Finckh-Stabwerkmodelle Zur Bewehrungsführung
Finckh-Stabwerkmodelle Zur Bewehrungsführung
Finckh-Stabwerkmodelle Zur Bewehrungsführung
Wolfgang Finckh
Mit Stabwerkmodellen
zur Bewehrungsführung
Detailnachweise im Stahlbetonbau
erfolgreich studieren
Das Konzept „erfolgreich studieren“ erfüllt eine zentrale Herausforderung der Lehrenden und Studieren-
den von heute: Es stehen immer geringere Zeitbudgets für das Vermitteln und Lernen zur Verfügung, wäh-
rend gleichzeitig Umfang und Komplexität von Wissen stetig zunehmen. Die Bücher der Reihe folgen
einer darauf abgestimmten Didaktik. Lernziele am Anfang jedes Kapitels geben Orientierung, werden an-
hand von Übungen und Beispielen vertieft und durch Verständnisfragen und Aufgaben am Kapitelende
wiederholt. Zu vielen Büchern finden sich zusätzliche Lerninhalte und Lösungen online. Stolpersteine, an
denen leicht Verständnisprobleme entstehen können, werden besonders behandelt.
Wolfgang Finckh
Mit Stabwerk-
modellen zur
Bewehrungsführung
Detailnachweise im Stahlbetonbau
Vieweg
Wolfgang Finckh
Regensburg, Deutschland
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V
Vorwort
Die Berechnung und die Bemessung von Stahlbetonbauteilen wird heutzutage in den
meisten Fällen teilweise oder auch vollständig mit Hilfe von Softwarelösungen durch-
geführt. Die Verantwortung über die Richtigkeit der Ergebnisse verbleibt jedoch
immer bei den planenden Ingenieurinnen und Ingenieuren. Somit ist ein grund-
legendes Verständnis der Hintergründe der Bemessung unabdingbar, um auch poten-
zielle Fehler und Grenzen in den Softwarelösungen zu erkennen. Insbesondere in Be-
reichen, wo die Technische Biegelehre nicht mehr erfüllt ist, stoßen viele Software-
lösungen an ihre Grenzen und es muss auf andere bewährte Bemessungsverfahren
zurückgegriffen werden. Dies ist oft bei sehr gedrungenen Bauteilen und Detail-
punkten der Fall.
Ziel dieses Lehrbuches ist es, den Studierenden und den in der Praxis tätigen Inge-
nieurinnen und Ingenieuren das Konzepte der Bemessung mittels Stabwerkmodellen
näherzubringen, mit welchem diese Bereiche in einem Tragwerk anschaulich be-
messen werden können. Mit diesen Modellen kann zudem der Kraftfluss in be-
liebigen Tragwerken des Stahlbetonbaus veranschaulicht werden. Diese Veranschau-
lichung des Kraftflusses gibt auch Hinweise, wie das Tragwerk konstruktiv richtig
bewehrt werden sollte.
Das Konzept sowie die Modellbildung der Stabwerkmodelle werden dabei zu-
nächst allgemein gültig mit den zugehörigen theoretischen Grundlagen erläutert.
Darauf aufbauend wird anhand von umfangreichen Bemessungsbeispielen dieses
Konzept praxisgerecht aufbereitet. Neben der allgemeinen Modellierung und Nach-
weisstrategie werden in diesem Lehrbuch auch die häufig in der Praxis vorkommenden
Standarddetails, wie z. B. Krafteinleitungsbereiche, Konsolen, Öffnungen, Rahmen-
knoten und Wandartige Träger mit deren Hintergründen erläutert. Insbesondere die
dazugehörigen zahlreichen Bemessungsbeispiele sollen beim Verständnis und der
Anwendung der Stabwerkmodelle hilfreich sein.
Das Buch basiert auf der Mastervorlesung „Konstruieren im Stahlbetonbau“ an
der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg, welche ich seit mehreren
Jahren halte. Hierbei gilt der Dank meinen Studierenden sowie Herrn Jonathan
Schmalz und Herrn Philipp Hofmann für die zahlreichen Anregungen und Ver-
besserungsvorschläge. Danken möchte ich darüber hinaus Herrn Dr.-Ing. Johannes
Kreutz für die kritische Durchsicht des Manuskriptes und den wertvollen fachlichen
Austausch.
Wolfgang Finckh
Regensburg
Januar 2023
VII
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung............................................................................................................................................ 1
Literatur...........................................................................................................................................................3
4 Krafteinleitungsbereiche......................................................................................................... 103
4.1 Begriffserklärung und praktisches Vorkommen....................................................................... 105
4.2 Konzentrierte Krafteinleitung.......................................................................................................... 107
4.3 Nachweis der Spaltzugkräfte........................................................................................................... 112
4.3.1 Allgemeines...................................................................................................................................................112
4.3.2 Zentrische Einzellast...................................................................................................................................112
4.3.3 Exzentrische Einzellast...............................................................................................................................116
4.3.4 Mehrere Einzellasten...................................................................................................................................119
4.4 Spanngliedverankerungen von Vorspannsystemen................................................................ 121
4.5 Spanngliedverankerungen im sofortigen Verbund................................................................. 124
4.6 Weiterleitung der Spannkräfte in den Flansch.......................................................................... 125
4.7 Beispiel 1: Lasteinleitung an einem Lager................................................................................... 126
4.7.1 Allgemeines und Geometrie....................................................................................................................126
4.7.2 Nachweis Teilflächenbelastung...............................................................................................................126
4.7.3 Ermittlung Bewehrung...............................................................................................................................128
4.7.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................128
4.8 Beispiel 2: Lasteinleitung in einen Stahlbetonblock................................................................ 129
4.8.1 Allgemeines und Geometrie....................................................................................................................129
4.8.2 Nachweis Teilflächenbelastung...............................................................................................................129
4.8.3 Nachweis Spaltzug......................................................................................................................................131
4.8.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................132
4.9 Beispiel 3: Spanngliedverankerung............................................................................................... 133
4.9.1 Allgemeines...................................................................................................................................................133
4.9.2 Geometrie.......................................................................................................................................................133
4.9.3 Spannverfahren............................................................................................................................................133
4.9.4 Nachweis des Verankerungsbereichs...................................................................................................134
4.9.5 Nachweis vertikaler Spaltzug...................................................................................................................136
4.9.6 Nachweis horizontaler Spaltzug.............................................................................................................137
IX
Inhaltsverzeichnis
5 Konsolen.............................................................................................................................................. 145
5.1 Begriffserklärung und praktisches Vorkommen....................................................................... 147
5.2 Äußere Schnittgrößen (Randbedingungen aus dem B-Bereich)......................................... 148
5.3 Tragmechanismus................................................................................................................................ 149
5.3.1 Allgemeines...................................................................................................................................................149
5.3.2 Gedrungene Konsole ac/hc ≤ 0,5........................................................................................................... 152
5.3.3 Schlanke Konsole 0,5 < ac/hc ≤ 1,0....................................................................................................... 153
5.3.4 Sehr schlanke Konsole 1,0 < ac/hc ≤ 1,5............................................................................................. 153
5.3.5 Kragträger ac/hc > 1,5................................................................................................................................ 154
5.3.6 Sehr gedrungene Konsole ac/hc ≤ 0,2................................................................................................. 155
5.3.7 Konsolbänder................................................................................................................................................156
5.4 Bemessungsansatz.............................................................................................................................. 157
5.4.1 Belastung........................................................................................................................................................157
5.4.2 Geometrische Abmessungen..................................................................................................................158
5.4.3 Berechnung und Nachweise....................................................................................................................160
5.4.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................165
5.5 Beispiel 1: Einseitige Konsole........................................................................................................... 166
5.5.1 System, Geometrie und Lasten...............................................................................................................166
5.5.2 Bemessung Stütze unterhalb der Konsole..........................................................................................167
5.5.3 Bemessung der Stütze am Stützenfuß.................................................................................................168
5.5.4 Konsole Ermittlung der Kräfte.................................................................................................................170
5.5.5 Konsole: Ermittlung der Bewehrung.....................................................................................................171
5.5.6 Konsole: Nachweis Druckstrebe.............................................................................................................172
5.5.7 Konsole: Verankerung im Knoten 1....................................................................................................... 172
5.5.8 Konsole: Überprüfung Auflagerabmessungen.................................................................................173
5.5.9 Konsole: Nachweis Druck-Zug Knoten 1............................................................................................. 174
5.5.10 Übergreifung Stützenbewehrung – Längsbewehrung..................................................................175
5.5.11 Bewehrungsführung...................................................................................................................................175
5.6 Beispiel 2: Doppelte Konsole........................................................................................................... 177
5.6.1 Allgemeines und Geometrie....................................................................................................................177
5.6.2 Schnittgrößen................................................................................................................................................177
5.6.3 Randbedingungen......................................................................................................................................179
5.6.4 Bemessung der Stütze unterhalb der Konsole..................................................................................180
5.6.5 Wahl der Stabwerkgeometrie..................................................................................................................180
5.6.6 Ermittlung der Strebenkräfte...................................................................................................................184
5.6.7 Nachweis der Druckspannungen in den Knoten..............................................................................185
5.6.8 Nachweis der Druckstrebe S2.................................................................................................................. 186
5.6.9 Ermittlung der Bewehrung.......................................................................................................................186
5.6.10 Verankerung der Bewehrung..................................................................................................................187
5.6.11 Biegerollendurchmesser...........................................................................................................................189
5.6.12 Bewehrungsführung...................................................................................................................................189
Literatur...........................................................................................................................................................190
X Inhaltsverzeichnis
7 Rahmenknoten................................................................................................................................ 213
7.1 Begriffserklärung und praktisches Vorkommen....................................................................... 215
7.2 Rahmenecken mit schließendem Moment................................................................................. 217
7.2.1 Tragmodell......................................................................................................................................................217
7.2.2 Versagensmöglichkeiten...........................................................................................................................219
7.2.3 Nachweise.......................................................................................................................................................221
7.2.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................221
7.3 Rahmenecken mit öffnendem Moment....................................................................................... 223
7.3.1 Tragmodelle...................................................................................................................................................223
7.3.2 Konstruktive Hinweise................................................................................................................................226
7.3.3 Bewehrungsführung und Nachweise...................................................................................................228
7.4 Rahmenknoten..................................................................................................................................... 230
7.4.1 Allgemeines...................................................................................................................................................230
7.4.2 Rahmenknoten mit durchlaufendem Riegel.....................................................................................230
7.4.3 Rahmenknoten mit durchlaufender Stütze........................................................................................232
7.4.4 Rahmeninnenknoten..................................................................................................................................236
7.5 Beispiel 1: Einfaches Rahmeneck mit schließendem Moment............................................. 238
7.5.1 System, Geometrie und Lasten...............................................................................................................238
7.5.2 Schnittgrößen und Bemessung..............................................................................................................239
7.5.3 Konstruktive Durchbildung......................................................................................................................241
7.5.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................242
XI
Inhaltsverzeichnis
9 Stegöffnungen................................................................................................................................. 305
9.1 Praktisches Vorkommen.................................................................................................................... 306
9.2 Unterscheidung in große und kleine Öffnungen...................................................................... 307
9.3 Bemessung von kleinen Öffnungen.............................................................................................. 308
9.3.1 Allgemeines...................................................................................................................................................308
9.3.2 Bemessungsmodell.....................................................................................................................................308
9.4 Bemessung von großen Öffnungen.............................................................................................. 311
9.4.1 Einfluss der Öffnungen auf die Schnittgrößen und Verformungen..........................................311
9.4.2 Allgemeines Tragverhalten.......................................................................................................................313
9.4.3 Bemessungsmodell.....................................................................................................................................314
9.4.4 Bewehrungsführung...................................................................................................................................320
XII Inhaltsverzeichnis
Serviceteil
Anhang.................................................................................................................................................... 380
Stichwortverzeichnis........................................................................................................................... 387
1 1
Einleitung
Inhaltsverzeichnis
Literatur – 3
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_1
2 Kapitel 1 · Einleitung
werkmodellen behandelt. Auf dieser Basis werden dann in 7 Kap. 3 die Entwurfs-
2.4 Diskontinuitätsbereiche – 12
Literatur – 22
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_2
6 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
In einigen Bereichen eines Stahlbetontragwerkes ist eine Bemessung nach den üblichen
Verfahren nicht mehr möglich, da unter anderem das Ebenbleiben des Querschnittes
nicht mehr gegeben ist. In diesem Kapitel werden diese Bereiche identifiziert und es wird
2 die Methodik der Stabwerkmodelle vorgestellt, mit welchen diese besonderen Bereiche
bemessen werden können. Im 7 Abschn. 2.5 wird die allgemeine Vorgehensweise bei der
Berechnung mit Stabwerkmodellen vorgestellt, welche die Basis für alle weiteren Kapitel
bildet.
Lernziele
Bei diesem Einfeldträger erhält man zwei Bereiche, einen mit konstantem Mo-
ment und ohne Querkraft und einen Bereich mit einem veränderlichen Moment und
einer konstanten Querkraft. Falls die Zugspannung an der Unterseite des Trägers
kleiner als die Zugfestigkeit des Betons ist, bleibt das Bauteil umgerissen und be-
findet sich somit im Zustand I. Für diesen Zustand lassen sich die Spannungen be-
stimmen, welche in . Abb. 2.2 dargestellt sind.
.. Abb. 2.1 Schnittgrößen
eines Stahlbetonbalkens
unter einer 4-Punkt
Biegebeanspruchung, in
Anlehnung an. (Zilch und
Zehetmaier 2010)
2.1 · Kraftfluss in Betonbauteilen
7 2
.. Abb. 2.2 Spannungen eines Stahlbetonbalken unter einer 4-Punkt Biegebeanspruchung im un-
gerissenen Zustand. (Zustand I), in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
.. Abb. 2.3 Spannungen eines Stahlbetonbalken unter einer 4-Punkt Biegebeanspruchung im ge-
rissenen Zustand. (Zustand II), in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
Zug und Druckspannungen kennzeichnen. Man kann hier gut den Bereich des kon-
tanten Momentes in Feldmitte erkennen, wo die Trajektorien parallel verlaufen. Im
Bereich mit veränderlichem Moment werden aufgrund der Querkraft die Zug- und
Druckspannung umgelenkt.
Wenn die Kräfte F weiter gesteigert werden, übersteigen die Zugspannungen die
Zugfestigkeit des Betons und es treten die ersten Risse auf. Das Bauteil geht somit in
den sogenannten Zustand II über. Falls die Betondruckspannungen circa 40 % der
einaxialen Festigkeit nicht überschreiten, verhält sich der Beton zur Spannung
näherungsweise linear und es ergibt sich das Spannungsbild am Querschnitt in
. Abb. 2.3.
8 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
.. Abb. 2.4 Spannungen eines Stahlbetonbalken unter einer 4-Punkt Biegebeanspruchung bei Fließen
des Betonstahls (Zustand III), in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
Bei einer weiteren Steigerung der Belastung, wie dies in . Abb. 2.4 dargestellt ist,
erhält man ein ausgeprägtes Rissbild und der Beton verhält sich zur Spannung ent-
sprechend seiner Spannungsdehnungslinie nicht linear. Bei einer korrekten Be-
messung sollte zunächst der Betonstahl zu fließen beginnen, bevor es zu einem Ver-
sagen des Betons kommt. Das Fließen des Betonstahls führt dazu, dass die Dehnung
im Stahl bei nahezu gleichbleibender Kraft deutlich zunimmt und somit die
Dehnungsnulllinie im Querschnitt weiter nach oben wandert. Dies führt zu einer Ver-
größerung des inneren Hebelarms und zu einer Einschnürung der Betondruckzone,
was bei weiterer Laststeigerung meist zum Versagen des Bauteils führt. Den Zustand
ab dem Fließen des Betonstahls nennt man auch Zustand III.
Spannungen geben, jedoch keine Angabe zur Größe. Eine weitere Visualisierungs-
variante sind die Hauptspannungen als Tensor bzw. Vektorpaar. Hier werden in
jedem Punkt die Richtungen und die Größe der Hauptspannungen angetragen.
Beide Darstellungsarten sind in . Abb. 2.5 an einem abgesetzten Auflager gegen-
übergestellt.
.. Abb. 2.5 Spannungsdarstellung in der Ebene, in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
Um das Konzept der Stabwerkmodelle zu verdeutlichen, wird eine auf zwei Auf-
lagern gelagerte Scheibe, welche in . Abb. 2.6 dargestellt ist, mit zwei Einzellasten
belastet. Dazu wird zunächst eine Berechnung mit der Finiten Element Methode an
dieser Scheibe mit dem . Abb. 2.6 dargestellten Netz durchgeführt.
Mittellinie dieses Feldes kann nun die Resultierende konstruiert werden, wobei diese
bei der oben angreifenden vertikalen Last ebenfalls in die vertikale Richtung zeigen
muss und beim rechten Auflager die Richtung der Auflagerkraft erhalten muss. Das
Gleiche kann man nun für die Zugspannungen machen. Der Zug der horizontalen
Kraft resultiert zu einer Zugkraft im linken Lager. Da auch hier die Richtung der
Resultierenden am Auflager in Richtung der Auflagerkraft zeigen muss und an der
horizontalen Last in dessen Richtung, muss somit auch die Zugresultierende genauso
wie die Druckresultierende einmal die Richtung ändern. Der Punkt an welchem sich
die beiden Resultierenden schneiden ist auch der Punkt der Richtungsänderung.
Diesen Punkt kann man auch als (gelenkigen) Knoten ansehen. Auf Grundlage die-
ser Überlegung ergibt sich ein für diesen Lastfall berechenbares, im Gleichgewicht
stehendes Fachwerk, in welchem nur Normalkräfte herrschen. Dieses Modellierungs-
ergebnis wird im Betonbau als Stabwerksmodell bezeichnet.
Die in . Abb. 2.6 durchgeführte Berechnung und somit auch die Überlegungen
in . Abb. 2.7 gehen von einem homogen-elastischen Material aus. Da der Beton
zwar hohe Druckfestigkeiten jedoch nur sehr geringe Zugfestigkeiten hat, wird die
Zugstrebe nach dem Überschreiten dieser Zugfestigkeit aufgrund eines Risses im Be-
ton ausfallen, wie dies in . Abb. 2.8 links dargestellt ist. Dies hat zur Folge, dass das
Stabwerk kinematisch wird. Um dies zu verhindern, muss die Tragfähigkeit der Zug-
streben durch das Ergänzen von Bewehrung wiederhergestellt werden, wie dies in
. Abb. 2.8 rechts dargestellt ist.
10 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
.. Abb. 2.6 Exemplarische Scheibe unter einer Belastung von zwei Einzellasten
.. Abb. 2.7 Hauptspannungen und der Resultierenden der Scheibe aus . Abb. 2.6
Auf Basis der im Vorherigen beschriebenen Überlegung kann auch für den
4-Punktbiegeversuch auf Grundlage der Spannungen aus . Abb. 2.2 ein Stabwerk-
modell entwickelt werden, welches in . Abb. 2.9 dargestellt ist. Hier erkennt man die
untere Zugsstrebe. In Trägermitte muss die Zugkraft in dieser Zugstrebe in der Be-
rechnung mit diesem Stabwerk auf das gleiche Ergebnis führen wie bei einer kon-
ventionellen Biegebemessung. Im Bereich des querkraftbeanspruchten Bereiches
werden die Zugtrajektorien nach oben abgelenkt.
2.3 · Konzept der Stabwerkmodelle
11 2
.. Abb. 2.8 Zugspannungen im Beton führen zu einem Versagen und müssen deshalb über Bewehrung
abgedeckt werden
.. Abb. 2.9 Exemplarische Scheibe unter einer Belastung von zwei Einzellasten
Aus diesem Grund wird eine schräge Zugstrebe eingeführt, welche diese abdeckt
und gleichzeitig die Kraft in der untersten Strebe zum Auflager hin reduziert. Dies
deckt sich ebenfalls mit der konventionellen Biegebemessung, da an dieser Stelle
auch ein kleineres Biegemoment herrscht. Die schräge Zugstrebe trifft auf die obere
Druckstrebe, welche dadurch zum Auflager hin umgelenkt wird. In diesem Bereich
des Trägers werden die Spannungstrajektorien durch die Querkraft bzw. durch die
Veränderung des Momentes umgelenkt. Die schrägen Zug- und Druckstrebe bilden
diese Umlenkungen und somit die Querkrafttragmechanismus ab. Dieser entspricht
auch der bekannten Fachwerkanalogie für die Querkraft mit geneigten Bügeln.
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass sich die konventionelle Bemessung aus Biegung
und Querkraft mit der Überlegung am Stabwerkmodell gut decken. Gerade die Be-
messung für Querkraft mit Querkraftbewehrung stellt eine häufig vorkommende An-
wendung der Stabwerkmodelle dar.
2.4 Diskontinuitätsbereiche
Stabwerke erläutert werden. Das Druckglied in . Abb. 2.14 könnte wie dort links
dargestellt durch eine Druckstrebe idealisiert werden. Schaut man sich jedoch die
Hauptspannungen im . Abb. 2.14 rechts an, so ist diese Modellierung mit einer
einzeln Druckstrebe nicht zutreffend, da sich die Einzellasten sukzessive in das Bau-
teil ausbreiten.
Zunächst kann Anhand der Hauptspannungen das Bauteil in Spannungsfelder
unterteilt werden, wie in . Abb. 2.15 dargestellt. Dazu wird der mittlere Bereich mit
den konstanten Spannungen durch zwei senkrechte Linien begrenzt. Dieser mittlere
Bereich ist der B-Bereich, welcher jeweils circa einmal die Bauteilhöhe von der Last-
einleitung entfernt ist. Anschließend wird eine Linie entlang der äußeren aus-
geprägten Hauptdruckspannungen gezogen, welche die maximal Druckspannungs-
ausbreitung darstellt. Eine Verbindungslinie zwischen dem Randpunkt und der
Systemachse unterteilt dann zwei Spannungsfelder. In dem lastnäheren Spannungs-
14 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
2
.. Abb. 2.14 Druckglied mit zwei Einzellasten, in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
.. Abb. 2.15 Spannungsfeld des Druckglieds mit zwei Einzellasten, in Anlehnung an. (Zilch und Ze-
hetmaier 2010)
feld (Feld A), erfahren die Druckspannung kaum Richtungsänderungen. In dem an-
schließenden Spannungsfeld (Feld B) werden die Richtungen der Druckspannungen
geändert. In der Mitte der Spannungsfelder lassen sich nun wie in . Abb. 2.15 dar-
Wissensbox
Bei den Knoten kann man zwischen konzentrierte und kontinuierliche Knoten unter-
scheiden. Die konzentrierten Knoten werden meist durch geometrische oder stati-
sche Randbedingungen eng begrenzt, wie im vorliegenden Fall die Lasteinleitungs-
platte. Ein kontinuierlicher Knoten hat dagegen eine große Ausbreitung und seine
Position ist auch nur ungefähr festgelegt. Aufgrund der geometrischen Begrenzungen
sind bei konzentrierten Knoten die Nachweise meist kritischer und aufwändiger.
2.5 · Methodik des Bemessens mit Stabwerkmodellen
15 2
Wie aus den vorherigen Beispielen ersichtlich, wird der komplexe Kraftfluss in
einem Bauteil auf eine innere fachwerkartige Tragstruktur reduziert. Dies kann dann
als Instrument für die Bemessung dienen, wobei dies meist nur für den Grenzzustand
der Tragfähigkeit erfolgt. Dazu wird zunächst die Bemessungsaufgabe geometrisch
konstruiert bzw. das Stabwerk gezeichnet. Empfehlenswert ist hier eine maßstäbliche
Zeichnung des Bauteils, in der die Stäbe und Knoten mit den zugehörigen Ab-
messungen eingetragen werden. Die Abmessung und die Bewehrungsmenge muss
dabei so festgelegt werden, dass für den Grenzzustand der Tragfähigkeit der Wider-
stand größer als die Einwirkung ist (Ed ≤ Rd). Die Stabwerkmodelle können somit für
den Nachweis im Grenzzustand der Tragfähigkeit genutzt werden, wenn die Trag-
fähigkeit aller Elemente nachgewiesen wird:
55 Bewehrte Zugstreben: As ≥ Ftd/fyd
55 Druckstreben:σcd ≤ σRd, max
55 Konzentrierte Knoten: σcd ≤ σRd, max
55 Knoten, in denen Bewehrung verankert wird: Verankerungsnachweis des
Bewehrungsstranges
Wissensbox
!!Vor der Modellentwicklung und der Bemessung der Details (D-Bereiche) muss zu-
nächst das globale Tragwerk berechnet und bemessen werden.
16 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
2 2.6.1 Allgemeines
Das reale Verhalten, des Stahlbetons ist wie 7 Abschn. 2.1 beschrieben durch drei
Zustände charakterisiert:
55 Zustand I: ungerissener Stahlbeton, welcher sich näherungsweis linear-elastisch
verhält
55 Zustand II: der Stahlbeton ist im gerissenen Zustand und verhält sich mit einer
veränderten Steifigkeit und einem anderen Hebelarm leicht nichtlinear
55 Zustand III: der Betonstahl fließt und es können nur noch geringe zusätzliche
Kräfte bei sehr großen Verformungen aufgenommen werden.
In . Abb. 2.16 ist die dieses Verhalten einem rein elastischen und einem rein plasti-
schen Verhalten gegenübergestellt. Es ist ersichtlich, dass das reale Verhalten zwi-
schen Elastizitäts- und Plastizitätstheorie liegt und somit keine der beiden Theorien
vollumfänglich angewendet werden kann.
Da der Stahlbeton wie in . Abb. 2.16 ersichtlich ein erhebliches plastisches Ver-
.. Abb. 2.16 Gegenüberstellung des Materialverhaltens von Stahlbetons mit einem rein elastischen
und einem rein plastischen Verhalten. (Zilch und Zehetmaier 2010)
2.6 · Beschreibung des Materialverhaltens von Stahlbeton
17 2
55 Statischer (unterer) Grenzwertsatz:
Jeder Kräfte- oder Spannungszustand, der statisch zulässig ist und die Fließ-
bedingung nicht verletzt, beschreibt eine untere Grenze der Traglast.
55 Kinematischer (oberer) Grenzwertsatz
Ein Belastungssystem, das mit einem kinematisch zulässigen Bewegungs-
mechanismus ein Gleichgewichtssystem bildet, beschreibt eine obere Grenze der
Traglast.
Der statische Grenzwertsatz beschreibt eine untere Grenze der Traglast. Bei diesem
Grenzwertsatz ist jeder Zustand erlaubt, der statisch zulässig ist und gleichzeitig die
Fließbedingung (die Überschreitung der Fließgrenze) nicht verletzt. Der statische
Grenzwertsatz soll an einem einfach statisch unbestimmten System, einem einseitig
eingespannten Einfeldträger mit zwei gleich großen Einzellasten, wie er in . Abb. 2.17
dargestellt ist, erläutert werden. Hierbei soll der Beiwert λ so lange gesteigert werden,
bis die Traglast erreicht wird. Das System hat die Fließbedingung, dass der plastische
positive Widerstand MR, F und der plastische negative Widerstand MR, S nicht über-
schritten werden dürfen. Diese müssen jedoch nicht unbedingt betragsmäßig gleich
groß sein.
Im ersten Gleichgewichtsystem wird die Auflagerreaktion am Auflager D entfernt
und somit kann für das statisch bestimmte System die maximale Last in Abhängig-
keit vom Widerstand an der Einspannstelle bestimmt werden. Dies ist ein zulässiger
Zustand stellt jedoch bei Weitem nicht die Traglast dar.
Im zweiten Gleichgewichtsystem wird die Einspannung am Auflager A entfernt
und dieses statisch bestimmte System gelöst. Hier ergibt sich Abhängigkeit vom
Widerstand im Feld zwar eine höhere Traglast als im ersten Fall jedoch auch noch
nicht die Traglast.
Im dritten Gleichgewichtsystem wird die Einspannung am Auflager A und zu-
sätzlich ein zweiter Lastfall mit dem negativen Moment in der Größe des Wider-
standes an dieser Stelle aufgebracht. Eine Überlagerung dieses Lastfalls mit dem
Lastfall der beiden Einzellasten ergibt dann die maximale Traglast.
Für die Anwendung bei Stabwerkmodellen bedeutet dies, dass für eine gegebene
Belastung ein Stabwerk gefunden werden muss, welches sowohl mit den inneren wie
auch den äußeren Kräften im Gleichgewicht steht. Die Abmessungen der Zug- und
Druckstreben sowie der Knoten sind so zu wählen, dass keine Überbeanspruchung
auftritt. In . Abb. 2.18 sind für ein elastisch berechnetes Hauptspannungsbild meh-
.. Abb. 2.17 Anwendung des statischen Grenzwertsatz an einem einfach statisch unbestimmten Sys-
tem, in Anlehnung an. (Muttoni et al. 1997)
.Abb.
. 2.18 Mögliche Stabwerke für einen Wandartigen Träger in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
2.6 · Beschreibung des Materialverhaltens von Stahlbeton
19 2
2.6.3 Kinematischer Grenzwertsatz
Der kinematische Grenzwertsatz beschreibt eine obere Grenze der Traglast. Bei die-
sem Grenzwertsatz ist jeder Zustand erlaubt, der mit einen kinematisch zulässigen
Bewegungsmechanismus das Gleichgewicht erfüllt. Der kinematische Grenzwertsatz
soll an dem gleichen System wie der statische Grenzwertsatz erläutert werden. Dieses
einfach statisch unbestimmte System, ein einseitig eingespannter Einfeldträger mit
zwei gleich großen Einzellasten, ist in . Abb. 2.19 dargestellt. Hierbei soll der Bei-
wert λ wieder so lange gesteigert werden, bis die Traglast erreicht wird. Das System
hat die Fließbedingung, dass der plastische positive Widerstand MR, F und der plasti-
sche negative Widerstand MR, S nicht überschritten werden dürfen. Diese müssen je-
doch nicht unbedingt betragsmäßig gleich groß sein.
Beim ersten Mechanismus wird ein Fließgelenk mit dem Widerstand MR, F an der
Stelle C und ein weiteres Fließgelenk mit dem Widerstand MR, S an der Stelle B an-
geordnet Über den Arbeitssatz kann dann die zugehörige Größe der Einzellast be-
stimmt werden. Wenn man aufgrund der Gelichgewichtsbedingungen dann die Mo-
menten Linie einzeichnet, erkennt man, dass an der Einspannstelle das System
deutlich überbeansprucht ist.
Beim zweiten Mechanismus wird ein Fließgelenk mit dem Widerstand MR, F an
der Stelle B und ein weiteres Fließgelenk mit dem Widerstand MR, S an der Stelle A
angeordnet. Über den Arbeitssatz kann wieder die zugehörige Größe der Einzellast
bestimmt werden. Wenn man aufgrund der Gelichgewichtsbedingungen dann die
Momenten Linie einzeichnet, erkennt man, dass an der Stelle C das System leicht
überbeansprucht ist.
Beim dritten Mechanismus wird ein Fließgelenk mit dem Widerstand MR, F an der
Stelle C und ein weiteres Fließgelenk mit dem Widerstand MR, S an der Stelle A an-
geordnet. Über den Arbeitssatz kann wieder die zugehörige Größe der Einzellast
bestimmt werden. Wenn man aufgrund der Gelichgewichtsbedingungen dann die
Momenten Linie einzeichnet, erkennt man, dass diese die Widerstände nicht über-
schreitet. Man erkennt ebenfalls, dass der Term für die Laststeigerung λ der gleiche
ist wie beim statischen Grenzwertsatz.
Der kinematischen Grenzwertsatz ist für die unmittelbare Bemessung nur von
geringer Bedeutung. Die Traglast eines Systems kann ausgehend von der Über-
legung, dass ein Tragwerk durch die Entstehung plastischer Gelenke einen kinema-
tischen Mechanismus bildet über eine bekannte Tragfähigkeit in den Gelenken er-
mittelt werden. Da jedoch die Bereiche zwischen den Gelenken nur
Starrkörperbewegungen ausführen, bleibt der Spannungszustand zwischen den
plastischen Gelenken unbekannt. Aus diesem Grund wird der kinematische Grenz-
wertsatz meist nur zur Traglastermittlung bei statisch unbestimmten Systemen ver-
wendet, welche entweder bereits existierend oder im Entwurf vollständig vorliegen.
Da die Traglast allerdings von oben her angenähert wird, liegt der kinematische
Grenzwertsatz per se auf der unsicheren Seite. Eine Anwendung setzt voraus, dass
mehrere mögliche Mechanismen untersucht werden, und bedarf ausreichender Er-
fahrung.
20 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
.. Abb. 2.19 Anwendung des kinematischen Grenzwertsatz an einem einfach statisch unbestimmten
System, in Anlehnung an. (Muttoni et al. 1997)
2.6 · Beschreibung des Materialverhaltens von Stahlbeton
21 2
2.6.4 Bewertung der Grenzwertsätze
Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Traglast beim statischen
Grenzwertsatz auf der sicheren Seite liegend von unten angenähert wird und beim
kinematischen Grenzwertsatz auf der unsicheren Seite liegend von oben angenähert
wird.
Abschließend sind in . Abb. 2.20 noch zwei baupraktische Anwendungsmöglich-
eine effiziente Möglichkeit zur Abschätzung der Traglast eines Tragwerks bei ge-
gebenen Abmessungen und Bewehrungen dar. In gewissen Fällen kann aufgrund der
Gleichgewicht OK OK OK
Fließ- OK OK ?
bedingung
Mechanismus ? OK OK
Resultat unterer Grenzwert Traglast oberer Grenzwert
FS ≤ FR FR FK ≥ FR
Verfahren Statische - Mechanismus Methode
Methode
.. Abb. 2.20 Vergleich zwischen einem Tragsicherheitsnachweis und einer plastischen Bemessung in
Anlehnung an. (Muttoni et al. 1997)
22 Kapitel 2 · Grundlagen für die Berechnung mit Stabwerkmodellen
Abschätzung auf der unsicheren Seite auch eine statische Lösung notwendig sein,
um eine vernünftige Eingrenzung der Traglast vornehmen zu können.
Wenn für einen gegebenen Lastfall mit bekannter Last die Bewehrung gesucht
2 wird und somit ein klassisches Bemessungsproblem vorliegt, ist die Anwendung des
statischen Grenzwertsatzes von Vorteil. Zuerst werden die inneren Beanspruchungen
ermittelt und anschließend die Bewehrung so eingelegt, dass die Fließbedingungen
an keiner Stelle verletzt werden.
Literatur
Muttoni A, Schwartz J, Thürlimann B (1997) Bemessung von Betontragwerken mit Spannungsfeldern.
Birkhäuser, Basel, Boston, Berlin
Schlaich J, Schäfer K (2001) Konstruieren im Stahlbetonbau. In: Eibl J (Hrsg) Beton Kalender 2001.
Ernst & Sohn, 311–492
Zilch K, Zehetmaier G (2010) Bemessung im konstruktiven Betonbau; Nach DIN 1045-1 (Fassung
2008) und EN 1992-1-1 (Eurocode 2). Springer, Berlin, Heidelberg
23 3
Modellbildung und
Nachweis von
Stabwerkmodellen
Inhaltsverzeichnis
3.7 Bewehrungsverankerungen – 53
3.7.1 ugbewehrung – 53
Z
3.7.2 Druckbewehrung – 56
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_3
3.8 Bewehrungsumlenkungen – 57
Literatur – 100
3.1 · Modellfindung von Stabwerkmodellen
25 3
Trailer
Mit den im 7 Kap. 2 erarbeiteten Grundlagen wird in diesem Kapitel die Modellbildung
kriterien für die Modellbildung vorgestellt. Aus den Stabwerksmodellen müssen nach
der Modellbildung die Kräfte in den Stäben bzw. Streben ermittelt werden und die Stre-
ben sowie die Knoten nachgewiesen werden. Die Nachweise an den Zug- und Druck-
streben werden in 7 Abschn. 3.4 und 3.5 erläutert. Bei den Knoten werden zahlreiche
oder umgelenkt werden, sind hierzu einige Besonderheiten zu beachten, welche in den
7 Abschn. 3.7 und 3.8 erläutert werden.
beispielen ab, welche das Vorgehen zur Modellfindung und zu Berechnung von allgemeinen
Stabwerkmodellen veranschaulichen.
Lernziele
3.1.1 Allgemeines
Um ein geeignetes Stabwerkmodell zur Beschreibung des Kraftverlaufes für das je-
weilige Bauteil zu entwickeln, stehen im Wesentlichen die folgenden drei ver-
schiedenen Methoden zur Verfügung:
55 Modellentwicklung mit Hilfe linear-elastischer Spannungsbilder
55 Modellentwicklung mittels Lastpfadmethode
55 Modellierung mit Hilfe kinematischer Überlegungen
Diese Methoden werden in den nachfolgenden Abschnitten kurz erläutert. Für die
meisten Standardprobleme gibt es eine Vielzahl von bewährten Modellen, welche in
den 7 Kap. 4 bis 7 10 behandelt werden.
Stabwerkmodell entsteht. Jedoch muss auch hier im Nachgang das Modell bewertet
und auf die konstruktive Durchführbarkeit überprüft werden.
Die Voraussetzung ist eine Finte Elemente Berechnung der Hauptspannungen. Zu-
nächst sollten benachbarte Hauptspannungen grob zusammengefasst und begradigt
werden. Die wesentlichen Druckstreben können nun anhand der Druckhaupt-
spannungen gefunden werden. Hierbei sollten diese Druckstreben grob den Richtun-
gen der Hauptspannungen folgen. Dies erkennt man an . Abb. 3.1 an den vertikal
zeugt. Die Druck- und Zugstreben sollten nun in den Resultierenden der Spannungs-
bereiche im Schnitt liegen.
.. Abb. 3.2 Nachrechnung eines Versuches an einem Wandartigen Träger in Anlehnung an. (Zilch und
Zehetmaier 2010)
Da die Finite Elemente Berechnung heute ein Standardverfahren ist, ist die
Modellentwicklung mit Hilfe linear-elastischer Spannungsbilder ein gut anwendbares
und auch in Teilen automatisiertes Verfahren. Wie bereits erwähnt, liegen die hiermit
entwickelten Modelle teilweise für den Grenzzustand der Tragfähigkeit stark auf der
sicheren Seite. Dies zeigt . Abb. 3.2 anhand der Nachrechnung eines Versuches.
Die Methode der Modellentwicklung mittels Lastpfadmethode baut auf der Ähn-
lichkeit einer Partikelströmung mit dem Fluss der Kräfte durch das Tragwerk auf.
Anhand der . Abb. 3.3 soll das Vorgehen erläutert werden. Dazu werden zu-
gestellt ist, nachvollziehbar jedoch ohne eine gewisse Erfahrung nur schwer zu finden.
28 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
.. Abb. 3.3 Modellentwicklung mittels Lastpfadmethode in Anlehnung an. (Schlaich und Schäfer
2001)
.. Abb. 3.4 Lastpfadmethode bei einem komplexeren Problem in Anlehnung an. (Schlaich und Schä-
fer 2001)
werden.
Eine weitere Möglichkeit, welche auf dem kinematischen Grenzwertsatz der Plastizi-
tätstheorie aus 7 Abschn. 2.6.3 beruht, ist eine Modellierung mit Hilfe kinemati-
scher Überlegungen.
Die Vorgehensweise ist in . Abb. 3.5 verdeutlicht. Zunächst wird ein näherungsweise
beliebiges Stabwerkmodell für das Problem definiert, mit welchem ein Kräftegleich-
gewicht gefunden werden kann. Mit dieser Modellvorstellung wird die hierausfolgende
Kinematik bzw. das Verformungs- und Rissverhalten untersucht. Falls es zu großen Ver-
formungen und Rissen kommt, werden an den Stellen großer Risse weitere Zugstäbe
quer zu den Rissen definiert. Die Definition der neuen Stäbe muss jedoch wieder im
Gleichgewicht mit den anderen Stäben stehen. Das Vorgehen wird so lange wiederholt,
bis ein zufriedenstellendes Ergebnis des Verformungs- und Rissbilds entsteht.
3.1 · Modellfindung von Stabwerkmodellen
29 3
.. Abb. 3.5 Vorgehen bei der Modellierung mit Hilfe kinematischer Überlegungen, in Anlehnung an.
(Muttoni et al. 1997)
Wie aus dem Beispiel bereits ersichtlich ist, liegt die größte Herausforderung bei
dieser Methode darin, dass Verformung- und Rissbild qualitativ zu bestimmen. Hier
ist große Erfahrung von kinematischen Mechanismen erforderlich. Alternativ kann
jedoch auch die Verformung des Stabwerks z. B. mit einem Programm abgeschätzt
werden und mit dem eigentlichen Bauteil überlagert werden.
!!Die Modellentwicklung mit Hilfe kinematischer Überlegungen setzt ein großes Vor-
stellungsvermögen für die kinematischen Mechanismen voraus. Dieses Verfahren
sollte deshalb nur von Personen mit großer Erfahrung angewendet werden, da eine
Falschanwendung schnell zu unsicheren Modellen führen kann.
30 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Mithilfe der in 7 Abschn. 3.1 Methoden lassen sich oft mehre mögliche Stabwerk-
modelle finden. Diese sind jedoch nicht alle gleichwertig und es sollte einige weitere
Randbedingungen berücksichtigt werden. Um ein gutes Stabwerkmodell zu ent-
wickeln zu können, sollten die Entwurfsgrundsätze beachtet werden:
3 1 Die Modelle sollten sich am Kraftfluss nach der Elastizitätstheorie orientieren.
Darunter ist aber nicht ein möglichst genaues Abbilden eines linear-elastischen
Spannungsverlaufs zu verstehen, sondern es sollte ein Anpassen des Modells an
die Hauptströme des Kraftflusses nach der Elastizitätstheorie unter besonderer
Berücksichtigung der Eigenheiten der Stahlbetonbauweise erfolgen. Vor allem
sollen Druckstäbe mit großen Kräften in ihrer Lage und Richtung zumindest
grob am Spannungsbild nach der Elastizitätstheorie ausgerichtet werden, um er-
forderliche Umlagerungen zu minimieren.
2 Die Bewehrungsführung muss baupraktisch einfach sein. Dies bedeutet, dass
möglichst gerade Stäbe mit wenigen Abbiegungen möglichst parallel und senk-
recht zu den Bauteilrändern gewählt werden sollten. An gezogenen Bauteil-
rändern legt man die Bewehrung, wie beim Balken, mit der nötigen Überdeckung
direkt an den Rand. Mehrere benachbarte Bewehrungsstäbe, die im gleichen
Zugbereich liegen, können für das Stabwerkmodell in ihrer gemeinsamen Schwer-
linie zu einem einzigen Zugstab zusammengefasst werden
3 Die Bewehrungsführung soll sich auch für andere Lastfälle eignen.
4 Die Winkel, mit denen Zug- und Druckstreben in Knoten aufeinandertreffen,
sollten zwischen 30° und 60° liegen. Deutlich flachere oder steilere Druckfeld-
winkel sind i. d. R. unrealistisch und verletzen die Verträglichkeit. Winkel θ unter
45° bis etwa 30° sind nur zulässig, wenn Druckstäbe sich mit aufeinander senk-
recht stehenden Zugstäben treffen. Siehe auch . Abb. 3.6.
tan ≤ 1:2
8 Die Druckstäbe des Modells stellen in Wirklichkeit Spannungsfelder mit oft be-
trächtlicher Breite dar und müssen deshalb einen entsprechenden Abstand vom
Bauteilrand haben. Gleiches gilt für diejenigen Zugstäbe des Modells, die über
eine große Breite verteilte Bewehrung repräsentieren. Schließlich müssen auch
die Knoten des Modells so weit von den Bauteilrändern entfernt gewählt werden,
dass die Bewehrungsverankerungen im Bauteil Platz haben.
3 9 Die Bauteilränder und -oberflächen, die nicht ohnehin durch eine Zugstrebe im
Stabwerkmodell vertreten sind, müssen konstruktiv mit Bewehrung – am besten
orthogonalen Bewehrungsnetzen – versehen werden, um auftretende Risse in ihrer
Breite zu begrenzen. Hierbei sind die Regeln zur Mindestbewehrung zu beachten.
10 Im ersten Schritt sollte ein möglichst einfaches Modell entworfen werden, das die
wichtigsten Lastpfade abbildet. Teilbereiche können anschließend durch Sub-
systeme einer verfeinerten Betrachtung zugänglich gemacht werden.
11 Unter mehreren möglichen Stabwerkmodellen sollte dasjenige bevorzugt werden,
welches die geringsten Umlagerungen der inneren Kräfte, d. h. die geringsten
Verformungen erfordert. Für dieses Modell nimmt die Formänderungsarbeit,
also die bis zum Erreichen des Fließzustandes geleistete elastische Arbeit, ein
Minimum an.
Die elastische Arbeit kann vereinfacht über eine Summation der Dehnungen
der Zugstreben erfolgen. Dies basiert auf der Annahme, dass die wesentlichen
Verformungsanteile durch die gerade fließende Bewehrung entstehen, während
Stauchungen der Betondruckstreben vernachlässigbar sind. Die Arbeit kann
somit wie folgt berechnet werden:
1 1 1
Wv = ∫ F ·ε ·dx = ∑Fi ·ε i ·li ≈ ∑Ftd , j ·ε sy , j ·l j (3.1)
2 2 i 2 j
Dieses Prinzip wird anhand der von drei verschieden Stabwerkmodellen für einen
Wandartigen Träger in . Abb. 3.10 verdeutlicht. Wobei angemerkt sei, dass bei Be-
!!Die Betrachtung der elastischen Arbeit bietet eine gute Möglichkeit, um verschiedene
Modelle miteinander zu vergleichen. Alleindings müssen hierfür bereits alle Stab-
kräfte berechnet sein, was insbesondere bei größeren Modellen einen nicht zu unter-
schätzenden Aufwand mit sich bringt.
.. Abb. 3.10 Stabwerkmodelle für wandartige Träger mit der Anwendung des Prinzips vom Minimum
der Formänderungsenergie. (Zilch und Zehetmaier 2010)
3.3 · Berechnung der Stabkräfte
33 3
3.3 Berechnung der Stabkräfte
Praxistipp
Aufgrund der engen Abstimmung der Stabwerksgeometrie mit der Belastung weisen
die Stabwerkmodelle häufig Rechteckmaschen auf und sind somit teilweise kinema-
tisch. Dies bedeutet, dass dieses Modell nur für bestimmte Belastungssituationen
bzw. für bestimmte Lastfälle funktioniert. Sobald sich die Belastung ändert, wird das
System eventuell kinematisch. Dies kann man z. B. am Stabwerkmodell aus
. Abb. 3.11 sehen. Für die reine Drucksituation funktioniert das Modell aufgrund
gestellt eine vertikale Last dazu, kann diese durch das Modell nicht mehr auf-
genommen werden. Dies kann gelöst werden, wenn man eine weitere diagonale
Druckstrebe einführt. Das Einfügen der Diagonale hat auch den Vorteil, dass sich
dieses Modell dann mit einem Stabwerksprogramm berechnet werden kann. Im Falle
des reinen Druckstabes ohne die vertikale Last, wäre die Druckstrebe spannungslos.
Kinematische Modelle gelten somit nur für entsprechende Lastfälle.
34 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
!!Aus der Überlegung der Kraftflüsse ergibt sich oft ein kinematisches Modell, welches
gerade bezüglich des Vorstellungsvermögens sowie der Berechnung Stabkräfte Vor-
teile hat. Durch die Einführung eines sogenannten Nullstabes kann die Kinematik
beseitigt werden. Bei der Verwendung von kinematischen Modellen sollte jedoch
immer sichergestellt werden, dass die Lastannahmen bezüglich Größe und Richtung
auch immer zutreffend sind.
Diese Situation lässt sich nur mit einem statisch unbestimmten Stabwerkmodell
zutreffend lösen. Da sich aber hier die Stabkräfte nicht mehr allein aus Gleich-
gewichtsbedingungen berechnen lassen, sind zusätzliche Bedingungen erforderlich.
Hier gibt es drei Möglichkeiten:
3.3 · Berechnung der Stabkräfte
35 3
anspruchter Knoten für die verschiedenen Lastfälle jeweils im Modell erfasst wer-
den. Es ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, Ergebnisse, die an verschiedenen
Stabwerkmodellen erzielt wurden, einfach zu überlagern. Dies ist nur möglich, wenn
die Konsequenzen insbesondere aus der Überlagerung zwischen von Zug- und
Druckstreben durch den Ansatz zutreffender effektiver Druckfestigkeiten und die
Wahl realistischer Kreuzungswinkel erfasst werden. Die einzelnen Modelle sollen für
3 die verschiedenen Lastfälle im Wesentlichen hinsichtlich der Lage wichtiger Knoten
und Druckstreben übereinstimmen.
!!Es ist nur bei einfachen Situationen sinnvoll mehre Stabwerkmodelle für verschiedene
Lastfälle zu entwerfen. Im Regelfall sollte, wie bei einer nicht-linearen Berechnung
vorab eine Lastfallkombination gebildet werden. Gegebenenfalls sind dann bei kom-
plexen Situationen mehre Lastfallkombinationen zu untersuchen.
Die Bemessung der Zugstreben erfolgt im Regelfall durch ein Abdecken der Zugkraft
über Bewehrung. Im Grenzzustand der Tragfähigkeit wird hierzu der Nachweis wie
folgt geführt:
Ftd
⇒ As, req = (3.3)
f yd
Wissensbox
Falls Spannglieder vorhanden sind, können auch diese für eine Zugstrebe an-
gerechnet werden. Es dürfen jedoch nur die Zusatzkräfte abzüglich der Vorspannung
angerechnet werden. Aus diesem Grund sind nur Spannglieder mit Spannstahl im
Verbund anrechenbar. Aufgrund der eher verschwommenen Fließgrenze sollte die
Spannung zusätzlich auf
0,9 · fp01k begrenzt werden. Der Nachweis einer Spannbewehrung ergibt sich somit
wie folgt:
0, 9· f p 01k
Ftd ≤ FtRd = Ap ⋅ − σ pmt (3.4)
γs
3.5 · Nachweis der Druckstreben
37 3
Die Fälle, in welchem eine Anrechnung des Spannglieder erfolgt, ist jedoch äußerst
selten.
!!Verbundlose Spannglieder dürfen für die Bemessung von Zugstreben nicht angesetzt
werden.
Ftk
≤ σ s ,max (3.5)
As
Aufgrund der üblicherweise verwendeten Teilsicherheiten beim Nachweis im Grenz-
zustand der Tragfähigkeit sind die Spannungsbegrenzungen zur sicheren Einhaltung
der Fließgrenze (0,8 fyk = 400 N/mm2) meist nicht maßgebend. Gerade im Ingenieur-
bau kann jedoch die Einhaltung der zulässigen Rissbreite unter der relevanten Ein-
wirkungskombination maßgebend werden. Hierzu ist es pragmatisch den Nachweis
der Rissbreite über die vereinfachte Spannungsbegrenzung der DIN EN 1992-1-1
(01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) 7 Abschn. 7.3.3
zu führen. Die Werte in der . Tab. 7.2. DE der DIN EN 1992-1-1 können gemäß
wk · f ct ,eff ·Es
σ s , max = 6· ≤ f yk (3.6)
φs
Praxistipp
3.5.1 Allgemeines
Der Nachweis der Druckstreben ist etwas komplexer als die der Zugstreben. Die
Druckstreben können für axial gerichtete, über den Querschnitt der Strebe konstante
Betondruckspannungen wie folgt nachgewiesen werden:
Fcd
σ cd = ≤ σ Rd ,max (3.7)
Ac ,eff
38 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Hierbei ist:
55 Fcd Bemessungswert der Kraft in der Druckstrebe
55 Ac, eff effektive Querschnittsfläche der Strebe, siehe 7 Abschn. 3.5.3
eine Hilfe sein. Bei Unsicherheiten sollten die aufnehmbare Druckspannung jedoch
immer konservativ abgeschätzt werden.
σ Rd , max = 0, 6 ⋅ν ′ ⋅ f cd (3.8)
gelten jedoch nur, falls die die Querdehnung kleiner ist als die Fließgrenze des
Betonstahls (ε1 < εsy). Bei weiter ansteigender Querdehnung nimmt aufgrund der
stark anwachsenden Rissöffnung der Schubtraganteil im Riss ab und die effektive
Druckfestigkeit fällt rapide ab. Für einen solchen Fall kann für die Reduktion auf
Grundlage einer Vielzahl von Scheibenversuchen für normalfesten Beton fol-
gende Beziehung (Hierbei ist εc2 = − 2 ‰) angegeben werden, welche auch in
. Abb. 3.15 dargestellt ist.
f c ,eff 1
= ≤ 1, 0 (3.9)
fc 0, 8 − 0, 34·ε1 / ε c 2
Praxistipp
3 In der Praxis kommt es häufiger vor, dass Bauteile abschnittsweiser hergestellt wer-
den und somit Arbeitsfugen in den Bauteilen vorhanden sind. Falls eine Betondruck-
strebe diese Arbeitsfuge kreuzt, sollte die Arbeitsfuge wie ein Riss entsprechend
. Abb. 3.14 behandelt werden. Diese Annahme ist jedoch nur zutreffend, wenn
Arbeitsfuge verzahnt hergestellt ist. Bei einer rauen Arbeitsfuge sollten analog DIN
EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
7 Abschn. 6.2.5 (NA.6) die Tragfähigkeiten im Verhältnis c/0,5 = 0,8 abgemindert.
Eine glatte oder sehr glatte Oberfläche dürfen die Arbeitsfugen nicht haben.
Die effektive Querschnittsfläche Ac, eff der Strebe ergibt sich bei ebenen Tragelementen
wie z. B. Scheiben, Konsolen oder Trägerstegen über die Breite der Strebe und senk-
recht zur Betrachtungsebene in der Regel über die Bauteilbreite. Für die Ermittlung
der Breite der Strebe an sich gibt es verschiedene charakteristische Ausprägungen
von Druckstreben, die zu drei Grundformen zusammengefasst werden können, wel-
che in . Abb. 3.16 dargestellt sind.
Bei fächerförmigen Druckstreben ist im Regelfall für den Nachweis der Druck-
strebe die geringste Breite anzusetzen, welche in . Abb. 3.16 der Knotenbreite ent-
spricht.
Bei flaschenförmigen Druckstreben darf eine größere Breite, als die Knotenbreite
angesetzt werden, da am Knoten ein günstiger Spannungszustand vorliegt. Die
Breite darf hier gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN
1992-1-1/NA (04.2013) wie folgt angesetzt werden:
3.6.1 Allgemeines
3 Bei dem Nachweis der Knoten ist wie auch bei den Druckstreben der Spannungs-
zustand relevant. Für den Spannungszustand werden die Knoten nach . Abb. 3.19
unterschieden.
Je nach Druck- oder Zugspannung können im unbewehrten Beton unterschiedliche
Druckspannungen für den Nachweis des Knotens aufgenommen werden. Die zweiaxiale
Betonfestigkeit wurde von (Kupfer 1973) auf Basis von Versuchen ermittelt. Bei diesen
Versuchen, welche in . Abb. 3.20 dargestellt sind, wurden Betonwürfel an vier Seiten
unter Druck bzw. Zug beansprucht während zwei Seitenflächen belastungsfrei blieben.
Somit beschreibt dieser Versuch die Betonfestigkeit in einer Ebene mit zwei unterschied-
lichen Hauptspannungen, wie dies bei den Knoten im Stabwerkmodell nahezu immer
auftritt. Als Ergebnis der Versuche erhält man die zweiachsige Betondruckfestigkeit in
Abhängigkeit vom Querdruck. Diese Beziehung wird aufgrund ihrer Form auch
Glockenkurve genannt und ist ebenfalls in . Abb. 3.20 abgebildet. Hier erkennt man,
dass bei einem Querdruck von circa 50 % der einachsigen Betondruckfestigkeit die
Festigkeit um circa 25 % ansteigt. Bei einem Querdruck, welcher genau der Spannung in
der anderen Richtung entspricht, erhält man jedoch nur eine Steigerung der Festigkeit
von circa 10 %. Falls ein Querzug herrscht erkennt man, dass die Festigkeit abnimmt.
.. Abb. 3.20 Versuchsaufbau zur Ermittlung des zweiaxialen Spannungszustandes in der Ebene und
Beschreibung der zweiaxialen Festigkeit mit der Glockenkurve
3.6 · Nachweis der Knoten
43 3
Wissensbox
3.6.2 Druckknoten
Bei einem reinen Druckknoten treten von mindestens zwei Seiten Druckkräfte auf.
Zugkräfte treten keine auf. Da der Knoten somit vollständig unter Druckspannungen
steht, können gemäß . Abb. 3.20 höhere Druckspannungen als die einaxiale Druck-
entspricht.
Gemäß (Schlaich und Schäfer 2001) werden vier verschiedene Druckknoten unter-
schieden, welche im Nachfolgenden mit den erforderlichen Nachweisen kurz er-
läutert werden.
Beim Druckknoten K1, welcher in . Abb. 3.21 dargestellt ist, kommt eine Druck-
strebe an und wird durch resultierende Spannungen aufgenommen. Ein solcher Kno-
ten kann zum Beispiel am Endauflager eines vorgespannten Trägers vorkommen,
welcher am Auflager vollständig überdrückt ist. An diesem Knoten muss nach-
gewiesen werden, dass alle auftretenden Druckspannungen kleiner als die aufnehm-
bare Druckspannung nach Gl. (3.11) sind. Aufgrund des Gleichgewichtes in vertika-
ler und horizontaler Richtung ergibt sich die Geometrie der Druckstrebe 3 auto-
matisch und der Nachweis kann auf eine reine Reduktion des Nachweises der
Druckstrebe 3 zurückgeführt werden. Diese Beziehung ist ebenfalls in . Abb. 3.21
dargestellt.
44 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
.. Abb. 3.21 Übersicht über den Druckknoten K1 mit den erforderlichen Nachweisen
Erforderliche Nachweise:
Fcd ,1
σ cd ,1 = ≤ σ Rd , max
a1 ⋅ b
Fcd , 2
σ cd , 2 = ≤ σ Rd , max
a2 ⋅ b
Fcd ,3
σ cd ,3 = ≤ σ Rd , max
a3 ⋅ b
a3 = a1 ⋅ sin θ3 + a2 ⋅ cos θ3
Alternatives Nachweisformat:
Fcd ,1
σ cd ,3 =
( )
a1 ⋅ sin ² θ3 + a2 ⋅ sin θ3 cos θ3 ⋅ b
,1 + σ cd , 2 ⋅ ( a2 / a2 )
2
σ cd
2 2
σ cd ,3 =
σ cd ,1 + σ cd , 2 ⋅ ( a2 / a2 )
2
Beim Druckknoten K2, welcher in . Abb. 3.22 dargestellt ist, kommen zwei Druck-
streben an und werden mit einer Resultierenden weitergeführt. Dieser Knoten kommt
zum Beispiel bei dem einspringenden Eck einer Konsole vor. Hier muss ebenfalls
nachgewiesen werden, dass alle auftretenden Druckspannungen kleiner als die auf-
nehmbare Druckspannung nach Gl. (3.11) sind.
3.6 · Nachweis der Knoten
45 3
.. Abb. 3.22 Übersicht über
den Druckknoten K2 mit den er-
forderlichen Nachweisen
Erforderliche Nachweise:
Fcd ,1
σ cd ,1 = ≤ σ Rd , max
a1 ⋅ b
Fcd , 2 cos θ 2
σ cd , 0 = ≤ σ Rd , max
a0 ⋅ b
Fcd ,3 cos θ3
σ cd , 0 = ≤ σ Rd , max
a0 ⋅ b
Fcd ,1
σ cd ,1 = ≤ σ Rd , max
a1 ⋅ b
Fcd , 2
σ cd , 2 = ≤ σ Rd ,max
a2 ⋅ b
Durch eine optimale Wahl der Höhe des Druckknotens a0 kann erreicht werden, dass
ein hydrostatischer Spannungszustand herrscht und somit alle Spannungen gleich
sind (σcd, 1= σcd, 2= σcd, 3 = σcd, 0). Dies kann erzeugt werden, wenn alle Streben senkrecht∗
auf die Knotenberandungen treffen. Somit kann die optimale Druckknotenhöhe a0
wie folgt berechnet werden:
a1
a0∗ = (3.12)
tan θ 2 + tan θ3
Beim Druckknoten K3, welcher in . Abb. 3.23 dargestellt ist, kommen zwei Druck-
strebe an und werden mit zwei Resultierenden weitergeführt. Dieser Knoten kann
zum Beispiel Teil eines größeren Knotens sein.
46 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Fcd ,1
σ cd ,1 = ≤ σ Rd , max
a1 ⋅ b
3
Fcd , 0
σ cd , 0 = ≤ σ Rd ,max
a0 ⋅ b
!!Bei diesem Knoten K3 ist es ausreichend, die Druckspannungen σcd, 1 und σcd, 2 nach-
zuweisen. Die Nachweise der anderen Spannungen σcd, 3 und σcd, 4 sind dann auto-
matisch erfasst.
Beim Druckknoten K4, welcher in . Abb. 3.24 dargestellt ist kommen vier Druck-
streben an und werden mit einer Resultierenden weitergeführt. Dieser Knoten tritt
zum Beispiel beim Mittelauflager eines Durchlaufträgers auf.
Bei diesem Knoten ist es ausreichend, die Druckspannung σcd, 1, der Last-
resultierenden bzw. der Auflagerkraft nachzuweisen und die Druckspannung σcd, 0 im
Inneren des Knotens nachzuweisen. Wenn für diese beiden Spannungen die zulässige
Druckspannung eingehalten ist, werden die Spannungen der restlichen Streben nicht
maßgebend.
Die im Vorherigen darstellten Druckknoten können weitere Besonderheiten auf-
weisen. So kann es sein, dass z. B. bei den Knoten K2 und K4 die Spannung σcd, 1
nicht über die volle Breite des Bauteils eingeleitet werden kann, sondern z. B. auf-
grund eines Lagers nur eine begrenzte Breite bzw. Fläche zur Verfügung steht. Bei
diesem Sonderfall, dem Knoten K2t, welcher in . Abb. 3.25 dargestellt ist, muss zu-
sätzlich der Nachweis der Teilflächenpressung, welcher in 7 Kap. 4 dieses Buches be-
handelt wird, und der Nachweis des Spaltzugs behandelt werden. Der Nachweis des
Spaltzugs, welcher in 7 Abschn. 4.3 dieses Buches behandelt wird, führt meist zu
Eine weitere Besonderheit kann sein, dass eine der Druckstreben Druck-
bewehrung enthält. Dies tritt zum Beispiel bei einer Lagerung eines Wandartigen
Trägers auf einer Stahlbetonstütze auf. Dieser Sonderfall, der Knoten K2d, ist in
. Abb. 3.26 dargestellt. Aufgrund der Druckbewehrung sind hier einige zusätzlich
Nachweise erforderlich.
3.6 · Nachweis der Knoten
47 3
Fcd ,1 − ( Fs 2 d − ∆Fs 2 d ) A
σ cd 1 = ≤ f cd + ∆f cd · k (3.13)
a1·b a1·b
Hierbei ist:
55 Δfcd die Zunahme der Druckkraft aus der mehraxialen Festigkeit, vgl.
7 Abschn. 4.2
3
Praxistipp
Knoten mit Druckbewehrung sind nur in Einzelfällen sinnvoll. Beim Auftreten meh-
rerer Knoten mit Druckbewehrung in einem Stabwerkmodell sollte über eine Ver-
größerung der Bauteilabmessungen oder die Verwendung einer höheren Betonfestig-
keit nachgedacht werden.
3.6.3 Druck-Zugknoten
Bei einem Druck-Zugknoten treten neben Druckspannungen auch Zugkräfte aus an-
greifend Stäbe auf. Da der Knoten somit sowohl Zug- wie auch Druckspannungen
erhält können gemäß . Abb. 3.20 nicht die volle einaxiale Druckfestigkeit auf-
genommen werden. Gemäß der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) wird von einer maximalen von 75 % von der ein-
axialen Druckfestigkeit ausgegangen.
σ Rd , max ≤ 0, 75 ⋅ν ′ ⋅ f cd (3.15)
Gemäß (Schlaich und Schäfer 2001) werden sieben verschiedene Druck-Zugknoten
unterschieden, welche im Nachfolgenden mit den erforderlichen Nachweisen kurz er-
läutert werden.
Beim Druck-Zugknoten K5, welcher in . Abb. 3.27 dargestellt wird eine Zug-
strebe über zwei schräge Druckstreben abgetragen. Dieser Knoten tritt beispielsweise
bei einer Bewehrungsverankerung im inneren eines Trägers auf, wie dies zum Beispiel
bei einem abgesetzten Auflager vorkommt. Als Nachweis ist an diesem Knoten ledig-
lich ein Nachweis der Verankerungslänge nach Norm erforderlich. Damit erübrigt
sich der Nachweis von Betondruckspannungen im Knoten. Zusätzlich sollte bei der
Verankerung von Zugstreben mit großen Kräften eine Querbewehrung angeordnet
werden. (vgl. auch 7 Abschn. 3.7)
weise bei einem Endauflager eines Stahlbetonbalkens auf. Hier wird eine Zugstrebe
3.6 · Nachweis der Knoten
49 3
in einem begrenzten Bereich am Auflager verankert. Für diesen Knoten muss neben
dem Nachweis der Verankerung, welcher unter der Annahme eines günstigen Quer-
drucks (α5 = 2/3) geführt werden darf, auch der Nachweis der Betondruckspannung
geführt werden. Als maximal aufnehmbare Betondruckspannung darf hier der Wert
nach Gl. (3.15) verwendet werden. Bei großen zu verankernden Kräften sollte hier
ebenfalls eine Querbewehrung angeordnet werden.
Beim Druck-Zugknoten K7, wird eine Zugstrebe in einem begrenzten Bereich am
Auflager verankert und zusätzlich eine Druckkraft eingeleitet. Dieser Knoten, wel-
cher in . Abb. 3.29 dargestellt ist, kommt beispielsweise bei einer Spanngliedver-
ankerung vor, wenn der Träger nicht vollständig überdrückt ist. Hier müssen wie beim
Knoten K6 alle Betondruckspannung kleiner als die aufnehmbare Spannungen nach
Gl. (3.15) sein. Ebenfalls muss auch der Nachweis der Verankerung, welcher auch hier
unter der Annahme eines günstigen Querdrucks (α5 = 2/3) geführt werden darf, ein-
gehalten sein. Eine Anordnung einer Querbewehrung ist hier ebenfalls sinnvoll.
50 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
den muss und deren Horizontalkomponente über eine weitere Zugstrebe beziehungs-
weise über die die Differenz zweier weiterer Zugstreben aufgenommen wird. Dieser
Knoten kommt typischerweise im Zuggurt eines Balkens vor. Der obere Knoten in
. Abb. 3.31 tritt zum Beispiel bei der Einleitung von Einzellast an der Trägerober-
seite in der Mitte des Trägers auf. Der untere Knoten tritt beispielsweise am unteren
Ende von abgesetzten Auflagern aus.
Zunächst muss bei diesem Knoten die Verankerungslänge der Bewehrung für die
Differenzkraft zwischen Ftd1 − Ftd2 ermittelt werden. Die Verankerungslänge ent-
spricht hierbei der Kontenabmessung. Der Beiwert für den Querdruck ist zu α5 = 1,0
zu setzen. Über die Länge des Verankerungsbereichsbereiches ist dann die Be-
wehrung der Zugstrebe Ftd3 anzuordnenden. Bei dünnen und gut über die Ver-
ankerungslänge verteilten Stäben genügen die Stabumlenkungen von Schlaufen oder
ähnlicher Bewehrung für die Verankerung, wie dies auch Bügeln im Balken der Fall
ist. Bei sehr starker und eng liegender Bewehrung kann auch die Betondruckstrebe
maßgebend werden, welche die Druckspannung nach Gl. (3.15) nicht überschreiten
darf. Bei einer Ausbildung der Zugstrebe Ftd3 über Bügel ist meist eine Querbewehrung
bereits über die unteren Bügelschenkel abgedeckt. Bei mehrschnittigen Bügeln oder
S-Haken sollte jedoch eine zusätzliche Querbewehrung eingelegt werden.
Der Druck-Zugknoten K10, welcher in . Abb. 3.32 dargestellt ist, kann bei-
spielsweise bei einer Rahmenecke mit schließendem Moment vorkommen. Bei die-
sem Knoten wird eine Zugstrebe umgelenkt. Aufgrund der Kraftumlenkung ergibt
sich eine Druckstrebe, damit das Kräftegleichgewicht erfüllt ist. Bei diesem Knoten
sollte zwischen einlagiger und mehrlagiger Bewehrung (wie im . Abb. 3.32) unter-
schieden werden.
55 Bei einlagiger Bewehrung sollte der große Biegerollendurchmesser nach der DIN
EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
Tabelle 8.1 DE (Spalte 3–5) bzw. die 7 Gl. (8.1) eingehalten sein. Falls dies erfüllt
Fcd
σ cd = ≤ σ Rd , max = 0, 75 ⋅ν ′ ⋅ f cd (3.16)
b ⋅ Dbr ⋅ sinθ
eines Torsionsbalkens oder bei einer Faltwerkkante vor. Bei diesem Knoten sollten die
Zugstreben immer möglichst aus dünnen Stäben mit geringen Abmessungen aus-
gebildet werden. Bei einem Faltwerk wie im . Abb. 3.33 sollten diese ebenfalls Bügel-
3.7 · Bewehrungsverankerungen
53 3
artig mit dem Biegerollendurchmesser für Bügel ausgebildet sein. Aufgrund des kom-
plexen Spannungszustandes ist beim Nachweis der Betondruckspannungen Vorsicht
geboten und es sollten die Spannungen nach Gl. (3.18) nicht überschritten werden.
3.7 Bewehrungsverankerungen
3.7.1 Zugbewehrung
Bei einer Verankerung von Zugkräften kann man im Allgemeinen zwei Fälle unter-
scheiden. Beim Fall 1, welcher in . Abb. 3.34 dargestellt ist, wird die Verankerungs-
kraft Ftd1 – Ftd2 (bei Endverankerungen entfällt Ftd2) durch zwei Betondruckstreben Fcd1
und Fcd2 beziehungsweise durch die Umlenkung einer Betondruckstrebe aufgenommen.
Beim Fall 2, welcher in . Abb. 3.35 dargestellt ist, wird die Verankerungskraft
durch eine Betondruckstrebe Fcd1 und eine Zugstrebe Ftd3 aufgenommen. In diesem
Fall herrscht in der Ansichtsebene (ungünstiger) Zug quer zur Stabachse der ver-
ankerten Bewehrung. Diese Verankerungen finden sich häufig am Rand oder an der
Oberfläche von Bauteilen.
Außer der Lastabtragung in der Haupttragebene (Ansichtsebene) ist bei den Ver-
ankerungen auch die Ausbreitung der Verankerungskräfte senkrecht zu dieser Ebene
(Bauteilbreite) zu beachten. Bei einer Verankerung von geraden Bewehrungsstäben
stützen sich hauptsächlich die Rippen auf den umgebenden Beton ab. Dies hat zur
Folge, dass an den Rippen hohe lokale Druckspannungen entstehen, welche sich in
den umgehenden Beton ausbreiten. Aufgrund dieser Lastausbreitung entstehen, wie
in . Abb. 3.36 dargestellt, in einiger Entfernung davon Querzugkräfte senkrecht
zum Bewehrungsstab.
Diese Zugspannungen können den Beton aufspalten. Insbesondere wenn die
Betondeckung oder die Betondecke im Verhältnis zum Stabdurchmesser gering ist,
besteht die Gefahr, dass große Längsrisse entstehen oder die Betondeckung ab-
gesprengt wird. Abstrahiert man den Spannungsverlauf aus . Abb. 3.36 kann man
.. Abb. 3.38 Stabwerkmodell einer Verankerung mit Ankerkörper und der zugehöriger Quer-
bewehrung
Neben der gerade aufgeführten reinen Verbundverankerung sind auch noch wei-
tere Verankerungen der Bewehrung wie zum Beispiel das Anordnen von Anker-
körpern am Stabende möglich. Bei einer solchen Verankerung werden die meisten
Kräfte im Bereich des Ankerkörpern über Betondruckspannungen eingeleitet. Hier-
bei muss am Ankerkörper gewährleistet sein, dass der Nachweis der Teilflächen-
pressung (vgl. 7 Abschn. 4.2) eingehalten ist. Aufgrund der stark konzertierten
Lasteinleitung tritt bei einer solchen Verankerung die Querzugspannung deutlich ge-
bündelter und näher am Stabende als bei der Verbundverankerung auf. Dies ist in
. Abb. 3.38 verdeutlicht.
3.7 · Bewehrungsverankerungen
55 3
Neben der Verbundverankerung und der Verankerung mit Ankerkörpern ist auch
eine Kombination der Verbundverankerung mit zusätzlichen Maßnahmen, wie zum
Beispiel Winkelhaken, Schlaufen oder angeschweißte Querstäben möglich. Hier wird
sich eine Situation zwischen . Abb. 3.37 und 3.38 einstellen.
Fasst man die Erkenntnisse aus . Abb. 3.36 und 3.37 für eine Endverankerung eines
Trägers (vgl. auch Knoten K6, in . Abb. 3.28) zusammen so lässt sich quer zur Bau-
unterschieden werden.
1. Werden die beiden Stäbe weiter von der Bauteilkante entfernt, circa im Viertel-
punkt angeordnet, so entstehen lokal begrenzte Querzugkräfte, welche je nach
Stabdicke und Verankerungskraft meist durch die Betonzugfestigkeit auf-
genommen werden können.
2. Der weitaus häufigere Fall ist jedoch, dass die Bewehrungsstäbe an die Außen-
kanten der Bauteile gelegt werden. Dies hat statisch Vorteile bei schiefer Biegung
und Torsion und ist vor allem einfacher zu verlegen, da die Stäbe leichter an den
Querkraftbügeln fixierte werden können. Bei dieser Variante summieren sich je-
doch die Querzugkraft auf, was je nach Stabdicke und Verankerungskraft auch zu
einem aufspalten des Bauteils führen kann, wenn keine geeigneten Maßnahmen
getroffen werden.
links dargestellt Bügel eingelegt werden. Falls die Verankerungslänge für einen gera-
den Stab nicht mehr ausreicht, sollten liegende Schlaufen, wie . Abb. 3.40 Mitte
dargestellt, eingebaut werden. Hier können die Schlaufen die Querzugkräfte auf-
nehmen. Falls eine einzige liegende Schlaufe nicht baupraktikabel ist, können auch
zwei liegende Haken eingebaut werden, wie in . Abb. 3.40 rechts dargestellt, welche
jedoch den Nachteil einer geometrischen Kollision haben und daher leicht über-
einander liegend angeordnet werden müssen.
.. Abb. 3.41 Abgabe der Kräfte aus einer Druckbewehrung in den Beton
3.7.2 Druckbewehrung
Bei der Verankerung von Druckbewehrung ist gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in
Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) der Mindestwert der Ver-
ankerungslänge deutlich größer als bei Verankerungen auf Zug. Des Weiteren sind
Abminderungen der Verankerungslänge mit Haken nicht zulässig.
Bei der Druckbewehrung wird aus Gründen der Verträglichkeit stets ein erheb-
licher Teil der Druckkraft durch einen „Spitzendruck“ am Ende Stabes abgetragen.
Da die Querschnittsfläche und somit die Aufstandsfläche des Stabes mit größer wer-
dendem Durchmesser quadratisch aber der Umfang nur linear ansteigt, werden bei
dickeren Stäben deutlich größere Kräfte über Spitzendruck abgetragen als bei dün-
neren Stäben. Dieser Spitzendruck kann, wie in . Abb. 3.41 dargestellt, dazu füh-
.. Abb. 3.42 Maßnahmen zur Verhinderung des Abplatzens der Betondeckung im Bereich von den
Enden von Druckbewehrung
Eine weitere Möglichkeit ist das Verhindern des Auftretens eines Spitzendrucks,
wenn man bei dicken Stäben in hochbeanspruchten Bauteilen Kunststoffkappen auf
die Stabenden aufsteckt, wie dies in . Abb. 3.42 links dargestellt ist.
dargestellt entweder den Stab deutlich vorher enden lassen oder diesen am besten mit
einem großen Biegerollendurchmesser abbiegen.
3.8 Bewehrungsumlenkungen
.. Abb. 3.43 Fall1: Ausbreitung der Umlenkkräfte in der Form von flaschenförmigen Druckfeldern
.. Abb. 3.45 Fall 3: Gekrümmte Bewehrung nahe der Innenfläche gekrümmter Bauteile
links dargestellt ist, erzeugen die Umlenkkräfte eine ungefähr gleichmäßige Ver-
teilung der Betonzugspannungen σctm in einer nahezu ebenen Rissfläche zwischen den
Bewehrungsstäben.
Die Zugspannung, welche . Abb. 3.46 links bei den eng beieinanderliegenden
As ⋅ σ s π ⋅ φs2 ⋅ σ s (3.20)
u= =
r 4⋅r
π ⋅ φs2 ⋅ σ s
σ ctm = (3.21)
4 ⋅ r ⋅ ( s − φs )
Bei weit auseinanderliegenden Bewehrungsstäben, wie dies in . Abb. 3.46 rechts
dargestellt ist, führen die Umlenkkräfte dazu, dass die Betondeckung dachförmig
abgesprengt werden will. Dabei konzentrieren sich die Betonzugspannungen in der
Rissfläche in der Nähe der Bewehrung. Die mittlere Betonzugspannung σctm ergibt
sich in starker Abhängigkeit von der Betondeckung c zu:
u
Ftd = (3.22)
2 ⋅ cos α
Ftd u u u
σ ctm == = = 0, 56 (3.23)
c 2 ⋅ c ⋅ cos α 2 ⋅ c ⋅ cos 27° c
Haben die Bewehrungsstäbe einen mittelgroßen Stababstand, so wird sich ein Ver-
sagensmechanismus nach . Abb. 3.46 Mitte ergeben. Hierbei hat die Rissfläche eine
etwas geringerer Neigung α als bei den weit auseinanderliegenden Stäben. Die Be-
anspruchung ist jedoch näherungsweise genauso groß.
φs2 ⋅ σ s
σ ctm = 0, 44 (3.24)
r ⋅c
Überschreitet σctm den Bemessungswert der Zugspannung, sollte entweder die Geo-
metrie angepasst oder es muss wie in . Abb. 3.47 dargestellt die Umlenkraft mit Bü-
geln zurückgehängt werden. Diese sollten jedoch einen sehr engen Abstand haben,
um ein teilweises Abplatzen der Betondeckung zu verhindern.
3.9.1 Aufgabenstellung
Für eine Fußgängerbrücke mit dem Längsschnitt nach . Abb. 3.48 mit einem Hohl-
. Abb. 3.50 und 3.51 dargestellt ist, bemessen werden. Die Brücke ist aus Stahl-
beton C35/45. Die Betondeckung beträgt gemäß DIN EN 1992-2 (12.2010) in Ver-
bindung mit der DIN EN 1992-2/NA (04.2013) cnom = 4,5 cm. Das Eigengewicht des
Querschnitts kann mit gk1 = 108,5 kN/m angenommen werden und die Ausbaulast
beträgt gk2 = 20 kN/m. Als Verkehrslast werden gemäß DIN EN 1991-2 (12.2010) in
Verbinddung mit der DIN EN 1991-2/NA (08.2012) 5 kN/m2 angesetzt. Damit erhält
man über die Brückenbreite von 7,5 m die Streckenlast von qk = 37,5 kN/m.
Die nachfolgende Bemessung ist an einzelnen Stellen an ein Beispiel in (Balles-
trino et al. 2011) angelehnt.
3.9 · Beispiel 1: Brückenquerträger
61 3
3.9.2 Vorgehen
Gemäß 7 Abschn. 2.5 ergibt sich bei der Entwicklung von Stabwerkmodellen fol-
gendes Vorgehen:
1. Festlegen des statischen Systems und der Belastung des Gesamttragwerks:
Bei dem System handelt es sich um ein Zweifeldträger die Belastung ist bereits
3 in 7 Abschn. 3.9.1 angegeben worden
der Auflagerkräfte jeweils D-Bereiche. Dies ist genau die Stelle, wo der Querträger
ist, welcher gemäß 7 Abb. 2.13 eine kombinierte Diskontinuität darstellt.
pd = ( g k1 + g k 2 ) ⋅ γ G + qk1 ⋅ γ Q =
kN
pd = (108,5 + 20 ) ⋅1, 35 + 37, 5 ⋅1, 5 = 230
m
AEd , 20 = 1, 25 ⋅ l ⋅ pd = 1, 25 ⋅ 22 ⋅ 230 = 6325 kN
Als statische Randbedingung wirkt am Lager die Lagerkraft. Die Lagerkraft wird
über die breite des Lagers eingeleitet:
6325 kN kN
=pEd = 7906
0, 8 m m
Der Querträger ist über die Stegflächen mit der Brücke verbunden. Gemäß der Fach-
werkanalogie aus . Abb. 3.52 werden die vertikalen Kräfte im System über die Stege
Mit dieser Berechnung erhält man die Hauptspannungen nach Richtung und
Größe in . Abb. 3.55 und die Richtungstrajektorien in . Abb. 3.56.
SPT NR X Y
20 0.25 0.65
21 0.25 1.15
22 -0.25 1.15
23 -0.25 0.65
SLN (1 8 1) (1 1) (2 1)
SLN 9 9 1
SLN (20 22 1) (20 1) (21 1)
SLN 23 23 20
+prog sofiload
KOPF Lasten
Lf 1 typ NONE bez "Last"
LINE SLN 9 TYP PYY P1 -6325/0.8
ende
+prog as e
KOPF
LF 1
ENDE
.. Abb. 3.54 Quellcode Programmeingabe zur Ermittlung des linear elastischen Spannungsbild des
Querträger
66 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Das Modell der Variante 2 wurde in . Abb. 3.61 beschriftet und vermasst, damit die
die Summe der vertikalen Kräfte und der Stegneigung zunächst die Querkraft be-
stimmen.
6325
VEd = = 3211 kN
2·cos10°
3.9 · Beispiel 1: Brückenquerträger
69 3
Mit dem Knotenpunktverfahren lässt sich aus dem Gleichgeweicht am Knoten 1 die
Druckstreben bestimmen.
AEd 6325
Fcd ,12 = 2 = 2 = 4472, 4 kN
sin 45° sin 45°
Fcd ,11 = Fcd ,12 ·cos ( 45° ) = 3162, 5 kN
Bugel
Gewahlt 20Ø16 20 ⋅ 2 ⋅ 2, 0 cm 2 = 80 cm ²
Die Druckstrebe wird am Knoten 1 nachgewiesen, da diese hier die geringste Breite
hat. Die Geometrie des Knoten 1 ist in . Abb. 3.62 dargestellt.
Für die Tiefe der Druckstrebe wird die Breite der Lagerplatte angenommen:
b1 = 0, 8 m
Die Breite in Ansichtsrichtung der Druckstrebe ergibt sich zu:
a2 = 0, 4·sin ( 45° ) + 2·0, 2·cos ( 45° ) = 0, 57 m
Die Spannungen in der Druckstrebe Fcd, 12 kann somit wie folgt bestimmt werden:
Fcd ,12 4, 472 MN
σ c12 d = = = 9, 8 2
b1·a2 0, 8·0, 57 m
70 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Bei der aufnehmbaren Spannung wird davon ausgegangen, dass aufgrund der Öff-
nung in diesem Bereich wenige kreuzende Risse vorhanden sind. Somit wird der wert
ν′ = 1,0 nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/
NA (04.2013) Abschn. 6.5.2 (2) gewählt. Die aufnehmbare Spannung ergibt sich zu:
35 MN
σ Rd , max = 0, 6 ⋅ν ′ ⋅ f cd = 0, 6 ⋅1, 0 ⋅ 0, 85 ⋅ = 11, 9 2
1, 5 m
MN MN
σ c12 d = 9, 8 ≤ σ Rd ,max = 11, 9 2 ⇒ Betonspannung aufnehmbar
m 2
m
Bei dem Knoten ergibt sich die Tiefe der Druckstrebe Fcd, 12 wie Querträgerbreite zu:
3.9 · Beispiel 1: Brückenquerträger
71 3
.. Abb. 3.63 Geometrie am Knoten 2
b2 = 2 ⋅ 0, 7 = 1, 40 m
Die Breite der Druckstrebe Fcd, 12 an der Stelle des Knoten 2 ergibt sich gemäß
. Abb. 3.63 aus der Biegerolle der Bewehrungsform und des Winkels.
35 MN
σ Rd , max = 0, 75 ⋅ν ′ ⋅ f cd = 0, 75 ⋅1, 0 ⋅ 0, 85 ⋅ = 14, 85 2
1, 5 m
Aus der Gegenüberstellung der zulässigen und der vorhandenen Spannung kann der
erforderlich Biegerollendurchmesser bestimmt werden:
Fcd ,12 4, 472 MN
σ c12 d = = ≤ 14, 85 2
b1 ⋅ a2 1, 4 ⋅ a2 m
⇒ a2 = 0, 215 m
⇒ Dbr = 0, 26 m
Die Öffnung verringert die Breite der Druckstrebe bzw. lenkt dies um. Die Länge der
Druckstrebe kann über die Geometrie der . Abb. 3.61 berechnet werden:
LFcd12 = 1, 382 + 1, 42 = 1, 97 m
Die Bereite der Druckstrebe in der Mitte kann gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in
Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Bild 6.25 berechnet werden:
bef = 0, 5 ⋅ H + 0, 65 ⋅ a = 0, 5 ⋅ LFcd 12 + 0, 65 ⋅ a2
( 0,215 + 0,57 )
bef = 0, 5 ⋅1, 97 + 0, 65 ⋅ = 1, 24 m
2
Mit diesen geometrischen Größen kann ein Teilmodell für die Umlenkung entwickelt
werden, welches in . Abb. 3.64 dargestellt ist. Die Kräfte in dem Teilmodell können
10Ø16 10·2, 0 cm 2 = 20 cm ²
Gewahlt
Ergänzend zur Berechnung muss bei der konstruktiven Durchbildung noch die
Mindestbewehrung je Wandseite nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung
mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) NDP zu 9.7.(1) ermittelt werden:
3.9 · Beispiel 1: Brückenquerträger
73 3
m2 cm 2
as , min = 0, 075% ⋅ Ac = 0, 00075 ⋅1, 4 = 0, 0011 = 11
m m
Zusätzlich sollte bei einem Querträger auch noch die Oberflächenbewehrung nach
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
Tabelle NA.J.1 für vorgespannte Bauteile ermittelt werden:
f ctm 3, 2 m2 cm 2
as , min = 0,16 ⋅ ⋅ Ac = 0,16 ⋅ ⋅1, 4 = 0, 0014 = 14
f yk 500 m m
# 20Ø15 20 cm 2 / m
Gewahlt
welche zusätzlich an den freien Flächen liegen muss, ist nicht dargestellt.
4 21 ø 20 L=530cm
4 ø 20
ø 16 7
80°
100°
db 1 ø 16 ø 16 5 5 ø 16
r= 2 ø 16
26
6 ø 16
1 20 ø
16
L=524c
3 ø 16
26
m
r=
db
80°
100°
80°
80°
3 11 ø 16 L=392cm
3.10.1 Angabe
Durch einen Wandartigen Träger wird in einem Bürogebäude eine Stütze aus dem
Obergeschoss abgefangen. Dieser Wandartige Träger, welcher in . Abb. 3.67 dar-
gestellt ist, hat aufgrund der Haustechnik eine große Öffnung. Der Wandartiger Trä-
ger hat die Expositionsklasse XC1 und soll aus einem Beton C30/37 bewehrt mit
einem Betonstahl B500A hergestellt werden. Der Wandartige Träger mit der Dicke
von 0,30 m soll mittels Stabwerkmodell für den GZT bemessen werden.
Der Träger hat folgende Belastung:
55 Eigengewicht Wand: gk = 25 kN/m³
55 Belastung aus der Stütze Gk = 1000 kN; Qk = 600 kN
55 Belastung aus der oberen Decke gk1 = 20 kN/m; qk1 = 8 kN/m
55 Belastung aus der unteren Decke gk1 = 20 kN/m; qk1 = 8 kN/m
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
75 3
Bei dem System handelt es sich um einen statisch bestimmten Einfeldträger. Der Be-
messungswert aus der Einzellast aus der Stütze beträgt:
FEd = Gk ·γ G + Qk ·γ Q = 10001 · , 5 = 2250 kN
· , 35 + 6001
Die Gleichlast wird vereinfacht zusammengefasst und oben auf dem Träger an-
geordnet. Der Bemessungswert ergibt sich zu:
kN
g k = 2·20 + 0, 3·3, 0·25 = 62, 5
m
kN
q=
k 2=
·8 16
m
kN
pEd = g k ·γ G + qk ·γ Q = 62, 51
· , 35 + 161
· , 5 = 108, 4
m
3.10.3.2.1 Eingabe
Mit den geometrischen Randbedingungen aus . Abb. 3.67 kann nun eine linear-elastische
+prog sofimshc
kopf
SYST 2D GDIV 10000 POSY
STEU HMIN 0.05
steu mesh 3
SPT NR X Y FIx
1 0 0
2 2.1 0
3 2.5 0
4 4.2 0
5 4.2 3
6 4.0 3 PY
7 0.2 3 PYPX
8 0 3
SPT NR X Y
20 1.3 0.9
21 2.05 0.9
22 2.05 2.1
23 1.3 2.1
SLN (1 7 1) (1 1) (2 1)
SLN 8 8 1
SLN (20 22 1) (20 1) (21 1)
SLN 23 23 20
+prog sofiload
KOPF Lasten
LF 1
LINE SLN 2 TYP PYY P1 4620/0.4
LF 2
LINE SLN 1,2,3 TYP PYY P1 108.4
ende
+prog as e
kopf
lf 1,2
ende
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
77 3
3.10.3.2.2 Ergebnisse Deckenlasten
Mit dieser Berechnung erhält man die Hauptspannungen nach Richtung und Größe
in . Abb. 3.69 und die Richtungstrajektorien in . Abb. 3.70
.. Abb. 3.69 Hauptspannungen für die Wand unter Gleichlast (Richtungen und Größen). (Blau =
Druck/Rot=Zug)
.. Abb. 3.70 Hauptspannungen für die Wand unter Gleichlast (Nur Richtungen). (Blau = Druck/
Rot=Zug)
78 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
.. Abb. 3.71 Spannungsschnitte für die Wand unter Gleichlast in horizontale Richtung (X-Richtung).
(Blau = Druck/Rot=Zug)
.. Abb. 3.72 Spannungsschnitte für die Wand unter Gleichlast in vertikale Richtung (Y-Richtung).
(Blau = Druck/Rot=Zug)
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
79 3
3.10.3.2.3 Ergebnisse Stützenlast
Mit dieser Berechnung erhält man die Hauptspannungen nach Richtung und Größe
in . Abb. 3.73 und die Richtungstrajektorien in . Abb. 3.74.
.. Abb. 3.73 Hauptspannungen für die Wand unter Einzellast (Richtungen und Größen). (Blau =
Druck/Rot=Zug)
.. Abb. 3.74 Hauptspannungen für die Wand unter Einzellast (Nur Richtungen). (Blau = Druck/
Rot=Zug)
80 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
.. Abb. 3.75 Spannungsschnitte für die Wand unter Einzellast in die horizontale Richtung (X-
Richtung). (Blau = Druck/Rot=Zug)
.. Abb. 3.76 Spannungsschnitte für die Wand unter Einzellast in die vertikale Richtung (Y-Richtung).
(Blau = Druck/Rot=Zug)
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
81 3
3.10.3.3 Modell Deckenlast
3.10.3.3.1 Modellentwicklung
Das Modell wird in Anlehnung an die Vorgaben zu Wandartigen Träger das DAfStb
Heft 631 (DAfStb 2019) festgelegt, wie diese auch in 7 Abschn. 10.4 behandelt wer-
den. Die Lage der oberen Druckstrebe kann nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) in
Abhängigkeit des Verhältnisses von Wandhöhe zu Stützweite bestimmt werden. Die-
ses Verhältnis ist bei diesem Wandartigen Träger:
=
h / l 3=
, 0 / 4, 2 0, 71
Mit diesem Verhältnis lässt sich die Lage der Druckstrebe bzw. der innerer Hebelarm
nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) mit folgender Gleichung bestimmen:
h
z F = 0, 3 ⋅ h ⋅ 3 − = 0, 3 ⋅ 3, 0 ⋅ ( 3 − 0,71) = 2, 05 m
l
Die vertikale Lage der oberen Druckstrebe ergibt sich über den ¼ Punkt, da dort die
jeweiligen Resultierenden liegen. Somit kann das Modell in . Abb. 3.77 konstruiert
werden.
80
11
2.5° 2 .5°
11
2.05
.5°
67
67
15
°.5
20 20
3.80
Am Knoten 10 lässt sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd1 − 3
und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd3 − 4 bestimmen.
AEd = 108, 4 ⋅ 4, 2 / 2 = 227, 6 kN
3
AEd 227, 6
Fcd 1−3 = = = 246 kN
sin ( 67,5° ) sin ( 67,5° )
AEd 227, 6
Fsd 3− 4 = = = 94, 2 kN
tan ( 67,5° ) tan ( 67,5° )
Fcd1− 2 = 94, 2 kN
80
K1 K2
° 11
2.5 2 .5°
11
Fcd1-3 Fcd2-4
2.05
.5°
67
K4
67
K3 Fsd3-4
15
°.5
A B
20 20
3.80
3.10.3.4.1 Modellentwicklung
Für Entwicklung eines Modells für die Stützenlast werden die Spannungen in den
. Abb. 3.73 und 3.74 ausgewertet. Hier ist ersichtlich, dass eine horizontale Zug-
strebe in der oberen rechten Ecke der Öffnung vorhanden sein muss. Außerdem ist
ersichtlich, dass in der linken oberen Ecke des Trägers eine horizontale Zugstrebe
vorhanden sein muss. Bei der weiteren Konstruktion müssen folgende weiteren Rand-
bedingungen berücksichtigt werden:
55 Die Auflagerkräfte am Stabwerkmodell müssen auch mit den Einfeldsystem
übereinstimmen. Hiermit wird bereits der Winkel der Druckstreben am Auflager
bestimmt.
55 Die wesentlichen horizontalen Zug- und Druckstreben sollten übereistimmen mit
dem Modell aus der Deckenlast. Ebenfalls sollte, wenn möglich bestimmte Kno-
ten übereinstimmen.
Am Knoten 10 lässt sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd8 − 10
und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd10 − 12 bestimmen.
1, 7
=AEd 2250
= · 1007 kN
3 3, 8
AEd 1007
Fcd 8−10 = = = 1251 kN
sin ( 53,6° ) sin ( 53,6° )
AEd 1007
Fsd 10 −12 = = = 742 kN
tan ( 53,6° ) tan ( 53,6° )
Am Knoten 12 lässt sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd11 − 12
und über das horizontale Gleichgewicht als Kontrolle die Zugstrebe Fsd10 − 12 be-
stimmen.
2,1
BEd 2250
= = · 1244 kN
3, 8
20
79 48 9 37 7
1.05 66 1
K6 K5 FEd/2
Fsd6-5 FEd/2
30
5
41.4
° K1 K2
5° Fcd6-7 Fcd5-7 Fcd1-3
46. 21.8°
75
Fsd3-5 Fcd2-11
87.9°
50
0°
Fcd1-4
53.
48.
45.
K3
Fsd6-9
92.1°
K11
6
6°
K7 Fcd3-7 K4
°
Fcd7-9
89 7
Fcd7-8
Fcd11-12
48.
° 6
K9 Fsd8-9
53
2.05
K8
.6°
Fcd8-10
.2°
K10 K12
53
Fsd10-12
59
.6°
A
3.80 B
Am Knoten 8 lassen sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd7 − 8
und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd8 − 9 bestimmen.
Fcd 7 −8 = AEd = 1007 kN
Fsd 8−9 = Fsd 10 −12 = 742 kN
Am Knoten 9 lassen sich über das vertikale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd6 − 9 und
über das horizontale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd7 − 9 bestimmen.
Fsd 8−9 742
Fcd 7 −9 = = = 1122 kN
cos ( 48,6° ) cos ( 48,6° )
Fsd 8−9 742
Fsd 6 −9 = = = 842 kN
cot ( 48,6° ) cot ( 48,6° )
Am Knoten 6 lassen sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd6 − 7
und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd6 − 5 bestimmen.
Fsd 6 −9 842
Fcd 6 − 7 = = = 1223 kN
cos ( 46,5° ) cos ( 46,5° )
Fsd 6 −9 842
Fsd 6 −5 = = = 887 kN
cot ( 46,5° ) cot ( 46,5° )
Am Knoten 5 lassen sich über das vertikale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd3 − 5 und
über das horizontale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd5 − 7 bestimmen.
Fsd 6 −5 887
Fcd 5− 7 = = = 1341 kN
sin ( 41,4° ) sin ( 41,4° )
Fsd 6 −5 887
Fsd 3−5 = = = 1006 kN
tan ( 41,4° ) tan ( 41,4° )
Am Knoten 7 lassen sich über das horizontale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd3 − 7
bestimmen.
Fcd 3− 7 = Fcd 7 −9 ⋅ cos 48, 6° + Fcd 6 − 7 ⋅ cos (180 − 87,9 − 48,6 ) − Fcd 5− 7 ⋅ cos 48, 6°
Fcd 3− 7 = 1122 ⋅ cos 48, 6° + 1223 ⋅ cos ( 43,5 ) − 1341 ⋅ cos 48, 6° = 742 kN
Am Knoten K3 kann über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd1 − 3 und
über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd3 − 4 bestimmen
Fsd 3−5 1006
Fcd 1−3 = = = 1408 kN
sin ( 45,6° ) sin ( 45,6° )
86 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Am Knoten K1 kann über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd1 − 4 und
über das horizontale Gleichgewicht kann die Druckstrebe Fcd1 − 2 berechnet werden
FEd 2250
− Fcd 1−3·sin ( 45,6° ) − 1006
3 Fcd 1− 4 = 2 = 2 =
119
= 128 kN
cos ( 21,8° ) cos ( 21,8° ) cos ( 21,8° )
1244
Fcd11−12 = = 1448 kN
sin ( 59,2° )
ΣW 7,74 kNm
3.10.3.5.1 Modellentwicklung
Die Variante 2 basiert auf der Variante 1 jedoch mit dem Unterschied, dass auch ein
Teil der linken Auflagerkraft über die Seite rechts von der Öffnung abgetragen wird.
Das Modell ist in . Abb. 3.81 dargestellt.
bestimmen zu können.
Über eine Ritterschnitt durch den Stab Fsd11 − 16; Fcd12 − 15 und Fcd4 − 14 deren Kräfte
bestimmen. Hierfür wird die Auflagerkraft benötigt:
2,1
BEd 2250
= = · 1243 kN
3, 8
Dreht man um den Punkt 16 ergibt sich:
Fcd 12 −15 ·sin 59,1°·0,193 − Fcd 12 −15 ·cos 59,1°·0, 7 − Fcd 4 −14 ·cos 54, 3°·0, 7
+ Fcd 4 −14 ·sin 54, 3°·( 0,193 + 0,539 )
Fcd 12 −15 ·0,1656 − Fcd 12 −15 ·0, 3595 − Fcd 4 −14 ·0, 4085 + Fcd 4 −14 ·0, 5944
Fcd 12 −15 ·0,1939 = Fcd 4 −14 ·0,1859
Fcd 12 −15 = Fcd 4 −14 ·0, 959
10 10 19 3 20
42 1.18 60 60 80 7
K6 K5 F /2 FEd/2
Fsd6-5 Ed
2°
6
K1 K2
44.
F F
20
F cd1-4
-3
8° Fcd6-7 cd5-7 1 cd
45. F cd
Fsd3-5
2-
0°
12
60
75.3°
5°
45.
80
.
45.
60
80
.5
K3 Fsd4-12
°
.5°
K12
0°
Fsd6-9
104.8°
K7 K4
.3°
Fcd3-7 Fcd3-4 12
81
54
0.9
2.15
2.09
.6
°
°
Fcd7-9
Fcd4-14
Fcd12-15
1.35
29.4°
Fcd4-13
Fsd7-8 Fsd14-15
8° 9.1°
.3°
60
54
81
K8
5
.6°
.6
K9 K15
°
Fsd8-9 Fsd8-13
43.
K13 K14
Fcd9-10 37
F cd15-16
70
Fcd8-10 Fcd14-16 30
8°
37.3
35.5
Fsd11-16
43.
K10 K11
15
15
°
°
K16
A 1.16 9 53 9 B
98 92 1.90
1243 kN
Fcd 4 −14 = = 760 kN
0, 812 + 0, 823
Fcd 12 −15 = Fcd 4 −14 ⋅ 0, 959 = 760 ⋅ 0, 959 = 729 kN
Über das horizontale Gleichgewicht ergibt sich:
Fsd 11−16 = Fcd 12 −15 ⋅ cos 59,1° + Fcd 4 −14 ⋅ cos 54, 3°
Fsd11−16 = 729 ⋅ cos 59,1° + 760 ⋅ cos 54, 3° = 817 kN
Am Knoten 15 lässt sich über die Summe der vertikalen Kräfte die Druckstrebe
Fcd15 − 16 und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd14 − 15 bestimmen.
sin ( 30,9° + 43,8° ) ⋅ Fcd 15−16 = Fcd 12 −15 ⋅ sin 59,1°
Fsd 14 −15 = Fcd 12 −15 ⋅ cos ( 59,1° ) − Fcd 15−16 ⋅ cos ( 74,7° )
Fsd 4 −12 = Fcd 2 −12 ⋅ cos ( 45° ) − Fcd 12 −15 ⋅ cos ( 59,1° ) =
Fsd 4 −12 = 885 ⋅ cos ( 45° ) − 729 ⋅ cos ( 59,1° ) = 251 kN
Am Knoten 2 muss das vertikale Gleichgewicht erfüllt sein und es ergibt sich die
Druckstrebe Fcd2 − 4:
FEd
= Fcd 2 −12 ⋅ sin 45° + Fcd 2 − 4 ⋅ sin 80, 5°
2
1125 − Fcd 2 −12 ⋅ sin 45° 1125 − 885 ⋅ sin 45°
Fcd 2 − 4 = = = 506 kN
sin 80, 5° sin 80, 5°
Am Knoten 1 und 2 gilt aufgrund der Symmetrie und der Summe H:
Am Knoten 3 kann die Zugstrebe Fsd3 − 5 und die Druckstrebe Fcd3 − 7 berechnet wer-
den:
Fsd 3−5 = Fcd 1−3·sin 45° = 885·sin 45° = 626 kN
Fcd 3− 7 = Fcd 1−3·cos 45° + Fcd 3− 4 = 885·cos 45° + 135 = 761 kN
Am Knoten 5 lassen sich über das vertikale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd5 − 7
und über das horizontale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd6 − 5 bestimmen.
Fsd 3−5 626
Fcd 5− 7 = = = 719 kN
sin ( 60,5° ) sin ( 60,5° )
Fsd 6 −5 = Fcd 5− 7 ·cos ( 60,5° ) = 719·cos ( 60,5° ) = 355 kN
Am Knoten 6 lassen sich über das horizontale Gleichgewicht die Druckstrebe Fcd6 − 7
und über das vertikale Gleichgewicht die Zugstrebe Fsd6 − 9 bestimmen.
Fsd 6 −5 354
Fcd 6 − 7 = = = 496 kN
sin ( 45,8° ) sin ( 45,8° )
Fsd 6 −9 = Fcd 6 − 7 ·cos ( 45,8° ) = 496·cos ( 45,8° ) = 346 kN
Am Knoten 7 lassen die Zugstrebe Fsd7 − 8 und die Druckstrebe Fcd7 − 9 bestimmen.
Fcd 3− 7 + Fcd 5− 7 ·cos ( 60,5° ) − Fcd 6 − 7 ·sin ( 45,8° )
Fcd 7 −9 =
cos ( 60,6° )
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
91 3
761 + 719·cos ( 60,5° ) − 496·sin ( 45,8° )
Fcd 7 −9 = = 1551 kN
cos ( 60,6° )
Fsd 7 −8 = Fcd 7 −9 ·sin ( 60,6° ) − Fcd 5− 7 ·sin ( 60,5° ) − Fcd 6 − 7 ·cos ( 45,8° )
Fsd 7 −8 = 1551·sin ( 60,6° ) − 719·sin ( 60,5° ) − 496·cos ( 45,8° ) = 380 kN
Am Knoten 9 lassen die Zugstrebe Fsd8 − 9 und die Druckstrebe Fcd9 − 10 bestimmen.
Fcd 7 −9 ·sin ( 60,6° ) − Fsd 6 −9 1551·sin ( 60,66° ) − 346
Fcd 9 −10 = = = 1054 kN
sin ( 37° + 35,5° ) sin ( 72,5° )
Am Knoten 13 lassen die Zugstrebe Fsd8 − 13 und die Druckstrebe Fcd11 − 13 bestimmen.
Fcd 4 −13·sin ( 81,6° ) 385·sin ( 81,6° )
Fcd 11−13 = = = 629 kN
sin ( 37,3° ) sin ( 37,33° )
ermittelt.
Da die Verformungsarbeit geringer ist als beim Modell der Variante 1 wird im
Weiterem mit dem Modell der Variante 2 weitergearbeitet.
92 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
ΣW 6,28 kNm
Bei der Bemessung der Zugstreben wird nur ungünstig überlagert. Dies bedeutet,
dass eine Druckkraft aus dem einen Modell nicht von der Zugkraft aus dem anderen
Modell abgezogen wird. Für die unter Zugstrebe Fsd11 − 16ergibt sich die folgende Be-
wehrung, welche auch in die Fsd10 − 11 eingelegt wird.
Fsd 10 −12; SL + Fsd 3− 4; DL 817 + 94, 2
As ,10 −16 = = = 21 cm 2
f yd 43, 5
7Ø20 7·3,14cm ² = 22 cm ²
Gewahlt
3Ø20 3·3,14cm ² = 9 cm ²
Gewahlt
4 Bugel
Gewahlt Ø16 4 ⋅ 2 ⋅ 2 cm 2 = 16 cm 2
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
93 3
Für die Zugstrebe Fsd6 − 9 ergibt sich die folgende Bewehrung
Fsd 6 −9 346
As ,6 −9 = = = 8 cm 2
f yd 43, 5
4 Ø16 4·2 cm 2 = 8 cm ²
Gewahlt
Für die Zugstrebe Fsd8 − 9 und Fsd8 − 13 ergibt sich die folgende Bewehrung
max ( Fsd 8−9 ;Fsd 8−13 ) 444
As ,9 −13 = = = 10, 2 cm 2
f yd 43, 5
Für die Zugstrebe Fsd7 − 8 und Fsd8 − 11 ergibt sich die folgende Bewehrung
max ( Fsd 7 −8 ;Fsd 8−11 ) 380
As ,7 −11 = = = 8, 7 cm 2
f yd 43, 5
6 Ø16 6·2cm 2 = 12 cm ²
Gewahlt
3 Ø16 3·2cm 2 = 6 cm ²
Die unten angreifende Last ergibt sich gemäß . Abb. 3.83 und dem Wand-
abmessungen zu:
3, 8 kN kN kN
g Ed = 1, 35· ⇒ 0, 3m ⇒ 25 3 + 1, 35·20 = 46, 2
2 m m m
kN
q=
Ed 1,=
5·8 12
m
94 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
.. Abb. 3.83 Ermittlung der hochzuhängenden Last und konstruktive Anforderungen, in Anlehnung
an. (DAfStb 2019)
Q 257 beidseitig
Gewahlt
30 MN
σ Rd , max = 1,1 ⋅ν ′ ⋅ f cd = 1,1 ⋅1, 0 ⋅ 0, 85 ⋅ = 18, 7 2
1, 5 m
Der Nachweis ist gerade erfüllt. Falls der Nachweis an der Lasteinleitung nicht ein-
gehalten wäre, müsste die Druckbewehrung in der Stütze mit angerechnet werden.
MN MN
σ c11d = 18, 75 ≈ σ Rd ,max = 18, 7 2 ⋅ Betonspannung aufnehmbar
m 2
m
MN
σ Rd , max = 0, 75 ⋅ f cd = 0, 75 ⋅17 = 12, 75
m2
Der Nachweis ist gerade erfüllt. Falls der Nachweis nicht eingehalten wäre, müsste
die Druckstrebe etwas nach oben verlegt werden.
MN MN
σ c 37 d = 12, 7 ≈ σ Rd ,max = 12, 75 2 ⋅ Betonspannung aufnehmbar
m2 m
Die Zugstrebe Fsd3 − 5 wird über geschlossene Bügel ausgebildet. Ein Nachweis der
Verankerung kann somit entfallen.
2, 0 N
fbd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 0
1, 5 mm 2
Der günstige Querdruck auf die Verankerungslänge wird vernachlässigt und es soll
ein gerader Stab verwendet werden. Somit ist die Verankerungslänge gleich dem
Grundwert der Verankerungslänge:
φs σ sd φs f yd As ,erf
lbd = lb, req = ⋅ = ⋅ ⋅
4 fbd 4 fbd As ,vorh
16 435 5, 7
lbd lb=
= , req · · = 550 mm
4 3, 0 6
96 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
Des Weiteren muss die Zugstrebe Fsd8 − 9verankert werden. Hier ergibt sich als Grund-
wert der Verankerungslänge.
20 435 10, 2
=lb, req = · · 587 mm
4 3, 0 12, 6
Da die vorhandene Verankerungslänge nur circa 42 cm beträgt werden liegende
Haken an der Bewehrung vorgesehen. Der Verankerungslänge ergibt sich somit zu:
lbd = α1·α 3·α 4 ·α 5 ·lb, req = 0, 71
· , 01 · , 0·587 = 410 mm
· , 01
Zur besseren Einbaubarkeit werden statt den liegenden Haken zusätzliche Schlaufen
mit dem Ø14 eingebaut, welche mit der Bewehrung übergreifen.
0, 8 ⋅ 0, 85 ⋅ 30 ⋅ 0, 3·0, 4 + 500 ⋅ 0
ARd = = 1, 63 MN ≥ 1, 235 MN
1, 5
Nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) muss 100 % der Zugstrebe Fsd10 − 11 über dem
Auflager verankert werden Die Verankerung gilt hierbei Auflagervorderkante. Der
Grundwert der Verankerungslänge ergibt sich zu:
φs σ sd φs f yd As ,erf 20 435 21
lb, req = · = · · = · · = 692 mm
4 fbd 4 fbd As ,vorh 4 3, 0 22
Die erforderliche Verankerungslänge ergibt sich mit liegenden Haken zu:
2
lbd = α1·α 3·α 4 ·α 5 ·lb, rqd = 0, 71 · , 0· ·69, 2 = 32 cm
· , 01
3
Die vorhandene Verankerungslänger ergibt sich mit aus der Auflagerlänge abzüglich
der Betondeckung aus der Dauerhaftigkeit bzw. der Betondeckung für die Schlaufe
zu:
Zur besseren Einbaubarkeit werden statt den liegenden Haken zusätzliche Schlau-
fen mit dem Ø14 eingebaut, welche mit der Bewehrung übergreifen.
0, 8 ⋅ 0, 85 ⋅ 30 ⋅ 0, 3 ⋅ 0, 4 + 500 ⋅ 0
BRd = = 1, 63 MN ≥ 1, 235 MN
1, 5
Die Verankerung der Zugstrebe über dem Auflager ergibt sich wie am Knoten 10
Der maßgebende Nachweis der Druckstreben ist bei den konzentrierten Knoten be-
reits erfolgt. Im restlichen Bereich werden aufgrund der Abmessungen des Wandar-
tigen Trägers und der damit verbundenen großen Abmessungen der Druckstreben
die Druckstrebentragfähigkeit nicht maßgebend.
Ergänzend zur Berechnung muss bei der konstruktiven Durchbildung noch die
Mindestbewehrung je Wandseite nach DIN EN 1992-1-1 NDP zu 9.7.(1) ermittelt
werden:
m2 cm 2
as , min = 0, 075% ⋅ Ac = 0, 00075 ⋅ 0, 3 = 0, 000225 = 2, 25
m m
Q 257 beidseitig
Gewahlt
3.10 · Beispiel 2: Wandartiger Träger mit Öffnung
99 3
Aus den Nachweisen folgt die in . Abb. 3.84 und 3.85 dargestellte Bewehrung.
7 9 ø 12 -15 7 14 ø 12 -15
6 3 ø 16 4 5 ø 16
1 3 ø 20
3 ø 16 3
2 ø 16 2
1
2
9 8 ø 12 -15
9 8 ø 12 -15
Q2
Q2
9 19 ø 12 -15
5
57
7A
A
9 19 ø 12 -15
5 5 ø 14
2 ø 20 1
8 2 ø 14
8 2 ø 14
2 ø 20 1
1 2 ø 20
8 3 ø 14
1 2 ø 20 1 3 ø 20 7 12 ø 12 -15 8 3 ø 14
7 3 ø 12 -15
190
db
1 14 ø 20 L=414cm 414
r=
32
249
60 3 3 ø 16 L=249cm
23
8 10 ø 14 L=143cm
50
23
9 54 ø 12 L=123cm
290
2 4 ø 16 L=480cm
.. Abb. 3.84 Ansicht der Bewehrung des Wandartigen Trägers mit Öffnung
100 Kapitel 3 · Modellbildung und Nachweis von Stabwerkmodellen
7 ø 12 1 3 ø 20 1 3 ø 20 1 3 ø 20
7 ø 12
3 4 ø 16
6 ø 16
3 3 ø 16
26
4 5 ø 16 L=266cm 21
3 3 ø 16
1 4 ø 20 1 Q257A
86.
288
1 4 ø 20
6 3 ø 16 L=602cm
1 4 ø 20
5 ø 14
7 ø 12
26
1 7 ø 20 1 7 ø 20
26
1 7 ø 20
7 38 ø 12 L=146cm
18
5 5 ø 14 L=260cm
60
86.
26
.. Abb. 3.85 Schnittdarstellung der Bewehrung des Wandartigen Trägers mit Öffnung
Literatur
ARS 22/2012 (11.2012) Allgemeines Rundschreiben Straßenbau Nr. 22/2012, Technische Bau-
bestimmungen Brücken – Einführung der Eurocodes für Brücken, Bonn
Ballestrino SD, Martín JR, Díaz EG, Peiretti HC (2011) Solving structural design problems with strut-
and-tie models. In: Reineck K-H (Hrsg) Design examples for strut-and-tie models. International
Federation for Structural Concrete (fib), Lausanne, S 1–31
DAfStb (Hrsg) (2019) Hilfsmittel zur Schnittgrößenermittlung und zu besonderen Detailnachweisen bei
Stahlbetontragwerken. Beuth Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zürich
Literatur
101 3
DIN EN 1991-2 (12.2010) Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 2: Verkehrslasten auf Brü-
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betontragwerken – Teil 2: Betonbrücken – Bemessungs- und Konstruktionsregeln; Deutsche Fas-
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DIN EN 1992-2/NA (04.2013) Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter – Eurocode 2: Be-
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103 4
Krafteinleitungsbereiche
Inhaltsverzeichnis
4.4 Spanngliedverankerungen
von Vorspannsystemen – 121
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_4
4.9 Beispiel 3: Spanngliedverankerung – 133
4.9.1 llgemeines – 133
A
4.9.2 Geometrie – 133
4.9.3 Spannverfahren – 133
4.9.4 Nachweis des Verankerungsbereichs – 134
4.9.5 Nachweis vertikaler Spaltzug – 136
4.9.6 Nachweis horizontaler Spaltzug – 137
4.9.7 Einleitung in den Flansch – 139
4.9.8 Bewehrungsführung – 141
Literatur – 143
4.1 · Begriffserklärung und praktisches Vorkommen
105 4
Trailer
Aus dem 7 Kap. 3 sollte das Vorgehen und die Nachweisführung bei Stabwerkmodellen
bekannt sein. In diesem Abschnitt werden mit diesen Grundlagen die häufig in der Bau-
praxis (vgl. 7 Abschn. 4.1) vorkommenden Krafteinleitungsbereiche betrachtet, für wel-
che sich zahlreiche standardisierte Modelle entwickelt haben. Hierzu wird zunächst in
7 Abschn. 4.2 erläutert, warum deutlich größere Spannungen als die einaxiale Beton-
druckfestigkeit an diesen Stellen eingeleitet werden können. Hieraus folgen jedoch Quer-
zugsspannungen, welche über entsprechende Stabwerkmodelle aus 7 Abschn. 4.3 nach-
gewiesen werden müssen. Für die häufig in der Baupraxis vorkommenden Einleitungen
von großen Vorspannkräften gelten zusätzlich einige Besonderheiten, welche in den
7 Abschn. 4.4 bis 7 4.6 behandelt werden.
Das Kapitel schließt in 7 Abschn. 4.7 bis 7 4.9 mit drei umfangreichen Bemessungs-
beispielen ab, welche das Vorgehen bei der Krafteinleitungen und der Ermittlung der
Spaltzugbewehrung veranschaulichen.
Lernziele
lagerkraft des Überbaus wird hier in eine aufgrund des Kalottenlagers begrenzte Flä-
che im Pfeiler und auch im Überbau eingeleitet.
Ein weiteres Beispiel aus dem maschinellen Tunnelbau ist in . Abb. 4.2 oben
rechts dargestellt. Hier werden die Tübbings als Fertigteile aneinandergesetzt und es
entstehen zwei Stellen an denen hohen Kräfte in den Beton eingeleitet werden. Zum
einen direkt an der Hydraulikpresse aufgrund der eingeleiteten Pressenkraft, welche
sich aus der Ortsbruststützung zusammen mit dem Vortrieb der Tunnelvortriebs-
maschine ergibt. Zum anderen an der Stelle, an denen die Tübbings in Ringrichtung
aufeinandersitzen, da hier zum Einbau der Dichtungen die Kontaktfläche begrenzt
ist. Die hohen Drucknormalkräfte aus dem Gebirgsdruck bzw. dem Druck aus dem
Verpressen des Ringraumes müssen über diese kleine Kontaktfläche aufgenommen
werden.
106 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
Brückenlager Tübbings
Ein weiteres Beispiel sind Koppelfugen wie diese in . Abb. 4.2 unten dargestellt
sind. Hier werden große Kräfte aus den Spanngliedern punktuell eingeleitet. Da die
Spannglieder im Brückenbau meist im nachträglichen Verbund liegen, werden die
Vorspannkräfte punktuell an der Verankerung eingeleitet.
4.2 · Konzentrierte Krafteinleitung
107 4
4.2 Konzentrierte Krafteinleitung
Wird eine Last auf eine begrenzte Fläche eingeleitet, wie dies bei dem Zylinder in
. Abb. 4.3 dargestellt ist, so wird diese als konzentrierte Krafteinleitung oder als
(7 Abb. 3.20: Glockenkurve nach (Kupfer 1973)) erläutert. Hier tritt nun ein
Volumenkörper auf, welcher von allen drei Seiten unter Druck steht.
Für diesen Fall muss man die Überlegung aus 7 Abschn. 3.6.1 um die dritte Di-
mension erweitern. Am einfachsten geht dies, wenn man einen Zylinder betrachtet
und diesen gleichmäßig mit einem rotationssymmetrischen Außendruck z. B. über
eine Flüssigkeit beaufschlagt. Somit sind die beiden sogenannten Stützspannungen
σ1 und σ2 immer gleichgroß und man kann eine Beziehung zwischen der Festigkeit
und der allseitigen Stützspannung herstellen. Diese Beziehung kann experimentell
über die in . Abb. 4.4 links dargestellten Versuch ermittelt werden. Hier wird über
bei ist auf der horizontalen Achse das Verhältnis von Außendruck zur einaxialen
Festigkeit und auf der vertikalen Achse die erreichte mehraxiale Festigkeit ebenfalls
als Verhältniswert zur einaxialen Festigkeit dargestellt. Die roten Punkte zeigen die
Versuchsergebnisse, an denen man erkennt, dass bei steigendem Außendruck die
Festigkeit näherungsweise, linear zunimmt und man diese deutlich, teilweise auf das
Dreifache, steigern kann. In dem Diagramm in . Abb. 4.4 ist sind zwei Beziehungen
.. Abb. 4.3 Körper unter einer Teilflächenpressung in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier 2010)
108 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
.. Abb. 4.4 Versuch von (Rogge 2003) zur Ermittlung der mehraxialen Festigkeit und Beziehung der
mehraxialen Festigkeit zum rotationssymmetrischen Spannungsniveau
σ
f ck ⋅ 1100
, + 5,0 ⋅ 2 σ 2 ≤ 0, 05 ⋅ f ck
f ur
f ck
f ck ,c = (4.1)
σ
σ 2 > 0, 05 ⋅ f ck
f ck ⋅ 1125
, + 2,5 ⋅ 2
f ck
f ur
f ck ,c = f ck + 4 ⋅ σ 2 (4.2)
messer d0 und der Fläche Ac0. Die Last soll sich dann bis in die Fläche Ac1 ausbreiten,
was der gesamten Fläche des Zylinders mit dem Durchmesser d1 entspricht. Die ra-
diale Druckwirkung aus der Lastausbreitung führt im oberen Bereich zu einem nach
außen gerichtetem Druck pr. Dieser Druck führt zu einer Normalkraft in dem Ring,
welcher die Teilfläche umgibt und über der Kesselformel berechnet werden kann.
Diese Normalkraft ergibt sich somit zu:
4.2 · Konzentrierte Krafteinleitung
109 4
d0
nEd = pr ⋅ (4.3)
2
Im Ring steht als Widerstand nur die Zugspannung des Betons gegenüber. Mit dieser
kann dann der Normalkraftwiderstand berechnet werden.
d d
nRd = f ct ⋅ 1 − 0 (4.4)
2 2
Über die Gleichsetzung zwischen Widerstand und Einwirkung erhält man folgende
Beziehung:
d1 − d 0 (4.5)
nRd = nEd ⇒ pr = f ct ⋅
d0
Setzt man nun für die Zugfestigkeit näherungsweise 10 % der Druckfestigkeit ein,
und ersetzt den Durchmesser durch die Beschreibung der Wurzel aus der Fläche so
erhält man:
Ac1
pr = 0,1 ⋅ f ck ⋅ − 1 (4.6)
A
c0
σ 2 = pr ⇒ f ck ,c = f ck + 4 ⋅ pr (4.7)
Ac1
f ck ,c = f c + 0, 4 ⋅ − 1 (4.8)
A
c0
Ac1
f ck ,c = f c ⋅ 0,4 ⋅ + 0,6 (4.9)
Ac 0
Aus den mechanisch hergeleiteten Gleichungen erkennt man, dass die Kraft-
steigerung bei der Krafteinleitung von der Wurzel der Flächenverhältnisse zwischen
Einleitungsfläche und Ausbreitungsfläche abhängt. Diese theoretische Herleitung
findet sich in der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-
4 1-1/NA (04.2013) jedoch nur teilweise wieder. Es wird eine leicht wirtschaftlichere
und einfachere Formulierung gemäß Gl. (4.10) verwendet.
Ac1
f c ,3 = f c ⋅ (4.10)
Ac 0
Dies ist auf die günstige Tiefenwirkung über das Bauteil zurückzuführen und wurde
anhand von Versuchen (Wurm und Daschner 1977; Wurm und Daschner 1983) an
sogenannten Kraftübertragungskörpern ermittelt, bei welchen man diese Teilflächen-
pressung im Versuch durchgeführt hat. Bei solchen Versuchen wurde festgestellt,
dass sich die Spannung unter der Lasteinleitung auf das bis zu 10-Fach der ein-
axialen Festigkeit steigern lässt. In der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung
mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) wird jedoch die maximale Pressung auf das
Dreifache begrenzt um lokale Schädigungen des Gefüges zu vermeiden.
Die Formulierung der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-1-1/NA (04.2013) Abschn. 6.7 ist in Gl. (4.11) angegeben und orientiert
sich mit den Bezeichnungen und Randbedingungen am . Abb. 4.6.
Die maximale Kraft für die Teilflächenpressung ergibt sich somit aus Fläche der
Lasteinleitung mal die Betondruckfestigkeit mal die Wurzel aus dem Quotienten aus
Lastfläche Ac0 und Lastverteilungsfläche Ac1. Dieser Term darf jedoch den Faktor
drei nicht überschreiten. Die Anwendung der Gl. (4.11) ist an zahlreiche Bedingungen
geknüpft:
h d2≤ 3d1
Ac1
b2≤ 3b1
4.2 · Konzentrierte Krafteinleitung
111 4
55 Der Schwerpunkt der Fläche Ac1 muss in Belastungsrichtung mit dem Schwer-
punkt der Fläche Ac0 übereinstimmen. Dies bedeutet diese müssen in Belastungs-
richtung übereinander liegen.
55 Die Fläche Ac1 und Ac0 müssen geometrisch ähnlich sein, dies bedeutet sie müssen
die gleichen Seitenverhältnisse aufweisen. Diese Bedingungen sollen die Lastaus-
breitung simulieren. (b1/d1 = b2/d2)
55 Die Höhe der Lastausbreitung muss größer sein als die Differenz zwischen der
Seitenlänge der Lasteinleitung und Lastverteilungsfläche. Dies bedeutet, dass die
Lastausbreitung 1:2 nicht überschritten werden darf. Dies kann auch über die Be-
ziehung (h ≥ b2 − b1) und (h ≥ d2 − d1) ausgedrückt werden.
!!Die Lastausbreitung erfolgt im Regelfall unter der Neigung 1:2 in alle Richtungen.
Hieraus lässt sich die Lastverteilungsfläche konstruieren. Es muss stets gewährleistet
sein, dass diese Lastverteilungsfläche vollständig im Bauteil liegt.
Eine weitere Bedingung bezieht sich auf die Wirkung von mehreren Kräften. Falls
mehre Kräfte wirken darf die Lastausbreitung nur so tief angenommen werden, dass
die Verteilungsflächen sich nicht überschneiden. Dies ist in . Abb. 4.7 verdeutlicht.
Last zentrisch auf der Belastungsfläche sitzt, müssen die Ausmitten jeweils zweimal
abgezogen werden. Wirkt ein Moment auf die Belastungsfläche muss die Ausmitte
h
1:2
1:2
1:2
1:2
Ac1 Ac1
1:2
h
b2 Ac1
b2
.. Abb. 4.8 Vorgehen bei außermittiger Teilflächenbelastung nach. (Fingerloos et al. 2016)
112 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
bzw. die Exzentrizität (e = M/N) ermittelt werden. Der anschließende Nachweis wird
entsprechend mit der um die Ausmitten reduzierten Fläche geführt.
Praxistipp
Wenn zwischen der Lastfläche Ac0 und Lastverteilungsfläche Ac1 keine geometrische
Ähnlichkeit herrscht und die Lastausbreitung somit im Wesentlichen in eine Rich-
tung verläuft wie, dies z. B. bei der Krafteinleitung in einer Wandscheibe der Fall ist,
4 so ist der Nachweis der Teilflächenpressung nicht anzuwenden. In diesem Fall darf
nur die maximale Druckspannung (σRd, max = 1,1 · ν′ · fcd) an einem Druck-Druck Kno-
ten angesetzt werden. (Vgl. 7 Abschn. 3.6.2)
4.3.1 Allgemeines
In . Abb. 4.9 ist die FEM-Berechnung eines Bauteils mit dem Radius b und einer
horizontal
vertikal
R R=F/2
.. Abb. 4.10 Stabwerkmodell und Bewehrung eines begrenzten Bauteils mit zentrischer Lasteinleitung
!!Wenn eine Kraft mittig punktuell in ein Bauteil eingeleitet wird, wird eine Normal-
kraft erzeugt. Die an der Lasteinleitung konzentrierten Spannung wollen sich über
eine Höhe, welche der Bauteilbreite entspricht, vergleichmäßigen, sodass das dort
wieder konstantes Spannungsbild nach der Bernoulli Hypothese herrscht. Hierfür
sind zwei Umlenkkräfte erforderlich, eine Druckkraft oben und eine Zugkraft etwas
weiter unten. Diese müssen im Gleichgewicht stehen.
Über die Festlegung des Abstandes zwischen Zug- und Druckstrebe zu z = b/2 und
über die Position der Druckkraftresultierenden kann der Winkel θ berechnet werden.
Über Gleichgewicht der horizontalen Kräfte am Knoten kann dann die Zugstrebe
Ftd, 1 berechnet werden, welche über Bewehrung die Spaltzugkräfte aufnehmen muss.
114 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
b/ 4−a/ 4 1 a
cotθ = = ⋅ 1 − (4.12)
z 2 b
FEd F a
Ftd ,1 = ⋅ cotθ = Ed ⋅ 1 − (4.13)
2 4 b
Fcd ,1 = Ftd ,1 (4.14)
4 Die Spaltzugbewehrung, welche die Zugstrebe Ftd, 1 abdecken soll, sollte in Form von
Bügeln wie in . Abb. 4.10 dargestellt oder in Form von Wendelbewehrung ab-
gedeckt werden. Die Bewehrung ist hierbei circa über 0,6 · b zu verteilen, wobei die
Zugstrebe mittig zu der Bewehrung liegen sollte.
Praxistipp
Wenn eine Ausbreitung der Druckspannungen in jede Richtung möglich ist, ergibt
sich zwar ein räumliches Stabwerk, es hat sich jedoch als hinreichend genau heraus-
gestellt beide Ebenen getrennt voneinander zu betrachten.
Der wesentliche Einfluss liegt hier im Verhältnis aus Lasteinleitungsbreite und Bau-
teilbreite, wie dies in . Abb. 4.11 dargestellt ist. Hierbei erkennt man, dass je kleiner
die Lastplatte im Verhältnis zur Breite ist, umso weiter wandert die Spaltzugbe-
anspruchung nach oben und wird immer größer. Bei üblichen Abmessungen trifft die
aus DAfStb-Heft 631 (DAfStb 2019) entnommene Gl. (4.13) die Kraftzustände recht
zutreffend. Vorsicht ist nur bei sehr kleinen Lastplatten geboten.
Die Höhe h der dargestellten Scheiben hat keinen Einfluss auf die Be-
anspruchungen bei diesem Modell, solange die Höhe h größer als die Breite b ist. Bis
10 b/a=∞ a
0,2 5 F F
3,3 y
2,0 2,5 σy
0,4 1,7
1,4
1,25
1,1
0,6 t σ0=F/(bt)
x
b
0,8
1,0
x/b
.. Abb. 4.11 Verlauf des Spaltzugspannung für unterschiedliche Verhältnisse von a/b, in Anlehnung
an. (Sundara Raja Iyengar 1960)
4.3 · Nachweis der Spaltzugkräfte
115 4
zum Grenzwert nach Gl. (4.15) können die im Vorherigen dargestellten Gleichungen
bzw. Modelle verwendet werden.
b
z= ≤ 0, 8 ⋅ h (4.15)
2
Dieser Grenzfall ist in . Abb. 4.12 dargestellt. Man erkennt, dass sich die Druck-
effektiven Breite der Druckstrebe. Hier sollte nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in
Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) die Spaltzugbewehrung nach
Gl. (4.16) ermittelt werden.
FEd a
Ftd ,1 = ·1 − 0,7 (4.16)
4 h
Bei einer solchen Lasteinleitung in breite Scheiben tritt zusätzlich, wie sich dies schon
in . Abb. 4.12 zu erahnen ist, eine Randzugkraft auf. In . Abb. 4.13 sind diese
erkennt man auch, dass eine Randzugkraft erst auftritt, wenn die Breite größer als
die Höhe ist.
a
F F
y y
σy
σx
z ≤ 0,8h
h
x x
.. Abb. 4.12 Spannungssituation an einer breiten Scheibe in Anlehnung an. (Zilch und Zehetmaier
2010)
116 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
aF
vertikal
2h 0,3
horizontal
z/(2h)
horizontal
4 0,2
Ftd,1 / F
F a/(2h)=0,1
b
F
0,1
z Ftd,2 / F
b/(2h)
Ftd,1
Ftd,2 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0
F
.. Abb. 4.13 Randzugkräfte bei breiten Scheiben mit zentrischer Lasteinleitung in Anlehnung an.
(Schlaich und Schäfer 2001)
Steht eine Belastung nicht zentrisch auf dem Bauteil, ergibt sich eine andere
Spannungssituation. In . Abb. 4.14 sind aus einer FEM-Berechnung das Modell
horizontal
vertikal
b b
b/2 b/2
b
Stabwerkmodell Bewehrung
e‘ e
F Bewehrung Randzug
F td,2 +Ftd,3
F td,2
F td,2
Ftd,1 θ
Ftd,1
R c1 R c2 R c3 R t1
b/2 b/2
b
.. Abb. 4.15 Stabwerkmodell und Bewehrung eines Bauteils mit exzentrischer Lasteinleitung
!!Wenn eine Kraft außermittig punktuell in ein Bauteil eingeleitet wird, wird eine
Normalkraft und ein Biegemoment erzeugt. Die an der Lasteinleitung konzentrier-
ten Spannung wollen sich über eine Höhe, welche der Bauteilbreite entspricht, ver-
gleichmäßigen, sodass dort wieder das Spannungsbild nach der Bernoulli Hypothese
herrscht, welches sich aus technischen Biegelehre ergibt (σ = N/A + (N · e)/W).
Die Randauflagerkraft Rt1 an der unteren rechten Ecke des . Abb. 4.15, welche der
Zugstrebe Ftd3 entspricht, lässt sich exakt aus der technischen Biegelehre bestimmen.
Für den Grenzfall, dass die Last genau auf der Ecke angreift (e′ = 0), lässt sich die
Randzugkraft zu Gl. (4.17) bestimmen.
FEd b
Ftd ,3
= = bei e (4.17)
3 2
118 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
Auf Basis dieser Erkenntnis und da die Zugkraft bei b/6 gleich null ist wurde in
DAfStb-Heft 631 (DAfStb 2019) eine Näherungsbeziehung in Gl. (4.18) für die Zug-
strebe vorgeschlagen. Unter Annahme eines Winkels von θ = 45° der Druckstrebe am
oberen Eckknoten muss Ftd, 3 = Ftd, 2 sein.
e
Ftd ,3 = Ftd , 2 = FEd ⋅ − 1 / 6 (4.18)
b
4 Die Spaltzugkraft Ftd1 ergibt sich analog zur zentrischen Lasteinleitung, wobei sich
hier die Last nicht bis zur Gesamtbreite des Bauteils ausbreitet, sondern nur bis zu
dem doppelten Abstand der Last von der Außenkannte.
FEd a
Ftd ,1 = ⋅ 1 − (4.19)
4 2e ′
Die Bewehrung, welche sich für dieses Stabwerkmodell für exzentrische Einzellasten
ergibt, ist ebenfalls in . Abb. 4.15 dargestellt. Die Spaltzugbewehrung sollte, wie
beim zentrischen Körper bügelartig ausgeführt werden. Die Bewehrung für die
Randzugkräfte muss an der Ecke umgeleitet werden. Zur Vermeidung von Abplat-
zungen sollte die Bewehrung hier mit einem großen Biegerollendurchmesser gebogen
werden. An der Lasteinleitung der exzentrischen Last muss die Bewehrung für die
Randzugkraft verankert werden, was am besten über eine wie . Abb. 4.15 dar-
Spaltzugbewehrung in Gl. (4.19) zu null. Bei einer sehr breiteren Scheibe, welche
breiter als hoch ist, wird sich wie ebenfalls in . Abb. 4.16 dargestellt die Zugstrebe
nicht mehr vollständig bis zur gegenüberliegenden Außenkante ausbilden. Der hori-
zontale Bereich, welcher weiter als die Bauteilhöhe von der Außenkante entfernt
liegt, trägt gar nicht mehr zum Lastabtrag bei. Es sollte jedoch in den Außenkanten
trotzdem eine zusätzliche konstruktive Bewehrung vorgesehen werden.
a
e‘
F F F
Ftd,2 Ftd,2
vertikal 2h
2h Ftd,3 Ftd,3 2h
F F F
b b=2h b
b>2h
.. Abb. 4.16 Stabwerkmodell einer breiten Scheiben mit exzentrischer Lasteinleitung in Anlehnung
an. (Schlaich und Schäfer 2001)
4.3 · Nachweis der Spaltzugkräfte
119 4
4.3.4 Mehrere Einzellasten
Falls mehrere Einzellasten vorhanden sind, ergeben sich in Abhängigkeit der Last-
stellung verschiedene Fälle.
!!Die nachfolgend betrachteten Modelle gelten nur, falls die Lasten alle gleichzeitig
wirken. Bei einem abschnittsweisen Aufbringen der Kräfte ist der jeweils maßgebende
Lastfall für die Bemessung zugrunde zu legen.
Das Vorgehen bei mehreren Einzellasten soll an einem Fall verdeutlicht werden, bei
welchem zwei identische Lasten symmetrisch exzentrisch auf eine Scheibe auf-
gebracht werden. Hierbei stehen die beiden Lasten außerhalb des Viertelspunktes
der Scheibe und somit ist der Randabstand e′ kleiner als die Exzentrizität e. Für die-
sen Fall wurde in . Abb. 4.17 eine FEM-Berechnung durchgeführt und die Haupt-
Spannungen unterhalb der Last, so tritt wie beim zentrisch belasteten Körper aus
7 Abschn. 4.3.2 erst oben ein Druckspannung auf und dann leicht unterhalb die
Spaltzugspannungen.
Anhand der Spannungen lässt sich das in . Abb. 4.18 dargestellte Stabwerk-
modell entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus dem ex-
zentrischen und zentrischen Modell. Die Kräfte der Zugstreben können dann auch
in ähnlicher Art berechnet werden. Die Randzugstrebe Ftd2 kann mit Gl. (4.18) und
die Spaltzugstrebe Ftd1 mit Gl. (4.13) berechnet werden, wobei in der Gl. (4.13) für b
gleich 2e′ einzusetzen ist.
vertikal
b
b/2 b/2
b
b/2 b/2
b
h1 h1 h1 h1 h1 h1 h1
0,1hS
0,4hSa
0,4hSi
0,1hS
e‘ e e e‘ e‘ e e e‘ e‘ e e e‘
F F F F F F F
Fs FR Fs FR
Fs Fsa Fsa
hSa
Fs
hS
Fsi
0,4hS
0,4hS
hS
2/3hS
hSi
2e‘=hS 2e‘=hS 2e‘=hSa 2e‘=hSa
hS2
2e=hS 2e=hS
h-4e‘=hSi
Fs2
FR
Fs Fs
FS FS Fsi Fsi
Fsi
FR
Fs2
.. Abb. 4.19 Unterschiedliche Fälle für die Lasteinleitung mit mehreren Einzellasten
In . Abb. 4.18 ist für den dargestellten Fall auch die Bewehrungsführung für die
Zugstreben aus dem Stabwerkmodell dargestellt, welche sich ebenfalls aus der Kom-
bination der exzentrischen und zentrischen Bewehrungsführung ergibt.
Gemäß DAfStb-Heft 631 (DAfStb 2019) werden für die Lasteinleitung mit meh-
rerer Einzellasten drei Fälle unterschieden, welche . Abb. 4.19 mit der zugehörigen
Der Fall 3 behandelt drei Druckkräfte. Hier ist für jede Last die zentrische Spalt-
zugkraft Fs über das jeweilige Ersatzrechteck zu ermitteln. Zusätzlich ist der Nach-
weis der Randzugspannung FR entsprechend mit den Gleichungen für die exzentrische
Belastung zu führen. In Abhängigkeit der Lasten und der Geometrie ist gegeben
Falls noch der Nachweis der Lastausbreitung in den Gesamtquerschnitt mit der
Breite b zu führen.
diesem Grund ist es jedoch wichtig, dass die Rand- und Achsabstände eingehalten
werden, welche beispielhaft in . Abb. 4.20 für einen Fall verdeutlicht sind.
!!Ein Abweichen der Vorgaben aus den Zulassungen der Vorspannsystemen darf nicht
erfolgen, da sonst die Zulassung Ihre Gültigkeit für diesen Anwendungsfall verliert.
122 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Achsabstand
Randabstand
4
.. Abb. 4.20 Beispielhafte Rand- und Achsabstände eines Vorspannsystems Z-13.1-114 (01.01.2020)
Draufsicht Längsschnitt
.. Abb. 4.21 Unterteilung der Spaltzugbewehrung in den durch die Zulassung abgedeckten Bereich
und den, welcher rechnerisch betrachtet werden muss
wehrung der Zulassung abgedeckt und muss nicht rechnerisch nachgewiesen werden.
Zum anderen muss der Bereich betrachtet werden, der zur Weiterleitung der Kraft in
das Bauteil benötigt wird. Dieser ist im Regelfall dahinter und in . Abb. 4.21 rot
4.4 · Spanngliedverankerungen von Vorspannsystemen
123 4
L12 L15 L19 L22
Spanngliedbezeichnung Einheit
Mehrflächenanker Zusatzbügel
Wendel *
Stabdurchmesser
fcmj,cube ≥ 28/30 N/mm² ** mm 14 14 16 16
fcmj,cube ≥ 34 N/mm² mm 14 16 16 16
fcmj,cube ≥ 40 N/mm² mm 14 14 16 16
fcmj,cube ≥ 45 N/mm mm 14 14 16 16
Zusatzbewehrung/Bügel ***
fcmj,cube ≥ 28/30 N/mm² ** Anz. x Ø 6 Ø12 5 Ø14 6 Ø16 7 Ø16
fcmj,cube ≥ 34 N/mm² Anz. x Ø 6 Ø14 8 Ø14 7 Ø16 8 Ø16
fcmj,cube ≥ 40 N/mm² Anz. x Ø 5 Ø16 6 Ø16 7 Ø16 6 Ø20
fcmj,cube ≥ 45 N/mm² Anz. x Ø 5 Ø16 6 Ø16 8 Ø16 8 Ø16
Wendel
.. Abb. 4.22 Beispielhafte Bewehrung an der Verankerung entsprechend der Zulassung Z-13.1-114
(01.01.2020)
dargestellt ist. Dieser Bereich muss rechnerisch nach den Regelungen des
7 Abschn. 4.3 untersucht werden.
grün dargestellt ist, muss die Bewehrung aus der Zulassung eingelegt werden. Diese
besteht bei der Mehrzahl der Spanngliedverankerung aus einer Wendelbewehrung
und einer Zusatzbewehrung, welche meist aus weiteren Bügeln besteht und beispiel-
haft . Abb. 4.22 dargestellt ist.
Praxistipp
Im Bereich der Spannkrafteinleitung ergeben sich aus den Nachweisen und den Zu-
lassungen oft sehr hohe Bewehrungskonzentrationen gleichzeitig ist hier aufgrund
der Einleitung der großen Kräfte ein hohe Betonqualität erforderlich. Hier sollte
man sich frühzeitig mit der Baustelle bezüglich der Betonzusammensetzung ab-
stimmen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Bei der Verankerung mehrerer Spannglieder muss beachtet werden, dass für einzelne
Zeitpunkte möglicherweise Bewehrung an unterschiedlichen Stellen erforderlich sein
kann, wie dies in . Abb. 4.23 verdeutlicht.
Es ist somit erforderlich, bei der Ermittlung der Spaltzugbewehrung die Reihen-
folge des Anspannens und Zwischenzustände zu betrachten und sicherzustellen, dass
diese Reihenfolge auch bauseits eingehalten wird.
124 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
Fcd
Ftd
4 u σu
unteres und oberes alle Spannglied
Spannglied angespannt σo angespannt σo
P P
Fcd
Fcd
P
Fcd
Fcd Fcd
P P
σu σu
gestellt.
Zur Berechnung der Spaltzugkräfte wird ein von Kupfer (Kupfer 1994) vor-
geschlagenes Verfahren empfohlen. Bei diesem Verfahren wird, wie in . Abb. 4.25
σ cu + σ c , Schnitt
FtPd = PEd − Acu ⋅ (4.20)
2
Die vertikale Spaltzugkraft und die Spaltzugbewehrung können dann wie folgt er-
mittelt werden:
Ftd = κ ⋅ FtPd ≤ As , spaltzung ⋅ f yd (4.21)
4.6 · Weiterleitung der Spannkräfte in den Flansch
125 4
.. Abb. 4.24 Typischer o
Spannungsverlauf an Spann-
Zug
gliedverankerungen im soforti- FR
gen Verbund, in Anlehnung an.
Nullinie
(Leonhardt und Mönnig 1986) FR u
h
FS(radial)
Druck
Spaltzug- P
spannungen
lpt u
lbpd
o
Aco
Schnitt direkt
oberhalb der FtPd
Spannbewehrung
c,schnitt
FtPd
Acu
P Ed
u
.. Abb. 4.25 Überlegung zur Ermittlung der Spaltzugkräfte in bei der Verankerung von Spann-
gliedern im sofortigen Verbund
Neben dem Nachweis der Krafteinleitung und des Spaltzugs ist bei der Vorspannung
von Plattenbalken zusätzlich die Weiterleitung der Vorspannkraft in den Flasch res-
pektive der Platte zu betrachten. Der Kraftverlauf und die Modellüberlegung sind in
. Abb. 4.26 dargestellt. Gemäß DIN EN 1992-1-1 Abs. 8.10.3 erfolgt die Lastaus-
126 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
Grundriss x
PEd,Flansch
4 Ftd
breitung der Vorspannung unter dem Winkel β = arctan (2/3) = 33,7°. Für den Nach-
weis der Krafteinleitung in den Flansch muss die Zugstrebe in . Abb. 4.26 bemessen
werden. Dieser Nachweis kann wie beim Gurtanschluss nach DIN EN 1992-1-1
7 Abschn. 6.2.4 geführt werden. Die betrachtete Länge Δx ergibt sich hierbei nach
. Abb. 4.26 und bei der Längskraftdifferenz ΔFd ist die gesamte Vorspannkraft zu-
grunde zu legen.
Es soll die Lagerung eines Fertigteilbinders auf einem Stützkopf einer Fertigteil-
stütze nachgewiesen werden. Die Lagerung erfolgt, wie in . Abb. 4.27 dargestellt,
f ck 30 N
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 17
γc 1, 5 mm 2
Folgende Exzentrizität bzw. Moment ist gemäß der Angabe in . Abb. 4.27 vor-
handen:
M 50 kNm
e
= = = 0, 05 m
N 1000 kN
4.7 · Beispiel 1: Lasteinleitung an einem Lager
127 4
.. Abb. 4.27 Längsschnitt des Systems mit der Lasteinleitung und Draufsicht der Stütze
Über diese Exzentrizität ergibt sich gemäß (Fingerloos et al. 2016) folgende redu-
zierte Lasteinleitungstiefe:
Die Lasteinleitungsfläche ergibt sich somit über die Breite und die Tiefe zu:
b1 0, 2
b2 = ⋅ d 2, red = ⋅ 0, 3 = 0, 6 m
d1, red 0,1
Die Lastausbreitungsfläche ergibt sich somit über die Lastausbreitungsbreite und die
Lastausbreitungstiefe zu:
FEd a 1000 0, 2
Ftd ,1 = ⋅ 1 − = ⋅ 1 − = 187, 5 kN
4 b 4 0, 8
4.7.4 Bewehrungsführung
Als Bewehrung wird die Bewehrung gemäß . Abb. 4.28 gewählt. Stützenlängs-
bewehrung und weitere Bügel ergeben sich aus einer hier nicht durchgeführten
Stützenbemessung.
Ø10 mm 2 ⋅ 5 ⋅ 0, 8 cm 2 = 8 cm 2
5 Bugel
0,6 ∙80 = 50 cm
Ø8 U-Steckbügel
(nur konstruktiv)
4.8 · Beispiel 2: Lasteinleitung in einen Stahlbetonblock
129 4
4.8 Beispiel 2: Lasteinleitung in einen Stahlbetonblock
FEd = 1000 kN. Aufgrund einer möglichen Schiefstellung kann die Stütze ein Aus-
mitte von e = 0,01 m erhalten. Die Bauteile sind aus C25/30.
f cl 25
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 14, 2 MN / m 2
γC 1, 5
Die Lasteinleitungsfläche ergibt sich über die Tiefe und Breite somit zu:
Grundriss
1.00
x
30
y
FEd
20
80
Schnitt -Y
30
60 20 20
Schnitt -X FEd
Belastung Baustoffe
FEd = 1000 kN C25/30
B500A
ex = 0,01m
.. Abb. 4.30 Überprüfung
x
Lastverteilung
y 40
60
40
30
50 21 29 40
4 20
40
18 18 18
FEd 1 MN MN
σ c0 = = = 27, 8 2 ≥ f cd = 14, 2 MN / m 2
Ac 0, red 0, 036 m 2 m
Da die Spannung deutlich größer ist als die einachsige Betondruckfestigkeit ist ein
Nachweis der Teilflächenpressung erforderlich. Die Lastausbreitungstiefe ergibt sich
zu über die dreifache Lasteinleitungstiefe:
d 2 = 3 ⋅ d1, red = 0, 54 m
b1 0, 2
b2 = ⋅ d2 = ⋅ 0, 54 = 0, 6 m
d1, red 0,18
Bevor der Nachweis geführt werden kann, muss noch überprüft werden, ob die an-
genommene Geometrie der Lastausbreitung auch konform mit der Geometrie des
Betonkörpers ist. Dies wurde in . Abb. 4.30 grafisch überprüft.
Zunächst wird gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN
1992-1-1/NA (04.2013) Abs. 6.7 (4) überprüft, ob Spaltzugbewehrung erforderlich
ist. :
Ftd ,1 187, 5 kN
A=
s , erf = = 4, 3 cm 2
f yd 43, 5 kN / cm ²
Ø10 4 ⋅ 2 ⋅ 0, 785cm 2 = 6, 3 cm 2
⇒ 4 ⋅ Bugel
In Breitenrichtung (X-Richtung):
Der zentrische Spaltzug für eine exzentrische Lasteinleitung ergibt sich über den
Randabstand e′ gemäß DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) zu:
FEd a 1000 0, 2
Ftd ,1 = ⋅ 1 − = ⋅ 1 − = 167 kN
4 2⋅e ′ 4 2·0, 29
Ftd ,1 167 kN
A=
s , erf = = 3, 8 cm 2
f yd 43, 5 kN / cm 2
Ø10 3 ⋅ 2 ⋅ 0, 785cm 2 = 4, 7 cm 2
⇒ 3 ⋅ Bugel
Die Randzugkraft für die exzentrische Lasteinleitufn ergibt sich gemäß DAfStb Heft
631 (DAfStb 2019) zu:
e 1 0, 21 1
Ftd ,3 = Ftd , 2 = FEd ⋅ − = 1000 ⋅ − = 33, 3 kN
b 6 1, 0 6
Ftd , 2 33, 3 kN
A=
s , erf = = 0, 8 cm 2
f yd kN
43, 5 2
cm
Schlaufe Ø10 2 ⋅ 0, 785cm 2 = 1, 57 cm 2
⇒ gewahlt
132 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
4.8.4 Bewehrungsführung
Die Bewehrung ist in . Abb. 4.31 dargestellt, hierbei sind die schwarzen Bewehrungs-
stäbe konstruktiv gewählt. Die roten Stäbe stellen die Spaltzugbewehrung und die
blauen Stäbe die Randzugbewehrung dar.
Die Spaltzugbewehrung wird mittig zu dem folgenden Maß angeordnet:
a 2 ⋅ e′ 0,18 2 ⋅ 0, 29
zx = + = + ≈ 0, 35 m
4 4 2 4 2
a b 0, 2 0, 8
zy = + = + ≈ 0, 45 m
4 2 4 2
Die Bewehrung wird über circa 0,6-mal die Lastausbreitungstiefe eingelegt:
lx = 0, 6 ⋅ 2 ⋅ 0, 29 ≈ 0, 35 m ≈ 3 ⋅ 0,125 m = 0, 375 m
lx = 0, 6 ⋅ 0, 8 ≈ 0, 48 m ≈ 4 ⋅ 0,125 m = 0, 5 m
.. Abb. 4.31 Bewehrung für den Stahlbetonkörper bestehen aus Spaltzugbewehrung (rot) und Rand-
zugbewehrung (blau)
4.9 · Beispiel 3: Spanngliedverankerung
133 4
4.9 Beispiel 3: Spanngliedverankerung
4.9.1 Allgemeines
4.9.2 Geometrie
4.9.3 Spannverfahren
Fläche= 0.62 m²
40
Fläche = 0.85 m²
50
Fläche = 3.58 m²
1.90
1.50
1.70 2.121 1.90
50
6 3 9
60 60
45
4 1 5
504 504
45
8 2 7
4
50
407 45 45 407
Der Nachweis direkt hinter der Spanngliedverankerung ist durch geforderte Be-
wehrung der Zulassung abgedeckt (bis 50 cm hinter den Spannkopf). Aufgrund des
C50/60 wird beim Vorspannen von einer mittleren Würfeldruckfestigkeit von 45 N/
mm² ausgegangen. Gemäß der Zulassung gibt es die in . Abb. 4.34 dargestellten
Forderungen.
Gemäß . Abb. 4.34 ergeben sich die folgenden Abmessungen
y
i i i i Zusatzbewehrung n u Ø ds
x
rx + c
}
ry + c ..... Mindestrandabstand
z c .............. Betondeckung
ein Ende beide Enden
Ankerbüchse – E oder EP Ankerkörper MA Wendel verschweißt verschweißt Mindestabstände
P j l* i* l* Schematisches Beispiel
i* der Bewehrung
P* s
ay
*
c ry
ax ax rx c
Litzenanordnung
FEd a 2 ⋅ 6000 0, 76
Ftd ,1 = ⋅ 1 − = ⋅ 1 − = 1800 kN
4 d 4 1, 9
Hierbei ergibt sich das Maß a aus dem vertikalen Achsabstand zuzüglich des Durch-
messers des Ankerkörpers.
a = 0, 45 + 0, 305 = 0, 755 m
FEd a 3 ⋅ 6000 1, 21
Ftd ,1 = ⋅ 1 − = ⋅ 1 − = 1630 kN
4 d 4 1, 9
Hierbei ergibt sich das Maß a aus dem vertikalen Achsabstand zuzüglich des Durch-
messers des Ankerkörpers.
a = 2 ⋅ 0, 45 + 0, 305 = 1, 205 m
Bewehrungswahl
Maßgebend für die Bewehrungswahl ist die größte Kraft mit 1800 kN. Somit er-
gibt sich für den Grenzzustand der Tragfähigkeit folgende Bewehrung:
Ftd 1 1800 kN
As ,erf ,GZT
= = = 41, 4 cm 2
f yd 43, 5 kN
cm 2
4.9 · Beispiel 3: Spanngliedverankerung
137 4
Da es sich um eine ständige Last handelt, sollte auch eine Rissbreitenbeschränkung
durchgeführt werden. Gemäß DIN EN 1992-2 (12.2010) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-2/NA (04.2013) ist für Brücken die Rissbreite auf wk = 0,2 mm zu be-
grenzen. Die Rissbreitenbeschränkung wird vereinfacht über eine Spannungs-
begrenzung durchgeführt. Die maximale aufnehmbare Spannung für einen Be-
wehrungsstahldurchmesser von ϕs = 20 mm ergibt sich für die Rissbreite von
wk = 0,2 mm gemäß (Fingerloos et al. 2016) zu:
Somit muss die Bewehrung für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit erhöht
werden:
σ s , perm 322
As ,erf ,GZG = As ,erf ,GZT · = 41, 4· = 60 cm 2
σ s , zul 220
Die Bewehrung wird gemäß Heft 631 (DAfStb 2019) über die Länge von
x1 = ds = 0,40 m bis x2 = ds2 = 1,9 m gleichmäßig verteilt:
60 cm 2 cm 2
as ,erf ,GZG = = 40
1, 9 m − 0, 4 m m
Hierbei ergibt sich das Maß a aus dem horizontalen Achsabstand zuzüglich des
Durchmessers des Ankerkörpers.
a = 0, 45 + 0, 305 = 0, 755 m
Hierbei ergibt sich das Maß a aus dem vertikalen Achsabstand zuzüglich des Durch-
messers des Ankerköpers.
a = 2 ⋅ 0, 45 + 0, 305 = 1, 205 m
Bewehrungswahl
Maßgebend für die Bewehrungswahl ist die größte Kraft mit 1812 kN. Somit er-
gibt sich für den GZT folgende Bewehrung:
Ftd 1 1812 kN
As ,erf ,GZT
= = = 41, 6 cm 2
f yd 43, 5 kN
cm 2
Beschränkung der Rissbreite auf 0,2 mm. Die einwirkende Stahlspannungen wird
über die Teilsicherheiten zurückgerechnet:
σ sd 435 322 N
σ s , perm = = =
γ P 1, 35 mm 2
N
σ s , perm σ s , zul = 220
mm 2
Somit muss die Bewehrung für den Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit erhöht
werden:
σ s , perm 322
As ,erf ,GZG = As ,erf ,GZT ⋅ = 41, 6 ⋅ = 60 cm 2
σ s , zul 220
Die Bewehrung wird gemäß Heft 631 (DAfStb 2019) über die Länge von
x1 = ds = 0,40 m bis x2 = ds2 = 1,9 m gleichmäßig verteilt:
60 cm 2 cm 2
as ,erf ,GZG = = 40
1, 9 − 0, 4 m
Es wird gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-
1-1/NA (04.2013) Abs. 8.10.3 (5), davon ausgegangen, dass sich die Vorspannkraft
unter 1:1,5 bzw. unter dem Winkel 33,7° ausbreitet. Somit ergibt sich für die Spann-
glieder eine Lastausbreitung in den Flansch gemäß . Abb. 4.35.
Für die Bemessung wird das Stabwerkmodell für Schubkräfte zwischen Steg und
Gurt gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/
NA (04.2013) 7 Abschn. 6.2.4 verwendet. Der Bereich der Krafteinleitung ergibt
Für die folgende Betrachtung wird eine gleichmäßige Spannungsverteilung über die
gesamte Querschnittsfläche im Bereich der Lasteinleitung angenommen. Die ge-
samte Vorspannkraft errechnet sich zu:
Pges = 9 ⋅ 6, 0 = 54 MN
Die anzuschließende Längsschubkraft ΔFd eines Gurts errechnet sich mit den Quer-
schnittsflächen und der Vorspannkraft zu:
AGurt , Mitte 0, 85
∆Fd , Mitte = Pges ⋅ = 54 ⋅ = 9,1 MN
AGes 5, 05
Längsschnitt Draufsicht
45 45 50 1.90 2.121 1.70
75
2.10
2.10
2.10
1.35
2.55
2.85
AGurt , Krag 0, 62
∆Fd , Mitte = Pges ⋅ = 54 ⋅ = 6, 6 MN
AGes 5, 05
AGurt , Krag = 0, 62 m 2
4 AGurt , Steg = 3, 58 m ²
AGes = 3, 58 + 0, 85 + 0, 62 = 5, 05 m ²
Dabei ergeben sich als Betonkenngrößen ν1 = 0,75 und fcd = 28,3 MN/m². Der Druck-
strebenwinkel darf für den Druckgurt vereinfacht wie folgt gewählt werden:
cot θ f = 1, 2 ⇒ θ f = 39, 7°
Damit kann die Bewehrung für den Gurtanschluss zwischen den beiden Stegen be-
stimmt werden:
4, 3 ⋅ 0, 5 cm 2
asf , req.mitte = = 4,1 ⋅10−3 m 2 = 41
1, 2 ⋅ 435 m
⇒ 41 / 2 = 20, 5 cm 2 / moben und unten
Gewählt: Ø20/12,5 = 25,1 cm²/m
Die Bewehrung für den Gurtanschluss des Kragarms ergibt sich zu:
3, 9 ⋅ 0, 4 cm 2
asf , req.krag = = 3, 00 ⋅10−3 m 2 = 30
1, 2 ⋅ 435 m
30 cm 2
⇒ = 15 oben und unten
2 m
Gewählt: Ø16/12,5 = 16 cm²/m
4.9.8 Bewehrungsführung
Die Bewehrung für die Krafteinleitung am Steg ist in . Abb. 4.36 dargestellt und die
.. Abb. 4.36 Spaltzugbewehrung
Literatur
143 4
15 ø 20 L=562cm
13 45 ø 20 -12.5
15 ø 20 /12.5 9 ø 12 /12.5
8 ø16/12.5
6 ø 20/12.5 7 ø 16/12.5
11 13 ø 14 -12.5 11 15 ø 14 -12.5
10 ø14/12.5
16 -12.5
12 11 ø
12 12 ø
16 -12.5
14 11 ø 25 -12.5
6 ø 20 L=256cm 7 ø 16 L=254cm
85°
9 ø 12 L=256cm
78°
10 ø 14 L=462cm 78° 8 ø 16 L=559cm
Literatur
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Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010, Berlin
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messung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 1-1: Allgemeine Be-
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DIN EN 1992-2 (12.2010) Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spann-
betontragwerken - Teil 2: Betonbrücken - Bemessungs- und Konstruktionsregeln; Deutsche Fas-
sung EN 1992-2:2005 + AC:2008, Berlin
144 Kapitel 4 · Krafteinleitungsbereiche
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messung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken - Teil 2: Betonbrücken -
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messung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken: Teil 1-1: Allgemeine Be-
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2008) und EN 1992-1-1 (Eurocode 2). Springer, Berlin, Heidelberg
145 5
Konsolen
Inhaltsverzeichnis
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_5
5.5.8 onsole: Überprüfung Auflagerabmessungen – 173
K
5.5.9 Konsole: Nachweis Druck-Zug Knoten 1 – 174
5.5.10 Übergreifung Stützenbewehrung – Längsbewehrung – 175
5.5.11 Bewehrungsführung – 175
Literatur – 190
5.1 · Begriffserklärung und praktisches Vorkommen
147 5
Ein häufig im Fertigteilbau zum Einsatz kommendes Konstruktionsdetail stellen die
Konsolen dar. Für diese Konsolen werden zunächst die Anwendungsbereiche in
7 Abschn. 5.1 erläutert. Da es sich um ein Detail im D-Bereich handelt müssen zunächst
eines schrittweisen Vorgehens wird auf Basis dieser Grundlagen in 7 Abschn. 5.4 ent-
beispiele durchgerechnet.
Lernziele
Konsolen sind relativ gedrungene auskragende Bauteile, welche meist zur Auf-
lagerung von Trägern oder Decken dienen. Zur Veranschaulichung sind in . Abb. 5.1
von Trägern, welche meist mit ausgeklinkten Trägerenden (vgl. 7 Kap. 6) versehen
bar, dienen Konsolen meist als Auflagerung eines statisch bestimmten Systems und
haben zudem aus produktionstechnischen und geometrischen Gründen oft minimale
Abmessungen.
!!Konsolen sind somit meist hoch beanspruchte und statisch bestimmte Bauteil-
abschnitte, welche somit keine Tragreserven aus einer statischen Unbestimmtheit
haben. Bei der Bemessung von Konsolen sollte deshalb mit äußerster Sorgfalt vor-
gegangen werden.
Trägerenden häufig
ausgeklinkt
Scherbolzen
statisches System
Elastomerlager
einfache Doppelte
Konsole Konsole
Einfache Doppelte
Konsole Konsole Konsolbänder Ringkonsole
dargestellt sind.
Konsolen sind oft an Stützen angebracht. Aufgrund der Exzentrizität der Lastein-
leitung zur Systemachse der Stütze wird über die Konsole ein Biegemoment in die
Stütze eingebracht. Dieses Biegemoment baut sich in unterschiedlichen statischen
Systemen der Stütze anders ab, wie dies . Abb. 5.4 verdeutlicht ist. So muss das
Falls die Konsole nicht an einer Stütze, sondern an einem Träger befestigt ist,
wandelt sich das Konsolmoment in ein Torsionsmoment im Träger um. Da es sich
meistens um statisch bestimmte Systeme handelt, ist diese Torsionsmoment für das
Gleichgewicht zwingend notwendig (Gleichgewichtstorsion) und muss in der Be-
messung und der Lagerung des Trägers berücksichtigt werden.
!!Um das Tragverhalten der Konsolen mit den Stabwerkmodellen bemessen zu kön-
nen, müssen die Randbedingungen aus den angrenzenden B-Bereichen, welche sich
über die Schnittgrößen beschreiben lassen, vorher bekannt sein.
5.3 Tragmechanismus
5.3.1 Allgemeines
Bei der Konsole, welche einem kurzen Kragarm entspricht, handelt sich um einen
klassischen kombinierten D-Bereich, da hier sowohl eine geometrische wie auch eine
statische Diskontinuität vorliegt. Die Annahmen der Balkentheorie, wie beispiels-
weise das Ebenbleiben der Querschnitte sind somit hier nicht gültig.
Um den Tragmechanismus zu verdeutlichen, sind in . Abb. 5.5 die Spannungen
Aus den Spannungen aus . Abb. 5.5 lässt sich ein grobes Stabwerkmodell in
. Abb. 5.6 links entwickeln. Dieses ist gekennzeichnet durch eine Druckstrebe, wel-
che von der Konsollast zum unteren Eck der Konsole führt und über eine Zugstrebe,
welche von der Konsollast horizontal zur Stütze verläuft und dort in Stützrichtung
umgelenkt wird. Die Zugstrebe muss über Bewehrung abgedeckt werden. Diese Be-
wehrung nennt man auch Konsolbewehrung. Das Stabwerkmodell in . Abb. 5.6 ist
sehr grob und bedarf einer weiteren Verfeinerung, welche stark von dem Verhältnis
aus Lastabstand ac zur Konsolhöhe hc abhängig ist. Dieses Verhältnis ac/hc kann auch
als Schlankheit bezeichnet werden. In . Abb. 5.6 rechts ist eine gedrungene und eine
.. Abb. 5.6 sehr grobes Stabwerkmodell für eine Konsole und unterschiedliche Konsolschlankheiten
Rissbild Versagensarten
Stahltragfähigkeit
Lagerpressung
Verankerung
Querzug
Druckstreben-
tragfähigkeit
Wissensbox
!!Das Bemessungskonzept mit dem zugehörigen Nachweis muss so gestaltet sein, dass
jede dieser Versagensarten mit ausreichender Sicherheit nicht eintritt.
Bei einer gedrungenen Konsole ist die Länge der Konsole im Verhältnis zu deren
Höhe recht kurz. Für die gedrungene Konsole wird das Modell aus . Abb. 5.6 zu
. Abb. 5.7 verfeinert.
Die Konsollast wird im Knoten 1 in die horizontale Zugstrebe Ftd, 1 und in eine schräge
Druckstrebe aufgeteilt. Die Druckstrebe geht dabei relativ steil direkt in den Knoten 2
5 über. Da die Druckstrebe sich flaschenförmig ausbreiten will, entstehen in Querrichtung
zur Druckstrebe Zugspannungen, welche über die Zugstrebe Ftd, 3 aufgenommen werden
müssen. Für die Kraft in der Zugstrebe Ftd, 3 setzt man circa 30 % der Konsollast FEd an.
Die Geometrie des Modelles wird durch die Lage der Knoten und Streben be-
schrieben. Die Zugstrebe Ftd, 1 liegt dort, wo die Resultierende der Konsolbewehrung
liegt, und ergibt sich somit über die Betondeckung und die Stabdurchmesser und ge-
gebenenfalls der Stababstände, falls mehrere Lagen verwendet werden. Dies wird
auch über die statische Nutzhöhe d bzw. die Bewehrungslage d1 beschrieben. Über
die Lage des Zugstrebe und die Richtung der Konsollast ergibt sich die Lage des
Knoten 1. Die Lage der Knoten 2 ergibt sich zum einen über das einspringende Eck
und zum anderen über die Größe des Druckknotens an sich. Die Größe des
näherungsweise dreiecksförmigen Druckknotens ergibt sich aus der zulässigen
Druckspannung σRd, max und der einwirkenden Kraft. Aus der vertikalen Konsollast
sowie die Breite der Konsole lässt sich somit die horizontale Länge a1 des Knotens
bestimmen. Über das hydrostatische Gleichgewicht (vgl. 7 Abschn. 3.6.2) und die
Druckstrebenneigung lässt sich die Höhe des Knotens a0 bestimmen. Die Lage des
Knotens ist dann in der Horizontalen bei a1/2 und in der Vertikalen bei a0/2. Über die
Lage des Knoten ergibt sich der Hebelarm a der Konsollast als horizontaler Abstand
zwischen Knoten 1 und Knoten 2. Der innere Hebelarm z entspricht dann dem ver-
tikalen Abstand zwischen Knoten 1 und Knoten 2. Mit dem äußeren und inneren
Hebelarm kann schließlich die Kraft in der Zugstrebe Ftd, 1 berechnet werden.
In . Abb. 5.8 ist rechts die Bewehrung für eine solche gedrungene Konsole sche-
Praxistipp
Die zulässige Druckspannung am Knoten 2 kann gemäß (Roeser und Hegger 2005)
auf der sicheren Seite aufgrund von potenziellen Rissen aufgrund der Zugstrebe
Ftd, 3 zu σRd, max = 0,75 · fcd angenommen werden. Es gibt in der Fachwelt jedoch auch
die Meinung (Reineck und Fitik 2005), dass hier die volle Druckfestigkeit auf-
genommen werden kann. Die praktische Auswirkung auf die Lage der Knoten und
somit auf die Bewehrungsmenge ist im Allgemeinen jedoch meist gering.
5.3 · Tragmechanismus
153 5
Stabwerkmodell Bewehrung
a
ac
Schlaufe oder
FEd Ankerkörper
Ftd,1
1 d1
a0 a0
2
FEd Rd,max konstruktiv
a1 a1
Eine schlanke Konsole mit einer Schlankheit ac/hc zwischen 0,5 und 1,0 hat ein ähn-
liches Tragverhalten wie die gedrungene Konsole. Allerdings ist aufgrund des länge-
ren Kragarms die Druckstrebenneigung deutlich flacher als bei einer gedrungen
Konsole. Dies führt dazu, dass die Druckstrebe sich aufspaltet und ein Anteil der
Druckstrebe somit nicht mehr direkt den Knoten 2 erreicht. Dieser Anteil muss dann
über eine Zugstrebe Ftd, 2 vertikal hochgehängt werden, wie 7 Abb. 5.9 verdeutlicht.
gilt hier ebenfalls das in 7 Abschn. 5.3.2 Gesagte. Bei der schlanken Konsole sind je-
doch die vertikalen Bügel für die Hochhängung der Kraft Ftd, 2 statisch erforderlich.
Bei der sehr schlanken Konsole, welche sich bei Schlankheit ac/hc zwischen 1,0 und
1,5 einstellt, muss wie die 7 Abb. 5.10 zeigt, die gesamte Konsollast hochgehängt
werden. Da sich nun der ideale Winkel der Druckstrebe am Knoten 2 einstellen kann,
geht man deshalb nicht mehr davon aus, dass ein horizontaler Spaltzug entsteht. Aus
diesem Grund ist die Bewehrung der Zugstrebe Ftd, 3 aus 7 Abb. 5.10 nicht mehr er-
Stabwerkmodell Bewehrung
a
ac
F Ed Schlaufe oder
Ankerkörper
F td,1
1 d1
θ konstruktiv
z d hc
2 F td,2
5 FEd
geschlossene
Bügel für Ftd,2
Stabwerkmodell Bewehrung
a
ac
FEd Schlaufe oder
Ankerkörper
d1
1
Ftd,1
F td,2
θ z d hc
2
FEd geschlossene
Bügel für F td,2
.. Abb. 5.10 Stabwerkmodell und Bewehrung für eine sehr schlanke Konsole
Für die Lage der Knoten sowie für die Bewehrungsführung, welche in 7 Abb. 5.10
auf der rechten Seite schematisch dargestellt ist, gilt das bereits in 7 Abschn. 5.3.2
und 5.3.3 Gesagte.
. Abb. 5.11 dargestellte Modell ein. Die Bemessung sollte dann entsprechend in den
5.3 · Tragmechanismus
155 5
Stabwerkmodell a
ac F Ed
d1
θ z d hc
Bewehrung
drei erwähnten Teilmodelle erfolgen. Hierbei sollte besonders auf die Übergangs-
bedingungen zwischen den beiden Modellen geachtet werden. In dem . Abb. 5.11
lässt sich gut erkennen, wie im B-Bereich die Konsollast, welche die Querkraft für
den Kragträger darstellt, mehrfach hochgehängt werden muss. Die Krafthoch-
hängung erfolgt über das Querkraftfachwerkmodell gemäß DIN EN 1992-1-1
(01.2011) in Verbindung mit DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013).
Sehr gedrungene Konsolen, welche eine Schlankheit ac/hc kleiner als 0,2 aufweisen,
würden eine sehr steile Druckstrebe ausbilden, was gemäß den Entwurfsgrundsätzen
aus 7 Abschn. 3.2 nicht realistisch ist. Vielmehr wird die Konsollast zunächst in eine
Druckstrebe mit flacherem Winkel abgleitet, was zu einem oberen Zugband, ähnlich
der Konsolbewehrung führt. Dann wird, wie in . Abb. 5.12 verdeutlicht, die ge-
tale Bügel, welche im Bereich der Zugbänder konzentriert sind, ausgebildet werden.
156 Kapitel 5 · Konsolen
Stabwerkmodell Bewehrung
ac
F geschlossene
Bügel für Ftd
Ftd
hc konstruktiv
Ftd
5
geschlossene
Bügel für Ftd
.. Abb. 5.12 Stabwerkmodell und Bewehrung für eine sehr gedrungene Konsole
Isometrie R andträger
Randträger
∏-Platt e
Konsolband
Querschnitt durch die De cke
∏-Platt e
Konsolband
.. Abb. 5.13 Anwendung von Konsolbänder bei der Auflagerung von ∏-Platten
5.3.7 Konsolbänder
weiteren Zug- und Druckstreben ergeben sich aus der Lastabtragung der Konsol-
lasten in Balkenlängsrichtung. Die Konsollasten bewirken in Trägerlängsrichtung
eine Querkraft- und Torsionsbeanspruchung, welche sich aus Konsollast und dem
Abstand zum Schwerpunkt ergibt. Aus der Torsionsbelastung ergibt sich eine Zug-
strebe an der Innenseite des Querschnittes und eine Druckstrebe an der Außenseite
des Querschnitts. Beide Streben sind dann noch mit der Zugstrebe aus der Querkraft
zu überlagern.
5.4 · Bemessungsansatz
157 5
Stabwerkmodell Schnittgrößen Bewehrung
F
e F·e
SP F SP
Ftd1
b/2 b/2
b
Die Bewehrung sollte wie in . Abb. 5.14 rechts dargestellt über Bügel erfolgen.
Die Verankerung der Bewehrung in der Konsole ist nicht mit horizontalen Schlau-
fen, sondern als stehende Bügel auszuführen.
!!Da bei Konsolbänder eine echte exzentrische Lasteinleitung an einer gelenkigen Auf-
lagerung vorliegt, wird Gleichgewichtstorsion erzeugt. Dies ist, im Gegensatz zu der
im Hochbau oft vernachlässigten Verträglichkeitstorsion, zwingend in der Be-
messung zu berücksichtigen. Auch ist hier an den Auflagern eine Überlegung zur Ab-
leitung der Torsionsbeanspruchung beispielsweise über eine Gabellagerung erforder-
lich.
5.4 Bemessungsansatz
5.4.1 Belastung
Das aufliegende Bauteil erzeugt meist eine vertikale Last an dessen Auflagerpunkt,
welcher dem Lager der Konsole entspricht. Zur Abdeckung möglicher Zwangsein-
wirkungen (z. B. infolge Schwindens der Bauteile oder Temperatureinwirkungen)
sollte gemäß DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) eine zusätzliche Horizontalkraft von
circa 20 % der vertikalen Konsollast in der Bemessung berücksichtigt werden. Alter-
nativ könnten zur Auflagerung des Bauteils Gleitlager verwendet werden. Hier er-
zeugt eine Verkürzung dann keine Zwangskraft, sondern eine Verschiebung des Last-
einleitungspunkts, was ebenfalls in der Bemessung berücksichtigt werden muss. Da
bei einem allseitigen Gleiten jedes Lagers der aufliegende Träger im Gesamten ver-
schieblich werden würde, müssen Festhaltungen so eingebaut werden, dass der Nach-
weis der Lagesicherheit erfüllt ist.
158 Kapitel 5 · Konsolen
Praxistipp
Sollten neben den vertikalen und horizontalen Lasten noch Querlasten, wie z. B. bei
Bremskräften in Kranbahnen vorkommen ergibt sich eine Reduktion der Konsol-
tragfähigkeit. Anhand von Versuchen (Paschen und Malonn 1984) wurde festgestellt,
dass die Traglast der Konsole mit zunehmender Exzentrizität bis e/b = 0,3 nahezu li-
near auf etwa 75 % abnimmt. In (Bindseil 2015) wird deshalb empfohlen die Konsole
ist dann für eine auf maximal 4/3 erhöhte vertikale Last zu bemessen. Bei einer stän-
digen gleichsinnigen Ausmitte empfiehlt er, stattdessen die Konsole für eine um die
Exzentrizität reduzierte Breite (bc, red = bc − 2 · e) zu bemessen
Vor der Bemessung der Konsole sollten die entsprechenden Abmessungen festgelegt
werden. Bei Fertigteilen liegen die Abmessungen durch die Herstellung im Fertigteil-
werk bereits oft aufgrund von standardisierten Schalungen schon in bestimmten
Grenzen fest. Hier sollte zunächst Rücksprache mit dem Fertigteilwerk gehalten wer-
den. Die Abmessungen der Konsole ergeben sich aus den statischen und konstrukti-
ven Randbedingungen der Konsole und des aufliegenden Bauteils. Zusätzlich sind
eventuelle Abweichungen von den planmäßigen Bauteilabmessungen über Toleran-
zen zu berücksichtigen. In der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit DIN
EN 1992-1-1/NA (04.2013) werden im Abschn. 10.9.5.2 Regeln für die Abmessungen
von Auflagerlängen für mit Lager verbundene Bauteilen angegeben, welche auch für
Konsolen zutreffend sind.
Hier werden wie in . Abb. 5.15 dargestellt drei Maße für die Auflagerlänge an-
Detail
a3+∆ a3 a2 +∆ a2 b1
a1
a
a1
.. Abb. 5.15 Definition der Auflagerlängen gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
5.4 · Bemessungsansatz
159 5
Das Maß a1 stellt den Grundwert der Auflagertiefe dar, welcher sich aus dem
Bemessungswert der Auflagerreaktion FEd der Breite des Lagers b1 sowie dem
Bemessungswert der Auflagerfestigkeit fRd gemäß Gl. (5.2) berechnen lässt.
FEd
a1 = (5.2)
b1 ⋅ f Rd
Der Bemessungswert fRd ist der Zulassung des Lagers zu entnehmen sollte aber klei-
ner als 0,85 · fcd sein. Falls kein Lager verwendet wird und der Träger direkt aufliegt,
sollte die Pressung 0,4 · fcd nicht überschreiten. Zusätzlich sollten für das Maß a1 die
Mindestwerte c nach . Tab. 5.1 nicht überschritten werden.
Das Maß a2 stellt den Abstand des Lagers vom äußeren Rand des unterstützenden
Bauteils dar und soll ein Abplatzen der Betondeckung vermeiden. Dieses Maß ergibt
sich aus den Verankerungsbedingungen der Konsolbewehrung und kann gemäß
(Bachmann et al. 2021) nach Gl. (5.3) über die horizontale ch und vertikale Beton-
deckung cv der Konsolbewehrung ϕc abgeschätzt werden. Zusätzlich sollten aber die
Werte nach . Tab. 5.2 nicht unterschritten werden.
a2 ≥ ch + 0, 5 ⋅ (φc + cv ) (5.3)
Zusätzlich ist hier noch das Toleranzmaße Δa2 zu berücksichtigen, welches sich in
Abhängigkeit der Bauteillänge l wie folgt ergibt:
Betonfertigteil: 10 mm ≤ l/1200 ≤ 30 mm
Ortbeton: 15 mm ≤ l/1200 + 5 ≤ 40 mm
Das Maß a3 stellt den Abstand des Lagers vom inneren Rand des unterstützten
Bauteils dar und soll ein Abplatzen der Betondeckung im unterstützten Bauteil ver-
meiden. Dieses Maß ergibt sich aus den Verankerungsbedingungen der Bewehrung
des Trägers und sollte zusätzlich die Werte nach . Tab. 5.3 nicht unterschreiten.
Für den Nachweis von Konsolen gibt es in der zahlreiche Konstruktionsregeln und
Hinweise in der Literatur (vgl. z. B. (DAfStb 2020; DAfStb 2013; Reineck 2005;
Schlaich und Schäfer 2001; Fingerloos und Stenzel 2007)). Teilweise unterscheiden
sich diese Konzepte leicht voneinander. Das im Nachfolgenden vorgestellte Be-
messungskonzept basiert auf (Fingerloos und Stenzel 2007).
Das Bemessungsvorgehen kann in die nachfolgende elf aufeinanderfolgende
Schritte unterteilt werden:
1. Bestimmung der horizontalen Ausdehnung a1 des Knoten 2 nach . Abb. 5.16.
Diese ergibt sich über die Konsolbreite bc, die Konsollast FEd sowie die zulässige
Betondruckspannung im Knoten σRd, max mit Gl. (5.4). Die Betondruckspannung
im Knoten σRd, max ist hierbei in Abhängigkeit des Abstandes der Last zur Stütze
ac und der Höhe hc der Konsole mit Gl. (5.5) zu bestimmen.
FEd
a1 = (5.4)
bc ⋅ σ Rd ,max
0, 75 ⋅ f cd ac ≤ hc
fur
σ Rd , max = (5.5)
0, 95 ⋅ f cd ac > hc
fur
5.4 · Bemessungsansatz
161 5
FEd HEd d1
HEd Ftd,1 1
1
Ftd,1 Fcd,2
Fcd,2 Detail
z d hc Knoten 2 Fcd,2
xc a
2
2
xc 90°
FEd
Rd,max
lc
a1 a1
der Konsole die Druckstrebe unmittelbar unter dem Lager abgelenkt wird und
sich somit der Abstand a im Stabwerkmodell verändert. Somit kann der Ab-
stand a gemäß . Abb. 5.16 nach Gl. (5.6) bestimmt werden
H Ed
a = 0, 5 ⋅ a1 + ac + ∆ac = 0, 5 ⋅ a1 + ac + d1 ⋅ (5.6)
FEd
3. Bestimmung der Druckzonenhöhe xc des Druckknotens 2 gemäß Detail Knoten
2 nach . Abb. 5.16 über das hydrostatische Gleichgewicht. Hierfür muss die
Druckstrebe senkrecht auf den Knoten 2 stehen. Damit kann die Gl. (5.7) auf-
gestellt werden und in die quadratische Gl. (5.9) überführt werden. Diese kann
dann gelöst werden und man erhält eine lösbare Beziehung für die Druckzonen-
höhe xc des Knotens 2 mit Gl. (5.11)
a a
xc = a1 ⋅ cotθ = a1 ⋅ = a1 ⋅ (5.7)
zc d − xc / 2
( d − xc / 2 ) ⋅ xc = a1 ⋅ a (5.8)
1
− xc2 + d ⋅ xc − a1 ⋅ a = 0 (5.9)
2
162 Kapitel 5 · Konsolen
1
−d ± d 2 − 4 ⋅ a1 ⋅ a
xc = 2 (5.10)
−1
2⋅
2
xc = d − d 2 − 2a1 ⋅ a (5.11)
4. Mit der Druckzonenhöhe xc kann der innere Hebelarm z der Konsole mit
Gl. (5.12) bestimmt werden.
5 zc = d − 0, 5 ⋅ xc (5.12)
5. Mit dem äußeren Hebelarm a und dem inneren Hebelarm z kann nun die Zug-
kraft Ftd1 in der Konsole mit Gl. (5.13) bestimmt werden und diese dann über
Gl. (5.14) bemessen werden.
a (5.13)
Ftd 1 = FEd ⋅ + H Ed ≥ 0, 4 ⋅ FEd
zc
Ftd 1
As1 = (5.14)
f yd
6. Die Bemessung der Druckstrebe kann analog dem Nachweis der Druckstrebe
aus der Querkraftbemessung erfolgen.
bc ⋅ z ⋅ 0, 75 ⋅ f cd
FEd = VEd ≤ VRd , max = (5.15)
cot θ + tan θ
0, 3 ⋅ As1
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a (5.16)
Asw,3 = 0, 3 ⋅ As1 ⋅ 2 − 2 ⋅ c 0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc
fur
hc
ac > hc
0 fur
0
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a
Asw, 2 = As1 ⋅ 2 ⋅ c − 1 fur
0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc (5.17)
hc
As1 ac > hc
fur
5.4 · Bemessungsansatz
163 5
falsch richtig
lbd
wehrung verdeutlicht.
Am Zug-Druckknoten 1 muss die Betondruckspannung die Bedingung
nach Gl. (5.18) erfüllen. Die Betondruckspannung kann am Knoten K1 über die
Konsolbreite bc und der Druckstrebenbreite a2 mit Gl. (5.19) bestimmt werden.
Die Druckstrebenbreite ergibt sich aus dem auf die Neigung projizierten Mini-
mum der Lastplatten- und Verankerungslänge. Zusätzlich darf gemäß Gl. (5.20)
noch die Ausbreitung im Bereich der Bewehrung über das Maß u berücksichtig
werden.
σ cd 2 ≤ σ Rd , max = 0, 75 ⋅ f cd (5.18)
164 Kapitel 5 · Konsolen
Fcd 2 FEd
σ cd 2 = = (5.19)
bc ⋅ a2 bc ⋅ a2 ⋅sin θ
a
a1 = min L1 (5.21)
lbd
11. Als letztes muss noch die Übergreifung der Konsolbewehrung mit der Stützen-
bewehrung ermittelt werden, um ein Versagen gemäß . Abb. 5.20 zu ver-
hindern.
.. Abb. 5.18 Geometrie
Zug-Druckknoten 1 bei einer FEd
zweilagigen Bewehrung
aL1
HEd
s0
Ftd1
s u
cd2
Fcd2
a2
FEd FEd
aL1 aL1
HEd Ankerkörper HEd
Ftd1 d1 Ftd1 d1 u
u
Fcd2 Fcd2
a2
a2
cd2
cd2
falsch richtig
lbd
l0
Großer
Biegerollendurchmesser
5.4.4 Bewehrungsführung
Eine typische Bewehrungsführung für eine Konsole ist in . Abb. 5.21 dargestellt.
Konstruktiv
Hochhängebewehrung und der 0,25a 0,25a
0,5a
Querzugbewehrung
0,25h
Asw,3
0,5h h
0,25h
Asw,2 Konstruktiv
5
5.5 Beispiel 1: Einseitige Konsole
Die in . Abb. 5.23 dargestellte Kragstütze mit Konsole soll bemessen werden. Bei
der Stütze mit den Abmessungen h = 50 cm und b=50 cm soll es sich um ein Fertig-
teil handeln, welche liegend herstellt wird. Eine werksmäßige ständige Überwachung
der Betonfestigkeit findet jedoch nicht an jedem Bauteil statt. Die Konsole hat die
Höhe von hc = 45 cm und der Lastabstand zur Stütze beträgt ac = 30 cm.
Zur Berücksichtigung von Zwängungen wird die Mindesthorizontalkraft nach
DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) angesetzt:
f ck 40 N
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 22, 7
γC 1, 5 mm 2
Zunächst wird die Stütze unterhalb der Konsole bemessen. Hier ergibt sich Normal-
kraft über die Konsollast und die Abmessungen des Betons zu:
Das Biegemoment ergibt sich über die vertikale und horizontale Konsollast zu:
h
M Ed = FEd ⋅ + ac + H Ed ⋅ hc
2
M Ed = 500 ⋅ ( 0,25 + 0,3) + 100 ⋅ 0, 45 = 320 kNm
Unter der Annahme eines Bügeldurchmessers von ϕw = 10 mm und einem Durch-
messer der Längsbewehrung ϕl = 28 mm ergibt sich der Abstand Längsbewehrung:
φl 2, 8
d1 = cnom + φw + = 3, 0 + 1, 0 + = 5, 4 cm
2 2
d = 50 − 5, 4 = 44, 6 cm
168 Kapitel 5 · Konsolen
Die Bemessung erfolgt mit dem μEds Verfahren. Hierfür wird das auf die Bewehrung
bezogene Moment benötigt:
0, 5
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 320 + 513 ⋅ − 0,054 = 418, 8 kNm
2
Das dimensionslose Moment μEds als Eingangswert für die Bemessungstafeln in An-
hang Abb. A.1 ergibt sich zu.
M Eds 0, 419
µEds = = = 0,19
5 b ⋅ d ⋅ f cd
2
0, 5 ⋅ 0, 442 ⋅ 22, 7
Über die Bemessungstafeln in Anhang Abb. A.1 folgt damit der mechanische Be-
wehrungsgrad von ω = 0,213. Die erforderliche Bewehrung ergibt sich mit dem me-
chanischen Bewehrungsgrad dann wie folgt:
1 1
As1 = ⋅ (ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd + N Ed ) = ⋅ ( 0,213 ⋅ 0,5 ⋅ 0,44 ⋅ 22,7 − 0,51)
σ sd 435
As1 = 1, 26 ⋅10−3 m 2 = 12, 6 cm 2
Als nächstes wird die Stütze am Stützenfuß bemessen. Die Normalkraft ergibt sich
dort aus der Normalkraft unterhalb der Konsole zuzüglich des Eigengewichts der
Stütze:
N Ed = N Ed ,o − γ C ·b ⋅ h ⋅ l ⋅ γ Beton
N Ed = −513 − 1, 35 ⋅ 0, 5 ⋅ 0, 5 ⋅ 4 ⋅ 25 = 547 kN
Das Moment aus Theorie I. Ordnung ohne Imperfektionen ergibt sich aus dem Mo-
ment unterhalb der Konsole zuzüglich des Momentes aus Horizontallast der Kon-
sole:
Zur Ermittlung der Schlankheit muss zunächst der Trägheitsradius bestimmt wer-
den:
I h 0, 5
i== = = 0,14 m
A 12 12
Des Weiteren wird die ideelle Knicklänge benötigt, welche sich bei der Kragstütze
wie folgt ergibt:
l0 = β ⋅ l = 2 ⋅ 4, 45 = 8, 9 m
5.5 · Beispiel 1: Einseitige Konsole
169 5
Damit lässt sich die Schlankheit der Stütze bestimmen:
l0 8, 9
λ= = = 61, 6
i 0,14
Nun muss über die Schlankheitskriterien überprüft werden, ob ein Nachweis nach
Theorie II. Ordnung erforderliche ist:
N Ed 0, 547
n= = = 0,1
Ac ⋅ f cd 0, 25 ⋅ 22, 7
25
λ = 61, 6 max = 50,6
16 / 0,1 = 50, 6
Die Grenzschlankheit ist somit nicht eingehalten und es ist eine Bemessung nach
Theorie II. Ordnung erforderlich. Hierfür wird nachfolgend das Verfahren mit Nenn-
krümmung nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit DIN EN 1992-1-1/
NA (04.2013). Abschn. 5.8.8 verwendet. Hierzu wird zunächst die Imperfektion be-
stimmt.
l0 8, 9
ei
= = = 0, 02 m
400 400
Daraus folgt das Moment nach Theorie I. Ordnung zuzüglich der Auswirkung der
Imperfektion:
Für die Ermittlung der Auswirkung aus Theorie II. Ordnung wird die Krümmung
des Querschnitts benötigt. Da die Normalkraftausnutzung des Betons nur bei circa
10 % ist, wird das Kriechen bei der Ermittlung der Krümmung vernachlässigt. Da
die Normalkraftausnutzung des Betons unter 40 % ist tritt auch keine Verringerung
der Krümmung aus der Normalkraft aus und die Gesamtkrümmung ergibt sich zu:
435
1 1 ε yd
= K r ⋅ Kϕ ⋅ = 1 ⋅1 ⋅ = 200000 = 0, 011
r r0 0, 45 ⋅ d 0, 45 ⋅ 0, 4425
Die Verformung aus Theorie II. Ordnung kann dann gemäß DIN EN 1992-1-1
(01.2011) in Verbindung mit DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) wie folgt bestimmt
werden:
1 l2 8, 92
e2 = K1 ⋅ ⋅ 0 = 1, 0 ⋅ 0, 011 ⋅ = 0, 087 m
r c 10
Mit Diagramm nach Anhang Abb. A.3 folgt der mechanische Bewehrungsgrad von
5 ωs, tot = 0,57. Damit kann die Gesamtbewehrung aus oberer und unterer Lage be-
stimmt werden:
b⋅h 50 cm ⋅ 50 cm
As ,tot = ωs ,tot ⋅ = 0, 57 ⋅ = 74 cm 2
f yd / f cd 435 / 22, 7
As ,tot 74
As ,1 = As 2 = = = 37 ⇒ 6Ø28 37 cm 2
2 2
ac 30 cm
= = 0, 67
hc 45 cm
Somit gilt die Konsole als schlanke Konsole. Als nächstes wird die horizontale Aus-
dehnung a1 des Knoten 2 bestimmt. Hierfür wird dort die aufnehmbare Druck-
spannung benötigt.
0, 75 ⋅ f cd ac ≤ hc
fur
σ Rd , max = ⋅σ = 0, 75⋅ f cd
0, 95 ⋅ f cd ac > hc Rd , max
fur
FEd FEd 0, 5
a1 = = = = 0, 06 m = 6 cm
bc ⋅ σ Rd , max bc ⋅ 0, 75 ⋅ f cd 0, 5 ⋅ 0, 75 ⋅ 22, 7
Für die weitere Berechnung wird die Lager der Zugstrebe Ftd1 benötigt, welche sich
aus der mittleren Lage der Konsolbewehrung ergibt. Unter der Annahme einer zwei-
lagigen Konsolbewehrung aus Ø14 mit Abstand zwischen den Lagen von 20 mm und
einem außenliegenden Bügel Ø8 ergibt sich:
d = hc − d1 = 45 − 6, 2 = 38, 8 cm
Nun kann der Hebelarm a der Konsollast , welcher dem horizontalen Abstand zwi-
schen Knoten 1 und 2 entspricht, bestimmt werden:
H Ed
a = 0, 5 ⋅ a1 + ac + ∆ac = 0, 5 ⋅ a1 + ac + d1 ⋅
FEd
100
a = 0, 5 ⋅ 6 + 30 + 6, 2 ⋅ = 3 + 30 + 1, 2 = 34, 2 cm
500
Als nächster Schritt wird die Druckzonenhöhe xc am Knoten 2 bestimmt:
zc = d − 0, 5 ⋅ xc = 38, 8 − 0, 5 ⋅ 5, 7 = 35, 9 cm
Mit dem äußeren Hebelarm a und dem inneren Hebelarm z kann nun die Zugkraft
Ftd1 in der Konsole sowie der Bewehrung ermittelt werden:
a
Ftd 1 = FEd ⋅ + H Ed ≥ 0, 4 ⋅ FEd
zc
34, 2
Ftd1 = 500 ⋅ + 100 = 576 kN ≥ 0, 4 ⋅ 500 = 200 kN
35, 9
Ftd 1 576 kN
As1
= = = 13, 2 cm 2
f yd 43, 5 kN / cm 2
⇒ As ,erf = 2 ⋅ ( 4 + 1) ⋅1, 5 cm 2 = 15 cm 2
0, 3 ⋅ As1
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a
Asw,3 = 0, 3 ⋅ As1 ⋅ 2 − 2 ⋅ c 0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc
fur
hc
ac > hc
0 fur
0
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a
Asw, 2 = As1 ⋅ 2 ⋅ c − 1 fur
0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc
hc
As1 ac > hc
fur
Asw, 2 = 13, 2 ⋅ ( 2 ⋅ 0,67 − 1) = 4, 5 cm 2
5
5.5.6 Konsole: Nachweis Druckstrebe
Der Nachweis der Druckstrebe erfolgt wie beim Querkraftnachweis. Dafür wird der
Druckstrebenwinkel benötigt:
a 34, 2
cot θ = = = 0, 95 ⇒ θ = 47, 2°
zc 35, 9
2, 5
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 7 N / mm 2
1, 5
Die Schlaufen und Bügel werden sollen mit dem Biegerollendurchmesser Dmin ≥ 4ϕ
gebogen werden. Aus diesem Grund darf der Beiwert für die Verankerungslänge
α1 = 0,7 gewählt werden, wenn die Betondeckung vor der Schlaufe größer als 3ϕ ist.
Der Bemessungswert der Verankerungslänge ergibt sich mit dem α5 = 2/3 für die di-
rekte Lagerung zu:
5.5 · Beispiel 1: Einseitige Konsole
173 5
lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb,rqd ≥ l0,min
lbd = 0, 7 ⋅1 ⋅1 ⋅ 2 / 3 ⋅ 36 = 16, 8 cm
Der Mindestwert der Verankerungslänge ergibt sich für direkte Lagerung zu:
Da die vorhandene Verankerungslänge von 17,1 cm größer als die erforderliche Ver-
ankerungslänge von 16,8 cm ist der Nachweis der Verankerung erbracht.
Nun werden noch die Auflagerabmessung nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Ver-
bindung mit DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) überprüft. Die vorhanden Lager-
abmessungen betragen:
55 Länge der Lagerplatte a1 = 15 cm
55 Abstand vor der Lagerplatte a2 = 7,5 cm
55 Breite der Lagerplatte b1 = 40 cm
Da der Ausnutzungsgrad kleiner als 0,85 ist die Lagerpressung zulässig und es muss
ein Lager mit einer Festigkeit fRd ≥ 8,3 MN/m2 gewählt werden. Hier kann z. B. ein
Elastomerlager nach Z-16.32-474 (14.06.2016) mit der Festigkeit fRd = 14 MN/m2 ge-
wählt werden. Aufgrund des Ausnutzungsgrad der Betondruckfestigkeit zwischen
0,15 und 0,4 ergeben sich die weiteren Mindestwerte der Abmessung nach DIN EN
1992-1-1 Tab. 10.2, 10.3, 10.4, und 10.5 zu:
a1 = 15 cm ≥ a1,min = 11 cm
a2 = 7, 5 cm ≥ a2,min + ∆a2 = 1, 5 + 3 = 4, 5 cm
174 Kapitel 5 · Konsolen
Für den Nachweis des Druck-Zug Knoten 1 wird zunächst die die Druckkraft in der
Druckstrebe ermittelt
FEd 500
Fcd 2 = = = 681 kN
sin θ sin 47, 2°
Die Druckspannungen am Knoten müssen kleiner sein als die zulässigen Druck-
spannungen für eine Zug-Druck Knoten.
5
Fcd 2
σ cd 2 = ≤ σ Rd ,max = 0, 75 ⋅ f cd = 0, 75 ⋅ 22, 7 = 17 MN / m 2
bc ·a2
Die Länge des Zug-Druck Knotens ergibt sich über die Lasteinleitung und die Aus-
breitung in die Zugstrebe und den Winkel der Druckstrebe zu:
a2 = ( a1 + u·cot θ ) ⋅ sin θ
aL1 = 15 cm
a1 = min = 15 cm
lb,vorh = 17,1cm
u = 20 mm + 2 ⋅14 mm = 48 mm = 4, 8 cm
Über die Länge und die Breite der Druckstrebe kann die Druckspannung ermittelt
werden und der Nachweis geführt werden:
Fcd 2 0, 696
σ cd 2 = = = 9, 9 MN / m 2 ≤ σ Rd , max = 17 MN / m ²
bc ·a2 0, 5·0,14
5.5 · Beispiel 1: Einseitige Konsole
175 5
5.5.10 Übergreifung Stützenbewehrung – Längsbewehrung
Da jedoch keine zwei gleichen Durchmesser gestoßen werden muss auch die Über-
greifungslänge für den Durchmesser der Stützbewehrung Ø28mm ermittelt werden.
Der Grundwert der Verankerungslänge c ergibt sich zu:
5.5.11 Bewehrungsführung
Die Bewehrung der Stütze ist in . Abb. 5.24 und die Bewehrung der Konsole ist in
. Abb. 5.25 dargestellt.
176 Kapitel 5 · Konsolen
1 4 ø 10 -15 1 3 ø 10 -30
1 ø 28 3 2 ø 28
3 1 ø 28
2 4 ø 28
2 4 ø 28
ø8 4
2 ø 28
1 ø 28 3 3 1 ø 28
ø 10 1 2 ø 28
1 11 ø 10 -30
44
511
13
4 18 ø 8 -30
3 ø 28
44
320
ø 28 3
2 10 ø 28 L=511cm
ø 28 2
3 4 ø 28 L=320cm
1 22 ø 10 L=202cm
11
1 4 ø 10 -15
4 18 ø 8 L=66cm
2 ø 28
44
11
.. Abb. 5.24 Bewehrung Kragstütze
8 ø8 7 ø 14 10 1 ø 14 7 2 ø 14
6 ø 14
6 2 ø 14
39 8 4 ø 8 -10
10
8 4 ø 8 -10
38
36
87 cm
L=384 12
8 4 ø 8 L=175cm 14
1ø 1c
m
10 =2 87
Konsole - Längsschnitt D br
12
2 4 ø 28
87
6 2 ø 14 L=366cm
Dbr=21cm 84
90
7 2 ø 14 L=353cm
Dbr=21cm
87
5 3 ø 10 L=290cm
43
89.
13
Die in . Abb. 5.26 dargestellten Konsolen sollen als Teil einer Parkhausstütze be-
messen werden. Bei dem Bauteil handelt es sich um ein Fertigteil. Um das Fertigteil
möglichst schnell ausschalen zu können, wird ein Beton C40/50 gewählt.
Zur Erfassung rechnerisch nicht berücksichtigter Zwangseinwirkungen (Schwin-
den der Bauteile oder Temperatur) soll eine zusätzlichen Horizontallast möglichst
ungünstig angesetzt werden.
Die nachfolgende Bemessung ist an einzelnen Stellen an ein Beispiel in (Zilch und
Curbach 2001) angelehnt.
5.6.2 Schnittgrößen
5.6.2.1 Allgemeines
Untersucht wird im Folgenden lediglich der für die Verankerung der Bewehrung in
der Stütze maßgebende Lastfall Fr, d, max, Fl, d, max, das heißt die maximale Last auf der
rechten und die minimale Last auf der linken Konsole. Zur Vereinfachung und zur
Ansicht Konsole
Belastung je Konsole:
Ständige Last:
FEd,l FEd,r Gk =200 kN
30
HEd,r
Minimale Verkehrslast
Qk,min =-20 kN (Zug)
Elastomerlager
20
Baustoffe:
C40/50 XC3; XD3; XF2
B500 A
Lagerabmessung:
40 50 40 150x300mm
Draufsicht
75
30
45
75
10 15 15 15 15 10
40 50 40
Vermeidung von Verwechslungen wird die Bewehrung in den beiden Konsolen sym-
metrisch ausgeführt. Eine gesonderte Untersuchung der maximalen Last auf der lin-
ken Konsole kann daher entfallen.
Zur Abdeckung der nicht berücksichtigter Zwangseinwirkungen wird gemäß
DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) wird HEd = 0,2 · FEd angesetzt.
H Ed , r = 0, 2 ⋅ 555 = 111 kN
Zusammenfassend ergeben sich die Einwirkungen auf die Konsole gemäß . Tab. 5.4
H Ed , r 111
α = arctan = arctan = 11°
F 555
Ed , r
5.6.3 Randbedingungen
5.6.3.1 Betonfestigkeit
Der Bemessungswert der einachsigen Druckfestigkeit im Grenzzustand der Trag-
fähigkeit ergibt sich zu:
f ck 40 N
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 25, 2
γc 1, 35 mm 2
5.6.3.2 Betondeckung
Die Mindestbetondeckung für die Umweltklasse XD 3 beträgt 40 mm:
cmin, b = φ
cmin ≥
cmin,dur = 40 mm
Der Wert cmin, dur dürfte um 5 mm abgemindert werden, wenn die Betonfestigkeit min-
destens zwei Klassen über der Mindestfestigkeit von C35/45 liegt, was hier jedoch
nicht der Fall ist. Das Vorhaltemaß beträgt:
∆cdev = 15 mm
Aufgrund einer ständigen Überwachung der Herstellung im Werk wird das Vorhalte-
maß gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit DIN EN 1992-1-1/NA
(04.2013) NA 10.4 (1) um 5 mm abgemindert. Das Nennmaß der Betondeckung er-
gibt sich somit zu:
5.6.3.3 Kategorisierung
Aufgrund des Verhältnisses zwischen Lastabstand und Konsolenhöhe (Verhältnis
ac/hc) ist die Konsole als schlank einzuordnen
15
15 +
ac 2 = 0, 5625 ⇒ schlanke Konsole
=
hc 20 + 20
φs ,1 0, 02
d1, stutze = cnom + φs , w + = 0, 05 + 0, 01 + = 0, 07 m
2 2
Mit der Lage der Längsbewehrung kann nun das auf die Bewehrung bezogene Biege-
moment berechnet werden:
ys1 = 0, 5 ⋅ hStutze − d1, Stutze = 0, 5 ⋅ 0, 5 − 0, 07 = 0,18 m
M Eds 0, 322
µ Eds = = = 0,154
b·d · f cd 0, 45 ⋅ ( 0,5 − 0,07 )2 ⋅ 25, 2
2
ω = 0,169
As1 = 2, 3 ⋅10−4 m 2 = 2, 3 cm 2
Die Zugstreben des Stabwerkmodells müssen hierbei nach Lage und Richtung mit
der zugehörigen Bewehrung übereinstimmen. Um auch die Verträglichkeit näherungs-
weise sicherzustellen, sollte sich das Stabwerkmodell an der Spannungsverteilung
5.6 · Beispiel 2: Doppelte Konsole
181 5
HEd,r
FEd,r
FEd,l
1,0
3 8,4
2 S3 S1 1
S4 S6 S2 z2
S5
4
5 S7
1,7
S10 S9
S8
c2
nach der linearen Elastizitätstheorie orientieren. Insbesondere die Lage und Rich-
tung wichtiger Druckstreben sollte dadurch bestimmt werden.
Folgt man diesen Grundsätzen, so liegen die Knoten 1 und 2 durch die Position
der Lager und der Konsolbewehrung sowie durch die Neigung der Resultierenden
von FEd, r und HEd, r fest (Annahme: Schlaufen Ø14, zweilagig mit lichtem Abstand
20 mm):
a 2
d1 = cnom + ∅ w + ∅ s + = 5 + 1 + 1, 4 + = 8, 4 cm
2 2
d = hc − d1 = 40 − 8, 4 = 31, 6 cm
15
ac = 15 + = 22, 5 cm
2
Die Lage der Knoten 3 und 5 ergibt sich aus der vorhandenen Bewehrung in der
Stütze.
d1, Stutze = 7 cm
Die Lage des Knotens 4 wird durch die Lage der Druckstrebe S9 am Übergang zum
ungestörten Bereich der Stütze bestimmt. Die Abmessungen des Druckspannungs-
feldes sollten dabei nicht größer gewählt werden, als sie sich bei Annahme einer linea-
ren Dehnungsverteilung ergeben würden. Die Lage der Druckstrebe S9 sollte folglich
mit der Lage der Druckspannungsresultierenden FEd bei Annahme einer ebenen
Dehnungsverteilung übereinstimmen. Daher kann die Breite des Knotens 4 und
damit die Anordnung der Druckstrebe S9 durch eine Bemessung für Biegung mit
Längskraft im Schnitt unmittelbar unterhalb des Stützenkopfes ermittelt werden.
182 Kapitel 5 · Konsolen
N
σ Rd , max = 0, 75 ⋅ f cd = 0, 75 ⋅ 25, 2 = 18, 9
mm 2
Aus dem Gleichgewicht der Momente, um die Stahlachse, kann man über die
5 Knotengeometrie des Knotens 4 gemäß . Abb. 5.28 die Breite b4 berechnen:
b
M Eds = σ Rd ,max ⋅ b ⋅ b4 ⋅ d Stutze − 4
2
2 ⋅ M Eds
b4 = d Stutze − d Stutze 2 −
σ Rd ,max ⋅ b
2 ⋅ 0, 322
b4 = 0, 43 − 0, 432 − = 0,10 m = 10 cm
18, 9 ⋅ 0, 45
Die Breite b4,2 des Knotenanteils, die der Vertikalkomponente der Druckstrebenkraft
S2 zugeordnet ist, errechnet sich zu:
S 2, v FEd , r 0, 555
b4, 2 = = = = 0, 065 m
σ Rd , max ⋅ b σ Rd , max ⋅ b 0, 45 ⋅18, 9
b4,6 = b4 − b4, 2 = 0,1 − 0, 065 = 0, 035 m
c2
S6 c6
c0 S2
a2
6
a
S7
h4=a7
c7
c9
S9,6 S9,2
b4,6 b4,2
S9
b4
Mit der Druckzonenhöhe h4 ist es nun auch möglich den inneren Hebelarm zu be-
stimmen:
z2 = d − 0, 5 ⋅ h4 = 31, 6 − 0, 5 ⋅ 6, 26 = 28, 5 cm
Mit der gewählten Höhe des Druckknotens errechnet sich der Druckstrebenwinkel
und die Druckstrebenkraft zu:
z2 0, 285
tan θ 2 = = ⇒ θ 2 = 46,1°
c2 0, 274
⇒ S2 h = cot 46,1° ⋅ S 2V = 0, 96 ⋅ 555 = 533, 6 kN
Mit der bekannten Strebenkraft lässt sich die Druckspannung σc0 berechnen:
S 2, h 0, 5336 N N
σ c0 = = = 18, 9 = σ Rd , max = 18, 9
b ⋅ h4 0, 45 ⋅ 0, 0626 mm 2
mm 2
Die Nachweise σc2 ≤ σRd, max, σc6 ≤ σRd, max und σc7 ≤ σRd, maxsind damit auf Grund der
gewählten Knotenausbildung automatisch erfüllt.
Die Geometrie des Stabwerkmodells ist mit den angegebenen Parametern voll-
ständig festgelegt. Für die weiteren wesentlichen Abmessungen und Druckstreben-
winkel folgt:
b4,6 0, 035
c6 = d stutze − b4, 2 − = 0, 43 − 0, 065 − = 0, 3475 m
2 2
z=
6 z=
2 0, 285 m
z6 0, 285
tan θ 6 = = ⇒ θ 6 = 39, 3°
c6 0, 3475
z=
4 z=
2 0, 285 m
z4 0, 285
tan θ 4 = = ⇒ θ 4 = 44, 0°
c4 0, 295
Aus dem Stabwerkmodell ermitteln sich die einzelnen Strebenkräfte über die Gleich-
gewichtsbedingungen an jedem Knoten.
5 Die Druckstrebe S2 ergibt sich zu:
S2v = FEd , r = −555 kN
c2 0, 274
S1 = FEd , r ⋅ + H Ed , r = 555 ⋅ + 111 kN = 645 kN
z2 0, 285
S3 = − S4 h = 176 kN
S5 = − S6 h = 512 kN
Die Zugstrebe S8 sowie die Druckstreben S9 und S10 im Bereich unterhalb des
Stützenkopfes werden durch die Bemessung für Biegung mit Normalkraft bzw. durch
die Bemessung für Querkraft erfasst. Die Horizontalkomponente der Druckstrebe
S10 muss dabei der Querkraft im Schnitt unterhalb des Stützenkopfes entsprechen.
5.6.7.1 Knoten 1
Die Geometrie des Knotens 1 ergibt sich gemäß . Abb. 5.18. Für den Knoten sind
5.6.7.2 Knoten 2
Der Nachweis der Druckspannungen sowie der Verankerung der Bewehrung wird
gegenüber dem Nachweis des Knotens 1 nicht maßgebend, da FEd, l ≤ FEd, r
186 Kapitel 5 · Konsolen
5.6.7.3 Knoten 3
Der Nachweis von Knoten 4 (Umlenkung der Bewehrung) erfolgt durch die Ein-
haltung des Mindestwert des Biegerollendurchmessers in 7 Abschn. 5.6.11.
5.6.7.4 Knoten 4
Der Nachweis des Knotens 4 wurde bereits bei der Ermittlung der Stabwerksgeo-
metrie erbracht.
5.6.7.5 Knoten 5
Der Nachweis von Knoten 5 ist auf Grund der asymmetrischen Lastanordnung mit
5 FEd, l ≤ FEd, r.nicht maßgebend.
Werden die Knoten eines Stabwerks bemessen ist ein gesonderter Nachweis der
Druckstreben, die sich konzentrierten Knoten hin stark einschnüren, in der Regel
nicht mehr erforderlich. Der Nachweis der maßgebenden Druckstrebe S2 kann aber
analog zum Druckstrebennachweis bei der Querkraftbemessung erfolgen:
Die Tragfähigkeit der Druckstrebe ergibt sich nach DIN EN 1992-1-1 7 Abschn. 6.2.3
zu:
b ⋅ z2 ⋅ν 1 ⋅ f cd 0, 45 ⋅ 0, 285 ⋅ 0, 75 ⋅ 25, 2
VRd , max = =
cot θ 2 + tan θ 2 cot 46,1 + tan 46,1
S1 645
As1
= = = 14, 8 cm 2
f yd 43, 5
S5 512
A
=s5 = = 11, 7 cm 2
f yd 43, 5
5.6 · Beispiel 2: Doppelte Konsole
187 5
gewählt: 4 Ø 20 mm (As = 12,3 cm²)
Die Zugstrebe S8 ist bereits die durch die Stützenbemessung erfasst.
Nun muss noch die Bügelbewehrung, welche sich aus Querzug- und
Hochhängebewehrung ergibt, ermittelt werden. Die erforderliche Querzug- bzw.
Spaltzugbewehrung ergibt sich in Abhängigkeit der Schlankheit der Konsole (ac/hc)
zu:
0, 3 ⋅ As1
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a
Asw,3 = 0, 3 ⋅ As1 ⋅ 2 − 2 ⋅ c 0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc
fur
hc
ac > hc
0 fur
Asw,3 = 0, 3 ⋅14, 8 ⋅ ( 2 − ( 2 ⋅ 0,5625 ) ) = 3, 9 cm 2
0
fur ac < 0, 5 ⋅ hc
a
Asw,2 = As1 ⋅ 2 ⋅ c − 1 fur
0, 5 ⋅ hc ≤ ac < hc
hc
As1 ac > hc
fur
Asw,2 = 14, 8 ⋅ ( 2 ⋅ 0,5625 − 1) = 3, 7 cm 2
2, 5 N
fbd = 2, 25 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅ = 4,17
1, 35 mm 2
Da die Fertigteilstützen liegend gefertigt werden und somit höher als 300 mm sind,
dürfte nur mäßiger Verbund angenommen werden. Bei einer Verdichtung mit Außen-
rüttlern dürfen für stabförmige Bauteile jedoch für Querschnittsabmessungen bis
500 mm gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit DIN EN 1992-1-1/
NA (04.2013) 7 Abschn. 8.4.2 NCI zu (2) gute Verbundbedingungen angenommen
φs σ sd φs f yd As ,erf
lb,req = ⋅ = ⋅ ⋅
4 fbd 4 fbd As ,vorh
188 Kapitel 5 · Konsolen
16 435 14, 8
lb,req = ⋅ ⋅ = 417 ⋅ 0, 925 = 386 mm
4 4,17 16
Wegen der geringen vorhandenen Verankerungslänge werden die Schlaufen mit gro-
ßen Biegerollendurchmesser ausgebildet Eine Mindestbetondeckung von 3 · ϕ bzw.
50 mm ist dabei sichergestellt.
Verankerungslänge unter dem Lager ergibts sich mit der Abminderung der Schlaufe
mit großen Biegerollendruchmesser α1 = 0,5 und der vorhandenen Querpressung mit
5 dem Faktor α5 = 2/3 zu:
2
lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb, req = 0, 5 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ ⋅ 386 = 129 mm
3
Die vorhandene Verankerungslänge beginnt am Lagerrand und ergibt sich für die
äußere Schlaufe zu
5.6.10.3 Übergreifungen
Das Grundmaß der Verankerungslänge für die Stützbewehrung (ϕ = 20 mm) ergibt
sich zu:
Dabei ist α6 der Beiwert zur Berücksichtigung des Anteils der gestoßenen Stäbe, des
Stabdurchmessers sowie der Art der Beanspruchung; α6 = 2,0 für ϕ ≥ 16 mm;
α6 = 1,4 für ϕ < 16 mm
5.6 · Beispiel 2: Doppelte Konsole
189 5
5.6.11 Biegerollendurchmesser
50 mm
cnom,l = cnom, w + φw = 50 + 10 = 60 mm > max
3·φ = 42 mm
Dmin = 15 φ = 15 ⋅1, 6 = 24 cm
5.6.12 Bewehrungsführung
Draufsicht
13
ø 16 9 ø 16 9
35
ø 10 4
120
3 3 ø 10 L=336cm 13
8 ø 16 ø 16 8 3 ø 10 13
22
Ansicht
30
33
9 ø 16 8 ø 16 5 2 ø 10 L=136cm
33 13
1 2 ø 10 L=152cm
4 ø 10
26
7 8 ø 20 L=115cm
115
5 ø 10
ø 10 3 6 ø 10 33
1 ø 10 6 2 ø 10 L=144cm
ø 20 7 118
10
10
52 52
Schnitt Stütze 4 2 ø 10 L=242cm
40
79 79
9 4 ø 16 L=346cm
8 4 ø 16 L=351cm
13
35
33 28
80
80
2 ø 10 2 7 ø 10 L=176cm
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betontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche
5 Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010, Berlin
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter – Eurocode 2:
Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
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191 6
Abgesetzte Auflager
Inhaltsverzeichnis
Literatur – 212
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_6
192 Kapitel 6 · Abgesetzte Auflager
Die in 7 Kap. 5 behandelten Konsolen werden häufig zusammen mit abgesetzten Auf-
den Konsolen wird hier in 7 Abschn. 6.3 ebenfalls ein Bemessungskonzept in Form
Lernziele
Das abgesetzte Auflager, wie dies in . Abb. 6.1 dargestellt ist, stellt eine Verringerung
6.2.1 Allgemeines
und mit denen einer unten angehängten Konsole verglichen. Hierbei steht der Index
„c“ für „console“ und der Index „n“ für „nose“.
Wie bei den Konsolen stellt sich auch bei den abgesetzten Auflagern in Abhängig-
keit der Schlankheit an/hn ein unterschiedliches Tragverhalten bzw. eine unterschied-
liche Spannungsverteilung ein. Im Unterschied zu Konsolen muss aber am Endpunkt
der schrägen Druckstrebe, aus dem Querkraftfachwerkmodell, die Druckkraft über
vertikale Bewehrung zurückgehängt werden. Ähnlich der Konsole ist die Trag-
wirkung dieses Modells umso günstiger, je steiler die Druckstrebe am Auflager ver-
läuft. Das Verhältnis an/hn sollte daher so klein wie möglich gewählt werden. Dies ist
zum Beispiel auch an dem Rissbild in . Abb. 6.3 zu erkennen. Die Spannungen eines
Zur Beschreibung des Tragverhaltens und zur Findung einer idealen Bewehrungs-
führung eines abgesetzten Auflagers werden im Regelfall drei Trag- bzw. Stabwerk-
modelle verwendet.
55 Modell A: Lotrechte Hochhängebewehrung
55 Modell B: Schräge Hochhängebewehrung
55 Modell C: Rückhängung einer Horizontalkraft
Diese Modelle werden dann meist in Abhängigkeit der Schlankheit an/hn miteinander
kombiniert. Die Modelle sowie eine in (Fingerloos und Stenzel 2007) vorgeschlagene
Kombination sind nachfolgend erläutert.
hn hn
ac
h h
an
an
hc
.. Abb. 6.2 Gegenüberstellung der Bezeichnungen bei einem abgesetzten Auflager und einer Konsole
194 Kapitel 6 · Abgesetzte Auflager
hn=h/3
hn=h/2
hn=h/2
~20°
°
h
5
~4
an
an
an
ln ln ln
.. Abb. 6.3 Rissbild bei unterschiedlicher Schlankheit, in Anlehnung an. (Leonhardt und Mönnig
1977)
Das Tragmodell A , welches in . Abb. 6.5 dargestellt ist, ist dem Modell der Konsole
sehr verwandt. Ein großer Unterschied ist jedoch, dass die schräge Druckstrebe Fcd, 1
vollständig über die Zugstrebe Ftd, 2 zurückgehängt werden muss.
Im Stabwerkmodell in . Abb. 6.5 ergibt sich die Zugstrebe Ftd, 1 am Auflager wie
bei der Konsolbewehrung über den horizontalen Abstand a und den vertikalen Ab-
stand zn zwischen Knoten 1 und 2. Dieser entspricht dem äußeren und inneren Hebel-
arm der „Nase“. Über die gleiche Winkelbeziehung ergibt sich dann auch die Druck-
strebe Fcd, 1
a
Ftd ,1 = FEd · cot θ1 = FEd · (6.1)
zn
6.2 · Tragmechanismus
195 6
a
,1 2 F cd,2
hn z
cd
n
F
θ1 F td,1
3
z
Ftd,2
1
Ftd,3
FEd
,3 As1
cd
F
θ1 θ2
an Ftd,4
4 As4
As2 As3
FEd
Fcd ,1 = (6.2)
sin θ1
Hierbei muss zunächst die Lage der Knoten 1 und 2 bestimmt werden. Die Lage des
Knotens 1 ergibt sich über die Betondeckung und die Bewehrungsführung analog
den Konsolen. In Anlehnung an den Druckknoten der Konsole wird beim Knoten 2
ein ähnliches Vorgehen gewählt.
!!Bei der Wahl der Geometrie ist jedoch zusätzlich zu beachten, dass dieser Knoten 2
vollständig innerhalb der erforderlichen Hochhängebewehrung der Zugstrebe Ftd, 2
liegt.
Die Zugstrebe Ftd, 2 muss die gesamte Lagerkraft hochhängen. Aus Gleichgewichts-
gründen muss die Zugstrebe Ftd, 3 wiederum ebenfalls diese Kraft aufnehmen.
F=td , 2 F=
td ,3 FEd (6.3)
Allerdings handelt es sich beim Knoten 3 nicht um einen diskreten Knoten, wie beim
Knoten 2, sondern um einen kontinuierlichen Knoten. Aus diesem Grund darf die
Bewehrung der Zugstrebe Ftd, 3 deutlich weiter verteilt werden darf, wie dies im
. Abb. 6.5 rechts dargestellt ist. Die Zugstrebe Ftd, 4 muss aus Gleichgewichtsgründen
Wissensbox
Die Berechnung ist im Allgemeinen stark abhängig von der Lage des Knotens 2, wel-
che wiederum stark von der Bewehrungsführung der Hochhängebewehrung, Ftd, 2 ab-
hängt. Grundsätzlich sollte diese Hochhängebewehrung für Ftd, 2 möglichst nahe an
der Ausklinkung konzentriert werden. Dies bedeutet aber wiederum, dass die Zug-
strebe Ftd, 4 auf sehr kurzer Länge vor der Ecke verankert werden muss, was entweder
einen Verankerungskörper oder ein Verteilen der Kraft auf mehre übereinander-
liegende Schlaufen erforderlich macht. Für Letzteres muss dann ein weiteres Teil-
modell entwickelt werden.
196 Kapitel 6 · Abgesetzte Auflager
Fcd,2
hn Fcd,1
1
F td,1 z
FEd
Ftd,2
2
an
c 3 As1
.. Abb. 6.6 Stabwerkmodell und Bewehrung für eine schlanke Konsole. (Tragmodell B)
6
6.2.3 Tragmodell B: Schräge Hochhängebewehrung
Wie in . Abb. 6.3 dargestellt, entwickelt sich von der Ecke ausgehend ein mit zu-
!!Das Modell weist eine ‚tote Ecke‘ unterhalb des Schrägstabes auf, die konstruktiv
bewehrt werden sollte. Dadurch wird das Abreißen des Betons unterhalb des Schräg-
stabes vermieden.
verwendet werden. Dieses Modell ist nur in Kombination mit dem Modell A und B
zu verwenden, da es nicht in der Lage ist vertikale Kräfte aufzunehmen, welche bau-
praktisch jedoch immer vorkommen.
6.2 · Tragmechanismus
197 6
2 Ftd,3
zn
1 Ftd,1
z
Ftd,2
HEd
θ1 F td,4
4
.. Abb. 6.7 Stabwerkmodell und Bewehrung für eine sehr schlanke Konsole
Die Kräfte des statisch bestimmten Stabwerks können wie folgt berechnet wer-
den.
Ftd ,1 = H Ed (6.5)
zn
Ftd ,4 = H Ed · (6.6)
z
zn
Ftd ,2 = Ftd ,4· cot θ1 = H Ed · · cot θ1 (6.7)
z
!!Somit führt der Ansatz einer Horizontalkraft auch zu einer Vergrößerung der Bügel-
bewehrung.
Wie bereits in den vorherigen Abschnitten beschrieben wurde, bietet die Anwendung
eines einzelnen Modells in den wenigsten Fällen eine optimale Bemessung. Aus die-
sem Grund ist es sinnvoll, die einzelnen Modelle zu kombinieren, wie es in . Abb. 6.8
gezeigt wird.
In (Fingerloos und Stenzel 2007) wird dazu ein Vorschlag gemacht die Modelle A
und B in Abhängigkeit von der Höhe der „Nase“ zu kombinieren. Je höher die
„Nase“ ist umso größer sollte der Anteil sein, welcher durch das Modell B auf-
genommen wird. Allerdings sollte immer mindestens 30 % der Kraft durch das Mo-
dell A aufgenommen werden, um eine möglichst redundante Bewehrungsführung zu
erhalten.
FEd = FEd , A + FEd , B (6.8)
h
FEd , A = 1 − n · FEd ≥ 0, 3 · FEd (6.9)
h
h
FEd , B = n · FEd ≤ 0, 7 · FEd (6.10)
h
a1
a 3 xn
2 Fcd1
hn dnzn Fcd2 Ftd3 Fcd3
1 1 Ftd1 Fcd5
d1,n 4
Ftd2 z
HEd Fcd4 Ftd4
FEd
45°Ftd5
5
6 d1
an
an Modell A+C
cnom lb
~z-zn Modell B
.. Abb. 6.8 Stabwerkmodell für das abgesetzte Auflager als Kombination der Modelle A bis C
6
6.3 Bemessungsansatz
Wie bei den Konsolen sollte zur Berücksichtigung von behinderter Verformungen bei
den abgesetzten Auflagern auch eine zusätzliche Horizontalkraft angesetzt werden.
Hier ist ebenfalls der Mindestwert nach DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) von
HEd ≥ 0,2 · FEd zu verwenden.
Die Regelung für die geometrischen Abmessungen sind dieselben wie bei den Konso-
len in 7 Abschn. 5.4.2
des Knotens 3 a1, cal über die vertikale Kraft FEd, A des Modell A und die Breite der
Nase bn bzw. des Trägers und der zulässigen Druckspannung am Zug-Druck
Knoten σRd, max = 0,75 fcd bestimmt.
FEd , A FEd , A
a1,cal = = (6.12)
bn · σ Rd ,max bn · 0, 75 f cd
Da jedoch die vorhandene Verankerungslänge am Knoten 5 ebenfalls von der
Wahl des Maßes a1 abhängt macht es möglicherweise Sinn, diesen Wert etwas
größer als erforderlich zu wählen. Dieser Wert wird im Weiteren mit a1, gew be-
zeichnet.
4. Damit kann der äußere Hebelarm a der Nase bzw. der horizontale Abstand zwi-
schen dem Knoten 1 und 3 bestimmt werden.
H Ed
a = an + ∆an + 0, 5 · a1, gew + cnom = an + d1n · + 0, 5 · a1, gew + cnom
(6.13)
FEd
5. Nach dem gleichen Prinzip wie beim Druckauflager der Konsole kann nun die
Druckzonenhöhe am Knoten 3 bestimmt werden
xn = d n − d n2 − 2 · a · a1cal (6.14)
6. Die inneren Hebelarme der Nase zn und der innere Hebelarm des Trägers z an
der Stelle des Knotens 3 ergeben sich zu:
zn = d n − 0, 5 · xn (6.15)
z = h − cnom − φsw,3 − d1 − 0, 5 · xn (6.16)
7. Mit dem inneren Hebelarm lässt sich nun über die Kombination aus Modell A
und C die Hauptzugkraft Ftd, 1 und die zugehörige Bewehrung der Nase As1, erf
bestimmen.
a
Ftd ,1 = FEd , A · + H Ed (6.17)
zn
Ftd ,1
As1,erf = (6.18)
f yd
10. Die Schrägzugkraft Ftd, 2 übernimmt dann den Anteil der Auflagerkraft aus Mo-
dell B. Hierfür ist es zweckmäßig der Winkel α der Schrägbewehrung möglichst
groß zu wählen. Bei der Konstruktion ist jedoch zu beachten, dass die Ver-
ankerungslänge am Knoten 2 ausreicht und die Betondeckung am Querschnitts-
sprung eingehalten ist.
FEd , B
6 Ftd , 2 = (6.23)
sin α
Ftd , 2
As 2,erf = (6.24)
f yd
11. Nachweis der Verankerung an der Bewehrung für die Hauptzugkraft Ftd, 1 der
Nase am Knoten 1. Dieser Nachweis ist sehr ähnlich dem Nachweis der Ver-
ankerung der Konsolbewehrung aus 7 Abschn. 6.3.3. Die vorhandene Ver-
FEd
σ cd = ≤ σ Rd ,max = 0, 75 · f cd (6.26)
bn · a2 ·sin θ1
Die Abmessungen a2 und a1 der Druckstrebe ergeben sich genauso wie am obe-
ren Konsolknoten aus 7 Abschn. 6.3.3 zu:
13. Der Nachweis der Verankerung vom der Hauptzugkraft Ftd, 1 der Nase am Kno-
ten 4, wobei hier keine günstige Wirkung für den Querdruck anzusetzen ist und
somit α5 = 1,0 gewählt werden muss.
14. Nachweis Verankerung der Schrägbewehrung Ftd, 2 am Knoten 2. Hier herrscht
wie am Auflager ein günstiger Querdruck und die Verankerungslänge darf mit
dem Faktor α5 = 2/3 abgemindert werden. Da die vorhandene Verankerungs-
länge insbesondere bei sehr steilem Winkel meist recht klein ist, werden hier oft
auch Schlaufen oder andere Verankerungselemente erforderlich.
15. Ermittlung der Übergreifungslänge der horizontalen Schrägbewehrung Ftd, 2 am
Knoten K6 mit der Gurtbewehrung des Trägers.
16. Beim Nachweis der Verankerung der Zugstrebe Ftd, 5 am Knoten 5 ergibt sich die
vorhanden Verankerungslänge entsprechend der Ausdehnung der Zugstrebe Ftd,
3
, welche der gewählten Breite des Druckknotens 3 a1, gew entspricht. Die Kraft in
der Zugstrebe Ftd, 5 kann vereinfacht zur Kraft in der Strebe Ftd, 1 angenommen
werden.
Oft kann mit der geringen Verankerungslänge a1, gew der Nachweis der Ver-
ankerung nicht erfüllt werden. Um die die Verankerung zu verlängern bzw. nach-
zuweisen gibt es folgende Möglichkeiten:
55 Verankerungskörper (z. B. Aufgeschweißte Stahlplatte)
55 Verkleinerung der benötigten Verankerung über Schlaufen.
55 Vergrößerung der Abmessung a1, gew, was jedoch zu einer kompletten Neu-
bemessung und zu einer Vergrößerung der Kraft Ftd, 1 und somit auch zur Kraft
Ftd, 5 führt.
55 Vergrößerung des Einleitungsbereichs der Zugstrebe Ftd, 3 über vertikale und hori-
zontale Steckbügel mit eine Detailstabwerkmodell, welches in . Abb. 6.9 dar-
gestellt ist. Hierzu wird der Anteil der nicht im Bereich a1, gew verankert werden
kann mit der Zugstrebe Ftd, 6 hochgehängt, welche dann wieder mit der Zugstrebe
Ftd, 7 in die Zugstrebe Ftd, 3 zurückgeführt wird.
.. Abb. 6.9 Detailstabwerkmodell zu Vergrößerung des Einleitungsbereichs der Zugstrebe Ftd, 3 über
vertikale und horizontale Steckbügel
202 Kapitel 6 · Abgesetzte Auflager
6
.. Abb. 6.10 Beispielhafte Bewehrungsführung für ein abgesetztes Auflager. (Bildquelle Klebl,
Neumarkt)
6.3.4 Bewehrungsführung
dargestellt.
Wissensbox
Bei der Bewehrung ist darauf zu achten, dass die Bügel der Hochhängebewehrung
Ftd, 3 mit der vollen Übergreifungslänge ausgebildet werden und nicht wie ein „nor-
maler Bügel“ geschlossen werden.
Die Schrägbewehrung Ftd, 2 ist mit dem großen Biegerollendurchmesser auszu-
bilden.
6.4 Beispielrechnung
balkens soll bemessen werden. Es wird von einer liegenden Fertigung ausgegangen.
Die vertikale Auflagerkraft beträgt FEd = 500 kN. Zur Berücksichtigung von Zwän-
gungen wird die Mindesthorizontalkraft nach DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) an-
gesetzt:
H Ed 0=
= , 2 · FEd 0, 2 · 500 = 100 kN
Das abgesetzte Auflager kann über den Randabstand der Last an = 170 mm und die
Höhe des Trägers am Auflager hn = 350 mm klassifiziert werden:
6.4 · Beispielrechnung
203 6
Detailansicht Auflager Querschnitt Auflager
155 15 95
50
Belastung
FEd =500 kN
35
35
HEd Baustoffe
FEd C40/50
45
45
an 17 cm
= = 0, 48 ≤ 0, 5 ⇒ Gedrungene Konsole
hn 35 cm
Aufgrund der Längsbewehrung aus der Balkenbemessung von AsL = 6Ø20 mm und
unter der Annahme eines Bügels von ϕw = 12 mm ergibt sich der Bewehrungsabstand
der Längsbewehrung am Trägerende unten:
φl 2, 0
d1 = cnom + φw + = 3, 0 + 1, 2 + = 5, 2 cm
2 2
Damit ergibt sich die statische Nutzhöhe des Trägers zu:
d = 80 − 5, 2 = 74, 8 cm
Die Lage der Bewehrung im abgesetzten Auflager ergibt sich über die Anname einer
Längsbewehrung am Auflager von ϕl = 14 mm und einer Bügelbewehrung von
ϕw = 10 mm zu:
φl 1, 4
d1n = cnom + φw + = 3, 0 + 1, 0 + = 4, 7 cm
2 2
Zunächst wird erfolgt die Aufteilung der vertikalen Kräfte auf das Modelle A
und B.
FEd = FEd , A + FEd , B
Gemäß dem 7 Abschn. 6.3.3 ergibt sich die Kraft für das Modell mit der lotrechten
350
FEd , A = 1 − · 500 = 281kN ≥ 0, 3 · 500 = 150 kN
800
Die Kraft für das Modell mit der Schrägbewehrung (Modell B) ergibt sich damit zu:
hn
FEd , B = · FEd ≤ 0, 7 · FEd
h
350
FEd , B = · 500 = 219 kN ≤ 0, 7 · 500 = 350 kN
800
Für die Ermittlung der Hebelarme wird zunächst der Durchmesser der lotrechten
Aufhängebewehrung geschätzt:
φsw,3 = 12 mm
Aufgrund der Horizontalkraft wird die Auflagerkraft um das folgende Maß bis zum
Knoten 1 horizontal abgelenkt:
H Ed 100
∆an = d1n · = 47 · = 9, 4 mm
FEd 500
Da nachher die Bügel der Zugstrebe Ftd3 im Konten liegen müssen wird die horizon-
tale Abmessung etwas größer gewählt:
a1gew = 40 mm
Für die Ermittlung der vertikalen Abmessung bzw. der Druckzonenhöhe des Kno-
tens 3 muss zunächst der Hebelarm der Auflagerkraft, welcher dem horizontalen Ab-
stand zwischen Knoten 1 und 3 entspricht, bestimmt werden. Hierbei muss berück-
sichtigt werden, dass die Zugstrebe Ftd3 ebenfalls eine Betondeckung erhalten soll.
6.4 · Beispielrechnung
205 6
a = an + ∆an + 0, 5 · a1, gew + cnom = 170 + 9, 4 + 0, 5 · 40 + 30 = 230 mm
Die Druckzonenhöhe des Knotens 3 kann damit über die Lösung der quadratischen
Gleichung bestimmt werden.
Die Zuggurtkraft Ftd, 1 ergibt sich aus dem Stabwerkmodell für den Anteil der Auf-
lagerkraft FEd, A aus Modell A über den äußeren und inneren Hebelarm sowie der ge-
samten Horizontallast HEd aus Modell C.
a 230
Ftd ,1 = FEd , A · + H Ed = 281 · + 100 = 366 kN
zn 242, 4
Ftd ,1 366
As=
1, erf = = 8, 4 cm 2
f yd 43, 5
Gewahlt 3Schlaufen
= Ø14 ˆ 3·
= 2 ·1,5 cm 2 9 cm 2
Die Schrägzugkraft Ftd, 2 übernimmt dann den Anteil der Auflagerkraft aus Modell
B. Hierbei wird ein Winkel für die Schrägbewehrung von α = 45° gewählt.
FEd , B 219
Ftd , 2 = = = 310 kN
sin α sin 45°
Ftd , 2 310
As=
2, erf = = 7,1 cm 2
f yd 43, 5
Aufgrund der erforderlichen Bewehrung von 7,1 cm² werden 2 schräge Schlaufen mit
Ø16 gewählt.
Gewahlt 2Schlaufen
= · 2 · 2 cm 2 8 cm 2
Ø16 ˆ 2=
Die lotrechte Zugstrebe Ftd, 3 und somit die vordere Hochhängebewehrung ergibt sich
zu:
206 Kapitel 6 · Abgesetzte Auflager
zn 242, 4
Ftd ,3 = FEd , A + H Ed · = 281 + 100 · = 316 kN
z 690, 3
Ftd ,3 316
As=
3, erf = = 7, 3 cm 2
f yd 43, 5
Die erforderliche Bewehrung von 7,3 cm² soll mit zwei vierschnittigen Bügeln auf-
genommen werden. Die vierschnittigen Bügel werden aus einem Bügel Ø10 und
einem Bügel Ø12 zusammengesetzt:
Ftd , 4 266
As=
4, erf = = 6,1 cm 2
f yd 43, 5
φ σ sd φ As,erf f yd 1, 4 8, 4 435
lb,rqd = · = · · = · · = 0, 93 · 41 = 38 cm
4 f bd 4 As,vorh f bd 4 9 3, 7
Die Schlaufen und Bügel werden sollen mit dem Biegerollendurchmesser Dmin ≥ 4ϕ
gebogen werden. Aus diesem Grund darf der Beiwert für die Verankerungslänge
α1 = 0,7 gewählt werden, wenn die Betondeckung vor der Schlaufe größer als 3ϕ ist.
Der Bemessungswert der Verankerungslänge ergibt sich mit dem α5 = 2/3 für die di-
rekte Lagerung zu:
lbd = α1 · α 3 · α 4 · α 5 · lb,rqd ≥ l0,min
6.4 · Beispielrechnung
207 6
=lbd 0=
, 7 ·1 ·1 · 2 / 3 · 38 17, 7 cm
Der Mindestwert der Verankerungslänger ergibt sich für direkte Lagerung zu:
Fcd
σ cd = ≤ σ Rd ,max = 0, 75 · f cd = 0, 75 · 22, 7 = 17 MN / m 2
bn · a2
Die Länge des Zug-Druck Knotens ergibt sich über die Lasteinleitung und die Aus-
breitung in die Zugstrebe und den Winkel der Druckstrebe zu:
a2 = ( a1 + u · cot θ ) ·sin θ
Die Länge der Lasteinleitung ergibt sich zu:
aL1 = 15 cm
a1 = min = 15 cm
lb,vorh = 25, 4 cm
Die Ausbreitung in die Zugstrebe ergibt aufgrund der einlagigen Bewehrung zu:
=u 14
= mm 1, 4 cm
Damit kann die Länge des Zug-Druck Knotens bestimmt werden:
Über die Länge und die Breite der Druckstrebe kann die Druckspannung ermittelt
werden und der Nachweis geführt werden:
Fcd 0, 690
σ cd = = = 11, 7 MN / m 2 ≤ σ Rd ,max = 17 MN / m 2
bn · a2 0, 5 · 0,118
Am Knoten 2 muss die Schrägzugkraft Ftd, 2 (2 Schlaufen Ø16) verankert werden. Der
Grundwert der Verankerankerungslänge ergibt sich zu:
Die Schlaufen und Bügel werden sollen mit dem Biegerollendurchmesser Dmin ≥ 4ϕ
gebogen werden. Aus diesem Grund darf der Beiwert für die Verankerungslänge
α1 = 0,7 gewählt werden, wenn die Betondeckung vor der Schlaufe größer als 3ϕ ist.
Der Bemessungswert der Verankerungslänge ergibt sich somit unter Vernachlässigung
des Querdrucks zu:
lbd = α1 · α 3 · α 4 · α 5 · lb,rqd ≥ l0,min
=lbd 0=
, 7 ·1 ·1 ·1 · 42 29, 4 cm
Der Mindestwert der Verankerungslänger ergibt sich für direkte Lagerung zu:
Am Knoten 6 muss lediglich die Übergreifung der Schrägbewehrung aus der Zug-
strebe Ftd2 (2 Schlaufen Ø16) mit der unteren Längsbewehrung (6Ø20) erfolgen. Die
Zugkraft für die Ermittlung der Überfreifung ergibt sich aus dem horizontalen An-
teil des Zugstrebe Ftd2:
Ftd 2,h = Ftd 2 · cos α = 310 · cos 45° = 220 kN → AS ,erf = 5,1cm ²
Hierfür wird zunächst die Übergreifung für den Durchmesser 16 ermittelt. Dazu
wird zunächst das Grundmaß der Verankerungslänge benötigt:
=l0,16 1,=
0 ·1, 0 ·1, 0 ·1, 4 · 30 42 cm
Da jedoch keine zwei gleichen Durchmesser gestoßen werden muss auch die Über-
greifungslänge für den Durchmesser der unteren Bewehrung Ø20 mm ermittelt wer-
den. Der Grundwert der Verankerungslänge ergibt sich zu:
l0,20 1,=
0 ·1, 0 ·1, 0 · 2, 0 ·16, 7 33, 4 cm
Am Knoten 5 muss die Verankerung der Zugstrebe Ftd, 5 Längsbewehrung 6Ø20 ver-
einfacht Zugkraft Ftd, 5 verankert werden
φ σ sd φ Ftd ,5 1 20 316000 1
lb,rqd = · = · · = · · = 227 mm = 227, cm
4 f bd 4 As,vorh f bd · 2 3, 7
4 18, 810
Die vorhandene Verankerungslänge ergibt sich über die Verteilung der Zugstrebe Ftd, 3.
Ohne zusätzliche Maßnahmen ergibt sich diese zu:
6
lb=
, vorh a=
1, gew 40 mm = 4 cm
Da die erforderliche Verankerungslänge größer als die vorhandene Verankerungs-
länge ist, sind gesonderte Überlegungen erforderlich. Um die Verankerung zu
verlängern bzw. nachzuweisen gibt es drei Möglichkeiten:
1. Verankerungskörper (z. B. Aufgeschweißte Stahlplatte)
2. Verkleinerung der benötigten Verankerung über Schlaufen.
Vergrößerung des Einleitungsbereichs der Zugstrebe Ftd, 3 über die Verlängerung der
Verbügelung auf 23 cm. Hierbei muss jedoch As, erf , 3 im Bereich von a1, gew bleiben.
Die Variante 3 wird hier weiterverfolgt. Hierzu wird ein Teilmodell, welches in
. Abb. 6.9 dargestellt ist, verwendet. Die Zugstrebe Ftd, 6 erhält den Zugspannungs-
anteil aus der Zugstrebe Ftd, 3, welche nicht im Bereich von lb1 = a1, gew liegt:
Ftd 3 · cot θ F · cot θ
Ftd 6 =
lb
· lb 2 = td 3
lb
(
· lb − a1,gew )
316 kN cot 45°
Ftd 6 = · ( 27 cm − 4 cm ) = 270 kN
27 cm
Ftd ,6 270
As ,=
erf ,6 = = 6, 2 cm 2
f yd 43, 5
Die erforderliche Bewehrung von 6,2 cm² soll mit der gleichen Bewehrungsform wie
die Zugstreben Ftd, 3 bewehrt werden. Die erforderliche Bewehrung von 6,2 cm² soll
somit über zwei vierschnittigen Bügeln, zusammengesetzt aus einem Bügel Ø10 und
einem Bügel Ø12, aufgenommen werden. Diese beiden zusätzlichen vierschnittigen
Bügel werden über die Länge von lb2 = 23 cm verteilt.
Die Zugstrebe Ftd, 7 ergibt sich aufgrund des Druckrebenwinkels von 45° wie die
Zugstrebe Ftd, 6
A=
s ,erf ,7 A=
s ,erf ,6 6, 2 cm 2
im Querschnitt dargestellt. Es sind nur die Bewehrungen aus dem abgesetzten Auf-
lager dargestellt. Weitere Bügel des Balkens sowie seitliche Bewehrung sind aus
Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
Ansicht
236
6 4 ø 12 L=236cm
2 2 ø 12 -4.5
6 ø 12
4 4 ø 8 -10 2 2 ø 12 -14
2 2 ø 12 -4.5
1 3*1 ø 14
3 6 ø 10
8 2ø8
5 2*2 ø 12 9 2*1 ø 16
196
7 6 ø 20 L=196cm
106 65
11
15
41
1 3 ø 14 L=222cm
65 10
1
44
16
8 2 ø 8 L=171cm
5 4 ø 12 L=146cm 9 2 ø 16 L=305cm
Draufsicht
1 ø 14 1 ø 14 9 ø 16
9 ø 16
1 ø 14
25
28
3 ø 10
5 4 ø 12
2 ø 12
73
73
4 ø8
43
10
28
2 6 ø 12 L=288cm 3 6 ø 10 L=258cm
6 7 6 ø 20 -8 4 4 ø 8 L=163cm
Literatur
DAfStb (Hrsg) (2020) Erläuterungen zu DIN EN 1992-1-1 und DIN EN 1992-1-1/NA. Beuth Verlag,
Berlin
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spann-
betontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche
Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010, Berlin
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter – Eurocode 2:
Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010,
Berlin
Fingerloos F, Stenzel G (2007) Konstruktion und Bemessung von Details nach DIN 1045. In: Berg-
meister K, Wörner JD (Hrsg) 2007 Beton Kalender. Verkehrsbauten, Flächentragwerke. Ernst &
Sohn, Berlin, S 324–374
Leonhardt F, Mönnig E (1977) Vorlesungen über Massivbau; Dritter Teil: Grundlagen zum Bewehren
im Stahlbetonbau. Springer, Berlin
213 7
Rahmenknoten
Inhaltsverzeichnis
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_7
7.6.3 onstruktive Durchbildung – 247
K
7.6.4 Bewehrungsführung – 250
Literatur – 278
7.1 · Begriffserklärung und praktisches Vorkommen
215 7
Trailer
Rahmenecken und -knoten werden im Ortbetonbau häufig zur biegesteifen Verbindung
mehrerer Bauteile verwendet. In diesem Kapitel werden zunächst die unterschiedlichen
Rahmenknoten vorgestellt. Aufbauend auf diese Unterscheidung werden in den
7 Abschn. 7.2 und 7.3 die Rahmenecken mit negativen und positivem Biegemoment
ruiert.
Neben den Rahmecken werden in diesem Kapitel auch die Rahmenknoten, bei wel-
chen mehr als zwei Bauteile biegesteif miteinander verbunden werden in 7 Abschn. 7.4
Lernziele
Ecken Knoten
Negatives Moment Positives Moment Endknoten Innenknoten
Zugzone außen Zugzone innen
Anschnitt Anschnitt
Anschnitt Anschnitt
Anschnitt Anschnitt
.. Abb. 7.2 Unterteilung in Rahmenecken und Rahmenknoten in Anlehnung an. (Kordina et al. 1986)
öffnendes schließendes
Moment Moment
−
+ −
Moment
7
und öffnendem Moment unterteilt, welche beide ein sehr unterschiedliches Tragver-
halten aufweisen. Beim Rahmeneck mit schließendem Moment, tritt ein negatives
Moment und somit Zug an der Außenseite auf. Dies tritt beispielsweise bei einer
Rahmenbrücke wie es in . Abb. 7.1 rechts zu sehen ist auf. Das Rahmeneck mit öff-
nendem Moment hat ein positives Moment und somit Zug auf der Innenseite. Es
tritt z. B. bei einer Winkelstützmauer auf.
Praxistipp
In einigen praktischen Fällen ist es auch möglich, dass das Rahmeneck je nach Last-
fallkombination ein schließendes oder ein öffnendes Moment erhält. Dies kann z. B.
bei einem teilweise eingegraben Schwimmbad der Fall sein. Hier erhält das Rahmen-
ecke zwischen Wand und Bodenplatte im gefüllten Zustand ein positives Moment
aufgrund des Wasserdrucks und im leeren Zustand ein negatives Moment aufgrund
des Erddrucks. In solchen Fällen müssen die Bemessung und die Konstruktion in der
Lage sein beide Fälle abzudecken.
7.2 · Rahmenecken mit schließendem Moment
217 7
7.2 Rahmenecken mit schließendem Moment
7.2.1 Tragmodell
für den Fall, dass die Höhe des Riegels hR genauso groß wie die Abmessung der
Stütze hS ist, dargestellt.
An den Spannungen in . Abb. 7.4 lässt sich erkennen, dass die größte Zug-
spannung jeweils im Anschnitt des Riegels und der Stütze auftritt. Im Bereich des
Rahmenecks verteilen sich die Zugspannungen über einen deutlich größeren Bereich,
die Druckspannungen konzentrieren sich jedoch an der Innenseite des Rahmenecks.
Anhand der Spannungen aus . Abb. 7.4 lässt sich das stark vereinfachte Stab-
werkmodell in . Abb. 7.5 ableiten. Die Zugstrebe hätte auch, wie z. B. in (Akker-
mann und Eibl 2002) über noch weitere unter Knoten und eine weiteren Aufspaltung
der Druckstrebe näher an den Spannungsverlauf angeglichen werden können, was
jedoch für die weiteren Nachweise nur von sehr untergeordneter Bedeutung ist.
In . Abb. 7.5 ist ebenfalls eine Bewehrungsführung für das Stabwerkmodell dar-
gestellt. Bei der Bewehrungsführung ist es wichtig, dass Aufgrund der Umlenkung
der Bewehrung in der Ecke der großer Biegerollendurchmesser zu verwenden ist und
FEM-Modell Hauptspannungen
MEd
Spannungen
MEd
.. Abb. 7.4 Spannungen bei einem Rahmeneck mit schließendem Moment mit hR = hS
218 Kapitel 7 · Rahmenknoten
Querzugspannung
.. Abb. 7.5 Stabwerkmodell und Bewehrung bei einem Rahmeneck mit schließendem Moment mit
hR = hS
7
FEM-Modell Hauptspannungen
MEd
Spannungen
MEd
.. Abb. 7.6 Spannungen bei einem Rahmeneck mit schließendem Moment mit hR >> hS
Spannungsverlauf aus. Man erkennt, dass sich in der dünnen Stütze sehr schnell ein
Spannungsverlauf einstellt, welcher der Bernoulli-Hypothese entspricht. Im Gegen-
satz dazu wandert beim Riegel der Spannungsnulldurchgang erst mit deutlich weite-
rer Entfernung vom Rahmeneck zum Schwerpunkt des Querschnitts. Die Zug-
7.2 · Rahmenecken mit schließendem Moment
219 7
Stabwerkmodell Bewehrung
.. Abb. 7.7 Stabwerkmodell und Bewehrung bei einem Rahmeneck mit schließendem Moment mit
hR >> hS
spannungen sind im Riegel im Bereich des Rahmenecks somit über circa dreiviertel
des Querschnitts verteilt. Bei den Spannungen in . Abb. 7.6 lässt sich die schräge
nicht mehr eindeutig identifizieren. Man erkennt im . Abb. 7.6 jedoch die starke
werkmodell für Rahmenecken mit großen Riegeln und kleinen Stützen ableiten. Im
Gegensatz zu . Abb. 7.5 kann sich hier die schräge Druckstrebe nicht ausbilden, da
wie in 7 Abschn. 3.2 beschrieben, Druckstreben, die steiler als 60° stehen nicht rea-
listisch sind. Somit wird die schräge Druckstrebe mehrfach über Zugstreben zurück-
gehängt, was gut mit dem Spannungsbild in . Abb. 7.6 übereinstimmt.
gestellt. Bezüglich der Rahmenbewehrung gilt das Gleiche wie für das Rahmeneck
mit gleichmäßigen Abmessungen. Zusätzlich sind jedoch die Zugstreben aus dem
Zurückhängen der Druckstrebe z. B. über Steckbügel abzudecken.
7.2.2 Versagensmöglichkeiten
.. Abb. 7.8 Versagensarten eines Rahmenecks mit schließendem Moment, in Anlehnung an. (Mähner
2017)
Wissensbox
As1 σ s1 σ
ω1 = ⋅ = ρ s1 ⋅ s1 (7.1)
b·d f cd f cd
Das Fließen des Betonstahls wird bei richtiger konstruktiver Durchbildung bis zu
einem mechanischen Bewehrungsgrad von circa ω < 0,25 maßgebend. Bei größeren
mechanischen Bewehrungsgraden tritt meist ein Betondruckversagen an der
Spannungsspitze am inneren Eck ein. Ein Druckversagen im Bereich der Diagonal-
druckstrebe kann eintreten, wenn der Biegerollendurchmesser der Bewehrungs-
umlenkung zu klein ist oder bei mehrlagiger Bewehrung die Beanspruchungen im
oberen Zug-Druck-Knoten die zulässigen Spannungen überschreiten. Eine Spalt-
zugversagen durch Querzugsspannungen der Bewehrung ist bei einer einlagigen Be-
wehrung unter Einhaltung der Betondeckung, des großen Biegerollendurchmessers,
der Einhaltung der Stababstände und der Einhaltung der Regelung der Quer-
bewehrungen bei Übergreifungen kaum möglich. Bei der Verwendung von mehrlagi-
ger Bewehrung sollte jedoch hier eine Spaltzugbewehrung in Form von Bügeln oder
einer Querbewehrung in Blickrichtung eingelegt werden.
7.2 · Rahmenecken mit schließendem Moment
221 7
> 100 mm und > 7 ϕ > 50 mm und > 3 ϕ ≤ 50 mm oder ≤ 3ϕ
7.2.3 Nachweise
Bei dem Nachweis des Rahmenecks sollte wie Folgt vorgegangen werden:
1. Die Zugkraft in der Zugstrebe ergibt sich aus dem Maximum der Biegebemessung
des Riegels im Anschnitt und der Biegebemessung der Stütze im Anschnitt.
2. Als Nächstes muss die Diagonaldruckstrebe am oberen Zug-Druck- Knoten
nachgewiesen werden. Hier können zwei Fälle unterschieden werden:
a. Bei Einlagiger Bewehrung ist kein expliziter Nachweis erforderlich. Hier reicht
es aus, wenn die Regelung bezüglich des Biegen von Betonstahls nach der DIN
EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
7 Abschn. 8.3 eingehalten sind. Hier sind entweder die Werte nach . Tab. 7.1
einzuhalten oder die Gl. (7.2) zu erfüllen. In der Gl. (7.2) steht Fbt für die Zug-
kraft im GZT in einem Stab am Anfang der Stabbiegung und der Wert ab steht
für den Abstand der Stabachse zur Außenkante senkrecht zur Biegungsebene.
Für einen Stab in der Nähe der Oberfläche eines Bauteils ist hier in der Regel
mit ϕ/2 zuzüglich der Betondeckung anzunehmen.
Fbt 1 1
Dmin ≥ ⋅ + (7.2)
f cd ab 2 ⋅ φ
b. Bei mehrlagiger Bewehrung ist der Nachweis der Druckstrebe direkt am Kno-
ten entsprechend 7 Abb. 3.32 mit den 7 Gl. (3.16) bzw. (3.17) zu führen.
7.2.4 Bewehrungsführung
Bei Rahmeneck kommt es häufig vor das im ersten Arbeitsschritt die Stütze bis auf
die Höhe der Unterkante des Riegels betoniert wird und danach in einem weiteren
Arbeitsschritt der Riegel selbst betoniert wird. Somit ist im Regelfall eine Arbeitsfuge
am Anschnitt der Stütze vorhanden, welche in der Bewehrungsführung berücksich-
tig werden muss.
Aus diesem Grund ist es erforderlich einen Übergreifungsstoß zwischen Stütz-
bewehrung und Riegelbewehrung vorzusehen. Dieser Übergreifungsstoß kann wie in
222 Kapitel 7 · Rahmenknoten
horizontale Steckbügel
l0
vertikale Steckbügel hR
hS
7 .. Abb. 7.9 Bewehrungsführung in Rahmenecken mit schließendem Moment mit einer Übergreifung
der Bewehrung im Riegel
l0 horizontale Steckbügel
vertikale Steckbügel hR
Arbeitsfuge
Bügelabstand 0,9hR
s≤10cm 0,9h Bügelabstand
S
Biegerolle möglichst s≤10cm
groß
hS
.. Abb. 7.10 Bewehrungsführung Rahmenecken mit schließendem Moment mit einer Übergreifung
der Bewehrung im Knoten
. Abb. 7.9 zum Beispiel im Riegel angeordnet werden. Dies hat den Vorteil, dass
eine einfache Bewehrungsführung vorliegt. Hat jedoch auch den Nachteil, dass ins-
besondere bei großen Bewehrungsdurchmesser der Stab aus der Stütze bis zu 2 m von
der Stütze hinaus auskragt, was eine Fixierung des Stabes in der Lage nahezu un-
möglich macht und für den Arbeitsbetrieb auf der Baustelle sehr hinderlich ist.
Eine andere Möglichkeit ist es, wie in . Abb. 7.10 dargestellt die Übergreifung
im Knoten anzuordnen. Hierdurch und durch die Verwendung von Haken an den
Bewehrungsenden kann die Übergreifungslänge reduziert werden und die die An-
schlussbewehrung kragt nur noch sehr kurz aus. Die Übergreifungslänge liegt hierbei
teilweise im mäßigen und teilweise im guten Verbund, wodurch die erforderliche
Übergreifungslänge zusätzlich verringert werden können.
7.3 · Rahmenecken mit öffnendem Moment
223 7
Praxistipp
Falls die Rahmeneckbewehrung aus zwei Lagen besteht dürfen diese gemäß DIN EN
1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
Abschn. 8.7.2(4) nicht an der gleichen Stelle gestoßen werden. Die erste Lage kann
dann z. B. nach . Abb. 7.10 und die zweite Lage nach . Abb. 7.9 gestoßen werden,
wobei die Übergreifungsbereiche sich nicht überschneiden dürfen und einen Mindest-
abstand von 30 % der Übergreifungslänge haben müssen. Manchmal ist dies aus bau-
praktischen Randbedingungen jedoch auch nicht möglich. Hier ist es dann sinnvoll
mit Bewehrungsanschlüssen wie. z. B. Schraubmuffen zu arbeiten.
In . Abb. 7.9 und 7.10 sind schematisch die empfohlenen Bügel und Steckbügel dar-
gestellt, welche im Allgemeinen in einem kleinen Abstand und mindestens mit dem
Durchmesser der Stützenbügel ausgeführt werden sollten. Bei der innen liegenden
Druckbewehrung sollte darauf geachtet werden, dass diese weit genug von der
Außenkante entfernt ist, um ein Abplatzen der Betondeckung zu vermeiden. (Vgl.
7 Abschn. 3.7.2)
7.3.1 Tragmodelle
dargestellt.
Bei den Spannungen fällt auf, dass in der Innenecke eine sehr große Spannungs-
spitze auf Zug entsteht. Außerdem liegt im Spannungsschnitt der Diagonalen die Re-
sultierende der Druckspannung circa in der Mitte. Somit liegt hier eine starke Ab-
nahme des inneren Hebelarms vor. Des Weiteren fällt auf, dass erheblich Querzug-
spannungen entstehen.
Aus den Spannungsbilder lassen sich mehrere Stabwerkmodelle konstruieren. Zu-
nächst lässt sich ein einfaches Stabwerk, wie in . Abb. 7.12 dargestellt, ableiten.
Hier wird die Zugstrebe am Knoten, wo diese auf die Druckstrebe trifft, verankert,
was auch am zugehörigen Bewehrungsbild gut erkennbar ist. Bei der Verankerung
der Bewehrung ist hierbei darauf zu achten, dass die Bewehrung in Richtung des äu-
ßeren Ecks abgebogen wird, damit sich die schräge Druckstrebe zwischen den Be-
wehrungsumbiegungen aufbauen kann. Ein Umbiegen in die andere Richtung würde
zu einem Abplatzen der äußeren Ecke führen.
Das Modell aus . Abb. 7.12 deckt an zwei Stellen die Spannungen etwas un-
befriedigend ab. Zum einen werden die Querzugspannungen in dem Modell kaum
aufgenommen und zum anderen entsteht zwischen Druck- und Zugstrebe im Eck
nur ein sehr geringer Hebelarm, wodurch dieser Punkt für die Traglast maßgebend
224 Kapitel 7 · Rahmenknoten
FEM-Modell Hauptspannungen
MEd
MEd
Stabwerkmodell Bewehrung
.. Abb. 7.12 Stark vereinfachtes Modell und zugehörige Bewehrung und für ein Rahmeneck mit öff-
nendem Moment
ist und somit vermutlich nur ein geringeres Moment im Rahmenknoten auf-
genommen werden kann als im Anschnitt. Eine erste Verfeinerung des Stabwerk-
modells durch die Einführung zweier diagonaler Zugstreben, wie es das . Abb. 7.13
zeigt, kann diese Probleme teilweise beheben. Die diagonalen Zugstreben müssen
hierbei durch Bügel abgedeckt werden.
7.3 · Rahmenecken mit öffnendem Moment
225 7
Stabwerkmodell Bewehrung
.. Abb. 7.13 Verfeinertes Modell und zugehörige Bewehrung und für ein Rahmeneck mit öffnendem
Moment
Stabwerkmodell Bewehrung
.. Abb. 7.14 Modell mit Schrägstab und zugehörige Bewehrung und für ein Rahmeneck mit öffnen-
dem Moment
Ein weiteres Problem, welches das Modell aus . Abb. 7.13 noch nicht gelöst hat,
ist, dass die Hauptbewehrung die Zugspannung im Inneneck nicht in deren Wirkungs-
richtung abdeckt. Dies kann mit der Einführung eines Diagonalstabs in der inneren
Ecke, wie . Abb. 7.14 zeigt, gelöst werden.
die Bewehrungsführung aus zwei oder einer 360° Schlaufe bis zu einem geometrischen
Bewehrungsgrad von ρl < 0,4% die rechnerische Traglast noch erreicht, bei höheren
226 Kapitel 7 · Rahmenknoten
125
zwei Schlauf en +
Schrägstab
100
Erreicht e Traglast Mexp/Mcal [%]
zwei Schlauf en
75
50 eine 360°
Schlauf e
7 25
zwei Stäbe mit
Haken nach innen
0
0 0,25 0,50 0,75 1,00 1,25 1,50
Geometrischer B ewehrungsgrad ρl [%]
!!Es sind nicht nur Bewehrungsmengen zu betrachten, sondern auch die Ver-
ankerungen, Übergreifungen und die Umlenkungen sowie die Spaltzugkräfte im
Beton.
Ein wichtiger Aspekt ist, wie in . Abb. 7.16 verdeutlicht, dass die Stabkrümmungen
stets so anzuordnen sind, dass eine Abstützung der umgelenkten Druckstreben in der
Krümmung möglich ist.
Wie im Vorherigen gezeigt, bietet die Bewehrungsführung mit Schrägstab die op-
timale Tragwirkung, jedoch kommt es bei Rahmenecken häufig vor, dass die Stütze
bis auf die Höhe der Unterkante betoniert wird und danach in einem weiteren
Arbeitsschritt der Riegel ausgeführt wird. Hier ist wie in . Abb. 7.17 ersichtlich, der
Abstützung der
Druckstrebe in der
Krümmung
Abscheren der
Druckstrebe
.. Abb. 7.16 Abscheren der Druckstrebe bei nach innen abgebogen Stäben
Endzustand Bauzustand
Betonierfuge
Praxistipp
Die Schrägstab stellt bei einer Wand-Decken Verbindung wie dies in . Abb. 7.17
dargestellt ist eine baupraktisch eher ungünstige Situation dar. Allerdings ist der Fall
eines großen öffnenden Rahmenmomentes bei einer Wand-Decken Verbindung äu-
ßerst selten. Viel häufiger treten Rahmenecken mit öffnendem Moment an einer Ver-
bindung zwischen Bodenplatte und Wand auf, wie dies z. B. Winkelstützwänden der
Fall ist. In diesem Fall ist eine Ausführung mit Schrägstab baupraktisch gut umsetz-
bar, da hier keine Gegenschalung gestellt werden muss.
228 Kapitel 7 · Rahmenknoten
Bei Rahmenecken mit öffnendem Moment haben sich im Wesentlichen die nach-
folgenden Bewehrungsführungen gemäß DAfStb Heft 600 (DAfStb 2020) als prakti-
kabel und zutreffen herausgestellt. Bei diesen Bewehrungsführungen kann bis zum
einem mechanischen Bewehrungsgrad von ω ≤ 0,2 die volle Biegetragfähigkeit er-
reicht werden. Für die selten Fälle, dass die Biegebemessung am Anschnitt ein größe-
ren mechanischen Bewehrungsgrad als 0,2 erforderlich macht, tritt gemäß (Akker-
mann und Eibl 2002) ein vorzeitiges Druck- oder Spaltversagen ein. Dies kann durch
eine komplexe Anordnung von Diagonalbewehrung verhindert werden, welche je-
doch eher unpraktikabel auf der Baustelle ist. Somit wird empfohlen, bei größeren
mechanischen Bewehrungsgraden entweder die Abmessungen zu vergrößern oder
eine höhere Betonfestigkeit zu verwenden.
Bei geringen Beanspruchungen und geometrischen Bewehrungsgraden von weni-
ger als 0,4 % (ρl < 0,4%) wird meist eine Bewehrungsführung mit zwei übergreifenden
7 Schlaufen, wie in . Abb. 7.18 dargestellt verwendet.
Bei der Bewehrungsführung nach . Abb. 7.18 sollte in der Umlenkung der große
um 50 % erhöht werden, was jedoch oft zu einer sehr dichten Bewehrungsführung
führt.
lbd hs 0,9hR
Steckbügel Bügel
s≤10cm s≤10cm
Steckbügel
Biegerolle möglichst
s≤10cm
groß hR hR
lb,rqd
s≤10cm
Bügel
0,9hS
lbd
lb,rqd
hS
.. Abb. 7.18 Bewehrungsführung mit zwei übergreifenden Schlaufen für geometrische Bewehrungs-
grade von weniger als 0,4 %
7.3 · Rahmenecken mit öffnendem Moment
229 7
lbd hs 0,9hR
Steckbügel Bügel
s≤10cm s≤10cm AS,Q
Steckbügel
Biegerolle möglichst
s≤10cm
groß hR hR
AS,R
lb,rqd
s≤10cm
Bügel
0,9hS
lbd
lb,rqd
d
rq
bl ,
AS,S
d
rq
bl ,
hS
AS,Q ≥ 0,5∙AS,S
AS,Q ≥ 0,5∙AS,R
.. Abb. 7.19 Bewehrungsführung mit Schrägstab für geometrische Bewehrungsgrade von mehr als
0,4 %
lbd hs 0,9hR
Steckbügel Bügel
s≤10cm s≤10cm
Steckbügel
Biegerolle
möglichst
s≤10cm
groß
hR hR
lb,rqd AS,R
s≤10cm
Bügel
lb,rqd
Zulage 0,5∙AS,S
AS,S
hR + lb,rqd
hS + lb,rqd
hS
.. Abb. 7.20 Alternative Bewehrungsführung für geometrische Bewehrungsgrade von mehr als 0,4 %
7.4 Rahmenknoten
7.4.1 Allgemeines
Ein Rahmenknoten besteht aus mindestens drei Bauteilen, welche an diesem Knoten
verbunden werden. Rahmenknoten kommen bei mehrstöckigen und mehrstieligen
Rahmenbauwerken vor. In den nachfolgenden Abschnitten wird zwischen den in
. Abb. 7.2 dargestellten Knoten unterschieden. In . Abb. 7.21 sind die Knoten nur
in der Ebene dargestellt. Bei Knoten mit Stäben in alle Raumrichtungen (X-Y-Z)
kann z. B. eine Berechnung in zwei Ebenen (X-Z und Y-Z) getrennt erfolgen und
diese nachträglich überlagert werden.
.. Abb. 7.21 Unterschiedliche
Rahmenknoten Rahmenknoten mit
durchlaufendem Riegel
Rahmenknoten mit
durchlaufender Stütze
Rahmeninnenknoten
7.4 · Rahmenknoten
231 7
.. Abb. 7.22 Verformungen
und Momente eines mehr-
feldrigen Rahmen
Momentenlinie
Stabwerkmodell Bewehrung
System
Stabwerkmodell Bewehrung
System
!!Da es sich bei der Stützenbewehrung um eine Druckbewehrung handelt, ist hier ein
Abplatzen aufgrund des Spitzendrucks der Bewehrung denkbar. Es sollten deshalb
die Hinweise in 7 Abschn. 3.7.2 beachtet werden.
Stabwerkmodell Bewehrung
System
gebogen werden. Wichtig ist, dass die Stützenstäbe nicht nach außen, sondern immer
nach innen abgebogen werden, da ansonsten die diagonalen Zugstreben nicht auf-
genommen werden kann und es zu Querrissen kommt.
Wenn die beiden Riegelmomente, wie in . Abb. 7.25 im gleichen Drehsinn am
Knoten wirken, kann man sich das Tragverhalten aus einem Rahmenecke mit positi-
vem und einer Rahmenecke mit negativem Moment zusammensetzen. Dies führt
dann zu einer Bewehrungsführung, bei welcher die Stützenbewehrung jeweils mit
dem großen Biegerollendurchmesser nach innen umgebogen wird. Diese Bewehrungs-
führung kann auch für Stützen verwendet werden, welche aufgrund der Verkehrs-
lasten Momente mit wechselndem Vorzeichen erhalten.
seln in der durchlaufenden Stütze im Regelfall die Momente das Vorzeichen. Dies
hat zur Folge, dass Zug- und Druckgurt im Stiel bzw. in der Stütze die Seite wechseln.
Für einen solchen Rahmenknoten mit durchlaufender Stütze sind in . Abb. 7.27
die linear elastisch berechneten Spannungen dargestellt. Man erkennt, dass sowohl
die Hauptdruckspannungen wie auch die Hauptzugspannungen im Bereich des Kno-
tens die Seite wechseln. Die Einleitung des Riegelmomentes in die durchlaufenden
Randstützen führt im Knotenbereich somit zu sehr ungünstigen Diagonalzug-
kräften. Des Weiteren kommt hinzu, dass sehr hohe Verbundspannungen im Riegel-
7.4 · Rahmenknoten
233 7
Hauptspannungen
MEd,Stütze,oben
VEd,Stütze,oben
NEd,Stütze,oben
FEM-Model l
MEd,Riegel
VEd,Riegel
Spannungen Stabwerkmodell
MEd,Stütze,unten
VEd,Stütze,unten
NEd,Stütze,unten
inneren auf der Höhe der inneren Stützenbewehrung durch den Wechsel von Druck-
und Zugseite im Knotenbereich auftreten. Aus den Spannungen lässt sich ein
vereinfachtes Stabwerkmodell, wie es ebenfalls in . Abb. 7.27 dargestellt ist, ent-
wickeln.
234 Kapitel 7 · Rahmenknoten
VEd,S VEd,S
MStütze,O
VEd,S,Oben
VEd,R MRiegel
VEd,S
7 zRiegel VEd,R MRiegel
MS zRiegel
VKnoten
zRiegel
MS VKnoten
MRiegel
VEd,S,Unten
MStütze,U
zRiegel
VEd,S
VEd,S VEd,R
VEd,R zStütze/2
.. Abb. 7.28 Ermittlung der Querkraft am Knoten, in Anlehnung an. (Hegger und Roeser 2002)
VEd,S,Oben
Ftd,Riegel
Fcd
VKnoten
Ftd hR
VEd,S,unten
hS
.. Abb. 7.29 Tragmodell eines Rahmenknoten mit durchlaufender Stütze und zugehörige Bewehrung
nach. (Hegger und Roeser 2003)
7.4 · Rahmenknoten
235 7
Bei der Berechnung nach (Hegger und Roeser 2003) wird nachgewiesen, dass die
am Knoten herrschende Querkraft einen bestimmten Querkraftwiderstand nicht
überschreitet.
V j , Rd ≥ VKnoten (7.3)
Dabei wird zwischen der Tragfähigkeit ohne und mit Bügelbewehrung unterschieden.
Zur Aufnahme der Spaltzugkräfte wird im Knoten eine Steckbügelbewehrung Asj an-
geordnet. Der Nachweis der Betondruckstrebe wird durch Begrenzung der Knoten-
querkrafttragfähigkeit geführt. Die einwirkende Querkraft im Knoten ergibt sich
nach . Abb. 7.28 zu:
M Ed , Riegel
VKnoten = � VEd ,col ,o (7.4)
z Riegel
Die Knotentragfähigkeit gemäß (Hegger und Roeser 2003) ergibt sich ohne Bügel
mit Gl. (7.5) und mit Bügel mit Gl. (7.6).
0, 25
h f
Vj,cd = 1, 4 ⋅ 1,2 − 0,3 ⋅ R ⋅ beff ⋅ hs ⋅ ck (7.5)
hS γ ck
N Ed ,col
γ N 1 = 1, 5 ⋅ 1 − 0,8 ⋅ ≤ 1, 0 (7.8)
Ac , Stutze ⋅ f ck
hR
γ N 2 = 1, 9 − 0, 6 ⋅ ≤ 1, 0 (7.9)
hS
AS,Stütze
lb,vorh=2 ld
.. Abb. 7.31 Verformungen und Momente eines mehrfeldrigen und mehrstöckigen Rahmens
7.4.4 Rahmeninnenknoten
der Riegel sind hier wie bei Rahmenecken mit dem großen Biegerollendurchmesser
abzubiegen und in den anderen Zuggurt der Stütze umzulenken. Dadurch, dass die
schräge Druckstrebe sich zwischen den beiden Umbiegungen der Bewehrung defi-
niert einstellen kann, besteht kaum Gefahr von Diagonalrissen im Kreuzungs-
bereich.
Alternativ zur Bewehrungsführung in . Abb. 7.32 wäre auch eine Bewehrungs-
Es tritt jedoch das Problem auf, dass die Verankerung der Bewehrung im Bereich der
sehr hoch beanspruchten Druckstreben erfolgt, was möglicherweise Spaltzugrisse
begünstigt. Aus diesem Grund sollte hier eine verstärkte Umbügelung vorgesehen
werden.
7.4 · Rahmenknoten
237 7
Stabwerkmodell Bewehrung
lb
Man kann sich das dargestellte Modell auch dadurch ableiten, indem man den
Rahmenknoten aus jeweils zwei Rahmenecken mit positivem bzw. negativem Mo-
ment zusammensetzt. Auch bei anderen Rahmenknoten lassen sich geeignete Mo-
delle und Bewehrungsführungen entwickeln, welche aus Rahmenecken und Durch-
laufträger zusammengesetzt sind. Dabei sollten die Gurtstäbe möglichst so in das
querverlaufende Bauteil eingebogen werden, dass sich die Tragwirkung wie in einer
Rahmenecke mit negativem Moment ausbilden kann.
!!Es sei noch darauf hingewiesen, dass bei den Rahmeninnenknoten oft die Momente,
welche beispielsweise aus Wind oder Erdbeben resultieren das Vorzeichen wechseln
können und somit die Bewehrungsführung in beide Richtungen auszubilden ist.
Bei mechanisch Bewehrungsgraden über ω = 0,1 sind neben der reinen Verankerung
und der Bewehrungsführung weitere Nachweise erforderlich. Hier ist dann ebenfalls
ein Querkraftnachweis im Knoten ähnlich wie bei Rahmenknoten mit durch-
laufenden Stützen nötig. Ein solcher Nachweis ist im DAfStb Heft 532 (Hegger und
Roeser 2002) enthalten.
238 Kapitel 7 · Rahmenknoten
e0 h = k0 h ⋅ γ ⋅ h
Baustoffe
C35/45
Kennwerte Boden XC4/XD3/XF2
B500B
Boden =20 kN/m³
cnom =5,5cm
= 30°
c = 0 kN/m² wk,max =0,2mm
Die Bewehrungslage ergibt sich über die Betondeckung und die außen liegende Quer-
bewehrung unter der Annahme eines Bewehrungsdurchmesser von 12 mm zu:
φLangs 1, 2
d1 = cnom + φquer + = 5, 5 + 1, 2 + = 7, 3 cm
2 2
d = h − d1 = 0, 4 − 0, 073 = 0, 327 m
kN
N Ek = − H ⋅ γ Beton ⋅ h = 3 ⋅ 25 ⋅ 0, 4 = −30
m
H 3 kN
VEd = γ G ⋅ H ⋅ k0 ⋅ γ Boden ⋅ = 1, 35 ⋅ 3 ⋅ 0, 5 ⋅ 20 ⋅ = 60, 75
2 2 m
Das Moment ergibt sich aus der Erddruckresultierenden mal den Hebelarm, welcher
sich bei einer Dreieckslast zu 1/3 der Höhe ergibt:
1 1 kNm
M Ed = VEd ⋅ H ⋅ = 60, 75 ⋅ 3 ⋅ = 60, 75
3 3 m
0, 4
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 60, 75 + 1, 0 ⋅ 30 ⋅ − 0,073 = 57 kNm / m
2
240 Kapitel 7 · Rahmenknoten
Das dimensionslose Moment als Eingangswert für die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
ergibt sich damit zu:
M Eds 0, 057
µEds = = = 0, 027
b ⋅ d ⋅ f cd
2
1, 0 ⋅ 0, 327 2 ⋅19, 8
Damit kann der mechanische Bewehrungsgrad über die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
zu ω = 0,028 bestimmt werden. Mit dem mechanische Bewehrungsgrad kann dann
die erforderliche Bewehrung bestimmt werden:
1 1
as1 = ⋅ (ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd + N Ed ) = ⋅ ( 0,028 ⋅1,0 ⋅ 0,327 ⋅19,8 − 0,03)
σ sd 435
cm 2
as1 = 3, 5 ⋅10−4 m 2 / m = 3, 5
m
7
Das eine Rissbreitenbeschränkung von 0,2 mm erforderlich ist, wird zusätzlich der
Nachweis der Rissbreitenbeschränkung nach dem vereinfachten Verfahren nach der
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
7 Abschn. 7.3.3 geführt. Dazu muss die Spannung in der Betonstahlbewehrung be-
grenzt werden. Die maximale zulässige Spannung im Betonstahl zur Begrenzung der
Rissbreite kann unter Annahme von fct, eff = fctm mit der Gleichung nach (Fingerloos
et al. 2016) bestimmt werden:
wk ⋅ f ct ,eff ⋅ Es 0, 2 ⋅ 3, 2 ⋅ 200000 MN
σ s , max = 6 ⋅ = 6⋅ = 253 2
φs 12 m
Die Rissbreite muss gemäß DIN EN 1992-2 (12.2010) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-2/NA (04.2013) unter häufiger Lastfallkombination beschränkt werden.
Da jedoch nur ständige Lasten vorhanden sind entspricht die häufige Kombination
der charakteristischen Kombination und die erforderliche Bewehrung aus der Riss-
breitenbeschränkung kann über den folgenden Dreisatz bestimmt werden:
f yd 435 cm 2
as ,erf ;GZG = as ,erf ;GZT ⋅ = 3, 5 ⋅ = 4, 5
γ G ⋅ σ s , max 1, 35 ⋅ 253 m
Ø12 / 15 7, 5 cm 2 / m
Gewahlt
kN
N Ed = −60, 75
m
Das Moment verändert sich nicht im Vergleich der Berechnung an der Unterkante
der Wand
7.5 · Beispiel 1: Einfaches Rahmeneck mit schließendem Moment
241 7
kNm
M Ed = 60, 75
m
0, 4
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 60, 75 + 1, 0 ⋅ 60, 75 ⋅ − 0,073 = 53 kNm
2
Das dimensionslose Moment als Eingangswert für die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
ergibt sich damit zu:
M Eds 0, 053
µEds = = = 0, 025
b·d ⋅ f cd
2
1, 0 ⋅ 0, 327 2 ⋅19, 8
Damit kann der mechanische Bewehrungsgrad über die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
zu ω = 0,026 bestimmt werden. Hiermit kann die erforderliche Bewehrungsmenge er-
mittelt werden:
1
as1 = ⋅ (ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd + N Ed )
σ sd
1
as1 = ⋅ ( 0,026 ⋅1,0 ⋅ 0,327 ⋅19,8 − 0,0675 ) = 2, 3 ⋅10−4 m 2 / m = 2, 3 cm 2 / m
435
Ø12 / 15 7, 5 cm 2 / m
Gewahlt
2, 2
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 3 N / mm 2
1, 5
242 Kapitel 7 · Rahmenknoten
φ σ sd φ As,erf f yd 1, 2 3, 8 435 3, 5
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ 39, 5 = 18, 4 cm
4 f bd 4 As, vorh f bd 4 7, 5 3, 3 7, 5
7.5.4 Bewehrungsführung
Die Bewehrung, welche sich aus der Berechnung und den Konstruktionsregeln er-
gibt, ist in . Abb. 7.35 dargestellt.
Mit den gewählten Längen ergibt sich die vorhandene Übergreifungslänge in der
Wand zu:
lo,vorh = 64 cm − 33 cm = 31 cm ≥ l0 = 28 cm
7.6 · Beispiel 2: Einfaches Rahmeneck mit öffnendem Moment
243 7
7 3 ø 12
5 40 ø 8 L=86cm
7 3 ø 12
27
5 ø8
30
1 ø 12
7 20 ø 12 -15
2 ø 10
7 22 ø 12 -15
7 20 ø 12 -15
293
293
7 22 ø 12 -15
1 40 ø 12 L=293cm
2 40 ø 10 L=293cm
2 ø 10
1 ø 12
6 40 ø 10 L=72cm
6 ø 10 7 20 ø 12 -15
4 ø 12 3 ø 10 6 ø 10
64
7 25 ø 12 -15
8. 360
8.
3 20 ø 10 L=376cm
db
64
r=
18
18
r=
db
367
4 20 ø 12 L=494cm
Das in . Abb. 7.36 dargestellte Fahrsilo (z. B. für Silage) soll bemessen werden. Auf-
grund der rein landwirtschaftlichen Nutzung wird die DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in
Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) angewendet. Gemäß DIN
11622 (09.2015) muss das Fahrsilo mindestens aus einem C35/45 bestehen und die
Expositionsklassen XC4; XF3; XA3 aufweisen. Des Weiteren muss nach DIN DIN
11622 (09.2015) die Rissbreite auf 0,2 mm beschränkt werden.
Als Einwirkung wird eine Silage mit der Wichte von 20 kN/m³ festgelegt. Die sta-
tische Hauptbeanspruchung erhalten die Silowände beim Befüllen und gleich-
zeitigem Verdichten der Silage. Das Verdichten der Silage wird hier vereinfacht mit
einem vertikalen Verkehrslauflast von 5 kN/m² angesetzt.
Für die Silage wird vereinfacht der Erddruck verwendet. Der Beiwert des Erdru-
hedruck ergibt sich unter Vernachlässigung der Wandreibung nach DIN 4085
(08.2017) zu:
Baustoffe
C35/45
Erdruhedruck
Erddruck aus Verkehr
Erdruhedruck
B500A
cnom =3,0cm
3.00 wk,max =0,2mm
Schüttung:
Silage =20 kN/m³
= 30°
Verkehr
qk=5kN/m²
25
25 25
5.00
e0 h = k0 h ⋅ γ ⋅ H
Der Erddruckbeiwert aus der Verkehrsauflast ergibt sich über den Gleitflächen-
winkel unter Vernachlässigung der Wandreibung nach zu:
sin ϕ + 1 sin 30° + 1
tan ϑa = = = 60°
cos ϕ cos 30°
sin (ϑa − ϕ ) sin ( 60° − 30° )
kaqh = = = 0, 577
cos (ϑa − ϕ ) cos ( 60 − 30° )
Vereinfach wird von einer konstanten Verteilung des Erddrucks aus Verkehr als
Rechtecklast ausgegangen:
Die Betondeckung ergibt sich nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit
der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) über die Mindestbetondeckung für den XC4
von 25 mm abzüglich 5 mm aufgrund der höheren Betonfestigkeit und das Vorhalte-
maß von 15 mm abzüglich 5 mm da die Abstandshalter nach DBV-Merkblatt (Deut-
scher Beton- und Bautechnik-Verein E.V. 01.12.2015; Deutscher Beton- und Bau-
technik-Verein E.V. 01.11.2019) kontrolliert und verbaut werden sollen:
kN
N Ek = − H ⋅ γ Beton ⋅ h = 3 ⋅ 25 ⋅ 0, 25 = −30
m
Das Moment ergibt sich aus den Erddruckresultierenden mal den Hebelarm:
H 1 H
M Ed = γ G ⋅ H ⋅ k0 ⋅ γ Boden ⋅ ⋅ H ⋅ + γ Q ⋅ eqh ⋅ H ⋅
2 3 2
3 3 3 kNm
M Ed = 1, 35 ⋅ 3 ⋅ 0, 5 ⋅ 20 ⋅ ⋅ + 1, 5 ⋅ 2, 9 ⋅ 3 ⋅ = 80, 3
2 3 2 m
0, 25
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 80, 3 + 1, 0 ⋅ 30 ⋅ − 0,046 = 83 kNm / m
2
Das dimensionslose Moment als Eingangswert für die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
ergibt sich damit zu:
M Eds 0, 083
µEds = = = 0, 092
b ⋅ d ⋅ f cd
2
1, 0 ⋅ 0, 2142 ⋅19, 8
Damit kann der mechanische Bewehrungsgrad ω = 0,097 über die Tafeln aus An-
hang Abb. A.1 bestimmt werden und die Bewehrung ermittelt werden:
246 Kapitel 7 · Rahmenknoten
1 1
as1 = ⋅ (ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd + N Ed ) = ⋅ ( 0,097 ⋅1,0 ⋅ 0,214 ⋅19,8 − 0,03)
σ sd 435
as1 = 8, 8 ⋅10−4 m 2 / m = 8, 8 cm 2 / m
Das eine Rissbreitenbeschränkung von 0,2 mm erforderlich ist, wird zusätzlich der
Nachweis der Rissbreitenbeschränkung nach dem vereinfachten Verfahren nach
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
7 Abschn. 7.3.3 geführt. Dazu muss die Spannung in der Betonstahlbewehrung be-
grenzt werden. Die maximale zulässige Spannung im Betonstahl zur Begrenzung der
Rissbreite kann unter Annahme von fct, eff = fctm mit der Gleichung nach (Fingerloos
et al. 2016) bestimmt werden:
wk ⋅ f ct ,eff ⋅ Es 0, 2 ⋅ 3, 2 ⋅ 200000 MN
σ s , max = 6 ⋅ = 6⋅ = 253 2
7 φs 12 m
Die Rissbreite muss gemäß DIN 11622 (09.2015) unter quasi-ständiger Lastfall-
kombination beschränkt werden. Das Moment aus der quasi-ständigen Kombina-
tion ergibt sich aus den Erddruckresultierenden mal den Hebelarm:
H 1 3 3
M perm = H ⋅ k0 ⋅ γ Boden ⋅ ⋅ H ⋅ = 3 ⋅ 0, 5 ⋅ 20 ⋅ ⋅ = 45 kNm
2 3 2 3
Über einen Dreisatz wird die Stahlspannung unter der quasi-ständigen Kombination
bestimmt. Da diese kleiner ist als maximale zulässige Spannung zur Begrenzung der
Rissbreite ist der Nachweis der Rissbreite ohne eine Erhöhung der Bewehrung er-
füllt.
M perm 45 MN
σ s , perm = ⋅ f yd = ⋅ 435 = 243 2
M Ed 80, 3 m
Ø12 / 10 11, 3 cm 2 / m
⇒ as ,erf = 8, 8 cm 2 ⇒ Gewahlt
kN
N Ed = 73, 8
m
Das Moment verändert sich nicht im Vergleich der Berechnung an der Unterkante
der Wand.
kNm
M Ed = 80, 3
m
7.6 · Beispiel 2: Einfaches Rahmeneck mit öffnendem Moment
247 7
z Bemessung an der Unterkante der Wand
Die Bemessung erfolgt wieder über das μEds Verfahren. Da die Normalkraft bei der
Bemessung aus der gleichen Last kommt und ungünstig wirkt, wird hier die Normal-
kraft mit den Teilsicherheitsbeiwert von γG, inf = 1,35 berücksichtigt.
0, 25
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 80, 3 − 1, 35 ⋅ 73, 8 ⋅ − 0,046 = 72, 4 kNm / m
2
Das dimensionslose Moment als Eingangswert für die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
ergibt sich damit zu:
M Eds 0, 072
µEds = = = 0, 079
b ⋅ d ⋅ f cd
2
1, 0 ⋅ 0, 2142 ⋅19, 8
Damit kann der mechanische Bewehrungsgrad über die Tafeln aus Anhang Abb. A.1
zu ω = 0,083 bestimmt werden. Die Bewehrung ergibt sich über diesen zu:
1
as1 = ⋅ (ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd + N Ed )
σ sd
1
as1 = ⋅ ( 0,083 ⋅1,0 ⋅ 0,214 ⋅19,8 + 1,35 ⋅ 0,074 )
435
Da bei der Wand die Rissbreitebeschränkung bei der gleichen Kombination nicht
maßgebend geworden ist, wird diese auch bei der Bodenplatte nicht maßgebend wer-
den. Die erforderliche Bewehrung ergibt sich somit zu:
Ø12 / 10 11, 3 cm 2 / m
⇒ as ,erf = 10, 4 m 2 ⇒ Gewahlt
2, 2
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 3 N / mm 2
1, 5
φ σ sd φ As,erf f yd
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅
4 f bd 4 As, vorh f bd
1, 2 8, 8 435 8, 8
lb, rqd = ⋅ ⋅ = ⋅ 39, 5 = 30, 8 cm
4 11, 3 3, 3 11, 3
f bd = 3, 3 N / mm 2
φ σ sd φ As,erf f yd
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅ =
4 f bd 4 As, vorh f bd
As ,erf 10, 4 cm 2
ρerf = = = 4, 6 ⋅10−3 = 0, 46%
b·d 100 cm ⋅ 21, 4 cm
cm 2 cm 2
⇒ AsS ≥ 0, 5 ⋅10, 4 = 5, 2 ⇒ Ø12 / 20 = 5, 65 cm 2
m m
lbd lb=
= , rqd 39, 5 cm
Die Bewehrung in der Wand und in der Bodenplatte sollte mit einer Schlaufe ab-
schließen, welche eine schadensfreie Kraftübertragung und Kraftumlenkung ge-
währleisteten. Die Mindestwerte für den Biegerollendurchmesser Dmin können nach
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013)
Tab. 8.1DE gewählt werden. Der Mindestbiegerollendurchmesser Dmin ist abhängig
von der Betondeckung des gebogenen Stabes rechtwinklig zur Biegeebene. Die vor-
handene Betondeckung dieses Stabes ergibt sich zu 42 mm. Da diese kleiner als
50 mm ergibt sich der Mindestbiegerollendurchmesser Dmin zu 20Ø.
50 mm
vorh c = cnom + ∅ quer = 30 + 12 = 42 mm ≤
3φ = 36 mm
Dmin ≥ 20 ⋅∅ = 20 cm
250 Kapitel 7 · Rahmenknoten
Somit ist die Ausführung einer Schlaufe mit dem Biegerollendurchmessers von 20 cm
nicht möglich und es muss eine genauere Ermittlung Biegerollendurchmesser erfol-
gen. Für diese Ermittlung wird die Zugkraft in einem Bewehrungsstab benötigt:
As,erf
Fbt = As1,φ =12 ⋅ σ S ,GZT = As1,φ =12 ⋅ f yd ⋅
As, vorh
122 10, 4
Fbt = ⋅ π ⋅ 435 ⋅ = 45279 N
4 11, 3
Des Weiteren wird die mittlere Lage der Zugbewehrung benötigt, welche sich wie
7 folgt ergibt:
φLangs 1, 2
ab = cnom + φquer + = 3, 0 + 1, 0 + = 4, 6 cm
2 2
Fbt 1 1 45279 1 1
Dmin ≥ ⋅ + = ⋅ + = 144, 3 mm
f cd ab 2 ⋅ φ 19, 8 46 2 ⋅12
⇒ Dmin = 12·φ = 144 mm
Da dieser mit 14,4 cm kleiner ist als der mögliche Biegerollendurchmesser ist eine
Ausführung so möglich.
7.6.4 Bewehrungsführung
Die Bewehrung des Fahrsilos ist in . Abb. 7.37 dargestellt. Hierbei ist die Be-
6 3 ø 10 6 3 ø 10
9 10 ø 8 10 ø 8 9
17
7 10 ø 10
6 22 ø 10 -15
30
6 20 ø 10 -15
6 20 ø 10 -15
9 20 ø 8 L=77cm
296
5 10 ø 12 L=130cm
6 22 ø 10 -15
297
8 20 ø 12 L=296cm
7 10 ø 10
40
7 20 ø 10 L=297cm
8 10 ø 12
50
40
4 10 ø 12
5 5 ø 12 10 ø 12 8
6 33 ø 10 -15 10 ø 12 2
dbr=14
80
1 10 ø 12
17
10 ø 10 3
4 20 ø 12 L=177cm
6 36 ø 10 -15
70
dbr=14 1 20 ø 12 L=156cm
17
500
2 10 ø 12 L=500cm
500
3 10 ø 10 L=500cm
hat eine Länge von 30 m und ist in dieser Richtung über Mauerwerkswände aus-
gesteift. Der Abstand der Rahmenbinder beträgt 6,0 m. Der Rahmen ist in die
Fundamente eingespannt.
252 Kapitel 7 · Rahmenknoten
B
Knoten 1
B
50
C
B
A
2.00
60
A
2
Knoten 2
60
Baustoffe Querschnitte A
4.00
Rahmenabstand
a=6,0m
7
Knoten 3 Knoten 4
B
1
50
50
B
4.00
qk = 5kN/m²
C
C
Ausbaulast:
B
B
Dach gk2 = 2kN/m² Wind- und Schneelasten:
1.OG gk2 = 5kN/m² Bad Tölz H=685mNN
50 4.55 40 4.55 50
5.00 5.00
7.7.2 Berechnungsgrundlagen
Die Schnittgrößenermittlung und die Bemessung für die B-Bereich erfolgen mithilfe
einer EDV-Berechnung. Diese Berechnung wird mit dem Programm SOFiSTiK (SO-
FiSTiK AG 26.09.2022) durchgeführt. Die Geometrie und die Materialeingabe er-
folgt über die Eingabebefehle . Abb. 7.39.
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
253 7
+PROG AQUA
KOPF QS_Material
NORM 'DIN' 'en199x-200x' COUN 49 WIND '2' SNOW '1' WCAT 'B' UNIT 5
Beto 1 C '30N' bez 'Beton'
STAH 10 B '500B'
QB 3 H 60[cm] B 30[cm] MNr 1 MBW 10 so 7[cm] btyp ASYM
QB 2 H 50[cm] B 30[cm] MNr 1 MBW 10 so 7[cm] btyp ASYM
QB 1 H 40[cm] B 30[cm] MNr 1 MBW 10 so 7[cm] btyp ASYM
ENDE
+prog sofimshc
kopf sys
SYST 2D GDIV 10000 POSY
STEU MESH 3
STEU HMIN 0.3
SPt 1 x 0 y 0
SPT 12 x 5 y 2
spt 13 x -5 y 2
SPT 21 x 0 y 6
SPT 22 x 5 y 6
spt 23 x -5 y 6
SPT 31 x 0 y 10 fix F
SPT 32 x 5 y 10 fix F
spt 33 x -5 y 10 fix F
SLN 1 1 12 qnr 2.3
SLN 2 13 1 qnr 3.2
SLN 12 12 22 qnr 3.2
SLN 13 23 13 qnr 2.3
SLN 122 21 22 qnr 2
SLN 123 23 21 qnr 2
SLN 22 22 32 qnr 2
SLN 23 33 23 qnr 2
SLN 21 21 31 qnr 1
ende
+prog aqua
kopf
echo voll voll
INTE 0
ende
7.7.3 Lastermittlung
7.7.3.1 Allgemeines
Der Rahmen wird gemäß . Abb. 7.38 durch die folgenden Lasten belastet:
55 Eigengewicht
55 Ausbaulast Dach: 2 kN/m²
55 Ausbaulast 1.OG: 5 kN/m²
55 Verkehrslast 1.OG: 5 kN/m² (Kategorie B nach DIN EN 1991-1-1 (12.2010) in
Verbindung mit der DIN EN 1991-1-1/NA (12.2010))
55 Schneelast Standort Bad-Tölz H = 685 mNN
55 Windlast Standort Bad-Tölz
2
α = arctan = 21, 8°
5
Aufgrund der Dachneigung ergibt sich der Formbeiwert für Satteldächer zu 0,8 und
die Dachschneelast kann berechnet werden:
kN
s = µ2 (α ) ⋅ sk = 0, 8 ⋅ 3, 74 = 3, 0
m2
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
255 7
7.7.3.3 Ermittlung der Windlast
Die Windlast wird gemäß DIN EN 1991-1-4 (12.2010) in Verbindung mit der DIN
EN 1991-1-4/NA (12.2010) ermittelt. Hiernach befindet sich Bad Tölz in der Wind-
zone 2. Als Geländekategorie wird die Mischkategorie Binnenland gewählt. Damit
kann vereinfacht der Böengeschwindigkeitsdruck für Gebäude bis zu einer Höhe von
10 m bestimmt werden.
kN
q p = 0, 65
m2
Für die angeströmte Wand (Bereich D) ergibt sich gemäß DIN EN 1991-1-4 (12.2010)
in Verbindung mit der DIN EN 1991-1-4/NA (12.2010):
we, D = c pe,10, D ⋅ q p = 0, 8 ⋅ 0, 65 = 0, 52 kN / m 2
Für die abgewandte Wand (Bereich E) ergibt sich gemäß DIN EN 1991-1-4 (12.2010)
in Verbindung mit der DIN EN 1991-1-4/NA (12.2010):
Es wirkt auch auf das Dach eine Windlast. Im Weiteren wird hier nur der Windsog
betrachtet, da der Winddruck aufgrund der Schneelast nicht maßgebend wird. Beim
Satteldach werden im Allgemeinen vier Bereich unterschieden. Bei der Dachneigung
von 21,8° ergeben sich nach den Tabellen der DIN EN 1991-1-4 (12.2010) in Ver-
bindung mit der DIN EN 1991-1-4/NA (12.2010) folgende Werte:
fälle so gewählt, dass in einer im Nachgang folgende Überlagerung, immer eine mög-
lichst ungünstige Verkehrslastanordnung erfolgen kann.
Die in . Tab. 7.2 zusammengefassten Lasten müssen dann in das Statik-
Programm eingegeben werden, was hier über die Eingabebefehle nach . Abb. 7.40
und 7.42.
12.0
3.75
4.50
4.50
12.0
12.0
-2.00
0.00
0.00
2.00
4.50 4.50
2.00
3.75
3.75
4.00
4.00
6.00
6.00
3.75 3.75
8.00
8.00
10.00
10.00
3.75 3.75
-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 m -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 m
Alle Lasten, Lastfall 1 Eigengewicht , (1 cm im Raum Alle Lasten, Lastfall 2 EG-Dach , (1 cm im Raum =
Z X = Unit) Stabeigengewicht in global Y (Unit=5.00 Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=10.0
kN/m ) (Max=4.50) kN/m ) (Max=12.0)
Y Y
18.0
18.0
18.0
30.0
30.0
4.00
6.00
8.00
10.00
-6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 m -10.00-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m
Alle Lasten, Lastfall 3 EG-Decke , (1 cm im Raum = Alle Lasten, Lastfall 10 Schnee F1 , (1 cm im Raum =
Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=20.0 Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=10.0
kN/m ) (Max=30.0) kN/m ) (Max=18.0)
Y Y
18.0
18.0
18.0
18.0
9.00
-10.00-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m -10.00-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m
Alle Lasten, Lastfall 11 Schnee F2 , (1 cm im Raum = Alle Lasten, Lastfall 12 Schnee F3 , (1 cm im Raum =
Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=10.0 Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=10.0
kN/m ) (Max=18.0) kN/m ) (Max=18.0)
Y Y
2.00
2.00
0
1.8
3.12 1.98 1.98 3.12
1.8
2.1
2 .1
4.00
4.00
0
1.8
2.1
1.8
2 .1
0
0
6.00
6.00
3.12 1.98 1.98 3.12
8.00
8.00
1.98
10.00
3.12
10.00
3.12 1.98
-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 m -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 m
Alle Lasten, Lastfall 20 Wind-1 , (1 cm im Raum = Alle Lasten, Lastfall 21 Wind-2 , (1 cm im Raum =
Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in lokal z (Unit=2.00 Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in lokal z (Unit=2.00
kN/m ) (Min=-2.10) (Max=3.12) kN/m ) (Min=-2.10) (Max=3.12)
Y 2.00 Y
2.00
30.0
30.0
30.0
30.0
4.00
4.00
6.00
6.00
8.00
8.00
10.00
10.00
-6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 m -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 m
Alle Lasten, Lastfall 40 Nutzlast-1 , (1 cm im Raum = Alle Lasten, Lastfall 41 Nutzlast-2 , (1 cm im Raum =
Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=20.0 Z X Unit) Stablinienlast (Kraft) in global Y (Unit=20.0
kN/m ) (Max=30.0) kN/m ) (Max=30.0)
Y Y
Zunächst erfolgt die Ermittlung der Einzelschnittgrößen mit dem SOFiSTiK Modul
ASE. Auf Basis der Einzelschnittgrößen werden für den Grenzzustand der Trag-
fähigkeit die maximalen und minimalen Schnittgrößen bestimmt. Diese werden mit
der Überlagerungsvorschrift, den Teilsicherheiten und den Kombinationsvorschiften
nach der DIN EN 1990 (10.2021) in Verbindung mit der DIN EN 1990/NA (12.2010)
ermittelt. Die Eingabe erfolgt über die Befehle nach . Abb. 7.43. Damit erhält man
. Abb. 7.45.
260 Kapitel 7 · Rahmenknoten
0.00
0.8
-13
9.1
-57
-14
.3
3.8
-11
9.1
-13
3.
-14
2.00
.1
-61
0.00
-57.3 -57.3
.9
-61
127
105
.1
.6
4.00
-67.7 -67.7
-33.9
-33.9
190.3 150.9
6.00
5.00
51.3
-322.3 -307.1 -322.3
31.9
31.9
18.8
8.00
80.3
-345.2 -349.9
116.9
6.66
124.0
124.0
-345.2
-343.5 -259.9 -343.5
10.00
-8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 m -10.00 -5.00 0.00 5.00 10.00 10.00 m
Stabelemente , Biegemoment My, Lastfall 10001 MAX-PX KNOT GZT M 1 : 169 Stabelemente , Normalkraft Nx, Lastfall 10001 MAX-PX KNOT GZT M 1 : 219
Z X Z X
MY|PX , 1 cm im Raum = 100.0 kNm (Min=-57.3) (Max=190.3) MY|PX , 1 cm im Raum = 200.0 kN (Min=-349.9) (Max=116.9)
Y Y
-2.00
2
-31
6.
9
-20
.5
5.
-31
6.2
-39
-20
5
.9
0.00
0.00
2.00
-257.1 -257.1
-210.4
-195.9
-195.9
-316.2 -316.2
-269.6
4.00
-269.6
5.00
-85.6 -85.6
6.00
43.6
-61.4 -57.5 -61.4 -247.9
10.6
-367.4 -367.4
46.6
46.6
119.2
119.2
133.4
8.00
-19.7 -355.7
-6.66 -19.7 -314.3 -351.1
-10.00 -5.00 0.00 5.00 10.00 m -10.00 -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m
Stabelemente , Biegemoment My, Lastfall 10002 MIN-PX KNOT GZT M 1 : 208 Stabelemente , Normalkraft Nx, Lastfall 10002 MIN-PX KNOT GZT M 1 : 197
Z X Z X
MY|PX , 1 cm im Raum = 200.0 kNm (Min=-316.2) (Max=43.6) MY|PX , 1 cm im Raum = 200.0 kN (Min=-367.4) (Max=133.4)
Y Y
.. Abb. 7.44 Maximale und minimale Momente mit den zugehörigen Normalkräften
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
261 7
-2.00
4
4
200
56.
7.1
0.00
.1
0.00
48.
-56
4
2.00
.
-123.5 36.7
2.00
4
123.5
240.5
235.5
4
123.5
.
-48
4.00
.1
4.00
69.8
68.9
0
-20
-17.9 128.1 -128.1 17.9
6.00
6.00
17.5 26.1
-68.9
-69.8
8.00
8.00
-235.5
-240.5
30.3 35.0 -35.0
10.00
10.00
26.1
-10.00 -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 12.00 m -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m
Stabelemente , Querkraft Vz, Lastfall 10003 MAX-PY KNOT GZT M 1 : 192 Stabelemente , Querkraft Vz, Lastfall 10004 MIN-PY KNOT GZT M 1 : 184
Z X Z X
VZ|PY , 1 cm im Raum = 200.0 kN (Min=-69.8) (Max=240.5) VZ|PY , 1 cm im Raum = 200.0 kN (Min=-240.5) (Max=69.8)
Y Y
-2.00
-2.00
.5
-27
4.7
-11
-27
.5
-11
4.7
.7
-59
.2
-21
0.00
-59
0.00
2
.7
2 .2
-21
2.00
2.00
-67.7 -67.7 4.00
-264.0 -264.0
4.00
6.00
6.00
-155.9 -149.5 -155.9 -485.3 -470.0 -485.3
13.5
13.5
8.00
8.00
135.6
135.6
10.00
-10.00 -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 m -10.00 -8.00 -6.00 -4.00 -2.00 0.00 2.00 4.00 6.00 8.00 10.00 12.00 m
Stabelemente , Normalkraft Nx, Lastfall 10005 MAX-N STAB GZT M 1 : 199 Stabelemente , Normalkraft Nx, Lastfall 10006 MIN-N STAB GZT M 1 : 205
Z X Z X
N |UX , 1 cm im Raum = 100.0 kN (Min=-170.9) (Max=135.6) N |UX , 1 cm im Raum = 500.0 kN (Min=-505.6) (Max=13.5)
Y Y
φs 2, 8
d1 = cmin, dur + ∆cdev + φsw + = 2, 5 + 1, 5 + 1, 2 + ≈ 7 cm
2 2
b ⋅ h3 0, 3 ⋅ 0, 53
IR = = = 31, 25 ⋅10−4 m 4
12 12
b ⋅ h3 0, 3 ⋅ 0, 53
IS = = = 31, 25 ⋅10−4 m 4
12 12
Die Ermittlung der Knicklänge erfolgt für einen verschieblichen Rahmen nach
DAfStb Heft 630 (DAfStb 2018). Hierzu werden die Drehfedersteifigkeiten nach An-
hang Abb. A.6 benötigt, um die Knicklänge aus Diagramm dort ablesen zu können.
k1 = 0,1( Eingespannt )
EI S / lS 31, 25 ⋅10−4 / 4, 0
k2 = = = 0, 42
0, 5 ⋅ 6 ⋅ EI R / lR 0, 5 ⋅ 6 ⋅ 31, 25 ⋅10−4 / 5
Mit dem Diagramm in Anhang Abb. A.6 erhält man den Knicklängenbeiwert von
1,42 und die Knicklänge ergibt sich zu:
l0 = β ⋅ l = 1, 42 ⋅ 4, 0 = 5, 68 m
7
Bestimmung des Trägheitsradius:
I h 0, 5
i== = = 0,14 m
A 12 12
l0 5, 68
λ= = = 40, 6
i 0,14
25
λ ≤ max
16 / n
N Ed 0, 506
n= = = 0, 20
Ac ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 5 ⋅17
25
λ ≤ max = 35,8
16 / 0, 20 = 35, 8
Die Grenzschlankheit ist somit nicht eingehalten und es ist eine Bemessung nach
Theorie II. Ordnung erforderlich. Nachfolgend wird die Bemessung nach dem
Modellstützenverfahren (Verfahren nach Nennkrümmungen) durchgeführt. Dazu
werden zunächst die die Imperfektionen für die weitere Bemessung bestimmt
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
263 7
l0 5, 68
ei
= = = 0, 0142 m
400 400
Als Nennmoment wird auf der sicheren Seite das betragsmäßig größte Moment ver-
wendet:
1 1 ε yd 435 / 200000
= K r ⋅ Kϕ ⋅ = 1 ⋅1 ⋅ = = 0, 011
r r0 0, 45 ⋅ d 0, 45 ⋅ ( 0,5 − 0,07 )
Die Verformung aus Theorie II. Ordnung kann gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011)
in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) wie folgt bestimmt werden:
1 l2 5, 682
e2 = K1 ⋅ ⋅ 0 = 1, 0 ⋅ 0, 011 ⋅ = 0, 035 m
r c 10
Mit diesen Schnittgrößen erfolgt die Bemessung mit dem νEd − μEd Verfahren.
N Ed −0, 506
ν Ed = = = −0, 20
Ac ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 5 ⋅17
M Ed 0, 0863
µ Ed = = = 0, 07
Ac ⋅ h ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 52 ⋅17
d1 7 cm
= = 0,14
h 50 cm
264 Kapitel 7 · Rahmenknoten
Mit dem Diagramm in Anhang Abb. A.4 folgt der mechanische Bewehrungsgrad von
ω = 0. Somit folgt, dass rechnerisch keine Bewehrung in der Stütze erforderlich ist.
Die Mindestbewehrung der Stütze ergibt sich gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in
Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) 7 Abschn. 9.5.2 zu:
N Ed 550
Asmin = 0,15 ⋅ = 0,15 ⋅ = 1, 89 cm 2
f yd 43, 5
b ⋅ h3 0, 3 ⋅ 0, 553
IS = = = 41, 6 ⋅10−4 m 4
12 12
Die Ermittlung der Knicklänge erfolgt für einen verschieblichen Rahmen nach
DAfStb Heft 630 (DAfStb 2018). Hierzu werden die Drehfedersteifigkeiten nach An-
hang Abb. A.6 benötigt, um die Knicklänge in Anhang Abb. A.6 ablesen zu können.
k1 = 0, 42 ( vorherige Berechnung )
EI S / lS 41, 6 ⋅10−4 / 4, 0
k2 = = = 0, 83
0, 5 ⋅ 6 ⋅ EI R / lR 0, 5 ⋅ 6 ⋅ 41, 6 ⋅10−4 / 10
Mit dem Knicklängenbeiwert von 1,9 gemäß Anhang Abb. A.6 ergibt sich die Kni-
cklänge zu:
l0 = β ⋅ l = 1, 9 ⋅ 4, 0 = 7, 6 m
I h 0, 55
=i = = = 0,16 m
A 12 12
l0 7, 6
λ= = = 47, 5
i 0,16
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
265 7
Es soll überprüft werden, ob eine Bemessung nach Theorie II Ordnung erforderlich
ist. Hierfür wird überprüft, ob das Grenzkriterium nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011)
in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Abschn. 5.8.3 eingehalten
ist:
25
λ ≤ max
16 / n
N Ed 0, 286
n= = = 0,10
Ac ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 5 ⋅17
25
λ ≤ max = 50,6
16 / 0,10 = 35, 8
Die Grenzschlankheit ist eingehalten und eine Bemessung nach Theorie II. Ordnung
damit nicht erforderlich. Aus diesem Grund können die Bemessungsergebnisse aus
der EDV-Berechnung übernommen werden.
b ⋅ h3 0, 3 ⋅ 0, 53
IR = = = 31, 25 ⋅10−4 m 4
12 12
b ⋅ h3 0, 3 ⋅ 0, 43
IS = = = 16 ⋅10−4 m 4
12 12
Die Ermittlung der Knicklänge erfolgt für einen verschieblichen Rahmen nach
DAfStb Heft 630 (DAfStb 2018). Hierzu werden die Drehfedersteifigkeiten nach An-
hang Abb. A.6 benötigt, um die Knicklänge aus Anhang Abb. A.6 ablesen zu kön-
nen.
k1 = 0,1( Einspannung )
EI S / lS 2 ⋅16 ⋅10−4 / 4, 0
k2 = = = 0, 43
0, 5 ⋅ 6 ⋅ EI R / lR 0, 5 ⋅ 6 ⋅ 31, 25 ⋅10−4 / 5
Mit dem Knicklängenbeiwert von 1,42 gemäß Anhang Abb. A.6 ergibt sich die Kni-
cklänge zu:
l0 = β ⋅ l = 1, 42 ⋅ 4, 0 = 5, 68 m
266 Kapitel 7 · Rahmenknoten
I h 0, 4
i== = = 0,115 m
A 12 12
l0 5, 68
λ= = = 49, 4
i 0,115
N Ed 0, 486
n= = = 0, 24
Ac ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 4 ⋅17
25
λ ≤ max = 32,7
16 / 0, 24 = 32, 7
Die Grenzschlankheit ist nicht eingehalten und es ist eine Bemessung nach Theorie
II. Ordnung erforderlich. Nachfolgend wird die Bemessung nach dem Modellstützen-
verfahren (Verfahren nach Nennkrümmungen) durchgeführt. Dazu werden zunächst
die die Imperfektionen für die weitere Bemessung bestimmt
l0 5, 68
ei
= = = 0, 0142 m
400 400
Als Nennmoment wird auf der sicheren Seite das betragsmäßig größte Moment ver-
wendet:
1 1 ε yd 435 / 200000
= K r ⋅ Kϕ ⋅ = 1 ⋅1 ⋅ = = 0, 015
r r0 0, 45 ⋅ d 0, 45 ⋅ ( 0,4 − 0,07 )
Die Verformung aus Theorie II. Ordnung kann gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011)
in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) wie folgt bestimmt werden:
1 l2 5, 682
e2 = K1 ⋅ ⋅ 0 = 1, 0 ⋅ 0, 015 ⋅ = 0, 048 m
r c 10
Mit diesen Schnittgrößen erfolgt die Bemessung mit dem νEd − μEd Verfahren.
N Ed −0, 486
ν Ed = = = −0, 24
Ac ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 4 ⋅17
M Ed 0, 0877
µ Ed = = = 0,11
Ac ⋅ h ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 042 ⋅17
d1 7 cm
= = 0,175
h 40 cm
Mit dem Diagramm in Anhang Abb. A.5 folgt der mechanische Bewehrungsgrad von
ωtot = 0,06 und die Bewehrung kann bestimmt werden:
b⋅h 0, 3 ⋅ 0, 4
Atot = ωtot ⋅ ⋅ f cd = 0, 06 ⋅ ⋅17 = 2, 4 ⋅10−4 m 2 = 2, 4 cm 2
f yd 435
13.8
13.8
5.45
5.45
0.15
5
0.15
5
13.4 13.4
13.2
1.41
12.6
12.6
1.41
0.0825
0.0825
2.32
2.32
0.680
0.680
0.333
8.75 8.75
1.16
1.12
7
1.12
7.28
7.28
Längsbewehrung:
Rot: obere L age
Blau: untere L age
0.152
2.78
4
2.78
6
2.78
2.78
2.78
2.78
0.169
2.78
2.78
0.325
0.325
4.07
4.07
3.76 0.319
0.0397
0.0397
2.78
2.78
2.78
2.78
0.424
0.424
0.433
0.397
8.01
9.37
9.37
9.56
Der Rahmeneckknoten 1 ist am First des Daches und ist durch ein positives Mo-
ment. Bei einer Rahmenecke mit positivem Moment liegt die Biegezugbewehrung
auf der Innenseite bzw. hier auf der Unterseite. Die Umlenkung der Biegedruck-
kräfte aus dem Riegel und der Stütze erzeugen im Eckbereich radial gerichtete Zug-
spannungen. Um ein Abspalten des Druckgurtes infolge der Spaltzugkräfte zu ver-
hindern, sollte die Zugbewehrung schlaufenförmig ausgebildet und mit Steckbügeln
eingefasst werden. Für die Bemessung des öffnenden Rahmeneck wird das Stabwerk-
modell mit Schrägstab gemäß . Abb. 7.14 verwendet, da dieser Schrägstab den
potenziellen Riss im Eck klein hält. Von dem Alternativen Modell zur Schräg-
bewehrung ist aufgrund des sehr flachen Rahmenecks abzuraten.
Die Bemessung ergab eine erforderliche Bewehrung von:
As ,erf = 5, 5 cm 2 ⋅ 2Ø20 = 6, 3 cm 2
Dmin = 15 ⋅ φ = 15 ⋅ 20 mm = 300 mm = 30 cm
Der möglicher Biegerollendurchmesser ist größer als der erforderliche und somit ist
die Bewehrung einbaubar:
φ 2
Dmgl = h − 2 ⋅ d1 − 2 ⋅ ⋅ = 50 − 2 ⋅ 7 − 2 ⋅ = 34 cm > 30 cm
2 2
AsS ≥ 0, 5 ⋅ 5, 5 cm 2 = 2, 75 cm 2 ⇒ 2Ø16 = 4 cm 2
Der Schrägstab sollte an der Oberseite verankert werden. Da an der Oberseite mäßi-
ger Verbund herrscht ergibt sich die Verbundfestigkeit zu:
2, 0 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅ 0, 7 ⋅1, 0 ⋅ = 2,1
1, 5 mm 2
φ σ sd φ As,erf f yd
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅
4 f bd 4 As, vorh f bd
270 Kapitel 7 · Rahmenknoten
16 2, 75 435 2, 75
lb, rqd = ⋅ ⋅ = ⋅ 829 = 570 mm = 57 cm
4 4 2,1 4
Da die Mindestwerte nicht maßgebend werden ist die Verankerung mit mindestens
57 cm zu wählen.
Zur Aufnahme der Spaltzugkräfte muss eine Querzugbewehrung in Form von
Steckbügeln eingebaut werden, wobei die Anforderungen an eine Querbewehrung im
Stoßbereich nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-
1-1/NA (04.2013) Abschn. 8.7.4 einzuhalten sind und die horizontalen Steckbügel
7 mindestens dem Querschnitt der Bügel der anschließenden Stützenbügel entsprechen
müssen. Als zusätzliche Bügel werden konstruktiv vertikal und horizontal zu Stab-
achse gewählt:
cm 2
Ø8 / 10 = 10
Bugel
m
Der Rahmeneckknoten 2 ist am Übergang zwischen Stütze und Daches und ist durch
ein negatives Moment beansprucht. Bei einer Rahmenecke mit negativem Moment
liegt die Biegezugbewehrung auf der Außenseite. Dieses Rahmeneck wird auch als
Rahmeneck mit schließendem Moment bezeichnet. Gemäß der Biegebemessung ist
folgende Bewehrung erforderlich:
Da dies noch in einer Lage einbaubar ist, kann bei einer Ausführung nach
7 Abschn. 7.2.3 auf die Ermittlung von inneren Kräften in der Rahmenecke ver-
zichtet werden.
Aus baupraktischen Gründen sollten die herausstehenden Bewehrungseisen mög-
lichst kurz sein. Aus diese, wird die Variante mit abgebogener Riegelzugbewehrung
gewählt. Dadurch ergibt sich eine besonders kurze Übergreifungslänge. Der Einbau
der restlichen Riegelbewehrung wird dadurch erleichtert. Die Übergreifung in zwei
Verbundbereichen. Im Bereich der Stütze herrscht aufgrund des vertikalen Einbaus
guter Verbund und auf der Oberseite mäßiger Verbund. Auf der sicheren Seite wird
jedoch für die gesamte Übergreifung mäßiger Verbund angesetzt.
7.7 · Beispiel 3: Mehrstöckiger Hallenrahmen
271 7
2, 0 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅ 0, 7 ⋅1, 0 ⋅ = 2,1
1, 5 mm 2
φ σ sd φ As,erf f yd
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅
4 f bd 4 As, vorh f bd
Somit muss die Übergreifung zwischen den beiden Stäben mindestens 170 cm betragen.
z Biegerollendurchmesser
Die Biegezugbewehrung sollte mit ausreichend großem Biegeradius nach . Tab. 7.1
(Mindestwerte Dmin siehe DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-1-1/NA (04.2013), Tab. 8.1DE a), Spalten 3 bis 5) ausgeführt werden, um
Spaltrisse infolge Umlenkung und Übergreifung zu vermeiden. Die Betondeckung
der Stäbe Ø25 beträgt:
φ 25
vorh c = d1 − = 70 − = 57, 5 mm ≤ 3φ = 75 mm ⇒ Dmin = 20 ⋅ φ
2 2
Zur Aufnahme der Spaltzugkräfte muss eine Querzugbewehrung in Form von Steck-
bügeln eingebaut werden, wobei die Anforderungen an eine Querbewehrung im
Stoßbereich nach DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-
1-1/NA (04.2013), Abschn. 8.7.4 einzuhalten sind und die horizontalen Steckbügel
mindestens dem Querschnitt der Bügel der anschließenden Stützenbügel entsprechen
müssen. Als zusätzliche Bügel werden konstruktiv vertikal und horizontal zu Stab-
achse gewählt:
cm 2
Ø8 / 10 = 10
Bugel
m
Diese Bügel sind über eine Länge von h + d = 50 + 43 = 93 cm anzuordnen.
272 Kapitel 7 · Rahmenknoten
und 7.30 dargestellt.
Bei diesem Nachweis muss nachgewiesen werden, dass die am Knoten herr-
schende Querkraft einen bestimmten Querkraftwiderstand nicht überschreitet.
V j , Rd ≥ V j , h
Dabei wird zwischen der Tragfähigkeit ohne und mit Bügelbewehrung unterschieden.
Zur Aufnahme der Spaltzugkräfte wird im Knoten eine Steckbügelbewehrung As, j
angeordnet. Der Nachweis der Betondruckstrebe wird durch Begrenzung der Kno-
tenquerkrafttragfähigkeit geführt.
7 Die einwirkende Querkraft im Knoten wird aus der erforderlichen Biege-
bewehrung des Riegels zurückgerechnet. Hierzu wird die Stahlzugkraft in der oberen
Bewehrung bestimmt, welche als Querkraft auf den Knoten einwirkt.
4Ø20
As ,beam = 12, 6 cm 2 ⇒ gewahlt
Die einwirkende Querkraft im Knoten ergibt sich nun abzüglich der Querkraft aus
der oberen Stütze.
Auf der sicheren Seite liegend wird auf den Abzug von VEd, col, o verzichtet und es er-
gibt sich somit:
V=
Ed V=
jh 548 kN
Die Knotentragfähigkeit ohne Bügel ergibt sich gemäß (Hegger und Roeser 2003) zu:
0, 25
h f
Vj,cd = 1, 4 ⋅ 1,2 − 0,3 ⋅ beam ⋅ beff ⋅ hcol ⋅ ck
hcol γ ck
0, 25
0, 5 30
Vj,cd = 1, 4 ⋅ 1,2 − 0,3 ⋅ ⋅ 0, 3 ⋅ 0, 5 ⋅ = 0, 366 MN = 366 kN
0, 4 1, 5
erforderlich
V jh > Vj,cd ⇒ Bugel
Die Knotentragfähigkeit mit Bügel ergibt sich gemäß (Hegger und Roeser 2003) zu:
N Ed ,col
γ N 1 = 1, 5 ⋅ 1 − 0,8 ⋅ ≤ 1, 0
Ac ,col ⋅ f ck
0, 286
γ N1 = 1, 5 ⋅ 1 − 0,8 ⋅ = 1, 42 ≤ 1, 0
0, 5 ⋅ 0, 3 ⋅ 30
hbeam 0, 5
γ N 2 = 1, 9 − 0, 6 ⋅ = 1, 9 − 0, 6 ⋅ = 1, 3 ≤ 1, 0
hcol 0, 5
30
VRd , max = 1 ⋅1 ⋅ 0, 25 ⋅ ⋅ 0, 3 ⋅ 0, 5 = 750 kN ≤ 2 ⋅ 366 = 732 kN
1, 5
kN
V j , Rd = 355 + 0, 4 ⋅ Asj ,eff ⋅ 43, 5 = 548 kN
cm 2
547 − 355
Asj ,eff = 5Ø12 = 11, 3 cm 2
= 11 cm 2 ⇒ Bugel
0, 4·43, 5
φ 2, 0
Dmgl = h − 2 ⋅ d1 − 2 ⋅ ⋅ = 50 − 2 ⋅ 7 − 2 ⋅ = 32 cm
2 2
Da die Betondeckung in Richtung der Biegung aufgrund der beiden Stützen sehr
groß ist, darf der minimal Mindestbiegerollendurchmessers des Stabes wie folgt be-
stimmt werden.
Dmin ≥ 10 ⋅∅ = 20 cm
274 Kapitel 7 · Rahmenknoten
2, 0 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 0
1, 5 mm 2
Die anrechenbare Verankerungslänge beträgt gemäß (Hegger und Roeser 2003) und
. Abb. 7.30.
2φ
lb = 2ld = 2 hcol − 2 ⋅ cnom − 2φBu − L =
2
2 ⋅ 2, 5
lb = 2 50 − 2 ⋅ 4 − 2 ⋅1,2 − = 74, 2 cm
2
7
Somit ist die Verankerung nachgewiesen:
der linken wie auch auf der rechten Seite der Stütze angesetzt wird. Aufgrund der
Stabwerkmodell ist die Stützenbewehrung mit dem großen Biegerollendurchmesser
umzubiegen und mit der Stützmomentebewehrung aus dem Unterzug übergreifen
herzustellen. Zunächst wird der Biegrollendurchmesser bestimmt. Die Betondeckung
der Stäbe Ø14 beträgt:
φ 14 3φ = 42 mm
vorh c = d1 − = 70 − = 63 mm ≤ max
2 2 50 mm
φ σ sd φ As,erf f yd
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅
4 f bd 4 As, vorh f bd
Somit muss die Übergreifung zwischen den beiden Stäben mindestens 77,7 cm be-
tragen.
7.7.10 Bewehrung
Die Bewehrung des Rahmens ist in der . Abb. 7.48, 7.49, und 7.50 dargestellt.
276 Kapitel 7 · Rahmenknoten
29 115
13 4 10 6
ø 20 14 4 ø 25
L= 505c ø 14 L=42
m L 6cm
361 =256
cm 36 8
256
2 ø 14 14 A
ø 14 14
10 3 ø 25 0
=5
34
r
2 ø 16 16 db 24
3 ø 25 9 B
2 ø 20 13
204
85 85 2 ø 14 12 9 6 ø 25 L=428cm
251
24
2 ø 14 12 16 2 ø 16 L=374cm 141
11
11
270
9 ø 25 42 50
12 4 ø 14 L=304cm ø 25 9 C r=
18 ø 14 db
18 4 ø 14 L=270cm
ø 14 18
11 4 ø 14 L=284cm 273
11 ø 14 ø 14 11
263
350
15 4 ø 14 L=350cm
235
475
234
7 4 ø 20 5
6 3 ø 25 L=475cm
E
F
2 ø 14 15 G
2 ø 14 3 5 ø 20
4 ø 14 2 1 ø 25 80 2 1 ø 25
3 4 ø 14 L=197cm
355
635
db
H 2 2 ø 25 L=355cm
r=
117
D
21
8 ø 20 190
401
400
dbr=20
38
17 ø 14
90 8 ø 20
7 ø 14 I
17 4 ø 14 L=635cm
8 6 ø 20 L=635cm
7 4 ø 14 L=635cm
5 8 ø 20 L=318cm
375
1 ø 14 17 ø 14
1 4 ø 14 L=375cm
7 ø 14
4 2 ø 14 L=950cm 950
25 4 ø 8 L=199cm
24 4 ø 10 24 4 ø 10
100
10
10 - 20 4
20 4ø ø 10
20 -10
10 -
100
0ø
21 1 21 1
0ø 25 2 ø 8
25 2 ø 8 10 -10 10 -
20
ø -20
21 6 1 ø 10 21 6
ø 10
20 1 20 1
1ø -1
24 3 ø 10 23 1 ø 12 10 - 24 3 ø 10 0
22 5 ø 12 -9.5 20 11 ø 10 -17 21 8 ø 10 -17 21 5 ø 10 -10
20
10
11
21
19
24 22 ø 10 L=259cm 27 44 ø 8 L=42cm
70
13
21 21
51
16
16
45
41
27 11 ø 8 -34
27 11 ø 8 -34
21
21 58 ø 10 L=170cm 22 10 ø 12 L=155cm 23 1 ø 12 L=163cm
20 2 ø 10
20 2 ø 10 20 7 ø 10 -15
20 7 ø 10 -15
20 7 ø 10 -15 20 13 ø 10 -20 20 7 ø 10 -15 20 13 ø 10 -20
20 2 ø 10 19 2 ø 8 20 2 ø 10
21
13
41
10
19 23 ø 8 -17
31
20 164 ø 10 L=150cm
27 11 ø 8 -34
27 11 ø 8 -34
21
19 27 ø 8 L=125cm
20 23 ø 10 -17
20 23 ø 10 -17
19 2 ø 8 20 2 ø 10
20 2 ø 10
ø 8 19
1 4 ø 14
1 4 ø 14
ø 8 19 ø 8 19
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282 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
Durch eine Änderung der Systemlinie, welche im Regelfall auf Höhe des Schwerpunktes
des Bauteils verläuft, werden die Spannungen im Bauteil verändert. Die Änderung der
Systemlinie kann verschiedene Gründe haben. Zum einen kann eine Änderung des Quer-
schnitts vorliegen. Dies kann entweder in Form von Höhenversprüngen auftreten, wel-
che in 7 Abschn. 8.1 behandelt werden oder in Form von Änderungen der Querschnitts-
neigungen auftreten, welche in 7 Abschn. 8.2 behandelt werden. Außerdem kann die
Systemlinien Krümmungen oder Knicke aufweisen. Dies wird in 7 Abschn. 8.3 be-
handelt. Das Kapitel wird wieder mit einem Bemessungsbespiel, wo mehre verschiedene
Höhenversprünge betrachtet werden, abgeschlossen.
Lernziele
8.1 Querschnittssprünge
8.1.1 Allgemeines
tem positivem Moment dargestellt. Man erkennt, dass sich große horizontale Span-
nungen zusammen mit deutlich geringeren vertikalen Spannungen an der Ver-
sprungstelle einstellen. Im Gegensatz dazu bilden sich bei einem Querschnittssprung
mit veränderlichem Moment und somit einer Querkraft erhebliche vertikale Span-
nungen an der Versprungsstelle aus, wie dies . Abb. 8.1 rechts zeigt. Bei dieser Situ-
ation sind die Momente und Querkräfte so eingestellt worden, dass circa am Quer-
schnittssprung kein Moment auftritt.
Es würden sich noch zahlreiche weitere Spannungsbilder erzeugen lassen mit
unterschiedlichen Momenten/Querkraftverhältnissen und unterschiedlichen Vor-
zeichen. Ein Bemessungsmodell muss deshalb so aufgebaut sein, dass es die unter-
schiedlichen Schnittgrößen kombinieren kann.
8.1 · Querschnittssprünge
283 8
FEM-Model l
MEd
VEd
MEd
MEd VEd MEd
Hauptspannungen
h1 h1
h2 h2
Spannungen
σ horizontal
horizontal
σ
σ vertikal σ vertikal
.. Abb. 8.2 Kombinationsmodell nach (Jennewein und Schäfer 1992) zur Bemessung von Höhenver-
sprüngen
8.1.2 Bemessungsmodell
8.1.2.1 Allgemeines
Für Querschnittssprünge wird in (Jennewein und Schäfer 1992) ein Bemessungs-
modell vorgestellt, bei welchem der Höhenversprung in zwei voneinander getrennten
Schritten untersucht wird, wie dies . Abb. 8.2 zeigt. Einerseits wird ein Modell für
die Querkraft allein, andererseits für das Moment und die Normalkraft allein auf-
gestellt. Die Kräfte aus beiden Modellvorstellungen werden superponiert, wobei bei
gewählter vereinfachter Formulierung die Superposition der Kräfte im Steg wegen
nicht linearer Beziehungen im theoretischen Sinn noch nicht stimmt. Aus diesem
Grund werden dort noch zusätzliche Überlegungen angestellt, um eine sichere Lö-
sung angeben zu können.
Die einzelnen Teilmodelle sowie die Kombinationsregeln werden nachfolgend
vorgestellt. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass sich die Definition von positiven
und negativen Schnittkräfte immer darauf bezieht, dass der Versprung an der Quer-
schnittsunterseite auftritt. Tritt der Querschnittsprung an der Oberseite auf, so muss
jeweils das andere Modell verwendet werden:
284 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
Dies bedeutet, dass falls der Versprung an der Trägerunterseite ist, dass ein posi-
tives Moment herrscht. Falls jedoch der Versprung an der Trägeroberseite ist,
herrscht ein negatives Moment.
55 7 Abschn. 8.1.2.3: Hier ist der Versprung im Bereich der Biegedruckzone. Dies
bedeutet, dass falls der Versprung an der Trägerunterseite ist, dass ein negatives
Moment herrscht. Falls jedoch der Versprung an der Trägeroberseite ist, herrscht
ein positives Moment.
55 7 Abschn. 8.1.2.4: Hier ist der Versprung so orientiert, dass die Druckstrebe aus
dem Querkraftfachwerkmodell auf der Ecke des Versprungs trifft. Dies wird im
Weitern als positive Querkraft bezeichnet
55 7 Abschn. 8.1.2.5: Hier ist der Versprung so orientiert, dass die Druckstrebe aus
obere Zugstrebe verankert werden. Diese Kraft teilt sich dann in zwei Druckstreben
auf, welche zum einen in die Druckzone und zum andern in die neue Zugzone des hö-
heren Trägerteils führen. Die Umlenkkräfte aus diesen Druckstreben werden dabei
aus baupraktischen Gründen senkrecht bzw. parallel zur Stabachse angenommen.
Für die Bemessung muss zunächst aus der Biegebemessung an der Stelle des Ver-
sprungs die Zuggurtkraft mit der kleinen Bauteilhöhe bestimmt werden. Bei den
Zugkräften sollte bei positiver Querkraft die Vergrößerung der Zugkraft aus dem
Querkraftfachwerk berücksichtigt werden. Bei negativer Querkraft sollte diese weg-
gelassen werden, da sie günstig wirkt. Mit diesen Gurtkräften und den zugehörigen
inneren Hebelarmen lässt sich dann die vertikale Zugstrebe bestimmen.
+MEd +MEd
B D B
NEd NEd
Fcd z3
Fcd
z1 ∆Fcd
∆F td z2
Ftd F td,3
F td,1=Ftd+∆F td 2/3l b,rqd
l b,rqd Ftd=Ftd,2
M Ed − N Ed ⋅ zs1 VEd
+ N Ed + fur VEd > 0
z1 2 ⋅ tan θ1
Ftd ,1 = (8.1)
M Ed − N Ed ⋅ zs1
+ N Ed fur VEd < 0
z1
z3 = 1, 5 z1 ⋅ ( z2 − z1 ) (8.2)
z1 ⋅ ( z2 − z1 )
Ftd ,3 = Ftd ,1 ⋅ (8.3)
1, 5 ⋅ z2
zeigt. Für das Kräftegleichgewicht ist aufgrund der Umlenkkräfte wieder eine verti-
kale Zugstrebe erforderlich, welche sich jedoch um den Hebelarm z3 entfernt vom
Querschnittssprung befindet.
Für die Bemessung muss wieder aus der Biegebemessung an der Stelle des Ver-
sprungs die Druckgurtkraft mit der kleinen Bauteilhöhe bestimmt werden. Bei den
Zugkräften sollte bei positiver Querkraft die Vergrößerung der Druckkraft aus der
Querkraftfachwerk berücksichtigt werden. Bei negativer Querkraft sollte diese weg-
gelassen werden, da sie günstig wirkt. Mit diesen Gurtkräften und den zugehörigen
inneren Hebelarmen lässt sich dann die vertikale Zugstrebe bestimmen.
M Ed − N Ed ⋅ zs1 VEd
− fur VEd > 0
z1 2·tan θ1 (8.4)
Fcd ,1 =
M Ed − N Ed ⋅ zs1
fur VEd < 0
z1
-M Ed -M Ed
B D
F td,1=Ftd+∆F td NEd B
l b,rqd NEd
F td F td=Ftd,2
∆Ftd
z1 ∆Fcd
z2
Ftd,3
Fcd
Fcd,2=Ftd+∆F cd F cd=Fcd,2
z3
z3 = 1, 5 z1 ⋅ ( z2 − z1 )
(8.5)
z1 ⋅ ( z2 − z1 )
Ftd ,3 = Fcd ,1 ⋅ (8.6)
1, 5 ⋅ z2
Bügelkräfte FWd1, Q des niedrigeren Trägerbereichs auf der Länge z1 · cot θ1 auch in
höheren Trägerbereichen abzudecken. Die Bügelkräfte selbst entsprechen denen der
gleichhohen B-Bereiche.
Zusätzlich muss noch die Kraftzunahme im Gurt berücksichtigt werden. Diese er-
gibt sich vereinfacht zu Gl. (8.8) und (8.9). Im Bereich direkt am Querschnittssprung
herrscht mit Gl. (8.9) eine leicht größere Gurtkraft die dort verankert werden muss.
0,5(z1cot 1+z2cot 2)
Fcd,1,Q Fcd,2,Q
z1 +VEd B D B +VEd
1 z2
1 2
z1cot 1
Fwd,1,Q Fwd,2,Q
cotθ 2 1
∆Ftd ,Q = VEd ⋅ + (8.9)
2 ⋅ z1 ⋅ cotθ1 2 ⋅ z2
!!Das Modell der positiven Querkraft beschreibt den Fall, wo die Richtung der Druck-
strebe auf den Versprung zeigt. Hier werden die Gurtkräfte leicht erhöht und es ist
in dem hohen Querschnitt eine größere Querkraftbewehrung vorzusehen, welche sich
aus der Querkraftbemessung des niedrigeren Querschnitts ergibt.
und hat auch keinen weiteren Einfluss auf die Gurtkräfte. Es muss lediglich eine zu-
sätzliche Umlenkkraft der Druckstrebe verankert werden. Diese ergibt sich verein-
facht nach Gl. (8.10)
!!Das Modell der negative Querkraft beschreibt den Fall, wo die Richtung der Druck-
strebe vom Versprung weg zeigt. Hier ist lediglich eine zusätzliche Umlenkkraft im
Bereich der Druckstrebe zu verankern.
8.1.2.6 Superpositionsregeln
Wenn gleichzeitig sowohl die Querkraft wie auch Moment mit Normalkraft hohe Be-
anspruchungen erzeugen, sollte die Interaktion kontrolliert werden. Die jeweiligen
Gurt- und Bügelkräfte können einfach unter Berücksichtigung des Vorzeichens ad-
Ftd,1,Q Ftd,2,Q
2
z1
z2 -VEd B D -VEd
1 B
Ftd,Q
z1cot 1 0,5z2cot 2
Fcd,1,Q Fcd,2,Q
0,5z1cot 1
Fwd,2,Q
Fwd,1,Q
diert werden. Bezüglich der Betondruckstrebe im Steg sollte jedoch überprüft wer-
den, ob die Druckstrebentragfähigkeit VRd, max nicht überschritten wird. Vereinfacht
kann dies auf folgenden Nachweis im höheren Träger zurückgeführt werden.
z2 b ⋅ z ⋅ 0, 75 ⋅ f cd
VEd + Ftd ,3 ⋅ ≤ VRd , max = c 2 (8.11)
z1 cot θ 2 + tan θ 2
z2 b ⋅ z ⋅ 0, 75 ⋅ f cd
VEd + Ftd ,3 ⋅ ≤ VRd , max = c 2 (8.12)
z2 − z1 cotθ 2 + tanθ 2
8.2.1 Allgemeines
8
In den B-Bereichen von Balken mit veränderlicher Höhe oder gevouteten Trägern
können prinzipiell dieselben Modelle wie für parallelgurtige Balken angewendet wer-
den. Hierbei sind die Gurte entsprechend der Bauteilgeometrie gegenüber der Stab-
achse geneigt. Durch diese Neigung verändern, wie . Abb. 8.7 zeigt, die Gurte die
Querkraft um das Maß ΔVEd, gemäß Gl. (8.13), was bei der Bemessung auf Quer-
kraft berücksichtigt werden muss.
M Ed
∆VEd ≈ ⋅ tan ( βT + βC ) (8.13)
z
!!Diese Veränderung führt bei Bauteilen, welche mit zunehmendem Moment ihren
Querschnitt vergrößern zu einer Verringerung der Querkraft und im seltenen Fall,
wenn das Moment mit zunehmender Trägerhöhe abnimmt zu einer Vergrößerung der
Querkraft.
Der Einfluss der verschiedenen Vouten auf die Querkraft ist in . Abb. 8.8 verdeut-
licht.
Fcd
Fcd·sin c
c
VEd − VEd
VEd MEd
Ftd·sin t
Ftd
.. Abb. 8.7 Balken mit geneigtem Zug- und Druckgurt, Fachwerkmodell und wirksame Kräfte
8.2 · Änderung der Querschnittsneigung
289 8
günstige Wirkung günstige Wirkung ungünstige Wirkung
zunehmende
abnehmede Höhe
zunehmende Höhe Höhe
abnehmendes |M| abnehmendes
zunehmendes Moment |M|
Moment |M|
Im Hallenbau werden häufig gevoutete Träger als Dachträger mit geknicktem Ober-
gurt, wie in . Abb. 8.9 dargestellt, gewählt. Diese Trägerform, welche auch als
kraft. Die Umlenkkraft des Druckgurts Ftd, u = 2 · Fcd · sin βC kann sich nicht in den
geraden Zuggurt einhängen und steht deshalb im Gleichgewicht mit zum Auflager
hin steigenden Druckstreben und mit senkrechten Stegzugkräften.
Der Knoten 1 in . Abb. 8.9 liegt im Schwerpunkt der parallelen Druckfelder der
B-Bereiche. Die Bewehrung für Umlenkkraft des Druckgurts muss aber auch die
untersten Fasern der Druckfelder umfassen.
Das Stabwerkmodell des Druckflansches zeigt die Einschnürung des wirksamen
Druckgurtes im Knoten 2 zu den Umlenkbügeln hin. Dies ist bei der Bemessung des
Druckgurtanschlusses zusätzlich zu beachten.
290 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
Stabwerkmodell
MEd
t
MEd
Praxistipp
Für den Fall, dass eine erhöhte Bügelbewehrung nicht eingebaut wurde bzw. nicht
eingebaut werden soll, wird in (Huber et al. 2017) ein Berechnungsansatz vorgestellt,
bei welchem kleine Umlenkkräfte in Satteldachbindern über die Zugfestigkeit des
Betons aufgenommen werden.
Umlenkungen der Bewehrungsstäbe des Zuggurtes gemäß . Abb. 8.10 sind nur bei
Knicke in Bauteile sind wie Rahmenecken zu behandeln. Folglich sollte die Be-
wehrung für Knicke mit positivem Moment wie in . Abb. 8.11 dargestellt bewehrt
und nach den Regelungen gemäß 7 Abschn. 7.3 bemessen werden. Bei der Be-
wehrungsführung nach . Abb. 8.11 links führt die bogenförmige Umlenkung der
wendet werden
8.4 · Beispiel Änderung Systemlinie
291 8
MEd
MEd h
MEd AS/2
≥l
b
,rq ≥3h
d ≥lb,rqd
große Biegerolle MEd
AS
AS
.. Abb. 8.11 Bauteile mit Knicken mit positivem Moment, unten Knicken bis 45°
Bei Krümmungen in Bauteilen, wie dies in 7 Abb. 3.47 in 7 Abschn. 3.8 dar-
gestellt ist muss die Umlenkraft bei größeren Krümmungen durch Bügel auf-
genommen werden. Die Umlenkkraft ergibt sich nach Gl. (8.14) und sollte durch
Bügel mit engem Abstand und dem Querschnitt nach Gl. (8.15) aufgenommen wer-
den.
σ sd
utd = As ⋅ (8.14)
r
utd
erf asw = (8.15)
f yd
8.4.1 Aufgabenstellung
Der in . Abb. 8.12 dargestellte Einfeldträger mit einer konstanten Last und zahl-
8.4.2 Schnittgrößen
Für die Schnittgrößenermittlung wird vereinfacht für den Träger auf der sicheren
Seite liegend zur Ermittlung des Eigengewichtes eine konstanten Bauteilhöhe von
0,9 m angenommen. Damit ergibt sich die Einwirkung auf den Träger im Grenz-
zustand der Tragfähigkeit zu:
292 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
Ansicht
10
3
80
10
1 2
40 40
1.00 1.50 3.00 1.50
7.00
Querschnitte C-C
B-B A-A Belastung
Baustoffe
C25/30 XC1
B500A Eigengewicht
gk2= 8 kN/m
70
90
80
qk2= 50 kN/m
8
30 30 30
kN
pEd = 1, 35 ⋅ ( 0,9 ⋅ 0,3 ⋅ 25 + 8 ) + 1, 5 ⋅ 50 = 95
m
Die Schnittgrößen können über die Trägerlänge entsprechend der technischen Me-
chanik (vgl. z. B. (Sudret 2022)) wie folgt beschrieben werden:
l x2
M ( x) = p ⋅ ⋅ x − p ⋅
2 2
l
V ( x) = p ⋅ − p ⋅ x
2
f ck 25 N
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 14, 2
γc 1, 5 mm 2
8.4.3.2 Biegebemessung
Die Bemessung wird zunächst für das maximales Moment in Feldmitte durchgeführt.
Das Maximale Bemessungsmoment ergibt sich zu:
l2
l l l l2
M Ed x = = pEd ⋅ ⋅ − pEd ⋅ 4 = pEd ⋅
2 2 2 2 8
72
M Ed ( x = 3,5 ) = 95 ⋅ = 581, 9 kNm
8
Die Bemessung erfolgt über das μEds Verfahren. Das dimensionslose Momente ergibt
sich wie folgt:
M Eds 0, 5819
µ Eds = = = 0, 243
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
Über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 lässt sich der mechanische Bewehrungsgrad
von ω = 0,284 ermitteln. Damit kann die erforderliche Bewehrung bestimmt werden:
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0, 284 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 437
8.4.3.3 Querkraftbemessung
Die Querkraftbemessung wird im Folgenden immer an der maßgebenden Stelle
durchgeführt. Für die Zugstrebe (Bügelbewehrung) ergibt sich die maßgebende
Querkraft im Abstand d vom Auflager.
d = h − d1 = 80 cm − 5 cm = 75 cm
7
Vred = 95 ⋅ − 95 ⋅ ( 0,2 + 0,75 ) = 242, 3 kN
2
1
VRd ,cc = 0, 5 ⋅ 0, 48 ⋅ f ck3 ⋅ bw ⋅ z
1
VRd ,cc = 0, 5 ⋅ 0, 48 ⋅ 25 3 ⋅ 0, 3 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 75 = 0,142 MN
294 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
1, 2 1, 2
cot θ = = = 2, 9
VRd ,cc 0,142
1− 1−
VEd 0, 242
Mit der Querkraft und der Druckstrebenneigung kann die Bügelbewehrung ermittelt
werden:
Asw Vred 0, 242 m2
= = = 2, 8 ⋅10−4
sw z· f ywd ⋅ cot θ 0, 9·0, 75 ⋅ 435 ⋅ 2, 9 m
Asw cm 2
= 2, 8
sw m
8 7
VEd = 95 ⋅ − 95 ⋅ ( 0,2 ) = 313 kN
2
b ⋅ z ⋅ν 1 ⋅ f cd 0, 3 ⋅ 0, 75 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 75 ⋅14, 2
VRd,max = =
cotθ + tanθ 2, 9 +
1
2, 9
VRd,max = 0, 665 MN > VEd = 0, 313 MN
f ctm 2, 6 cm 2
asw, min = 0,16 ⋅ ⋅ bw ⋅ d = 0,16 ⋅ ⋅ 30 ⋅ 75 = 1, 9
f yk 500 m
7 1, 02
M ( x = 1,0 ) = 95 ⋅ ⋅1, 0 − 95 ⋅ = 285 kNm
2 2
7
V ( x = 1,0 ) = 95 ⋅ − 95 ⋅1 = 237, 5 kN
2
8.4 · Beispiel Änderung Systemlinie
295 8
Mit dem Moment erfolgt nun eine Bemessung jeweils eine Bemessung für die größere
Querschnittshöhe mit h = 80 cm und eine Bemessung für die kleinere Querschnitts-
höhe mit h = 70 cm. Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe von h = 80 cm er-
gibt sich über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 285
µ Eds = = = 0,119
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
ω = 0,1285
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0,129 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 450
As1 = 9 ⋅10−4 m 2 = 9 cm 2
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 ermittelt
werden:
285 kNm
Ftd , 2
= = 406, 6 kN
0, 701 m
Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe h = 70 cm ergibt sich über die Tabellen
in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 285
µ Eds = = = 0,159
b·d 2 ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,7 − 0,052 ) ⋅14, 2
2
ω = 0,1759
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0,1759 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,7 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 445
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 bestimmt
werden:
285
F=
td ,1, M = 481, 4 kN
0, 592
296 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
wein und Schäfer 1992). Hier ergibt sich die Bewehrung aus der Superposition der
Modelle für:
55 Höhenversprung im Zuggurt (Positives Moment)
55 Negative Querkräfte (Fachwerkneigung zur Querschnittssprung)
Bei diesem Modell für die negativer Querkräfte ist lediglich Gurtkraftzuname bei der
Verankerung zu berücksichtigen. Diese ergibt sich aus dem Querkraftfachwerkmo-
dell wie folgt:
Zusätzlich muss im Anschluss noch die Zunahme der Gurtkäfte im Bereich des Quer-
schnitts berücksichtigt werden.
VEd 237, 5
Ft1=
d ,Q = = 401 kN
z1
8 0, 592
VEd 237, 5
Ft 2=
d ,Q = = 338 kN
z2 0, 701
Die Gesamtgurtkraft ergibt sich dann aus der Summe der Biegebemessung und der
Zunahme der Gurtkraft. Damit kann die horizontale untere Biegebewehrung be-
stimmt werden:
Ftd ,1 = 401 + 481, 4 = 882, 4 kN
882, 4
AS ,1 = 4 Ø25
= 20, 2 cm 2 ⇒ Gewahlt
43, 5
Die vertikale Bewehrung (Bügel) ergibt sich gemäß 7 Abschn. 8.1.2 wie folgt:
Ftd ,3 = 213 kN
213
AS ,3
= = 4, 9 cm 2
43, 5
8.4 · Beispiel Änderung Systemlinie
297 8
8.4.5 Bemessung Querschnittssprung 2
8.4.5.1 Biegebemessungen
Der zweite Querschnittssprung befindet sich 2,5 m von der Auflagerachse entfernt.
Somit wird zunächst eine Bemessung an der Position x = 2,5 m durchgeführt. An die-
ser Stelle erhält man folgende Schnittgrößen:
7 2, 52
M ( x = 2,5 ) = 95 ⋅ ⋅ 2, 5 − 95 ⋅ = 534, 4 kNm
2 2
7
V ( x = 2,5 ) = 95 ⋅ − 95 ⋅ 2, 5 = 95 kN
2
Mit dem Moment erfolgt nun eine Bemessung jeweils eine Bemessung für die größere
Querschnittshöhe mit h = 80 cm und eine Bemessung für die kleinere Querschnitts-
höhe mit h = 70 cm.
Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe von h = 80 cm ergibt sich über die
Tabellen in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 5344
µ Eds = = = 0, 224
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
ω = 0, 258
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0, 258 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 440
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 ermittelt
werden:
534, 4
Ftd , 2
= = 820, 9 kN
0, 651
Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe h = 70 cm ergibt sich über die Tabellen
in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 5344
µ Eds = = = 0, 298
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,7 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
ω = 0, 37
298 Kapitel 8 · Änderung der Systemlinie
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0, 37 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,7 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 436, 7
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 ermittelt
werden:
534, 4
F=
td ,1, M = 1012,1 kN
0, 528
Modelle benötigt:
55 Höhenversprung im Zuggurt (Positives Moment)
55 Positive Querkräfte (Fachwerkneigung zur Querschnittssprung)
Die Gesamtgurtkraft ergibt sich dann aus der Summe der Biegebemessung und der
Zunahme der Gurtkraft. Damit kann die horizontale untere Biegebewehrung be-
stimmt werden:
Ftd ,1 = 1012,1 + 180 = 1192 kN
1192
AS ,1 = 2 Ø28 + 2 Ø32
= 27, 4 cm 2 ⇒ Gewahlt
43, 5
Für die vertikale Bewehrung Bügel muss gemäß 7 Abschn. 8.1.2 noch eine Differenz-
cot θ 2 1
∆Ftd ,Q = VEd ⋅ + =
2 ⋅ z1 ⋅ cot θ1 2 ⋅ z2
8.4 · Beispiel Änderung Systemlinie
299 8
2, 9 1
∆Ftd ,Q = 95 ⋅ + = 163 kN
2 ⋅ 0, 528 ⋅ 2, 9 2 ⋅ 0, 651
Die vertikale Bewehrung (Bügel) ergibt sich gemäß 7 Abschn. 8.1.2 wie folgt:
z1 ⋅ ( z2 − z1 )
(
Ftd ,3 = Ftd ,1 + ∆Ftd ,Q ⋅ ) 1, 5 ⋅ z2
Ftd ,3 = 353, 6 kN
353, 6
AS ,3
= = 8,1 cm 2
43, 5
7 1, 52
M ( x = 1,5 ) = 95 ⋅ ⋅1, 5 − 95 ⋅ = 391, 9 kNm
2 2
7
V ( x = 1,5 ) = 95 ⋅ − 95 ⋅1, 5 = 190 kN
2
Mit dem Moment erfolgt nun eine Bemessung jeweils eine Bemessung für die größere
Querschnittshöhe mit h = 90 cm und eine Bemessung für die kleinere Querschnitts-
höhe mit h = 80 cm.
Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe von h = 90 cm ergibt sich über die
Tabellen in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 3919
µ Eds = = = 0,128
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,9 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
ω = 0,139
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0,139 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,9 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 449
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 ermittelt
werden:
391, 9
Ftd , 2
= = 496 kN
0, 790
Die Biegebemessung für die Querschnittshöhe h = 80 cm ergibt sich über die Tabellen
in Anhang Abb. A.1 wie folgt:
M Eds 0, 3919
µ Eds = = = 0,164
b·d ⋅ f cd 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2
2 2
ω = 0,18
8 1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0,18 ⋅ 0, 3 ⋅ ( 0,8 − 0,052 ) ⋅14, 2 =
σ sd 436, 7
Der innere Hebelarm kann ebenfalls über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 ermittelt
werden:
391, 9
F=
td ,1, M = 576, 3 kN
0, 680
Modelle benötigt:
55 Höhenversprung im Druckgurt (Modell: Negatives Moment)
55 Negative Querkräfte (Fachwerkneigung zur Querschnittssprung)
Bei der Gurtkraft würde sich eine Reduktion ergeben, welche hier auf der sicheren
Seite liegend nicht angesetzt wird. Aus baupraktischen Gründen wird die untere Be-
wehrung durchgeführt es muss somit nur die vertikale Bewehrung (Bügel) bestimmt
werden. Die vertikale Bewehrung (Bügel) ergibt sich gemäß dem Modell aus
7 Abschn. 8.1.2. wie folgt:
1, 8
fbd = 2, 25 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅ = 2, 7 N / mm 2
1, 5
Das Grundmaß der Verankerungslänge ergibt sich mit σsd = fyd zu für die größeren
Bewehrungsstäbe zu.
φs f yd 28 435
lb, req , 28 = ⋅ = ⋅ = 1128 mm
4 fbd 4 2, 7
φs f yd 32 435
lb, req ,32 = ⋅ = ⋅ = 1289 mm
4 fbd 4 2, 7
Aerf 20, 2
lbd , 28 = 1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ ⋅1128 = ⋅1128 = 802 mm
Asvorh 28, 4
Aerf 20, 2
lbd ,32 = 1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ ⋅1289 = ⋅1289 = 917 mm
Asvorh 28, 4
verlängert werden:
2 2
l28 = lb, 28 + lb, 28 = 802 + ⋅ 802 = 1337 mm
3 3
2 2
l32 = lb,32 + lb,32 = 917 + ⋅ 917 = 1528 mm
3 3
2 5
l28 = lb, 28 + lb, 28 = ⋅1128 = 1880 mm
3 3
2 5
l32 = lb,32 + lb,32 = ⋅1289 = 2148 mm
3 3
8.4.7.2 Bewehrungsführung
Die Bewehrung, welche sich aus der durchgeführten Berechnung ergibt, ist in
. Abb. 8.13 und 8.14 dargestellt.
10 2 ø 10 L=162cm
9 2 ø 10 L=582cm
4 15 ø 8 -20 5 9 ø 8 -20
4 6 ø 8 -20 6 8 ø 8 -20
10 ø 10
9 ø 10 11 6 ø 10 12 1 ø 12
4 6ø8
8
12 1 ø 12
3 ø 25
7 ø 32 1 ø 28 5 3ø8
2 ø 25
12 1 ø 12 8 ø 28 12 4 ø 12 L=102cm
3 4 ø 25 L=112cm 1 2 ø 28 L=462cm
2 2 ø 25 L=462cm
7 2 ø 32 L=510cm
8 2 ø 28 L=480cm
9 2 ø 10 9 2 ø 10 10 2 ø 10
6 8 ø 8 L=205cm
4 27 ø 8 L=225cm
5 12 ø 8 L=245cm
11 6 ø 10 L=230cm
4 ø8
6 ø8
5 ø8
8 2 ø 28 7 2 ø 32
3 4 ø 25
1 2 ø 28 2 2 ø 25
Stegöffnungen
Inhaltsverzeichnis
Literatur – 335
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_9
306 Kapitel 9 · Stegöffnungen
Häufig haben Stahlbetonträger Öffnung für die Durchführung von Leistung aus der
Haustechnik. Diese Öffnungen, welche sich üblicherweise im Steg befinden werden in
diesem Kapitel behandelt. Das Tragverhalten eines Trägers mit Stegöffnungen ist stark
abhängig von den Abmessungen der Öffnung sowie der Schnittgrößen an der Stelle der
Öffnung. Aus diesem Grund wird zunächst in 7 Abschn. 9.2 eine Unterteilung in große
und kleine Öffnungen vorgenommen. Das Tragverhalten und das Bemessungsmodell für
kleine Öffnungen ist deutlich einfacher und wird in 7 Abschn. 9.3 vorgestellt. Bei großen
Öffnungen stellt sich ein deutlich komplexeres Tragverhalten ein, welches in 7 Abschn. 9.4
zusammen mit dem Bemessungsmodell erläutert wird. Das Kapitel schließt mit einem
Bemessungsbeispiel mit einer kleinen und einer großen Öffnung in 7 Abschn. 9.5.
Lernziele
Wie in . Abb. 9.1 dargestellt werden im Industrie- und Hallenbau die Binder häufig
Durch den Einbau von vielen kleinen Öffnungen kann auch eine Reduktion des
Konstruktionsgewichtes und des Materialbedarfs erreicht werden.
Können sich die Druckstreben, wie bei der rechteckigen Öffnung im . Abb. 9.2, gar
nicht mehr ausbilden, so spricht man von großen Öffnungen. Da bei kleinen Öffnun-
gen möglicherweise das Querkraftfachwerkmodell aufgrund der Reduktion der Ab-
messung der Druckstreben lediglich geringfügig beeinflusst wird, bei großen Öffnun-
gen aber vollständig gestört wird, sind für große Öffnungen andere Bemessungs-
modelle erforderlich. Aus diesem Grund wird nachfolgend in 7 Abschn. 9.3 zunächst
ein Bemessungsmodell für kleine Öffnung und anschließend in 7 Abschn. 9.4 für
Wissensbox
Wie aus dem Vorherigen ersichtlich haben Stegöffnungen je nach Größe einen teil-
weise erheblichen Einfluss auf die Abtragung der Querkräfte. Aus diesem Grund
sollten gerade große Öffnung möglichst in Bereichen mit geringen Querkräften an-
geordnet werden. Im Allgemeinen sind auch runde Öffnungen günstiger als eckige,
da aufgrund der Rundung keine Spannungsspitzen auftreten und somit die Rissent-
wicklung in den Eckbereich geringer ist. Des Weiteren ist die Einengung der diagonal
verlaufenden Druckstreben bei runden Öffnungen geringer und die Druckstreben-
tragfähigkeit wird somit weniger reduziert als bei eckigen Öffnungen.
9.3.1 Allgemeines
Eine Öffnung gilt so lange als kleine Öffnung, solange die Druckstrebe aus dem
Querkraftfachmodell aufgrund ihrer geometrischen Abmessungen nachgewiesen
werden kann. Des Weiteren muss noch ausreichend Platz vorhanden sein, damit die
Zugstrebe ausgebildet werden kann. Beides hängt unter anderem von der Lage der
Öffnung, der Form aber auch von dem Ausnutzungsgrad und der Neigung der
Druckstrebe ab. Zudem hat auch wie in . Abb. 9.3 dargestellt die Neigung der Bügel
einen Einfluss.
!!Eine Öffnung als kleine Öffnung, wenn sich die Druck- und Zugstrebe aus dem Quer-
kraftfachmodell sich noch ausbilden kann.
9.3.2 Bemessungsmodell
Nachfolgend wird für Träger mit kleinen Öffnungen bei vertikaler Bewehrungs-
9 anordnung ein Bemessungsmodell nach (Hottmann und Schäfer 1996) vorgestellt.
Das Modell ist in . Abb. 9.4 dargestellt und basiert darauf, dass die Öffnung mit
einem parallelen Druckfeld überwunden wird. Die Form der Öffnung wurde hier als
rund angenommen. Prinzipiell ist jede Umrissform, die in die Geometrie des Stab-
werks passt, möglich.
.. Abb. 9.3 Zwei Trägerstege mit kleinen Aussparungen in Anlehnung an. (Schlaich und Schäfer 2001)
9.3 · Bemessung von kleinen Öffnungen
309 9
hO
d St
z hL
2r
zS
hU
Bügelzugkraft
2r
e1 e1
e2 z·cot
VSd
VSd,I VSd,II VSd,III
.. Abb. 9.4 Stabwerkmodell für einen Träger mit einer Öffnung bei vertikaler Bewehrungsanordnung
und paralleler, konzentrierter Druckstrebe in Anlehnung an. (Hottmann und Schäfer 1996)
Praxistipp
Die in . Abb. 9.4 dargestellte Breite dst der Druckstrebe muss geometriebedingt
schmäler sein als die der angrenzenden B-Bereiche. Die reduzierte Breite der Druck-
strebe bestimmt die Breite e1 des letzten Zugfeldes der Bügelbewehrung vor der Öff-
nung. Die gesamte Querkraft muss nach diesem Modell vor der Öffnung auf die
Breite e1 in den Druckgurt hochgehängt werden. In einem gewissen Abstand e2 ab
Beginn der Öffnung muss die Kraft des konzentrierten schrägen Druckfelds noch
einmal auf die Breite e1 konzentriert in den Druckgurt gehängt werden. Der Nach-
weis beginnt mit der Wahl des Druckstrebenwinkels α der Öffnung. Dieser Winkel
sollte zwischen α = 45° (cotα = 1) und α = 21,8° (cotα = 2,5) liegen. Die Spannungen
in der Druckstrebe und im Druckgurt des Stabwerks lassen sich mit Hilfe von den
Grenzwerten der Druckstrebe aus 7 Abschn. 3.5.2 überprüfen. Sind diese Spannun-
gen unterhalb der Grenzwerte, können die Zugkräfte der Bewehrung direkt vor und
nach der Aussparung ermittelt werden. Der Nachweis ist aufgrund der Wahl des
Winkels ein iterativer Prozess. Um einen schnellen Überblick über die Machbarkeit
einer bestimmten Öffnungsgeometrie sowie einen Anhalt für die Wahl des Winkels α
zu erhalten stehen die Diagramme aus . Abb. 9.5 zur Verfügung. Diese sind zum
einen abhängig von der Lage der Öffnung, welche über das Verhältnis hu/z zwischen
Gurthöhe hu unterhalb der Öffnung und dem inneren Hebelarm z sowie von der
Öffnungsgröße beschrieben werden. Die Öffnungsgröße wird über das Verhältnis r/z
des Radius r der Kreisöffnung und dem Hebelarm z beschrieben. Zum anderen sind
diese abhängig von der bezogenen Querkraft nach Gl. (9.1).
310 Kapitel 9 · Stegöffnungen
V‘ V‘
0,5 0,5
für hU/z=0,1 =21,8° für hU/z=0,25 =21,8°
0,4 =30,0° 0,4 =30,0°
=35,0° =35,0°
0,3 0,3
=45,0° =45,0°
0,2 0,2
0,1 0,1
0 r/z 0 r/z
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0 0,1 0,2 0,3 0,4
.. Abb. 9.5 Diagramm zur Ermittlung der maximalen Öffnungsgröße in Abhängigkeit von der be-
zogenen Querkraft, in Anlehnung an. (Hottmann und Schäfer 1996)
Vsd f
V′ = mitν = 0, 7 − ck ≥ 0, 5 (9.1)
b ⋅ z ⋅ν ⋅ f cd 200
9
Dach der Wahl des Druckstrebenwinkels α lässt sich die Abmessung der Druckstrebe
mit Gl. (9.2) bestimmen und anschließend über die Querkraft an der Öffnung VIII mit
Gl. (9.3) nachweisen.
1
d st = z ⋅ cos α − hu ⋅ cos α − r ⋅ (1 + cos α + sin α ) (9.2)
2
VIII
σ st = ≤ σ Rd , max = f cd ⋅ν (9.3)
b ⋅ d st ⋅ sin α
Die Abmessungen der Zugstreben lassen sich dann mit Gl. (9.4) ermitteln. Mit dieser
Abmessung kann die Hochhängebewehrung aswI vor und aswII nach der Öffnung mit
Gl. (9.5) und (9.6) bestimmt werden.
1
d st = z ⋅ cos α − hu ⋅ cos α − r ⋅ (1 + cos α + sin α ) (9.4)
2
VI
aswI = (9.5)
e1 ⋅ f yd
VII
aswII = (9.6)
e1 ⋅ f yd
9.4 · Bemessung von großen Öffnungen
311 9
z
2r
Bügelzugkraft
e1 e1
e2 z·cot
.. Abb. 9.6 Erweitertes Modell für eine flache Druckstreneneigung α mit Aufweitungsbereich und zu-
sätzlichem Zugstab
Bei der Annahme kleiner Winkel α wird das parallele Druckfeld sehr lang. Wegen der
Verträglichkeit der Verformungen mit der Umgebung muss aber von einer Aus-
breitung dieses Druckfelds ausgegangen werden. In diesen Fällen ist es folglich not-
wendig das Modell etwas zu verfeinern. Die . Abb. 9.6 zeigt ein derart verfeinertes
Modell.
Dieses verfeinerte Modell besteht aus einem direkten Druckfeld, welches einen
Teil der Kraft analog dem einfachen Modell direkt in den nächsten Knoten einleitet.
Der Rest der Druckstrebenkraft nimmt den indirekten Weg, breitet sich nach der
Öffnung aus und muss durch zusätzliche vertikale Zugstäbe zwischen der Öffnung
und dem ersten konzentrierten Zugfeld nach der Öffnung ins Gleichgewicht gebracht
werden. Aus praktischen Gründen empfiehlt es sich aber hier die normale Bügel-
bewehrung des B-Bereichs vorzusehen. Auch bei Modellen mit steileren Druck-
streben empfiehlt es sich die B-Bereichsbügel auch zwischen der Öffnung und dem
konzentrierten Zugfeld anzuordnen, da eine gewisse Ausbreitung immer stattfinden
wird.
In (Hottmann und Schäfer 1996) wird noch ein Bemessungsmodell vorgestellt,
mit dem sich die Konzentration der Bügelbewehrung hinter der Öffnung vermindern
lässt. Des Weiteren sind in (Hottmann und Schäfer 1996) Modelle für schräge Bügel-
bewehrung enthalten. Da dies Fall in der Praxis äußerst selten vorkommt werden
diese hier nicht behandelt.
Betrachtet man sich einen Einfeldträger mit konstanter Streckenlast und ohne Öff-
nung, wie in . Abb. 9.7 dargestellt, so müssen an diesem statisch bestimmten System
u
Starrkörper
Biegestab
Starrkörper
Biegestab
9
.. Abb. 9.8 Detailbetrachtung einer großen Öffnung im Bauteil
Aus . Abb. 9.7 erkennt man, dass die Öffnung einen Steifigkeitssprung bewirkt
und sich somit die Verformungen beim Träger mit Stegöffnung vergrößern. Für die
Berechnung der Vergrößerung der Durchbiegung infolge der Stegöffnung ist in
(Schnellenbach-Held et al. 2007) ein Ansatz enthalten. Betrachtet man . Abb. 9.7 so
oberhalb der Öffnung abstrahieren, welche mit dem restlichen Träger biegesteif ver-
bunden sind. Aufgrund der deutlich größeren Steifigkeit wirkt das Bauteil ohne Öff-
nung wie ein Starrköper.
Global ist das Tragverhalten eines statisch bestimmten Trägers mit und ohne Öff-
nung somit recht ähnlich. Eine aufwendige Detailmodellierung mit Finiten Elemen-
ten wie in . Abb. 9.7 gezeigt ist im Regelfall nicht erforderlich, sondern das Bauteil
kann in einem schrittweisen Vorgehen bemessen werden. Bei diesem Vorgehen wer-
den zunächst die Schnittgrößen am globalen System bestimmt und der Träger mit
diesen bemessen. Im Anschluss wird eine weitere Bemessung der Öffnung gemäß
7 Abschn. 9.4.3 durchgeführt. Es sei darauf hingewiesen, dass in statisch un-
Hauptspannungen Stabwerkmodell
NEd NEd
MEd MEd
MEd+VEd MEd+VEd
.. Abb. 9.9 Hauptspannungen und Stabwerkmodelle im Bereich von Aussparungen bei verschieden-
artiger Beanspruchung, in Anlehnung an. (Eligehausen und Gerster 1992)
314 Kapitel 9 · Stegöffnungen
Wissensbox
Die Stabwerkmodelle setzen voraus, dass bei Bauteilen mit mehreren Aussparungen
der gegenseitige Abstand so groß ist, dass die D-Bereich sich nicht überschneiden.
Hierzu muss der lichte Abstand der Aussparungen größer als die zweifache statische
Nutzhöhe des Bauteils sein. Mit kleiner werdendem Abstand sowie zunehmender
Länge der Aussparung geht das Tragverhalten des Balkens zunehmend in das eines
sogenannten Vierendeel-Trägers über.
9.4.3 Bemessungsmodell
9.4.3.1 Vorgehen
9 Zunächst wird eine Bemessung des Trägers ohne Berücksichtigung der Öffnung
durchgeführt. Hier muss nachgewiesen werden, dass das Bauteil als Ganzes funktio-
niert, was zunächst unter der Vernachlässigung der Öffnung erfolgen darf. Neben der
Biege- und Querkraftbemessung werden für den nächsten Schritt die Schnittgrößen
in der Mitte der Öffnung benötigt. Danach erfolgt die Bemessung der Öffnung an
sich. Dazu werden zunächst die lokalen Schnittgrößen in den Riegeln oberhalb und
unterhalb der Öffnung bestimmt. Mit diesen Schnittgrößen werden dann die beiden
Riegel bemessen. Die Ermittlung der lokalen Schnittgrößen erfolgt zunächst ge-
trennt für Moment und Normalkraft in 7 Abschn. 9.4.3.2 und in 7 Abschn. 9.4.3.3
für die Querkraft. Zusätzlich hat das Krümmungsverhalten des Bauteils noch einen
Einfluss auf die lokalen Schnittgrößen, welcher in 7 Abschn. 9.4.3.4 behandelt
wird. Mit diesen Schnittgrößen werden dann in 7 Abschn. 9.4.3.5 die Riegel be-
gestellt, ermitteln.
Die globalen Momente M1, Ed und Normalkräfte N1, Ed in der Mitte der Öffnung
werden in die Normalkräfte der Riegel gemäß deren Hebelarme verteilt. Hierbei
kann die Lage der resultierenden oberen und unteren Normalkräfte vereinfacht am
gerissenen Gesamtquerschnitt ermittelt werden (zL = z).
zU M 1Ed
N Ed ,O = N1Ed ⋅ − (9.7)
z z
9.4 · Bemessung von großen Öffnungen
315 9
biegesteif angeschlossene Riegel
M1Ed M1Ed
zO N1Ed
zL
N1Ed zU
N1Ed z=zL
N1Ed
NEd,U NEd,U
NEd,U NEd,U
L‘
.. Abb. 9.10 Modellüberlegung zur Ermittlung der lokale Schnittgrößen aus globalen Biegemoment
und Normalkraft
zO M 1Ed
N Ed ,U = N1Ed ⋅ + (9.8)
z z
zeugt die globale Querkraft in den beiden Riegeln eine lokale Querkraft und zusätz-
lich ein Einspannmoment.
Aus dem Gleichgewicht lassen sich gemäß . Abb. 9.11 die folgenden Beziehungen
aufstellen.
L′ L′
ΣM Riegel : M Ed ,O = VEd ,O ⋅ M Ed ,U = VEd ,U ⋅ (9.10)
2 2
Hierbei ist jedoch die Verteilung zwischen der Querkraft am oberen VEd, O und am
unteren Riegel VEd, U noch unbekannt. Die Aufteilung der Querkraft auf die beiden
Riegel ist ein nicht triviales Problem, da sich die Traganteile zum Abtrag der Quer-
kraft im Stahlbeton aus vielen Anteilen, wie Druckzonenanteil, Dübelwirkung der
Längsbewehrung, Rissverzahnung und gegebenenfalls Querkraftbewehrung zu-
sammensetzt. Im Regelfall übernimmt hierbei die Druckzone aufgrund ihrer größe-
ren Steifigkeit den größten Traganteil beim Abtrag von Querkräften. Somit sollte
eine konservative Aufteilung über Steifigkeiten der Teilquerschnitte unter Berück-
sichtigung einer verminderten Steifigkeit im Zugriegel erfolgen. Die Verteilung der
Querkraft kann damit nach Gl. (9.11) und (9.12) erfolgen. Hierbei ist der Steifig-
keitsfaktor αi nach . Abb. 9.12 zu wählen.
316 Kapitel 9 · Stegöffnungen
V1Ed
zL
V1Ed
L‘
MEd,O
MEd,O
VEd,O
V1Ed
zL VEd,O
V1Ed
MEd,O VEd,O
VEd,O
MEd,O
L‘
.. Abb. 9.11 Modellüberlegung zur Ermittlung der lokalen Schnittgrößen aus globaler Querkraft
9
Eingangsgrößen
b Bezogene Normalkräfte
As2,O h1 h
dO O
As1,O
ha h
As2,U Geometrischer Bewehrungsgrad
dU h
As1,U U
bw
Steifigkeitsfaktor
Bezogene
[-] Bewehrungsgrad [%]
Normalkraft
alle 1,00
1,00
0,65
alle
α u ⋅ Ec ⋅ I u αu ⋅ Iu
VEd ,u = VEd ⋅ = VEd ⋅ (9.12)
α o ⋅ Ec ⋅ I o + α u ⋅ Ec ⋅ I u α o ⋅ I o + αu ⋅ Iu
werden, erst ein Ergebnis der Bemessung sind, ist eventuell ein iteratives Vorgehen er-
forderlich.
menten wie dies in . Abb. 9.13 in Feldmitte der Fall ist, treten gleichmäßige Krüm-
Das maximale Einspannmoment des Riegels Mmax, Ed, i kann dann über die Ver-
schiebung des Nulldurchgangs mit Gl. (9.13) bestimmt werden. Die Verschiebung
des Nulldurchgangs a ergibt sich über das Moment- Querkraftverhältnis der globa-
len Schnittgrößen und eines Geometriefaktors α mit Gl. (9.14). Der Geometriefaktor
F F
Auflagernähe
Feldbereich
V1Ed V1Ed
MEd,O
Mmax,O
M1Ed
zL +a M1Ed
L‘
α ergibt sich mit Gl. (9.15) über die Flächen Ai und Trägheitsmomente Ii der Riegel
sowie über den inneren Hebelarm.
L′ / 2 + a L′ / 2 + a
M max , Ed ,O = M Ed ,O ⋅ M max , Ed ,U = M Ed ,U ⋅ (9.13)
L′ / 2 L′ / 2
9 M 1Ed α L′
a= ⋅ ≤ (9.14)
V1Ed 1 − α 2
1 1 I +I
α = + ⋅ o 2 u (9.15)
A
o Au zL
Bei einer kleinen Querkraft wird somit zunächst das Moment MEd, O kleiner und der
Nulldurchgang verschiebt sich jedoch.
. Abb. 9.15 dargestellt zu addieren. Mit diesen Schnittgrößen ist dann eine kon-
ventionelle Bemessung der oberen und unteren Balkenriegel auf Biegung mit
Normalkraft sowie auf Querkraft gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung
mit DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) durchzuführen. Über diese Bemessung erhält
man die erforderliche obere und untere Längsbewehrung der Riegel sowie deren
Bügelbewehrung.
9.4.3.6 Hochhängebewehrung
Als letztes muss noch die Hochhängekraft links und rechts neben der Öffnung er-
mittelt werden. Gemäß der Stabwerkmodelle in . Abb. 9.16 ergibt sich für jede
M1Ed - M1Ed
N1Ed
N1Ed
+
L‘
Riegelmoment
Riegelquerkraft
-
V1Ed
VO
V1Ed
+ +
V1Ed
-
V1Ed
+ +
VU
L‘ L‘
Normalkraft σ cd Biegemoment
cd 0,4hO cd cd 0,4x
hO
30° Fcd x
NEd NEd
h ha ZEd,M
ZEd,N
hU MEd Fsd
cd la la
Querkraft Obergurt Querkraft Untergurt
hO
VEd,U
VEd,U
ZEd,V+
z~0,85d
h Mu
VEd,O
ZEd,V+ Mo
ha
hU
la ~d la
.. Abb. 9.16 Stabwerkmodelle für die Hochhängebewehrung nach. (Eligehausen und Gerster 1992)
Z Ed = Z Ed , M + Z Ed , N + Z Ed ,V + ∆M ,o (9.16)
Hierbei beschreibt der ZEd, M den Anteil des Momentes nach Gl. (9.17), welcher um-
gelenkt werden muss und dann auftritt, falls die Druckzone größer ist als die Höhe
des oberen Riegels.
320 Kapitel 9 · Stegöffnungen
x − hO
Z Ed , M = 0, 4 ⋅ Fcd ⋅ (9.17)
d
Der Anteil ZEd, N beschreibt den Einfluss der Umlenkung der Normalkraft und kann
nach Gl. (9.18) über die Höhe des Bauteils h und die Größe der Öffnung ha bestimmt
werden.
ha (9.18)
Z Ed , M = 0, 25 ⋅ N Ed ⋅
h
Die Anteile ZEd, M und ZEd, N müssen sowohl vor und wie auch hinter der Öffnung an-
gesetzt bzw. eingebaut werden. Anders sieht es bei dem Anteil der Querkraft aus.
Hier muss entsprechend . Abb. 9.16 mit ZEd, V + ΔM, O bei positiver Querkraft der An-
teil vor der Öffnung hochgehängt werden, welcher im oberen Gurt übertragen wird.
Hinter der Öffnung muss die restliche Querkraft mit ZEd, V + ΔM, U hochgehängt werden.
Die beiden Anteile ergeben sich in Abhängigkeit der Länge der Öffnung L′ nach
Gl. (9.19) und (9.20).
L′ L′ (9.19)
Z Ed ,V + ∆M ,O = VEd ,O ⋅ 1 + 0,1 ⋅ +
9 d 3 ⋅ hO
L′ L′ (9.20)
Z Ed ,V + ∆M ,u = VEd ,U ·1 + 0,1 ⋅ +
d 3 ⋅ hU
9.4.4 Bewehrungsführung
matisch dargestellt.
Die Bewehrung im Bauteil ergibt sich zunächst aus der Bemessung des Gesamt-
balkens. Die rot dargestellte Riegelbewehrung oberhalb und unterhalb der Öffnung
lbd MEd
lbd
lbd NEd
lbd VEd
.. Abb. 9.18 Beispielhafte Bewehrungsführung eines Trägers mit vielen Öffnungen. (Bildquelle Klebl,
Neumarkt)
ergibt sich aus der Biege- und Querkraftbemessung der lokalen Schnittgrößen. Die
orange dargestellte Bewehrung stellt die Hochhängebewehrung nach
7 Abschn. 9.4.3.6 dar, welche bei den hier positiven Querkräften vor der Öffnung
(hier rechts) größer sein muss als nach der Öffnung. Die zusätzlich in den Riegel not-
wendige Bewehrung sollte ab der resultierenden Zugstrebe der Hochhängebewehrung
verankert werden. In . Abb. 9.18 ist exemplarisch die Bewehrung einer großen run-
den Öffnung dargestellt, bei welcher noch zusätzlich konstruktive Schrägstäbe an-
geordnet werden.
9.5.1 Aufgabenstellung
Der in . Abb. 9.19 dargestellte Einfeldträger unter Gleichlast soll unter Berück-
9.5.2 Schnittgrößen
Die Einwirkung für den Grenzzustand der Tragfähigkeit ergibt sich unter der Ver-
nachlässigung der Öffnungen zu:
322 Kapitel 9 · Stegöffnungen
Ansicht B
30 20 50
50
65
1.00
20 30
30
35
1.00 60 3.10 2.30
7.00
30 30
Querschnitt A-A B-B C-C
Belastung Baustoffe
50
50
Eigengewicht C25/30 XC1
gk2= 15 kN/m B500A
1.00
1.00
qk2= 60 kN/m
20
30
30
20
20 20 20
Die Schnittgrößen können über die Trägerlänge entsprechend der technischen Me-
chanik (vgl. z. B. (Sudret 2022)) wie folgt beschrieben werden:
l x2
M ( x) = p ⋅ ⋅ x − p ⋅
2 2
l
V ( x) = p ⋅ − p ⋅ x
2
Für die zweite Lage ergibt sich folgender Abstand. Hierbei ist ein Abstandshalter
vom gleichen Durchmesser zwischen den beiden Lagen berücksichtigt:
0, 052 + 0,108
d1+ 2 = = 0, 08 m ⇒ d = 0, 92 m
2
Für die Bemessung auf Biegung wird das maximale Moment in Feldmitte bestimmt:
l2
l l l l2
M x = = p⋅ ⋅ − p⋅ 4 = p⋅
2 2 2 2 8
72
M ( x = 3,5 ) = 117 ⋅ = 717 kNm
8
f ck 25 N
f cd = α cc ⋅ = 0, 85 ⋅ = 14, 2
γc 1, 5 mm 2
9.5.3.2 Biegebemessung
Die Bemessung erfolgt über das μEds Verfahren. Das dimensionslose Momente ergibt
sich wie folgt:
M Eds 0, 717
µ Eds = = = 0, 299
b·d 2 ⋅ f cd 0, 2 ⋅ 0, 922 ⋅14, 2
Über die Tabellen in Anhang Abb. A.1. lässt sich der mechanische Bewehrungsgrad
von ω = 0,37 ermitteln. Damit kann die erforderliche Bewehrung bestimmt werden:
1 1
As1 = ⋅ ω ⋅ b ⋅ d ⋅ f cd = ⋅ 0, 37 ⋅ 0, 2 ⋅ 0, 92 ⋅14, 2 =
σ sd 436, 7
9.5.3.3 Querkraftbemessung
Die Querkraftbemessung wird im Folgenden immer an der maßgebenden Stelle
durchgeführt. Für die Zugstrebe (Bügelbewehrung) ergibt sich die maßgebende
Querkraft im Abstand d vom Auflager.
324 Kapitel 9 · Stegöffnungen
7
Vred = 117 ⋅ − 117 ⋅ ( 0,15 + 0,92 ) = 283, 8 kN
2
1
VRd ,cc = 0, 5 ⋅ 0, 48 ⋅ 25 3 ⋅ 0, 2 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 924 = 0,117 MN
1, 2 1, 2
cot θ = = = 2, 0
VRd ,cc 0,117
1− 1−
VEd 0, 283
9 Asw cm 2
= 3, 9 Ø8 / 20
⇒ Bugel
sw m
b ⋅ z ⋅ν 1 ⋅ f cd 0, 2 ⋅ 0, 924 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 75 ⋅14, 2
VRd , max = =
cot θ + tan θ 2, 0 +
1
2, 0
VRd , max = 0, 708 MN > VEd = 0, 392 MN
f ctm 2, 6 cm 2
asw, min = 0,16 ⋅ ⋅ bw ⋅ d = 0,16 ⋅ ⋅ 20 ⋅ 92, 4 = 1, 5
f yk 500 m
9.5 · Beispiel Träger mit Öffnung
325 9
9.5.4 Betrachtung Kreisöffnung
9.5.4.1 Einordnung der Öffnung
Zunächst wird untersucht, ob die Öffnung als klein oder groß gilt. In Abhängigkeit
dieser Einordnung wird ein zutreffendes Stabwerkmodell gewählt. Die Einordnung
der Öffnung erfolgt nach 7 Abschn. 9.3.2 gemäß (Hottmann und Schäfer 1996). Die
Diese Überlegung geht davon aus, dass die Position und Größe der Öffnung die
Druckstrebe aus der Querkraft nicht wesentlich beeinflusst. Für die Einordnung der
Öffnung muss zunächst die Querkraft vor der Öffnung
7
VII = 117 ⋅ − 117 ⋅ 2,15 = 158 kN
2
7
VIII = 117 ⋅ − 117 ⋅ 2, 45 = 122, 85 kN
2
Die Einordnung der Öffnung erfolgt für runde Öffnungen nach . Abb. 9.5 hierfür
z = 0, 9 ⋅ d = 0, 9 ⋅ 0, 92 m = 0, 83 m
Somit ergibt sich das Verhältnis zwischen Unterkante und innerer Hebelarm:
hu 0, 20
= = 0, 24
z 0, 83
Aufgrund des Verhältnisses muss nun das rechte Teilbild von . Abb. 9.5 verwendet
f ck 25
ν = 0, 7 − = 0, 7 − = 0, 575 ≥ 0, 5
200 200
0,158
V′ = = 0,12
0, 2 ⋅ 0, 83 ⋅ 0, 575 ⋅14, 2
Zusätzlich wird noch das Verhältnis von Radius und innerer Hebelarm benötigt:
r 0,15
= = 0,18
z 0, 83
326 Kapitel 9 · Stegöffnungen
Somit kann für die weitere Bemessung der Druckstrebenwinkel aus der Querkraft
weiterverwendet werden: cotα = 2,0 ⇒ α = 26,6°
1
d st = z ⋅ cos α − hu ⋅ cos α − r ⋅ (1 + cos α + sin α )
2
Die Abmessung der Zugstreben aus . Abb. 9.4 kann wie folgt bestimmt werden.
9 d st 0, 3
e1 = = = 0, 67 m
sin α sin 26, 6°
Für die Ermittlung der Bewehrung wird die Querkraft vor dem Ö
ffnungsbereichsbereich
benötigt. Diese Kraft muss vor der Öffnung hochgehängt werden.
7
VI = 117 ⋅ − 117 ⋅ ( 2,15 − 0,67 ) = 236, 3 kN
2
VI 236 cm 2
aswI = = = 8,1 Ø8 / 10
⇒ Bugel
e1 ⋅ f yd 0, 67 ⋅ 43, 5 m
Die erforderliche Bewehrung nach der Öffnung ergibt sich wie folgt:
VII 158 cm 2
aswII = = = 5, 4 Ø8 / 15
⇒ Bugel
e1 ⋅ f yd 0, 67 ⋅ 43, 5 m
MN
σ Rd , max = f cd ⋅ν = 14, 2 ⋅ 0, 575 = 8, 2
m2
9.5 · Beispiel Träger mit Öffnung
327 9
MN MN
σ st = 5, 8 ≤ σ Rd ,max = 8, 2 2 ⇒ Nachweis erf ullt
m 2
m
Da der Winkel α gleich dem Druckstrebenwinkel aus der Hauptbemessung ist ändert
sich die Zugkraft im Zuggurt nicht im Vergleich zur Hauptbemessung (Versatzmaß
bleibt gleich)
7 1, 32
M Ed ( x = 1,3) = 117 ⋅ ⋅1, 3 − 117 ⋅ = 433, 5 kNm
2 2
7
VEd ( x = 1,3) = 117 ⋅ − 117 ⋅1, 3 = 257, 4 kN
2
9.5.5.2.2 Querschnittkenngrößen
Die Querschnittkenngrößen werden benötigt, um die lokalen Schnittgrößen zu be-
stimmen. Der obere Riegel hat die Höhe von ho = 0,5 m. Da der obere Riegel unter
Druck steht wird eine einlagige Längsbewehrung von 20 mm angenommen. Damit
kann der Abstand der Bewehrung und die statische Nutzhöhe do wie folgt bestimmt
werden:
φs 0, 020
d1o = cnom + φsw + = 0, 01 + 0, 01 + 0, 012 + = 0, 042 m
2 2
d 2o = d1o
d o = 0, 5 − 0, 042 = 0, 458 m
Die Querschnittsfläche und das Flächenträgheitsmoment für den obere Riegel er-
geben sich zu:
328 Kapitel 9 · Stegöffnungen
Ao = 0, 5 ⋅ 0, 2 = 0, 25 m 2
0, 53 ⋅ 0, 2
Io = = 2, 08 ⋅10−3 m 4
12
Der untere Riegel hat die Höhe von hu = 0,3 m. Der Abstand der Bewehrung wird für
die untere Lage wie in der Hauptbemessung angenommen und der Abstand der Be-
wehrung wird für die obere Lage wird wie beim oberen Riegel angenommen:
d1u = 0, 08 m
d 2u = 0, 042 m
du = 0, 3 − 0, 08 = 0, 22 m
Die Querschnittsfläche und das Flächenträgheitsmoment für den untere Riegel er-
geben sich zu:
Au = 0, 3 ⋅ 0, 2 = 0,15 m 2
0, 33 ⋅ 0, 2
Iu = = 0, 45 ⋅10−3 m 4
12
9
Es wird noch der innere Hebelarm des Gesamtquerschnitts benötigt, welcher mit μEds
Verfahren bestimmt wird.
M Eds 0, 4335
µ Eds = = = 0,179
b·d ⋅ f cd
2
0, 2 ⋅ 0, 9252 ⋅14, 2
Über die Tabellen in Anhang Abb. A.1 lässt sich der bezogene Hebelarm ermitteln
und daraus lässt sich wiederum der Hebelarm zurückrechen:
z1 = ζ ⋅ d = 0, 897 ⋅ 0, 925 = 0, 83 m
Die Länge der Öffnung beträgt nach Plan 0,6 m. Um statisch die Betondeckung
sowie die Lage der Hochhängebewehrung zu berücksichtigen, wird die Öffnung rech-
nerisch um die Größe der Betondeckung, der Einfassbewehrung ϕum = 10 mm sowie
der Hochgängebewehrung ϕw = 12 mm vergrößert.
φ 0, 012
la = L + 2 ⋅ c + φum + w = 0, 6 + 2 ⋅ 0,02 + 0,01 + ≈ 0, 7 m
2 2
M Ed −433, 5 kNm
N Ed ,o = − = = −522 kN = − N Ed ,u
z 0, 83 m
9.5 · Beispiel Träger mit Öffnung
329 9
Die Verteilung der Querkräfte zwischen dem oberen und unteren Riegel erfolgt über
die Steifigkeit. Da die Steifigkeit im Stahlbeton abhängig von Rissbildung ist muss
zunächst über die bezogene Normalkraft in den Riegeln identifiziert werden, ob die
Riegel gerissen sind. Dazu wird zunächst die bezogene Normalkraft bestimmt:
N Ed ,o 0, 522
νo = =− = −0, 4
b ⋅ d 0 ⋅ f cd 0, 2 ⋅ 0, 458 ⋅14, 2
N Ed ,u 0, 522
νu = =+ = +0, 82
b·du ⋅ f cd 0, 2 ⋅ 0, 224 ⋅14, 2
Mit diesen bezogene Normalkräfte kann nun der Steifigkeitsbeiwert bestimmt wer-
den. Für den oberen Riegel ergibt sich der Beiwert zu 1,0, da dieser vollständig über-
drückt ist.
=> α o = 1, 0
Der Beiwert für den unteren Riegel ist aufgrund der hohen Zugbeanspruch abhängig
von der Bewehrung.
=> α u = 0, 2 + 6 ⋅ ( ρl1 + ρl 2 )
Dazu muss zunächst die Bewehrung des unteren Riegels geschätzt werden:
2 ⋅ 6,1 + 2 ⋅ 4, 9
ρl1 = = 0, 049
20 ⋅ 22, 4
2 ⋅ 2, 0
ρl 2 = = 0, 009
20 ⋅ 22, 4
Die lokalen Querkräfte in den Riegel können nun über die Steifigkeiten verteilt wer-
den:
αo ⋅ Io 1, 0 ⋅ 2, 08
VEd ,o = VEd ⋅ = VEd ⋅
α o ⋅ I o + αu ⋅ Iu 1, 0 ⋅ 2, 08 + 0, 548 ⋅ 0, 45
Die lokalen Einspannmomente in den Riegeln können über die Querkraft und die
Öffnungslänge wie folgt berechnet werden:
la 0, 7
M Ed ,0 = VEd ,o ⋅ = 229,1 ⋅ = 80 kNm
2 2
330 Kapitel 9 · Stegöffnungen
la 0, 7
M Ed ,u = VEd ,u ⋅ = 28, 3 ⋅ = 9, 9 kNm
2 2
Da das Moment an der eine Seite der Öffnung größer ist als auf der anderen Seite er-
fährt die Öffnung eine Verkrümmung, was zu einer Momentenverschiebung führt.
Diese Momentenverschiebung führt dazu, dass lokale Einspannmoment an der einen
Seite vergrößert wird und an der anderen Seite verringert wird. Für die Bemessung
ist jedoch nur das vergrößerte Moment relevant. Die Momentenverschiebung wird
über den Verschubs des Nulldurchganges wie folgt beschrieben.
M 1d α
a= ⋅
V1d 1 − α
Die lokalen Einspannmomente werden dann aufgrund der Verschiebung erhöht und
ergeben sich somit zu:
la / 2 + a 0, 7 / 2 + 0,17
M max,o = M o ⋅ = 80 ⋅ = 119 kNm
la / 2 0, 7 / 2
la / 2 + a 0, 7 / 2 + 0,17
M max,u = M u ⋅ = 9, 9 ⋅ = 14, 7 kNm
la / 2 0, 7 / 2
Mit diesen Schnittgrößen erfolgt die Bemessung mit dem μEds Verfahren. Das Mo-
ment um die Stabachse lautet wie folgt:
0, 5
M Eds = M Ed − N Ed ⋅ zs1 = 119 − ( −522 ) ⋅ − 0,05 = 223, 4 kNm
2
9.5 · Beispiel Träger mit Öffnung
331 9
M Eds 0, 2234
µ Eds = = = 0, 39
b·d ⋅ f cd
2
0, 2 ⋅ 0, 452 ⋅14, 2
ω1 = 0, 519 ω2 = 0, 020
1
As1 = ⋅ ( 0,519 ⋅ 0,2 ⋅ 0,45 ⋅14,2 − 0,522 ) = 3, 24 ⋅10−4 m 2 = 3, 24 cm 2
435
f cd 14, 2
As 2 = ω2 ⋅ b ⋅ d ⋅ = 0, 02 ⋅ 0, 2 ⋅ 0, 45 ⋅ = 0, 6 ⋅10−4 m 2 = 0, 6 cm 2
f yd 435
Da die Querkrafttragfähigkeit abhängig von der Normalkraft ist muss zunächst die
Spannung aufgrund der Normalkraft berechnet werden, welche als Eingangsgröße
zur Ermittlung der Druckstrebenneigung relevant ist. Hierbei ist zu beachten, dass in
die Gleichungen nach der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-1-1/NA (04.2013) Druckspannungen als positiver Wert einzusetzen sind.
0, 522
σ cd = = 5, 22
0, 2·0, 5
1
5, 2
VRd ,cc = 0, 5 ⋅ 0, 48 ⋅ 25 3 ⋅ 0, 2 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 458 ⋅ 1 − 1,2 ⋅
14 ,2
1, 4 ⋅ σ cd 5, 22
1, 2 + 1, 2 + 1, 4 ⋅
f cd 14, 2
cot θ = = = 2, 0
VRd ,cc 0, 034
1− 1 −
VEd 0, 229
Asw cm 2
= 6, 4 Ø8 / 15
⇒ Bugel
sw m
z Untergurt:
Zunächst wird der Untergurt auf Biegung mit Längskraft bemessen. In dem vor-
herigen Abschnitt wurden folgende Schnittgrößen ermittelt.
=M max,o 14
=, 7 kNm N Ed ,o 522 kN
Da hier die Zugkraft überwiegt ist eine Bemessung mit dem μEds Verfahren nichtmehr
möglich. Eine Bemessung kann entweder über mit dem νEd − μEd Verfahren erfolgen
oder direkt über die Ausmitte der Zugkraft bestimmt werden (vgl. z. B. (Zilch und
Zehetmaier 2010)). Die Ausmitte ergibt sich zu:
M 14, 7
e
= = = 0, 028 m
N 522
As1 = 7, 68 ⋅10−4 m 2 = 7, 68 cm 2
9.5 · Beispiel Träger mit Öffnung
333 9
0, 3
− 0, 05 − 0, 028
N Ed zs1 − e 0, 522 2 0, 522
As 2 = ⋅ = ⋅ = ⋅ 0, 46
f yd zs1 + zs 2 435 0, 3 − 0, 05 + 0, 3 − 0, 05 435
2 2
As2 = 5, 52 ⋅10−4 m 2 = 5, 52 cm 2
=VEd ,u 28
=, 3 kN N Ed ,u 522 kN
Da die Querkrafttragfähigkeit abhängig von der Normalkraft ist muss zunächst die
Spannung aufgrund der Normalkraft berechnet werden, welche als Eingangsgröße
zur Ermittlung der Druckstrebenneigung relevant ist. Hierbei ist zu beachten, dass in
die Gleichungen nach der DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN
EN 1992-1-1/NA (04.2013) Zugspannungen als negativer Wert einzusetzen sind.
−0, 522
σ cd = = −8, 7
0, 2·0, 3
1
8, 7
VRd ,cc = 0, 5 ⋅ 0, 48 ⋅ 25 3 ⋅ 0, 2 ⋅ 0, 9 ⋅ 0, 224 ⋅ 1 + 1,2 ⋅
14 ,2
1, 4 ⋅ σ cd 8, 7 8, 7
1, 2 + 1, 2 − 1, 4 ⋅ 1, 2 − 1, 4 ⋅
f cd 14, 2 14, 2
cot θ = = = = −0, 4
V 0, 052 0, 976
1 − Rd ,cc 1−
VEd 0, 028
Da hier der Zähler negativ wird, muss der cotθ = 1,0 gewählt werden. Mit der Druck-
strebenneigung kann nun die Bügelbewehrung ermittelt werden:
Asw Vred 0, 028 m2
= = = 3, 2 ⋅10−4
sw z ⋅ f ywd ⋅ cot θ 0, 9 ⋅ 0, 224 ⋅ 435 ⋅1, 0 m
Asw cm 2
= 3, 2 Ø8 / 15
⇒ Bugel
sw m
334 Kapitel 9 · Stegöffnungen
9.5.5.2.5 Hochhängebewehrung
Die Hochhängekraft links ergibt sich gemäß 7 Abschn. 9.4.3.6 aus drei Anteilen:
Z Ed = Z Ed , M + Z Ed , N + Z Ed ,V + ∆M ,o
Hierbei ist der Anteil ZEd, M = 0, da die Druckzone nicht durch die Öffnung geht.
Ebenfalls ist ZEd, N = 0, da keine äußere Normalkraft im Träger ist. Die Hochhänge-
kraft aus Querkraft und dem Differenzmoment ergibt sich zu:
l l
Z Ed ,V + ∆M ,o = VEd ,o ·1 + 0,1 ⋅ a + a
d 3 ⋅ ho
9 0, 7 0, 7
Z Ed ,V + ∆M ,o = 229 ⋅ 1 + 0,1 ⋅ + = 353 kN
0, 924 3 ⋅ 0, 5
353
As ,erf = Ø14 9, 24 cm 2
= 8, 2 cm 2 ⇒ 3 Bugel
43, 5
Die Hochhängekraft rechts ergibt sich aus den gleichen drei Anteilen:
Z Ed = Z Ed , M + Z Ed , N + Z Ed ,V + ∆M ,u
Hierbei ist der Anteil ZEd, M = 0, da die Druckzone nicht durch die Öffnung geht.
Ebenfalls ist ZEd, N = 0, da keine äußere Normalkraft im Träger ist. Die Hochhänge-
kraft aus Querkraft und dem Differenzmoment ergibt sich zu:
l l
Z Ed ,V + ∆M ,u = VEd ,u ⋅ 1 + 0,1 ⋅ a + a
d 3 ⋅ hu
0, 7 0, 7
Z Ed ,V + ∆M ,u = 28 ⋅ 1 + 0,1 ⋅ + = 52 kN
0, 924 3 ⋅ 0, 3
52 cm 2
As ,erf = = 1, 2 Ø8 2 cm 2
⇒ 2Bugel
43, 5 m
9.5.6 Bewehrungsführung
6 2 ø 12 L=724cm
1 2ø8 3 4 ø 8 -15 3 1ø8
9 ø 20 5 3 ø 14 6 ø 12 10 2ø 8 10 2ø 8 10 2ø 8 10 2ø 8
8 ø 25 10 ø 8 4 1 ø 8
1 5 ø 8 -20 2 4 ø 8 -15 1 12 ø 8 -20 1 10 ø 8 -20
1 3ø8-10 1 2ø8-15
7 ø 28
8 2 ø 25 L=724cm
7 2 ø 28 L=724cm
9 4 ø 20 L=220cm 10 10 ø 8 L=100cm
Querschnitt große Öffnung Querschnitt Feldmitte Querschnitt rund Öffnung
6 2 ø 12 6 2 ø 12 6 2 ø 12
1 34 ø 8 L=245cm
5 3 ø 14 L=260cm
3 5ø8
3 ø8 L=145cm
10 2 ø 8
9 2 ø 20
2ø8 9 2 ø 20 2 4ø8 10 2 ø 8 1ø8
8 2 ø 25 L=105cm 4 ø8 L=85cm
7 2 ø 28 1ø8 4
Literatur
DAfStb (Hrsg) (2013) Bewehrung nach Eurocode 2. Beuth Verlag, Berlin
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spann-
betontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche
Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010, Berlin
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter – Eurocode 2:
Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010,
Berlin
Eligehausen R, Gerster R (1992) Das Bewehren von Stahlbetonbauteilen – Erläuterungen zu ver-
schiedenen gebräuchlichen Bauteilen. Beuth, Berlin
Hottmann H, Schäfer K (1996) Bemessen von Stahlbetonbalken und -wandscheiben mit Öffnungen.
Beuth Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zürich
Schlaich J, Schäfer K (2001) Konstruieren im Stahlbetonbau. In: Eibl J (Hrsg) Beton Kalender 2001.
Ernst & Sohn, 311–492
Schnellenbach-Held M, Ehmann S, Neff C (2007) Untersuchung des Trag- und Verformungsverhaltens
von Stahlbetonbalken mit großen Öffnungen. Beuth, Berlin
Sudret B (2022) Baustatik; Eine Einführung. Springer Vieweg, Wiesbaden, Heidelberg
Zilch K, Zehetmaier G (2010) Bemessung im konstruktiven Betonbau; Nach DIN 1045-1 (Fassung
2008) und EN 1992-1-1 (Eurocode 2). Springer, Berlin, Heidelberg
337 10
Wandartige Träger
Inhaltsverzeichnis
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4_10
10.6 Beispiel 2: Wandartiger Zweifeldträger – 361
10.6.1 ufgabenstellung – 361
A
10.6.2 Aufteilung der Lasten und Entwurf
des Stabwerkmodells – 362
10.6.3 Bemessung der Zugstreben – 363
10.6.4 Mindestbewehrung – 364
10.6.5 Hochhängebewehrung – 364
10.6.6 Nachweis der Druckkräfte am Auflager – 365
10.6.7 Verankerung der Bewehrung – 366
10.6.8 Bewehrungsführung – 366
Literatur – 378
10.1 · Definition und Abgrenzung
339 10
Im Hochbau werden Wandartige Träger oft benutzt, um große Spannweiten in darunter-
liegenden Geschossen zu überbrücken. In diesem Kapitel werden zunächst diese Wandar-
tige Träger von den üblichen Balkenträgern abgegrenzt. Danach werden die mechani-
schen Grundlagen von Wandartigen Träger und das Verhalten von statisch unbestimmten
Wandartigen Träger in 7 Abschn. 10.2 erläutert. Aufbauend auf diesen Grundlagen
Lernziele
!!Bei Bauteilhöhen, welche größer sind als Hälfte der effektiven Stützweite die Balken-
theorie nicht mehr zu verwenden und es müssen die nachfolgenden Ansätze zur Be-
messung von Wandartigen Trägern verwendet werden.
h h h
l l M lk
10.2 Tragverhalten
statisch bestimmten System in Feldmitte immer aufgrund des Gleichgewichts der äu-
ßeren Kräfte das Feldmoment M = q · L2/8 betragen.
Betrachtet man nun den Schnitt in Feldmitte, so muss die Integration der Span-
nung über die Höhe immer das äußere Moment ergeben. Die Verteilung der Span-
nungen am Schnitt ist jedoch aufgrund des hochgradig statisch unbestimmten Unter-
systems nicht bekannt. Das Untersystem wird erst wieder statisch bestimmt, wenn
kinematische Zwangsbedingungen eingeführt werden, wie z. B. bei Balken das Eben-
bleiben der Querschnitte (Bernoulli-Hypothese), was zu einer linearen Dehnungsver-
teilung und bei linear elastischem Material zu einem linearen Spannungsverteilung
führt.
Die kinematische Zwangsbedingung des Ebenbleibens der Querschnitte ist je-
doch nur bei Balken zutreffend und verliert bei kleiner werdenden l/h Verhältnissen
seine Gültigkeit. In . Abb. 10.3 sind für verschiedene l/h Verhältnisse die horizonta-
10 .. Abb. 10.2 Einfeldscheibe
unter Gleichstreckenlast M
1
1
l l/2
l/h=3/1 l/h=2/1
l l
Scheibentheorie
Balkentheorie
Balkentheorie
Balkentheorie
Scheibentheorie
Scheibentheorie
.. Abb. 10.3 Verlauf der horizontalen Scheibenspannungen bei verschiedenen l/h Verhältnissen und
linear elastischem Materialverhalten
10.2 · Tragverhalten
341 10
Trend setzt sich bei immer kleiner werdenden l/h Verhältnissen weiter fort und es
kommt zu deutlichen nicht linearen Verhältnissen, wobei die Spannungen sich immer
weiter an der Unterseite konzentrieren. Hieraus ist ersichtlich, dass eine Bemessung
eines Wandartigen Trägers nach der Balkentheorie nicht mehr zutreffend ist und ein
anderes Bemessungsvorgehen gewählt werden muss.
!!Bis zu einem Verhältnis l/h ≥ 2 können die Spannungen im Querschnitt mit der
Balkentheorie bestimmt werden. Wird das Verhältnis l/h kleiner weichen dies Span-
nungen von der Balkentheorie ab. Je kleiner das Verhältnis l/h desto größer ist die
Abweichung der Spannungen von der Balkentheorie.
werkmodell erfolgen, in dem die Zugstreben bei den Resultierenden der Zug-
spannungen festgelegt werden.
Bei dem in . Abb. 10.4 dargestellten Zweifeldträger handelt es sich um ein sta-
tisch unbestimmtes System. Somit hängen auch die äußeren Schnittgrößen und Auf-
lagerkräfte von der inneren Spannungsverteilung ab, was üblicherweise bei Balken
über die Steifigkeiten beschrieben wird. Dies ist jedoch bei den Wandartigen Trägern
nicht mehr vollständig zutreffend. Der Effekt kann näherungsweise beschrieben wer-
den, wenn man die Zweifeldscheibe als Balken mit Schubverzerrung beschreibt.
Hierzu steht die Stabtheorie der schubweichen elastischen Balken nach Timoshenko
zur Verfügung (für weitere Hintergründe siehe z. B. (Öchsner 2016)). Bei dieser noch
recht einfachen mechanischen Theorie bleiben die Querschnitte zwar eben stehen
aber nicht mehr senkrecht zur Balkenachse, wodurch die Schubverformung über die
Schubverzerrung angenähert wird. Diese Theorie ist für mäßig gedrungen Balken
geeignet.
l l l l
.. Abb. 10.4 Verlauf der linear elastischen horizontalen Scheibenspannungen eines zweifeldrigen
Wandartigen Träges und ein mögliches zugehöriges Stabwerkmodell
342 Kapitel 10 · Wandartige Träger
.. Abb. 10.5 Lösung q
eines schubweichen Zwei-
X
feldträgers mit dem Kraft-
größenverfahren
l l
M0
ql²/8
ql/2
Q0
1
M1
1/l
Q1
Löst man nun einen Zweifeldträger, wie er in . Abb. 10.5 dargestellt ist, mit dem
Kraftgrößenverfahren (vgl. z. B. (Duddeck und Ahrens 1998; Sudret 2022)), muss
man zusätzlich neben der Verkrümmung aus dem Moment auch die Verzerrung aus
der Querkraft berücksichtigen.
Aus . Abb. 10.5 lassen sich dann die Durchbiegungung an der Stütze δ10 und δ11
1 l 1 l
δ11 = ∫ (1 / r )1 M 1 + γ 1Q1 dx = 2 + (10.2)
3 EI l 2 GAQ
δ10
δ11·X 1 + δ10 = 0 ⇒ X 1 = − (10.3)
δ11
2ql 3
δ10 24 EI ql 2 1
X1 = − = = (10.4)
δ11 1 l 1 l 8 1 + 3EI
1
2 + 2 l 2 GAQ
3 EI l GAQ
Im Vergleich zum bekannten Ergebnis für das Stützmoment (ql2/8) des Bernoulli-
Balkens ergibt sich in Gl. (10.4) nun ein weiteres Element, welches das Stützmoment
reduziert. Dieses weitere Element lässt sich wie folgt beschreiben und für die recht-
eckige Scheibe vereinfachen:
10.2 · Tragverhalten
343 10
1
q
X
0,75 l l
A
B C
0,5
0,25
0 h/l
0 0,2 0,4 0,6 0,8 1
.. Abb. 10.6 Veränderung des Stützmomentes und der Randauflagerkraft durch die Berücksichtigung
der Schubverzerrungen
2
1 3EI 3 E I 3 bh3 1, 2 h
= = ⋅ 2, 4 ⋅ ⋅ = 0, 72 ⋅ (10.5)
l 2
GAQ l 2
G AQ l 2
12 bh l
Bei dieser Vereinfachung wurde die Schubfläche zu AQ ≈ 5/6 A bestimmt, welche sich
aufgrund der reduzierten Querschnittsfläche auf Schub für die lineare Spannungs-
verteilung ergibt. Der Schubmodul G wird mit Hilfe der Querdehnzahl des Betons
(ν = 0,2) umgerechnet. Trägt man nun die Gl. (10.5) über das Verhältnis h/l auf, so
erhält man die Reduktion des Stützmoments in . Abb. 10.6.
In . Abb. 10.6 ist zusätzlich noch die Randauflagerkraft A, welche sich aus dem
!!Mit zunehmender Höhe des Wandartigen Trägers nimmt das Stützmoment ab und
die Randauflagerkraft zu. Dies muss in der Berechnung berücksichtigt werden.
q q
.. Abb. 10.7 Folgen einer Stützensenkung bei einem mehrfeldrigen Wandartigen Träger
Praxistipp
Wegen großer Steifigkeit sind somit nur sehr geringe Setzungsdifferenzen verkraftbar
und es sollte auf eine statisch unbestimmte Lagerung bei nachgiebiger Stützung
(z. B. bei schlechtem Baugrund etc.) verzichtet werden.
10
10.3 Stabwerkmodelle und Berechnungsgrundlagen
Bei einer einfeldrigen Scheibe mit Lasten von oben sind im Wesentlichen folgende
Versagensmechanismen möglich:
55 Es kann zu einem Versagen der unteren Zugbewehrung kommen, wie dies
. Abb. 10.8 links zeigt.
55 Des Weiteren ist ein Druckversagen am Auflager möglich, wie . Abb. 10.8 rechts
zeigt. Dieses Versagen kann auch mit einem Verbundversagen der Zugbewehrung
zusammen auftreten.
Aus den Spannungsbildern in . Abb. 10.4 lassen sich die in . Abb. 10.9 dar-
gestellten Stabwerkmodelle entwickeln. Hierbei erkennt man deutlich, dass sich mit
abnehmendem l/h Verhältnis die Druckstrebe immer weiter nach unten verschiebt.
Bemisst man die Zugstrebe über das einwirkende Moment M = q · L2/8 mit Ftd = M/z
so ist ersichtlich, dass sich mit abnehmendem l/h Verhältnis der innere Hebelarm z
verringert.
!!Mit zunehmender Höhe des Wandartigen Trägers wird immer weniger Querschnitt
des Wandartigen Trägers für die Abtragung der Momente aktiviert.
10.3 · Stabwerkmodelle und Berechnungsgrundlagen
345 10
Druckbruch
Zugbruch
.. Abb. 10.8 Versagensbilder verschiedener Wandartiger Träger, entnommen aus. (Leonhardt und
Walther 1966)
l/h=1/2
l/h=1/1
l l
sehr stark
gedrungen
mäßig gedrungen stark gedrungen
z z
z
.. Abb. 10.10 Stabwerkmodell für Wandartige Träger mit oben angreifender Einzellast, in Anlehnung
an. (König et al. 2008)
Das Tragverhalten eines Balkens und eines wandartigen Trägers unter einer
Einzellast unterscheidet sich darin, dass beim Wandartigen Träger ein mehr oder we-
niger großer Teil der Last direkt in die Auflager geführt werden kann. In . Abb. 10.10
einer oben angreifenden Einzellast dargestellt. Je kleiner das l/h Verhältnis wird,
umso mehr ähnelt das Tragverhalten dem von Krafteinleitungsbereichen. Wichtig
ist, dass auch die Spaltzugkraft aus der Kraftausbreitung berücksichtigt wird.
Häufig werden Wandartige Träger als eine Art Überzug verwendet und somit die
Lasten aus der unteren Decke an der Wandunterseite eingeleitet. Auch das Wand-
eigengewicht wird nicht an der Oberseite der Scheibe eingeleitet. In . Abb. 10.11
sind die Bruchbilder eines Wandartigen Trägers mit oben angreifender Laste (links)
und einem mit unten angreifender Last (rechts) gegenübergestellt. Es fällt auf, dass
die vertikalen Risse im unteren Teil der Wand relativ ähnlich sind. Bei der Wand mit
der unten angreifenden Last kommen jedoch zusätzlich horizontale Risse hinzu.
Bei der . Abb. 10.12 dargestellt Spannungsanalyse fällt auf, dass es für die hori-
zontalen Spannungen irrelevant ist, ob die Kraft an der Oberseite oder an der Unter-
seite des wandartigen Trägers angreift. Anders verhalten sich die vertikalen Span-
nungen. In . Abb. 10.12 sind die Spannungen in y-Richtung für beide Fälle an ver-
schiedenen Schnitten dargestellt. Es wird deutlich, dass für den Fall der unten
angreifenden Last im Mittelbereich des wandartigen Einfeldträgers Zugspannungen
entstehen.
Auf die unterschiedlichen vertikalen Spannungsverläufe muss bei der Ent-
10 wicklung der Stabwerkmodelle Rücksicht genommen werden. Die unten angreifende
Last muss in die Druckzone (Druckgewölbe) eingehängt werden. In . Abb. 10.13
sind Stabwerkmodelle für oben angreifende Streckenlasten und für unten angreifende
Streckenlasten gegenübergestellt. Für unten angreifende Punktlasten müssen die
Modelle aus . Abb. 10.10 sinngemäß angepasst werden und die unten angreifende
.. Abb. 10.11 Versagensbilder eines Wandartiger Trägers mit oben angreifender Last (links) und
einem mit unten angreifender Last (rechts), entnommen aus. (Leonhardt und Mönnig 1986)
10.3 · Stabwerkmodelle und Berechnungsgrundlagen
347 10
Last von oben Last von unten
σ horizontal
σ horizontal
σ vertikal σ vertikal
.. Abb. 10.12 Spannungsanalyse eines Trägers mit unten und mit oben angreifender Last
h h
z z
l q
!!Die Modelle für Wandartigen Träger mit unten angehängten Lasten weißen lediglich
die Besonderheit auf, dass die unten angehängten Lasten mittels Bewehrung in die
Druckzone hochgehängt werden müssen.
σ vertikal
σ vertikal
σ horizontal
σ horizontal
10.3.4 Auflagerlisenen
EG
Neben einer Auflagerung auf Stützen können Wandartige Träger auch indirekt ge-
lagert werden. Bei der indirekten Lagerung (mittelbar gestützte Wandscheiben) wer-
den die Wände über eine Querwand gelagert. Hierbei gibt die lastbringende Wand
ihre Last vorwiegend über Druckstreben im unteren Drittel ihrer Höhe an die stüt-
zende Wand ab. Damit wird die stützende Wand unten belastet und die Last aus der
lastbringenden Wand muss in der stützenden Wand über Bewehrung hochgehängt
werden.
Aufgrund der großen Steifigkeit reagieren Wandscheiben sehr empfindlich gegen-
über unterschiedlichen Verschiebungen ihrer Auflager. Dies ist, besonders wie in
. Abb. 10.15 dargestellt, bei einer Lagerung auf Unterzügen zu beachten.
Wegen der Nachgiebigkeit der Unterzüge wird sich im Fall der symmetrischen
Belastung wie bei einem Sprengwerk die gesamte Last auf die Außenstützen ab-
tragen. Die Unterzüge werden folglich nur bei unsymmetrischer Belastung und im
Bauzustand beansprucht. Dies hat neben den größeren Stützenlasten in den Außen-
achsen vor allem erhebliche Auswirkungen auf die Hauptdruckspannungen in den
Wandscheiben und die Verankerung der Zugbewehrung.
10.4.1 Allgemeines
In der Baupraxis wird oft für regelmäßige Wandscheiben ohne große Öffnungen das
Bemessungsverfahren nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) verwendet. Bei diesem
Verfahren ist es nicht notwendig, eine eigene Scheibenberechnung durchzuführen
und daraus ein Stabwerkmodell zu entwickeln.
!!Bei sehr unregelmäßigen Stützungen und sehr unregelmäßigen Lasten oder sehr gro-
ßen Öffnungen sollte jedoch ein eigenes Stabwerkmodell entwickelt werden.
350 Kapitel 10 · Wandartige Träger
. Tab. 10.1 Erhöhungsfaktoren für das Endauflager nach DAfStb Heft 631. (DAfStb 2019)
größern. Die zugehörigen Auflagerkräfte an der ersten Innenstützen dürfen für den
jedoch maximal um den halben Betrag der Erhöhung der Auflagerkraft an der End-
stütze reduziert werden.
MF
Fs , F = (10.6)
zF
MS
Fs , S = (10.7)
zS
Hierbei ist der Hebelarm zF für Einfeldträger in Abhängigkeit der Stützweite l und
der Höhe h des Wandartigen Trägers nach Gl. (10.8) zu bestimmen.
Für Zweifeldträger bzw. Endfelder von Durchlaufträgern ist für den Hebelarm die
Gl. (10.9) zu verwenden.
Für Innenfelder von Durchlaufträgern ist für den Hebelarm die Gl. (10.10) zu ver-
wenden
Am unteren Rand angreifende Lasten sind vollständig durch eine geeignete Hoch-
hängebewehrung aufzunehmen. Als „unten angreifend“ gelten hierbei näherungs-
weise alle Lasten (einschließlich der Eigenlast) die in einem Kreis mit dem Radius
von l/2 angreifen, wie dies im . Abb. 10.16 dargestellt ist.
352 Kapitel 10 · Wandartige Träger
Hochhängebewehrung
Hochhängebewehrung Bügelartig
h≥1,2l
l bd
h≤1,2l
l/ 2 l/ 2
l l l
.. Abb. 10.16 Einflussbereich und Länge der Hochhängebewehrung, in Anlehnung. (DAfStb 2019)
≥1,2a Decke
.. Abb. 10.17 Hochhängebewehrung für am unteren Rand angreifende Lasten, in Anlehnung an.
(Leonhardt und Mönnig 1977)
Für wandartige Träger mit einem Verhältnis h/l ≥ 1,2 sind diese Lasten bis in
das Druckgewölbe mit dem Radius l/2 durch Bewehrung hochzuhängen und dort
mit der Verankerungslänge zu verankern. Im Falle von h/l < 1,2 sollte die
Hochhängebewehrung bügelartig am oberen Bauteilrand verankert werden.
Bei unten angreifenden Einzellasten sollten Schrägstäbe verwendet werden. Zur
Bemessung der Schrägstäbe ist die Neigung der Resultierenden aus den Hauptzug-
spannungen entsprechend dem Angriffspunkt der Einzelkraft sinnvoll abzuschätzen.
In diesem Fall ist die Hochhängebewehrung mindestens bis auf eine Höhe ent-
sprechend der Spannweite l ≤ h zu führen.
Es ist darauf zu achten, dass die Hochhängebewehrung im Auflagerbereich des
lastbringenden Bauteils dessen unterste Bewehrungslage, wie in . Abb. 10.17 dar-
10.4.5 Auflagerverstärkungen
Wird der Wandartige Träger indirekt über Querscheiben oder durch Lisenen ge-
stützt, so ist am Auflager des lastbringenden Trägers näherungsweise eine quadrati-
sche Lastübertragungszone mit den Seitenlängen 0,35 heff konstruktiv verstärkt zu
bewehren.
10.4 · Bemessungsmethode nach Heft 631
353 10
As=0,5VEd/fyd As=0,8VEd/fyd
As=0,5VEd/fyd
As=0,8VEd/fyd
As=0,5VEd/fyd
0,35heff
0,35heff
0,35heff 0,35heff
Bei mäßiger Beanspruchung (VEd ≲ 0,5 VRd, mit VRd nach Gl. (10.14)) sind in die-
sem Bereich Bügel oder beidseitig orthogonale Bewehrungsnetze anzuordnen, die für
jede Richtung (in der Summe beider Scheibenaußenflächen) für jeweils 80 % der
Querkraft VEd am Auflager zu bemessen sind. (vgl. . Abb. 10.18 rechts) Hierbei ist
insbesondere auf die sorgfältige Ausbildung der Verankerung der horizontalen Netz-
bewehrung in der angeschlossenen Querscheibe zu beachten
Bei hoher Beanspruchung (VEd ≳ 0,5 VRd,) sind entweder zusätzlich zum ortho-
gonalen Bewehrungsnetz unter 45° geneigte Schrägbügel oder Schrägstäbe im Auf-
lagerbereich des Wandartigen Trägers vorzusehen und sorgfältig in der last-
abtragenden Wand zu verankern. Jede der drei Bewehrungsrichtungen ist dabei auf
jeweils 50 % der Querkraft am Auflager auszulegen.
Der Nachweis der „Biegedruckzone“ kann aufgrund der großen geometrischen Aus-
prägung im Allgemeinen entfallen. Maßgebend für die Bemessung sind jedoch die
auflagernahen Hauptdruckspannungen im Beton.
Im Auflagerbereich von Wandartigen Trägern liegen üblicherweise die Verhält-
nisse von Zug-Druck-Knoten vor und die Spannung sollte auf σRd, max = 0,75 · fcd be-
schränkt werden. (σRd, max = 1,1 · 0,75 · fcd = 0,825 · fcd). Im Bereich von Innenauflagern
sind die Verhältnisse wegen der sich von beiden Seiten abstützenden geneigten
Druckstreben noch etwas günstiger.
Bei direkt gelagerten Wandartigen Trägern (ohne Randverstärkung) darf gemäß
DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) die Auflagerpressung vereinfacht durch Begrenzung
der Auflagerkraft FA auf die folgenden Werte nachgewiesen werden:
0, 8 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ As
FA, Ed ≤ bei Endauflagern (10.12)
γC
354 Kapitel 10 · Wandartige Träger
0, 9 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ As
FA, Ed ≤
bei Innenstutzungen (10.13)
γC
Hierbei darf für die Fläche Ac die Auflagerfläche des Wandartigen Trägers angesetzt
werden.
Bei Wandartigen Trägern mit Randverstärkung (Lisenen) oder bei über Quer-
scheiben indirekt gelagerten Wandartigen Trägern darf die Querkraft am Auflager
den folgenden Wert nicht überschreiten:
0, 21 0, 21
VEd ≤ VRd = ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ l ⋅ b ≤ ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ h ⋅ b (10.14)
γc γc
10.4.7 Bewehrungsanordnung
σ xx
2/3F td
0, 85 h
0,4h
0,6l
0,6l
1/3F td
0,4h
0,15 h
0,2h
0,1l
0,1l
10.5.1 Aufgabenstellung
Der in . Abb. 10.20 dargestellte Wandartige Einfeldträger soll nach dem verein-
fachten Verfahren nach dem Heft 631 (DAfStb 2019) bemessen werden. Der Träger
ist durch eine oben angreifende Verkehrslast und durch sein Eigengewicht belastetet.
Der Bemessungswert des Eigengewichtes ergibt sich über die Abmessungen der
Wand wie folgt:
kN kN
g k = b ⋅ h ⋅ γ B = 0, 3 ⋅ 3, 5 ⋅ 25 = 26, 25
m 3
m
kN
pd = g d + qd = g k ⋅ γ G + qk ⋅ γ Q = 26, 25 ⋅1, 35 + 150 ⋅1, 5 = 260
m
Baustoffe Belastung
C25/30 XC1
gk Eigengewicht
B500A
qk= 150 kN/m
3.50
3.50
A 30
50 4.50 50
5.00
Für die Bemessung des wandartigen Trägers wird in Analogie zum DAfStb Heft 631
(DAfStb 2019) das Stabwerkmodell gemäß . Abb. 10.21 gewählt.
Für das Modell wird die Belastung aus der Linienlast in zwei Resultierenden, wel-
che jeweils in den viertelpunkten angreifen, zusammengefasst. Die Kraft einer Resul-
tierenden ergibt sich somit zu:
F1 = l / 2 ⋅ pd = 2, 5 ⋅ 260 = 650 kN
Aufgrund der Symmetrie ergeben sich links und rechts die gleichen Lasten und es gilt
F1 = F2. Die Auflagerkraft ergibt sich aufgrund dieser Symmetrie und des vertikalen
Gleichgewichtes ebenfalls zu F1:
A = B = l / 2 ⋅ pd = 2, 5 ⋅ 260 = 650 kN
l/2 l/2
10 F1 F2
l/4
K1 Fcd1
zF
F cd2 F cd2
K2 θ
Ftd1
A B
Die Lage der Druckstrebe Fcd1nach . Abb. 10.21 kann nach DAfStb Heft 631
h / l 3=
= , 5 / 5 0, 7
Mit diesem Verhältnis lässt sich die Lage der Druckstrebe bzw. des innerer Hebel-
arms nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) mit folgender Gleichung bestimmen:
h
z F = 0, 3 ⋅ h ⋅ 3 − = 0, 3 ⋅ h ⋅ ( 3 − 0,7 ) = 0, 69 ⋅ h = 2, 42 m
l
Die Neigung der Druckstrebe Fcd2 kann nun über die geometrische Beziehung aus
. Abb. 10.21 bestimmt werden:
z 2, 42m
tan θ = = = 1, 932 ⇒ θ = 62, 7°
l 5m
4 4
Über das Kräftegleichgewicht im Knoten K2 können die Stabkräfte Fcd2 und Ftd1 be-
stimmt werden:
∑ V = 0 : A = Fcd 2 ⋅ sin θ
A 650
⇒ Fcd 2 = = = 731, 5 kN
sin θ sin 62, 7°
∑ H = 0 : Ftd 1 = Fcd 2 ⋅ cos θ = 731, 5 ⋅ cos 62, 7° = 335, 5 kN
Als Alternative zu der vorherigen Berechnung wäre auch ein anderer Rechenweg
über das Biegemoment denkbar gewesen. Für diesen Rechenweg wird zunächst das
maximale Feldmoment bestimmt:
q ⋅ l 2 260 ⋅ 52
MF = = = 812, 5 kNm
8 8
Dieses Moment teilt man durch den inneren Hebelarm und erhält dann die gleiche
Kraft für die Zugstrebe:
M F 812, 5kNm
Ftd 1
= = = 335, 7 kNm
zF 2, 42m
358 Kapitel 10 · Wandartige Träger
Feldbewehrung
Zunächst wird die Bewehrung für die Zugstrebe Ftd1 über die Fließgrenze des
Betonstahls bestimmt:
Ftd 1 333, 5 kN
As=
, req = = 7, 7 cm 2
f yd 43, 5 kN
cm 2
Gemäß DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) darf die Bewehrung auf folgende Höhe ver-
teilt werden:
10 m2 cm 2 cm 2
min as = 0, 00075 ⋅ ac = 0, 00075 ⋅ 0, 3m = 2, 25 ⋅10−4 = 2, 25 ≥ 1, 5
m m m
angreifende Last ergibt sich gemäß . Abb. 10.16 und dem Wandabmessungen zu:
5 kN kN
gk = ⋅ 0, 3m ⋅ 25 3 = 18, 75
2 m m
qk = 0 ( greift oben an )
kN
1, 35 ⋅18, 75
p m = 0, 6 cm
2
as, req = d =
f yd kN m
43, 5 2
cm
Diese erforderliche Hochhängebewehrung ist jedoch deutlich kleiner als die im Vor-
herigen ermittelte Mindestbewehrung:
10.5 · Beispiel 1: Wandartiger Einfeldträger
359 10
cm 2 cm 2
as, req < as ,vorh = 2 ⋅ 2, 57 = 5,14 ( Q257 je Wandaußenflache
)
m m
Nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) muss 100 % von·Ftd1 über dem Auflager ver-
ankert werden. Die Verankerungslänge gilt hierbei ab der Auflagervorderkante. Zu-
nächst wir die Verbundfestigkeit benötigt, welche sich unter der Annahme von gutem
Verbund wie folgt ergibt:
1, 8 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 2, 7
1, 5 mm 2
φ σ sd φ f yd As,erf 14 435 7, 7 7, 7
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ 56, 3 = 47 cm
4 f bd 4 f bd As, vorh 4 2, 7 9, 2 9, 2
Die erforderliche Verankerungslänge ergibt sich über die Berücksichtigung der güns-
tigen Wirkung der Querpressung (direktes Auflager α5 = 2/3) zu:
2
lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb, rqd = 1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ ⋅ 47 = 31, 3 cm
3
Die vorhandene Verankerungslänger ergibt sich aus der Auflagerlänge abzüglich der
Betondeckung:
Die vorhandene Verankerungslänge ist somit größer als die erforderliche Ver-
ankerungslänge und der Nachweis der Verankerung ist somit erbracht. Falls die vor-
handene Länge für eine Verankerung nicht ausreichen würde, können z. B. Haken
angeordnet werden. Bei liegenden Haken wird der Querzug durch Druckstreben
überdrückt. Liegende Haken sind daher günstiger als stehende Haken.
Bei dem Knoten am Auflager handelt es sich um einen Zug-Druck Knoten, bei wel-
chem die folgende zulässige Bemessungsdruckspannungen gemäß DIN EN 1992-1-1
(01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Abschn. 6.5.4 nicht
überschritten werden darf:
360 Kapitel 10 · Wandartige Träger
.. Abb. 10.22 Knotenmodell
für den Auflagerknoten
x cd
lb,vorh
25 N
σ Rd , max = 0, 75 ⋅ f cd = 0, 75 ⋅ 0, 85 ⋅ = 10, 63
1, 5 mm 2
Für den Nachweis wird ein einfaches Knotenmodell nach . Abb. 10.22 gewählt.
Die Geometrie der Druckstrebe ergibt sich gemäß . Abb. 10.22 aus der vor-
x
sin 62, 7° = → x = 42, 7 cm
48
10 Damit kann die maximale Spannung am Knoten berechnet und nachgewiesen wer-
den:
Ftd2 0, 7315 MN N
σ cd = = = 5, 7
b ⋅ x 0, 30 ⋅ 0, 427 mm 2
10.5.8 Bewehrungsführung
In . Abb. 10.23 ist die Bewehrung dargestellt, welche sich aus der Berechnung und
3 2 ø 12 L=546cm
546
Ansicht 1 28 ø 8 -20 3 2 ø 12
5.40
4 2 ø 12 5 18 ø 8 -20
5 18 ø 8 -20
1
2 2
2*
2*
*Q2
Q2
Q2
3.40
3.40
57
57
346
57
4 2 ø 12
A
A
4 4 ø 12 L=346cm
2 ø 14
2 2*3 ø 14 -11.5
23
1 22 ø 8 -20 4.20
1 50 ø 8 L=146cm 5 36 ø 8 L=144cm
60
24
2 6 ø 14 L=546cm 60
26
546
10.6.1 Aufgabenstellung
Der in . Abb. 10.24 dargestellte Wandartige Träger, welcher über zwei Felder
g Ed = 1, 35 ⋅ ( 40 + 40 + 0,3·3,5·25 ) = 143, 4 kN / m
362 Kapitel 10 · Wandartige Träger
20
Ansicht gko,2 = 40 kN/m qko = 30kN/m
3.10
3.50
gku,2 = 40 kN/m qku = 30kN/m
20
50 4.50 50 4.50 50
5.00 5.00
gku,2 = 40 kN/m
10 qku = 30kN/m
vereinfachten Verfahren des DAfStb- Heft 631 (DAfStb 2019) gewählt. Dazu wird
zunächst das Verhältnis zwischen Höhe und Stützweite benötigt:
=
h / l 3=
, 5 / 5 0, 7
Mit diesem Verhältnis können die inneren Hebelarme gemäß DAfStb- Heft 631
(DAfStb 2019) bestimmt werden:
h
z F = zS = 0, 5 ⋅ h ⋅ 1,9 − = 0, 5 ⋅ 3, 5 ⋅ (1,9 − 0,7 ) = 2,1 m
l
⇒ z F = zS = 0, 6 ⋅ h
10.6 · Beispiel 2: Wandartiger Zweifeldträger
363 10
.. Abb. 10.25 Stabwerkmodell
für einen Wandartigen 2-Feld-
träger
Fcd2
h Fcd1 Fs,S
zF
zS
Fs,F
l l
Zunächst wird die Zugstrebe Fs, F im Feld bestimmt. Dazu wird das Feldmoment für
eine Zweifeldträger benötig, welches sich gemäß (Krings 2015) wie folgt bestimmen
lässt:
M F = 0, 07 ⋅ g Ed ⋅ l 2 + 0, 096 ⋅ qEd ⋅ l 2
Über den im Vorherigen bestimmten inneren Hebelarm lässt sich nun die Zugkraft in
der Zugstrebe Fs, F berechnen und die hierfür erforderlich Bewehrung bestimmen.
M F 467 kNm
F
=s, F = = 222 kN
zF 2,1m
222 kN
As, req
= = 5,1 cm 2
kN
43, 5 2
cm
Diese Bewehrung darf gemäß DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) auf folgende Höhe
verteilt werden:
Über den im Vorherigen bestimmten inneren Hebelarm lässt sich nun die Zugkraft in
der Zugstrebe Fs, S berechnen und die hierfür erforderlich Bewehrung bestimmen.
M S 729, 4 kNm
F
=s,S = = 347, 3 kN
zS 2,1 m
347, 3 kN
As, req
= = 8 cm 2
kN
43, 5 2
cm
Gemäß DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) bzw. . Abb. 10.19 darf die Bewehrung auf
10.6.4 Mindestbewehrung
Für die gesamte Wand muss gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit
der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Abschn. 9.7 je Wandseite folgende Bewehrung
eingebaut werden:
10.6.5 Hochhängebewehrung
Die Lasten (Eigengewicht und Verkehrslasten), welche unterhalb des Druckgewölbes
angreifen, müssen in die Druckzone hochgehängt werden. Dafür ist die lotrechte Be-
wehrung im Bereich bis etwa zur Scheitelhöhe y = l/2 des Gewölbes zu bemessen
(siehe auch . Abb. 10.17). Die unten angreifende Last ergibt sich somit zu:
5m kN
nEd ,U = ⋅ 0, 3m ⋅ 25 3 ⋅1, 35 + 40 ⋅1, 35 + 30 ⋅1, 5 = 124 kN / m
2 m
Mit dieser Kraft kann die erforderliche Hochhängebewehrung ermittelt werden.
kN
nEd ,U 124
m = 2, 9 cm
2
⇒ as, req = =
f yd kN m
43, 5 2
cm
Diese erforderliche Hochhängebewehrung ist jedoch deutlich kleiner als die im Vor-
herigen ermittelte Mindestbewehrung:
10.6 · Beispiel 2: Wandartiger Zweifeldträger
365 10
cm 2 cm 2
as, req < as ,vorh = 2 ⋅ 2, 57 = 5,14 ( Q257 je Wandaußenflache
)
m m
Die Druckspannungen werden vereinfacht nach DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019)
gemäß 7 Abschn. 10.4.6 nachgewiesen. Hierzu werden zunächst die Auflagerkräfte
benötigt. Für die beiden Endauflager ergibt sich der Grundwert der Auflagerkraft an
einem Zweifeldträger gemäß (Krings 2015) zu:
AEd = 0, 375 ⋅ g Ed ⋅ l + 0, 438 ⋅ qEd ⋅ l =
0, 8 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ As 0, 8 ⋅ 0, 85 ⋅ 25 ⋅ 0, 5 ⋅ 0, 3
FA, Ed ≤ = = 1, 7 MN
γC 1, 5
FA, Ed = 527 kN < 1700 kN
Auf der sicheren Seite liegend wird auf eine Verringerung der Auflagerkraft ver-
zichtet und der Nachweis der Druckspannungen am Zwischenauflager ergibt sich
gemäß 7 Abschn. 10.4.6 zu:
0, 9 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ As 0, 9 ⋅ 0, 85 ⋅ 25 ⋅ 0, 5 ⋅ 0, 3
FA, Ed ≤ = = 1, 9 MN
γC 1, 5
FA, Ed = 1458 kN < 1900 kN
366 Kapitel 10 · Wandartige Träger
Nach DAfStb-Heft 631 (DAfStb 2019) muss 100 % von der Zugkraft im Feld·Fs, F am
Endauflager verankert werden. Zunächst wir die Verbundfestigkeit benötigt, welche
sich unter der Annahme von gutem Verbund wie folgt ergibt:
1, 8 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 2, 7
1, 5 mm 2
φ σ sd φ f yd As,erf 14 435 7, 7 7, 7
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ 56, 3 = 47 cm
4 f bd 4 f bd As, vorh 4 2, 7 9, 2 9, 2
Die erforderliche Verankerungslänge ergibt sich über die Berücksichtigung der güns-
tigen Wirkung der Querpressung (direktes Auflager α5 = 2/3) zu:
2
lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb, rqd = 1, 0 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ ⋅ 47 = 31, 3 cm
3
Die vorhandene Verankerungslänger ergibt sich aus der Auflagerlänge abzüglich der
10 Betondeckung:
10.6.8 Bewehrungsführung
Die Bewehrungsführung ist in . Abb. 10.26 dargestellt. In . Abb. 10.27 ist noch
7A
A
7A
7A
7A
257
7
Q25
25
25
25
25
346
3 4 ø 10 L=346cm
5 18 ø 8 -20
*Q
*Q
*Q
*Q
*Q
2 2*
32
12
12
12
12
5 18 ø 8 -20
1 ø 14 1 ø 14
1 4 ø 14 L=1046cm 60
1046
2 46 ø 8 L=156cm
detail Wandartiger Träger;
Wandfuß Q257A Q257A
65
2 ø8
1 4 ø 14
26
4 ø 10
4 ø 10 L=137cm 4 ø 10
47
84
5
10.7 Beispiel 3: Wandartiger Dreifeldträger
10.7.1 Aufgabenstellung
den. Auf diesem Wandartigen Träger liegen Dachbalken mit der Breite von 0,4 m alle
1,33 m auf. Aus diesen Dachbalken kommen die Auflagerlast. Neben den Auflager-
lasten ist noch das Wandeigengewicht zu berücksichtigen.
g1d = 1, 35 ⋅ 0, 3 ⋅ 4 ⋅ 25 = 40, 5 kN / m
368 Kapitel 10 · Wandartige Träger
A 40 40 B 40 40 40 C 40 40 D 40
40 40 40
A
3 3 3 3 3 3 3 3 3 3
1.33 1.33 1.33 1.33 1.33 1.33 1.33 1.33 1.33 1.33
4.00
A
25 4.00 4.00 4.00 1.53
50 3.50 50 3.50 50 3.50 50
Aus Dachbinder:
30
Fgk = 56 kN
Fqk = 450 kN
Die Kräfte werden nach dem tabellarischen Verfahren des DAfStb- Heft 631 (DAfStb
2019) ermittelt. Hierzu muss zunächst die richtige Tabelle entnommen werden. Für
das Endfeld muss die Tab. 4.3 des DAfStb- Heft 631 (DAfStb 2019) verwendet wer-
den. Diese ist in Auszügen in . Abb. 10.29 dargestellt. Für das Ablesen der Werte
werden noch die Verhältnisse aus Trägerhöhe zu Stützweite, das Verhältnis aus
Stützenabmessung zu Stützweite sowie das Verhältnis aus Lastbreite zu Stützweite
benötigt.
h=
/ l 4= c / l 0=
/ 4 1= =
, 5 / 4 0,125 t / l 0=
, 4 / 4 0,1
Mit diesen Werten können nun für das Endfeld über die . Abb. 10.29 die folgenden
Über das . Abb. 10.29 können auch die folgenden Kräfte für die Stützmomentenbe-
l l l l l l l l
c Lastangriff in
beliebiger Höhe
c/l=t/l ≥0,1 ≥0,1 ≥0,1
h/l
0,15 0,28 0,23 Fs,F / FE
0,19 0,26 0,23 Fs,S / FE
1,0
− 0,01 − F S / FE
− 0,02 0,02 F R / FE
l l l l l l l l
c Lastangriff in
beliebiger Höhe
c/l=t/l ≥0,2 ≥0,1 ≥0,1
h/l 0,05 0,1
0,09 0,09 0,09 0,10 0,09 Fs,F / FE
0,25 0,21 0,16 0,11 0,14 Fs,S / FE
1,0
− − − 0,11 0,02 F S / FE
− − − 0,10 0,07 F R / FE
.. Abb. 10.30 Resultierende Zugkräfte in Feldbereichen und an den Innenstützen von durchlaufenden
wandartigen Trägern. (DAfStb- Heft 631 (DAfStb 2019), Tab. 4.4)
FR = 0, 02 ⋅ 2 ⋅ 750 = 30 kN
Für das Zwischenfeld muss die Tab. 4.4 des DAfStb- Heft 631 (DAfStb 2019) ver-
wendet werden, welches in . Abb. 10.30 dargestellt ist. Damit können die folgenden
Für den Kragarm muss die Tab. 4.5 des DAfStb- Heft 631 (DAfStb 2019) verwendet
werden, welche in . Abb. 10.31 dargestellt ist. Für das Ablesen der Werte werden
noch die Verhältnisse aus Trägerhöhe zu Stützweite, das Verhältnis aus Stützen-
abmessung zu Stützweite sowie das Verhältnis aus Lastbreite zu Stützweite benötigt.
10 h / l 4=
= , 6 c / l 0=
/ 1, 53 2= 33 t / l 0=
, 5 / 1, 53 0,= , 4 / 1, 53 0, 26
Für die Stützmomentenbewehrung der Achse D folgt nach . Abb. 10.31 über eine
Interpolation:
FE=(fE,g+fE,q)·l FE
FR t
lk
Fs,S h
t
lk lk FE
lk
c Lastangriff in
beliebiger Höhe
c/lk=t/lk ≥0,2 ≥0,2
h/lk ≥0,2
0,54 0,13 0,86 Fs,S / FE
2,0 F R / FE
− 0,48 −
0,54 0,35 0,86 Fs,S / FE
3,0
− 0,38 − FR / FE
.. Abb. 10.31 Resultierende Zugkräfte in auskragenden wandartigen Trägern. (DAfStb- Heft 631
(DAfStb 2019), Tab. 4.4)
10.7 · Beispiel 3: Wandartiger Dreifeldträger
371 10
Die Einzellasten erzeugen auch noch folgende Randzugkräfte:
Mit den Kräften aus . Abb. 10.32 kann über die Beziehung As = F/fyd = F/435 die
Die Bewehrung aus . Abb. 10.33 muss nun noch über die Verteilungsregeln
A B C D
A B C D
.. Abb. 10.33 Übersicht über die erforderliche Bewehrung aus den Stabkräften
372 Kapitel 10 · Wandartige Träger
10
.. Abb. 10.34 Verteilung der Kragarmbewehrung
gemäß DAfStb Heft 631. (DAfStb 2019)
1,4lk
0,3lk
h/lk ≥ 3 lk
FE FE
FR
0,1l
FS FS
0,6l
0,6l
0,6l
Fs,S
Fs,F
0,1l
0,1l
0,1l
Fs,F
l l
c c c
.. Abb. 10.35 Verteilung der Rand- und Spaltzugbewehrung gemäß DAfStb Heft 631. (DAfStb 2019)
10.7 · Beispiel 3: Wandartiger Dreifeldträger
373 10
10.7.4.2 Mindestbewehrung
Für die gesamte Wand muss gemäß DIN EN 1992-1-1 (01.2011) in Verbindung mit
der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Abschn. 9.7 je Wandseite folgende Bewehrung
eingebaut werden:
m2 cm 2 cm 2
min as = 0, 00075 ⋅ ac = 0, 00075 ⋅ 0, 3 m = 2, 25 ⋅10−4 = 2, 25 ≥ 1, 5
m m m
10.7.4.3 Hochhängebewehrung
Die Lasten (Eigengewicht und Verkehrslasten), welche unterhalb des Druckgewölbes
angreifen, müssen in die Druckzone hochgehängt werden. Dafür ist gemäß DAfStb
Heft 631 (DAfStb 2019) die lotrechte Bewehrung im Bereich bis etwa zur Scheitel-
höhe y = l/2 des Gewölbes zu bemessen (siehe auch . Abb. 10.16). Die unten an-
greifende Last ergibt sich gemäß . Abb. 10.16 und dem Wandabmessungen zu:
4 kN kN
gk = ⋅ 0, 3 m ⋅ 25 3 = 15
2 m m
kN
1, 35 ⋅15
pd m = 0, 5 cm
2
as, req = =
f yd kN m
43, 5 2
cm
Diese erforderliche Hochhängebewehrung ist jedoch deutlich kleiner als die im Vor-
herigen ermittelte Mindestbewehrung:
cm 2 cm 2
as, req < as ,vorh = 2 ⋅ 2, 57 = 5,14 ( Q257 je Wandaußenflache
)
m m
gestellt und können z. B. über Stabwerksprogramm oder über Tabellenwerke er-
mittelt werden.
Bei mehrfeldrigen Wandartiger Träger verändern sich aufgrund der großen Bau-
teilhöhe die Auflagerkräfte. So müssen die Endauflagerkräfte nach DAfStb Heft 631
(DAfStb 2019) um die Faktoren nach . Tab. 10.1 erhöht werden. Bei den Innenauf-
374 Kapitel 10 · Wandartige Träger
750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN 750kN
40,5kN/m
lagerkräfte darf die Hälfte der Erhöhung abgezogen werden. Die Endauflagerkräfte
ergeben sich mit dieser Erhöhung nach . Tab. 10.1 zu:
0, 8 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ AS
FA1, Ed ≤
γc
Als Stützenbewehrung wird die Mindestbewehrung für Stützen nach DIN EN 1992-
1-1 (01.2011) in Verbindung mit der DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) 7 Abschn. 9.5.2
(2) angesetzt:
N Ed 1620
Asmin = 0,15 ⋅ = 0,15 ⋅ = 5, 5 cm 2
f yd 43, 5
Der Nachweis der Auflagerpressung für die Auflagerkraft A2 wird vereinfacht nach
DAfStb Heft 631 (DAfStb 2019) für eine Innenstütze geführt. Der Nachweis erfolgt
über die Anrechnung der Stützenbewehrung wie folgt.
0, 9 ⋅ α cc ⋅ f ck ⋅ Ac + f yk ⋅ AS
FA2, Ed ≤
γc
N Ed 2433
Asmin = 0,15 ⋅ = 0,15 ⋅ = 8, 4 cm 2
f yd 43, 5
Der Nachweis der Auflagerpressung für die Auflagerkraft A3 braucht nicht geführt
werden, da die diese geringer i als Auflagerkraft A2 ist. Der Nachweis der Auflager-
pressung für die Auflagerkraft A4 kann, wie für Innenstütze geführt werden, da auf-
grund der Auskragung die gleichen Spannungsverhältnisse wie an der Innenstütze
herrschen. Als Stützenbewehrung ergibt sich für die Stütze A4 folgende Mindest-
bewehrung.
N Ed 2840
Asmin = 0,15 ⋅ = 0,15 ⋅ = 9, 8 cm 2
f yd 43, 5
Die Verbundfestigkeit ergibt sich unter der Annahme guten Verbundes zu:
2, 2 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅1, 0 ⋅1, 0 ⋅ = 3, 3
1, 5 mm 2
Die Verankerung Bewehrung aus der Stütze A1 muss oberhalb der Zugstrebe der
Feldbewehrung mit folgender Verankerungslänge verankert werden:
φ f yd 14 435
lb, rqd = · = · = 46,1 cm
4 f bd 4 3, 3
lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb, rqd = 1 ⋅1 ⋅1 ⋅1 ⋅ 46,1 = 46,1 cm
Die Verankerung Bewehrung aus den Stützen A2 bis A4 muss ebenfalls oberhalb der
Zugstrebe der Feldbewehrung verankert werden. Da bei der Innenstütze ein Querzug
herrschen kann sollte die Verankerungslänge mit α5 = 1,5 erhöht werden.
φ f yd 20 435
lb, rqd = ⋅ = ⋅ = 65, 9 cm
4 f bd 4 3, 3
Feldbewehrung
Nach DAfStb-Heft 631 (DAfStb 2019) muss 100 % der Feldbewehrung über dem
Auflager verankert werden. Der Grundwert der Verankerungslänge ergibt sich zu:
φ σ sd As,erf φ f yd 8, 5 14 435 8, 5
lb, rqd = ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = ⋅ 46,1 = 43 cm
4 f bd As, vorh 4 f bd 9, 2 4 3, 3 9, 2
10 lbd = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 4 ⋅ α 5 ⋅ lb, rqd = 1 ⋅1 ⋅1 ⋅ 2 / 3 ⋅ 43 = 29 cm
Die vorhandene Verankerungslänger ergibt sich aus der Auflagerlänge abzüglich der
Betondeckung:
Da aufgrund der Länge die Bewehrung diese vermutlich gestoßen werden muss, wird
nachfolgend noch die Übergreifungslänge berechnet:
l0 = α1 ⋅ α 3 ⋅ α 5 ⋅ α 6 ⋅ lb, rqd ≥ l0,min
Randzugkraft
Die Randzugkraft wird wie folgt ausgebildet:
55 Schlaufenartige Ausbildung am Kragarmende
55 Verankerung von 2 Ø16 im Feld
55 Übergreifung von 2 Ø16 mit 2 Ø14 im Feld
10.7 · Beispiel 3: Wandartiger Dreifeldträger
377 10
Dazu muss die Verankerung von 2 Ø16 ab Feldmitte berechnet werden. Da sich die
Bewehrung an der Oberseite befindet, darf hier nur mäßiger Verbund angesetzt wer-
den:
2, 2 N
f bd = 2, 25 ⋅η1 ⋅η2 ⋅ f ctd = 2, 25 ⋅ 0, 7 ⋅1, 0 ⋅ = 2, 3
1, 5 mm 2
φ f yd 16 435
lb, rqd ,φ16 = ⋅ = ⋅ = 76 cm
4 f bd 4 2, 3
Für die Übergreifung von 2 Ø16 mit 2 Ø14 muss untersucht werden, ob der Ø14 oder
der Ø16 zu einer größeren Übergreifungslänge führt. Für den Durchmesser Ø14 er-
gibt sich folgende Übergreifungslänge. Da der Durchmesser kleiner Ø16 ist folgt
α6 = 1,4
φ As,erf f yd 14 2, 4 435
lb, rqd ,φ14 = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = 51 cm
4 As, vorh f bd 4 3,1 2, 3
Für den Durchmesser Ø16 ergibt sich folgende Übergreifungslänge. Da der Durch-
messer größer gleich Ø16 ist folgt α6 = 2,0
φ As,erf f yd 16 2, 4 435
lb, rqd ,φ16 = ⋅ ⋅ = ⋅ ⋅ = 46 cm
4 As, vorh f bd 4 4, 0 2, 3
10.7.7 Bewehrungsführung
Die Bewehrung, welche sich aus der im Vorherigen durchgeführten Berechnung er-
gibt, ist in . Abb. 10.37 dargestellt.
378 Kapitel 10 · Wandartige Träger
7 2 ø 14 L=900cm 5 1 ø 16 L=884cm
900
24
9 4 ø 14 L=200cm
8 12 ø 20 L=240cm
430 3 4 ø 14 L=200cm
4 130 ø 8 L=146cm
2 1 ø 16 L=1164cm 100
1 40 ø 8 L=144cm
24
60
200
100
240
24
570
26 60
4 69 ø 8 -20
13.60
3 2 ø 14
7 2*1 ø 14 2 1 ø 16 5 1 ø 16
3 2 ø 14 *Q25
6 2*1 ø 12 A
12
12
12
12
12
12
22
1 20 ø 8 -20
*Q
*Q
*Q
*Q
*Q
*Q
1 20 ø 8 -20
2
25
25
25
2
257
57
57
7A
7A
7A
7
6 2*1 ø 12
A
A
3 2 ø 14
9 2 ø 14
10 2 ø 14 10 2 ø 14 8 2 ø 20 8 2 ø 20 8 2 ø 20
8 2 ø 20 8 2 ø 20 8 2 ø 20
9 2 ø 14
4 61 ø 8 -20
1374
10 6 ø 14 L=1374cm 390
6 4 ø 12 L=390cm
10 Literatur
DAfStb (Hrsg) (2019) Hilfsmittel zur Schnittgrößenermittlung und zu besonderen Detailnachweisen
bei Stahlbetontragwerken. Beuth Verlag GmbH, Berlin, Wien, Zürich
DIN EN 1992-1-1 (01.2011) Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spann-
betontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche
Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010, Berlin
DIN EN 1992-1-1/NA (04.2013) Nationaler Anhang – National festgelegte Parameter – Eurocode 2:
Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine
Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau; Deutsche Fassung EN 1992-1-1:2004 + AC:2010,
Berlin
Duddeck H., Ahrens H (1998) Statik der Stabtragwerke. In: Eibl J (Hrsg) Beton Kalender 1998. Ernst
& Sohn, S 339–454
Fingerloos F, Stenzel G (2007) Konstruktion und Bemessung von Details nach DIN 1045. In: Berg-
meister K, Wörner JD (Hrsg) 2007 Beton Kalender. Verkehrsbauten, Flächentragwerke. Ernst &
Sohn, Berlin, S 324–374
Haberland M, Morgen K (2017) Auflagerbereiche wandartiger Träger. Beton- und Stahlbetonbau
112:380–391
König G, Tue NV, Schenck G (2008) Grundlagen des Stahlbetonbaus; Einführung in die Bemessung
nach DIN 1045-1. Vieweg + Teubner, Wiesbaden
Krings W (2015) Statik und Festigkeitslehre. In: Vismann U, Wendehorst R (Hrsg) Wendehorst bau-
technische Zahlentafeln. Springer Vieweg, Wiesbaden, S 365–410
Leonhardt F, Mönnig E (1977) Vorlesungen über Massivbau; Dritter Teil: Grundlagen zum Bewehren
im Stahlbetonbau. Springer, Berlin
Leonhardt F, Mönnig E (1986) Vorlesungen über Massivbau; Teil 2: Sonderfalle der Bemessung im
Stahlbetonbau. Springer, Berlin
Leonhardt F, Walther R (1966) Wandartige Träger. Ernst & Sohn, Berlin
Öchsner A (2016) Theorie der Balkenbiegung; Einführung und Modellierung der statischen Verformung
und Beanspruchung. Springer Vieweg, Wiesbaden
Sudret B (2022) Baustatik; Eine Einführung. Springer Vieweg, Wiesbaden, Heidelberg
379
Serviceteil
Anhang – 380
Stichwortverzeichnis – 387
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2023
W. Finckh, Mit Stabwerkmodellen zur Bewehrungsführung, erfolgreich studieren,
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40882-4
380 Anhang
Anhang
Bemessungstabellen (. Abb. A.1 und A.2)
.. Abb. A.2 Bemessungstabellen mit dimensionslosen Beiwerten für Rechteckquerschnitte mit Druck-
bewehrung
382 Anhang
Knicklängenbeiwerte (. Abb. A.6)
Stichwortverzeichnis
A B
abgesetztes Auflager 48, 51, 147, 192 Balken 339
–– äußerer Hebelarm 204 –– elastischer, schubweicher 341
–– äußerer Hebelarm$$ ddot{textrm{a}} Balkenbereich 12
textrm{u}ss textrm{erer} textrm{Hebelarm} Balkentheorie 339
$$ 199 Bauteilknick 290
–– Beispiel 202 Bauteilkrümmung 291
–– Bemessungsvorgehen 198 Bauteilrand 32
–– Bewehrungsführung 202 B-Bereich 12
–– Detailstabwerkmodell 201 Bernoulli-Hypothese 12, 218, 340
–– Druckknoten 199, 204 Betondeckung 244
–– Druckzonenhöhe 199, 205 –– Vorhaltemaß 244
–– Hochhängebewehrung 195, 199 Betondruckfestigkeit
–– Horizontalkraft 196 –– einaxiale 126
–– innerer Hebelarm 199, 205 Betonfestigkeit
–– Klassifizierung 202 –– Überwachung 166
–– kombiniertes Modell 197 –– zweiaxiale 42
–– Kraftaufteilung 198, 203 Betonverhalten
–– Rissbild 193 –– nichtlineares 8
–– Schlankheit 193 Bewegungsmechanismus 19
–– Schrägbewehrung 200 Bewehrung 9
–– schräge Hochhängebewehrung 196 –– Aufbiegung 57
–– Stabwerkmodelle 193 –– Biegerollendurchmesser 51
–– statische Nutzhöhe 198, 204 –– Druckkräfteverankerung 56
–– Tragmodell 193 –– gekrümmte 57
–– Tragmodell A 194 –– mehrlagige 51
–– Tragmodell B 196 –– Schlaufen 172
–– Tragmodell C 196 –– Spitzendruck 56, 231
–– Tragverhalten 193 –– Umlenkung 57
–– Verankerungsnachweis 200, 206 –– Zugkräfteverankerung 53
–– Zug-Druck Knoten 200 Bewehrungsanschluss 223
Abplatzbeanspruchung 59 Bewehrungsdruckkraft 47
Ankerkörper 54, 136 Bewehrungsführung 30
Ankündigungsverhalten 219 Bewehrungsgrad
Anschnitt 217, 224 –– geometrischer 220, 249
Arbeit –– mechanischer 168, 219
–– elastische 32, 86, 91 Bewehrungslage 292
Arbeitsfuge 40, 221 Biegebemessung 11, 293
Aufbiegung 57 Biegerollendurchmesser 51, 96, 189, 217,
Aufhängebewehrung 94 242, 249
Auflager biegesteife Verbindungen 215
–– abgesetztes (Siehe abgesetztes Auflager) Brückenquerträger 60
Auflagerabmessung 173
Auflagerlänge 158
Auflagerpressung 185 D
Auflagerverstärkung 348 Dachträger 289
aufnehmbare Druckspannung 38 D-Bereich 12
Ausmitte 111, 116, 119 Detailstabwerkmodell 201
äußeres Moment 340 direkte Lagerung 173, 206
388 Stichwortverzeichnis
Diskontinuität Einzellasten
–– geometrische 12, 282 –– mehrere 119
–– kombinierte 12, 149 elastische Arbeit 32, 86, 91
–– statische 12 Elastizitätstheorie 16, 26, 30
Diskontinuitätsbereich 12 Elastomerlager 173
Druck Endauflager 48
–– rotationssymmetrischer 107 Endverankerung 55
Druckbewehrung 46, 56 Erddruck 238, 243
Druckfestigkeit 38 Erddruckbeiwert 238
–– Druck-Druck-Knoten 43 Erdruhedruck 238, 243
–– Zug-Druck-Knoten 48 exzentrische Lasteinleitung 116, 131
Druckgurt 140 Exzentrizität 112, 116, 119, 126
Druckknoten 43
–– Konsole 152
–– Modellierung 31 F
Druckknoten K1 43 fächerförmige Druckstreben 40
Druckknoten K2 44 Fachwerk 33
Druckknoten K3 45 Fahrsilo 243
Druckknoten K4 46 Faltwerkkante 52
Druckkraft Fertigteilbau 147, 177
–– konzentrierte 30 Fertigteilwerk 158
Druckspannung Fertigung
–– aufnehmbare 38 –– liegende 172, 187
Druckspannungsausbreitung Festigkeit
–– flaschenförmige 107, 152 –– mehraxiale 107
Druckspannungsfeld 9 Finite Elemente Berechnung 26
Druckspannungskonzentration 219 Flansch 126, 139
Druckstreben 14, 26, 37 flaschenförmige Druckspannungsaus-
–– Druckfestigkeit 38 breitung 107, 152
–– effektive Querschnittsfläche 40 flaschenförmige Druckstreben 40
–– fächerförmige 40 Fließbedingung 17, 22
–– flaschenförmige 40 Fließgelenk 19
–– Nachweis 37 Fließgrenze 37
–– prismatische 41 Fluss der Kräfte 27
–– Winkel 30 Formänderungsarbeit 32
Druckstrebennachweis 294
Druckstrebenneigung 152, 153, 293
Druckstrebentragfähigkeit 288 G
Druckzonenhöhe 161
Druck-Zugknoten 48 Gabellagerung 157
Druck-Zugknoten K5 48 gedrungenen Konsole 152
Druck-Zugknoten K6 48 geknickter Obergurt 289
Druck-Zugknoten K7 49 geknickter Zuggurt 290
Druck-Zugknoten K8 50 gevouteter Träger 288
Druck-Zugknoten K9 50 Gleichgewicht 16, 17
Druck-Zugknoten K10 51 –– hydrostatisches 161
Druck-Zugknoten K11 52 Gleichgewichtsbedingung 33
durchlaufende Randstütze 232 Gleichgewichtstorsion 157
Gleitflächenwinkel 244
Gleitlager 157
Glockenkurve 42
E Grenzschlankheit 169, 262
Ebenbleiben der Querschnitte 340 Grenzwertsatz
effektive Querschnittsfläche 40 –– kinematischer 17, 19
effektive Stützweite 339 –– statischer 17
einaxiale Betondruckfestigkeit 126 Grenzzustand 137
Eintragungslänge 125 –– der Gebrauchstauglichkeit der Zugstrebe 37
Einwirkungskombination 178 –– der Tragfähigkeit der Zugstrebe 36
Stichwortverzeichnis
389 D–L
Grundwasserwanne 238 Konsole 147
Grundwert der Verankerungslänge 95, 172 –– Abmessungen 158
Gurt 288 –– Auflagerlänge 158
Gurtanschluss 126, 139, 141 –– äußerer Hebelarm 162, 171
Gurtkraft 284, 285 –– Beispielrechnung 166, 177
Gurtkraftzuwachs 284, 285 –– Bemessungsvorgehen 160
–– Bewehrungsführung 165
–– Druckknoten 44, 160, 170
H –– Druckstrebe 172
Hallenbau 289, 306 –– Druckstrebennachweis 186
Hallenrahmen 251 –– Druck-Zug-Knoten 174
Hauptspannung 8, 26, 64, 77, 79 –– gedrungene 152
Hebelarm –– Hochhängebewehrung 162, 165, 172, 187
–– innerer 81 –– Horizontalkraft 157
Hochhängebewehrung 94, 153, 154 –– innerer Hebelarm 162, 171
–– kleine Öffnung 310 –– Klassifizierung 170, 180
–– schräge 196 –– Lastabstand 150
–– Stegöffnung 318 –– Querlast 158
Höhenversprung 283 –– Querzugbewehrung 165
–– negative Querkraft 296, 300 –– schlanke 153
–– negatives Moment 300 –– Schlankheit 151
–– positive Querkraft 298 –– Schnittgröße 149
–– positives Moment 296, 298 –– sehr gedrungene 155
Horizontalkraft 157 –– sehr schlanke 154
hydrostatischer Spannungszustand 45 –– Spaltzugbewehrung 162, 171, 187
hydrostatisches Gleichgewicht 161 –– Übergreifung 164, 175
–– Verankerungslänge 172
–– Verankerungsnachweis 163
I –– Versagensarten 151
–– Zug-Druck-Knoten 163, 185
Imperfektion 262 –– Zugkraft 171
indirekten Lagerung 349 –– Zugstrebe 152
Industriebau 306 Konsollast 149
innerer Hebelarm 81 konzentrierte Druckkraft 30
konzentrierte Krafteinleitung 107
Koppelfuge 106
K Krafteinleitung
Kernquerschnitt 48 –– in den Flansch 126, 139
Kesselformel 108 –– konzentrierte 107
Kinematik 16 Krafteinleitungsbereich 105
kinematische Zwangsbedingungen 340 Kraftfluss 6, 27
kinematischer Mechanismus 29 Kraftgrößenverfahren 342
Knick 290 Kraftvorgabe 35
Knicklänge 168, 261 Kragträger 154
Knoten 9, 14, 42 Kreuzung von Stütze und Riegel 236
–– Druckspannung 42 Krümmung 169, 263, 291
–– kontinuierlicher 14, 195 –– Umlenkkraft 291
–– konzentrierter 14
–– Nachweis 42
–– Spannungszustand 42 L
Knotengleichgewicht 33 Lager 105, 159
Knotenpunktverfahren 69 Lagerplatte 112
Knotenquerkrafttragfähigkeit 234, 272 Lagerpressung 173
Knotenversagen 234 Lagerung
Konsolband 148, 156 –– direkte 172
Konsolbewehrung 165, 170 –– indirekte 349
390 Stichwortverzeichnis
Lastabstand 118 P
Lastangriffspunkt 111
Lastaufteilung 35 Parabel-Rechteck-Diagramm 41
Lastausbreitung 30, 130 Partikelströmung 27
–– der Vorspannung 126 Pi-Platte 156
Lastausbreitungsfläche 127 Plastizitätstheorie 16, 28
Lasteinleitung 207 –– praktische Anwendung 21
–– exzentrische 116, 131 prismatische Druckstreben 41
Lasteinleitungsfläche 127
Lastexzentrizität 116
Lastfall 35 Q
Lastpfad 32 Querdehnung 39
Lastpfadmethode 27 Querdruck 38, 108
Lastplatte 112, 114 Querkraft
Lastverteilungsfläche 110 –– Bügelbewehrung 294
Leitung 306 –– Druckstrebe 162, 172
liegende Fertigung 172, 187 Querkraftbemessung 38
Lisene 348 Querkraftfachwerk 155, 284, 285, 307
Litzenspannverfahren 133 Querkraftversagen 234
Querlast 158
Querschnittsfläche
M –– effektive 40
Materialverhalten 16 Querschnittssprung 282
mehraxiale Festigkeit 107 –– Beispiel 291
mehrere Einzellasten 119 –– Bemessungsmodell 283
mehrlagige Bewehrung 51 –– Bügelbewehrung 286
Mindestbetondeckung 244 –– Gurtkraftzuwachs 286
Mindestbewehrung 72, 98 –– Hochhängebewehrung 286
–– Stützen 374 –– Moment 282
Mindestbiegerollendurchmesser 221 –– negative Querkraft 287
Mindestquerkraftbewehrung 294, 324 –– negatives Moment 285
Mittelauflager 46 –– positive Querkraft 286
Modellentwicklung 25 –– positives Moment 284
–– kinematische Überlegung 28 –– Querkraft 282
–– Lastpfadmethode 27 –– Spannungsspitze 282
–– Spannungsbild 26 –– Superposition 287
Modellfindung 25 Querzug 38, 112
Modellstützenverfahren 262 Querzugkraft 122
Mohr-Coulombsche-Bruchhypothese 108 –– Verankerung 53
Moment
–– äußeres 340
–– mit wechselndem Vorzeichen 232 R
Rahmenbauwerke 230
–– mehrstielig 230
N –– mehrstöckig 230
nachträglicher Verbund 106, 121, 133 Rahmeneck 216
Nachweis der Verankerung 48, 163 –– Abstützung der Druckstrebe 226
Nennkrümmung 262 –– Biegerollendurchmesser 217, 228
nichtlineares Betonverhalten 8 –– Bügel 223
Nullstab 34 –– diagonale Zugstrebe 224
–– Diagonalstab 225
–– Druckbewehrung 223
O –– Druckspannungskonzentration 219
–– Druckstrebenneigung 219
Obergurt
–– Knoten 51
–– geknickter 289
–– öffnendes Moment 216, 223
Öffnung. Siehe Stegöffnung
–– Querbewehrung 221
Stichwortverzeichnis
391 L–S
–– schließendes Moment 216, 217 –– Konsole 151
–– Schrägbewehrung 249 –– Stütze 169
–– Schrägstab 226, 228, 269 Schlankheitskriterium
–– Spaltzugkraft 218, 270 –– Stütze 169
–– Spaltzugversagen 220 Schlaufe 55, 163
–– Stabwerkmodell 223 –– übergreifende 228
–– Stabwerkmodell schließendes Moment 217 Schrägbewehrung 200
–– Steckbügel 223 –– Übergreifung 209
–– übergreifende Schlaufe 228 schräge Hochhängebewehrung 196
–– Übergreifungsstoß 221 Schraubmuffe 223
–– Versagensszenarium 219 Schubverzerrung 317, 341
–– Zug-Druck-Knoten 220 schubweicher elastischen Balken 341
Rahmenendknoten 272 sehr gedrungene Konsolen 155
Rahmenknoten 215, 230 sehr schlanke Konsole 154
–– durchlaufende Stütze 232 Setzungsdifferenz 344
–– durchlaufender Riegel 230, 274 sofortiger Verbund 124
–– Innenknoten 236 Spaltzug 112
–– Innenstütze 230 Spaltzugbewehrung 40, 46, 112, 114, 128, 131
Rahmenriegel 217 Spaltzugkraft 113, 118, 124
Rahmenstiel 217 Spannbewehrung 36
Rahmenstütze 217 Spannglied 36
Randbedingung Spanngliedinnenverankerung 35
–– statische 63 Spanngliedverankerung 49, 121, 133
Randeinfassung 73 –– nachträglicher Verbund 121
Randstütze –– sofortiger Verbund 124
–– durchlaufende 232 Spannkrafteinleitung 122
Randzugkraft 118, 131 Spannreihenfolge 133
Reduktion 35 Spannungsbegrenzung 37
Reihenfolge des Anspannens 123 Spannungsblock 41
Richtungstrajektorien 64, 77, 79 Spannungsfeld 13
Riegelbewehrung 235, 270 Spannungsschnitt 64, 78, 80
Riegelmoment 232 Spannungstrajektorien 8
Ringbewehrung 58 Spannverfahren 133
Ringdruckspannung 109 spröde Versagensart 219
Ringkonsole 148 Stabachse 288
Riss 38 Stabkraft 33
Rissbild 8 –– Berechnung 68
Rissbildung 35 –– Kontrolle 84
Rissbreite 37, 137, 238 Stabwerkmodell 9
Rissbreitenbeschränkung 137, 240, 246 –– abgesetztes Auflager 193
Ritters‘sches Schnittverfahren 33, 87 –– doppelte Konsole 180
rotationssymmetrischer Druck 107 –– Gesamtmethodik 15, 62
–– kinematisches 33
–– Konsole 150
–– Modellentwicklung 64, 83
S –– Nachweis 15
Satteldachbinder 289 –– Querkraft 11
–– Stabwerkmodell 289 –– Satteldachbinder 289
–– Umlenkkraft 289 –– statisch bestimmtes 33
Scheibe 339 –– statisch unbestimmtes 34
Scheibenberechnung 64, 76 –– Stegöffnung 313
Scheibentheorie 340, 350 –– Wandartiger Zweifeldträger 341
schlanke Konsole 153 Stabwerksprogramm 33
Schlankheit statisch bestimmtes Stabwerk 33
–– abgesetztes Auflager 193 statisch unbestimmtes Stabwerk 34
392 Stichwortverzeichnis