Abdichtung Von Erdberuehrtem MW
Abdichtung Von Erdberuehrtem MW
Abdichtung Von Erdberuehrtem MW
erdberührtem
Mauerwerk
DGfM
Deutsche Gesellschaft
für Mauerwerksbau e.V.
1. Auflage Mai 2006
DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
1. Auflage, 2006
Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e. V.
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
Eine Übersicht zu den in Bezug genommenen DIN In der Regel sollte diese Frage durch geotechni-
Normen und Richtlinien wird im Literaturnachweis sche Untersuchungen geklärt werden. Nur bei ein-
unter [1] bis [14] gegeben. fachen Bauaufgaben in gut bekannten Baugebieten
kann darauf verzichtet werden – DIN 4020 spricht
dann von der „geotechnischen Kategorie 1“.
■ 3. Planung der Abdichtung
Architekten und Ingenieure sollten sich klar
Untersuchungen an Bauwerksabdichtungen zei- machen, dass Schäden in Folge von unterlassenen
gen, dass eine sorgfältige Planung die wichtigste Baugrunderkundungen haftungsrechtlich grund-
Voraussetzung für eine funktionstüchtige Abdich- sätzlich als Planungsmangel gewertet werden. Zur
tung ist. So sollten stark verwinkelte Untergründe, Auslegung des Bauwerks und der Bauwerksab-
häufige Materialwechsel oder die ungünstige dichtung ist als erstes zu klären, ob mit Druckwas-
Lage von Abschlüssen, Dehnfugen und Durch- ser aus Grund- oder Hochwasser zu rechnen sein
dringungen als mögliche Ursachen für nicht dau- wird, die erdberührten Bauteile also unter oder über
erhaft funktionsfähige Abdichtungen schon im dem Bemessungswasserstand liegen.
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
DIN 18195 Teil 1 [1] definiert den „Bemessungs- Tafel 1 gibt eine Übersicht über die möglichen
wasserstand“ als den höchsten, nach Möglichkeit Wasserbeanspruchungsarten entsprechend der
aus langjähriger Beobachtung ermittelten Grund- Einteilung in DIN 18195. Daraus wird ersichtlich,
wasserstand/Hochwasserstand. dass oberhalb des Bemessungswasserstandes
je nach Bodenart und Vorhandensein einer Drä-
Einmalige kurzzeitige Beobachtungen aus Bau- nung mit Bodenfeuchtigkeit und nichtstauendem
grunderkundungen geben nur bei sehr eindeuti- Sickerwasser oder aufstauendem Sickerwasser
gen Situationen eine verlässliche Beurteilungs- zu rechnen ist.
grundlage. Je nach geologischer Situation und
Dichte der Pegelmessstellen und ihrer Lage zum
Bauplatz können die häufig langfristigen Messun- 4.2 Bodenfeuchtigkeit und nicht stauendes
gen der Wasser- und Abfallwirtschaftsämter Sickerwasser
brauchbare Informationen liefern. In Gebieten mit
langjährigem Baubestand können die Erfahrun- Die geringste Wassereinwirkung auf erdberührte
gen an der Nachbarbebauung sehr hilfreich sein. Bauteile aus Bodenfeuchtigkeit und nicht stauen-
dem Sickerwasser liegt nur vor, wenn das Ge-
lände über dem Bemessungswasserstand liegt
und der Baugrund – und auch das Verfüllmaterial
des Arbeitsraumes – aus stark durchlässigem Bo-
den (DIN 18195 gibt einen Durchlässigkeitsbei-
wert > 10-4m/s an) besteht. Davon kann bei Sand
und Kies ausgegangen werden.
Tafel 1: Zuordnung von Beanspruchungs-
Weiterhin ist von dieser geringen Wasserbean-
arten und Abdichtungssystemen
spruchung der erdberührten Bauteile auszuge-
hen, wenn bei wenig durchlässigen Böden (z.B.
Bauteilart, Wasserart, Art der Ab-
1 Einbausituation Wasser- dichtungs- Lehm, Schluff, Ton) durch eine funktionsfähige
einwirkung system Dränung für die Ableitung des sonst möglichen
stark durchlässiger KMB4); Stauwassers gesorgt wird.
2 Boden (k>10-4m/s) einlagige
erdberührte Boden-
Dichtungs-
Wände und feuchtig-
bahnen
Bodenplat- keit und
nach DIN
ten ober- mit nichtstau-
181954;
3 halb des Dränung1) endes
wenig flexible
Bemes- Sicker-
durchläs- Dicht-
sungswas- wasser
siger schläm- Bild 1: Prinzipskizze: Situation mit der gerings-
serstandes, men2)
Kapillar- Boden ten Wasserbeanspruchung durch Bodenfeuchte
wasser, (k<= KMB, ein-/
10-4m/s) zweilagige und nichtstauendes Sickerwasser. Links: Bau-
Haftwasser, ohne aufstauen-
Sickerwas- Dichtungs- grund und Baugrubenverfüllung sind gut was-
4 Dränung des Sicker- bahnen
ser wasser serdurchlässig; rechts: wenig wasserdurchlässi-
nach Ab-
schnitt 9 3) ger (bindiger) Baugrund mit Dränung.
ein-/mehr-
lagige
erdberührte Wände und Bodenplat- drücken- Dichtungs-
5 ten unterhalb des Bemessungswas- des bahnen
serstandes Wasser nach DIN
181956
Abschnitt 8
1) Dränung nach DIN 4095
2) Ausführung gemäß Richtlinie [12],[12], mit Besteller verein-
baren!
3) bis zu Tiefen von 3 m unter Geländeoberkante, sonst Zeile 5
4) KMB: Kunststoffmodifizierte Bitumendickbeschichtung
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
4.3 Druckwasser aus Stauwasser 4.4 Druckwasser aus Grund- oder Hochwasser
Ermittelt die Baugrunderkundung bei einem über Wegen der meist nur ungenauen Abschätzungs-
dem Bemessungswasserstand zu errichtenden möglichkeiten des höchsten Bemessungswasser-
Gebäude einen gering durchlässigen Boden standes sieht DIN 18195 grundsätzlich einen Si-
(Wasserdurchlässigkeitsbeiwert k <= 10-4m/s) und cherheitszuschlag von 30 cm zum ermittelten Be-
soll trotzdem auf eine Dränung verzichtet werden, messungswasserstand vor, bis zu dem mindes-
da z.B. eine behördlich zugelassene Vorflut nicht tens druckwasserhaltend abgedichtet werden
verfügbar ist, so muss damit gerechnet werden, muss.
dass sich z.B. nach intensiven Regenfällen Stau-
wasser im Arbeitsraum bildet, das die erdberühr- Auf hoch beanspruchte, wasserdruckhaltende,
ten Bauteile als Druckwasser beansprucht. Die mit Bahnen abgedichtete Wannenkonstruktionen,
Abdichtungsmaßnahmen gegen diese Beanspru- wie sie im Teil 6 von DIN 18195 genauer be-
chungsform sind daher – ebenso wie die Druck- schrieben werden, soll im Weiteren nur kurz ein-
wasserbelastung aus Grundwasser – im Teil 6 von gegangen werden. Für die überwiegenden Fälle
DIN 18195 geregelt. im Wohnbau ist der Lastfall mit geringer Bean-
spruchung anzutreffen. Dabei handelt es sich um
Bei Gebäuden, deren Sohle mindestens 30 cm Sohlplatten, die nur „vorübergehend“ druckwas-
über dem höchsten Bemessungswasserstand serbelastet werden.
liegt, und bei Gründungstiefen bis 3 m unter Ge-
länderoberkante können nach DIN 18195, Teil 1
und 6, aber einfachere druckwasserhaltende Ab- ■ 5. Dränmaßnahmen und Schutzschichten
dichtungen verwendet werden, als bei Beanspru-
chungen aus Grundwasser. Dieser Regelung liegt 5.1 Dränmaßnahmen
die Erfahrung zugrunde, dass Stauwasserbean-
spruchungen meist nur kurzfristig auftreten und Im Gegensatz zu früheren Fassungen der Teile 4
daher hier eher mit einem geringeren Sicherheits- und 5 von DIN 18195 sieht die Norm seit 2000 bei
grad konstruiert werden kann. der Ausführung von Dränmaßnahmen im gering
durchlässigen Baugrund den gleichen Abdich-
tungsaufwand wie bei stark wasserdurchlässigem
Baugrund vor – die Beanspruchung ist nämlich in
beiden Fällen gleich.
Bild 2: Prinzipskizze – Baugrund gering was- Dies setzt allerdings voraus, dass die Dränmaß-
serdurchlässig (bindig): vorübergehende nahmen mit hoher Zuverlässigkeit arbeiten und in
Druckwasserbelastung aus Stauwasser allen Teilen den Anforderungen von DIN 4095 –
Dränung zum Schutz baulicher Anlagen – ent-
Bild 3: Prinzipskizze – Gebäudesohle unter sprechen.
dem Bemessungswasserstand: Beanspru-
chung durch drückendes Grundwasser Dränmaßnahmen bestehen grundsätzlich aus:
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
KMB sind eine seit Jahrzehnten besonders bei Aus der Bitumenemulsion (= einem System aus
Kellern im Wohnbau eingesetzte und bei sorgfälti- den beiden nicht mischbaren Flüssigkeiten Was-
ger Anwendung bewährte Art der Abdichtung. ser und Bitumen, bei dem das Bitumen mit Hilfe
KMB sind auch nach DIN 18195-4 und -6 seit ihrer von Emulgatoren in Form kleiner Tröpfchen im
Fassung 2000 in Verbindung mit den Anwen- Wasser verteilt schwimmt) entsteht ein wasserun-
dungsrichtlinien der Hersteller anwendbar. durchlässiger Bitumenfilm auf der Bauteiloberflä-
che, nachdem das Wasser der Emulsion verdun-
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
Verarbeitung
stet ist. Wichtig für den Anwender ist die Erkennt- Die Schichtdickenkontrolle hat im frischen Zu-
nis, dass das Abbinden (Brechen) der Emulsion stand durch Messung der Nassschichtdicke (min-
wesentlich vom Feuchtegehalt des Untergrundes destens 20 Messungen je Ausführungsobjekt bzw.
und den Austrocknungsbedingungen in der Um- mindestens 20 Messungen je 100 m2) zu erfol-
gebung abhängig ist. Die Durchtrocknungsdauer gen. Die Hersteller bieten dazu einfache Messleh-
kann demnach, je nach Art des Untergrundes und ren an (Einzelheiten und Protokoll-Muster enthält
den Klimabedingungen deutlich variieren. die KMB-Richtlinie [11]).
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
In den europäischen Nachbarländern und ver- – wenn der Haftscherfestigkeit der Lagerfugen
mehrt auch in Deutschland werden seit Jahren eine große Bedeutung zukommt – also bei hö-
Mauersperrbahnen als Querschnittsabdichtung heren Kellerwänden ab 2,30 m Höhe;
verwendet, die in Werkstoff und in der Bahnen- – wenn die senkrechte Wandabdichtung zumin-
dicke erheblich von den in DIN 18195 genormten dest als Untergrundvorbehandlung auch mit
Bahnen abweichen. Die Prüfkriterien sind in den mineralischen Dichtschlämmen hergestellt
europäischen Stoffnormen E DIN EN 14909 und wurde und so eine homogenere Verbindung
14967 festgelegt, die Kriterien für die Anwendung zwischen Querschnitts- und Wandabdichtung
stehen in Deutschland noch aus. Querschnittsab- möglich ist.
dichtungen müssen ihre Dichtigkeit und ihr Perfo-
rationsverhalten über die gesamte Standzeit des Zur Reduzierung der Fehlstellengefahr ist ein min-
Gebäudes gewährleisten. Außerdem ist vor allem destens zweilagiger Auftrag und eine Mindestdi-
die Machbarkeit eines dichten Anschlusses an die cke von 2 mm gefordert (die Verwendung zwei-
Flächenabdichtung von Boden und Wand ein ent- farbiger Gebinde erleichtert die Kontrolle!).
scheidendes Auswahlkriterium. Zurzeit sollten von
DIN 18195 abweichende Mauersperrbahnen da- Da es sich bei Dichtschlämmen um nicht ge-
her nur nach sorgfältiger Prüfung der deklarierten normte Abdichtungsstoffe handelt, ist zur Vermei-
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
dung von Streit weiterhin folgendes empfehlens- Wandabdichtungen sollen grundsätzlich bis ca.
wert: 10 cm auf die Stirnfläche der Bodenplatte he-
runtergeführt werden, um einer Unterläufigkeit der
– Die Anwendung der Schlämme sollte mög- Querschnittsabdichtung entgegenzuwirken.
lichst vorab ausdrücklich mit dem Auftragge-
ber vereinbart werden . Bei zweikomponentigen kunststoffmodifizierten
– Während der Bauzeit sollten Protokolle über Bitumendickbeschichtungen ist es sinnvoll, die
die Ausführung der Schlämme und insbeson- Querschnittsabdichtung an der außenseitigen
dere auch über die Fehlstellenfreiheit, Lagen- Wandoberfläche abzuschneiden und die Dickbe-
zahl und Schichtdicke angefertigt werden, um schichtung mit einer aus dem Dickbeschichtungs-
die zuverlässige Ausführung belegen zu kön- material bestehenden Hohlkehle bis auf die Bo-
nen. denplattenvorderkante zu führen.
Wird die Querschnittsabdichtung unmittelbar auf Bild 10: Bodenplatten-Kehlanschluss mit Quer-
der Bodenplatte angeordnet und weist diese ei- schnittsabdichtung und Untergrundvorbehand-
nen außenseitigen Absatz auf, so sollte bei bah- lung aus Dichtschlämme. Abdichtung mit ein-
nenförmigen Wandabdichtungen die Quer- komponentiger KMB
schnittsabdichtung ca. 10 cm weit auf den Ab-
satz reichen und mit der Wandabdichtung über-
lappend verklebt werden. Wegen des Beschädi-
gungsrisikos hohl liegender Bahnenkehlen ist die
Bahn in der Kehle z.B. über einen Dreieckskeil
(Dämmstoff) zu führen.
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
6.5.3 Verblendschalensockel
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
Bild 12: Ausführungsbeispiel eines größeren Bild 13: Ausführungsbeispiel des Anschlus-
Kellerlichtschachts. Die Lichtschachtelemente ses einer Kelleraußentreppe an die Keller-
sind nach der Abdichtung der Kelleraußen- wand. Die Kelleraußentreppe bindet nicht in
wand angefügt. das Mauerwerk ein, sondern ist nach Abdich-
tung des Mauerwerks und Herstellung der ent-
sprechenden Schutzschichten vor das fertig
abgedichtete Gebäude gestellt.
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
Wannenförmig die Bodenplatte und die erdbe- Bei Druckwasserbelastungen muss deutlich sorg-
rührten Wandflächen umschließende einlagige fältiger gearbeitet werden als bei der geringeren
Bahnenabdichtungen und kunststoffmodifizierte Beanspruchung durch Bodenfeuchtigkeit und
Bitumendickbeschichtungen sind bei sorgfältiger nichtstauendes Sickerwasser, da selbst kleine
Ausführung auch bei Druckwasserbeanspru- Fehlstellen bei Druckwasser erhebliche Durch-
chung dicht. Sie sind auch in der Lage, durch ihre feuchtungsfolgen haben können. Es sollte daher
Rissüberbrückungseigenschaft von 5 mm (Bah- darauf Wert gelegt werden, dass die ausführen-
nen) bzw. 2 mm (KMB) die bei mangelfrei kon- den Firmen spezielle Fachkenntnisse über die
struierten Bauwerken noch zu erwartenden Riss- druckwasserhaltende Abdichtung mit KMB besit-
bildungen des Untergrundes aufzunehmen. zen.
DIN 18195 Teil 6 sieht seit 2000 für den Druck- Wenn auch die o.a. Dokumentationspflichten beim
wasserlastfall „aufstauendes Sickerwasser“ ver- Ausführenden liegen, so sollte bei der Bauleitung
einfachte wannenförmige Abdichtungen vor. doch besonders auf die Einhaltung der in DIN
Deren Anwendung ist auf Sohltiefen von maximal 18195 Teil 6 geforderten Nassschichtkontrollen
3 m unter Gelände und einem Mindestabstand und Durchtrocknungsprüfungen geachtet werden.
zum Bemessungswasserstand von 30 cm unter
der Gebäudesohle beschränkt. Sonst sind Ge- Durchdringungen sind mit Los- und Festflansch-
bäude mit aufstauendem Sickerwasser nach den konstruktionen auszuführen. Dabei sind vorgefer-
Regeln abzudichten, die auch für die anderen tigte Einbauteile, z.B. aus bitumenverträglichen
Druckwassersituationen gelten (s. Abschnitt 8). Kunststoffdichtungsbahnen, zu verwenden, die im
Anschlussbereich zur kunststoffmodifizierten
Dickbeschichtung eine Vlies- oder Gewebeka-
schierung zum Einbetten in die KMB besitzen, im
Klemmbereich aber unkaschiert sind.
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
7.3 Bahnenförmige Abdichtungen im Stauwasser Die übrigen in DIN 18195 aufgeführten Bitumen-
und Polymerbitumenbahnen sind zweilagig aus-
Einlagige Bahnenabdichtungen sind bei aufstau- zubilden. Bei oberen Lagen aus Bitumendich-
endem Sickerwasser wie folgt anzuwenden: tungs- und Dachdichtungsbahnen ist zudem ein
Deckaufstrich auszuführen, dessen Zusammen-
– Polymerbitumenschweißbahnen sind auf dem setzung in Tabelle 2 von DIN 18195 Teil 2 [4] nä-
mit Voranstrich versehenen Mauerwerksunter- her definiert wird.
grund im Schweißverfahren einzubauen;
– Kunststoff- und Elastomerdichtungsbahnen (bi- Selbstklebebahnen sind für diesen Beanspru-
tumenverträglich) sind nach Voranstrich auf chungsfall nicht vorgesehen.
den Untergrund vollflächig aufzukleben;
– die Längs- und Quernähte sind – je nach Werk- Auch die bahnenförmigen Abdichtungen sind mit
stoffart – mit Quellschweißmittel oder Warmgas Schutzschichten gegen mechanische Beanspru-
zu verschweißen. chung mit einer abdichtungsseitigen Gleitfolie zu
versehen.
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
Für diesen baupraktischen Regelfall fehlen aus – Auf den Schutz der fertiggestellten Abdichtung
zwei Gründen Angaben in der Abdichtungsnorm: ist im Fundamentabsatzbereich besonders zu
achten.
– Die Norm gilt nicht für wasserundurchlässige
Bauteile aus Beton. Um trotz sorgfältiger Ausführung Streit völlig zu
– Für die Detailausbildung eines auch gegen vermeiden, sollte diese Art der Kombinations-Ab-
Druckwasserbeanspruchung dauerhaft dich- dichtung grundsätzlich ausdrücklich vertraglich
ten Übergangs zwischen KMB und der Ober- vereinbart werden.
fläche des WU-Betonbauteils fehlen bauprak-
tisch sinnvolle Regeln. So ist ein der Norm ent-
sprechender Klemmschienenanschluss am ■ 8. Abdichtung gegen drückendes Wasser
Fundamentabsatz weder sinnvoll noch bau-
praktisch ausführbar. Auch das Einführen der Zur Abdichtung gegen drückendes Wasser sind
Beschichtung in eine im Betonuntergrund ein- unabhängig von Gründungstiefe, Eintauchtiefe
geschnittene Nut ist baupraktisch an der Fun- und Bodenart grundsätzlich mehrlagige Bahnen-
damentstirnseite nur schwer realisierbar. abdichtungen vorzusehen. Auf die Randbedin-
gungen, unter denen bei aufstauendem Sicker-
Auch bei wasserundurchlässigen Bauwerken aus wasser mit geringerem Aufwand abgedichtet wer-
Beton müssen Fugen bzw. Risse mit Bahnenstrei- den kann, wurde bereits eingegangen.
fen oder Beschichtungen nachträglich abgedich-
tet werden. Das Problem eines dauerhaft dichten
Anschlusses zwischen hautförmiger Abdichtung Bild 15: Schnitt durch ein unterkellertes Ge-
der Wände und der WU-Betonoberfläche besteht bäude, im Grundwasser liegend, wannenför-
hier gleichermaßen. Daher ist diese Kombina- mige, mehrlagige Bahnenabdichtung, auf
tionsabdichtung im WU-Bereich geregelt, indem Rücklage verklebt
für Abdichtungskombinationen ein allgemeines
bauaufsichtliches Prüfzeugnis gefordert wird.
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
Über die Einzelheiten zur von der jeweiligen Bah- Solche Erscheinungen stehen also nicht in Zu-
nenart abhängigen Lagenzahl – insbesondere bei sammenhang mit der gewählten und ausgeführten
nackten Bitumenbahnen und nackten Bitumen- Bauwerksabdichtung.
bahnen und Metallbändern – soll hier nicht im De-
tail eingegangen werden. Die Regelungen sind in
Teil 6 von DIN 18195 zu finden. ■ 10. Fazit / Zusammenfassung
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DGfM Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006
Die vertikale Abdichtung der Kelleraußenwände Der notwendige Abdichtungs- oder Feuchte-
wird entsprechend des ausgewählten Abdich- schutzaufwand an der Bodenplatte ist von der
tungssystems aufgeklebt, -gespachtelt oder -ge- Wasserbeanspruchung, der Raumnutzung und
spritzt. den Wassereindringeigenschaften der Stahlbe-
tonbodenplatte abhängig. Das Merkblatt be-
Bitumendickbeschichtungen (KMB) erfordern schreibt die zu beachtenden Regeln.
zwei Aufträge und für den Lastfall „zeitweise drü-
ckendes Wasser“ zusätzlich eine mechanische
Verstärkungslage und weitere besondere Vorge-
hensweisen die oben näher erläutert sind. Bei
Bahnenabdichtungen richtet sich die Zahl der
Schichten nach der gewählten Bahnenart.
Horizontale Abdichtung
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Abdichtung von erdberührtem Mauerwerk 2006 DGfM
[4] DIN 18195 Bauwerksabdichtungen [11] Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtun-
Teil 1: 2000-08 Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der gen mit kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen
Abdichtungsarten (KMB) – erdberührte Bauteile – Hrsg.: Deutsche Bauchemie
Teil 2: 2000-08 Stoffe e.V., März 2002
Teil 3: 2000-08 Anforderungen an den Untergrund und
[12] Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtun-
Verarbeitung der Stoffe
gen von Bauteilen mit mineralischen Dichtungsschlämmen,
Teil 4: 2000-08 Abdichtungen gegen Bodenfeuchte (Kapil-
Hrsg.: Deutsche Bauchemie e.V., Ausgabe 2002
larwasser, Haftwasser) und nichtstauendes Sickerwasser
an Bodenplatten und Wänden, Bemessung und Ausfüh- [13] Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtun-
rung gen erdberührter Bauteile mit flexiblen Dichtungsschlämmen,
Teil 6: 2000-08 Abdichtung gegen von außen drückendes Hrsg.: Deutsche Bauchemie e.V., Ausgabe 1999
Wasser und aufstauendes Sickerwasser, Bemessung und
Ausführung [14] Richtlinie für die fachgerechte Planung und Ausführung
Teil 8: 2004-03 Abdichtungen über Bewegungsfugen des Fassadensockelputzes sowie des Anschlusses der
Teil 9: 2004-03 Durchdringungen, Übergänge, An- und Außenanlage, Hrsg.: Verband Garten, Landschafts- und
Abschlüsse Sportplatzbau, Fachverband der Stuckateure für Ausbau und
Teil 10: 2004-03 Schutzschichten und Schutzmaßnahmen Fassade, Ausgabe 2004
Beiblatt zu DIN 18195: 2006-01 – Beispiele für die Anord-
nung der Abdichtung [15] Merkblatt – Der Keller aus Mauerwerk
Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau e.V.,
[5] DIN 18336:2002-12 VOB – C; Abdichtungsarbeiten Berlin, 2. Auflage, Mai 2002
■ Autor:
Das Merkblatt wurde im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau erarbeitet von: AIBAU, Aachener Institut für Bau-
schadensforschung und angewandte Bauphysik gGmbH, Prof. Dr.-Ing. R. Oswald
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