Holcim Betonpraxis 2016 PDF
Holcim Betonpraxis 2016 PDF
Holcim Betonpraxis 2016 PDF
Copyright by
Holcim (Deutschland) GmbH 10 Ursachen und Vermeidung von Betonschäden
11 Anhang
Satz und Layout:
13 Agentur für Werbung 11.1 Literaturhinweise 206
und Kommunikation GmbH 11.2 Normen/Richtlinien/Empfehlungen 208
Einleitung
Mit der «Betonpraxis» will die Holcim (Deutschland) GmbH
zu jedem Schritt der Betonherstellung und Verarbeitung
Tipps aus der Praxis für die Praxis geben.
Zemente
1.1
4 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Geschichtliches
Bereits im Altertum benutzten die Römer hydrau
lisch erhärtende Mörtel. Sie brannten tonhaltigen
Kalk und versetzten ihn mit Puzzolanerde oder
Ziegelmehl. Zusammen mit geeigneten Gesteins
körnungen entstand daraus «Opus caementitium»,
der römische Beton, der als Vorläufer unseres Betons
gilt und dem Zement seinen Namen gab.
Holcim Betonpraxis 5
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Herstellung Herstellung eines homogenen Rohmehls
Zement ist ein Gemisch aus mehreren fein aufgemah Die Rohmaterialien aus dem Steinbruch und eventuelle
lenen Komponenten. Wichtigster Bestandteil ist der Korrekturstoffe werden in größeren Mengen zwischen‑
Portlandzementklinker, der in Portlandzementen einen gelagert und vorhomogenisiert. In Kugel- oder Walzen‑
Anteil von mindestens 95 % hat. In anderen Zementtypen schüsselmühlen (Abb. 1.1.2) wird das genau definierte
kann ein Teil des Portlandzementklinkers durch andere Rohstoffgemisch zu einem feinen Rohmehl gemahlen
sogenannte Zementhauptbestandteile ersetzt werden und gleichzeitig getrocknet. Zum Trocknen werden die
(siehe Abb. 1.1.15). heißen Ofenabgase benutzt. Das Rohmehl gelangt an‑
Für die Herstellung von Portlandzementklinker wird schließend in große Homogenisiersilos.
Abb. 1.1.1 ein Gemisch aus Kalkstein und Ton zu einem Rohmehl
Schwere Abbau mit definierter Korngröße und chemischer Zusammen‑ Brennen des Rohmehls zu Klinker
maschinen im
Steinbruch
setzung aufbereitet und danach bei 1450°C gebrannt. Der Brennprozess bei rund 1450°C (Sintertemperatur)
Portlandzement entsteht, indem der Portlandzement‑ ist der zentrale Schritt bei der Zementherstellung. Bevor
klinker gemeinsam mit einer geringen Menge Kalzium‑ das Rohmehl in den Drehrohrofen (Abb. 1.1.3) einge
sulfat zu einem feinen Pulver aufgemahlen wird. leitet wird, durchströmt es den Wärmetauscherturm
Im Folgenden werden die einzelnen Produktionsstufen und wird dabei in mehreren Stufen auf fast 1000°C
näher beschrieben (Abb. 1.1.7). vorgewärmt. Im Ofen wird das Rohstoffgemisch bis
auf Sintertemperatur erhitzt. Dabei finden chemische
Abbau und Brechen des Rohgesteins Umwandlungsreaktionen statt und es entstehen neue
Für eine Tonne Portlandzementklinker benötigt man gut chemische Verbindungen, die sogenannten Klinker‑
anderthalb Tonnen Rohgestein in Form von Kalkstein, minerale. Portlandzementklinker setzt sich aus mehreren
Mergel oder Ton, da während des Brennens Kohlendioxid Mineralphasen zusammen, die durch ihr unterschied‑
Abb. 1.1.2 und Wasser aus dem Rohgestein ausgetrieben werden. liches Reaktionsverhalten mit Wasser die Zementeigen‑
Walzenschüssel Das Rohgestein muss nach Möglichkeit so abgebaut schaften prägen (Abb. 1.1.4 Tabelle Klinkerphasen). Der
mühle zum
Feinmahlen des werden, dass die vier wichtigsten Komponenten Kalzium, glühende Klinker wird nach dem Brennprozess dem
Rohgesteins Silizium, Aluminium und Eisen im richtigen Mengen‑ Klinkerkühler zugeführt und dort durch Luftzufuhr mög‑
verhältnis anfallen. Sind einzelne Komponenten im lichst rasch auf eine Temperatur von ca. 100°C abgekühlt.
Steinbruch in ungenügender Menge vorhanden, müssen Als Brennstoffe werden Kohle, Öl, Erdgas und vermehrt
entsprechende Korrekturstoffe zugeführt werden. auch Alternativbrennstoffe wie z. B. Altreifen, Kunststoff
oder Trockenklärschlamm eingesetzt.
6 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Mahlen des Klinkers mit Gips und Zusatzstoffen
zu Zement
Damit aus dem Klinker ein gebrauchsfertiger Zement ent‑
steht, wird er in einer Mahlanlage (Abb. 1.1.5) zusammen
mit Gips (3–7 %) fein aufgemahlen. Der Gips dient als
Erstarrungsregler. Ohne Erstarrungsregler würde der
gemahlene Klinker, angerührt mit Wasser, innerhalb von
wenigen Minuten abbinden. Die Mahlfeinheit steuert
die Festigkeitsentwicklung des Zements maßgeblich. Abb. 1.1.5
Umso höher die Mahlfeinheit ist, desto reaktiver ist der Kugelmühle zum
Feinmahlen des
Zement. Je nach Zementart wird der Klinker beim Mahlen Klinkers mit Gips
(gemeinsame Mahlung) oder durch nachträgliches stein und Zusatz
Zumischen vorgemahlener Komponenten (getrennte stoffen zu Zement
Mahlung) durch andere Zementhauptbestandteile
ersetzt. Verwendet werden z. B. Hüttensand, Kalk‑
steinmehl oder Flugasche. Diese Zemente werden als
Portlandkomposit- oder Hochofenzemente bezeichnet
(Kap. 1.5 «Zusatzstoffe»).
Zementmischanlagen bieten den Vorteil hoher Flexibi
lität: Kurzfristig können Kleinst- bis Großmengen «just
in time» produziert und auf spezielle Kundenwünsche
abgestimmt werden (Abb. 1.1.6).
Abb. 1.1.6
Mischanlage für
Zemente nach Maß
Abb. 1.1.7
Produktionsschema Zement
herstellung schematisch verein
facht: Der Produktionsablauf im
Werk Höver
Holcim Betonpraxis 7
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
CO2‑ Emissionen bei der Zementherstellung Die Holcim (Deutschland) GmbH hat in den vergangenen
Die Herstellung von Zement ist ein energie- und rohstoff‑ Jahren den Brennstoffenergiebedarf für die Zement‑
intensiver Prozess und wie auch bei anderen Produkten herstellung deutlich gesenkt und dabei ein verfahrens‑
mit der Emission von Kohlendioxid (CO2) verbunden. technisches Optimum nahezu erreicht. Die Möglichkeiten
Der Energieaufwand für die Zementproduktion ist auf diesen Wegen CO2-Emissionen einzusparen sind
erheblich, dennoch entsteht der weitaus größte Anteil daher nahezu ausgeschöpft.
der CO2‑Emissionen nicht durch den Einsatz von Brenn‑
stoffen oder indirekt durch Stromverbrauch, sondern ist Das weitaus größte Potenzial, CO2-Emissionen zu ver‑
prozessbedingt (siehe Abb. 1.1.8). Bei der thermischen meiden, bietet die Herstellung von Zementen, bei denen
Umwandlung von Kalkstein und Ton zu Zementklinker ein Teil des Zementklinkers durch eine CO2-neutrale Kom
wird CO2 freigesetzt: ponente ersetzt wird. Latenthydraulischer Hüttensand
CaCO3 + Energie = CaO + CO2 ist in besonderer Weise als Klinkerersatzstoff geeignet
(siehe «Hüttensandhaltige Zemente» auf Seite 10).
Hüttensandhaltige Zemente sind hochwertige Zemente,
bei deren Herstellung deutlich weniger CO2 emittiert
Abb. 1.1.8 wird als bei der von reinem Portlandzement. Je höher
Quellen für CO2-
der Hüttensandanteil des Zements ist, desto geringer
Emissionen bei der
Herstellung von sind seine herstellungsbedingten CO2-Emissionen (siehe
Portlandzement Abb. 1.1.9). Darüber hinaus hilft die Verwendung von
Hüttensand, die natürlichen Ressourcen zu schonen.
12 %
59 %
indirekt (Strom)
brennstoffbedingt prozessbedingt
29 %
Zementherstellung [in %]
Holcim-Aqua
CO2‑Emissionen bei der
Holcim-Ferro
Holcim-Ferro
Holcim-Duo
Holcim-Pur
Abb. 1.1.9
Herstellungs
bedingte
CO2-Emissionen
unterschiedlicher
Zementtypen
8 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Für die Holcim (Deutschland) GmbH ist der verantwortungs‑
bewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen zentraler
Bestandteil der Unternehmenspolitik. Frühzeitig wurden
die Weichen gestellt und die Entwicklung und Herstellung
hüttensandhaltiger Zemente vorangetrieben.
Abb. 1.1.10
Windkraftanlage
bei Emden mit
einem Beton
volumen von
2000 m3. Ein
sparung von
ca. 300 t CO2 durch
die Verwendung
von Holcim-Duo 4
Abb. 1.1.11
Holcim-Umweltsiegel
für umweltfreund
lich hergestellte
hüttensandhaltige
Zemente
Abb. 1.1.12 Abb. 1.1.13
Durch Einleiten in Wasser wird die flüssige Hochofenschlacke zu Umweltfreundlicher Transport von Hüttensand mit Binnenschiffen
Hüttensand granuliert, es entsteht ein hochwertiger Baustoff
Holcim Betonpraxis 9
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Hüttensandhaltige Zemente Die Verwendung von Hüttensand ist jedoch nicht nur
Hüttensand ist ein altbewährter, qualitativ gleich‑ aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht interessant,
wertiger und ökologisch sinnvoller Ersatz für Zement‑ sie bietet darüber hinaus betontechnologisch nutz
klinker. Seine klinkerähnlichen Eigenschaften erlauben bare Aspekte. So können gezielt Zemente mit speziellen
wie bei keinem anderen Stoff die Herstellung von hoch‑ Leistungsmerkmalen hergestellt werden.
wertigen Zementen mit einem Klinkeraustauschgrad
von bis zu 95 %. Die Nutzung von Hüttensand trägt
somit in besonderer Weise dazu bei, natürliche
Ressourcen zu schonen und CO2‑Emissionen zu ver‑ Vorteilhafte Eigenschaften
mindern. Portlandhüttenzemente und Hochofenzemente von hüttensandhaltigen Zementen:
sind energieeffizient hergestellte zukunftsorientierte ••Geringe herstellungsbedingte CO2-Emissionen
Produkte, die gegenüber reinen Portlandzementen immer ••Günstige Verarbeitungseigenschaften
mehr an Bedeutung gewinnen. ••Längere Verarbeitungszeiten
••Niedrige Wärmeentwicklung und verminderte Riss
bildung aufgrund von Temperaturspannungen
Hüttensand ist ein hochwertiges Nebenprodukt der ••Hohes Nacherhärtungspotential
Roheisenerzeugung und wird durch Granulation ••Ausbildung eines dichten Gefüges
von Hochofenschlacke gewonnen (Abb. 1.1.14). ••Hohe Dauerhaftigkeit
Hierbei wird die flüssige Schlacke durch Ein‑ ••Geringe Ausblühneigung
düsen von Wasser abgeschreckt, sodass eine feine ••Geringer wirksamer Alkaligehalt der Hüttensand
Körnung entsteht (Abb. 1.1.12). Aufgrund seines komponente
glasartigen, nicht kristallinen Zustandes besitzt ••Helle Betonoberfläche
Hüttensand latent hydraulische Reaktivität, sehr
ähnlich der des Portlandzementklinkers. Hütten‑
sandhaltige Zemente haben eine lange Tradition.
Eisenportlandzement (heute Portlandhüttenzement)
ist bereits seit 1909 ein genormtes Produkt,
Hochofenzement seit 1917.
Abb. 1.1.14
Schema Hütten
sanderzeugung
am Beispiel der
Granulationsanlage
der Holcim (Deutsch
land) GmbH am Legende
Hochofen B im Stahl
werk Salzgitter 1 Granulierstation
2 Kondensierturm
3 Entwässerungssilos
4 Sandfangbecken
5 Heißwasserbecken
6 Wasserrückkühlanlage
7 Hüttensandtransport
8 Hüttensandfreilager
10 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Abb. 1.1.15
Hauptbestandteile 1)
Zusammensetzung
natürlich getempert
der Zemente gemäß
Nebenbestandteile 1) 4)
DIN EN 197‑1 und
kieselsäurereich
Hauptzementarten
DIN EN 14 216
zementklinker
Kurzbezeichnung
Hüttensand
Gebrannter
Silikastaub
Puzzolane
Puzzolane
Flugasche
Flugasche
Zementsorte
Portland-
Kalkstein
kalkreich
natürlich
Benennung
Schiefer
Holcim
K S D 2) P Q V W T L LL
CEM I Portland CEM I Pur
95–100 0–5
zement Sulfo
CEM II Portland CEM II/A-S Ferro 80–94 6–20 0–5
hütten-
zement CEM II/B-S Ferro 65–79 21–35 0–5
Portlandsilika- CEM II/A-D
90–94 6–10 0–5
staubzement
Portland- CEM II/A-P 80–94 6–20 0–5
puzzolan-
zement CEM II/B-P Trass 65–79 21–35 0–5
CEM II/A-Q 80–94 6–20 0–5
CEM II/B-Q 65–79 21–35 0–5
Portland- CEM II/A-V 80–94 6–20 0–5
Normalzemente nach DIN EN 197‑1
flugasche-
zement CEM II/B-V 65–79 21–35 0–5
CEM II/A-W 80–94 6–20 0–5
CEM II/B-W 65–79 21–35 0–5
Portland- CEM II/A-T 80–94 6–20 0–5
schiefer
zement CEM II/B-T 65–79 21–35 0–5
zement
DIN EN 14 216
Holcim Betonpraxis 11
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Zementarten und geltende Normen zemente mit besonders niedriger Hydratationswärme
Die Norm DIN EN 197‑1 legt die Anforderungen an die gilt DIN EN 14 216 (Abb. 1.1.15).
Abb. 1.1.16 Familie der Normalzemente fest. Sie unterscheidet Weiterhin gibt es Normalzemente mit besonderen Eigen
Besondere Zement 27 Zemente, die in die fünf Hauptzementarten CEM I bis schaften. Hierfür gelten die Normen DIN 1164‑10/11/12
eigenschaften
CEM V unterteilt sind. Für die Familie der VLH Sonder bzw. die DIN EN 197‑1 (Abb. 1.1.16).
nach
DIN 1164‑10/11/12
und DIN EN 197‑1
Druckfestigkeit 1) [MPa]
Mechanische und physikalische Anforderungen
Festigkeits Erstarrungs Wichtiges Kriterium für die Kennzeichnung von
Anfangsfestigkeit Normfestigkeit Zementen ist die Einteilung in Festigkeitsklassen. Hierfür
klasse beginn 2)
2 Tage 7 Tage 28 Tage [Min.] werden sowohl die Normfestigkeiten nach 28 Tagen
22,5 3) ≥ 22,5 ≤ 42,5 ≥ 75 als auch die Anfangsfestigkeiten berücksichtigt. Für
4)
jede Klasse der Normfestigkeit 32,5, 42,5 und 52,5 sind
32,5 L ≥ 12
nach DIN EN 197 drei Klassen für die Anfangsfestigkeit
32,5 N ≥ 16 ≥ 32,5 ≤ 52,5 ≥ 75 definiert: eine Klasse L mit niedriger Anfangsfestigkeit,
32,5 R ≥ 10,0 die Klasse N mit normaler und die Klasse R mit hoher
Anfangsfestigkeit. DIN EN 14 216 kennt darüber hinaus
42,5 L 4) ≥ 16
die Festigkeitsklasse 22,5 (Abb. 1.1.17).
42,5 N ≥ 10,0 ≥ 42,5 ≤ 62,5 ≥ 60
42,5 R ≥ 20,0 Für die einzelnen Festigkeitsklassen sind auch die Zeiten
52,5 L 4) ≥ 10,0 für den Erstarrungsbeginn festgelegt (Abb. 1.1.17).
12 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Normbezeichnungen von Zementen
In DIN EN 197‑1 bzw. DIN 1164 sind die Normbezeich
nungen für Zemente geregelt. Abb. 1.1.18 zeigt Beispiele
zur Systematik und Deutung der Bezeichnungen.
CEM I 42,5 R
Zement Zementart Festigkeits- hohe
gemäß Typ I klasse Anfangs-
DIN EN 197‑1 (Portland 42,5 festigkeit
zement)
CEM II / A – S 42,5 R
Zement Zementart enthält Zusatzstoff ist Festigkeits- hohe
gemäß Typ II 6–20 % hochwertiger klasse Anfangs-
DIN EN 197‑1 (Portlandkom- Zusatzstoff Hüttensand 42,5 festigkeit
positzement)
CEM II / B – P 42,5 R
Zement Zementart enthält Zusatzstoff Festigkeits- hohe
gemäß Typ II 21–35 % ist natürliches klasse Anfangs-
DIN EN 197‑1 (Portlandkom- Zusatzstoff Puzzolan 42,5 festigkeit
positzement) (z. B. Trass)
CEM III / A 42,5 N NA
Zement Zementart enthält Festigkeits- normale niedriger
gemäß Typ III 36–65 % klasse Anfangs- wirksamer
DIN EN 197‑1 (Hochofen Hüttensand 42,5 festigkeit Alkaligehalt
zement) als Zusatzstoff
CEM III /
B 32,5 N – LH / SR / NA
Zement Zementart enthält Festigkeits- normale niedrige hoher Sulfat- niedriger
Abb. 1.1.18
gemäß Typ III 66–80 % klasse Anfangs- Hydratations- widerstand wirksamer
DIN EN 197‑1 (Hochofen- Hüttensand 32,5 festigkeit wärme Alkaligehalt Beispiele zur
zement) als Zusatzstoff Bedeutung der
Bezeichnungen
Kieselsäurereiche
O
SiO
50
Ca
50
Steinkohlenflugasche (V)
%
60 40
Kalkreiche Flugasche (W)
70 30
Gebrannter Schiefer (T)
80 20
Kalkstein (L, LL)
90 10
100%
10 20 30 40 50 60 70 80 90 100%
% AI 2 O 3 + Fe 2 O 3
Holcim Betonpraxis 13
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Prüfung von Zementqualität Werkseigene Produktionskontrolle
und Normkonformität Bei allen Produktionsschritten der Zementherstellung,
Ein dreigliedriges Qualitätsmanagementsystem vom Steinbruch bis zum Zementversand, werden Mate
garantiert Qualität und Normkonformität der rialproben entnommen und analysiert. Eine lückenlose
Holcim Zemente: Produktionsüberwachung sichert eine gleichmäßig
••interne Überwachungsprüfung hohe Zementqualität. Durch statistische Auswertung
(werkseigene Produktionskontrolle) der Prüfresultate von den Zementversandproben muss
••funktionsfähiges und der Nachweis der Normerfüllung nach DIN EN 197‑1
zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem laufend erbracht werden. Die DIN EN 196 beschreibt
••Fremdüberwachung. die Prüfverfahren für Zement und die DIN EN 197‑2 die
Konformitätsbewertung.
Abb. 1.1.20
EG-Konformitäts Qualitätsmanagementsystem
zeichen Unsere Zementwerke verfügen über ein Qualitäts‑
managementsystem und sind nach der Normenserie
ISO 9000 zertifiziert.
So wird sichergestellt, dass alle Arbeitsabläufe optimiert,
rückverfolgbar und nachvollziehbar sind.
Fremdüberwachung
Eine in DIN EN 197‑2 geregelte und von einer für die
Abb. 1.1.21
Ü-Zeichen Zementprüfung akkreditierten Prüfstelle durchgeführte
Fremdüberwachung ergänzt die Eigenüberwachung.
Zertifizierter Zement
Zemente, die die Konformitätsbewertung nach
DIN EN 197‑2 erfüllen, erhalten von einer neutralen
Zertifizierungsstelle ein Konformitätszertifikat und
Abb. 1.1.22 müssen mit dem EG-Konformitätszeichen gekenn‑
ilofahrzeug
S zeichnet werden (Abb. 1.1.20). Der Hersteller erstellt eine
für den Leistungserklärung für das Produkt.
Zementtransport
14 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Für die Herstellung von Beton sind weitere Zementart Dichte Schüttdichte [kg/dm3]
Eigenschaften des Zements von Bedeutung. [kg/dm3] lose eingefüllt eingerüttelt
Normalzementen sind in Abb. 1.1.23 aufgeführt. chemische Reaktion. Man nennt dies die Hydratation
des Zements. Sie ist mit erheblicher Wärmeentwicklung,
Farbe der sogenannten Hydratationswärme, verbunden
Die Farbe eines Zements ist nicht normiert und ist (Abb. 1.1.24). Die Hydratationsreaktion führt zum
zumindest bei Grauzement kein Qualitätsmerkmal. Erstarren des Zementleims und mit fortschreitender
Bei Weißzementen ist der Weißheitsgrad eine Erhärtung zur Bildung von Zementstein.
charakteristische Eigenschaft. Die Farbe hängt z. B.
von den verwendeten Rohstoffen, der Z ementart,
55 300
Temperatur [°C]
Hydratationswärme [J/g]
der Mahlfeinheit und dem Herstellverfahren ab.
Schwankungen im Grauton der Zemente sind unvermeid‑ Hydratationswärme
50
lich. Sie sind jedoch bei Zementen desselben Lieferwerks
und der gleichen Festigkeitsklasse klein. Weit größere Aus‑ 45
200
wirkung auf die Farbe des Betons haben z. B. die Beton‑
40
zusammensetzung und -verarbeitung, die Konsistenz Temperatur
der Probe
sowie das Schalungsmaterial und die Verdichtungsart 35
(siehe Kap. 2 «Beton – Grundlagen und Anforderungen»). 100
30 Abb. 1.1.24
Verlauf von
Zementtemperatur 25 Temperatur und
Die Zementherstellung, insbesondere die Zementmahlung, Temperatur der Referenzprobe Hydratations
20 0 wärme eines
ist ein energieaufwendiger Prozess. Dabei erwärmt sich
1 2 3 4 5 CEM I 42,5 N im
der feingemahlene Zement auf bis zu 120 °C und wird Zeit [Tage] Versuch nach
anschließend auf ca. 60 °C abgekühlt. Die Zement‑ Langavant
temperatur hat nur geringfügigen Einfluss auf die Frisch
betontemperatur und damit auf die Hydratations- und
Festigkeitsentwicklung des Betons (siehe Kap. 2 «Beton – Durch die Zementhydratation entstehen im Wesent
Grundlagen und Anforderungen»). Eine Erhöhung der lichen zwei neue mineralische Stoffe (Abb. 1.1.25):
Zementtemperatur um 10 °C bewirkt eine Erhöhung der ••kleine nadelförmige Gebilde aus Kalziumsilikathydraten
Frischbetontemperatur um 1 °C. Für spezielle Anwendungen (CSH-Phasen) von leicht schwankender Zusammen‑
kann eine Begrenzung der Z ementtemperatur sinnvoll sein. setzung, die sich miteinander verfilzen und damit ein
dichtes Gefüge von hoher Festigkeit bilden
Vermischbarkeit im Betonwerk ••große plattige Kalziumhydroxidkristalle – Ca(OH)2 –, die
Zemente sollten nicht miteinander vermischt werden. keinen Beitrag zur Festigkeit erbringen, jedoch infolge
Jeder Zement ist für sich hinsichtlich seines Erstarrungs‑ ihrer hohen alkalischen Wirkung die Bewehrung vor
verhaltens und seiner Festigkeitsentwicklung optimiert. Korrosion schützen.
Ist für besondere Anwendungen ein Mischen von
Zementen technisch und wirtschaftlich sinnvoll, muss die
Eignung der Mischung durch eine Erstprüfung am Beton
nachgewiesen werden. Im Übrigen gilt, dass jeder zu‑
gemischte Zement für die festgelegte Expositionsklasse
des Betons zugelassen sein muss.
Holcim Betonpraxis 15
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Die beiden Reaktionsprodukte der Zementhydratation Gemäß der europäischen REACH-Verordnung (EG)
wirken sich wie folgt aus: Nr. 1902/2006 müssen in Deutschland alle Zemente
CSH + Betonfestigkeit chromatarm hergestellt werden, d. h. mit einem
+ Dichtigkeit Maximalgehalt von löslichem Chromat (Cr(VI)) von
+ Betondauerhaftigkeit 2 ppm. Die Einhaltung des Grenzwerts wird im Zement‑
Ca(OH)2 + Bewehrungsschutz gegen Korrosion (pH > 12) werk durch Zugabe eines Reduktionsmittels gewähr‑
– Wasserlöslichkeit leistet. Die Wirksamkeit der Chromreduktionsmittel ist
– Kalkausblühungen jedoch zeitlich begrenzt. Die Holcim (Deutschland) GmbH
Abb. 1.1.25
Zementstein unter – Reaktionspartner bei Sulfatangriff und gibt für ihre Zemente eine Dauer von zwei bzw. sechs
dem Rasterelektro Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Monaten an, in der das Reduktionsmittel wirksam
nenmikroskop ist, vorausgesetzt der Zement wird trocken und sach‑
(weißer Strich als
Vergleichsmaßstab gerecht gelagert.
= 0,005 mm) Zementlagerung und Haltbarkeit
Zement nimmt bei längerer und/oder ungeschützter
Lagerung Feuchtigkeit auf, was zur Klumpenbildung und Sicherer Umgang mit Zement
einer Minderung des Erhärtungsvermögens führt. Lassen Gemäß der europäischen CLP-Verordnung (EG)
sich die Klumpen noch zwischen den Fingern zerdrücken, Nr. 1272/2008 ist Zement als Gefahrstoff eingestuft und
ist die Festigkeitsminderung vernachlässigbar klein. ist mit entsprechenden Gefahrenkennzeichnungen und
In Säcken lässt sich Zement nur eine beschränkte Zeit -hinweisen zu versehen (Abb. 1.1.27). Alle I nformationen
lagern. Sackzement lagert man am besten in trockenen für den sicheren Umgang mit Zement können dem
Gebäuden. Vorübergehend im Freien gestapelter Sack Sicherheitsdatenblatt entnommen werden
zement muss auf einer belüfteten Kantholzunterlage (www.holcim.de/de/sicherheitsdatenblaetter.html).
gelagert werden (Abb. 1.1.26). Abdeckfolien dürfen
die Z
ementsäcke nicht unmittelbar berühren, da bei Zement ist ein hydraulisches Bindemittel. Bei
Kondenswasserbildung die Säcke feucht werden. Feuchtigkeits- oder Wasserzutritt kommt es zu einer
alkalischen Reaktion. Die Berührung mit der Haut soll
Abb. 1.1.26 nach Möglichkeit vermieden werden, ebenso das Ein‑
Sacklagerung im atmen von Zementstaub. Gelangt Zement ins Auge, muss
Abdeck-
Freien
plane es sofort gründlich mit Wasser ausgespült werden. Im
oder -folie Notfall ist der Arzt zu konsultieren.
Plane
gegen
Wegfliegen
sichern
Abb. 1.1.27
Gefahrenkenn
Kanthölzer
zeichnung und
Sicherheits
hinweise
Zement, chromatarm
Enthält Portlandzementklinker (EC: 266‑043‑4; CAS: 65997‑15‑1)
und Flue Dust aus Zementklinkerherstellung (EC: 270‑659‑9; CAS: 68475‑76‑3)
GEFAHRENHINWEISE
Verursacht schwere Augenschäden.
Verursacht Hautreizungen.
Kann die Atemwege reizen.
SICHERHEITSRATSCHLÄGE
Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz tragen.
BEI BERÜHRUNG MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser
ausspülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen.
Weiter ausspülen. Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM oder Arzt anrufen.
BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT: Mit viel Wasser und Seife waschen. Bei Haut‑
reizung oder ‑ausschlag: Ärztlichen Rat einholen/ärztliche Hilfe hinzuziehen.
Einatmen von Staub vermeiden.
BEI EINATMEN: Die betroffene Person an die frische Luft bringen und in einer
Position ruhigstellen, die das Atmen erleichtert.
Bei Unwohlsein GIFTINFORMATIONSZENTRUM oder Arzt anrufen.
Holcim (Deutschland) AG Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
Willy‑Brandt‑Straße 69 Inhalt/Behälter zu geeigneten Abfallsammelpunkten bringen.
20457 Hamburg
Tel.: 040 36002 ‑ 0 Lose Ware: Bei sachgerechtem Transport‑, Förder und Lagerungsbedingungen 2
Fax: 040 362450 Monate ab Lieferscheindatum chromatarm. Gesackte Ware. Siehe Sack‑Aufdruck.
16 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Hochofenzement
CEM III/A 32,5 CEM III/A 42,5 CEM III/A 52,5 CEM III/B 32,5 CEM III/B 42,5
Duo 3 Duo 4 Duo 5 Aqua 3 Aqua 4
N N-LH/NA N N-NA N-LH/NA N N-SR/NA N-LH/SR/NA L-LH/SR/NA N-LH/SR/NA
Eigenschaften
Festigkeits langsam ● ● ● ● ● ●
entwicklung
normal ● ● ● ●
schnell
sehr schnell
hohe Nacherhärtung ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
niedrige Hydratationswärme ● ● ● ● ●
hoher Sulfatwiderstand ● ● ● ●
helle Farbgebung ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
dunkle Farbgebung
verminderte Ausblühneigung
Anwendungsbereich
Transportbeton ● ● ● ● ● ● ● ●
Frühhochfester Beton
Sichtbeton ● ● ●
Fahrbahndecken ● ●
Industriefußböden ● ●
Sulfatangriff (XA2,XA3) ● ● ● ●
Alkaliempfindliche Gesteinskörnung ● ● ● ● ● ● ●
Betonfertigteile/Sichtbeton ● ●
Betonwaren ● ● ● ●
Porenbeton
Estrich ● ●
Einpressmörtel
Holcim Betonpraxis 17
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Portlandhüttenzement Portlandpuzzolanzement
CEM II/A-S CEM II/B-S CEM II/B-P
Ferro 4 R Ferro 5 R Ferro 3 R Ferro 4 N Trass
42,5 R 52,5 R 32,5 R 32,5 R-NA 42,5 N 42,5 N-NA 32,5 R
Eigenschaften
langsam
normal ● ● ● ● ●
Festigkeits
entwicklung schnell ●
sehr schnell ●
hohe Nacherhärtung
niedrige Hydratationswärme
hoher Sulfatwiderstand
helle Farbgebung
dunkle Farbgebung
verminderte Ausblühneigung ●
Anwendungsbereich
Transportbeton ● ● ● ● ●
Frühhochfester Beton ● ●
Sichtbeton ● ● ●
Fahrbahndecken ● ● ● ● ●
Industriefußböden ● ● ● ● ●
Sulfatangriff (XA2,XA3)
Alkaliempfindliche Gesteinskörnung ● ●
Betonfertigteile/Sichtbeton ● ●
Betonwaren ● ● ● ●
Porenbeton
Estrich ● ● ● ● ●
Einpressmörtel
18 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.1
Zemente
Portlandzement
CEM I
Pur 4 Pur 5 Sulfo 5
42,5 N 42,5 N-NA 42,5 R 42,5 R-NA 52,5 N 52,5 R 52,5 R-NA 52,5 R-SR3/NA
Eigenschaften
langsam
normal ● ●
Festigkeits
entwicklung schnell ● ● ● ●
sehr schnell ● ●
hohe Nacherhärtung
niedrige Hydratationswärme
hoher Sulfatwiderstand ●
helle Farbgebung
dunkle Farbgebung ●
verminderte Ausblühneigung
Anwendungsbereich
Transportbeton ● ● ● ●
Frühhochfester Beton ● ● ● ● ● ●
Sichtbeton ● ●
Fahrbahndecken ● ● ● ●
Industriefußböden ● ●
Sulfatangriff (XA2,XA3) ●
Alkaliempfindliche Gesteinskörnung ● ● ●
Betonfertigteile/Sichtbeton ● ● ● ● ●
Betonwaren ● ● ●
Porenbeton ● ● ● ● ● ● ●
Estrich ● ● ● ●
Einpressmörtel ●
Holcim Betonpraxis 19
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.2
Wasser
2.1
20 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.2
Wasser
Restwasser Einschränkend gilt gemäß DIN 1045‑2:
Als geeignet gilt auch Restwasser aus der Beton‑ ••Die Verwendung von Restwasser ist nur möglich für
herstellung (Abb. 1.2.2). Beton bis einschließlich Festigkeitsklasse C 50/60 oder
LC 50/55.
Es darf als Zugabewasser für unbewehrten, bewehrten ••Für die Herstellung von hochfestem Beton und Luft
und vorgespannten Beton verwendet werden, wenn die porenbeton darf Restwasser nicht verwendet werden.
folgenden Anforderungen nach DIN EN 1008 erfüllt sind:
••Die zusätzliche Menge von Feinstoffen, die bei der Die Verwendung von Restwasser für die Herstellung von
Verwendung von Restwasser erzielt wird, muss weniger Beton nach ZTV-ING ist ebenfalls nicht erlaubt.
als ein Prozent der Gesamtgewichtsmenge der in der
Mischung enthaltenen Gesteinskörnung betragen.
••Der mögliche Einfluss des Restwassers muss bei be‑
sonderen Anforderungen an den Beton, wie z. B. bei
Sichtbeton, Spannbeton, Luftporenbeton, selbstver‑
dichtendem Beton, aggressiven Umgebungseinflüssen
ausgesetztem Beton usw., berücksichtigt werden. In
der Praxis wird Restwasser bei diesen Betonen nicht
verwendet.
••Die Menge des verwendeten Restwassers muss mög‑
lichst gleichmäßig über eine Tagesproduktion verteilt
werden.
Abb. 1.2.2
Recyclinganlage
mit Auswasch
schnecke.
Schematische
Darstellung und
Außenaufnahme
1 Beton-Auswaschschnecke
2 Schneckensteuerung
3 Feststoffaustrag (Sand/Kies)
4 Überlauf für Feinstoff-Wassergemisch
5 Aufgabetrichter
6 Betonbecken
7 Wirbeleinrichtung
8 Leitung zur Wasserwaage im Mischturm
9 Leitung zum Waschgalgen für Fahrmischer
10 Spülleitung für Schneckentrichter
11 Frischwasserzufuhr
12 Niveauschalter für Frischwasserzufuhr
Holcim Betonpraxis 21
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
3.1
Allgemeines
Unter Gesteinskörnung versteht man in der Regel ein Die Anforderungen an Gesteinskörnung sind in
Gemisch aus Sand und Kies unterschiedlicher Korngröße. DIN EN 12 620 geregelt. Ihre Verwendung für die Her‑
Das Gemisch aus den einzelnen Korngruppen bildet das stellung von Beton regelt DIN EN 206-1 bzw. DIN 1045‑2.
Gerüst des Betons und sollte möglichst hohlraumarm Rezyklierte Gesteinskörnung nach DIN 4226‑100 darf
aufgebaut sein. Eine qualitativ gute Gesteinskörnung gemäß der DAfStb-Richtlinie «Beton nach DIN EN 206-1
hat gegenüber der umgebenden Zementsteinmatrix und DIN 1045‑2 mit rezyklierten Gesteinskörnungen nach
verschiedene Vorteile: DIN EN 12 620» verwendet werden. Seit 2008 müssen
••höhere Festigkeit Gesteinskörnungen nach der Alkali-Richtlinie des DAfStb
••höhere Dauerhaftigkeit in Alkaliempfindlichkeitsklassen eingeteilt werden (siehe
••keine Volumenveränderung infolge Feuchtigkeit, somit auch S. 30– 32).
Reduktion des Schwindmaßes im Beton
••Aufnahme von Hydratationswärme und damit dämp
fende Wirkung auf den Erhärtungsprozess.
Abb. 1.3.1
DIN EN 12 620 Zusätzliche, in der «Betonpraxis» verwendete Begriffe
Terminologie
nach Norm sowie Gesteinskörnung
zusätzliche, in der
«Betonpraxis» Feine Gesteinskörnung (D ≤ 4 mm) Sand, Brechsand
verwendete
Begriffe
Grobe Gesteinskörnung (D > 4 mm) Kies, Splitt
Recycling-Gesteinskörnung Granulat
Feinanteile (D ≤ 0,063 mm)
Mehlkornanteil (D ≤ 0,125 mm)
Korngruppe d/D (z. B. 4/8)
Korngemisch (z. B. 0/32)
Kornzusammensetzung
D Sieblochweite des oberen Begrenzungssiebs der Korngruppe in mm
d Sieblochweite des unteren Begrenzungssiebs der Korngruppe in mm
Eigenschaften
Die wichtigsten Eigenschaften der Gesteinskörnung sind:
••Kornzusammensetzung
••Druckfestigkeit, Kornform und
Oberflächenbeschaffenheit
••Sauberkeit
••Rohdichte, Schüttdichte (Raumgewicht) und
Feuchtigkeitsgehalt.
Abb. 1.3.2
Kies- und Sandgewinnung aus
natürlichen Vorkommen
22 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Kornzusammensetzung
Die Anforderungen an die Kornzusammensetzung und
die wichtigsten Eigenschaften von Gesteinskörnung sind
in DIN EN 12 620 und DIN V 20 000‑103 enthalten.
Die Kornzusammensetzung einer Gesteinskörnung ist
bestimmend für die Packungsdichte (den Hohlraum
anteil) des Korngerüsts. Zusammen mit der Oberflächen
beschaffenheit, der spezifischen Oberfläche und der
Kornform der Einzelkörner ist die Kornzusammensetzung
maßgebend für den Wasser- bzw. Zementleimbedarf und
die Verarbeitbarkeit des Betons verantwortlich.
Der Kornaufbau eines Korngemischs wird vom Mengen Abb. 1.3.3 Abb. 1.3.4
Schlecht abgestuftes Korngemisch Gut abgestuftes Korngemisch:
verhältnis der einzelnen Korngruppen bestimmt
mit zu vielen groben Gesteinskörnern: genügend Zementleim, um alle
(Abb. 1.3.3 bis Abb. 1.3.5). Durch Aussieben des Gemischs Der Zementleim vermag die verbleibenden Körner zu umhüllen und die
mit genormten Maschensieben verbleibt auf jedem Sieb Hohlräume nicht auszufüllen Hohlräume auszufüllen
ein bestimmter Rückstand in M.-%. Maßgebend ist die
Abb. 1.3.5
volumetrische Verteilung der Durchgänge mit ihren ver‑ Schlecht abgestuftes Korngemisch
schiedenen Korndurchmessern. Da aber weitestgehend mit zu vielen feinen Gesteinskörnern:
alle Korngruppen einer Gesteinskörnung annähernd beansprucht viel Zementleim oder zu viel
Zugabewasser (starkes Bluten)
gleiche Rohdichten aufweisen, ist die übliche Darstellung
in Massenprozenten bei der Angabe der Kornzusammen
setzung ausreichend.
Die verbindlichen Begrenzungssiebe für die Bezeichnung
der Korngruppen (Grund- und Ergänzungssiebsatz 1) Abb. 1.3.6
und der Prüfsiebsatz zur Bestimmung der Korn Begrenzungs- und
Prüfsiebe gemäß
zusammensetzung sind in Abb. 1.3.6 dargestellt.
DIN EN 12620
Maschensiebe Quadratlochsiebe
[mm Lochweite] [mm Lochweite]
0,125 0,25 0,50 1 2 4 8 16 32 63
Ergänzungssiebsatz 1,
5,6 11,2 22,4 45
Nennbezeichnung (5), (11), (22)
Geometrische Anforderungen
Geometrische Anforderungen werden an die Korn‑
zusammensetzung, die Feinteile und die Kornform
gestellt. Zur Prüfung der Korngröße werden Gesteins‑ Überkorn
körnungsproben auf festgelegten Sieben getrennt.
Die Kornzusammensetzung («Sieblinie») entspricht dem 8 mm Sieb 8 mm Sieb
Rückstand 0% Rückstand z.B. 9%
Mengenverhältnis von einzelnen Kornanteilen einer
Durchgang 100% Durchgang 91%
Korngruppe. Durch Aussieben der Korngruppe mit einem
Prüfsiebsatz verbleiben auf jedem Sieb Rückstände, die
in Form einer Kornzusammensetzung, einer sogenannten
4 mm Sieb 4 mm Sieb
Sieblinie, in Massen-% dargestellt werden. Die Differenz Rückstand 100% Rückstand z.B. 84%
benachbarter Siebe ist der Kornanteil. In der Auffang‑ Durchgang 0% Durchgang 7%
schale verbleibt der Anteil der Gesteinskörnung, der durch Korngruppe 4/8 Korngruppe 4/8
Holcim Betonpraxis 23
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Druckfestigkeit, Kornform und Oberflächen Poröses und zu weiches Material beeinträchtigt die
beschaffenheit Qualität des Betons. Die Kornform (Abb. 1.3.8), aber auch
Die Praxis hat gezeigt, dass Korngemische mit aus die Kornabstufung und die Oberflächenbeschaffenheit
schließlich gebrochenen Korngruppen ebenso wie Rund‑ bestimmen im Wesentlichen den Zementleimbedarf und
korn einsetzbar sind. Gebrochene Gesteinskörnungen die Verdichtbarkeit des Betons.
können z. B. die Druck-, Zug- und Abriebfestigkeit
des Betons verbessern, jedoch seine Verarbeitungs‑
eigenschaften beeinträchtigen. Dem kann mit einer
entsprechenden Anpassung des Zementleimvolumens
entgegengewirkt werden.
Abb. 1.3.8
Kornformen natürlich gebrochen
und ihre
Eigenschaften
nicht kugelig nicht kubisch
Kornform kugelig kubisch
(stengelig/plattig) (stengelig/plattig)
Oberflächen
glatt rau
rauigkeit
Kornoberfläche
zunehmend
Wasserbedarf
Verarbeitbarkeit
abnehmend
Verdichtbarkeit
24 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Abb. 1.3.10
Gesteinskörnung Rohdichte [kg/m3] Gesteinskörnungsart Anwendung
Unterteilung der
Regelgesteinskörnung ~ 2550–2800 Fluss- oder Gletscherablagerungen, Bewehrter und unbewehrter Gesteinskörnung
nach ihrer
gebrochene Gesteine Beton, Betonwaren
Rohdichte
Schwere Gesteinskörnung ≥ 3000 Baryt (Schwerspat), Eisenerz, Beton für Strahlenschutz,
Hämatit, Stahlgranulat Schwerbeton
Leichte Gesteinskörnung ≤ 2000 Blähton, Bims, Leichtbeton, Isolierbeton,
(DIN EN 13 055‑1) Blähschiefer, Blähglas Überbeton
Harte Gesteinskörnung ≥ 2500 Quarz, Korund, Hartbetonbeläge,
Siliziumkarbid abriebfester Beton,
Hartstoffestrich
Rezyklierte Gesteinskörnung > 2000 Betonsplitt, -brechsand Recyclingbeton
Bauwerksplitt, -brechsand
Abb. 1.3.12
Definition und Beispiele für die Begriffe «feine Gesteinskörnung»
(Sand, Brechsand), «grobe Gesteinskörnung» (Kies, Splitt) und
«Korngemisch»
Holcim Betonpraxis 25
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Feine Gesteinskörnungen (Sand, Brechsand) an und müssen diese mit vorgegebenen Grenzabwei
Es gibt keine Absolutanforderungen mehr an die Korn chungen gemäß Abb. 1.3.13 einhalten und dabei den
zusammensetzung. Die Hersteller geben eine mittlere in Abb. 1.3.14 angegebenen Anforderungen der oberen
«charakteristische Kornzusammensetzung» ihres Sandes Sieböffnung D entsprechen.
Siebdurchgang [Massen-%]
Siebdurchgang
[mm] [Massen-%] ≥ 95 %
80
≥ 85 %
0/4 0/2 0/1
60
4 ±5 – –
40
2 – ±5 –
20
1 ±20 ±20 ±5
Abb. 1.3.13 Abb. 1.3.14
Grenzabweichungen für die vom Hersteller Regelanforderungen an die Kornzusammen
angegebene typische Kornzusammen setzung von Sanden und Brechsanden
setzung von feinen Gesteinskörnungen für (feine Gesteinskörnungen)
allgemeine Zwecke nach DIN EN 12 620
≥ 98 %
stuften und weit gestuften zu unterscheiden.
80
≥ 85 % ••Bei eng gestuften groben Gesteinskörnungen wird
lediglich eine Anforderung an den zulässigen Über- und
60
Unterkornanteil gestellt.
40 ••Bei weit gestuften groben Gesteinskörnungen sind
≤ 20 %
neben den Anforderungen an den zulässigen Über- und
20 Unterkornanteil auch jene an den Absolutgrenzwert
≤ 5 %
und die Grenzabweichung für den Siebdurchgang eines
1 1,4 2 2,8 4 5,6 8 11,2 16 22,4 31,5 45 63 zwischen den Begrenzungssieben liegenden mittleren
d/2 d D 1,4 D 2D
Siebs einzuhalten (Abb. 1.3.17).
Sieböffnung [mm]
≤ 99 %
100
Siebdurchgang [Massen-%]
≥ 100 %
≥ 98 %
80
≤ 70 %
60 Abb. 1.3.15 (oben)
Beispiel für eng gestufte (16/32)
40 grobe Gesteinskörnungen (Kies, Splitt),
Kategorie GC85/20
≤ 15 %
20
≤ 5 % ≥ 25 %
26 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Grenzabweichung für
den von den Herstellern
Mittleres Sieb Absolutgrenzwerte angegebenen typischen
D/d [mm] [Massen-%] Siebdurchgang
<4 D/1,4 25 bis 70 ± 15
Korngemische
Bei Korngemischen handelt es sich um Gemische aus Um eine gleichbleibende Betonqualität einhalten zu
feinen und groben Gesteinskörnungen, die nach geeig können, sollte das Betonwerk mit dem Lieferanten einen
neten prozentualen Anteilen zusammengesetzt werden definierten und verbindlich einzuhaltenden Bereich der
und Absolutgrenzwerten genügen müssen (blauer Kornzusammensetzung vereinbaren.
Bereich in Abb. 1.3.18). In der Praxis bewährte Korn
zusammensetzungen liegen in den rot gekennzeichneten
Bereichen der Abb. 1.3.18.
Siebdurchgang [Massen-%]
≥ 90 %
Die Absolut
≥ 90 %
grenzwerte nach
80 80
DIN EN 12 620 sind
blau, bewährte
≤ 60 %
60
≤ 60 % Kornzusammen
60
setzungen rot
≥ 50 % ≥ 50 %
gekennzeichnet,
40 40
Kategorie GA90
20 ≥ 20 %
20 ≥ 20 %
0 0
0,125 0,5 2 4 8 16 31,5 63 0,125 0,5 2 4 8 16 31,5
22 45 22 45
D 2D D 2D
Korngemisch 0/32 Sieböffnung [mm] 1,4 D Korngemisch 0/16 Sieböffnung [mm] 1,4 D
Holcim Betonpraxis 27
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Korngruppen Die Korngruppe 4–8 mm hat einen wesentlichen Einfluss
Im Allgemeinen werden Gesteinskörnungen in definier auf die Verarbeitbarkeit und den Wasserbedarf. Sie wird
ten Korngruppen hergestellt und verwendet (Abb. 1.3.19). auch als «Sperrkorn» bezeichnet. Ihr Anteil im Korn
gemisch ist möglichst gering zu halten.
Bei der Verwendung von gebrochenen Korngruppen muss
die Eignung durch systematische, schlüssige V
orversuche Bei Kornzusammensetzungen, in denen einzelne Korn
nachgewiesen werden. gruppen praktisch ganz oder teilweise fehlen, spricht
man von «Ausfallkörnungen». Die Kornzusammen
setzung hat dort einen horizontalen oder nur leicht
ansteigenden Verlauf (Abb. 1.3.20). Durch die Ver‑
wendung von «Ausfallkörnung» können die Verdichtbar‑
keit und Pumpfähigkeit des Betons verbessert werden.
Abb. 1.3.19
Gebräuchliche
Korngruppen
≤ 0,063 mm Feinanteile
≤ 0,125 mm Mehlkorn
Natürlich gerundete
Korngruppen
4 – 8 mm Kies
8 – 16 mm Kies
grobe Gesteinskörnung
16 – 32 mm Kies
≥ 32 mm Grobkies
Abb. 1.3.20
Natürlich gebrochene Kornzusammensetzung einer
Korngruppen Ausfallkörnung
8 – 16 mm Splitt
grobe Gesteinskörnung
16 – 22 mm Splitt 80
≥ 22 mm Schotter
60
Industriell hergestellte
Gesteinskörnung/Recycling-Ge
steinskörnung 40
Betonbrechsand
Betongranulat 0
grobe Gesteinskörnung
0,125 0,5 2 4 8 16 31,5
> 4 mm Mischabbruch- 22 125
granulat Sieböffnung [mm]
28 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Vorbeugende Maßnahmen gegen Zur Vermeidung solcher Schäden gilt in Deutschland
schädigende Alkalireaktion die DAfStb-Richtlinie «Vorbeugende Maßnahmen gegen
Einige Gesteinskörnungen enthalten alkalireaktive schädigende Alkalireaktion im Beton» (Alkali-Richtlinie).
Kieselsäure. Diese Gesteinskörnungen können mit dem Mit Wirkung der A2-Änderung wurden die Feuchtig
im Porenwasser des Betons gelösten Alkalihydroxid keitsklassen aus der Alkali-Richtlinie in die DIN 1045‑2
zu einem Alkalisilikat reagieren. Unter bestimmten übernommen.
Voraussetzungen kann diese Reaktion zu einer Volumen‑
vergrößerung mit anschließender Schädigung des Betons Auf der Grundlage der zu erwartenden Umgebungs‑
führen. Diese Reaktion wird als «Alkali-Kieselsäure-Reak bedingungen ist jedes Bauteil einer der vier Feuchtig‑
tion» (AKR) bezeichnet. Ablauf und Ausmaß der Re‑ keitsklassen zuzuordnen (Abb. 1.3.21). Die Feuchtigkeits-
aktion hängen insbesondere von der Art und Menge der und die Expositionsklassen sind dem Betonhersteller
alkaliempfindlichen Gesteinskörnung, ihrer Größe und anzugeben. Daraus ergeben sich eventuell zusätzliche
Verteilung, dem Alkalihydroxidgehalt in der Porenlösung Anforderungen an die Gesteinskörnung oder den Zement
sowie den Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen (Abb. 1.3.26 – Abb. 1.3.28).
des erhärteten Betons ab. Eine Alkali-Kieselsäure-Reak
tion im Beton kann auch erst nach Monaten oder Jahren Bei Drucklegung ist die Alkalirichtlinie in der Ausfertigung
auftreten und zu schwerwiegenden Schäden führen. 2013-10 in der Bauregelliste 2015/1 angekündigt worden.
Abb. 1.3.21
Klasse Beschreibung der Umgebung Beispiele für die Zuordnung von Expositionsklassen
Feuchtigkeitsklassen
WF Beton, der während der Nutzung häufig oder •• Ungeschützte Außenbauteile, die z. B. Niederschlägen,
längere Zeit feucht ist Oberflächenwasser oder Bodenfeuchte ausgesetzt sind
WS Beton, der hoher dynamischer Beanspruchung •• Bauteile unter Tausalzeinwirkung mit zusätzlicher hoher
und direktem Alkalieintrag ausgesetzt ist dynamischer Beanspruchung (z. B. Betonfahrbahnen)
Holcim Betonpraxis 29
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Gesteinskörnung für die Herstellung von Beton nach Gesteinskörnungen sind in eine der Alkaliempfindlich‑
EN 206-1 und DIN 1045‑2 muss unabhängig vom keitsklassen einzustufen (siehe Abb. 1.3.22). Diese Klassen
Gewinnungsgebiet bezüglich ihrer Alkalireaktivität reichen von E I (unbedenklich) bis E III (bedenklich). Ohne
beurteilt und gekennzeichnet werden. Die Prüfung, Ein‑ Zertif izierung nach Alkali-Richtlinie wird die Gesteins
stufung und Überwachung wird in der Alkali-Richtlinie körnung in die Alkaliempfindlichkeitsklasse E III ein‑
geregelt. Teil 2 der Richtlinie betrifft Gesteinskörnung gestuft.
aus bestimmten Gewinnungsgebieten in Norddeutsch‑ Auf dem Betonlieferschein sind die Feuchtigkeitsklasse
land (siehe Abb. 10.7.1). Teil 3 der Richtlinie behandelt und die Alkaliempfindlichkeitsklasse der Gesteinskörnung
Gesteinskörnung aus gebrochenem oder rezykliertem anzugeben. Ohne diese Angaben darf der Beton nur für
Gestein. Feuchtigkeitsklasse WO (Innenbauteile) e ingesetzt werden.
Abb. 1.3.22
Klasse Gesteinskörnungen Beurteilung hinsichtlich AKR
Alkaliempfindlich
keitsklassen für E I-O unbedenklich
Gesteinskörnung Opalsandstein einschließlich
E II-O bedingt brauchbar
Kieselkreide
E III-O bedenklich
E I-OF unbedenklich
Opalsandstein einschließlich
E II-OF bedingt brauchbar
Kieselkreide und Flint
E III-OF bedenklich
•• gebrochene Grauwacke
E I-S •• gebrochener Quarzporphyr (Rhyolith)
unbedenklich
•• gebrochener Oberrhein-Kies
•• rezyklierte Körnungen
•• Kies mit > 10 M.-% der vorgenannten Körnungen
E III-S •• andere gebrochene, nicht als unbedenklich eingestufte Gesteinskörnungen bedenklich
•• andere gebrochene Gesteinskörnungen ohne baupraktische Erfahrungen
Für die Einstufung der unterschiedlichen Gesteinskörnungen gelten bestimmte Kriterien (Abb. 1.3.23 – Abb. 1.3.25).
Abb. 1.3.23
Bestandteile Grenzwerte für die Alkaliempfindlichkeitsklassen [in M.-%]
Kriterien zur
Einstufung von E I-O E II-O E III-O
Gesteinskörnung
mit Opalsandstein Opalsandstein einschließlich Kieselkreide (über 1 mm) 1) ≤ 0,5 ≤ 2,0 > 2,0
einschließlich 1) in den Prüfkornklassen 1 bis 4 mm einschließlich reaktionsfähigem Flint
Kieselkreide
Abb. 1.3.24
Bestandteile Grenzwerte für die Alkaliempfindlichkeitsklassen [in M.-%]
Kriterien zur
Einstufung von E I-OF E II-OF E III-OF
Gesteinskörnung
Opalsandstein einschließlich Kieselkreide (über 1 mm) 1) ≤ 0,5 ≤ 2,0 > 2,0
mit Opalsandstein
einschließlich
Reaktionsfähiger Flint (über 4 mm) ≤ 3,0 ≤ 10,0 > 10,0
Kieselkreide und
Flint 5 x Opalsandstein einschließlich Kieselkreide ≤ 4,0 ≤ 15,0 > 15,0
und reaktionsfähiger Flint
1) in den Prüfkornklassen 1 bis 4 mm einschließlich reaktionsfähigem Flint
30 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Abb. 1.3.25
Kriterium Alkaliempfindlichkeitsklasse 1)
Kriterium für die
E I-S E III-S Einstufung in die
Alkaliempfindlich
Grenzwerte 2) für die Dehnung der Betonbalken keitsklassen E I-S
in mm/m2 ≤ 0,6 > 0,6 und E III-S
Abb. 1.3.26
Alkali- Feuchtigkeitsklasse
Vorbeugende
empfindlichkeits- WO WF WA WS Maßnahmen für
klasse Beton mit einem
Zementgehalt
E I-O keine keine keine Zemente mit z ≤ 330 kg/m3
begrenztem Alkaligehalt 1)
(Fahrbahndeckenzement)
E II-O keine keine NA-Zement Austausch der
Gesteinskörnung
E III-O keine NA-Zement Austausch der Austausch der
Gesteinskörnung Gesteinskörnung
1) siehe Abb. 1.3.29
Abb. 1.3.27
Alkali- Feuchtigkeitsklasse
Vorbeugende
empfindlichkeits- WO WF WA WS Maßnahmen für
klasse Beton mit einem
Zementgehalt
E I-OF keine keine keine Zemente mit z > 330 kg/m3
begrenztem Alkaligehalt 1)
(Fahrbahndeckenzement)
E II-OF keine NA-Zement NA-Zement Austausch der
Gesteinskörnung
E III-OF keine NA-Zement Austausch der Austausch der
Gesteinskörnung Gesteinskörnung
1) siehe Abb. 1.3.29
Holcim Betonpraxis 31
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Abb. 1.3.28
Alkaliempfind Zementgehalt Feuchtigkeitsklasse
Vorbeugende
Maßnahmen für lichkeitsklasse
Beton bei Alkali [kg/m3] WO WF WA WS
empfindlichkeits
klassen E I-S ohne Festlegung keine keine keine Zemente mit
E I-S bis E III-S begrenztem Alkaligehalt
(Fahrbahndeckenzement)
z ≤ 300 keine keine keine Zemente mit
begrenztem Alkaligehalt 2)
(Fahrbahndeckenzement)
300 < z ≤ 350 keine keine Gutachten oder Zemente mit
NA-Zement begrenztem Alkaligehalt 2)
(Fahrbahndeckenzement)
E III-S 1) und Austausch der
Gesteinskörnung oder Gutachten
z > 350 keine Gutachten oder Gutachten oder Zemente mit
NA-Zement Austausch der begrenztem Alkaligehalt
Gesteinskörnung (Fahrbahndeckenzement)
und Austausch der
Gesteinskörnung oder Gutachten
1) gilt auch für nicht beurteilte Gesteinskörnungen
2) siehe Abb. 1.3.29
Gemäß dem Allgemeinen Rundschreiben Straßen‑ lichkeit grober Gesteinskörnungen und von Betonen der
bau (ARS) 04/2013 des Bundesministers für Verkehr, Bau Feuchtigkeitsklasse WS durch ein Gutachten nachzu‑
und Stadtentwicklung (BMVBS) ist die Alkaliunbedenk‑ weisen.
Abb. 1.3.29
Zulässige Alkali Zement Hüttensandgehalt Alkaligehalt des Zements Alkaligehalt des Zements
gehalte von ohne Hüttensand/Ölschiefer
Zementen für Na2O-Äquivalent Na2O-Äquivalent
Bauteile der [M.-%] [M.-%] [M.-%]
Feuchtigkeits
klasse WS CEM I + CEM II/A – ≤ 0,80 –
CEM II/B-T – – ≤ 0,90
CEM II/B-S 21 bis 29 – ≤ 0,90
CEM II/B-S 30 bis 35 – ≤ 1,00
CEM III/A 36 bis 50 – ≤ 1,05
32 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Mehlkorngehalt
Die Korngruppe 0–4 mm kann bei der Aufbereitung Ein optimaler Mehlkorngehalt
in der Regel aus verschiedenen Komponenten ••erhöht die Schmierfilmmenge ohne nennenswerte
zusammengesetzt werden (z. B. Natursand gewaschen/ Erhöhung des Zugabewassers
Brechsand trocken und/oder Brechsand gewaschen). ••gewährt eine verbesserte Verarbeitbarkeit
Die Korngruppe 0–4 mm ist wegen ihres hohen Ober des Betons
flächenanteils an der Gesteinskörnung die Schlüsselkom ••verbessert das Wasserrückhaltevermögen und
ponente für die Qualität eines Korngemischs. verhindert das «Bluten» des Betons während und
nach der Verarbeitung
Die entscheidende Rolle spielen dabei der Mehlkorn ••verhindert eine Entmischung beim Einbringen und
gehalt (Zement, Zusatzstoffe und Anteile der Gesteins erleichtert das Verdichten des Betons
körnung ≤ 0,125 mm) und der Feinanteil (≤ 0,063 mm). ••erhöht die Gefügedichte und damit die Wasser
Der Mehlkorngehalt darf höchstens die in Abb. 1.3.30 dichtigkeit
angegebenen Werte nach DIN EN 206‑1 bzw. DIN 1045‑2 ••verbessert die Wirksamkeit von Zusatzmitteln.
aufweisen.
Dabei muss beachtet werden, dass es sich bei den
Feinanteilen nicht um quellfähige Tonmineralien
handeln darf.
Holcim Betonpraxis 33
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.3
Gesteinskörnung
Gesteinskörnung aus rezykliertem Beton Der Einsatz von Zusatzmitteln im Altbeton ist kein
Aufgrund der Rohstoffverknappung und der dringend Hindernis für die Verwendung von Recycling-Gesteins‑
gebotenen Reduktion des zu deponierenden Abfalls ist es körnung, weil etwaige von den Zusatzmitteln herrüh
erforderlich, rezyklierte Baustoffe als Ersatz für den wert‑ rende Rückstände gebunden werden und Luft und Boden
vollen natürlichen Kies bzw. Sand stärker einzusetzen als dadurch nicht belasten können.
bisher.
Die notwendigen behördlichen Vorschriften und ein‑
Prüfergebnisse und die ersten Erfahrungen zeigen, dass schlägigen Normen, Richtlinien und Empfehlungen von
bei sorgfältiger Aufbereitung und bei sachgerechter Her‑ Fachverbänden sind vorhanden, z. B.:
stellung der Gesteinskörnung aus rezykliertem Altbeton ••DIN-Fachbericht 100, Ziffer 5.2.3.5, rezyklierte
(Abb. 1.3.31) und dem Ersatz der Korngruppe 0–4 mm Gesteinskörnungen
durch Natursand ein ebenso dauerhafter Beton herge ••DAfStb-Richtlinie: Beton mit rezykliertem Zuschlag
stellt werden kann wie mit herkömmlichen natürlichen ••DIN 4226‑100:2 002‑02: Gesteinskörnungen für Beton
Gesteinskörnungen. Diese rezyklierten Korngruppen sind und Mörtel – Rezyklierte Gesteinskörnungen.
in DIN 4226‑100 definiert.
Abb. 1.3.31
Durch Rezyklierung
gewonnene Gesteins
körnung 0/32 und
daraus
hergestellter
Konstruktionsbeton
Abb. 1.3.32
Mehrfamilienhaus,
gebaut mit
Recyclingbeton
34 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.4
Zusatzmittel
4.1
Abb. 1.4.1
Bezeichnung Abkürzung Wirkung Bezeichnung,
Abkürzung und
Betonverflüssiger BV Verminderung des Wasseranspruchs und/oder Verbesserung
Beschreibung der
der Verarbeitbarkeit Zusatzmittel
Fließmittel FM Starke Verminderung des Wasseranspruchs und/oder (Auswahl)
Normative Anforderungen
In DIN EN 934-2 werden die Zusatzmittel bezüglich
Anforderungen, Konformität, Kennzeichnung und
Beschriftung definiert (Abb. 1.4.1). Ihre Verwendung ist in
DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 geregelt.
Holcim Betonpraxis 35
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.4
Zusatzmittel
Dosierung leistungsverflüssigern möglich geworden. Verwendet
Die Zugabemenge, bezogen auf das Zementgewicht, liegt werden spezielle Verflüssiger und Fließmittel auf
im Allgemeinen im Bereich von 0,2 bis 2 M.-%. Bei Dosie Polycarboxylatether-Basis.
rungen von mehr als 3 l/m3 Beton muss die darin ent‑ Als mögliche Nebenwirkung der Verflüssiger ist die Ver‑
haltene Wassermenge bei der Berechnung des w/z‑Werts zögerung des Erhärtens zu nennen. Überhaupt spielen
berücksichtigt werden. Ebenso muss bei Verwendung hinsichtlich der Zusatzmittelwirkungen die Eigenschaften
von Luftporenmitteln der Zuwachs an eingeführter Luft des Zements sowie auch die Betonrezeptur eine wichtige
im Stoffraum mitberechnet werden. Dosierungen unter Rolle. Deswegen ist zu empfehlen, die Auswirkungen an
0,2 Gewichtsprozenten (2 g/kg Zement) sollten nicht gegebenen Zusatzmittel-Zementkombinationen zu über‑
verwendet werden; ansonsten sind sie in einem Teil des prüfen.
Zugabewassers aufzulösen. Bei diesen kleinen Mengen
Abb. 1.4.2 treten erhebliche Dosierungsungenauigkeiten auf. Unter‑
Auswirkungen
dosierungen verringern meist deutlich den angestrebten
von Fließmitteln
Effekt. Überdosierungen können dagegen unerwünschte
Effekte wie Erhärtungsverzögerung, Druckfestigkeits
verluste oder Entmischungen mit sich bringen.
Lagerfähigkeit/Haltbarkeit
Zusatzmittel sind bei ihrer Lagerung vor Verunreinigun
gen und starker, direkter Sonneneinstrahlung zu
schützen. Bei einer Lagertemperatur von ca. 20 °C können
Zusatzmittel bis zu einem Jahr haltbar sein. Flüssige
Zusatzmittel sind frostsicher aufzubewahren, pulver
förmige Zusatzmittel sind vor Feuchtigkeit zu schützen.
Abb. 1.4.3
Wasserreduktion Wirkstoff des Betonverflüssigers bzw. Fließmittels Relative Wasserreduktion [M.-%]
der wichtigsten
Ligninsulfonat 5–10
Betonverflüssiger
und Fließmittel Melaminsulfonat 15–20
Naphthalinsulfonat 15–20
Polycarboxylat/-ether (PCE) 20–35
36 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.4
Zusatzmittel
Luftporenbildner (LP) porenbildners ab, sondern auch von einer Vielzahl
Luftporenbildner sind grenzflächenaktive Stoffe (Wurzel‑ anderer Faktoren, wie Zementart, Gesteinskörnung
harze und deren Modifikationen sowie synthetische und Kornzusammensetzung, Konsistenz, Temperatur,
Tenside). Die Aufgabe der Luftporenbildner ist es, so‑ Mischintensität und Mischdauer, dem Vorhandensein
genannte Mikroluftporen mit einem Durchmesser von anderer Zusatzmittel usw. Bei kombiniertem Einsatz von
ca. 10 bis 300 µm in den Beton einzuführen. Dadurch Luftporenbildner und Verflüssiger sollte der Verflüssiger
wird die Frost- und Frost-Taumittelbeständigkeit des erst nach dem Luftporenbildner zudosiert werden. Die
Betons wesentlich erhöht, jedoch nimmt die Druck‑ Verträglichkeit neuer Kombinationen muss unbedingt
festigkeit je nach eingeführtem Luftgehalt deutlich durch Erstprüfungen nachgewiesen werden.
ab. Die Luftporen nehmen beim Gefrieren des Betons
das verdrängte Kapillarwasser zum Teil auf und bieten Verzögerer (VZ)
Ausdehnungsraum für das gefrierende Wasser. Sie ver‑ Verzögerer bewirken eine Verzögerung beim Erhärten
mindern somit die Gefahr des Zersprengens des Betons des Zementleims und erlauben damit eine Verlängerung
infolge des Eisdrucks (Abb. 1.4.4). der Verarbeitung von Betonen. Ihre wichtigsten Anwen
dungsgebiete sind:
••Betonieren bei heißem Wetter
••Transport von Beton über große Distanzen Abb. 1.4.4
••Betonieren großer Kubaturen oder Flächen Eisbildung in
der Luftpore
••Vermeidung von Arbeitsfugen bei eingeplanten Arbeits‑
(schematisch)
unterbrechungen (nahtloser Anschluss von neuem
Beton an zuvor eingebrachten Beton).
Faustregel
Jedes Prozent Luftporen bedeutet einen Druck‑
festigkeitsverlust von bis zu 5 %.
Holcim Betonpraxis 37
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.4
Zusatzmittel
Beschleuniger (BE) Erstarrungsbeschleuniger finden Verwendung bei:
Bei den Beschleunigern wird unterschieden in ••Spritzbeton
Abbindebeschleuniger und Erhärtungsbeschleuniger (geringer Rückprall und gute Klebefähigkeit)
(siehe Abb. 1.4.1). Diese Zusatzmittel werden eingesetzt, ••Instandsetzungsarbeiten
um die Abbinde- und Erhärtungszeit eines Betons zu ver‑ (Reparaturarbeiten mit kurzen Abbindezeiten)
kürzen. Sie sorgen für eine raschere Hydratation, um den ••Betonieren in fließenden Gewässern
Beton früher ausschalen, abheben, belasten oder dem ••Wassereinbrüche und -infiltrationen.
Frost aussetzen zu können.
Erhärtungsbeschleuniger werden eingesetzt für:
Der Effekt der Beschleuniger ist von den verwendeten ••Betonieren bei tiefen Temperaturen
Wirkstoffgruppen, aber auch von der chemischen Zu‑ ••Betonieren mit kurzen Ausschalungsfristen
sammensetzung des Zements abhängig. Bei einer Über‑ ••im Fertigteilwerk
dosierung kann das Erstarren und Erhärten verzögert ••Einsetzen von Ankern.
statt beschleunigt werden (Wirkung wird gegenteilig).
Beschleuniger bewirken oft eine mehr oder weniger
starke Herabsetzung der Endfestigkeit des Betons.
Die früher häufig verwendeten chloridhaltigen Beschleu
niger dürfen heute nicht mehr eingesetzt werden, weil
sie eine ausgesprochen korrosionsfördernde Wirkung auf
die Bewehrung ausüben.
Abb. 1.4.6
Vorschriftsmäßiges
Tanklager
für Zusatzmittel in
einem Transport
betonwerk
38 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.4
Zusatzmittel
Bewertung der wichtigsten Zusatzmittel
Zusatzmittel können die Betoneigenschaften sowohl
im Frischbeton als auch im Festbeton erheblich beein‑
flussen. Dies ist oft mit komplexen chemischen und/oder
physikalischen Reaktionen verbunden. Deshalb sollen
Zusatzmittel verschiedener Wirkungsweise nicht mit‑
einander gemischt werden und Zusatzmittel gleicher
Wirkungsweise, aber verschiedener Hersteller nicht
miteinander kombiniert werden. Um die am besten ge‑
eigneten Zusatzmittel in richtiger Dosierung für einen
Beton aus Zement, Zusatzstoff, Wasser und Gesteins‑
körnung zu finden, sind Erstprüfungen unabdingbar.
Abb. 1.4.7
Wirkung auf Verflüssiger/ Luftporenbildner Verzögerer Beschleuniger Wirkung wichtiger
Fließmittel Zusatzmitteltypen
auf ausgewählte
Verarbeitbarkeit ++ + + – Frisch- und
Festbetoneigen
Entmischen/Bluten + + – schaften
Erstarren beschleunigen – ++
Erstarren verzögern – – ++ –
Pumpfähigkeit + – –
Frühfestigkeit + – – ++
Endfestigkeit + – + –
Permeabilität + + –
Frostbeständigkeit + ++ – +
Holcim Betonpraxis 39
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
Zusatzstoffe
5.1
Abb. 1.5.1
Bezeichnung Chemische Reaktion Wirkung Zusatzstoffe
Einteilung der
Zusatzstoffe Inert Keine oder höchstens • Füllereffekt, d. h. Kalksteinmehl
DIN EN 206-1
verbessert Verarbeitbarkeit
• Färbt Pigmente
• Erhöht Endfestigkeit
40 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
Zusatzstoffe
Einteilung der Zusatzstoffe Anorganische Pigmente
Anorganische Pigmente werden zum Einfärben von
Beton und Mörtel verwendet. Den hohen Anforderungen
Die EN 2016-1/DIN 1045-2 unterscheidet zwei Typen bezüglich Beständigkeit und Korngrößenverteilung
von Betonzusatzstoffen. Inerte Zusatzstoffe des genügen praktisch nur Oxidpigmente. Pigmente haben
Typs I sind Stoffe, die keine chemische Bindung keine chemische Wirkung im Beton, verhalten sich
eingehen. Darunter fallen beispielsweise Kalk‑ demnach inert. Wegen ihres meist höheren Wasser‑
stein- oder Quarzfüller sowie Pigmente. Als reaktive bedarfs bedingen sie einen höheren Wasserzementwert,
Zusatzstoff des Typs II werden latent hydraulische sofern dieser Effekt nicht durch den Einsatz eines Beton‑
und puzzolanische Stoffe wie Hüttensandmehl oder verflüssigers oder Fließmittels kompensiert wird.
aber Steinkohlenflugasche bezeichnet, die dank ihrer
Reaktivität zur Festigkeitsbildung des Zementsteins Für das Einfärben mit Pigmenten eigenen sich insbeson
beitragen. Dieser Zusammenhang ist in A bb. 1.5.1 dere die hellen Hochofenzemente (Holcim-Duo,
dargestellt. Holcim‑Aqua) oder Weißzement (Holcim-White). Die
Pigmentdosierung richtet sich nach der gewünschten
Abb. 1.5.2
Farbintensität und wird in Bezug auf den Zementgehalt
Mit Pigmenten
Inerte Zusatzstoffe angegeben. Übliche Feststoffdosierungen bewegen eingefärbte
sich zwischen 2 M.-% bis 8 M.-% vom Zementgehalt. Es Betonsteine aus
Mineralische Füller werden ebenso wässrige Farbpigmentaufbereitungen Weißzement
(Holcim-White)
Mineralische Füller werden durch das Aufbereiten von mit einem Feststoffgehalt von rund 50 % angeboten.
natürlichen, industriell produzierten oder rezyklierten Der Wasseranteil muss auf den Wasserzementwert an‑
Materialien hergestellt. Der überwiegende Anteil der gerechnet werden. Im Gegensatz zum pulverförmigen
mehlkornfeinen Partikel ist dabei kleiner als 0,063 mm. Pigment ist diese sogenannte Farbpigment Slurry für
eine Dosierung in den frischen Beton geeignet. Pigmente
Aufgrund ihrer geringen Korngröße, ihrer Kornzusam zum Einfärben von Beton müssen die Anforderungen der
mensetzung und Kornform verbessern mineralische DIN EN 12878 erfüllen.
Füller den Kornaufbau des Betons im Mehlkornbereich.
Sie sind nicht reaktiv, also inert. Sie werden zugesetzt,
um beispielsweise bei der Verwendung von geringen
Zementgehalten oder mehlkornarmen Sanden die
Verarbeitbarkeit zu verbessern oder aber um die Fließ‑ Für die Herstellung einwandfrei gefärbter Bauteile
fähigkeit und die Stabilität von selbstverdichtenden bedarf es großer Erfahrung. Eine homogene Beton‑
Betonen sicherzustellen. Weiterhin führt der so‑ mischung sowie geeignete und gleichmäßige
genannte Füllereffekt zu einer höheren Packungsdichte, Ausgangsstoffe sind die Voraussetzung, um gleich‑
wodurch die Festbetoneigenschaften positiv beeinflusst mäßig gefärbte Betonoberflächen zu erzielen.
werden können. Reste von gefärbtem Beton müssen sorgfältig aus
dem Mischer, dem Transportfahrzeug sowie aus
Für eine Verwendung im Beton müssen mineralische Fördergeräten entfernt werden und dürfen nicht
Füller die Anforderungen der DIN EN 12620 erfüllen. Sie in das Restwasser gelangen, um die nachfolgenden
sollten immer auf ihre Eignung für den vorgesehenen Betonchargen nicht ungewollt einzufärben. Auch
Zweck geprüft werden. Gängige mineralische Füller sind optimale Herstellprozesse und beste Farbpigmente
Kalkstein- und Quarzmehl. Die üblichen Dosierungen verhindern nicht, dass Betonfarben mit der Zeit
liegen zwischen 20 kg/m3 bis 60 kg/m3 bei Normalbeton etwas stumpfer werden.
und bis zu 250 kg/m3 bei selbstverdichtendem Beton.
Holcim Betonpraxis 41
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
1.4
Zusatzstoffe
Reaktive puzzolanische Zusatzstoffe Steinkohlenflugasche
Allen puzzolanischen Zusatzstoffen ist gemein, dass Steinkohlenflugaschen fallen bei der Stromerzeugung
sie im erhärtenden Beton in Gegenwart von genügend in thermischen Kraftwerken an. Ihre Qualität hängt von
Wasser langsam mit dem aus dem Zement abgespalte der verwendeten Kohle sowie von der Art des Kraftwerks
nen Kalziumhydroxid reagieren, zementhydratähn‑ und seiner Betriebsweise ab und kann deshalb in weiten
liche Stoffe bilden und dadurch zur Festigkeitsbildung Grenzen schwanken. Die Verwendung von Steinkohlen‑
beitragen. Diese puzzolanische Reaktion verringert die flugasche aus verlässlicher Herkunft hat sich jedoch als
Betonporosität und verbessert damit die Dauerhaftig‑ Betonzusatz bewährt und ist normativ in der DIN EN 450
keit des Betons. Betone mit puzzolanischen Zusätzen geregelt.
(ausgenommen Silikastaub) erhärten etwas langsamer
als solche ohne, insbesondere bei tiefer Temperatur. Die Die meist hohe Feinheit der Steinkohlenflugaschen und
Nachbehandlungsdauer und die Ausschalfrist sind ge‑ deren charakteristische kugelige Kornform bewirken
gebenenfalls angemessen zu verlängern. eine Verbesserung der Verarbeitbarkeit des Frischbetons.
Auch die Dauerhaftigkeit und Dichtigkeit des Betons
Um eine ausreichende Alkalität der Porenlösung bei werden erhöht, wenn eine Steinkohlenflugasche von
Stahl- und Spannbeton zu gewährleisten, sind in hoher puzzolanischer Aktivität mit der gebotenen
DIN EN 206-1/DIN 1045-2 höchstzulässige Mengen Sorgfalt bezüglich Betonzusammensetzung und Nach‑
puzzolanischer Zusatzstoffe vorgegeben. Ebenso ist behandlung verwendet wird. Da Steinkohlenflugaschen
in der Norm die Anrechenbarkeit der Zusatzstoffe des die Hydratationswärmeabgabe der erhärtenden Betone
Typs II auf den Wasserzementwert sowie den Mindest‑ reduzieren, lassen sich mit ihr in massigen Beton‑
zementgehalt mit einem k-Wert-Ansatz geregelt. bauteilen Temperaturspitzen vermindern. Weiterhin
werden sie zur Erhöhung des Sulfatwiderstandes des
Betons verwendet.
Abb. 1.5.3
Charakteristische
Kornform von Die üblichen Dosierungen von Steinkohlenflugasche
Steinkohlenflug liegen
asche (raster
elektronen ••zwischen 20 kg/m3 bis 60 kg/m3 bei Normalbeton
mikroskopische und
Aufnahme) ••bis zu 250 kg/m3 bei selbstverdichtendem Beton.
Trass
Trass zählt zu den natürlichen Puzzolanen und ist ein
natürliches Gestein meist vulkanischen Ursprungs.
Seine puzzolanische Wirkung war schon den römischen
Baumeistern bekannt. Trass als Betonzusatzstoff ist in
DIN 51 034 geregelt. Trass verbessert die Verarbeitungs‑
eigenschaften von Beton und kann dessen Ausblüh‑
neigung reduzieren. Im Gegensatz zur Steinkohlen‑
flugasche kann Trass nicht auf den Wasserzementwert
angerechnet werden.
42 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
1.4
Zusatzstoffe
Silikastaub Die Zugabe von Silikastaub zur Betonmischung ver‑
Silikastaub, auch Kieselsäurestaub oder Mikrosilika ge‑ schlechtert deren Verarbeitbarkeit und verändert
nannt, entwickelt wegen seiner extrem hohen Feinheit nachhaltig deren rheologische Eigenschaften (Fließ
und seines sehr hohen Kieselsäuregehalts eine sehr große eigenschaften). Durch den Zusatz besonderer Fließmittel
puzzolanische Aktivität. lässt sich eine ausreichende Verarbeitbarkeit erzielen.
Um unangenehme Überraschungen beim Einbringen des
Frischbetons zu vermeiden, sind Versuche zur Verarbeit‑
barkeit erforderlich. Infolge seiner extremen Feinheit
Mit einer Dosierung von 5 M.-% bis M.-10 % Silika‑ kann Silikastaub gewisse Probleme bei der Dosierung
staub bezogen auf das Zementgewicht, lassen sich und bei der Homogenisierung der Betonmischung verur
nachhaltige Verbesserungen der Betoneigenschaften sachen. Bei nicht sachgerechter Handhabung kann sich
erzielen. eine übermäßige Feinststaubentwicklung einstellen.
••gesteigerte Kohäsion und stark erhöhtes Wasser‑ Je nach gegebenem Fall lassen sich diese Probleme mit
rückhaltevermögen des Frischbetons mit geringem drei unterschiedlichen Arten des Angebots vermeiden:
Entmischungsrisiko ••als in den Zement integrierter Bestandteil
••Verminderung des Rückpralls beim Spritzbeton ••als Silikastaub-Slurry
••bedeutende Erhöhung der Betonfestigkeit; (in Wasser aufgeschlämmtes Produkt)
erlaubt die Herstellung von hochfestem Beton ••als granulierter Silikastaub.
••erhebliche Verminderung der Betonporosität,
damit einhergehend eine wesentliche Ver‑ Silikastaub wird in Deutschland vorwiegend im Spritz‑
besserung der Dauerhaftigkeit: beton sowie im Hochleistungsbeton eingesetzt.
erhöhter Widerstand gegen Frost-, Frosttaumittel-
und Sulfatangriff sowie gegen andere chemisch
aggressive Stoffe, langsamer Karbonatisierungs‑
fortschritt für dauerhaften Bewehrungsschutz.
Abb. 1.5.4
Stark belastete
Stütze aus Hoch
leistungsbeton
Holcim Betonpraxis 43
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
Zusatzstoffe
Anrechenbarkeit puzzolanischer Typ II Zusatzstoffe auf In der nachfolgenden Tabelle sind die Möglichkeiten
den Wasserzementwert dargestellt.
Steinkohlenflugasche und Silikastaub können auf den
Wasserzementwert angerechnet werden. Dieser wird
dann als äquivalenter Wasserzementwert bezeichnet.
Abb. 1.5.5
Flugasche [f] Silikastaub [s] Flugasche und Silikastaub
Maximale Zusatz
stoffmengen Maximaler Zusatzstoffgehalt zur fmax = 0,15 · z 1) smax = 0,11 · z smax = 0,11 · z
des Typs II zur
Gewährung der
Gewährung der Alkalität fmax 2) = 0,66 · z – 3 · s
Alkalität und der
Anrechenbarkeit fmax 3) = 0,45 · z – 3 · s
auf den Wasser Anrechenbare Zusatzstoffmenge fmax = 0,33 · z 4) smax = 0,11 · z fmax = 0,33 · z und
zementwert und
den Mindest auf den Wasserzementwert fmax = 0,25 · z 5) s + z ≥ zmin smax = 0,11 · z
zementgehalt
fmax = 0,15 · z 6) f + s + z ≥ zmin
f + z ≥ zmin
k-Wert k f = 0,4
k f = 0,4 ks = 1,0 ks = 1,0
Äquivalenter
Wasserzementwert w/zeq 8) w/(z + k f · f) w/(z + ks · s) 7) w/(z + k f · f + ks · s) 7)
Reduzierter Mindestzementgehalt 8) 240 kg/m3 bei XC1, XC2 und XC3, sonst 270 kg/m3, wenn die Zusatzstoffmenge
mindestens der Zement-Verringerungsmenge entspricht
Zulässige Holcim Zementarten CEM I CEM I CEM I
CEM II-S CEM II-S CEM II-S
CEM III/A CEM III/A CEM III/A
CEM III/B (mit Smax 9) ≤ 70 %) CEM III/B
Zementgehalt z, Flugaschegehalt f und Silikastaubgehalt s, alle in kg/m3
1) für Zemente mit D 7) für alle Expositionsklassen außer XF2 und XF4
2) für CEM I 8) Die Anrechnung auf den Mindestzementgehalt und den w/z-Wert
3) für CEM II/A-S, CEM II/B-S, CEM III/A und andere (siehe DIN 1045‑2) ist nur bei Verwendung von f zulässig. Bei gleichzeitiger Zugabe von
4) für Zemente ohne P, V und D f + s ist eine Anrechnung auch für f ausgeschlossen.
5) für Zemente mit P oder V ohne D 9) S = Hüttensandgehalt
44 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.5
Zusatzstoffe
Reaktive latent hydraulische Zusatzstoffe Anrechenbarkeit von Hüttensandmehl auf den
Latent hydraulische Stoffe benötigen, anders als die Wasserzementwert
Puzzolane, nicht das Ca(OH)2 aus der Zementhydratation Die Anforderungen an Hüttensandmehl zur Verwendung
als ständigen Reaktionspartner. Sie reagieren schon als Zusatzstoff im Beton, im Mörtel und im Einpress‑
in Gegenwart geringer Mengen sogenannter Anreger mörtel sind in DIN EN 15167 geregelt. Eine gleichzeitige
wie z. B. alkalischen Stoffen oder Sulfaten. Gemeinsam Anrechnung von Hüttensandmehl mit Steinkohlen
mit Wasser reagieren sie dann unter Bildung von flugasche oder Silikastaub ist nicht zulässig.
zementhydratähnlichen Stoffen und verfestigen sich
wie Zement.
Abb. 1.5.6
Parameter zum
Hüttensandmehl
als Betonzusatz
stoff
Holcim Betonpraxis 45
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.6
Fasern
6.1
Allgemeines Stahlfasern
Fasern können aus verschiedenen Werkstoffen bestehen. Stahlfasern sind die in der Praxis am häufigsten ver‑
Gleichmäßig im Beton verteilte Fasern sollen die Eigen‑ wendeten Fasern. Sie sind in DIN EN 14889-1 geregelt.
schaften des Betons verbessern. In der Regel werden Gleichmäßig im Beton verteilte Stahlfasern verbessern
Fasern eingesetzt, um dem spröden Baustoff Beton eine dessen Verhalten unter Biegezugbeanspruchung. Im
gewisse Zähigkeit zu verleihen. Eine weitere Anwendung gerissenen Zustand erhöhen sie die Verformbarkeit bei
findet sich im Brandschutz. Schmelzende Polymer‑ Aufrechterhaltung einer Resttragfähigkeit durch die
fasern entspannen den Dampfdruck und verhindern sogenannte Nachrisszugfestigkeit. Weiterhin wirken
das explosionsartige Versagen des Betons. Stahl- und sie sich positiv auf das Verhalten bei dynamischen
Polymerfasern sind in der DIN EN 14889 genormt. Sollen Lasten sowie auf den Verschleißwiderstand und die
andere Fasern verwendet werden, sind entsprechende Grünstandfestigkeit des Betons aus.
Nachweise zur Verwendbarkeit im Beton – z. B. eine all‑
gemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) – erforderlich.
Abb. 1.6.1
Gruppierung von Stahlfasern nach DIN EN 14889-1
Faserwerkstoffe Einteilung nach Gruppen
Stahlfasern
Grundsätzlich sind Fasern aus unterschiedlichsten
Gruppe I kalt gezogener Stahldraht
Werkstoffen zur Verwendung verfügbar. Die Wahl des
Faserwerkstoffes hängt im Wesentlichen von der Beton‑ Gruppe II aus Blech geschnittene Fasern
anwendung ab. Zur Steigerung der Duktilität und Trag‑ Gruppe III aus Schmelzgut extrahierte Fasern
fähigkeit im gerissenen Zustand bieten sich Werkstoffe
Gruppe IV von kaltgezogenem Draht gespante
mit hohen Elastizitätsmoduli und Bruchdehnungen an.
Fasern
Für den Brandschutz werden Werkstoffe mit niedrigen
Schmelzpunkten erforderlich. Eine Auswahl von Faser‑ Gruppe V von Stahlblöcken gehobelte Fasern
werkstoffen ist in Abb. 1.6.2 dargestellt.
Abb. 1.6.2
Eigenschaften
einer Auswahl von
Faserwerkstoffen
Dichte
7,85 2,68 0,91 1,18 1,6–2,0 Abb. 1.6.6 Eigenschaften von Stahlfasern
in g/cm3
Abb. 1.6.3
(links)
Verschiedene Arten
von Stahlfasern
Abb. 1.6.4
(Mitte)
Polypropylenfasern
Abb. 1.6.5
(rechts)
Glasfasern,
geschnitten und
gebündelt
46 Holcim Betonpraxis
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.6
Fasern
Stahlfasern zur Bemessung von Betonbauteilen Polymerfasern
Eine erfolgreiche Anwendung setzt eine auf die jeweilige Polymerfasern werden dem Beton beigemischt, um Früh‑
Bauaufgabe ausgerichtete Planung voraus. Zur Sicher‑ schwindrisse zu reduzieren. Typische Anwendungsfälle
stellung der Gebrauchstauglichkeit sowie der Tragfähig‑ sind Bodenplatten, Estriche oder aber Betonfertigteile
keit ist daher die DAfStb-Richtlinie «Stahlfaserbeton» und Betonwaren. Ebenso werden sie zur Verbesserung
anzuwenden. Ein durch sogenannte Leistungsklassen des Brandschutzes und zur Reduktion des Rückpralls
definierter Stahlfaserbeton kann vom Planer bemessen bei Spritzbeton verwendet. Polymerfasern sind in
werden. Für tragende Anwendungen sind ausschließlich DIN EN 14889-2 geregelt. Übliche Dosierungen für diese
Stahlfasern der Gruppe I nach Abb. 1.6.1 verwendbar. Anwendungsfälle sind 0,5 bis 2 kg pro Kubikmeter Beton.
Bei der Verwendung für tragende Anwendungen sind
Verwendung von Stahlfasern weitere Zustimmungen oder Zulassungen erforder‑
Der erforderliche Stahlfasergehalt bewegt sich in weiten lich. Die Dosierung richtet sich nach der geforderten
Grenzen. Als Anhaltspunkt kann von 20 bis 50 kg/m3 Leistungsfähigkeit. In der Regel ist jedoch von Gehalten
Stahlfasern pro Kubikmeter Beton ausgegangen werden. ab 3 kg pro Kubikmeter Beton auszugehen. Aufgrund der
Die Zugabe von Stahlfasern benötigt einen beson geringen Dichte der Polymerfasern ist auf das Einmischen
dere Dosiervorrichtung, um eine homogene Verteilung der Fasern ein besonderes Augenmerk zu legen.
sicherzustellen. Das Einmischen von Stahlfasern führt
in der Regel zu einer steiferen Konsistenz als der des
Ausgangsbetons. Eine gute Verarbeitbarkeit ist durch
Polymerfasern nach DIN EN 14889-2
betontechnologische Maßnahmen sicherzustellen. In der
Regel wird daher die Zugabe eines Betonverflüssigers Klasse Ia Mikrofasern mit d < 0,30 mm
bzw. eines Fließmittels erforderlich. Aufgrund der hohen (Monofilamente)
Dichte des Stahls ist auf mögliche Sedimentations- oder Klasse Ib Mikrofasern mit d < 0,30 mm
Separationseffekte zu achten. Der Leim sollte über eine (fibrilliert)
ausreichende Viskosität verfügen.
Klasse II Makrofasern mit d > 0,30 mm
Maßgebende Klasse, Polymerart, Form,
Der Hersteller eines Stahlfaserbetons für tragende
Eigenschaften Bündelung und Oberflächenbehandlung
Zwecke muss dafür Sorge tragen, dass die Materialeigen‑
schaften sicher erreicht werden. Dies geschieht durch Länge, äquivalenter Durchmesser und
erweiterte Erstprüfungen, da die Leistungsfähigkeit von Feinheit (Klasse I)
Stahlfaserbeton von vielen Faktoren beeinflusst wird.
Feinheitsbezogene Kraft (Klasse I)/
Sie ist u. a. abhängig vom Fasertyp, der Faserschlankheit,
Zugfestigkeit (Klasse II), Elastizitätsmodul
dem Fasergehalt sowie der gleichmäßigen Verteilung der
Faser durch ein geeigneten Einmischprozess. Schmelzpunkt und
Entzündungstemperatur
Holcim Betonpraxis 47
Die Ausgangsstoffe zur Betonherstellung
1.6
Fasern
Glasfasern
Glasfasern können auf Grundlage einer allgemeinen bau‑
aufsichtlichen Zulassung (abZ) oder einer Zustimmung im
Einzelfall verwendet werden.
Abb. 1.6.8
Mit Glasfasern
verstärkte Beton
elemente
48 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
1.2
Beton als 5-Stoff-System bei gleich hoher Druckfestigkeit über eine nur steife
Beton wird heute als 5-Stoff-System beschrieben oder plastische Konsistenz verfügen, ist der Einsatz von
(siehe Abb. 2.1.1). B
asierend auf den drei elementaren Betonverflüssigern nicht zwingend erforderlich und kann
Betonkomponenten Gesteinskörnung, Zement und entfallen. In der Praxis ist der Einsatz von Zusatzmitteln
Wasser können noch weitere Stoffe hinzugefügt werden. und Zusatzstoffen heutzutage allerdings eher die Regel
Die Zugabe von Zusatzmitteln und Zusatzstoffen dient als die Ausnahme.
der Optimierung von Frisch- und Festbetoneigenschaften
und hilft, die stetig steigenden Anforderungen an die Einen weiteren, jedoch ungewollten Bestandteil von
Leistungsfähigkeit von Beton zu erfüllen. Beton stellt eingeschlossene Luft dar. Diese gelangt bei
der Herstellung, dem Transport sowie bei der Förderung
Im Gegensatz zu den Bestandteilen des 3-Stoff-Systems und dem Einbau in den Frischbeton und kann selbst
Gesteinskörnung, Zement und Wasser ist die Ver‑ durch fachgerechtes Verdichten des Frischbetons nicht
wendung von Zusatzmitteln und Zusatzstoffen optional vollständig aus dem Beton getrieben werden.
und richtet sich im Wesentlichen nach den gestellten Als Faustformel geht man bei ausreichend verdichtetem
Frisch- und Festbetonanforderungen. Beispielsweise ist Frischbeton von einem Restluftporenvolumen von
die Herstellung von weichen oder fließfähigen Betonen ca. 1,5 Vol.-% (entspricht ca. 15 Liter oder dm3 je Kubik‑
mit hohen Druckfestigkeitsanforderungen ausschließ‑ meter Beton) aus. Da die Luft nicht planmäßig dem Beton
lich mit sogenannten Betonverflüssigern oder Fließ‑ zugegeben wird, wird sie auch nicht im 5-Stoff-System
mitteln möglich. Eine Erhöhung der Konsistenz durch beschrieben. Bei der Berechnung einer Betonzusammen‑
Wasserzugabe scheidet aufgrund der damit einher‑ setzung muss das Restluftporenvolumen hingegen in
gehenden Abnahme der Betondruckfestigkeit aus und jedem Fall berücksichtigt werden. Dies wird in
würde nicht zum Ziel führen. Soll der Beton hingegen Kap. 2.5 «Stoffraumrechnung» beispielhaft gezeigt.
ff-System Luftporenbildner
Sto
Fließmittel
3-
Einpresshilfe
Beschleuniger
....
Farbpigmente
....
Fasern
Hüttensandmehl
Gesteinsfüller Mikrosilika
5-
St Steinkohlenflugasche
f fe
off sto
-Sy s z
t e m (+) Z u s a t
Abb. 2.1.1
3-Stoff-System und
5-Stoff-System
50 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
Zusammensetzung des Betons In diesem Kapitel werden ausschließlich betontechno
Die Zusammensetzung des Betons bestimmt maßgeb‑ logische Zusammenhänge und Steuerungsgrößen
lich seine Eigenschaften. So können über die Art sowie beschrieben.
die Mengenanteile der fünf Komponenten Gesteins‑
körnung, Zement, Wasser, Zusatzmittel und Zusatzstoffe Die Betoneigenschaften und die Dauerhaftigkeit werden
Betone für die verschiedensten Bauaufgaben hergestellt ebenso von der Betonherstellung, dem Einbringen und
werden. Beton soll im Allgemeinen eine Nutzungsdauer Verdichten sowie von der Nachbehandlung beeinflusst.
der Bauteile und Bauwerke von 50 Jahren sicherstellen. Darauf wird in anderen Kapiteln näher eingegangen.
Neben den spezifischen Eigenschaften wie der Festig‑
keit oder der Wasserundurchlässigkeit ist deshalb ein Weiterhin spielt die konstruktive Ausbildung von Beton‑
besonderes Augenmerk auf die Dauerhaftigkeit des bauteilen eine entscheidende Rolle zur Sicherstellung
Betons zu richten. Das bedeutet, dass der Beton so fest, der Funktionalität sowie der Dauerhaftigkeit eines
dicht und beständig gegen schädigende Angriffe aus Betonbauteils. Grundlegende Materialeigenschaften des
seiner Umgebung sein soll, dass seine Gebrauchstaug‑ Betons sollten durch den Planer berücksichtigt und dem
lichkeit über die gesamte Nutzungsdauer erhalten bleibt. entsprechend umgesetzt werden.
Darüber hinaus ist sicherzustellen, dass das alkalische
Milieu im Beton dauerhaft aufrechterhalten wird, um die In Abb. 2.1.2 ist eine Auswahl von Betonanforderungen
Bewehrung von Korrosion zu schützen. mit den dazugehörigen betontechnologischen Maß‑
Abb. 2.1.2
nahmen aufgeführt.
Auswahl beton
technologischer
Maßnahmen
Holcim Betonpraxis 51
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
Abb. 2.1.3 Der Wasserzementwert Wasser
Schematische Ein zentraler Kennwert des Betons ist der Wasser
Darstellung der Hydratation
Hydratation von
zementwert. Er beschreibt das Verhältnis von Wasser
Wasserzementwert
Zementen bei und Zement: w/z = 0,20
unterschiedlichen
Wasserzement w=w/z Zement
korn
werten w : Wasserzementwert
w : Masse des Wassers in kg
Hydratation
z : Masse des Zements in kg
Wasserzementwert
w/z = 0,40
Zur vollständigen Hydratation des Zements werden rund
40 Massenprozent Wasser benötigt. Dies führt zu einem
theoretischen Wasserzementwert von w ≈ 40/100 ≈ 0,40.
Hydratation
Bei diesem Massenverhältnis wird das gesamte zur Ver‑
fügung stehende Wasser in die Hydratationsprodukte Wasserzementwert
w/z = 0,60
des Zements eingebunden und es verbleibt keine freie
Wassermenge im Zementstein. Bei höheren Wasser‑
Kapillarporen
zementwerten verbleibt das nicht benötigte Wasser (Wasser)
während der Erhärtung im Porensystem des Zement‑
steins und bildet anfänglich wassergefüllte Kapillarporen
aus (Abb. 2.1.3). Je nach Umgebungsbedingung trocknen die Kapillar‑
poren aus. Das bedeutet, dass der Wasserzementwert als
Kennwert für die Porosität des Zementsteins verstanden
werden kann. Je höher der Zementwert, desto höher die
Porosität des Zementsteins und umgekehrt.
Dieser Zusammenhang ist in der Abb. 2.1.4 dargestellt.
Volumen in %
Abb. 2.1.4 100
Zusammensetzung Luftporen
des Zementsteins
in Abhängigkeit
des Wasserzement
wertes 80
Kapillarporen
unhydratisierter
Zement
60
Ge
lpo
ren
40
Zementgel
(Feststoff)
20
Hydratationsgrad a = 1,0
0
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6
Wasserzementwert
52 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
Bedeutung des Wasserzementwertes Abb. 2.1.5
Für die Dauerhaftigkeit von Betonbauwerken hat dieser Einfluss des
Wasser
Zusammenhang eine entscheidende Bedeutung. Es soll
zementwertes
verhindert werden, dass Stoffe innerhalb der Nutzungs‑ auf Betoneigen
dauer in den Beton eindringen, und zwar in dem Umfang, schaften
der zu einer Schädigung des Betons oder der Beton‑
stahlbewehrung führt. Bei steigenden Angriffsrisiken
kann dies durch eine Reduzierung der Porosität des
Zementsteins erreicht werden. Beispielsweise muss im
Fall einer Schädigung der Betonstahlbewehrung durch
Chloride, das Chlorid in gelöster Form durch den Beton
zur Bewehrung gelangen und sich dort anreichern, bevor
der Schädigungsprozess beginnen kann. Der Stofftrans‑
port wird durch dichtere, d. h. weniger poröse Betone
verlangsamt. Diese Abhängigkeit findet sich bei der Um‑
setzung der Anforderungen aus den Expositionsklassen
in der Normung wieder.
70
52,
42
5
,5
60
N;
42
32
,5
50
R
,5
N
32
;
,5
40 R
30
20
10
0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0
Wasserzementwert w/z
Holcim Betonpraxis 53
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
Wahl der Gesteinskörnung verwendet. Die nach Fuller ermittelten günstigen Korn‑
Ein Korngemisch mit wohlabgestimmter, kontinuier‑ verteilungen finden sich in den Sieblinien der DIN 1045
licher Kornzusammensetzung führt zu einem Beton wieder (Abb. 2.1.9). Dabei erhöht sich die Feinheit der
mit guter Verarbeitbarkeit und geringer Entmischungs Sieblinien von A über B nach C. Dies kann in Abb. 2.1.9
neigung. Sowohl der Wasseranspruch des Korngemischs zum Beispiel am Siebdurchgang durch das 2 mm-Sieb
als auch der für eine gute Verarbeitbarkeit erforder‑ verdeutlicht werden. Sind bei Sieblinie A nur 14 % der
liche Zementleimgehalt werden begrenzt (Abb. 2.1.7 Gesteinskörner kleiner als 2 mm, steigt die Feinheit bei B
und Abb. 2.1.8). Der daraus resultierende Festbeton hat bereits auf 37 %. Bei der Sieblinie C sind dann über die
dadurch eine niedrige Porosität, was ihm eine hohe Hälfte (53 %) der Gesteinskörner kleiner als 2 mm. Ist die
Dauerhaftigkeit verleiht. Kornverteilung zu eng – sie besteht beispielsweise nur
aus einer Korngruppe (siehe Abb. 2.1.7 und Abb. 2.1.9 rote
Zur Optimierung des erforderlichen Leimvolumens und Kurve) – verbleibt ein großes Porenvolumen, das durch
damit des Wasser-, Zement- und Zusatzstoffgehaltes Leim ausgefüllt werden muss.
wird in der Praxis der Ansatz nach Fuller am häufigsten
Abb. 2.1.7
Schlechte Raum + + + 16/32 mm =
verfüllung, 0/2 mm 2/8 mm 8/16 mm 0/32 mm
hohe Porosität
bei Beton mit nur
einer Korngruppe
(schematische 0 % + 0 % + 0 % + 100 % = 100 %
Darstellung)
Abb. 2.1.8
Gute Raum
0/2 mm + 2/8 mm + 8/16 mm + 16/32 mm = 0/32 mm
verfüllung,
niedrige Porosität
bei Beton mit
gut abgestuftem
Korngemisch 40 % + 15 % + 25 % + 20 % = 100 %
(schematische
Darstellung)
Abb. 2.1.9
Sieblinien und
100
Siebdurchgang [Massen-%]
Sieblinienbereiche
für ein Größtkorn 89
von 32 mm nach
DIN 1045 mit der
beispielhaften 80 77 80
Darstellung
einer günstig 65
abgestimmten 62 62
(grün) sowie 60
einer ungünstig 53
55
abgestimmten (rot)
Kornverteilung 42
40 42
40
38
(29) 37
28
20 23
15 (18)
14
8 (5)
2 8
0 0
0 0,125 0,25 0,5 1 2 4 8 16 31,5
Sieböffnung [mm]
54 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.1
Betontechnologische Grundlagen
Abb. 2.1.10
Sieblinie Körnungsziffer 1) D-Summe 2) Konsistenzbezeichnungen
Wasseranspruch
steif plastisch weich 3) in kg/m3
Frischbeton für
A 32 5,48 352 130 150 170 verschiedene
Konsistenzbereiche
B 32 4,20 480 150 170 180
(Richtwerte)
C 32 3,30 570 170 190 210
A 16 4,60 440 140 160 180
B 16 3,66 534 160 180 200
C 16 2,75 625 190 210 230
A8 3,64 536 155 180 200
B8 2,89 611 190 205 230
C8 2,27 673 210 230 250
1) Körnungsziffer:
Summe der in Prozent angegebenen Rückstände auf den Sieben 0,25; 0,5; 1; 2; 4; 8; 16; 31,5 und 63 mm, geteilt durch 100.
2) D-Summe: Summe der in Prozent angegebenen Durchgänge durch die Siebe 0,25; 0,5; 1; 2; 4; 8; 16; 31,5 und 63 mm.
3) Beton weicherer Konsistenz nur durch den Einsatz von Fließmittel
Abb. 2.1.11
Gewählte Gewählte Wasseranspruch Vorgabe des Erforderlicher Beispielhafte
Sieblinie Konsistenzklasse nach Abb. 2.1.10 Wasserzementwertes w/z Zementgehalt zur Darstellung der
(z. B. aus den Einhaltung des Abhängigkeit von
Expositionsklassen) Wasserzementwertes Wasseranspruch
und Bindemittel
AB16 Plastisch (F2) (160 + 180)/2 = 170 kg/m3 w/z = 0,60 z = w/0,60 = 170/0,60 gehalt zum
= 285 kg/m3 Erreichen einer
Betonkonsistenz
B16 Plastisch (F2) 180 kg/m3 w/z = 0,60 z = w/0,6o = 180/0,60
= 300 kg/m3
Holcim Betonpraxis 55
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.2
Entwurfskonzepte
2.2
Festlegung der Betone nach DIN EN 206‑1 Gemäß der Norm kann Beton grundsätzlich nach Eigen‑
und DIN 1045‑2 schaften oder nach Zusammensetzung hergestellt
werden. Dabei werden die Verantwortlichkeiten auf‑
Verantwortung geteilt in die der Ausschreibenden – im Wesentlichen
DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 sind Produktnormen, die also Architekten, Planer und Ingenieure –, in die der
die Herstellung, die Lieferung und den Konformitäts Betonhersteller und in die der bauausführenden Firmen
nachweis von Beton zum Inhalt haben. Sie definieren die (Abb. 2.2.1):
Anforderungen an die Ausgangsstoffe, die Festlegung
des Betons, die Eigenschaften von Frisch- und Festbeton ••Beton nach Eigenschaften:
und deren Nachweis, die Verfahren der Produktions‑ Kunde bestellt Eigenschaften, Transportbetonwerk
kontrolle, die Konformitätskriterien sowie die Beurteilung stellt sicher, dass diese erreicht werden
der Konformität. Die Normen gelten für alle vollständig ••Beton nach Zusammensetzung:
verdichteten Betone, von Normalbeton, Leichtbeton bis Kunde bestellt Zusammensetzung, Transportbetonwerk
Schwerbeton, jedoch nicht für Spezialbetone. stellt sicher, dass diese eingehalten wird
••Standardbeton (früher Rezeptbeton):
Eine Erstprüfung entfällt, Standardbeton ist bau‑
praktisch bedeutungslos.
Festlegen des Beton nach Beton nach Durch die Übernahme der Alkali-Richtlinie in die
Betons Eigenschaften Zusammensetzung DIN 1045‑2 ergeben sich neue Zuständigkeiten
Festlegen der Planer Planer (Abb. 2.2.2).
Anforderungen
Die Planer haben neben der Festlegung der Exposi
Betonzusammensetzung
Betonhersteller Planer tionsklassen zusätzlich die Aufgabe, die Feuchteklasse
Erstprüfung für «Betonkorrosion infolge Alkali-Kieselsäure-Reaktion»
Produktionskontrolle Betonhersteller Betonhersteller auszuweisen.
Konformität Betonhersteller Planer
Produzenten von Gesteinskörnung stufen ihre Gesteins‑
Annahmeprüfung Bauunternehmen Bauunternehmen körnungen in Alkaliempfindlichkeitsklassen ein.
Abb. 2.2.1
Verantwortlichkeiten für die Festlegung Die Zementhersteller bieten NA-Zemente an.
des Betons nach DIN EN 206‑1
und DIN 1045‑2 Die Betonhersteller stellen durch die Auswahl der ge‑
eigneten Zemente und Gesteinskörnungen sicher, dass
die Anforderungen der Richtlinie eingehalten werden.
Die Feuchteklassen müssen auf dem Lieferschein an‑
Maßnahme Zuständigkeit
gegeben werden.
Festlegung der Feuchtigkeitsklassen Verfasser der Festlegung
Einstufung in
Produzent der Gesteinskörnung
Alkaliempfindlichkeitsklasse
Begrenzung des Alkaligehalts
Zementhersteller
im Zement
Anpassung der Rezeptur
Betonhersteller
Angabe der
Feuchtigkeitsklasse
Abb. 2.2.2
Maßnahmen und Zuständigkeiten zur
Vermeidung von Alkali-Kieselsäure-
Reaktionen
56 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.2
Entwurfskonzepte
Beton nach Eigenschaften Beton nach Zusammensetzung
Der Beton nach DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 wird an‑ Der Kunde bestellt eine bestimmte Betonzusam
hand seiner Eigenschaften eindeutig gekennzeichnet und mensetzung, das Betonwerk muss lediglich mit einem
festgelegt. Dazu wird nicht nur die rechnerisch erforder‑ Chargenprotokoll sicherstellen, dass der Beton diesen
liche Druckfestigkeit des Betons vereinbart (Druckfestig Anforderungen entsprechend zusammengesetzt ist. Die
keitsklasse), sondern auch seine Dauerhaftigkeit in Verantwortung für das Erreichen der Eigenschaften liegt
Bezug auf die vielfältigen Einflüsse seiner Umgebung hier beim Besteller.
(Expositionsklasse, Chloridgehaltsklasse) sowie die Ver‑
arbeitbarkeit (Größtkorn und Konsistenzklasse). Grundlegende Anforderungen sind festzulegen:
••Bezug auf DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2
Der Kunde bestellt Eigenschaften, deren Erreichen das ••Zement: Art, Festigkeitsklasse, Gehalt
Betonwerk sicherstellen muss. ••Wasserzementwert oder Konsistenz
••Gesteinskörnung: Art, Größtkorn, Sieblinie
Grundlegende Anforderungen sind festzulegen: ••Betonzusätze: Art, Menge, Herkunft.
••Bezug auf DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 Zusätzliche Anforderungen dürfen festgelegt werden,
••Druckfestigkeitsklasse z. B. an die Herkunft aller Ausgangsstoffe, an die
••Expositionsklassen Gesteinskörnung, an die Frischbetontemperatur sowie
••Größtkorn der Gesteinskörnung weitere besondere technische Anforderungen.
••Unbewehrt, Stahlbeton, Spannbeton oder
Klasse des Chloridgehalts Standardbeton
••Konsistenzklasse. Standardbetone sind vereinheitlichte Betonzusammen‑
setzungen zum Erreichen bestimmter Eigenschaften.
Zusätzliche Anforderungen dürfen festgelegt werden, Eine Erstprüfung muss nicht erfolgen. Der Einsatzbereich
z. B. Zement, besondere Anforderungen an die Gesteins beschränkt sich auf Normalbetone der Druckfestigkeits‑
körnung, Luftporen, Frischbetontemperatur, Festigkeits‑ klassen bis C16/20 sowie auf die Expositionsklassen X0,
entwicklung, Wärmeentwicklung, verzögertes Ansteifen, XC1 und XC2.
Wassereindringwiderstand, Abriebwiderstand, Spaltzug‑
festigkeit und besondere technische Anforderungen. Angaben zur Zusammensetzung eines Standardbetons
sind der DIN EN 206‑1 / DIN 1045‑2 zu entnehmen. In
Abhängigkeit der angestrebten Konsistenz und Druck
festigkeitsklasse werden Mindestzementgehalte vor‑
Mindestzementgehalt [kg/m3] geschrieben.
für Konsistenzbezeichnung
steif plastisch weich Standardbetone basieren auf einem klassischen 3-Stoff-
C8/10 210 230 260
System. Neben Zement dürfen ausschließlich natür‑
liche Gesteinskörnung und Wasser eingesetzt werden.
C12/15 270 300 330
Demnach sind Zusatzmittel sowie Zusatzstoffe von der
C16/20 290 320 360 Verwendung ausgeschlossen.
Holcim Betonpraxis 57
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.2
Entwurfskonzepte
Deskriptiver Ansatz Zusätzliche Nachweise der Betonleistungsfähigkeit
Bei den in der EN 206-1 / DIN 1045-2 zur Verfügung Für bestimmte Anwendungen wird bereits heute die
stehenden Entwurfskonzepten handelt es sich um so‑ Prüfung des Frostwiderstandes von Beton verlangt.
genannte deskriptive Entwurfskonzepte. Dies gilt insbesondere im Straßen- und Wasserbau.
Das bedeutet, dass bei der Einhaltung von vor‑ Mit dem CIF-Test (englisch: Capillary suction, Internal
geschriebenen Grenzwerten der Zusammensetzung der damage and Freeze thaw test) und dem CDF-Test
Beton die geforderten Eigenschaften erfüllt. (englisch: Capillary suction of De-icing solution and
Freeze thaw test) werden Prüfverfahren zur Verfügung
Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit hoch wasser‑ gestellt, mit dem der Frostwiderstand im Versuch ge‑
gesättigter Betone mit Tausalzangriff darf beispiels‑ messen werden kann.
weise der Wasserzementwert 0,50 nicht übersteigen.
Zusätzlich muss ein Mikroluftporenvolumen von Die geforderte Eigenschaft des Frostwiderstandes wird
mindestens 4 Vol.-% bei einem Größtkorn von 16 mm also zusätzlich durch eine Prüfung abgesichert.
sowie ein Mindestzementgehalt von 320 kg je Kubik‑
meter Beton eingehalten werden. Ein expliziter Nach‑ Vergleichbare Prüfverfahren liegen für die Bestimmung
weis der Frostsicherheit durch Prüfungen ist in der des Chloridmigrationswiderstandes oder aber für den
Regel nicht erforderlich. Bei Einhaltung der Grenzwerte Karbonatisierungswiderstand vor und werden auch in
der Betonzusammensetzung erfolgt die Qualitäts‑ der Praxis angewendet. So ist der Nachweis des Frost-,
kontrolle im Wesentlichen durch die Überprüfung der Chlorid- oder Karbonatisierungswiderstandes bereits
Betondruckfestigkeit als Maß für die Dichtheit des heute in der Schweiz normativ geregelt und damit für
Betons. In diesem Fall muss der Beton mindestens der bestimmte Betone obligatorisch.
Druckfestigkeitsklasse C30/37 entsprechen.
Abb. 2.2.4
Messung des Frost- bzw. Frost-Tausalz
widerstands mit einer Frosttruhe
58 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Druckfestigkeit und Expositionsklassen
3.2
Abb. 2.3.1
Druckfestig Zylinder 1) 2) Würfel 1) 3) Druckfestig Zylinder 1) 2) Würfel 1) 3)
Druckfestigkeits
keitsklasse fck,cyl fck,cube keitsklasse fck,cyl fck,cube klassen für Normal-
[MPa] [MPa] [MPa] [MPa] und Schwerbeton
(links,
C 8/10 8 10 LC 8/9 8 9 ≥ 2000 kg/m3)
sowie Leichtbeton
C 12/15 12 15 LC 12/13 12 13
(rechts,
≤ 2000 kg/m3)
C 16/20 16 20 LC 16/18 16 18
nach DIN EN 206‑1
C 20/25 20 25 LC 20/22 20 22 und DIN 1045‑2.
Angegeben sind die
C 25/30 25 30 LC 25/28 25 28 charakteristischen
Mindestdruck
Normal- und Schwerbeton
C 35/45 35 45 LC 35/38 35 38
C 40/50 40 50 LC 40/44 40 44
C 45/55 45 55 LC 45/50 45 50
C 50/60 50 60 LC 50/55 50 55
C 55/67 55 67 LC 55/60 55 60
hochfest
C 60/75 60 75 LC 60/66 60 66
hochfest
C 70/85 70 85 LC 70/77 4) 70 77
C 80/95 80 95 LC 80/88 4) 80 88
im Einzelfall erforderlich
Abb. 2.3.3
Messen des Würfels
vor der Prüfung
Abb. 2.3.2
Lagerung der Prüfkörper im Wasserbad
Holcim Betonpraxis 59
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
XC4,
bewehrt, außen
Abb. 2.3.5
XF1
und Frost
Expositionsklassen
am Beispiel einer
Prinzipskizze für
den Hochbau
Fließestrich
bewehrt, außen, Frost innen XC1
WU-Wand, chemisch
trocken und Frost
schwach angreif.
bewehrt, außen
wechselnd nass,
XC4, XF1 X0
60 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Druckfestigkeit und Expositionsklassen
Abb. 2.3.6
Kappenbeton Kappenbeton Expositionsklassen
am Beispiel einer
Prinzipskizze für
Überbau den Ingenieurbau
XD3, XF4(LP)
Schall-
schutz-
wand
unbewehrte Betonfahrbahn
Pfahlkopf Fundament
Hydr. gebundene Tragschicht bewehrt
Wasser-
wechsel-
zone
Kanalsohle
Bohr-
pfahl
Abb. 2.3.7
Expositionsklassen
am Beispiel einer
bewehrt,
den Industriebau
XA2, XD2
chem.
chem.
Flüssigkeitsdichter Beton Industrieboden, mäßig beansprucht chem. mäßig beansprucht bewehrt, Regen, Frost und Tausalz
Sauberkeitsschicht bewehrt,
Sulfat- Freifläche
außen,
angriff
Frost unbewehrte Industriefläche mit Tausalz
1‑0500
mg/l Fundament,
unbewehrt
XD3, XA3, XF4(LP) XA2, XF2, XD2 XM2(OF) XA2, XM2(OF) X0 XF4(PL), XM2(OF)
Holcim Betonpraxis 61
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Bei einem Größtkorn der Bewehrungskorrosion durch Chloride, Beton, der Bewehrung oder anderes Metall enthält und der chloridhaltigem
Gesteinskörnung von
63 mm darf der Zement-
ausgenommen Meerwasser XD Wasser einschließlich Taumittel, ausgenommen Meerwasser, ausgesetzt ist
gehalt um 30 kg/m3 XD1 mäßige Feuchte Bauteile im Sprühnebel von Verkehrsflächen; Einzelgaragen
reduziert werden. ln
diesem Fall darf b nicht XD2 nass, selten trocken Bauteile, die chloridhaltigen Industrieabwässern ausgesetzt sind; Solebäder
angewendet werden XD3 wechselnd nass und trocken Teile von Brücken mit Spritzwasserbeanspruchung; Fahrbahndecken, Parkdecks
Bewehrungskorrosion durch Chloride Beton, der Bewehrung oder anderes Metall enthält und der Chloriden
Bei Verwendung von aus Meerwasser XS aus Meerwasser oder salzhaltiger Seeluft ausgesetzt ist
Luftporenbeton, z. B.
aufgrund gleichzeitiger XS1 salzhaltige Luft* Außenbauteile in Küstennähe
Anforderungen aus der
XS2 unter Wasser Bauteile in Hafenanlagen, die ständig unter Wasser liegen
Expositionsklasse XF,
eine Festigkeitsklasse XS3 Tidebereiche, Spritzwasser- Kaimauern in Hafenanlagen
niedriger und Sprühnebelbereiche
Frostangriff mit und ohne Durchfeuchteter Beton, der erheblichem Angriff durch Frost-Tau-Wechsel
Der mittlere Luftgehalt Taumittel XF ausgesetzt ist
im Frischbeton, unmittel‑
bar vor dem Einbau muss XF1 mäßige Wassersättigung, Außenbauteile
bei einem Größtkorn ohne Taumittel
der Gesteinskörnung
von 8 mm ≥ 5,5 Vol.-%, XF2 mäßige Wassersättigung, Betonbauteile im Sprühnebel- oder Spritzwasserbereich taumittelbehandelter
16 mm ≥ 4,5 Vol.-%, mit Taumittel Verkehrsflächen, soweit nicht XF4; Betonbauteile im Sprühnebelbereich von
32 mm ≥ 4,0 Vol.-% und Meerwasser
63 mm ≥ 3,5 Vol.-% betra
gen. Einzelwerte dürfen
XF3 hohe Wassersättigung, Offene Wasserbehälter; Bauteile in der Wasserwechselzone von Süßwasser
diese Anforderungen ohne Taumittel
um höchstens 0,5 Vol.-%
unterschreiten XF4 hohe Wassersättigung, Mit Taumitteln behandelte Verkehrsflächen; überwiegend horizontale
mit Taumittel Bauteile im Spritzwasserbereich taumittelbehandelter Verkehrsflächen;
Räumerlaufbahnen von Kläranlagen; Meerwasserbauteile in der Wechselzone
Zusatzstoffe des Typs II
Angriff auf Beton
dürfen zugesetzt, aber Betonkorrosion durch chemischen Beton, der chemischem Angriff durch natürliche Böden, Grundwasser,
nicht auf den Zement‑ Angriff XA Meerwasser gemäß DIN EN 206‑1, Tab. 2, und Abwasser ausgesetzt ist
gehalt oder den w/zeq
angerechnet werden XA1 chemisch schwach angreifend entsprechend den Grenzwerten nach DIN EN 206‑1, Tab. 2; Kläranlagen,
XA2 chemisch mäßig angreifend Güllebehälter, Bauteile im Kontakt mit Meerwasser oder in Beton angreifenden
Böden, Industrieabwasseranlagen mit chemisch angreifendem Abwasser,
Gesteinskörnungen bis XA3 chemisch stark angreifend
Dmax 4 mm müssen Gärfuttersilos und Futtertische der Landwirtschaft; Kühltürme mit
überwiegend aus Quarz Rauchgasableitung
oder Stoffen mindestens Betonkorrosion durch Beton, der erheblichen mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt ist
gleicher Härte bestehen,
das gröbere Korn aus
Verschleißbeanspruchung XM
Gestein oder künstlichen XM1 mäßige Tragende oder aussteifende Industrieböden mit Beanspruchung durch
Stoffen mit hohem Verschleißbeanspruchung luftbereifte Fahrzeuge
Verschleißwiderstand.
Die Körner aller Ge XM2 starke Tragende oder aussteifende Industrieböden mit Beanspruchung durch luft-
steinskörnungen sollen Verschleißbeanspruchung oder vollgummibereifte Gabelstapler
eine mäßig raue Ober
fläche und gedrungene XM3 sehr starke Tragende oder aussteifende Industrieböden mit Beanspruchung durch
Gestalt haben. Das Verschleißbeanspruchung elastomer- oder stahlrollenbereifte Gabelstapler; häufig mit Kettenfahrzeugen
Gesteinskorngemisch befahrene Oberflächen; Wasserbauwerke mit Geschiebebelastung, z. B. Tos‑
soll möglichst grobkörnig
sein becken
62 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Druckfestigkeit und Expositionsklassen
festigkeitsklasse zulässige Zementarten
Mindestzement
Mindestzement
Anrechnung von
Zusatzstoffen in
gehalt in kg/m3
max. w/z bzw.
Mindestdruck
Höchstzementgehalt
Holcim-Duo
Holcim-Pur
360 kg/m3, jedoch nicht
gehalt bei
CEM III/B
CEM III/A
bei hochfesten Betonen
Holcim-
Holcim-
kg/m3
CEM II
w/z eq
CEM I
Aqua
Ferro
Erdfeuchter Beton mit
w/z ≤ 0,40 darf ohne
Luftporen hergestellt
werden
– C8/10 – – X X X X
Gesteinskörnungen mit
Regelanforderungen
und zusätzlich Wider‑
stand gegen Frost bzw.
0,75 C16/20 240 240 X X X X Frost- und Taumittel
(DIN EN 12 620 und
0,65 C20/25 260 240 X X X X DIN V 20 000‑103)
0,60 C25/30 280 270 X X X X
Oberflächen‑
behandlung des Betons,
z. B. Vakuumieren
0,55 C30/37 300 270 X X X X und Flügelglätten des
Betons
0,50 C35/45 320 270 X X X X
0,45 C35/45 320 270 X X X X Hartstoffe nach
DIN 1100
Schutzmaßnahmen
erforderlich
0,60 C25/30 280 270 X X X X
0,50 C35/45 320 270 X X X X
Bei langsam und sehr
langsam erhärtenden
0,45 C35/45 320 270 X X X X Betonen (r < 0,30)
eine Festigkeitsklasse
niedriger. Die Druckfe
stigkeit zur Einteilung
in die geforderte
Druckfestigkeitsklasse
0,55 C30/37 300 270 X X X X
ist auch in diesem Fall
an Probekörpern im
0,55 C30/37 300 270 X X X X Alter von 28 Tagen zu
0,45 C35/45 320 270 X X X X bestimmen
Holcim Betonpraxis 63
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Abb. 2.3.9
Kein Korrosions-/
Anwendungs
Expositionsklassen Bewehrungskorrosion
Angriffsrisiko
bereiche für ✕ = gültiger
Zemente nach Anwendungsbereich durch Cloride verursachte Korrosion
DIN 1045‑2 ⃝ = für die Herstellung durch Karbonatisierung
nach dieser Norm verursachte Korrosion andere Cloride Cloride
nicht anwendbar, als Meerwasser aus Meerwasser
allgemeine bauauf X0 XC1 XC2 XC3 XC4 XD1 XD2 XD3 XS1 XS2 XS3
sichtliche Zulassung
erforderlich
CEM I ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
CEM II A/B S ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
A D ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
A/B P/Q ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
A/B V ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
A ✕ ✕ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
W
B ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
A/B T ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
A ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
LL
B ✕ ✕ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
A ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
L
B ✕ ✕ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
A ✕ ✕ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
M
B ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
CEM III A ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
B ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
C ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ✕ ⃝
CEM IV A ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
B ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
CEM V A ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
B ✕ ⃝ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
64 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.3
Druckfestigkeit und Expositionsklassen
Betonangriff
Spannstahlverträglichkeit
Aggressive chemische
Frostangriff Verschleiß
Umgebung
XF1 XF2 XF3 XF4 XA1 XA2 XA3 XM1 XM2 XM3
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
✕ ⃝ ✕ ⃝ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ⃝
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
✕ ✕ ✕ ✕ 1) ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
✕ ✕ ✕ ✕ 2) ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕ ✕
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ✕ ✕ ✕ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝ ⃝
1) Festigkeitsklasse
≥ 42,5 oder Festigkeitsklasse 32,5 R mit einem Hüttensand-Massenanteil von ≤ 50 %
2) CEMIII/B darf nur für die folgenden Anwendungsfälle verwendet werden:
a) Meerwasserbauteile: w/z≤ 0,45; Mindestfestigkeitsklasse C 35/45 und z ≥ 340 kg/m3
b) Räumerlaufbahnen w/z ≤ 0,35; Mindestfestigkeitsklasse C 50/50 und z ≥ 360 kg/m3; Beachtung von DIN 19 569‑1;
auf Luftporen kann in beiden Fällen verzichtet werden.
Holcim Betonpraxis 65
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.4
Abb. 2.4.1
Verdichtungsmaß S
nach Walz
400 mm
200
Abb. 2.4.2
Ausbreitmaß
d1 d1 + d2
Ø=
2
d2
Abb. 2.4.3
Setzmaß (Slump) 200
S
300 mm
100
66 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.4
Verarbeitbarkeit und Konsistenz
Steuergrößen für die Konsistenz und Veränderung der Konsistenz mit Hilfe von
Betonfestigkeit Zusatzmitteln
Neben Zusatzmitteln beeinflussen noch eine Menge Über den Einsatz von Fließmitteln ist es möglich, Beton
anderer Faktoren die Betonkonsistenz. Eine Verände mit einem w/z-Wert von 0,5 und weniger herzustellen,
rung eines oder mehrerer Faktoren wirkt sich nicht nur der gleichwohl eine plastische bis sehr fließfähige Kon
auf die Konsistenz, sondern auch auf die Festigkeit (und sistenz hat (siehe auch Kap. 1.4 «Zusatzmittel»).
auf andere Eigenschaften) des Betons aus, oft jedoch
nicht in der gleichen Richtung. Abb. 2.4.4 zeigt, wie sich
verschiedene betontechnologische Maßnahmen auf
Konsistenz und Betondruckfestigkeit auswirken.
Abb. 2.4.4
Änderung Konsistenz Druckfestigkeit nach 28 Tagen
Wirkung ver
Stetigere Kornverteilung schiedener
Maßnahmen auf
Mehr Rundkorn Konsistenz und
Festigkeit
Mehr gebrochenes (kantiges) Korn
Mehr Zugabewasser
Höhere Betontemperatur
Zusatzstoffe Typ II
ende langsam anzusteifen beginnt und sich die Verar Einfluss der Zeit auf
die Konsistenz nach
beitbarkeit dadurch verschlechtert (Abb. 2.4.5). In diesem 500 dem Anmachen
Zusammenhang ist zu beachten, dass die angegebene des Betons. Der
480
Konsistenz sich in der Regel auf den Zeitpunkt unmittel dunkle Bereich gilt
für Fließmittel auf
bar nach dem Ende des Mischens oder auf den Zeitpunkt 460
PCE-Basis, der helle
der Ankunft bzw. Übergabe des Betons auf der Bau für herkömmliche
440
stelle bezieht. Das Ansteifen erfolgt bei hoher Beton‑ Fließmittel
temperatur sowie bei rasch erhärtenden Zementen 420
schneller. 400
Holcim Betonpraxis 67
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.4
Abb. 2.4.6
Konsistenzklassen Ausbreitmaß Verdichtungsmaß Setzmaß Setzzeitklassen (Vébé) Konsistenzbeschreibung
nach DIN EN 206‑1
Klasse Wert [mm] Klasse Wert [–] Klasse Wert [mm] Klasse Setzzeit [s]
und DIN 1054‑2.
In Deutschland C0 ≥ 1,46 sehr steif
angewandte
Prüfmethoden
F1 ≤ 340 C1 1,45 bis 1,26 S1 10 bis 40 V0 ≥ 31 steif
und Konsistenz
beschreibung
F2 350 bis 410 C2 1,25 bis 1,11 S2 50 bis 90 V1 30 bis 21 plastisch
F3 420 bis 480 C3 1,10 bis 1,04 S3 100 bis 150 V2 20 bis 11 weich
Eine allgemein verbindliche Korrelation zwischen den Konsistenzklassen existiert nicht, jedoch hat die Praxis eine
annähernde Gleichwertigkeit gezeigt.
Abb. 2.4.7 Abb. 2.4.8
Plastische Konsistenz Selbstverdichtender Beton
68 Holcim Betonpraxis
Beton – Grundlagen und Anforderungen
2.5
Stoffraumrechnung
5.2
Die Stoffraumrechnung dient zur Ermittlung der Raum‑ Im nächsten Schritt ist der Wasserzementwert w/z zu
anteile der einzelnen Ausgangstoffe an einem Kubik‑ wählen. Dies geschieht in Abhängigkeit der anvisier
meter (1 m3 = 1000 dm3 = 1000 Liter) verdichteten ten Betondruckfestigkeit in der Regel mithilfe des
Frischbeton. Walz-Diagrammes (siehe Abb. 2.1.6). Zu beachten sind
dabei in jedem Fall die Anforderungen, die sich aus den
Die Raumanteile werden aus den Massen und Dichten Expositionsklassen nach DIN EN 206‑1 / DIN 1045‑2 er‑
der Ausgangsstoffe ermittelt. geben.
Abb. 2.5.1
Vorgabe Ausgangsstoff Masse Dichte Stoffraum Rechenweg Schema zur
DIN EN 206‑1/ Berechnung der
DIN 1045‑2 [kg] [kg/dm3] [dm3] Komponenten für
einen Kubikmeter
Beton für Expo Wasser 160 1,0 160 Wasseranspruch AB32 F2 = 160 kg/m3 verdichteten
sitionsklasse Betons nach
XC4 XD3 XF4 Zement 365 3,1 119 max w/z = 0,45 (XD3) mit Vorhaltemaß 0,44 DIN EN 206‑1
160 / 0,44 = 363 = 365 kg Zement und DIN 1045‑2,
C30/37;
Anforderungen: Fließmittel (FM) 2,2 1,1 2,0 für Konsistenz F2->F3 : 365 x 0,6 % = 2,2 XC4, XD3, XF4;
Mindestdruck 0,6 M.-% v. Zementgehalt Dmax32; Cl 0,20; F3
festigkeitsklasse: Luftporenbildner (LP) 0,72 1,0 0,72 0,72 : 1,0 = 0,72
C 30/37 0,2 M.-% v.ZG.
Luftporen 40
zmin = 320 kg/m3
max w/z = 0,45 Leimvolumen 322 116 + 162 + 3,3 + 0,72 + 40 =322
1) Die
verwendete Gesteinskörnung ist in der Regel oberflächenfeucht (Sand ca. 4–6 M.-%, Kies ca. 1–4 M.-%).
Bei der Herstellung des Betons ist dies bei der Kieseinwaage durch Addition und bei der Zugabewasserermittlung durch Subtraktion zu berücksichtigen.
Holcim Betonpraxis 69
Betonherstellung und Transport
3
3
Betonherstellung und Transport
3.1
Herstellung
1.3
Dosieren und Mischen der Ausgangsstoffe Bei Transportbetonwerken wird üblicherweise ein
Die Herstellung des Betons steht in engem Zusammen‑ Zwangsmischer eingesetzt, der diskontinuierlich mit
hang mit der eingesetzten Maschinentechnik. Einzelchargen arbeitet. Jeder Mischertyp verlangt eine
Die Dosierung hat die Aufgabe, die Ausgangsstoffe der minimale Chargengröße. Ein Unterschreiten dieser
Betonmischung wie Zement, Zugabewasser, Gesteins‑ Chargengröße wirkt sich negativ auf die Frischbeton
körnung, Zusatzmittel und Zusatzstoffe in bestimmten qualität aus.
Mengen zu dosieren, sodass ein definiertes Mischungs‑
verhältnis mit großer Genauigkeit erzielt wird. Zwei Mischdauer
Systeme werden eingesetzt, die volumetrische und/oder Die Mischdauer ist von der Mischerleistung abhängig.
die massenmäßige Dosierung, wobei letztere genauere Sie ist durch Versuche festzulegen.
Resultate ergibt.
Definition
Dosiergenauigkeit Die Mischdauer (= Nassmischdauer) beginnt,
Die Komponenten des Betons sind mit einer wenn alle Ausgangsstoffe im Mischer sind.
Genauigkeit von ± 3 Prozent beizugeben.
Gemäß DIN EN 206‑1, Art. 9.8, und DIN 1045‑2 muss
das Mischen der Ausgangsstoffe so lange dauern,
Die Reihenfolge der Zudosierung ist für jede Mischanlage bis die Mischung gleichförmig erscheint (mindestens
durch systematische Vorversuche zu bestimmen. 30 Sekunden).
Sie ist zusammen mit dem Mischer entscheidend für:
••den Aufschluss (Dispergierung) des Zements und der
Zusatzstoffe Wird während des Mischvorganges eine Feinnach‑
••den Mischeffekt dosierung des Zugabewassers zum Erreichen der vor‑
••die Mischintensität gegebenen Frischbetonkonsistenz notwendig, ist die
••die optimale Wirkung der Zusatzmittel Mischdauer angemessen zu verlängern.
••die optimale Umhüllung der Gesteinskörnung mit dem
Feinstmörtel (Zementleim)
••die Anlagenleistung
••die Mischdauer
••den Verschleiß.
Abb. 3.1.1
Empfohlene Empfohlene Mischdauer für die Dauer [s]
Mischdauer Nassmischzeit im Transportbetonwerk
Normalbeton 60
72 Holcim Betonpraxis
Betonherstellung und Transport
3.1
Herstellung
Abb. 3.1.2
Typischer Verlauf
der Leistungs
aufnahme des
Mischermotors
während des
Mischvorgangs für
Rüttelbeton
Versuche und die Praxis haben gezeigt, dass noch andere Abb. 3.1.3
Faktoren als die Homogenität für die Qualität des Betons Moderne
Transportbeton
eine wesentliche Rolle spielen. Die in das Mischgut anlage
eingebrachte Energie aktiviert den Zement und übt einen
Einfluss auf die Festigkeitsentwicklung des Betons aus
(Abb. 3.1.2).
Anlagentechnik
Heutige Transportbetonanlagen verfügen in der Regel
über rechnergestützte Misch- und Dosiereinrichtungen.
Die Mischungszusammensetzungen sind im Steuerungs‑
rechner hinterlegt und können durch Eingabe der Sorten‑
nummer abgerufen werden.
Holcim Betonpraxis 73
Betonherstellung und Transport
3.2
Betontransport Betonübergabe
Transportbeton ist nach seiner Herstellung im Betonwerk Auf der Baustelle muss jeder Lieferschein vom Baustellen
möglichst rasch auf die Baustelle zu transportieren und verantwortlichen überprüft werden. Weitergehende
zu verarbeiten. Dadurch lassen sich Qualitätseinbußen Prüfungen sind je nach Art des Betons oder entspre
vermeiden. Das Ansteifen des Frischbetons wird so gering chend seiner Eigenschaften erforderlich. Die Angaben
wie möglich gehalten, um eine optimale Verarbeitbarkeit der DIN EN 206‑1/DIN 1045‑3 sind zu beachten. Bei
sicherzustellen. Wird der Beton nach dem Erstarrungs‑ Fahrmischertransporten soll der Beton nach der Ankunft
beginn eingebaut, kann sich dies negativ auf die auf der Baustelle unmittelbar vor dem Entladen eine bis
Festbetoneigenschaften auswirken. Des Weiteren birgt zwei Minuten nachgemischt werden. Besonders wichtig
der Transport die Gefahr des Entmischens. Diese Gefahr ist dies bei Luftporenbeton. Eine nachträgliche Wasser‑
erhöht sich bei weicheren Frischbetonkonsistenzen. zugabe ist zu unterlassen. Wird vom Baustellenver‑
Daher werden zum Frischbetontransport in der Regel antwortlichen eine Zugabe von Zusatzmitteln veranlasst,
Fahrmischer eingesetzt. Diese halten den Beton während gelten die Mindestmischzeiten nach Abb. 3.1.1. Jede
des Transportes durch Drehen der Trommel in Bewegung Veränderung des Betons muss auf dem Lieferschein
und verhindern so eine Entmischung. Gleichzeitig vermerkt werden. Bei Fahrzeugen ohne Nachmisch‑
schützt die geschlossene Bauweise des Fahrmischers den möglichkeit ist jede Veränderung des Betons zu unter‑
Frischbeton vor Witterungseinflüssen wie z. B. Regen, lassen.
Sonne oder Wind. Bei einem Transport ohne Fahrmischer
sind geeignete Maßnahmen zum Schutz des Betons zu Kann der Beton auf der Baustelle nicht sofort entladen
ergreifen. Dies kann durch Abdecken des Betons mit einer werden, sind vor dem Einbringen in jedem Fall die Eigen‑
Plane geschehen. schaften des Betons (Konsistenz, Luftgehalt usw.) darauf
zu überprüfen, ob sie den getroffenen Vereinbarungen
und Anforderungen noch entsprechen. Der Frischbeton
sollte spätestens nach 90 Minuten (bei steifer Konsistenz
und dem Transport ohne Fahrmischer nach 45 Minuten)
vollständig entladen sein.
Abb. 3.2.1
Fahrmischer
74 Holcim Betonpraxis
Betonherstellung und Transport
3.2
Transport, Betonübergabe und Förderung
Fördern
Abb. 3.2.2
Fördermittel Betonkonsistenz Fördermittel in
Abhängigkeit von
C1 C2/F2 C3/F3 F4 F5 F6 > F6 (SVB)
der Konsistenz
Förderband
Kübel
Betonpumpe
Kübel mit Fallrohr
Holcim Betonpraxis 75
Qualitätssicherung und Konformität
4
4
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
1.4
Mit dem Nachweis der Konformität wird sichergestellt, Die Gestalt der Häufigkeitsdiagramme nähert sich in
dass die zugesicherten Eigenschaften des Produktes ein‑ vielen Fällen der Gauß’schen Glockenkurve. Bei aus‑
gehalten werden. reichender Übereinstimmung mit der Glockenkurve
spricht man von einer normalen Verteilung der Häufig‑
Auf Grundlage von zufällig entnommenen, repräsen‑ keiten, kurz Normalverteilung genannt. Bei statistischer
tativen Proben wird die Beurteilung des Produktions‑ Auswertung von Betondruckfestigkeitsergebnissen wird
prozesses vorgenommen und die Konformität (der Nach‑ in der Regel mit genügender Genauigkeit die Annahme
weis der Übereinstimmung der festgestellten Ergebnisse der Normalverteilung zugrunde gelegt.
mit den Festlegungen) geprüft. Neben dem Konformi‑
tätsnachweis können die Auswertungsergebnisse zur
Lenkung der Produktion dienen. 2,33 · s
1,64 · s
s s
Häufigkeit
Nach DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 kann der Konformi‑
tätsnachweis an einzelnen Betonen oder an Beton
familien durchgeführt werden.
78 Holcim Betonpraxis
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Ein Anhaltspunkt für die Bewertung einer Betonproduk Mittelfeld der Betonfamilie auszuwählen. Um Ergebnisse
tion wird in der folgenden Abb. 4.1.2 dargestellt. Diese aus Druckfestigkeitsprüfungen jeder einzelnen Beton
Tabelle basiert ausschließlich auf langjähriger Erfahrung prüfung auf den Referenzbeton übertragen zu können,
aus der Praxis. werden Zusammenhänge zwischen jeder einzelnen Beton‑
zusammensetzung einer Familie und dem Referenzbeton
Abb. 4.1.2
Bereiche der Bewertung der Betonproduktion hergestellt. Der Zusammenhang ist anhand von Original‑ Bewertung von fest
Standardabweichung werten der Druckfestigkeitsprüfung, bei jedem Nachweis gestellten Standard
[N/mm2] und bei erheblichen Änderungen der Herstellbedingungen abweichungen bei
der Betonproduktion
<3 außergewöhnlich gleichmäßig erneut zu überprüfen. Zusätzlich ist beim Nachweis der
3 bis < 5 gleichmäßig Konformität der Betonfamilie zu bestätigen, dass jeder
einzelne Beton zur Betonfamilie gehört.
5 bis < 7 noch gleichmäßig
7 bis < 9 ungleichmäßig Für den Probenahme- und Prüfplan und die Konformi‑
>9 sehr ungleichmäßig tätskriterien von einzelnen Betonzusammensetzungen
oder Betonfamilien wird zwischen der Erstherstellung
und stetiger Herstellung unterschieden. Die Erstherstel
Konformitätskontrolle für die Druckfestigkeit lung beinhaltet die Herstellung bis zum Erreichen von
mindestens 35 Prüfergebnissen.
Allgemeines
Für Normalbeton und Schwerbeton der Festigkeits‑ Stetige Herstellung ist erreicht, wenn innerhalb
klassen von C8/10 bis C55/67 oder Leichtbeton der eines Zeitraumes von nicht mehr als zwölf Monaten
Druckfestigkeitsklassen LC8/9 bis LC55/60 müssen mindestens 35 Prüfergebnisse vorliegen.
Probenahme und Prüfung entweder an einzelnen Beton‑
zusammensetzungen oder an Betonfamilien mit festge Wenn die Herstellung einer einzelnen Betonzusammen‑
stellter Eignung durchgeführt werden. Das Prinzip der setzung oder einer Betonfamilie für mehr als sechs
Betonfamilien darf nicht auf Betone mit höheren Druck‑ Monate unterbrochen wurde, muss der Hersteller die
festigkeitsklassen angewendet werden. Leichtbeton Kriterien sowie den Probenahme- und Prüfplan für die
darf nicht in eine Betonfamilie einbezogen werden, die Erstherstellung übernehmen.
Normalbeton enthält. Für Leichtbeton mit nachweisbar
ähnlicher Gesteinskörnung darf eine eigene Betonfamilie Während der fortlaufenden Produktion darf der Herstel
gebildet werden (siehe Abb. 4.1.3 und Abb. 4.1.4). ler auch den Probenahme- und Prüfplan und die Kriterien
für die Erstherstellung anwenden.
2, 58
Bei der Anwendung von Betonfamilien muss der f cm ≥ f ck + 1,65 –
Hersteller die Kontrolle über alle Betone der Familie n
sicherstellen und die Probenahme muss sich über den Dabei ist:
gesamten Bereich der Betonsorten, die innerhalb dieser fck die charakteristische Druckfestigkeit des verwendeten Betons;
Familie hergestellt werden, erstrecken. σ die Standardabweichung der Stichprobe für n ≥ 35, wobei
σ ≥ 3 N/mm2 für Überwachungsklasse 2
Wenn die Konformitätskontrolle auf eine Betonfamilie σ ≥ 5 N/mm2 für Überwachungsklasse 3
angewendet wird, ist als Referenzbeton entweder der am Für 6 < n < 35 gilt unabhängig für die Überwachungsklasse: σ= 4 N/mm2
häufigsten hergestellte Beton oder ein Beton aus dem
Holcim Betonpraxis 79
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Probenahme- und Prüfplan Konformität für die Druckfestigkeit
Betonproben müssen zufällig ausgewählt und nach Der Nachweis der Konformität muss auf Grundlage von
EN 12350‑1 entnommen werden. Die entnommenen Prüfergebnissen erfolgen, die während eines Nachweis‑
Proben müssen von unter gleichen Bedingungen her‑ zeitraumes erhalten wurden, der die vergangenen zwölf
gestellten Betonen stammen. Die Mindesthäufigkeit der Monate nicht überschreiten darf.
Probenahme und der Prüfung für die Erstherstellung und
die stetige Herstellung von Beton muss mit derjenigen Die Konformität der Betondruckfestigkeit wird an Probe‑
Häufigkeit nach Abb. 4.1.5 «Mindesthäufigkeit der körpern im Alter von 28 Tagen nachgewiesen für:
Probenahme zur Beurteilung der Konformität» überein‑
stimmen, die die Probenanzahl ergibt. ••Reihen von n nicht überlappenden oder über‑
lappenden, aufeinanderfolgenden Prüfergebnissen
Unbeschadet der Anforderungen an die Probenahme fcm (Kriterium 1); beim Nachweis an überlappenden
müssen die Proben nach der Zugabe von Wasser oder Prüfergebnissen ist dies vor Produktionsbeginn zu ent‑
Zusatzmitteln unter der Verantwortung des Herstellers scheiden und unter Angabe der Überlappungsintervalle
entnommen werden. Eine Probenahme vor der Zugabe der Überwachungsstelle mitzuteilen
von Betonverflüssiger oder Fließmittel in der zugelas ••jedes einzelne Prüfergebnis fci (Kriterium 2).
senen Menge hat keine negativen Auswirkungen auf die
Festigkeit des Betons. Die Konformitätskriterien wurden auf der Grundlage
Bei Leichtbeton muss die Probenahme am Ort der Ver‑ nicht überlappender Prüfergebnisse entwickelt.
wendung erfolgen.
Die Anwendung der Kriterien auf überlappende Prüf‑
Das Prüfergebnis muss von einer einzelnen Probenahme ergebnisse erhöht das Risiko der Zurückweisung.
stammen oder als Mittelwert berechnet werden, wenn
zwei oder mehr aus einer Probe hergestellte Probekörper Die Konformität ist nachgewiesen, wenn die beiden in
im selben Alter geprüft werden. Abb. 4.1.6 angegebenen Kriterien für die Erstherstellung
und die stetige Herstellung erfüllt sind.
Wenn zwei oder mehr Probekörper aus einer Probe
hergestellt werden und die Spannweite der Prüfwerte
mehr als 15 % des Mittelwertes beträgt, müssen die Er‑
gebnisse außer Betracht bleiben. Gegebenenfalls ergibt
eine Untersuchung einen annehmbaren Grund für das
Verwerfen eines einzelnen Prüfwertes.
Abb. 4.1.5
Mindesthäufigkeit Herstellung Mindesthäufigkeit der Probenahme
der Probenahme
Erste 50 m3 der Produktion Nach den ersten 50 m3 der Produktion 1)
zur Beurteilung der
Konformität Erstherstellung 3 Proben 1/200 m3 oder 2/Produktionswoche
(bis mindestens 35 Ergebnisse
vorliegen) Leichtbeton:
1/100 m3 oder 1/Produktionstag
hochfester Beton:
1/100 m3 oder 1/Produktionstag
hochfester Beton:
1/200 m3 oder 1/Produktionstag
1) Die
Probenahme muss über die Herstellung verteilt sein und für je 25 m3 sollte höchstens eine Probe genommen werden.
2) Wenndie Standardabweichung der letzten 15 Prüfergebnisse 1,37 σ überschreiten, ist die Probenahmehäufigkeit für die nächsten 35 Prüfergebnisse auf die‑
jenigen zu erhöhen, die für die Erstherstellung gefordert wird.
80 Holcim Betonpraxis
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Abb. 4.1.6
Herstellung Anzahl n Kriterium 1 Kriterium 2 Konformität für die
der Ergebnisse Druckfestigkeit
Mittelwert von n Ergebnissen fcm Jedes einzelne Prüfergebnis fci
in der Reihe
[N/mm2] [N/mm2]
Holcim Betonpraxis 81
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Für die Bildung einer Betonfamilien sind folgende Die Gesteinskörnung muss nachweisbar vergleichbar sein
Kriterien zur berücksichtigen: und aus dem gleichen geologischen Ursprung stammen.
••Zement einer Art, Festigkeitsklasse und eines Ursprungs Vor Einführung der Familien muss die Plausibilität der
••nachweisbar ähnliche Gesteinskörnung und Zusatz Ergebnisse zur Auswertung der einzelnen Sorte geprüft
stoffe des Typs I werden.
••Betone sowohl mit als auch ohne wasserreduzierende/
verflüssigende Zusatzmittel Damit die Ergebnisse der Druckfestigkeiten verschiedener
••gesamter Bereich der Konsistenzklassen Betonfestigkeitsklassen in einer Familie berechnet
••Betone mit einem begrenzten Bereich von Festigkeits‑ werden können, müssen die Ergebnisse zu einer äqui
klassen. Betone der Druckfestigkeitsklassen C8/10 bzw. valenten Druckfestigkeit im Verhältnis zum Referenz‑
LC 8/9 bis LC50/55 sind in mindestens zwei Beton‑ beton transformiert werden. Dazu stehen drei Methoden
familien einzuteilen. zur Verfügung:
Abb. 4.1.8
Übersicht der Zusatzstoffart Regel Typ Spezifische Oberfläche nach Blaine Dichte Schüttdichte
Zusatzstoffe [cm2/g] [kg/dm3] [kg/dm3]
Typ 1 und Typ 2
Quarzmehl DIN EN 12620 I ≥ 1 000 ca. 2,65 1,3 … 1,5
Kalksteinmehl DIN EN 12620 ≥ 3 500 2,6 … 2,7 1,0 … 1,3
Pigmente DIN EN 12878 50 000 … 200 000 4…5 –
Flugasche DIN EN 450 und II 2 000 … 8 000 2,2 … 2,4 0,9 … 1,1
Zulassung für die
Umweltverträglichkeit
Trass DIN EN 51043 ≥ 5 000 2,4 … 2,6 0,7 … 1,0
Hüttensandmehl DIN EN 15167 > 2 750 – 0,9 … 1,1
und Zulassung
Silikastaub 1) DIN EN 13263 150 000 … 350 000 ca. 2,2 0,3 … 0,6
Silikasuspension 1) DIN EN 13263 – ca. 1,4 –
1) Bei Verwendung von Zementen, die Silikastaub als Hauptbestandteil enthalten, darf Silikastaub (Silikasuspension) nicht als Zusatzstoff eingesetzt werden.
82 Holcim Betonpraxis
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Differenzverfahren
Abb. 4.1.9
Darstellung
Referenzbeton Betonsorte xyz des Differenz
verfahrens
Druckfestigkeitsdifferenz ∆ i=fci–fcta
30
25
20 ∆ i
15 Druckfestigkeit
10
5
0
∆ i = fci – fcta fci,eq=fcR + ∆ i
fcta fci fcR fci, eq
Abb. 4.1.11
Quotientenverfahren Darstellung des
Quotienten
Referenzbeton Betonsorte xyz verfahrens
Druckfestigkeitsfaktor r=fcR/fcta=const.
Holcim Betonpraxis 83
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Wasserzementwertverfahren
Abb. 4.1.12
Darstellung des
w/z -Verfahrens
Quelle: VDB 70
Betonsorte xyz:
w/z-Wert (w/z) fcta = 0,53
60
Zielfestigkeit fcta = 44,8 N/mm2
Druckfestigkeit [N/mm2]
w/z-Wert
84 Holcim Betonpraxis
Qualitätssicherung und Konformität
4.1
Konformität
Abb. 4.1.14
Flussdiagramm
Familie definiert?
ja nein zum Nachweis der
Konformität einer
Referenzbeton Betonfamilie
Erstprüfung vorhanden? Familie definieren
wählen
nein ja
– Methode wählen
– Werte bestimmen
Liegen 35 Werte vor?
ja nein
ja ja ja
Kriterium 1 Kriterium 3 Kriterium 2
erfüllt? erfüllt? erfüllt?
Konformität und statistische Auswertung Wenn nichts anderes vereinbart wurde, kann wie folgt
Maßnahmen bei Nichtkonformität verfahren werden:
Die folgenden Maßnahmen muss der Hersteller im Fall Prüfung mit dem Rückprallhammer am Bauwerk nach
der Nichtkonformität ergreifen: DIN EN 12504‑2.
••Nachprüfen der Prüfergebnisse; Weist die Prüfung mit dem Rückprallhammer aus‑
falls diese fehlerhaft sind, Berichtigen der Fehler. reichende Werte auf, kann der Beton der erforderlichen
••Falls sich die Nichtkonformität bestätigt, z. B. durch Druckfestigkeitsklasse zugeordnet werden.
Wiederholungsprüfung, sind korrigierende Maßnahmen
zu ergreifen, einschließlich einer Nachprüfung der maß‑ Werden bei der Prüfung mit dem Rückprallhammer
gebenden Verfahren der Produktionskontrolle. keine ausreichenden Werte ermittelt, wird eine in Ab‑
••Falls sich die Nichtkonformität mit der Festlegung be‑ hängigkeit von der Bauteilgröße festzulegende Anzahl
stätigt und diese bei Lieferung nicht offensichtlich war, an Bohrkernen entnommen. Die Prüfung der Bohrkerne
sind der Verfasser der Festlegung und der Verwender zu erfolgt nach den genannten Normen DIN EN 12504‑1
verständigen, um Folgeschäden zu vermeiden. und DIN EN 12390‑3. Weisen die Bohrkerne ausreichen
••Aufzeichnen der zuvor genannten Maßnahmen. de Druckfestigkeiten auf, kann der Nachweis der
Druckfestigkeitsklasse geführt werden.
Holcim Betonpraxis 85
Verarbeitung
5
5
Verarbeitung
5.1
Abb. 5.1.2
Verdichtungs Konsistenzklassen
aufwand in
Abhängigkeit von C1/F1 C2/F2 C3/F3 C4/F4 F5 F6 >F6
der Konsistenz
(SCC)
klasse des Betons
Verdichtungsaufwand
88 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.1
Einbringen und Verdichten
Regeln für gutes Verdichten
Wirkungsbereich elektrischer ••Der Innenrüttler ist rasch in möglichst gleichen Ab‑
Hochfrequenz‑Innenrüttler (Abb. 5.1.3) ständen in den Beton einzuführen und nach kurzem
Erfahrungsgemäß hat sich die Frequenz von Verharren im Tiefstpunkt langsam herauszuziehen,
12 000 Umdrehungen pro Minute für üblichen Beton wobei sich die Oberfläche des Betons schließen
als am günstigsten erwiesen. muss. Schließt sich die Oberfläche nicht mehr, ist die
Für feinkörnige Betone ist die Frequenz des Rüttlers Konsistenz zu steif, das Erstarren des Betons hat bereits
zu erhöhen (bis 18 000 U/Min.). begonnen, oder die Rütteldauer war nicht ausreichend.
••Der Beton soll nicht mit dem Innenrüttler verteilt
werden.
••Das Rütteln ist zu beenden, sobald sich an der Ober‑
fläche eine dünne Feinmörtelschicht gebildet hat und
Durchmesser Durchmesser Abstand
Innenrüttler des Wirkungs zwischen den größere Luftblasen nur noch vereinzelt austreten.
bereichs Eintauchstellen ••Der Abstand der Eintauchstellen ist so zu wählen. dass
[mm] [cm] [cm] sich die von der Rüttelbewegung erfassten Beton
< 40 30 25 bereiche überschneiden.
••Wird Beton in mehreren Schichten frisch in frisch
40 bis 60 50 40 eingebracht, muss der Innenrüttler durch die zu ver‑
dichtende Schicht hindurch noch etwa 10 bis 15 cm tief
> 60 80 70
in den sich darunter befindenden Beton eintauchen,
damit eine Verbindung der beiden Schichten gewähr‑
Abb. 5.1.3
Anhaltswerte für den Durchmesser des Wirkungsbereichs und den leistet ist (Abb. 5.1.4).
Abstand der Eintauchstellen
Faustregel
Abstand der Eintauchstellen =
8- bis 10-facher Durchmesser des Innenrüttlers
Abb. 5.1.6
Überschneiden der
Wirkungsbereiche
richtig richtig (links);
Abstimmen
der Größe der
Vibriernadel
falsch auf die Bauteil
abmessungen
Abb. 5.1.4 falsch
(rechts)
Frischbetoneinbau und Verdichtung
Schalung Schalung
Abb. 5.1.5
Einbringen mit der Pumpe, Verdichten von Hand
Holcim Betonpraxis 89
Verarbeitung
5.2
Nachbehandlung
2.5
Abb. 5.2.3
Aufsprühen eines
Nachbehandlungs
mittels
90 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.2
Nachbehandlung
Austrocknungsgeschwindigkeit Typische Auswirkungen dieser Faktoren sind in Abb. 5.2.4
Die Austrocknungsgeschwindigkeit hängt ab von der: und Abb. 5.2.5 dargestellt.
••Lufttemperatur
••Betontemperatur
••relativen Luftfeuchte
••Windgeschwindigkeit.
Abb. 5.2.4 Abb. 5.2.5
Einfluss des Feuchthaltens auf die Festigkeitsentwicklung des Frühschwinden als Folge mangelhafter Nachbehandlung bei
Betons im Oberflächenbereich extremen Witterungsbedingungen
Abb. 5.2.6
Diagramm zum Abschätzen der Austrocknungsrate
an offenliegenden Betonflächen.
Eingezeichnetes Beispiel:
Lufttemperatur: 28°C,
relative Luftfeuchte: 50 %,
Betontemperatur: 28°C,
Windgeschwindigkeit: 5 m/s.
Ergebnis: Austrocknungsrate = 0,8 kg/m2 · Std.
Holcim Betonpraxis 91
Verarbeitung
5.2
Nachbehandlung
Abb. 5.2.7 Maßnahmen zur Verminderung der Temperatur‑
Einfluss der Aus Berechnung des Wasserverlusts unterschiede sind in Abb. 5.2.8 aufgeführt. Weitere
trocknungsrate
eines ungeschützten Betons Maßnahmen zum Vermeiden oder Verringern von
von 0,8 kg/(m2·h)
auf den Wasser Annahme: Temperaturunterschieden oder deren Auswirkungen
verlust eines Wassermenge im Beton: finden sich in Kap. 10.3 «Schwinden und Rissbildung».
ungeschützten 165 kg/m3 = 1,65 kg/(cm·m2)
Betons
Austrocknungsrate: 0,8 kg/(m2·h)
1,65 kg · m2 · h h Nachbehandlungsmaßnahmen
= 2,1
0,8 kg · m2 · cm cm Die Art (Abb. 5.2.8) und die Dauer der Nachbehandlung
richten sich vorwiegend nach den herrschenden
Nach ca. 2 Stunden ist 1 cm des Oberflächenbetons Witterungsbedingungen und den zu schützenden Bau‑
ausgetrocknet. teilen. DIN 1045‑3 macht Angaben zur Mindestdauer der
Nachbehandlung (Abb. 5.2.9).
Hinweis
Wird zur Nachbehandlung ein Nachbehandlungs‑
mittel (Curing) aufgesprüht, sollte darauf geachtet
werden, ob der Beton nachträglich beschichtet
werden soll.
Extreme Temperaturunterschiede
Bei Wärme dehnt sich der Beton aus, bei Kälte zieht er Ist das Curing wachshaltig, muss bei nachträglicher
sich zusammen. Dies führt zu Spannungen, wenn der Betonbeschichtung der Untergrund vorbehandelt
Beton bei der Verformung behindert wird oder wenn sich werden (z. B. Sandstrahlen, Wasserhochdruck, Kugel‑
extreme Temperaturunterschiede innerhalb des Beton‑ strahlen). Wachshaltige Curing-Mittel dürfen nicht
körpers einstellen können. Deshalb ist zu verhindern, in die Betonoberfläche eingeglättet werden. Es gibt
dass zwischen der Betonoberfläche und dem Betonkern neuerdings wachsfreie Curings, die als Glätthilfen
größere Temperaturunterschiede als 15°C entstehen und dienen. Zum einen lässt sich der Beton leichter
der noch nicht ausreichend erhärtete Beton schroffen glätten, zum anderen kann man das Curing trotz
Temperaturwechseln ausgesetzt wird. Überschreiten die nachträglicher Beschichtung in die Betonoberfläche
Spannungen die noch geringe Zugfestigkeit des jungen mit einglätten.
Betons, führt dies zu Rissen.
Abb. 5.2.8
Nachbehandlungs Maßnahmen Außentemperaturen [°C]
maßnahmen bei
−3 5 10
verschiedenen
Außen unter bis bis bis über
temperaturen −3 +5 10 25 25
Holzschalung nässen; Stahlschalung vor Sonneneinstrahlung
schützen. Abdecken oder Aufsprühen von Nachbehandlungs‑
mittel oder Feuchthalten durch kontinuierliches Benetzen
Abdecken oder Aufsprühen von Nachbehandlungsmittel
92 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.2
Nachbehandlung
In Abb. 5.2.9 ist die Mindestdauer der Nachbehandlung in Abb. 5.2.9
Expositions Erforderliche Mindestdauer Mindestdauer der
klasse Festigkeit im der Nachbehandlung Abhängigkeit von der Festigkeitsentwicklung des Betons
Nachbehandlung
oberflächennahen für alle Expositionsklassen nach DIN 1045‑3 dargestellt. nach DIN 1045‑3
Bereich
X0, XC1 – 0,5 Tage Für die Expositionsklassen XC2, XC3, XC4 und XF1 dürfen
(mindestens 12 Stunden) die erforderlichen Nachbehandlungsdauern auch über
die Frischbetontemperatur zum Zeitpunkt des Betonein‑
Alle Klassen, 0,5 · fck Werte der Tabelle unten baus festgelegt werden, wenn ein übermäßiges Aus‑
außer kühlen des Betons im Anfangsstadium ausgeschlossen
X0, XC1, XM wird. Bei mehr als fünf Stunden Verarbeitbarkeitszeit des
Betons ist die Nachbehandlungsdauer angemessen zu
XM 0,7 · fck Werte der Tabelle unten verlängern.
verdoppeln
Holcim Betonpraxis 93
Verarbeitung
5.3
Im Sommerhalbjahr stellt man oft einen Abfall der durch‑ Es handelt sich dabei um eine aus allen Ländern mit aus‑
schnittlichen 28-Tage-Betondruckfestigkeit von einigen geprägten saisonalen Temperaturunterschieden bekannte
MPa fest. Man spricht vom sogenannten Sommerloch Erscheinung. Sie ist vornehmlich auf zwei Ursachen
(Abb. 5.3.1). zurückzuführen.
Abb. 5.3.1
Typische Beton
festigkeits- und
Verarbeitbarkeits
statistik während
des Sommerhalb
jahrs. Daten aus
der Qualitäts
sicherung eines
Transportbeton
werks
650650
600600
Ausbreitmaß [mm]
550550
500500
usbreitmaß [mm]
450450
400400
Au
350350
300
300
250
250 10°C 20°C 30°C
10 °C 20 °C 30 °C
Frischbetontemperatur
Frischbetontemperatur
Betonausbreitmaß nach 10 min Betonausbreitmaß nach 45 min
Betonausbreitmaß nach 10 min Betonausbreitmaß nach 45 min
94 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.3
Betonieren bei extremer Witterung
Unbemerkte und unzulässige Wasserzugabe Um den Betonfestigkeitsabfall bei heißer Witterung in
Wenn bei höheren Frischbetontemperaturen nicht engen Grenzen zu halten, schreibt die DIN 1045‑3 eine
rechtzeitig mit korrigierten Fließmittelgehalten gegen‑ Frischbetontemperatur von höchstens 30°C vor. Bei
gesteuert wird, passiert es in TB-Werken oft genug, dass Beton, an den besondere Anforderungen gestellt werden,
die Ausgangskonsistenz nur durch eine Wasserkorrektur sollte die Frischbetontemperatur auf maximal 25°C
erreicht wird. Fälschlicherweise wird angenommen, begrenzt werden.
dass aufgrund hoher Temperaturen die Feuchtegehalte
der Gesteinskörnung sich verringert hätte und die ein‑ Neben dem Verlust an Endfestigkeit (Abb. 5.3.2) und
gestellten Feuchten der Gesteinskörnung verändert Dauerhaftigkeit hat eine höhere Betontemperatur noch
werden. Dadurch wird der Mischung unbemerkt mehr weitere unerwünschte Auswirkungen:
Wasser zugegeben. Eine Kontrolle durch entsprechende ••Die schnellere Zementhydratation bewirkt ein rascheres
Darrprüfungen würde hier Abhilfe schaffen. oder sogar vorzeitiges Ansteifen des Betons, wodurch
seine Verarbeitung beeinträchtigt wird.
Leider passiert es auch immer noch, dass das stärkere ••Die Betonoberfläche trocknet rascher aus. Dies gilt ins‑
Rücksteifen durch eine höhere Ausgangskonsistenz, die besondere bei hoher Windgeschwindigkeit, intensiver
über Wasserzugabe eingestellt wird, korrigiert wird. Dies Sonneneinstrahlung und niedriger relativer Luftfeuchte.
ist dann in jedem Fall eine unzulässige Wasserzugabe. Die Nachbehandlung (Kap. 5.2 «Nachbehandlung»)
soll den Wasserentzug vermeiden, oder es muss für
Doch bereits mit geringen Mengen zusätzlichen Wassers kontinuierliche Wasserzufuhr auf die Betonoberfläche
wird die Festigkeit des Betons reduziert, noch mehr aber gesorgt werden. Andernfalls bleibt die Zementhydratation
leidet die Dauerhaftigkeit des Betons. unvollständig, wodurch die Endfestigkeit der vorzeitig
ausgetrockneten, oberflächlichen Partien, insbesondere
aber deren Dauerhaftigkeit, noch zusätzlich reduziert
Faustregel würde. Auch neigen solche Bauteile stark zum Früh‑
10 Liter mehr Zugabewasser pro m3 Beton schwinden und der damit zusammenhängenden
verursachen einen 28-Tage-Druckfestigkeitsverlust Rissbildung (Kap. 10.3 «Schwinden und Rissbildung»)
von rund 3 bis 5 MPa. sowie bei Sichtbeton zu hässlichen Unterschieden in
den Grautönen.
Holcim Betonpraxis 95
Verarbeitung
5.3
Maßnahmen zur Kontrolle der Betontemperatur Betonieren bei warmer Witterung verlangt
Die Temperatur T eines Frischbetons kann mit gute Planung und Vorbereitung
folgender Formel näherungsweise abgeschätzt ••Verwendung eines Zements mit moderater
werden: Wärmeentwicklung, z. B. Hochofenzemente
(Holcim-Duo und Holcim-Aqua).
Tb = 0,7·Tg + 0,2·Tw + 0,1·Tz
••Die Anlieferung und Verarbeitung des Frischbetons
Tb: Betontemperatur muss so koordiniert werden, dass der Beton z ügig
Tg: Gesteinskörnungstemperatur eingebaut werden kann.
Tw: Wassertemperatur
Tz: Zementtemperatur ••Für das Betonieren sind genügend Gerätschaften
und Personal einzuplanen, damit das Einbringen,
Beispiel: Bekannt sind: das Verdichten und die Nachbehandlung ohne
Tg = 21°C Verzug erfolgen können.
Tw = 15°C
Tz = 50°C ••Unterlage und Schalung dürfen dem Frischbeton
Gesucht ist die Betontemperatur Tb: kein Wasser entziehen. Die Schalung ist deshalb vor
Tb = 0,7·21 + 0,2·15 + 0,1·50 = 22,7°C dem Einbringen des Betons zu benetzen.
Übermäßiges Wässern von Schalung und Unter‑
grund ist zu vermeiden (keine Wasserlachen).
Da die Zementtemperatur durch den Einbau von
speziellen Kühlern in den Zementmahlanlagen auf ••Sind die für ein erfolgreiches Betonieren bei hoher
60°C oder weniger reduziert wird, ist ihr Einfluss auf Temperatur erforderlichen Voraussetzungen aus
die Betontemperatur relativ gering. bestimmten Gründen nicht gegeben, muss auf eine
kühlere T
ageszeit ausgewichen werden.
Maßnahmen zum Senken der Betontemperatur ••Das Verwenden von Erhärtungsverzögerern kann
••Anbringen einer Wärmeisolation am Kiessilo die Nachteile der rascheren Zementhydratation
••Kühlen des Grobkieses durch Besprengen mit weitgehend beheben. Sie sind aber wenig wirk‑
Wasser 1) sam gegen vorzeitiges Ansteifen des Betons, auch
••Kühlen des Zugabewassers mit Eis 1) erfordert ihr Einsatz eine verlängerte Nachbehand
••Kühlen der Betonmischung mit flüssigem lung. Wenn die Wirkung eines bestimmten
Stickstoff. Verzögerers auf einen Zement nicht schon von
früheren Verwendungen her bekannt ist, muss
1) Die Zugabewassermenge ist entsprechend zu sie durch Vorversuche abgeklärt werden, um
reduzieren. eine zweckentsprechende Verzögererdosierung
zu ermöglichen.
96 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.3
Betonieren bei extremer Witterung
Abb. 5.3.4 Abb. 5.3.5
Abdecken mit Kunststofffolien und Aufsprühen eines Nachbehandlungsmittels unmittelbar nach dem
Sichern mit Brettern Oberflächenfinish des Betons am Beispiel einer Fahrbahndecke
Holcim Betonpraxis 97
Verarbeitung
5.3
Abb. 5.3.7
Lufttemperatur Mindesttemperatur des Frischbetons beim Einbau
Mindest
temperaturen von +5°C bis −3°C +5°C im allgemeinen Fall
Luft und Beton
98 Holcim Betonpraxis
Verarbeitung
5.3
Betonieren bei extremer Witterung
Abb. 5.3.8
Thermomatten
schützen Beton
Die Frischbetontemperatur lässt sich durch Erwärmen wände und -stützen
vor übermäßigem
der Ausgangsstoffe erhöhen. Die vereinfachte Formel Wasserverlust und
zur Berechnung der Frischbetontemperatur steht auf Abkühlung
Seite 96 .
Abb. 5.3.9
Nachbehandlung
durch Wärme
dämmung
Holcim Betonpraxis 99
Betone mit besonderen Eigenschaften
6
6
Betone mit besonderen Eigenschaften
6.1
Abb. 6.1.2
Empfohlene dmin [mm] bei Ausführungsart
Mindestbauteil Beanspruchungsklasse
Ortbeton Elementwände Fertigteile
dicken nach
WU‑Richtlinie 1
in mm 240 240 200
(Druckwasser)
Wände
2 240
200 100
(Bodenfeuchtigkeit, Sickerwasser) (200) 1)
1
250 200
Bodenplatte (Druckwasser)
–
2
150 100
(Bodenfeuchtigkeit, Sickerwasser)
1) mitbesonderen betontechnischen und ausführungstechnischen Maßnahmen
(z. B. F6-Betone oder SVB)
6.1
Beton für wasserundurchlässige Bauwerke
Konstruktive Hinweise Festlegung eines WU-Betons
Um Risse aus Zwangsspannungen zu vermeiden, soll ••zwei Beanspruchungsklassen
die Bodenplatte möglichst gleitend gelagert werden; ••zwei Nutzungsklassen
eine über ihre ganze Fläche tragende, dickere Boden‑ ••Beton ≥ C25/30; w/zmax = 0,60; zmin = 280 kg/m3
platte weist ein günstigeres Verhalten auf als eine dünne ••Mindestbauteildicke
mit Streifenfundamenten. Ebenso sind Querschnitts ••Reduzierung des w/z-Werts bei Ausnutzung der
schwächungen in der Wand oder Absätze in der Sohle Mindestbauteildicke
oder den Wänden zu vermeiden, da solche Übergänge ••Überwachungsklasse 2 bei drückendem Wasser
rissanfällig sind. ••Nachbehandlung zwingend notwendig.
Abb. 6.1.3
Fugen und Durchdringungen Entmischungen
Alle Bauwerksfugen und Durchdringungen müssen an einem Sohle-
grundsätzlich wasserundurchlässig ausgebildet werden. Wand-Anschluss
Abb. 6.1.5
Wände Bodenplatten Elementwände Mindestbauteil
(Ortbeton) (Ortbeton) (Fertigteil und Kernbeton) dicken nach
WU‑Richtlinie in
Beanspruchungsklasse 1 2 1 2 1 2 cm in Abhängigkeit
Mindestbauteildicke dmin dmin dmin dmin 24 vom w/z-Wert
24 20 25 15 24
[cm] x 1,15 x 1,15 x 1,15 (20) 1)
Äquivalenter
0,55 0,60 0,60 0,55 0,60 0,60 0,55 0,60 0,60
Wasserzementwert w/zeq
Mindestdruckfestigkeits‑
C25/30
klasse
Besondere
hoher Wassereindringwiderstand
Betoneigenschaft
1) besondere technische und ausführungstechnische Maßnahmen
Abb. 6.2.2
Anforderungen Expositions max. w/z Mindestdruck Mindest Mindestzementgehalt Mindest Andere
an den Beton klasse bzw. w/zeq festigkeits zementgehalt 2) bei Anrechnung von luftgehalt Anforderungen
bei Frost- und klasse 1) Zusatzstoffen 2) 3)
Taumittelangriff [N/mm2] [kg/m3] [kg/m3] [Vol.-%]
XF1 0,60 C 25/30 280 270 – F4 4)
0,55 5) C 25/30 300 270 5) 6)
XF2 MS25 4)
0,50 5) C 35/45 7) 8) 320 8) 270 5) –
0,55 C 25/30 300 270 6)
XF3 F2 4)
0,50 C 35/45 7) 8) 320 8) 270 –
XF4 0,50 5) C 30/37 320 8) 270 5) 6) 9) MS18 4)
1) Mindestdruckfestigkeitsklasse gilt nicht für Leichtbeton
2) Bei 63 mm Größtkorn darf der Zementgehalt um 30 kg verringert werden.
3) Für die Anrechnung von Zusatzstoffen sind die Bedingungen von DIN 1045‑2 einzuhalten.
4) Gesteinskörnungen mit Regelanforderungen und zusätzlich Widerstand gegen Frost bzw. Frost und Taumittel
5) Nur Anrechnung von Flugasche zulässig. Weitere Zusatzstoffe dürfen zugesetzt, aber nicht auf den Zementgehalt oder den w/z-Wert angerechnet werden.
Bei Zugabe von Flugasche und Silikastaub ist jegliche Anrechnung ausgeschlossen.
6) Mittlerer Luftgehalt im Frischbeton unmittelbar vor dem Einbau: es gelten die Angaben von Abb. 6.2.1.
7) Bei langsamen und sehr langsam erhärtenden Betonen (r<0,3) eine Festigkeitsklasse niedriger. Die Druckfestigkeit zur Einteilung in die Festigkeitsklasse
9) Herstellung ohne Luftporen ist zulässig für erdfeuchten Beton mit w/z-Wert ≤ 0,40 sowie bei Anwendung von CEM III/B für
6.2
Frost- und Frost-Tausalzbeständiger Beton
Neben der positiven Wirkung der Mikroluftporen kommt Prüfmethoden zur Bestimmung der Luftporen im Beton
es zu Verlusten der Druckfestigkeit des Betons. Diese ent‑ Der Luftporengehalt lässt sich sowohl am Frischbeton als
sprechen etwa folgender Beziehung: auch am Festbeton überprüfen. Wegen seiner einfachen
Handhabung wird am häufigsten der Luftporentopf
+ 1 % Luftporengehalt › fc,cube ≈ −2 bis −3 MPa (Druckausgleichsverfahren) benutzt (siehe Abb. 6.2.3).
(nach 28 Tagen) Das Bestimmen der Porenkennwerte (Durchmesser,
Abstandsfaktor) am Festbeton erfolgt über eine mikro‑
skopische Porenanalyse. Dazu werden aus Festbeton‑
Diese Abschätzung gilt für Normalbeton. Bei hochfesten proben Dünnschliffe hergestellt, die Porenkennwerte
Betonen kann der Verlust der Druckfestigkeit höher aus‑ ermittelt und mit Erfahrungswerten verglichen. Für
fallen. eine solche Analyse sind spezielle Messeinrichtungen
erforderlich.
Dieser Einfluss kann durch entsprechende betontechno‑
Abb. 6.2.3
logische Maßnahmen wie die Verwendung hochwertiger Gerät zur Messung
Zemente und das Absenken des Wasserzementwerts des Luftgehalts von
kompensiert werden. Frischbeton
(Luftporentopf)
Abb. 6.2.4
Lochfraßkorrosion
an Bewehrungs
stahl
Betone können unterschiedlichen chemischen Einflüssen kann, sowie für Umgebungstemperaturen zwischen 5 °C
ausgesetzt sein. Bei chemischem Angriff auf Beton unter‑ und 25 °C.
scheidet man grundsätzlich zwischen lösendem und
treibendem Angriff. Der höchste Wert für jedes einzelne chemische Merkmal
in Abb. 6.3.1 bestimmt die Expositionsklasse. Wenn zwei
In der Regel ist der Zementstein chemisch weniger oder mehrere chemische Merkmale zu derselben Exposi
beständig als die deutlich dichtere Gesteinskörnung. tionsklasse führen, muss der nächsthöhere Angriffsgrad
Allgemein kann die chemische Beständigkeit des Betons gewählt werden, sofern Fachleute nicht ein anderes
mit betontechnologischen Maßnahmen, vor allem mit Vorgehen vorschlagen.
einer hohen Dichtigkeit und der Wahl eines geeigneten
Zements verbessert werden. Bei Grundwässern kann aufgrund der geologischen
Situation die betonschädigende Wirkung abgeschätzt
Weitere Informationen zu Schäden durch treibenden und werden (kalklösende Kohlensäure, Härtegrad).
lösenden Angriff werden in dem Kap. 10 «Ursachen und Schmelzwasser, Regenwasser und Oberflächengewässer
Vermeidung von Betonschäden» gegeben. sind normalerweise weiche Wässer. Grundwasser kann
in der Nähe von Kohle- und Schlackehalden oder in
Die DIN EN 206‑1 sieht folgende Klassifizierung aufgrund Tonboden Sulfate enthalten. Durch Oxidation von Pyrit
chemischen Angriffs vor: entstehen u. a. Schwefelverbindungen.
••XA1: chemisch schwach angreifende Umgebung Freie Säuren sind in der Natur, abgesehen von der Kohlen‑
••XA2: chemisch mäßig angreifende Umgebung säure, selten zu finden. Kohlensaures Wasser kann als
••XA3: chemisch stark angreifende Umgebung. Quellwasser auftreten, aber auch durch Gärprozesse
von tierischen und pflanzlichen Stoffen in Faulwasser
Besteht der Verdacht auf aggressive Stoffe, ist eine entstehen.
Beurteilung der betonangreifenden Wässer, Böden und
Gase mit Hilfe von chemischen Analysen erforderlich. In Moor- und Sumpfgebieten können durch Oxidation
Der Angriffsgrad von Grundwasser und Böden vor‑ des Schwefelwasserstoffs saure Grundwässer entstehen,
wiegend natürlicher Zusammensetzung wird in der Norm wenn Kalk zur Neutralisation im Boden fehlt. Dagegen
DIN EN 206‑1 nach Grenzwerten beurteilt (Abb. 6.3.1). Sie können Industrieabwässer spezifische Säuren (z. B. Milch‑
gelten für sehr geringe Fließgeschwindigkeiten, bei denen säuren) oder Salze (z. B. Sulfate) enthalten.
nahezu hydrostatischer Druck angenommen werden
Abb. 6.3.1
Grenzwerte für die Chemisches Merkmal XA1 (schwach angreifend) XA2 (mäßig angreifend) XA3 (stark angereifend)
Expositionsklassen
Grundwasser
bei chemischem
Angriff durch pH-Wert 6,5 … 5,5 < 5,5 … 4,5 < 4,5 und ≥ 4,0
natürliche
Böden und kalklösende Kohlensäure (CO2) [mg/l] 15 … 40 > 40 … 100 > 100 bis zur Sättigung
Grundwasser 1) 2) Ammonium 3) +)
(NH4 [mg/l] 15 … 30 > 30 … 60 > 60 … 100
Magnesium (Mg2+) [mg/l] 300 … 1 000 > 1 000 … 3 000 > 3 000 bis zur Sättigung
Sulfat 4) (SO42-) [mg/l] 200 … 600 > 600 … 3 000 > 3 000 und ≤ 6 000
Boden
Sulfat 5) (SO42-) [mg/kg] insgesamt 2 000 … 3 000 6) > 3 000 6) … 12 000 >12 000 und ≤ 24 000
Säuregrad >200 Bauman-Gully in der Praxis nicht anzutreffen
1) Werte gültig für Wassertemperatur zwischen 5 °C und 25 °C sowie bei sehr geringer Fließgeschwindigkeit (näherungsweise wie für hydrostatische Bedingungen)
2) Der schärfste Wert für jedes einzelne Merkmal ist maßgebend. Liegen zwei oder mehrere angreifende Merkmale in derselben Klasse, davon mindestens eines im
oberen Viertel (bei pH im unteren Viertel), ist die Umgebung der nächsthöheren Klasse zuzuordnen. Ausnahme: Nachweis mittels spezieller Studie, dass dies nicht
erforderlich ist.
3) Gülle darf, unabhängig vom NH +-Gehalt, in Expositionsklasse XA1 eingeordnet werden.
4
4) Sulfatgehalte oberhalb 600 mg/l sind im Rahmen der Festlegung des Betons anzugeben. Bei chemischen Angriffen durch Sulfat (ausgenommen bei Meerwasser)
für Expositionsklasse XA2 und XA3 ist ein Zement mit hohem Sulfatwiderstand (SR-Zement) erforderlich. Für SO42- ≤ 1 500 mg/l ist anstelle von SR-Zement eine
Mischung aus Zement und Flugasche zulässig.
5) Tonböden mit einer Durchlässigkeit ≤ 10−5 m/s dürfen in eine niedrigere Klasse eingestuft werden.
6) Falls die Gefahr der Anhäufung von Sulfationen im Beton – zurückzuführen auf wechselndes Trocknen und Durchfeuchten oder kapillares Saugen – besteht, ist der
6.3
Beton mit hohem chemischen Widerstand
DIN EN 206‑1 legt für Betone mit hohem chemischen
Widerstand für die einzelnen Expositionsklassen die
Mindestanforderungen fest (Abb. 6.3.2).
Abb. 6.3.2
Expositionsklassen Betonkorrosion durch chemischen Angriff Grenzwerte für
Zusammensetzung
XA1 XA2 5) XA3 5) 6)
und Eigenschaften
max. w/z 0,60 0,50 0,45 von Beton zur
Vermeidung von
Mindestdruckfestigkeitsklasse 1) C25/30 C35/45 3) 4) C35/45 4) Betonkorrosion
durch chemischen
Mindestzementgehalt 2) [kg/m3] 280 320 320
Angriff
Mindestzementgehalt bei Anrechnung 270 270 270
von Zusatzstoffen 2) [kg/m3]
1) Gilt nicht für Leichtbeton
2) Bei einem Größtkorn von 63 mm darf der Zementgehalt um 30 kg/m3 reduziert werden.
3) Bei Verwendung von Luftporenbeton eine Festigkeitsklasse niedriger. In dem Fall darf Fußnote 4) nicht angewendet werden.
4) Bei langsam und sehr langsam erhärtenden Betonen (r<0,30) eine Festigkeitsklasse niedriger. Die Druckfestigkeit zur Einteilung in die geforderte
Druckfestigkeitsklasse ist an Probekörpern im Alter von 28 Tagen zu bestimmen. In dem Fall darf Fußnote 3) nicht angewendet werden.
5) Bei chemischem Angriff durch Sulfat (ausgenommen bei Meerwasser) muss oberhalb der Expositionsklasse XA1 Zement mit hohem Sulfatwiderstand
Der Widerstand von Beton gegenüber einem lösenden Die natürlichen Gesteinskörnungen sind normalerweise
Angriff und Sulfatangriff setzt sich aus einem viel dichter und chemisch beständiger als der Zement‑
physikalischem und einem chemischen Widerstand stein. Die chemische Beständigkeit der Gesteinskörnung
zusammen. Für den physikalischen Widerstand ist ein kommt erst bei starkem Angriff durch Säuren oder
dichtes Betongefüge maßgebend, welches vor allem Laugen zum Tragen.
über den w/z-Wert, die Zementart, eine sorgfältige
Verdichtung und ausreichend lange Nachbehandlung Inerte Betonzusatzstoffe beeinträchtigen die chemische
gesteuert wird. Für den chemischen Widerstand Beständigkeit des Betons, da sie in der Regel den Wasser‑
sind der Zement und ggf. eingesetzte Zusatzstoffe anspruch erhöhen und damit ein poröses Betongefüge
ausschlaggebend. schaffen.
Der w/z-Wert ist der maßgebende Parameter für die Reaktive Betonzusatzstoffe, wie z. B. Flugaschen oder
chemische Beständigkeit von Beton und darf nach Silikastaub, können bei ausreichender Dosierung
Norm DIN EN 206-1 je nach Angriffsart und Expositions und Mahlfeinheit einen positiven Effekt auf die
klasse 0,50 nicht überschreiten. chemische Beständigkeit haben. Die Wirksamkeit muss
in Kombination mit dem gewählten Zement über‑
Portlandkompositzemente mit chemisch reaktiven prüft werden.
Zementzusatzstoffen wie Hüttensand, Flugasche oder
Silikastaub können die chemische Beständigkeit des
Betons verbessern, indem sie und ihre Hydratphasen den
Gelporenraum zwischen den Hydratationsprodukten
des Zements ausfüllen und somit zu einer Verdichtung
des Betongefüges gegenüber aggressiven Stoffen bei‑
tragen. Zudem binden sie das Kalziumhydroxid (Ca(OH)2)
in die Kalziumsilikathydratphasen (C-S-H) während der
puzzolanischen oder latent hydraulischen Reaktionen
ein, so dass weniger leicht lösliches, auswaschbares
oder austauschbares Kalziumhydroxid zur Verfügung
steht. Der chemische Widerstand eines Zements hängt
bei einem Sulfatangriff von der Zusammensetzung des
Zementklinkers (C3A-Gehalt) und dem Klinkergehalt
sowie von der Art und dem Anteil der Hauptbestandteile
des Zements ab.
Leichtverdichtbarer Beton
4.6
6.4
Leichtverdichtbarer Beton
Einsatzgebiete
Die Einsatzmöglichkeiten von leichtverdichtbaren Abb. 6.4.2
Sichtbetonflächen
Betonen sind vielfältig. Die leichte Verarbeitbarkeit bietet
aus leichtverdicht
Vorteile bei dicht bewehrten sowie schlecht zugäng‑ barem Beton
lichen Bauteilen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn
anspruchsvolle Bauaufgaben realisiert werden sollen.
Wasserundurchlässige Konstruktionen lassen sich bei‑
spielsweise sehr vorteilhaft erstellen. Insbesondere der
Anschluss der Wände an die Sohlplatte ist aufgrund der
schweren Zugänglichkeit beim Verdichten ein kritischer
Punkt während der Bauausführung. Leichtverdichtbare
Betone können hier besonders vorteilhaft eingesetzt
werden und führen zu einer verbesserten Qualität der
Wannenkonstruktion. Aufgrund ihrer Zusammensetzung
bieten leichtverdichtbare Betone ein äußerst dichtes
Betongefüge. Die Dauerhaftigkeit von Betonbauteilen
kann so gesteigert werden.
Abb. 6.4.3
Unkomplizierter
Einbau und
hohe Qualität.
Leichtverdicht
barer, stahlfaser
bewehrter Beton
für einen Industrie
boden
Leichtverdichtbarer Beton
Technologie
Die Fließfähigkeit leichtverdichtbarer Betone wird
durch eine spezielle Betonzusammensetzung er‑
reicht. Im Gegensatz zu Betonen vergleichbarer
Druckfestigkeitsklasse und steiferer Konsistenz kann
von einem erhöhten Mehlkorngehalt ausgegangen
werden. Als Anhaltswert ist ein Bindemittelgehalt von
circa 420 kg/m3 zu nennen. Als zweckmäßig hat sich die
Verwendung von Steinkohlenflugasche oder Kalkstein‑
mehl als Zusatzstoff erwiesen. Zusammen mit einem
planmäßig moderaten bis niedrigen Wassergehalt wird
so ein stabiler Leim erreicht. Als Fließmittel werden über‑
wiegend Produkte auf Polycarboxylatether-Basis (PCE)
verwendet. Der Einsatz von Kombinationsprodukten
aus herkömmlichen Fließmitteln und Fließmitteln auf
Abb. 6.4.4
Ausbreitmaß PCE-Basis ist ebenso denkbar. Vorteilhaft ist weiterhin
klasse F6 die Verwendung von stabilisierenden Zusatzmitteln.
Sie erhöhen die Robustheit des Frischbetons gegen‑
über naturgemäßen Einsatzstoffschwankungen. Für die Herstellung von leichtverdichtbarem Beton im
Gesteinskörnung muss insbesondere dem Sand eine ge‑ Transportbetonwerk
steigerte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zu scharfe Leichtverdichtbarer Beton ist ein Beton mit besonderen
Sande wirken sich negativ auf die Sedimentationsstabili‑ Frischbetoneigenschaften.
tät aus. Die Fließfähigkeit des Frischbetons kann durch zu
feine Sande, mit einem zu hohen Anteil abschlämmbarer Es dürfen ausschließlich geeignete Einsatzstoffe ver‑
Anteile, negativ beeinflusst werden. Aufgrund der mit wendet werden. Ähnlich wie bei selbstverdichtendem
steigendem Durchmesser zunehmenden Sedimentations‑ Beton ist ein Wechsel der Einsatzstoffe ohne vorige
neigung ist das Größtkorn – ähnlich wie bei selbstver‑ Prüfung nicht empfehlenswert. Für eine exakte
dichtendem Beton – auf 16 mm begrenzt. Dosierung des Zugabewassers ist eine Erfassung der
Oberflächenfeuchte der Gesteinskörnung während der
Produktion vorteilhaft.
Frischbetonprüfungen
Leichtverdichtbarer Beton wird hergestellt nach den Die Herstellung von leichtverdichtbarem Beton erfordert
Regeln der DIN EN 206‑1/DIN 1045‑2. Demnach wird die in der Regel eine längere Nassmischzeit. Als Richtwert
Konsistenz durch die Prüfung des Ausbreitmaßes gemäß kann von 60 Sekunden ausgegangen werden.
DIN EN 12 350-5 festgestellt. Eine qualitative Beurteilung
von Fließverhalten und Sedimentationsstabilität sollte
in jedem Fall erfolgen. Die Prüfung von Fließzeit und
Setzfließmaß (vgl. Kap. 6.5 «Selbstverdichtender Beton»)
ist für leichtverdichtbare Betone normativ nicht erforder‑
lich. Gleichwohl kann die Beurteilung von leichtverdicht‑
baren Betonen nach eben diesen Kriterien hilfreich sein.
Sie kann sinngemäß mit den in DIN EN 12 350-5 vor‑
geschriebenen Prüfgeräten durchgeführt werden.
6.4
Leichtverdichtbarer Beton
Abb. 6.4.5
Konsistenzklasse
F5/F6 direkt aus
dem Fahrmischer
Selbstverdichtender Beton
5.6
Einsatzgebiete
Der Einsatz von SVB ist grundsätzlich in allen Bereichen
des klassischen Betonbaus denkbar. Der erhöhte Auf‑
wand bei der Produktion sowie die arbeitsvorbereitenden
und überwachungsrelevanten Maßnahmen auf der
Baustelle beschränken den Einsatz bis dato jedoch haupt‑
sächlich auf Spezialanwendungen.
Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Herstellung von
exponierten Sichtbetonflächen mit außergewöhnlichen
Geometrien und hohen Bewehrungsgraden.
Abb. 6.5.1
Die Material Entwicklung
eigenschaften von Selbstverdichtender Beton (Kurzform SVB) wurde Ende
SVB ermöglichen der 1980er Jahre in Japan entwickelt. Die selbstverdich
die Herstellung
exzellenter Sicht tende Eigenschaft des Betons wird durch seine extrem
betonflächen trotz hohe Fließfähigkeit erreicht. Diese ermöglicht, dass der
extrem hoher Frischbeton entmischungsfrei durch die Schalung fließt
Bewehrungsgrade
und sich dabei selbstständig entlüftet und somit ver‑
dichtet.
6.5
Selbstverdichtender Beton
Technologie Für die Rezepturentwicklung stellt das in Japan ent‑
Im Gegensatz zum konventionellen Beton richtet sich wickelte Verfahren nach Okamura bis heute die Grund‑
beim SVB das Hauptaugenmerk auf die zu erzielenden lage dar. Ausgangspunkt ist die getrennte Beeinflussung
Frischbetoneigenschaften. Die Rezepturentwicklung von Viskosität und Fließgrenze des Frischbetons.
unterscheidet sich daher grundsätzlich von der kon‑
ventioneller Betone. Die entscheidende Festbetoneigen‑ Durch Voruntersuchungen am Leim (Gemisch Zement,
schaft – die Druckfestigkeit – fällt beim SVB quasi als Zusatzstoff, Wasser) wird der Wassergehalt ermittelt,
«Nebenprodukt» ab. Aufgrund der erhöhten Mehlkorn‑ der noch nicht zum Fließen des Frischbetons beiträgt
gehalte und des Einsatzes spezieller Betonverflüssiger (ßp-Wert). Eine solche Leimsuspension verfügt über eine
sowie der gleichzeitig sehr geringen Wassergehalte, höchstmögliche Viskosität und stellt sicher, dass die
ergeben sich in der Regel Betone der Druckfestigkeits‑ schwereren Gesteinskörner nicht im Leim absinken und
klassen C35/45 und höher. Niedrigere Druckfestigkeits‑ vom Beton in Fließrichtung mitgetragen werden.
klassen als C30/37 sind schwierig herstellbar. Die Ein‑
haltung der DAfStb-Richtlinie «Selbstverdichtender Aus dem Leim wird unter Zugabe eines geeigneten
Beton» gewährleistet, dass die übrigen Festbetoneigen‑ Sandes 0/2 ein Mörtel hergestellt. Durch den Einsatz
schaften (E-Modul, Schwinden, Kriechen) mit denen von eines hochwirksamen Betonverflüssigers (meist Poly‑
Normalbetonen vergleichbar sind. carboxylatether PCE) wird die Fließgrenze des Mörtels
soweit abgesenkt, dass der Frischbeton später selbst‑
ständig ins Fließen gerät. Ist eine ausreichende Menge an
fließfähigem Mörtel im Beton enthalten, schwimmen die
Gesteinskörner im Mörtel und werden von ihm in Fließ‑
richtung mittransportiert ohne z. B. vor Bewehrungen zu
blockieren. Mit zunehmendem Korndurchmesser steigt
Rüttelbeton Selbstverdichtender die Gefahr der Sedimentierung, d. h. das Absinken der
Beton (SVB)
Gesteinskörnung im Mörtel, so dass SVB in der Regel mit
einem maximalen Größtkorn von 16 mm hergestellt wird.
Selbstverdichtender Beton
Frischbetonprüfungen Der Blockier- oder J-Ring dient zur Beurteilung der
Die Anforderungen an die Frischbetoneigenschaften Blockierneigung des SVB.
eines SVB sind vielfältig. Deshalb ist der Umfang der
Frischbetonprüfungen umfangreicher als der konven Die in der Erstprüfung ermittelten Zielwerte und zu‑
tioneller Betone. lässigen Toleranzen der Konsistenz werden durch Angabe
eines Verarbeitbarkeitsbereiches dargestellt. Er ist maß‑
Abb. 6.5.4
Messung des Setz gebend für die Annahmeprüfung auf der Baustelle. Zu
fließmaßes mit beachten ist dabei die Frischbetontemperatur, da diese
Blockierring smb erheblichen Einfluss auf die zielführenden Betoneigen‑
sowie Fließzeit t500
schaften hat. Für unterschiedliche Frischtemperatur
bereiche werden in der Regel unterschiedliche Verarbeit‑
barkeitsbereiche notwendig.
Abb. 6.5.5
Überprüfung der
Blockierneigung
mit dem Blockier
ring
Verarbeitbarkeitsbereich
8,5
8
7,5
7
6,5 15°C −25°C
6
5,5
5
Setzfließzeit t 500 [sec]
6.5
Selbstverdichtender Beton
Herstellung von SVB im Transportbetonwerk
Für den erfolgreichen Einbau von SVB ist die zielsichere
Herstellung im Transportbetonwerk von entscheidender
Bedeutung.
Abb. 6.5.7
Verarbeitung auf der Baustelle Der Einbau von
Zum Sicherstellen eines qualitätsgerechten Einbaus sollte der Betonfläche zeigen oder, bei starker Ausprägung, SVB sollte mit
ein Betonierkonzept vorhanden sein. sogar zum Verlust des Verbundes führen. In diesem einer Betonpumpe
erfolgen. So wird
Zusammenhang muss auch beachtet werden, dass die ein kontinuier
Weiterhin ist ein Prüfplan für die erforderlichen Ab‑ Entlüftung von SVB ausschließlich während des Fließ‑ licher und zügiger
nahmeprüfungen sinnvoll. Die notwendigen Abnahme vorganges stattfindet. Daher muss grundsätzlich eine Betonfortschritt
sichergestellt
prüfungen sind in den Regelwerken DIN EN 206-9 ausreichende Fließstrecke zur Verfügung stehen. Dies
und DAfStb-Richtlinie «Selbstverdichtender Beton» bedeutet ebenso, dass möglichst wenig Einfüllstellen vor‑
beschrieben. gesehen werden sollten.
Je nach Verwendung des SVB sind einige Besonderheiten Im Bereich der Einfüllstellen ist es vorteilhaft, den
zu beachten. Beim Betonieren von vertikalen Bauteilen Beton zusätzlich durch Stochern zu entlüften, da es
ist – ohne vorherige Prüfung – von hydrostatischem dort vermehrt zu Lufteinschlüssen kommen kann. Ein
Schalungsdruck auszugehen (vgl. DIN 18218 „Frisch‑ Rütteln darf in gar keinem Fall geschehen. Mit zu‑
betondruck auf lotrechte Schalungen“). Generell sollte nehmender Schergeschwindigkeit sinkt die Viskosität
die Forderung nach einem kontinuierlichen und zügigen des Frischbetons, wodurch die Gefahr des Entmischens
Betoneinbau gestellt werden. Bei längerer Ruhezeit des besteht.
Frischbetons kann es wegen des thixotropähnlichen
Verhaltens von SVB zur sogenannten Elefantenhaut
bildung kommen (Abb. 6.5.8). Diese kann sich später auf
Abb. 6.5.8
Lange Betonier
pausen sollten ver
mieden werden, da
es zur sogenannten
Elefantenhaut
bildung kommen
kann
Leichtbeton
6.6
Natürliche Gesteinskörnungen:
••Lava (Lavaschlacke)
••Naturbims
••Tuff.
Industrielles Nebenprodukt:
••Kesselsand
6.6
Leichtbeton
Planung und Herstellung von Frischbeton Abb. 6.6.4
Konsistenz
Je nach Anforderung an das zukünftige Bauobjekt wird
messung an
vorab die erforderliche Rohdichteklasse (siehe Abb. 6.6.8 Leichtbeton
und Abb. 6.6.10) des Leichtbetons festgelegt. Anschlie
ßend wird, wie bei herkömmlichem Beton, ein geeigneter
Zuschlag (siehe oben) gewählt. Besonders zu beachten
ist die Saugfähigkeit der o. g. Gesteinskörnungen.
Bei saugender Gesteinskörnung ist es vonnöten, ein
Vorhaltemaß für die Wasserzugabe zu berücksichtigen
und die Zuschläge 24 Stunden vor der Verarbeitung zu
wässern, um ein übermäßiges Ansteifen des Frischbetons
von der Herstellung bis zum Einbau zu vermeiden.
Leichtbeton
Leichtbeton wird in die Festigkeitsklassen von LC 8/9 bis Zudem wird Leichtbeton in Rohdichteklassen eingeteilt.
LC50/55 eingestuft. Die Rohdichtebereiche dienen u. a. zur Ermittlung der
Wärmeleitfähigkeit (siehe Abb. 6.6.8) wie auch der
Ab einer Festigkeit von LC55/60 spricht man von hoch‑ charakteristischen Lastermittlung (siehe Abb. 6.6.10).
festem Leichtbeton.
Abb. 6.6.7
Festigkeitsklassen Druckfestig fck,cyl ¹) fck,cube ² Rohdichte Rohdichtebereich Bemessungswert der
Betonart
und Festbeton keitsklasse [N/mm2] [N/mm2] klasse [kg/m3] Wärmeleitfähigkeit
prüfung lR¹) [W/(m · K)]
LC8/9 8 9
LC12/13 12 13 D1,0 ≤ 900 0,44
LC16/18 16 18 ≤ 1 000 0,49
LC20/22 20 22 D1,2 ≤ 1 100 0,55
LC25/28 25 28 ≤ 1 200 0,62
Leichtbeton
LC30/33 30 33
D1,4 ≤ 1 300 0,70
LC35/38 35 38
≤ 1 400 0,79
LC40/44 40 44
LC45/50 45 50 D1,6 ≤ 1 500 0,89
LC50/55 50 55 ≤ 1 600 1,0
1) f
ck,cyl: charakteristische Festigkeit von Zylindern, Durchmesser 150 mm,
Länge 300 mm, Alter 28 Tage
Abb. 6.6.8
2) f ,cube: charakteristische Festigkeit von Würfeln, Kantenlänge 150 mm, Wärmeleitfähigkeit
ck
Alter 28 Tage
(Bemessungswerte nach DIN V 4108-4)
3) Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder Zustimmung im Einzelfall
erforderlich
Abb. 6.6.9
Schnittbild eines
Leichtbetons mit
Blähton als grobe
Gesteinskörnung
6.6
Leichtbeton
Abb. 6.6.10
charakteristischer Wert zur Lastermittlung Rohdichteklassen
Rohdichteklasse Rohdichtebereich [kg/m3] zur Lastermittlung
unbewehrt bewehrt
D1,0 ≥ 800 und ≤ 1000 1050 1150
D1,2 > 1000 und ≤ 1200 1250 1350
D1,4 > 1200 und ≤ 1400 1450 1550
D1,6 > 1400 und ≤ 1600 1650 1750
D1,8 > 1600 und ≤ 1800 1850 1950
D2,0 > 1800 und ≤ 2000 2050 2150
Überwachungsklassen
Leichtbeton ist wie herkömmlicher Beton in
Überwachungsklassen I-III einzuteilen.
Abb. 6.6.11
Festigkeitsklasse für Leichtbeton Überwachungsklasse 1 Überwachungsklasse 2 1) Überwachungsklasse 3 1)
Überwachungs
der Rohdichteklassen klassen für
D1,0 bis D1,4 nicht anwendbar ≤ LC25/28 ≥ LC30/33 Leichtbeton
Schwerbeton
7.6
Schwerbeton nach DIN 1045‑2 bzw. DIN EN 206-1 ist Je nach Anwendungsgebiet wird zwischen Ballastbeton
Beton mit einer Trockenrohdichte über 2600 kg/m3. Je und Strahlenschutzbeton unterschieden.
nach Zusammensetzung können Festbetonrohdichten bis
zu 6000 kg/m3 erreicht werden. Ermöglicht wird dieses Ballastbeton wird für besonders schwere Fundamente
hohe Raumgewicht durch die Zugabe von schweren (z. B. Stahlindustrie), als Gegengewichte für z. B. Krane,
Gesteinskörnungen wie z. B. Baryt, Magnetit, Hämatit, Brücken und Schiffe sowie als Tresorbeton verwendet.
Metallschlacken. Eine Übersicht über die für Schwer‑
betone anwendbaren Gesteinskörnungen zeigt Abb. 6.7.1. Strahlenschutzbeton (Abschirmbeton) findet im Reaktor
bau, bei Röntgenanlagen und als Strahlenschutz im
Bereich der Medizin, Werkstoffprüfung und Forschung
Abb. 6.7.1
Kornrohdichte sowie beim Zoll Anwendung.
(Quelle:
in [kg/dm3]
Zement-Merkblatt
Betontechnik Gesteinskörnung mit normaler Kornrohdichte Zum Schutz des Menschen wurden vom Gesetzgeber
B10 1.2002)
Kiessand 2,6 – 2,7 Höchstwerte für die zulässige Strahlenbelastung fest‑
gelegt. Strahlenschutzbeton dient dem Abschwächen
Kalkstein 2,6 – 2,8
gefährlicher Strahlung.
Granit 2,6 – 2,8
Basalt 2,9 – 3,1
Natürliche Gesteinskörnungen mit hoher Kornrohdichte Planung
Der Nachweis der Strahlenschwächung ist keine Aufgabe
Baryt (Schwerspat) 4,0 – 4,3
des Betoningenieurs. Die erforderlichen Kennwerte für
Illmenit (Titaneisenspat) 4,6 – 4,7 den Betonentwurf unter Berücksichtigung konstruktiver
Magnetit (Magnetiteisenstein) 4,6 – 4,8 Gegebenheiten müssen vom Strahlenschutzspezialisten
bereitgestellt werden:
Hämatit (Roteisenstein) 4,7 – 4,9
Künstliche Gesteinskörnungen mit hoher Kornrohdichte ••Festbetonrohdichte
Metallschlacken 3,5 – 3,8 ••Chemisch-mineralogische Zusammensetzung der
Stahlgranalien 6,8 – 7,5 Gesteinskörnungen
••Gehalt an chemisch gebundenem Wasser
Stahlsand 7,5 – 7,6
••Anteil von Zusatzstoffen hoher Neutroneneinfang
wahrscheinlichkeit.
Abb. 6.7.2
DESY: Einbau
Strahlenschutz
beton mit Hämatit,
Trockenrohdichte
3750 kg/m3
6.7
Schwerbeton
Abb. 6.7.3
Weitere Anforderungen an den Beton können sich er‑ Schwerbeton
geben durch: mit Magnetit
••Temperaturbeanspruchungen
••Mechanische und chemische Angriffe.
Abb. 6.7.4
Herstellen und Verarbeiten Schwerbeton
Alle Mischungsbestandteile sind nach Masse (Gewicht) mit Hämatit
zu dosieren. Die erforderliche Mischzeit ist in Vorver‑
suchen zu bestimmen, um sowohl die Homogenität zu
sichern als auch übermäßigen Auftrieb der schweren
Gesteinskörnung zu verhindern.
Faserbeton
8.6
Weiterhin sind verschiedene Fasergeometrien in unter‑ Stahlfaserbeton kann ebenso in schlaff bewehrten Bau‑
schiedlichen Abmessungen, d. h. unterschiedlichen teilen zum Einsatz kommen. Die Leistungsfähigkeit von
Längen und Durchmessern verfügbar. Sie haben neben Stahlfaserbeton kann beispielsweise zur Begrenzung
der üblicherweise in Kilogramm je Kubikmeter Beton an‑ der Rissbreite für wasserundurchlässige Konstruktionen
gegebenen Dosierung der Faser entscheidenden Einfluss herangezogen werden. Bei stark bewehrten Bauteilen
auf die Leistungsfähigkeit des Faserverbundbaustoffes. kann der Bewehrungsgehalt reduziert und das Bauteil
problemloser betoniert werden. Die Bauteilqualität wird
so erhöht.
6.8
Faserbeton
Die Richtlinie gilt nicht für :
Technologie
In der Praxis wird üblicherweise die Leistungsfähigkeit
von Stahlfaserbeton ausschließlich durch Angabe des
Stahlfasergehaltes festgelegt. Dieser Ansatz kann jedoch
unsicher oder unwirtschaftlich sein, da er nicht alle
Einflussfaktoren für die Leistungsfähigkeit von Stahl‑
faserbeton berücksichtigt.
Faserbeton
Abb. 6.8.3 Nur für flächenhafte Bauteile b>5h
Gekröpfte
Stahldrahtfasern
Herstellung im Transportbetonwerk
Stahlfaserbeton sollte in einem Transportbetonwerk
hergestellt werden. Die Stahlfasern werden während des
Herstellungsprozesses in den Fahrmischer dosiert und
so optimal untergemischt. Die nachträgliche Zugabe der
Stahlfasern auf dem Werksgelände ist ebenso möglich.
Abb. 6.8.4 Dafür bieten Dosierbänder sowie Einblasgeräte Vorteile,
Verformungswerte
da mit moderater Mischleistung bereits eine optimale
und Leistungs
klassen für
Stahlfaserbeton
Durchmischung der Fasern im frischen Beton erreicht
Leistungsklasse Nachweise Verformungswerte
wird. Werden Aufzüge verwendet, ist auf eine aus‑
im Grenzzustand der … im Versuch
reichende Mischzeit zu achten. Als Richtwert kann von
L1 … Gebrauchstauglichkeit δL1 = 0,5 mm einer Minute je Kubikmeter ausgegangen werden – bei
einer Mindestmischdauer von fünf Minuten.
… Tragfähigkeit/Gebrauchs‑
L2 tauglichkeit bei Verwendung δL2 = 3,5 mm
Grundsätzlich sollte die Ausgangskonsistenz des Betons
von Betonstahlbewehrung
im Bereich plastisch bis weich liegen, um eine gute Ver‑
mischung der Stahlfasern zu erreichen.
L1,2/0,9 Stahlfaserbeton der Leistungsklasse L1-1,2 für die Verformung 1 0,4 0,16 0,4 0,10 0,15 0,15
und der Leistungsklasse L2-0,9 für die Verformung 2 0,6 0,24 0,6 0,15 0,22 0,22
Charakteristischer Wert der äquivalenten Zugfestigkeit:
0,9 0,36 0,9 0,23 0,33 0,33
1,0 N/mm2 im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit
0,8 N/mm2 im Grenzzustand der Tragfähigkeit 1,2 0,48 1,2 0,30 0,44 0,44
XC4 XF1 XM1 Expositionsklassen 1,8 0,72 1,8 0,45 0,67 0,67
F4 Konsistenz F4, sehr weich 2,1 0,84 2,1 0,53 0,78 0,78
Abb. 6.8.6 Abb. 6.8.7
Bezeichnung von Stahlfaserbeton Holcim Steelpact Auszug der Stahlfaserbetonleistungsklassen L1 und L2
6.8
Faserbeton
Alkaliresistente Glasfasern
Abb. 6.8.8 /
Alkaliresistente Glasfasern (AR Glasfasern) können Abb. 6.8.9
aufgrund ihrer Materialeigenschaften grundsätzlich Einbringen und
zur Verbesserung der Nachrisszugfestigkeit des Betons Verdichten von
Stahlfaserbeton
eingesetzt werden. Ebenso können sie einen gewissen
Vorteil im noch ungerissenen Beton bieten.
Aufgrund ihrer betonähnlichen Dichte von rund
2,6 kg/dm³ lassen sie sich in der Regel problemlos in den
Beton einbringen und sind sedimentationsstabil. Wie
bei allen Faserbetonen ist der Konsistenzrückgang durch
die zusätzlich eingebrachte hohe Faseroberfläche zu
berücksichtigen. Dies geschieht in der Regel durch eine
ausreichende Bindemittelmenge sowie den planmäßigen
Einsatz von Betonverflüssigern und Fließmitteln.
Abb. 6.8.10 /
Abb. 6.8.11
Zugabe der
Stahlfasern im
Transportbeton
werk
Abb. 6.8.12
Kunststofffasern Blick in den
Polypropylenfasern, die meist verwendeten organischen Fahrmischer beim
Einmischen der
Fasern, werden dem Beton beigemischt, um Früh‑
Glasfasern
schwindrisse zu vermeiden. In Beton mit erhöhtem
Feuerwiderstand werden sie zur Abminderung des
Wasserdampfdrucks im Zementstein eingesetzt.
Hochfester Beton
9.6
Abb. 6.9.1
Fertigteile aus
hochfestem Beton
6.9
Hochfester Beton
Fließmittel und Silikastaub ••Die Mikrostruktur in der Verbundzone zwischen
Baustellengerecht verarbeitbare Betone mit niedrigen Zementstein und Gesteinskorn wird deutlich ver‑
Wasserzementwerten lassen sich nur mit Hilfe leistungs‑ bessert. Der Grund ist eine Reduzierung des Kalzium-
fähiger Fließmittel herstellen. Deren Wirkung beruht auf und Ettringitgehaltes in der Kontaktzone. Dies lässt
einer Zerstreuung der Zementagglomerate und einer Art sich auch an den Bruchflächen von hochfesten
Schmierwirkung. Betonprüfkörpern erkennen: Diese sind relativ glatt,
und der Bruch erfolgt nicht wie bei normalfestem Beton
Die Zugabe von Mikrosilika versteift den Frischbeton und um die Körner herum, sondern durch die Gesteins‑
macht diesen «klebriger». Deshalb ist eine fließfähige körnung hindurch.
Konsistenz mit einem Ausbreitmaß von mehr als 490 mm
anzustreben. Wesentlich sind die Füllereigenschaften und der ver‑
besserte Verbund. Die puzzolanische Sekundärreaktion
Durch das Beimengen feinster Zusatzstoffe ergeben sich trägt nur rund 20 % zur Festigkeitssteigerung bei.
höhere Betonfestigkeiten. Üblicherweise wird hochfesten
Betonen daher Silikastaub zugegeben. Dabei handelt
es sich um amorphes Siliziumdioxid, das bei der Her‑ Verringerter Brandwiderstand
stellung von Siliziummetallen und Ferrosilizium entsteht Das dichte und homogene Gefüge des hochfesten Betons
und mit Elektrofiltern aus Rauchgasen gewonnen wird. mit seinem geringen Kapillarporenanteil garantiert
Die Silikapartikel sind rund 30 bis 100 Mal kleiner als die bei Normaltemperatur eine hohe Festigkeit, wirkt sich
Zementkörner. Ihre festigkeitssteigernde Wirkung ist jedoch unter Brandbeanspruchung ungünstig aus. Bei
durch drei Effekte zu erklären: Temperaturen von etwa 150°C verdampft auch das
••Aufgrund ihrer Gestalt und Größe können Silikapartikel physikalisch gebundene Wasser im Zementstein. Kann
einen Teil des Porenraumes zwischen den Zement der dabei entstehende Dampfdruck wegen des dichten
körnern auffüllen. Damit wird die aufgrund der Gefüges nicht über die Kapillarporen entweichen, führt
dispergierenden Wirkung der Fließmittel bewirkte er zu Betonabplatzungen. Bei höheren Festigkeiten sind
Gefügeverdichtung des Zementsteins noch einmal deshalb Zusatzmaßnahmen erforderlich. Entweder lässt
deutlich gesteigert und eine höhere Dichte erreicht sich die Betondeckung durch eine oberflächennahe
(Mikrofüllereffekt). Netzbewehrung gegen Abplatzen sichern oder es werden
••Zusätzlich zur Zementhydratation läuft eine dem Beton Polypropylenfasern beigemischt. Im Brandfall
puzzolanische Sekundärreaktion zwischen dem bei der verbrennen oder schmelzen die Fasern und hinterlassen
Zementhydratation entstehenden Kalziumhydroxid und röhrenförmige Poren, die für den Abbau des Wasser‑
dem Silikastaub ab, bei der das härtere Kalziumsilikat‑ dampfdruckes sorgen.
hydrat gebildet wird.
Abb. 6.9.3
Bruchbilder von
Normal- und hoch
festem Beton. Der
Bruch geht beim
hochfesten Beton
(rechts) durch das
Gesteinskorn
Spritzbeton
01 . 6
Grundsätzlich wird zwischen dem Trocken- und dem Spritzbeton als Baustoff
Nassspritzverfahren unterschieden. Die Verfahren unter Spritzbeton ist in aller Regel Normalbeton, der mit den
scheiden sich in der Zusammensetzung der Ausgangs Ausgangsstoffen Zement, Sand/Kies, Wasser, Erstar
mischung und den Spritzbetonmaschinen. Beim Trocken rungsbeschleuniger und bei Bedarf Zusatzmitteln und
spritzverfahren wird ein sogenanntes Trockengemisch Zusatzstoffen hergestellt wird. Weiterführende Rege
gefördert, dem erst an der Spritzdüse das Zugabewasser lungen sind aus DIN EN 14 487‑1 ersichtlich.
mit oder ohne Beschleuniger zugegeben wird. Beim
Nassspritzverfahren ist das Zugabewasser bereits im
Ausgangsgemisch des Spritzguts enthalten.
Abb. 6.10.1
Übersicht über Verfahren Trockenspritzen Nassspritzen
die verschiedenen
Systemnummer 1 2 3 4
Spritzbeton
systeme Wassergehalt der
< 5 Massen-% ofentrocken keine Anforderung
Gesteinskörnung
Korngröße 8 (max. 16) mm 4 (max. 8) mm 8 (max. 16) mm
Spritzbindemittel (SBM)
Zement nach Zement
Bindemittel nach der österreichischen
DIN EN 197‑1 nach DIN EN 197‑1
Spritzbetonrichtlinie
Zementgehalt ca. 350 kg/m3 ca. 330 kg/m3 ca. 425 kg/m3
Erstarrungsbeginn
> 120 Minuten < 3 Minuten > 120 Minuten
ohne Beschleuniger
Beschleuniger
ja nein ja
getrennt beigegeben?
Herstellungsort Transportbeton Transportbeton
vor Ort
des Spritzguts oder vor Ort oder vor Ort
Rotor oder
Fördergerät/System Rotor Betonpumpe
Dosierblasschnecke
Wassergehalt des
< 4 Massen-%, erdfeucht ofentrocken nass
Spritzguts
Förderart Dünnstrom Dichtstrom
6.10
Spritzbeton
Abb. 6.10.2
Verfahren trocken nass
Einsatzgebiete
System-Nummer 1 2 3 4 von Spritzbeton
und Eignung der
Untertagebau, Vortriebssicherung im Fels (Ausbruchssicherung) + + – ++ Verfahren
Untertagebau, Vortriebssicherung im Lockergestein (Ausbruchssicherung) ++ + ++ –
Untertagebau, einschaliger Ausbau + + – ++
Untertagebau, Abdichten von Wassereinbrüchen + ++ ++ –
Untertagebau, Ausgleich und Tragschicht für Abdichtungen + + – ++
Versiegelung der Felsoberfläche als Verwitterungsschutz ++ – + +
Baugrubensicherung ++ – + +
Instandsetzung und Verstärkung von Betonbauten ++ + ++ –
Bauwerke (Schalen, Kuppeln, Schwimmbassins, Spritzbetonhäuser) ++ + + –
Künstliche Felsen, Rollbrettbahnen, Rodel- und Bobpisten usw. ++ + + –
Die Eigenschaften des Spritzbetons sind bezüglich Roh Dank der einfachen Handhabung gewinnt der alternative
dichte, Druck-, Zug- und Scherfestigkeit etwa vergleich‑ Einsatz von Stahlfasern im Spritzbeton für verschiedene
bar mit jenen von Normalbeton. Dank seines besonderen Anwendungen an Bedeutung. Beispiele für Spritzbeton
Gefügeaufbaus ist Spritzbeton aber in der Regel dichter zusammensetzungen zeigt Abb. 6.10.4.
und frostbeständiger als üblicher Beton gleicher Zusam
mensetzung. Auch seine hervorragende Haftung auf der
Auftragsfläche und die beliebige Oberflächengestaltung
zeichnen Spritzbeton aus. Je nach Anforderungen kann er
mit Bewehrungsnetzen mit oder ohne Rückverankerung
durch Anker und Dübel zusätzlich gesichert werden.
Spritzbeton
Abb. 6.10.5 Anwendung
Sicherung einer
Spritzbeton wird für die Ausführung von bewehrten
Baugrube mit
Spritzbeton und unbewehrten Bauteilen verwendet. Der anteilig
häufigste Einsatz erfolgt im Untertagebau für Siche
rungsarbeiten bzw. für den Ausbau. Aber auch zur
Auskleidung von Becken und Kanälen, zur Sicherung von
Hängen, Böschungen und Baugruben (Abb. 6.10.3 und
Abb. 6.10.5) oder zur Instandsetzung schadhafter Bau
werke aus Beton und Mauerwerk gelangt Spritzbeton
zur Anwendung.
Abb. 6.10.8
Gestalten mit
Spritzbeton:
Künstlicher Fels in
einem Tiergehege
6.11
Dränbeton
11 . 6
Reifen Abb. 6.11.2
Lärmentwicklung
Dröhnen und Poltern auf verschiedenen
(Reifenverformungen Straßenober
und -schwingungen) flächen
cm
Straßenoberfläche
Dränbeton
Anhaltswerte für die Zusammensetzung von Dränbeton sind im FGSV-Merkblatt MVV in der nachfolgenden Tabelle
(Abb. 6.11.3) zusammengestellt.
Decke Tragschicht
DBD 8 DBT 22 oder DBT 32
mit PM ohne PM mit PM ohne PM
[kg/m3] [kg/m3] [kg/m3] [kg/m3]
Druckfestigkeitsklasse – C16/20 bis C25/30 C16/20 bis C25/30 C8/10 bis C16/20 C8/10 bis C16/20
Gesteinskörnung fGK 0/1 1) 60 – 100 – – –
fGK – – 150 – 180 2) 150 – 180 2)
oder 0/2
gGK 5/8 1400 – 1500 1500 – 1600 – –
gGK 8/22
oder 8/32 – – 1500 – 1600 1500 – 1600
Zement 32,5 R/42,5 N 300 – 350 300 – 350 150 – 300 3) 150 – 300 3)
Wasser Frischwasser 40 – 75 5) 85 – 115 52 – 73 5) 60 – 90 3)
w/z-Wert (eq) – 0,25 – 0,28 0,28 – 0,33 0,30 – 0,40 0,30 – 0,40
Polymere (PM) 15 – 20 % v.Z. 45 – 70 – – –
(z. B. Kunststoffdispersion) 10 – 15 % v.Z. – – 15 – 34 –
Zusatzmittel FM oder BV 1 – 3 – – –
Kunststofffasern (z. B. PAN,PVA) Länge 6 – 12 mm 1 – 2 – – –
Konsistenz (Einbau) Verdichtungsmaß 1,30 – 1,34 4) 1,30 – 1,34 4) 1,30 – 1,45 4) 1,30 – 1,45 4)
(steif, C1) (steif, C1) (steif, C1) (steif, C1)
1) Die Verwendung einer polierresistenten feinen Gesteinskörnung (z. B. Quarzsand) ist für die Verbesserung der Griffigkeit von DBD zweckmäßig.
Polierversuch (PWS) gemäß den TP Gestein‑StB, Teil 5.4.2 (PWS-Wert ≥ 0,55).
2) Die Verwendung von Sand 0/1 mm kann vorteilhaft sein.
3) Die höheren Werte werden bei der Verwendung von Beton-Recyclingmaterial benötigt.
6.11
Dränbeton
Abb. 6.11.4
Mindestfestigkeit des Dränbetons im Alter von 28 Tagen Anforderungen an
für einen von außen zugänglichen Hohlraumgehalt von ≥ 15 Vol. % und eine Wasserdurchlässigkeit von k, ≥·10 -5 m/s Dränbeton gemäß
FGSV-Merkblatt MVV
Schicht Druckfestigkeit 1) Biegezugfestikeit 2) Spaltzugfestigkeit 3)
[Mpa] [Mpa] [Mpa]
1 2 3 4
fck,cyl/fck,cube fctm (BZ) fctm (SZ)
Dränbetontragschicht C8/10 4) – –
(DBT) C12/15 – –
C16/20 – –
Dränbetondecke C16/20 3,0 2,0
(DBD) C20/25 3,2 2,2
C25/30 3,5 2,5
C25/3 4,0 2,7
1) Zylinder Ø 150 mm, h/d = 1 oder Würfel 150 x 150 x 150 mm (DIN EN 12390‑3)
2) Prisma L ≥ 525 x 150 x 150 mm (DIN EN 12390‑5)
Spalte 2: Betonfestigkeitsklasse
Spalten 3 und 4: Mittlere Festigkeit von 3 zusammengehörigen Probekörpern
Anforderungen Instandhaltung
Die Anforderungen an DBT und DBD sind im FGSV- Um die Wasserdurchlässigkeit von versickerungsfähigen
Merkblatt M VV in der obenstehenden Tabelle dar‑ Verkehrsflächen zu gewährleisten, muss für den Drän‑
gestellt (Abb. 6.11.4) und gelten in Verbindung mit der beton ein erhöhter Aufwand betrieben werden. So kann
TL Beton‑Stb. es notwendig sein, z. B. Laub häufiger zu entfernen als
bei herkömmlichen Verkehrsflächen. Ebenso sollte auf
Wie beim herkömmlichen Beton, müssen auch beim diesen Flächen ein Verkehr mit hohem Schmutzein‑
Dränbeton die Eigenschaften der Zusammensetzung trag (z. B. Baustellenverkehr) vermieden werden. Ein
vorab in einer Erstprüfung bestätigt werden. Für die natürlicher Eintrag von mineralischen und organischen
Druckfestigkeit empfiehlt sich hier ein Vorhaltemaß Bestandteilen in das Porengefüge kann allerdings nicht
von 3 bis 5 MPa anzunehmen. Bei einem von außen gänzlich vermieden werden. Da hierdurch die Wasser‑
zugänglichen Hohlraumgehalt von ≥ 15 Vol. % wird er‑ durchlässigkeit der Verkehrsfläche zurückgeht, kann
fahrungsgemäß die geforderte Wasserdurchlässigkeit es notwendig werden, die Wasserdurchlässigkeit mit
kf ≥ 5 · 10−5 m/s erreicht. Dies kann in Anlehnung an die speziellen Reinigungsverfahren (z. B. Reinigung mit
DIN 18507 nachgewiesen werden. Wasserhochdruck und Absaugung) wieder zu verbessern.
Die ursprüngliche Durchlässigkeit kann in der Regel aber
Während des Einbaus kann es sinnvoll sein, die Wasser‑ nicht wieder hergestellt werden.
durchlässigkeit zu überprüfen, um das Einbauver‑
fahren, falls erforderlich, anzupassen. Dies kann mittels Im Winter sollte, um Schäden an der Oberfläche zu ver‑
Schnelltest vor Ort gemacht werden. Das Verfahren wird meiden, beim Räumen von Schnee auf einen Kehrbesen
in dem FGSV-Merkblatt MVV, Abschnitt 8.2, beschrieben. oder eine Schneefräse zurückgegriffen werden. Diese
belasten die Oberfläche weniger als die Räumung mit
einem Schild. Auch abstumpfende Streustoffe sollten
nicht verwendet werden, da diese die Poren verstopfen
können und die Wasserdurchlässigkeit reduzieren.
Zementestriche werden seit Jahrzehnten im Wohnungs-, werden, um eine oder mehrere der nachstehenden
Gewerbe- und Industriebau mit Erfolg eingesetzt. Funktionen zu erfüllen:
Sie zeichnen sich gegenüber anderen mineralisch ge‑ ••eine vorgegebene Höhenlage zu erreichen
bundenen Estrichen vor allem durch ihre Beständigkeit ••einen Bodenbelag aufzunehmen
gegenüber Feuchtebeanspruchung aus und können ••unmittelbar genutzt zu werden.
daher sowohl im Innen- als auch im Außenbereich ver‑
wendet werden. Der deutsche Begriff «Estrich» bezeichnet sowohl den
frischen Estrichmörtel als auch das fertige Bauteil.
Als Estrich bezeichnet man eine Schicht oder Schichten
aus Estrichmörtel, die auf der Baustelle direkt auf dem Für die Planung und Ausführung von Estrichen gelten
Untergrund, mit oder ohne Verbund, oder auf einer DIN EN 13318, DIN EN 13813, DIN EN 13892, DIN 18550
zwischenliegenden Trenn- oder Dämmschicht verlegt und DIN 18353 (siehe Abb. 6.12.1).
Abb. 6.12.1
Norm Titel
Wesentliche
Estrichnormen DIN EN 13318 Estrichmörtel und Estriche – Begriffe
DIN EN 13813 Estrichmörtel und Estrichmassen – Eigenschaften und Anforderungen
DIN EN 13892 Prüfverfahren für Estrichmörtel und Estrichmassen (Teil 1 bis 8)
DIN 18560 Estriche im Bauwesen –
Teil 1 Allgemeine Anforderungen, Prüfung und Ausführung
Teil 2 Estriche und Heizestriche auf Dämmschichten (schwimmende Estriche)
Teil 3 Verbundestriche
Teil 4 Estriche auf Trennschicht
Teil 7 Hochbeanspruchbare Estriche (Industrieestriche)
DIN 18353 VOB Teil C: ATV Estricharbeiten
Abb. 6.12.2
Klassifizierung der – Druckfestigkeit: C5/C7/C12/C20/C25/C30/C35/C40/C50/C60/C70/C80
Estriche
– Biegezugfestigkeit: F1/F2/F3/F4/F5/F6/F7/F10/F15/F20/F30/F40/F50
– Verschleißwiderstand nach Böhme: A22/A15/A12/A9/A6/A3/A1,5
– Verschleißwiderstand nach BCA: AR6/AR4/AR2/AR1/AR0,5
– Verschleißwiderstand gegen Rollbeanspruchung: RWA300/RWA100/..20/10/1
– Oberflächenhärte: SH30/SH40/SH50/SH70/SH100/SH150/SH200
– Widerstandsklassen gegen Rollbeanspruchung (Bodenbelag): RWFC150
RWFC250/RWFC350/RWFC450/RWFC550
– Biegezugelastizitätsmodul: E1/E2/E5/E10/E20/25-30-usw.
– Haftzugfestigkeit: B0,2/B0,5/B1,0/B1,5/B2,0
6.12
Zementestrich (CT – Cementitious screeds)
Weitere Eigenschaften sind anzugeben, wenn sie durch ••Freisetzung korrosiver Stoffe oder Korrosivität von
gesetzliche Anforderungen verlangt werden oder wenn Estrichmörteln
der Hersteller sich für die Angabe einer Leistung ent‑ ••Wasserdampfdurchlässigkeit
scheidet, selbst wenn diese durch Verordnungen nicht (Bestimmung nach EN 12086)
erfasst wird. ••Wärmedämmung (Wärmedämmwerte nach EN 12524
oder Prüfung nach EN 12664
••Elektrischer Widerstand (ER Angabe in Ohm) ••Trittschallisolierung (Systemprüfung nach EN ISO 140-6)
••Chemische Beständigkeit (CR Auflistung der ••Schallabsorption
Chemikaliengruppen nach prEN 13529)
••Brandverhalten (Zementestrichmörtel können der Anwendung
Klasse Afl (A1) zugeordnet werden, wenn der Anteil an Die DIN 18560 beinhaltet die nationalen Anwendungsregeln
organischen Substanzen 1 % nicht überschreitet.) für Estrichmörtel nach DIN EN 13813 für Deutschland.
Abb. 6.12.3
Einteilung der
DIN 18560 Estriche nach
nationaler
Normung
Estriche und Heizestriche Hochbeanspruch
Estriche auf
auf Dämmschicht Verbundestriche bare Estriche
Trennschicht
(schwimmende Estriche) (Industrieestriche)
Abb. 6.12.4
Lotrechte Biegezug Estrichnenndicke 1) Bestätigungsprüfung Nenndicke und
Nutzlasten festigkeitsklasse bei einer Zusammendrückbarkeit der Dämmschicht [in N/mm2] Biegezugfestigkeit
c ≤ 5 bzw. 3 mm bei Einzellasten ab 3 kN unbeheizter
Kleinster
[in kN/mm2] [in mm] Zementestriche auf
Einzelwert Mittelwert Dämmschichten
für lotrechte Nutz
≤2 F4 ≥ 45 2) ≥ 2,0 ≥ 2,5
lasten
F5 ≥ 40 2) ≥ 2,5 ≥ 3,5
Einzellasten ≤ 2 F4 ≥ 65 ≥ 2,0 ≥ 2,5
Flächenlasten ≤ 3 F5 ≥ 55 ≥ 2,5 ≥ 3,5
Einzellasten ≤ 3 F4 ≥ 70 ≥ 2,0 ≥ 2,5
Flächenlasten ≈ 4 F5 ≥ 60 ≥ 2,5 ≥ 3,5
Einzellasten ≤ 4 F4 ≥ 75 ≥ 2,0 ≥ 2,5
Flächenlasten ≈ 5 F5 ≥ 65 ≥ 2,5 ≥ 3,5
1) Bei Dämmschichten ≤ 40 mm kann die Estrichnenndicke um 5 mm reduziert werden. Die Nenndicke darf 30 mm nicht unterschreiten.
2) Bei höherer Zusammendrückbarkeit (≤ 10 mm) muss die Estrichdicke um 5 mm erhöht werden.
Bei lotrechten Nutzlasten, die höher als 5,0 kN/m2 nach Da schwimmend verlegte Estriche im Wesentlichen auf
DIN 1055‑3 sind, sind die Estrichnenndicken vom Planer Durchbiegung beansprucht werden, gibt es keine An‑
festzulegen. forderungen an die Druckfestigkeit.
Bezeichnung:
Zementestrich (CT) der Biegezugfestigkeitsklasse 4 (F 4) mit einer Abriebmenge von 6 cm3/50 cm2, als Estrich auf
Trennschicht (T) mit 45 mm Nenndicke:
Estrich DIN 18560 – CT – F 4 – A 6 – T 45
Hochbeanspruchbare Estriche
Hochbeanspruchbare Estriche müssen die Anforderungen Zementgebundener Hartstoffestrich ist unter Ver‑
nach DIN 18560‑1 erfüllen und gegen die mechanische wendung von Hartstoffen nach DIN 1100 herzustellen.
Abb. 6.12.7
Beanspruchungs Beanspruchung in der vorgesehenen Beanspruchungs‑ Die Dicke der Hartstoffschicht ist nach der folgenden
gruppen gruppe widerstandsfähig sein: Tabelle zu wählen:
6.12
Zementestrich (CT – Cementitious screeds)
Bezeichnung:
Zweischichtiger zementgebundener Hartstoffestrich (CT)
der Druckfestigkeitsklasse 60 (C 60), der Biegezugfestig‑
keitsklasse 10 (F 10) der Verschleißwiderstandsklasse 1,5
nach Böhme (A 1,5), mit Hartstoffen nach DIN 1100 der
Gruppe A als Verbundestrich (V) mit Nenndicken von
10 mm für die Hartstoffschicht und 30 mm für die Über‑
gangsschicht:
Zementestrichmörtel sind unverzüglich nach Beendigung Die Austrocknung verändert den Feuchtegehalt
des Mischvorganges einzubringen, zu verteilen und des frischen und erhärteten Zementestrichs. Die
abzuziehen. Dabei ist darauf zu achten, dass der Estrich‑ Verdunstungsgeschwindigkeit des Wassers aus dem
mörtel über den gesamten Querschnitt gleichmäßig gut Estrich wird vor allem durch die Temperatur (Estrich
verdichtet wird. und Umgebung), die relative Luftfeuchtigkeit der um‑
gebenden Luft und die Luftbewegung beeinflusst.
Die Temperatur des Estrichmörtels und des Einbauortes Dickere Estriche trocknen deutlich langsamer als dünnere
(Untergrund, Raumluft) darf beim Einbau des Estrichs Estriche. Die Austrocknung erfolgt über die Oberfläche
sowie über einen Zeitraum von drei Tagen nach dem und darf nicht behindert werden.
Einbau des Estrichs 5 °C nicht unterschreiten. Gefrorene
Gesteinskörnungen dürfen nicht zur Estrichherstellung Aufgrund physikalischer Zusammenhänge laufen
verwendet werden. Trocknungsprozesse in Innenräumen bei fachgerecht
durchgeführter Stoßbelüftung in der kalten Jahreszeit
Bei höheren Mörtel- und Bauteiltemperaturen ab (Winter) deutlich schneller ab als in der warmen Jahres‑
ca. +25 °C wird die Erhärtung von Zementen beschleunigt zeit (Sommer).
und die Verarbeitungszeit des Estrichmörtels verkürzt.
In diesem Fall können langsamer erhärtende Zemente Aufgrund umfangreicher Untersuchungen sowohl in
verwendet werden, sofern sichergestellt ist, dass die ge‑ der Zementindustrie als auch am Institut für Fußboden‑
forderten Eigenschaften erreicht werden. technik im Auftrag des Bundesverbandes für Estrich
und Belag konnten an Zementestrichen, hergestellt aus
Zementestriche können in der Regel ab dem Alter von CEM I- und aus CEM II-Zementen, keine wesentlichen
drei Tagen begangen und höhere Belastungen ab dem Unterschiede festgestellt werden.
Alter von sieben Tagen aufgebracht werden. Dabei sollten
70 % der im Nutzungszustand vorgesehenen Verkehrslast Holcim Ferro 3 R (CEM II/B-S 32,5 R) – Standardzement für
nicht überschritten werden. Die maximal vorgesehene konventionelle Zementestriche
Verkehrslast darf frühestens ab dem Alter von 28 Tagen
aufgebracht werden. Holcim-Pur 4 N und Holcim-Pur 4 R (CEM I 42,5 N und
CEM I 42,5 R) – Zemente für höherwertige Estriche und
Zementestriche sind nach dem Einbau mindestens für die Estrichherstellung in der kälteren Jahreszeit (auf‑
sieben Tage vor Zugluft und hohen Temperaturen zu grund der Festigkeitsentwicklung)
ZTV-ING steht für die «Zusätzlichen Technischen ZTV-ING weicht teilweise von der Norm ab
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieur‑ Die ZTV-ING übernimmt zwar die grundlegenden Anfor
bauten» des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und derungen der Norm, bei der Wahl der Expositionsklassen
Wohnungswesen (BMVBW). Die ZTV-ING bezieht sich auf und bei den zugehörigen Druckfestigkeitsklassen gibt es
die Regelwerke DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 sowie auf jedoch Abweichungen von DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2
den DIN-Fachbericht 100 «Beton». Sie gilt für den Bau von bzw. zusätzliche Anforderungen. Nachfolgend sind die
Ingenieurbauwerken wie Brücken, Tunnel, Stützwände abweichenden betontechnologischen Eckdaten der
und Lärmschutzwände. Regelbaustoff nach ZTV-ING ist ZTV‑ING dargestellt.
«Beton nach Eigenschaften». «Beton nach Zusammen‑
setzung» bedarf der Zustimmung des Auftraggebers.
Abb. 7.1.1
Anforderungen an Gesteinskörnungen Organische Verunreinigungen
Gesteinskörnungen DIN EN 12 620 Q0,05 für grobe Gesteinskörnungen;
und Beton Q0,25 für feine Gesteinskörnungen (Sand)
Kornformkennzahl mindestens SI20 bei gebrochenem Material
Kornzusammensetzung nur eng gestufte Gesteinskörnungen
Zugabe in zwei bzw. drei getrennten Korngruppen
Beton CDF-Test als mögliche «Kontrollprüfung» für Expositionsklasse XF4
DIN EN 206‑1 und Luftgehalt (Tab. 3.3.1, ZTV-ING) Anforderungen in Abhängigkeit der Konsistenz
DIN 1045‑2
Temperatur im Tunnelbau (abweichend von DIN 1045‑3) max. 25 °C
Abb. 7.1.2
Zuordnung der Vorwiegend horizontale, frost- bzw. tausalzbeaufschlagte Betonflächen XF4, XD3
Expositionsklassen
Nicht vorwiegend horizontale Betonflächen im Spritzwasserbereich XF2, XD2
bei Frost- und/oder
Tausalzeinwirkung Betonflächen im Sprühnebelbereich XF2, XD1
Betonschutzwände XF4, XD3
Gründungen XD2
Trogsohlen (RStO), Tunnelsohlen, wasserundurchlässig als Weiße Wanne XD2
Trogsohlen (RStO), Tunnelsohlen, ohne Wasserdruck oder mit außenliegender Folie XD1
Tunnelinnenschalen ohne Wasserdruck oder mit außenliegender Folie XF2, XD1
Tunnelwände ohne Wasserdruck oder mit außenliegender Folie XF2, XD1
Tunnelwände als wasserundurchlässige Betonkonstruktion XF2, XD2
Einfahrtbereiche von Tunneln XF2, XD2
7.1
Ingenieurbauwerke nach ZTV-ING Teil 3 Massivbau
Erläuterungen zur ZTV-ING
Abweichungen
von DIN EN 201‑1 und DIN 1045‑2 XF2 XF3 XD2; XA2 XF4; XD3
(blaue Felder)
max. w/z-Wert 0,5 0,5 0,5 0,55 0,5 0,5
Mindestdruckfestigkeitsklasse C 25/30 C 30/37 C 30/37 C 25/30 C 30/37 C 25/30
Mindestzementgehalt
300 320 320 300 320 320
[kg/m3]
Mindestzementgehalt
bei Anrechnung
270 270 270 270 270 keine Anrechnung
von Zusatzstoffen
[kg/m3]
Mindestluftgehalt gem. Tab. 3.1.1. – – gem. Tab. 3.1.1. – gem. Tab. 3.1.1.
ZTV-ING ZTV-ING ZTV-ING
weitere Anforderungen Gesteinskörnung F2, Gesteinskörnung F2, Gesteins‑ Gesteins‑ Gesteins Gesteinskörnung F2
Frost-Tausalzwider‑ Frost-Tausalzwider‑ körnung F2 körnung F2 körnung F2 Frost-Tausalzwider‑
stand n. stand n. stand n.
NaCl-Verfahren NaCl-Verfahren ggf. SR-Zement NaCl-Verfahren
Masseverlust < 8 % Masseverlust < 8 % Masseverlust < 8 %
Bauteile Widerlager, Stützen, Pfeiler, Gründungen z. B. Bohrpfähle Widerlager, Kappen
Tunnelsohlen, Tunnelwände, Stützen, Pfeiler,
Trogsohlen, -wände Tunnelsohlen,
Tunnelwände,
Trogsohlen,
-wände
Abb. 7.1.3
Grenzwerte der
Betonzusammen
setzung
Abb. 7.1.4
Zement, Zusatzstoff Regelung nach ZTV-ING Besondere
Anforderungen
CEM II-M Zement Nur mit Zustimmung des Auftraggebers
bezüglich der
CEM III Hochofenzement Betonschutzwände: nur CEM III/A mit einem Hüttensandgehalt ≤ 50 M.-% Verwendung von
Zementen und
CEM II-P Portlandpuzzolanzement Nur mit Trass nach DIN 51 043 Zusatzstoffen
Flugaschezugabe Max. 60 M.-% v. Zement; max. anrechenbar 80 kg/m3
Hochofenzement CEM III/B Für Gründungsbauteile (wie z. B. Bohrpfähle) erlaubt.
und Flugasche Weitere Anwendungen nur mit Zustimmung des Auftraggebers
Silikastaub Als homogene Suspension, ausgenommen Trockengemisch für Spritzbeton
Flugasche und Mit Zustimmung des Auftraggebers
Silikastaub gleichzeitig
(auch als Zementbestandteil)
Die ZTV-W, «Zusätzliche Technische Vertragsbedingun Die ZTV-W gelten in Verbindung mit DIN EN 1992‑1-1/NA,
gen – Wasserbau» für Wasserbauwerke aus Beton und DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2, DIN EN 13670, DIN 1045‑3
Stahlbeton (Leistungsbereich 215), regeln den Bau von sowie DIN 19702. Die Regelungen der ZTV-W LB 215
Wasserbauwerken, wie z. B. Schleusen, Wehre, Sperr‑ zielen auf eine Nutzungsdauer des Bauwerks von in der
Abb. 7.2.1 werke, Schöpfwerke, Düker, Durchlässe, Hafenbauten, Regel 100 Jahren ab. Für Bauteile der Expositionsklassen
Expositionsklassen
Uferwände, einschließlich deren Nebenanlagen. XS2 und XS3 ist bei Nutzungsdauern über 50 Jahren eine
bezogen auf die
Umgebungs Sie gelten nicht für Straßen-, Eisenbahnbrücken und Dauerhaftigkeitsbemessung durchzuführen.
bedingungen Tunnel (siehe hierzu ZTV-ING).
Klassen Beschreibung der Umgebung Wasserbauspezifische Beispiele 1) für die Zuordnung von
bezeichnung E xpositionsklassen (informativ)
1 Kein Korrosions- oder Angriffsrisiko
X0 Bauteile ohne Bewehrung oder eingebettetes Metall Unbewehrter Kernbeton bei zonierter Bauweise
in nicht betonangreifender Umgebung
2 Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Karbonatisierung
XC1 trocken oder ständig nass Sohlen von Schleusenkammern, Sparbecken oder Wehren,
Schleusenkammerwände unterhalb UW, hydraulische Füll- und
Entleersysteme
XC2 nass, selten trocken Schleusenkammerwände im Bereich zwischen UW und OW
(sinngemäß Sparbeckenwände)
XC3 mäßige Feuchte Nicht frei bewitterte Flächen
(Außenluft, vor Niederschlag geschützt)
XC4 wechselnd nass und trocken Freibord von Schleusenkammer- oder Sparbeckenwänden,
Wehrpfeiler oberhalb NW, freibewitterte Außenflächen, Kajen
3 Bewehrungskorrosion, verursacht durch Chloride, ausgenommen Meerwasser
XD1 mäßige Feuchte Wehrpfeiler im Sprühnebelbereich von Straßenbrücken
XD2 nass, selten trocken
XD3 wechselnd nass und trocken Plattformen von Schleusen,
Verkehrsflächen (z. B. Hafenf lächen), Treppen an Wehrpfeilern
4 Bewehrungskorrosion, verursacht durch Chloride aus Meerwasser
XS1 salzhaltige Luft, aber kein unmittelbarer Kontakt Außenbauteile in Küstennähe
mit Meerwasser
XS2 unter Wasser Sperrwerksohlen, Wände und Gründungspfähle unter NNTnW
(niedrigster bekannter Tidewasserstand)
XS3 Tidebereich, Spritzwasser- und Sprühnebelbereiche Gründungspfähle, Kajen, Molen und Wände oberhalb NNTnW
(niedrigster bekannter Tidewasserstand)
5 Frostangriff mit und ohne Taumittel/Meerwasser
XF1 mäßige Wassersättigung mit Freibord von Sparbeckenwänden, Wehrpfeiler oberhalb HW
Süßwasser ohne Taumittel
XF2 mäßige Wassersättigung mit Vertikale Bauteile im Spritzwasserbereich und Bauteile
Meerwasser und/oder Taumittel im unmittelbaren Sprühnebelbereich von Meerwasser
XF3 hohe Wassersättigung mit Schleusenkammerwände im Bereich zwischen UW-1,0 m und
Süßwasser ohne Taumittel OW+1,0 m (Sparbeckenwände sinngemäß),
Ein- und Auslaufbereiche von Dükern zwischen NW und HW,
Wehrpfeiler zwischen NW und HW
XF4 hohe Wassersättigung Vertikale Flächen von Meerwasserbauteilen wie Gründungs‑
mit Meerwasser und/oder Taumittel pfähle, Kajen und Molen im Wasserwechselbereich, meerwasser‑
beaufschlagte horizontale Flächen, Plattformen von Schleusen,
Verkehrsflächen (z. B. Hafenflächen), Treppen an Wehrpfeilern
7.2
Wasserbauwerke nach ZTV-W
Abb. 7.2.2
Expositionsklassen
bezogen auf die
Umgebungs
bedingungen
Klassen Beschreibung der Umgebung Wasserbauspezifische Beispiele 1) für die Zuordnung von
bezeichnung E xpositionsklassen (informativ)
6 Betonkorrosion durch chemischen Angriff
XA1 chemisch schwach angreifende Umgebung
XA2 chemisch mäßig angreifende Umgebung Betonbauteile, die mit Meerwasser in Berührung kommen
und Meeresbauwerke (Unterwasser- und Wasserwechselbereich, Spritzwasserbereich)
XA3 chemisch stark angreifende Umgebung
7 Betonkorrosion durch Verschleißbeanspruchung
XM1 mäßige Verschleißbeanspruchung 2) Flächen mit Beanspruchung durch Schiffsreibung
(z. B. Schleusenkammerwände oberhalb UW-1,0 m), Bauteile
für die Energieumwandlung mit Beanspruchung nur durch
feinkörnige Geschiebefracht (z. B. aufgrund konstruktiver Maß‑
nahmen wie Vorschaltung einer Geschiebefanggrube), Eisgang
XM2 starke Verschleißbeanspruchung Wehrrücken und Bauteile für die Energieumwandlung
(Tosbecken, Störkörper) mit Beanspruchung durch grobkörnige
Geschiebefracht
XM3 sehr starke Verschleißbeanspruchung Bauteile in Gebirgsbächen oder Geschiebeumleitestollen
1) Diese Beispiele gelten für die überwiegende Beanspruchung während der Nutzungsdauer. Abweichende Umgebungsbedingungen während der Bauzeit
oder Nutzung (z. B. Trockenlegung) führen erfahrungsgemäß nicht zu Schäden.
2) Schleusenkammersohlen und Füllsysteme ohne Beanspruchung durch Geschiebefracht unterliegen im Regelfall keiner Betonkorrosion infolge Hydroabrasion.
Abb. 7.2.4
Anforderungen Expositionsklassen Anforderungen an den Beton
an den Beton in
Abhängigkeit von
XF3 • Frostwiderstandsklasse der Gesteinskörnungen: F1
Expositionsklassen
• Mindestluftgehalt gemäß DIN EN 206‑1, Tabelle F.2.2
• Frostprüfungen am Festbeton im Rahmen der Eignungsprüfung nach Merkblatt BAW erforderlich
XF4 • Frostprüfungen am Festbeton im Rahmen der Eignungsprüfung nach Merkblatt BAW erforderlich
7.2
Wasserbauwerke nach ZTV-W
Abb. 7.2.5
Ausgangsstoff Anforderung Anforderungen
an die Beton
Zement • Je Beton darf nur Zement desselben Zementwerks verwendet werden.
zusammensetzung
• Mehrere Zementsorten in einem Beton sind nicht zulässig.
Gesteinskörnung • Stetige Sieblinie zwischen A und B
• Bei massigen Bauteilen: GK mit Dmax ≥ 32 mm
• Bei Dmax > 8 mm mindestens drei getrennte Korngruppen
• Leichtgewichtige organische Verunreinigungen
– Feine Gesteinskörnungen: ≤ 0,25 M.-%
– Grobe Gesteinskörnungen: ≤ 0,05 M.-%
• Kornform von groben gebrochenen Gesteinskörnungen mindestens SI40
• Zertrümmerungswiderstand von Gesteinskörnungen aus gebrochenem Felsgestein mindestens
LA50 oder SZ32
• Kornzusammensetzung von groben Gesteinskörnungen muss eng gestuft sein
• Korngemische dürfen nicht verwendet werden.
• Natürlich zusammengesetzte (nicht aufbereitete) Gesteinskörnung darf nicht verwendet werden.
• Für die Beurteilung und Verwendung von Gesteinskörnungen, die schädliche Mengen an alkali
löslicher Kieselsäure enthalten oder bei denen diese nicht sicher auszuschließen sind, ist in Ergänzung
zu DAfStb-2 zusätzlich BMVBS-AKR zu beachten.
Zusatzmittel • Es darf je Wirkungsgruppe nur ein Betonzusatzmittel verwendet werden.
• Innerhalb eines Beton dürfen nur Zusatzmittel eines Herstellers eingesetzt werden.
• Gesamtmenge an Zusatzmitteln darf weder die vom Zusatzmittelhersteller empfohlene
Höchstdosierung, noch 50 g/kg Zement im Beton überschreiten
• Fließmittel der Wirkstoffgruppen Polycarboxylat und Polycarboxylatether dürfen nur mit den
gleichen Betonausgangsstoffen und nur in den Betontemperaturbereichen, mit denen die Eignungs‑
prüfung durchgeführt wurde, verwendet werden.
• Die Verwendung von Fließmitteln oder Betonverf lüssigern auf Basis von PCE sowie von Fließmitteln
bzw. Betonverflüssigern, welche nicht eindeutig und nachweislich auf Basis von Lignin-, Melamin-
oder Naphthalinsulfonat hergestellt werden, in Verbindung mit Luftporenbildnern, ist nicht zulässig.
• Betonzusatzmittel mit den Wirkstoffgruppen Saccharose und Hydroxycarbonsäure sind nicht erlaubt.
Dies gilt auch für Mischprodukte, die diese Wirkstoffgruppen enthalten.
• Beton der Konsistenzklassen ≥ F4 ist mit verflüssigenden Zusatzmitteln herzustellen, wobei die
Konsistenz des Ausgangsbetons ≤ F2 sein muss.
• Auf der Baustelle ist eine Nachdosierung mittels Fließmittel zulässig. Nach Einstellung der Konsistenz
mittels Fließmittel auf der Baustelle ist nur eine einmalige Nachdosierung zulässig. Bei Nachdosierung
von Fließmittel darf der Beton nicht so weit angesteift sein, dass die zum Zeitpunkt vor der Erst‑
dosierung gemessene Ist-Konsistenz unterschritten wird. Abb. 7.2.6
• Verzögerungszeiten über zwölf Stunden sind mit dem Auftraggeber abzustimmen. Anforderungen
an den Beton für
• Die Festlegungen des BAW-Briefes 01/2015 sind zu beachten.
massige Bauteile
(kleinste Bauteil
abmessung ≥ 0,80 m)
Beton mit Expositionsklassen Beispiel (informativ) ΔTqadiab, 7d 1) max. Bauteiltemperatur fcm,cube 28d 2)
[K] [°C] [N/mm2]
XC1/XC2 Schleusensohle ≤ 28 (33) ≤ 53 ≤ 41
XC1/XC2 + XA1 Schleusensohle in chemisch schwach angreifender
Umgebung ≤ 31 (36) ≤ 56 ≤ 43
XC1/XC2 + XA1(+XS2) Schleusensohle in chemisch schwach angreifender
Umgebung und Meerwasserbauwerke ≤ 36 (41) ≤ 61 ≤ 46
XC1…4 + XF3(+XM1) Schleusenkammerwand zwischen UW und OW ≤ 36 (41) ≤ 61 ≤ 46
XC1…4 + XF4 + XS3 + XA2(+XM1) Vertikale Flächen im Wasserwechselbereich von Meerwasser ≤ 40 (45) ≤ 65 ≤ 49
1) BeiFrischbetontemperaturen von < 15°C dürfen die in Klammern gesetzten Werte verwendet werden.
2) Hinsichtlich der Zulässigkeit eines von 28d abweichenden Zeitpunktes für den Nachweis der Festigkeitsklasse siehe Abschnitt 5.5 der DIN EN 206‑1. Allerdings ist auch für einen von 28 Tagen
abweichenden Zeitpunkt des Nachweises der Festigkeitsklasse die Einhaltung von fcm,cube,28d nachzuweisen.
Sichtbeton
3. 7
Allgemein
An Oberflächen aus Sichtbeton werden besondere Die Ansichtsfläche wird beeinflusst von:
Anforderungen hinsichtlich Farbe, Gestaltung, Ebenheit ••Art und Material der Schalung
und Maßgenauigkeit gestellt. Grundsätzlich kann man ••Einsatzhäufigkeit und Reinigungszustand der
zwischen Oberflächen unterscheiden, bei denen die Schalung
Schalhaut als Gestaltungselement genutzt wird, und ••Dichtigkeit der Schalung
solchen, die durch eine nachträgliche Oberflächen ••Anordnung der Bindestellen
bearbeitung gestaltet werden. In beiden Fällen können ••Steifigkeit des Schalungssystems
zudem Farbpigmente zum Einfärben des Betons als ge‑ ••Menge und Art des Trennmittels
stalterisches Merkmal eingesetzt werden. ••Betonzusammensetzung und -herstellung
••Einbau und Verdichten des Betons
Abb. 7.3.1
Beispiel für einen ••Witterung bei Herstellung und Nachbehandlung
eingefärbten
gestalteten Beton
Betonausgangsstoffe und
Betonzusammensetzung
Zement
Für die Herstellung von Sichtbeton sind alle Zemente
nach DIN EN 197‑1 geeignet. Da die Farbe der Beton‑
oberfläche insbesondere von der Farbe des Zements
beeinflusst wird, dürfen während der Ausführung eines
Sichtbetonobjekts weder die Zementsorte noch das
Lieferwerk gewechselt werden.
••Portlandzement (z. B. Holcim-Pur) ergibt Betonflächen
mit einem typischen Grauton.
••Hochofenzement (z. B. Holcim Duo oder Holcim Aqua)
führt wegen des Hüttensandgehalts zu deutlich helle
ren Oberflächen als Portlandzement. Die häufig im
Sichtbeton ist kein Beton, der fertig gemischt geliefert frisch ausgeschalten Zustand zu beobachtende typische
und eingebaut werden kann. Hierbei handelt es sich bläuliche Verfärbung verschwindet nach kurzer Zeit
vielmehr um eine Gesamtleistung aus einem auf das vollständig (siehe Kap. 1.1 «Zemente»).
Bauvorhaben abgestimmten Beton, einer fachgerechten
Planung und einer fachmännischen Bauausführung. Bei Zugabewasser und w/z-Wert
ästhetisch anspruchsvollen Objekten ist die optimale Jedes Wasser aus öffentlichen Trinkwasserversorgungen
Abstimmung aller Beteiligten untereinander unbedingt ist zur Herstellung von Sichtbeton geeignet. Restwasser
erforderlich. ist wegen des möglichen Einflusses auf die Farbe und
andere Betoneigenschaften nicht zu verwenden.
Es bestehen keine verbindlichen Vorschriften zur
Planung, zur Betonzusammensetzung, zur Bauaus‑ Um einen gleichmäßigen Farbton sicherzustellen, ist ein
führung oder zur Beurteilung von Sichtbetonflächen. Hier möglichst gleichmäßiger w/z-Wert erforderlich. Daraus
ist stattdessen das Merkblatt Sichtbeton des Deutschen ergibt sich ein besonderes Augenmerk auf die Eigen‑
Beton- und Bautechnikvereines e. V. zu nennen. Es besitzt feuchte der Gesteinskörnung, die bei der Berechnung des
zwar keinen Normen- oder Richtliniencharakter, stellt Zugabewassers berücksichtigt wird. Der Wasserzement‑
aber eine gute Grundlage für Planer, Ausführende und wert ist bei jeder Mischung genau einzuhalten, da eine
Bauherren dar. Mit dem Merkblatt wird die Möglichkeit Abweichung von ± 0,02 schon erkennbare Farbunter‑
eröffnet, Sichtbetonflächen präzise zu planen, auszu‑ schiede bei glatten Sichtbetonoberflächen bewirkt.
führen und letztendlich zu beurteilen. Es kann in den
Bauvertrag eingebunden werden.
7.3
Sichtbeton
Gesteinskörnung
Sichtbeton im Freien muss frost- und witterungs‑
beständig sein. Dies bedeutet für die Gesteinskörnung,
dass sie fest und frostbeständig sein muss. Zudem beein‑
flusst sie, insbesondere der Sand, die Betoneigenschaften
wie beispielsweise Wasserrückhaltevermögen oder
Verarbeitbarkeit sehr deutlich, so dass es während der
Ausführung eines Objekts keinen Wechsel der Herkunft
geben sollte.
Abb. 7.3.5
DWI Astra-Turm
Hamburg
Architekten:
KSP Engel und
Zimmermann,
Braunschweig
Sichtbeton
Bauausführung und Nachbehandlung Bei mehreren Etappen von Sichtbetonbauteilen ist darauf
Um Qualitätseinbußen u. a. durch Entmischungen, zu achten, dass die jeweilige Verweildauer des Betons
Farbtonunterschiede oder vorzeitiges Abbinden zu ver‑ in der Schalung konstant gehalten wird. Im Weiteren
meiden, hat sich das Einhalten insbesondere folgender sollte das Ausschalen eines Bauteils ohne Unterbrechung
Erfahrungswerte bewährt: erfolgen und die einmal ausgeschalten Flächen frei‑
gehalten werden (kein Anlehnen von Schalungen), um
••Mindestmischzeit von 60 Sekunden eine Fleckenbildung zu vermeiden.
••präzise Abstimmung von Betonherstellung, Transport‑
zeiten und Einbaugeschwindigkeit Bei Sichtbeton muss der Nachbehandlung besondere
••Durchmischen des Betons zum Homogenisieren vor Aufmerksamkeit geschenkt werden. Grundsätzlich gelten
dem Entladen (mindestens zwei Minuten pro Fahr‑ die allgemeinen Vorgaben zur Nachbehandlung gemäß
mischer) DIN 1045‑3.
••keine nachträgliche Wasserzugabe auf der Baustelle
••möglichst gleiche Frischbetontemperatur bei allen Zement braucht zur vollständigen Hydratation Wasser.
Lieferchargen. Wasser auf jungen Betonflächen verursacht jedoch eine
Verfärbung durch Umwandlung des Kalziumhydroxids
Das fachmännische Einbringen des Betons in die in Kalziumkarbonat. Dieses unlösliche Kalziumkarbonat
Schalung ist eine wichtige Voraussetzung für das nennt man auch Ausblühungen bzw. Aussinterungen
Erreichen einer hohen Sichtbetonqualität. Die (siehe Kap. 10.2 «Optische Beeinträchtigungen von Beton‑
Fallhöhe ist gegenüber üblichen Normalbetonen zu oberflächen»). Da derartige Verfärbungen auf Sichtbeton
halbieren (< 70 cm). Beim Einbau des Betons in mehreren unerwünscht sind, muss um die Sichtbetonflächen herum
Schichten ist darauf zu achten, dass die Vibriernadel ein Feuchtraum geschaffen werden, in dem sich weder
etwa 10 bis 15 cm tief in die bereits verdichtete Schicht Luft bewegen, noch Wasser ansammeln kann.
eingetaucht wird, damit eine ausreichende Durch‑
Abb. 7.3.6
dringung der beiden Schichten gewährleistet ist und ein Ein sogenannter Feuchtraum entsteht nach dem Aus‑
Dokumentations- Abzeichnen der einzelnen Lagen auf der Betonoberfläche schalen durch Vorhängen einer Folie in einem gewissen
und Informations infolge farblicher Unterschiede vermieden wird. Abstand von der Betonfläche oder einem direkt auf die
zentrum der
Betonfläche aufgebrachten Geotextil. Beim Vorhängen
Gedenkstätte
Bergen-Belsen einer Folie muss darauf geachtet werden, dass die Folie
den Beton nicht berührt und zwischen der Folie und dem
Architekten:
Beton zudem keine Kaminwirkung entsteht.
KSP Engel und
Zimmermann,
Braunschweig Der Einfluss des Wetters bei der Herstellung des
Sichtbetons ist allgemein größer, als üblicherweise
angenommen wird. Die Hydratation des Zements ist
ein chemischer Vorgang, der bei hohen Temperaturen
schneller, bei niedrigen langsamer verläuft. Der
Hydratationsgrad ist andererseits aber auch abhängig
von der zur Verfügung stehenden Feuchtigkeit.
7.3
Sichtbeton
Abb. 7.3.7
Dokumentations-
und Informations
zentrum der
Gedenkstätte
Bergen-Belsen
Architekten:
KSP Engel und
Zimmermann,
Braunschweig
Abb. 7.3.8
Eingefärbter und
farblos lasierter
Sichtbeton
Abb. 7.3.9
Japangarten des
Kunstmuseums
Wolfsburg
Architekten:
Prof. Kazuhisa
Kawamura, Mainz
Sichtbeton
Anforderungen, z. B.:
T1 P1 FT1 FT1 E1 AF1 freigestellt SHK1
Kellerwände oder Bereiche
mit vorwiegend gewerbl.
Nutzung
Anforderungen an Sichtbeton
Fassaden im Hochbau
SB4 Betonflächen mit
besonders hoher
Abb. 7.3.10 gestalterischer Bedeutung, T3 P4 P3 FT3 FT2 E3 AF4 erforderlich SHK3
Anforderungen an repräsentative Bauteile
Sichtbetonklassen.
im Hochbau
Die Kosten
1) saugende Schalhaut
wachsen mit den
2) nicht saugende Schalhaut
Anforderungen
Abb. 7.3.11 Abb. 7.3.12
Sichtbeton in Wohnbauten Bürotrakt der Holcim Süddeutschland
7.3
Sichtbeton
Die Qualität der Betonoberflächen, insbesondere die Die Wahl der Schalung erfolgt in der Regel durch das
Lunkerbildung, wird im Wesentlichen von zwei Para ausführende Bauunternehmen nach den folgenden
metern beeinflusst: Kriterien:
••Schalungshaut ••Bauobjekt/Bauteil
••Trennmittelauftragsmenge ••angestrebte Qualität der Betonoberfläche
••Anzahl der möglichen Wiederverwendungen
••Aufwand für die Erstellung
Wahl der Schalungen ••Einbring- und Verdichtungsart des Betons
Die Schalungen spielen eine wichtige Rolle für das Gelin ••Wärmeisolationsvermögen
gen eines Bauwerks. Sie verleihen der Betonoberfläche ••Preis
Form, Struktur und Farbe und geben dem Beton die maß‑
gerechte Form. Oft wird den Schalungen nicht die nötige
Beachtung geschenkt.
Abb. 7.3.13
Versuche mit
unterschiedlichen
Schalungstypen,
Schalung und
Resultat.
Die eingetragenen
Nummern
beziehen sich auf
Abb. 7.3.14
7 1 8 2 10 7 1 7
lackiert unlackiert
Sichtbeton
Hinsichtlich des Saugverhaltens sind folgende grundsätz‑ Weitere Anforderungen an die Schalung betreffen
liche Unterschiede zu beachten: ••Maßgenauigkeit
••Saugende Schalhaut ermöglicht den Entzug von Luft ••Dichtigkeit
und/oder Überschusswasser aus der Betonrandzone ••Steifigkeit, keine Deformationen
und fördert die Herstellung von Oberflächen mit ••Sauberkeit
wenigen Poren sowie einem relativ gleichmäßigen ••geringe Haftung am erhärteten Beton
Farbton. ••gefällige Oberflächenstruktur.
••Nicht saugende Schalhaut ermöglicht die Herstellung
nahezu glatter Oberflächen. Sie begünstigt aber auch
das Entstehen von Poren, Marmorierungen, Wolken
bildungen und Farbtonunterschieden (Abb. 7.3.13 und
Abb. 7.3.14).
Abb. 7.3.14
Mögliche Einflüsse Art bzw. Eigenschaften der Schalhaut Merkmale der Betonoberfläche Mögliche Auswirkungen
der Schalhaut
auf Ansichts Saugend
flächen
1 Bretter, sägerau Raue Brettstruktur Einzelne Holzfasern in der Betonober‑
(hohes Saugvermögen), fläche, Absanden unter Holzzuckerein‑
dunkel fluss, wenige Poren
Schwach saugend
5 Dreischichtenplatten, Bei den ersten Einsätzen dunkel, Poren (gehen mit zunehmender
oberflächenvergütet, bei weiteren Einsätzen heller Einsatzhäufigkeit zurück)
Holzstruktur, die sich
durch Strahlen verstärkt
6 Schalrohre aus Pappe Glatt, hell Kein Trennmittel erforderlich, nur für
Stützen geeignet, sehr wenige Poren
7.3
Sichtbeton
Trennmittel Weitere Parameter
Trennmittel werden verwendet, um die Schalungs Bezüglich der Qualität der Betonoberfläche werden in
elemente einwandfrei von der Betonoberfläche lösen der Praxis immer wieder die folgenden Einflussfaktoren
zu können und gleichzeitig das Schalungsmaterial zu genannt:
schützen und zu konservieren. Sie sind dünn, mit hohem ••Größtkorn
konstantem Druck (Vernebelung), gleichmäßig sowie ••Schalungsbelag
grundsätzlich vor dem Einbau der Bewehrung aufzu ••Trennmittelart
tragen. Überschüssiges Trennmittel ist mit einem Lappen ••Zusatzmittel
abzuwischen. ••Zusatzstoff
••Zementart
Trennmittel können bei Überdosierungen zu Flecken
bildung sowie zur Abmehlung oder Absandung der
Betonoberflächen führen.
••elektrische Ableitfähigkeit
Frost, kein Taumittel, XF1
••Feuerwiderstand
bewehrt
Nutzungseigenschaften
Freifläche, XC4, C30/37 LP 55
••Nutzungsbeginn
direkt bewittert, XD3,
••Ebenheit
Frost-Taumittel, XF4
••Rutschsicherheit
bewehrt
••Staubfreiheit
••Reinigungsfähigkeit
Abb. 7.4.1
••Instandsetzungsfähigkeit
Dauerhaftigkeitsfestlegungen allein aufgrund der
••Dauerhaftigkeit Umgebungsbedingungen gemäß Zement-Merkblatt T1:
Industrieböden aus Beton (2006-01)
7.4
Beton für Industrieböden
Es ist zu beachten, dass bei einem Wasserzementwert
von unter 0,45 eine Hartstoffeinstreuung nicht zielsicher
ausführbar ist. Aufgrund des niedrigen Wassergehaltes
kann der zusätzlich aufgebrachte Zementanteil nicht aus‑
reichend mit Wasser benetzt werden. Ein nachträgliches
Aufsprühen von Wasser ist unzulässig. Das Aufbringen
eines Industrieestrichs oder aber die Ausführung einer
Hartstoffschicht mit nachträglichem Verbund ist in
jedem Fall vorzuziehen.
Abb. 7.4.3
Verschleißklassen nach DIN EN 206‑1/DIN 1045 für tragende
und aussteifende Industrieböden gemäß Zement-Merkblatt T1:
Industrieböden aus Beton (2006‑1)
Abb. 7.4.5
Richtwerte für durchschnittliche Einbauleistungen
7.4
Beton für Industrieböden
Oberflächenbearbeitung
Zur nachträglichen Oberflächenbearbeitung wird in der
Regel das Tellern sowie das anschließende Flügelglätten
der Betonoberfläche durchgeführt.
Als massige Bauteile aus Beton bezeichnet man Bauteile, Betontechnologische Maßnahmen zur Reduzierung der
deren kleinste Abmessung mehr als 0,80 m beträgt. Wärmeentwicklung im Beton:
Aufgrund der großen Abmessungen müssen Maßnahmen
getroffen werden, die die Temperaturdifferenz zwischen ••Verwendung von Zementen mit niedriger
der Bauteilrandzone und dem Bauteilkern nicht zu groß Hydratationswärme (LH, VLH)
werden lassen. Zur Vermeidung von zu hohen Zwangs- ••Einsatz von latent-hydraulischen oder puzzolanischen
und Eigenspannungen und einer damit verbundenen Zusatzstoffen (Flugasche)
Rissgefahr sollte diese Temperaturdifferenz nicht größer ••geringstmöglicher Zementgehalt
als 15 K sein. ••Sieblinie mit geringem Zementleimanspruch
••Einsatz von Gesteinskörnungen mit niedriger
Die Temperaturentwicklung im Beton ist im Wesent‑ Temperaturdehnzahl (Kalkstein, Basalt)
lichen abhängig von: ••niedrige Frischbetontemperatur
••Kühlung der Gesteinskörnung durch Wasser
••Hydratationswärme des verwendeten Zements ••Einsatz von Scherbeneis
••Zementgehalt ••Kühlung des Betons mit Stickstoff.
••Frischbetontemperatur
••Wasserzementwert Für die Herstellung von Beton für massige Bauteile gilt
••Bauteildicke neben der EN 206‑1/DIN 1045‑2 die DAfStb-Richtlinie
••Umgebungsbedingungen «Massige Bauteile aus Beton». Diese Richtlinie ergänzt
bzw. ändert Regelungen in den vorgenannten Normen.
In nachstehender Tabelle sind die abweichenden
Regelungen zusammengefasst.
Abb. 7.5.1
Gegenüber der DIN EN 206‑1/DIN 1045‑2
abweichende Grenzwerte der Beton
zusammensetzung (blau hinterlegt)
Höchstzulässiger w/z-Wert 0,50 0,50 0,45 0,55 5) 0,50 5) 0,55 0,50 0,50 5) 0,60 0,50
Mindestdruckfestigkeitsklasse 1) C30/37 3) C30/37 3) 4) C35/45 3) C20/25 C30/37 C20/25 C30/37 C30/37 C20/25 C30/37 3)
Mindestzementgehalt 2)
300 300 300 300 300 300 300 280 300
[kg/m3]
Mindestzementgehalt 2) bei
Anrechnung von Zusatzstoffen 270 270 270 5) 270 270 5) 240 270
[kg/m3]
Mindestluftgehalt 6) 6) 6) 7)
– – – –
[%]
Gesteinskörnungen
– – – –
für die Expositionsklassen XF1 bis XF4
Andere Anforderungen
MS25 F2 MS18
4) Bei Verwendung von CEM II/B-V, CEM III/A oder CEM III/B ohne oder mit Flugasche als Betonzusatzstoff. Bei anderen Zementen der Tabelle F. 3.1 oder F. 3.2 nach DIN 1045 in Kombination mit
Flugasche als Betonzusatzstoff, wobei der Mindestflugascheanteil 20 % (Massenanteil) von (z+f) betragen muss.
5) Die Anrechnung auf den Mindestzementgehalt und den Wasserzementwert ist nur bei der Verwendung von Flugasche zulässig. Weitere Zusatzstoffe des Typs II dürfen zugesetzt, aber nicht
auf den Zementgehalt oder w/z-Wert angerechnet werden. Bei gleichzeitiger Zugabe von Flugasche und Silikastaub ist eine Anrechnung auch für die Flugasche ausgeschlossen.
6) Der mittlere Luftgehalt im Frischbeton unmittelbar vor dem Einbau muss bei einem Größtkorn von 8 mm ≥ 5,5 % (Volumenanteil), 16 mm ≥ 4,5 % (Volumenanteil),
32 mm ≥ 4,0 % (Volumenanteil) und 63 mm ≥ 3,5 % (Volumenanteil) betragen. Einzelwerte dürfen diese Anforderung um höchstens 0,5 % (Volumenanteil) unterschreiten.
7) Erdfeuchter Beton mit w/z ≤ 0,40 darf ohne Luftporen hergestellt werden.
7.5
Beton für massige Bauteile
Zusammenfassung der Anforderungen nach
DAfStb-Richtlinie «Massige Bauteile aus Beton»
Abb. 7.5.2
Herstellung Mindesthäufigkeit der Probenahme Mindesthäufigkeit
der Probenahme
Erste 50 m3 der Produktion Nach den ersten 50 m3 der Produktion 1) zur Beurteilung der
Erstherstellung 3 Proben 1/200 m3 oder Konformität
Betonstraßenbau
6. 7
Für den Betonstraßenbau gilt ein dreiteiliges Regel‑ ••ZTV Beton-StB 07: Zusätzliche Technische Vertrags
werk sowie von der FGSV erarbeitete Richtlinien und bedingungen und Richtlinien für den Bau von Trag‑
allgemeine Rundschreiben des Bundesministeriums für schichten mit hydraulischen Bindemitteln und Fahr‑
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS): bahndecken aus Beton
Abb. 7.6.1
Betonstraßen
fertiger im Einsatz
Abb. 7.6.2
Allgemeine Zementart nach Allgemeine Anforderungen Zusätzliche Anforderungen
und zusätzliche DIN EN 197-1 oder
Anforderungen DIN 1164-10
an die Zemente
für den Fahrbahn CEM I 32,5 R • Na2O-Äquivalent siehe Abb. 7.6.3. Wasseranspruch ≤ 28 M.-%
deckenbeton • Erstarrungsbeginn bei 20 °C ≥ 2 h 2-d-Druckfestigkeit ≤ 29 MPa 2)
• bei zweischichtigem Deckbeton Ober- und Spez. Oberfläche ≤ 3500 cm2/g
CEM I 42,5 N Unterbeton mit gleicher Zementart und keine
Festigkeitsklasse
CEM II/A-S 1) Die Verwendung erfordert die Zustimmung des
• Zementtemperatur bei der Verarbeitung ≤ 80 °C
CEM II/B-S 1) Auftraggebers.
CEM II/A-T 1)
CEM II/B-T 1)
CEM II/A-LL 1)
CEM III/A 42,5 N
1) Festigkeitsklasse 32,5 oder 42,5
2) gilt nicht für Zemente für frühhochfesten Beton
7.6
Betonstraßenbau
Die nachfolgende Tabelle der TL regelt die
Anforderungen an den Alkaligehalt von Zementen für
den Bau von Fahrbahndecken (ehemals ARS 15/2005).
Abb. 7.6.3
Zement Hüttensandgehalt Na2-Äquivalent Na2-Äquivalent des Zements
ohne Hüttensand bzw. Ölschiefer
[M.-%] [M.-%] [M.-%]
CEM I – ≤ 0,80 –
CEM II/A-S
CEM II/A-S
CEM II/A-LL
CEM II/B-T – – ≤ 0,9
CEM II/B-S 21 – 29 – ≤ 0,9
30 – 35 – ≤ 1,0
CEM III/A 36 – 50 – ≤ 1,05
Abb. 7.6.4
Ausgangsstoff Anforderung
• Festlegung nach Erstprüfung
Zementgehalt • Belastungsklassen 1,8 bis 100: max. 360 kg/m3
• Waschbeton: max. 430 kg/m3
w/z-Wert • Belastungsklassen 1,8 bis 100: ≤ 0,45
• Belastungsklassen 0,3 bis 1,0: ≤ 0,50
Feinkörnige Bestandteile • allgemein: ≤ 450 kg/m3
≤ 0,25 mm • bei Dmax 8 mm: ≤ 500 kg/m3
• für Beton mit Fließmittel: ≤ 500 kg/m3
• bei Waschbeton: > 500 kg/m3
Gesteinskörnung Mindestens erforderliche Korngruppen
• Belastungsklassen 1,8 bis 100
−− Dmax > 8 mm: 0/2,2/8 > 8 – 22
−− Dmax = 8 mm: 0/2, 0/4 ≤ 8
• Belastungklassen 0,3 bis 1,0: 0/4 > 4
• Anteil feiner Gesteinskörnungen mit Dmax ≤ 2
−− Siebdurchgang 1 mm Sieb ≤ 27 M.-%
−− Siebdurchgang 2 mm Sieb ≤ 30 M.-%
Betonzusatzmittel • Frühhochfester Beton mit Fließmittel
−− keine Erhärtungsverzögerung durch das Fließmittel
−− bei Belastungsklassen 0,3 bis 1,0 BV anstelle FM zulässig
Betonstraßenbau
••TP Beton-StB 10: Technische Prüfvorschriften für Trag‑ Allgemeine Rundschreiben Straßenbau des
schichten mit hydraulischen Bindemitteln und Fahr‑ Bundesministerium für Verkehr, Bau und
bahndecken aus Beton. Stadtentwicklung
Das ARS 04/2013 beinhaltet einen Maßnahmenkatalog
Zusätzliche Regelwerke sind: zur zukünftig sicheren Vermeidung von Alkali-Kiesel
säure-Schäden in Fahrbahndeckenbetonen. Danach
••ZTV LW 2007 für den ländlichen Wegebau mit Beton muss in der Feuchtigkeitsklasse WS (Belastungs
klasse 1,8 – 100) die Alkaliunempfindlichkeit der Gesteins‑
••RSTO 12: Die Richtlinien für die Standardisierung des körnung D > 2 mm bzw. des Straßenbetons in einem der
Oberbaus von Verkehrsflächen RSTO Ausgabe 2012 drei folgenden Verfahren nachgewiesen werden:
definiert, statt der früher verwendeten Bauklassen, im
Hinblick auf die zu erwartende Verkehrsbeanspruchung ••WS-Grundprüfung der groben Gesteinskörnung
Belastungsklassen, und zwar von Bk 0,3 bis Bk 100. Die (Gültigkeit vier Jahre)
Zahl gibt die 10 to Achsübergänge in Millionen an.
••AKR-Performanceprüfung einer konkreten, objekt
Belastungsklassen nach RSTO 12 und Zuordnung der bezogenen Betonrezeptur (Gültigkeit vier Jahre)
Abb. 7.6.5 Feuchtigkeitsklassen:
••WS-Bestätigungsprüfung an der Gesteinskörnung bei
Bauklasse Belastungsklasse Beispiel Feuchtigkeits Vorliegen einer bestandenen WS-Grundprüfung oder
RSTO 2001 (alt) RSTO 12 (neu) klasse AKR-Performanceprüfung
SV Bk 100 Autobahnen, WS 1)
Schnellstraßen −− Die AKR-Prüfungen dürfen nur von den zur Zeit sechs
vom BMVBS bzw. der Bundesanstalt für Straßen‑
I Bk 32 Industriestraßen WS 1)
wesen (BASt) anerkannten AKR-Gutachter durch‑
II Bk 10 Hauptgeschäftsstraßen WS 1) geführt und bewertet werden.
III Bk 3,2 Verbindungsstraßen WS 1)
−− Gesteinskörnungen bzw. Straßenbeton‑
Bk 1,8 Sammelstraßen, WS 1)
rezepturen, die eine WS-Grundprüfung oder
wenig befahrene
AKR-Performanceprüfung bestanden haben, ver‑
Geschäftsstraßen
öffentlicht die BASt auf ihrer Internetseite in zwei
IV Bk 1,0 Wohnstraßen WA 2) getrennten Positivlisten.
V und VI Bk 0,3 Wohnwege WA 2)
1) Feuchtigkeitsklasse WA regelt die Alkali-Richtlinie des DAfStb 2014 −− Ausführliche Informationen über WS-Grundprüfung/
2) Feuchtigkeitsklasse WS regelt das ARS 04/2013 Performanceprüfung, ARS 04/2013 und eine Liste der
WS: feucht – hohe dynamische Belastung – hoher Alkalieintrag von außen
anerkannten Gutachter sind unter www.bast.de und
dann Straßenbau/Publikationen/Listen zu finden.
Beispiele für Belastungsklassen
von kommunalen Verkehrsflächen:
Containerabstellflächen: Bk 3,2 – 10
Kreisverkehre : Bk 3,2 – 10
8
Weitere zementgebundene Anwendungen
8.1
Verfüllbaustoffe
1.8
Abb. 8.1.1
Funktionsweise
Grabenverfüllung
(Beispiel Terrapact)
Abb. 8.1.2
Verfüllung eines
Arbeitsraumes mit
neuer Rohrleitung
Abb. 8.1.3
Einsatz einer
Pumpe bei
großvolumiger
Bauwerks
hinterfüllung
8.1
Verfüllbaustoffe
Optional erhältlich:
Spritzschutztasche für den Fahrmischer!
Fahrbahn
neuer Abb. 8.1.4
und alter Funktionsweise
Querschnitt Ringraum-/Kanal
verfüllung (Beispiel
Fillpact ohne Sand)
Abmauerung
Verfüllbaustoffe
Abb. 8.1.7
Funktionsweise
Hohlraum
verfüllung
(Beispiel
Fillpact mit Sand) Abmauerung
Abb. 8.1.9
Entladung über
eine Rohrver
längerung
Abb. 8.1.10
(Bild rechts) Hohl
raumfreie Bau
werksverfüllung
mit Treppen,
Schächten und
Rohrleitungen
8.2
Bodenverfestigung
2.8
Bodenverbesserung
Abb. 8.2.1
Verfahren zur Verbesserung der Einbaufähigkeit und Qualifizierte Bodenverbesserungen
Verdichtbarkeit von Böden und zur Erleichterung der Aus‑
führung von Bauarbeiten.
Qualifizierte Bodenverbesserungen
Bodenverbesserungen mit erhöhten Anforderungen hin‑
sichtlich des Frost- und Tragfähigkeitsverhaltens
(Beispiel siehe Abb. 8.2.1).
Abb. 8.2.3 Abb. 8.2.4
Streufahrzeug für eine gleichmäßige Verteilung des Bindemittels Bodenfräse zum einwandfreien Homogenisieren des Boden-Bindemittel-Gemisches
Bodenverfestigung
Untergrund/
Anwendungsbereich Begriffszuordnung Oberbau
Unterbau
Tragschichten mit
Boden‑
Oberbegriff hydraulischen
behandlungen
Bindemitteln
Abb. 8.2.5
Regelwerke für Bodenbehandlungen
Untergrund/Unterbau
– eventuell verfestigt ZTV E‑StB
oder qualifizierte TL BuB E‑StB
Bodenverbesserung –
Abb. 8.2.6
Regelwerke zu den Bodenschichten
8.2
Bodenverfestigung
Bindemittel für die Bodenbehandlung ••Zemente für grobkörnige Böden mit sehr geringem
Für die Auswahl des Bindemittels sollte zuerst die Bau‑ Schluffanteil
aufgabe und das Ziel der Bodenbehandlung definiert Die Wirkung des Zements beruht auf Bindeeffekte des
werden. Hierzu sind der anstehende Boden mit seinen Zementsteins. Die Aggregate werden umhüllt und ver‑
Eigenschaften und die erdstatischen Anforderungen an netzt und die Reaktion findet im Porenwasser statt.
das Bauwerk zu betrachten.
••Mischbindemittel für leicht- bis mittelplastische Tone,
Abb. 8.2.7
Bindemittelarten: gemischtkörnige Böden und vernässte, grobkörnige Direktes Befüllen
Böden des Streufahr
••Zemente nach DIN 197‑1 und 197-4 sowie DIN 1164‑10 Die Wirkung von Kalk-Zement-Mischbindemitteln be‑ zeuges aus dem
Silo-LKW
••Baukalke nach DIN EN 459‑1 ruht auf dem Synergieeffekt von Feinkalk und Zement
••Hydraulische Tragschichtbinder nach DIN EN 13282 und nutzt von beiden Produkten alle positiven Eigen‑
••Mischbindemittel aus genormten hydraulischen Binde‑ schaften.
mitteln oder deren hydraulischen Hauptbestandteilen
nach FGSV-Merkblatt 564 aus 2012 ••Hydrophobierte Bindemittel
Hydrophobierte Bindemittel finden dort ihren Ein‑
Wirkungsweise der Bindemittel: satz, wo die Bindemittel nach dem Ausstreuen nicht
unmittelbar eingefräst werden können bzw. wenn die
••Baukalke: für mittelplastisch bis hochplastische Tone Bodenbehandlung in einer Jahreszeit stattfindet, in der
Wirkungsweise unterscheidet sich in Sofortreaktion mit höheren Niederschlägen gerechnet werden muss.
−− schnelle Reduzierung des Wassergehaltes im Die Hydrophobierung wird erst mit dem Fräsvorgang
Boden‑Bindemittel-Gemisch aufgebrochen. Somit steht für die Verarbeitung ein
−− Krümelbildung längeres Zeitfenster zur Verfügung.
−− Aggregatbildung feinkörniger Böden
und Langzeitreaktionen
−− Puzzolanische Verfestigung
−− Karbonatisierung
−− Kationenaustausch
Abb. 8.2.8
Schlämmkorn Siebkorn Einsatzbereiche der
Schluffkorn Sandkorn Kieskorn Bindemittel
Feinstes Stehe
Fein‑ Mittel‑ Grob‑ Fein‑ Mittel‑ Grob‑ Fein‑ Mittel‑ Grob‑
100
Ungeeignet, nicht zerkleinerbar
90
Bodenart:
Massenanteil der Körner < d in % der Gesamtmenge
80 GU, SU
70
DO
Fe RO Bodenart: GU, SU
inka SOL
60 lk C
50
Bodenart: GW, GI
50 Mi
sch
bin
de
40 mi
tte Tra
Bodenart: TA l g sch
30 ich
DO tbi
Bodenart: TM, TL, UM RO nd
PO er
20 RT
DO
RO
SOL
10 C Ungeeignet;
10 zu grobkörnig
0
0,001 0,002 0,006 0,01 0,02 0,06 0,1 0,2 0,6 1 2 6 10 20 60 100
Korndurchmesser d [mm]
Betonfertigteile
1.9
Vorgefertigte Betonbauteile sind, oft serienmäßig, im Die werksseitige Fertigung bringt jedoch einige Vorteile
Werk oder auch auf der Baustelle hergestellte Bauteile mit sich:
aus Beton, Stahlbeton oder Spannbeton. Diese werden ••kurze Transportwege des Betons, i. d. R. mittels Kübel‑
dann, wenn nicht vor Ort gefertigt, zur Baustelle trans‑ bahn oder Kübel
Abb. 9.1.1 portiert und dort mithilfe eines Krans montiert bzw. ••gezielte Aussteuerung der Betonrezepturen sowie
Betonfertigteil auf eingebaut. Mischtechnik und -steuerung möglich
dem Lagerplatz
••auch empfindlichere Betone wie SVB möglich, sofern
die Mischtechnik und -steuerung dies erlauben
••Einflussnahme auf die Umgebungstemperatur mittels
Heizen einfach möglich.
Durch die Fertigung im Betonfertigteilwerk ist es mög‑ Wie bei Ortbeton muss auch der Beton in einem Fertig‑
lich, größtenteils witterungsunabhängig Bauteile in teilwerk verdichtet werden. Dies kann, wie auch bei
gleichmäßig hoher Qualität zu produzieren. Kurze Trans‑ Ortbeton, mittels Innenrüttler erfolgen. Dieser kommt
portwege innerhalb eines Werkes sowie die Fertigung in häufig bei der Einzelfertigung zum Einsatz, wie z. B. bei
Serie begünstigen einen schnellen und wirtschaftlichen Treppenelementen. In der Serienfertigung wird vermehrt
Herstellprozess. auf Außenrüttler zurückgegriffen. So kommen z. B. in
einem Betondeckenwerk hauptsächlich Rüttel- oder
An die Herstellung, Ausgangsstoffe und Zusammen‑ Schütteltische zum Einsatz.
setzung sowie der Nachbehandlung des Betons von
Fertigteilen werden grundsätzlich keine abweichenden Die Nachbehandlung erfolgt analog zum Transportbeton
Anforderungen zu denen von Ortbetonbauteilen gestellt. gemäß der DIN 1045-3.
Es gelten die gleichen Regeln nach DIN EN 206-1 wie für
Ortbetonbauteile.
Abb. 9.1.2
Betonage einer
Deckenplatte auf
einem Schüttel
tisch
Abb. 9.1.3
(rechts)
Montage von
Spannbeton
hohldecken
auf Fertigteil
wänden (Quelle:
DW Systembau
GmbH)
9.1
Betonfertigteile
In nachfolgender Tabelle ist eine Übersicht einiger Betonfertigteile mit ihren geltenden Normen dargestellt.
Abb. 9.1.4
Übersicht einiger
Die Verwendung von Betonfertigteilen ist vielfältig. Bei Bei der klassischen monolithischen Bauweise besteht Produktnormen für
dem Bau von gewerblich genutzten Gebäuden, wie z. B. das Fertigteil aus massiven Beton oder Stahlbeton. Als Betonfertigteile
Industriehallen oder Bürogebäuden, ist die Verwendung von Beispiel können hierfür Treppen, Stützen und Träger und
vorgefertigten Betonelementen (Stützen, Deckenplatten, Wandelemente genannt werden.
Wandelemente, etc.) üblich (Abb. 9.1.3 und Abb. 9.1.5).
Bei der Sandwichkonstruktion handelt es sich um Beton‑
Im Wohnungsbau ist der Einsatz von Betonfertigteilen fertigteil-Wandelemente, die mehrschichtig hergestellt
ebenso vielfältig möglich. So wurden in der DDR und werden. Hierbei wird, um eine bessere Wärmedämmung
werden auch heutzutage noch in vielen anderen Ländern zu erreichen, der Hohlraum zwischen den beiden außen‑
ganze Siedlungen mit Betonfertigteilen errichtet. In liegenden Stahlbetonschichten mit Dämmstoff gefüllt.
Deutschland beschränkt sich der Einsatz von Fertigteilen Dabei sind die beiden Außenschalen durch den Dämm‑
im Wohnungsbau weitestgehend auf Systemwandele stoff hindurch miteinander verankert.
mente, Deckenplatten, Treppenhäuser und Betontreppen.
Halbfertigteile kommen in Deutschland hauptsächlich
Weitere Einsatzgebiete von Betonfertigteilen finden sich als Deckenelemente vor. Hierbei ersetzt das Halbfertig‑
bei der Errichtung von Windkraftanlagen (Hybridtürme) teil das zeitaufwendige Erstellen einer Schalung auf der
sowie im Tiefbau (Leitungskanäle, Betonrohre, Schächte, Baustelle.
Kleinkläranlagen, etc.), im Straßenbau (Winkelstütz
Abb. 9.1.5
wände, Straßenleitplanken, etc.), im Brückenbau (Brücken Stützen, Wände,
für Fußgänger und Radfahrer als komplettes Fertigteil) Treppenhäuser und
und im Tunnelbau, wenn dieser in der sogenannten Deckenplatten als
Betonfertigteile
Tübbingbauweise erstellt wird. (Quelle:
DW Systembau
Betonfertigteile werden typischerweise als monolithi GmbH)
sche Bauteile, als Sandwichkonstruktion oder als Halb‑
fertigteil hergestellt.
Betonwaren
2. 9
9.2
Betonwaren
wobei Zementgehalte unter 300 kg/m3 (nicht in Vorsatz‑
betonen) bei Fertigungsanlagen neuerer Bauart keine Be‑
sonderheit sind. Bei Vorsatzbetonen sind Zementgehalte
zwischen 350 bis 450 kg/m3 durchaus üblich. Es gibt
keine festen Angaben für einen optimalen Zementgehalt.
Dieser ist immer durch geeignete Prüfungen an den
jeweiligen Produkten im Betonwerk festzulegen.
Abb. 9.2.5
Schachtringe
Betonwaren
Farbige Betonwarenprodukte werden mit Pigmenten
eingefärbt. Diese werden als Pulver oder in flüssiger
Form als Slurry dem Mischvorgang zugeführt. Einige
anorganische Oxidpigmente haben gezeigt, dass sie in
den unterschiedlichsten Klimabedingungen sehr gute
Echtheitseigenschaften aufweisen. Die Farbintensität
ist abhängig von der Dosierung und Qualität der Farbe.
Aber auch von der Eigenfarbe des Zements und des
verwendeten Sandes, des Wasserzementwertes und
der Dosierreihenfolge in den Betonmischer. Für den
Erfolg brillanter farbiger Betonprodukte sind immer
umfangreiche Farbvorversuche mit den jeweiligen
Produkten notwendig.
Abb. 9.2.6
Pneumatische
Farbdosieranlage
Betondachsteine
3.9
Porenbeton
4.9
Entmischungserscheinungen
Beim Transport, Fördern, Einbringen und Verdichten Ursachen und Maßnahmen
können verschiedenartige Entmischungen auftreten, Die wichtigsten Ursachen von Betonentmischungen,
die die Betonqualität und/oder das Aussehen mehr oder aus denen sich auch bereits die Abhilfemaßnahmen
weniger beeinträchtigen. Man unterscheidet folgende ableiten lassen, sind:
Entmischungen:
••zwischen verschiedenen Korngrößen der Gesteins ••undichte Schalungen, sodass Zementleim aus der
Abb. 10.1.1
körnung Schalung austreten kann (Siebwirkung)
Kiesnester durch
Entmischung als ••zwischen Gesteinskörnung und Zementleim
Folge zu hoher ••zwischen Mehlkornanteil und Wasser. ••zu dichte Bewehrung (Siebwirkung)
Fallhöhe und/ In der Praxis können diese Entmischungsarten nicht ein‑
oder zu dichter
Bewehrung deutig unterschieden werden. ••ungenügende Überdeckung der Bewehrung
Abb. 10.1.3
Unansehnliche
Betonoberfläche
als Folge einer
Mikroentmischung,
d. h. Entmischung
des Zementmörtels
in Zement und
Feinsand
10.2
10
Optische Beeinträchtigungen von Betonoberflächen
2 . 01
Einleitung Ausblühungen
Die Ästhetik von Betonbauwerken/-bauteilen wird ••Ausblühungen sind helle, schleierartige bis punktuelle
wesentlich vom Erscheinungsbild der Betonoberfläche Verfärbungen, die an Betonbauteilen, aber auch an
bestimmt. Verfärbungen an Sichtbetonoberflächen Ziegelmauerwerk und Sandsteinen entstehen können.
gelten als Schönheitsfehler und werden vielfach als
Mangel empfunden. Sie beeinträchtigen im Allgemeinen ••Ausblühungen sind Anreicherungen unterschiedlicher
weder die Dauerhaftigkeit noch die Festigkeit und haben wasserlöslicher Salze, die einen feinen kristallinen Belag
somit keinen Einfluss auf die Gebrauchstauglichkeit des auf Bauteiloberflächen bilden.
Betons. Verfärbungen werden als Veränderung/Verlust
der ursprünglichen Farbe definiert. ••Ausblühungen auf Betonbauteilen sind zumeist tempo
räre Erscheinungen und beeinträchtigen im Allgemei
Jede Farbe wird durch nen nicht die Güte und Dauerhaftigkeit des Betons.
••ihren Buntton (blau, rot, grün…)
••ihre Buntheit (sauber, schmutzig, unbunt) ••Ausblühungen am Beton treten bevorzugt im Frühjahr
••ihre Helligkeit (dunkel, hell) und Herbst an Bauteilen jungen Alters auf.
eindeutig beschrieben. Verändert sich mindestens eine
dieser Eigenschaften, kann dies vom Betrachter als Ver‑ Bei der Entstehung von Ausblühungen sind folgende
färbung wahrgenommen werden. chemische Verbindungen von Bedeutung:
Verfärbungen können sowohl kurz nach der Herstellung Karbonate (z. B. Kalziumkarbonat) CaCO3
als auch im hohen Alter auf Betonoberflächen auftreten. Sulfate (z. B. Natriumsulfat) Na2SO4
Chloride (z. B. Natriumchlorid) NaCl
Aufgrund der menschlichen Helligkeitswahrnehmung er‑ Nitrate («Mauersalpeter») Ca(NO3)2
scheinen bei gleicher Farbe glatte Oberflächen dunkler als Kalziumhydroxid Ca(OH)2
raue, poröse Oberflächen und trockene Oberflächen heller Kohlendioxid CO2
als feuchte Oberflächen. Eine ausführliche Beschreibung
dieser Phänomene ist in der Dissertation von D
oris Strehlein Nachfolgend werden nur Kalkausblühungen bzw. Kalk‑
enthalten (siehe Literaturhinweise Seite 206). ausscheidungen erläutert.
Entstehung
••Aufgrund ständiger Wasserführung durch Risse, Fugen
oder poröses Gefüge wird Ca(OH)2 gelöst und mit an die
Bauteiloberfläche geführt.
••In Bereichen, wo diese Lösung verdunstet, bilden sich
Kalkausscheidungen.
••Entstehung von z. T. massiven Kalkablagerungen durch
stetigen Prozess.
Abb. 10.2.3
Kalkaussinterungen/
Kalkauswaschungen
10.2
10
Optische Beeinträchtigungen von Betonoberflächen
Entfernen von Ausblühungen Verfärbungen
An frei bewitterten Betonoberflächen können Aus‑
blühungen im Laufe der Zeit durch leicht sauren Regen Braunverfärbungen
wieder von selbst verschwinden. Dabei wird das schwer‑ Unter Braunverfärbungen werden Verfärbungen, welche
lösliche CaCO3 angelöst und weggespült. Staunässe führt bräunliche, gelb-bräunliche bis hin zu rot-bräunliche
dort natürlich wieder zur Bildung von Ausblühungen. Schattierungen aufweisen, verstanden.
Zum Teil lassen sich Ausblühungen an trockenen Beton‑ Braunverfärbungen können durch externe Ursachen
oberflächen bereits durch Ausbürsten mechanisch ent‑ (Trennmittelrückstände, Rostfahnen, phenolharz
fernen. beschichtete Schaltafeln) und durch interne Ursachen
(Eisenionen aus dem Zement, Eisenionen aus der
Unter Anleitung von Fachleuten und Einhaltung ent‑ Gesteinskörnung) entstehen.
sprechender Sicherheitsvorschriften können Aus‑
blühungen auch mit säurehaltigen Spezialprodukten Braunverfärbung durch Trennmittelrückstände
entfernt werden. Dabei ist zunächst das Bauteil gut vor‑ Verfärbungen durch Trennmittelrückstände sind Ver‑
zuwässern und die Oberflache anschließend reichlich mit unreinigungen, welche nicht aus dem Beton stammen.
Wasser zu spülen. Hierbei besteht die Gefahr, das bereits Dabei handelt es sich um Anreicherungen von Trenn‑
durch die Karbonatisierung zugesetzte Poren wieder mittel, die zu bräunlichen Schlieren auf der Betonober‑
geöffnet werden und dadurch wieder Ca(OH)2 austreten fläche führen. Abhilfe schafft hier ein gleichmäßig
kann, was erneut zu Ausblühungen auf der Betonober‑ dünner Trennmittelauftrag bzw. die Entfernung von
fläche führen kann. überschüssigem Trennmittel vor der Betonage oder der
Wechsel des Trennmittels.
10.2
10
Optische Beeinträchtigungen von Betonoberflächen
Wird der Porenlösung dann das Lösungsmittel Wasser Dunkelverfärbung infolge Fließmittelüberdosierung
entzogen, z. B. durch Hydratations- oder Trocknungsvor‑ Ab einer gewissen Fließmitteldosierung wird keine
gänge, fällt festes Kalziumhydroxid aus der Porenlösung weitere Verbesserung des Fließvermögens des Zement‑
aus und bildet eine dichte Oberflächenstruktur, die den leimes mehr erreicht. Gleichzeitig steigt jedoch bei
Beton dunkel erscheinen lässt. weiterer Fließmittelzugabe das Sedimentationsrisiko.
Durch die Reduzierung der Betonierpausen und einen gut Am Sättigungspunkt ist ein großer Anteil der Zement‑
geplanten Einbau des Betons kann diese Art von Dunkel‑ partikel von Fließmittelmolekülen bedeckt. Aufgrund
verfärbung weitgehend reduziert werden. dieser Fließmitteladsorption wird die weitere Hydratation
des Zements verzögert. Während der Verzögerungs‑
periode weist die Porenlösung hohe Kalzium- und Sulfat‑ Abb. 10.2.5
Dunkelverfärbung
ionenkonzentrationen auf. Durch einen Porenlösungs‑
der unteren
transport, z. B. infolge des hydrostatischen Drucks, kann Schüttlage
sich Porenwasser im Spalt Beton/Schalung ansammeln.
Wird bei weiterer Hydratation das freie Wasser aus der
Porenlösung verbraucht, fällt dabei amorphes Kalzium‑
hydroxid aus der Porenlösung aus und bildet eine dichte,
glasige Schicht, welche die Oberfläche des Betons dunkel
erscheinen lässt.
Abb. 10.2.8
Blaufärbung auf
der geschalten
Oberfläche einer
Fertigteiltreppe
Zusammenfassung
Durch die Vielzahl der optischen Beeinträchtigungen von
Betonoberflächen und den zum Teil fließenden Über‑
gängen zwischen den unterschiedlichen Entstehungs‑
mechanismen ist es kaum möglich, diese komplett zu
verhindern. Bei hohen Anforderungen an die Beton‑
oberfläche, z. B. bei Sichtbeton, empfehlen wir die Ein‑
schaltung eines Sachverständigen. Vor allem ist hier auch
eine Abstimmung aller am Bau Beteiligten notwendig.
10.3
10
Schwinden und Rissbildung
3 . 01
Beton ist ein relativ sprödes Material. Verglichen mit Gewisse Maßnahmen erlauben es, das Rissrisiko und die
seiner Druckfestigkeit weist der Beton eine sehr geringe Rissbreiten stark zu reduzieren oder in bestimmten Fällen
Zugfestigkeit auf, weshalb die Normen aus Vorsichts ganz zu verhindern. Um dies zu erreichen, sind in Ab‑
gründen in den meisten Fällen von den Ingenieuren ver‑ hängigkeit der Rissursache Maßnahmen in den folgenden
langen, die Zugfestigkeit bei der Dimensionierung nicht Bereichen erforderlich:
einzurechnen. Überschreiten die Zugbeanspruchungen ••Entwurf, Bemessung und konstruktive Durchbildung
die Betonzugfestigkeit, treten unvermeidlich Risse des Bauwerks
auf. Hohe Zugbeanspruchungen und das sich daraus ••Zusammensetzung, Verarbeitung und Nachbehandlung
ergebende Rissrisiko können einen oder mehrere der des Betons
folgenden Gründe haben: ••Bau- und Betonieretappen.
••zu rasche Austrocknung des Betons,
z. B. fehlende Nachbehandlung
••Temperaturspannungen, Entwurf, Bemessung und konstruktive
z. B. aus Hydratationswärme Durchbildung des Bauwerks
••Temperaturänderungen Die Wahl des statischen Systems sowie Anzahl und Lage
••Lasteinwirkungen, der Fugen beeinflussen die Größe der lastunabhängigen
z. B. Eigengewicht, Gebrauchslast aus Verkehr Zugspannungen aus behinderten Zwangsverformungen
••aufgezwungene oder behinderte Verformung, (z. B. infolge Schwindens) im Beton stark. Sobald diese
z. B. Setzungen, Schwinden Spannungen die Zugfestigkeit des Betons überschreiten,
••Frosteinwirkung treten unausweichlich Risse auf. Nur eine Vorspannung
••chemische Reaktionen, kann die Rissbildung verhindern, weil die Druckspan
z. B. Bewehrungskorrosion, Alkali-Kieselsäure-Reaktion. nungen, die sie im Beton aufbaut, die Zugspannungen
vermindern und damit der Rissbildung entgegenwirken.
Schlaff bewehrter Beton muss reißen, damit die Be‑
Abb. 10.3.1
wehrung aktiviert werden kann. Je nach Anforderungen Durchgehende
an das Bauteil (z. B. Wasserundurchlässigkeit, Chlorid‑ Risse mit Wasser
angriff, etc.) sollten die Rissbreiten möglichst gering eindringung als
Folge behinderten
gehalten werden. So wird die Gebrauchstauglichkeit Schwindens in
einer Konstruktion dauerhaft sichergestellt. Eine solche einer Parkhaus
Rissbreitenbeschränkung muss immer durch eine Be‑ decke
messung erfolgen.
5 4 6 5 6
2 7 3 3 4
8 1 9 1 2
a) b)
Abb. 10.3.2
Wahl der Betonierabschnitte bei einer Bodenplatte (Grundriss)
a) Ungünstige Lösung: erhöhtes Rissrisiko
b) Günstige Lösung: geringes Rissrisiko
2 2 5 4
1 1 3
Schwindgasse
2 4 3 2 3 4
1 1
a) b)
Abb. 10.3.3 Abb. 10.3.4
Wahl der Betonierabschnitte bei einer Stützmauer (Längsansicht) Schwindgasse bei einem großen Gebäude
a) Ungünstige Lösung: erhöhtes Rissrisiko
b) Günstige Lösung: geringes Rissrisiko
10.3
10
Schwinden und Rissbildung
Schwindarten
Es ist wichtig, zwischen den verschiedenen Arten des
Schwindens zu unterscheiden, um geeignete Ver‑
meidungsmaßnahmen ergreifen zu können (Abb. 10.3.5).
Abb. 10.3.5
Schwindart Rissgefahr Nützlichkeit/Wirksamkeit Rissrisiko in
verschiedener Maßnahmen Abhängigkeit der
Schwindart
Zeitpunkt des Beton
Rissart Nachbehandlung Bewehrung
Auftretens zusammensetzung
Plastisches Schwinden 1) vor oder
(auch Früh- oder während des oberflächlich gering sehr hoch –
Kapillarschwinden) Erhärtens
Thermisches 10 Std. bis
oberflächlich
Schwinden eine Woche
bis hoch sehr hoch mäßig
nach dem
durchgehend
Betonieren
Trocknungsschwinden 2)
• kurzfristig einige Tage
oberflächlich
im Falle ungenügender bis Wochen
bis sehr hoch sehr hoch mäßig
Nachbehandlung nach dem
durchgehend
Betonieren
• langfristig einige Monate
im Falle korrekter bis Jahre
durchgehend hoch sehr hoch hoch
Nachbehandlung nach dem
Betonieren
1) Verdunsten von Wasser in noch weichem Zustand des Betons
2) Verdunsten von Wasser in erhärtetem Zustand des Betons
10.3
10
Schwinden und Rissbildung
Thermisches Schwinden
Aufgrund der freigesetzten Hydratationswärme des Vermeidungsmaßnahmen
Bindemittels erwärmt sich erhärtender Beton zunächst. Die Rissbildung wegen thermischen Schwindens
kann wie folgt vermieden werden:
Ist dieser Prozess im Alter von zehn Stunden bis mehreren
Tagen abgeschlossen, kühlt der Beton wieder ab und ••Verwenden von Zementen mit niedrigerer Hydra
thermisches Schwinden setzt ein. Das Rissrisiko infolge tationswärme (LH-Zemente) und Festigkeitsklasse:
thermischen Schwindens ist umso höher, je schneller sich Besonders geeignet sind Hochofenzemente mit
Temperaturänderungen ergeben. einem hohen Hüttensandgehalt (z. B. Holcim-Duo
oder Holcim-Aqua).
Massige Bauteile unterliegen einem erhöhten Risiko und
bedingen besondere Vermeidungsmaßnahmen. ••Betonrezepturen mit geringem Zementgehalt und
einem hohen Anteil Betonzusatzstoff
Abb. 10.3.7 zeigt eine Momentaufnahme zur Zeit des (Steinkohlenflugasche oder Kalksteinmehl)
höchsten Rissrisikos für die Wand (fünf Tage nach dem
Betonieren). Das Fundament wurde sieben Tage vor ••möglichst spät ausschalen:
der Wand betoniert, die Spannungen klingen daher nicht zum Zeitpunkt der höchsten Betontempera
bereits ab. tur ausschalen, um keinen thermischen Schock zu
provozieren (Die Temperatur der Betonoberfläche
erfährt beim Ausschalen eine abrupte Abkühlung.
Hierdurch bauen sich im Inneren des Bauteils
thermische Zwangsspannungen auf, die die Zug‑
festigkeit des Betons überschreiten können.)
±0 MPa
1,90 m
0,55 m
Abb. 10.3.7
Betonspannungen infolge Hydratations
Druck wärme in einer dicken Stützmauer.
2,05 m
–4,82 MPa Skala der berechneten Spannungen links und
Maßangaben rechts
Abb. 10.3.8
Risse auf Grund
von Trocknungs
schwinden
Trocknungsschwinden Vermeidungsmaßnahmen
Bei den meisten der üblichen Betone wird das Schwinden Die Rissbildung wegen Trocknungsschwindens kann
zu einem großen Teil vom langsamen Austrocknen des wie folgt vermieden werden:
Betons verursacht (Trocknungsschwinden) und zu einem
kleineren Teil von der Volumenverkleinerung, die mit der ••Wahl eines gut abgestuften Korngemischs mit
chemischen Reaktion zwischen Wasser und dem Zement geringem Wasserbedarf
einhergeht (chemisches oder autogenes Schwinden).
••durch die Beigabe von Fließmitteln den w/z-Wert
Die Abnahme der Betonabmessungen, die nach der Aus‑ auf ein optimales Maß reduzieren (im Allgemeinen
trocknung im erhärteten Zustand beobachtet werden w/z = 0,4 bis 0,5)
kann, wird als Trocknungsschwinden bezeichnet. Je
schneller die Menge des freien Wassers im Gefüge ••Schwindfugen anordnen
abnimmt, desto stärker schwindet der Beton. Das
Schwinden ist auch umso größer, je geringer die relative ••Betonieretappen geschickt wählen
Feuchte der umgebenden Luft ist. Darüber hinaus hängt
das Ausmaß des Trocknungsschwindens von der Menge ••gemäß Kap. 5.2 «Nachbehandlung» empfohlene
des freien Wassers ab. Nachbehandlungsmittel und -dauer anwenden
10.3
10
Schwinden und Rissbildung
1,40
Schwindmaß [‰]
0,60 0,50
0,70
Wassergehalt in l/m3
1,20 w/z-Wert
250 0,40
1,00
225
Herkömmliche
0,80
Betone SVB
0,60 200
0,30
175
0,40
150
125
0,20
100
0,00
150 200 300 400 500 600 700
Zementgehalt [kg/m3]
Abb. 10.3.9
Einfluss des Zementgehalts, des Wassergehalts und des Wasser
zementwerts auf das Endschwindmaß
(gemessen an Prismen der Abmessungen 100 x 100 x 400 mm bei
einer relativen Luftfeuchte von 50 % ab dem fünften Tag)
(Quelle: P. Grübl, H. Weigler, S. Karl: Beton-Arten, Herstellung und
Eigenschaften, Verlag Ernst & Sohn)
Temperaturstürze im Beton unter den Gefrierpunkt sind Die Gefährdung des Betons durch Tausalze beschränkt
umso gefährlicher, je rascher und je häufiger sie erfolgen. sich auf deren primäre Funktion als Taumittel während
Allerdings müssen die Poren des Betons voll Wasser, und unmittelbar nach dem Aufstreuen. Der Beton selber
d. h. der Beton muss fast mit Wasser gesättigt sein, damit wird von gelösten Chloriden, sofern sie verdünnt vor‑
es zu einer Schädigung des Betons kommt. Deshalb liegen (wie z. B. im tausalzbeladenen Schmelzwasser
sind senkrechte Betonoberflächen von Frostschäden oder in der von Fahrzeugrädern aufgewirbelten, tausalz‑
weniger betroffen. beladenen Gischt) nicht merklich angegriffen, wohl aber
die Bewehrung (Abb. 6.2.4).
Einwirkung von Tausalzen
Die Schädigung des Betons durch Tausalze (oder andere,
den Gefrierpunkt des Wassers senkende Mittel) ist die
Folge des durch die genannten Mittel in den oberflächen‑
nahen Schichten des Betons verursachten thermischen
Schocks. Die Taumittel entziehen dem Beton die für
das Aufschmelzen des Schnees oder Eises notwendige
Wärme. Dies verursacht einen besonders raschen
Temperatursturz, der durch den gleichen Mechanis‑
mus wie bei der Frosteinwirkung Scherspannungen
hervorruft, die zu Abplatzungen an der Betonober‑
fläche führen können. Allerdings ist die schädigende
Einwirkung der Taumittel sehr viel intensiver als die
bloße Frosteinwirkung.
10.4
10
Schäden durch Frost- und Frost-Tausalzangriff
Betonzusammensetzung bei Frost -und Taumittelangriff In DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 sind die Anforderungen
Die Wahl einer geeigneten Betonzusammensetzung kann an den Beton entsprechend seiner Exposition festgelegt,
Schäden durch Frost und Taumittel weitestgehend ver‑ siehe Abb. 10.4.1. Dabei wird unterschieden zwischen
meiden. Grundsätzlich gilt, dass mit zunehmender Dichte einem Angriff mit und ohne Taumittel. Davon ausgehend
des Betongefüges sich der Widerstand gegen das Ein‑ werden sowohl der maximale Wasserzementwert als
dringen von Wasser oder Chloriden – und damit die Be‑ auch der Mindestzementgehalt festgelegt. Bei Angriff
ständigkeit – erhöht. Eine niedrige Kapillarität des Betons durch Taumittel sind zusätzlich künstliche Luftporen ein‑
behindert den Wasserzutritt von außen und somit die zuführen, deren Gehalt vom verwendeten Größtkorn des
Bildung von Eis in den Kapillarporen des Betons. Korngemischs abhängt (Abb. 10.4.2).
Abb. 10.4.1
Expositions max. w/z Mindest Mindest Mindestzementgehalt Mindest Andere Anforderungen
klasse bzw. w/zeq druckfestig zement bei Anrechnung von luftgehalt Anforderungen an den Beton
keitsklasse gehalt Zusatzstoffen bei Frost- und
[MPa] [kg/m3] [kg/m3] [Vol.-%] Taumittelangriff
1) Die Anrechnung auf den Mindestzementgehalt und den w/z-Wert ist nur bei Verwendung von Flugasche zulässig.
Zusatzstoffe des Typs II dürfen zugesetzt, aber nicht auf den Zementgehalt oder den w/zeq angerechnet werden.
Bei gleichzeitiger Zugabe von Flugasche und Silikastaub ist eine Anrechnung auch für die Flugasche ausgeschlossen.
2) Mittlerer Luftgehalt im Frischbeton unmittelbar vor dem Einbau: es gelten die Angaben von Abb. 10.4.2.
3) Herstellung ohne Luftporen zulässig für erdfeuchten Beton mit w/z-Wert ≤ 0,40 sowie unter bestimmten
Abb. 10.4.2
Nennwert des Größtkorns Anpassungen des
[mm] Mindestluftgehalts
8 16 32 63
Mindestluftgehalt
[Vol.-%] 5,5 4,5 4,0 3,5
Einzelwerte dürfen diese Werte um maximal 0,5 % unterschreiten.
Abb. 10.4.3 Abb. 10.4.4
Für Frost-Taumittelbeständigkeit erforderliche gleichmäßige Ungleichmäßige, deshalb für Frost-Taumittelbeständigkeit
Luftporenverteilung (mikroskopische Dünnschliffaufnahme, inakzeptable Luftporenverteilung (mikroskopische Dünnschliffauf
5x vergrößert) nahme, 5x vergrößert
10.5
10
Schäden durch chemisch lösenden Angriff
5 . 01
Chemisch bewirktes Quellen Beton ist nur gegenüber sehr schwachen Säuren
Eine zweite Art der chemischen Schädigung wird in einigermaßen beständig. Schon Säuren mittlerer
Gegenwart von Kapillarporenwasser durch die Re‑ Stärke und erst recht starke Säuren zersetzen ihn
aktion eines chemisch wirksamen Stoffs mit einem jedoch bis zur Gebrauchsuntauglichkeit. Neben den
oder mehreren Bestandteilen des erhärteten Zement‑ schon erwähnten Maßnahmen ist zu seinem Schutz
steins verursacht. Entsteht bei dieser Reaktion ein festes vor solchen Säuren zusätzlich eine säurebeständige
Produkt, das ein größeres Volumen besitzt als die festen Beschichtung (Kunstharze, Keramik usw.) erforder‑
Ausgangsstoffe zusammen, kommt es zu einem Quellen lich. Für die Herstellung von Betonen, die einem
des Betons. Da die dadurch hervorgerufenen Spannungen aggressiven Milieu ausgesetzt sind, sind hüttensand‑
bald die Betonzugfestigkeit übersteigen, bilden sich Risse, haltige Zemente besonders geeignet.
die sich langsam, aber stetig ausbreiten, oft auch in vom
Ort der Reaktion entfernten Zonen. Hüttensandhaltige CEM II Zemente (Holcim-Ferro)
und speziell die Hochofenzemente (Holcim-Duo oder
Holcim-Aqua) haben ein hohes Nacherhärtungs‑
potential, was die Ausbildung eines dichten Beton‑
gefüges fördert.
Abb. 10.5.1
Von Säure angegriffenes Zementmörtel
prisma (rechte Prismenhälfte)
Säureangriff
l keine Schädigung
u direkter Angriff
10.6
10
Schäden durch Sulfatangriff
6 . 01
Abb. 10.6.2
Tübbings – Bau
teile, die oft in
sulfathaltiger
Umgebung ein
gebaut werden
10.7
10
Schäden durch Alkali-Kieselsäure-Reaktion
Vorsorgliche Maßnahmen
Bei der Verwendung von alkaliempfindlicher
Gesteinskörnung ist gemäß der betreffenden Richt‑
linie der DAfStb zu verfahren.
Abb. 10.8.1 Abb. 10.8.2
Karbonatisierungsfront, die mit dem Bauteil, bei dem die ungenügende
Phenolphthalein-Test auf einem Beton Überdeckung der Bewehrung als Folge
einschnitt sichtbar gemacht worden der Karbonatisierung und der Korrosion
ist. Wo das Phenolphthalein den Beton abgesprengt worden ist
violett einfärbt, ist der Beton noch nicht
karbonatisiert
10.8
10
Karbonatisierung und Bewehrungskorrosion
Literaturhinweise
1 . 11
Brameshuber; Schorn;
Selbstverdichtender Beton, Spezialbeton Band 5; Spritzbeton;
Verlag Bau + Technik; Spezialbetone Band 6;
Düsseldorf 2004 Verlag Bau + Technik;
Düsseldorf 2005
Pickhardt, Bose, Schäfer;
Beton – Herstellung nach Norm; Strehlein, Doris Elisabeth;
Verlag Bau + Technik; Dissertation;
Düsseldorf 2006 Fleckige Dunkelverfärbungen an Sichtbetonoberflächen,
Charakterisierung – Entstehung – Vermeidung;
Eifert, Bethge; Technische Universität München,
Beton – Prüfung nach Norm; Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung;
Verlag Bau + Technik; München 2012
Düsseldorf 2005
Vollpracht, Eifert, Hersel;
Grübl, Weigler, Karl; Straßenbau heute – Betondecken;
Beton – Arten, Herstellung und Eigenschaften; Verlag Bau + Technik;
Ernst & Sohn; Düsseldorf 2004
Berlin 2001
Weber;
König, Holschemacher, Dehn; Guter Beton;
Selbstverdichtender Beton; Verlag Bau + Technik;
Bauwerk; Düsseldorf 2007
Berlin 2001
Zement-Merkblätter Betontechnik;
Locher; Schriftenreihe des Bundesverbandes der Deutschen
Zement; Zementindustrie e.V.;
Verlag Bau + Technik; Köln
Düsseldorf 2000
Zement-Taschenbuch;
Richter; Verlag Bau + Technik;
Hochfester Beton – Hochleistungsbeton; Düsseldorf 2008
Spezialbeton Band 3;
Verlag Bau + Technik;
Düsseldorf 1999
Normen/Richtlinien/Empfehlungen
2 . 11
DIN EN 934‑2: Zusatzmittel für Beton, Mörtel und DIN 1045‑2/A3: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und
Einpressmörtel – Teil 2: Betonzusatzmittel – Definition, Spannbeton – Teil 2: Festlegungen, Eigenschaften,
Anforderungen, Konformität, Kennzeichnung und Be Herstellung und Konformität – Anwendungsregeln zu
schriftung DIN EN 206‑1
DIN EN 1008: Zugabewasser für Beton – Festlegung für DIN 1045‑3: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann‑
die Probenahme, Prüfung und Beurteilung der Eignung beton – Teil 3: Bauausführung
von Wasser, einschließlich bei der Betonherstellung an‑
fallendem Wasser, als Zugabewasser für Beton DIN 1045‑4: Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spann‑
beton – Teil 4: Ergänzende Regeln für Herstellung und
DIN EN 1097, Teil 1–7: Prüfverfahren für mechanische Überwachung von Fertigteilen
und physikalische Eigenschaften von Gesteinskörnungen
DIN 1100: Hartstoffe für zementgebundene Hartstoff‑
DIN EN 1367, Teil 1–6: Prüfverfahren für thermische estriche – Anforderungen und Prüfverfahren
Eigenschaften und Verwitterungsbeständigkeit von
Gesteinskörnungen DIN 1164‑10, Berichtigung 1, DIN 1164‑11 und
DIN 1164‑12: Zement mit besonderen Eigenschaften –
DIN EN 12 390‑2: Prüfung von Festbeton – Teil 2: Her‑ Zusammensetzung, Anforderungen, Übereinstimmungs‑
stellung und Lagerung von Probekörpern für Festigkeits‑ nachweis
prüfungen
DIN 4226‑100: Gesteinskörnungen für Beton – Teil 100:
DIN EN 12 620: Gesteinskörnungen für Beton Rezyklierte Gesteinskörnungen
DIN EN 12 878: Pigmente zum Einfärben von zement- DIN V 18 004: Prüfverfahren für Gesteinskörnungen nach
und/oder kalkgebundenen Baustoffen – Anforderungen DIN V 20 000‑103 und DIN V 20 000‑104
und Prüfverfahren
11.2
11
Normen/Richtlinien/Empfehlungen
Weitere Richtlinien und Empfehlungen TL-Beton-StB 07 – Technische Lieferbedingungen für
Baustoffe und Baustoffgemische für Tragschichten
Richtlinien des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton mit hydraulischen Bindemitteln und Fahrbahndecken
(DAfStb) aus Beton
••Herstellung von Beton unter Verwendung von
Restwasser, Restbeton und Restmörtel DIN-Fachbericht 100: Rezyklierte Gesteinskörnungen
••Beton nach DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2 mit
rezyklierten Gesteinskörnungen nach DIN 4226‑100 Flyer der Holcim (Deutschland) GmbH:
••Fließbeton; Herstellung, Verarbeitung und Prüfung ••Beton nach DIN EN 206‑1 und DIN 1045‑2
••Selbstverdichtender Beton ••Betonieren bei heißem Wetter oder starkem Wind
••Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton ••Betonieren bei kaltem Wetter
(WU-Richtlinie) ••Industrieböden aus Beton
••Massige Bauteile aus Beton
••Vorbeugende Maßnahmen gegen schädigende Alkali‑
reaktion im Beton
© 2016 Holcim (Deutschland) GmbH
DEU_CS_Betonpraxis_1601_5000