Das Dokument behandelt den Bereich der Werkstoffkunde und führt grundlegende Begriffe wie Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik und Werkstoffeigenschaften ein. Es erläutert den Kreislauf der Werkstoffe und die Verflechtung von Werkstoffkunde mit Konstruktion und Fertigung.
0 Bewertungen0% fanden dieses Dokument nützlich (0 Abstimmungen)
405 Ansichten91 Seiten
Das Dokument behandelt den Bereich der Werkstoffkunde und führt grundlegende Begriffe wie Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik und Werkstoffeigenschaften ein. Es erläutert den Kreislauf der Werkstoffe und die Verflechtung von Werkstoffkunde mit Konstruktion und Fertigung.
Originalbeschreibung:
Einführung in die Werkstoffkunde - Vorstellung der Werkstoff-Hauptgruppen
Das Dokument behandelt den Bereich der Werkstoffkunde und führt grundlegende Begriffe wie Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik und Werkstoffeigenschaften ein. Es erläutert den Kreislauf der Werkstoffe und die Verflechtung von Werkstoffkunde mit Konstruktion und Fertigung.
Das Dokument behandelt den Bereich der Werkstoffkunde und führt grundlegende Begriffe wie Werkstoffwissenschaft, Werkstofftechnik und Werkstoffeigenschaften ein. Es erläutert den Kreislauf der Werkstoffe und die Verflechtung von Werkstoffkunde mit Konstruktion und Fertigung.
Als PDF, TXT herunterladen oder online auf Scribd lesen
Als pdf oder txt herunterladen
Sie sind auf Seite 1von 91
WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR.
BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013
WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 2 0.2. EINTEILUNG DER WERKSTOFFE 0.1. WERKSTOFFE & WERKSTOFFKUNDE 0. WERKSTOFFE, WERKSTOFFKUNDE & WERKSTOFFAUSWAHL T e i l
A
nach Thema 13 WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 3 LERNZIELE Nach der Vorlesung sind Sie in der Lage...
...zwischen Werkstoffkunde, Werkstoffwissenschaften & Werk- stofftechnik zu unterscheiden
...die Verflechtungen zwischen Werkstoffkunde/-technik und Konstruktion und Fertigung zu beschreiben
...den Kreislauf der Werkstoffe grundlegend zu erlutern
...den Weg der Rohstoffe zum Werkstck zu beschreiben
...den Begriff Werkstoff zu definieren
...zwischen den vier Hauptgruppen der Werkstoffe zu unter- scheiden WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 4 LERNZIELE
...mindestens fnf wichtige positive bzw. negative Eigen- schaften von Vertretern dieser Hauptgruppen zu nennen
...die Bedeutung von modernen Werkstoffen zu an verschie- denen Beispielen zu verdeutlichen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 5 Werkstoffe & Werkstoffkunde WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 6 Gegenstand und Bedeutung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 7 Gegenstand und Bedeutung Werkstoffkunde (materials science and engineering) Werkstoff- wissenschaft (materials science) Werkstoff- technik (materials engineering) Werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 8 Gegenstand und Bedeutung Werkstoff- wissenschaft (materials science) The central concept of materials science is relating the microstructure of a material to the properties you want it to have. By working with the microstructure, you can tailor the central properties of that material. Eduardo Kamenetzky, Cytec Ind. Erforschung der Zusammenhnge zwischen Aufbau eines Werkstoffes und seinen Ei- genschaften WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 9
Gegenstand und Bedeutung Werkstoff- technik (materials engineering) Materials science broadly encompasses the fundamental study of solid matter with the goal of engineering new materials with superior properties, and ultimately enabling altogether new types of devices. California Institute of Technology (Caltech) Nutzung der Erkenntnisse der Werkstoff- wissenschaft zur Entwicklung neuer Werk- stoffe und Technologien WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 10 Gegenstand und Bedeutung Werkstoff- eigenschaften Aufbau Herstellung Prfung Anwendung Bearbeitung/ Verarbeitung Normung Werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 11 Gegenstand und Bedeutung Tetrahedron of materials science WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 12 Gegenstand und Bedeutung Tetrahedron of materials science Beispiel: Chassis eines Kfz WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 13 Gegenstand und Bedeutung Werkstoffkunde Chemie Physik Kristallographie Mathematik Mineralogie Interdisziplinaritt WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 14 Stellung und Bedeutung der Werkstoffkunde in der Technik:
Gegenstand und Bedeutung Bau- teile Konstruktion Fertigung Qualitts- sicherung Ziel: Null-Fehler- Produktion Bauteile mssen so entworfen, wirt- schaftlich hergestellt und in Funktion erhalten werden, da sie eine hohe, dabei sinnvolle Lebensdauer erreichen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 15 Verflechtung von Werkstoffkunde/-technik mit Konstruktion und Fertigung: Gegenstand und Bedeutung Werkstofftechnik Fertigungs- technik Konstruktions- technik Konstruktion mu fertigungsgerecht sein vorgesehene Fertigung erzwingt evtl. Entwurfs- nderung Konstruktion soll werkstoffgerecht sein Fertigung ist werkstoff- abhngig und verndert die WS-Eigenschaften WS-Auswahl wird durch Fertigung beeinflut WS-Auswahl wird durch Entwurf beeinflut KOSTEN WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 16 Entwurf von Gestalt und Abmessungen des Bauteils nach Methoden der Konstruktions- und Festigkeitslehre mit Be- achtung des spteren Fertigungsverlaufs ( Werkstoffart mit Rckwirkung auf die Gestalt)
Bsp.: stark geripptes Bauteil typische Gukonstruktion Guwerkstoff Gegenstand und Bedeutung Konstruktions- technik Einflu des Werkstoffes WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 17 Festlegung der Arbeitsgnge, ihre Durchfhrung und die Kontrollen zur Qualittssicherung
Arbeitsgnge mssen die Eigenschaften des Werkstoffes be- rcksichtigen: Kein Werkstoff ist fr alle Fertigungsverfah- ren geeignet!
Bsp.: Stahlgu lt sich nicht dnnwandig vergieen Tempergu ist nicht fr groe Wanddicken geeignet Gegenstand und Bedeutung Fertigungs- technik Einflu des Werkstoffes WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 18 auch: Qualittssicherung (engl. quality assurance) Null-Fehler-Produktion vorbeugende Manah- men zur Vermeidung von unzulssigen nderungen von Bauteilen und Werkstoffeigenschaften
FMEA (Failure Mode & Effects Analysis, Auswir- kungsanalyse): Aufdeckung von Schwachstellen in allen Phasen der Produktion durch berprfung aller Prozeparameter
Gegenstand und Bedeutung weitere Faktoren WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 19 Betriebsunterhaltung/Wartung 31051: Manahmen zur Verzgerung des Abbaus des vorhandenen Abnutzungs- vorrates
Wartung Funktionserhaltung (Instandhaltung) unter Betriebsbedingungen
Bsp.: Abstimmung von Schmiermitteln oder Korrosionsschutzmanahmen auf den Werkstoff Gegenstand und Bedeutung weitere Faktoren WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 20 Schadensfall: Verminderung der Bauteillebensdauer durch Verschlei & Korrosion Verschlei: fortschreitender Materialverlust aus der Oberflche, hervorgeru- fen durch mechanische Ursachen; Korrosion: Reaktion eines Werkstoffes mit seiner Umgebung, die eine mebare Vernderung bewirkt und zu einer Funktionsbeeeintrchtigung fhren kann
berlastung Gewaltbruch, Ermdung Dau- erbruch Bsp.: nderungen von Konstruktion, Werkstoff oder Oberflchenbehandlung knnen knftige Schden am Bauteil vermeiden Gegenstand und Bedeutung weitere Faktoren WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 21 Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs. Brundtland Commission, 1987 Gegenstand und Bedeutung Sustainable Development Nachhaltigkeit: Regeneration, Recycling & Innova- tion konomische und kologische Gesichtspunkte
Endlichkeit der Rohstoffvorrte sparsam(er)er Umgang mit Ressourcen
WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 22 Gegenstand und Bedeutung Kreislauf der Werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 23 Gegenstand und Bedeutung Kreislauf der Werkstoffe idealer Stoffkreislauf Ideale Werkstoffe sind vollstndig wiederverwertbar oder vollstndig (biologisch) abbaubar! WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 24 Gegenstand und Bedeutung Kreislauf der Werkstoffe Recycling werkstoffliches Recycling rohstoffliches Recycling energetische Verwertung metallische Werkstoffe Glas viele Metalle unterliegen Korrosion (Fe, Cu) und sind biologisch abbaubar (nicht Al) einige Metalle sind sehr giftig (Hg, Pb) bzw. besitzen gesundheitsgefhrden- de Wirkungen bei Deponierung Legierungen oft problematisch keine Zersetzung unter Umgebungsbedingungen/nicht biologisch abbaubar Wiederverwertung unter bestimmten Voraussetzungen (Sortierung nach Far- be, Glasart usw.) mglich WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 25 Gegenstand und Bedeutung Kreislauf der Werkstoffe Recycling Kunststoffe Verbund- werkstoffe Reaktionstrgheit groer Nachteil fr Wiederverwertung, in der Regel nicht biologisch abbaubar Wiederverwertung nach Art: werkstofflich (z.B. PET), rohstofflich (z.B. PE), energetisch (viele KS) Biokunststoffe Werkstoffe 10 - Sonderthema nur bedingt wiederverwertbar, da Trennung der verschiedenen Komponen- ten sehr aufwendig WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 26 WING: Werkstoffinnovationen fr Industrie und Gesellschaft Schwerpunkte des Programms: ausgereifte Konstruktionen bedingen Verbesserung nur noch ber die Werk- stoffe selbst Entwicklung neuer Materialien und neuer Fertigungsverfah- ren, z.B.: nanotechnologische Werkstoffkonzepte Schichten und Grenzflchen leichte Werkstoffe und Strukturen intelligente Werkstoffe elektromagnetische Funktionswerkstoffe Gegenstand und Bedeutung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 27 Material- und Energieeffizienz: bessere Nutzung von Werkstoff und Energie Bsp.: Reduktion von Werkstoff- & Energieverbrauch durch Leichtbau
Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 28 Oberflchenbehandlungen/Nanotechnologie: verbesserter Schutz gegen Verschlei und Korrosion Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 29 Energieeinsparung und bessere Nutzung: steigende Bedeutung von Materialausnutzung und Energieverbrauch hhere Wirkungsgrade
Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 30 Energieeinsparung und bessere Nutzung: steigende Bedeutung von Materialausnutzung und Energieverbrauch bei Ent- scheidungen ber Fertigungsverfahren:
Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 31 Werkstoffe als Basis fr Technologien und Industrien:
Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen Flugzeugbau, Luft- fahrtindustrie Fertigungs-/ Produktionstechnik Kunststoffe, che- mische Industrie Dsentriebwerke, Turbinenbau Aluminium- legierungen Hartmetalle Polymere Super- legierungen 1920 1930 1940 1950 WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 32 Gegenstand und Bedeutung Entwicklungsrichtungen Transistortechnik, Elektronikindustrie High-Tech- Industrien Biotechnologien, Medizintechnik Mikro- und Nanotechnik Halbleiter neue Keramiken Bio- materialien Nano- materialien 1960 1970 1980 1990 WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 33 Innovationen in Produkt- und Verfahrensdomne durch Integration aller fr die Werkstoffentwicklung beitragender Wissens- und Technologiebereiche: Gegenstand und Bedeutung Werkstoffe im 21. Jahrhundert Materials: Shaping our Society WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 34 weitere Informationen: Gegenstand und Bedeutung Werkstoffe im 21. Jahrhundert WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 35 Geschichte WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 36 Werkstoffe besitzen eine enorme kulturevolutionre Bedeutung fr die Menschheit:
EISENZEIT (1700-500 v.Chr.) Geschichte Drei- bzw. Vierperiodensystem der Archologie Nutzung natrlicher Werkstoffe gezielte technische Gewinnung von Rohstoffen Kulturgeschichte WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 37 Geschichte Entwicklung und Bedeutung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 38 Vom Rohstoff zum Werkstck WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 39 Vom Rohstoff zum Werkstck Werkstck physikalische Trennverfahren chemische Trennverfahren Vom Rohstoff zum Werkstck WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 40 Vom Rohstoff zum Werkstck Energie & Hilfsstoffe Energie & Hilfsstoffe Erze Erdl Erdgas Rohstoffe Halbzeuge Erzeugnisse (z.B. Pulver) Werkstoffe Werkstcke Vom Rohstoff zum Werkstck Kurzdarstellung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 41 Vom Rohstoff zum Werkstck Weltproduktion von mineralischen Rohstoffen & Energierohstoffen (2004): WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 42 Einteilung der Werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 43 Werkstoffe Definition & Anforderungen WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 44 Werkstoffe Definition & Anforderungen Werkstoffe sind Materialien in (vorwiegend) festem Aggregat- zustand, die in Produktionsprozessen zu Bauteilen, komplexen Konstruktionen und Werkzeugen verarbeitet werden und in die- se eingehen. In der Regel handelt es sich um Rohstoffe, Hilfs- stoffe, Halbzeuge und Halbfertigprodukte. Definition (allg.) V W
G o l f
I I ,
i n
E i n z e l t e i l e
z e r l e g t
WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 45 Werkstoffe Definition & Anforderungen Ein Material wird zum Werkstoff, wenn es in mindestens einem Aggregatzustand anwendungsrelevante (z.B. technisch verwertbare) Eigenschaften besitzt, technologisch und wirtschaftlich machbar und umweltvertrg- lich ist. Definition nach ONDRACEK (1979) Umweltvertrglichkeit schliet ein, da der Werkstoff whrend des Gebrauchs der Produkte keine Schadstoffe in die Biosphre abgibt und da sich der Werkstoff nach Gebrauch und Verbrauch der Pro- dukte in den kokreislauf einfgt. WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 46 Systematik WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 47 Werkstoffauswahl Beispiele WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 48 Werkstoffauswahl Beispiele WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 49 Systematik Werkstoff- Hauptgruppen Keramiken/ Glser Metalle Polymere Verbund- werkstoffe Halbleiter Silikone Natur- stoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 50 Systematik Hierarchie der Materialklassifizierung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 51 Systematik Halbleiter Metalle WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 52 Systematik hohe Zhigkeit mittlerer bis hoher Elastizittsmodul hohe Festigkeit hohe Verschleifestigkeit hohe elektrische und thermische Leitfhigkeit gute plastische Verformbarkeit in allen Temperaturbereichen vielfltige Herstellungs-, Umform-, Bearbeitungs- und Fge- mglichkeiten unkompliziertes Konstruieren Metalle charakteristische Eigenschaften Stahlcoils kristalliner Aufbau WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 53 Systematik z.T. hohe Dichte hufig chemisch reaktiv bis sehr reaktiv (anfllig gegen Kor- rosion) schlechte Dmpfungseigenschaften maximale Betriebstemperaturen unterhalb 1000 C hohes Reflexionsvermgen fr Licht/lichtundurchlssig Metalle charakteristische Eigenschaften WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 54 Systematik Metalle Blick ins PSE WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 55 Systematik Keramiken/ Glser WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 56 Systematik relativ niedrige Dichte groe Hrte hohe Verschlei- und Warmfestigkeit hoher Elastizittsmodul gute elektrische Isolationseigenschaften geringe thermische Ausdehnung hohe maximale Betriebstemperaturen (bis weit ber 1000 C) chemisch sehr bestndig bis inert Keramiken/ Glser charakteristische Eigenschaften Keramikisolator kristalliner oder amorpher Aufbau WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 57 Systematik geringe Zhigkeit, hohe Sprdigkeit (kaum plastisch verform- bar) eingeschrnkte Herstellungs-, Umform-, Bearbeitungs- und Fgemglichkeiten Probleme bei der Fertigung, Nachbear- beitung, Prfbarkeit, thermische Wechselbestndigkeit hohes Know-how bei der konstruktiven Gestaltung notwendig Keramiken/ Glser charakteristische Eigenschaften WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 58 Systematik Keramiken/ Glser Kombinationen Blick ins PSE WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 59 Systematik Polymere WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 60 Systematik niedrige Dichte geringer Elastizittsmodul (hohe Flexibilitt) relativ gute Korrosionsbestndigkeit gute Temperaturwechselbestndigkeit gute elektrische Isolationseigenschaften gute Dmpfungseigenschaften gute Einfrbbarkeit mgliche Transparenz Polymere charakteristische Eigenschaften Kunststoff-Halbzeuge makromolekularer Aufbau WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 61 Systematik vielfltige Herstellungs-, Umform-, Bearbeitungs- und Fge- mglichkeiten groe konstruktive Gestaltungsfreiheit einfache und wirtschaftliche Fertigung komplizierter Massen- teile Polymere charakteristische Eigenschaften WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 62 Systematik geringe Festigkeit geringe Warmfestigkeit geringe Bauteilsteifigkeit z.T. niedrige Verschleifestigkeit maximale Betriebstemperaturen unterhalb 200 C Brennbarkeit (mit daraus resultierender Umweltproblematik) Polymere charakteristische Eigenschaften WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 63 Systematik Polymere Blick ins PSE WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 64 Systematik Verbund- werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 65 Systematik Verbund- werkstoff Einfhrung Definition: Kombination aus mindestens zwei unter- schiedlichen Materialien, z.B. glasfaserverstrkte Poly- mere, Stahlbeton, Hartmetall usw.
einstellbare Eigenschaften in Abhngigkeit von Art, Anteil und Verteilung der Komponenten
hufig anisotrope (richtungsabhngige) Eigenschaften Hartmetall-Gefge Wood-Plastic-Composite WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 66 Systematik Verbund- werkstoff Werkstoff- verbund Begriffsklrung Kombination positiver Eigenschaften der Einzelwerkstoffe in einem Bauteil neuer Werkstoff mit anderen Eigenschaften
z.B. Oberflchenbehandlungen im Sinne einer Lackierung o.. (keine chemische Vernderung!) Verbund- werkstoff Einfhrung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 67 Systematik Verbund- werkstoff charakteristische Eigenschaften hohe Festigkeit hohe Steifigkeit geringe Dichte gute chemische und thermische Bestndigkeit z.T. hohe Verschleifestigkeiten belastungsgerechte Optimierung von Bauteilen hohe Flexibilitt (in den Eigenschaften) durch Wahl der Ver- bundkomponenten WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 68 Systematik Verbund- werkstoff charakteristische Eigenschaften relativ geringe Zhigkeit Anisotropie der Werkstoffeigenschaften hohe Fertigungskosten bei groen und komplizierten Teilen Probleme beim Herstellen, Fgen, Recyceln hohes Know-how bei der konstruktiven Gestaltung notwendig WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 69 Systematik Vergleich der Hauptgruppen Dichte WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 70 Systematik Vergleich der Hauptgruppen Steifigkeit (E-Modul) WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 71 Systematik Vergleich der Hauptgruppen Festigkeit WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 72 Systematik Vergleich der Hauptgruppen Bruchzhigkeit WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 73 Systematik Halbleiter WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 74 Systematik Halbleiter Werkstoffe mit stark temperaturabhngiger elektrischer Leitfhigkeit:
Unterscheidung: elementare Halbleiter (z.B. Si, Ge) Verbindungen aus Elementen der III. und der V. Haupt- gruppe, sogenannte III-V-Halbleiter (z.B. Galliumarsenid, GaAs) Silicium-Wafer tiefe Temperaturen: Isolator ab Raumtemperatur: Leiter/Nichtleiter WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 75 Systematik elementare Halbleiter III-V-Halbleiter Halbleiter Blick ins PSE WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 76 Systematik Silikone WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 77 Systematik Silikone eigentlich: Polydialkylpolysiloxane, [R 2 SiO] n Polymere mit im Vergleich zu gewhnlichen Kunststoffen (PE, PET, PS usw.) verbesserter Tem- peraturbestndigkeit (speziell bei tiefen Tempera- turen fehlende Sprdigkeit) Polydimethylsiloxan Haushaltsprodukte aus Silikon WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 78 Systematik Natur- stoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 79 Systematik Natur- stoffe Unterscheidung Asbest Schiefer Naturstein Diamant/Graphit mineralische Werkstoffe kristalliner Aufbau WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 80 Systematik Natur- stoffe Unterscheidung Holz Kautschuk Naturfasern organische Werkstoffe makromolekularer Aufbau WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 81 Systematik Natur- stoffe Holz (Bau-)Holz, lat. materia Material wichtigster natrlicher Werkstoff mit jahrtausendealter Geschichte (Produktion ca. 10 9 Tonnen pro Jahr) Bestandteile: Cellulose, Lignin, Wasser, Fette/le, Wachse, Harze, Luft Gefge aus lnglichen Zellen natrliche Variante eines zellularen Werkstoffes
WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 82 Systematik Natur- stoffe charakteristische Eigenschaften nachwachsender Werkstoff mit hervorragender kobilanz (Energiebedarf < 7,5 kWh/Tonne) gnstig fr nachhaltige Entwicklungen relativ hohe Festigkeit bei geringer Dichte guter Konstruktionswerk- stoff Dauerhaftigkeit Holz WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 83 Systematik Natur- stoffe charakteristische Eigenschaften ausgeprgte Inhomogenitten/Anisotropien hygroskopische Eigenschaften (hohes Quell-/Schwindma bei Feuchtewechseln) Brennbarkeit Anflligkeit gegen biotische Faktoren (Pilze, Bakterien, UV- Strahlung) Thema 11 Holz WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 84 Systematik WERKSTOFFE VERBUNDWERKSTOFFE organische Werkstoffe anorganische Werkstoffe Eisen- Werkstoffe Nichteisen- Werkstoffe Halbleiter- Werkstoffe Glas- Werkstoffe Keramik- Werkstoffe aus synthetischen Edukten aus natrlichen Edukten natrliche Werkstoffe knstliche Werkstoffe metallische Werkstoffe anorganische nicht- metallische Werkstoffe hochpolymere Werkstoffe nichtmetallische Werkstoffe komplexere Systematik WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 85 Systematik Struktur- oder Konstruktions- werkstoffe Funktions- werkstoffe Materialien mit besonderen mechanisch-technologischen Eigenschaften
meist lokal begrenzt Bsp.: optische Glser, Halblei- ter, Magnete usw. Systematik nach Anwendung WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 86 Exkurs: Moderne Werkstoffe WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 87 Exkurs: Moderne Werkstoffe auch: innovative Werkstoffe/Hochleistungswerkstoffe Halbleiter Biomaterialien intelligente Werkstoffe Nanomaterialien WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 88 Exkurs: Moderne Werkstoffe intelligente Werkstoffe (smart materials) Werkstoffe aller Hauptgruppen mit groem Ein- flu auf viele moderne Technologien Erkennen von Vernderungen in der Umgebung und Reaktion in vorherbestimmter Weise Bestandteile Sensoren (Empfang eines Signals) Aktoren (Generierung einer Antwort) optische Fasern piezoelektrische Materialien mikroelektromechanische Systeme Formgedchtnislegierungen (WS 4.3.) piezoelektrische Keramiken (WS 11) magnetostriktive Werkstoffe (WS 2.1.) elektro-/magnetorheologische Fluide WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 89 Exkurs: Moderne Werkstoffe Nanomaterialien (nanomaterials) nanoskalige Partikel zeigen drastische nderungen in einigen physikalischen/ chemischen Eigenschaften Effekte sind oft quantenmechanischer Natur bzw. Oberflchenphnomene Cave: Gefhrdungspotential weitgehend unbekannt! A natural, incidental or manufactured material containing particles, in an unbound state or as an aggregate or as an agglomerate and where, for 50% or more of the particles in the number size distribution, one or more external dimensions is in the size range 1 nm 100 nm. WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 90 Exkurs: Moderne Werkstoffe Nanomaterialien (nanomaterials) Beispiele Nanopartikel Nanofasern/-rhren Nanoplatten Fullerene Kohlenstoffnanorhren (carbon nanotubes, CNT) Goldnanopartikel WERKSTOFFE 0.1. & 0.2. DR. BERND STANGE-GRNEBERG, DEZEMBER 2013 91