Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr

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ThyssenKrupp Materials International

Nichtrostender austenitischer Stahl Werkstoffdatenblatt


Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr.

X2CrNi19-11 1.4306

Geltungsbereich
Dieses Datenblatt gilt für warm- und kaltgewalztes Blech und Band, Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile, sowie für
nahtlose und geschweißte Rohre für Druckbeanspruchungen.

Anwendung
Milch- und Nahrungsmittelherstellung und -verarbeitung; Brauerei- und Chemieanlagen; Lagerung und Transport von
Getränken, Nahrungsmitteln und Chemikalien; Membranen für Tanks zur Lagerung von flüssigem Erdgas.
Durch den niedrigen C-Gehalt ist die Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion auch im geschweißten Zustand
gesichert.

Chemische Zusammensetzung (Schmelzenanalyse in %)


Erzeugnis- C Si Mn P S N Cr Ni
form
C, H, P ≤ 0,030 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,045 ≤ 0,0151) ≤ 0,11 18,00 - 20,00 10,00 - 12,00
1)
L ≤ 0,030 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,045 ≤ 0,030 ≤ 0,11 18,00 - 20,00 10,00 - 12,002)
TW ≤ 0,030 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,0453) ≤ 0,0153) ≤ 0,11 18,00 - 20,00 10,00 - 12,00
1)
TS ≤ 0,030 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,040 ≤ 0,015 ≤ 0,11 18,00 - 20,00 10,00 - 12,002)
C = kaltgewalztes Band; H = warmgewalztes Band; P = warmgewalztes Blech; L = Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile;
TW = geschweißte Rohre; TS = nahtlose Rohre
1)
Für zu bearbeitende Erzeugnisse kann ein geregelter Schwefelgehalt von 0,015 - 0,030 % vereinbart werden
2)
Wenn es erforderlich ist, den Gehalt an Deltaferrit zu minimieren, darf der Höchstgehalt an Nickel um 1 % erhöht werden.
3)
Für Rohre, die ohne Zusatzwerkstoff geschweißt werden, P + S max. 0,040 %.

Mechanische Eigenschaften bei Raumtemperatur (im lösungsgeglühten Zustand)


Erzeugnis- Dicke 0,2 % 1,0 % Zugfestigkeit Bruchdehnung Kerbschlagarbeit
form (ISO-V)
Dehngrenze A1) A1) Raumtemperatur
Rp0,2 Rp1,0 Rm %min %min ≥ 10 mm Dicke
mmmax N/mm²min N/mm² (längs) (quer) Jmin Jmin
(längs) (quer)
C 8 2203) 2503) 520 - 6703) - 45 - -
3) 3) 3)
H 13,5 200 240 520 - 670 - 45 90 60
3) 3) 3)
P 75 200 240 500 - 650 - 45 90 60
4) 4) 4)
L 160 180 215 460 - 680 45 - 100 -
L 250 2)
1805) 2155) 460 – 6805) - 35 - 60
TW/S 60 1806) 2156) 460 – 6806) 40 35 100 60
1) Messlänge und Dicke gemäß DIN EN 4) Längsprobe
2) > 160 mm 5) Querprobe
3) Querprobe, bei Erzeugnisbreiten < 300 mm Längsprobe 6) Längsprobe, Außendurchmesser > 508 mm Querprobe

Physikalische Eigenschaften
Dichte bei 20 °C Elastizitätsmodul Wärmeleitfähigkeit bei spez. Wärmekapazität spez. elektrischer Wider-
kN/mm² bei 20 °C bei 20 °C stand bei 20 °C
kg/dm³ 20 °C 200 °C 400 °C 500 °C W/m K J/kg K Ω mm²/m
7,9 200 186 172 165 15 500 0,73

Seite 1 Werkstoffblatt 1.4306 02/2011


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Mittlerer Wärmeausdehnungskoeffizient 10-6 K-1 zwischen 20 °C und

100 °C 200 °C 300 °C 400 °C 500 °C

16,0 16,5 17,0 17,5 18,0

Warmformgebung / Wärmebehandlung, Gefüge


Warmformgebung Wärmebehandlung AT (lösungsgeglüht), Gefüge

Temperatur °C Abkühlungsart Temperatur °C Abkühlungsart Gefüge

1150 bis 850 Luft 1000 bis 1100 Wasser, Luft Austenit mit sehr gerin-
gen Ferritanteilen

Für simulierend wärmezubehandelnde Proben sind die Temperaturen für das Lösungsglühen zu vereinbaren.
Das Lösungsglühen kann entfallen, falls die Bedingungen für das Warmumformen und abschließende Abkühlen so sind, dass die Anforderungen an
die mechanischen Eigenschaften des Erzeugnisses eingehalten werden.
Falls die Wärmebehandlung in einem Durchlaufofen erfolgt, bevorzugt man üblicherweise den oberen Bereich der angegebenen Temperaturspanne
oder überschreitet diese sogar.
Bei einer Wärmebehandlung im Rahmen der Weiterverarbeitung ist der untere Bereich der für das Lösungsglühen angegebenen Temperaturspanne
anzustreben, da andernfalls die mechanische Eigenschaften beeinträchtigt werden könnten. Falls bei der Warmumformung die untere Grenze der
Lösungsglühtemperatur nicht unterschritten wurde, reicht bei Wiederhohlungsglühen eine Temperatur von 980 °C als untere Grenze aus.

Verarbeitung / Schweißen
Als Standardschweißverfahren für diese Stahlsorte kommen in Frage:
WIG– Schweißen Lichtbogenschweißen (E)
MAG– Schweißen Massiv-Draht UP– Schweißen
Laserstrahlschweißen

Verfahren Schweißzusatz

artgleich höherlegiert

WIG Thermanit JE-308L 1.4316 Thermanit HE Si 1.4551


MAG Massiv Draht Thermanit JE-308L Si 1.4316 Thermanit HE Si 1.4551
Thermanit JE Spezial 1.4316 Thermanit HE Spezial 1.4551
Lichtbogenhand (E)
Thermanit JEW 308L-17 1.4316
Draht Pulver Draht Pulver
UP Marathon 431 Marathon 431
Thermanit JE-308L Thermanit H 347
Marathon 213 Marathon 213
Laserstrahlschweißen siehe Seite 3

Bei der Auswahl der Schweißzusätze ist die Korrosionsbeanspruchung mit zu berücksichtigen. Durch die Gussstruktur des
Schweißgutes kann es erforderlich werden, einen höherlegierten Schweißzusatz einzusetzen.
Eine Vorwärmung ist bei dem Stahl nicht erforderlich. Eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist normalerweise
nicht üblich.
Austenitische Stähle haben nur 30 % der Wärmeleitfähigkeit von unlegierten Stählen. Ihr Schmelzpunkt liegt niedriger als
bei unlegierten Stählen, daher müssen austenitische Stähle mit geringerer Wärmezufuhr als unlegierte Stähle geschweißt
werden. Um bei dünneren Blechen Überhitzung oder ein Durchbrennen zu vermeiden, müssen hohe Schweißgeschwin-
digkeiten angewendet werden. Kupferunterlagen zur schnelleren Wärmeabführung sind zweckmäßig, wobei zur Vermei-
dung von Lotrissigkeit die Kupferunterlagen nicht angeschmolzen werden dürfen.
Dieser Stahl hat einen erheblich größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten als unlegierter Stahl. In Verbindung mit der
schlechteren Wärmeleitfähigkeit ist mit größerem Verzug zu rechnen.
Bei der Schweißung von 1.4306 müssen alle Maßnahmen, die dem Verzug entgegenwirken (z.B. Pilgerschrittschweißen,
wechselseitiges Schweißen bei X-Nähten, Einsatz von zwei Schweißern bei entsprechend großen Bauteilen), im besonde-
rem Maße berücksichtigt werden. Für Erzeugnisdicken über 12 mm ist die X-Naht anstelle der V-Naht vorzuziehen. Der
Öffnungswinkel soll 60° - 70° betragen, beim MIG-Schweißen genügen ca. 50°. Eine Anhäufung von Schweißnähten ist zu
vermeiden. Heftschweißungen sind mit relativ kleinen Abständen (bedeutend kürzer als bei unlegierten Stählen) vonein-

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ander anzubringen, damit starke Verformungen oder Schrumpfungen oder ablösende Heftschweißungen unterbunden
werden. Die Heftstellen sollten nachträglich ausgeschliffen oder zumindest von Endkraterrissen befreit werden.
Bei 1.4306 in Verbindung mit austenitischem Schweißgut und zu hohem Wärmeeinbringen besteht die Neigung zur Heiß-
rissbildung. Die Heißrissneigung kann eingeschränkt werden, wenn das Schweißgut einen geringen Ferritgehalt (Deltafer-
rit) aufweist. Ferritgehalte bis 10% wirken sich günstig aus und beeinträchtigen in der Regel auch die Korrosionsbestän-
digkeit nicht. Es muss in möglichst dünnen Lagen geschweißt werden (Strichraupentechnik), da höhere Abkühlgeschwin-
digkeiten die Heißrissneigung vermindern.
Ebenfalls zur Vermeidung der Anfälligkeit gegen Versprödungen muss beim Schweißen dieses Stahls eine möglichst
schnelle Abkühlung angestrebt werden.
1.4306 ist für das Laserstrahlschweißen sehr gut geeignet (Schweißeignung A in Anlehnung an DVS Merkblatt 3203,
Teil 3). Bei Schweißfugenbreiten kleiner 0,3 mm bzw. 0,1 mm Erzeugnisdicke kann auf die Verwendung von Schweißzu-
satzstoffen verzichtet werden. Bei größeren Fugenbreiten kann artgleicher Zusatzwerkstoff verwendet werden. Bei Vermei-
dung einer Oxidation der Nahtoberfläche während des Laserstrahlschweißens durch geeigneten Schleppschutz, z. B. Heli-
um als Schutzgas, ist die Schweißnaht genauso korrosionsbeständig, wie der Grundwerkstoff. Eine Heißrissgefährdung
der Schweißnaht ist bei geeigneter Prozessführung nicht gegeben.
Für das Laserstrahlschmelzschneiden mit Stickstoff oder –brennschneiden mit Sauerstoff ist 1.4306 ebenfalls gut ge-
eignet. Die Schnittkanten weisen nur kleine Wärmeeinflusszonen auf und sind in der Regel frei von Mikrorissen und somit
gut umformbar. Bei geeigneter Prozessführung können Schmelzschnittkanten an 1.4306 direkt weiterverarbeitet werden.
Sie können insbesondere ohne weitere Vorbereitung verschweißt werden.
Bei der Verarbeitung dürfen nur rostbeständige Geräte, wie Stahlbürsten, Pickhämmer usw. verwendet werden, um die
Passivierung nicht zu gefährden.
Das Anzeichnen mit ölhaltigen Signierstiften oder Temperaturmesskreiden im Schweißnahtbereich ist zu unterlassen.
Die hohe Korrosionsbeständigkeit dieses nichtrostenden Stahls beruht auf der Ausbildung einer homogenen, dichten
Passivschicht auf der Oberfläche. Anlauffarben, Zunder, Schlackenreste, Fremdeisen, Schweißspritzer und dergleichen
müssen entfernt werden, um die Passivschicht nicht zu zerstören.
Zur Reinigung der Oberfläche können die Verfahren Bürsten, Schleifen, Beizen oder Strahlen (eisenfreier Quarzsand oder
Glaskugeln) angewendet werden. Zum Bürsten sind ausschließlich nichtrostende Stahlbürsten zu verwenden. Das Beizen
der vorher gebürsteten Nahtbereiche erfolgt durch Tauch- und Sprühbeizen, häufig werden jedoch Beizpasten oder Beiz-
lösungen verwendet. Nach dem Beizen ist eine sorgfältige Spülung mit Wasser vorzunehmen.

Bemerkungen
Der Werkstoff kann im abgeschreckten Zustand schwach magnetisierbar sein. Mit steigender Kaltverformung nimmt die
Magnetisierbarkeit zu.

Herausgeber
THYSSENKRUPP MATERIALS INTERNATIONAL GMBH
Technischer Verkauf / Qualitätsmanagement
Am Thyssenhaus 1
45128 Essen

Literaturhinweis
DIN EN 10088-2 : 2005-09 Beuth Verlag GmbH, Postfach, D-10772 Berlin
DIN EN 10088-3 : 2005-09
DIN EN 10216-5: 2004-11
DIN EN 10217-7: 2005-05
MB 821 "Eigenschaften" Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Postfach 10 22 05,
MB 822 "Die Verarbeitung von Edelstahl Rostfrei" D-40013 Düsseldorf
DVS Merkblatt 3203, Teil 3 Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren DVS Verlag GmbH,
Postfach 10 19 65, D-40010 Düsseldorf
Laserstrahlschmelzschneiden von nichtrostenden Stählen Thyssen Lasertechnik GmbH, Aachen u. a.
Laserstrahl-Längsschweißen von Profilen aus nichtrostendem Stahl
Böhler Schweisstechnik Deutschland GmbH, Hamm

Wichtiger Hinweis
Die in diesem Datenblatt enthaltenen Angaben über die Beschaffenheit oder Verwendbarkeit von Materialien bzw.
Erzeugnissen sind keine Eigenschaftszusicherungen, sondern dienen der Beschreibung.
Die Angaben, mit denen wir Sie beraten wollen, entsprechen den Erfahrungen des Herstellers und unseren eigenen.
Eine Gewähr für die Ergebnisse bei der Verarbeitung und Anwendung der Produkte können wir nicht übernehmen.

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