Küttner Kolbenmaschinen, Wolfgang Eifler
Küttner Kolbenmaschinen, Wolfgang Eifler
Küttner Kolbenmaschinen, Wolfgang Eifler
Kttner Kolbenmaschinen
Kttner
Kolbenmaschinen
Mit 408 Abbildungen, 40 Tabellen sowie zahlreichen
bungen und Beispielen mit Lsungen.
7., neu bearbeitete Auflage
STUDIUM
1. Auflage 1967
2. Auflage 1972
3. Auflage 1974
4. Auflage 1978
5. Auflage 1984
6. Auflage 1993
7., neu bearbeitete Auflage 2009
Alle Rechte vorbehalten
Vieweg +Teubner | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2009
Lektorat: Harald Wollstadt | Ellen Klabunde
Vieweg +Teubner ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media.
www.viewegteubner.de
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Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk
berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im
Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wren und daher
von jedermann benutzt werden drften.
Umschlaggestaltung: KnkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg
Druck und buchbinderische Verarbeitung: STRAUSS GMBH, Mrlenbach
Gedruckt auf surefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier.
Printed in Germany
ISBN 978-3-8351-0062-6
Vorwort
Kolbenmaschinen sind in hohem Mae energieeffizient, vielfltigst einsetzbar und daher aus
dem Leben zivilisierter Menschen nicht weg zu denken. Wir nutzen sie als Verbrennungsmotoren zum Antrieb von Fahrzeugen aller Art, wir bemerken ihre Mitwirkung als Einspritzpumpe
am Dieselmotor oder als Kltemittelverdichter in einer Klimaanlage oder einem Haushaltkhlschrank aber vielleicht schon weniger. Und bei der Verwendung chemischer oder pharmazeutischer Produkte denken wir in der Regel nicht mehr daran, welche Pumpen oder Verdichter zu
ihrer Erzeugung erforderlich waren.
Die gemeinsame Aufgabe von Kolbenmaschinen ist, die verschiedenen Energieformen in einander umzuwandeln. Aus der latenten Energie des Brennstoffs erzeugen Verbrennungsmotoren
mechanische Arbeit. Pumpen und Verdichter bentigen die Zufuhr mechanischer Arbeit, um
den Druck von Flssigkeiten oder Gasen zu erhhen. Darin unterscheiden sie sich nicht von
anderen Fluidenergiemaschinen, wie z. B. den Turbomaschinen.
Gemeinsam ist ihnen auch das volumetrische Prinzip der Energiebertragung. Dem gasfrmigen oder flssigen Arbeitsstoff wird im Zylinder der Maschine bei einem periodischen Arbeitsspiel ber den bewegten Kolben mechanische Arbeit zugefhrt oder abgenommen. Das
Triebwerk der Maschine realisiert die Wandlung zwischen der oszillierenden Bewegung des
Kolbens und der rotierenden Bewegung der Kurbelwelle in beiden Richtungen. Diese Merkmale grenzen die Kolbenmaschine gegenber anderen Energiemaschinen ab.
Zielstellung dieses Lehrbuchs ist es, Studierenden des Maschinenbaus und der Verfahrenstechnik, die gemeinsamen theoretischen Grundlagen der Kolbenmaschinen zu erschlieen und
ihre vielfltigen Ausfhrungsformen zu veranschaulichen. Anliegen des Buches ist es aber
auch, die Studierenden auf die aktuellen Aufgaben der Forschung und Entwicklung fr Kolbenmaschinen aufmerksam zu machen. Diese beziehen sich vor allem auf die Erhhung der
Energieeffizienz, der Zuverlssigkeit und der Umweltvertrglichkeit solcher Maschinen.
Im Gegensatz zu den frheren Auflagen dieses Buches, die aus der Feder von Karl-Heinz
Kttner, dem langjhrigen Professor fr Kolbenmaschinen an der FH Berlin stammten, ist die
Neuauflage das Werk eines Autorenkollektivs von Hochschullehrern, die an verschiedenen
Universitten fr Lehre und Forschung an speziellen Kolbenmaschinen Verantwortung tragen
bzw. trugen. Der Verlag und die Autoren waren sich der schwierigen Aufgabe bewusst, ein
pdagogisch bewhrtes Lehrbuch durch etwas Neues zu ersetzen. Sie hoffen, dass dieses Buch
im Sinne des Namensgebers einen guten berblick ber das klassische Stoffgebiet liefert, aber
auch die Dynamik seiner stndigen Weiterentwicklung widerspiegelt. Sie sind fr alle Hinweise zu seiner weiteren Verbesserung dankbar.
Bochum/Erlangen-Nrnberg/
Karlsruhe/Dresden
im November 2008
Wolfgang Eifler
Eberhard Schlcker
Ulrich Spicher
Gotthard Will
VII
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ...............................................................................................................................
1
1
1
4
6
9
9
10
17
22
23
27
34
43
46
50
50
51
52
53
53
53
57
58
58
61
61
62
65
65
68
70
71
77
78
80
80
82
87
90
90
VIII
Inhaltsverzeichnis
2.4.6
Steuerkolbenantriebe ............................................................................
2.4.7
Hydraulische Membranpumpen mit hydraulischem Phasenanschnitt ...
Technische Ausfhrungen von Kolbenpumpenkpfen ......................................
2.5.1
Klassische Bauformen ..........................................................................
2.5.2
Hochdruckpumpenkpfe ......................................................................
2.5.3
Pumpenkpfe fr die Hygienetechnik ..................................................
2.5.4
Pumpen fr die Motorentechnik ...........................................................
2.5.5
Mikrodosierpumpen .............................................................................
Technische Ausfhrungen von Membranpumpenkpfen ...................................
2.6.1
Membranpumpen mit mechanischem Membranantrieb .......................
2.6.2
Membranpumpen mit hydraulischem Membranantrieb ........................
2.6.3
Schlauchmembranpumpen ....................................................................
Konstruktive Gestaltung ausgewhlter Baugruppen ..........................................
2.7.1
Kolben ..................................................................................................
2.7.2
Kolbenabdichtung ................................................................................
2.7.3
Flssigkeitsgesteuerte Ventile ..............................................................
2.7.4
Membranen ...........................................................................................
2.7.5
Hydraulikventile ...................................................................................
Das Pumpensystem .............................................................................................
2.8.1
Druckverluste .......................................................................................
2.8.2
Saugfhigkeit oszillierender Pumpen ...................................................
2.8.3
Schwingungstechnische Betrachtung von Pumpensystemen
mit oszillierenden Verdrngerpumpen .................................................
2.8.4
Pulsationsdmpfung mit Absorptionsdmpfern ...................................
2.8.5
Pulsationsdmpfung mit Resonatoren und Blenden .............................
2.8.6
Druckpulsationen in Einspritzsystemen der Motorentechnik ...............
2.8.7
Beispiele ...............................................................................................
berwachung und Diagnose ...............................................................................
Stelleingriffe und Regelungen ............................................................................
Ausgewhlte Rotierende Verdrngerpumpen .....................................................
2.11.1 Gemeinsame Grundlagen .....................................................................
2.11.2 Drehkolbenpumpen ..............................................................................
2.11.3 Zahnradpumpen ....................................................................................
2.11.4 Flgelzellenpumpen .............................................................................
2.11.5 Peristaltische Schlauchpumpen ............................................................
2.11.6 Exzenterschneckenpumpen ..................................................................
Vergleichende Betrachtungen .............................................................................
91
92
93
93
95
96
97
99
100
100
101
107
108
108
109
111
114
115
117
117
118
3 Kolbenverdichter .........................................................................................................
3.1
Bestandteile, Frderparameter und Einsatzbedingungen ....................................
3.2
Funktionsweise ...................................................................................................
3.2.1
Vorgnge im Arbeitsraum ....................................................................
3.2.2
Vorgnge in der Verdichterstufe ..........................................................
3.2.3
Massebilanz und Frderstrom ..............................................................
3.2.4
Energiebilanz und Leistungsbedarf ......................................................
3.3
Konzeption und Gestaltung des Verdichters ......................................................
3.3.1
Stufenzahl .............................................................................................
3.3.2
Hauptparameter und Bauform ..............................................................
3.3.3
Ausfhrungsbeispiele ...........................................................................
147
147
150
150
152
155
157
161
161
163
165
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
122
125
126
128
128
131
134
135
135
136
137
138
139
141
142
Inhaltsverzeichnis
3.4
IX
175
175
187
194
198
200
200
206
212
216
216
218
219
220
223
4 Brennkraftmaschinen ..................................................................................................
4.1
Mechanische Bauteile .........................................................................................
4.1.1
Kurbeltrieb ...........................................................................................
4.1.2
Kurbelgehuse, Zylinder ......................................................................
4.1.3
Zylinderkopf und Ventiltrieb ................................................................
4.1.4
bungsaufgaben ...................................................................................
4.2
Kraftstoffe des Verbrennungsmotors .................................................................
4.2.1
Herkunft und Herstellungsprozess .......................................................
4.2.2
Der chemische Aufbau der Kraftstoffe .................................................
4.2.3
Physikalisch-chemische Eigenschaften der Kraftstoffe ........................
4.2.4
Normtabellen der Kraftstoffkennwerte .................................................
4.2.5
Kraftstoffadditive [4.2-1] .....................................................................
4.2.6
Stchiometrischer Luftbedarf, Lambda und Gemischheizwert ............
4.2.7
Die Rubildungsneigung von Kraftstoffen ..........................................
4.2.8
Die laminare Brenngeschwindigkeit und die Zndgrenzen .................
4.2.9
Der Gemischheizwert ...........................................................................
4.2.10 Alternative Kraftstoffe .........................................................................
4.2.11 bungsaufgaben ...................................................................................
4.3
Thermodynamik des Verbrennungsmotors ........................................................
4.3.1
Einfhrung ............................................................................................
4.3.2
Geschlossene Kreisprozesse .................................................................
4.3.3
Offene Vergleichsprozesse das Modell
des Vollkommenen Motors ...............................................................
4.3.4
Korrektur der Verbrennungsberechnung und
Auswirkung der Dissoziation ...............................................................
4.3.5
Der reale Motorprozess (Verlustteilung) ..............................................
4.3.6
Der Wrmestrom im Verbrennungsmotor ............................................
4.3.7
Energiebilanz und -umwandlung ..........................................................
4.4
Motor- und Betriebskenngren ........................................................................
4.4.1
Hubvolumen und Verdichtungsverhltnis ............................................
4.4.2
Die mittlere Kolbengeschwindigkeit ....................................................
4.4.3
Effektive Leistung und Drehmoment ...................................................
4.4.4
Innere Leistung und Mitteldruck ..........................................................
231
231
231
239
240
247
248
248
250
252
262
262
264
266
267
267
269
282
285
285
285
3.5
3.6
296
309
311
318
330
334
334
336
337
338
Inhaltsverzeichnis
4.4.5
Wirkungsgrade und Kraftstoffverbrauch ..............................................
4.4.6
Die Zylinderfllung Kenngren des Ladungswechsels ...................
4.4.7
Die Motorenkennfelder ........................................................................
4.5
Ladungswechsel .................................................................................................
4.5.1
Allgemeines ..........................................................................................
4.5.2
4-Takt-Hubkolbenmotor .......................................................................
4.5.3
2-Takt-Hubkolbenmotor .......................................................................
4.5.4
bungsaufgaben ...................................................................................
4.6
Der Prozessverlauf im Ottomotor .......................................................................
4.6.1
Grundlagen der Gemischbildung ..........................................................
4.6.2
Gemischbildungsverfahren ...................................................................
4.6.3
Zndung ................................................................................................
4.6.4
Verbrennung .........................................................................................
4.7
Dieselmotor ........................................................................................................
4.7.1
Grundlagen ...........................................................................................
4.7.2
Einspritzverfahren ................................................................................
4.7.3
Einspritzsysteme ...................................................................................
4.7.4
Strahlausbreitung und Gemischbildung ................................................
4.7.5
Zndung und Verbrennung ..................................................................
4.7.6
Schadstoffentstehung ............................................................................
4.7.7
bungsaufgaben ...................................................................................
4.8
Entwicklungsschwerpunkte ................................................................................
4.8.1
Variabler Ventiltrieb (VVT) .................................................................
4.8.2
Benzin-Direkteinspritzung (BDE) ........................................................
4.8.2.1 Direkteinspritzung mit homogenem Gemisch ......................
4.8.2.2 Direkteinspritzung mit geschichtetem Gemisch ...................
4.8.2.3 Serienkonzepte .....................................................................
4.8.3
Aufladung .............................................................................................
4.8.3.1 Mechanische Aufladung .......................................................
4.8.3.2 Abgasturboaufladung ...........................................................
4.8.4
Downsizing und Downspeeding ...........................................................
4.8.4.1 Downsizing ..........................................................................
4.8.4.2 Downspeeding ......................................................................
4.8.5
Moderne Konzepte bei Dieselmotoren .................................................
4.8.5.1 Mehrfacheinspritzung und Einspritzverlaufsformung ..........
4.8.5.2 Piezo-Injektor und variable Einspritzdsen .........................
4.8.6
Homogeneous Charged Compression Ignition (HCCI) ........................
4.8.7
bungsfragen .......................................................................................
4.9
Sonderverfahren .................................................................................................
4.9.1
Wankelmotor ........................................................................................
4.9.2
Stirling-Motor .......................................................................................
4.9.3
Dampfmotor .........................................................................................
4.9.4
Gasmotor ..............................................................................................
4.9.5
Wasserstoffantrieb ................................................................................
4.9.6
Atkinson-Zyklus und Miller-Verfahren ................................................
Anhang: Stoffwerte zur Thermodynamik ......................................................................
341
342
346
352
352
353
368
373
375
376
379
398
404
416
416
418
421
431
433
439
443
445
445
452
454
456
465
471
472
476
479
480
482
484
486
488
489
493
495
495
498
501
502
508
513
516
1.1
1.1.1
Die Gewinnung mechanischer Arbeit aus der Arbeitsfhigkeit von Fluiden fr Antriebe aller
Art mit Kraftmaschinen und die Frderung von Fluiden durch Zufuhr mechanischer Arbeit in
Arbeitsmaschinen gehren zu den Grundbedrfnissen des Menschen.
Kraft- und Arbeitsmaschinen werden gemeinsam als Fluidenergiemaschinen bezeichnet. Das
in der Maschine durchgesetzte Fluid (Arbeitsstoff) kann eine Flssigkeit oder ein Gas sein,
evtl. auch innerhalb der Maschine seinen Aggregatzustand ndern. Hydraulische Maschinen
haben als Arbeitsstoff eine Flssigkeit. Ein gasfrmiger Arbeitsstoff ndert bei der Arbeitsbertragung seine Temperatur. Man spricht deshalb von thermischen Maschinen.
Die bertragung mechanischer Arbeit von einem oder auf ein Fluid erfordert die Kraftwirkung
zwischen einem bewegten Maschinenteil und dem Fluid.
Die zugefhrte Maschinenleistung betrgt
G G G G
PM F c M Z ,
(1.1)
G G
G G
wobei F , M die auf das Fluid wirkende Kraft bzw. Moment und c , Z die Geschwindigkeit
bzw. Winkelgeschwindigkeit des Maschinenteils sind.
Im Idealfall ist der Vorgang umkehrbar und die zugefhrte Fluidleistung (nderung der Arbeitsfhigkeit einer Fluidmasse in der Zeiteinheit) gleich der Maschinenleistung
PF
m Y
PM ,
(1.2)
wobei m der Fluidmassestrom (Durchsatz) durch die Maschine und Y die nderung der massespezifischen Arbeitsfhigkeit des Fluids bei dessen Zustandsnderung in der Maschine sind.
Die Arbeitsfhigkeit eines Fluids beruht auf Druck-, Temperatur-, Hhen- und Geschwindigkeitsdifferenzen gegenber einem Bezugszustand (meist dem Umgebungszustand) und wird
durch seinen thermodynamischen Gesamtzustand bestimmt. Fr Flssigkeiten ist die Arbeitsfhigkeit gleich der Bernoulli-Konstanten. Bei Gasen ist die Exergie ein Ma fr die Arbeitsfhigkeit. In Verbrennungsmotoren, die nicht nur eine Zustandsnderung, sondern einen kompletten Kreisprozess realisieren, ergibt sich Y als spezifische Kreisprozessarbeit, die ber den
thermischen Wirkungsgrad mit der im Brennstoff zugefhrten latenten Wrme zusammenhngt.
Massestrom m bzw. Volumenstrom V und spezifische Arbeit Y sind zusammen mit der Arbeitsfrequenz bzw. Drehzahl n die wichtigsten Parameter einer Fluidenergiemaschine.
Fluidenergiemaschinen realisieren die Arbeitsbertragung entweder nach dem volumetrischen
Prinzip (Kolbenmaschinen) oder dem Strmungsprinzip (Turbomaschinen).
V
p
A
M,
A
r
F,c
F = A*p
M = A*r*p
p = f(V)
p = f()
Beide Prinzipien sind sehr alt, haben Vor- und Nachteile. Sie werden deshalb heute und zuknftig parallel angewendet. Die nachstehende Tabelle fasst die wichtigsten Merkmale beider
Prinzipien zusammen.
Tabelle 1.1 Vergleich der Energiebertragungsprinzipien
Volumetrisches Prinzip
(Kolbenmaschine)
Strmungsprinzip
(Turbomaschine)
In einem beidseitig offenen koaxialen Schaufelgitter ist die Druckverteilung und damit das Drehmoment auf den Rotor von dessen Winkelgeschwindigkeit abhngig.
Statische Arbeitsbertragung
dynamische Arbeitsbertragung
Der Durchsatz ist von der Gre des Arbeitsraumes und der Arbeitsfrequenz abhngig. Da
letztere relativ eng begrenzt ist, steigt der Bauaufwand stark mit dem Durchsatz.
Wird das volumetrische Prinzip der Energiebertragung mit einem Verdrnger (Kolben) realisiert, der sich geradlinig bewegt, so spricht man von Hubkolbenmaschinen. Die Verdrngung
kann insbesondere bei Arbeitsmaschinen auch durch eine schwingende Membran erfolgen.
Hubkolben- und Membranmaschinen bilden gemeinsam die Gruppe der oszillierenden
Verdrngermaschinen.
Daneben gibt es eine sehr vielfltige Gruppe von Maschinen mit rotierenden oder umlaufenden
Verdrngern (Rotoren oder Drehkolben), die als Drehkolbenmaschinen bezeichnet werden.
Aus den unterschiedlichen Eigenschaften von Kolben- und Turbomaschinen ergeben sich praktische Konsequenzen fr ihren Einsatz:
Als Kraftmaschinen zum Antrieb von Straen- Schienen- und Wasserfahrzeugen, bei denen
keine extremen Anforderungen an Leistung und Leichtbau gestellt werden, sind fast ausschlielich Verbrennungsmotoren im Einsatz, whrend mittlere und groe Flugzeuge Strahltriebwerke mit hoher Leistungsdichte erfordern. In Grokraftwerken werden ausschlielich
Turbomaschinen als Dampf-, Gas- oder Wasserturbinen eingesetzt. Kleinere Blockkraftwerke
werden auch mit Verbrennungsmotoren ausgefhrt, die sich durch hohe Wirtschaftlichkeit
auszeichnen.
Welches Energiebertragungsprinzip bei der Frderung von Flssigkeiten und Gasen zu bevorzugen ist, hngt von der spezifischen Arbeitsbertragung, dem Durchsatz und der Drehzahl
der Maschine ab. Nach [1-1] werden diese Gren zu einer dimensionslosen Kennzahl der
allgemeinen spezifischen Drehzahl nq verbunden (Gl. (1.3)).
nq
V 1
Y3
2
4
(1.3)
Bild 1-2 Arbeitsgebiete der Bauarten von Pumpen und Verdichtern in Abhngigkeit von der allgemeinen
spezifischen Kennzahl nach BLAHA [1-1]
1 Hubkolben-, 2 Radialkolben-, 3 Zahnrad-, 4 Zellen-, 5 Axialkolben-, 6 Schrauben-, 7 Exzenterschnecken-Pumpen, 8 radiale, 9 diagonale,10 radiale Kreiselpumpen, 11 Kolbenverdichter,
12 Schraubenverdichter, 13 radiale, 14 axiale Turboverdichter
Aus dem Bild erkennt man, dass Hubkolbenmaschinen fr kleine spezifische Drehzahlen und
groe Frderarbeiten (entspricht groen Druckerhhungen) eingesetzt werden. Das Einsatzgebiet der Drehkolbenmaschinen liegt zwischen dem der Hubkolben- und dem der Turbomaschinen. Dem Bild ist auch zu entnehmen, dass die spezifische Arbeitsbertragung in Verdichtern
um ein bis zwei Grenordnungen hher liegt, was auf die geringere Dichte bei Druckdifferenzen der gleichen Grenordnung zurckzufhren ist.
1.1.2
a)
b)
verdichters die Produktion zum Erliegen kommt. Weitere Anwendungen ergeben sich als Gasverdichter in Gastrennanlagen, als Drucklufterzeuger fr Mechanisierungsmittel und fr messund regelungstechnische Anlagen, fr lufttechnische Anlagen und pneumatischen Transport.
Kltemittelverdichter haben einen breiten Einsatz in der gesamten Klte- und Klimatechnik. In
der Druckluft- und Kltetechnik ist ein zunehmender Einsatz von Umlaufkolbenverdichtern
insbesondere von Schraubenverdichtern zu erkennen.
Die Dampfmaschine wurde als erste unabhngig von Orts- und Wetterbedingungen zu betreibende Kraftmaschine entwickelt (James Watt, 1765 erste Volldruckmaschine). Diese Kolbenmaschine beeinflusste entscheidend die technische Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Zur
industriellen Energieerzeugung, zum Antrieb ortsfester Arbeitsmaschinen sowie als Fahrzeugantrieb (Lokomotiven, Schiffe) war die Dampfmaschine auch in der ersten Hlfte des 20. Jahrhunderts unentbehrlich. Mit der verstrkten Elektroenergie-Erzeugung wurde sie weitgehend
durch Turbinen in Grokraftwerken und elektromotorische Antriebe ersetzt.
Viertaktmotor mit Kompression; Rudolf Diesel, 1897 erster Verbrennungsmotor mit Kraftstoffeinspritzung). Durch die wachsende Bereitstellung von flssigen und gasfrmigen Kraftstoffen wurde der Einsatz der Verbrennungsmotoren gefrdert. Ihre Verwendung erfolgt vor
allem zum Antrieb von Straen- und Schienenfahrzeugen, Schiffen, Flugzeugen, Landmaschinen sowie von Arbeitsmaschinen, z. B. Pumpen, Verdichtern und Elektroenergieerzeugern. Das
Arbeitsmittel Luft wird beim Verbrennungsprozess der Umwelt entnommen und verndert
wieder zugefhrt. Die umweltschdlichen Einflsse der Abgase von Verbrennungsmotoren
werden durch intensive Forschung zur besseren Kontrolle des Verbrennungsvorganges so gering wie mglich gehalten.
a)
b)
1.1.3