.129: Bedeutung der Breitenklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 192
191
Quelle: BGI 633, Bild 7.
192
Zur Maßangabe w vergleiche Bild 2.128.
226 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Querriegel 1,75 m h1a < 1,90 m
Lichte Höhe zwischen Gerüstlage und Gerüsthalter 1,75 m h1b < 1,90 m
H1
Schulterhöhe h2 1,60 m
Lichte Höhe zwischen den Gerüstlagen h3 1,90 m
Bild 2.131: Bedeutung der Lastklassen bei Gerüsten gemäß DIN EN 12 811-1 194
Die Belagteile der Gerüste dürfen einen lichten Abstand von maximal 25 mm und sollten eine
rutschhemmende Oberfläche aufweisen. Sie sind weiterhin so zu verlegen, dass sie weder ver-
rutschen noch wippen oder abheben. Bei einer Neigung der Belagsfläche von mehr als 1 : 5
(circa 11°) müssen über die gesamte Breite reichende Trittleisten fest angebracht sein.
193
Zur Maßangaben h1a, h1b, h2 und h3 vergleiche Bild 2.128.
194
Zur Interpretation des Begriffes Teilflächenfaktor vergleiche Abschnitt 6.2.2.4 DIN EN 12 811-1.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 227
195
Z. B. Stypa: Arbeits- und Schutzgerüste, 2004.
228 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
- Arbeitsgerüste der Lastklasse 2 und der Breitenklasse W06 nach DIN EN 12 811 entspre-
chen der ehemaligen Gerüstgruppe 2 nach DIN 4420-1 (alt). Arbeitsgerüste der Lastklasse
3 (gleichmäßig verteilte Last 2,00 kN/m²) und der Breitenklasse W06 nach
DIN EN 12 811 entsprechen der ehemaligen Gerüstgruppe 3 nach DIN 4420-1 (alt). Ar-
beitsgerüste der Lastklassen 4, 5, 6 (gleichmäßig verteilte Last 3,00 kN/m²) und der
Breitenklassen W09 und höher nach DIN EN 12 811 entsprechen den ehemaligen Gerüst-
gruppen 4, 5 und 6 nach DIN 4420-1 (alt).
- Beim Einsatz von Konsolgerüsten ist die Nutzung der vom Hersteller angebotenen Ecklö-
sungen empfehlenswert. Beim Abbau von Konsolgerüsten ist immer eine offene Seite am
Gerüst (Gefahrenstelle) vorhanden, beim letzten Element sind es sogar zwei. An diesen
Stellen muss die PSA verwendet werden.
- Beträgt der Abstand zwischen Gerüst und Gebäude mehr als 0,30 m, weil z. B. noch Fas-
sadenelemente vorgehängt werden müssen, so können (Konsol-)Verbreiterungen zum
Einsatz kommen. Diese gewährleisten den Maximalabstand von 0,30 m und können später
schnell wieder entfernt werden.
- Bei der Ausschreibung von Gerüstarbeiten sollte die ATV DIN 18 451 Gerüstarbeiten der
VOB/C beachtet werden.
2.6.5.2 Absperrungen
Eine Absperrung wird in einem Mindestabstand zu einer absturzgefährdeten Stelle auf Flächen
mit einer Neigung kleiner gleich 20° (= < 36,40 % = < 1 : 2,75) und Absturzhöhen von t 0 m
bei Wasser o. ä., t 3,0 m bei Dächern und t 2,0 m bei sonstigen Anlagen angeordnet, damit die
Gefahrenstelle nicht erreicht werden kann. Die Absperrung muss dabei mit festen Elementen,
z. B. Geländern, Ketten oder Seilen erfolgen und mehr als 2,0 m von der Absturzkante entfernt
sein.
2.6.5.3 Abdeckungen
Mit einer Abdeckung werden horizontale Öffnungen und Ausschnitte geschlossen, aber auch
nicht durchtrittsichere Beläge in Flächen während der Arbeit gesichert. Öffnungen in Dächern
oder Böden müssen unabhängig ihrer Absturzhöhe immer mit einer Abdeckung versehen wer-
den. Sie müssen unverschieblich sowie begehbar bzw. befahrbar sein. Werden für die Abde-
ckung Bretter oder Bohlen eingesetzt, müssen diese eine Dicke von mindestens 3 cm aufwei-
sen. Alternativ kommen Bleche oder Netzkonstruktionen (als Unterspannung) zum Einsatz.
Eine auffällige farbliche Markierung der Abdeckung ist empfehlenswert.
2.6.5.4 Seitenschutz
Der Seitenschutz bei Gefahrenstellen auf horizontalen Flächen (z. B. bei Böschungen, Wasser-
flächen, auf Schalungen oder Betonierbühnen) muss in Abhängigkeit der örtlichen Randbedin-
gungen (vgl. Tabelle 2.52) angeordnet und nach den Vorgaben in Bild 2.132 ausgeführt werden.
Er kann entfallen bei Öffnungen und Vertiefungen bis zu 9,00 m² und Kantenlängen bis zu
3,0 m, wenn diese mit fachgerechten Abdeckungen versehen sind.
Auf einen dreiteiligen Seitenschutz kann weiterhin verzichtet werden, wenn die Gerüstlage
weniger als 2,0 m über sicherem Untergrund angeordnet ist und wenn der Abstand auf der Ge-
rüstseite zwischen der Kante der Belagsfläche und dem Bauwerk nicht mehr als 0,30 m beträgt.
Bild 2.132: Beispiel für die Ausbildung und Dimensionierung eines dreiteiligen Seitenschutzes
230 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bei geneigten Flächen mit einer Neigung größer 20° (= 1 : 2,75) bis zu 60° (= > 1,73 : 1) muss
ein Seitenschutz bei einer Absturzhöhe größer 3,0 m vorgesehen werden. Der Seitenschutz
muss eine Bauhöhe von mindestens 1,0 m, eine Höhe über der geneigten Fläche von mindes-
tens 0,8 m, einen Winkel zur geneigten Fläche von 90° aufweisen und mehr als 2,0 m über die
zu sichernden Arbeitsplätze reichen. Bei Neigungen größer 60° (= > 1,73 : 1), z. B. bei Dä-
chern, müssen weitere besondere Schutzvorkehrungen getroffen werden.
2.6.5.5 Laufbrücken
Laufbrücken sind Verkehrswege zur Überbrückung von z. B. Gräben, Baugruben, geringen
Höhenunterschieden oder nicht begehbaren Bauteilen. Sie müssen bei einer möglichen Ab-
sturzhöhe von mehr als 2,0 m einen Seitenschutz sowie bei Neigungen ab 1 : 5 (circa 11°) mit
Trittleisten im Abstand von 0,5 m und bei einer Neigung von 1 : 1,75 (circa 30°) mit Trittstufen
(unabhängig von der Absturzhöhe!) ausgestattet sein. Die Breite muss bei der Benutzung der
Laufbrücken durch Personen mindestens 0,5 m betragen. Statische Anforderungen (Standfes-
tigkeit, Tragfähigkeit usw.) sind gegebenenfalls nachzuweisen.
196
Beim Mauern „über die Hand“ mauert der Arbeiter mit dem Gesicht zur Absturzkante.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 231
2.6.5.7 Schutznetze
Schutznetze werden an Öffnungen und Kanten sowie an nicht begehbaren Bauteilen und Ab-
sturzhöhen 197 nach innen von größer 2,0 m im Allgemeinen, von größer 3,0 m bei Dächern
und größer 5,0 m bei Dachöffnungen eingesetzt. Sie können zum Auffangen abstürzender Per-
sonen eingesetzt werden, wenn sich aus arbeitstechnischen Gründen keine Absturzsicherungen
verwenden lassen. Dabei liegen die zulässigen Absturzhöhen bei maximal 3,0 m im Randbe-
reich der Netze 198 sowie bei maximal 6,0 m in den übrigen Bereichen. Die erforderliche Fang-
breite der Schutznetze 199 beträgt mehr als 2,0 m bei einer Absturzhöhe bis zu 1,0 m, mehr als
2,5 m bei einer Absturzhöhe bis zu 3,0 m und mehr als 3,0 m bei einer Absturzhöhe bis zu
6,0 m und bei Flächen mit einer Neigung größer 20° (= > 36,40 % = > 1 : 2,75). Der Freiraum
unter den Netzen muss mindestens 3,0 m betragen. Weiterhin dürfen die Netze eine Fläche von
35 m² nicht unterschreiten und müssen eine Kantenlänge von mindestens 5,0 m haben. Weiter-
hin sind die Angaben der Hersteller zu beachten (Prüfung, Anbringung usw.).
2.6.5.9 Leitern
Die häufig auf Baustellen zur Anwendung kommenden Leitern werden grundsätzlich unter-
schieden in Anlegeleitern und Stehleitern. Anlegeleitern dürfen als Arbeitsplatz generell nur für
kurzfristige Arbeiten eingesetzt werden. Arbeiten auf Leitern mit einer Absturzhöhe von mehr
als 2,0 m dürfen maximal 2 Stunden dauern. Der Standplatz auf einer Leiter darf nicht mehr als
7,0 m über dem Leiterfuß liegen. Werden Anlegeleitern als Verkehrsweg genutzt, darf der zu
überwindende Höhenunterschied maximal 5,0 m betragen. Der Anstellwinkel von Anlegelei-
tern sollte zwischen 60° und 70° bei Stufenanlegeleitern und zwischen 65° und 75° bei Spros-
senanlegeleitern liegen. Der Leiterüberstand muss an der Austrittsstelle mindestens 1,0 m
197
Die Absturzhöhe ist der Abstand zwischen der Absturzkante und der Oberkante des Schutznetzes.
198
Als Randbereiche der Netze sind die Bereiche von Schutznetzen definiert, die bis zu 2,0 m von Rand-
bereichen bzw. Aufhängepunkten entfernt sind.
199
Die Fangbreite ist der Abstand von der Absturzkante bis zum nächst gelegenen Randbereich.
232 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
betragen. Der Leiterkopf und der Leiterfuß sind durch geeignete Maßnahmen (z. B. Fußver-
breiterung, Leiterfüße, Einhängevorrichtungen, Anbinden des Leiterkopfes usw.) gegen Verrut-
schen, Umfallen, Einsinken und Ausgleiten zu sichern.
Stehleitern dürfen nicht als Verkehrswege verwendet werden. Für die Nutzung als Arbeitsplatz
gibt es keine Einschränkung hinsichtlich Höhe und Arbeitsdauer. Weiterhin gelten hinsichtlich
der Standfestigkeit die für Anlegeleitern gemachten Angaben – zusätzlich sind die Vorgaben
der Hersteller zu beachten.
200
„CE“ – Communauté européenne = Europäische Gemeinschaft. Mit der CE-Kennzeichnung bestätigt
der Hersteller die Konformität des Produktes mit den zutreffenden EG-Richtlinien und die Einhaltung der
darin festgelegten „wesentlichen Anforderungen“. Die CE-Kennzeichnung besteht aus dem Kurzzeichen
CE, den beiden letzten Jahreszahlen, in dem das Zeichen angebracht wurde, sowie der Kennnummer der
benannten Prüfstelle, z. B. CE-0721.
201
Die Bereitstellung der PSA stellt eine Maßnahme gemäß § 3 Arbeitsschutzgesetz dar. Gemäß § 3
Abs. 3 ArbSchG darf der Arbeitgeber die Kosten für diese Maßnahmen nicht den Beschäftigten auferle-
gen.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 233
beitsbereiches und der Einführung neuer Arbeitsverfahren oder Arbeitsmittel. Diese Unterwei-
sung der Beschäftigten muss mindestens umfassen: die bestimmungsgemäße Benutzung, die
Reinigung und Pflege, die ordnungsgemäße Aufbewahrung und das Erkennen von Schäden.
Der Unterweisung sind vor allem die Benutzerinformation des Herstellers zugrunde zu legen.
Die Beschäftigten hingegen müssen die PSA vor Arbeitsbeginn auf augenscheinliche Mängel
hin überprüfen (Sicht- und Funktionsprüfung) und diese gegebenenfalls unverzüglich melden.
Beispiele für Mängel sind z. B. Risse in oder schadhafte Bebänderung von Industrieschutzhel-
men, zerkratzte Gläser von Schutzbrillen, beschädigte Laufsohlen von Schuhen, aufgescheuerte
Nähte bei Auffanggurten oder defekte Polster bei Gehörschutzkapseln.
Nachfolgend wird auf die wichtigsten Kriterien für die Auswahl und Dimensionierung gängi-
ger PSA eingegangen. Grundlage dafür sind in jedem Fall die Ergebnisse der Gefährdungsbe-
urteilung für die jeweiligen Arbeiten (vgl. Abschnitt 1.3 (Rolle des Arbeitsschutzes auf die
Baustelleneinrichtung), S. 4). Weiterführende Informationen sind den jeweiligen BGR zu ent-
nehmen (vgl. die Aufzählung der BGR am Ende des Abschnittes).
Bild 2.133 fasst die Piktogramme nach BGV A8 zusammen, die zur Anwendung der wichtigs-
ten persönlichen Schutzausrüstung auf Baustellen auffordern.
234 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.133: Piktogramme als Hinweis zum Tragen der PSA nach BGV A8
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 235
202
Vgl. BGR 193.
203
Vgl. BGR 191.
236 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.6.5 Schutzhandschuhe
Für nähere Informationen zu Schutzhandschuhen wird auf die BGR 195 (Einsatz von Schutz-
handschuhen) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.
2.6.6.6 Schutzkleidung
Schutzkleidung wird auf Baustellen besonders für die Personen erforderlich, die beispielsweise
Umgang mit heißen Massen, Säuren oder Laugen haben. Für nähere Informationen zu Schutz-
kleidung wird auf die BGR 189 (Einsatz von Schutzkleidung) sowie die einschlägigen Herstel-
lerangaben verwiesen.
2.6.6.7 Gehörschutzmittel
Zu den Gehörschutzmitteln zählen vor allem Gehörschutzstöpsel, Gehörschutzkapseln sowie
eine Kombination aus Gehörschutzstöpseln und -kapseln. Diese Gehörschutzmittel sind ab ei-
nem Beurteilungspegel von 90 dB (A) 204 von den Beschäftigten zu benutzen. Ab einem Beur-
teilungspegel von 85 dB (A) müssen diese vom Unternehmer zur Verfügung gestellt werden.
Auf die Industrieschutzhelme mit integrierten Gehörschutzkapseln wird ausdrücklich hinge-
wiesen. Für nähere Informationen zu Gehörschutzmitteln wird auf die BGR 194 (Einsatz von
Gehörschützern) sowie die einschlägigen Herstellerangaben verwiesen.
2.6.6.8 Atemschutz
Das Tragen von Atemschutz wird beim Vorhandensein von Schadstoffen in der Luft erforder-
lich, vor allem bei Mikroorganismen und Enzymen, Dämpfen oder Stäuben sowie bei Sauer-
stoffmangel. Dabei unterscheidet man vor allem Filtergeräte, die abhängig von der Umge-
bungsatmosphäre funktionieren, und Isoliergeräte, die unabhängig von der Umgebungs-
atmosphäre funktionieren. Weiterhin kann man die Atemschutzgeräte in Vollmasken, diese
schützen die Augen, Atemorgane und Gesichtshaut, und in Halbmasken, diese schützen aus-
schließlich die Atemorgane, unterscheiden. Für nähere Informationen zum Atemschutz wird
auf die BGR 190 Benutzung von Atemschutzgeräten sowie die einschlägigen Herstelleranga-
ben verwiesen.
204
Vgl. zur Interpretation dieser Werte Abschnitt 2.6.8, S. 248.
238 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.6.9 Warnkleidung
Der Einsatz von Warnkleidung (reflektierende Weste) ist erforderlich, falls das rechtzeitige Er-
kennen von Personen erforderlich ist. Grundsätzlich wird dabei empfohlen, dass alle Beschäf-
tigten auf der Baustelle Warnkleidung tragen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen
auch mit einem Netzgewebe, so dass die Warnkleidung bei sommerlichen Temperaturen getra-
gen werden kann. Gegen einen relativ kleinen Aufpreis kann die Warnweste auch mit einem
Firmenaufdruck versehen werden.
2.6.6.11 Praxishinweise
- Siehe dazu die BGR sowie die in den einzelnen Unterpunkten genannten Hinweise.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 239
2.6.7 Brandschutz
konkrete Umsetzung der ArbStättV (2004) wird weiterführend in der ASR 13/1,2 (Feuerlösch-
einrichtungen) sowie der BGR 133 (Ausrüstung von Arbeitsstätten mit Feuerlöschern) geregelt.
Demnach haben Baustellen ohne Feuerarbeiten eine mittlere Brandgefährdung 205, hingegen
Baustellen mit Feuerarbeiten eine große Brandgefährdung 206. Entsprechend der vorhandenen
Brandgefährdung, Brandklasse sowie der Geometrie des Gebäudes kann nach den genannten
Regelwerken die Anzahl an vorzuhaltenden Feuerlöschern bestimmt werden. Der Tabelle 2.55
können dazu die Einteilungen und Bezeichnungen der Brandklassen sowie der Tabelle 2.56 die
Arten, Kennbuchstaben sowie Eignungen von marktüblichen Feuerlöschern entnommen wer-
den.
Tabelle 2.55: Einteilung und Bezeichnung der Brandklassen nach DIN EN 2
205
Mittlere Brandgefährdung liegt nach ASR 13/1,2 vor, wenn Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vor-
handen sind und die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse für die Brandentstehung günstig sind, jedoch
keine große Brandausbreitung in der Anfangsphase zu erwarten ist.
206
Große Brandgefährdung liegt nach ASR 13/1,2 vor, wenn Stoffe mit hoher Entzündbarkeit vorhan-
den sind und durch die örtlichen und betrieblichen Verhältnisse große Möglichkeiten für eine Brandent-
stehung gegeben sind und in der Anfangsphase mit großer Brandausbreitung zu rechnen ist oder eine Zu-
ordnung in mittlere oder geringe Brandgefährdung nicht möglich ist.
242 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.56: Art, Kennbuchstabe und Eignung von Feuerlöschern nach ASR 13/1,2 und BGR 133
Pulverlöscher mit
III P6
BC-Löschpulver nein ja ja nein
(6 kg und 12 kg) IV PG 12
Pulverlöscher mit
Metallbrand- IV PM 12 nein nein nein ja
Löschpulver (12 kg)
Kohlensäureschnee-
und -nebellöscher II K6 nein ja nein nein
(6 kg)
Kohlensäure-
gaslöscher (6 kg) II K6 nein nein ja nein
Wasserlöscher
(auch mit Zusätzen) III W 10 ja nein nein nein
(10 l)
Unter Beachtung der vorliegenden Vorschriften ergibt sich für gängige Baustellen mit den
Brandklassen A, B und C die in Tabelle 2.57 zusammengefasste Anzahl an erforderlichen
Löschmitteleinheiten (LE) 207. Aus den Löschmitteleinheiten kann dann die Anzahl und Art der
erforderlichen Feuerlöscher abgeleitet werden. Dazu macht Tabelle 2.58 Angaben zu den
Löschmitteleinheiten von nach DIN EN 3 zugelassenen Feuerlöscharten, die beispielsweise für
einen ABC-Pulverlöscher mit den Angaben „21 A 144 B“ wie folgt zu interpretieren sind: ge-
mäß Tabelle 2.58 ergeben sich aus der Abkürzung 21 A sechs LE für die Brandklasse A und aus
der Abkürzung 144 B neun LE für die Brandklasse B – ein solcher Feuerlöscher beinhaltet da-
mit sechs LE für die Brandklassen A und B.
207
Die Löschmitteleinheit LE ist eine eingeführte Hilfsgröße, die es ermöglicht, die Leistungsfähigkeit
unterschiedlicher Feuerlöscherbauarten zu vergleichen und das Löschvermögen der Feuerlöscher zu ad-
dieren.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 243
Tabelle 2.57: Erforderliche Löschmitteleinheiten auf Baustellen in Abhängigkeit der Grundfläche und
Brandgefährdung nach ASR 13/1,2
Tabelle 2.58: Löschmitteleinheiten von Feuerlöscherarten nach DIN EN 3 gemäß BGR 133
Eine beispielhafte Zusammenstellung für die nach den Vorschriften erforderliche Anzahl an
zwei ausgewählten Feuerlöschern (Typ 21 A 113 B C 208 und Typ 43 A 183 B C 209) für Baustel-
len gibt Tabelle 2.59. Demnach müssen für eine Baustelle mit Feuerarbeiten der Brandklassen
A, B und C sowie einer Nettogrundfläche des zu errichtenden Gebäudes von 400 m² 54
Löschmitteleinheiten vorhanden sein. Dies entspricht beispielsweise fünf Feuerlöschern des
Typs 43 A 183 B C oder neun Feuerlöschern des Typs 21 A 113 B C. Dabei muss beachtet wer-
den, dass in jedem Geschoss mindestens ein Feuerlöscher bereitzustellen ist.
Tabelle 2.59: Beispiel für die Bestimmung der auf Baustellen vorzuhaltenden Feuerlöscher an zwei
ausgewählten Typen Pulverlöschern nach DIN EN 3
50 m² 12 2 1 18 3 2
100 m² 18 3 2 27 5 3
200 m² 24 4 2 36 6 3
300 m² 30 5 3 45 8 4
400 m² 36 6 3 54 9 5
500 m² 42 7 4 63 11 6
600 m² 48 8 4 72 12 6
700 m² 54 9 5 81 14 7
800 m² 60 10 5 90 15 8
900 m² 66 11 6 99 17 9
1.000 m² 72 12 6 108 18 9
je weitere 250 m² 12 2 1 18 3 2
Die Standorte der Feuerlöscher sind allen Beschäftigten bekannt zu geben, müssen leicht zu-
gänglich sowie ausreichend gekennzeichnet sein. Feuerlöscher sollten in einem Intervall von
zwei Jahren sowie nach Gebrauch von einem Sachkundigen überprüft und gewartet werden.
Die wichtigsten Brandschutzschilder sind der DIN 4066 und der BGV A8 zu entnehmen. Einen
Auszug daraus gibt Bild 2.134.
208
Der Typ 21 A 113 B C entspricht z. B. einem 4 kg ABC-Pulverlöscher.
209
Der Typ 43 A 183 B C entspricht z. B. einem 12 kg ABC-Pulverlöscher.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 245
Auf der Baustelle sollte ein funktionsfähiger Brandschutzplan (Alarmplan), ggf. auch in
mehreren Sprachen, vorliegen. In diesem sind die Meldekette im Brandfall sowie die Aufgaben
jedes Einzelnen zu definieren. In der Regel sind Brände über Funksprechgeräte oder Telefone
dem Brandschutzverantwortlichen und der Bauleitung sowie der Feuerwehr (Notruf 112) zu
melden. Im Brandfall ist weiterhin die Torwache der Baustelle zu informieren. Bei Großbau-
stellen kann eine Alarmeinrichtung (Sirenen usw.) sinnvoll sein. Alle Regelungen, vor allem
auch die Notrufnummern (Feuerwehr, Notarzt, Bauleiter, Brandschutzverantwortlicher, Erste-
Hilfe-Verantwortlicher, Torwache usw.) sollten in der Baustellenordnung festgehalten, den auf
der Baustelle tätigen Unternehmen nachweislich mitgeteilt und ausreichend öffentlich durch
Aushänge bekannt gegeben werden. Eine erhöhte Beachtung erfordert der Brandschutzplan
insbesondere bei Bauarbeiten im Bestand sowie in Produktionsbetrieben. Eine Abstimmung
mit den örtlich für den Brandschutz Zuständigen ist unbedingt zu empfehlen. Gleiches gilt für
Turm- und Tunnelbaustellen.
Soweit erforderlich, sollte die Löschwasserversorgung durch eine temporäre oder die frühzei-
tig fertiggestellte endgültige Löschwasseranlage sichergestellt werden. Dabei muss die erfor-
derliche Menge an Löschwasser pro Zeiteinheit garantiert werden. Die Löschwasserversorgung
sollte regelmäßig auf Funktion überprüft werden. Die örtliche Lage der Entnahmestellen muss
bekannt sein und deren Zugang ständig freigehalten werden. Einspeisungen in Trockenleitun-
gen sind bereits in der Bauphase für die Feuerwehr kenntlich zu machen und ebenfalls freizu-
halten.
Flucht- und Rettungswege sind ausreichend zu dimensionieren, zu kennzeichnen und ständig
freizuhalten. Gleiches gilt für Feuerwehrzufahrten. Weitere Angaben dazu siehe Abschnitt
2.4.2.6 (Bauwege, Flucht- und Rettungswege), S. 100.
246 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.7.4 Praxishinweise
- Zur Brandmeldung auf Baustellen reicht je nach Größe ein zugängiges Telefon aus. Die
Zugängigkeit bzw. Verfügbarkeit muss zu jeder Zeit möglich sein.
- Brennbare und explosionsgefährliche Materialien sollten als solche gekennzeichnet, ge-
trennt und möglichst in einem ausreichenden Abstand von Gebäuden und Anlagen gela-
gert werden.
- Flucht- und Rettungswege sind ständig freizuhalten.
- Insbesondere auf kleinen Baustellen sowie beim Bauen im Bestand müssen besondere
Brandschutzvorkehrungen getroffen werden, da diese Baustellen häufig unüberschaubarer
und in unmittelbarer Nähe von bzw. in bestehenden/eingerichteten Gebäuden sind.
- Feuerlöscher sollen so angebracht werden, dass die Griffhöhen zwischen 0,8 m und 1,2 m
über dem Boden liegen.
- Zu Beginn größerer Baumaßnahmen kann eine gemeinsame Besichtigung der Baustelle
mit den Verantwortlichen der zuständigen Feuerwehr sinnvoll sein.
- Im Internet kann unter www.institut-aser.de/458.htm (Stand Juni 2007) kostenfrei eine
Software bezogen werden, mit deren Hilfe die erforderliche Anzahl und Art der Feuerlö-
scher in Abhängigkeit der Art der Arbeitsstätte ermittelt werden kann.
2.6.8 Lärmschutz
210
Baustellen und Baugeräte sind nicht genehmigungsbedürftige Anlagen im Sinne des § 3 Abs. 5
BImSchG. Sie müssen jedoch gemäß § 22 Abs. 1 Nr. 1 f. BImSchG so errichten und betrieben werden,
dass (1) schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar
sind, und (2) nach dem Stand der Technik unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen auf ein Min-
destmaß beschränkt werden.
211
Hinweis zum Begriff Immissionswert: Der Schalldruckpegel LP gibt den Luftschallpegel für einen
Messort an, also die Luftschallbelastung = Luftschallimmission an einem Messort. Eine Erhöhung des
Schalldruckpegels um circa 6 dB (A) wird vom Menschen subjektiv als eine Verdopplung der Lautstärke
empfunden. Zum Vergleich nachfolgend Näherungswerte für die Lautstärke von alltäglichen Vorkomm-
nissen: 20 dB (A): Ticken einer Armbanduhr; 40 dB (A): leise Musik; 45 dB (A): übliche Geräusche in
der Wohnung; 50 dB (A): Kühlschrankgeräusche; 60 dB (A): Nähmaschine, laute Unterhaltung; 70
dB (A): Schreien, Rasenmäher; 75 dB (A): Verkehrslärm; 80 dB (A): starker Verkehrslärm; 90 dB (A):
Autohupe, LKW-Fahrgeräusch; 100 dB (A): Kettensäge, Presslufthammer; 120 dB (A): Flugzeug in ge-
ringer Entfernung. Die Kennzeichnung (A) bedeutet, dass der physikalisch gemessene Schalldruck dem
menschlichen Hörempfinden angepasst ist. Tiefere und höhere Frequenzen werden dabei weniger stark
berücksichtigt.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 249
Immissionsrichtwerte
Gebiete, in denen tags nachts
(7 bis 20 Uhr) (20 bis 7 Uhr)
… nur gewerbliche oder industrielle Anlagen und Woh-
nungen für Inhaber und Leiter der Betriebe sowie für Auf- 70 dB (A) 70 dB (A)
sichts- und Bereitschaftspersonen untergebracht sind.
… vorwiegend gewerbliche Anlagen untergebracht sind. 65 dB (A) 50 dB (A)
… gewerbliche Anlagen und Wohnungen vorhanden sind,
in denen aber weder vorwiegend gewerbliche Anlagen 60 dB (A) 45 dB (A)
noch vorwiegend Wohnungen untergebracht sind.
… vorwiegend Wohnungen untergebracht sind. 55 dB (A) 40 dB (A)
… ausschließlich Wohnungen untergebracht sind. 50 dB (A) 35 dB (A)
… Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeheime unterge-
45 dB (A) 35 dB (A)
bracht sind.
Wirkt das von der Baustelle ausgehende Geräusch auf ein zum Aufenthalt von Menschen be-
stimmtes Gebäude ein, so hat die Messung des Schallpegels, z. B. mit einem Schallpegelmes-
ser, 0,5 m vor dem geöffneten, von dem Geräusch am stärksten betroffenen Fenster zu erfol-
gen. In anderen Fällen ist der Schallpegel in mindestens 1,2 m Höhe über dem Boden und in
mindestens 3,0 m Abstand von reflektierenden Wänden zu messen.
Bei folgenden Arbeitsverfahren ist erfahrungsgemäß mit einem erhöhten Beurteilungspegel
zu rechnen:
- Abbrucharbeiten, insbesondere mit Abbruch- und Bohrhämmern,
- Holzbearbeitung, insbesondere mit Kreis- oder Kettensägen, Fräsen,
- Metallbearbeitung, insbesondere mit Winkelschleifern, Hämmern,
- Flammstrahlarbeiten,
- Schalungsarbeiten und Schalungsreinigung,
250 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
a) Allgemeine Berechnungsregeln
Die Emissionen von Baumaschinen werden angegeben als:
- Schalldruckpegel der Geräuschquelle i LPi (Immission an einem Messort, die mit zuneh-
mender Entfernung zum Emittenden abnimmt) oder
- Schallleistungspegel der Geräuschquelle i LWi (unabhängig vom Messabstand). 212
Ist der Schalldruckpegel LW1 [dB (A)] in einem Abstand r1 [m] bekannt, so lässt sich der Pegel
LP2 im Abstand r2 [m] nach folgender Formel berechnen. 213
§r ·
LP 2 LP1 20 log ¨¨ 1 ¸¸ [dB (A)] (Formel 12)
© r2 ¹
§r ·
LP 2 | LP1 15 log ¨¨ 1 ¸¸ [dB (A)] (Formel 13)
© r2 ¹
Der Schallleistungspegel wird ermittelt, indem an rund um die Schallquelle verteilten Messpo-
sitionen der Schalldruckpegel gemessen wird. Hierbei wird die Fläche einer Halbkugel auf eine
Bezugsfläche von 1 m² umgerechnet. Ist der Schallleistungspegel einzelner Geräuschquellen i
LWi bekannt, so lässt sich die Gesamtschallleistung LWges aller Einzelgeräusche wie folgt be-
rechnen. 214
n
LWges | 10 log ¦10
i 1
0,1 LWi
[dB (A)] (Formel 14)
Die Berechnung des Schallleistungspegels LW aus dem Schalldruckpegel LP kann nach folgen-
der Formel durchgeführt werden.
212
Vgl. Spessert, Geräuschreduktion bei Baumaschinen, 1995.
213
Beispiel: Der Schalldruckpegel LP eines Minibaggers beträgt in einem Abstand von 10 m 70 dB (A). In
einem Abstand von 7,5 m beträgt der Schalldruckpegel (70 dB (A) + 20 · log (10 / 7) =) 72,5 dB (A).
214
Beispiel: Gerät 1: LW1 = 94 dB (A), Gerät 2: LW2 = 93 dB (A), Gerät 3: LW3 = 90 dB (A). Gesamt-
schalleistungspegel LWges = 10 · log (109,4 + 109,3 + 109,0) = 97,4 dB (A).
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 251
§ 2 S r 2 ·
LW LP 10 log ¨¨ 2 ¸
¸ [dB (A)] (Formel 15)
© 1 [m ] ¹
installierte
Nutzleistung
zulässiger
P in kW/
Schallleis-
Geräte- oder Maschinentyp elektrische
tungspegel in
Leistung
dB (A)
Pel in kW/
Masse m in kg
P8 105
Verdichtungsmaschinen (z. B. Vibrationswalzen,
8 < P 70 106
Rüttelplatten oder Vibrationsstampfer)
P > 70 86 + 11 · lg P
P 55 103
Planierraupen, Kettenlader, Kettenbaggerlader
P > 55 84 + 11 · lg P
Planiermaschinen auf Rädern, Lader auf Rädern, Bagger- P 55 101
lader auf Rädern, Muldenfahrzeuge, Grader, Gegenge-
wichtsstapler mit Verbrennungsmotor, Fahrzeugkrane,
Verdichtungsmaschinen (nicht vibrierende Walzen), P > 55 82 + 11 · lg P
Straßenfertiger, Hydraulikaggregate
installierte
Nutzleistung
zulässiger
P in kW/
Schallleis-
Geräte- oder Maschinentyp elektrische
tungspegel in
Leistung
dB (A)
Pel in kW/
Masse m in kg
Pel 2 95 + lg Pel
215
Schweißstrom- und Kraftstromerzeuger 2 < Pel 10 96 + lg Pel
Pel > 10 95 + lg Pel
P 15 97
Kompressoren
P > 15 95 + 2 · lg P
c) Beurteilungspegel am Immissionsort
Nachfolgend wird ein überschlägiges Berechnungsverfahren für die Bestimmung des Schallpe-
gels am Immissionsort aus dem Schallpegel der Schallquelle vorgestellt. Der Beurteilungspegel
LR am Immissionsort lässt sich gemäß DIN 18 005 wie folgt berechnen:
Die einzelnen Werte für 'LS (Pegelminderung durch Abstand; Abstandsmaß), 'LZ (Pegelmin-
derung durch Hindernisse (Schirmwert z)), 'LG (Pegelminderung durch Gehölze und offene
Bebauung) und 'LK (Zuschlag für Lärm an zeichengeregelten Kreuzungen) können der
DIN 18 005 entnommen werden. Bei der Betrachtung von Baumaschinen auf Baustellen ist
'LK = 0.
Das Abstandsmaß 'LS wird mit folgenden Formeln ermittelt werden (vgl. Bild 2.135).
x2
'LS 8,8 8,2 x [dB (A)] mit (Formel 17)
2
x
lg s02 H 2
lg a0 b0 2 H 2 (Formel 18)
215
Pel für Schweißstromerzeuger: konventioneller Schweißstrom multipliziert mit der konventionellen
Schweißspannung für den niedrigsten Wert der Einschaltdauer nach Angabe des Herstellers.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 253
Der Wert für die Schallpegelminderung durch Hindernisse 'LZ, z. B. durch Schallschutzwände,
kann vereinfacht mit Hilfe des Schirmwertes z aus dem Diagramm in Bild 2.136 abgeleitet
werden. Die geometrischen Eingangsgrößen zur Berechnung des Schirmwertes z sind in Bild
2.135 dargestellt. Der Wert z lässt sich mit z = A + B – C berechnen, bei a, b > heff gilt jedoch
näherungsweise auch nachfolgende Formel.
2
heff §1 1·
z| ¨ ¸ [m] (Formel 19)
2 ©a b¹
Bild 2.136: Bestimmung von 'LZ in Abhängigkeit des Schirmwertes z für Industriegeräusche
254 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
x
lg a 0 b0 2 H 2
lg 220 2 212 4,69
x2 4,69 2
'LS 8,8 8,2 x 8,8 8,2 4,69 58,24 dB ( A) (Minderung durch Abstands-
2 2
maß)
LR LWges 'LS 96,46 dB( A) 58,24 dB( A) 38,22 dB( A)
Der berechnete Beurteilungspegel LR in Höhe von 38,22 dB (A) kann nun direkt mit den zuläs-
sigen Immissionswerten nach Tabelle 2.60, S. 249 verglichen werden.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 255
2.6.8.3 Schallschutzmaßnahmen
Grundsätzliche Schutzmaßnahmen vor Lärm können durch folgende drei Maßnahmen umge-
setzt werden:
- Eindämmung der Schallemission an der Entstehungsstelle,
- Eindämmen der Schallimmission beim Empfänger und
- Eindämmung der Schallübertragung in seiner Ausbreitungszone.
Für die Planung der Baustelleneinrichtung sind die Punkte 1 und 3 relevant. Dazu gibt unter
anderem Fleischmann weiterführend folgende praktische Hinweise: 216
- Neue Baumaschinen sind in der Regel leiser als ältere, schlecht gewartete Maschinen.
- Gut geschärfte Sägeblätter oder spezielle, geräuscharme Sägeblätter sind leiser als abge-
nutzte Sägeblätter.
- Durch den Einsatz von selbstverdichtendem Beton können lärmintensive Verdichtungsar-
beiten mit Rüttlern vermieden werden.
- Kleine Maschinen wie Kompressoren usw. können ggf. provisorisch eingehaust werden,
um die Geräuschemission zu mindern.
- Schallschutzzelte können ebenfalls Geräuschemissionen mindern. 217
- Schallschirme wirken schallreflektierend oder schallabsorbierend, sollten möglichst schal-
lundurchlässig sein, nahe am Emissionsort stehen und den direkten Weg des Schalls zwi-
schen Emissionspunkt und Immissionspunkt möglichst stark verlängern (großes heff). Zu
Grundlagen und Berechnungsmethoden von Schallabschirmungen siehe VDI 2714 (nur
zur Information) und VDI 2720.
- Der Standort lauter Maschinen und Geräte sollte soweit wie möglich von den Immissions-
orten entfernt sein. Dabei sollten schallmindernde Hindernisse genutzt (Erdwälle, Gebäu-
de usw.) und schallverstärkende Wirkungen beachtet werden.
- Ungünstige Standorte für die Schallreduktion sind beispielsweise Standorte vor schallhar-
ten Wänden, da dort neben dem direkten Schall ein zusätzlicher schallreflektierender An-
teil hinzukommt.
- Als überschlägiger Wert für die Schallausbreitung ohne nennenswerte Abschirm- oder Re-
flexionseinflüsse wird ein Abstandsmaß von 'LS = 5 dB (A), ausgehend vom 10-m-
Emissionspegel der Maschine, genannt, d. h. bei einem Abstand des Emissionspunkts zum
Immissionspunkt von 20 m (40 m) reduziert sich der Lärm um 5 dB (A) (10 dB (A)). Bei
engen Straßen mit geschlossener Bebauung sollte wegen der Reflexionswirkung ein Wert
'LS von 3 dB (A) angesetzt werden.
- Bei der gleichzeitigen Verwendung von in unmittelbarer Nähe stehenden Baumaschinen
kann von folgenden Zusammenhängen ausgegangen werden: bei zwei gleich lauten Ma-
schinen erhöht sich der Gesamt-Emissionspegel um circa 3 dB (A); bei unterschiedlich
lauten Maschinen liegt der Gesamt-Emissionspegel um weniger als 3 dB (A) über dem der
216
Fleischmann, Bauorganisation, 1997, S. 139 f.
217
Weiterführende Informationen dazu auch in der AVwV Geräuschimmissionen, Anlage 5.
256 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.8.4 Praxishinweise
- Der Auftrageber darf die Verantwortung zum Schutz der Umgebung vor entstehendem
Baulärm nicht pauschal an den Auftragnehmer abgeben. Vielmehr ist er dazu angehalten,
soweit erforderlich, Lärmschutzmaßnahmen oder lärmarme Bauverfahren auszuschreiben
bzw. diese als besondere Leistungen nach VOB zu vergüten.
- Lärmarme Baugeräte sind häufig mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet.
Die Emissionswerte für lärmgeminderte Baumaschinen werden laufend fortgeschrieben
und liegen etwa 10 dB (A) unter den Werten der am Markt üblichen Baumaschinen.
2.6.9 Baumschutz
218
Die genannten Satzungen enthalten beispielsweise die Arten der geschützten Bäume, Vorgaben zu Fäl-
lungen sowie zum Genehmigungsverfahren.
219
Titel des § 18 BNatSchG: Eingriffe in Natur und Landschaft; Titel des § 19 BNatSchG: Verursacher-
pflichten, Unzulässigkeit von Eingriffen.
258 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.137: Ordnungsgemäß ausgeführter Baumschutz für Stamm und Wurzelbereich 220
Gräben, Mulden und Baugruben sollten nicht im Wurzelbereich hergestellt werden. Ist dies
nicht zu vermeiden, darf die Herstellung nur unter Schonung des Wurzelwerkes erfolgen. Der
Abstand vom Stammfuß soll mehr als das Vierfache des Stammumfanges, gemessen in 1,0 m
Höhe, mindestens jedoch 2,5 m, betragen. Leitungen sollten durch Unterfahrung unter dem
Wurzelwerk von Bäumen verlegt werden.
Die Trennung von Wurzeln sollte ausschließlich durch Schneiden erfolgten, wobei die Schnitt-
stellen anschließend zu glätten sind. Die entstehenden Wurzelenden mit einem Durchmesser
bis 2 cm sind mit wachstumsfördernden Stoffen, mit einem Durchmesser von mehr als 2 cm
mit Wundbehandlungsstoffen, zu versorgen und vor Austrocknung sowie Frosteinwirkung zu
schützen. Wurzeln ab einem Durchmesser von 2 cm sollten grundsätzlich nicht mehr durch-
trennt werden.
In Abhängigkeit des Wurzelverlustes sowie der Abgrabungstiefe und Bodenart können weitere
Maßnahmen, wie z. B. Schnittmaßnahmen in der Krone (Kronenauslichtung oder Kronenein-
kürzung) oder eine Spundung des Baumes, erforderlich werden.
220
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 259
Bei Abgrabungen mit Wurzelverlust soll ein Wurzelvorhang erstellt werden (vgl. Bild 2.140,
S. 261). Der Wurzelvorhang verhindert das Austrocknen und Absterben der beim Aushub der
Baugrube angeschnittenen Wurzeln und soll die Wurzelneubildung fördern. Er ist möglichst
eine Vegetationsperiode vor Baubeginn herzustellen, damit er bis zu diesem Zeitpunkt weitge-
hend durchgewurzelt ist, spätestens jedoch unmittelbar nach der Abgrabung. Die günstigsten
Zeiträume für den Einbau von Wurzelverhängen entsprechen den Pflanzzeiten im Frühjahr und
Herbst. In etwa 0,30 m Abstand von der zukünftigen Baugrube wird ein Graben entsprechend
der Durchwurzelungstiefe in Handarbeit ausgehoben, in der Regel jedoch nicht tiefer als 1,5 m,
falls die Baugrube nicht flacher vorgesehen ist. An der dem Baum zugewandten Seite des Gra-
bens werden alle Wurzeln abgeschnitten. Die Schnittstellen sind mit einem scharfen Messer
nachzuschneiden und bis über den Wundrand hinaus mit einem Mittel zur Förderung des Wur-
zelwachstums zu bestreichen. An der baugrubenseitigen Grabenwand werden Pfähle im Ab-
stand von circa 1,0 m eingeschlagen, darauf ein unverzinktes Drahtgeflecht genagelt und an
dem Draht ein Ballentuch aus Jute befestigt. Darauf wird der Graben, sofern die Baugrube in
der Vegetationsperiode mehr als 6 Monate offenliegt, bis circa 0,40 m unter der Oberfläche mit
aufbereitetem Unterboden gefüllt. Bewährt hat sich folgendes Substrat: der ausgehobene Un-
terboden bzw. schwach bindiger Füllboden wird mit circa 1/5 Reifkompost, circa 7,5 kg/m³ or-
ganischem Handelsdünger und circa 2,5 kg/m³ Bodengranulat auf Algenbasis gut vermischt
und ohne Verdichtung eingefüllt. Für die oberen 0,40 m wird der ausgehobene Oberboden mit
den o. a. Kompost- und Düngermengen gut vermischt und ebenfalls ohne Verdichtung einge-
füllt. Bleibt die Baugrube weniger als 6 Monate offen, wird der Unterboden ohne Zusätze ein-
gebaut. Der Wurzelvorhang ist bis zur Wiederverfüllung der Baugrube feucht zu halten.
Gründungen im Wurzelbereich sollten nicht vorgenommen werden. Ist dies nicht zu vermei-
den, sind statt durchgehender Fundamente Punktfundamente herzustellen. Diese sollten einen
lichten Abstand von mindestens 1,5 m voneinander und vom Stammfuß haben sowie die Erhal-
tung von Wurzeln mit wichtiger statischer Funktion zulassen.
Weiterhin ist darauf zu achten, dass der Wurzelbereich nicht durch eine befristete Belastung
(z. B. ständiges Begehen, Befahren oder Abstellen von Maschinen und Fahrzeugen, Baustel-
leneinrichtungen oder Materiallagerung) beschädigt wird. Lässt sich das Befahren oder eine be-
fristete Belastung des Wurzelbereiches nicht vermeiden, ist eine Schadensbegrenzung vorzuse-
hen durch Auflegen von dränschichtgeeigneten, bodendruckmindernden Platten oder Matten,
Kies, Schotter o. ä. (Mindestdicke 20 cm) auf Trennvlies, ggf. auch in Verbindung mit einem
Stammschutz und Stammschutzzäunen (vgl. Bild 2.139). Die Maßnahme soll maximal auf eine
Vegetationsperiode begrenzt sein. Danach ist der Boden unter Schonung der Wurzeln in Hand-
arbeit flach zu lockern. Bei entsprechendem Schwerlastverkehr wird zusätzlich eine Abde-
ckung mit Stahlplatten oder Bohlen erforderlich.
Bei länger als 3 Wochen dauernden Grundwasserabsenkungen sind Bäume während der Ve-
getationsperiode ausreichend zu wässern. Gegebenenfalls können weitere, ausgleichende Maß-
nahmen, wie z. B. ein Verdunstungsschutz oder das Auslichten der Krone, erforderlich werden.
Für Grundwasserabsenkungen, die über eine Vegetationsperiode hinausgehen, sind diese Maß-
nahmen zu intensivieren bzw. zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Beispielsweise können
Löcher ( 15 cm bis 20 cm, bis zu 0,50 m tief bei Flachwurzlern und 1,0 m tief bei Tiefwurz-
lern) in den Boden gebohrt und mit Kies (8/16) verfüllt werden. Die Löcher sollten in einem
Abstand von circa 1,5 m kreisförmig im Bereich der Baumtraufe sowie zwischen Stamm und
Baumtraufe hergestellt werden. Je nach Niederschlag sollte die Bewässerung ein- bis zweimal
wöchentlich erfolgen.
260 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Im Wurzelbereich von Bäumen sollten möglichst keine Beläge (Asphaltschichten usw.) verlegt
werden. Ist dies nicht zu vermeiden, sollte der Wurzelbereich möglichst wenig beeinträchtigt
werden, z. B. durch eine geringe Schichtdicke oder einen geringen Verdichtungsgrad. Dabei ist
zu beachten, dass versiegelnde Beläge weniger als 30 % und offene Beläge weniger als 50 %
des Wurzelbereiches überdecken sollten. Gegebenfalls sind weitere, konstruktive Maßnahmen,
wie z. B. Baumroste, ein Stammschutz oder ein Rammschutz, vorzusehen.
Weiterhin sind nach DIN 18 920 folgende Punkte zu beachten:
Feuerstellen dürfen nicht näher als 5,0 m von der Kronentraufe von Bäumen und Sträucher
entfernt unterhalten werden. Offene Feuer dürfen nur in einem Abstand von mindestens 20 m
von der Kronentraufe entzündet werden. Dabei ist die Windrichtung zu beachten. In Wurzelbe-
reichen von Bäumen und Vegetationsflächen dürfen durch baubedingte Wasserableitung kei-
ne Aufstauungen und Verschlämmungen mit der Folge von Staunässe entstehen.
Die wichtigsten, in den vorherigen Abschnitten genannten Maßnahmen für den Schutz des
Wurzelbereiches, des Stammes und der Krone eines Baumes sind in Bild 2.138 bis Bild 2.140
zusammengefasst.
Bild 2.138: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Lagerflächen
nach RAS-LP 4
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 261
Bild 2.139: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches sowie des Stammes bei baumnahen Baustraßen nach
RAS-LP 4
Bild 2.140: Schutzmaßnahmen des Wurzelbereiches durch einen Schutzzaun sowie einen Wurzelvorhang
nach RAS-LP 4
262 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.9.3 Praxishinweise
- Es sollte geprüft werden, ob Schutzauflagen für zu erhaltende Bäume in der Baugenehmi-
gung beschrieben sind. Die Nichtbeachtung dieser Auflagen kann zur Erlöschung der
Baugenehmigung, Strafen oder gar Baueinstellungen führen.
- Vorhandene Bäume sollten immer in ihren tatsächlichen Ausmaßen im Baustelleneinrich-
tungsplan eingezeichnet sein. Wichtig sind die tatsächlichen Kronenausmaße (Kronen-
traufe), da diese auch Hinweise über die Lage der Wurzeln liefern.
- Insbesondere beim Baumschutz ist es wichtig, die Schutzmaßnahmen rechtzeitig zu pla-
nen und alle Beteiligten ausreichend zu informieren. Die Durchführung einer Baumaß-
nahme sollte immer auf die Erhaltung des Baumbestandes ausgerichtet sein.
- Böden nicht mit Öl, Chemikalien oder Zementwasser verunreinigen.
- Bodenab- und Bodenauftrag im Wurzelbereich sollte vermieden werden. Freigelegtes
Wurzelwerk sollte mit Jute oder Frostschutzmatten abgedeckt und ggf. bewässert werden.
- Bei Leitungsverlegung im Wurzelbereich sollte geprüft werden, ob eine Verlegung durch
Unterfahrung (Durchbohren) möglich ist.
- Arbeiten an Bäumen sollten nur von Fachpersonal durchgeführt werden.
- Eine Fällung von Bäumen ist häufig nach den Baumschutz- oder Gehölzschutzsatzungen
der Städte und Gemeinden genehmigungspflichtig. Der Antrag muss in der Regel eine
Begründung, einen Lageplan, eine Artbezeichnung, den Stammumfang und den Kronen-
durchmesser enthalten. Die zuständige Behörde ist meist die Untere Naturschutzbehörde.
221
Zum Beispiel § 11 Abs. 4 SächsBO: „Bäume, Hecken und sonstige Bepflanzungen, die aufgrund ande-
rer Rechtsvorschriften zu erhalten sind, müssen während der Bauausführung geschützt werden.“
222
§ 910 BGB: (1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann Wurzeln eines Baumes oder eines Strauches,
die von einem Nachbargrundstück eingedrungen sind, abschneiden und behalten. Das Gleiche gilt von
herüberragenden Zweigen, wenn der Eigentümer dem Besitzer des Nachbargrundstücks eine angemesse-
ne Frist zur Beseitigung bestimmt hat und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt. (2) Dem Ei-
gentümer steht dieses Recht nicht zu, wenn die Wurzeln oder die Zweige die Benutzung des Grundstücks
nicht beeinträchtigen.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 263
2.6.10 Gewässerschutz
Der Gewässerschutz bei der Planung der Baustelleneinrichtung bezieht sich
- primär auf den Schutz des Grundwassers und der Oberflächengewässer vor Emissionen
der Baustelle sowie
- sekundär auf den Schutz der gesamten Baustelle vor Hochwasserereignissen.
Infolge des Gewässerschutzes können besondere Maßnahmen bei der Planung der Baustellen-
einrichtung notwendig werden, wie z. B. einzuhaltende Uferabstände, Sperrvorkehrungen, auf-
geständerte Bauwege oder höher gelegene Stand- oder Lagerflächen usw. Dies gilt insbesonde-
re bei Baustellen in der Nähe von Gewässern, Wasserschutzgebieten, Einzugsgebieten der
Trinkwassergewinnung sowie in Überschwemmungsgebieten.
Eingriffe in Oberflächengewässer und deren Uferbereiche sowie Eingriffe und Einleitungen in
das Grundwasser sind im Grundsatz nicht zulässig. Sie bedürfen einer wasser- und landschafts-
rechtlichen Genehmigung. Weiterhin sind in der Regel Wasserentnahmen aus oberirdischen
Gewässern oder dem Grundwasser sowie Grundwasserabsenkungen genehmigungspflichtig, da
sie eine Gewässernutzung darstellen.
223
Für weitere Hinweise zu den Anforderungen an die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen wird
auf den Abschnitt 2.3.7.3, S. 83 und Abschnitt 2.3.7.4, S. 85 verwiesen.
264 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.141: Lagerung von wassergefährlichen Stoffen und einer Baumaschine auf einer Auffangwanne
224
Quelle: linkes Bild: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com); rechtes Bild: Tiefbau-BG (Hrsg.):
Tiefbau, Erich Schmidt Verlag GmbH & Co, Heft 5, 05/2002, S. 268.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 265
2.6.10.2 Hochwasserschutzmaßnahmen
Liegt die Baustelle in einem Überschwemmungsgebiet, sind entsprechende Hochwasser-
schutzmaßnahmen, wie z. B. Aufständerung von Stromanschlussschränken, Sicherung von
Baumaschinen, Unterkunfts-, Magazin- und Bürocontainern, Bereitstellung mobiler Hochwas-
serschutzanlagen usw., vorzubereiten. Weiterhin ist zu prüfen, ob in Abhängigkeit des Baufort-
schrittes eine Flutung des zu errichtenden Gebäudes erforderlich wird, um zu verhindern, dass
das Gebäude aufschwimmt. Für solche Fälle sollte ein exakter Alarmplan ausgearbeitet wer-
den.
2.6.10.3 Praxishinweise
- Bei Baumaßnahmen an Gewässern sollten immer die zuständigen Behörden (i. d. R. die
Untere Wasserbehörde) eingeschaltet werden.
- Bei Arbeiten an offenen Gewässern sind gegebenenfalls Maßnahmen des Sicherheits-
schutzes vor Ertrinken erforderlich.
266 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.11.1 Grundlagen
Heute ist es schon fast üblich, dass Baumaßnahmen auch über die Wintermonate durchgeführt
werden. Diese Aussage gilt insbesondere für den Hoch- und Ingenieurbau, naturgemäß weniger
für den Erdbau. Dabei ist insbesondere während der Monate November bis März mit teilweise
erheblichen, witterungsbedingten Erschwernissen in Form von Kälte (niedrige Temperaturen,
Frost), Niederschlägen (Bodennässe, Regen, Schnee) und starkem Wind zu rechnen. Der Bau-
ablauf sollte deshalb wenn möglich so ausgelegt sein, dass bis Anfang November bei Hochbau-
Baustellen der Rohbau einschließlich der Fassadenkonstruktion fertig gestellt ist, um die Bau-
leistung im Inneren des Gebäudes witterungsunabhängig fortsetzen zu können. Ist dies in die-
sem Rahmen nicht möglich, müssen Schutzvorkehrungen für die bereits erstellten Leistungen
sowie bei Fortführung der Arbeiten für den Schutz der Arbeitsplätze und einzubauenden Mate-
rialien vorgenommen werden. Bereiche, die besonders kritisch werden können, sind der Bau-
grund, Mauerwerk und Putz, Dachabdichtungen, bituminöse Decken sowie Anstriche. Beton-
und Stahlbetonarbeiten dürfen gemäß DIN 1045-3 weiterhin nur bei den in Tabelle 2.63 ange-
gebenen Luft- und Frischbetontemperaturen verarbeitet werden.
Tabelle 2.63: Erforderliche Luft- und Frischbetontemperaturen für das übliche Betonieren von Beton
nach DIN 1045-3
Lufttemperatur Frischbetontemperatur
allgemein d +30 °C
t +5 °C wenn der Zementgehalt im Beton t 240 kg/m³ ist
+5 °C bis –3 °C t +10 °C wenn der Zementgehalt im Beton < 240 kg/m³ ist oder
bei Verwendung von Zement mit niedriger Hydratations-
wärme
t +10 °C zum Zeitpunkt des Einbringens des Betons sowie
< –3 °C
an den 3 darauf folgenden Tagen
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 267
Ein anderer Witterungsschutz kann während der Sommermonate erforderlich sein, wenn das
Bauwerk vor Schlagregenereignissen oder starken Sonneneinstrahlungen zu schützen ist. Im
Folgenden soll ausschließlich auf die Möglichkeiten von Schutzmaßnahmen sowie die Winter-
baubeheizung eingegangen werden.
Bild 2.144: Vollschutz des Neubaus einer Brücke durch eine Einhausung
268 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.6.11.3 Winterbaubeheizung
Heizäquivalent,
Brennstoff Heizwert (Energiedichte) 225 bezogen auf
1 kg Propan
Propan 46 MJ/kg 12,8 kWh 1,0 kg
Butan 46 MJ/kg 12,8 kWh 1,0 kg
Stadtgas 20 MJ/m³ 5,6 kWh 2,3 m³
Erdgas 35 MJ/m³ 9,7 kWh 1,3 m³
Heizöl 40 MJ/kg / 35 MJ/Liter 11,1 kWh / 9,7 kWh 1,15 kg / 1,3 Liter
Dieselkraftstoff 35 MJ/Liter 9,7 kWh 1,3 Liter
Benzinkraftstoff 32 MJ/Liter 8,9 kWh 1,4 Liter
225
3,6 MJ entspricht 1 kWh.
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 269
Heizäquivalent,
Brennstoff Heizwert (Energiedichte) 226 bezogen auf
1 kg Propan
Strom 3,6 MJ/kWh - 12,8 kWh
Braunkohlebriketts 20 MJ/kg 5,6 kWh 2,3 kg
Holz 15 MJ/kg 4,2 kWh 3,0 kg
Bild 2.145 zeigt übliche Heizgeräte auf Baustellen. Von links nach rechts ist ein Heizgerät als
Handgerät mit Öl (circa 40 kW) und mit Gas (circa 105 kW) sowie ein Großgerät mit Gas (cir-
ca 175 kW) und ein Handgerät für elektrischen Strom (circa 10 kW) dargestellt.
226
3,6 MJ entspricht 1 kWh.
227
Quelle: Kroll GmbH (www.kroll.de).
228
Formel ist nicht dimensionsrein.
270 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.65: Parameter von Heizgeräten, betrieben mit Heizöl, Dieselkraftstoff oder Gas mit Luftgebläse
Nenn- Tankin-
Typ, Größe des Wärme- Ver- Elektro-
wärme- Gewicht halt/Luft-
Brennstoff Heizgerätes leistung brauch anschluss
leistung strom
kleines 150 W
35 MJ/h 10 kW 1 kg/h 15 kg 10 l
Heizgerät 230 V
Handgeräte
mittleres 500 W
Heizöl/ 170 MJ/h 40 kW 4 kg/h 60 kg 60 l
Heizgerät 230 230 V
Diesel
großes 1.000 W
375 MJ/h 105 kW 9 kg/h 100 kg 100 l
Heizgerät 230 V
kleines 60 W
60 MJ/h 15 kW 1 kg/h 10 kg
Heizgerät 230 V
Handgeräte mittleres externe
150 W
190 MJ/h 50 kW 4 kg/h 20 kg Gas-
Gas Heizgerät 230 V
behälter
großes 900 W
375 MJ/h 105 kW 8 kg/h 65 kg
Heizgerät 231 230 V
229
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
230
Vgl. Bild 2.145 (1. v. l.).
231
Vgl. Bild 2.145 (2. v. l.).
272 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Nenn- Tankin-
Typ, Größe des Wärme- Ver- Elektro-
wärme- Gewicht halt/Luft-
Brennstoff Heizgerätes leistung brauch anschluss
leistung strom
kleines 8 kg/h 232 1.250 W 5.000
375 MJ/h 105 kW 160 kg
Heizgerät 10 kg/h 233 230 V m³/h
Großgeräte
mittleres 14 kg/h 232 1.900 W 9.000
Gas/ 625 MJ/h 175 kW 250 kg
Heizgerät 234 18 kg/h 233 230 V m³/h
Heizöl
großes 15 kg/h 232 3.000 W 12.000
800 MJ/h 220 kW 350 kg
Heizgerät 20 kg/h 233 230 V m³/h
Alternativ zu Heizgeräten mit einem Warmluftgebläse werden zur Beheizung von einzelnen
Arbeitsplätzen häufig auch Geräte mit Infrarotstrahlern verwendet (vgl. Bild 2.147). Diese
Geräte heizen üblicherweise mit Gas (Gasstrahler), seltener aber auch mit elektrischer Energie.
Die direkt an 5-kg- oder 11-kg-Gasflaschen montierbaren Infrarotstrahler haben eine Leistung
von bis zu 5 kW und einen Gasverbrauch von 200 g/h bis zu 350 g/h. Ihr Gewicht beträgt übli-
cherweise unter 5 kg (ohne Flasche).
232
Brennstoff Gas.
233
Brennstoff Heizöl.
234
Vgl. Bild 2.145 (3. v. l.).
2.6 Baustellensicherung/Sicherheits- und Schutzeinrichtungen 273
2.6.11.4 Praxishinweise
- Folgende Maßnahmen sollten beim Witterungsschutz vor Sturm beachtet werden: (1) Si-
cherung von Gütern auf Lagerflächen, Materialpaketen auf Gerüsten, Abfall in Containern
und halbfertigen Konstruktionen gegen Sturmschäden, (2) Bereithalten von Befesti-
gungsmaterialien auf der Baustelle (z. B. Netze), (3) Vorsicht bei „zu leichten Beschwe-
rungen“ von Dämmstoffpaketen.
- Für Hinweise zur Lagerung von Benzin- oder Dieselkraftstoff als Brennstoff für Heizgerä-
te wird auf die Abschnitte 0 (Mobile Tankanlagen), S. 176 und 2.6.10 (Gewässerschutz),
S. 263 verwiesen.
235
Vgl. Bild 2.145 (1. v. r.).
274 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
236
Vgl. DIN 4124, S. 6.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 275
Mit Rücksicht auf die Sicherheit der Beschäftigten, aus ergonomischen Gründen und um eine
einwandfreie Bauausführung sicherzustellen, müssen Arbeitsräume mindestens 0,50 m breit
sein. Als Breite b des Arbeitsraums gilt nach DIN 4124:
- bei geböschten Baugruben der waagerecht gemessene Abstand zwischen dem Böschungs-
fuß und der Außenseite des Bauwerks sowie
- bei verbauten Baugruben der lichte Abstand zwischen der Luftseite der Verkleidung und
der Außenseite des Bauwerks (vgl. Bild 2.149).
Als Außenseite des Bauwerks gilt die Außenseite des Baukörpers zuzüglich der zugehörigen
Abdichtungs-, Vorsatz- oder Schutzschichten oder zuzüglich der Schalungskonstruktion des
Baukörpers. Jeweils die größere Breite ist maßgebend.
276 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.150: Varianten der Böschungsausbildung für Baugruben und Gräben mit unverbauten Wänden 237
237
Ein Boden ist nach DIN 1054 nicht bindig, wenn der Massenanteil der Bestandteile mit Korngrößen
unter 0,06 mm 15 % nicht übersteigt. Bei größerem Massenanteil als 15 % wird der Boden als bindig be-
zeichnet. Nach DIN 4022-1:1987-09, 8.13 galt weiterhin: a) Weich ist ein Boden, der sich leicht kneten
lässt. b) Steif ist ein Boden, der sich schwer kneten, aber in der Hand zu 3 mm dicken Walzen ausrollen
lässt, ohne zu reißen oder zu zerbröckeln.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 277
Tabelle 2.67: Sicherheitsabstände von Maschinen und Fahrzeugen zu Baugruben- oder Grabenrändern
Müssen geböschte Baugruben mit einer Tiefe größer 1,75 m ausgehoben werden, müssen de-
ren Wände geneigt ausgebildet werden. Ein lastfreier Schutzstreifen im oberen Bereich der Bö-
schung nach Tabelle 2.67 ist erforderlich. Ohne rechnerischen Nachweis der Standsicherheit
dürfen folgende Böschungswinkel nicht überschritten werden:
- ȕ = 45° bei nicht bindigen oder weichen, bindigen Böden,
- ȕ = 60° bei mindestens steifen, bindigen Böden sowie
- ȕ = 80° bei Fels.
Werden Böschungen nicht mit diesen Böschungswinkeln ausgebildet, müssen sie rechnerisch
nachgewiesen werden. Tabelle 2.68 gibt dafür als Anhalt eine Größenordnung für das zu erwar-
tende Ergebnis der rechnerisch nachweisbaren Böschungsneigungen ȕ in Abhängigkeit der an-
stehenden Bodenart und der Baugrubentiefe, falls keiner der im Abschnitt 2.7.1.1 (Grundlagen
zur Böschungssicherung von Baugruben und Gräben) genannten Zustände im Bereich der
Baugrube oder des Grabens vorhanden ist.
238
Als Sicherheitsabstand zählt der Abstand zwischen der Außenkante der Aufstandsfläche (z. B. Außen-
kante Holzbohlen für Abpratzung) bis zur Böschungsoberkante der Baugrube bzw. des Grabens.
278 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Baugruben- Böschungsneigung
Bodenart
tiefe max E max tan E
1,0 m 53° 1 : 0,75
2,0 m 45° 1 : 1,00
reiner, locker gelagerter Sand 3,0 m 41° 1 : 1,15
4,0 m 38° 1 : 1,25
5,0 m 36° 1 : 1,40
1,0 m 70° 1 : 0,35
2,0 m 59° 1 : 0,60
reiner, mitteldicht gelagerter Sand 3,0 m 53° 1 : 0,75
4,0 m 48° 1 : 0,90
5,0 m 45° 1 : 1,00
1,0 m 79° 1 : 0,20
2,0 m 63° 1 : 0,50
lehmiger Sand 3,0 m 57° 1 : 0,65
4,0 m 53° 1 : 0,75
5,0 m 50° 1 : 0,85
1,0 m 85° 1 : 0,10
2,0 m 70° 1 : 0,35
verkitteter Kiessand 3,0 m 63° 1 : 0,50
4,0 m 59° 1 : 0,60
5,0 m 55° 1 : 0,70
1,0 m 90° 1:f
2,0 m 61° 1 : 0,55
weicher Lehm 3,0 m 45° 1 : 1,00
4,0 m 37° 1 : 1,30
5,0 m 32° 1 : 1,60
1,0 m 90° 1:f
2,0 m 79° 1 : 0,20
steifer Lehm 3,0 m 63° 1 : 0,50
4,0 m 55° 1 : 0,70
5,0 m 50° 1 : 0,85
1,0 m 90° 1:f
2,0 m 90° 1:f
halbfester Lehm 3,0 m 82° 1 : 0,15
4,0 m 69° 1 : 0,40
5,0 m 60° 1 : 0,60
239
Vgl. Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995, S. 61.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 279
Höhere oder steilere Böschungen sollten immer zusätzlich mit konstruktiven Maßnahmen gesi-
chert werden, wie z. B. Geotextilien, Folien, Schilfmatten, Spritzbetonschalen, Vernagelungen
oder Bewuchs (vgl. Bild 2.151). Für weiterführende Informationen sowie Grundlagen für deren
Dimensionierung wird auf die Fachliteratur verwiesen. 240
Stahlbetonplatte 2 U-Profile
Stirnwände von Gräben in mindestens steifem, bindigem Boden dürfen bis zu einer Tiefe von
1,75 m senkrecht abgeschachtet werden. In allen anderen Fällen, auch in Bauzuständen, sind
Stirnwände entweder durch Böschung oder Verbau zu sichern, sofern dort Beschäftigte tätig
werden.
Für geböschte Rohr- und Leitungsgräben gelten gesonderte Vorschriften hinsichtlich der
Mindestgrabenbreiten b (b = Breite der Grabensohle zwischen den Böschungsfüßen). Dabei
wird grundsätzlich zwischen Abwasserleitungen und sonstigen Leitungen oder Rohren (nicht
Abwasserleitungen) unterschieden. Die wichtigsten Angaben für Abwasserleitungen sind in
Bild 2.152 und für sonstige Leitungen oder Rohre (nicht Abwasserleitungen nach DIN EN
1610) mit betretbarem Arbeitsraum und nicht verbauten Böschungen in Bild 2.153 zusammen-
gefasst. Weitere Angaben dazu, insbesondere auch zu Mindestgrabenbreiten von Gräben mit
Mehrfachleitungen, sind in der DIN 4124, Abschnitt 9 sowie in der DIN EN 1610 geregelt.
240
Vgl. beispielsweise Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995, S. 62 ff.
280 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.152: Lichte Mindestbreiten b für Gräben für Abwasserleitungen nach DIN EN 1610 241
Bild 2.153: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben für nicht Abwasserleitungen nach DIN 4124
Bei Gräben ohne einen betretbaren Arbeitsraum mit senkrechten Wänden bis zu einer Höhe
von 1,25 m müssen in der Regel die in Bild 2.154 angegebenen Mindestbreiten b in Abhängig-
keit der Regelverlegetiefe t eingehalten werden. Die Werte gelten nicht für Abwasserkanäle
und -leitungen nach DIN EN 1610, sondern beispielsweise für Drainageleitungen.
Bild 2.154: Lichte Mindestbreiten b für geböschte Gräben ohne betretbaren Arbeitsraum nach DIN 4124
241
dA = Außendurchmesser der Abwasserleitung [m].
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 281
Grabenverbaugeräte sind Einrichtungen zur Sicherung von Grabenwänden. Sie bilden den
fertigen Verbau eines Grabenteilstückes. Es werden nach DIN 4124 sowie DIN EN 13 331-1
vor allem folgende Geräte unterschieden:
- mittig gestützte Grabenverbaugeräte (Plattenpaare, die über mittig angeordnete Aufrichter
durch Stützbauteile verbunden sind; vgl. Bild 2.156),
- randgestützte Grabenverbaugeräte (auch Verbauboxen genannt; Plattenpaare, die über an
den Rändern der Platten angeordnete Aufrichter durch Stützbauteile verbunden sind; vgl.
Bild 2.157),
- Schleppboxen (randgestützte Grabenverbaugeräte, die waagerecht gezogen werden; vgl.
Bild 2.158) sowie
- Gleitschienen-Grabenverbaugeräte (Platten, die in Einfach- oder Mehrfach-
Gleitschienenpaaren geführt werden, die durch gelenkige oder steife Stützbauteile ver-
bunden sind) bzw.
242
Ein Boden ist nach DIN 1054 nicht bindig, wenn der Massenanteil der Bestandteile mit Korngrößen
unter 0,06 mm 15 % nicht übersteigt. Bei größerem Massenanteil als 15 % wird der Boden als bindig be-
zeichnet. Nach DIN 4022-1:1987-09, 8.13 gilt weiterhin: a) Weich ist ein Boden, der sich leicht kneten
lässt. b) Steif ist ein Boden, der sich schwer kneten, aber in der Hand zu 3 mm dicken Walzen ausrollen
lässt, ohne zu reißen oder zu zerbröckeln.
282 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
243
Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).
244
Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 283
Die wichtigsten Auswahl- und Bemessungskriterien für Grabenverbaugeräte sind vor al-
lem die Grabentiefe, die geologischen Verhältnisse, der Grundwasserstand, die äußeren Belas-
tungen (z. B. aus Verkehr oder angrenzenden Bebauungen), kreuzende Leitungen und andere
Hindernisse (z. B. Schächte), die Länge und Nennweite der zu verlegenden Rohre sowie die
Art des eingesetzten Verbaumaterials.
245
Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).
246
Quelle: Emunds + Staudinger (www.es-verbau.com).
284 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.160: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für Abwasserleitungen nach DIN EN 1610 247
247
dA = Außendurchmesser der Abwasserleitung [m].
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 285
Bild 2.161: Lichte Mindestbreiten b für verbaute Gräben für nicht Abwasserleitungen nach DIN 4124
Bild 2.162: Kombinierter Baugrubenverbau mit einer Trägerbohlwand (li.) und einer Spundwand (re.) 249
Querschnitt:
248
Dieses Kriterium ist nur bei Baugruben im Grundwasser relevant.
249
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
250
Z. B. Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995 oder
Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991, S. 192 ff.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 287
hat oder eine freie Böschungshöhe bei steifen oder halbfesten bindi-
gen Böden d 1,0 m, bei nicht bindigen Böden d 0,5 m, entsteht),
Verankerung der Bohlen mit Keilen o. ä., ggf. Verankerung der Dop-
pel-T-Träger mit Gurten und Spannankern (vgl. Bild 2.163) bzw.
Druckstreben oder Absteifungen.
Baumaschineneinsatz: Großgeräte zur Herstellung der Trägerbohlwand: Einrammen/Ein-
rütteln: siehe nachfolgend bei Spundwand (anstelle von Rammhäm-
mern/Schnellschlagbären werden hier eher Vibrationsbären/Vibra-
tionsrammen, seltener Dieselbären mit Mäklerführung, verwendet);
alternativ Einsetzen in Bohrlöcher: zum Bohren der Löcher kommen
spezielle Bohrgeräte (vgl. Abschnitt 2.2.6 (Geräte des Spezialtief-
baus), S. 49) oder an Hydraulikbaggern mit Mäklern eingesetzte
Bohrgeräte zum Einsatz; ggf. Bohr- und Verpressgeräte für die Her-
stellung der horizontalen Verankerung.
übliche Abmessungen: Trägerabstand 1,5 m bis 3,5 m, Länge der Träger 4,0 m bis 20 m,
Profilgrößen (bei Baugrubentiefen von 8 m bis 15 m) IPB 300 bis
IPB 500 (IPB 1000), Ausfachung: Kanthölzer (Dicke 12 cm bis
16 cm), Holzbohlen (Dicke t 5 cm), Rundbohlen (Durchmesser
t 10 cm) oder Spritzbetonausfachung.
Bild 2.163 zeigt das Detail einer Trägerbohlwand. Erkennbar sind die horizontale Verankerung
der Stahlprofile (hier zwei U-Profile) mit Ankerplatte und Spannanker sowie die Ausfachung
mit Holzbohlen und Keilen.
251
Quelle: Völkner/FOX-Fotoagentur und BAuA.
288 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
b) Spundwand
Querschnitt:
c) Bohrpfahlwand
Querschnitt:
d) Schlitzwand
Querschnitt:
Neben den genannten vier Verbauarten gibt es weitere, eher seltener eingesetzte Arten, wie
zum Beispiel Injektionswände, Frostwände oder Elementwände.
290 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
2.7.1.6 Praxishinweise
- Bei geböschten Baugruben kann die Anordnung von Bermen für die Begehung der Bö-
schung, für die Anordnung von Geräten der Grundwasserabsenkung sowie für das Auf-
fangen von abrutschenden Böschungsteilen oder Steinen erforderlich werden. Für letztge-
nannte Funktion werden Bermen häufig in jeweils 3,0 m Baugrubenhöhe mit einer Breite
von mindestens 1,5 m angeordnet.
- Für die Herstellung eines Baugrubenverbaus werden oft umfangreiche Flächen für die
Baustelleneinrichtung erforderlich. Zu nennen sind insbesondere die Be- und Entladeflä-
chen für den An- und Abtransport, Arbeitsflächen der Geräte, Baustraßen sowie Lagerflä-
chen für die Zusatzausrüstung (z. B. Bohrer, Gestänge) und einzubauende Bauteile (z. B.
Spundwand- oder Doppel-T-Profile). Dabei müssen insbesondere auch die häufig sehr
hohen Lasten auf diesen Flächen berücksichtigt werden. Weiterhin muss entsprechend der
Ausschreibung die Bereitstellung von Baustrom und Bauwasser, teilweise auch in größe-
ren Mengen, berücksichtigt werden.
2.7.2.1 Begriffsdefinitionen
Befindet sich die Baugrubensohle unterhalb des Grundwasserspiegels werden besondere Maß-
nahmen erforderlich, um die zu errichtende bauliche Anlage ohne Einfluss des Grundwassers
herstellen zu können. Grundsätzlich gibt es dafür drei übliche Ausführungsvarianten:
- die Grundwasserabsenkung,
- die Grundwasserabsperrung sowie
- die Grundwasserverdrängung.
Falls Arbeiten im Grundwasser erforderlich werden, ist generell eine Genehmigung von den
zuständigen Behörden einzuholen.
Die Grundwasserabsenkung wird in die offene und geschlossene Wasserhaltung unterteilt. In
beiden Fällen wird der Grundwasserspiegel auf ein Niveau unterhalb der Baugrubensohle
durch Abpumpen des während der Bauzeit in die Baugrube einströmenden Grundwassers abge-
senkt. Bei einer offenen Wasserhaltung wird das Grundwasser oberflächennah in Rinnen, Si-
ckergräben oder Drainageleitungen gesammelt und durch Pumpenanlagen an die Geländeober-
fläche befördert. Bei einer geschlossenen Wasserhaltung wird hingegen das Grundwasser
bereits im Erdboden neben der Baugrube in Brunnen gesammelt und abgepumpt, so dass in der
Regel in der Baugrube selbst kein Grundwasser an die Oberfläche tritt. Wenn bei schwer
durchlässigen Böden die Schwerkraft des Wassers nicht für das Abfließen des Grundwassers
ausreicht, dann kann der Fließvorgang durch einen Unterdruck beschleunigt werden (Vakuum-
verfahren). Bei nahezu wasserundurchlässigen Böden erfolgt die Entwässerung des Bodens
durch Elektro-Osmose-Verfahren.
Die Grundwasserabsperrung erfolgt durch die Abdichtung der Baugrube durch einen vertika-
len, wasserdichten Verbau (Spund-, Bohrpfahl- oder Schlitzwand), der ausreichend tief in eine
wasserundurchlässige Bodenschicht eingebunden ist. Liegt im Baugrubenbereich keine geeig-
nete, wasserundurchlässige Bodenschicht vor, muss diese durch eine horizontale, an den verti-
kalen Verbau anschließende Dichtsohle (z. B. HDI-Sohle) ersetzt werden. Alternativ zu einer
konstruktiven Absperrung kann der Boden der Baugrubenböschung auch vereist werden.
Die Grundwasserverdrängung wird seltener angewendet und basiert auf dem Fernhalten von
Grundwasser durch Druckluft, beispielsweise beim Abteufen eines Senkkastens für Brücken-
pfeilerfundamente oder beim Tunnelbau im Grundwasser.
Nachfolgend soll deshalb ausschließlich auf die gängigen Verfahren der Grundwasserabsper-
rung sowie der Grundwasserabsenkung eingegangen werden. Die Auswahl einer der beiden
genannten Ausführungsvarianten richtet sich vor allem nach der Größe der Baugrube, den an-
stehenden Baugrundverhältnissen, der Höhe der Absenktiefe des Grundwassers, Art und Um-
fang der Nachbarbebauung sowie der Platzverhältnisse auf der Baustelle. Die wesentlichen
Vor- und Nachteile beider Varianten sind in Tabelle 2.70 zusammengefasst.
292 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Tabelle 2.70: Vor- und Nachteile der Grundwasserabsenkung und Grundwasserabsperrung 252
Ausführungs-
Vorteile Nachteile
variante
- kostengünstig - Vorlaufzeit vor Aushubbeginn
- in vielen Böden anwendbar erforderlich
- technisch einfach durchführbar - Platzbedarf für Brunnen
- mit jedem Verbau kombinierbar - großer Einzugsbereich
- Verbauwände sind nicht durch - wasserhaushaltrechtliche
Grundwasser-
Wasserdruck belastet Probleme
absenkung
- Gefahr von Setzungen für be-
nachbarte Bauwerke
- in Kiesen wegen des starken
Wasserandranges häufig nicht
anwendbar
- keine Entnahme von Grund- - Verbauwände müssen wasser-
wasser erforderlich dicht sein und auf Wasser-
- keine Setzungsgefahr für be- druck bemessen werden
nachbarte Bauwerke infolge - wirtschaftlich häufig nur, wenn
Wasserhaltung eine undurchlässige Schicht in
Grundwasser-
- vertikale Abdichtung in allen geringer Tiefe vorhanden ist
absperrung
Böden anwendbar - vertikale Abdichtungen (z. B.
durch Schlitzwände) können
häufig nicht entfernt werden
und beeinträchtigen die Grund-
wasserströmung auf Dauer
252
Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 18.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 293
nen nach oben auslaufenden Druckstutzen. Insbesondere die Schmutzwasserpumpen sind in ih-
rer Funktionsfähigkeit sehr beständig (Schlürfbetrieb, Trockenlaufen usw.).
Die gängigen Parameter für Schmutzwasserpumpen und Unterwasserpumpen/Tauch-
körperpumpen sind in Tabelle 2.71 und Tabelle 2.72 zusammengefasst. Es sei darauf hingewie-
sen, dass die maximale Förderhöhe der Pumpen nur bei einem sehr geringen Volumenstrom er-
reicht werden kann und umgekehrt.
Tabelle 2.71: Parameter von kleineren bis größeren Schmutzwasserpumpen
Für eine überschlägige Dimensionierung der erforderlichen Nennleistung von Pumpen PPumpe
für die Förderung von Grundwasser kann folgende Formel verwendet werden. 253
V [l / s ] h [ m ]
PPumpe [kW ] (Formel 21)
102 O
mit PPumpe Nennleistung der Pumpe [kW]
V Fördermenge [l/s]
h Förderhöhe [m]
O Wirkungsgrad [-]
O= 0,7 für gängige Tauchmotorpumpen
Beispiel: Grundwasserabsenkung mit einer Tauchmotorpumpe in einem Filterbrunnen,
V = 38,6 l/s, h = 6,4 m, O = 0,7 (vgl. Beispiel in Abschnitt 2.7.2.5 (Grundwasserabsenkung in
geschlossener Wasserhaltung), S. 299)
38,6 l / s 6,4 m
PPumpe [kW ] 3,5 kW
102 0,7
Die für den Filterbrunnen gewählte Tauchmotorpumpe sollte eine Leistung von 3,5 kW haben
(vgl. Tabelle 2.72).
Bei vielen Baumaßnahmen ist darauf zu achten, dass bei der Wasserhaltung eine unterbre-
chungsfreie Stromversorgung (USV) für die Pumpen sichergestellt ist (vgl. Abschnitt 2.5.2.10
(Eigenstromversorgung von Baustellen), S. 163). Im Fall eines Stromausfalles würde sich an-
sonsten die Baugrube mit Wasser füllen, was gegebenenfalls ein Aufschwimmen des Bauwer-
kes zur Folge haben kann.
253
Formel ist nicht dimensionsrein.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 295
Vakuumverfahren
Elektro-Osmose-Verfahren
254
Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 13.
255
Die in der Tabelle angeführten kf -Werte stellen die üblichen Durchschnittswerte dar. Der kf -Wert kann
überschlägig auch aus der Korngrößenverteilung des Bodens abgeschätzt werden: z. B. nach HAZEN:
kf = 0,0116 · d102 in m/s mit d10 in mm (Beispiel: d10 = 0,18 mm, kf = (0,0116 · 0,182 =) 3,76 · 10–4 m/s).
Überschlägige Annahme für d10 in mm für Grobkies: 0,8; Feinkies: 0,3; Grobsand: 0,1; Feinsand: 0,03
und Schluff: 0,006. Nach DIN 18 130 (Tabelle 1.1) wird die Durchlässigkeit von Böden mit k < 10–8 m/s
als sehr schwach durchlässig, mit 10–8 m/s d k d 10–6 m/s als schwach durchlässig, mit
10–6 m/s < k d 10–4 m/s als durchlässig, mit 10–4 m/s < k d 10–2 m/s als stark durchlässig und mit
k > 10–2 m/s als sehr stark durchlässig bezeichnet.
256
Vgl. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 47.
296 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Baugrubensohle erschließen. Sind die Gräben zur Ableitung des Grundwassers, insbesondere
im mittleren Bereich der Baugrube, nicht ausreichend, muss auf der gesamten Baugrubensohle
eine Flächenfilterschicht (Dicke circa 50 cm) eingebaut werden (vgl. Bild 2.164).
Grundriss
B B
Pumpensumpf
2% 2%
geböschte verbaute
Baugrube Baugrube
A A
C C
Sickergraben
Schnitt A-A
Flächenfilter
OK Baugrubensohle
Flächenfilter
Kies
Pumpensumpf
Unterströmung
Bei einer offenen Wasserhaltung muss beachtet werden, dass bereits beim Ausheben der Bau-
grube ab Erreichen des Grundwasserspiegels das Grundwasser abgeführt werden muss. Eine
ausschließliche Ableitung des Grundwassers am Ende des Baugrubenaushubes ist in der Regel
nicht ausreichend.
Für die Dimensionierung einer offenen Wasserhaltung sollten folgende Punkte berücksichtigt
werden (vgl. Bild 2.164):
- Baugrubensohle: Neigung zu den Sickergräben circa 2,0 %.
- Sickergräben: minimales Längsgefälle mindestens 0,5 % bis 1,0 %; bei standfesten Böden
als offene Gräben, bei nicht standfesten Böden als verfüllte Gräben mit Drainagerohr,
Sand-/Kiesfüllung und Filterflies, Abmessungen (b x h =) 0,6 m x 1,0 m.
- Drainagerohre: Durchmesser 100 mm bis 300 mm.
- Pumpensümpfe: Durchmesser 1,0 m; Tiefe 1,0 m bis 1,5 m; Abstützung mit Brunnenrin-
gen, Bohlen oder einem perforierten Fass. Es empfiehlt sich, die Sohle der Pumpensümpfe
mit einer 40 cm dicken Kiesschicht auszubilden, um ein Verschlammen zu vermindern.
- Pumpen: im Pumpensumpf als Tauchmotorpumpe (Schmutzwasserpumpe); an der Gelän-
deoberfläche als Vakuumpumpe (maximale Saughöhe circa 8,0 m). Das dabei an die
Oberfläche geförderte Grundwasser kann grundsätzlich versickert, verregnet oder in einen
Vorfluter (Gräben, Kanäle, Sammelbecken o. ä.) abgegeben werden.
Für die überschlägige Dimensionierung einer offenen Wasserhaltung kann die Baugrube als
ein großflächiger Einzelbrunnen geringer Tiefe angesehen werden. Grundsätzlich ist bei der of-
fenen Wasserhaltung infolge des flacheren Verlaufs der Grundwasserabsenkung eine geringere
Wassermenge zu fördern, als bei einer Grundwasserabsenkung mit einer geschlossenen Was-
serhaltung. Vereinfachend kann diese Wassermenge für Baugruben, deren Sohlbreite l2 im Ver-
hältnis zur Sohllänge l1 nicht vernachlässigbar klein ist (also l1 = längere Seite, l2 = kürzere
Seite, l1 > l2), nach der Formel von DAVIDENKOFF ermittelt werden. Demnach ergibt sich
der Zulauf des Grundwassers in die Baugrube Q nach folgender Formel (vgl. Bild 2.165).
ª§ t · l § t ·º
Q k f H 2 «¨1 ¸ m 1 ¨1 n ¸» [m³/s] (Formel 22)
¬© H¹ R © H ¹¼
dabei gilt t = H für T > H sowie
t = T für T < H mit
mit H Abstand zwischen Baugrubensohle und Grundwasserspiegel (Nor-
malzustand) [m]
T Abstand zwischen Baugrubensohle und grundwasserführender
Schicht (Grundwasserleiter) [m]
Q Zulauf in den Brunnen (hier: Zulauf in die gesamte Baugrube) [m³/s]
kf Durchlässigkeitsbeiwert des anstehenden Bodens [m/s]
(vgl. Tabelle 2.73)
l1 längere Seite der Baugrube [m]
R Reichweite des Absenkkegels [m]
m, n Parameter aus Nomogramm in Bild 2.166
298 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
Bild 2.165: Definition der Parameter T und H für die Dimensionierung der offenen Wasserhaltung
t =0
R 0,2
0,4
0,6
0 ,8
1,0
257
Formel ist nicht dimensionsrein.
258
Vgl. Smoltczyk, Grundbau-Taschenbuch, Teil 2, 6. Auflage, 2001, S. 379.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 299
(2) Abschätzung der Reichweite des Absenkkegels R für Einzelbrunnen (vgl. Formel 23):
R 1.500 3,0 m 0,00001 m / s 14,23 m
(3) Bestimmung der Beiwerte m und n:
l2/R = 15,0 m / 14,23 m = 1,05
t/R = 3,0 m / 14,23 m = 0,21
aus dem Nomogramm (vgl. Bild 2.166) ergibt sich m = 2,45 und n = 1,5
(4) Abschätzung des Grundwasserzuflusses Q der gesamten Baugrube (vgl. Formel 22):
ª§ 3,0 m · 30,0 m § 3,0 m ·º
Q 0,00001 m / s 3,0 m 2 «¨¨1 ¸¸ 2,45 ¨¨1 1,5 ¸¸»
¬© 3,0 m ¹ 14,23 m © 3,0 m ¹¼
Q 0,0092 m ³ / s 0,92 l / s
In der gesamten Baugrube fallen demnach pro Stunde (0,92 l/s · 3.600 s =) 3,3 m³ Wasser an.
Vakuumpumpe
GWspg.
Verbau
~ 0,5 m
Tauchmotorpumpe
geböschte verbaute
Baugrube Baugrube
Bild 2.167: Beispielhafte Darstellung einer geschlossenen Wasserhaltung mit Flachbrunnen (re.) und
Tiefbrunnen (li.)
300 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
259
Ungespanntes Grundwasser liegt vor, wenn sich der Grundwasserspiegel, z. B. bei Zufluss von Nie-
derschlägen, frei anheben kann. Gespanntes Grundwasser liegt hingegen vor, wenn sich der Grundwas-
serspiegel, z. B. infolge einer wasserundurchlässigen Deckschicht, nicht frei anheben kann und somit un-
ter Druck steht (Grundwasserüberdeckung).
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 301
erste Annahme ist jedoch der nachfolgend gezeigte Ablauf des ersten Iterationsschrittes als aus-
reichend anzusehen.
Für die Dimensionierung einer geschlossenen Wasserhaltung mit einer Mehrbrunnenanlage
muss in einem ersten Schritt der Ersatzbrunnenradius AE eines vergleichbaren „einzeln stehen-
den Ersatzbrunnens“ (vollkommener Brunnen) ermittelt werden. Dieser Ersatzbrunnenradius
errechnet sich in Abhängigkeit der um die Baugrube angeordneten Pumpen entsprechend der
Brunnenachsen (l x b mit l > b, vgl. Bild 2.168, S. 303) nach folgenden Formeln.
l b
quadratische Baugruben (l = b): AE [m] (Formel 24)
S
l
Brunnenreihen (l >> b): AE [m] (Formel 25)
3
§ l ·
längliche Baugruben (l > b): AE ¨ 0,2 0,37 ¸ b [m] (Formel 26)
© b ¹
Tabelle 2.74: Formeln zur überschlägigen Berechnung von geschlossenen Wasserhaltungen 260
Einzelbrunnen
Mehrbrunnenanlage
(axialsymmetrischer Fall)
H 2 h02 H 2 h02
Zulauf
Q k f S Q k f S
1
Q [m³/s] ln R ln r0 ln R ln x1 x 2 ... x n
n
§ 1 ·
Q ¨ ln R ln x1 x 2 ... x n ¸
Absenkung Q ln R ln x © n ¹
y H2 y H2
y [m] k f S k f S
Reichweite
R 3.000 H h0 k f R 2
Reinze 2
ln AE
R [m]
260
Formeln sind teilweise nicht dimensionsrein.
302 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
261
In der Literatur wird der in der Formel angegebene Faktor von 0,1 teilweise von der Bodenart abhän-
gig gemacht: Sandboden: 0,1; Kiesboden: 0,2.
262
Formel ist nicht dimensionsrein.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 303
l = 30 m
b = 20 m
AE Brunnenachse
(l/b =) 30 m × 20 m
(l/b =) 26 m × 16 m
±0,00 m OK Gelände
Verbau –2,00 m GW-Spiegel
y –5,00 m OK Baugrubensohle
H
–5,50 m Absenkziel
h0 h0*
x –11,0 m UK Brunnen
a r0 = 0,35 m
–18,0 m OK GW-führende Schicht
(4) Korrektur der Reichweite des Absenkkegels R für die Mehrbrunnenanlage (vgl. Tabelle
2.74, S. 301, 3. Spalte):
Q 0,004 S
9,0 m 2 5,5 m 2 163,4 l / s
ln 664,2 m ln 13,4 m
263
Die Korrektur hat in der Regel nur Einfluss bei größeren Baugrubenabmessungen sowie bei kleinen
kf -Werten.
264
Anstelle des Radius des Filterbrunnens r0 ist hier der Radius des Ersatzbrunnens AE einzusetzen.
304 2 Elemente der Baustelleneinrichtung
265
Z. B. Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002.
266
Vgl. Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991, S. 145–147 sowie Schnell/Vahland/Oltmanns, Ver-
fahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002, S. 111 ff.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 305
wenn der Verbau ausreichend tief in eine wasserundurchlässige Bodenschicht einbindet und
somit ein Umströmen ausgeschlossen ist. Für den vertikalen Verbau eignen sich vor allem
Spundwände, überschnittene Bohrpfahlwand oder Schlitzwände (vgl. Abschnitt 2.7.1.5 (Ver-
baute Baugruben), S. 285). Alternativ sind auch Gefrier-, Injektions- oder Düsenstrahlwände
möglich. Die vertikale Absperrung kann neben der dichtenden auch eine statische Funktion
übernehmen. Wird eine Dichtsohle erforderlich, muss diese dicht an den Verbau anschließen
und gegen Auftrieb gesichert werden (Eigenlast oder Verankerungen). Man unterscheidet Un-
terwasserbetonsohlen und Injektionssohlen.
Unterwasserbetonsohlen können bei allen Arten von Baugruben verwendet werden. Sie sind
meistens unbewehrt. Durch ihr Eigengewicht kompensieren sie den Wasserdruck. Bei Baugru-
ben, die tief in das Grundwasser reichen, kann daher die Unterwasserbetonsohle mehrere Meter
dick sein. Um die Dicke zu reduzieren, kann die Unterwasserbetonsohle mit dem Untergrund
verankert werden. Die Anker werden in einem Abstand von etwa 1,0 m bis 3,0 m gesetzt. Sie
müssen nach dem Aushub unter Wasser eingerüttelt und gleichzeitig durch Einpressen einer
Betonsuspension mit dem Untergrund verankert werden. Erst nachdem alle Anker gesetzt sind,
kann die Unterwasserbetonsohle betoniert werden. In Bild 2.169 (rechtes Teilbild) ist das Prin-
zip einer verankerten Unterwasserbetonssohle dargestellt.
Injektionssohlen bestehen hingegen aus einer Baugrubensohle, bei der durch Injektion von er-
härtendem Injektionsmittel (auf Basis von Zement, Bentonit, Ton oder chemischen Lösungen
auf Wasserglasbasis) das Porenwasser ersetzt wird, die Poren damit verschlossen werden und
damit der Grundwassereintritt in die Baugrube verhindert wird. Übliche Dicken von Injektions-
sohlen liegen zwischen 1,0 m und 1,5 m.
Einen zusammenfassenden Überblick über gängige Grundwasserabsperrungen gibt Bild 2.169.
Der grundsätzliche Bauablauf zur Herstellung einer einfachen Grundwasserabsperrung mit ei-
ner Dichtsohle aus Unterwasserbeton gestaltet sich wie folgt:
- Einbringen des vertikalen, wasserdichten Verbaus (z. B. Spundwand).
- Voraushub bis knapp über den Grundwasserspiegel,
- Gegebenenfalls kann jetzt die horizontale Verankerung des senkrechten Verbaus einge-
baut werden.
- Unterwasseraushub: Dabei steht der Bagger auf der Ebene des Voraushubs. Zum Einsatz
kommt meistens ein normaler Hydraulikbagger, der mit einer Anzeige ausgestattet sein
sollte, auf der der Baggerfahrer die Löffeltiefe ablesen kann. Falls die Aushubtiefe groß
ist, kann der Bagger mit einem Langstiel ausgestattet werden. Es ist wichtig, dass die
Aushubsohle möglichst plan hergestellt wird.
- Falls eine nach unten verankerte Dichtsohle aus Beton vorgesehen ist, müssen jetzt die
Anker eingebracht werden. Meistens werden diese von einem Fahrzeugkran aus frei hän-
gend eingerüttelt. Sobald der Anker eine vorgesehene Tiefe erreicht hat, wird eine Beton-
suspension durch Injektionsrohre, die am Anker angeschweißt sind, eingepresst. Es wird
darauf hingewiesen, dass die Tragfähigkeit des Ankers in der Regel durch einen Auszug-
versuch nachzuweisen ist.
- Reinigen des vertikalen Verbaus (Spundwand) durch Taucher in dem Bereich, in dem der
Unterwasserbeton eingebracht werden soll.
- Einbringen des Unterwasserbetons mit einem Rohr (Kontraktorrohr) oder dem Schlauch
der Betonpumpe, um eine Entmischung des Betons zu verhindern. Meistens wird das Rohr
von einem Ponton aus geführt, um sicherzustellen, dass überall die geforderte Betondicke
erreicht wird.
- Warten, bis der Unterwasserbeton die erforderliche Festigkeit erreicht hat.
- Auspumpen der Baugrube.
Die Dimensionierung sowie die konstruktive Durchbildung von Grundwasserabsperrungen
müssen statisch nachgewiesen werden. Dafür wird auf die Fachliteratur verwiesen. 267
267
Zum Beispiel Schnell/Vahland/Oltmanns, Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2002;
Arz/Schmidt/Seitz/Semprich, Grundbau, 1991 oder
Schnell, Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, 1995.
2.7 Baugrubensicherung und Baugruben im Grundwasser 307
3.1 Allgemeines
In Abhängigkeit von der Art und Größe des Bauvorhabens, der Ausdehnung und der Lage der
Baustelle, der Länge der Bauzeit, den zu erwartenden Witterungsverhältnissen und dem durch
das Bauverfahren bedingten Maschinen- und Geräteeinsatz kann der Umfang und die Anord-
nung der Baustelleneinrichtung einen wesentlichen Einfluss auf das wirtschaftliche und sichere
Arbeiten sowie die Minimierung von Gefährdungen ausüben. Deshalb muss jede damit ver-
bundene Einzelentscheidung umfassend auf ihre Auswirkungen hin geprüft werden.
Grundsätzlich ist möglichst sofort nach der Auftragserteilung mit der konkreten Baustellenein-
richtungsplanung zu beginnen. Sie sollte einen ausreichenden Vorlauf haben und im Wesentli-
chen abgeschlossen sein, bevor mit den ersten Arbeiten auf der Baustelle begonnen wird. Der
Umstand, dass Baustelleneinrichtungspläne in der Regel keiner behördlichen Prüfung unterlie-
gen, darf nicht zu einer minderen Sorgfalt bei deren Planung führen. Auch eine Prüfung des
Baustelleneinrichtungsplans (BE-Plan) durch den Bauherrn und seinem Sicherheits- und Ge-
sundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) entbindet den Arbeitgeber nicht von seiner Verantwor-
tung für eine sichere Baustelleneinrichtung seiner eigenen Arbeiten zu sorgen.
Die Ergebnisse der Baustelleneinrichtungsplanung sind immer zu dokumentieren. Dabei ist das
zentrale Instrument der Baustelleneinrichtungsplanung der Baustelleneinrichtungsplan. Dieser
sollte durch Personal- und Geräteeinsatzpläne, Ausrüstungs- und Gerätelisten oder Bauablauf-
pläne ergänzt werden. Diese Instrumente gehören zum Leistungsbereich der Arbeitsvorberei-
tung und sollen an dieser Stelle nicht näher behandelt werden.
Schachtscheine vorliegen. In der Regel benötigt man einen Bauwasseranschluss mit dazugehö-
rigem Zähler. Ein Anschluss an die Kanalisation ist ebenso erforderlich. Außerdem benötigt
man einen Baustromanschluss, welcher beim zuständigen Energieversorgungsunternehmen zu
beantragen ist.
Für den Aufbau der Baustelleneinrichtung ist zu beachten, dass für bestimmte Maschinen-
transporte amtliche Ausnahmegenehmigungen einzuholen sind. Fahrzeuge mit Überlängen,
Überbreiten oder -höhen brauchen die Genehmigung der Straßenverkehrsverwaltung; diese
Transporte sind dann unter Umständen mit Begleitfahrzeugen und nur zu bestimmten Zeiten
erlaubt. Die Einholung der Genehmigungen liegt in der Regel im Verantwortungsbereich der
Speditionen oder Spezialunternehmen.
Stationäre Anlagen wie Betonmisch- und Recyclinganlagen sind nach dem Bundesimmissi-
onsschutzgesetz (BImSchG) genehmigungspflichtig. Ortsveränderliche Baustellenanlagen, die
weniger als 12 Monate aufgestellt und betrieben werden, benötigen jedoch keine Genehmigung
(vgl. § 1 Abs. 1 der Vierten Verordnung zur Durchführung des BImSchG (4. BImSchV) vom
15. 7. 2006). Auch hier sind jedoch die gültigen Vorschriften über Baulärm einzuhalten.
Im Rahmen der Informationsrecherche sind weiterhin alle Informationsträger des eigenen Un-
ternehmens zu konsultieren, die bereits relevante Kenntnisse über das Bauvorhaben haben
(z. B. Bauleiter, die in der Nähe des Baufeldes bereits Baumaßnahmen betreut haben). Je nach
Sachlage können auch Gespräche mit unternehmensfremden Personen, z. B. mit den Grund-
stücksnachbarn des Baufeldes, dienlich sein. Dabei geht es immer darum, möglichst alle rele-
vanten Randbedingungen zum Bauvorhaben, insbesondere aber zum konkreten Baufeld, zu er-
fassen.
- Gefährdungsanalyse
Bauleiter
- Umweltschutzplanung
- Arbeitskalkulation
Arbeitsvor-
Polier - Mengenermittlungen
bereitung
- Schalungsplanung
Sicherheits-
Bauhof - kalkulatorischer
fachkraft Verfahrensvergleich
Einkauf Kalkulation
3. Baufeldbesichtigung
(siehe Checkliste 1 in Abschnitt 3.6.1)
Eine Arbeitshilfe ist die im Kapitel 2 dieses Buches zusammengefasste Beschreibung der wich-
tigsten Elemente der Baustelleneinrichtung. Diese fasst die wichtigsten Fakten zusammen, die
bei der Planung der einzelnen Elemente berücksichtigt werden müssen. Im Einzelnen wurde
jedes Element kurz beschrieben, deren Auswahlkriterien und Dimensionierung erläutert und
deren Anwendung durch praxisnahe Hinweise sowie durch die zu beachtenden Vorschriften
und Regeln ergänzt.
Eine weitere Arbeitshilfe ist die in Abschnitt 3.6.2, S. 331 enthaltene Checkliste 2. Diese soll
alle Informationen bereitstellen, die zusätzlich für die nachfolgend beschriebene Detailplanung
der Baustelleneinrichtung erforderlich werden. Sie hinterfragt vor Planungsbeginn offene Prob-
lemstellungen, deren Lösung weder durch die Baufeldbesichtigung noch durch das Projektan-
laufgespräch geklärt werden können. Unter Beachtung der Checklisten 1 und 2 stehen nunmehr
alle wichtigen Informationen bereit, die für die Planung der Baustelleneinrichtung sowie die
Aufstellung des Baustelleneinrichtungsplanes erforderlich sind.
Die Baustelleneinrichtungsplanung greift weiterhin auf die Ergebnisse der Arbeitsvorbereitung
mit ihren Instrumenten, wie Mengenermittlung, Ressourcenplanung, Bauablaufplanung, Ge-
fährdungsbeurteilung, Umweltschutzplanung, Arbeitskalkulation, Schalungsplanung oder kal-
kulatorischer Verfahrensvergleich zurück. Die Koordination und Verantwortung für die Pla-
nung der Baustelleneinrichtung sollte der projektverantwortliche Bauleiter haben.
Wird der Entwurf der Baustelleneinrichtung von einer zentralen Abteilung für Arbeitsvorberei-
tung vorgenommen, so empfiehlt es sich, bereits sehr frühzeitig und regelmäßig den mit der
Ausführung beauftragten Bauleiter, eventuell auch die Poliere, mit heranzuziehen und deren
Erfahrungen und Vorstellungen mit zu berücksichtigen.
Maßstab 1 : 100 oder 1 : 200 ergänzt werden. Dazu kann eine Gesamtübersicht im Maßstab
1 : 2.500 oder 1 : 5.000 kommen, aus der die weitere Umgebung der teilweise örtlich verschie-
denen Einrichtungsflächen und vor allem die Möglichkeiten für ihre Verkehrserschließung zu
ersehen ist.
Bei Baustellen, auf denen Krane oder Autobetonpumpen eingesetzt werden und somit die Höhe
der Nachbarbebauung sowie des zu errichtenden Bauwerkes maßgebend werden kann, ist eine
schematische Schnittdarstellung notwendig, welche die Bezüge der Geräte untereinander und
in Bezug auf die Umgebungsbebauung darstellt (vgl. Bild 3.6, S. 326).
Element Zuordnungskriterien
Turmdrehkrane - alle Teile des Bauwerks müssen durch Hochbaukrane erreicht wer-
den
- alle Lagerflächen müssen überstrichen werden
- Material sollte möglichst ohne Übergabe von Kran zu Kran trans-
portiert werden
- Entladung von LKW möglich
- jeder Kran bestreicht Arbeitsbereiche gleicher Arbeitsintensität
- sollte Unterkünfte nicht überschwenken
- ausreichende Sicherheitsabstände einhalten
Kranbahn - Gleislänge an beiden Enden etwa 3,0 m verlängern
- ausreichende Sicherheit zu Böschungskanten
Betonmischanlage - nahe am Verbrauchsschwerpunkt
- Zuteilstern mit LKW gut erreichbar
Tagesunterkünfte - nahe am Bauwerk, kurze Wege für Arbeiter
- außerhalb des Schwenkbereichs von Kranen
Sanitäranlagen - nahe bei Tagesunterkünften
- Wasser und Abwasser gut anschließbar
Polierbüro - gute Übersicht auf Baustelle und Zufahrt
Baustraßen - gute und sichere Zufahrt
- günstige Verkehrsführung
- Entladepunkte nahe am Bauwerk
- teilweise im Schwenkbereich von Hochbaukranen
- Anordnung längsseits zum Bauwerk
- Sicherheitsabstände (zu beweglichen Maschinen und Fußwegen)
Lagerflächen - im Schwenkbereich der Krane
- direkt durch LKW anfahrbar (Entladung durch Fahrzeugkrane)
Magazine - Zufahrtsmöglichkeit (mindestens Kleinlastwagen)
- möglichst nahe bei Bearbeitungsschwerpunkten
- Kontrollmöglichkeit vom Polierbüro aus
- Erarbeitung eines Konzeptes für den Brandschutz (vgl. Abschnitt 2.6.7, S. 240), Lärm-
schutz (vgl. Abschnitt 2.6.8, S. 248), ggf. auch für Winterbaumaßnahmen (vgl. Abschnitt
2.6.11, S. 266).
- Plausibilitätsprüfung, insbesondere auf Funktionsfähigkeit der einzelnen Bauabläufe und
deren Wirtschaftlichkeit.
3.5.3 Fallbeispiel
Nachfolgend wird anhand eines Beispieles ein Baustelleneinrichtungsplan entwickelt. Die Er-
gebnisse sind in Bild 3.2 bis Bild 3.5, S. 322 ff. dargestellt.
Bei der dargestellten Baumaßnahme handelt es sich um einen fünfstöckigen Erweiterungsbau
mit Kellergeschoss, der direkt an ein bestehendes Büro- und Laborgebäude angeschlossen wer-
den soll. Damit sind bei der Baustelleneinrichtungsplanung sowohl Belange des Bauens im Be-
stand, als auch des allgemeinen Hochbaus zu berücksichtigen. Das Gebäude wird in monolithi-
scher Stahlbetonbauweise hergestellt.
Die Baugrube wurde an zwei Seiten geböscht ausgeführt. Entlang der dritten, nördlichen Seite
musste ein Berliner Verbau hergestellt werden. Dies wurde notwendig, da der geringe Abstand
zu der angrenzenden Hauptstraße und dem zu erhaltenen Baum keine Böschung zuließ. Aufla-
gen aus der Baugenehmigung gaben vor, dass die volle Nutzung der Straße während der Bau-
maßnahme sichergestellt werden musste.
Entsprechend den Auflagen der Baugenehmigung sollten weiterhin zwei der drei Bäume erhal-
ten und dementsprechend geschützt werden. Dies erfolgte durch die Abtrennung der Bäume
vom übrigen Baufeld mittels Bauzäunen in einem Mindestabstand von 3,0 m vom Stamm.
Falls eine Überfahrt über den Wurzelbereich notwendig gewesen wäre, hätte dafür eine Auf-
schüttung auf einem Geotextil in Höhe von 30 cm bis 40 cm realisiert werden müssen.
Aufgrund der Gebäudegeometrie und der sich aus dem Fertigstellungstermin ergebenden engen
Terminplanung wurden Standorte für zwei Krane (TDK 1 und TDK 2) untersucht. Hauptau-
genmerk bei der Auswahl der Krane war, dass ein Kran (TDK 1) das komplette Baufeld über-
streichen kann und zeitgleich mit dem Aufbau der Baustelleneinrichtung montiert wird. Somit
können Arbeiten für die Fundamente, die Bodenplatte und erste Arbeiten an den Kellerwänden
erfolgen, ohne das Vorhalte- und Betriebskosten für einen zweiten Kran anfallen. Der TDK 1
wurde mit einem Abstand von 2,0 m zur jeweiligen Böschungskante aufgestellt. Damit ergibt
sich eine benötigte Auslegerlänge von circa 45 m. Maßgebender Lastfall ist ein voller Beton-
kübel mit einem Volumen von 1,0 m³ (circa 2,8 t) beim Betonieren von Außenwänden, der von
der Betonübergabestelle bis an die gegenüberliegenden Bauwerksseite gefördert werden muss.
Der zeitlich nach dem TDK 1 aufgestellte TDK 2 an der Westseite wird vorrangig für das För-
dern von Schalungselementen und Bewehrungsmatten eingesetzt. Daher ist an dieser Stelle ei-
ne Lagerfläche eingerichtet. Diese Lagerfläche grenzt unmittelbar an die Nebenstraße. Gege-
benenfalls kann so auch ein LKW direkt von der Nebenstraße aus entladen werden. Dafür ist
jedoch eine temporäre halbseitige Sperrung der Straße erforderlich. Aufgrund dieser beiden
Kranstandorte können kurze Kranspielzeiten mit dem TDK 2 beim Fördern von Schalungsele-
menten und Betonstahl erreicht werden. Der TDK 1 kann ebenfalls auf diese Lagerfläche
zugreifen, so dass eine Flexibilität der Förderwege gegeben ist. Eine weitere Lagerfläche be-
findet sich am süd-östlichen Rand der Baustelle. Die Fläche ist deutlich kleiner als die erstge-
nannte Fläche und dient fast ausschließlich für das Abstellen von vormontierten, gereinigten
Schalungselementen und Einbauteilen. Die zwei Turmdrehkrane wurden in verschiedenen Hö-
3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 321
hen mit unterschiedlichen Auslegerlängen geplant. Damit kann eine Kollision der Ausleger
vermieden werden. Der Turm des TDK 1 wurde bedeutend höher als der Turm des TDK 2 ge-
wählt, so dass Lasten über den Ausleger des TDK 2 gehoben werden können. Die unterschied-
lichen Einsatzbereiche sowie die Maximallasten, kombiniert mit notwendigen Auslegerlängen,
bedingen die verschiedenen Arten der geplanten Turmdrehkrane. Einerseits kommt ein
Obendreher zum Einsatz, andererseits ein Untendreher als Schnellaufbaukran.
Die Baustraße, die direkt durch Rechtsabbiegen von der Nebenstraße befahren werden kann,
wurde aus Recyclingmaterial hergestellt. Für das Betonieren der Decke soll eine Autobeton-
pumpe eingesetzt werden. Die Baustraße wurde deshalb so breit dimensioniert, dass die Auto-
betonpumpe und die Betonmischfahrzeuge diese sicher befahren und als Standfläche nutzen
können. Für das Betonieren der Wände ist in dem Bereich direkt vor dem TDK 1 eine Beton-
übergabefläche vorgesehen, wo der Betonkübel vom Fahrmischer aus befüllt werden kann.
Diese Fläche kann örtlich variiert werden, um aufgrund etwaiger Änderungen im terminlichen
Ablauf auch mit zwei Turmdrehkranen betonieren zu können.
An der Einfahrt zum Baufeld stehen die Container für den Polier, den Bauleiter, Pausen- und
Umkleideräume, Sanitäranlagen und Magazine. Somit hat sowohl der Polier, als auch der Bau-
leiter die Übersicht über ankommende und abfahrende Fahrzeuge und Lieferungen. Hier befin-
den sich auch die Übergabepunkte für Wasser, Abwasser, Strom und Telefon. Bei der Anord-
nung der Container wurde bedacht, dass ein Überschwenken durch die Turmdrehkrane mit
Lasten weitestgehend ausgeschlossen wird. An dieser Stelle sei weiterhin auf eine separate
Parkzone für Anlieferfahrzeuge (LKW) außerhalb des Baufeldes hingewiesen, um diese
kurzzeitig zwischenparken zu können (im Plan nicht dargestellt). Damit wird einer Staubildung
im Kreuzungsbereich vorgebeugt und Gefahrenpotenziale werden reduziert.
Für den Rohbau werden auf dieser Baustelle vorrangig Abfallmulden für den Bauschutt,
Holzabfall und Metallabfall benötigt. Daher wurden drei 7-m³-Mulden vorgesehen und an dem
südlichen Rand der Baustelle angeordnet. Eine normale Abfalltonne, die in der Nähe der Con-
tainer aufgestellt wird, dient für den anfallenden Hausmüll.
Drei Parkplätze (PKW) für die Bauleitung, den Polier und die Gäste wurden im Bereich der
Lagerfläche am Eingang der Baustelle geplant. Diese Anordnung stellt hinsichtlich der Größe
und des Standortes nicht die Vorzugslösung dar, kann in diesem Fall jedoch nicht anders umge-
setzt werden. Dabei ist besonders nachteilig, dass eine wichtige Lagerfläche verkleinert wurde
und die Krane über diesen Bereich schwenken können.
Zwischen den Abfallmulden und den Containern ist ein Gastank angeordnet. Dieser Gastank
dient der Beheizung der Container in der Übergangs- und Winterzeit. Der Einsatz einer Gas-
heizung stellt aufgrund der Kostenersparnis eine wirtschaftliche Lösung dar. Sie sollte in der
Gesamtplanung der Baustelleneinrichtung berücksichtigt werden, auch wenn die Aufstellung
des Gastanks erst später oder bei Bedarf erfolgt.
Ein Bauzaun umschließt das gesamte Baufeld. Der kontrollierte Zugang und die Anlieferung
zu der Baustelle erfolgt durch ein großes zweiflügliges Bautor. Der Bauzaun wurde direkt an
den Bestandbau angeschlossen und verankert, so dass der unbefugte Zutritt erschwert wird.
322
GA
Verbandskasten
frei verlegte Leitung
Sanitätsraum erdverlegte Leitung Bauschild
7,25 Kabelbrücke Verkehrsschilder
Gas Gastank (Heizung) z. B. Halteverbot
Verkehrs- / Transportwege
2,00 55,70 Schutz- u. Arbeitsgerüste Straße, Fußweg z. B. Achtung,
Bestand Standgerüst überdachter Baustelle
OK Dach Fußweg
AL Konsol-, Hänge- Abfallentsorgung
+ 13,75 m gerüst, Arbeits- Laufsteg
G = = 33,0 bühne Mulde, z. B. für
1,4 0 m Flucht- und Bauschutt
t OK Gebäude Treppenturm Rettungsweg Bauschutt
21,10
+ 12,60 m Sammelpunkt
Gehweg
Lagerfläche Bestand Holzabfall
Gehweg
ca. 210 m² OK Dach Aufzüge Holzabfall
Nebenstraße
Schwenkarmaufzug Baustellenzufahrt
+ 12,60 m Metallabfall
Baustraße Metallabfall
vertikaler Bauaufzug
2t Traglast P Parkplatz
Tonnen, z. B. für
Schrägaufzug freizuhaltende Baustellenabfall
200 kg Traglast Fläche
P P P V
V
2,00
7,25
TDK 1
Beton- 7,25 Liebherr 112 EC-H 8
übergabe- Hk = 29,00 m
fläche 2,00
OK Fundament = 112,20 m üNN
AL Lagerfläche
GA
G = = 45,0 ca.110 m²
F 2,55 0 m
t
A
Du
0,00 m
10 m 20 m 30 m 40 m
0,00 m = 112,20 m üNN
5m 10 m 15 m 20 m
Baustelleneinrichtungsplan
keine maßstäbliche Darstellung
3 Planung der Baustelleneinrichtung
3.5 Der Baustelleneinrichtungsplan 323
Bestand
OK Dach
+ 14,00 m
Hauptstraße
TDK 2
Liebherr 42 K.1
Hk = 21,00 m
OK Fundament = 112,20 m üNN
GA
7,25
2,00
Bestand
OK Dach
+ 13,75 m AL
=
Nebenstraße
G = 33,00
Gehweg
Gehweg
1,4 m
t
21,10
Lagerfläche
ca. 210 m²
P P P
7,25
Beton-
übergabe-
fläche
F
A
Du
V
ll fall
Hy P BL W W M utt bfa tall
ab
ch lza
T us Ho Me
Ba
WC Gas
~
OK Baumkrone + 9,00 m
OK Baumkrone + 6,00 m
55,70
=3
3,0
,4 t 0 m
21,10
OK Gebäude
+ 12,60 m Bestand
OK Dach
+ 12,60 m
V
2,00
7,25
TDK 1
Beton- 7,25 Liebherr 112 EC-H 8
übergabe- Hk = 29,00 m
fläche 2,00
OK Fundament = 112,20 m üNN
AL Lagerfläche
=
GA
G = 45,00 ca.110 m²
2,55 m
t
ll fall
utt bfa tall
ab
ch lza
us Ho Me
Ba
OK Baumkrone + 9,00 m
OK Dach
Gebäude und Container Medienversorgung = ..... m
Bestandsbauten
Hy Wasser (Hydrant)
BL Büro Bauleiter Böschung
P Büro Polier
~ Wasseranschluss
Grundstücksgrenze
Abwassereinleitung
Höhenpunkt
WC Du WC, Duschen (San.) T Telefonanschluss
Vermessungspunkt
WC Toilettenzelle (San.) Stromanschluss
Schächte
A
Stromverteiler
W
Tagesunterkunft (W) (Anschluss-,
Umkleiden Verteiler- oder Geräte-
F Feuerlöscher
M Magazin (M) Anschlussschrank)
Verbandskasten
frei verlegte Leitung
Sanitätsraum erdverlegte Leitung Bauschild
Kabelbrücke Verkehrsschilder
Gas Gastank (Heizung) Verkehrs- / Transportwege z. B. Halteverbot
Schutz- u. Arbeitsgerüste Straße, Fußweg z. B. Achtung,
Standgerüst überdachter Baustelle
Fußweg
Konsol-, Hänge- Abfallentsorgung
gerüst, Arbeits- Laufsteg
bühne Mulde, z. B. für
Flucht- und Bauschutt
Treppenturm Rettungsweg Bauschutt
Sammelpunkt Holzabfall
Aufzüge Holzabfall
Schwenkarmaufzug Baustellenzufahrt
Metallabfall
Baustraße Metallabfall
vertikaler Bauaufzug
2t Traglast P Parkplatz
Tonnen, z. B. für
Schrägaufzug freizuhaltende Baustellenabfall
200 kg Traglast Fläche
Bild 3.5: Beispiel für einen Baustelleneinrichtungsplan, Symbolik für die Planung der
Baustelleneinrichtung (Auszug, Teil 3 von 4)
326 3 Planung der Baustelleneinrichtung
Prinzipschnitt
0,00 m
10 m 20 m 30 m 40 m
0,00 m = 112,20 m üNN
3.6 Checklisten
Die in den beiden folgenden Abschnitten dargestellten Checklisten dienen als Hilfe für die Pla-
nung der Baustelleneinrichtung für kleine und mittelgroße Baustellen. Die Checkliste 1 stellt
ein Instrument dar, um bei der Baufeldbesichtigung alle später erforderlichen Informationen zu
erfassen. Die Checkliste 2 soll hingegen alle Informationen bereitstellen, die zusätzlich für die
Detailplanung der Baustelleneinrichtung erforderlich werden. Sie hinterfragt vor Planungsbe-
ginn offene Problemstellungen, deren Lösung weder durch die Baufeldbesichtigung noch durch
das Projektanlaufgespräch geklärt werden können.
3.6 Checklisten 327
Bearbeiter: _________________________
Bauvorhaben: ________________________________________________
2 Verkehrserschließung
2.1 Ist das Baufeld über öffentliche Straßen erreichbar?
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
2.2 Vorhandene Breite(n) der öffentlichen Straße(n)?
Straße ......................................................................
Gehweg auf der Seite des Baufeldes ......................................................................
Gehweg gegenüber dem Baufeld ......................................................................
Grünstreifen ......................................................................
.......................................................... ......................................................................
2.3 Gibt es Einschränkungen auf den öffentlichen Verkehrswegen?
- Durchfahrtshöhen bei Brücken o. ä. Ƒ ja (......... m) Ƒ nein Ƒ zu klären
- Durchfahrtsbreiten Ƒ ja (......... m) Ƒ nein Ƒ zu klären
- Kurvenradien Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Tragfähigkeit von Straßen/Brücken o. a. Ƒ ja (......... t) Ƒ nein Ƒ zu klären
- Steigungen (Rutschgefahr im Winter) Ƒ ja (......... %) Ƒ nein Ƒ zu klären
- Staugefahr in der Nähe der Baustelle Ƒ ja (......... m) Ƒ nein Ƒ zu klären
- starker Fußgängerverkehr Ƒ ja (......... m) Ƒ nein Ƒ zu klären
- ..............................................................................................................................................
2.4 Ist im unmittelbaren Baufeld eine Einschränkung durch Schienenfahrzeuge zu erwarten?
(Straßenbahn, DB AG usw.) Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
Wenn ja, welche und wo? ...........................................................................................................
2.5 Könnten augenscheinlich öffentliche Verkehrsflächen für die Baustelleneinrichtung genutzt
werden? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................
2.6 Können die Zufahrten auch bei ungünstiger Witterung benutzt werden?
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
2.7 Können vorhandene Straßen/Wege auf der Baustelle genutzt werden?
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, welche und wo? .........................................................................................................
2.8 Sind Gehwege oder andere öffentliche Flächen zu überfahren und somit vor Beschädigung
zu schützen? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, wo? ............................................................................................................................
2.9 Ist eine Beweissicherung zur Dokumentation des Zustandes der öffentlichen Flächen sinn-
voll? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, Dokumentation für? ...................................................................................................
330 3 Planung der Baustelleneinrichtung
3 Stromversorgung
3.1 Ist ein Stromanschluss vorhanden? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................
- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden?
.....................................................................................................................................................
3.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu überbrücken?
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
4 Wasserversorgung
4.1 Ist ein Wasseranschluss vorhanden? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................
- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden?
.....................................................................................................................................................
4.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu überbrücken?
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
5 Abwasserentsorgung
5.1 Ist eine Möglichkeit der Abwasserentsorgung vorhanden? (z. B. öffentliche Kanalisation)
Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................
- Wenn nein, wie könnte die Entsorgung augenscheinlich gesichert werden?
.....................................................................................................................................................
5.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu queren? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
6 Telefonanschluss
6.1 Ist ein Telefonanschluss vorhanden? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
- Wenn ja, wo (Ort/Entfernung)? ................................................................................................
- Wenn nein, wie könnte die Versorgung augenscheinlich gesichert werden?
.....................................................................................................................................................
6.2 Sind Straßen oder Zufahrten zu queren? Ƒ ja Ƒ nein Ƒ zu klären
Bearbeiter: ______________________
Bauvorhaben: _________________________________________________
SiGe-Koordinator: _________________________________________________
1.7 Fehlt ein Lageplan für die BE- Ƒ nein Ƒ ja Wer: ..................
Planung? Wo ist dieser erhältlich? bis: ....................
........................................................ erledigt? Ƒ ja
........................................................
1.11 Ist auf dem Baufeld eine be- Ƒ nein Ƒ ja Wer: ..................
stehende Nutzung Dritter zu Welche? bis: ....................
beachten? (z. B. beim Bauen ........................................................ erledigt? Ƒ ja
im Bestand) Wie?
........................................................
1.12 Soll auf der Baustelle ein Bau- Ƒ nein Ƒ ja Wer: ..................
schild aufgestellt werden? Welche Standfläche? bis: ....................
............... m x ............... m erledigt? Ƒ ja
Wo?
........................................................
2 Verkehrserschließung
2.1 Müssen verkehrsrechtliche Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
Anordnungen für die äußere Welche? .................................................. bis: ...............
Baustellenerschließung bean- ................................................................. erledigt? Ƒ ja
tragt/berücksichtigt werden? Bei wem? ................................................
(Hinweis auf Baustelle, Umlei- ..................................................................
tung usw.) ................................................................
3 Stromversorgung
3.1 Soll ein Stromanschluss für die Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
Baustelle eingerichtet werden? Wie? .............................…....................... bis: ...............
erforderl. Anschlusswert? …........ kW erledigt? Ƒ ja
vorh. Anschlusswert? .............. kW
Ansprechpartner Energieversorger?
.................................................................
.................................................................
Entfernung zur Baustelle? ....... m
Ort des Übergabepunktes auf der Bau-
stelle? ......................................................
4 Wasserversorgung
4.1 Soll ein Wasseranschluss für die Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
Baustelle eingerichtet werden? Anschluss an?...….................................. bis: ...............
................................................................ erledigt? Ƒ ja
erforderl. Anschlusswert? ........ m³/h
vorh. Anschlusswert? ........... m³/h
Ansprechpartner Wasserversorger?
.................................................................
Entfernung zur Baustelle? ..... m
Ort des Übergabepunktes auf der Bau-
stelle? ......................................................
3.6 Checklisten 335
5 Abwasserentsorgung
5.1 Soll ein Abwasseranschluss für Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
die Baustelle eingerichtet wer- Anschluss an? ……...….......................... bis: ...............
den? ................................................................. erledigt? Ƒ ja
Durchmesser? DN ...................................
Ansprechpartner Abwasserentsorger?
.................................................................
Entfernung zur Baustelle? ....... m
Ort des Übergabepunktes auf der Bau-
stelle?
.................................................................
6 Telefonanschluss
6.1 Soll ein Telefonanschluss für Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
die Baustelle eingerichtet wer- Wer erhält einen Anschluss? bis: ...............
den? .................................................................
erledigt? Ƒ ja
.................................................................
Ansprechpartner beim Anbieter?
.................................................................
Entfernung zur Baustelle? …... m
Ort des Übergabepunktes auf der Bau-
stelle? ......................................................
7.2 Sollen für den Auf- und Abbau Ƒ nein Ƒ ja, .............. m x .............. m Wer: .............
des Turmdrehkranes besonde- bis: ...............
re Standflächen eingerichtet erledigt? Ƒ ja
werden?
8 Abfallentsorgung
8.1 Sind bei der Entsorgung von Ƒ nein Ƒ ja Wer: .............
Baustellenabfällen besondere Welche? .....…...................................... bis: ...............
kommunale Abfallsatzungen Was schreiben diese vor? ..................... erledigt? Ƒ ja
zu beachten? ..............................................................
Wie viele gewerbliche Angestellte sind vermutlich gleichzeitig auf der Baustelle? ......... Stück
11 Baustellensicherung
Landesbauordnung (LBO)
Die Landesbauordnungen bilden die äußeren rechtlichen Grundlagen für bauliche Maßnahmen.
In den Landesbauordnungen werden grundlegende Anforderungen und Vorschriften definiert,
die bei einem Bauvorhaben zu berücksichtigen sind. Mit den enthaltenen Vorschriften werden
gewisse Qualitätsstandards garantiert. Beispielsweise sind gemäß § 14 der Sächsischen Lan-
desbauordnung (SächsBO) Baustellen so einzurichten, “dass bauliche Anlagen ordnungsgemäß
errichtet, geändert, instandgesetzt oder abgebrochen werden können und Gefahren oder ver-
meidbare Belästigungen nicht entstehen.“ Der ausführende Bauunternehmer ist gemäß
§ 57 SächsBO verpflichtet, für die “ordnungsgemäße Einrichtung und den sicheren Betrieb der
Baustelle“ zu sorgen.
Im § 63 Nr. 45 SächsBO und § 47 SächsBO wird festgelegt, dass die eigentliche Baustellenein-
richtung mit Gerüsten in Regelausführung, Unterkünften, Lagerhallen genehmigungsfrei er-
stellt werden darf. Sie gehört also nicht zu den „Fliegenden Bauten“ (§ 74 SächsBO), welche
vor dem ersten Aufstellen einer Ausführungsgenehmigung bedürfen und deren Gebrauch vor
jedem Einsatz durch die Bauaufsichtsbehörde des Aufstellungsortes anzuzeigen ist. Für Bau-
maschinen und Geräte gelten Unfallverhütungsvorschriften, technische Vorschriften und Be-
triebsanleitungen.
Kontrolliert wird die Baustelleneinrichtung nicht von der Bauaufsichtsbehörde, sondern von
der Gewerbeaufsicht und den Berufsgenossenschaften. Sie überwachen häufig in Kooperation
die zum Schutz der Arbeitnehmer und der Allgemeinheit erlassenen Vorschriften. In diesem
Zusammenhang sind insbesondere die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) sowie die Arbeits-
schutzbestimmungen zu nennen.
den Arbeitsschutz auf Baustellen zu sorgen. Er kann einen Dritten mit diesen Aufgaben, den so
genannten Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) nach Baustellenverord-
nung, beauftragen (vgl. Abschnitt 3.3 (Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination),
S. 311). Nach der BaustellV ist für Baustellen ab einer gewissen Größe ein Sicherheits- und
Gesundheitsschutzplan (SiGe-Plan) zu erstellen. Dieser Plan muss die für die Baustelle anzu-
wendenden gewerkeübergreifenden Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen. In dem Si-
Ge-Plan sind als Mindestanforderung die gewerkespezifischen Gefährdungen zu nennen, wei-
terhin die Erfassung aller für die Baustelle zutreffenden Bestimmungen zu Sicherheit und Ge-
sundheitsschutz, Hervorhebung spezifischer Maßnahmen zur Gefährdungsabwehr, Nachweis
der zeitlichen Verfügbarkeit der geplanten Mittel sowie die Koordinierung gemeinsam genutz-
ter Sicherheitseinrichtungen. Der Plan ist während der Ausführung zu aktualisieren und anzu-
passen.
Bei der praktischen Anwendung und Umsetzung der UVV hilft die Gelbe Mappe „Bausteine –
Sicher arbeiten – gesund bleiben“ sowie eine Informations-CD, welche bei der Bauberufsge-
nossenschaft abgefordert werden können.
Lärmschutz-Verordnung
Lärm wird nach der technischen Anleitung Luft (TA Luft) als Schall definiert, der Nachbarn
oder Dritte stören kann oder stören würde. Von Baustellen ausgehende Schallemissionen kön-
nen unter Umständen zusätzliche Maßnahmen wie das Aufstellen von Schallschutzwänden
erfordern. Die Immission lässt sich am Immissionsort messen und nach der Umrechnung auf
einen Mittelungspegel mit Immissionsrichtwerten vergleichen (vgl. Abschnitt 2.6.8
(Lärmschutz), S. 248). Insbesondere Kurorte erlassen häufig eigene Verordnungen mit strengen
Grenzwerten.
- Abfallverordnung
Die Errichtung von Bauwerken ist mit mehr oder weniger großem Anfall von Erdaushub-
material, Bauschutt, Baustellenabfällen und Baustellenmischabfällen verbunden. Generelle
Regelungen zur Wiederverwendung (Recycling) und zum Umgang mit Abfall sind dem
Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) zu entnehmen. Die Wiederverwer-
tung und Beseitigung von Abfällen ist jeweils konkret in den Satzungen der Kreise und
Gemeinden zu finden. Die Vorschriften können sich im Detail zwischen den verschiedenen
Ländern, Kreisen und Kommunen deutlich unterscheiden (vgl. Abschnitt 2.5.7
(Abfallentsorgung), S. 180).
346 3 Planung der Baustelleneinrichtung
Andere Vorschriften
Neben den genannten Gesetzen und Vorgaben gibt es eine große Zahl weiterer Vorschriften, die
im Einzelfall einen großen Einfluss auf die Baustelleneinrichtung haben. Besonders hingewie-
sen wird auf die Straßenverkehrsordnung (StVO), in der maximale Fahrzeuggewichte und
Schwertransporte geregelt sind. Zu nennen sind aber auch das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG),
die Gefahrstoffverordnung (GefstoffV), die Lasthandhabungsverordnung, die Verordnung über
brennbare Flüssigkeiten (VbF), die Technischen Regeln Gefahrstoffe, Asbest (TRGS 519) und
die Technischen Regeln Gefahrstoffe, Faserstäube (TRGS 521).
3.7 Zusammenstellung der wichtigsten Gesetze und Vorschriften 347
Allgemeine Informationen
Berufsgenossenschaft Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften: (Ein-
sicht und Download aus Datenbanken), www.hvbg.de
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: (Einsicht und Down-
load von berufsgenossenschaftlichen Regelungen usw.),
www.bgbau.de
Arbeitsschutz und Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin,
Arbeitsmedizin www.baua.de
Turmdrehkrane
www.breuer-wasel.de BREUER&WASEL GmbH
www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH
www.potain.de Manitowoc Crane Group Germany GmbH
www.terex-peiner.de Terex Peiner GmbH
www.wolffkran.de WOLFFKRAN Brandenburg GmbH
Fahrzeugkrane
www.bkl.de BKL Baukran Logisitk GmbH
www.breuer-wasel.de BREUER&WASEL GmbH
www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH
356 3 Planung der Baustelleneinrichtung
Betonpumpen, Autobetonpumpen
www.cifa.com CIFA S.p.A.
www.elba-werk.com ELBA-WERK Maschinen-Gesellschaft mbH
www.putzmeister.de Putzmeister AG
www.reichag.com Reich Baumaschinen GmbH
www.schwing.de Schwing GmbH
www.waitzinger.de Waitzinger Baumaschinen GmbH
Teleskopstapler
www.ahlmann-baumaschinen.de Ahlmann Baumaschinen GmbH
www.caterpillar.de Zeppelin Baumaschinen GmbH
www.deutz-fahr.de SAME DEUTZ-FAHR DEUTSCHLAND GmbH
www.komatsu.de Komatsu Deutschland GmbH
www.kramer.de Neuson Kramer Baumaschinen AG
www.liebherr.com Liebherr-International Deutschland GmbH
www.manitou.de Manitou Deutschland GmbH
www.weidemann.de Weidemann GmbH
3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 357
Stromversorgung
www.bosecker-verteilerbau.de BOSECKER Verteilerbau Sachsen GmbH
www.elektra-tailfingen.de ELEKTRA TAILFINGEN Schaltgeräte GmbH &
Co. KG
www.geko-gensets.de Metallwarenfabrik Gemmingen GmbH & Co. KG
www.gifas.de GIFAS W.J. Gröninger ELECTRIC GmbH
www.merz-elektro.de MERZ GmbH
www.mvs-zeppelin.de MVS Zeppelin GmbH & Co. KG
www.neugebauer-baustrom.de Neugebauer GmbH
www.walther-werke.de Walther-Werke – Ferdinand Walther GmbH
Wasserversorgung/Wassertanks
www.behaelter-kg.de Behälter KG Bremen GmbH & Co. KG
www.regenwassertanks.de Eduard Peplau
www.rikutec.de Richter Kunststofftechnik GmbH & Co. KG
www.speidel-behaelter.de Speidel Tank- und Behälterbau GmbH
3.8 Literaturhinweise und Internetquellen 359
Schmutzwasserentsorgung
www.absdeutschland.de ABS Deutschland GmbH
www.csv.cz ýesko-slezská výrobní, a.s.
www.dixi-online.de ADCO Umweltdienste Holding GmbH
www.lomac.de LOMAC GmbH
www.vogelsang-gmbh.com Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH
Mobile Tankanlagen
www.chemo.de CHEMOWERK GmbH
www.direkthandelskontor.de Direkt-Handelskontor GmbH
www.graf-tank.de GRAF Tankschutz GmbH
www.mafo.com MAFO Maschinenhandel Forst Robert H. Huthloff
GmbH
www.ms-tanktechnik.de MS-Tanktechnik
www.seppeler.de Rietbergwerke GmbH & Co. KG
www.tanksystem.de Krampitz Tanksystem GmbH
Sicherheitssauger
www.kaercher.de Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH
www.seelbach-international.de Seelbach International GmbH
www.starmix.de ELECTOSTAR Schöttle GmbH & Co. KG
www.wapalto.de Heine Vertriebs-GmbH Alto Reinigungssysteme
Druckluftversorgung (Kompressoren)
www.atlascopco.com/dede Atlas Copco Holding GmbH
www.bauer-kompressoren.de BAUER COMP Holding AG
www.bibus.de BIBUS GmbH
www.hertz-kompressoren.de Hertz-Kompressoren GmbH
www.jab-becker.de J.A. Becker&Söhne Neckarsulm GmbH & Co. KG
www.kaeser.de KAESER KOMPRESSOREN GmbH
360 3 Planung der Baustelleneinrichtung
Baustellenbeleuchtung
www.bas-verkehr.de B.A.S. Verkehrstechnik AG
www.erso-indulux.de ERSO-indulux Wäller GmbH & Co. KG
www.gifas.de GIFAS W.J. Gröninger ELECTRIC GmbH
Brandschutz (Feuerlöscher)
www.brandschutzshop.net GGS Brandschutz Vollrath
www.cosmos-feuerloescher.de COSMOS Feuerlöschgerätebau GmbH
www.fln-neuruppin.de FLN Feuerlöschgeräte Neuruppin Vetriebs-GmbH
www.gloria.de GLORIA GmbH
www.institut-aser.de/458.htm Feuerlöschrechner
www.murer-feuerschutz.de MURER Feuerschutz GmbH
www.wenner-brandschutz.de Wenner Brandschutz Ltd.
www.zanzerl.de Zanzerl Feuerschutz
Heizgeräte
www.einhell.com Hans EINHELL AG
www.kroll.de Kroll GmbH
www.nvs-power.de Neumann Vertriebs & Service GmbH
www.wilms.de Hans Wilms GmbH & Co. KG
Grundwasserhaltung (Pumpenhersteller)
www.flygt.de ITT Flygt Pumpen GmbH
www.heide-pumpen.de Heide-Pumpen GmbH
www.huedig.de HÜDIG GmbH & Co. KG
www.ksb.com KSB AG
www.pracht-pumpen.de Pracht Pumpen und Kompressoren GmbH
www.tsurumi-europe.com/german TSURUMI (Europe) GmbH
Absetzmulden/Rollcontainer
www.behaelterbau-kilb.de Kilb GmbH Behälterbau
www.behaelterbau-multec.de Behaelterbau-Multec GmbH
www.containerdienst-laakmann.de Containerdienst Laakmann GmbH
www.contall.de CONTALL GmbH
www.ellermann-container.de Ellermann Containersysteme GmbH
www.laudon.de LAUDON GmbH & Co. KG
www.umweltzukunft.com Energie- und Umwelttechnik
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Böker, L./Dörfel, H.-J.: Baustellenmanagement – Handbuch zur optimalen Baustellenabwick-
lung, Expert, Renningen-Malmsheim, 2000.
Böttcher, P./Neuenhagen, H.: Baustelleneinrichtung, Bauverlag, Wiesbaden, 1997.
Dressel, K.-M./Walker, H.: Vorbeugen ist besser – Moderner Arbeits- und Gesundheitsschutz
am Bau, Herausgeber: RG-Bau im RKW, Eschborn, 1994.
Fleischmann, H. D.: Bauorganisation, Ablaufplanung, Baustelleneinrichtung, Arbeitsstudium,
Bauausführung, 3. Auflage, Werner, Düsseldorf, 1997.
Frieden, W.: Abfallvermeidung und Abfallorganisation beim Bauen, Herausgeber: RG-Bau im
RKW, Eschborn, 1999.
Girmscheid, G.: Leistungsermittlung für Baumaschinen und Bauprozesse, 2. Auflage, Springer,
Berlin, 2002.
Girmscheid, G.: Strategisches Bauunternehmensmanagement, Springer, 2006.
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verlag, Wiesbaden, 2001.
Hoffmann, M. (Hrsg.): Zahlentafel für den Baubetrieb, 7. Auflage, Teubner, Stuttgart, 2006.
König, H.: Maschinen im Baubetrieb, 1. Auflage, Teubner, Wiesbaden, 2005.
Krauß, S.: Die Baulogistik in der schlüsselfertigen Ausführung, Dissertation, Institut für Bau-
betriebslehre, Universität Stuttgart, 2005.
Kunze, G./Göhring, H./Jacob, K.: Baumaschinen, 1. Auflage, Vieweg, Braunschweig, 2002.
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Opfermann, R./Streit, W./Pernack, E.-F.: Arbeitsstättenverordnung 2004, Verlagsgruppe Hüthig
Jehle Rehm, 2004.
Parker, D.: Freiflächenbeleuchtung, in: Internationale Licht Rundschau, Heft 4/1981, S. 95 –
99.
Plümecke: Preisermittlung für Bauarbeiten, 25. Auflage, Rudolf-Müller, Köln, 2004, S. 68.
Rosenheinrich, G.: Baustellen – Einrichtungsplanung, Eigenverlag, Karlsruhe, 1996.
Schnell, W./Vahland, R./Oltmanns, W.: Verfahrenstechnik der Grundwasserhaltung, 2. Auflage,
Teubner, 2002.
Schnell, W.: Verfahrenstechnik zur Sicherung von Baugruben, Teubner, Stuttgart, 1995.
Smoltczyk, U. (Hrsg.): Grundbau-Taschenbuch, Teil 2, 6. Auflage, Ernst&Sohn, Berlin, 2001.
Spessert, B.: Geräuschreduktion bei Baumaschinen, Teil 1, BMT Nr. 5, 1995.
Spranz, D.: Arbeitsvorbereitung im Ingenieurhochbau, 1. Auflage, Bauwerk, Berlin, 2003.
Steinborn, V.: Verordnung über Arbeitsstätten, 17. Auflage, Kohlhammer, 2005.
Strobel, G./ Krause J.: Bauleitung ohne Streß, Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz
und Arbeitsmedizin, Dresden, 1998.
Stypa, D.: Arbeits- und Schutzgerüste, Ernst & Sohn, Berlin, 2004.
VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer e. V. (Hrsg.): Sicherheitshandbuch
Förder- und Verteilmaschinen für Beton, Ausgabe 01/2006 Rev03.
Wollenick, K./Simon, S.: Lärmemission von Baumaschinen und -geräten, BMT Nr. 10, 1996,
S. 19 – 22.
Zentrum für Sicherheitstechnik und Fachausschuss „Bau“ (Hrsg.): Leitfäden zur Absturzsiche-
rung, 2001.
Stichwortverzeichnis