Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
Thyssenkrupp Materials International: Stahlbezeichnung: Kurzname Werkstoff-Nr
X6CrNiMoTi17-12-2 1.4571
Geltungsbereich
Dieses Datenblatt gilt für warm- und kaltgewalztes Blech und Band, Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile, sowie für
nahtlose und geschweißte Rohre für Druckbeanspruchungen.
Anwendung
Bauverkleidung, Türen, Fenster und Armaturen; Offshoremodule; Tanks und Rohre für Chemietanker; Lagerung und
Landtransport von Chemikalien, Nahrungsmitteln und Getränken; Pharmazie-, Kunstfaser-, Papier- und Textilanlagen;
Druckbehälter.
Durch die Ti-Legierung ist die Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion auch im geschweißten Zustand gesichert.
Erzeugnis- C Si Mn P S Cr Mo Ni Ti
form
C, H, P ≤ 0,08 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,045 ≤ 0,0151) 16,50 - 18,50 2,00-2,50 10,50 - 13,50 5xC bis 0,70
1) 2)
L ≤ 0,08 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,045 ≤ 0,030 16,50 - 18,50 2,00-2,50 10,50 - 13,50 5xC bis 0,70
TW ≤ 0,08 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,0453) ≤ 0,0153) 16,50 - 18,50 2,00-2,50 10,50 - 13,50 5xC bis 0,70
TS ≤ 0,08 ≤ 1,00 ≤ 2,00 ≤ 0,040 ≤ 0,0151) 16,50 - 18,50 2,00-2,50 10,50 - 13,502) 5xC bis 0,70
C = kaltgewalztes Band; H = warmgewalztes Band; P = warmgewalztes Blech; L = Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile;
TW = geschweißte Rohre; TS = nahtlose Rohre
1)
Für zu bearbeitende Erzeugnisse kann ein geregelter Schwefelgehalt von 0,015-0,030 % vereinbart werden
2)
Wenn es erforderlich ist, den Gehalt an Deltaferrit zu minimieren, darf der Höchstgehalt an Nickel um 0,5 % erhöht werden.
3)
Für Rohre, die ohne Zusatzwerkstoff geschweißt werden, P + S max. 0,040 %.
Physikalische Eigenschaften
1150 bis 850 Luft 1030 bis 1110 Wasser, Luft Austenit mit geringen
Ferritanteilen
Für simulierend wärmezubehandelnde Proben sind die Temperaturen für das Lösungsglühen zu vereinbaren.
Das Lösungsglühen kann entfallen, falls die Bedingungen für das Warmumformen und abschließende Abkühlen so sind, dass die Anforderungen an die
mechanischen Eigenschaften des Erzeugnisses eingehalten werden.
Falls die Wärmebehandlung in einem Durchlaufofen erfolgt, bevorzugt man üblicherweise den oberen Bereich der angegebenen Temperaturspanne oder
überschreitet diese sogar.
Bei einer Wärmebehandlung im Rahmen der Weiterverarbeitung ist der untere Bereich der für das Lösungsglühen angegebenen Temperaturspanne
anzustreben, da andernfalls die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt werden könnten. Falls bei der Warmumformung die untere Grenze der
Lösungsglühtemperatur nicht unterschritten wurde, reicht bei Wiederholungsglühen eine Temperatur von 1000 °C als untere Grenze aus.
Verarbeitung / Schweißen
Als Standardschweißverfahren für diese Stahlsorte kommen in Frage:
WIG-Schweißen Lichtbogenschweißen (E)
MAG-Schweißen Massiv-Draht UP-Schweißen
Laserstrahlschweißen
Verfahren Schweißzusatz
artgleich höherlegiert
Thermanit A 1.4576 Thermanit 19/15 1.4455
WIG
Thermanit GE-316L 1.4430
Thermanit A Si 1.4576 Thermanit 19/15 1.4455
MAG Massiv Draht
Thermanit GE-316L Si 1.4430
Thermanit A Spezial 1.4576 Thermanit 19/15 1.4455
Thermanit AW 1.4576 Thermanit 19/15W 1.4455
Lichtbogenhand (E) Thermanit GE Spezial 1.4430
Thermanit GEW/F 1.4430
Thermanit GEW 316L-17 1.4430
Draht Pulver Draht Pulver
Thermanit A Marathon 431 Thermanit 19/15 Marathon 104
UP Marathon 213 Marathon 213
Thermanit GE – 316 L Marathon 431
Marathon 213
Laserstrahlschweißen siehe Seite 3
Bei der Auswahl der Schweißzusätze ist die Korrosionsbeanspruchung mit zu berücksichtigen. Durch die Gussstruktur
des Schweißgutes kann es erforderlich werden, einen höherlegierten Schweißzusatz einzusetzen.
Eine Vorwärmung ist bei dem Stahl nicht erforderlich. Eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen ist normalerweise
nicht üblich.
Austenitische Stähle haben nur 30 % der Wärmeleitfähigkeit von unlegierten Stählen. Ihr Schmelzpunkt liegt niedriger
als bei unlegierten Stählen, daher müssen austenitische Stähle mit geringerer Wärmezufuhr als unlegierte Stähle ge-
schweißt werden. Um bei dünneren Blechen Überhitzung oder ein Durchbrennen zu vermeiden, müssen hohe Schweiß-
geschwindigkeiten angewendet werden. Kupferunterlagen zur schnelleren Wärmeabführung sind zweckmäßig, wobei zur
Vermeidung von Lotrissigkeit die Kupferunterlagen nicht angeschmolzen werden dürfen.
Dieser Stahl hat einen erheblich größeren Wärmeausdehnungskoeffizienten als unlegierter Stahl. In Verbindung mit der
schlechteren Wärmeleitfähigkeit ist mit größerem Verzug zu rechnen.
Bei der Schweißung von 1.4571 müssen alle Maßnahmen, die dem Verzug entgegenwirken (z.B. Pilgerschrittschweißen,
wechselseitiges Schweißen bei X-Nähten, Einsatz von zwei Schweißern bei entsprechend großen Bauteilen), im beson-
derem Maße berücksichtigt werden. Für Erzeugnisdicken über 12 mm ist die X-Naht anstelle der V-Naht vorzuziehen. Der
Öffnungswinkel soll 60° - 70° betragen, beim MIG-Schweißen genügen ca. 50°. Eine Anhäufung von Schweißnähten ist
zu vermeiden. Heftschweißungen sind mit relativ kleinen Abständen (bedeutend kürzer als bei unlegierten Stählen) von-
einander anzubringen, damit starke Verformungen oder Schrumpfungen oder ablösende Heftschweißungen unterbun-
den werden. Die Heftstellen sollten nachträglich ausgeschliffen oder zumindest von Endkraterrissen befreit werden.
Bei 1.4571 in Verbindung mit austenitischem Schweißgut und zu hohem Wärmeeinbringen besteht die Neigung zur
Heißrissbildung. Die Heißrissneigung kann eingeschränkt werden, wenn das Schweißgut einen geringen Ferritgehalt
(Deltaferrit) aufweist. Ferritgehalte bis 10 % wirken sich günstig aus und beeinträchtigen in der Regel auch die Korrosi-
onsbeständigkeit nicht. Es muss in möglichst dünnen Lagen geschweißt werden (Strichraupentechnik), da höhere Ab-
kühlgeschwindigkeiten die Heißrissneigung vermindern.
Ebenfalls zur Vermeidung der Anfälligkeit gegen Versprödungen muss beim Schweißen dieses Stahls eine möglichst
schnelle Abkühlung angestrebt werden.
1.4571 ist für das Laserstrahlschweißen sehr gut geeignet (Schweißeignung A gemäß DVS Merkblatt 3203, Teil 3). Bei
Schweißfugenbreiten kleiner 0,3 mm bzw. 0,1 mm Erzeugnisdicke kann auf die Verwendung von Schweißzusatzstoffen
verzichtet werden. Bei größeren Fugenbreiten kann artgleicher Zusatzwerkstoff verwendet werden. Bei Vermeidung einer
Oxidation der Nahtoberfläche während des Laserstrahlschweißens durch geeigneten Schleppschutz, z. B. Helium als
Schutzgas, ist die Schweißnaht genauso korrosionsbeständig, wie der Grundwerkstoff. Eine Heißrissgefährdung der
Schweißnaht ist bei geeigneter Prozessführung nicht gegeben.
Für das Laserstrahlschmelzschneiden mit Stickstoff oder -brennschneiden mit Sauerstoff ist 1.4571 ebenfalls gut
geeignet. Die Schnittkanten weisen nur kleine Wärmeeinflusszonen auf und sind in der Regel frei von Mikrorissen und
somit gut umformbar. Bei geeigneter Prozessführung können Schmelzschnittkanten an 1.4571 direkt weiterverarbeitet
werden. Sie können insbesondere ohne weitere Vorbereitung verschweißt werden.
Bei der Verarbeitung dürfen nur rostbeständige Geräte, wie Stahlbürsten, Pickhämmer usw. verwendet werden, um die
Passivierung nicht zu gefährden.
Das Anzeichnen mit ölhaltigen Signierstiften oder Temperaturmesskreiden im Schweißnahtbereich ist zu unterlassen.
Die hohe Korrosionsbeständigkeit dieses nichtrostenden Stahls beruht auf der Ausbildung einer homogenen, dichten
Passivschicht auf der Oberfläche. Anlauffarben, Zunder, Schlackenreste, Fremdeisen, Schweißspritzer und dergleichen
müssen entfernt werden, um die Passivschicht nicht zu zerstören.
Zur Reinigung der Oberfläche können die Verfahren Bürsten, Schleifen, Beizen oder Strahlen (eisenfreier Quarzsand
oder Glaskugeln) angewendet werden. Zum Bürsten sind ausschließlich nichtrostende Stahlbürsten zu verwenden. Das
Beizen der vorher gebürsteten Nahtbereiche erfolgt durch Tauch- und Sprühbeizen, häufig werden jedoch Beizpasten
oder Beizlösungen verwendet. Nach dem Beizen ist eine sorgfältige Spülung mit Wasser vorzunehmen.
Bemerkungen
Der Werkstoff kann im abgeschreckten Zustand schwach magnetisierbar sein. Mit steigender Kaltverformung nimmt die
Magnetisierbarkeit zu.
Herausgeber
THYSSENKRUPP MATERIALS INTERNATIONAL GMBH
Technischer Verkauf / Qualitätsmanagement
Am Thyssenhaus 1
45128 Essen
Literaturhinweis
DIN EN 10088-2 : 2005-09 Beuth Verlag GmbH, Postfach, D-10772 Berlin
DIN EN 10088-3 : 2005-09
DIN EN 10216-5 : 2004-11
DIN EN 10217-7 : 2005-05
MB 821 "Eigenschaften" Informationsstelle Edelstahl Rostfrei, Postfach 10 22 05,
MB 822 "Die Verarbeitung von Edelstahl Rostfrei" D-40013 Düsseldorf
DVS Merkblatt 3203, Teil 3 Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren DVS Verlag GmbH,
Postfach 10 19 65, D-40010 Düsseldorf
Laserstrahlschmelzschneiden von nichtrostenden Stählen Thyssen Lasertechnik GmbH, Aachen u. a.
Laserstrahl- Längsschweißen von Profilen aus nichtrostendem Stahl
Böhler Schweisstechnik Deutschland GmbH, Hamm
Wichtiger Hinweis
Die in diesem Datenblatt enthaltenen Angaben über die Beschaffenheit oder Verwendbarkeit von Materialien bzw.
Erzeugnissen sind keine Eigenschaftszusicherungen, sondern dienen der Beschreibung.
Die Angaben, mit denen wir Sie beraten wollen, entsprechen den Erfahrungen des Herstellers und unseren eigenen.
Eine Gewähr für die Ergebnisse bei der Verarbeitung und Anwendung der Produkte können wir nicht übernehmen.