Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
X8CrNi25-21 1.4845
Geltungsbereich
Dieses Datenblatt gilt für warm- und kaltgewalztes Blech und Band, Stäbe sowie nahtlose und geschweißte Rohre.
Anwendung
Für Bauteile, die bis etwa 1050 °C zunderbeständig sein sollen. Die Beständigkeit gegen oxidierende und reduzierende
schwefelhaltige Gase ist gering. Gegen aufkohlende Gase, insbesondere über 900 °C ist sie ebenfalls gering.
C = kaltgewalztes Band; H = warmgewalztes Band; P = warmgewalztes Blech; L = Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile;
Tw = geschweißte Rohre; TS = nahtlose Rohre
Dichte bei 20 °C Wärmeleitfähigkeit W/m K spez. Wärmekapazität bei 20 °C spez. elektrischer Widerstand bei 20 °C
bei
kg/dm³ 20 °C 500 °C J/kg K Ω mm²/m
7,9 15 19 500 0,85
1) Eine Wärmebehandlung ist nicht in jedem Fall erforderlich, da der Werkstoff bei der Verwendung hohen Temperaturen ausgesetzt wird.
2) Bei Durchführung der Wärmebehandlung in einem Durchlaufofen wird die obere Grenze des angegebenen Temperaturbereichs üblicherweise
bevorzugt oder sogar überschritten.
3) Die Abkühlung muss ausreichend schnell erfolgen.
Verarbeitung / Schweißen
Als Standardschweißverfahren für diese Stahlsorte kommen in Frage:
WIG-Schweißen Lichtbogenschweißen (E)
MAG-Schweißen Massiv-Draht Laserstrahlschweißen
Verfahren Schweißzusatz
artgleich höherlegiert
Eine Vorwärmung ist bei dem Stahl nicht erforderlich. Die Zwischenlagentemperatur sollte 150 °C nicht überschreiten.
Eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist normalerweise nicht üblich.
Austenitische Stähle haben nur 30 % der Wärmeleitfähigkeit von unlegierten Stählen. Ihr Schmelzpunkt liegt niedriger
als bei unlegierten Stählen, daher müssen austenitische Stähle mit geringerer Wärmezufuhr als unlegierte Stähle ge-
schweißt werden. Um bei dünneren Blechen Überhitzung oder ein Durchbrennen zu vermeiden, müssen hohe Schweiß-
geschwindigkeiten angewendet werden. Kupferunterlagen zur schnelleren Wärmeabführung sind zweckmäßig, wobei zur
Vermeidung von Lotrissigkeit die Kupferunterlagen nicht angeschmolzen werden dürfen.
Dieser Stahl hat einen erheblich größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten als unlegierter Stahl. In Verbindung mit der
schlechteren Wärmeleitfähigkeit ist mit größerem Verzug zu rechnen.
Bei der Schweißung von 1.4845 müssen alle Maßnahmen, die dem Verzug entgegenwirken (z. B. Pilgerschrittschwei-
ßen, wechselseitiges Schweißen bei X-Nähten. Einsatz von zwei Schweißern bei entsprechend großen Bauteilen), im
besonderem Maße berücksichtigt werden. Für Erzeugnisdicken über 12 mm ist die X-Naht anstelle der V-Naht vorzuzie-
hen. Der Öffnungswinkel soll 60° - 70° betragen, beim MIG-Schweißen genügen ca. 50°. Eine Anhäufung von Schweiß-
nähten ist zu vermeiden. Heftschweißungen sind mit relativ kleinen Abständen (bedeutend kürzer als bei unlegierten
Stählen) voneinander anzubringen, damit starke Verformungen oder Schrumpfungen oder ablösende Heftschweißungen
unterbunden werden. Die Heftstellen sollten nachträglich ausgeschliffen oder zumindest von Endkraterrissen befreit
werden.
Bei 1.4845 in Verbindung mit austenitischem Schweißgut und zu hohem Wärmeeinbringen besteht die Neigung zur
Heißrissbildung. Die Heißrissbildung kann eingeschränkt werden, wenn das Schweißgut einen geringen Ferritgehalt
(Deltaferrit) aufweist. Ferritgehalte bis 10 % wirken sich günstig aus und beeinträchtigen in der Regel auch die Korrosi-
onsbeständigkeit nicht. Es muss in möglichst dünnen Lagen geschweißt werden (Strichraupentechnik), da höhere Ab-
kühlgeschwindigkeiten die Heißrissneigung vermindern.
Ebenfalls zur Vermeidung der Anfälligkeit gegen interkristalline Korrosion und von Versprödungen muss beim Schweißen
dieses Stahls eine möglichst schnelle Abkühlung angestrebt werden.
1.4845 ist für das Laserstrahlschweißen sehr gut geeignet. Bei Schweißfugenbreiten kleiner 0,3 mm bzw. 0,1 mm
Erzeugnisdicke kann auf die Verwendung von Schweißzusatzstoffen verzichtet werden. Bei größeren Fugenbreiten kann
artgleicher Zusatzwerkstoff verwendet werden. Bei Vermeidung einer Oxidation der Nahtoberfläche während des Laser-
strahlschweißens durch geeigneten Schleppschutz, z. B. Helium als Schutzgas, ist die Schweißnaht genauso korrosi-
onsbeständig, wie der Grundwerkstoff. Eine Heißrissgefährdung der Schweißnaht ist bei geeigneter Prozessführung
nicht gegeben.
Für das Laserstrahlschmelzschneiden mit Stickstoff ist 1.4845 ebenfalls gut geeignet. Die Schnittkanten weisen nur
kleine Wärmeeinflusszonen auf und sind in der Regel frei von Mikrorissen und somit gut umformbar. Bei geeigneter
Prozessführung können Schmelzschnittkanten an 1.4845 direkt weiterverarbeitet werden. Sie können insbesondere
ohne weitere Vorbereitung verschweißt werden.
Bei der Verarbeitung dürfen nur rostbeständige Geräte, wie Stahlbürsten, Pickhämmer usw. verwendet werden, um die
Passivierung nicht zu gefährden.
Das Anzeichnen mit ölhaltigen Signierstiften oder Temperaturmesskreiden im Schweißnahtbereich ist zu unterlassen.
Zur Reinigung der Oberfläche können die Verfahren Bürsten, Schleifen, Beizen oder Strahlen (eisenfreier Quarzsand
oder Glaskugeln) angewendet werden. Zum Bürsten sind ausschließlich nichtrostende Stahlbürsten zu verwenden. Das
Beizen der vorher gebürsteten Nahtbereiche erfolgt durch Tauch- und Sprühbeizen, häufig werden jedoch Beizpasten
oder Beizlösungen verwendet. Nach dem Beizen ist eine sorgfältige Spülung mit Wasser vorzunehmen.
Bemerkungen
Der Werkstoff kann im abgeschreckten Zustand schwach magnetisierbar sein. Mit steigender Kaltverformung nimmt die
Magnetisierbarkeit zu.
Herausgeber
THYSSENKRUPP MATERIALS INTERNATIONAL GMBH
Technischer Verkauf / Qualitätsmanagement
Am Thyssenhaus 1
45128 Essen
Literaturhinweis
DIN EN 10095 : 1999-05 Beut Verlag GmbH, Postfach, D-10772 Berlin
Stahl-Eisen-Werkstoffblatt 470 : 1976-02 Verlag Stahleisen GmbH, Postfach 10 51 64, D-40042 Düsseldorf
MB 821 "Eigenschaften" Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Postfach 10 22 05,
MB 822 "Die Verarbeitung von Edelstahl Rostfrei" D-40013 Düsseldorf
Böhler Schweisstechnik Deutschland GmbH, Hamm
Wichtiger Hinweis
Die in diesem Datenblatt enthaltenen Angaben über die Beschaffenheit oder Verwendbarkeit von Materialien bzw.
Erzeugnissen sind keine Eigenschaftszusicherungen, sondern dienen der Beschreibung.
Die Angaben, mit denen wir Sie beraten wollen, entsprechen den Erfahrungen des Herstellers und unseren eigenen.
Eine Gewähr für die Ergebnisse bei der Verarbeitung und Anwendung der Produkte können wir nicht übernehmen.