Werkstoffdatenblatt: Austenitischer Hitzebeständiger Stahl

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Materials Austria

Austenitischer hitzebeständiger Stahl Seite 1/4

Werkstoffbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr.


X15CrNiSi25-21 1.4841

Geltungsbereich

Dieses Datenblatt gilt für warm- und kaltgewalztes Blech und Band, Stäbe, Halbzeug, Walzdraht und Profile.

Anwendung

Für Bauteile, die bis etwa 1150 °C zunderbeständig sein sollen. Die Beständigkeit gegen oxidierende und reduzie-
rende schwefelhaltige Gase ist gering. Gegen aufkohlende Gase, insbesondere über 900 °C ist sie ebenfalls gering.

Chemische Zusammensetzung (Schmelzenanalyse in %)

Erzeugnis- C Si Mn P S Cr Ni N
form

C, H, P, L ≤ 0,20 1,50-2,50 ≤ 2,00 ≤ 0,045 ≤ 0,015 24,00 – 26,00 19,00 – 22,00 ≤ 0,11
C = kaltgewalztes Band; H = warmgewalztes Band; P = warmgewalztes Blech; L = Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile;

Mechanische Eigenschaften bei Raumtemperatur im lösungsgeglühten Zustand


Erzeugnis- Dicke a oder HB Streckgrenze3) Zugfestigkeit Bruchdehnung A % min.
form max.
Durch-mes-
Lang Flacherzeugnisse
ser d
mm
1)2)3)
Rp0,2 Rp1,0 Rm erzeugnisse 3)
0,5 ≤ a/d < 3 3 ≤ a/d
N/mm²min N/mm²
C,H,P a ≤ 12
223 230 270 550 - 750 301) 28 4)5) 30 4)5)
L d ≤25
1)
Die maximalen HB-Werte können um 100 Einheiten erhöht werden oder der maximale Zugfestigkeitswert kann um 200 N/mm² erhöht und der Mindestdehnungswert auf 20 % verringert werden bei
kalt nachgezogenen Profilen und Stäben in Dicken ≤ 35 mm.
2)
Anhaltswerte
3)
Für Walzdraht gelten nur die Zugfestigkeitswerte.
4)
Längsprobe
5)
Querprobe

thyssenkrupp Materials Austria GmbH, Freudenauer Hafenstraße 26, A-1024 Wien


T: +43 1 72731-0, F: +43 1 72731-500, www.thyssenkrupp-materials.at
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Anhaltsangaben über das Langzeitverhalten bei erhöhten Temperaturen


Temperatur 1 %-Zeitdehngrenze1) für Zeitstandfestigkeit2) für
1000 h 10 000 h 1000 h 10 000 h 100 000 h
°C N/mm² N/mm²
600 105 95 170 130 80
700 50 35 90 40 18
800 23 10 40 20 7
900 10 4 20 10 3
1000 3 5
1)
Die auf den Ausgangsquerschnitt bezogene Spannung, die nach 1000 oder 10 000 h zu einer bleibenden Dehnung von 1 % führt.
2)
Die auf den Ausgangsquerschnitt bezogene Spannung, die nach 1000, 10 000 oder 100 000 h zum Bruch führt.

Anhaltsangaben für einige physikalische Eigenschaften

Dichte bei 20 °C Wärmeleitfähigkeit W/m K spez. Wärmekapazität bei 20 °C Elektrischer Widerstand bei 20 °C
bei

kg/dm³ 20 °C 500 °C J/kg K  mm²/m


7,9 15 19 500 0,9

Mittlerer linearer Wärmeausdehnungskoeffizient 10–6 K-1 zwischen 20 °C und

200 °C 400 °C 600 °C 800 °C 1000 °C

15,5 17,0 17,5 18,0 19,0

Hinweise auf die Temperaturen für Warmformgebung und Wärmebehandlung 1)


Warmformgebung Wärmebehandlung1) +AT (lösungsgeglüht), Gefüge
Temperatur °C Abkühlungsart Temperatur °C2) Abkühlungsart3) Gefüge

1150-800 Luft 1050 - 1150 Wasser, Luft Austenit


1)
Eine Wärmebehandlung ist nicht in jedem Fall erforderlich, da der Werkstoff bei der Verwendung hohen Temperaturen ausgesetzt wird.
2)
Bei Durchführung der Wärmebehandlung in einem Durchlaufofen wird die obere Grenze des angegebenen Temperaturbereichs üblicherweise bevorzugt oder sogar überschritten.
3)
Die Abkühlung muss ausreichend schnell erfolgen.

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Verarbeitung/Schweißen

Als Standardschweißverfahren für diese Stahlsorte kommen in Frage:


WIG-Schweißen Lichtbogenschweißen (E)
MAG-Schweißen Massiv-Draht Laserstrahlschweißen
Verfahren Schweißzusatz
artgleich höherlegiert
WIG Thermanit C Si / 1.4842 + Thermanit CR -
MAG Massiv- Draht Thermanit C Si / 1.4842 + Thermanit CR -
Lichtbogenhand (E) Thermanit C / 1.4842 + Thermanit CR -
Laserstrahlschweißen siehe Seite 3 -
Eine Vorwärmung ist bei dem Stahl nicht erforderlich. Die Zwischenlagentemperatur sollte 150 °C nicht überschreiten.
Eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist normalerweise nicht üblich.
Austenitische Stähle haben nur 30 % der Wärmeleitfähigkeit von unlegierten Stählen. Ihr Schmelzpunkt liegt niedriger
als bei unlegierten Stählen, daher müssen austenitische Stähle mit geringerer Wärmezufuhr als unlegierte Stähle
geschweißt werden. Um bei dünneren Blechen Überhitzung oder ein Durchbrennen zu vermeiden, müssen hohe
Schweißgeschwindigkeiten angewendet werden. Kupferunterlagen zur schnelleren Wärmeabführung sind zweckmä-
ßig, wobei zur Vermeidung von Lotrissigkeit die Kupferunterlagen nicht angeschmolzen werden dürfen.
Dieser Stahl hat einen erheblich größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten als unlegierter Stahl. In Verbindung mit
der schlechteren Wärmeleitfähigkeit ist mit größerem Verzug zu rechnen.
Bei der Schweißung von 1.4841 müssen alle Maßnahmen, die dem Verzug entgegenwirken (z. B. Pilgerschrittschwei-
ßen, wechselseitiges Schweißen bei X-Nähten. Einsatz von zwei Schweißern bei entsprechend großen Bauteilen), im
besonderem Maße berücksichtigt werden. Für Erzeugnisdicken über 12 mm ist die X-Naht anstelle der V-Naht vorzu-
ziehen. Der Öffnungswinkel soll 60° - 70° betragen, beim MIG-Schweißen genügen ca. 50°. Eine Anhäufung von
Schweißnähten ist zu vermeiden.
Heftschweißungen sind mit relativ kleinen Abständen (bedeutend kürzer als bei unlegierten Stählen) voneinander
anzubringen, damit starke Verformungen oder Schrumpfungen oder ablösende Heftschweißungen unterbunden wer-
den. Die Heftstellen sollten nachträglich ausgeschliffen oder zumindest von Endkraterrissen befreit werden.
Bei 1.4841 in Verbindung mit austenitischem Schweißgut und zu hohem Wärmeeinbringen besteht die Neigung zur
Heißrissbildung. Die Heißrissbildung kann eingeschränkt werden, wenn das Schweißgut einen geringen Ferritgehalt
(Deltaferrit) aufweist. Ferritgehalte bis 10 % wirken sich günstig aus und beeinträchtigen in der Regel auch die Kor-
rosionsbeständigkeit nicht. Es muss in möglichst dünnen Lagen geschweißt werden (Strichraupentechnik), da höhere
Abkühlgeschwindigkeiten die Heißrissneigung vermindern.
Ebenfalls zur Vermeidung der Anfälligkeit gegen interkristalline Korrosion und von Versprödungen muss beim Schwei-
ßen dieses Stahls eine möglichst schnelle Abkühlung angestrebt werden.
1.4841 ist für das Laserstrahlschweißen sehr gut geeignet. Bei Schweißfugenbreiten kleiner 0,3 mm bzw. 0,1 mm
Erzeugnisdicke kann auf die Verwendung von Schweißzusatzstoffen verzichtet werden. Bei größeren Fugenbreiten
kann artgleicher Zusatzwerkstoff verwendet werden. Bei Vermeidung einer Oxidation der Nahtoberfläche während des
Laserstrahlschweißens durch geeigneten Schleppschutz, z. B. Helium als Schutzgas, ist die Schweißnaht genauso
korrosionsbeständig, wie der Grundwerkstoff. Eine Heißrissgefährdung der Schweißnaht ist bei geeigneter Prozess-
führung nicht gegeben.
Für das Laserstrahlschmelzschneiden mit Stickstoff ist 1.4841 ebenfalls gut geeignet. Die Schnittkanten weisen
nur kleine Wärmeeinflusszonen auf und sind in der Regel frei von Mikrorissen und somit gut umformbar. Bei geeig-
neter Prozessführung können Schmelzschnittkanten an 1.4841 direkt weiterverarbeitet werden. Sie können insbe-
sondere ohne weitere Vorbereitung verschweißt werden.
Bei der Verarbeitung dürfen nur rostbeständige Geräte, wie Stahlbürsten, Pickhämmer usw. verwendet werden, um
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die Passivierung nicht zu gefährden.


Das Anzeichnen mit ölhaltigen Signierstiften oder Temperaturmesskreiden im Schweißnahtbereich ist zu unterlassen.
Zur Reinigung der Oberfläche können die Verfahren Bürsten, Schleifen, Beizen oder Strahlen (eisenfreier Quarzsand
oder Glaskugeln) angewendet werden. Zum Bürsten sind ausschließlich nichtrostende Stahlbürsten zu verwenden.
Das Beizen der vorher gebürsteten Nahtbereiche erfolgt durch Tauch- und Sprühbeizen, häufig werden jedoch Beiz-
pasten oder Beizlösungen verwendet. Nach dem Beizen ist eine sorgfältige Spülung mit Wasser vorzunehmen.

Bemerkungen

Der Werkstoff kann im abgeschreckten Zustand schwach magnetisierbar sein. Mit steigender Kaltverformung nimmt die
Magnetisierbarkeit zu.

Herausgeber

thyssenkrupp Materials Services GmbH


Technology, Innovation & Sustainability (TIS)
thyssenkrupp Allee 1
45143 Essen

Literaturhinweis

DIN EN 10095 : 1999-05 Beuth Verlag GmbH, Postfach, D-10772 Berlin


Stahl-Eisen-Werkstoffblatt 470:1976-02 Verlag Stahleisen GmbH, Postfach 10 51 64, D-40042 Düsseldorf
MB 821 "Eigenschaften" Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Postfach 10 22 05,
MB 822 "Die Verarbeitung von Edelstahl Rostfrei" D-40013 Düsseldorf
Böhler Schweisstechnik Deutschland GmbH, Hamm

Wichtiger Hinweis

Die in diesem Datenblatt enthaltenen Angaben über die Beschaffenheit oder Verwendbarkeit von Materialien bzw. Erzeug-
nissen sind keine Eigenschaftszusicherungen, sondern dienen der Beschreibung.
Die Angaben, mit denen wir Sie beraten wollen, entsprechen den Erfahrungen des Herstellers und unseren eigenen. Eine
Gewähr für die Ergebnisse bei der Verarbeitung und Anwendung der Produkte können wir nicht übernehmen.

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