MB322 Geschraubte Verbindungen Im Stahlbau PDF
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Merkblatt 322
Geschraubte Verbindungen
im Stahlbau
Stahl-Informations-Zentrum
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1 Einleitung und Übersicht schriften der Bahn. Auf solche Regeln wird in
diesem Merkblatt nicht eingegangen. Das Merk-
1.1 Einführung blatt behandelt die im Stahlbau üblichen Schrau-
ben mit metrischem Gewinde und Sechskant-
Stahltragwerke bestehen in der Regel aus köpfen der Festigkeitsklassen 4.6, 5.6, 8.8 und
Trägern, Stützen und Rahmen, die aus Blechen 10.9 sowie die zugehörigen Sechskantmuttern
und gewalzten Profilen hergestellt werden. Für und Scheiben, siehe Tabelle 2.5.
die erforderlichen Verbindungen, Stöße, An-
schlüsse und Befestigungen werden geeignete
Techniken benötigt, die die Ausführung wirt- 1.2 Inhalt der Kapitel
schaftlicher und dauerhafter Konstruktionen
1.2.1 Einleitung und Übersicht
ermöglicht.
Alte Stahlkonstruktionen belegen, dass man Nach einer allgemeinen Einführung in die
Verbindungen früher ausschließlich mit Nie- Thematik wird die prinzipielle Vorgehensweise
ten hergestellt hat. Da sie keine Zugkräfte auf- bei der Bemessung geschraubter Verbindungen
nehmen konnten, musste man so konstruieren, anhand eines Einführungsbeispiels beschrieben,
dass sie nur durch Scherkräfte beansprucht wur- und es wird auf Grundsätze für die konstruktive
den, also nur durch Kräfte senkrecht zur Niet- Ausbildung und die Berechnungen hingewie-
achse. Von wenigen Ausnahmen abgesehen sen. Darüber hinaus werden die Kategorien
kommen Nietverbindungen heutzutage nicht für geschraubte Verbindungen nach DIN EN
mehr zum Einsatz. Aus wirtschaftlichen Gründen 1993-1-8 und die verwendeten Bezeichnungen
sind sie schon seit langem durch geschweißte zusammengestellt.
und geschraubte Verbindungen ersetzt worden.
Aufgrund der runden, stiftartigen Form
sind Nieten und Schrauben unmittelbar mitein- 1.2.2 Schrauben, Muttern und Scheiben
ander vergleichbar. Dies galt zeitweise auch
für das Tragverhalten, weil man Schrauben zu- Dieses Kapitel enthält Informationen zu
nächst so angeordnet hat, dass sie wie Nieten den Produkten, die in Schraubengarnituren zu
nur durch Scherkräfte beansprucht wurden. Die verwenden sind. Im Wesentlichen geht es dabei
Weiterentwicklung der Konstruktionstechniken um die entsprechenden Normen, Abmessungen
und Schraubenfestigkeiten hat zwischenzeit- und Festigkeiten.
lich zu einem weiteren Wandel geführt: Heut-
zutage können Schrauben sowohl Scherkräfte
als auch Zugkräfte aufnehmen. Diese Entwick- 1.2.3 Herstellung
lung ist auch an den einschlägigen Normen für
Stahlbauten erkennbar. In den Regelungen von Die Herstellung geschraubter Verbindungen
DIN 18800 stehen Scher-/Lochleibungsverbin- wird erläutert, aber auch die Darstellung auf
dungen im Vordergrund, was dort insbesondere Zeichnungen vermittelt, und es werden Hin-
durch die Einteilung in sechs Ausführungsformen weise zum Korrosionsschutz und zur Vorspan-
von geschraubten Verbindungen deutlich wird. nung gegeben.
In DIN EN 1993-1-8, die die DIN 18800 abgelöst
hat, werden scher- und zugbeanspruchte Verbin-
dungen mit Schrauben gleichrangig behandelt. 1.2.4 Kraftübertragung und Tragverhalten
Grundlage der folgenden Ausführungen ist die
DIN EN 1993-1-8 in Verbindung mit dem natio- Das Kapitel enthält Erläuterungen zur Be-
nalen Anhang für Deutschland. Darüber hinaus rechnung von Kräften in den Schrauben einer
werden die aktuellen Produktnormen für Schrau- Verbindung, zur Übertragung der Schnittgrößen
ben und die DIN EN 1090-2 herangezogen. und zum Tragverhalten einzelner Schrauben.
Dieses Merkblatt richtet sich an Studenten,
Ingenieure und Architekten. Es betrifft Stahl-
bauten im Sinne der DIN EN 1993 (Eurocode 3) 1.2.5 Bemessung nach DIN EN 1993-1-8
und gilt für die Bemessung und Konstruktion
tragender Bauteile aus Stahl. Für Bauteile mit Hier sind die wichtigsten Grundlagen für nor-
nicht vorwiegend ruhender Belastung sind zu- mengerechte Nachweise zusammengestellt. Das
sätzliche Regelungen zu beachten, ebenso wie Kapitel enthält Berechnungsformeln und Tabel-
zusätzliche Bestimmungen in den entsprechen- len mit den Bemessungswerten der Tragfähigkeit
den Teilen der DIN EN 1993 oder in den Vor- einzelner Schrauben nach DIN EN 1993-1-8.
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Tabelle 1.1:
Kategorie Nachweiskriterium Anmerkungen Kategorien von
Scherverbindungen (scherbeanspruchte Schrauben) geschraubten Ver-
bindungen nach
Keine Vorspannung erforderlich. DIN EN 1993-1-8
A Fv,Ed ≤ Fv,Rd
Schrauben der Festigkeitsklassen 4.6 bis 10.9
Scher-/Lochleibungsverbindungen Fv,Ed ≤ Fb,Rd
dürfen verwendet werden.
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Nicht vorspannbar
DIN EN ISO
C 4, 5 DIN EN ISO 200
4034 Ohne
7089 oder
A
DIN EN ISO Groß ≤ M16: A 300
(9), 12 DIN EN ISO
4033 m≈d > M16: B Typ 2 HV Außen
7090
DIN EN
Mittel DIN EN ISO
14399-3 B 8, 10 C 100 HV Ohne
Vorspannbar
m ≈ 0,9 · d 7091
(„HR“)
DIN EN
Vorspannbar
DIN EN Ohne
Kurz 14399-5
14399-4 B 10 Typ 3 A 300 HV
m ≈ 0,8 · d
(„HV“) DIN EN Innen und
14399-6 außen
( ) – keine Vorzugsvariante
Typ 1: Dicke: h = 8 mm (dick)
Außen-∅: da ≈ e + (3 bis 5 mm)
Tabelle 2.3: Muttern für nicht vorspannbare und
Typ 2: Dicke: h ≈ 2,5 bis 5 mm (dünn)
vorspannbare geschraubte Verbindungen
Außen-∅: da ≈ e + (3 bis 5 mm)
Typ 3: Dicke: h ≈ 3 bis 6 mm (mittel)
Außen-∅: da ≈ e
und Scheiben gelten die entsprechenden Festig- Zusätzlich zur Festigkeitsklasse ist die Ver-
keits- und Härteklassen (siehe Tabelle 2.5). Die wendungsart der Schraubengarnitur durch ein
Bedeutung der Festigkeitsklassen für die Trag- Kurzzeichen anzugeben. Schrauben für nicht
fähigkeit und die zugehörigen Werte werden in vorspannbare Verbindungen werden mit „SB“
den Kapiteln 4 und 5 behandelt. Darüber hin- (Structural Bolting) gekennzeichnet. Bei vor-
aus muss bei Schrauben, Muttern und Scheiben spannbaren Verbindungen tragen Schrau-
durch eine CE-Kennzeichnung auf dem Etikett ben, Muttern und Scheiben die Bezeichnung
der Verpackung bestätigt werden, dass sie den „H“. Dazu kommt die Angabe des Systems, so
Anforderungen der Produktnorm entsprechen. dass die vollständige Bezeichnung „HV“ oder
Durch eine werkseigene Produktionskontrolle „HR“ zu finden ist. Die Kennzeichnung bei
des Herstellers sind die geforderten Grenzbedin- Scheiben befindet sich auf der der Fase gegen-
gungen im Zugversuch an einer kompletten überliegenden Seite, damit keine Beeinträchti-
Garnitur nach DIN EN 15048-2 oder im Anzieh- gung des Vorspannvorgangs entsteht. Scheiben
versuch nach DIN EN 14399-2 nachzuweisen. in nicht vorspannbaren Verbindungen brauchen
nicht gekennzeichnet zu werden.
Die folgende Angabe zeigt beispielhaft die
vollständige Bezeichnung einer Schraubengar-
nitur, bestehend aus Schraube und Mutter:
Garnitur Schraube/Mutter
DIN EN 14399-4 – M16 x 80 – 10.9/10 – HV – tZn
Es handelt sich um eine vorspannbare
Schraubengarnitur mit d = 16 mm in der Festig-
keitsklasse 10.9 vom Typ HV. Die zusätzliche
Bezeichnung tZn weist auf eine Feuerverzinkung
Abb. 2.5: Kennzeichnung von Schrauben der Garnitur hin, siehe Abschnitt 3.2.
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Tabelle 2.6: Abmessungen von Schrauben, Muttern und Scheiben gemäß den Produktnormen
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30 – – – – – – –
35 16–211) – – – – – –
40 21–261) 17–221) – – – – –
45 26–311) 22–271) 18–231) – – – –
50 31–36 27–321) 23–281) – – – –
55 36–41 32–371) 28–331) – – – –
60 41–46 37–421) 33–381) 29–341) – – –
65 46–51 42–47 38–431) 34–391) – – –
70 51–56 47–52 43–481) 39–441) 36–411) – –
75 56–61 52–57 48–53 44–491) 41–461) 39–441) –
80 61–66 57–62 53–58 49–541) 46–511) 44–491) –
85 66–71 62–67 58–63 54–591) 51–561) 49–541) 43–481)
90 71–76 67–72 63–68 59–64 56–611) 54–591) 48–531)
95 76–81 72–77 68–73 64–69 61–66 59–641) 53–581)
100 – 77–82 73–78 69–74 66–71 64–691) 58–631)
105 – 82–87 78–83 74–79 71–76 69–74 63–681)
110 – 87–92 83–88 79–84 76–81 74–79 68–731)
115 – 92–97 88–93 84–89 81–86 79–84 73–781)
120 – 97–102 93–98 89–94 86–91 84–89 78–831)
125 – 102–107 98–103 94–99 91–96 89–94 83–88
130 – 107–1121) 103–108 99–104 96–101 94–99 88–93
135 – – 108–113 104–109 101–106 99–104 93–98
140 – – 113–118 109–114 106–111 104–109 98–103
145 – – 118–123 114–119 111–116 109–114 103–108
150 – – 123–128 119–124 116–121 114–119 108–113
155 – – 128–133 124–129 121–126 119–124 113–118
160 – – – 129–134 126–131 124–129 118–123
165 – – – 134–139 131–136 129–134 123–128
170 – – – 139–144 136–141 134–139 128–133
175 – – – 144–149 141–146 139–144 133–138
180 – – – 149–154 146–151 144–149 138–143
185 – – – 154–159 151–156 149–154 143–148
190 – – – 159–1641) 156–161 154–159 148–153
195 – – – 164–1691) 161–166 159–164 153–158
200 – – – – 166–171 164–169 158–163
1) Nur nach DIN EN 14399-4.
Tabelle 2.7: Klemmlängen ∑ t nach DIN EN 14399-4 und DIN EN 14399-8 für vorspannbare Schrauben
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Tabelle 2.8: Paketdicken ts = ∑ t – 2 h gemäß DIN EN 14399-4 und DIN EN 14399-8 für vorspannbare Schrauben
für Garnituren mit zwei Scheiben
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Normale runde
1 2 2 3
Löcher
3.1 Schraubenlöcher
Übergroße runde
3 4 6 8
Um eine Schraube durch das vorbereitete Löcher
Loch stecken zu können, ist es erforderlich,
Fertigungstoleranzen zu berücksichtigen. Aus Kurze Langlöcher
4 6 8 10
diesem Grund werden die Schraubenlöcher (in der Länge)
etwas größer gebohrt als der Durchmesser des Lange Langlöcher
Schraubenschaftes beträgt. Die Differenz wird 1,5 · d
(in der Länge)
als Lochspiel Dd bezeichnet und ist vom Durch-
messer der Schraube abhängig. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, Langlöcher auszubilden, Tabelle 3.1: Nennlochspiel Dd in mm bei Schrauben und
um Verschiebungen der geschraubten Verbin- Bolzen nach DIN EN 1090-2
dung in einer festgelegten Richtung zuzulassen.
In Tabelle 3.1 sind die Nennlochspiele von nor-
malen runden und übergroßen runden Löchern Bezüglich Tabelle 3.1 sind folgende Anmer-
sowie von kurzen und langen Langlöchern an- kungen zu beachten:
gegeben. Für normale runde Schraubenlöcher • Bei Anwendungsfällen, wie z. B. bei Türmen
bei kleinen Schraubendurchmessern (M12) sind oder Masten, muss das Nennlochspiel für nor-
nach DIN EN 1090-2 etwas kleinere Löcher zu male runde Löcher um 0,5 mm abgemindert
bohren als nach DIN 18800-7. werden, sofern nichts anderes festgelegt wird.
Werden jedoch die Schraubenlöcher für • Bei beschichteten Verbindungsmitteln M12
Schrauben M12 wie in DIN 18800-7 mit einem mit normalen runden Löchern kann das Nenn-
Lochspiel von 2 mm ausgeführt, so muss der lochspiel von 1 mm um die Überzugdicke des
Bemessungswert der Abschertragfähigkeit klei- Verbindungsmittels erhöht werden.
ner sein als der Bemessungswert der Lochlei- • Bei Schrauben in Langlöchern muss das Nenn-
bungstragfähigkeit. Zusätzlich ist bei hochfes- lochspiel in Querrichtung gleich dem für nor-
ten Schrauben die Abschertragfähigkeit um 15 % male runde Löcher beim entsprechenden
zu reduzieren. Durchmesser sein.
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Mr = km · d · Fp,C
Das planmäßig aufzubringende Drehmoment Das Aufbringen der Regelvorspannkraft
MA,Soll ist für das Drehmomentverfahren bei Fp,C* kann gemäß Anhang A des NA zur DIN EN
der K2-Klasse zusätzlich um 10 % gegenüber dem 1993-1-8 mit den folgenden Vorspannmaßnah-
Referenzdrehmoment Mr2 zu erhöhen. men erfolgen:
Eine planmäßige Vorspannung wird meis- – Drehimpulsverfahren
tens mithilfe von Drehmomentschlüsseln auf- – modifiziertes Drehmomentverfahren
gebracht, die bei Erreichen eines einstellbaren – modifiziertes kombiniertes Verfahren
Drehmoments deutlich knacken, oder mit elek-
tronisch geregelten Elektroschraubern. Impuls- Einzelheiten zu diesen Verfahren sind in
schrauber sind zum planmäßigen Vorspannen Tabelle 3.3 für Garnituren der Festigkeitsklas-
eher nicht geeignet. Die planmäßige Vorspan- sen 8.8 und 10.9 zusammengestellt. Sie gelten
nung wird in der Regel in zwei Schritten auf- für die k-Klasse K1 nach DIN EN 14399-1. Das
gebracht. Der Ablauf des Vorspannens und modifizierte kombinierte Verfahren darf nur für
weitere Hinweise zu den Vorspannverfahren Schrauben der Festigkeitsklasse 10.9 verwendet
können DIN EN 1090-2 entnommen werden. werden.
Darüber hinaus werden in [3] die Vorspannver-
fahren kritisch beurteilt. Dort wird herausge-
stellt, dass mit dem kombinierten Vorspannver- 3.4 Kontrolle von vorgespannten Verbindungen
fahren – Voranziehen mit festen Anziehmomen-
ten (0,75 · Mr1) und drehwinkelgesteuertem Zunächst müssen alle Verbindungen mit
Nachziehen – ein kontrollierteres und gleich- planmäßig vorgespannten mechanischen Ver-
mäßigeres Vorspannen der hochfesten Schrau- bindungsmitteln vor Beginn des Vorspannens
ben möglich ist. In Tabelle 3.2 sind die Weiter- einer Sichtprüfung unterzogen werden, nach-
drehwinkel für den zweiten Anziehvorgang des dem sie am örtlich ausgerichteten Tragwerk
kombinierten Verfahrens zusammengestellt. verschraubt wurden.
Die Werte in den Klammern beziehen sich Ist die Ursache für die Nichtkonformität ein
auf das Aufbringen der Regelvorspannkraft nach Dickenunterschied in der gleichen Lage, der
DIN EN 1993-1-8/NA mit dem modifizierten kom- die in DIN EN 1090-2 Abschnitt 8.1 festgelegten
binierten Verfahren (nur für 10.9-Schrauben). Werte überschreitet, muss die Verbindung durch
Bei diesem Verfahren besteht eine deutlich ge- Futterbleche ergänzt werden. Andere Nichtkon-
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Schraube 8.8 10.9 8.8 10.9 8.8 10.9 8.8 10.9 10.9
M12 47 59 35 50 40 60 70 100 75
M16 88 110 70 100 80 110 170 250 190
M20 137 172 110 160 120 175 300 450 340
M24 198 247 150 220 165 240 600 800 600
M27 257 321 200 290 220 320 900 1250 940
M30 314 393 245 350 270 390 1200 1650 1240
M36 458 572 355 510 390 560 2100 2800 2100
Tabelle 3.3: Volle Vorspannkräfte für das kombinierte Verfahren nach DIN EN 1090-2 und Regelvorspannkräfte
sowie Drehimpulsverfahren, modifiziertes Drehmomentverfahren und modifiziertes kombiniertes Verfahren nach
DIN EN 1993-1-8/NA – k-Klasse K1 nach DIN EN 14399-1
formitäten dürfen, falls möglich, durch Anpas- 3.5 Sinnbilder für Schrauben
sung der örtlichen Bauteilausrichtung korrigiert
werden. In DIN 407 waren Sinnbilder für Schrauben
Korrigierte Verbindungen sind erneut zu und Nieten genormt, die z. T. auch in CAD-Pro-
prüfen. Bei den Ausführungsklassen EXC2 bis grammen verwendet worden sind. 1983 ist die
EXC4 müssen die Vorspannverfahren nach den internationale Norm ISO 5261-1981 unverändert
Regelungen in DIN EN 1090-2 kalibriert und in die Deutsche Norm DIN ISO 5845-1 übernom-
überprüft werden. men worden. Danach werden die Schrauben
Nach dem Anziehen ist die Kontrolle der oder Nieten in der Beschriftung angegeben, z.B.
vorgespannten Verbindungen stichprobenhaft 4 M16 x 100 – DIN EN ISO 14399-8 – 10.9 (für
durchzuführen. Für Bauwerke der Ausführungs- 4 Passschrauben M16, Länge 100 mm). Zusätz-
klasse EXC2 sind 5 % aller Verbindungen und lich zur Produktnorm ist stets die Festigkeits-
für Bauwerke der Klassen EXC3 und EXC4 sind klasse anzugeben. Dies kann entweder durch
mindestens 10 % aller Verbindungen zu über- eine globale Angabe oder einzeln für jede
prüfen. Die Überprüfung erfolgt je nach Vor- Schraube erfolgen. In den Zeichnungen wird
spannverfahren nach DIN EN 1090-2. Die Ein- nach der Darstellung senkrecht zur Achse (Drauf-
teilung der Stahlkonstruktion in die EXC-Aus- sicht) und der Darstellung parallel zur Achse
führungsklassen erfolgt ebenfalls nach DIN EN (Schnitt oder Seitenansicht) unterschieden (siehe
1090-2. Tabelle 3.4).
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Schraube in der
Werkstatt eingebaut
Schraube auf
der Baustelle gebohrt
und eingebaut
Bei den Sinnbildern für Löcher entfällt der Punkt in der Mitte bzw. in der Ansicht parallel zur Achse die senkrechten Striche.
Zusätzlich ist der Lochdurchmesser anzugeben.
Tabelle 3.4: Sinnbilder für Löcher und Schrauben nach DIN ISO 5845-1
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Abb. 4.4:
Spannungsver-
teilungen in
SL-Verbindungen
4.3 Scherverbindungen
der Kategorien B und C
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für nx = b für nx =
nz 1 2 3 4 nz 1 2 3 4
2 1,0000 0,5000 0,3333 0,2500 2 – 1,000 0,667 0,556
3 1,0000 0,5000 0,3333 0,2500 3 – 1,500 1,000 0,833
4 0,9000 0,4500 0,3000 0,2250 4 – 1,800 1,200 1,000
5 0,8000 0,4000 0,2667 0,2000 5 – 2,000 1,333 1,111
6 0,7143 0,3571 0,2381 0,1786 6 – 2,143 1,429 1,191
7 0,6429 0,3214 0,2143 0,1607 7 – 2,250 1,500 1,250
8 0,5833 0,2917 0,1944 0,1458 8 – 2,333 1,556 1,296
9 0,5333 0,2667 0,1778 0,1333 9 – 2,400 1,600 1,333
10 0,4909 0,2455 0,1636 0,1227 10 – 2,455 1,636 1,364
6 nz – 1 nx + 1 nz – 1
a = ––––––––– · –––––––– b = –––––––– · ––––––––
nx · nz nz + 1 nx – 1 nz + 1
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Abb. 4.10: Trägerstoß mit überstehenden Stirnplatten und Abb. 4.12: Trägerstoß mit bündigen Stirnplatten
Übertragung des Biegemomentes My
5.2 Werkstofffestigkeiten
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Tabelle 5.2:
Werkstoffnorm Stahlsorte Blechdicke t ≤ 40 mm 40 mm < t ≤ 80 mm
Nennwerte der
fy [N/mm2] fu [N/mm2] fy [N/mm2] fu [N/mm2]
Streckgrenze fy
und der Zug- S 235 235 360 215 360
festigkeit fu für EN 10025-2 S 275 275 430 255 410
warmgewalzten Unlegierte Baustähle S 355 355 490 335 470
Baustahl S 450 440 550 410 550
S 235 H 235 360 215 340
EN 10210-1
S 275 H 275 430 255 410
Warmgefertigte Hohlprofile
S 355 H 355 510 335 490
EN 10219-1 S 235 H 235 360
Kaltgefertigte geschweißte S 275 H 275 430
Hohlprofile S 355 H 355 510
26
Geschraubte Verbindungen im Stahlbau
Beiwert ab Beiwert k1
(in Kraftrichtung) (senkrecht zur Kraftrichtung)
Innere Schrauben: Innere Schrauben: Bei der Anordnung der Schrauben müssen
p1 1 p2 Grenzwerte für die Rand- und Lochabstände ein-
ab = –––––– – –– k1 = 1,4 · ––– – 1,7
3 · d0 4 d0 gehalten werden. Sie sind in Tabelle 5.5 für die
Randschrauben: Randschrauben: übliche Lochanordnung ohne gegenseitigen Ver-
e1 e2 satz angegeben. Darüber hinaus gelten sie für
ab = –––––– k1 = 2,8 · ––– – 1,7 Stahl, der dem Wetter oder anderen korrosiven
3 · d0 d0
p2 Einflüssen ausgesetzt ist, jedoch nicht für wetter-
≤ 1,4 · ––– – 1,7 feste Baustähle.
d0
fub Als Bemessungshilfe sind in Tabelle 5.6
Jedoch ab ≤ –––
fu maximale Tragfähigkeiten max Fb,Rd und dazu
Jedoch k1 ≤ 2,5 erforderliche minimale Rand- und Lochabstände
und ab ≤ 1
zusammengestellt.
Tabelle 5.6:
Schraubengröße M12 M16 M20 M24 M27 M30
Maximale Trag-
Maximale Tragfähigkeiten bezüglich Lochleibung in kN für 1 cm Blechdicke fähigkeiten
max Fb,Rd sowie
S 235, t = ≤ 40 mm 86 115 144 173 194 216
erforderliche
S 355, t = ≤ 40 mm 118 157 196 235 265 294
Rand- und Loch-
Minimale Rand- und Lochabstände in mm abstände
Lochdurchmesser 13 18 22 26 30 33
min p1 49 68 83 98 113 124
min e1 und min p2 39 54 66 78 90 99
min e2 20 27 33 39 45 50
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der Breite b und der Dicke t nach der Plastizitäts- trägt, so ist in der Regel der Bemessungswert
theorie wie folgt bestimmt: der Abschertragfähigkeit Fv,Rd (siehe Abschnitt
5.4) aller Verbindungsmittel mit einem Abmin-
Mpl,Rd = 0,25 · b · t2 · fy / gM0
derungsbeiwert bLf abzumindern. Er kann wie
Einzelheiten der Nachweisführung werden in Abb. 5.1 angegeben bestimmt werden.
in Abschnitt 5.12 behandelt. Wenn man eine Abminderung so weit wie mög-
lich vermeiden will, sollten für den Lochabstand
p1 die kleinsten Abstände, also p1 = 2,2 · d0,
5.6 Kombination Scher-/Lochleibung und Zug gewählt werden. Die Abminderung wird erst
dann wirksam, wenn mehr als n = 1 + 6,8 d / d0
Sofern Schrauben durch Scherkräfte (Kat. A) Schrauben nebeneinander angeordnet werden.
und gleichzeitig durch Zugkräfte (Kat. D und E)
beansprucht werden, ist diese Kombination mit
der folgenden Bedingung nachzuweisen: 5.9 Einschnittige Scherverbindungen
Fv,Ed Ft,Ed mit einer Schraubenreihe
––––––– + –––––––––––––– ≤ 1,0
Fv,Rd 1,4 · Ft,Rd In einschnittigen Anschlüssen mit nur einer
Schraubenreihe sollten Scheiben sowohl unter
dem Schraubenkopf als auch unter der Mutter
5.7 Scherverbindungen der Kategorien B und C eingesetzt werden. Die Lochleibungstragfähig-
keit Fb,Rd der Schrauben ist zu begrenzen auf:
Gemäß Tabelle 1.1 handelt es sich um gleit-
Fb,Rd ≤ 1,5 fu · d · t / gM2
feste Verbindungen, bei denen die Kräfte durch
Reibung übertragen werden. Sie werden in Im Vergleich zur Ermittlung von Fb,Rd in Ab-
der Baupraxis relativ selten eingesetzt und da- schnitt 5.4 bedeutet dies, dass ab · k1 = 1,5 an-
her hier nicht im Detail behandelt (siehe auch gesetzt wird, also 60 % des maximal möglichen
Abschnitt 4.3). Wertes. Bei Schrauben der Festigkeitsklassen 8.8
und 10.9 in einschnittigen Anschlüssen mit
nur einer Schraube oder einer Schraubenreihe
5.8 Lange Scherverbindungen sind in der Regel gehärtete Scheiben zu ver-
wenden.
Wenn der Abstand Lj zwischen den Achsen
des ersten und des letzten Verbindungsmittels
in einem langen Anschluss, gemessen in Rich-
tung der Kraftübertragung, mehr als 15 · d be-
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Tabelle 5.9:
Abstützkräfte können auftreten, d.h. Lb ≤ Lb*
Tragfähigkeit
Modus 1 Verfahren 1 Verfahren 2 (alternatives Verfahren) F T,Rd eines
T-Stummel-
4 · Mpl,1,Rd (8n – 2ew) Mpl,1,Rd
Ohne Futterplatten F T,1,Rd = ––––––––––– FT,1,Rd = –––––––––––––––––––– Flansches bei
m 2mn – ew (m + n)
Zugbean-
4 · Mpl,1,Rd + 2 · Mbp,Rd (8n – 2ew) Mpl,1,Rd + 4n Mbp,Rd spruchung
Mit Futterplatten F T,1,Rd = –––––––––––––––––––––––– FT,1,Rd = –––––––––––––––––––––––––––––––––
m 2mn – ew (m + n)
2 · Mpl,2,Rd + nS Ft,Rd
Modus 2 F T,2,Rd = ––––––––––––––––––––––––
m+n
Modus 3 F T,3,Rd = S Ft,Rd
Keine Abstützkräfte
2 · Mpl,1,Rd
Modus 1 und Modus 2 F T,1,Rd = F T,2,Rd = ––––––––––––
m
Die in Tabelle 5.9 enthaltenen Parameter haben Ft,Rd Bemessungswert der Zugtragfähigkeit
folgende Bedeutung: der Schraube, siehe Tabelle 5.7
Lb Dehnlänge der Schraube, angesetzt mit der ∑Ft,Rd Summe aller Ft,Rd der Schrauben im
gesamten Klemmlänge (Gesamtdicke des Blech- T-Stummel
pakets und der Scheiben), plus der halben
∑ℓeff,1 Wert von ∑ℓeff für Modus 1
Schraubenkopfhöhe und halben Mutternhöhe.
Bei Ankerschrauben die Dehnlänge, angesetzt ∑ℓeff,2 Wert von ∑ℓeff für Modus 2
mit der Summe aus dem 8-fachen Schrauben- emin, m und tf sind in Abb. 5.6 dargestellt
durchmesser, den Dicken der Mörtelschicht,
der Fußplatte, der Scheiben und der halben fy,bp Streckgrenze der Futterplatten
Mutternhöhe. (siehe Abb. 5.7)
tbp Dicke der Futterplatten
8,8 · m3 · As · n b
L b *= ––––––––––––––––– ew = dw/4
∑ℓeff,1 · t f 3 dw Durchmesser der Scheibe oder Eckmaß des
FT,Rd Bemessungswert der Zugtragfähigkeit Schraubenkopfes oder der Mutter je nach
eines T-Stummel-Flansches Maßgeblichkeit
Mpl,1,Rd = 0,25 ∑ℓeff,1 t f 2 f y / gM0
Anmerkung: Bei Verfahren 2 wird angenommen, dass
Mpl,2,Rd = 0,25 ∑ℓeff,2 t f 2 f y / gM0 die zwischen T-Stummel-Flansch und Schraubenkopf
bzw. Mutter wirkenden Kräfte gleichmäßig verteilt sind
Mbp,Rd = 0,25 ∑ℓeff,1 t bp 2 fy,bp / gM0
und nicht konzentriert in der Schraubenachse angreifen
Q Abstützkraft (siehe Skizze in Tabelle 5.9). Diese Annahme führt zu
n = emin , jedoch n ≤ 1,25 · m einer höheren Tragfähigkeit für Modus 1.
nb Anzahl der Schraubenreihen
(mit 2 Schrauben je Reihe)
Die Abmessungen eines äquivalenten T-Stum- Werte für die drei möglichen Versagensarten
mel-Flansches sind in Abb. 5.6 angegeben. Modus 1, Modus 2 und Modus 3 anzusetzen.
Seine Tragfähigkeit kann mithilfe von Tabelle Treten keine Abstützkräfte auf, ist die Zugtrag-
5.9 bestimmt werden. Wenn Abstützkräfte auf- fähigkeit FT,Rd eines T-Stummel-Flansches als
treten können, ist die Zugtragfähigkeit FT,Rd der kleinste der Werte für die beiden möglichen
eines T-Stummel-Flansches als der kleinste der Versagensarten nach Tabelle 5.9 festzulegen.
31
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Merkblatt 322
Abb. 5.6: Abmessungen eines äquivalenten Abb. 5.7: Stützenflansch mit Verstärkungsblechen
T-Stummel-Flansches (Futterplatten)
Abschnitt 6.2.4 der DIN EN 1993-1-8 ent- DIN EN 1993-1-8 für ausgesteifte und nicht aus-
hält ergänzende Regelungen für Verstärkungs- gesteifte Stützenflansche sowie für Stirnbleche
bleche, einzelne Schraubenreihen, Schrauben- bestimmt werden. Als Beispiel ist hier die Er-
gruppen und Gruppen von Schraubenreihen, mittlung wirksamer Längen für Stirnbleche
die bei der Ermittlung der Tragfähigkeit zu be- in Tabelle 5.10 dargestellt. Der Beiwert a in
achten sind (siehe Abb. 5.7). Abb. 5.8 wird benötigt, wenn aufgrund zusätz-
licher Aussteifungen (im Vergleich zu Abb. 5.6
rechts) die Schraubenkräfte in zwei Richtungen
5.13 Stirnbleche mit Biegebeanspruchung übertragen werden können.
Die Durchführung der Berechnungen wird
Zur Ermittlung der Tragfähigkeit von T-Stum- mit den Berechnungsbeispielen in den Abschnit-
mel-Flanschen mithilfe von Tabelle 5.9 werden ten 6.5 und 6.6 erläutert.
wirksame Längen ℓeff benötigt. Sie können nach
Tabelle 5.10:
Lage der Schraubenreihe Schraubenreihe als Teil
Wirksame
Schraubenreihe einzeln betrachtet einer Gruppe von Schraubenreihen
Längen für
Stirnplatten Kreisförmiges Nicht kreisförmiges Kreisförmiges Nicht kreisförmiges
Muster Muster Muster Muster
ℓeff,cp ℓeff,nc ℓeff,cp ℓeff,nc
Der kleinste Der kleinste Wert von:
Wert von: 4mx + 1,25ex
Äußere Schraubenreihe
2pmx e + 2mx + 0,625ex – –
neben Trägerzugflansch
pmx + w 0,5bp
pmx + 2e 0,5w + 2mx + 0,625ex
0,5p + am
Innere Schraubenreihe am
2pm pm + p – (2m + 0,625e)
neben Trägerzugflansch (a siehe Abb. 5.8)
(a siehe Abb. 5.8)
Andere innere
2pm 4m + 1,25e 2p p
Schraubenreihe
Andere äußere
2pm 4m + 1,25e pm + p 2m + 0,625e + 0,5p
Schraubenreihe
Modus 1: ℓeff,1 = ℓeff,nc, jedoch ℓeff,1 ≤ ℓeff,cp Σℓeff,1 = Σℓeff,nc, jedoch Σℓeff,1 ≤ Σℓeff,cp
32
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Nachweiskriterium Abscheren:
N
M16–8.8 (Gewinde): d = 16 mm; fub = 800 ––––––2
mm
Abb. 5.8: Beiwert a zur Ermittlung wirksamer Längen für Fv,Rd = av · fub · As / gM2
ausgesteifte Stützenflansche und Stirnplatten = 0,6 · 80 · 1,57 / 1,25 = 60,3 kN
(siehe Tabelle 5.3, Gewinde in der Scherfuge)
Fv,Ed 60,0
6 Bemessungsbeispiele –––––––– = ––––––––– = 0,995 ≤ 1,0
Fv,Rd 60,3
nach DIN EN 1993-1-8
Nachweiskriterium Lochleibung:
6.1 Vorbemerkungen Die Abstände genügen offensichtlich den
Mindestabständen, da die Randabstände größer
In den folgenden Abschnitten werden Nach- als 1,2 d0 und die Lochabstände größer als 2,2 d0
weise für sechs Berechnungsbeispiele geführt. sind.
Grundsätzlich ist dabei vorab zu klären, in wel- Beiwerte k1 und ab nach Tabelle 5.4 (für alle
che Kategorie der geschraubte Anschluss ein- Schrauben):
zuordnen ist und welche Nachweiskriterien ein- p2 6,0
zuhalten sind. Hierzu ist Tabelle 1.1 als Grund- 1,4 · –––– – 1,7 = 1,4 · ––––––– – 1,7 = 2,97
d0 1,8
lage heranzuziehen.
Für in der Praxis häufig vorkommende stan- e2 3,0 kl = 2,5
2,8 · –––– – 1,7 = 2,8 · ––––––– – 1,7 = 2,97
dardisierte Anschlüsse können die Tragfähigkei- d0 1,8
ten nach [2] bestimmt werden. 2,5
Zahlreiche weitere Beispiele sowie ergän-
zende Erläuterungen zum Tragverhalten ge- p1 1 6,0 1
––––––– – ––– = ––––––––––– – ––– = 0,86
schraubter Verbindungen finden sich in [4]. 3 · d0 4 3 · 1,8 4
e1 3,0
––––––– = ––––––––––– = 0,55
3 · d0 3 · 1,8 ab = 0,55
6.2 Anschluss Flachblech/Knotenblech
fub 80
––– = ––––– = 2,2
Der Anschluss entspricht der Kategorie A fu 36
nach Tabelle 1.1 und ist in Abb. 6.1 dargestellt. 1,0
33
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Merkblatt 322
p1 1 7,0 1
Für den in Abb. 6.2 abgebildeten Anschluss ––––––– – ––– = ––––––––––– – ––– = 0,81
3 · d0 4 3 · 2,2 4
eines zugbeanspruchten Winkels an ein Knoten-
blech sind die Tragfähigkeitsnachweise zu e1 5,0
führen. Auch in diesem Fall kann der Anschluss ––––––– = ––––––––––– = 0,76
3 · d0 3 · 2,2 ab = 0,76
in die Kategorie A (Tabelle 1.1) eingeordnet
werden. fub 50
Gemäß DIN EN 1993-1-8 ist neben den Nach- ––– = ––––– = 1,02
fu 49
weisen gegen Abscheren und Lochleibung auch
die Tragfähigkeit des Profils zu untersuchen. 1,0
Wenn der Nachweis nach Abschnitt 5.10 für 49
einen effektiven Nettoquerschnitt erfolgt, kann Fb,Rd = 2,5 · 0,76 · 0,8 · 2,0 · ––––––
1,25
der Winkel als zentrisch belastet angesehen
= 119,2 kN
werden.
Nachweis:
Fb,Ed 55
–––––––– = –––––––––– = 0,461 < 1,0
Fb,Rd 119,2
Nachweiskriterium Zugstab:
Die Tragfähigkeit des mit zwei Schrauben an-
geschlossenen Winkels darf wie folgt bestimmt
werden:
3,18 – 2,5
b = 0,4 + 0,3 · ––––––––––––– (mit p1 /d = 70/22 = 3,18)
5,0 – 2,5
= 0,48
Anet = 13,89 – 0,8 · 2,2 = 12,13 cm2
0,48 · 12,13 · 49
Nu,Rd = –––––––––––––––––––––––– = 228,2 kN
1,25
Abb. 6.2: Anschluss eines auf Zug beanspruchten Winkels
an ein Knotenblech NEd = 110 kN < Nu,Rd
34
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Nachweiskriterium Lochleibung
Nebenträger:
Der Nachweis bezüglich Lochleibung kann
für jede Richtung separat geführt werden. Der
Spalt zwischen Nebenträger und Hauptträger
beträgt planmäßig 5 mm.
Horizontale Richtung:
e l = 55 – 5 = 50 mm → el / d0 = 2,78 Mit
e 2 = 46 mm → e2 / d0 = 2,56 Tab. 5.4
p 2 = 110 mm → p2 / d0 = 6,11 kl · ab = 2,3
Fb,Rd = 2,3 · 0,71 · 1,6 · 36 / 1,25 = 75,2 kN
Fb,Ed 45,1
–––––––– = ––––––––– = 0,600
Fb,Rd 75,2
35
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180 7,0
Fz,Ed = –––––– + 54,2 · ––––– = 92,4 kN
Teilschnittgrößen: 4 8,0
Zunächst werden die Beanspruchungen der Nachweiskriterium Abscheren für die zweischnit-
Gurte und des Steges ermittelt. Die Normalkraft tige Verbindung (m = 2):
und das Biegemoment werden den Gurten zu-
−−−−−−−−−−−−−−
geteilt. Die Querkraft wird dem Steg zugewie- Fv,Ed √ 54,22 + 92,42 107,1
–––––––– = –––––––––––––––––––––– = –––––––– = 0,247 < 1,0
sen. Dabei ist das Versatzmoment von der Stoß- Fv,Rd 217 · 2 434
mitte bis zum Schwerpunkt des Schraubenbildes
zu berücksichtigen. Nachweiskriterium Lochleibung:
Vertikale Komponente:
Flansch oben:
el / d0 = 45 / 26 = 1,73
250 16000 e2 / d0 = 50 / 26 = 1,93 Nach Tab. 5.4
NOG = –––––– – –––––––––––––––– = – 535 kN
2 (26 – 1,75) p1 / d0 = 80 / 26 = 3,08 kl · ab = 1,19
Flansch unten: p2 / d0 = 70 / 26 = 2,69
250 16000
NUG = –––––– + –––––––––––––––– = 785 kN
2 (26 – 1,75)
36
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Laschen:
Fb,Ed 92,4
–––––––– = –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– = 0,702 < 1,0
Fb,Rd 1,19 · 0,8 · 2 · 2,4 · 36 / 1,25
Steg:
e1/d0 > 3,0; e2 / d0 = 45 / 26 = 1,73
→ k1 · ab = 1,6
Fb,Ed 92,4
–––––––– = –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– = 0,836 < 1,0
Fb,Rd 1,6 · 1,0 · 2,4 · 36 / 1,25
Horizontale Komponente:
Bei analoger Vorgehensweise erhält man:
Fb,Ed / Fb,Rd = 54,2 / (1,44 · 1,0 · 2,4 · 36 / 1,25)
= 0,55
Abb. 6.7: T-Stummel des Anschlusses von einem
Zugstabflansch
6.6 Anschluss eines Zugstabes mit Stirnplatte
Ein vertikaler Zugstab soll an einen hori- Mpl,Rd = 0,25 · leff · tp2 · fy / gM0
zontal liegenden Träger mithilfe einer Stirn- = 0,25 · 17 · 22 · 23,5 / 1,0 = 400 kNcm
plattenverbindung angeschlossen werden, siehe Ft,Rd = 176,4 kN
Abb. 6.6. Die Verbindung soll aus Gründen der
Gebrauchstauglichkeit planmäßig vorgespannt Tragfähigkeit des T-Stummels nach Tabelle 5.9
werden. Sie entspricht der Kategorie E nach (vereinfacht, ohne den Steg des IPE 300):
Tabelle 1.1. Lb = 2,0 + 2,6 + 2 · 0,4 + 1,6 / 2 + 1,3 / 2 = 6,85 cm
8,8 · 3,173 · 2,45 · 2
Lb* = ––––––––––––––––––––––3–––––– = 10,1 cm
17,0 · 2,0
Wegen Lb < Lb* können Abstützkräfte auftreten.
4 · 400
FT,1,Rd = –––––––––––
3,17
= 505,0 kN
2 · 400 + 3,0 · 4 · 176,4
FT,2,Rd = –––––––––––––––––––––––––––––––––––
3,17 + 3,0
= 473,0 kN (maßgebend)
FT,3,Rd = 4 · 176,4 = 705,6 kN
Abb. 6.6: Anschluss eines Zugstabes mit Stirnplatte Der in Abb. 6.8 dargestellte Stoß (Katego-
rien A und E nach Tabelle 1.1) eines IPE 400 mit
überstehenden Stirnplatten ist für die folgenden
Für die Nachweisführung wird der Anschluss Einwirkungen nachzuweisen:
in zwei T-Stummel-Anschlüsse mit jeweils vier My,Ed = 185 kNm
Schrauben aufgeteilt, siehe Abb. 6.7. Die Zug- Vz,Ed = 100 kN
kraft wird zu gleichen Teilen auf die Gurte auf- Wie bei dem vorherigen Beispiel wird das
geteilt und der günstige Einfluss des Steges wird T-Stummel-Modell verwendet und es wird der
vernachlässigt. günstige Einfluss des Steges vernachlässigt. Den
37
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Nachweiskriterium Abscheren:
Fv,Ed = 100 / 2 = 50 kN < 150,7 kN = Fv,Rd
(siehe Tabelle 5.3, Schaft in der Scherfuge)
Nachweiskriterium Lochleibung:
Mit e2 / d0 = 45 / 22 = 2,05 ergibt sich ab · k1 =
2,5, so dass Fb,Rd für 1 cm Blechdicke aus
Tabelle 5.6 abgelesen werden kann.
Fv,Ed = 50 kN < 114 · 2,0 = 228 kN = Fb,Rd
7 Normen
Abb. 6.8: Biegesteifer Stoß eines IPE 400 mit Stirnplatten
DIN EN 1090-2
beiden oberen Schrauben wird die Übertra- Ausführung von Stahltragwerken und Alumini-
gung der Querkraft zugewiesen, die daher der umtragwerken – Teil 2: Technische Regeln für
Kategorie A nach Tabelle 1.1 zuzuordnen sind. die Ausführung von Stahltragwerken (2011-10)
Die Schrauben am Untergurt werden gemäß
Abschnitt 4.6 durch Zugkräfte beansprucht und DIN EN 1993-1-1
zusätzlich vorgespannt (Kategorie E). Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von
Stahlbauten – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungs-
Die Zugnormalkraft im unteren Flansch beträgt: regeln und Regeln für den Hochbau (2010-12)
NEd = 18500 / (40 – 1,35) = 478,6 kN mit NA (2010-12)
38
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