Dissertation Schoop 2002
Dissertation Schoop 2002
Dissertation Schoop 2002
Organonitrate im Netz
atmosphärischer Parameter
ITÄT
ERS U
IV
N
L
M
ANDO · U
· SCIENDO
UR
C
·
· DO
CENDO
DISSERTATION
Organonitrate im Netz
atmosphärischer Parameter
DISSERTATION
zur Erlangung des Doktorgrades Dr. rer. nat.
der Fakultät für Naturwissenschaften
der Universität Ulm
vorgelegt von
Tobias Leonhard Schoop
Böblingen
Abbildungsverzeichnis vi
Tabellenverzeichnis xvi
2 Die Atmosphäre 4
2.1 Der physikalische Aufbau der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . 4
2.2 Chemische Zusammensetzung der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . 7
2.3 Austragsmechanismen in der Atmosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
2.3.1 Trockene Deposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.3.1.1 Trockene Deposition von Gasen . . . . . . . . . . . . . 10
2.3.1.2 Trockene Deposition von Partikeln . . . . . . . . . . . 11
2.3.2 Nasse Deposition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.4 Der atmosphärische Strahlungshaushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
3 Atmosphärenchemie 17
3.1 Die Chemie der Stratosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
3.1.1 Chapman-Mechanismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
3.1.1.1 Die HOx -Zyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
3.1.1.2 Die NOx -Zyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3.1.1.3 Die ClOx -Zyklen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
3.1.1.4 Das Ozonloch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
3.1.2 Weitere Effekte anthropogener Atmosphärenverschmutzung . . . 25
3.1.2.1 Der Treibhauseffekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3.1.2.2 Weitere Auswirkungen der Luftverschmutzung . . . . . 27
3.2 Die Chemie der Troposphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3.2.1 Der Methanabbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
3.2.2 Der Kohlenmonoxidabbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
i
INHALTSVERZEICHNIS ii
4 Organonitrate 44
4.1 Die Bildung von Organonitraten in der Atmosphäre . . . . . . . . . . . 45
4.1.1 Die Bildung aus gesättigten Kohlenwasserstoffen . . . . . . . . . 46
4.1.2 Die Bildung aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen . . . . . . . 50
4.1.2.1 Initiierung durch OH-Radikalangriff . . . . . . . . . . 50
4.1.2.2 Addition von Nitratradikalen an Alkene . . . . . . . . 54
4.1.3 Bildung aus Isoprenoiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.1.4 Alkylnitrate aus weiteren atmosphärischen Bestandteilen . . . . 59
4.2 Atmosphärischer Abbau von Organonitraten . . . . . . . . . . . . . . . 63
4.2.1 Radikalischer Abbau von Alkylnitraten . . . . . . . . . . . . . . 63
4.2.2 Photolyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
4.2.3 Thermolyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
4.2.4 Hydrolyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
9.5.9 Der Einfluß äußerer Parameter auf das Muster der Organonitrate
mariner Luftproben aus dem Atlantik . . . . . . . . . . . . . . . 266
9.5.9.1 Einfluß der Ozonwerte auf Nitratgehalte . . . . . . . . 266
9.5.9.2 Einfluß des Hydroxyradikalabbaus auf Nitratgehalte . 267
9.5.9.3 Einfluß der Henrykonstanten H auf Hydroxynitratge-
halte in marinen und kontinentalen Luftproben . . . . 271
9.5.9.4 Einfluß des Wetters auf Nitratmuster mariner Proben . 274
10 Zusammenfassung 282
10.1 Summary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 286
Literatur 288
A Umrechnungsfaktoren 314
B Probenahmeparameter 315
C Probengehalte 322
C.1 Gehalte Ulmer Proben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322
C.2 Gehalte Polarsternproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348
D Chromatogramme 363
D.1 Ulmer Luftproben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363
D.2 Marine Luftproben (Polarsternreise ANT XVII/1) . . . . . . . . . . . . 372
2.1 Atmosphärenschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
2.3 Phasengleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
2.4 Lifetime . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
2.5 Schwarzkörperstrahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
3.1 Ozonlochentdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
3.2 Chapman-Ozonerwartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
3.5 Jahresdurchschnittstemperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
vi
ABBILDUNGSVERZEICHNIS vii
9.77 Verhältnis der Gehalte von 1,3C5 und 1,4C5 gegenüber dem Breitengrad 257
9.78 Verhältnis der Gehalte von 1,3C5 zu 1,4C5 gegenüber dem Breitengrad 258
9.79 Verhältnis der Gehalte von 1,2C2 zu 1,2C3 gegenüber dem Breitengrad 259
9.80 Verhältnis der Gehalte von 2,3C4 zu 1,3C4 gegenüber dem Breitengrad 260
9.82 Verhältnis der Gehalte von 2C6 zu 2M1C5 gegenüber dem Breitengrad 261
9.83 Verhältnis der Gehalte von 2C7 zu 4C7 gegenüber dem Breitengrad . . 262
9.86 Verhältnis der Gehalte von 1OH2C3 zu 2OH1C3 gegenüber dem Brei-
tengrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
ABBILDUNGSVERZEICHNIS xii
9.89 Globale Quellen und Abbau von Organonitraten und Xenobiotika . . . 270
2.1 Die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre und die Kreisläufe der
Substanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
4.2 OH-Geschwindigkeitskonstanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
6.1 Syntheseübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
xvi
TABELLENVERZEICHNIS xvii
Vor etwa 4,6 Mrd. Jahren entstand durch Zusammenballung winziger kosmischer Staub-
teilchen aus einer gewaltigen Gas- und Staubwolke unser Sonnensytem und mit ihm
der Planet Erde. Staubpartikel kollidierten, blieben aneinander haften und bildeten
schließlich immer größere Masseklumpen, deren Gravitation weitere Materie anzog.
Im Inneren der Erde begann vor 4,6-4,2 Mrd. Jahren radioaktiver Zerfall große Men-
gen an Wärme zu produzieren, so daß das Innere zu schmelzen begann. Die schwereren
Elemente reicherten sich im Mittelpunkt an und bildeten einen Kern aus flüssigem
Metall. Die äußere Schicht bestand aus leichteren Verbindungen wie Silicaten und war
nur teilweise geschmolzen [Internet 1]. Aus der flüssigen Oberfläche und durch vulkani-
sche Aktivitäten stiegen heiße Gase auf und bildeten zusammen mit der verdampften
Materie eingeschlagener Meteoriten die erste Atmosphäre der Erde. Diese bestand im
wesentlichen aus Kohlendioxid, Wasserdampf und Stickstoff.
Innerhalb von 1 Mrd. Jahre kühlte sich die Erde so weit ab, daß sich ihre Atmosphäre
aufklaren konnte, Regen fiel und die Meere gebildet wurden. Blitze lieferten die Ener-
gie zur Entstehung der ersten komplexen Moleküle, die im Meerwasser gelöst waren.
Vor etwa 3,6 Mrd. Jahren bildete sich aus dieser Ursuppe erstes organisches Leben.
Diese Lebensformen bezogen ihre Energie aus der Verbrennung von Kohlenwasserstof-
fen mit Sauerstoff. Der Sauerstoffgehalt nahm durch die organische Verbrennung in
Ozeanen und Atmosphäre immer weiter ab und bereits nach wenigen Millionen Jahren
wurden diese einfachen Lebensformen von einer globalen atmosphärischen Katastrophe
bedroht.
Rechtzeitig vor der Vernichtung dieser Urbakterien wurde von den Blaualgen (Cyno-
bakterien) vor 3 Mrd. Jahren die Photosynthese ”erfunden” und Sauerstoff konnte
1
1. EINLEITUNG UND AUFGABENSTELLUNG 2
fortan in der Atmosphäre angereichert werden und ermöglichte die Evolution hin zu
höheren Lebensformen.
Das Leben auf der Erde war und ist von seiner Umwelt, und damit auch der Atmo-
sphäre, abhängig. Selbst einfachste Lebensformen sind im Stande, das Gleichgewicht
der Natur zu beeinflussen und damit ihren eigenen Lebensraum zu zerstören.
Die Menschen stehen in der Evolution wesentlich höher, die Probleme scheinen sich in
den letzten 3 Mrd. Jahren aber nicht grundlegend geändert zu haben. Der Mensch ist
ebenso wie die Urbakterien dabei, selbst den Lebensraum zu gefährden, an den er sich
in Jahrmillionen angepasst hat. Die hohe Entwicklungsstufe des Menschen birgt hierbei
weitere Probleme, da eine starke Spezialisierung auf einen bestimmten Lebensraum eine
entsprechend stärkere Unflexibilität auf Veränderungen mit sich bringt. Ein Vorteil des
Menschen ist jedoch seine Intelligenz und Technologie, mit der er in der Lage sein sollte,
diese Problematik zu erkennen und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
In dieser Arbeit sollen Mononitrate (≥C6) sowie die bifunktionellen Gruppen der
Di- und Hydroxynitrate untersucht werden. Ein erstes Ziel ist, die von Luxenhofer
und Kastler erarbeitete Methodik der hochvolumigen Probenahme mit anschließender
HPLC Gruppentrennung zu optimieren [Luxenhofer 1994a, Kastler 1999a]. Weiterhin
sollen neue Organonitratstandardsubstanzen synthetisiert werden, wobei das Augen-
merk auf der Gruppe der bifunktionellen Terpennitrate liegt.
Die Hauptaufgabe ist, das Verhalten der Organonitrate bezüglich atmosphärischer Pa-
1. EINLEITUNG UND AUFGABENSTELLUNG 3
Die Atmosphäre
Die Atmosphäre der Erde läßt sich grob in fünf verschiedene Bereiche gliedern, die Tro-
posphäre, Stratosphäre, Mesosphäre, Thermosphäre und Exosphäre, welche durch die
Tropopause, Stratopause, Mesopause und Thermopause voneinander getrennt werden
(Abbildung 2.1 auf Seite 5).
Der Luftdruck nimmt dabei vom Erdboden beginnend kontinuierlich mit einem Faktor 2
alle 5 km ab. Der Temperaturverlauf, welcher die einzelnen atmosphärischen Schichten
charakterisiert, ist hingegen recht komplex. Der Grund hierfür liegt in den unterschiedli-
chen Wärmequellen der einzelnen Schichten. Die Troposphäre wird hauptsächlich durch
die Wärmeabstrahlung der Erdoberfläche geheizt. Dies führt zu einer kontinuierlichen
Temperaturabnahme mit steigender Höhe, d.h. mit steigendem Abstand zur Wärme-
quelle, bis auf ca. -70◦ C (≈ 200K). Da sich die am Boden erwärmte Luft ausdehnt,
aufsteigt, dabei wieder abkühlt und dann nach unten sinkt, findet man innerhalb der
Troposphäre eine starke Durchmischung der Luftpakete.
Die wesentliche Wärmequelle der Stratosphäre ist die Absorption ultravioletter Strah-
lung durch die Ozonschicht. Die Temperatur der Stratosphäre steigt so von der Ther-
mopause bis zur Stratopause kontinuierlich bis auf ca. 0◦ C an. Mit der beginnenden
drastischen Abnahme der Ozonkonzentration in der Stratopause in ca. 50 km Höhe
beginnt die Temperatur wieder zu fallen und erreicht bei ca. 90 km ein Minimum von
-100◦ C. Mit der Absorption kurzwelliger ultravioletter Strahlung (λ ≤ 200 nm) durch
molekularen und atomaren Sauerstoff und Stickstoff in der Thermosphäre beginnt die
Temperatur dann wieder bis zur Exosphäre zu steigen.
4
2. DIE ATMOSPHÄRE 5
Die derzeitige Atmosphäre bewirkt, daß die mittlere Temperatur auf der Erdoberfläche
um rund 33◦ höher liegt, wie bei gleicher Energieeinstrahlung der Sonne ohne Atmo-
sphäre. Allein dieser Treibhauseffekt ist die Basis für die Existenz von flüssigem Wasser
auf der Erde und damit die Basis für die Entstehung und den Erhalt des Lebens.
Die Intensität der UV-Strahlung in der Stratosphäre ist an der Stratopause am stärk-
sten und nimmt mit der Absorption durch Ozon bis zur Tropopause immer mehr ab.
Dies führt zu einer stabilen Schichtung von warmer Luft (viel Absorption) über kalter
Luft (wenig Absorption) innerhalb der Stratosphäre1 (”invertiertes Temperaturprofil”).
Die vertikale Durchmischung der Stratosphäre benötigt Monate bis Jahre.
Zwischen der Stratosphäre und Troposphäre bildet sich ebenso ein invertiertes Tem-
peraturprofil aus und es kommt zu einer vertikal stabilen Schichtung. In den Tropen
1
stratos (griech.) = geschichtet
2. DIE ATMOSPHÄRE 6
Innerhalb der Troposphäre führt die unterschiedlich thermische Aufheizung des Bodens
und die daraus resultierende Wärmestrahlung zu regional stark verschiedenen Lufttem-
peraturen. Stark aufgeheizte Luftschichten, wie sie in den Tropen vorkommen, dehnen
sich dabei aus und strömen in Gebiete mit niedrigerer Temperatur und niedrigerem
Druck. Diese Prozesse führen zu einer ständigen Durchmischung der troposphärischen
Luftschichten. Da es Gebiete mit ständig hoher und niedriger Temperatur gibt (Tropen
bzw. Pole), bilden sich stabile Hoch- und Tiefdruckgebiete aus. In anderen Regionen
führt die jahreszeitliche Abhängigkeit der Temperatur zu weniger stabilen Bedingun-
2. DIE ATMOSPHÄRE 7
gen. Einige grundlegende Merkmale der atmosphärischen Zirkulation bleiben aber jah-
reszeitenunabhängig erhalten und sind in Abbildung 2.2 dargestellt.
Die vertikale Durchmischung der Troposphäre findet innerhalb weniger Stunden bis
einiger Tage statt und die Durchmischung innerhalb der Nord- oder Südhemisphäre
benötigt ca. 3-4 Wochen. Durch die tropischen Hadley-Zellen bzw. die intertropische
Konvergenzzone (ITC) ist die Durchmischung beider Hemisphären jedoch stark behin-
dert und benötigt im Durchschnitt ca. 1 Jahr [Graedel 1994].
He 5,2 physikochemisch
Ar 9340 keiner
Ne 18 keiner
Kr 1,1 keiner
Xe 0,09 keiner
N2 780840 biologisch und mikrobiologisch
O2 209460 biologisch und mikrobiologisch
CH4 1,72 biologisch und chemisch
CO2 355 anthropogen und biologisch
CO 0,12a bzw. 0,06b anthropogen und chemisch
H2 0,58 biologisch und chemisch
N2 O 0,311 biologisch und chemisch
SO2 10−5 − 10−4 anthropogen, biologisch und chemisch
NH3 10−4 − 10−3 biologisch und chemisch
NOx 10−6 − 10−2 anthropogen, biologisch und chemisch
O3 10−2 − 10−1 chemisch
NH3 10−4 − 10−3 biologisch und chemisch
H2 O variabel physikochemisch
Die Atmosphäre ist hauptsächlich aus Stickstoff, Sauerstoff und einigen Edelgasen zu-
sammengesetzt (Tabelle 2.1). Sie enthält ebenfalls einige Spurengase in relativ kleinen,
aber dafür umso variableren Gehalten. All diese Gase sind Teil eines dynamischen Sy-
stems und stehen mit der Fauna, Flora, den Ozeanen und weiteren Kompartimenten in
2. DIE ATMOSPHÄRE 8
ständigem Gleichgewicht. Als Quellen der Gase kommen chemische Umsetzungen in-
nerhalb der Atmosphäre, biologische Aktivität, Vulkanismus, radioaktiver Zerfall und
anthropogene Emissionen in Frage. Als Senken dienen chemische, physikalische und
biologische Umsetzungen, Deposition und Absorption in Böden und Ozeane. Die Le-
bensdauer der einzelnen Spezies reicht dabei von wenigen Sekunden (z.B. OH-Radikale)
bis zu Tausenden von Jahren (Edelgase). Je nach atmosphärischem Kreislauf, an dem
die einzelnen Substanzen beteiligt sind, dominieren unterschiedliche Austragsmechanis-
men. Da die meisten atmosphärischen Gase sowohl natürliche als auch anthropogene
Quellen haben, ist es wichtig, die Auswirkungen der menschlichen Aktivitäten auf die
sich verändernde Zusammensetzung der Atmosphäre zu studieren, um Umweltprobleme
wie das Ozonloch rechtzeitig zu erkennen und Konsequenzen daraus ziehen zu können.
Neben der Quantifizierung des Eintrages ist dazu auch die Kenntnis der wichtigsten
Kreisläufe und Abbauwege notwendig.
Als Maß für die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Substanzen in der Atmosphäre
wird die Lebensdauer τ verwendet. Im Gegensatz zur Halbwertszeit, bei der die An-
c0
fangskonzentration c0 einer Substanz auf 2
abfällt, ist τ als der Zeitraum definiert,
c0
in dem die Anfangskonzentration c0 einer Substanz auf den Wert e
abfällt. Dies ent-
spricht einer Abnahme um 63,2%, bzw. einem Abfall auf 36,8% des Ausgangswertes.
Der Kehrwert der Lebensdauer τ −1 wird als Austrag bezeichnet [Ballschmiter 1992].
Der Austrag einer Substanz setzt sich dabei aus mehreren Komponenten zusammen, die
in die zwei Gruppen ”Transformation” und ”Translokation” eingeteilt werden können.
Unter Transformation fallen alle Austragswege, bei denen das entsprechende Molekül
zu einer anderen Substanz umgesetzt wird, bei der Translokation wird hingegen nur
der Aufenthaltsort verändert. Die Transformation bezeichnet man auch als chemischen
Austrag, die Translokation als physikalischen Austrag.
−1 −1 −1
τges = τchem + τphys (2.1)
−1
Die wichtigsten chemischen Austragswege sind die Reaktion mit OH-Radikalen (τ OH ),
−1
die Photolyse (τhν ), Thermolyse (τ∆−1 ) und Hydrolyse (τH−12 O ). Reaktionen mit anderen
reaktiven Radikalen in der Atmosphäre wie dem Nitratradikal (NO3 ·), Ozon oder Stick-
stoffdioxid spielen zwar auch eine Rolle, sind aber quantitativ gesehen weniger wichtig.
−1
Somit kann man den chemischen Austrag τchem nach Gleichung (2.2) annähern:
−1 ∼ −1 −1
τchem = τOH + τhν + τ∆−1 + τH−12 O (2.2)
2. DIE ATMOSPHÄRE 9
Stratosphäre
Troposphäre
Der physikalische Austrag unterteilt sich ebenfalls in verschiedene Faktoren. Der Trans-
port von Substanzen aus einem geografisch definierten Kompartiment durch den Wind
in ein anderes (τT−1 ) bedeutet für das betrachtete Kompartiment einen Austrag, für
ein anderes hingegen einen Eintrag. Die weiteren Faktoren sind die beiden partikelge-
bundenen Austragsmechanismen ”rain out” τR−1 (Austrag durch Regen) und trockene
Deposition τD−1 sowie der ”wash out” τW
−1
.
−1
τphys = (τD−1 + τR−1 + τW
−1
) + τT−1 (2.3)
Die trockene Deposition kann als Transportphänomen von Partikeln und gasförmigen
Bestandteilen in der Atmosphäre auf Oberflächen ohne Zersetzung angesehen werden.
Die trockene Deposition ist somit sowohl für gasförmige als auch partikuläre Verunreini-
gungen der Atmosphäre ein wichtiger Austragsmechanismus. Die trockene Deposition
2. DIE ATMOSPHÄRE 10
wird dabei von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, die in komplexer Weise zu-
sammenspielen. Die wichtigsten Faktoren sind die Charakteristik der Atmosphäre, die
Natur der Oberfläche und substanzspezifische Eigenschaften der betrachteten Moleküle.
Treffen gasförmige Moleküle auf feste Partikel, können sie auf der Oberfläche adsorbiert
werden. Die Junge-Gleichung beschreibt den quantitativen Zusammenhang zwischen
dem adsorbierten Anteil einer Verbindung bei konstanter Temperatur ΘT [%], ihrem
Dampfdruck p0 [P a], der Konzentration c und der Oberfläche der Partikel pro Volumen
Θ [cm2 cm−3 ] [Junge 1977]:
c∗Θ
ΘT = (2.4)
p0 +c∗Θ
Für die Alkylnitrate ist dieser Austragsprozeß nur für langkettige (C > 17) Mononitrate
und längerkettige bifunktionelle Nitrate von Bedeutung [Nielsen 1998]. Hier erreicht der
partikeladsorbierte Anteil Werte > 1%.
Einen weiteren Ansatz zur Beschreibung der trockenen Deposition für Gase liefert
Gleichung (2.5):
NA = V d C a (2.5)
Die Geschwindigkeit der trockenen Deposition kann sich je nach Substanz und weiterer
Parameter über einen Bereich von mehreren Größenordnungen erstrecken.
Eine Abschätzungsmöglichkeit für ein gegebenes Gas bietet der Ansatz von Cohen
[Cohen 1990a, Cohen 1990b]. Hierbei ergibt sich eine Proportionalität zu D2/3 , wobei
D der molare Diffusionkoeffizient in Luft ist. Wenn die Geschwindigkeit der Deposition
2. DIE ATMOSPHÄRE 11
Vd einer Substanz A bekannt ist und die Diffusionskoeffizienten sowohl für A als auch
für die untersuchte Substanz B bekannt sind, kann somit nach Gleichung (2.6) die
Geschwindigkeit der Deposition VB der zweiten Substanz berechnet werden:
µ ¶ 23
DB
VdB = VdA (2.6)
DA
Bei Partikeln mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm steigt die Depositionsge-
schwindigkeit aufgrund der Brownschen Diffusion mit abnehmendem Durchmesser an.
Bei Partikelgrößen von 0,05-1 µm liegt ein Bereich minimaler Austragsgeschwindigkeit.
Partikel dieser Größe haben besonders lange Aufenthaltszeiten in der Atmosphäre und
können somit über weite Strecken transportiert werden.
Gleichung (2.7) beschreibt den Fluß von partikelgebundenen Stoffen aus der Atmo-
sphäre [Internet 2] :
Ca(p) = Masse des Stoffes a in der Partikelphase pro Volumeneinheit (z.B. in ng/m3 )
VdA = gesamte chemische Depositionsgeschwindigkeit (m/s)
Hierbei stellt n(a) die Funktion der Partikelgrössenverteilung für Partikel der Größe a
bis a + da dar.
Die Berechnung der Depositionsgeschwindigkeiten hängt des weiteren stark vom Cha-
rakter der Oberfläche ab, so wird z.B. zwischen pflanzlichen und aquatischen Ober-
flächen unterschieden. Weiterführende Informationen zum Thema lieferen Cohen et al.
[Cohen 1990a, Cohen 1990b].
Die ”nasse Deposition” unterteilt sich in ”wash out” und ”rain out”. Unter rain out
versteht man den partikelgebundenen Austrag von Molekülen durch Regentropfen. Die-
ser spielt für Alkylnitrate keine Rolle. Beim wash out handelt es sich um den Austrag
von Substanzen im Sinne einer Gaswäsche durch Wolkenwasser, wobei sich die Mo-
leküle im Wasser lösen [Ballschmiter 1992]. Der wash out hängt vom Dampfdruck p
und der Wasserlöslichkeit sH2 O einer Verbindung ab. Die Größe der Henry-Konstante
H beschreibt das Verhältnis dieser beiden Moleküleigenschaften und charakterisiert so-
mit die Tendenz einer Verbindung, durch wash out aus der Atmosphäre ausgetragen
zu werden.
p0
H= (2.10)
sH2 O
Zur Abschätzung der Verteilung einer Substanz zwischen wässriger und gasförmiger
Phase in der Atmosphäre kann man sagen, daß sich Substanzen mit einer Henry-
Konstante > 1 Pa m3 mol−1 vorwiegend in der Luft befinden.
Für das Beispiel der Alkylnitrate gilt, daß nur Mononitrate eine Henry-Konstante von
deutlich über 1 besitzen. Keto- und Dinitrate liegen im Bereich von 1, Hydroxynitrate
darunter [Fischer 1999, Fischer 1998]. Aufgrund dieser Daten kann man bei polaren
Hydroxynitraten mit einem hohen Austrag durch nasse Deposition rechnen. Für C3-
C4 Hydroxynitrate liegt der Anteil am Gesamtaustrag durch wash out bei 26-60%
2. DIE ATMOSPHÄRE 13
[Shepson 1996]. Aber auch die weniger polaren Mononitrate konnten schon von Hauff
im Regen und in Gewässern nachgewiesen werden [Hauff 1994, Hauff 1998]. In neue-
sten Ergebnissen der Abteilung Analytische Chemie und Umweltchemie der Universität
Ulm wurden Mononitrate, Dinitrate, Ketonitrate und Hydroxynitrate in einer Größen-
ordnung von ca. 1ng pro Liter Regenwasser nachgewiesen [Huber 2002].
100 a FCKW
Zeit-Achse
N2O
10 a CH4
CH3Cl 3 Inter Hemisphärischer-
Austausch
1a CH3Br
CO
Aerosole Intra Hemisphärischer-
Austausch
O3(Trop)
H2O2 SO2 Grenzschicht-
1d DMS NO x Austausch
C3H6
1h C5H8
CH 3O2
1 min HO 2
NO 3
OH
1s
-3 -2 -1 0 1 2 3 4
räumliche Achse in log [km]
Die Sonne ist die wichtigste und einzig bedeutsame Quelle für Energie auf der Erd-
oberfläche. Diese Energie wird in Form von elektromagnetischer Strahlung übertragen
und ermöglicht alle biologischen, geophysikalischen und geochemischen Prozesse auf der
Erde. Der Strahlungsfluß Ψλ und damit die Energiemenge kann über das Plancksche
Strahlungsgesetz berechnet werden, wobei Ψ von der Wellenlänge λ abhängig ist.
a
Ψλ = b
(2.11)
λ5 [exp( λT ) − 1]
(T = absolute Temperatur in Kelvin, a, b = Konstanten)
Aus dieser Gleichung kann man ableiten, daß jeder Körper Strahlung jeder Wellenlänge
ausstrahlt (Schwarzkörperstrahlung). Die Intensität der Strahlung ist dabei von der
ausgesendeten Wellenlänge und der Temperatur des Körpers abhängig und nimmt um
eine Wellenlänge maximaler Intensität hin herum rasch nach kürzeren und längeren
Wellenlängen hin ab. Diese Wellenlänge maximaler Intensität λInt kann über das Wien-
sche Verschiebungsgesetz berechnet werden, das man durch Nullsetzen des Planckschen
Gesetzes erhält.
2, 897 ∗ 106
λInt = [nm ∗ K] (2.12)
T
Je wärmer ein strahlender Körper ist, desto geringer wird nach Gleichung (2.12) die
Wellenlänge maximaler Intensität. Für die Sonne mit einer effektiven Oberflächentem-
peratur von 58000 C ergibt sich so eine Wellenlänge λInt von 500 nm.
0 , 2 5
]
A
S o l a r s t r a h l u n g
3
/ m
( E x o s p h ä r e )
0 , 2 0
[ W
g
n
l u
S o l a r s t r a h l u n g
0 , 1 5
s t r a h
( E r d o b e r f l ä c h e )
e i n
S c h w a r z k ö r p e r -
e n
0 , 1 0 s t r a h l u n g ( 5 8 0 0 K )
n
n
o
S
0 , 0 5
0 5 0 0 1 0 0 0 1 5 0 0 2 0 0 0 2 5 0 0 3 0 0 0
W e l l e n l ä n g e [ n m ]
ab.
O2 + O • +M −→ O3 + M∗ (2.14)
2 0 0
]
m
[ k
e
h
1 5 0
ö
H
1 0 0
5 0
0 5 0 1 0 0 1 5 0 2 0 0 2 5 0 3 0 0
W e l l e n l ä n g e [ n m ]
Atmosphärenchemie
Die Chemie der Stratosphäre wird durch ihr wichtigstes Spurengas geprägt, das Ozon.
Es wurde im 19. Jahrhundert entdeckt und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum ersten
Mal quantitativ in der Atmosphäre von den Franzosen Fabry und Buisson bestimmt.
Mit ihren UV-Messungen konnten sie abschätzen, daß das gesamte Ozon der Luftsäule
unter Standardbedingungen einen ca. 3 mm dicken Film auf der Oberfläche der Erde
ausbilden würde. Der britische Wissenschaftler Dobson entwickelte ein Spektropho-
tometer zur routinemäßigen Ozonbestimmung, das auch heute noch gebräuchlich ist.
Ihm zu Ehren wurde die eingeführte Einheit zur Quantifizierung der Ozonsäule Dobson
”
Unit“(DU) genannt. 1 DU ist dabei als ein Ozonfilm von 0,01 mm bei Standarddruck
und -temperatur definiert. Die von Fabry und Buisson ermittelten 3 mm würden al-
so 300 DU entsprechen, was durch die heute bekannten Durchschnittswerte bestätigt
wird.
Sydney Chapman stellte im Jahre 1930 die These auf, Ozon würde in der Stratosphäre
durch die Reaktion von freien Sauerstoffradikalen aus der Photolyse des Sauerstoffs
mit einem weiteren Sauerstoffmolekül entstehen. Es wurde bald bemerkt, daß dieser
Reaktionszyklus nur einen Teil der Realität erklären konnte, da die damit zu erwarten-
den Ozonkonzentrationen weit über den tatsächlich vorhandenen lagen. Es mußten also
Abbaumechanismen vorhanden sein, die bisher noch unbekannt waren. Erst im Jahr
1970 erkannte Paul Crutzen die Rolle der Stickoxide NOx als katalytische Reaktions-
partner beim Abbau des Ozons. Schon wenig später sagten F. Sherwood Rowland und
Mario Molina den Abbau des Ozons durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) vor-
17
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 18
aus. Am 16.Mai 1985 veröffentlichten J.C. Farman, B.G. Gardiner und J.D. Shanklin
von der British Antarctic Survey in der Zeitschrift Nature schließlich zum ersten Mal
einen Bericht über eine dramatische Abnahme des Ozons im antarktischen Frühling
[Farman 1985] und belegten damit Rowlands Theorie.
Gesamtozon (DU)
300
200
100
1960 1970 1980 1990
Jahr
Abbildung 3.1: Erste Hinweise auf eine Verminderung der Ozon-
schicht im antarktischen Frühling [Farman 1985]
Dieser Artikel stieß auf ein derart breites Interesse in der Wissenschaft, aber auch in der
Öffentlichkeit, daß Crutzen, Molina und Rowland bereits im Jahre 1995 für ihre Pionier-
arbeit auf dem Gebiet der atmosphärischen Ozonchemie mit dem Nobelpreis für Chemie
ausgezeichnet wurden. Der massive antarktische Ozonabbau wurde seitdem ausführlich
untersucht und dokumentiert [Jones 1995]. In den frühen 1990ern wurde zum ersten
Mal eine Ozonabnahme außerhalb der Antarktis festgestellt [Straehlin 1991]. Sowohl
bodengestützte als auch Satellitendaten haben seitdem einen offensichtlichen Abwärt-
strend des Ozongehaltes in den nördlichen gemässigten Breiten während aller Jahres-
zeiten dokumentiert [Stolarski 1992].
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 19
3.1.1 Chapman-Mechanismus
Die Ozonbildung in der Stratosphäre findet in einer Höhe von ca. 30 km statt, wobei
die hauptsächliche Bildungsregion in den Tropen liegt. Von hier aus verteilt sich das
gebildete Ozon durch Ferntransport in der Atmosphäre. Der Grund für die verstärkte
Ozonbildung in den Tropen ist die für die Reaktion benötigte Sonnenenergie, die in
dieser Region am intensivsten ist. Ultraviolette Strahlung mit einer Wellenlänge λ <
242 nm führt zu einer langsamen Zersetzung des molekularen Sauerstoffs.
O2 + hν −→ 2O• (3.1)
O2 + O • +M −→ O3 + M∗ (3.2)
Dieser Reaktionsweg ist sowohl in der Stratosphäre als auch in der Troposphäre do-
minant und kann für alle praktischen Zwecke als der einzig wichtige Entstehungsweg
angenommen werden. Das nach Gleichung (3.2) gebildete Ozon absorbiert nun seiner-
seits wieder stark im ultravioletten Bereich (240-320 nm) und zerfällt dabei zurück in
O und O2 .
O3 + hν −→ O2 + O• (3.3)
Ein weiterer Zerfallsweg besteht in der Reaktion von Sauerstoffradikal und Ozon.
O3 + O• −→ O2 + O2 (3.4)
Diese 4 Reaktionsgleichungen für die Bildung und den Zerfall von Ozon in der Stra-
tosphäre wurden 1930 von Chapman aufgestellt. In Grafik 3.2 auf Seite 20 sieht man
sehr deutlich den Unterschied von tatsächlich gemessenen Ozonwerten zu denen nach
Chapman theoretisch erwarteten. Es müssen also weitere Abbaumechanismen vorhan-
den sein.
Eine atmosphärische Einflußgröße, die Ozon in einem so großen Maße zerstören könn-
te, müßte selbst in einer hohen Konzentration vorliegen oder aber in einem kataly-
tischen Reaktionszyklus regeneriert werden. Schon 1950 schlugen Bates und Nicolet
[Bates 1950] einen derartigen Reaktionszyklus vor, in dem das OH-Radikal als Kataly-
sator wirkt, aber erst weitere 20 Jahre später wurde in den bahnbrechenden Arbeiten
von Crutzen [Crutzen 1970] und Johnston [Johnston 1971] die Rolle der Stickoxide er-
kannt. Weiterführende Arbeiten von Stolarski [Stolarski 1974], Molina [Molina 1974]
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 20
5 0
m
k
i n
e
h
ö
H
4 0
b e r e c h n e t
Ä q u a t o r
3 0 3 0 ° N o r d
g e m e s s e n
9 ° N o r d
( 1 3 . 1 1 . 1 9 7 0 )
2 0
1 0
0 2 4 6 8 1 0
O z o n k o n z e n t r a t i o n i n 1 0 M o l e k ü l e c m
1 2 - 3
und Rowland [Rowland 1975] erkannten den Einfluß chlorhaltiger Verbindungen auf
diese Chemie.
O3 + X −→ XO + O2 (3.5)
XO + O• −→ X + O2 (3.6)
Die Gleichungen (3.5) und (3.6) stellen eine allgemeine Form dieser ozonzerstörenden
Reaktionen dar. Als ihre Nettogleichung ergibt sich (3.4). Für X kann man HOx , NOx
oder ClOx substituieren und gelangt so zu den sogenannten HOx , NOx bzw. ClOx -
Zyklen.
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 21
Die zuerst entdeckten Reaktionszyklen zum Abbau des Ozons [Bates 1950] laufen über
die freien Radikale H, OH und HO2 , die als HOx abgekürzt werden. Sie ergeben sich
aus der allgemeinen Form, indem man X durch H bzw. OH substituiert. Zusätzlich
existieren 2 Variationsmöglichkeiten, bei denen nur O· oder nur O3 verbraucht wird.
O3 + O −→ O2 + O2 O3 + O −→ O2 + O2
O3 + O −→ O2 + O2 O3 + O −→ O2 + O2
Welcher dieser Reaktionszyklen der dominante ist, hängt stark von der Höhe ab, da
die Konzentrationen der jeweiligen Spezies mit dieser korrelieren. Stratosphärische Mes-
sungen haben für das Hydroxyradikal (OH) Gehalte von ca. 1 ppt bei 16 km, 3 ppt bei
25 km und 400 ppt bei 45 km ergeben. Für das Hydroperoxyradikal (HO2 ) hat man
Werte von 10 ppt bei 10 km und 200 ppt bei 45 km erhalten. Freie H-Radikale spielen
erst oberhalb von 40 km eine Rolle.
Die natürliche Quelle aller NOx in der Stratosphäre ist Lachgas (N2 O). Dieses photo-
lysiert zu 90% nach Gleichung (3.17).
N2 O + hν −→ N2 + O(1 D) (3.17)
Die starke negative Korrelation der Gehalte von NOx und N2 O bestätigt die Vermu-
tung, daß Reaktion (3.18) tatsächlich die Hauptquelle für NOx in der Stratosphäre
beschreibt. Das N2 O gelangt größtenteils in den Tropen aus der Troposphäre in die
Stratosphäre (vergleiche Kapitel 2). Hier erreicht die Lachgas-Konzentration in einer
Höhe von ca. 30 km ein Maximum von 2,2 ∗ 1011 Moleküle cm−3 s−1 [Minschwaner 1993].
Die in den Reaktionen (3.18) und (3.19) entstandenen Stickoxide tragen im NOx -Zyklus
zum Ozonabbau bei. Die Gleichungen (3.20) und (3.21) verdeutlichen aber auch, daß
c[O]
das Verhältnis von NO zu NO2 durch den Quotienten c[O3 ]
reguliert wird. In niedrigeren
Zonen der Stratosphäre, in denen das Ozon verhältnismäßig häufiger vorkommt, spielt
ein zweiter NOx -Zyklus die wichtigere Rolle.
NO + O3 −→ NO2 + O2 (3.22)
NO + O3 −→ NO2 + O2 (3.20) NO2 + O3 −→ NO3 + O2 (3.23)
NO2 + O −→ NO + O2 (3.21) NO3 + hν −→ NO + O2 (3.24)
O3 + O −→ O2 + O2 O3 + O −→ O2 + O2
Das in Gleichung (3.23) entstandene NO3 wird bei Tageslicht sehr schnell wieder pho-
tolysiert, wobei sowohl NO als auch NO2 entstehen können [De More 1997]. Berko-
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 23
witz konnte eine starke Anti-Korrelation der Ozonwerte mit NOy -Gehalten bei Nacht
nachweisen, wobei allerdings kein NO gefunden wurde. Dies wiederum bedeutet, daß
vorhandenes NO bei Nacht komplett mit Ozon nach Gleichung (3.20) zu NO2 reagieren
muß [Berkowitz 2001]. Die Photolyseraten nach De More et al. [De More 1997] liegen
für Reaktion (3.25) bei j = 0,016 s−1 und für Reaktion (3.26) bei j = 0,19 s−1 .
Eine weitere Möglichkeit, die zum Abbau von NO3 führt, ist die Reaktion mit Stick-
stoffdioxid zu Distickstoffpentoxid (N2 O5 ).
N2 O5 kann sowohl thermisch als auch photolytisch wieder in NO2 und NO3 zerfallen
und führt somit zu keinem Verlust an Stickoxiden in der Atmosphäre, sondern dient
als Reservoir. Die Lebensdauer beträgt zwischen wenigen Stunden bei ca. 40 km Höhe
und einigen Tagen bei 30 km. Ein Austragsweg für Distickstoffpentoxid, der sowohl in
der Stratosphäre als auch der Troposphäre von Bedeutung ist, wird durch Reaktions-
gleichung (3.28) beschrieben.
Diese Reaktion ist mit Wasserdampf sehr langsam, aber für partikelgebundenes Wasser
bedeutsam. Die entstandene Salpetersäure kann dann durch Regen aus der Atmosphäre
ausgewaschen werden.
Als Anfang der 70er Jahre die ersten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) in der
Atmosphäre entdeckt wurden, stellte man schnell fest, daß die gefundene Menge na-
hezu der bisherigen Weltproduktionsmenge entsprach. Da diese Substanzklasse aus-
schließlich aus anthropogenen Quellen stammen konnte, kamen Molina und Rowland
[Molina 1974, Rowland 1975] zu dem Schluß, daß für FCKWs keine troposphärischen
Senken existieren können und die gesamte Produktionsmenge früher oder später in
der Stratosphäre ankommen wird. Hier werden die FCKWs dann von den starken
UV-Strahlen photolysiert, wobei freie Chlorradikale entstehen. Als Beispiel soll die
Photolyse von CFC-11 (CFCl3 ) dienen, die bei einer Wellenlänge von ca. 185-210 nm
stattfinden kann.
Die einzige natürliche Chlorquelle der Stratosphäre ist das Methylchlorid CH3 Cl. Die
troposphärische Lebensdauer von CH3 Cl beträgt ca. 1,5 Jahre und ist somit ausrei-
chend lang, um einen teilweisen Transport durch die Tropopause hindurch zu ermögli-
chen. Methylchlorid wird sowohl in der Troposphäre als auch in der Stratosphäre
hauptsächlich durch OH-Radikale abgebaut, in höheren Schichten der Stratosphäre
spielt dann auch die Photolyse eine Rolle. In beiden Fällen wird ein aktives Chlor-
radikal gebildet, welches hochreaktiv gegenüber Ozon ist und dieses im ClOx -Zyklus
zerstört.
ClOx -Zyklus:
Cl + O3 −→ ClO + O2 (3.30)
ClO + O −→ Cl + O2 (3.31)
O3 + O −→ O2 + O2
Die Reaktionszeiten betragen für Reaktion (3.30) ungefähr 1 s und für Reaktion (3.31)
ca. 1 min. Die freigesetzten Chlorradikale führen somit zu einem schnellen Abbau des
Ozons.
Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Zyklen führt zu dem, was wir unter Ozon-
loch verstehen, nämlich einer stark ausgedünnten Ozonschicht. Diese wurde zuerst im
antarktischen Frühling beobachtet [Farman 1985]. Hierfür muß es Gründe geben, die
in den speziellen atmosphärischen Bedingungen zu dieser Zeit an diesem Ort zu finden
sein müssen.
Ein erster Erklärungsansatz ist, daß die ozonabbauenden Radikale durch Photolyse
entstehen und diese während des antarktischen Winters nicht stattfinden kann. Bei
einsetzender Sonneneinstrahlung ändert sich dies schlagartig. Zusätzlich sind im Laufe
des antarktischen Winters große Mengen partikelgebundenen Chlornitrats ausgefroren.
Dieses Chlornitrat kann prinzipiell mit HCl wie folgt reagieren:
Reaktion (3.32) läuft im gasförmigen Zustand langsam ab, aber an der Oberfläche der
tauenden Eispartikel sehr viel schneller. Da die entstehende Salpetersäure aber wei-
terhin partikelgebunden ist, kann sie nicht zu Hydroxylradikalen und Stickstoffdioxid
photolysieren. Da somit keine NO2 Radikale entstehen, kann auch kein Ozon nach
(3.34) zurückgebildet werden.
NO2 + O2 −→ NO + O3 (3.34)
Grafik 3.3 veranschaulicht noch einmal den ClOx -Zyklus mit den Reservoirspezies
ClNO2 , HCl und HOCl.
HOCl
hv HO 2
OH O3
HCl Cl ClO
CH4 O
hv
hv NO 2
ClONO 2
Neben dem Ozonloch trifft der Treibhauseffekt als weiteres umweltpolitisches Thema
aus dem Bereich der Atmosphärenchemie in der Öffentlichkeit auf breites Interesse.
Die Absorption von Sonnenenergie ist die grundlegende terrestrische Energiequelle. Da-
mit sich die Erde durch die ständige Energieaufnahme nicht unendlich aufheizt, muß
sie einen Teil der Energie wieder in Form von infraroter Abstrahlung in den Weltraum
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 26
abgeben. Wird dieser Gleichgewichtszustand gestört (z.B. durch die Reflektion und Ab-
sorption der Wärmestrahlung der Erde durch Wolken und Treibhausgase), heizt sich
die Erde entweder auf oder sie kühlt ab. Bei dem, was man populärwissenschaftlich als
”Treibhauseffekt” bezeichnet, handelt es sich also um die anthropogene Verstärkung
des natürlichen Treibhauseffektes. Um diese Verstärkung beurteilen zu können, ist es
notwendig, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, natürliche Trends zu betrachten
und nach signifikanten Veränderungen dieser Tendenzen zu suchen. In Grafik 3.4 auf
Seite 27 [Graedel 1994] sind neben dem Temperaturverlauf der letzten 150.000 Jah-
re auch die damaligen Konzentrationen der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan
aufgetragen1 .
Man erkennt deutlich die starke Korrelation der drei aufgetragenen Parameter. Sie
läßt vermuten, daß ein starker anthropogen verursachter Anstieg der CO2 - und CH4 −
Konzentrationen einen weiteren Anstieg der Temperatur zur Folge haben könnte. Da
neben Methan und Kohlendioxid auch stratosphärisches Wasser, Lachgas und FCKWs
als Treibhausgase wirken, dürften diese anthropogenen Emissionen additiv wirken. Die
Emissionen von N2 O und FCKWs sind zwar absolut gesehen im Vergleich zu CO2
zu vernachlässigen, aber durch das um einen Faktor 300 (N2 O) bzw. 5000 (FCKW)
höhere Erwärmungspotential gegenüber CO2 ist deren Strahlungsantrieb in Summe
nahezu genau so groß wie der des Kohlendioxids.
Die Änderung der globalen Durchschnittstemperatur der letzten 140 Jahre ist in Grafik
3.5 auf Seite 28 dargestellt [Graedel 1994]. Als Bezugsgröße Null ist dabei der Durch-
schnittswert von 1951-1980 verwendet worden. Der Anstieg der Temperatur in den
letzten 20 Jahren ist überdeutlich. Die ansteigenden CO2 -Werte in der Atmosphäre
und die ansteigende Jahresdurchschnittstemperatur im selben Zeitraum (Grafik 3.4,
Grafik 3.5) bestätigen den nach der Theorie zu erwartenden Effekt.
1
gewonnen aus antarktischen Eiskernen
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 27
3 0 0
)
C O
v
m
2 5 0
2
p
( p
O
C2
2 0 0
0
d T
)
- 2
( ^ C
T
d
- 4
7 0 0
- 6
6 0 0
C H 4
)
v
b
5 0 0
p
( p
H
C 4
0 5 0 1 0 0 1 5 0
A l t e r ( J a h r t a u s e n d e v o r h e u t e )
Neben dem Ozonloch und dem Treibhauseffekt gibt es einige bekannte und weniger
bekannte Effekte der Luftverschmutzung.
Zwei vor allem in den 80er Jahren heiß diskutierte Themen sind der photochemische
Smog und der saure Regen. Beim photochemischen Smog handelt es sich um die tro-
posphärische Produktion einer Vielzahl von hochreaktiven und hochoxidierenden Ga-
sen, vor allem von Ozon. Von ”saurem Regen” spricht man, wenn Regen, Schnee oder
Nebel Säuren wie HNO3 oder H2 SO4 enthalten und Böden und Oberflächengewässer
versäuern. Inzwischen hat sich die Situation bezüglich dieser beiden kritischen atmo-
sphärischen Eigenschaften in Europa leicht entspannt. Nur beim jährlichen ”Wald-
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 28
0 , 6
0 , 4
]
0 , 2
[ ° C
0
T
- 0 , 2
- 0 , 4
- 0 , 6
1 8 7 0 1 8 9 0 1 9 1 0 1 9 3 0 1 9 5 0 1 9 7 0 1 9 9 0 2 1 0 0
saurer Regen
Photochem.
Oxidations-
erwärmung
verringerte
Treibhaus-
Korrosion
Sichtweite
effizienz
Smog
Substanzen
C (Ruß) ++ ++
CO2 ++
CO + ++
CH4 ++ + ++
Cx Hy ++ +
NOx ++ ++ ++ ++
N2 O + ++
NH3 /NH+4 ++ +
SO2 + ++ ++ ++
H2 S ++
COS + ++
Sorg. +
FCKW + ++
HCl ++
O3 ++ ++ ++ ++
Quelle: [Graedel 1994]
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 30
Die Troposphäre ist die Luftschicht, in die alle anthropogen oder natürlich gebildeten
Gase emittiert werden. Offensichtlich müssen Abbaumechanismen vergleichbarer Stärke
vorhanden sein, da sich diese Gase nirgends in Konzentrationen ansammeln, die den
Emissionsraten entsprächen. Auch die Translokation in Stratosphäre oder Ozeane lie-
fert keine ausreichende Erklärung. Ob troposphärischer Abbau oder Austrag für eine or-
ganische Substanz die größere Rolle spielt, ist stark davon abhängig, ob sie in gasförmi-
ger oder partikelgebundener Form als Aerosol vorliegt [Bidleman 1988]. In erster Nähe-
rung ist die für diese Verteilung entscheidende Größe der Dampfdruck der flüssigen Pha-
se der Verbindungen. Bei einem Dampfdruck PL < 10−6 Pa ( < 10−8 Torr) liegen die
Substanzen partikulär gebunden vor, bei einem Dampfdruck PL > 1Pa (≡ 10−2 Torr)
halten sie sich in der Gasphase auf [Atkinson 2000]. Im Bereich dazwischen liegen die
sogenannten SOCs, die ”Semi Volatile Organic Compounds”2 , die sich sowohl in fe-
ster als auch gasförmiger Form in der Atmosphäre aufhalten können. Dieses Verhältnis
wird hauptsächlich von den Parametern beeinflußt, die in die Junge-Gleichung eingehen
(vgl. Gleichung 2.4, S.10). Eine zweite wichtige Größe zur Abschätzung der bevorzug-
ten Phase ist der Oktanol-Luft-Verteilungskoeffizient (KOA ), wobei sich beide Ansätze
ergänzen [Finizio 1997]. Im folgenden werden hauptsächlich die ”Volatile Organic Com-
3
pounds” (VOC) diskutiert.
Die Quellen der VOCs sind sowohl anthropogenen als auch biogenen Ursprungs. Das
quantitativ wichtigste VOC ist das Methan. Es wird in einer Größenordnung von
155-240 Millionen Tonnen pro Jahr biogen (Sumpfgebiete) und von 350-375 Millio-
nen Tonnen pro Jahr anthropogen (Rinderzucht, Reisanbau, Biomassenverbrennung,
Benzinverbrauch, ...) emittiert [WMO 1995, Hein 1997]. Die Gesamtemission der Nicht-
Methan Kohlenwasserstoffe (NMHC, NMOC) liegt im Bereich von 60-140 Mio. t/a (an-
thropogen) bzw. 1150 Mio. t/a (biogen) [WMO 1995, Guenther 1995, Sawyer 2000].
Bei den biogenen Emissionen nimmt das Isopren mit ca. 50% des Gesamtausstosses
die quantitativ wichtigste Rolle ein (vgl. Tabelle 3.3, Seite 33). Die Methanemissionen
liegen somit im Bereich von 30-50% des gesamten NMHC Ausstoßes.
Der initiierende Reaktionsschritt des Methanabbaus in der Troposphäre ist der Angriff
2
deutsch: halbflüchtige organische Verbindungen
3
deutsch: flüchtige organische Verbindungen
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 31
eines OH-Radikals unter Ausbildung eines Methylradikals CH3 ·. Dieses reagiert sofort
mit dem in großem Überschuß vorhandenen molekularen Sauerstoff zu einem Methyl-
peroxyradikal. Dieses Methylperoxyradikal kann nun auf verschiedene Weise weiter
reagieren. Mit NO2 besteht die Möglichkeit zu Methylperoxynitrat CH3 OONO2 , oder
mit NO zu einem Alkoxyradikal zu reagieren, mit HO2 kann die Reaktion zu Methyl-
hydroperoxid erfolgen. Methylperoxynitrat ist äußerst instabil und zerfällt unter Nor-
malbedingungen bereits innerhalb einer Sekunde, unter troposphärischen Bedingungen
innerhalb weniger Stunden oder Tage. Es dient somit als kurzzeitiges NO2 -Reservoir.
Methylhydroperoxid CH3 OOH ist mit einer Lebensdauer von 2 Tagen ebenfalls kurz-
lebig und zerfällt entweder photolytisch in Methoxyradikal CH3 O und Hydroxyradikal
OH oder es wird durch ein OH-Radikal in ein Methylperoxyradikal überführt. Auf-
grund seiner Wasserlöslichkeit wird das Methylhydroperoxid auch gut durch Regen aus
der Atmosphäre ausgetragen.
Die wichtigste Reaktion des entstandenen Methoxyradikals ist die mit molekularem
Sauerstoff unter Bildung von Formaldehyd. Formaldehyd (CH2 O) ist das erste stabi-
le Abbauprodukt des Methans (τhν = 4h, τOH = 1, 5d). Im weiteren Reaktionsverlauf
kann es noch zu CO2 und Wasser oxidiert werden.
In den Reaktionsgleichungen (3.35) bis (3.42) ist der Abbau zu Formaldehyd zusam-
mengefasst.
städtisch 10 - 1000
ländlich 0,2 - 10
Reinstluft tropischer Wald 0,02 - 0,08
Reinstluft marin 0,02 - 0,04
Neben Methan und Kohlenmonoxid gibt es noch viele weitere Kohlenwasserstoffe, die in
die Atmosphäre emittiert werden. Biogene Quellen dominieren dabei die anthropogenen
bei weitem. In den Tabellen 3.3 (Seite 33) und 3.4 (Seite 34) werden die Emissionen
aufgeschlüsselt nach den wichtigsten Quellen dargestellt. In Tabelle 3.5 auf Seite 35
sind die Mittelwerte und Bereiche der resultierenden städtischen Konzentrationen der
NMHC dargestellt.
auch Alkylnitrate oder Peroxyalkylnitrate. Bei Terpenen spielt allerdings auch die Ozo-
nolyse eine wichtige Rolle. Neben Ketonen und Aldehyden werden auch Aerosole als
Hauptprodukt gebildet. Bei der Ozonolyse von α-Pinen, dem in unseren breiten wich-
tigsten Terpen, entsteht in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit zu 23-53% Pinonal-
dehyd [Warscheid2001]. Weitere Abbauprodukte des α-Pinens sind Norpinonaldehyd
(norpinon aldehyde), Pinonische Säure (pinonic acid), Norpinonische Säure (norpino-
nic acid), Pinische Säure (pinic acid) und Aceton [Larsen 1998, Reissell 1999]. Isopren
wird in der Atmosphäre hauptsächlich zu Methylvinylketon und Methacrolein umge-
setzt, wobei im weiteren Abbau Formaldehyd gebildet wird. Die Konzentrationen von
Isopren, Methylvinylketon und Methacrolein erreichen in der Umwelt Konzentratio-
nen von ca. 5,3ppb, 2,0ppb und 1,0ppb [Biesenthal 1997], wobei der OH-Abbau des
Isoprens 15% des gesamten OH-Radikalumsatzes in der Troposphäre ausmacht. Wei-
terhin stammen 40-60% des in der Atmosphäre vorhandenen Formaldehyds aus dem
Isoprenabbau und ebenso können 20-40% der Umwandlung von NO in NO2 auf den
Isoprenabbau zurückgeführt werden [Carslaw 2000].
Wie bereits in den vorigen Kapiteln angedeutet, spielt das OH- Radikal eine zentrale
Rolle beim Abbau von Kohlenwasserstoffen in der Troposphäre. Da hier wegen der
verminderten UV-Strahlung keine angeregten Sauerstoffatome O(1 D) durch photolyti-
schen Zerfall aus Sauerstoff entstehen können (vgl. Gleichung 3.1, S.19), übernimmt
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 34
Quelle Emission in Tg
pro Jahr
Produktion
Erdöl 8
Erdgas 2
Ölraffinerien 5
Benzinverluste 2,5
Verbrauch
Kohle 3,5
Holz 25
Getreideanbau 14,5
Holzkohle 2,5
Viehzucht 3
Verkehr 36
Chemieindustrie 2
Lösemittel 20
Müllverbrennung 8
Sonstige 10
Gesamt 142
das OH-Radikal die Stelle der reaktivsten Spezies. Aufgrund seiner hohen Reakti-
vität kommt das OH-Radikal nur zu einem Anteil von 1-4∗10−14 % in der Troposphäre
vor, was einem globalen Mittelwert von 0,8 ± 0,1 ∗106 Molekülen/cm3 entspricht
[Ballschmiter 1992]. Trotzdem kommt ihm die Hauptrolle in der Reinigung der Tro-
posphäre zu, was einen hohen Umsatz und damit eine effiziente Bildung impliziert.
Salpetrige Säure entsteht in der Umkehrreaktion von Gleichung (3.48). Die Gehalte
erreichen in belasteter Luft bei Nacht bis zu 10 ppb(v), als normal kann 1 ppb(v) an-
genommen werden [Calvert 1994]. Mit der beginnenden morgendlichen photolytischen
Zersetzung (τhν = 10min) entstehen so größere Mengen OH-Radikale, im Verlauf des
Tages nimmt die Bedeutung dieser Quelle für OH· deutlich ab. Die zwei wichtigsten
Variablen zur Beschreibung der OH-Radikalkonzentrationen sind die primäre Bildungs-
rate P(HOx ) und die Konzentration an NOx [Jaegle 2001].
Unter den für einen sonnigen Mittag typischen Randbedingungen (Temperatur 298 K,
[O3 ] = 50ppb(v), [HO2 ] = 4 ppt(v), [NO]= 40 ppb (v) und [HONO] = 1 ppb(v)) haben
Seinfeld und Pandis [Seinfeld 1998] folgende OH-Bildungsraten bestimmt:
Die besprochenen Bildungswege für OH-Radikale sind zum einen von Sonnenlicht und
zum anderen vom Vorkommen an NO· abhängig. Dies führt zu starken tageszeitli-
chen, jahreszeitlichen und regionalen Schwankungen der Gehalte. Die kontinentalen
Tageswerte liegen bei 5-10 ∗106 Moleküle/cm3 (Sommer) bzw. 1-5 ∗106 Moleküle/cm3
(Winter), die Nachtgehalte liegen bei ca. 2 ∗105 Moleküle/cm3 . Für den Südpazifik
wurden Werte von 1,5 ∗106 Moleküle/cm3 ermittelt [Seinfeld 1998].
Neben der Rolle der Stickoxide bei der Bildung von OH-Radikalen sind sie auch bei der
troposphärischen Ozonbildung als entscheidender Reaktionspartner beteiligt. Zunächst
zerfällt NO2 photolytisch (λ < 424 nm) zu NO und einem Sauerstoffradikal O(3 P).
Dieses reagiert in einem zweiten Schritt mit Sauerstoff und einem Stoßpartner M zu
Ozon. M ist dabei in der Regel Stickstoff oder Sauerstoff und dient zur Aufnahme
überschüssiger Energie. Gleichung (3.50) stellt den einzigen Bildungsweg von Ozon in
der Troposphäre dar. Eine weitere Quelle besteht nur in Einträgen aus der Stratosphäre.
Dieser Weg wurde früher als einzige Quelle troposphärischen Ozons angesehen, spielt
aber nach dem momentanen Stand der Wissenschaft eine untergeordete Rolle.
NO2 • +hν −→ NO • +O • (3 P) (3.49)
O • (3 P) + O2 + M −→ O3 + M∗ (3.50)
Dieser Zyklus der Ozonbildung und des Ozonabbaus führt zu einem photostationären
Gleichgewichtszustand, der durch Gleichung (3.52) beschrieben werden kann. Im Gleich-
gewicht findet weder eine Nettobildung noch -zerstörung von Ozon statt. Zu letzterem
ist eine Störung des Gleichgewichtszustandes durch Reaktion von NO2 · oder NO· mit
einem weiteren Reaktionspartner nötig. Wird NO· dem Gleichgewicht entzogen, führt
das zu einer Nettoozonbildung, bei einer Entnahme von NO2 · zu einem Nettoozonab-
bau. Als Beispiel für diese in den Ozonzyklus eingreifenden Reaktionen sei auf die
bereits besprochenen Reaktionen beim Abbau von Methan (bzw. Kohlenwasserstoffen)
und der Bildung von OH· verwiesen (S.31 bzw. S.34).
[N O2 ] k [O ]
= 3 3 (3.52)
[N O] J1
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 37
Neben der photochemischen Bildung nach Gleichung (3.50) kann Ozon aber auch pho-
tochemisch abgebaut werden:
Der chemische Abbau des Ozons ist ebenso wie dessen Bildung stark an die Stickstof-
foxide NOx gekoppelt. Oberhalb einer Grenzkonzentration an NO-Radikalen wird Ozon
gebildet; unterhalb Ozon zerstört. Diese Grenzkonzentration wird durch das Verhält-
nis der Reaktionsgeschwindigkeiten von Reaktion (3.56) (Ozonbildung über (3.49) und
(3.50)) und (3.57) (Ozonabbau) charakterisiert und liegt bei 2,5 ∗10-4 [Seinfeld 1998].
Für einen Ozongehalt von 20 ppb(v) folgt aus Gleichung (3.58), daß eine Ozonbildung
nur bei NO-Konzentrationen > 5 ppt(v) erfolgen kann. Da Ozon zusätzlich photoly-
tisch abgebaut wird, muß der NO Gehalt für die Bildung von Ozon in der Realität
noch etwas höher liegen. In marinen Reinluftgebieten werden Ozongehalte von weni-
gen ppb(v) und NOx -Gehalte von ca. 10 ppt(v) erreicht. Hier kann keine Ozonbildung
stattfinden. Je nach Stickoxidkonzentration gibt es somit ozonbildende und ozonab-
bauende Regionen.
R3.56 k [O ]
= 3.56 3 (3.58)
R3.57 k3.57 [N O]
Die größte anthropogene Emissionsquelle von NOx stellt der Verkehr dar. In Baden-
Württemberg stammen 74% der Stickoxide aus dieser Quelle. Der Stickstoff stammt
zum einen aus im Treibstoff enthaltenen Cyaniden und Aminen, zum anderen aus
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 38
molekularem Stickstoff in der Luft. Bei der Verbrennung im Motor entstehen nach dem
Zeldovich-Mechanismus zu 95% Stickstoffmonoxid. Stickstoffdioxid entsteht in einer
Nebenreaktion zu 5% [Friedrich 1991].
N2 + O• −→ NO + N• (3.59)
N • +O2 −→ NO + OH• (3.60)
Der Gesamtanteil anthropogener Stickoxidemissionen liegt bei ca. 45%, weitere wichtige
Quellen sind Blitze und Gewitter [Kotamarthi 1994], die Oxidation von Ammoniak,
Biomassenverbrennung und Emissionen aus Böden. Roelle konnte feststellen, daß die
Emissionsraten aus Böden stark von deren Bewuchs abhängen. Sie liegen im Bereich
von 2,7 ± 3,4 bis 66,7 ± 60,7 ng Stickstoff/m2 s [Roelle 2001]. Die Variationsbreite der
gemessenen Stickoxidkonzentrationen ist stark lokal geprägt, in den oberen Schichten
der Troposphäre ist jedoch eher ein jahreszeitlicher Zyklus dominant, der hauptsächlich
durch die Emission aus Böden und Gewitter geprägt wird [Grewe 2001]. Die weltweite
Gesamtemission liegt im Bereich von ungefähr 50 Tg pro Jahr. In Tabelle 3.6 auf Seite
39 werden die Stickoxidemissionen nach Quellen aufgeschlüsselt dargestellt.
Ein weiteres radikalisches Stickstoffoxid neben NO und NO2 ist das Nitratradikal NO3 ·.
Die einzig primäre Quelle von NO3 · ist die Reaktion von NO2 mit Ozon.
Gesamt 53 (29-88)
Das Nitratradikal kann wie das OH-Radikal Kohlenwasserstoff unter Abstraktion eines
Wasserstoffradikals angreifen.
Nitratradikale haben eine sehr geringe Photostabilität. Ihre Lebensdauer beträgt bei
Sonnenschein nur ungefähr 5 Sekunden. Die Tageskonzentrationen liegen im Bereich
von nicht mehr als 0,6 ppt(v), in der Nacht hingegen können aufgrund der fehlenden
Photodissoziation Konzentrationen von bis zu 100ppt(v) erreicht werden [Platt 1994].
Da gleichzeitig Stickstoffmonoxid mit Ozon nach (3.51) nahezu vollständig abreagiert
und auch die Konzentration von OH-Radikalen stark abnimmt, übernimmt das Nitra-
tradikal bei Nacht die Rolle des wichtigsten Reagenz.
Die Lebensdauer der NO3 -Radikale bei Dunkelheit ist stark von der Luftfeuchtigkeit
abhängig. Sie beträgt bei unter 50% relativer Luftfeuchtigkeit bis zu 40 Minuten und
sinkt bei höheren Werten bis auf wenige Minuten ab.
NO3 steht mit N2 O5 nach Gleichung (3.65) im Gleichgewicht. Stickstoffpentoxid ist
stark hydrolyseempfindlich und reagiert nach Gleichung (3.66) mit Wasser auf Aero-
solpartikeln oder in Wolkentropfen.
NO3 + NO −→ N2 O5 (3.65)
N2 O5 + H2 O −→ 2HNO3 (3.66)
Dieser Reaktionsweg führt wie der oxidative Abbau von Stickstoffverbindungen zu Sal-
petersäure, die mit dem Regen aus der Atmosphäre ausgewaschen wird. In der höheren
Troposphäre kann jedoch ein Teil der gebildeten Salpetersäure wieder photolytisch
in Stickstoffdioxid und Hydroxylradikale zerfallen. Die photolytische Halbwertszeit der
Salpetersäure in 10 km Höhe liegt bei ca. 3 Wochen, wobei die Gehalte bis zu 100 ppt(v)
erreichen können. HNO3 kann somit als Stickstoffoxidreservoir in der Troposphäre die-
nen.
3.2.5.3 Peroxynitrate
Die Ester der Peroxysalpetersäure HNO4 werden auch als Peroxynitrate bezeichnet. Sie
werden durch die Reaktion von Peroxyalkylradikalen mit NO2 nach Gleichung (3.67)
gebildet. Die Geschwindigkeitskonstante für diese Reaktion liegt im Bereich von
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 41
Das Peroxyacetylnitrat CH3 C(O)OONO2 ist mit einem Anteil von 70-90% der mit
Abstand wichtigste Vertreter der Peroxyacylnitrate R(O)OONO 2 [Lammel 1993] und
nimmt schon deshalb eine Sonderrolle innerhalb dieser Gruppe ein. Bereits in den
50er Jahren wurde es in Los Angeles als wesentlicher Bestandteil des photochemischen
Smogs erkannt, inzwischen ist aber bekannt, daß PAN auch in gering belasteten Ge-
bieten nachgewiesen werden kann [Roberts 1990]. PAN entsteht durch Reaktion von
OH-Radikalen mit Acetaldehyd (CH3 CHO) bei Gegenwart von Stickstoffdioxid. Mit
NO können in einer Konkurrenzreaktion Methylperoxyradikale (CH3 OO·) und CO2
gebildet werden.
Das ubiquitäre Auftreten von PAN kann durch die geringe Photolabilität, schlechte
Wasserlöslichkeit (geringe nasse Deposition), hohe OH-Stabilität und daraus resultie-
rende lange Lebensdauer erklärt werden. Diese hohe Stabilität im Vergleich zu anderen
Peroxyalkylnitraten ist erstaunlich. Der Hauptaustragsweg ist die Thermolyse, die al-
lerdings stark von Druck und Temperatur abhängig ist [Roberts 1992].
Ein chemischer Abbauweg für Peroxyacetylnitrate ist die Decarboxylierung. Dabei ent-
stehen primäre Alkylnitrate [Flocke 1998].
Für den Fall von PAN entsteht Methylnitrat. Die Lebensdauer von PAN beträgt 30
min bei 298 K; bei 273 K bis zu 8 h. In der oberen Troposphäre ist PAN gegenüber der
3. ATMOSPHÄRENCHEMIE 42
Thermolyse sogar einige Monate stabil; hier dominiert dann allerdings die Photolyse
und der OH-Abbau [Wallington 1984]. Aufgrund der hohen troposphärischen Lebens-
dauer dient PAN als Stickoxid-Reservoir und ermöglicht gleichzeitig den ”long range
transport” von NOx über weite Strecken auch in unbelastete und abgelegene Gebiete
[Nielsen 1981, Singh 1986].
Die Konzentrationen von PAN in der Troposphäre liegen zwischen 100 ppt(v) in be-
lasteten Gebieten, 10 ppt(v) in den Tropen und weniger als 2 ppt(v) in der marinen
Grenzschicht, wobei die Gehalte stark schwanken können [Singh 1995].
Als Bildungsweg für Alkylnitrite kommt die Reaktion eines Alkoxyradikals mit NO
oder eines Alkylradikals mit NO2 in Frage. Da die Konkurrenzreaktion mit Sauerstoff
durch den hohen atmosphärischen Überschuß an O2 stark überwiegt, sind beide mögli-
chen Bildungsreaktionen nahezu bedeutungslos. Die schnelle Photolyse der Alkylnitrite
(τ ≤ 5min) trägt weiterhin dazu bei, daß diese Substanzklasse bestenfalls eine geringe
Bedeutung in der Atmosphärenchemie besitzt.
Als weitere Substanzklasse innerhalb der NOy nehmen die Alkylnitrate eine zentrale
Rolle ein. Diese soll im folgenden Kapitel gesondert besprochen werden.
Alkene
RONO 2 ROONO 2
OH / hv
RO 2 RO2
hv
NO / RO 2 /
hv HO 2 / hv
NO NO 2 NO 3
RO 2 / HO 2 / O 3 O3
hv hv hv
NO 2
OH RH
HO 2 OH
H2O
NO 3-aq
Austrag
Organonitrate
Organonitrate sind die organischen Ester der Salpetersäure. Sie können in Alkylmono-
nitrate und mehrfunktionelle Organonitrate unterteilt werden, wobei die gemeinsame
Charakteristik in mindestens einer Nitrooxygruppe (−ONO2 ) besteht. Schon bei den
Alkylmononitraten existieren unzählbar viele mögliche Kongenere, dazu kommt die
noch kongenerreichere Gruppe der mehrfunktionellen Nitrate. Eine vereinfachende No-
menklatur in der Art, wie sie bei den polychlorierten Biphenylen oder den Dioxinen
üblicherweise verwendet wird [Ballschmiter 1980], ist hier nicht möglich, da die mögli-
chen Kongenere nicht durchgezählt und numeriert werden können. Die bei den Nitraten
verwendete Kurzschreibweise basiert deshalb auf dem Kohlenstoffgerüst der Verbin-
dung und fügt funktionelle Gruppen entsprechend ihrer Priorität ein [Schneider 1996b,
Luxenhofer 1994b, Werner 1999, Kastler 1999b]. Die Priorität richtet sich dabei nicht
(wie bei IUPAC normalerweise üblich) streng nach dem Oxidationsgrad, sondern bevor-
zugt Alkylseitenketten und die Nitrooxygruppe, weitere funktionelle Gruppen folgen
dann in Übereinstimmung mit den üblichen Regeln. Die Priorität und die Abkürzungen
der Gruppen lauten wie folgt:
Priorität:
Abkürzungen:
44
4. ORGANONITRATE 45
Bei Olefinen wird die Bezeichnung ”cis” oder ”trans” getrennt durch einen Bindestrich
vorangestellt, andere Gruppen werden geordnet nach ihrer Priorität mit vorangestellter
Nummer für die Position bezüglich der Kohlenstoffkette notiert. Bei mehrfach vorhan-
denen Gruppen werden die Positionszahlen durch Kommata getrennt. Abschließend
folgt die Position der Nitratgruppe (ohne eigene Abkürzung) und C mit nachgestell-
ter Anzahl der Kohlenstoffatome der längsten Kette. Bei zyklischen Verbindungen wird
”cy” dem Kohlenstoffring vorangestellt. Einige Beispiele sollen die Systematik verdeut-
lichen:
2M3,4C4 1,2-Dinitrooxy-2-methyl-butan
t-2OH1cyC6 trans-1-Nitrooxy-2-Hydroxy-Cyclohexan
c-3E2en7O6C7 cis-5-Ethyl-2-Nitrooxy-6-heptenal
Im Rahmen der Erforschung der Chemie des photochemischen Smogs war die Bildung
von Alkylnitraten bereits lange Zeit bekannt, der erste Nachweis ihrer weiten Verbrei-
tung in der Atmosphäre gelang jedoch erst durch Atlas im Jahr 1988 [Darnall 1976,
Atkinson 1982a, Atkinson 1982b, Atlas 1988]. In den nächsten Jahren gelang es, zahl-
reiche Kongenere dieser Substanzgruppe in der Umwelt nachzuweisen [Shepson 1993,
Singh 1992, Flocke 1991] und auch die Grundlagenforschung über Entstehung und
Abbau der Alkylnitrate wurde intensiviert [Becker 1989, Roberts 1990, Turberg 1990,
Atkinson 1990, Atkinson 1991, Muthuramu 1993]. Durch diese Arbeiten angeregt, konn-
ten längerkettige Organonitrate (Cn > 8) in der Arbeitsgruppe Ballschmiter an der
Universität Ulm erstmals von Luxenhofer nachgewiesen werden [Luxenhofer 1994a].
Er konnte damit auffällige, reproduzierbare Muster, die bei ECD Chromatogrammen in
mehreren vorangegangenen Arbeiten aufgetreten waren [Wittlinger 1988, Zwiener 1989,
Wiedmann 1990, Schreitmüller 1994], nachträglich zweifelsfrei identifizieren. Der ein-
deutige Nachweis gelang dabei über selbst synthetisierte Referenzverbindungen.
Nennenswerte direkte anthropogene Quellen sind vor allem der Gebrauch von Spreng-
stoffen, Zusätze zu Treibstoffen und Pharmazeutika; nur für diese Anwendungen wer-
den Organonitrate in größerem Maßstab produziert. Quantitativ betrachtet sind diese
Möglichkeiten aber eher nebensächlich, da bei diesen Verwendungszwecken die Nitra-
te großteils zerstört bzw. abgebaut werden und nur zu Bruchteilen durch Verdampfen
in die Atmosphäre gelangen können. Als indirekte Quelle ist jedoch die anthropogene
Emission von Stickoxiden zu nennen.
Die Verwendung der organischen Nitrate als Pharmazeutika z.B. im ”Nitrospray”
zur Therapie cardiovasculärer Krankheiten [Lehmann 1998] impliziert jedoch ein ho-
he biogene Wirksamkeit dieser Substanzklasse [Bron 1995]. Gefäßerweiternde Wirkun-
gen wurden auch bei Tieren nachgewiesen [Carr 1975]. Bis 1987 wußte man aller-
dings nicht, in welcher Weise Nitrate im Körper wirken, obwohl die Substanzgruppe
zu diesem Zeitpunkt schon seit über 100 Jahren als Medikament verwendet wurde.
Erst dann konnten die Arbeitsgruppen von Moncada und Ignarro nachweisen, daß
das eigentlich wirksame Agens das aus den Nitraten freigesetzte Stickstoffmonoxid ist
[Palmer 1987, Ignarro 1987].
Neben der Wirkung auf den Menschen und Tiere wirken Nitrate aber ebenso auf Pflan-
zen, indem sie das Keimverhalten beeinflussen [Grubisic 1992]. Einflüsse der Nitrate in
der Atemluft auf die menschliche Gesundheit und die gesamte Umwelt sind somit zu
erwarten und verlangen eine eingehende Untersuchung, um die Auswirkungen anthro-
pogen bedingter steigender Gehalte abschätzen zu können.
Die wichtigste initiierende Reaktion zur Bildung von Alkylnitraten aus Alkanen ist
die Reaktion der Kohlenwasserstoffe mit OH-Radikalen (vgl.Kapitel 3.2). Die Reak-
tion mit NO3 -Radikalen spielt hingegen unter Tagesbedingungen eine geringe Rolle
(<10%) [Jenkin 1997]. In einem weiteren Schritt reagiert das Alkylradikal sofort mit
molekularem Sauerstoff. Diese Reaktion findet unter atmosphärischen Bedingungen
mit einer Geschwindigkeit von ≥10−12 cm3 Moleküle−1 s−1 statt, wobei jeder Zusammen-
stoß mit einem Sauerstoffmolekül zur Reaktion führt [Atkinson 1990]. Das entstandene
Peroxyradikal kann dann mit Stickstoffmonoxid zu einem reaktiven Peroxynitrit rea-
gieren, welches sofort wieder nach Gleichung (4.4) zerfällt oder sich über einen Drei-
zentrenübergangszustand zu einem Alkylnitrat umlagert (4.5) [Atkinson 1983].
4. ORGANONITRATE 47
OH • +RH −→ H2 O + R• (4.1)
R • +O2 −→ RO2 • (4.2)
RO2 • +NO −→ ROONO (4.3)
ROONO −→ NO2 + RO• (4.4)
oder
ROONO −→ RONO2 (4.5)
Die Reaktionsgeschwindigkeit ist dabei für den initiierenden Reaktionsschritt der Was-
serstoffabstraktion von Alkan zu Alkan sehr verschieden. Mit steigender Kettenlänge
des Alkans steigt kOH von 8, 36 ∗ 10−15 cm3 Moleküle−1 s−1 für Methan über mehre-
re Größenordnungen an (kOH (C16 H34 ) = 25 ∗ 10−12 cm3 Moleküle−1 s−1 ) [Atkinson 1990].
Neben der Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Kettenlänge variiert
diese aber auch stark mit der Position im Molekül. Die Aktivierungsenergie für die
Abstraktion des Wasserstoffradikals nimmt von primären über sekundäre hin zu ter-
tiären ab [Viskolcz 1997]. Le Bras bestimmte das Verhältnis von primärer zu tertiärer
Wasserstoffabstraktion als 1:5 für 2,3-Dimethylbutan [LeBras 1997]. Für Propan erhält
man aus den Struktur-Aktivitätsverhältnissen, daß 70% der OH- Radikalangriffe an se-
kundären H-Atomen stattfinden, obwohl das Verhältnis von primären zu sekundären
H-Atomen 3:1 ist. Für Butan erfolgt der Angriff sogar zu 85% am sekundären und nur
zu 15% am primären C-Atom. Diese Verhältnisse spiegeln sich in der Entstehungsrate
von 1C4 zu 2C4 wieder.
Für die Bildung der Organonitrate ist neben der Initiierung nach Reaktion (4.1) auch
das Verzweigungsverhältnis α der Reaktionen (4.4) und (4.5) von entscheidender Be-
deutung. α ist definiert als k4.5 /(k4.5 + k4.4 ), wobei k4.5 und k4.4 die Reaktionsgeschwin-
digkeitskonstanten der beiden Verzweigungsreaktionen sind. α ist von verschiedenen
atmosphärischen Parametern wie Druck und Temperatur abhängig, wobei α mit stei-
gendem Druck erhöht und steigender Temperatur erniedrigt wird. So sinkt α um 25%,
wenn die Temperatur von 282 K auf 300 K steigt, und sinkt um 30-40% bei einer
Verminderung des Drucks von 1000 mbar auf 500 mbar [Atkinson 1987]. Durch die Ge-
genläufigkeit beider Effekte bleibt das resultierende α relativ konstant und man findet
in der freien Troposphäre ein ähnliches Verzweigungsverhältnis wie in der planetaren
Grenzschicht [Carter 1989].
α ist neben den atmosphärischen Einflüssen auch von der Kettenlänge und der Posi-
tion der intermediären Peroxynitritgruppe abhängig. So steigt α bei primären und se-
kundären Alkylperoxyradikalen von nahezu Null (Methyl-) auf über 0,3 (Kettenlänge
≥ 8). Untersuchungen von Atkinson zeigen, daß das Verzweigungsverhältnis für se-
4. ORGANONITRATE 48
kundäre Alkylnitrate am größten ist, primäre und tertiäre haben ein um den Faktor
2,5 bzw. 3,3 niedrigeres α [Atkinson 1987, Atkinson 1990]. In Tabelle 4.1 (S. 49) sind
bekannte Verzweigungsverhältnisse zusammengestellt.
Für Reaktion 4.3 hingegen gilt, daß die Reaktionsgeschwindigkeit bei wachsender Ket-
tenlänge und zunehmendem Verzweigungsgrad der Alkylkette abnimmt. Weitere be-
nachbarte funktionelle Gruppen können die Reaktionsgeschwindigkeit ebenfalls beein-
flussen [LeBras 1997]. Auch diese Reaktionsgeschwindigkeit ist für die Bildung der
Nitrate von entscheidender Bedeutung, da eine Vielzahl von möglichen Konkurrenzre-
aktionen die Nitratausbeute verringern können. Die wichtigsten Konkurrenzreaktionen
sind dabei die Reaktion mit HO2 -Radikalen zu Carbonsäuren [Wallington 1992], die
Reaktion mit weiteren Peroxyradikalen unter Rekombination, sowie die Reaktion mit
NO2 - und NO3 -Radikalen [Hughes 1992].
Die Reaktion der Peroxyradikale mit Stickstoffdioxid führt zu der bereits in Kapi-
tel 3.2 besprochenen Bildung von Peroxynitraten (k=7 ±2 x 10−12 cm3 Moleküle−1 s−1
[LeBras 1997]). Die Reaktion mit dem Nitratradikal NO3 führt wie Reaktion (4.4) zur
Bildung von Alkoxyradikalen.
Die k-Werte dieser Reaktion liegen bei 1,1 x 10−12 cm3 Moleküle−1 s−1 für CH3 O2 und
bei 2,5 x 10−12 cm3 Moleküle−1 s−1 für C2 H5 O2 [Biggs 1994, Biggs 1995]. Diese Reak-
tion kann allerdings nur bei Nacht stattfinden, da das Nitratradikal tagsüber sofort
photolytisch zerfällt.
1 Methan Methyl ≈0
2 Ethan Ethyl ≤ 0, 014
3 Propan 1-Propyl 0,020 2-Propyl 0,042
0, 019a 0, 049a
4 n-Butan 1-Butyl 0,040 2-Butyl 0,090
2-Methyl- 2-Methyl-1- 0,75 2-Methyl-2- 0,180
propan propyl propyl
5 n-Pentan 1-Pentyl 0, 061a 2-Pentyl 0,132
3-Pentyl 0,138
2-Methyl- 2-Methyl-1- 0, 039a 3-Methyl- 0,141 2-Methyl-2- 0,047
butan butyl 2-butyl butyl
3-Methyl-1- 0, 043a 0, 074a 0, 044a
butyl
2,2- 2,2-Dimethyl- 0,051
Dimethyl- 1-propyl
propan
6 n-Hexan 1-Hexyl 0, 121a 2-Hexyl 0,209
3-Hexyl 0,230
2-Methyl- 3-Methyl- 0,162
hexan 2-pentyl
4-Methyl- 0,190
2-pentyl
7 n-Heptan 1-Heptyl 0, 195a 2-Heptyl 0,291
3-Heptyl 0,323
4-Heptyl 0,301
2-,3-,4- 0, 370b
Heptyl
8 n-Oktan 1-Oktyl 0, 360a 2-Oktyl 0,348
3-Oktyl 0,329
2-,3-,4- 0, 370a
Oktyl
3 Propen 2-Hydroxy-1- 0, 015c 1- 0, 017c
propyl Hydroxy-
2-propyl
4 2-Methyl- 2-Hydroxy- < 0, 4d
propen 1,1-dimethyl
0, 0057e
Für die Reaktion der Alkoxyradikale mit Sauerstoff konnte Atkinson [Atkinson 1994]
die Geschwindigkeitskonstanten kO2 wie folgt bestimmen:
Olefine sind eine komplexe Gruppe verschiedenster Substanzen, die sowohl biogen,
geogen als auch anthropogen in die Atmosphäre emittiert werden. Die wichtigsten
Quellen von Isopren und Terpenen als biogenen Olefinen wurden bereits in Tabelle 3.3
auf Seite 33 dargestellt. Anthropogene und geogene Quellen spielen im Vergleich hierzu
eine untergeordnete Rolle (≤ 10%).
Alkene sind eine wesentlich reaktivere Substanzgruppe als die Alkane. Besonders die
Reaktionen mit Radikalen wie NO3 oder OH sowie mit Ozon spielen dabei eine wichtige
Rolle. Die Reaktion mit OH-Radikalen dominiert dabei bei Tageslicht [Blake 1993], in
der Nacht gewinnt das NO3 an Bedeutung.
Radikale können prinzipiell auf zweierlei Weise mit Alkenen reagieren. Einerseits be-
steht die Möglichkeit einer Addition an eine Doppelbindung, andererseits kann aber
auch ein H-Atom, wie beim Angriff auf gesättigte Kohlenwasserstoffe, abstrahiert wer-
den. Die Wahrscheinlichkeiten für diese Varianten liegen für 2-Methylpropen bei 97:3
4. ORGANONITRATE 51
75 %
15 % + O2
H2CO·CH 2CH2CH 3 + O 2 H2COHCH 2CH2CHO·
+ NO 2 + NO 2
H3CCHO·CH 2CH 3 + O2
+ NO 2
+ O2 CH 3CHO
CH 3CH2O· + NO 2
H3CC(O) CH 2CH 3 + HO 2
zugunsten der Additionsreaktion [Hoyermann 1983]. Bei 1-Hepten steigt die Wahr-
scheinlichkeit einer H-Abstraktion auf 10-15% [Atkinson 1987b]. Bei asymmetrischen
Olefinen ist außerdem der Angriff an beiden Seiten der Doppelbindung zu unterschei-
den. Bei Olefinen mit der Doppelbindung in α-Position wird dabei bevorzugt am 1-
C-Atom addiert. Die Addition erfolgt bei 1-Propen zu 65%, bei 1-Buten zu 76%, bei
2-Methyl-1-Buten zu 89% und bei 3-Methyl-1-Buten zu 74% am primären C-Atom
[Tuazon 1998, LeBras 1997]. Der Grund für die Bevorzugung der 1-Position für die Ad-
dition liegt in der höheren Stabilität des gebildeten Alkylradikals. Durch den + I-Effekt
der Alkylreste kann das Radikal besser stabilisiert werden, welches mehr benachbarte
Kohlenstoffgruppen besitzt. Bei konjugierten Alkenen erfolgt der Angriff bevorzugt in
der ersten oder letzten Position der konjugierten Kette.
In Tabelle 4.2 werden einige OH-Geschwindigkeitskonstanten für den Angriff auf Alkane
und Alkene verglichen. Diese liegen im Schnitt für die Alkene um eine Größenordnung
höher.
4. ORGANONITRATE 52
Das Verzweigungsverhältnis α für die Reaktion mit NO liegt dabei ungefähr gleich wie
bei den vergleichbaren Peroxyradikalen ohne benachbarte Hydroxygruppe (Tabelle 4.1).
Die Gesamtausbeute an Hydroxynitraten beim Abbau von Olefinen liegt im Bereich
von ≤ 15% (vgl. Tabelle 4.3).
Als Vergleich zu dem Reaktionsschema des OH-Angriffs auf Butan (vgl. Abbildung 4.1,
S.51) soll nun ebenso der Angriff auf das 1-Buten dargestellt werden.
CH2=CHCH 2CH3 + OH
+ NO + NO + NO
+ O2 + O2
Wie bereits dargelegt, photolysiert das NO3 -Radikal bei Tageslicht sehr schnell und
spielt deshalb nur in der Nachtchemie eine größere Rolle. Hier sind die Konzentrationen
dann um einen Faktor von mindestens 100 höher als die der OH-Radikale [Aliwell 1998].
Durch die um mehrere Größenordnungen niedrigere Reaktionsgeschwindigkeit mit Al-
kenen kommt es dazu, daß Olefine mit beiden Radikalen eine in etwa gleiche Abbau-
rate haben. Weitere Abbauraten von Olefinen durch NO3 findet man bei Rudich et al.
[Rudich 1996].
Wie bei der Reaktion mit den OH-Radikalen erfolgt der Abbau der Olefine mit Nitrat-
radikalen über eine Addition an die Doppelbindung, gefolgt von der sofortigen An-
lagerung eines Sauerstoffmoleküls an die freie Radikalstelle. Eine H-Abstraktion von
der gesättigten Seitenkette kann unter atmosphärischen Bedingungen vernachlässigt
werden [Rudich 1996]. Auch hier kann in NO haltiger Luft die Reaktion zu Dinitraten
oder Hydroxynitraten erfolgen. Weitere Abbaumechanismen des Peroxyradikals führen
zu Ketonen und Aldehyden.
Verbindungen an Bedeutung.
CH2=CHCH 2CH 3 + NO 3
+ O2 + O2 + O2
–HNO 3
+ NO + NO + NO
CH 3CH 2CHONO 2CH 2ONO 2 (1,2C4) CH 3CH 2CHONO 2CH 2ONO 2 CH 2=CHCHONO 2CH 3
+ + +
CH 3CH2CHO·CH 2ONO 2 + NO 2 CH3CH2CHONO 2CH2O· + NO 2 CH2=CHCHO·CH 3 + NO 2
+ O2 + O2
CH 3CH 2CH(O)CH 2ONO 2 + HO 2 HC(O)CHONO 2CH 2CH3+ HO 2
Zers. Zers. HCHO + HC(O)CH CH + NO
NO 2 + H 2CO + HC(O)CH 2CH 3 2 3 2
CH 2=CHC(O)CH 3 + HO 2
Isom. Isom.
C·H2CH2CHOHCH 2ONO 2 C·H2CH2CHONO 2CH2OH
+ O2 + O2
+ NO + NO + NO + NO
Als stabile Endprodukte entstehen bei dieser Reaktion das Dinitrat 1,2C4 und die Ke-
tonitrate 2O1C4, 1O2C4 sowie einige trifunktionelle Nitrate. Zhu konnte in eingehen-
den massenspektrometrischen Untersuchungen der Oxidationsprodukte der Reaktion
von 1-Buten mit Nitratradikalen 1,2C4 zu 9%, 2O1C4 zu 23% und 1O2C4 nachweisen
[Zhu 1990]. Zusätzlich fand er das Hydroxynitrat 2OH1C4, das in Summe mit dem
Ketonitrat 1O2C4 13% der Gesamtprodukte ausmachte. Das Hauptprodukt des ersten
Abbauschritts ist somit nicht das Dinitrat, sondern das durch Reaktion von NO zu
NO2 entstehende Nitrooxyalkoxyradikal, aus dem sich unter Addition von Sauerstoff
die Keto- und Aldehydnitrate bilden. Die fehlenden unspezifizierten 55% Produkt zei-
gen, daß auch die Isomerisierungs- und Zersetzungsreaktionen einen wesentlichen Anteil
an der Reaktion einnehmen.
Der Abbau von 1,3-Butadien gestaltet sich noch komplizierter. Nach erfolgtem Angriff
auf das konjugierte π-Elektronensystem spielen Isomerisierungsreaktionen eine noch
wichtigere Rolle und die Zahl der gebildeten Produkte steigt im Vergleich zum Buten
weiter an. Tuazon konnte für den OH-Radikalangriff über in Situ API-MS und API-
MS/MS Acrolein und verschiedenste ungesättigte Hydroxynitrate und Hydroxyketo-
ne und -aldehyde nachweisen [Tuazon 1999]. Die Reaktion mit NO3 -Radikalen führte
ebenfalls zur Bildung von Acrolein und den anderen Produkten des OH-Angriffs sowie
zu 1,2-Epoxy-3-buten und ungesättigten Nitrooxyperoxyverbindungen. Die ermittel-
ten Ausbeuten der Reaktionen werden in Tabelle 4.5 auf Seite 57 dargestellt und mit
weiteren Literaturdaten verglichen. Quantifiziert wurde über GC/FID und FT/IR.
4. ORGANONITRATE 57
Tabelle 4.5: Produkte der Reaktion von 1,3-Butadien mit NO3 und
OH Radikalen [Tuazon 1999].
OH Reaktion
Acrolein 0,61 ± 0,55 ± 0,05 0,98 ± 0,12 [Maldotti 1980]
0,05
≈ 0,39 [Otha 1984]
H2 CO 0,62 ± 0,05
Furan 0,03-0,04 0,06 ± 0,02 [Otha 1984]
0,039 ± 0,011 [Atkinson 1989]
Nitrate 0,07 ± 0,03
NO3 Reaktion
Acrolein 0,039 0,045 0,12 [Barnes 1990]
± 0,12
< 0,05 [Skov 1992]
H2 CO 0,065 ± 0,05 0,12 [Barnes 1990]
< 0,05 [Skov 1992]
Furan 0,014
Nitrate 0,63 ± 0,15 ≈ 0,60 [Barnes 1990]
R(ONO2 )(OONO2 ) 0,08-0,16
4. ORGANONITRATE 58
In Tabelle 3.3 auf Seite 33 wurden die natürlichen VOC-Emissionen dargestellt. In ei-
nem Artikel von Geron et al. werden natürliche Isoprenemissionskapazitäten verschie-
dener Baumarten weiter aufgeschlüsselt [Geron 2001]. Der Abbau dieser quantitativ
so bedeutenden Substanzklasse spielt für die Bildung der Organonitrate eine wichtige
Rolle. Wie am Beispiel des Butadiens gezeigt, wird der Abbaumechanismus allerdings
mit steigender Anzahl von Doppelbindungen und Isomerisierungsmöglichkeiten immer
komplizierter. Dies gilt für das Isopren, aber im besonderen auch für die Monoterpene
und höheren Isoprenoide.
Terpenoide gehören zu den sogenannten ”sekundären Pflanzenstoffen”, zu denen auch
die Phenole und Alkaloide gehören. Sekundäre Pflanzenstoffe sind keineswegs sekundär
in Hinsicht auf ihre Bedeutung, sondern es handelt sich um Pflanzenstoffe, die in ihrer
Biosynthese vom Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Aminosäuren abgeleitet
sind, also in ihrer hierin sekundär sind. Die Bedeutung dieser ”sekundären Pflanzen-
stoffe” ist in der Tat in vielen Fällen unbekannt und der Nutzen für die Pflanze unklar.
Andere sekundäre Pflanzenstoffe sind lebensnotwendig für die Pflanzen und für uns
Menschen. Die Pharmazie und Technik nutzt eine Vielzahl dieser Stoffe.
Chemische Konstitution
Terpenoide sind, wie man anhand der Strukturformeln erkennt, aus C5-Bausteinen
zusammengesetzt. Ruzicka erkannte, daß es sich bei dem gemeinsamen Baustein der
Terpenoide um Isopren handeln muß und faßte diese Erkenntnis in der ”Isopren-Regel”
zusammen. Daher leitet sich auch der Name ”Isoprenoide” für die Terpenoide ab. In-
zwischen weiß man allerdings, daß das Isopren keine direkte Rolle bei der Biosynthese
spielt, sondern vielmehr das sogenannte ”aktive Isopren”, das Isopentenylpyrophosphat
(IPP) [Heß 1992].
Der Abbau von Terpenen und die damit verbundene Bildung von Terpennitraten ist
noch weitaus variationsreicher, da hier noch mehr Isomerisierungsmöglichkeiten ge-
geben sind. Bisher konnten zwar Terpennitrate in Luftkammerexperimenten erzeugt
werden, der Nachweis in der Umwelt gelang aber nicht. Die OH-Radikalreaktion spielt
dabei nur eine untergeordnete Rolle und führt hauptsächlich zu Aldehyden, Ketonen
und Aerosolen. Bei der Reaktion der Terpene mit Nitratradikalen konnten Terpen-
nitratausbeuten von 14-19% für α-Pinen erhalten werden [Hallquist 1999, Berndt 1997,
Wängberg 1997]. Als Hauptprodukt mit über 70% wurde wie beim OH-Radikalabbau
Pinonaldehyd gefunden. Für andere Terpene wie Limonen oder δ 3 Caren lagen die Nit-
ratausbeuten bei bis zu 66% [Hallquist 1999]. In Grafik 4.4 auf Seite 60wird der Abbau
des α-Pinen dargestellt. Abbauwege für α- und β-Pinen mit Produktstudien finden sich
bei Jenkin et al. [Jenkin 2000].
In zwei ausführlichen Übersichtsartikeln zum Thema biogener atmosphärischer Koh-
lenwasserstoffe von Fuentes et al. und Calogirou et al. werden weitere Abbauwege be-
schrieben, Reaktionsprodukte aufgelistet und Geschwindigkeitskonstanten angegeben
[Calogirou 1999, Fuentes 2000].
Neben der Bildung aus Alkanen und Alkenen können sich Alkylnitrate natürlich auch
aus allen weiteren Kohlenwasserstoffen bilden. Der Bildungsmechanismus läuft dabei
wie erwähnt über die Addition an eine Doppelbindung oder die H-Abstraktion durch
OH-Radikale. So können z.B. Aldehyde, Ketone oder Alkohole zu mehrfunktionellen
Alkylnitraten reagieren. Da die Bildung der Nitrate aber in jedem Fall nur eine Ne-
benreaktion darstellt, ist die Bildungswahrscheinlichkeit relativ gering.
4. ORGANONITRATE 60
CH3
H3C
a-Pinen
+ NO 3
Terpennitrate
ONO 2
ONO 2
ONO 2
CH3
+ O2 CH3
+ NO 2
CH 3
ONO 2
O2
H3C CH3
H3C CH 3
H3 C CH3
H3C
O + NO
O
CH3
ONO 2
+ NO 2
CH3 CH3
O
H3C CH3 CH3
Pinonaldehyd
H3C CH3
> prim.). Neben der sterischen Abschirmung durch die vorhandene Nitrooxygruppe
übt diese auch einen elektronenziehenden Einfluß aus (-I-Effekt), der einen Angriff in
vicinaler Position erschwert. Für das 2-Nitrooxypentan konnte Atkinson einen bevor-
zugten Angriff am C4-Atom feststellen (61%). Die zur Nitrooxygruppe benachbarte 1-
und 3-Position sowie der Angriff am C-Atom, das die Nitrooxygruppe trägt, erfolg-
ten zu 13% (C2, C3) bzw. 2%. Der Angriff am primären C5-Atom erfolgte zu 11%
[Atkinson 1990]. Der Angriff erfolgt also bevorzugt am weitest entfernten sekundären
C-Atom (C4 > C3), primäre Angriffe sind deutlich erschwert (C1 ¿ C3 und C4 À
C5).
Das bei der Reaktion gebildete Alkylnitrooxyradikal reagiert weiter wie in den Reak-
tionen (4.1) bis (4.5) gezeigt.
Um das Thema ”Bildung von Organonitraten” abzurunden, wird in Tabelle 4.6 noch
einmal auf die Precursor zur Bildung von C2 -C4 Organonitraten (mono- und bifunk-
tionell) eingegangen. Hier kann man erkennen, wie viele mögliche Alkylnitrate sich
bereits aus wenigen, kurzkettigen Alkanen bilden lassen bzw. welche Alkylnitrate die
selben Vorläufermoleküle besitzen. Dient Ethan noch als Precursor für drei mögliche
Organonitrate, sind es bei Butan schon zwölf (unter Hinzunahme der Mononitrate
als Zwischenprodukt). Längerkettige Alkane liefern entsprechend schnell ansteigende
Produktzahlen.
4. ORGANONITRATE 62
Sonstige
n-Butan
1-Buten
2-Buten
i-Butan
Propan
Propen
Ethan
Ethen
Precursor
Produkte
1C2 x
1,2C2 x x 1C2
2OH1C2 x x
1C3 x
2C3 x
1,2C3 x x 1C3, 2C3
1,3C3 x x 1C3
1OH2C3 x x Propanol, 2C3
2OH1C3 x x iso-Propanol, 1C3
3OH1C3 x x Propanol, 1C3
1C4 x
2C4 x
1,2C4 x x 1C4, 2C4
1,3C4 x 1C4, 2C4
1,4C4 x 1C4
2,3C4 x x 2C4
2OH1C4 x x 2-Butanol, 1C4
3OH1C4 x 2-Butanol, 1C4
4OH1C4 x 1-Butanol, 1C4
1OH2C4 x x 1-Butanol, 2C4
3OH2C4 x x 2-Butanol, 2C4
4OH2C4 x 1-Butanol, 2C4
2M1C3 x
2M2C3 x
2M1,2C3 x 2M1C3, 2M2C3
2M1,3C3 x 2M1C3
2M1OH2C3 x 2-Methyl-1-Propanol, 2M2C3
2M3OH1C3 x 2-Methyl-1-Propanol, 2M1C3
2M2OH1C3 x 2-Methyl-2-Propanol, 2M1C3
4. ORGANONITRATE 63
−1 −1 −1 −1
τchem = τOH + τNO 3
+ τCl/Br −1
+ τO−13 + τhν + τ∆−1 + τH−12 O (4.27)
−1 −1 −1
τchem = τRadikale + τhν + τ∆−1 + τH−12 O (4.28)
−1 −1 −1 −1
τRadikale ≈ τOH + τNO 3
+ τCl/Br (4.29)
Nach der Erläuterung der Bildung von Alkylnitraten durch radikalischen Abbau von
Alkenen und Alkanen soll nun bei der Darlegung des Abbaus von Alkylnitraten auch
mit diesen vertrauten Reaktionsmechanismen begonnen werden.
Die wichtigsten Radikale, die zum Abbau organischer Nitrate in der Atmosphäre beitra-
gen, sind das OH-Radikal, NO3 und Ozon, wobei dem OH-Abbau die größte Bedeutung
zukommt. Die Lebensdauer der Organonitrate gegenüber dem Abbau durch OH (τOH )
liegt im Bereich von einigen Wochen bis wenigen Tagen, wobei τOH stark von der Ket-
tenlänge und der Nitratposition abhängt. Einige Daten, die für die mittlere atmosphäri-
sche OH-Radikalkonzentration von 0,8 x 106 Moleküle cm−1 s−1 [Ballschmiter 1992] be-
stimmt wurden, sind in Tabelle 4.7 auf Seite 64 zusammengestellt.
Die Abnahme der Lebensdauer mit steigender Kettenlänge ist offensichtlich (τC1 = 45
d, τC2 = 27 d, τC3 ≈ 20 d, τ1C4 ≈ 10 d, ...). Verzweigungen in der Kette scheinen dabei
eine untergeordnete Rolle zu spielen (τ1C5 ≈ τ2M1C4 ; τ2C5 ≈ τ2M3C4 ; τ2C6 ≈ τ3M2C5 ). Die
Position der Nitratgruppe scheint hingegen wichtig für die Stabilität der Verbindung
zu sein. Dabei gilt, daß primäre Nitrate am instabilsten sind und die Lebensdauer über
sekundäre hin zu tertiären Nitraten steigt (τ1C3 < τ2C3 ; τ1C4 < τ2C4 ; τ1C5 < τ2C5 < τ3C5 ;
τ2C6 < τ3C6 ).
Nitrat kOH x10−12 τOH [d] Nitrat kOH x10−12 τOH [d]
Bild. Mit den höheren OH-Konzentrationen in den Tropen bzw. unter sonnigen Bedin-
gungen steigen die Abbauraten und sinken die Lebensdauern [Talukdar 1997a]. Bei der
Photolyse sind dieselben globalen Unterschiede zu erwarten.
4.2.2 Photolyse
Die Photolyse der Alkylnitrate erfolgt ausschließlich in Form einer Spaltung der Ni-
trooxygruppe RO − NO2 in Stickstoffdioxid und ein Alkoxyradikal [Turberg 1990]. Die
entstandenen Alkoxyradikale werden großteils nach den bekannten Mechanismen zu
Aldehyden und Ketonen weiteroxidiert.
Der Vergleich von Photolyse und OH-Radikalabbau zeigt, daß die Photolyseempfind-
lichkeit mit steigender Kettenlänge ab, kOH jedoch zunimmt. So dominiert für die
kurzkettigen Alkylnitrate (C1 − C3 ) die Photolyse, für Alkylnitrate ≥ C5 die Reaktion
mit OH und für C4 -Nitrate spielen beide Abbauwege in etwa die selbe Rolle.
4.2.3 Thermolyse
Als weiterer möglicher Abbauweg der Organonitrate ist die Thermolyse zu nennen. In
Kapitel 3.2.5.3 wurde bereits erwähnt, daß die Thermolyse für Peroxyacylnitrate den
wichtigsten Austragsweg darstellt. Alkylnitrate sind hingegen unter atmosphärischen
Bedingungen relativ stabil gegenüber diesem Austragsweg. Der thermische Zerfall führt
4. ORGANONITRATE 66
Die Thermolyse spielt für Nitrate nur bei Verbrennungsprozessen eine größere Rolle
(Explosivstoffe!). In der gaschromatographischen Analyse der Organonitrate können
allerdings bei den dort herrschenden hohen Temperaturen ebenfalls Zersetzungspro-
zesse einsetzen. Luxenhofer konnte eine zunehmende Dekomposition mit steigender
Kettenlänge beobachten [Luxenhofer 1996]. Diese Beobachtung kann durch die von
Lure et al. ermittelten Daten für die Aktivierungsenergie E, den Arrheniusfaktor A
und die Geschwindigkeitskonstante kδ bestätigt werden. Einige Daten zur thermischen
Stabilität von Organonitraten sind in Tabelle 4.9 aufgeführt.
4.2.4 Hydrolyse
Gaschromatographie
• GC/MSD
– Gaschromatograph HP 6890 A
– on-column-Injektor
– massenselektiver Detektor HP 5973
– Autosampler 7683 Series
69
5. VERWENDETE GERÄTE UND CHEMIKALIEN 70
• DB1701(86%-Methyl-14%-cyanopropyl-phenyl-polysiloxan, J&W)
Hochdruckflüssigchromatographie (HPLC)
Luftprobenahme
Sonstiges
Adsorbens
Chemikalien zur Synthese von Referenzverbindungen wurden von Aldrich, Fluka, Lan-
caster und Merck bezogen und werden nicht einzeln aufgeführt.
Kapitel 6
Bei den Organonitraten handelt es sich um eine Substanzgruppe, die mit Ausnahme
von 2-Propylnitrat und 2-Methylpropylnitrat (Quelle: Aldrich) käuflich nicht erhältlich
ist. Die für die Zuordnung und Quantifizierung unerlässlichen Referenzverbindungen
mußten somit selbst synthetisiert werden. Verschiedene Synthesen der Organonitra-
te wurden in der Abteilung bereits standardmäßig durchgeführt [Luxenhofer 1994a,
Schneider 1996a, Werner 1998, Pfuhl 1998, Kastler 1999a, Fischer 1999]. Bereits vor-
handene Standardlösungen konnten somit im Rahmen dieser Arbeit verwendet werden.
Der einfachste Weg zur Synthese von Organonitraten ist die Umsetzung des Alkohols
mit Salpetersäure [Christian 1951]. Dabei ist das eigentlich angreifende Agens das bei
der Autoprotolyse der Salpetersäure entstehende NO+
2 Ion. Der Angriff erfolgt unter
Erhalt der Konfiguration am Sauerstoff der Alkoholgruppe [Olah 1989]. Neben den
Alkoholen können auch die entsprechenden Epoxide nach dem selben Schema zu Di-
und Hydroxynitraten umgesetzt werden.
72
6. SYNTHESE VON ORGANONITRATEN 73
2HNO3 H2 NO+ −
3 + NO3 (6.1)
H2 NO+
3 NO+
2 + H2 O (6.2)
ROH + NO+
2 −→ RONO2 + H+ (6.3)
Bei der Verwendung von Nitriersäure (HNO3 : H2 SO4 = 1:1) [Mackay 1948] anstelle von
reiner Salpetersäure kann das Gleichgewicht der Autoprotolyse nach rechts verschoben
werden, was die Reaktionsgeschwindigkeit und Ausbeute der Reaktion deutlich erhöht.
Der Umsatz beträgt nach 2h für lineare Alkohole nahezu 100% [Luxenhofer 1994a].
Ein Nachteil der Erhöhung der Acidität des Systems ist eine weitere Zunahme der
entstehenden Nebenprodukte bei der Nitrierung von Kohlenwasserstoffen mit kompli-
zierteren Grundgerüsten, wie den Terpenen.
Ungesättigte Terpene wie die in unseren Breiten quantitativ wichtigsten Terpene α-
und β-Pinen sind gegenüber dem Einfluß von Säuren äußerst instabil und isomerisie-
ren leicht zu dem aromatischen Terpen p-Cymen. Strömvall konnte einen Abbau bei
α-Pinen von 58% auf 2,2% und bei β-Pinen von 26% auf 0,4% durch Säureeinfluß in
einer Zellstoffabrik nachweisen. Weitere Monoterpene wurden ähnlich stark abgebaut.
Der Gehalt an p-Cymen stieg gleichzeitig von 0,8% auf 94% [Strömvall 1991].
CH3
Säure
CH3
CH3 CH3
CH(CH 3)2
Weitere Nebenprodukte bei der Nitrierung mit Nitriersäure und Salpetersäure sind Ke-
tonitrate, die je nach Edukt (z.B. 2,3-Butandiol, Terpendiole) sogar als Hauptprodukt
anfallen können. Die oxidative Ketonbildung konnte bereits von Fischer und Kastler be-
obachtet werden [Fischer 1999, Kastler 1999a]. Weiterhin können auch nicht-nitrierte
Ketone und Aldehyde entstehen.
6. SYNTHESE VON ORGANONITRATEN 74
Allgemeine Vorschrift
Zu einer Lösung aus
5,4 mol HNO3 (98%) und
3,79 mol H2 SO4 (96%) werden innerhalb von 2,5h bei 0 − 5◦ C
2,06 mol Diol zugetropft. Nach weiteren 15 min wird die Lösung in
100 g Eis gegeben und mit weiteren 500 ml Demin
verdünnt. Die ölige Phase wird mit
1000 ml Na2 SO4 Lsg. (2%) und 200 ml
NH3 Lsg. (2%) und dann mit Wasser gewaschen, bis das Produkt
neutral ist. Enthaltenes Wasser wird durch Anlegen
eines Vakuums entfernt.
Diese Synthesevorschrift wurde in der Praxis häufig variiert. So wurde z.B. der Alko-
hol in Dichlormethan gelöst, die Säure zur Alkohollösung getropft, Epoxid statt Al-
kohol eingesetzt, statt Nitriersäure Salpetersäure oder mit Ammoniumnitrat gesättig-
te Salpetersäure verwendet, die Reaktionstemperatur erhöht oder die Reaktionszeit
verändert. In einer weiteren Variation der obigen Synthese wird Salpetersäure in Eis-
essig gelöst und langsam bei 0◦ C in den vorgelegten Alkohol gerührt [Bron 1995]. Das
nitrierende Agens NO+
2 kann auch aus seinem Salz NO2 BF4 freigesetzt werden oder
durch die Verwendung von KNO3 und BF3 in der Syntheselösung erzeugt werden
[Olah 1978, Olah 1993].
Neben den Synthesewegen, die bei der Umsetzung der Alkohole erläutert wurden und
die größtenteils auch bei der Verwendung von Epoxiden als Edukt funktionieren, gibt
es mehrere Synthesen, die speziell auf Epoxide angepaßt wurden. Bei von DiFabio und
Iranpoor vorgeschlagenen Synthesen wird Cerammoniumnitrat (CAN) zur Umsetzung
der Epoxide zu β-Hydroxynitraten verwendet [Di Fabio 1997, Iranpoor 1995].
Die Reaktionsdauer bei den Methoden A-C beträgt 1-6h und die Reaktionstemperatur
wird zwischen Raumtemperatur und 80◦ C gehalten.
Methode A)
0,3-0,6 mmol CAN wird portionsweise zu einer Mischung aus
1,0 mmol Epoxid und
3,0 mmol NH4 NO3 in
4 ml ACN/Wasser (6/1) gegeben
Methode B)
0,3-0,8 mmol CAN
1,0 mmol Epoxid und
3,0 mmol Bu4 NNO3 werden in
4 ml ACN (trocken) gemischt.
Methode C)
0,4-1,0 mmol CAN und
1,0 mmol Epoxid werden in
4 ml ACN (trocken) gemischt.
Methode D)
Bei 00 C werden
5 mmol CAN und
10 mmol Epoxid in ACN für 10 min gerührt.
Die schonendste Methode zur Darstellung von Alkylnitraten ist die Umsetzung von
Alkylhalogeniden mit Silbernitrat in Acetonitril [Ferris 1953]. Die Reaktivität nimmt
dabei vom Chlorid über das Bromid hin zum Iodid zu.
RX + AgNO3 −→ RONO2 (6.4)
Durch den hohen Preis des Silbernitrats bedingt, wurde diese Synthese nur bei Verbin-
dungen angewendet, die bei direkter Nitrierung zur Bildung einer Vielzahl von Neben-
verbindungen neigen oder bei denen eine hohe Explosionsgefahr besteht (Methylnitrate
usw.). Ein Problem dabei ist allerdings, daß die entsprechenden Edukte leicht zugäng-
lich sein müssen. Die zur Herstellung von Terpennitraten benötigten halogenierten
Edukte sind leider nicht käuflich zu erhalten. Versuche, α- oder β- Pinen direkt zu
bromieren, führten zu einer Vielzahl von Produkten. Bei der indirekten, schonenden
Bromierung mit NBS1 wurde kein Umsatz erreicht, der eine anschließende Isolierung
und Nitrierung zugelassen hätte.
Eine schonende Synthese zur Überführung von Alkoholen in Iodide wurde von Caste-
do beschrieben [Castedo 1992]. Hierbei wird Triphenylphosphan(III) mit dem entspre-
chenden Alkohol, elementarem Iod und dem Protonenfänger Imidazol zu Alkyliodid,
Triphenylphosphan(V)oxid und Imidazoliodid umgesetzt.
1
N-Bromsuccinimid
6. SYNTHESE VON ORGANONITRATEN 77
H
I-
+
N N
+ I2 + ROH + P(Ph) 3 + PO(Ph 3) + RI
N N
H H
Diese Reaktion verläuft nach dem Mechanismus einer SN2 -Reaktion. Phosphan rea-
giert mit der Alkoholgruppe unter Bildung eines Phosphanoxidübergangszustandes,
das Iodid greift an dem C-Atom der O-Phosphan Gruppe an, es kommt zur Konfigu-
rationsumkehr und das Phosphanoxid kann aus dem Molekül austreten. Für primäre
Alkohole funktioniert diese Reaktion sehr gut, für sekundäre bedingt und bei Ringsy-
stemen wird der rückseitige Angriff durch das Iodid so weit erschwert, daß keinerlei
Ausbeute zu erzielen ist. Für das Syntheseproblem der Nitratierung von Pinen kommt
diese Reaktion somit nicht in Frage.
6. SYNTHESE VON ORGANONITRATEN 78
Da viele Synthesewege für Diole als schonender gelten als die für die entsprechenden
Epoxide, wurde auch versucht, die Epoxidringe von α- und β-Pinen zu öffnen. Die saure
Hydrolyse führte erwartungsgemäß zu einer Vielzahl von Nebenprodukten. Bei der ba-
sischen Hydrolyse mit verschieden konzentrierten KOH-Lösungen bei unterschiedlichen
Temperaturen konnte keine Ringöffnung erreicht werden.
Ein weiterer Syntheseweg für Nitrate aus Olefinen ist die Umsetzung mit Thallium(III)-
nitrat nach Ouellette [Ouellette 1976].
Viele dieser Synthesewege führten bei den meisten Alkoholen und Epoxiden zu sehr gu-
ten bis guten Ergebnissen, nur die Ausbeute war unterschiedlich. Bei den Pinandiolen
und den Pinenoxiden hingegen wurden keine ausreichenden Ergebnisse erzielt. Entwe-
der waren die Nitrierungsbedingungen zu schwach und es konnte keine ausreichende
6. SYNTHESE VON ORGANONITRATEN 79
Ausbeuten erzielt werden, oder sie waren zu stark, was zu einer Vielzahl von Neben-
produkten führte. Durch die Vielzahl der möglichen Isomerisierungsprodukte ist jedoch
eine genaue Identifizierung durch NMR-Spektroskopie unabdingbar. Massenspektrome-
trische Untersuchungen sind bei diesen komplizierten Kohlenstoffgrundgerüsten nicht
mehr für die Strukturaufklärung ausreichend. Für die NMR-Spektroskopie werden je-
doch 50-100 mg eines sauberen Produktes benötigt, was über die verwendeten Synthe-
sen auch bei anschließenden chromatographischen Reinigungsschritten leider nicht zu
erreichen war.
Abschließend eine kurze Übersicht über alle verwendeten Synthesewege mit den bisher
nicht im einzelnen aufgeführten Variationen sowie den dazugehörigen Literaturreferen-
zen (Tabelle 6.1).
Reagens Literatur
Tabelle 6.2: Übersicht über die tatsächlich im Rahmen dieser Arbeit synthetisier-
ten und eindeutig identifizierten Organonitrate. Im Rahmen der Synthesen wurden
weitere Organonitrate synthetisiert, denen aber keine eindeutige Struktur zugewie-
sen werden konnte (vor allem im Rahmen der Terpennitratsynthesen).
81
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 82
zur Verfügung zu stehen.
Die obige Überschlagsrechnung kombiniert mit den Anforderungen der HPLC führt
zu dem Ergebnis, daß Luftprobenvolumina von 10-500 m3 gesammelt werden müssen,
um bei einem Probenendvolumen von ca. 1/2 ml nach der HPLC eine ausreichend
konzentrierte Lösung für die GC/MS zu erhalten.
Bei der adsorptiven Probenahme wird Luft durch ein Adsorbens (inerte Partikel mit
sehr hoher Oberfläche) geleitet. Das Adsorbens übernimmt dabei die Rolle der stati-
onären Phase, die Luft die der mobilen. Je nach spezifischen Eigenschaften des Ad-
sorbens und der Analyten können diese nun miteinander wechselwirken. Die Stärke
dieser Wechselwirkung entscheidet, wie lange die Analyten auf der stationären Phase
zurückgehalten werden. Ist der Zeitpunkt erreicht, an dem die Analyten die stationäre
Phase durchquert haben und eluieren, spricht man vom ”Durchbrechen” der Probe.
Um zu kontrollieren, ob eine Probe durchgebrochen ist, kann man ein zweites Adsor-
bens nachschalten. Entspricht der Gehalt eines spezifischen Analyten im Durchbruch
dem Blindwert, ist der Analyt quantitativ in der eigentlichen Probeschicht enthalten.
Ist der Gehalt höher als der Blindwert, aber niedriger als der Gehalt in der Probe,
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 83
kann durch Addition der Werte noch quantifiziert werden. Erst wenn der Durchbruch
dieselbe Konzentration des Analyten enthält wie die Probe, ist keine Quantifizierung
mehr möglich. Da die Probenahmeparameter wie Sammelgeschwindigkeit, Luftdruck,
Luftfeuchtigkeit oder Temperatur während einer Probenahme über mehrere Stunden
bzw. bei verschiedenen Probenahmen stark schwanken können, das chromatographi-
sche Verhalten aber durch sie beeinflusst wird, müssen die Probevolumina so auf die
gewählte Menge Adsorbens angepasst werden (oder anders herum), daß kein Durch-
bruch auftreten kann.
Die hochvolumige adsorptive Probenahme hat sich für viele unterschiedliche Analy-
ten bewährt [Wittlinger 1988, Schreitmüller 1994, Führer 1996, Deissler 1996]. Für die
Gruppe der Alkylnitrate wird insbesondere Kieselgel als optimales Adsorbens empfoh-
len [Schreitmüller 1994, Luxenhofer 1994a, Schneider 1996a, Kastler 1999b]. Die Vor-
teile des verwendeten Kieselgel 160 sind dabei offensichtlich: die hohe Polarität führt zu
einer starken Adsorption der polaren Organonitrate, die große Oberfläche von 500 m2 /g
impliziert eine hohe Kapazität und die thermische Stabilität ermöglicht ein leichtes Rei-
nigen des Adsorbens durch Ausglühen bei 6000 C (≥ 6h).
Zwei wichtige Gesichtspunkte müssen bei der Wahl des Adsorbens allerdings noch
berücksichtigt werden. Einerseits sollten die Analyten eine ausreichende Stabilität auf
Kieselgel aufweisen, andererseits muß eine quantitative Extraktion möglich sein. Diese
Fragen werden in den folgenden Kapiteln geklärt.
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 84
7.1.2 Stabilität der organischen Nitrate auf Kieselgel
Luxenhofer und Schneider [Luxenhofer 1994a, Schneider 1996a] führten erste Stabi-
litätsuntersuchungen für Monoalkylnitrate auf Kieselgel durch. Sie fanden für C6 − C12 -
Nitrate Wiederfindungsraten von 70-100%. Eine 6-wöchige Lagerung der Proben bei
Raumtemperatur führte zu einem weiteren Abbau von 10-20%. Werner [Werner 1998]
stellte bei Untersuchungen an mehrfunktionellen Nitraten des Isopren eine große Streu-
ung der Werte fest. Aldonitrate waren schon nach wenigen Tagen bei Raumtemperatur
zu über 90% zersetzt, Dinitrate konnten noch zu 70-90% wiedergefunden werden. Kast-
ler intensivierte die Stabilitätsuntersuchungen [Kastler 1999a] und fand eine Tempera-
turabhängigkeit der Wiederfindungsrate. Die Werte von gekühlten Proben (40 C) lagen
dabei um 5-10% höher als die der bei Raumtemperatur gelagerten. Die Absolutwerte
lagen bei 60-90% (Abbildung 7.2).
K ü h l r a u m L a b o r s c h r a n k
1 0 0
8 0
6 0
%
4 0
2 0
0
4
5
3
5
3
2
C
1
C
C
C
C
C
2
, 4
1
, 4
, 2
, 2
, 3
C
H
1
H
- 2
- 2
1
1
O
O
O
- 3
S
2
R
S
/ S
R
R
Kastler fand weiterhin einen totalen Abbau von Ketonitraten innerhalb weniger Tage
auf Kieselgel, unabhängig von der Lagerungstemperatur. Diese Daten können nach eige-
nen Messungen mit anderen Methoden1 nicht bestätigt werden. In Realproben konnten
1
GC/MS-NCI statt GC/MS-EI
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 85
Ketonitrate auch nach mehrmonatiger Lagerung auf Kieselgel noch zweifelsfrei nach-
gewiesen werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß Alkylnitrate eine auf Kieselgel ausreichende Sta-
bilität besitzen, um mehrere Wochen gefahrlos gelagert werden zu können. Dies ist
besonders im Hinblick auf länger andauernde Meßserien von Bedeutung, bei denen kei-
ne Möglichkeit zur sofortigen Aufarbeitung besteht. Die Proben sollten trotzdem so
schnell wie möglich aufgearbeitet werden, da eine - wenn auch langsame - Zersetzung
der Analyten auf Kieselgel eintritt.
Ein großes Problem bei der Extraktion stellt allerdings beim Sammeln adsorbiertes
Wasser dar. Je nach Luftfeuchtigkeit und Temperatur wurden bei der Verwendung
von 100 g Kieselgel bei einem Probevolumen von 80 m3 zwischen 10 g und 70 g Was-
ser gefunden. Das Wasser bildet auf dem SiO2 eine flüssige stationäre Phase aus, mit
der stark polare Nitrate, insbesondere 2OH1C2, wechselwirken können. Einige Wie-
derfindungsraten wurden von Kastler bestimmt und sind in Grafik 7.3 auf Seite 86
dargestellt.
Durch Erhöhung der verwendeten Menge des Pentan/Aceton-Gemisches für nasse Pro-
ben von 700 ml auf 1000 ml können jedoch selbst die Werte für die kurzkettigen Hy-
droxynitrate verbessert werden.
Ab einem Wassergehalt von 50% Wasser auf dem Kieselgel scheint dieses wasser-
gesättigt zu sein, so daß bei der Extraktion eine zweite Phase entsteht. Diese zweite
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 86
0 % 2 0 % 4 0 % 6 0 %
1 0 0
8 0
6 0
4 0
2 0
0
5
5
4
3
2
3
1
C
C
C
C
C
,4
,4
2
1
C
,2
,2
,3
1
H
H
- 2
- 2
1
1
O
O
R
- 3
2
/S
/ S
R
S
/ S
R
S
R
Phase entspricht genau der Wassermenge, die 50% des SiO2 -Gewichts übersteigt. Auf-
grund der unbegrenzten Mischbarkeit von Wasser mit Aceton ist der Wassergehalt in
der organischen, acetonhaltigen Phase hoch und die wässrige Phase enthält etwa 20%
Aceton. Ein einfaches Abtrennen der wässrigen Phase, wie bisher praktiziert, führt
somit zu hohen Verlusten an polaren Nitraten, da diese vom Aceton in die wässrige
Phase gezogen werden.
In einem Versuch zur Quantifizierung der Verluste wurde eine Standardlösung mit 14
Alkylnitraten (4 Hydroxy-, 5 Di- und 6 Mononitrate) in 5 ml Pentan/Aceton-Gemisch
mit 0,1 ml Wasser und dann mit 1 ml Wasser versetzt und jeweils die Wiederfindungs-
rate bestimmt (Abbildung 7.4, S.87).
Doch wie kann man die Nitrate wieder aus der wässrigen Phase extrahieren? Er-
ste Versuche mit weiterem P/A-Gemisch zeigten schnell, daß auch bei mehrmaligem
Ausschütteln keine quantitative Extraktion der polaren Hydroxynitrate erreicht werden
kann.
Das eigentliche Problem besteht in dem in Wasser gelösten Aceton. Wenn dieses in
die organische Phase extrahiert werden kann, sollten die Nitrate nahezu quantitativ
mitextrahiert werden. Es ist also nicht notwendig, ein polares Lösemittel zu verwenden
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 87
1 1 0 , 0
1 0 0 , 0
9 0 , 0
8 0 , 0
7 0 , 0
]
6 0 , 0
0 , 1 m l H 2 O
[ %
R
5 0 , 0 1 m l H 2 O
F
W
4 0 , 0
3 0 , 0
2 0 , 0
1 0 , 0
0 , 0
4
5
3
4
3
2
5
1
C
C
C
C
C
C
2
,4
,2
,2
,3
1
C
,4
1
H
H
- 2
1
- 2
O
O
S
- 3
2
R
R
R
um die polaren Nitrate aus der wässrigen Phase zu extrahieren. In weiteren Versuchen
zeigte sich, daß eine zweimalige Extraktion mit reinem Pentan die Nitrate komplett in
die organische Phase überführen konnte. Bei der ersten Extraktion sinkt das Gesamt-
volumen der wässrigen Phase um ca. 20%. Das im Wasser enthaltene Aceton löste sich
somit quantitativ im Pentan. Bei einer zweiten Extraktion veränderte sich die Pha-
sengrenze nicht mehr. Die Analyse der Extrakte zeigt, daß in der ersten Fraktion alle
Nitrate quantitativ enthalten waren. In der zweiten Fraktion konnten keine Nitrate
mehr nachgewiesen werden. In Grafik 7.6 sind Chromatogramme der Urlösung und des
ersten Extrakts der wässrigen Phase dargestellt.
Anhand der Peaks erkennt man, daß die in Grafik 7.4 dargestellten Verluste von 50-
90% für die Hydroxynitrate in etwa den prozentualen Peakhöhen des Extrakts im
Vergleich zur Stammlösung entsprechen. Auch für die Mono- und Dinitrate kommt man
zu dem Ergebnis, daß die Verluste bei Zugabe von Wasser zur Standardlösung durch
die Extraktion der wässrigen Phase wieder vollständig ausgeglichen werden können.
Die Wiederfindungsraten liegen für alle Nitrate nach Vereinigung der Phasen bei über
95%.
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 88
1 8 , 0 0
1 . E x t r a k t i o n
1 6 , 0 0
2 . E x t r a k t i o n
e
1 4 , 0 0
g
n
e
i m
1 2 , 0 0
m
ö
L
1 0 , 0 0
f
u
a
r t
i e
8 , 0 0
r m
o
n
6 , 0 0
]
[ %
R
4 , 0 0
F
W
2 , 0 0
0 , 0 0
3
3
4
2
3
5
5
1
C
C
C
C
C
1
2
2
, 2
, 2
, 3
C
, 4
,4
1
H
H
H
- 2
- 2
O
O
O
S
R
2
1
- 3
R
R
R
R
S t a n d a r d l ö s u n g
C
C
, 4
, 4
- 2
- 2
S
2
4
R
C
C
, 3
, 2
2
1
1
H
1
3
1
O
2
C
- 3
1
, 2
2
3
1
R
C
1
1
C
2
R
C
1
3
H
1
1
1
O
C
2
2
2
C
6
1
1
C
C
1
1
H
3
O
2
C
1
u
u
H
O
2
1 2 . 5 1 5 1 7 . 5 2 0 2 2 . 5 2 5 2 7 . 5 3 0 3 2 . 5 m i n
a u s w ä s s r i g e r P h a s e e x t r a h i e r t
Abbildung 7.6: Vergleich der Chromatogramme der Stammlösung und des Ex-
trakts der wässrigen Lösung.
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 89
7.2 Die Gruppentrennung
Um das gesamte Extrakt einer Luftprobe über HPLC trennen zu können, muß das
Ausgangsvolumen von ungefähr 1000 ml auf ein Volumen von ca. 500 µl einrotiert
werden. Durch die Wahl des sehr niedrig siedenden Pentan/Aceton-Aceotrops können
die Nitrate ohne Verluste bei 42◦ C und Atmosphärendruck aufkonzentriert werden
[Kastler 1999a]. Im Gegensatz zu Kastler wurden jedoch beim Eintrocknen der Lösung
große Verluste an einzelnen Komponenten gefunden. Die relative Veränderung einer
Lösung vor und nach dem Eintrocknen ist in Grafik 7.7 dargestellt. Wie zu vermuten
ist, sinken die Werte der leichtflüchtigen Kongenere relativ zu den Schwerflüchtigeren.
4 0 0
v o r
3 5 0
n a c h
3 0 0
2 5 0
l
a
n
2 0 0
i g
S
l .
r e
1 5 0
1 0 0
5 0
0
4
3
2
3
1
C
C
C
C
C
2
1
, 4
, 4
, 2
, 2
, 3
C
6
2
H
H
- 2
- 2
1
1
O
O
S
R
- 3
2
R
R
R
R
8 0 0
7 0 0
P e n t a n
i - O c t a n
6 0 0
]
C y c l o h e x a n
[ %
T o l u o l
2
5 0 0
1
C H 2 C l 2
C
1
P A
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4 0 0
z g
b
l t
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3 0 0
h
e
l . G
2 0 0
r e
1 0 0
0
5
3
2
4
3
1
C
C
C
C
C
C
,4
, 2
, 2
, 3
2
C
1
,4
1
H
H
- 2
1
- 2
O
O
S
- 3
2
R
R
R
Welchen grossen Einfluß der Keeper auf den Response am GC hat, wird in Grafik 7.8
demonstriert. Hier wird derselbe Standard in i-Oktan, Cyclohexan und Toluol als po-
tentiellen Keepern, aber auch in Dichlormethan und im Pentan/Aceton-Gemisch mit
Pentan verglichen. Man sieht sehr deutlich, daß die stark polaren Lösemittel Dichlorme-
than und P/A stark erhöhte Gehalte für das polare 2OH1C2 und 1OH2C3 aufweisen.
Aber auch die Gehalte für Toluol sind deutlich höher als die von i-Oktan, welches zu-
sammen mit Cyclohexan als Keeper geeignet scheint. Bei der Verwendung eines stärker
polaren Keepers würde man somit für polare Substanzen erhöhte Werte erhalten, die
dann nicht mehr über externe Standards, die in unpolaren Lösemitteln angesetzt sind,
quantifiziert werden könnten.
Worin liegen diese erhöhten Werte der polaren Substanzen bei Verwendung von po-
laren Keepern begründet? Kastler vermutete bereits, daß polare Substanzen an der
Glasoberfläche im Spritzenkörper adsorbiert werden könnten. Bei der Verwendung ei-
nes polaren Lösemittels ist dieser Effekt nicht so stark wie bei unpolaren, so daß im
zweiten Fall niedrigere Signale für die polaren Verbindungen erhalten werden.
Wenn dies tatsächlich der Fall ist, müssen bei der Verwendung von unpolaren Keepern
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 91
nach der Injektion noch Reste polarer Analyten in der Spritze vorhanden sein. Diese
können durch Nachspülen mit einem polaren Lösemittel greifbar gemacht werden. Ein
Problem bei der Quantifizierung dieses Phänomens liegt darin, daß immer nur entwe-
der die Analyse oder der Nachspülpfropf injiziert werden kann. Der Vergleich kann also
nur indirekt erfolgen. In einer ersten Messung werden 2 µl mit dem üblichen unpola-
ren 0,5 µl Hexan Nachspülpfropf injiziert, danach wird die Spritze gereinigt und bei
einer zweiten Messung wird die Analyse verworfen, 1 µl Toluol aufgezogen und dieses
injiziert. Die Ergebnisse sind in Grafik 7.9 für die Verwendung der beiden in Frage
kommenden Keeper i-Oktan und Cyclohexan dargestellt.
5 0 , 0
C y c l o h e x a n
4 5 , 0
i - O k t a n
4 0 , 0
3 5 , 0
3 0 , 0
]
[ %
l t
2 5 , 0
a
h
e
l . G
2 0 , 0
r e
1 5 , 0
1 0 , 0
5 , 0
0 , 0
4
3
5
5
2
3
1
C
C
C
C
C
C
2
1
C
,4
,4
,2
,2
,3
1
H
H
- 2
- 2
1
1
O
O
S
R
- 3
2
R
R
R
R
Die Werte liegen für die Di- und Mononitrate zwischen 12-16 % bei Verwendung von
i-Oktankeeper und zwischen 17-21 % für Cyclohexan. Die Hydroxynitrate zeigen wie
erwartet deutlich höhere Werte, im besonderen das 2OH1C3, das zu 46 % wiederge-
funden wird.
Die Konsequenz dieser Untersuchungen ist, daß bei quantitativen Messungen darauf
geachtet werden muß, daß der Standard im gleichen, oder zumindest einem ähnlich
polaren Lösemittel wie die Analyse vermessen wird. So muß zum Beispiel bei der
anschließenden Gruppentrennung das Dichlormethan der dritten Fraktion quantita-
tiv abrotiert werden, um die Vergleichbarkeit mit den in Hexan angesetzten externen
Standardlösungen zu gewährleisten.
Zwei der drei wichtigen Kriterien für die Auswahl des Keepers wurden in diesem Ka-
pitel bereits abgehandelt. Iso-Oktan und mit leichten Abstrichen Cyclohexan erfüllen
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 92
diese Punkte weitestgehend. Im folgenden Kapitel muß noch geprüft werden, welcher
der möglichen Keeper besser für die Gruppentrennung geeignet ist.
K e e p e r : C y c l o h e x a n
1 0 0 , 0
9 0 , 0
l t
8 0 , 0
a
h
7 0 , 0
e
M o n o n i t r a t e
t g
6 0 , 0 D i n i t r a t e
m
a
H y d r o x y n i t r a t e
5 0 , 0
s
e
G
4 0 , 0
m
a
3 0 , 0
i l
t e
2 0 , 0
n
A
1 0 , 0
0 , 0
, 1
, 1
, 1
, 1
, 9
, 2
, 3
, 2
, 3
7
3
3
1
E l u t i o n s v e r l a u f [ m l ]
Bei Injektionsvolumina von wenigen Mikrolitern wirkt sich bei der HPLC das Löse-
mittel der Probe nicht auf die Trennung aus. Bei Injektionsvolumina von mehreren
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 93
hundert Mikrolitern kann man davon aber nicht mehr ausgehen. Zur Klärung dieses
Sachverhaltes und der Frage, ob iso-Oktan oder Cyclohexan besser als Keeper geeignet
ist, wurden Standardlösungen in beiden Lösemitteln injiziert und die fraktionierten
Eluate über GC-ECD analysiert. Die Standards enthielten 4 Hydroxy-, 5 Di- und 6
Mononitrate. Das Injektionsvolumen betrug dabei 1 ml, als Laufmittel wurde Pentan
verwendet, wobei zur Elution der Hydroxynitrate analog Kastler auf Dichlormethan
gewechselt wurde.
K e e p e r : i - O k t a n
1 0 0
9 0
8 0
7 0
6 0
]
H y d r o x y n i t r a t e
[ %
5 0 D i n i t r a t e
l t
a
M o n o n i t r a t e
h
4 0
e
G
3 0
2 0
1 0
0
, 3
, 6
, 2
, 7
, 6
, 9
, 1
, 5
, 1
, 4
, 5
, 5
, 9
, 2
, 3
1
7
1
E l u t i o n s v e r l a u f [ m l ]
Der Vergleich der beiden Grafiken 7.10 und 7.11 zeigt eindrucksvoll, wie stark der Ein-
fluß des Keepers auf die eigentliche Trennleistung des Systems ist. Mit i-Oktan kann
eine 100-prozentige Trennung aller 3 Gruppen erreicht werden, bei der Verwendung
von Cyclohexan ist eine Trennung von Di- und Hydroxynitraten nur zu einem geringen
Anteil möglich. Eine nähere Aufschlüsselung der Ergebnisse zeigt, daß das mit Di-
chlormethan eluierende Hydroxynitrat bei der Verwendung von Cyclohexan als Keeper
fast ausschließlich 2OH1C2 ist. Die anderen 3 Hydroxynitrate sind nahezu quantitativ
in den Pentanfraktionen enthalten. Somit ist im Wesentlichen nur eine Trennung in
2OH1C2, Dinitrate + Hydroxynitrate und Mononitrate erfolgt. Mit den verwendeten
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 94
Laufmitteln Pentan und Dichlormethan scheint für Cyclohexan auf der Nitratphase kei-
ne vollständige Trennung zu erreichen zu sein. Cyclohexan scheidet somit als Keeper
aus.
Wenn der Einfluß des verwendeten Keepers derartig groß zu sein scheint, muß auch dar-
auf geachtet werden, daß das i-Oktan nach dem Einengen der Probe frei von restlichem
Pentan/Aceton-Gemisch ist. Um den tatsächlichen Einfluß des Acetons zu ermitteln,
wurden 100 µl Pentan/Aceton Gemisch (4:1) (entspricht 20 µl Aceton) mit 900 µl i-
Oktan Stammlösung in die Probeschleife injiziert. Das Ergebnis des Versuchs wird in
Grafik 7.12 dargestellt.
G r u p p e n t r e n n u n g m i t 9 0 % i - C 8 + 1 0 % P / A
1 0 0 , 0
9 0 , 0
8 0 , 0
7 0 , 0
6 0 , 0
]
H y d r o x y n i t r a t e
[ %
l t
5 0 , 0 D i n i t r a t e
a
h
M o n o n i t r a t e
e
4 0 , 0
G
3 0 , 0
2 0 , 0
1 0 , 0
0 , 0
1 , 3 1 , 5 1 , 8 2 , 1 2 , 9 3 , 2 3 , 6 3 , 9 4 , 5 5 , 0 5 , 3 1 5 , 7 1 6 , 1 2 7 , 1 2 7 , 8
E l u t i o n s v e r l a u f [ m l ]
Das Ergebnis der Gruppentrennung ist durch die 20 µl Aceton bei der Injektion schon
deutlich beeinflußt. Eine 100-prozentige Trennung von Di- und Hydroxynitraten ist
nicht mehr gegeben, wobei es sich bei den früher eluierenden Hydroxynitraten fast
ausschließlich um 2OH1C2 handelt. Das extrem polare Aceton setzt die Trennleistung
deutlich herab.
Um beurteilen zu können, ob noch Acetonreste vorhanden sind, muß schon bei der
Zugabe des Keepers vor der Probenextraktion exakt auf das zugegebene Volumen ge-
achtet werden. Erst wenn dieses Volumen nach dem Einengen wieder erreicht oder
leicht unterschritten wird, kann die Lösung für die Gruppentrennung verwendet wer-
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 95
den. Zur besseren Reproduzierbarkeit der Aufarbeitung wurden somit immer exakt
600 µl i-Oktan als Keeper verwendet. Bei Verwendung einer 1 ml Probeschleife hat
dies den Vorteil, daß der Kolben, in dem einrotiert wird, mit weiteren 400 µl i-Oktan
nachgespült werden kann, um Verluste an Analyt zu vermeiden. Da die Trennung trotz
der Verwendung der großen Probeschleife zur absoluten Zufriedenheit verläuft, besteht
kein Anlaß, das Injektionsvolumen zu verringern.
Die als optimal angesehene Gruppentrennung stellt sich nun wie folgt dar:
In weiteren Versuchen wurden noch die Gruppe der Ketonitrate untersucht. Diese ko-
eluieren bei der auf Mono-, Di- und Hydroxynitraten optimierten Gruppentrennung mit
den Dinitraten. Eine Trennung von Di- und Ketonitraten scheint auf der Nitratphase
nicht möglich zu sein.
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 96
7.3 Gaschromatographie
In den Arbeiten von Luxenhofer, Schneider, Fischer und Kastler [Luxenhofer 1994a,
Schneider 1996a, Fischer 1999, Kastler 1999a] wurden die grundlegenden chromatogra-
phischen Fragen bezüglich der Organonitrate bereits ausführlichst behandelt. In dieser
Arbeit konnte somit auf den enormen Wissensschatz der Abteilung zurückgegriffen
werden. Es wurden die bereits bewährten stationären Phasen eingesetzt und auch die
Temperaturprogramme, zum Teil leicht modifiziert, übernommen.
Im folgenden sollen deshalb nur die tatsächlich zur Quantifizierung verwendeten Tem-
peraturprogramme und Messparameter dargestellt, sowie die damit erhaltenen absolu-
ten und relativen Retentionszeiten aufgelistet werden.
Die Bedeutung der Zahlen in der Klammer nach der Phasenart sollen an folgendem
Beispiel erläutert werden: (60/32/25) = 60 m Länge, 0,32 mm Innendurchmesser, 0,25
µm Filmdicke. Als Trägergas wurde Helium verwendet, es wurde on-column injiziert
und die Transferline auf 160◦ C geheizt.
• Alkylmononitrate
• Alkyldinitrate
• Hydroxyalkylnitrate
2M3C4
3C5
20
u
2C5
2M4C4 2M4C5
u 1C5 3C6
2C6
2M1C5 2M5C5 3M2C5
u
2M3C6 / 3M1C5
u
1C6
4C7
3C7
2C7
u
30
2M6C7
4C8
3C8
1C7
2C8
5C9
4C9
1C8
3C9
2C9
5C10
4C10
1C9
40
3C10
2C10
6C11
5C11
4C11
1C10
3C11
2C11
6C12
5C12
50
4C12
1 , 2 C 2
1 , 2 C 3
2 , 3 C 4
1
2 M 1 , 2 C 3
5
2 M 2 , 3 C 4
2 , 3 C 5 I I 2 , 3 C 5 I /
R R - 2 , 4 C 5 / 1 , 2 C 4
R S - 3 , 4 C 6
1 , 3 C 3
u
R R - 3 , 4 C 6
1 , 3 C 4
2
0
1 , 2 C 5
2 , 3 C 6 I I
2 , 3 C 6 I
u
R S - 2 , 4 C 5
2 , 4 C 6 I
u
2 , 4 C 6 I I 1 , 3 C 5
u
1 , 4 C 4
2
1 , 4 C 5
5
2 , 5 C 6 I
2 , 5 C 6 I I
u
t - 1 , 2 c y C 6
3
0
c - 1 , 2 c y C 6
u
3
5
2OH1C2 2M2OH1C4
RR-3OH2C4
3OH2C5 II
2OH3C5
1OH2C4
99 / 101
99 / 101
99 / 101
2OH1C5
3OH2C6 I
3OH2C6 II
25
2OH3C6
1OH2C5
C6
C7
C6
1OH2C6
127 / 129
30
111 / 113
35
153 / 155
40
2 M 2 O H 1 C 3
5
2 O H 1 C 3
2 M 2 O H 1 C 4
R R - 3 O H 2 C 4
R S / S R - 3 O H 2 C 4
2 O H 1 C 2
3
0
1 O H 2 C 3
2 M 1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 4 2 O H 3 C 5 I
3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I / 2 O H 3 C 5 I I
3 O H 1 C 3
3
1 O H 2 C 4
5
2 O H 1 C 5
u
R S / S R - 4 O H 3 C 6
3 O H 2 C 6 I
2 O H 3 C 6
3 O H 2 C 6 I I
4
u
0
1 O H 2 C 5
u
u
u
u
4
5
2 O H 1 C 6
5
0
Bei der Analyse von Luftmassen besteht das allgemeine Problem, daß man die Cha-
rakteristik der Probe im Rahmen des analytischen Prozesses nicht verändern darf. Bei
der adsorptiven Probenahme können Verbindungen auf dem Adsorbens gebildet oder
zerstört werden. Der Abbau von Verbindungen durch Oxidation mit Ozon während
der Probenahme wurde ausführlich von Calogirou et al. untersucht [Calogirou 1996,
Calogirou 1997]. Für die reaktivsten ungesättigten Verbindungen konnte ein Verlust an
Analyt von bis zu 90% festgestellt werden. Dieser Effekt kann durch das Vorschalten von
Ozonscavengern (z.B. Polyphenylensulfide, ”noXon”) vermindert werden. Bei gesättig-
ten Verbindungen konnte kein Abbau festgestellt werden. Die Artefaktbildung während
der Probenahme auf Kieselgel wurde bereits von Kastler untersucht [Kastler 1999a].
Er konnte eine Bildung von Pentyldinitraten aus 1-Pentylnitrat im Promillebereich
nachweisen. Bei einem Fehler von ca. 10-15% für den gesamten analytischen Prozeß
[Schneider 1996a] ist diese Fehlerquelle zu vernachlässigen. Weitere Möglichkeiten der
Artefaktbildung waren nicht bekannt.
2C5
3C5
Mononitrate
20 25 30 35
Bei eigenen Untersuchungen der Luftproben aus Reinstluftgebieten wurde dann jedoch
eine nicht zu erklärende relative Dominanz der Pentylmononitrate, im besonderen 2C5
und 3C5, festgestellt (vgl. Abbildung 7.17). Ebenso konnten hohe Pentylnitrategehalte
7. METHODENENTWICKLUNG FÜR DIE BESTIMMUNG ORGANISCHER
NITRATE IN LUFT 105
in der Dinitratfraktion nachgewiesen werden. Derselbe Effekt konnte auch bei den
Durchbrüchen aller Proben beobachtet werden.
Als Ursache konnte die Gruppentrennung unter Verwendung der Nitratphase und Pen-
tan als Laufmittel ausgemacht werden. Die Untersuchung des reinen Laufmittels nach
der HPLC ergab ebenfalls einen vergleichbaren Gehalt an Pentylnitraten (ca. 50 pg/µl),
diese mußten somit während des chromatographischen Prozesses entstanden sein. Da
Kastler bei Verwendung derselben Säule diesen Effekt nicht beobachten konnte, mußte
es sich um einen Alterungsprozess der ca. 6 Jahre alten Säule mit einer Nitratphasen-
packung handeln. Der Nachweis hierfür wurde geführt, indem eine um 3 Jahre jüngere
Säule untersucht wurde, bei der dann auch tatsächlich keine Pentylmononitratbildung
beobachtet werden konnte.
Als Konsequenz dieser Untersuchung können n-Pentylnitrate in Proben mit geringen
Gehalten nicht, in urbanen Proben mit höheren Gehalten nur bedingt quantifiziert wer-
den. Aufgrund der höheren Durchbrüche bei kurzkettigen Mononitraten ist eine sichere
Quantifizierung der Mononitrate mit einer Kettenlänge < 6 ohnehin nur in der Low
Volume Probenahmetechnik sinnvoll [Kastler 1999a].
Spürbare Auswirkungen auf die Gehalte anderer Organonitrate sind nicht zu erwarten,
da die Bildung der Pentylnitrate aus Pentan nur im Promillbereich liegt (50 pg pro
0,65 ∗106 pg entspricht 1ml Pentan) und die Bildung aus anderen Edukten in ähnlicher
Größenordnung zu erwarten ist.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß es bei der entwickelten analytischen Methodik zur
Bestimmung von Organonitraten mittels High Volume Probenahmetechnik zwar zur
Artefaktbildung kommt, diese aber keinen entscheidenden Einfluß auf das Ergebnis
der Analysen hat.
Kapitel 8
Massenspektrometrie der
Organonitrate
Die Massenspektrometrie stellt gekoppelt mit der Gaschromatographie für die Analyse
von Organonitraten in der Umwelt ein unverzichtbares Hilfsmittel dar. Im Gegensatz
zum Elektroneneinfangdetektor (ECD) und Flammenionisationsdetektor (FID) können
so Strukturinformationen gewonnen werden, die zur Identifizierung und Zuordnung ver-
wendet werden können. In dieser Arbeit wurde dabei hauptsächlich die Massenspektro-
metrie im negativ chemischen Modus eingesetzt, wobei Methan als Reaktandgas diente
(NCI(CH4 )/MS)1 . Der Vorteil gegenüber der weitaus häufiger verwendeten Elektro-
nenstoßionisation (EI/MS)2 liegt in den höheren Nachweisgrenzen für Alkylnitrate, im
besonderen für die Gruppe der Dinitrate und Ketonitrate.
Die Massenspektrometrie kann in zwei verschiedenen Modi durchgeführt werden. Im
”SCAN”-Modus werden alle Fragmente im gewählten m/z Bereich vom Detektor ana-
lysiert. Hier erhält man die maximale Strukturinformation über den Analyten. Die
Nachweisstärke liegt allerdings nur im Bereich eines FID, d.h. es werden Absolutmen-
gen von einigen Nanogramm zur Analyse benötigt. Der SCAN Modus empfiehlt sich
somit nicht für die Analyse von Realproben, sondern nur zur Strukturaufklärung von
Referenzverbindungen.
Im sogenannten ”Selected Ion Mode” (SIM) kann man ein oder mehrere Fragmente
gezielt aufzeichnen und analysieren. Dies ist besonders dann zu empfehlen, wenn die
untersuchten Analyten charakteristische Fragmentionen bilden, anhand derer sie iden-
tifiziert werden können. Die Nachweisstärke ist im SIM Modus von Analyt zu Analyt
1
engl.: ”Negative Chemical Ionisation”
2
engl.: ”Electron Ionisation”
106
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 107
sehr verschieden und liegt im Bereich von wenigen Picogramm, für einige Substanz-
klassen sogar bei ca. 50-100 Femtogramm. Der Verlust an Strukturinformation muß
im Selected Ion Mode durch ein ausgeklügeltes chromatographisches Trennverfahren
ausgeglichen werden.
Die Fragmentierung in der NCI (CH4 ) Massenspektrometrie erfolgt über das Einfangen
langsamer Sekundärelektronen durch elektrophile Gruppen und dem anschließenden
Zerfall des Moleküls in einen radikalischen und einen anionischen Teil. Die langsamen
Elektronen entstehen bei der Kollision von Primärelektronen (60-150 eV) mit dem
Reaktandgas Methan nach Gleichung (8.1).
CH4 + e− −→ CH+ −
4 + 2es (8.1)
Eine weitere Möglichkeit der Fragmentierung besteht dann, wenn eine zweite elek-
tronenziehende Gruppe als Abgangsgruppe dient. Im Falle der Dekomposition nach
Gleichung (8.5) bildet sich in einem weiteren Fragmentierungsschritt das Nitration (62
amu).
RXONO2 + e− −→ •RONO2 + X− (8.4)
RXONO2 + e− −→ RONO−
2 + X• (8.5)
RONO−
2 −→ R • +NO−
3 (8.6)
Der Zerfall nach Gleichung (8.5) ist für die meisten Alkylnitrate relativ unwahrschein-
lich. Für den Spezialfall der Dinitrate hingegen ist die Bildung eines Nitrations durch
3
u=
ˆ ”atomic mass unit”
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 108
R(ONO2 )2 + e−
s −→ R(ONO2 )O • +NO−
2 (8.7)
−→ R(ONO2 )O− + NO2 (8.8)
R(ONO2 )O− −→ RO + NO−
3 (8.9)
N O O
O O R
R
R
+ e R H
H
R H
H H
R
H O
+ NO 2 +
O O
+N
O
+N NO 3
O
O
Neben den Dinitraten wurde die Bildung des Nitrations auch bei ungesättigten Keto-
und Hydroxynitraten [Werner 1999] sowie 1Ph1Cn [Woidich 1999] beobachtet.
Wenn die Bildung des Nitratanions tatsächlich von der vorübergehenden Stabilisie-
rung der negativen Ladung durch die zweite Nitratgruppe abhängt, muß sich dies in
einer Strukturabhängigkeit des Intensitätsverhältnisses 62 amu zu 46 amu äußern. Je
weiter die Nitratgruppen voneinander entfernt sind, desto schlechter die Stabilisie-
I62
rungsmöglichkeit und desto kleiner der Quotient der Massenintensitäten I46
. In Ab-
bildung 8.2 auf Seite 109 wird dieser Zusammenhang anhand der Spektren der C5-
Dinitrate bestätigt. Man kann deutlich erkennen, daß das Verhältnis der Massenspur
62 zur Masse 46 von 80:20 für das 1,2C5 auf ca. 50:50 für 1,5C5 abfällt.
Eine weitere Frage ist, welchen Einfluß die Kettenlänge ausübt. In Grafik 8.3 auf Sei-
I62
te 109 wird der Quotient I46
für die endständigen Dinitrate der Kettenlänge C3-C6
aufgetragen. Man erkennt einen leichten linearen Anstieg (Bestimmtheitsmaß: 0,983)
des Quotienten von 3,3 auf 3,7. Die wachsende Alkylkette scheint also ebenso einen
stabilisierenden Einfluß auf das anionische Nitrooxyalkoxyanion auszuüben.
Die für die Organonitrate charakteristischen Fragmentionen der Masse 46 amu und
62 amu (Dinitrate) eignen sich sehr gut, um quantitative Messungen im SIM Mo-
dus durchzuführen, da beide Massenspuren sehr intensiv sind und praktisch nicht von
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 109
90,0
80,0
70,0
4,0
3,5
Quotient 62/46
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
1,2C3 1,2C4 1,2C5 1,2C6
anderen Fragmenten gestört werden. Luxenhofer fand die Spur 46 neben den Orga-
nonitraten lediglich noch bei Insektiziden auf Harnstoffbasis und Peroxyacylnitraten
[Luxenhofer 1994a].
Die zusätzliche Verwendung der Massenspur 62 ermöglicht sogar noch eine weitere
Unterscheidung innerhalb der Gruppe der organischen Nitrate. Bei der Analyse der
Dinitrate können so fast alle anderen Nitrate ausgeblendet werden. Dies ist deshalb
besonders hilfreich, weil die Dinitrate nach der Gruppentrennung zusammen mit den
Ketonitraten in einer Fraktion vorliegen. Koelutionen von Dinitraten mit Ketonitra-
ten können so ausgeblendet werden, was eine ungestörte Untersuchung der Dinitrate
ermöglicht. Die Analyse der Ketonitrate wird dadurch allerdings nicht vereinfacht. In
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 110
Abbildung 8.4 wird das Chromatogramm einer Realprobe gemessen auf Spur 62 bzw.
Spur 46 dargestellt. Man erkennt deutlich die höheren Peaks für die Dinitrate bei Spur
62 und das Fehlen einiger störender Ketonitratsignale.
2M2,3C4
40000
Masse 62
35000
30000 RR-2,4C5 /
1,2C3 1,3C3
25000 2M1,2C3
2,3C5 I /
20000 2,3C4 1,2C4 1,4C5
RS-2,4C5
2,5C6 I c-1,3cyC6
15000
2,3C5 II 1,3C4 2,4C6 I 1,4C4
1,2C2
10000 1,3C5
2,5C6 II
5000 1,2C5 2,4C6 II
0
15.00 20.00 25.00 30.00 35.00
2O1C5 2M2,3C4
40000
35000 u
Masse 46
30000
RR-2,4C5 /
25000 1,3C3
Ketonitrate
20000
2,3C5 I /
3O2C6 /
1,2C4 1,3C4
15000 1,2C3 1,4C5
1,3C5
2,3C5 II
10000
5000
0
15.00 20.00 25.00 30.00 35.00
Einen Molekülpeak erhält man bei den gewählten Ionisierungsbedingungen für keine
der drei untersuchten Organonitragruppen.
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 111
8.1.2.1 Alkylmononitrate
C6-Mononitrate M - NO 2H2
46
99
M - NO 2
101
C8-Mononitrate M - NO 2H2
46
127
M - NO 2
129
Bei den Alkylmononitraten gibt es neben der charakteristischen Spur 46 für das Nitriti-
on noch zwei weitere Fragmentmassen, die durch die Abspaltung von NO2 und NO2 H2
verursacht werden.
C5 133 87 85
C6 147 101 99
C7 161 115 113
C8 175 129 127
C9 189 143 141
C10 203 157 155
C11 217 171 169
C12 231 185 183
C13 245 199 197
C14 259 213 211
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 113
8.1.2.2 Hydroxyalkylnitrate
1OH2C5 M - NO 2
46 103
[CH 2OH(ONO 2)]-
M - NO 2H2
77
101
40 50 60 70 80 90 100 110
M - NO 2
2M1OH2C4 103
M - NO 2H2
46
101
40 50 60 70 80 90 100 110
Für die Hydroxyalkylnitrate existieren ebenso wie bei den Mononitraten die beiden
charakteristischen Fragmente M - 46 (NO2 ) und M - 48 (NO2 H2 ). Bedingt durch die
zweite funktionelle Gruppe bestehen allerdings noch weiter Fragmentierungsmöglich-
keiten.
Ein typisches Erkennungsmerkmal für die meisten 1OH2CX-Hydroxyalkylnitrate ist die
Masse 77. Diese Spur ist recht intensiv, bei den in der 2-Position methylierten Kongene-
ren jedoch nicht vorhanden (vgl. Abbildung 8.6). Die einzige rechnerische Möglichkeit
zur Bildung der Masse 77 aus 2OH1C2 besteht in einer Abspaltung von HCHO, all-
gemein von HCOR. Diese Abspaltung kann durch eine Umlagerungsreaktion erklärt
werden (vgl. Abbildung 8.7).
Eine weitere Auffälligkeit ist das Entstehen eines Fragments der Masse 55 bei 3OH1CX-
Hydroxynitraten. Dabei könnte es sich um das Fragment C3 H3 O− handeln, das sich
nach Abspaltung von NO2 H2 in einer Sekundärfragmentation bildet.
O
O H O
O O O
N
N N
O
H O O
O O
C
C C C C
H R
H
R
H H H O H O H
H H
7 7 u
C2 107 61 59
C3 121 75 73
C4 135 89 87
C5 149 103 101
C6 163 117 115
C7 177 131 129
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 115
8.1.2.3 Alkyldinitrate
1,4C5 62
M-93
M-91
46 M-89
99
101
81 93 103
40 50 60 70 80 90 100 110
62
1,2C3
M-91
46 M-89
73 75
40 50 60 70 80 90 100 110
Dinitrat Molekülmasse - 89 u - 91 u
C2 152 61 59
C3 166 75 73
C4 180 89 87
C5 194 103 101
C6 208 117 115
C7 222 131 129
sehr unterschiedlich sein kann, aber doch gewissen Gesetzmäßigkeiten folgt. Diese Ge-
setzmäßigkeiten ermöglichen es auch, Substanzen zu quantifizieren, von denen keine
quantitativen Referenzverbindungen vorliegen.
In Abbildung 8.9 wird der molare Response der Masse 46 einiger Alkylmononitra-
te dargestellt. Man kann dabei deutlich erkennen, daß jeweils die Werte für 1-Nitrate
deutlich unter denen aller jeweiligen Isomere liegen. Die tendenziell abnehmenden Wer-
te für den molaren Response sind durch die zunehmende Masse der Kongenere bedingt.
Der Effekt des niedrigeren molaren Response der 1-Nitrate kann durch die geringere
Stabilität des entstehenden Alkoxyradikals erklärt werden. Je besser dessen Stabilisie-
rung durch Alkylgruppen ist, desto leichter die Abspaltung des Nitritions und desto
höher ist der molare Response. Die Werte des molaren Response liegen für die 1-Nitrate
bis zu 50% niedriger als bei den entsprechenden Isomeren, aber auch dieser Effekt wird
mit steigender Molekülmasse nivelliert.
Bei den Hydroxynitraten ist derselbe Effekt zu beobachten. Der molare Response der
1OH2Cx-Nitrate liegt deutlich höher als der für die 2OH1CX-Isomere (1OH2C3 >
2OH1C3, 1OH2C4 > 2OH1C4, 1OH2C5 > 2OH1C5). Auch hier nehmen die Differen-
zen von 50% für die Propylkongenere hin zu höheren Kettenlängen ab (C5 25%). Selbst
bei den Isomeren 3OH2C5 und 2OH3C5 kann man noch einen leicht höheren Response
für das 2OH3C5 Hydroxynitrat beobachten, bei dem ein entstehendes Alkoxyradikal
durch 2 C2- statt einem C1- und einem C3-Rest stabilisiert wird. Der Einfluß der
Stabilisierung der Hydroxygruppe wird am Vergleich 1OH2C4 und 4OH2C4 deutlich.
In beiden Fällen ist die Nitratgruppe in der 2-Position, einmal jedoch mit benach-
barter OH-Gruppe (1OH2C4), einmal mit nicht direkt benachbarter Hydroxygruppe
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 117
4500
4000
molarer Response 3500
3000
2500
2000
1500
1000
500
0
1C5
2C5
3C5
1C6
2C6
3C6
1C7
2C7
3C7
4C7
1C8
2C8
3C8
4C8
1C9
2C9
3C9
4C9
5C9
Abbildung 8.9: CH4 -NCI: Molarer Response verschiedener Alkylmononi-
trate für 46u
(4OH2C4). Der Response ist im Falle des besser stabilisierten Alkoxyradikals höher.
Bei den Dinitraten wird zur Quantifizierung die Massenspur 62 eingesetzt, die aus
einer Sekundärfragmentierung resultiert. In Abbildung 8.11 kann man einen nahezu
linear abnehmenden Response für die endständigen, vicinalen Dinitrate beobachten, der
hauptsächlich durch die ansteigende Molekülmasse bedingt wird. Bei der Betrachtung
der C4-Kongenere fällt auf, daß der Response vom 1,2C4 über das 1,3C4 hin zum 1,4C4
deutlich abnimmt. Dieser Effekt ist erklärbar, da das Verhältnis der Massen 62 zu 46
ebenso abnimmt und somit ein verminderter Response für die Masse 62 resultieren
muß.
Neben der Kenntnis des molaren Response ist es ebenso wichtig, die Linearität des
Standards im Meßbereich zu überprüfen. Am Beispiel der Mononitrate ist dies für
den interessierenden Meßbereich von ca. 10ng bis 1pg in Abbildung 8.12 dargestellt.
Für Di- und Hydroxynitrate werden im selben Konzentrationsbereich ebenso lineare
Kalibriergeraden erhalten.
8. MASSENSPEKTROMETRIE DER ORGANONITRATE 118
8 0 0 0
7 0 0 0
e
s
6 0 0 0
n
o
5 0 0 0
p
s
4 0 0 0
e
R
3 0 0 0
r
r e
2 0 0 0
l a
1 0 0 0
o
0
m
5
C
C
1
3
H
H
O
O
2
2
Abbildung 8.10: CH4 -NCI: Molarer Response verschiedener Hydroxyalkyl-
nitrate für 46u
1 6 0 0
1 4 0 0
e
s
1 2 0 0
n
o
1 0 0 0
p
s
8 0 0
e
R
6 0 0
r
r e
4 0 0
l a
2 0 0
o
m
0
I
I I
3
6
6
C
C
6
, 2
, 2
, 2
, 2
, 2
, 3
, 4
, 3
, 4
, 4
, 5
C
C
, 5
1
1
, 5
2
1 , E + 0 8
1 , E + 0 7
1 , E + 0 6
4 C 7
l
a
1 , E + 0 5 3 C 7
n
i g
2 C 7
S
1 , E + 0 4
1 , E + 0 3
1 , E + 0 2
1 1 0 1 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0
K o n z e n t r a t i o n [ p g / µ l ]
Abbildung 8.12: Linearität der MSD-Kalibriergeraden im Bereich von ca. 1ng - 1pg
am Beispiel der Heptylmononitrate
Kapitel 9
Gleichzeitig mit dem Einzug von Computern in die chemischen Labore begann die
Entwicklung der Chemometrie, wie sie heute betrieben wird. Deren aktuelle Definition
lautet wie folgt:
Chemometrie ist die chemische Disziplin, bei der mathematische und statistische Me-
thoden verwendet werden zur
Durch die Datenflut, die moderne Analysegeräte generieren, ist eine Technik notwendig
geworden, Daten automatisiert zu verarbeiten zu können und alle Informationen, die
darin verborgen liegen zu erkennen. Ein Ziel der Chemometrie ist es, hochkomplizierte
Rechnungen in einer anwenderfreundlichen Software für den Nutzer zugänglich zu ma-
chen.
Die wichtigsten chemometrischen Methoden zur Bewertung und Interpretation von
Daten sind:
120
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 121
• Signalverarbeitung
• Versuchsplanung
• Beschreibende Statistik
• Optimierung
• Klassifizierung
• Bildverarbeitung
Für die Verarbeitung der aus den Luftproben gewonnenen Daten sind die Themen Be-
”
schreibende Statistik“ und Mustererkennung“ von zentraler Bedeutung. Die Versuchs-
”
planung ist hier leider nicht hilfreich, da die Probenahmeparameter äußeren Einflüssen
unterliegen, die nicht steuerbar sind. Wären diese Parameter steuerbar, könnte man
einen optimalen Probenahmeplan erstellen und so schon mit einer minimierten Anzahl
von Proben signifikante Aussagen treffen.
Zur Erkennung von Mustern in Daten verwendet man multivariate Methoden wie die
Hauptkomponenten-, Faktoren- und Clusteranalyse. Die tatsächlich verwendeten Me-
thoden sollen im folgenden in Kürze beschrieben werden.
9.1.1 Korrelationsanalyse
Die Korrelationsanalyse bietet die Möglichkeit, jeweils zwei Faktoren auf lineare Zu-
sammenhänge zu untersuchen, wobei die Chemometrie eine gleichzeitige Untersuchung
vieler Paare von Variablen ermöglicht. Die Ergebnisse können sowohl grafisch (”Scat-
terplotmatrix”) als auch in Form der Koeffizienten ausgegeben werden (Beispiele auf
Seite 128). Die Korrelationskoeffizienten können dabei Werte zwischen 1 und -1 ein-
nehmen. Korrelationskoeffizienten nahe 1 oder -1 zeigen eine stark positive bzw. stark
negative Korrelation. In der Grafik äußert sich dies in einer engen Verteilung um eine
Gerade der Form y = x bzw. y = -x. Bei einer starken Korrelation kann man mit Hilfe
der sogenannten Regressionskoeffizienten eine Fülle von Versuchsergebnissen kompakt
zusammenfassen und ”Vorhersagen” für hypothetische Versuche machen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 122
Im Gegensatz zur Korrelation stellt die Regression (oder Regressionsanalyse) ein Ver-
fahren dar, welches die Darstellung eines linearen Zusammenhangs zwischen einer
abhängigen Variablen (Y) und einer oder mehrerer Einflußvariablen (X) ermöglicht.
Als Formel:
Y = a + bX + e (9.1)
a und b sind Konstanten, e ist ein Fehlerterm. Bei mehreren Meßgrößen Y1 , Y2 und
Y3 , und einer Erklärvariablen X mit drei Ausprägungen X1 , X2 und X3 , entspricht dies
dem folgenden Gleichungssystem:
Y1 = a + bX1 + e1 (9.2)
Y2 = a + bX2 + e2 (9.3)
Y3 = a + bX3 + e3 (9.4)
a und b werden durch Minimierung der Fehlerquadrate (e1 )2 + (e2 )2 + (e3 )2 ermittelt.
Anschaulich bedeutet dies, daß alle Meßwerte die Geradengleichung Y= a + bX gleich
beeinflussen. Die Steigung der Geraden (b) ist identisch mit dem Korrelationskoeffizi-
enten von X und Y der Korrelationsanalyse.
Bei der Analyse einer Eigenschaft in verschiedenen Proben ist es hilfreich, einen Über-
blick der Werteverteilung über alle Proben zu gewinnen. Hierzu dienen die sogenannten
”Box Plots”. Diese enthalten einige statistische Merkmale wie Quartile, Median (50%
Quartil), Interquartilbereich, Mittelwert und Vertrauensbereich. Der 95% Vertrauens-
bereich und der Mittelwert werden durch den ”Mean Diamond” charakterisiert. Die
”Whisker”1 begrenzen einen Bereich, der maximal 1,5 mal die Länge des Interquartil-
bereiches (Bereich von Median 25% bis Median 75%) einnimmt, wobei die Endpunkte
durch den äußersten Datenpunkt innerhalb dieses Bereiches festgelegt werden. Die
”kleinste Hälfte”2 gibt den kleinsten Bereich an, in dem sich 50% aller Datenpunkte
befinden.
1
deutsch: Schnurrhaar (z.B. wie bei der Katze)
2
engl.: ”shortest half”
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 123
Verteilung Boxplot
30
Meßgröße
Ausreißer
25 Anteil A von
Eigenschaft X
20 Anteil B von
Eigenschaft X
15 1,5 * Interquartil
("Whisker")
Interquartil
-bereich
10 Quartil 75%
"Mean Diamond"
kleinste Median
5 Hälfte
Quartil 25%
0 1,5 * Interquartil
("Whisker")
9.1.3 Hauptkomponentenanalyse
3
Principle Component Analysis
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 124
Die Auswertung der PCA-Analyse kann zum einen grafisch erfolgen, zum anderen kann
jedoch auch die Zusammensetzung der Formel für die Berechnung der einzelnen Eigen-
werte betrachtet werden.
9.1.4 Dreifach-Plot
9.1.5 Vorhersagegenauigkeits-Plot
Die grafische Darstellung der Korrelation zwischen tatsächlichen Werten und der Vor-
hersage wird im ”Vorhersagegenauigkeits-Plot”4 dargestellt. Die Mittelwertslinie liegt
zwischen den Grenzen der 95% Vertrauenskurven, die zeigen, ob das Model signifikant
ist. Die Signifikanz wird in Form des P-Wertes (Überschreitungswahrscheinlichkeit) an-
gegeben. Der mittlere Fehler des Modells (RMSE) und das Bestimmtheitsmaß (RSq)
werden ebenso in der Grafik dargestellt. Als signifikant gilt ein Modell/Parameter dann,
wenn die Signifikanz P ≤ 0, 05 ist.
Diese statistische Darstellungsform wird bei der Analyse der Zusammenhänge zwischen
Wetterdaten und Nitratgehalten angewendet. Ein Beispiel befindet sich auf Seite 189.
9.1.6 Pareto-Plot
Bei einem Pareto-Plot handelt es sich um ein Balkendiagramm, in dem die berechneten
Einflußgrößen auf ein System geordnet nach ihrem Gewicht dargestellt werden. Eine
zusätzliche Kurve gibt an, in wieweit das System durch die angegebenen Parameter
bereits beschrieben ist (siehe Seite 190).
4
engl.: Actual-by-Predicted Plot
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 125
9.1.7 Wechselwirkungs-Plot
2- 5 9
2- 5 9
2- 5 9
5
engl.: Interaction Plot
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 126
6
Auftragung von jeweils 2 Variablen um Abhängigkeiten festzustellen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 127
Ozon und Stickoxidmaxima an 2 Einfluß von Stickoxiden und Ozon auf die Nitrat-
verschiedenen Ulmer Wettersta- produktion und den Abbau
tionen
belle 9.3 auf Seite 129 kann dies bestätigt werden. Für die Kombination HPA und
TEMP erhält man einen Wert von -0,929. Diese Parameter sind somit stark voneinan-
der abhängig und man kann HPA ∼ -TEMP schreiben. Bei einer positiven Korrelation
müßten die Punkte auf einer Geraden mit Steigung 1 liegen.
Weitere Probenahmeparameter scheinen nicht oder nur sehr schwach zu korrelieren.
1 2 0
8 0
S o n n e %
4 0
2 5
2 0
T e m p [ ° C ]
1 5
1 0
9 5
8 0 L u f t f e u c h t e
7 0 [ % ]
6 0
1 0 3 5
1 0 2 5 L u f t d r u c k
[ h P a ]
1 0 1 5
6 0 0
4 0 0
S t r a h l u n g
2 0 0 [ W / m ² ]
5 0
3 0
O z o n [ p p b ]
1 0
0 2 0 6 0 1 0 0 1 0 1 5 2 0 2 5 6 0 7 0 8 0 9 0 1 0 1 5 1 0 2 5 0 2 0 0 5 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
Bei den in Ulm genommenen Luftproben standen andere Parameter zur Verfügung.
Die Korrelationskoeffizienten dieser Parameter sind in Tabelle B.1 auf Seite 315 im
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 129
Strahlung [W/m]
Luftdruck [hPa]
Luftfeuchte %
Ozon [ppb]
Temp [C]
Sonne %
Sonne % 1 0,010 0,122 -0,034 0,616 -0,102
Temp [C] 0,010 1 0,264 -0,924 0,267 -0,194
Luftfeuchte % 0,122 0,264 1 0,003 -0,217 0,168
Luftdruck [hPa] -0,034 -0,924 0,003 1 -0,427 0,402
Strahlung [W/m] 0,616 0,267 -0,217 -0,427 1 -0,433
Ozon [ppb] -0,102 -0,194 0,168 0,402 -0,433 1
Anhang dieser Arbeit dargestellt. Bei der Betrachtung der Ergebnisse stellt man fest,
daß der starke Zusammenhang zwischen Luftdruck und Temperatur bei den Ulmer
Proben nicht beobachtet werden kann. Die stärkste ”Korrelation” besteht hier mit ei-
nem Koeffizienten von 0,706 zwischen Windgeschwindigkeit und Temperatur bzw. mit
einem Faktor von 0,610 zwischen Temperatur und Ozonwert. Beide Zusammenhänge
sind einsichtig, wegen der relativ geringen Korrelationen werden die Parameter trotz-
dem als sinnvoll eingeschätzt.
7
Leider war dieser Onlinedienst nicht an allen Meßtagen aktiv, so daß für einige Proben keine
Daten vorhanden sind.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 130
9 0
7 0
5 0 O Z O N M A X
3 0
1 0
1 0 0
8 0
6 0 N O 2 M A X
4 0
2 0
2 0 0
1 5 0
1 0 0
N O M A X
5 0
1 1 0
9 0
7 0
N O 2 M A X 1
5 0
3 0
3 5 0
2 5 0
N O M A X 1
1 5 0
5 0
1 0 3 0 5 0 7 0 9 0 2 0 4 0 6 0 8 0 1 0 0 5 0 1 0 0 1 5 0 2 0 0 3 0 5 0 7 0 9 0 1 1 0 5 0 1 5 0 2 5 0 3 5 0
9.3.1 Ulm
Ulm liegt in den mittleren gemäßigten Breiten des nördlichen Westwindgürtels bei einer
Breite von 48, 24◦ Nord und einer Länge von 10, 00◦ Süd in der Mitte Europas. Regio-
nal betrachtet befindet sich die Stadt Ulm (115.000 Einwohner, 522 m ü.M.) an der
Grenze von Bayern und Baden-Württemberg am Fuße der Schwäbischen Alb in einer
eher ländlich geprägten Gegend. Die nächsten Ballungszentren sind Stuttgart (ca. 70
km nordwestlich, 590.000 Einwohner) und München (ca. 130 km südöstlich, 1,3 Mio.
Einwohner). Die Universität liegt nordwestlich, ca. 3 km außerhalb der Stadt auf dem
Oberen Eselsberg (618 m ü.M.) in einem Waldgebiet. Als NOx -Punktquellen kommen
neben der Stadt auch die nahegelegene Autobahn (Nordost) und der universitäre Ver-
kehr in Betracht. Durch die vorherrschende westliche Windrichtung haben die auf dem
Campus der Universität genommenen Luftproben meist einen quellennahen, kontinen-
talen, schwach urbanen Charakter, der durch die ländlichen Gebiete im Westen Ulms
geprägt ist. Bei südlichem Wind ist der Charakter der Probe jedoch stärker urban.
Die Probenahmeparameter für die einzelnen Luftproben sind im Anhang der Arbeit in
den Tabellen B.2 bis B.5 aufgelistet (Seiten 316 bis 319). Das mittlere Klima Ulms ist
in Abbildung 9.5 dargestellt.
Bei den Polarsternproben gibt es im Gegensatz zu den Ulmer Proben die wichtige Varia-
ble des Ortes. Dieser wird durch den gemittelten Längen- und Breitengrad während der
Probenahme angegeben und ist neben allen anderen Probenahmeparametern im An-
hang aufgelistet (Tabellen B.6 (S.320) und B.7 (S.321)). Die genaue Fahrtroute dieser
Expedition mit allen vorhandenen Trajektorien ist in Abbildung 9.10 (S. 135) wieder-
gegeben. In den Abbildungen 9.6 bis 9.9 sind einige wichtige Probenahmeparameter in
Abhängigkeit vom Breitengrad der Polarsternroute dargestellt.
In Grafik 9.6 kann man den Temperaturverlauf vom winterlichen Deutschland (+46 ◦
Nord) über die milden Kanaren (+27◦ Nord) und die heiße äquatoriale Zone (±0◦ )
hin zum sommerlichen Südafrika (-25◦ Süd) verfolgen. Auch die negative Korrelation
zum Luftdruck ist leicht zu erkennen. Die Ozonwerte zeigen mehrere charakteristische
Auffälligkeiten. Man kann die durch die intertropische Konvergenzzone getrennten He-
misphären deutlich anhand der unterschiedlich hohen Gehalte unterscheiden. Der Ma-
ximalwert liegt jedoch direkt am Äquator, da hier die Ozonbildung am schnellsten
abläuft. Ein weiterer exponierter Wert ist der in der Bucht von Vigo gemessene. Der
ablandige Südostwind (vgl. Grafik 9.9) bringt hier den direkten Eintrag der etwa 2
km entfernten Stadt Vigo (275.000 Einwohner). Durch die hohe Luftbelastung dieser
Industriestadt wird das Ozon schnell abgebaut und kann somit keine hohen Konzen-
trationen erreichen. Bei der folgenden Analyse der Nitratmuster dieser Probe fallen die
sehr hohen Gehalte auf. Die Proben aus dem Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria
zeigen keine derartige Auffälligkeit. Hier wurden Luftpakete aus nordöstlicher Richtung
beprobt, die von offener See her kamen. In Grafik 9.9 können die Passatregionen sowie
der nördliche Westwindgürtel identifiziert werden (vgl. Abbildung 2.2 auf Seite 6).
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 133
2 5
]
[ ° C
2 0
r
t u
r a
e
p
m
1 5
e
T
1 0
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
1 0 3 0
]
a
1 0 2 5
P
[ h
k
c
r u
1 0 2 0
f t d
u
L
1 0 1 5
1 0 1 0
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
6 0
I T C
5 0
N o r d h e m i s p h ä r e
4 0
B
P
P
3 0 S ü d h e m i s p h ä r e
N
O
Z
2 0
O
1 0
V i g o
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B R E I T E
N o r d w e s t
3 0 0
2 5 0
G
S ü d o s t p a s s a t
N
2 0 0
U
T
H
V i g o
I C
1 5 0
R
D
I N
1 0 0
W
5 0 N o r d o s t p a s s a t
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B R E I T E
- 6 0 ° - 4 5 ° - 3 0 ° - 1 5 ° 0 ° 1 5 °
6 0 ° 6 0 °
4 5 ° 4 5 °
2
4
3
6
8
5
9
3 0 ° 3 0 °
0
1
1
7
1
r a d
2
1
g
1
r e i t e n
3
4
1
1 5 ° 1 5 °
5
1
B
1
7
6
1
8
1
2
9
0 ° 0 °
0
1
1
2
2
2
3
2
- 1 5 ° - 1 5 °
2
2
7
6
2
8
2
3
1
9
- 3 0 ° - 3 0 °
2
3 0
- 4 5 ° - 4 5 °
- 6 0 ° - 4 5 ° - 3 0 ° - 1 5 ° 0 ° 1 5 °
L ä n g e n g r a d
Die Einzelgehalte in ppt(v) an Mono-, Di- und Hydroxynitraten der Ulmer Proben
können den Tabellen C.1 bis C.26 auf den Seiten 322 bis 347 im Anhang dieser Arbeit
entnommen werden. Hier finden sich ebenso wie in Kapitel 7.3 einige typische Chro-
matogramme. In den Tabellen 9.5 bis 9.7 (Seiten 140 bis 142) sind die Mittelwerte und
Mediane der Einzelverbindungen der Ulmer Proben dargestellt und zusätzlich nach
Tag- und Nachtproben aufgeschlüsselt. Diese Daten charakterisieren somit die typische
Ulmer Luftprobe sowie die typischen Tag- und Nachtproben. In den Abbildungen 9.11-
9.13 auf den Seiten 137-139 sind die Summengehalte aller drei Kongenerengruppen in
einem ”Ternary-Plot” gegeneinander aufgetragen. In den Abbildungen 9.12 und 9.13
kann man zum einen die große Variabilität der Zusammensetzung der Proben erken-
nen, aber andererseits auch einen Bereich ausmachen, in dem sich ca. 2/3 aller Proben
befinden. Diese entsprechen den typischen Ulmer Proben am besten.
Durch Vergleich der Summengehalte kann man leicht erkennen, daß sowohl Mono- als
auch Hydroxynitrate am Tag höhere Konzentrationen erreichen, als bei Nacht. Die
Dinitrate verhalten sich invers, hier zeigen die Mittelwerte und Mediane der Nacht-
proben höhere Gehalte. Für Mono- und Hydroxynitrate scheint somit der Abbau die
Nachtchemie zu dominieren. Dinitraten werden hingegen verstärkt nachts gebildet. Ei-
ne Korrelation der Summengehalte von Mono- und Hydroxynitraten kann jedoch nicht
festgestellt werden (Tabelle 9.4)
Summe Di
.2
.8
TP52
TP46
TP47
.4
.6
TP70
TP26
.6
.4
TP35
TP54
.8
.2
TP74
S u m m e D i
. 2
. 8
T P 4 6
T P 4 7 . 4
. 6
T P 7 0
T P 2 6
. 6
. 4
T P 5 4
. 8
. 2
T P 6 9 T P 5 8
. 8 . 6 . 4 . 2
S u m m e M o n o S u m m e O H
S u m m e D i
. 2
. 8
T P 5 2
. 4
. 6
T P 4 4
. 6
. 4
T P 3 5
T P 7 2
. 8
. 2
T P 7 4 T P 2 8
T P 7 3 T P 6 2
. 8 . 6 . 4 . 2
S u m m e M o n o S u m m e O H
, 0
, 1
, 2
, 3
, 4
, 5
, 6
, 7
0
0
0
0
0
0
0
0
1 C 6
2 C 6
3 C 6
2 M 1 C 5
2 M 3 C 5
2 M 4 C 5
2 M 5 C 5
1 C 7
2 C 7
3 C 7
4 C 7
2 M 5 C 6
1 C 8
2 C 8
3 C 8
4 C 8
2 M 6 C 7
1 C 9
2 C 9
3 C 9
4 C 9
5 C 9
1 C 1 0
2 C 1 0
3 C 1 0
4 C 1 0
5 C 1 0
1 C 1 1
2 C 1 1
3 C 1 1
4 C 1 1
5 C 1 1
6 C 1 1
1 C 1 2
2 C 1 2
N
T
a
a
g
3 C 1 2
h
t
4 C 1 2
5 C 1 2
1 C 1 3
1 C 1 4
2 C 1 4
143 9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN
telwerte Tag + Nacht
Abbildung 9.15: Balkendiagramm der Alkyldinitratgehalte Ulmer Luftproben, Mit-
G e h a l t [ p p t v ]
0
0
1
1
2
2
3
3
, 0
, 5
, 0
, 5
, 0
, 5
, 0
, 5
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1 , 2 C 2
1 , 2 C 3
2 , 3 C 4
2 M 1 , 2 C 3
1 , 2 C 4 / 2 , 3 C 5 I
2 , 3 C 5 I I
1 , 2 C 5
2 M 2 , 3 C 4
1 , 2 C 6
2 , 3 C 6 I
1 , 2 C 5 / 2 , 3 C 6 I
2 , 3 C 6 I I
t - 1 , 2 c y C 6
c - 1 , 2 c y C 6
1 , 2 C 7
R R - 2 , 4 C 5 /
1 , 3 C 4
1 , 4 C 4
1 , 3 C 5
1 , 4 C 5
1 , 5 C 5
R S / S R - 2 , 4 C 5
2 , 4 C 6 I
2 , 4 C 6 I I
2 , 5 C 6 I
2 , 5 C 6 I I
1 , 5 C 6
N
T
a
c - 1 , 3 c y C 6
g
c
h
t - 1 , 3 c y C 6
t
t - 1 , 2 c y C 7
144 9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN
ben, Mittelwerte Tag + Nacht
Abbildung 9.16: Balkendiagramm der Hydroxyalkylnitratgehalte Ulmer Luftpro-
G e h a l t [ p p t v ]
0
1
2
3
4
5
6
, 0
, 0
, 0
, 0
, 0
, 0
, 0
0
0
0
0
0
0
0
2 O H 1 C 2
2 O H 1 C 3
3 O H 1 C 3
1 O H 2 C 3
1 O H 2 C 3 /
R S / S R - 3 O H 2 C 4
R R / S S - 3 O H 2 C 4
1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 4
3 O H 1 C 4
4 O H 2 C 4
2 M 3 O H 1 C 3
1 O H 2 C 5
2 O H 1 C 5
3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I
2 O H 3 C 5
2 M 1 O H 2 C 4
2 M 2 O H 1 C 4
2 O H 1 c y C 5
1 O H 2 C 6
2 O H 1 C 6
3 O H 2 C 6 I
3 O H 2 C 6 I I
2 O H 3 C 6
N
T
R S / S R - 4 O H 3 C 6
a
a
g
c
h
2 O H 1 c y C 6
t
1 O H 2 C 7
2 O H 1 C 7
145 9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 146
In Abbildung 9.17 wird die quantitative Verteilung der Gehalte der Kongenerengrup-
pen noch einmal aufgeschlüsselt. Zusätzlich werden einige statistische Parameter wie
Quartile, Median und Standardabweichung angegeben. Die dunkel eingefärbten Bal-
kenanteile stehen dabei für Nachtproben, die hell eingefärbten für Tagproben. Auffällig
ist hierbei, daß alle Spitzenwerte zu Tagproben gehören. Für die Dinitrate kann man
eine Verschiebung hin zu höheren Gehalten bei den Nachtproben feststellen.
15 15 20
10
10 10
5
5 0
0
0 -5 -10
In Abbildung 9.18 werden die Gehalte der Dinitrate nach dem selben Schema für vi-
cinale und nicht-vicinale Verbindungen aufgeschlüsselt. Auch hier sind die Nachtproben
dunkel gekennzeichnet.
D i v i c i n a l D i n o n v i c i n a l
2 5 8
T P 4 3
T P 4 3
2 0 T P 4 7
T P 3 0
6
5
1 5
T P 3 0
1 0 3
5
1
0
0
- 1
Q u a n t i l e s Q u a n t i l e s
1 0 0 . 0 % m a x i m u m 2 2 , 9 5 8 1 0 0 . 0 % m a x i m u m 7 , 2 1 8 7
9 9 . 5 % 2 2 , 9 5 8 9 9 . 5 % 7 , 2 1 8 7
9 7 . 5 % 2 1 , 5 6 9 9 7 . 5 % 6 , 8 4 9 4
9 0 . 0 % 1 3 , 2 8 6 9 0 . 0 % 3 , 8 5 8 9
7 5 . 0 % q u a r t i l e 7 , 9 8 2 7 5 . 0 % q u a r t i l e 1 , 9 8 1 5
5 0 . 0 % m e d i a n 4 , 3 8 0 5 0 . 0 % m e d i a n 1 , 2 2 5 8
2 5 . 0 % q u a r t i l e 1 , 7 7 1 2 5 . 0 % q u a r t i l e 0 , 6 3 5 0
1 0 . 0 % 0 , 9 1 2 1 0 . 0 % 0 , 1 9 2 4
2 . 5 % 0 , 0 9 5 2 . 5 % 0 , 0 0 8 1
0 . 5 % 0 , 0 0 0 0 . 5 % 0 , 0 0 0 0
0 . 0 % m i n i m u m 0 , 0 0 0 0 . 0 % m i n i m u m 0 , 0 0 0 0
M o m e n t s M o m e n t s
M e a n 5 , 7 6 0 7 3 6 M e a n 1 , 6 2 6 5 5 6
S t d D e v 4 , 8 6 5 9 3 4 S t d D e v 1 , 5 1 1 8 5 5
S t d E r r M e a n 0 , 6 8 8 1 4 7 S t d E r r M e a n 0 , 2 1 3 8 0 9
u p p e r 9 5 % M e a n 7 , 1 4 3 6 1 6 u p p e r 9 5 % M e a n 2 , 0 5 6 2 2 0
l o w e r 9 5 % M e a n 4 , 3 7 7 8 5 6 l o w e r 9 5 % M e a n 1 , 1 9 6 8 9 2
N 5 0 , 0 0 0 0 0 0 N 5 0 , 0 0 0 0 0 0
Erste Gehalte kurzkettiger Alkylmononitrate in der Umwelt wurden bereits in den acht-
ziger Jahren von der Arbeitsgruppe Atlas veröffentlicht [Atlas 1988]. In den folgenden
Jahren nahmen die Publikationen auf diesem Gebiet stark zu. Vorhandene Literatur-
daten sind in Tabelle 9.8 auf Seite 149 zusammengestellt. Eine Diskussion der Daten
soll hier nicht erfolgen, da kurzkettige Alkylnitrate nicht Thema dieser Arbeit sind. In-
teressant sind die Gehalte der kurzkettigen Mononitrate im Hinblick auf den Vergleich
mit Konzentrationen multifunktioneller oder langkettiger Alkylnitrate und im Bezug
auf die Funktion als Vorläufermolekül für die Bildung (nicht-vicinaler) Dinitrate.
In einer Veröffentlichung von Flocke wurden 1992 erstmals Heptyl- und Oktylnitra-
te mit Hilfe der Methode der Kryofokussierung nachgewiesen [Flocke 1992]. Von Lu-
xenhofer und Schneider stammen die ersten umfangreichen Daten über langkettige
Alkylmononitrate bis zu einer Kettenlänge von C14 in urbaner und mariner Luft
[Luxenhofer 1994a, Schneider 1996a]. Diese Daten konnten von Kastler noch wesent-
lich erweitert werden [Kastler 1999a]. Einige Daten der Summengehalte langkettiger
Mononitrate sind in Tabelle 9.9 auf Seite 150 dargestellt. Dabei werden auch eigene
Daten als Vergleichsgröße angegeben. Diese fügen sich gut in das Bild der anderen
Daten ein, die Probengehalte des nördlichen Westwindgürtels und des Nordost-Passats
sind allerdings etwas höher als die der Referenzdaten.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 149
Gehalt Bereich
Ort RONO2 Jahr [pptv] [pptv] Ref.
Mauna Loa, Hawaii C3 1988 2,7-5,0 0,92-11,4 1
Nord Pazifik C4-C5 1986/87 12,0, 3,0 0,8-37 2
quatorial-Pazifik C2-i-C5 1993 10,2 2,24-18,95 3
Arktis C3-C7 1988 141 80-250 4
Niwot Ridge, Colarado C3 1989 10871 15-313 5
Niwot Ridge, Colarado C3+2C4 1987 4,4±7,3 - 5
Shenandoah, Virginia C3 1989 69±34 38-160 6
St Petersburg, Florida C3 1989 71±40 25-179 6
Novia Scotia C1-C4 1993 14 4,4-50 7
Scotia, Pennsylvania C2-C5 1988 66 - 8
Santa Cruz, Kalifornien C3-C5 1995 16,8 14,2-19,3 9
Bolder Creek, Kalifornien C3-C5 1995 38 - 9
Atlantik, SO-Passat C3-C5 1994 3 0,7-4,7 9
Atlantik WW-Drift C3-C5 1994 8,6 6,9-9,9 9
Ontario, Kanada C3-C6 1990 - 29-87 10
Ontario, Kanada C3-C6 1992 - 5-140 11
Kinterbush, Alabama C2-C6 1992 53 - 12
Alaska, Flugzeug C3-C6 1992 45±9 34-58 13
Alaska C3-C7 1992 63, 43 34-128 14
Poker Flat, Alaska C2-C6 1993 34±110 11-66 15
British Columbia C3-C6 1993 - 214 (max) 16
Südafrika, SO-Küste C3-C5 1990 35,6 - 17
Schauinsland C1-C8 1989 62 5-180 18
Jülich C1-C8 1988/89 199 35-530 18
Freiburg C1-C8 1990 240 89-480 19
Schauinsland C2-C8 1990/91 129 31-527 19
Schauinsland C2-C8 1990/91 55 21-130 19
Ulm C3-C5 1993 40,1 16,3-68,0 20
Ulm (Regen) C3-C5 1992 - 31-54 21
Ulm (Schnee) C3-C5 1992 - 8-248 21
Ulm (Rauhreif) C3-C5 1992 - 4-104 21
Quelle: 1 [Atlas 1992], 2 [Atlas 1988], 3 [Atlas 1993], 4 [Bottenheim 1993], 5
[Ridley 1990], 6 Atlas, zitiert in [Flocke 1998], 7 [Roberts 1998], 8 [Buhr 1990],
9 [Schneider 1996a], 10 [Shepson 1993], 11 [O’Brien 1995], 12 [Bertman 1995],
13 [Leaitch 1994], 14 [Muthuramu 1994], 15 [Beine 1996], 16 [O’Brien 1997], 17
[de Kock 1994], 18 [Flocke 1991], 19 [Flocke 1998], 20 [Luxenhofer 1994b], 21
[Hauff 1998]
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 150
Bifunktionelle Alkylnitrate konnten in der Umwelt erst einige Jahre später von O’Brien
nachgewiesen werden [O’Brien 1995]. Bis zu diesem Zeitpunkt, gab es lediglich Hin-
weise auf das Vorkommen multifunktionaler Nitrate in Aerosolen. Palen konnte beim
oxidativen Abbau von Isopren- und β-Pinen in den entstandenen Aerosolen signifikante
Mengen an Hydroxy- und Nitratgruppen nachweisen [Palen 1992]. O’Brien bewies be-
reits 1975, daß Organonitrate einen Großteil der organischen Aerosolmasse ausmachen,
der Nachweis von Einzelverbindungen konnte nicht geführt werden [O’Brien 1975].
Mit den Arbeiten von Kastler und Fischer [Kastler 1999a, Fischer 1999] wurden Ende
der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erstmals ausführliche Daten zum
Vorkommen bifunktioneller Organonitrate in der Troposphäre veröffentlicht. In Tabelle
9.10 werden die Summengehalte einiger Di- und Hydroxynitrate verschiedenster Pro-
benahmeorte mit Werten dieser Arbeit verglichen. Bei den untersuchten Dinitraten
handelt es sich um 1,2C2, 1,2C3 und 2M1,2C3, bei den Hydroxynitraten um 2OH1C3,
1OH2C3, RS/SR-3OH2C4, RR/SS-3OH2C4, 2OH1C4, 1OH2C4 und 3OH1C4. Durch
die höhere Anzahl der in dieser Arbeit untersuchten Proben ist der Schwankungsbe-
reich der Summengehalte meist größer als in den beiden anderen Veröffentlichungen,
insgesamt stimmen die Werte jedoch relativ gut überein.
Der Unterschied zwischen Tag und Nacht bei Alkyldinitraten einerseits und Hyxdroxy-
und Mononitraten andererseits (vgl. Tabellen 9.5 bis 9.7, S.140-142) muß im unter-
schiedlichen chemischen Verhalten der Substanzgruppen zu finden sein. Bei Alkyldini-
traten sind die Gehalte bei Nacht höher, bei den anderen Kongenerengruppen bei Tag.
Eine quantitativ bedeutsame Nitratbildung nach den Gleichungen 4.1 - 4.5 (S. 47)
kann nachts nicht stattfinden, da die zur Initiierung benötigten OH-Radikale nachts
schnell abreagieren und nicht nachgebildet werden können. Auch eine Bildung aus un-
gesättigten Verbindungen zu Hydroxynitraten wird tags durch OH-Radikale initiiert
(Gleichung 4.15, S.52) und kann somit nachts somit nur in geringem Umfang stattfin-
den.
und nicht-vicinalen Dinitraten liegt hingegen nur bei 0,758, Korrelationen zu anderen
Nitratgruppen liegen unter 0,5. Der Gesamtgehalt der Dinitrate wird also stärker von
vicinalen als nicht-vicinalen Dinitraten geprägt, der Zusammenhang beider Gruppen
untereinander ist nicht hoch, aber stärker als zu Mono- und Hydroxynitraten. Zur
besseren Übersicht werden starke Korrelationen (≥ 0, 85) in der Tabelle fett gedruckt
abgebildet. Der Grenzwert von 0,85 ist dabei willkürlich festgelegt.
Neben dem Vergleich der Dinitrate mit den Kongenerengruppen der Mono- und Hy-
droxynitrate liefert auch eine genauere Untersuchung des Dinitratmusters interessante
2,4C6 II
2,5C6 II
2,4C6 I
2,5C6 I
2,3C6 I
1,2C6
1,5C6
Aufschlüsse über die Chemie dieser Stoffgruppe. Im Besonderen ist hier wiederum der
Tag/Nacht-Vergleich von Bedeutung.
2,4C6 II
2,5C6 II
2,4C6 I
2,5C6 I
2,3C6 I
1,2C6
1,5C6
2,3C6 I 1 0,68 0,88 0,63 0,60 0,48 0,55 0,58
2,3C6 II 0,68 1 0,50 0,73 0,74 0,57 0,62 0,59
2,4C6 I 0,88 0,50 1 0,63 0,47 0,52 0,56 0,60
2,4C6 II 0,63 0,73 0,63 1 0,90 0,92 0,94 0,89
1,2C6 0,60 0,74 0,47 0,90 1 0,91 0,93 0,90
2,5C6 I 0,48 0,57 0,52 0,92 0,91 1 0,98 0,93
2,5C6 II 0,55 0,62 0,56 0,94 0,93 0,98 1 0,95
1,5C6 0,58 0,59 0,60 0,89 0,90 0,93 0,95 1
2,4C6 II
2,5C6 II
2,4C6 I
2,5C6 I
2,3C6 I
1,2C6
1,5C6
Bei der Untersuchung der Gesamtheit der Ulmer Proben (Tabelle 9.13) erkennt man,
daß nur die Korrelationskoeffizienten innerhalb der Untergruppe 2,4C6 II, 1,2C6, 2,5C6 I
und 2,5C6 II sehr hoch sind. Weitere Korrelationen sind nur schwach ausgeprägt. Er-
staunlich ist die relativ geringe Korrelation zwischen den Diastereomeren 2,3C6 I und
2,3C6 II (0,74), bzw. 2,4C6 I und 2,4C6 II (0,71). Diese ”Nicht-Korrelation” macht
chemisch gesehen keinen Sinn, eventuell handelt es sich hierbei um einen Meßeffekt
oder eine nicht erkannte Koelution.
Bei der Betrachtung der nach Tag und Nacht getrennt berechneten Werte ändert sich
dieses Bild grundlegend. Die Korrelationen für alle Diastereomerenpaare liegen nachts
nun oberhalb von 0,9, die Tageswerte sind im Vergleich zu Tabelle 9.13 noch weiter
gesunken, bzw. gleich geblieben (2,5C6 I und 2,5C6 II). Auch der Vergleich aller drei
Diastereomerenpaare zeigt Tag/Nacht-Unterschiede. Am Tag liefern die Korrelations-
koeffizienten zwischen dem vicinalen und den nicht-vicinalen Paaren höhere Werte als
nachts, in der Nacht steigt die Korrelation zwischen den nicht-vicinalen Paaren. Die
durchschnittliche Korrelation bei den Tagproben liegt bei 0,72, die der Nachtproben
nur bei 0,67.
Der Theorie der Bildung von Alkyldinitraten zufolge sollten vicinale Dinitrate haupt-
sächlich nachts, nicht-vicinale vorwiegend tags gebildet werden. Dies wird durch Tabelle
9.12 auf Seite 153 bestätigt. Wäre die Nitratbildung der entscheidende Faktor für die
Korrelationsunterschiede, sollte der Korrelationskoeffizient für das Paar 2,4C6 I + II
tags und für das Paar 2,3C6 I + II nachts höher sein.
Der Unterschied in der Veränderung der Korrelation zwischen Tag und Nacht muß
somit stark von Abbaureaktionen abhängig sein. Der Unterschied im Abbau von Dini-
traten zwischen Tag und Nacht wird hauptsächlich durch den nächtlichen Wegfall der
am Tage dominierenden Reaktionen des OH-Radikalabbaus und der Photolyse geprägt.
Mindestens einer dieser beiden Abbauwege sollte somit diastereomerenspezifische Un-
terschiede aufweisen. Leider kann diese Vermutung wegen des Fehlens entsprechender
Literaturdaten nicht anhand von Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten bestätigt wer-
den.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 156
Zur ersten Gruppe gehört die Verbindung 1,5C6. Bis auf die Korrelation zu 2,4C6 I,
die Tag wie Nacht bei etwa 0,6 liegt, sind die Korrelationskoeffizienten zu allen anderen
Verbindungen am Tag wesentlich höher als in der Nacht. Die Korrelation zur Gruppe
2,4C6 II, 1,2C6, 2,5C6 I und 2,5C6 II ist dabei mit Werten von ≥ 0,89 im Vergleich zu
0,61-0,71 bei Nacht sehr hoch.
In der Nacht fallen die steigenden Korrelationen innerhalb der Gruppe der vicinalen
und nicht-vicinalen Verbindungen auf. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der
Diastereomerenpaare 2,4C6 und 2,5C6. Die schwache Korrelation von 2,4C6 I zu den
Diastereomeren 2,5C6 I + II am Tag steigt von 0,52 bzw. 0,56 auf 0,95 bzw. 0,92, die
bereits starke Korrelation von 2,4C6 II zu 2,5C6 I + II steigt leicht auf etwa 0,95. Die
Korrelation der einzigen vicinalen Verbindungen, 1,2C6 und 2,3C6 I + II, steigt von
0,6 bzw. 0,74 auf 0,83 bzw. 0,80.
Auch diese Ergebnisse zeigen, daß die Differenzierung der atmosphärischen Dinitratche-
mie nach Tag und Nacht eine sinnvolle Unterteilung darstellt, die von unterschiedlichen
Bildungs- und Abbauwegen geprägt wird.
Die Einzeldaten der Korrelationskoeffizienten sind in den Tabellen 9.16 bis 9.18 auf
Seite 157 dargestellt.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 157
Einige abnehmende Korrelationen sind hingegen sehr deutlich ausgeprägt. Zwei Ver-
bindungen zeigen dabei besondere Auffälligkeiten: 1,2C2 und 2M2,3C4. Hier liegen die
durchschnittlichen Differenzen der Korrelationskoeffizienten (Absolutwerte) mit 0,12
(2M2,3C4) und 0,9 (1,2C2) am höchsten. Der genaue Blick zeigt drei starke (≥ 0,15)
und fünf schwache (≤ 0, 04) Differenzen für 1,2C2 und fünf starke (≥ 0,13) und drei
schwache (≤ 0,02) Differenzen für 2M2,3C4 (Tabelle 9.19).
Bei der Untersuchung der Werte für die Tagproben kann eine ähnliche Einteilung nicht
getroffen werden. Die Abweichungen zu den Gesamtproben sind hier für 2,3C4 und
abermals 2M2,3C4 am höchsten.
Nach der Untersuchung von Mustern ausgewählter Einzelsubstanzen folgt nun die
Hauptkomponentenanalyse der Dinitratfraktion der Ulmer Luftproben. Diese soll die
Gesamtheit der Proben in verschiedene Untergruppen aufteilen. Zur PCA-Analyse
konnten nicht alle Dinitrate herangezogen werden, da einige Substanzen in mehreren
Proben nicht nachgewiesen werden konnten. Die Verwendung dieser Substanzen würde
die Güte der Ergebnisse stark beeinträchtigen. Eine Reduzierung der in die PCA ein-
gehenden Substanzen ist aus statistischen Gründen einer Reduzierung der Anzahl der
Luftproben vorzuziehen. Die in die Hauptkomponentenanalyse tatsächlich eingehenden
Substanzen können Tabelle 9.20 entnommen werden.
In Tabelle 9.20 auf Seite 160 werden die Eigenvektoren der ermittelten Formel der PCA
dargestellt. Diese geben an, welche Substanz welchen relativen Einfluß auf das Ergebnis
hat. Die Hauptkomponentenanalyse wurde dabei dreimal durchgeführt, ein mal für die
Gesamtheit der Proben und je ein weiteres Mal für Tag- und Nachtproben. Zweidi-
mensionale Auftragungen der Eigenwerte der beiden jeweils wichtigsten Eigenvektoren
sind in den Abbildungen 9.19 bis 9.21 auf den Seiten 161 bis 162 dargestellt.
Die in Tabelle 9.20 dargestellten Eigenvektoren (EV) zeigen mehrere interessante Aspek-
te. Für EV1 erhält man jeweils nur positive Werte. Dieser Eigenvektor könnte somit
für den Gehalt stehen, der auch nur mit positiven Werten in die Analyse eingeht. Die
Substanz 1,2C6 geht dabei mit einem auffällig hohen Gewicht ein und scheint somit
für die Charakterisierung der Dinitratgehalte eine besonders wichtige Rolle zu spielen,
wobei diese Gewichtung nicht mit dem Absolutgehalt der Substanz korreliert ist.
Die Analyse des zweiten Eigenvektors spiegelt die auf Seite 158 aufgrund der Kor-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 160
relationsanalyse getroffene Einteilung der Dinitrate in zwei Gruppen wieder. Die zur
ersten Gruppe der nicht-vicinalen Dinitrate + 1,2C2 und 1,2C3 gehörenden Substanzen
werden mit negativen Vorzeichen abgebildet, die restlichen zur Gruppe der vicinalen
Substanzen gehörenden, weisen ein positives Vorzeichen auf. Von dieser Regel abwei-
chende Werte wurden fett gedruckt gekennzeichnet.
Wieso 1,2C2 und 1,2C3 nach ihrem atmosphärischen Verhalten eher der Gruppe der
nicht-vicinalen Dinitrate zugerechnet werden müssen, kann an dieser Stelle nicht geklärt
werden. Zu Vermuten ist ein hoher Anteil der Bildung aus gesättigten Alkanen bzw.
1C2 und 1C3 / 2C3.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 161
T P 7 0 T P 6 1
3
T P 6 4
)
%
2
, 0
T P 3 0
1
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T P 3 9
1
2
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T P 4 4
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0 T P 4 3
T P 4 1
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- 1
T P 1 0
- 2
T P 4 7
T P 2 3
T P 2 4
- 3
- 5 0 5 1 0 1 5
F a k t o r 1 ( 7 3 , 8 % )
T P 6 1
3
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2
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, 7
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2
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- 1
T P 1 0
- 2
T P 2 4
- 3
- 5 0 5 1 0
F a k t o r 1 ( 8 0 , 7 % )
3
T P 7 0 T P 5 1
T P 6 4
)
%
, 5 2 T P 3 0
1
5
( 1
T P 4 1
2
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t o
T P 3 8
k
a
- 1
F
- 2 T P 1 2
T P 4 7
T P 2 3
- 3
- 5 - 2 , 5 0 2 , 5 5 7 , 5 1 0
F a k t o r 1 ( 6 9 , 4 % )
Die Analyse der Abbildungen 9.19 bis 9.21 liefert keine neuen Erkenntnisse, interessant
sind jedoch die sich verändernden Gewichte der einzelnen Faktoren (Tabelle 9.21).
Das Gewicht des ersten Eigenvektors steigt am Tag und sinkt in der Nacht im Vergleich
zur Gesamtheit der Proben. EV 2 verhält sich invers. Nach der getroffenen Charakte-
risierung der Eigenvektoren bedeutet dies eine steigende Differenzierung der Untertei-
lung in vicinale und nicht-vicinale Substanzen bei Nacht. Am Tag werden die Proben
in einem höheren Maße durch ihren Gehalt beschrieben.
T P 5 0
)
3
%
, 0
( 9
2
2
r
t o
k
a
1
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T P 1 0
T P 2 4
0 T P 4 4
T P 7 2
T P 3 9 T P 4 3
T P 6 1
- 1
- 2 , 5 0 2 , 5 5 7 , 5 1 0
F a k t o r 1 ( 7 5 , 8 % )
2 , 5
2 T P 5 0
1 , 5
)
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, 3
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F
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- 0 , 5
T P 3 9
T P 1 0
T P 2 4
- 1
- 5 - 2 , 5 0 2 , 5 5 7 , 5 1 0
F a k t o r 1 ( 9 0 , 4 % )
T P 4 7
3 T P 2 3
)
%
2
, 3
1
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k
a
0 T P 4 1
F
- 1
T P 3 0
- 2
- 4 - 2 0 2 4 6
F a k t o r 1 ( 6 6 , 6 % )
3
T P 3 2
2 , 5 T P 5 1
2
)
1 , 5
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t o
0 , 5
k
a
T P 3 0
F
0
T P 4 7
T P 4 1
- 0 , 5
T P 2 3
- 1
- 5 - 2 , 5 0 2 , 5 5 7 , 5 1 0
F a k t o r 1 ( 8 3 , 2 % )
Der Vergleich der PCA-Analyse für vicinale und nicht-vicinale Dinitrate zeigt innerhalb
der Tag- bzw. Nachtproben relativ ähnliche Muster. Bei den Tagproben sind in beiden
Fällen die Proben TP43 und TP50 besonders auffällig, die Proben TP10, TP24, TP39
und TP44 fallen weniger stark auf. Für die vicinalen Verbindungen kommen noch die
Proben TP61 und TP72 hinzu.
Bei den Nachtproben sind ebenfalls 4 Proben außerhalb des Bereichs der anderen:
TP23, TP30, TP41 und TP47. Hinzu kommen jedoch die Proben TP32 und TP51 bei
den nicht-vicinalen Verbindungen. Diese Proben haben einen besonders hohen zweiten
Faktor. In Grafik 9.25 werden so die beiden in Grafik 9.24 erkennbaren Gruppen in
Richtung der y-Achse zusammengeschoben.
Sowohl für Tag- als auch Nachtproben spielt Faktor 1 bei den vicinalen Verbindungen
eine deutlich geringere Rolle als bei den nicht-vicinalen. Faktor 2 verhält sich invers.
Der Vergleich der Grafiken der PCA für vicinale und nicht-vicinale Verbindungen zeigt
eindrucksvoll, daß die Einteilung in Gruppen im wesentlichen nicht von der Unterschei-
dung vicinal/nicht-vicinal abhängt, sondern die Probe vielmehr als ganzes beschrieben
wird, bzw. daß substanzspezifische Untergruppen der Probe diese als ganzes relativ gut
beschreiben können.
Der Vergleich zu den nicht nach vicinal und nicht-vicinal unterschiedenen Hauptkom-
ponentenanalysen zeigt, daß erneut Faktor 1 am Tag höher liegt als bei Nacht, Faktor
2 hingegen nachts einen größeren Einfluß hat. Auch hier werden somit die Tagproben
in einem höhern Maße durch ihren Gehalt beschrieben.
Über die PCA-Analyse ist es möglich, Luftproben mit teilweise abgeschätzten Gehal-
ten einzelner Verbindungen zu untersuchen und die Qualität der Schätzwerte zu über-
prüfen, da die typische Charakteristik Ulmer Luftproben durch die hier durchgeführte
Hauptkomponentenanalyse bereits relativ gut bekannt ist. Ein komplettes Abschätzen
der Gehalte über die PCA ist weniger sinnvoll, hierzu sollten die bekannten Mittelwerte
oder Mediane der Einzelverbindungskonzentrationen herangezogen werden.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 166
Dieses Verhältnis der Bildungstendenz spiegelt sich auch in den Daten von Tabelle 9.22
wieder. Die Gehalte der 1-Nitrate sind deutlich geringer als die der 2-Nitrate, diese sind
wiederum geringer als die der 3-Nitrate.
Bei Betrachtung der Tag/Nacht-Unterschiede fällt auf, daß die Nitratgehalte tagsüber
deutlich über den Nachtkonzentrationen liegen. Dies kann durch die fehlende Bildung
bei anhaltendem Abbau erklärt werden. Die quantitativ bedeutsamsten Austragswege,
der OH-Radikalabbau und die Photolyse, können hierbei allerdings keine Rolle spiele,
da sie nachts ebensowenig stattfinden wie die Neubildung von Alkylmononitraten. Hier
müssen andere Abbauwege eine Rolle spielen (z.B. τphys , τNO3 , τO3 , Thermolyse).
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 167
0 , 0 9 0
0 , 0 8 0
1
0 , 0 7 0
0 , 0 6 0
3 H e x y l n i t r a t e
3
0 , 0 5 0
l t
H e p t y l n i t r a t e
2 2
a
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0 , 0 4 0 O k t y l n i t r a t e
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3 2
G
4
0 , 0 3 0
1
1
0 , 0 2 0
0 , 0 1 0
0 , 0 0 0
0 0 , 1 0 , 2 0 , 3 0 , 4
V e r z w e i g u n g s v e r h ä l t n i s a
Der weitere Vergleich der Tag/Nacht-Werte zeigt, daß der Gehalt an 1-Nitraten ge-
genüber den nicht endständigen Alkylmononitraten bei Nacht deutlich erhöht, bzw.
am Tage deutlich erniedrigt ist. Auch diese Beobachtung steht im Einklang mit den
theoretisch zu erwartenden Verhältnissen. Der Abbau durch OH-Radikale findet be-
vorzugt mit primären Alkylnitraten statt (vgl. kOH - Werte in Tabelle 4.7 auf Seite
64):
Wenn dieser Abbauweg nachts entfällt und die Reaktion mit OH-Radikalen tatsächlich
der wichtigste Austragsweg ist, sollte eine Erhöhung der primären Monoalkylnitrate als
Ergebnis des starken Rückgangs der OH-Radikalkonzentrationen bei Nacht zu beob-
achten sein. Dies kann anhand der ermittelten Daten aus Tabelle 9.22 sowohl anhand
des Vergleichs der Relativwerte der Mediane als auch der Mittelwerte bestätigt werden.
Flocke fand in belasteten Luftmassen ein abendliches Hoch für Alkylmononitrate, aller-
dings ist keine Unterscheidung nach Substitutionsmuster getroffen, es werden nur die
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 168
Die Korrelation zwischen 2C6 und 3C6 ist mit einem Korrelationskoeffizienten von
0,99 extrem hoch. Dies spricht für einen sehr engen chemischen Zusammenhang bei
den Bildungsreaktionen, aber auch bei Transformation und Translokation. Beide Sub-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 169
stanzen sind in allen Eigenschaften so ähnlich, daß sie statistisch gesehen durcheinander
ausgedrückt werden können, bzw. daß die Angabe des Gehaltes einer der beiden Ver-
bindungen zur Charakterisierung der Probe vollständig ausreicht.
Auch die Korrelationskoeffizienten beider Verbindungen zu 1C6 liegen mit 0,90 bzw.
0,89 noch so hoch, daß von einem starken Zusammenhang gesprochen werden kann. Der
Zusammenhang der drei linearen Hexylmononitraten zu 2M1C5 ist mit einem Koeffi-
zienten von 0,85 bis 0,89 ebenfalls sehr hoch, zu allen weiteren verzweigten Isomeren
kann hingegen kein Zusammenhang mehr festgestellt werden. Innerhalb der Gruppe
der verzweigten Hexylmononitrate kann keine hohe Korrelation festgestellt werden.
Die strukturelle und damit auch chemische und physikalische Verwandschaft der linea-
ren Hexylmononitrate zu 2M5C5 scheint höher zu sein als zu 2M1C5, die erhaltenen
Korrelationskoeffizienten belegen hingegen den engen Zusammenhang zu 2M1C5. Der
Grund hierfür kann anhand des vorhandenen Datenmaterials nicht festgestellt werden.
In den Tabellen 9.24 und 9.25 (S. 170) werden als Beispiel für weitere Monoalkylni-
tratgruppen die Korrelationen der Heptyl- und Decylmononitrate dargestellt.
Aus diesen Tabellen kann man eine starke Korrelation mittelständiger n-Alkylnitrate
entnehmen. Im Falle der Heptylmononitrate ist desweiteren ein starker Zusammenhang
zum verzweigten Isomer 2M5C6 zu erkennen.
Aus den Daten der drei Tabellen 9.23 bis 9.25 kann man schließen, daß die Korrelation
bei den unverzweigten Kongeneren nicht von der absoluten, sondern von der relativen
Position der Nitratgruppe im Molekül abhängt. Dabei korrelieren die mittelständigen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 170
Bei den primären Nitraten kann kein Zusammenhang zwischen den einzelnen Kongene-
ren nachgewiesen werden. Alle Korrelationskoeffizienten liegen deutlich unterhalb von
0,5. Bei den 3-Nitraten erkennt man hingegen eine starke Korrelation zwischen den
Hexyl- bis Octylkongeneren und auch zwischen den längerkettigen Kongeneren liegen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 171
die Korrelationskoeffizienten noch oberhalb von 0,7. Die Werte für die 2-Nitrate werden
nicht dargestellt, liegen aber im erwarteten Bereich zwischen den 1- und 3-Nitraten.
In Tabelle 9.28 werden nun die C6-C10-Kongenere mit einer Nitratgruppe in der Mitte
des Moleküls verglichen. Nach den Ergebnissen aus Kapitel 9.4.4.1 sollte man hier
ebenso eine höhere Korrelation erwarten können.
Die Ergebnisse aus Tabelle 9.28 bestätigen diese Vermutung. Die Korrelationskoeffizien-
ten liegen im Schnitt bei 0,85, bei Nicht-Berücksichtigung des Korrelationskoeffizienten
von 0,62 zwischen 3C6 und 5C10 sogar bei 0,87.
Diese Daten zeigen eindeutig, daß in den Ulmer Luftproben immer wiederkehrende
Muster innerhalb der Mononitratfraktion vorhanden sind. Die hohen Korrelationen
deuten auf einen geringen Einfluß äußerer Faktoren auf die Muster dieser speziellen
Substanzgruppen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 172
Bei den Tagproben erhält man ein ähnliches Bild wie in Tabelle 9.23 auf Seite 168
für die Gesamtmenge der Ulmer Proben. Ein Unterschied liegt in der noch höheren
Korrelation von 2C6, 3C6 und 2M1C5 zu 1C6.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 173
Der Vergleich der Mononitrate mit mittelständiger Nitratgruppe in den Tabellen 9.31
und 9.32 zeigt keine Auffälligkeiten. Die durchschnittlichen Korrelationskoeffizienten
von 0,866 (Tag) und 0,875 (Nacht) sind im Vergleich zu den Werten aus Tabelle 9.28
(0,848) in beiden Fällen noch etwas gestiegen, eine signifikante Veränderung bei Ein-
zelwerten ist jedoch nicht festzustellen. Es bleibt aber festzuhalten, daß das Muster
der Mononitrate durch eine Unterteilung der Proben in Tag- und Nachtproben bes-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 174
ser beschrieben werden kann wie in Summe. Hier spiegelt sich die unterschiedliche
Tag/Nacht-Chemie der verschiedenen Kongenere wieder.
In Abbildung 9.27 ist das Ergebnis der Hauptkomponentenanalyse für die Summe aus
Tag- und Nachtproben dargestellt. Man erkennt deutlich einen Bereich, in dem sich
der Großteil der Proben befindet, und abgetrennt davon die meisten der Januar- und
Februarproben aus dem Jahr 2001. Ob es sich tatsächlich um einen jahreszeitlichen Ef-
fekt wie z.B. die geringe Sonneneinstrahlung handelt oder eine besondere Quellenstärke
vorliegt, kann an dieser Stelle nicht entschieden werden.
Die Untersuchung der nach Tag und Nacht aufgeteilten PCA liefert ähnliche Ergebnisse
(Grafiken 9.28 und 9.29 auf Seite 176). Die Proben mit einer laufenden Nummer ≥
61 liegen außerhalb des Bereichs der anderen Proben, bei den Nachtproben kommen
zusätzlich noch die Proben TP30, TP41 und TP47 hinzu. Eine Systematik ist innerhalb
dieser drei Proben nicht zu erkennen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 175
Faktor 2 (13,2%)
4 TP73
2
TP70
0 TP65
-2 TP67 TP74
TP68 TP72
-4
TP63 TP71
-6 TP62
-8
-5 0 5 10 15 20
Faktor 1 (61,7%)
In Tabelle 9.34 auf Seite 177 werden die Eigenvektoren der Hauptkomponentenanalyse
für Ulmer Luftproben dargestellt. Der erste Eigenvektor besteht erneut fast ausschließ-
lich aus positiven Werten (Ausnahme 1C10 Nacht). Diese Substanz konnte in den
Proben TP63-70 nicht nachgewiesen werden und stellt damit die einzige Verbindung
dar, die in mehreren Proben nicht vorhanden ist.
Der zweite Eigenvektor ist für Substanzen mit mehr als acht Kohlenstoffatomen sowie
den 1-Nitrate 1C7 und 1C8 immer positiv (Ausnahme 5C9, Nacht), für alle ande-
ren Verbindungen negativ (Ausnahme 2C8, Tag). Welche molekulare Eigenschaft der
Kongenere für diese Ergebnisse verantwortlich sein könnte, läßt sich anhand der vor-
handenen Ergebnisse nicht beurteilen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 176
T P 7 3
)
2
%
, 1
4
( 1
0
2
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T P 7 2
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- 5 0 5 1 0 1 5
F a k t o r 1 ( 6 3 , 4 % )
T P 4 7
)
4
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, 4
T P 6 9
2
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2
T P 3 0 T P 6 4
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T P 7 0
t o
0
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T P 6 5
F
- 2
T P 6 8 T P 6 7
- 4
T P 6 3
- 6
- 5 0 5 1 0
F a k t o r 1 ( 6 4 , 7 % )
Bei der Untersuchung der Hydroxynitratgehalte der Ulmer Proben am Beispiel der C5-
Hydroxynitrate werden nur schwache Korrelationen erhalten. Lediglich die verzweig-
ten Hydroxynitrate 2M2OH1C4 und 2M1OH2C4 (Tag) sowie das Paar 1OH2C5 und
2OH1C5 (Nacht) weisen Korrelationen oberhalb 0,85 auf. Das Isomerenpaar 3OH2C5 I
+ II zeigt eine bei Tag nahezu doppelt so hohe Korrelation wie bei Nacht (0,62 - 0,36).
2M1OH2C4
2M2OH1C4
3OH2C5 II
3OH2C5 I
1OH2C5
2OH1C5
2OH3C5
2M2OH1C4
3OH2C5 II
3OH2C5 I
1OH2C5
2OH1C5
2OH3C5
Im Durchschnitt liegen die Korrelationskoeffizienten am Tag bei 0,355 und in der Nacht
bei 0,473 (Gesamt: 0,395). Damit werden für die Hydroxynitrate die niedrigsten Kor-
relationswerte im Vergleich zu Mono- und Dinitraten erhalten.
Problematisch ist bei der Untersuchung der Hydroxynitratmuster allerdings, daß eini-
ge Substanzen in vielen Proben nicht nachgewiesen oder quantifiziert werden konnten.
Werte kleiner der Nachweisgrenze wurden Null gesetzt, was der Realität besser ent-
spricht als ein fehlender Wert, der Statistik aber ähnliche Probleme bereitet. In die
PCA-Analyse gehen deshalb nur die Substanzen ein, die nahezu in jeder Probe quan-
tifiziert werden konnten. Dabei handelt es sich um die folgenden Hydroxyalkylnitrate:
0,5
Faktor 2 (16,4%)
TP60
0
TP39
-0,5 TP56
TP30 TP43
TP41
-1
TP64 TP73
TP62
-1,5
-4 -2 0 2 4 6 8
Faktor 1 (41,6 %)
Auffällig sind die sehr niedrigen Werte von 41,6 und 16,4% für die beiden wichtig-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 180
sten Eigenvektoren. Das System ist somit nur zu 55% durch diese Hauptkomponenten
beschrieben. Erst unter Verwendung von fünf Hauptkomponenten erreicht man einen
Wert von 85%, einen Wert der bei den Dinitraten bereits bei der Verwendung von
zwei Eigenvektoren erreicht wurde. Dies spricht für die schlechte Beschreibbarkeit des
Hydroxynitratmusters aller Luftproben durch eine Hauptkomponentenanalyse.
In Tabelle 9.37 werden die Gewichte der Hauptkomponenten für Tag/Nacht, Tag und
Nachtproben dargestellt.
Auffällig ist hier das deutlich höhere Gewicht der ersten Hauptkomponente bei Nacht-
proben im Vergleich zu Tagproben oder der Summe aller Proben. Dies deutet auf eine
Vereinfachung der nächtlichen Verhältnisse im Bezug auf Hydroxynitrate. Auch hier
dürfte die fehlende Bildung und der Wegfall der Photolyse und des OH-Radikalabbaus
eine Rolle spielen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 181
Eine wichtige Aufgabe dieser Arbeit besteht in der Suche und Interpretation von Kor-
relationen der Nitratmuster zu äußeren Parametern wie Wetter oder Jahreszeit. Das
Problem hierbei ist die große Zahl der voneinander unabhängigen äußeren Einfluß-
größen. Es ist nicht möglich, einen Parameter isoliert zu verändern, um seinen Einfluß
auf das System, getrennt von allen anderen, zu charaktereisieren. Bei jeder Probenah-
me wird das gesamte Parametersystem verändert, eine statistische Auswertung kann
somit nur über eine sehr hohe Probenzahl erfolgen.
In Grafik 9.31 auf Seite 182 werden die monatlichen Durchschnittswerte der Summen-
gehalte der Mono-, Di- und Hydroxynitrate in ppt(v) dargestellt. Eine Aufspaltung in
Tag- und Nachtproben erfolgt in den Abbildungen 9.33-9.36.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 182
25
20
Gehalt [pptv]
15
Summe Mono
Summe Di
Summe OH
10
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
Monat
100%
rel. Zusammensetzung [%]
80%
60% OH %
Di %
40% Mono %
20%
0%
1
11
Monat
T a g p r o b e n
3 5 , 0
3 0 , 0
2 5 , 0
M W M o n o
2 0 , 0
]
M W D i
t v
p
M W O H
1 5 , 0
[ p
1 0 , 0
5 , 0
0 , 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2
M o n a t
N a c h t p r o b e n
4 0 , 0
3 5 , 0
3 0 , 0
M W M o n o
2 5 , 0
M W D i
2 0 , 0
]
t v
M W O H
p
1 5 , 0
[ p
1 0 , 0
5 , 0
0 , 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2
M o n a t
T a g p r o b e n
1 0 0 %
]
[ %
8 0 %
g
n
u
6 0 %
t z
O H %
e
D i %
s
n
M o n o %
4 0 %
e
m
m
a
2 0 %
s
u
l . Z
0 %
r e
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2
M o n a t
N a c h t p r o b e n
1 0 0 %
]
[ %
8 0 %
g
n
u
t z
6 0 %
e
O H %
s
D i %
n
e
M o n o %
4 0 %
m
m
a
2 0 %
s
u
l . Z
r e
0 %
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2
M o n a t
Auffällig sind die geringen Gehalte der Oktoberproben in Abbildung 9.31. Ein eindeu-
tiger jahreszeitlicher Trend ist hingegen nicht zu erkennen. In Grafik 9.32 werden die
relativen Werte der drei Substanzklassen aufgetragen. Hier kann man eine Verminde-
rung der relativen Monoalkylnitratgehalte in den Sommerproben erkennen. Für Mo-
noalkylnitrate fand Flocke ein sommerliches Maximum für belastete Luftmassen und
ein Minimum für unbelastete. Die Werte der Ulmer Luftproben dieser Arbeit würden
somit eher den unbelasteten Proben Flockes entsprechen [Flocke 1998].
Bei den Hydroxynitraten steigen die Relativgehalte im Sommer und fallen im Herbst,
bei gleichzeitig steigenden Dinitratgehalten, wieder ab.
Der Unterschied von Tag- und Nachtproben wurde bereits am Beispiel der einzel-
nen Kongenerengruppen abgehandelt, am Beispiel der Proben TP62-TP72 wird nun
ein Tagesgang mit einer zeitlichen Auflösung von zwei bis drei Stunden untersucht.
Hierfür wurden niedervolumige Proben mit einem Probenahmevolumen von 10m3 ge-
sammelt und analysiert. Die Probenahme fand am Abend eines sonnigen Wintertages
(15/16.01.2001) statt, wobei in der Nacht starker Nebel aufzog und die Luftfeuchtigkeit
von 62% auf 100% anstieg.
In Abbildung 9.37 ist der Gang der Mono-, Di- und Hydroxynitratgehalte dargestellt.
Die Dinitratfraktion der Probe TP69 sowie Probe TP66 konnten nicht ausgewertet wer-
den. Die extrem niedrigen Hydroxynitratgehalte der Proben TP69 und TP70 können
zumindest teilweise auf die starke Nebelbildung zurückgeführt werden, der sich mit
einsetzender Dämmerung wieder langsam verflüchtigte.
Auffällig verhalten sich im Besonderen die Werte der Hydroxynitrate. In der Dämme-
rung und frühen Nacht steigen die Konzentrationen auf bis zu 20 ppt(v) an und sinken
danach bis zur beginnenden Dämmerung. Hier steigen die Werte schlagartig an, um
dann wieder bis auf unter 10 ppt(v) zu sinken. Eine Erklärung der Ergebnisse ist nicht
einfach, da die steigende Luftfeuchtigkeit bzw. der aufziehende Nebel die Ergebnisse
stark beeinflussen können. Der Anstieg der Werte in den ersten Abendstunden kann
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 186
25,0
Mononitrate
Dinitrate
20,0 Hydroxynitrate
Gehalt [pptv]
15,0
10,0
5,0
0,0
TP62 TP 63 TP64 TP65 TP67 TP68 TP69 TP70 TP71 TP72
16:30 18:15 19:45 21:30 00:45 02:15 03:30 05:00 07:00 08:30
Tageszeit
auf eine Bildung von Hydroxynitraten, unter Verbrauch der restlichen OH-Radikale
durch Alkene, bei gleichzeitigem Rückgang der Photo- und Thermolyse zurückgeführt
werden. Das nächtliche Sinken der Werte deutet auf einen Austrag durch ”wash out”
bei fehlender Bildung. Mit Aufzug des Nebels brechen die Hydroxynitratgehalte kom-
plett ein. Am frühen Morgen steigen die Werte schnell an, da einerseits Hydroxynitrate
photolytisch erzeugt werden, die eine neue Nitratbildung initiieren können, andererseits
beginnt sich aber auch der Nebel aufzulösen, was zu einer Freisetzung der in den Ne-
beltropfen absorbierten Hydroxynitraten führt.
Die Mononitratgehalte verhalten sich relativ unauffällig und schwanken um einen Wert
von ca. 10ppt(v). Ein signifikantes Abfallen oder Ansteigen der Werte ist nicht zu be-
obachten. Flocke fand bereits 1998 für unbelastete Luftmassen ähnliche Ergebnisse, bei
belasteten Luftpaketen konnte er jedoch ein leichtes Maximum am frühen Abend fest-
stellen [Flocke 1998]. Bei den Dinitraten kann man ein deutliches Ansteigen der Werte
in den Abendstunden beobachten, nach einem Abfall der Werte in Probe TP65 steigen
die Gehalte bis zum Ende der Nacht langsam aber kontinuierlich an. Ein Anstieg, wie
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 187
er nach Tabelle 9.11 auf Seite 152 zu erwarten wäre, kann nicht beobachtet werden.
Vermutlich ist auch dieser Effekt auf die hohe Luftfeuchtigkeit von 100% sowie den
Nebel zurückzuführen.
18,00
16,00
14,00
vicinal / nicht-vicinal
12,00
10,00
8,00
6,00
4,00
2,00
0,00
TP62 TP 63 TP64 TP65 TP67 TP68 TP69 TP70 TP71 TP72
16:30 18:15 19:45 21:30 00:45 02:15 03:30 05:00 07:00 08:30
Bei der statistischen Untersuchung der Abhängigkeit der Nitratmuster von Wetter-
parametern wurde eine Modellierungsform gewählt, bei der alle Parameter sowohl in
linearen, quadratischen als auch kombinierten Gliedern in die Berechnung einfließen.
Nach dem Screening dieser Parameter werden die verbleibenden Faktoren in die ei-
gentliche Modellierung übernommen. Die Ergebnisse der Berechnung werden in einem
”Pareto Plot” dargestellt (Seite 190). Aus dem ”Actual-by-Predicted Plot” (Abbildung
9.39) kann man die Relevanz der Ergebnisse entnehmen.
20
Summe Mono Actual
15
10
0
0 5 10 15 20
Summe Mono Predicted P<.0001
RSq=0,99 RMSE=0,6064
Abbildung 9.39:
Vorhersagegenauigkeits-Plot der
entscheidenden Wetterparameter für
Alkylmononitrate
Die Signifikanz des untersuchten Parametersystems ist extrem hoch (P < 0,0001) und
auch das Bestimmtheitsmaß zeigt mit einem Wert von 0,99 an, daß die gewählten
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 190
Parameter das System nahezu vollständig beschreiben. Dieses Ergebnis zeigt, daß die
Alkylmononitratgehalte bei vollständiger Kenntnis aller Parameter sehr gut vorherge-
sagt werden können.
G e w i c h t d e s F a k t o r s [ % ]
T e r m
0 2 0 4 0 6 0 8 0 1 0 0
T e m p [ ° C ]
- 2 , 7 9
( B e w ö l k u n g ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] )
- 1 , 4 5
S o n n e n s t u n d e n
1 , 3 3
L u f t f e u c h t e [ % ]
- 1 , 1 0
( W a s s e r g e h a l t ) * ( B e w ö l k u n g )
- 0 , 8 5
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( T e m p [ ° C ] )
- 0 , 8 1
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( L u f t f e u c h t e [ % ] )
- 0 , 7 3
S o n n e n %
0 , 7 1
T a g N a c h t
0 , 6 5
( W i n d g r a d ) * ( T e m p [ ° C ] )
0 , 6 0
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( S o n n e n s t u n d e n )
0 , 5 4
( L u f t d r u c k [ h P a ] ) * ( L u f t f e u c h t e [ % ] )
- 0 , 3 9
W a s s e r g e h a l t
- 0 , 3 8
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( S o n n e n % )
- 0 , 3 0
( L u f t f e u c h t e [ % ] ) * ( T a g N a c h t )
- 0 , 2 3
( W a s s e r g e h a l t ) * ( S o n n e n s t u n d e n )
- 0 , 1 7
L u f t d r u c k [ h P a ]
0 , 1 4
( T e m p [ ° C ] ) * ( T e m p [ ° C ] )
0 , 1 1
W i n d g e s c h w . [ k m h ]
0 , 0 9
W i n d g r a d
0 , 0 9
( L u f t d r u c k [ h P a ] ) * ( T a g N a c h t )
0 , 0 8
B e w ö l k u n g
- 0 , 0 2
Abbildung 9.40 liefert eine Reihe interessanter Fakten. Es wird offensichtlich, welche
Faktoren für die Gehalte an Mononitraten eine wichtige Rolle spielen und welches
Gewicht sie einnehmen, des weiteren erkennt man, daß sich das System als sehr komplex
darstellt und die Untersuchung einzelner Parameter wenig erfolgversprechend erscheint,
da sie einen Einfluß von maximal 20% auf das System haben.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 191
• Temperatur
• Bewölkung * Luftdruck
• Sonnenstunden
• Luftfeuchtigkeit
• Wassergehalt * Bewölkung
• Windgeschwindigkeit * Temperatur
• Windgeschwindigkeit * Luftfeuchtigkeit
• Sonne
Die ersten fünf dieser Parameter deuten direkt auf einen Zusammenhang der Mono-
nitrate zu einer intensiven Sonneneinstrahlung hin und damit zur Konzentration der
OH-Radikale. Allerdings geht die Temperatur im Gegensatz zur Anzahl der Stunden
mit Sonnenschein negativ in das System ein. Ein kalter, trockener, sonniger Winter-
tag scheint somit ideale Voraussetzungen für hohe Mononitratgehalte zu liefern. Dieses
Ergebnis wird bei der Untersuchung der Mononitratgehalte in Abhängigkeit von der
Jahreszeit bestätigt (vgl.Seite 182).
Die ersten acht Parameter beschreiben das System zu ca. 75%, wobei nur die Tempe-
ratur ein Gewicht von über 10% einnimmt. Eine Änderung nur eines dieser Parameter
wird somit nur eine geringfügige Auswirkung auf das System verursachen. Die Suche
nach linearen Zusammenhängen zwischen Probenahmeparametern und dem Nitratge-
halt der Probe kann damit zu keinem Ergebnis führen.
Neben der sehr guten Signifikanz für das Gesamtmodell ist jedoch auch die Signifikanz
der einzelnen Probenahmeparameter zu beachten. Einige der in die Modellierung einge-
henden Parameter weisen hier einen Wert von P À0,05 auf. Wenn man die Signifikanz
der einzelnen Parameter auf P ≤ 0,05 einschränkt, sinkt das Bestimmtheitsmaß des
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 192
2 0
l
1 5
a
t u
c
A
o
1 0
n
o
M
e
m
5
m
u
S
0 5 1 0 1 5 2 0
S u m m e M o n o P r e d i c t e d P < . 0 0 0 1
R S q = 0 , 8 5 R M S E = 1 , 8 1 8 8
Beim Vergleich der beiden Pareto-Plots (Seiten 189 und 193) kann man sehr interessan-
te Veränderungen feststellen. Vor allem der Wegfall des in Abbildung 9.39 wichtigsten
Parameters, der Temperatur, ist auffällig. Ein weiterer Unterschied ist die Zunahme
der Bedeutung von Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Insgesamt nimmt die An-
zahl der in das Modell eingehenden Parameter drastisch ab (von 22 auf 9) und die
Beschreibbarkeit des Modells erreicht bereits mit den ersten 6 Parametern mehr als
80% (vorher 10).
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 193
T e r m
( B e w ö l k u n g ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] ) - 1 , 8 1
( W i n d r i c h t u n g ) * ( B e w ö l k u n g ) - 1 , 6 1
W a s s e r g e h a l t - 1 , 5 8
W i n d r i c h t u n g 1 , 4 4
L u f t d r u c k [ h P a ] 1 , 3 4
( W i n d r i c h t u n g ) * ( W i n d r i c h t u n g ) - 0 , 8 5
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( W i n d r i c h t u n g ) 0 , 7 4
B e w ö l k u n g - 0 , 6 6
W i n d g e s c h w . [ k m h ] 0 , 5 8
Der Wegfall der Temperatur und die Bedeutung der Windgeschwindigkeit für das Mo-
dell ist bei einer ersten Betrachtung nicht einsichtig, bei einer Untersuchung der Wech-
selwirkungen zwischen den Parametern in einem Interaction Profile“ (Abbildung 9.43)
”
werden jedoch einige Zusammenhänge klar.
Wie man anhand des Bestimmtheitsmaßes und der Signifikanz des Modells erkennt,
wird das System jedoch sehr gut durch die gewählten äußeren Parameter charakteri-
siert, auch wenn eine Interpretation der Einzelparameter schwer fällt.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 194
0
1 7 , 1
1 0 0
0
1 1 , 4 0
S o n n e n % 0
1 0 0 0 1 0 0
0 1 0 0
5 , 7 1 0 0
1 0 0 0
0
1 0 0
1 0 0
0
1 0 0
1 7 , 1
0 1 0 0 0
1 1 , 4 1 0 0 1 0 0
T a g N a c h t
1 0 0 0
1 0 0 - 5
1 0 0 0 0 1 0 0
5 , 7 1 0 0
0
0
0
0 0
3 5
1 7 , 1
1 0 0
1 1 , 4 T e m p [ ° C ] 0
5 , 7
0
1 0 0 4 , 7
1 7 , 1 2- 5 9
32 - 5 59
2- 5 9
3 5 2 9
2- 59
1 1 , 4 2- 59 2- 59 3 5
L u f t f e u c h t e [ % ] 1 0 0 1 0 0 2- 5 9
3 5
1 0 0 1 0 0
5 , 7 3 5
3 5
1 0 0
- 5
3 5 1 0 0 1 0 0
1 0 0
0
20 94
1 7 , 1 11 00 2 7 ,, 37
3 5
1 0 0 4 , 7
1 1 , 4 1 0 0 11 00 20 74 ,, 37
1 0 2 7 , 3 L u f t d r u c k [ h P a ]
1 0 2 7 , 3
5 , 7 11 00 02 47 ,, 73
11 00 20 74 ,, 37
11 00 20 74 ,, 37
0
1 0 0 4 , 7
6
1 7 , 1 0
1 0 2 7 , 3
11 00 20 74 ,, 37 6
1 1 , 4 6 0
B e w ö l k u n g 0
0
6 6
5 , 7 0 0
0
6
0
0
1 2
0 6
1 7 , 1
1 2 6
6
0 1 2
1 1 , 4 0 1 2 S o n n e n s t u n d e n
1 2 0
1 0 2 0
0 1 2 1 0 2
5 , 7
0
0 1 8 0
1 7 , 1 1 2
1 8 0
1 8 0
0 1 8 0
1 8 0 4 2 8
1 1 , 4
1 8 0 1 8 0 W i n d g r a d
1 8 0
5 , 7 4 2 8
4 2 8
4 2 8
4 2 8
0 4 2 8 4 2 8
2 8 4 2 8
2 8
2 8
1 7 , 1 2 8
2 8
4 2 8 2 8
1 8 0 2 8
1 1 , 4
W i n d g e s c h w . [ k m h ]
4 4
5 , 7 4
4
2 8 4
4
0
4 4
4
2
1 7 , 1
2
2
6 9 , 5
2
1 1 , 4
W a s s e r g e h a l t
2
2 2
5 , 7 6 9 , 5 6 9 , 5
2
6 9 , 5
6 9 , 5 6 9 , 5
0
6 9 , 5
6 9 , 5
0 5 5 0 5 5 0 1 8 , 7 2 8 3 5 , 7 5 7 1 , 5 1 0 0 6 , 8 3 1 0 1 9 , 2 6 0 3 , 3 0 6 , 6 2 7 2 , 8 4 0 9 , 2 1 3 , 2 2 6 , 4 0 3 7 , 1 2 5
2
6 9 , 5
Bei der Untersuchung der Alkyldinitratgehalte erhält man eine weniger hohe Korrela-
tion zu den vorhandenen Wetterdaten. Die Signifikanz ist immer noch sehr hoch (P =
0,0001), aber das Bestimmtheitsmaß beträgt nur noch 0,63. Auch die mittlere Standard-
abweichung ist deutlich gestiegen. In Abbildung 9.44 wird der Vorhersagegenauigkeits-
Plot dieser Modellierung abgebildet. Man erkennt die breitere Streuung der Werte um
die Vorhersagegerade herum, einige Werte liegen sogar außerhalb des 95% Vertrauens-
bereiches.
35
30
Summe Di Actual
25
20
15
10
5
0
-5
-5 0 5 10 15 20 25 30 35
Summe Di Predicted P=0,0001 RSq=0,63
RMSE=4,5125
Der Einfluß der Temperatur spielt für die Ergebnisse keine Rolle, hingegen gewinnen
die Parameter Sonnenstunden, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Luftdruck an
Bedeutung. Die Windgeschwindigkeit und wasserkorrelierte Parameter gehen negativ
in das Modell ein, sonnenkorrelierte Faktoren positiv. Hier bestehen eine Übereinstim-
mung mit den Daten der Mononitratanalyse.
G e w i c h t d e s F a k t o r s [ % ]
0 2 0 4 0 6 0 8 0 1 0 0
T e r m
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] ) 2 , 9 3
W i n d g e s c h w . [ k m h ] - 2 , 4 2
S o n n e n s t u n d e n 2 , 2 2
( W i n d r i c h t u n g ) * ( S o n n e n % ) 1 , 6 8
W a s s e r g e h a l t - 1 , 5 5
W i n d r i c h t u n g 0 , 6 3
L u f t d r u c k [ h P a ] 0 , 6 1
L u f t f e u c h t e [ % ] - 0 , 1 6
S o n n e n % 0 , 1 2
B e w ö l k u n g - 0 , 0 0 3
Die Bedeutung der für das Modell wichtigen Wetterparameter ist weitaus schwieri-
ger zu interpretieren als bei den Mononitraten. Ein Grund hierfür könnte die niedri-
gere Bestimmtheit des ganzen Systems sein. Eine sinnvolle Deutung des Parameters
”Windgeschwindigkeit” im Bezug auf die Chemie der Alkyldinitrate fällt schwer. Eine
Möglichkeit besteht in der Interpretation der Windgeschwindigkeit als Indikator für
”schönes” oder ”schlechtes”(stürmisches) Wetter, eine weitere Möglichkeit ist der zur
Windgeschwindigkeit korrelierte Ferntransport von Substanzen. In Grafik 9.46 auf Sei-
te 197 wird die Verteilung von Windstärken und Dinitratgehalten über alle Proben
gegenübergestellt. Im Beispiel ist die Verteilung der Proben mit niedrigem Gehalt auf
die Windgeschwindigkeit gekennzeichnet. Ein Zusammenhang zwischen Probengehal-
ten und Windgeschwindigkeit kann nicht erkannt werden.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 197
W i n d g e s c h w . [ k m h ] S u m m e D i
3 0 3 5
T P 4 3
3 0
2 5
2 5
T P 3 0
2 0
2 0
1 5
1 5
1 0
1 0
5
5
0
0
- 5 - 5
Die Modellierung der Abhängigkeit der Hydroxyalkylnitrate von den vorhandenen Wet-
terparametern liefert ebenfalls eine gute Signifikanz der Ergebnisse (P < 0,0001). Das
Bestimmtheitsmaß steigt im Vergleich zu den Dinitraten auf R2 = 0,79, die Standard-
abweichung steigt allerdings auch auf 7,04 an. In Abbildung 9.47 auf Seite 198 werden
die Ergebnisse in einem Vorhersagegenauigkeits-Plot dargestellt. Auch hier liegen wie-
der einige Werte außerhalb des 95% Vertrauensbereichs, die Gesamtkorrelation kann
trotzdem als relativ gut bezeichnet werden.
Im Vergleich zu den Dinitraten spielen bei den Hydroxynitraten wieder mehr Wetter-
parameter eine Rolle. Erst bei der Verwendung von acht Parametern wird das System
zu 80% beschrieben (vgl. Abbildung 9.48, S.199). Die einflußreichste Größe, der Luft-
druck, erreicht mit ca. 15% Gewicht einen Wert, der im Vergleich zu den wichtigsten
Faktoren bei der Mono- und Dinitrat- Modellierung deutlich niedriger liegt.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 198
50
Summe OH Actual 40
30
20
10
-10
-20 -10 0 10 20 30 40 50
Summe OH Predicted P<.0001 RSq=0,79
RMSE=7,0418
• Luftdruck
• Luftfeuchtigkeit
• Windgeschwindigkeit
• Sonnenstunden2
• Sonnenprozent
• Luftdruck * Luftfeuchtigkeit
• Wassergehalt * Windrichtung
• Sonnenstunden
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 199
Die Vorzeichen der Parametergewichte im Modell deuten ebenfalls auf diese Interpreta-
tion: steigender Luftdruck steht für Hochdruckgebiete mit trockener Luft, der Hydro-
xynitratgehalt müsste also mit steigendem Luftdruck steigen (positives Vorzeichen).
Die Luftfeuchtigkeit geht hingegen mit negativem Vorzeichen in das Modell ein. Da
eine steigende Luftfeuchtigkeit mit sinkenden Hydroxynitratgehalten korrelieren sollte,
wird auch diese Interpretation der Ergebnisse gestützt.
T e r m
L u f t d r u c k [ h P a ] 5 , 6 1
L u f t f e u c h t e [ % ] - 4 , 7 3
W i n d g e s c h w . [ k m h ] - 3 , 7 5
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( S o n n e n s t u n d e n ) 3 , 5 8
S o n n e n % 3 , 1 7
( L u f t d r u c k [ h P a ] ) * ( L u f t f e u c h t e [ % ] ) - 3 , 1 1
( W a s s e r g e h a l t ) * ( W i n d r i c h t u n g ) - 2 , 9 4
S o n n e n s t u n d e n 2 , 2 7
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] ) 1 , 5 1
T e m p [ ° C ] - 1 , 2 4
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( S o n n e n % ) 1 , 1 6
W i n d r i c h t u n g 0 , 9 1
( S o n n e n s t u n d e n ) * ( T e m p [ ° C ] ) - 0 , 8 5
W a s s e r g e h a l t - 0 , 6 7
Der Vergleich aller drei Nitratgruppen zeigt, daß mit steigender Polarität der Substanz-
klasse der Einfluß der wasserkorrelierten Parameter steigt. Nur bei den Mononitraten
hat der Parameter Temperatur einen wichtigen Einfluß. Die Sonnenstunden spielen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 200
hauptsächlich für Mononitratgehalte eine wichtige Rolle, mit Abstrichen auch bei den
Hydroxynitraten. Dieses Ergebnis steht im Einklang mit den wichtigsten Bildungs-
wegen. Für Mononitrate dominiert die Bildung am Tag, Dinitrate hingegen werden
überwiegend nachts gebildet. Bei dem Ergebnis für die Hydroxynitrat wird die Bildung
(Sonnenstunden) deutlich vom Austrag (Luftfeuchtigkeit) dominiert.
Für die Bildung von Alkylnitraten spielten die Stickoxide eine zentrale Rolle (vgl. Ka-
pitel 4, Seite 44 ff). Stickoxidkonzentrationen konnten während der Probenahme nicht
selbst gemessen werden, durch die Veröffentlichung der Gehalte für Ulm im Internet
[DWD], wurden jedoch Daten von zwei Meßstationen ”Ulm” und ”Ulm Straße” erhal-
ten.
5 0
4 0
l
a
t u
3 0
c
A
H
2 0
O
e
m
1 0
m
u
S
0 1 0 2 0 3 0 4 0
S u m m e O H P r e d i c t e d P = 0 , 0 4 9 6 R S q = 0 , 1 9
R M S E = 1 0 , 7 0 6
Eine Korrelation der Stickstoffdioxid-, Stickstoffmonoxid- und Ozondaten mit den Ge-
samtgehalten liefert jedoch keine signifikanten Ergebnisse. Der Wert für das Bestimmt-
heitsmaß des Actual-by-Predicted Plot liegt bei maximal 0,27 (Mononitrate). Am Bei-
spiel der Hydroxynitrate soll ein Ergebnis beispielhaft dargestellt werden (Abbildung
9.49).
Die Ergebnisse zeigen, daß eine Korrelation zwischen Stickoxidgehalten und Alkylni-
tratkonzentrationen nicht nachgewiesen werden kann. Dies widerspricht der Theorie zur
Bildung von Alkylnitraten. Eine weitere Interpretationsmöglichkeit dieser Ergebnisse
ist jedoch, daß die verwendeten Daten der Stickoxidkonzentrationen nicht charakteri-
stisch für den Probenahmeort am Campus der Universität Ulm bzw. für die beprobten
Luftmassen sind. Hier besteht weiterer Klärungsbedarf.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 202
Die großen Unterschiede zwischen Median und Mittelwert werden in den Abbildungen
9.50 und 9.51 auf Seite 207 noch einmal am Beispiel der Mononitratgehalte verdeutlicht.
Beim Mittelwert liegen die Kurven des Gesamtmittelwertes und des Mittelwertes Nord
sehr dicht zusammen, die Kurve des südlichen Mittelwerts liegt deutlich tiefer. In der
Grafik der Mediane liegt der Gesamtmedian etwa in der Mitte der beiden anderen
Kurven. Hier äußert sich die Eigenschaft des Medians, Ausreißer zu unterdrücken.
Bei den Proben der Nordhemisphäre hat die Probe aus der Bucht von Vigo Großstadt-
charakter und fällt somit aus dem Muster der atlantisch geprägten Proben. Diese Probe
beeinflußt den Mittelwert stark, den Median hingegen kaum. Diese Probe ist eigentlich
als Stadtprobe zu betrachten.
In den Abbildungen 9.52 bis 9.57 auf den Seiten 208 bis 213 werden die Chromato-
gramme der Luftprobe aus der Bucht von Vigo einer typischen marinen Luftprobe
gegenübergestellt (TPP20, Ort: intertropische Konvergenzzone).
In Abbildung 9.58 auf Seite 214 sind in einem Ternary-Plot die Mono-, Di- und Hy-
droxynitratgehalte aller Proben dargestellt. Die Proben unterteilen sich dabei in zwei
Gruppen und eine Reihe von Einzelwerten. Die Proben 5-7, 10 und 12-14 bilden ei-
ne erste Gruppe, die für nördliche, atlantische Proben charakteristisch scheint. Eine
zweite Gruppe bilden die Proben 18-30. Hierbei handelt es sich um die Proben der
intertropischen Konvergenzzone sowie die Proben der Südhemisphäre. Auch die Luft-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 203
probe TPP2 aus der Bucht von Vigo läßt sich in diese Gruppe einordnen. Diese scheint
somit von den relativen Gehalten her den südatlantischen Proben gut zu entsprechen,
die Absolutgehalte liegen allerdings einige Größenordnungen höher.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 204
0,0000
0,0001
0,0010
0,0100
0,1000
1,0000
0,0000
0,0000
0,0001
0,0010
0,0100
0,1000
1,0000
3C6
2M4C5 2M4C5
5C10 2C6
3C6 5C10
4C10 4C10
3C9 3C10
3C10 3C7
2C10 2M1C5
2C8 1C13
2M1C5 2C10
3C7 5C12
4C9 4C7
2C6 3C11
4C8 3C9
1C10 2C7
5C12 4C11
2C11 3C12
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN
1C11 2C14
4C7 1C14
1C7 5C11
5C11 6C11
2C7 2C11
3C8 1C12
1C9 4C12
3C11 1C10
2M6C7 2M6C7
4C11 1C6
1C12 4C9
1C13 4C8
1C6 2M5C5
5C9 2C9
4C12 1C9
2M5C5 5C9
2C12 1C7
3C12
6C11 2C12
2C9 1C11
2M5C6 2C8
2C14 3C8
Median
1C8
MW
1C14
Median S
Median N
MW S
2M5C6
MW N
1C8
2 M 3 C 4
3 C 5
2
0
2 M 4 C 4 2 C 5
2 M 4 C 5
1 C 5
3 C 6
u 2 C 6
2
5
u
2
4
2 M 1 C 5
3
2 M 6 C 7 2 M 5 C 5
0
4 C 8 2 M 3 C 6 / 3 M 1 C 5
5
1 C 7
3 C 8
2 C 8
2
2 M 5 C 6
6
1 C 6
5 C 9
4 C 7
3
4 C 9
5
3 C 7
7
1 C 8
3 C 9
2 C 9
2 C 7
2
8
5 C 1 0
4 C 1 0
4
0
1 C 9
9
3 C 1 0
2 C 1 0
6 C 1 1
5 C 1 1
4
4 C 1 1
5
1 C 1 0
3 C 1 1
2 C 1 1
6 C 1 2
5
0
5 C 1 2
4 C 1 2
3 C 5
2 M 3 C 4
2
0
2 C 5
1 C 5
3 C 6
2 C 6
u
1 C 6
4 C 7
3 C 7
2 C 7
3
0
3 C 8
2 C 8 / u
4
0
5
0
Abbildung 9.53: HRGC(MN 1701)MS (NCI(CH4)-46 u): Luftprobe aus der inter-
tropischen Konvergenzzone (TPP 20), 723 L Aliquot, Alkylmononitratfraktion
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 210
1 , 2 C 2
1 , 2 C 3 2 , 3 C 4
1
5
2 M 2 , 3 C 4
2 M 1 , 2 C 3
2 , 3 C 5 I /
2 , 3 C 5 I I 1 , 2 C 4
2
R R - 2 , 4 C 5 / 1 , 3 C 3
0
1
9
1 , 3 C 4
1 , 2 C 5 / 2 , 3 C 6 I
2 , 3 C 6 I I
2
0
R S - 2 , 4 C 5
2
1 , 4 C 4
5
1 , 4 C 5
2 , 5 C 6 I
2
1
2 , 5 C 6 I I
t - 1 , 2 c y C 6
2 , 4 C 6 I
1 , 3 C 5
2
3
2
0
c - 1 , 2 c y C 6 2 , 4 C 6 I I
1 , 5 C 5
2
3
1 , 2 C 6
3
5
1 , 2 C 2 1 , 2 C 3
1
5
2 M 1 , 2 C 3 2 , 3 C 4
2 M 2 , 3 C 4
2 , 3 C 5 I / 1 , 2 C 4
2 , 3 C 5 I I
R R - 2 , 4 C 5 /
1 , 3 C 3
1 , 3 C 4
2
0
1 , 2 C 5 / 2 , 3 C 6 I I
R S - 2 , 4 C 5
2 , 4 C 6 I
1 , 3 C 5
2 , 4 C 6 I I
2
5
1 , 4 C 5
2 , 5 C 6 I
2 , 5 C 6 I I
t - 1 , 2 c y C 6
3
0
3
5
Abbildung 9.55: HRGC(MN 1701)MS (NCI(CH4)-62 u): Luftprobe aus der inter-
tropischen Konvergenzzone (TPP 20), 482 L Aliquot, Alkyldinitratfraktion
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 212
2OH1C3
2OH1C2 RR-3OH2C4
1OH2C3 / RS-3OH2C4
20
2OH1C4 3OH2C5 I
3OH1C3
1OH2C4
4OH2C4
2OH1C5
2OH3C6
25
1OH2C5
2OH1cyC5
2OH1C6
1OH2C6
30
2OH1cyC6
2OH1C7
1OH2C7
35
1
5
2 O H 1 C 3
2 M 2 O H 1 C 4
2 O H 1 C 2
R S / S R - 3 O H 2 C 4 / 1 O H 2 C 3
2 M 1 O H 2 C 4
2
0
1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 5
R S / S R - 4 O H 3 C 6
1 O H 2 C 5
2
5
2 O H 1 c y C 5
2 O H 1 C 6
1 O H 2 C 6
3
0
2 O H 1 C 6 7
3
5
G e s a m t D i
. 2
. 8
. 4
. 6
N o r d T P P 1 6
. 6
. 4
T P P 1 7
T P P 1 5
T P P 2 3
. 8
T P P 0 1
. 2 T P P 3 1 T P P 0 4
S ü d T P P 0 3 T P P 1 1
G e s a m t
T P P 0 9 M o n o
T P P 0 2
. 8 . 6 . 4 . 2
G e s a m t O H
G e s a m t D i
. 2
. 8
. 4
. 6
T P P 1 6
. 6
. 4
T P P 1 5
T P P 0 1
T P P 0 4
. 8
. 2 T P P 1 1
T P P 0 3
T P P 0 9
T P P 0 2
. 8 . 6 . 4 . 2
G e s a m t M o n o
G e s a m t O H
G e s a m t D i
. 2
. 8
. 4
. 6
. 6
. 4
T P P 2 3 . 8
. 2
T P P 2 7
. 8 . 6 . 4 . 2
G e s a m t M o n o
G e s a m t O H
Die Ergebnisse der Summengehalte aller drei Nitratgruppen in den Tabellen 9.39
bis 9.41 auf den Seiten 204 bis 206 zeigen einen stark verminderten Gehalt der at-
lantischen Proben aus der Südhemisphäre im Vergleich zu denen aus der Nordhe-
misphäre. Diese Tendenz konnten schon Fischer und Kastler für Organonitrate nachwei-
sen [Fischer 1999, Kastler 1999a]. Auch bei anderen Molekülgruppen wurde die unglei-
che Nord- Süd-Verteilung [Looser 1999, Seinfeld 1998, Froescheis 1997, Führer 1996]
schon häufig dokumentiert. Hier kann die Ungleichverteilung auf eine verstärkte Pro-
duktion der verschiedenen Substanzen (z.B. Organochlorverbindungen) in der Nordhe-
misphäre zurückgeführt werden. Die intertropische Konvergenzzone (ITC) verhindert
einen schnellen Transport zwischen den beiden Hemisphären und ermöglichen somit
lokale Anreicherungen.
Organonitrate entstehen zwar in der Natur [Ballschmiter 2002, Chuck 2002] und wer-
den unmittelbar nicht, oder nur in unbedeutenden Mengen, anthropogen produziert, die
als Edukt benötigten Stickoxide sind jedoch hauptsächlich auf menschliche Aktivitäten
zurückzuführen. In den erhaltenen Ergebnissen spiegelt sich somit neben dem Abbau in
der Atmosphäre auch hier die Ungleichverteilung der Industrialisierung und des Ener-
gieverbrauchs in beiden Hemisphären wieder. Die erhaltenen Nord-/Süd-Verteilungen
der Summengehalte der Mono-, Di- und Hydroxynitrate während der Polarsternexpe-
dition ANT XVII/1 sind in den Abbildungen 9.61 bis 9.63 dargestellt (S.218-219).
Sowohl für Mono- als auch Dinitrate erkennt man stark unterschiedliche Gehalte in
Nord- und Südhemisphäre, für die Hydroxynitrate erkennt man dagegen keinen si-
gnifikanten Unterschied. Hierbei ist zu beachten, daß die ITC jahreszeitlich bedingt
während der Expedition in etwa zwischen dem 10◦ nördlicher Breite und dem Äqua-
tor lag. TPP1-TPP16 entsprechen somit Proben der Nordhemisphäre, bei den Proben
TPP17-21 handelt es sich um Proben der Grenzschicht und ab TPP22 kann man von
typischen Luftproben der Südhemisphäre sprechen.
Das unterschiedliche Verhalten von Mono- und Dinitraten auf der einen Seite und den
Hydroxynitraten auf der anderen Seite wird anhand der Korrelationen zwischen den
Kongenerengruppen im folgenden ausführlich diskutiert. Dabei werden auch die Proben
gesondert besprochen, die in den Grafiken gekennzeichnet sind.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 218
4 T P P 0 2
3
T P P 1 1
o
n
o
M
2
t
T P P 1 3
m
a
I T C
s
T P P 1 4
e
1
G
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
2 , 5 T P P 0 2
T P P 1 3
T P P 1 4
i
D
t
1 , 5 T P P 1 1
m
a
s
e
1 I T C
G
0 , 5
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
I T C
4 T P P 2
( 6 6 , 3 )
T P P 1 8
3
T P P 2 9
H
O
t
T P P 2 0
T P P 1 1
m
2
a
s
e
G
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Der Vergleich der Ergebnisse aus Tabelle 9.42 und Tabelle 9.12 auf Seite 153 für die
kontinentalen Proben aus Ulm zeigt einige Ähnlichkeiten, aber auch deutliche Un-
terschiede. Die Korrelationen innerhalb der Gruppe der Dinitrate bleiben nahezu un-
verändert, die Korrelation von (vicinalen) Dinitraten zu Mononitraten ist hingegen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 220
T P P 0 2
4 T P P 0 2 T P P 0 2
T P P 0 2
3 T P P 1 1 T P P 1 1
T P P 1 1 T P P 1 1
T P P 1 3 T P P 1 3
2 G e s a m t M o n o
T P P 1 3
1 T P P 1 4
T P P 1 4 T P P 1 4
0
T P P 0 2 T P P 0 2
T P P 1 3 T P P 1 3
2 , 5
T P P 1 3 T P P 0 2 T P P 1 3 T P P 0 2
T P P 1 4 T P P 1 4
T P P 1 4 T P P 1 4
1 , 5 G e s a m t D i
T P P 1 1 T P P 1 1
0 , 5
6 0 T P P 0 2
T P P 0 2
T P P 0 2 T P P 0 2
4 0
G e s a m t O H
2 0
T P P 1 1 T P P 1 3 T P P 1 4
0
T P P 1 4 T P P 1 3
2 , 5
T P P 0 2 T P P 0 2
T P P 0 2
T P P 0 2
1 , 5 T P P 1 4 T P P 1 3 T P P 1 4 T P P 1 3
T P P 1 3
T P P 1 3 D i v i c T P P 1 4
T P P 1 4
0 , 5
T P P 1 1 T P P 1 1
0 , 9
T P P 1 3
T P P 1 3 T P P 1 3 T P P 1 3
0 , 7 T P P 1 4
T P P 1 1 T P P 1 1 T P P 1 4 T P P 1 1 T P P 1 4
T P P 1 4
0 , 5 T P P 1 1 D i n o n v i c
T P P 0 2
0 , 3
T P P 0 2 T P P 0 2 T P P 0 2
0 , 1
0 1 2 3 4 0 , 5 1 1 , 5 2 2 , 5 3 0 1 0 3 0 5 0 7 0 0 0 , 5 1 1 , 5 2 2 , 5 0 , 1 0 , 3 0 , 5 0 , 7 0 , 9
sehr stark angestiegen. Auch alle weiteren Korrelationen sind deutlich gestiegen, die
einzige Ausnahme bildet das Paar Hydroxynitrate - nicht-vicinale Dinitrate.
Der Grund für die höheren Korrelationen zwischen den Kongenerengruppen muß in
einer Angleichung der Abbau- oder Bildungsbedingungen zu suchen sein. Da sich das
Wetter auf See ebenso wechselhaft verhält wie an Land und sich die für den Abbau
bedeutsamen Molekülkonstanten nicht verändern, liegt die Vermutung nahe, daß die
höhere Korrelation zwischen den Organonitratgruppen auf eine einheitlichere Bildung
zurückzuführen ist. Diese könnte durch eine fehlende, oder zumindest stark vermin-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 221
derte Bildung aufgrund niedriger Stickoxidgehalte erklärt werden. Diese These wird
in den folgenden Kapiteln anhand der erhaltenen Probedaten weiter untersucht. Die
Stickoxidkonzentrationen bewegen sich in der marinen Grundschicht (MBL) in einem
Bereich von wenigen pptv. In Tabelle 9.43 sind typische NOx Konzentrationen unter-
schiedlich anthropogen geprägter atmosphärischer Grundschichten zusammengestellt.
städtisch 10 - 1000
ländlich 0,2 - 10
Reinstluft tropischer Wald 0,02 - 0,08
Reinstluft marin 0,02 - 0,04
In Abbildung 9.64 erkennt man einige Proben, die sich stark von den anderen Pro-
ben unterscheiden. Hierbei handelt es sich um die selben Proben, die schon in den
Abbildungen 9.61 und 9.62 durch erhöhte Gehalte aufgefallen sind. Dies sind die Pro-
ben TPP2, TPP11, TPP13 und TPP14. Bei TPP2 handelt es sich um eine Probe aus
der Bucht von Vigo, die eher Großstadtcharakter besitzt wenn sie auch einem mari-
nen Einfluß unterliegt. TPP11 ist wie TPP10 und TPP9 eine Probe aus dem Hafen
von Gran Canaria. Der Unterschied liegt darin, daß die Polarstern während der Pro-
benahme von TPP11 auslief und damit der stabile Wind aus nordöstlicher Richtung
Luftmassen direkt von den kanarischen Inseln brachte. Während des Ankerns im Ha-
fen bedeutete Wind aus nordöstlicher Richtung hingegen Wind von offener See. Die
Proben TPP12-TPP17 scheinen einem Einfluß vom afrikanischen Kontinent zu unter-
liegen. Das unterschiedliche Verhalten von TPP13 und TPP14 im Vergleich zu TPP12
und TPP15-TPP17 kann somit nicht ganz schlüssig erklärt werden. Eventuell besitzen
die Luftpaket von TPP13 und TPP14 trotzdem einen höheren urbanen Charakter, der
aufgrund der schlechten Auflösung der vorhandenen Trajektorien nicht erkannt werden
kann.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 222
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Beeinflussung der Proben durch Schiffsabgase,
die Stickoxide in größeren Mengen enthalten können. In der Zone des Nordost-Passats
fährt das Schiff mit ständigem Rückenwind, schon kleine Änderungen der Fahrt- oder
Windrichtung können hier dazu führen, daß die Abgasfahne des Schiffs die auf dem
Peildeck angebrachten Luftsammelgeräte erreicht. Wegen der kurzen Zeitspanne zwi-
schen dem Austritt der Abgase aus dem Schornstein und dem Erreichen des Samplers,
der im Abstand von ca. 25m Luftlinie aufgestellt wurde, und der großen Verdünnung,
sind die beprobten Luftpakete jedoch nur leicht verändert und entsprechen in ihren
Gehalten eher einer marinen als urbanen Probe.
Falls der Abbau der Hydroxynitrate in mariner Luft wesentlich schneller stattfinden
sollte als der der Mono- und Dinitrate, könnten die erhaltenen Werte bereits einem glo-
balen Hintergrundmuster entsprechen, das aber aus einem noch hheren Ausgangslevel
entstammen muss. Leider existieren in der Literatur nicht genügend Daten zu Ab-
bauraten der Organonitrate, um diese These zu stützen. Von vergleichbaren marinen
Gehalten an Hydroxynitraten wurden jedoch auch von Fischer und Kastler berichtet
[Fischer 1999, Kastler 1999a]. Am Beispiel der ”wash-out”-Lebensdauern kann jedoch
ein Abbauweg aufgezeigt werden, bei dem der Austrag der Hydroxynitrate wesentlich
schneller stattfindet, als bei den vergleichbaren Mono- und Dinitraten (Tabelle 9.44).
Die eigentlich für diese Diskussion notwendigen Gesamtabbauraten aller verschiedenen
Austragswege existieren für Organonitrate in der Literatur nicht.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 223
Bei der Auswertung der Dinitratgehalte mariner Proben wird neben dem Tag/Nacht-
Vergleich auch der Nord/Süd-Vergleich von besonderem Interesse sein. In Tabelle 9.45
werden die Mittelwerte und Mediane der Polarsternproben nach Tag und Nacht sowie
Nord- und Südhemisphäre aufgeschlüsselt.
Die Gehalte der Proben aus der Nordhemisphäre liegen um einen Faktor von 10-20
höher als die der Südhemisphäre. Im Vergleich zu den kontinentaleuropäischen Proben
(vgl. Tabelle 9.11, Seite 152) fällt auf, daß die Gehalte der Dinitrate nachts im Vergleich
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 224
zum Tag nicht oder nur kaum ansteigen (Mediane), bei Betrachtung der Mittelwerte
sogar abfallen. Die Mittelwerte der nördlichen Tagproben liegen dabei um einen Faktor
5 niedriger als die der Ulmer Luftproben, die Nachtproben weisen sogar einen um einen
Faktor 10 geringeren Gehalt auf.
Neben der Unterscheidung der Summengehalte von vicinalen und nicht-vicinalen Di-
nitraten soll auch hier ein Blick auf die Kongenerenmuster geworfen werden. In den
Tabellen 9.46 bis 9.48 werden die Korrelationskoeffizienten der Linearkombinationen
verschiedener Dinitrate dargestellt. Dabei erfolgt eine Unterscheidung zwischen Tag-
proben, Nachtproben und der Gesamtheit aller Proben.
tig, daß es innerhalb der Gruppe der Dinitrate auch bei marinen Proben deutliche
Tag/Nacht-Unterschiede gibt.
Für die Interpretation der Daten ist es wichtig zu wissen, wie stark die Daten anthro-
pogen geprägt sind. Da bei den Proben der Südhemisphäre ein nahezu gleichbleibendes
Level der Dinitratgehalte über alle Proben vorhanden ist, sollte es sich hierbei um das
atmosphärische Hintergrundmuster handeln, in jedem Fall ist der anthropogene Einfluß
aber geringer als bei den Proben der Nordhemisphäre. In den Tabellen 9.50 bis 9.51
werden deshalb noch einmal die Korrelationskoeffizienten für die Tag- und Nachtproben
der Südhemisphäre aufgelistet.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 226
Der Vergleich der Daten der Proben aus der Südhemisphäre mit den Daten aus den
Tabellen 9.47 (S.225) und 9.48 (S.226) zeigt deutliche Unterschiede. Die Korrelati-
onskoeffizienten sind im Schnitt noch einmal deutlich angestiegen. Im besonderen die
Daten der Tagproben zeigen zwischen allen Substanzen eine extrem hohe Korrelati-
on von ≥ 0, 94. Die Substanz 1,2C6 sollte bei der Diskussion der Ergebnisse nicht
berücksichtigt werden, da hier sowohl bei den Tag als auch den Nachtproben in drei
von fünf Proben die Nachweisgrenze unterschritten wurde. Alle anderen untersuchten
Substanzen konnten in allen analysierten Proben quantifiziert werden. Für die Tag-
proben bedeutet dies, daß unter den vorgelegenen atmosphärischen Randbedingungen
der Probenahme ein stabiles Gleichgewicht zwischen den untersuchten Dinitraten vor-
handen ist, das sich im vorliegenden Konzentrationsbereich immer wieder ausbildet.
Bei den Nachtproben scheinen die Verhältnisse auf den ersten Blick weniger stabil zu
sein, bei genauer Betrachtung stellt man jedoch fest, daß mit Ausnahme von 1,2C6 und
2M2,3C4 alle Korrelationen oberhalb eines Wertes von 0,82 liegen. 1,2C6 wurde bereits
von der Diskussion ausgenommen, die Gründe für das Abweichen von 2M2,3C4 sind
nicht ersichtlich. Es könnte sich hierbei auch um einen durch Ausreißer beeinflussten
Wert handeln.
Für die Nordhemisphäre erhält man die in den Tabellen 9.52 und 9.53 dargestellten
Ergebnisse.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 227
Bei den Daten der Tagproben erhält mit Ausnahme der Verbindung 1,2C2 Korrelati-
onskoeffizienten, die vergleichbar hoch sind, als die der Südhemisphäre.
Bei den Nachtproben werden im Gegensatz zu den Proben der Südhemisphäre nahezu
keine negativen Werte erhalten. Ein vergleichbares Muster innerhalb der Daten ist nicht
zu erkennen. Ebenso liegen die Korrelationskoeffizienten im Schnitt deutlich niedriger.
Diese Ergebnisse zeigen, daß sich die Tag/Nacht-Chemie der Alkyldinitrate in der Nord-
hemisphäre als deutlich komplizierter darstellt als in der Südhemisphäre. Tags unter-
scheidet sich vor allem die Chemie des Ethyldinitrats 1,2C2 in den beiden Hemisphären,
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 228
alle weiteren untersuchten Dinitrate weisen nur geringfügige Unterschiede auf. Nachts
sind die Beträge der Korrelationskoeffizienten in der Nordhemisphäre deutlich geringer
als in der Südhemisphäre.
Bei der Untersuchung der Sonderrolle des 1,2C2 stellt man fest, daß die Mittelwerte der
Tag- und Nachtkonzentrationen in der Nordhemisphäre mit 0,0163 pptv etwa viermal
so hoch liegen wie bei Nacht (0,0043 pptv). Bei allen anderen Verbindungen ist die
Zu- oder Abnahme der Gehalte wesentlich geringer ausgeprägt. Es spricht also vieles
für eine Bildung von 1,2C2 am Tag bzw. ein Verschwinden während der Nacht. Bei
der Betrachtung der Werte der Südhemisphäre fällt jedoch auf, daß hier die meisten
Verbindungen (Ausnahme 2M1,2C3) am Tag einen um den Faktor 4-5 höheren Gehalt
aufweisen. Da wir hier aber sicherlich mit keiner chemischen Bildung zu rechnen haben,
muß eine andere Nitratquelle am Tage vorhanden sein.
Eine mögliche Erklärung bietet das Ausgasen der Oberflächenschicht des Ozeans am
Tage. Gase lassen sich in kaltem Wasser allgemein besser lösen als in warmem. Durch die
Erwärmung der obersten Wasserschichten durch die Sonne am Tage sinkt die Löslich-
keit der Organonitrate im Oberflächenwasser und sie gehen aus der wässrigen Phase
in die bodennahen Luftschichten über. Diese Effekt macht sich in der Nordhemisphäre
weniger stark bemerkbar, da hier zum einen durch die jahreszeitlich bedingte geringe-
re Sonneneinstrahlungsintensität (Winter) die Temperatur des Oberflächenwassers am
Tag weniger aufgeheizt wird und zum anderen die Konzentrationen der Organonitrate
in der Luft höher sind, so daß eine geringe Änderung der Absolutgehalte um einen
festen Betrag weniger stark ins Gewicht fällt.
Das Verhalten der Verbindung 1,2C2 passt gut in dieses Bild: zum einen handelt es sich
hierbei um das polarste und am besten wasserlösliche Kongener (Wasserlöslichkeit S =
154 mol/m3 [Fischer 1999]) der Alkyldinitrate, zum anderen sind die Gehalte (neben
1,2C6, dem betrachteten Alkyldinitrat mit der größten Alkylkette) am geringsten.
Bei der Untersuchung der Korrelationen für alle Proben der Südhemisphäre, unabhängig
von der Tageszeit der Probenahme, erhält man die in Tabelle 9.55 dargestellten Ergeb-
nisse.
Aus dieser Tabelle ist ersichtlich, daß sich die Verhältnisse bei Tag- und Nachtproben
nicht deutlich voneinander unterscheiden. Nur die Verbindung 2M1,2C3 zeigt eine un-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 231
Der Vergleich der Tabellen für die Nord- und Südhemisphäre zeigt, daß die Korre-
lationen in der Nordhemisphäre niedriger liegen und andere Verbindungen als in der
Südhemisphäre eine geringe Korrelation aufweisen (2,3C4, 2M2,3C4). Dieses Ergeb-
nis deutet auf einen stärkeren anthropogenen Einfluß in der Nordhemisphäre. Erhöhte
Stickoxidkonzentrationen führen hier zu einer Verkomplizierung der troposphärischen
Nitratchemie, ein stabiles marines Hintergrundmuster wird somit in nördlichen Breiten
nicht erreicht.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 232
Zur PCA-Analyse werden aufgrund vieler fehlender Gehalte (< NWG) nur die bereits
bei der Musteruntersuchung verwendeten Substanzen herangezogen (Substanzen aus
Tabelle 9.58). Die beiden Formeln für die Faktoren mit dem jeweils höchsten Gewicht
werden in Tabelle 9.58 dargestellt. Eine Auftragung der Eigenwerte für alle Proben
erfolgt in Abbildung 9.65 auf Seite 234.
In Tabelle 9.59 auf Seite 233 sind die Gewichte der drei wichtigsten Faktoren der Haupt-
komponentenanalyse mariner Proben dargestellt. Man erkennt, daß alle drei Systeme
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 233
bereits mit den ersten beiden Faktoren zu 84-87% beschrieben ist. Der dritte Faktor
erhöht die Charakteristik auf 93-98%.
Die Eigenvektoren des jeweils ersten Faktors zur Berechnung der Hauptkomponenten in
Tabelle 9.58 auf Seite 233 haben jeweils ein positives Vorzeichen und scheinen wieder-
um den Gehalt der Probe zu charakterisieren. Das Gewicht der einzelnen Substanzen
in den jeweiligen Formeln ist dabei zum Teil recht unterschiedlich. Wie schon bei der
Untersuchung der kontinentalen Proben ist auch hier die Substanz 1,2C6 von besonde-
rer Bedeutung und geht jeweils mit dem größten Gewicht in die Berechnung ein. Die
Werte aller Substanzen für die Tag- und Gesamtproben ähneln sich recht stark, bei
den Nachtproben sind deutliche Unterschiede zu erkennen. Die Verbindungen 1,2C2
und 1,3C5 erhalten hier ein höheres Gewicht.
Bei der Betrachtung der Eigenvektoren der zweiten Hauptkomponente erkennt man,
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 234
daß die Vorzeichen zwischen Gesamtproben und Nachtproben parallel verlaufen, sich
bei den Tagproben jedoch ändern. Bei den Eigenvektoren, die bei der Gesamtanalyse
einen Wert von > ±7 besitzen, verhalten sich die Vorzeichen für Tagproben invers.
Eigenvektoren mit geringerem Gewicht zeigen ein uneinheitliches Bild. Die erhaltenen
Gruppen entsprechen denen, die bereits bei der Analyse der kontinentalen Luftproben
erhalten wurden. In einer ersten Gruppe befinden sich 1,2C2 + 1,2C3 + nicht-vicinale
Dinitrate, in der zweiten die verbleibenden vicinalen Dinitrate. 2M1,2C3 läßt sich in
keine der beiden Gruppen einordnen.
Der Vergleich zu den Ulmer Proben (vgl.Tabelle 9.20, S.160) liefert zwar die nahezu
identische Einteilung in zwei Dinitratuntergruppen, die Vorzeichen der vicinalen (+)
und nicht-vicinalen (-) Eigenvektoren kehrt sich jedoch nicht zwischen Tag und Nacht
um. Eine Erklärung kann aus den vorhandenen Daten nicht abgeleitet werden.
5
T P P 0 2
4
)
%
3
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7
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- 1 T P P 1 3
T P P 1 6 T P P 1 4
- 2
- 2 - 1 0 1 2 3 4 5 6 7
F a k t o r 1 ( 6 7 , 1 % )
sowie die Probe TPP10 (Las Palmas) und TPP16 (NO-Passat). Mögliche Ursachen für
die besonderen Eigenschaften dieser Proben wurden bereits diskutiert, wobei für Probe
TPP16 das selbe gilt, wie für die Proben TPP13, TPP14 (beide NO-Passat). Bei Pro-
be TPP10 scheint sich ein bisher nicht erkannter, anthropogener Einfluß bemerkbar
zu machen. Wahrscheinlich wurden beim Ankern im Hafen von Las Palmas kurzfri-
stig ablandige Winde beprobt, die das marine Muster der Probe schwach beeinflussen
konnten.
Zur Untersuchung der Alkylmononitratgehalte von Luftproben wurde bereits bei der
Untersuchung der zentraleuropäischen Luftproben eine Unterteilung nach Nitratposi-
tion getroffen. Die erhaltenen Mittelwerte und Mediane der marinen Proben werden in
Tabelle 9.60 auf Seite 236 dargestellt. Dabei erfolgt eine Unterteilung in Proben der
Süd- und Nordhemisphäre sowie in Tag- und Nachtproben. Die Mittelwerte der Tag-
proben (Nord) sind dabei stark durch die hohen Gehalte der Vigo-Probe beeinflußt,
zur Analyse der Ergebnisse sollten deshalb besser die Mediane verwendet werden.
Der Vergleich der Ergebnisse mit Tabelle 9.22 auf Seite 168 liefert das überraschende
Ergebnis, daß die Gehalte der Mononitrate bei marinen Proben im Gegensatz zu den
Proben der Ulmer Meßreihe in der Nacht höher sind als am Tag. Dies steht im Wi-
derspruch zu der Annahme, daß Mononitrate nur tags gebildet werden können. Eine
denkbare These, die sowohl die fehlende nächtliche Bildung als auch die höheren nächt-
lichen Gehalte in Einklang bringen kann, besteht in einem dynamischen Gleichgewicht
zwischen Bildung und Abbau am Tag. In den Abendstunden sinkt der photolytische
Abbau, das Gleichgewicht wird auf die Seite der Bildung verschoben, bis vorhandene
Stickoxidradikale reagieren haben. In der Nacht liegt der Gleichgewichtszustand somit
bei höheren Alkylnitratgehalten. Eine Erklärung dieser Ergebnisse könnte bei besserer
zeitlicher Auflösung der Probenahme sicherlich gegeben werden.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 236
Wie bei den kontinentalen Proben erhält man sehr starke Korrelationen innerhalb der
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 237
Gruppe der unverzweigten Hexylmononitrate. 2M5C5 fügt sich bei den atlantischen
Proben in das Bild der n-Nitrate ein. Die beiden weiteren verzweigten Verbindungen
2M1C5 und 2M4C5 bilden eine zweite Gruppe mit sehr geringem Zusammenhang zu
den n-Nitraten, aber starker Korrelation untereinander. Diese Gruppenbildung ist nur
bei den Tagproben zu erkennen. Bei den Nachtproben sind nahezu alle Korrelationen
(Ausnahme 1C6 - 2M5C5) stark gestiegen und erreichen hohe Werte von ≥ 0,8.
Diese Ergebnisse deuten, wie schon bei der Analyse der Absolutgehalte der Monoalkyl-
nitrate angedeutet, auf eine Verminderung oder Angleichung der auf die Mononitrate
wirkenden atmosphärischen Parameter bei Nacht und eine fehlende Bildung hin.
Bei der Untersuchung von Kongeneren am Beispiel der primären Nitrate C6-C10 erhält
man die in den Tabellen 9.63 und 9.64 dargestellten Werte für die Korrelationskoeffi-
zienten.
Bei der Betrachtung der Werte für die Tagproben fällt die Sonderrolle des primären
Oktylnitrats auf. Bei den Nachtproben ist jedoch keine besondere Auffälligkeit von
1C8 zu beobachten. Die Korrelationen zwischen Tag- und Nachtproben unterscheiden
sich zum Teil stark. Am Tag findet man hohe Korrelationen innerhalb der langkettigen
Mononitrate 1C9 und 1C10 sowie von 1C6 und 1C7 zu diesen beiden Kongeneren. In der
Nacht findet man hohe Korrelationen nur innerhalb der Gruppe der primären C8-C10
Nitrate. Eine Deutung dieser Ergebnisse ist anhand des vorliegenden Datenmaterials
nicht möglich, auch die in der Literatur vorhandenen Bildungs- und Abbaukonstanten
liefern keine Erklärung.
Der Vergleich zu den Ulmer Luftproben liefert wesentlich höhere Korrelationen inner-
halb der Gruppe mariner Proben. Auch dies deutet auf eine fehlende Bildung und die
damit vereinfachten Verhältnisse in atlantischen Reinstluftproben hin.
Bei der Untersuchung der mittelständigen, unverzweigten Mononitrate erhält man die
in Tabelle 9.65 abgebildeten Daten.
In Tabelle 9.66 auf Seite 240 werden die Gewichte der drei wichtigsten Hauptkom-
ponenten dargestellt. Bereits mit den ersten beiden Faktoren werden die Systeme zu
90-95% beschrieben, ein dritter Faktor liefert weitere 5-7%.
Der Vergleich von Gesamt- und Tagproben zeigt übereinstimmende Vorzeichen bei der
zweiten Hauptkomponente, die Absolutwerte variieren jedoch deutlich. Die Werte der
Nachtproben unterscheiden sich zusätzlich im Vorzeichen, wobei im Vergleich zu den
Dinitratuntersuchungen keine Regel bei der Vorzeichenumkehr festzustellen ist.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 241
Auch der Vergleich mit den kontinentalen Ergebnissen (Tabelle 9.34, S. 177) offenbart
weitere Unterschiede. Die Eigenvektoren zeigen, wie bei den Dinitraten, in kontinen-
talen Proben keinen Vorzeichenwechsel zwischen Tag- und Nachtproben. Inwieweit die
Ergebnisse aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der in die Berechnung eingehenden
Kongenere überhaupt zu vergleichen sind, ist jedoch fraglich.
Die Ergebnisse der PCA werden anhand einer Auftragung der Eigenwerte der beiden
Hauptkomponenten in Abbildung 9.66 auf Seite 242 dargestellt.
In der Abbildung sind zwei Gruppen von Proben und eine Reihe von Einzeldaten zu
erkennen. In der ersten Gruppe befinden sich alle Proben der Südhemisphäre sowie
die Proben TPP8 und TPP9. In der als ”Nord” gekennzeichneten Gruppe befinden
sich ausschließlich Proben der Nordhemisphäre (TPP4, 6, 7, 10, 12 und 16). Einige der
Proben, die schon im Verlauf der Untersuchung der Dinitrate als auffällig beschrieben
wurden (TPP2, 11, 13 und 14), zeigen auch bei der Untersuchung der Mononitrate ein
besonderes Verhalten. Zusätzlich liegen die Proben TPP1, TPP3, TPP5 und TPP15
außerhalb der Gruppe ”Nord”, wohingegen sich die Proben TPP10 und TPP16 in der
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 242
3
T P P 0 5
T P P 0 1
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- 2 , 5 0 2 , 5 5 7 , 5 1 0 1 2 , 5
F a k t o r 1 ( 7 9 , 1 % )
TPP15 liegt nur knapp neben der Gruppe ”Nord”. Die Ursache für das leichte Abwei-
chen aus dieser Gruppe dürfte in der Erklärung für das bereits diskutierte Abweichen
der Proben TPP13 und TPP14 zu finden sein. Ebenso wie bei Probe TPP16 scheint
hier ein nur geringer anthropogener Einfluß vorzuliegen, der sich bei TPP15 in einem
Abweichen bei der Mononitratuntersuchung und bei TPP16 in einem Abweichen bei
der Dinitratuntersuchung äußert.
Weitere bisher nicht in Erscheinung getretene Proben sind TPP1, TPP3 und TPP5.
Diese Proben stammen allesamt aus der Westwindzone nördlicher Breiten. Da für die-
sen Bereich keine Trajektorien vorhanden sind, kann bei der Untersuchung der Quellen
der beprobten Luftmasse nur die auf dem Schiff gemessene Windrichtung herangezo-
gen werden. Abbildung 9.9 auf S.134 zeigt für alle Proben Nordwestwind. Der zur
Probenahmezeit vorherrschende Luftdruck von 1032-1027 hPa ist charakteristisch für
ein Hochdruckgebiet. Da der Wind immer im Uhrzeigersinn aus dem Hochdruckgebiet
herausweht, bedeutet dies, daß wir uns während der Probenahme am nordöstlichen
Rand eines Hochdruckgebietes in südwestlicher Lage befunden haben müssen. Dies
würde sehr gut auf ein Azorenhoch zutreffen.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 243
Bei dieser Interpretation der Wetterdaten handelt es sich bei den beprobten Luftpa-
keten um Luftmassen, die sich schon seit Tagen über dem Meer befinden und stark
abbaugeprägt sein sollten. Dies erklärt die relative Nähe zu den Proben der Passat-
windregion, die normalerweise einem geringeren anthropogenen Einfluß unterliegen als
die Proben des Westwindgürtels. Wieso sich diese Unterscheidung bei den Mononi-
traten, aber nicht bei den Dinitraten bemerkbar macht, kann nicht endgültig geklärt
werden. Eine mögliche Erklärung bietet der schnellere photolytische Abbau der Di-
nitrate. Bei höheren Ausgangsgehalten sollten sich die Dinitratgehalte schneller den
Werten der Passatregionen annähern als die der Mononitrate.
In Tabelle 9.68 auf Seite 243 werden die Mittelwerte und Mediane der erhaltenen
Hydroxynitratkonzentrationen angegeben. Die Daten der Mittelwerte (Tag) werden
wiederum stark durch die Probe TPP2 aus der Bucht von Vigo beeinflußt.
Tabelle 9.68: Mittelwerte und Mediane der Hydroxynitratgehalte (C2 -C6 ) ma-
riner Proben [pptv]
Mittelwert Median
Gesamt Tag 6,44 0,73
Gesamt Nacht 0,67 0,55
Tag Nord 10,0 0,68
Nacht Nord 0,53 0,52
Tag Süd 0,96 0,76
Nacht Süd 0,88 0,64
Bei den Hydroxynitraten liegen die Mediane der Tag-Proben leicht oberhalb der Nacht-
proben. Bei einer fehlenden Bildung bzw. einer Bildung auf sehr niedrigem Niveau so-
wohl bei Tag als auch bei Nacht kann ein Sinken der nächtlichen Gehalte nur durch
einen verstärkten Austrag erklärt werden. Nachts steigt die Luftfeuchtigkeit erfah-
rungsgemäß an und mit ihr der der ”wash out”. Dieser Austragsweg ist im besonderen
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 244
für die Hydroxynitrate von Bedeutung und kann somit ursächlich für die sinkenden
nächtlichen Hydroxynitratgehalte verantwortlich gemacht werden.
2M2OH1C4
3OH2C41
2OH1C2
1OH2C3
2OH1C3
1OH2C4
2OH1C4
1OH2C5
2OH1C5
1OH2C6
2OH1C2 1 0,49 0,72 0,65 0,02 -0,24 0,67 0,39 0,74 0,88
1OH2C3 0,49 1 0,94 0,96 -0,28 -0,12 0,90 -0,15 0,52 0,68
2OH1C3 0,72 0,94 1 0,96 -0,22 -0,18 0,91 -0,04 0,69 0,87
1OH2C4 0,65 0,96 0,96 1 -0,25 -0,22 0,95 0,11 0,55 0,74
2OH1C4 0,02 -0,28 -0,22 -0,25 1 0,36 -0,01 -0,14 0,41 -0,02
3OH2C41 -0,24 -0,12 -0,18 -0,22 0,36 1 -0,27 -0,15 0,20 -0,02
1OH2C5 0,67 0,90 0,91 0,95 -0,01 -0,27 1 0,09 0,60 0,71
2OH1C5 0,39 -0,15 -0,04 0,11 -0,14 -0,15 0,09 1 -0,11 0,08
2M2OH1C4 0,74 0,52 0,69 0,55 0,41 0,20 0,60 -0,11 1 0,85
1OH2C6 0,88 0,68 0,87 0,74 -0,02 -0,02 0,71 0,08 0,85 1
1
Tabelle 9.70: Korrelationskoeffizienten mariner Hydroxynitrate, Nacht.
RS/SR-3OH2C4
2M2OH1C4
3OH2C41
2OH1C2
1OH2C3
2OH1C3
1OH2C4
2OH1C4
1OH2C5
2OH1C5
1OH2C6
2OH1C2 1 0,21 0,32 -0,04 -0,02 0,20 0,49 0,71 0,32 0,42
1OH2C3 0,21 1 0,35 -0,02 -0,16 0,03 -0,18 -0,16 0,65 -0,20
2OH1C3 0,32 0,35 1 0,59 0,51 0,44 0,33 0,10 0,51 0,45
1OH2C4 -0,04 -0,02 0,59 1 0,66 0,08 0,64 -0,07 -0,04 0,65
2OH1C4 -0,02 -0,16 0,51 0,66 1 0,57 0,28 -0,17 0,35 0,68
3OH2C41 0,20 0,03 0,44 0,08 0,57 1 0,00 -0,16 0,73 0,06
1OH2C5 0,49 -0,18 0,33 0,64 0,28 0,00 1 0,58 -0,20 0,69
2OH1C5 0,71 -0,16 0,10 -0,07 -0,17 -0,16 0,58 1 -0,12 0,43
2M2OH1C4 0,32 0,65 0,51 -0,04 0,35 0,73 -0,20 -0,12 1 -0,02
1OH2C6 0,42 -0,20 0,45 0,65 0,68 0,06 0,69 0,43 -0,02 1
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 246
In Tabelle 9.72 werden die Eigenvektoren der PCA für die ersten beiden Hauptkompo-
nenten dargestellt.
4 T P P 0 5
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3
%
T P P 0 4
, 3
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- 2
T P P 2 9
- 3
- 2 0 2 4 6 8 1 0
F a k t o r 1 ( 5 1 , 1 % )
Bei Hinzunahme der Probe aus der Bucht von Vigo erhält man die in Abbildung 9.68
auf Seite 248 dargestellten Ergebnisse. Diese unterscheiden sich stark von Abbildung
9.67 und zeigen den Einfluß, den eine einzelne (Ausreißer-)Probe auf die Hauptkompo-
nentenanalyse haben kann. Auch Abbildung 9.68 liefert keine Interpretationsansätze.
In den Abbildungen 9.69 und 9.70 auf Seite 249 werden die Ergebnisse der Haupt-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 248
T P P 1 8
4
)
%
, 5
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T P P 0 5
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1
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T P P 0 2
- 1
- 2
0 5 1 0 1 5
F a k t o r 1 ( 7 1 , 7 % )
Abbildung 9.69 zeigt für die Nordhemisphäre einen starken Ausreißer (TPP11), zwei
eng benachbarte Gruppen und drei weitere Proben, die etwas ausserhalb liegen (TPP4,
5, 13). Die Proben der Südhemisphäre bilden eine größere Gruppe sowie zwei Gruppen
von Ausreißern: TPP19 und 28 sowie TPP20 und 29. Auffälligkeiten, die eine besondere
Interpretation der Ergebnisse zulassen, sind nicht offensichtlich.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 249
4
T P P 0 5
3 T P P 0 4
)
%
2
, 9
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T P P 0 3
1
2
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0 T P P 1 4
k
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- 1 T P P 1 2
T P P 1 0
- 2
T P P 1 1
- 3
- 4
- 3 - 2 - 1 0 1 2 3 4 5 6
F a k t o r 1 ( 4 3 , 3 % )
T P P 1 9
2
)
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T P P 2 8
, 1
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t o
k
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F
- 1
T P P 2 0
- 2
T P P 2 9
- 3
- 3 - 2 - 1 0 1 2 3 4
F a k t o r 1 ( 5 7 , 2 % )
Vor der Analyse äußerer Parameter auf das Muster der Organonitrate soll noch einmal
ein Überblick über die Unterschiede zwischen Süd- und Nordhemisphäre gewonnen
werden. Hierzu werden die Mediane der drei betrachteten Alkylnitratgruppen nach
fallendem Gehalt innerhalb der Gruppen sortiert und in je einer Grafik gemeinsam
aufgetragen (Abbildungen 9.71 und 9.72 auf Seite 251).
Die beiden Abbildungen zeigen, daß sich die Konzentrationsbereiche der drei Konge-
nerengruppen zwar in beiden Hemisphären (zumindest teilweise) überschneiden, der
Überschneidungsbereich in der Nordhemisphäre jedoch deutlich größer ist als in der
Südhemisphäre. Die Ursache hierfür ist das schmälere Konzentrationsband der einzel-
nen Kongenerengruppen in der südlichen Halbkugel. Dieses wird dort durch den LOQ
(”limit of quantification”8 ) hin zu kleineren Konzentrationen begrenzt.
Die Ursachen für die im Schnitt niedrigeren Konzentrationen wurden bereits in den
letzten Kapiteln diskutiert und können als anhaltender oder sogar steigender Austrag
bei fehlender Bildung zusammengefasst werden.
In den Abbildungen 9.73 bis 9.75 auf den Seiten 252, 254 und 255 werden die Ge-
halte der marinen Luftproben mit denen der zentraleuropäischen Luftproben aus Ulm
verglichen und zusätzlich Auffälligkeiten einzelner Verbindungen hervorgehoben.
8
deutsch: Quantifizierungsgrenze
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 251
1 , 0 0 0 0
H y d r o x y
D i
0 , 1 0 0 0
M o n o
0 , 0 1 0 0
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0 , 0 0 1 0
0 , 0 0 0 1
0 , 0 0 0 0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 1 1 1 2 1 3 1 4 1 5 1 6 1 7 1 8 1 9 2 0
Abbildung 9.71: Gehalte von Alkylmono- (C6 -C1 0), Alkyldi- (C2 -C7 )
und Hydroxyalkylnitraten (C2 -C6 ) der Südhemisphäre
1 , 0 0 0 0
M o n o
D i
0 , 1 0 0 0
H y d r o x y
]
t v
0 , 0 1 0 0
p
[ p
0 , 0 0 1 0
0 , 0 0 0 1
0 5 1 0 1 5 2 0 2 5 3 0 3 5 4 0 4 5
Abbildung 9.72: Gehalte von Alkylmono- (C6 -C1 0), Alkyldi- (C2 -C7 )
und Hydroxyalkylnitraten (C2 -C6 ) der Nordhemisphäre
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 252
1 , 0 E + 0 0 N o r d a t l a n t i k
S ü d a t l a n t i k
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1 , 0 E - 0 1
]
1 , 0 E - 0 2
t v
p
[ p
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1 , 0 E - 0 3
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G
1 , 0 E - 0 4
1 , 0 E - 0 5
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0
0
1
1
C
C
3
5
C
C
5
1
M
M
2
2
S u b s t a n z e n
Bei der Analyse der Alkylmononitratgehalte (Abbildung 9.73) werden nur die Werte
der mitteleuropäischen und nordatlantischen Luftproben verwendet (Ausnahme 1C6),
die Daten der südatlantischen Proben sind aufgrund zu geringer Gehalte (Median = 0
bzw. < LOQ) schlecht interpretierbar, Muster können nicht erkannt werden.
Als auffällig erkannte Werte wurden mit Pfeilen gekennzeichnet. Hierbei handelt es
sich in einer ersten Gruppe um die längerkettigen Mononitrate 3C9, 5C10 und 2C10,
in einer zweiten Gruppe um die verzweigten Monoalkylnitrate 2M4C5, 2M1C5 und
2M5C6 sowie in einer dritten Gruppe um die primären Nitrate 1C6 und 1C8.
Bei den Vertretern der ersten Gruppe handelt es sich um die in den höchsten Konzen-
trationen vorliegenden Verbindungen der längerkettigen Alkylmononitrate. Die diesen
Verbindungen zugrundeliegenden Edukte n-Nonan und n-Dekan haben im Vergleich zu
den kürzerkettigen Alkanen weniger starke natürliche Quellen, vielmehr werden sie zu
grossen Teilen anthropogen emittiert (z.B. über verdampfende Treibstoffe). Der Abbau
durch OH-Radikale ist durch die grössere Angriffsfläche der Moleküle jedoch vergleichs-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 253
weise höher als bei kurzkettigen Alkylmononitraten. Dies führt zu einem erhöhten quel-
lenfernen Rückgang der Konzentrationen, der natürlich bei den Kongeneren mit den
höchsten Gehalten am besten zu beobachten ist.
Die Gruppe der verzweigten Monoalkylnitrate zeigt ein uneinheitliches, aber auffälliges
Bild. 2M4C5 und 2M1C5 sind in den Gehalten der marinen Luftproben deutlich erhöht,
2M5C6 etwas erniedrigt. Die beiden Verbindungen 2M6C7 und 2M5C5 sind weniger
auffällig. Eine strukturelle Gemeinsamkeit der beiden erstgenannten Verbindungen ist
die relative räumliche Nähe der Nitrat- zur Methylgruppe (α- bzw. β-Position). Bei den
anderen verzweigten Alkylmononitraten beträgt der Abstand zwischen Methylseiten-
kette und Nitratgruppe mindestens drei Kohlenstoffatome (γ- bzw. δ-Position). Diese
räumliche Nähe der beiden Seitengruppen führt zu einer Abschirmung der Nitratgrup-
pe und erschwert einen OH-Radikalangriff. Der Vergleich mit den atmosphärischen
Lebensdauern gegenüber dem OH-Radikalangriff einiger verzweigter Alkylnitrate in
Tabelle 4.7 auf Seite 64 bestätigt diese Ergebnisse (3M1C4 (5,7 d) < 2M3C4 (7,4 d);
3M2C5 (4,8 d) < 2M2C5 (8,4 d)).
Zur Photolysegeschwindigkeit verzweigter Monoalkylnitrate liegen keine Daten vor, die
Abschirmung der Nitratgruppe durch eine Methylseitenkette dürfte aber auch hier zu
einer erhöhten Lebensdauer führen.
Die vorhandenen physikalischen Daten können somit die gefundenen Verhältnisse gut
erklären bzw. werden durch die gemessenen Gehalte bestätigt.
Die verminderten Gehalte der Verbindungen 1C6 und 1C8 sind weniger charakteri-
stisch. 1C6 scheint in der Südhemisphäre erniedrigt zu sein, dieses Ergebnis kann durch
den Wert der Nordhemisphäre jedoch nicht bestätigt werden. Somit bleibt der schein-
bar zu niedrige Gehalt von 1C8. Da alle weiteren 1-Nitrate oder Oktylnitrate keine
Auffälligkeiten zeigen, ist eine Interpretation nicht möglich.
Bei den Alkyldinitraten fallen die stark erniedrigten Gehalte der verzweigten Kongenere
(2M2,3C4 und 2M1,2C3) ins Auge. Nach dem über die verzweigten Alkylmononitrate
gesagten sollte man hier eigentlich auch relativ höhere Gehalte im Vergleich zu den Ul-
mer Luftproben erwarten. Bedingt durch die zweite Nitratgruppe im Molekül scheinen
sich die Verhältnisse jedoch umzukehren. Da zu diesen Molekülen weder Photolyse-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 254
N o r d a t l a n t i k
1 , 0 E + 0 1
S ü d a t l a n t i k
1 , 0 E + 0 0 U l m
]
t v
1 , 0 E - 0 1
p
[ p
1 , 0 E - 0 2
l t
a
1 , 0 E - 0 3
h
e
G
1 , 0 E - 0 4
1 , 0 E - 0 5
I
I I
I I
I I
I I
I
4
6
4
6
6
7
3
6
5
C
C
C
C
C
C
C
5
6
, 3
, 2
, 3
, 3
, 4
, 4
, 5
, 2
, 5
, 2
y
y
, 3
, 2
C
, 3
C
c
c
c
, 5
, 3
2
1
2
, 3
, 4
, 5
, 3
1
, 2
, 3
, 3
, 2
, 2
2
/
2
M
- 1
- 1
t - 1
t - 1
t - 1
/
2
c
4
C
, 4
C
, 2
2
1
S u b s t a n z e n
noch OH-Radikalabbaukonstanten vorhanden sind, läßt sich hierüber jedoch nur spe-
kulieren.
Eine mögliche Erklärung könnte die gestiegene sterische Spannung im Molekül liefern,
ein weiterer Ansatzpunkt sind die I- und M-Effekte der zweiten Nitrat- bzw. der Me-
thylgruppe.
Eine weitere auffällige Tendenz liefert die Gruppe 1,4C4, 1,5C6 und 1,2C2, wobei 1,2C2
eher als grafischer Orientierungspunkt dient. Der Gehalt von 1,2C2 an sich zeigt keine
Auffälligkeit.
Die beiden nicht-vicinalen Verbindungen 1,4C4 und 1,5C6 sind in ihren Werten leicht
niedriger als erwartet. Bei weiteren nicht-vicinalen Verbindungen bestätigt sich dieser
Effekt jedoch nicht.
Bei der Betrachtung von Grafik 9.75 fallen mehrere Verbindungen bei beiden marinen
Proben im Vergleich zu den kontinentalen aus dem Rahmen. Zur Verdeutlichung der
Abweichung wurde in dieser Grafik eine Trendlinie bei den kontinentalen Proben ein-
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 255
N o r d a t l a n t i k
1 , 0 E + 0 1
S ü d a t l a n t i k
U l m
1 , 0 E + 0 0
]
t v
1 , 0 E - 0 1
p
[ p
l t
1 , 0 E - 0 2
a
h
e
1 , 0 E - 0 3
G
1 , 0 E - 0 4
-
5
2
4
S
R
C
C
C
C
C
/ S
/ S
y
1
3
1
2
c
c
H
H
S
1
O
O
O
O
R
H
2
2
2
1
O
O
M
M
2
2
2
2
S u b s t a n z e n
gefügt und eine dazu parallele Linie bei den marinen Proben eingezeichnet. Als auffälli-
ge Hydroxyalkylnitrate bei den marinen Proben wurden die Kongenere gekennzeich-
net, die sowohl bei den marinen Luftproben der Nord- als auch Südhemisphäre deut-
lich unter- oder oberhalb der Trendlinie liegen. Es handelt sich um RS/SR-3OH2C4,
RR/SS-3OH2C4, 3OH1C3 und 2OH1C4 (unterhalb) sowie 2OH1cyC6 (oberhalb). Ein
gemeinsames strukturelles Merkmal der unterhalb der Trendlinie gelegenen Kongenere
ist nicht erkennbar.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 256
Nach der zum Teil recht formalen Untersuchung der Alkylnitratgehalte in den vergan-
genen Kapiteln soll an dieser Stelle noch eine Betrachtung einzelner, chemisch interes-
santer Substanzpaare erfolgen.
9.5.8.1 Alkyldinitrate
Als erstes Verbindungspaar sollen dabei die Alkyldinitrate 1,3C5 und 1,4C5 betrachtet
werden. In Abbildung 9.76 werden hierzu die Gehalte beider Verbindungen gegenein-
ander aufgetragen. Man erkennt einen starken linearen Zusammenhang der gefundenen
Gehalte. Diese Art der Untersuchung erfolgte bereits über die Korrelationsanalyse, wo-
bei hier meist nur der gefundene Korrelationskoeffizient angegeben wurde (vgl.Tabelle
9.46 auf Seite 225). Der berechnete Korrelationskoeffizient von 0,95 für dieses Sub-
stanzpaar entspricht gut dem grafisch erkennbaren linearen Zusammenhang.
In Abbildung 9.77 werden die Gehalte beider Verbindungen in einer Grafik gegenüber
dem Breitengrad während der Probenahme aufgetragen. Man erkennt die tendenzi-
ell höheren und uneinheitlicheren Werte in der Nordhemisphäre (0 bis +60 Grad)
gegenüber der Südhemisphäre (0 bis - 30 Grad). Die bereits in Abbildung 9.76 als
auffällig gekennzeichneten Proben entsprechen den auch hier beschrifteten.
In Abbildung 9.78 werden die Ergebnisse beider Grafiken zusammengefasst: das Verhält-
nis der Nitratgehalte wird gegenüber dem Breitengrad aufgetragen. TPP16 wird als
Ausreisser in der Abbildung nicht berücksichtigt.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 257
0 , 0 4
T P P 1 3
0 , 0 3 5
0 , 0 3 T P P 1 1
T P P 1 4
0 , 0 2 5
5
0 , 0 2
C
, 3
T P P 1 6
1
0 , 0 1 5
0 , 0 1
0 , 0 0 5
0 0 , 0 0 5 0 , 0 1 0 , 0 1 5 0 , 0 2 0 , 0 2 5 0 , 0 3
1 , 4 C 5
0 , 0 4
T P P 1 3
]
t v
T P P 1 1
0 , 0 3
p
[ p
T P P 1 4
l t
a
h
0 , 0 2
e
G
0 , 0 1
- 4 0 - 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0 6 0
1 , 3 C 5 B r e i t e n g r a d 1 , 4 C 5
Abbildung 9.77: Gehalte der Dinitrate 1,3C5 und 1,4C5 gegenüber dem Breiten-
grad
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 258
T P P 1 1
3 , 5
3 T P P 1 3
2 , 5
5
C
T P P 2 3
, 4
2
/ 1
5
C
1 , 5
, 3
T P P 2 8
1
0 , 5
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Abbildung 9.78: Verhältnis der Gehalte der Dinitrate 1,3C5 zu 1,4C5 gegenüber
dem Breitengrad. TPP16 wurde als Ausreisser nicht berücksichtigt
Abbildung 9.78 zeigt, daß das Verhältnis der zwei Substanzen zueinander, unabhängig
vom Absolutgehalt, stark räumlich geprägt ist. Wenn man vereinfachend annimmt, daß
der Eintrag die Gehalte der Nordhemisphäre bestimmt und der Austrag die der Südhe-
misphäre, kann man aus der Grafik ablesen, daß die beiden Verbindungen 1,3C5 und
1,4C5 mindestens im Verhältnis drei zu zwei zueinander gebildet werden, der Abbau
von 1,3C5 jedoch mindestens doppelt so schnell ist, wie der des Isomeren 1,4C5.
0 , 5
T P P 1 0
0 , 4 5
0 , 4
0 , 3 5
3
C
, 2
0 , 3
/ 1
2
C
0 , 2 5
, 2
1
0 , 2
0 , 1 5
0 , 1
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Abbildung 9.79: Verhältnis der Gehalte der Dinitrate 1,2C2 zu 1,2C3 gegenüber
dem Breitengrad.
Werte innerhalb der Südhemisphäre kann im Zusammenhang mit den niedrigen gefun-
denen Gehalten stehen, die im Bereich der Nachweisgrenze liegen.
In Abbildung 9.80 wird das Substanzpaar 2,3C4 - 1,3C4 untersucht. Mit Ausnahme
von vier Luftproben, darunter Probe TPP2 mit Großstadtcharakter, liegen alle Quo-
tienten auf einer Geraden die einem Verhältnis 2,3C4 zu 1,3C4 von ca. 7:1 entspricht.
Ein Einfluß des Breitengrades kann nicht beobachtet werden. Dies spricht für ein sehr
ähnliches Abbauverhalten beider Isomere.
Abbildung 9.81 bestätigt die Linearität des Verhältnisses 2,3C4 zu 1,3C4 und die Son-
derrolle der einzigen untersuchten Probe mit Großstadcharakter.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 260
9 0
T P P 2
8 0
7 0
6 0
4
C
5 0
, 3
/ 1
4 0
4
T P P 1 0
C
, 3
3 0
2
T P P 3
T P P 2 6
2 0
1 0
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Abbildung 9.80: Verhältnis der Gehalte der Dinitrate 2,3C4 zu 1,3C4 ge-
genüber dem Breitengrad.
0 , 0 9
T P P 1 3
0 , 0 8
T P P 1 4
0 , 0 7
0 , 0 6
T P P 1 1
0 , 0 5
4
C
0 , 0 4
, 3
1
0 , 0 3
T P P 2
0 , 0 2
0 , 0 1
0 0 , 5 1 1 , 5
2 , 3 C 4
9.5.8.2 Alkylmononitrate (≥ C6 )
Zur Untersuchung der Monoalkylnitrate wurden die Substanzen 2C6 und 2M1C5, 2C7
und 4C7 sowie die Summengehalte aller Heptyl- und Oktylmononitrate herausgesucht.
Sowohl bei den Hexyl- als auch Heptylnitraten konnten jedoch keine signifikanten Un-
terschiede zwischen den Quotienten der Isomere bezüglich des Breitengrades festgestellt
werden. Die Ergebnisse sind grafisch in den Abbildungen 9.82 und 9.83 festgehalten.
Das Fehlen einiger Datenpunkte in Abbildung 9.82 ist auf das Unterschreiten des LOQ
von 2M1C5 oder/und 2C6 in einigen Luftproben der Südhemisphäre zurückzuführen.
T P P 1 1
5 T P P 0 2
5
4
C
1
M
/ 2
3
6
C
2
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Abbildung 9.82: Verhältnis der Gehalte der Alkylmononitrate 2C6 zu 2M1C5 ge-
genüber dem Breitengrad.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 262
T P P 2 2
2 , 5
1 , 5
7
C
/ 4
1
7
C
2
0 , 5
- 0 , 5
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Abbildung 9.83: Verhältnis der Gehalte der Alkylmononitrate 2C7 zu 4C7 ge-
genüber dem Breitengrad.
In Abbildung 9.84 auf Seite 263 werden die Quotienten der Summengehalte der n-
Heptylnitrate (1C7, 2C7, 3C7 und 4C7) und der Summengehalten der n-Oktylnitrate
(1C8, 2C8, 3C8 und 4C8) gegenüber dem Breitengrad aufgetragen. Das Verhältnis der
Isomerengruppen sinkt dabei von ca. 2,5 auf knapp 1. Dieses Ergebnis ist mit einem
relativen Sinken der n-Heptylnitrate im Vergleich zu den n-Oktylnitraten gleichzuset-
zen.
Wie bereits in Kapitel 4 erörtert, nimmt der OH-Radikalabbau mit steigender Alkyl-
kettenlänge der Substanzen zu, die Photolysegeschwindigkeit hingegen ab. Der ”wash
out” als weiterer Austragsweg ist stark mit der Polarität der Substanzen korreliert.
Die Polarität nimmt mit steigender Kettenlänge der Substanzen ab, allerdings dürfte
dieser Unterschied nur sehr gering sein.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 263
3 , 5
2 , 5
2
8
/ C
1 , 5
7
C
0 , 5
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
7 0 0
N a c h t p r o b e
6 0 0 T a g p r o b e
5 0 0
² ]
4 0 0
/ m
[ W
3 0 0
g
n
l u
2 0 0
h
t r a
1 0 0
S
- 1 0 0
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
Die gefundenen Ergebnisse belegen jedoch eindeutig, daß die Photolyse und eventuell
auch der ”wash out” in der Südhemisphäre bei den betrachteten Molekülgruppen an
Bedeutung gewinnt. Eine einleuchtendes Indiz für diese Erklärung liefert die Tatsache,
daß die jahreszeitliche Verschiebung vom winterlichen Deutschland hin zum sommer-
lichen Südafrika mit einer Zunahme der Strahlungsintensität verbunden sein muß, der
Einfluß der Photolyse somit mit sinkendem Breitengrad an Bedeutung gewinnen sollte.
In Abbildung 9.85 auf Seite 263 wird die durchschnittliche gemessene Strahlung an Bord
der FS Polarstern während der Probenahme gegenüber dem Breitengrad dargestellt.
Nachtproben (< 25% Tag) sind durch ”hohle” Kreise gekennzeichnet, Tagproben durch
”volle”. Die Zunahme der Strahlungsintensität mit fortlaufender Reisedauer ist klar zu
erkennen.
9.5.8.3 Hydroxyalkylnitrate
T P P 3
1 5
3
C
1
1 0
H
T P P 2
O
/ 2
3
C
2
H
5
O
1
- 3 0 - 2 0 - 1 0 0 1 0 2 0 3 0 4 0 5 0
B r e i t e n g r a d
In Grafik 9.86 erkennt man ein ähnliches Bild wie in Abbildung 9.84. Der Quotient
der Gehalte der beiden Isomeren 1OH2C3 und 2OH1C3 liegt in der Nordhemisphäre
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 265
mit einem Wert von ca. drei oberhalb dem der Südhemisphäre (ca. eins). Auch hier
erkennt man den verstärkten Abbau einer der beiden Verbindungen, in diesem Fall des
1OH2C3. Vermutlich wird hier wiederum die in der Südhemisphäre steigende Photoly-
serate die entscheidende Rolle spielen, ein Beleg anhand von Literaturdaten über die
Photolysestabilität der beiden Verbindungen kann jedoch nicht erbracht werden.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 266
9.5.9 Der Einfluß äußerer Parameter auf das Muster der Or-
ganonitrate mariner Luftproben aus dem Atlantik
Die bei der Untersuchung der kontinentalen Proben durchgeführte Untersuchung jah-
reszeitlicher Abhängigkeiten kann für die marinen Proben nicht durchgeführt werden.
Während der Expeditionsreise wurden zwar auch die Jahreszeiten Sommer und Winter
durchlaufen, allerdings liegen keine Daten für einen konstanten Probenahmeort vor. Der
Einfluß der Jahreszeiten geht mit in den Parameter ”Breitengrad” ein, wird aber als
vergleichsweise unbedeutend eingestuft. Zur Untersuchung jahreszeitlicher Abhängig-
keiten müste die gesamte Fahrtroute zu verschiedenen Jahreszeiten beprobt werden,
um mehrere Proben des selben Probenahmeortes zu erhalten. Ebenso kann wegen der
geringen Nitratkonzentrationen und der damit verbundenen langen Probenahmezeiten
kein Tagesprofil aufgestellt werden. Tag/Nacht-Unterschiede wurden bereits im letzten
Kapitel ausführlich diskutiert.
Eine gesonderte Betrachtung des Einflusses der auf der Polarstern gemessenen Ozon-
konzentrationen auf die Gesamtgehalte an Mono-, Di-, und Hydroxynitrate liefern die
in Tabelle 9.73 dargestellten Korrelationskoeffizienten. Ein Zusammenhang von Ozon-
werten zu einer der drei Kongenerengruppen kann nicht festgestellt werden. Für die
Modellierungsversuche wird der Ozonwert aber weiterhin als Parameter berücksichtigt.
Wie bereits in Kapitel 4.2 ausführlich behandelt, spielt beim Abbau der Organoni-
trate der OH-Radikalangriff eine entscheidende Rolle. In Tabelle 4.7 wurden einige
Lebensdauern τOH und Abbaugeschwindigkeiten kOH für verschiedene Alkylnitrate an-
gegeben. Der Vergleich dieser Daten mit den tatsächlich ermittelten Gehalten liefert
ein interessantes Ergebnis, das in Abbildung 9.87 dargestellt wird.
1000
3C8
100 3C7
∆(CN/CS)
3C6
2C6
10 2,3C4
1,2C3
1
1,0 10,0 100,0
τ(OH) [d]
In Abbildung 9.87 wird der Quotient der gemessenen Gehalte der Alkylnitrate mit
bekannten OH-Radikalabbauraten bzw. -lebenszeiten von Nord- und Südhemisphäre
gebildet und gegenüber τOH aufgetragen. Man erkennt in der doppellogarithmischen
Auftragung einen deutlichen Zusammenhang beider Größen.
y = 1378, 2x−1,1515
R2 = 0, 848
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 268
Das Verhältnis der Gehalte in den beiden Hemisphären scheint somit stark vom Abbau
durch OH-Radikale geprägt zu sein. Dies läßt folgende Interpretationsmöglichkeiten zu:
• der OH-Radikalabbau ist der dominante Abbauweg für die untersuchten Alkyl-
nitrate
Der zweite Punkt müsste sich durch die Daten der Ulmer Luftproben bestätigen las-
sen. Bei einer Auftragung des Quotienten Ulm/Südhemisphäre gegen τOH müsste ein
ähnliches, eventuell noch stärker ausgeprägtes Bild wie in Abbildung 9.87 ergeben, bei
einer Auftragung Ulm/Nordhemisphäre gegen τOH müsste der Zusammenhang deut-
lich schwächer sein. Diese theoretisch zu erwartenden Verläufe werden durch Abbildung
9.88 bestätigt.
Dieses Ergebnis läßt sich gut mit der Theorie über Quellen und Abbauräume der Xe-
nobiotika in Einklang bringen, wie sie in Abbildung 9.89 dargestellt wird.
In Abbildung 9.88 kann man sehen, daß das Verhältnis der Gehalte der einzelnen Nitra-
te für die Luftproben aus Ulm und der Nordhemisphäre in etwa konstant bei 10:1 liegt,
unabhängig von der Lebensdauer der Moleküle gegenüber dem OH-Radikalabbau. Für
den Vergleich zwischen Nord- und Südhemisphäre bzw. zwischen quellennahen Pro-
ben (Ulm) und Proben der Südhemisphäre sind Unterschiede zwischen den einzelnen
Substanzen zu erkennen, die in etwa einen Faktor 100 ausmachen. Zudem liegen die
Verhältnisse bei deutlich höheren Werten, laufen aber in etwa parallel.
Diese Ergebnisse zeigen, daß beim Vergleich Ulm - marine Nordhemisphäre ein Kon-
zentrationsverhältnis von etwa 10:1 vorliegt, der Abbau durch OH-Radikale aber in
beiden Bereichen in etwa gleich auf die betrachteten Substanzen wirkt, d.h. sich kaum
bemerkbar macht. Der Vergleich zur marinen Südhemisphäre liefert einen noch größe-
ren Verdünnungsfaktor, vor allem aber auch eine Unterscheidung der Substanzen nach
ihrer atmosphärischen Lebensdauer gegenüber dem OH-Abbau. In der quellenfernen
Südhemisphäre scheint sich der OH-Abbau somit gegenüber den eintragsgeprägten Re-
gionen der Nordhemisphäre stärker in den Messwerten wiederzuspiegeln.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 269
1 0 0 0 0
1 0 0 0
)
N / S
2
/ c
1 0 0 U / N
1
U / S
( c
D
1 0
1 , 0 1 0 , 0 1 0 0 , 0
t ( O H )
- 6 0 ° - 4 5 ° - 3 0 ° - 1 5 ° 0 ° 1 5 °
6 0 ° 6 0 °
A b b a u
Q u e l l e Q u e l l e
4 5 ° 4 5 °
3 0 ° 3 0 °
A b b a u Q u e l l e
r a d
g
r e i t e n
1 5 ° 1 5 °
B
0 ° 0 °
Q u e l l e
- 1 5 ° - 1 5 °
Q u e l l e
- 3 0 ° A b b a u - 3 0 °
- 4 5 ° - 4 5 °
A b b a u
- 6 0 ° - 4 5 ° - 3 0 ° - 1 5 ° 0 ° 1 5 °
L ä n g e n g r a d
Abbildung 9.89: Globale Quellen und Abbau von Organonitraten und Xenobiotika
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 271
Neben dem Abbau durch OH-Radikale spielt im besonderen für die Hydroxyalkylni-
trate der Austrag durch nasse Deposition eine entscheidende Rolle. Zwei physikalische
Konstanten können zur Charakterisierung dieses Austragsweges herangezogen werden:
der Gas-Wasser-Verteilungskoeffizient KGW [dimensionslos] und die Henrykonstante
H [Pa m3 mol−1 ]. Der Gas-Wasser-Verteilungskoeffizient KGW wurden durch Fischer
[Fischer 1999] erstmals für einige Hydroxynitrate bestimmt, zur Henrykonstante liegen
z.B. Daten von Shepson sowie Kames und Schurath vor [Shepson 1996, Kames 1992].
Da die Daten zu den Gas-Wasser-Verteilungskoeffizient KGW von Fischer selbst als
stark fehlerbehaftet eingeschätzt werden, wird für die Interpretation der Meßwerte die-
ser Arbeit auf die über Headspacetechnik bestimmten Daten der Henrykonstante von
Shepson zurückgegriffen.
1 0 , 0 0 0
U l m
1 , 0 0 0
2 O H 1 C 2
0 , 1 0 0 2 O H 1 C 3
]
N o r d a t l a n t i k
t v
1 O H 2 C 3
p
0 , 0 1 0 2 O H 1 C 4
[ p
S ü d a t l a n t i k 1 O H 2 C 4
0 , 0 0 1
0 , 0 0 0
0 , 0 0 0 5 0 , 0 0 5 5 0 , 0 1 0 5 0 , 0 1 5 5 0 , 0 2 0 5 0 , 0 2 5 5
3 - 1
H e r n r y k o n s t a n t e H [ P a m m o l ]
In Abbildung 9.90 auf Seite 271 werden die Mediane der vorhandenen kontinentalen
und atlantischen (unterteilt nach Nord- und Südhemisphäre) Luftproben gegen die Hen-
rykonstanten von fünf verschiedenen Hydroxyalkylnitraten aufgetragen. Ein erhöhter
Austrag durch nasse Deposition, wie er durch die marine Umgebung vorstellbar wäre,
müsste sich in einer deutlich verringerten Differenz zwischen marinen und kontinenta-
len Gehalten mit steigender Henrykonstante äußern. Die eingezeichneten Kurven für
die drei Probenarten verlaufen jedoch nahezu parallel, ein Einfluß der Henrykonstanten
ist somit nicht nachzuweisen.
1 , 0 0 0 0
N a c h t N o r d
T a g S ü d
0 , 1 0 0 0
2 O H 1 C 2
2 O H 1 C 3
]
t v
0 , 0 1 0 0 1 O H 2 C 3
N a c h t S ü d
p
2 O H 1 C 4
[ p
1 O H 2 C 4
0 , 0 0 1 0
T a g N o r d
0 , 0 0 0 1
0 0 , 0 0 5 0 , 0 1 0 , 0 1 5 0 , 0 2 0 , 0 2 5
3 - 1
H e n r y k o n s t a n t e [ P a m m o l ]
In Kapitel 9.5.5 (Seite 243) wurde jedoch berichtet, daß die Gehalte der Hydroxyal-
kylnitrate tags leicht oberhalb der nächtlichen Werte liegen. In diesem Zusammenhang
wurde vermutet, daß die nächtlichen Gehalte durch nasse Deposition verringert sein
könnten. Mit der am Tag steigenden Temperatur könnten die so in den Oberflächenfilm
des Ozeans gelangten Hydroxyalkylnitrate wieder ausgasen und der Luftprobenahme
zugänglich machen. Der Einfluß der Henrykonstante könnte hier nachzuweisen sein.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 273
In Abbildung 9.91 ist jedoch mit sich verändernder Henrykonstante kein ab- ober zu-
nehmender Abstand zwischen den Tag- und Nachtkurven festzustellen. Dieses Ergebnis
kann die aufgestellte Vermutung des verstärkten Ausgasens von Hydroxyalkylnitraten
am Tag zwar nicht stützen, wegen der zahlreichen weiteren äußeren Parameter, die auf
das marine System wirken, jedoch auch nicht entkräften.
Im folgenden Kapitel sollen genau diese äußeren Parameter auf das Organonitratsystem
in der marinen Grundschicht (MBL) näher untersucht werden.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 274
T P P 2
4
l
a
T P P 1 1
3
t u
c
A
o
2
n
T P P 1 3
o
M
t
T P P 1 0
1
m
a
s
e
G
0 1 2 3 4
G e s a m t M o n o P r e d i c t e d P < . 0 0 0 1
R S q = 0 , 8 9 R M S E = 0 , 4 1 3 2
Die Signifikanz des Systems ist mit einem P-Wert von <0,0001 sehr hoch und auch das
Bestimmtheitsmaß liegt mit 0,89 ebenfalls in einem sehr guten Bereich. Die Proben
TPP2 und TPP11 liegen wie schon bei der PCA-Analyse abseits der anderen Proben,
passen aber gut in das Gesamtbild der Modellierung.
T e r m
0 , 5 4
L u f t d r u c k [ h P a ]
- 0 , 3 5
( S t r a h l u n g [ W / m ² ] ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] )
- 0 , 2 8
( O z o n [ p p b ] ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] )
- 0 , 2 4
( W i n d r i c h t u n g ) * ( S o n n e % )
- 0 , 2 4
W i n d r i c h t u n g
0 , 2 3
( W i n d r i c h t u n g ) * ( L u f t f e u c h t e % )
- 0 , 1 9
O z o n [ p p b ]
0 , 1 7
S o n n e %
- 0 , 1 5
S t r a h l u n g [ W / m ² ]
0 , 0 7
( L u f t d r u c k [ h P a ] ) * ( S o n n e % )
- 0 , 0 7
L u f t f e u c h t e %
0 , 0 6
( W i n d r i c h t u n g ) * ( S t r a h l u n g [ W / m ² ] )
0 , 0 1
( L u f t d r u c k [ h P a ] ) * ( L u f t f e u c h t e % )
Ulm Polarstern
- Temperatur Luftdruck
- Bewölkung * Luftdruck - Strahlung * Luftdruck
+ Sonnenstunden - Ozon * Luftdruck
- Luftfeuchtigkeit - Windrichtung * Sonne
- Wassergehalt * Bewölkung - Windrichtung
- Windgeschwindigkeit * Temperatur + Windrichtung * Luftfeuchte
- Windgeschwindigkeit * Luftfeuchtigkeit - Ozon
Sonne Sonne
Dieser Zusammenhang zeigt, daß es sich hierbei wahrscheinlich um die selbe Einfluß-
größe handelt, der Luftdruck aufgrund weiterer Eigenschaften aber bei den Polarstern-
proben signifikanter auf das System wirkt. Da für die troposphärische Chemie der
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 276
Organonitrate die Temperatur eine besser zu deutende Größe als der Luftdruck ist,
kann diese aber für die Diskussion der Ergebnisse herangezogen werden. Ein weiterer
Vergleich der Ergebnisse gestaltet sich als schwierig, da für beide Modellierungen nicht
die selben Probenahmeparameter vorhanden sind.
Der Einfluß der Strahlung und des Ozongehaltes, jeweils multipliziert mit dem Luft-
druck ist ebenfalls stark ausgeprägt. Diese beiden Faktoren sowie der Luftdruck be-
schreiben das System allerdings erst zu ca. 50%, 80% werden erst mit der siebten
Einflußgröße erreicht. Auch wenn die Hauptkomponentenanalyse bei den Polarstern-
proben eine bessere Beschreibbarkeit des Organonitratsystems bei Reinstluftproben
ergeben hat, zeigen diese Ergebnisse, daß auch bei marinen Proben die auf das System
wirkenden Parameter sehr komplex sind und keine dominanten Faktoren existieren.
Die Windrichtung kann keinen direkten Einfluß auf die Chemie der Mononitrate in der
Atmosphäre nehmen, er charakterisiert bei den Polarsternproben jedoch das Probenah-
megebiet, analog der Breitengrade, die in der Modellierung bewußt nicht berücksichtigt
wurden. Der Einfluß des Probenahmeortes auf die Mononitratgehalte wurde bereits in
Kapitel 9.5.3 diskutiert.
Abbildung 9.92 zeigt, daß Mononitratgehalte mit hoher Signifikanz durch die gewählten
Probenahmeparameter beschrieben werden können. Dabei wurde die Signifikanz der
einzelnen Parameter jedoch nicht berücksichtigt. Wenn nur Parameter mit P≤0,005 zur
Modellierung verwendet werden, erhält man auch hier eine schlechtere Beschreibung
des gesamten Systems (sinkendes Bestimmtheitsmaß), die Aussagekraft der einzelnen
Parameter ist jedoch höher. In den Abbildungen 9.94 und 9.95 auf Seite 277 werden die
Ergebnisse für die Modellierung unter der Nebenbedingung P≤0,005 für die einzelnen
Wetterparameter dargestellt.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 277
4 T P P 0 2
l
a
3
t u
T P P 1 1
c
A
o
n
o
M
t 2
1
m
a
s
e
G
0 1 2 3 4
G e s a m t M o n o P r e d i c t e d P < . 0 0 0 1
R S q = 0 , 7 8 R M S E = 0 , 5 2 1 7
T e r m
L u f t d r u c k [ h P a ] 0 , 5 4
( O z o n [ p p b ] ) * ( L u f t d r u c k [ h P a ] ) - 0 , 4 0
W i n d r i c h t u n g - 0 , 2 7
( W i n d r i c h t u n g ) * ( S o n n e % ) - 0 , 1 9
( O z o n [ p p b ) * ( L u f t f e u c h t e % ) - 0 , 1 9
O z o n [ p p b ] - 0 , 1 7
S o n n e % 0 , 1 7
L u f t f e u c h t e % - 0 , 0 7
Die Signifikanz der Ergebnisse ist weiterhin sehr hoch, das Bestimmtheitsmaß sinkt
allerding von 0,89 auf 0,78. Bei der Betrachtung des Pareto-Plots stellt man fest, daß
zwei der vier wichtigsten Einflußgrößen verschwunden sind und sich die Gewichtung
von Windrichtung * Sonne und Windrichtung verschoben hat. Ansonsten sehen die
Ergebnisse sehr ähnlich aus.
Ein Vorteil der zweiten Untersuchung ist sicherlich, daß neben der Signifikanz auch
das Gewicht der einzelnen Faktoren ansteigt. Das Modell beschreibt nun schon mit
den ersten fünf Parametern das System zu ca. 80%. Aufgrund dieser Vorteile ist das
zweite Modell besser für Vorhersagen geeignet, das erste Modell beschreibt das gesamte
System jedoch genauer.
3
T P P 0 2
2 , 5
T P P 1 3
l
a
2
t u
T P P 1 4
c
A
i
1 , 5
D
t
m
1
a
T P P 1 0
s
e
G
0 , 5
- 0 , 5 0 , 0 0 , 5 1 , 0 1 , 5 2 , 0 2 , 5 3 , 0
G e s a m t D i P r e d i c t e d P < . 0 0 0 1 R S q = 0 , 9 3
R M S E = 0 , 2 4 6 1
T e r m
( O z o n [ p p b ] ) * ( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) 0 , 3 6
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( T e m p [ ° C ] ) 0 , 3 0
T e m p [ ° C ] - 0 , 3 0
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) 0 , 2 0
O z o n [ p p b ] 0 , 1 5
S o n n e % 0 , 1 2
( O z o n [ p p b ] ) * ( O z o n [ p p b ] ) 0 , 1 1
( S t r a h l u n g [ W / m ² ] ) * ( S t r a h l u n g [ W / m ² ] ) 0 , 1 1
( S t r a h l u n g [ W / m ² ] ) * ( S o n n e % ) - 0 , 1 0
S t r a h l u n g [ W / m ² ] - 0 , 0 3
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( S o n n e % ) - 0 , 0 3
( S o n n e % ) * ( S o n n e % ) - 0 , 0 2
W i n d g e s c h w . [ k m h ] - 0 , 0 1
Im Vergleich zur Modellierung der Mononitratgehalte fällt auf, daß für die Dinitrate die
Temperatur den Luftdruck als Parameter ersetzt. Die Windgeschwindigkeit nimmt, wie
bei der Untersuchung kontinentaler Proben, stark in ihrer Bedeutung zu. Eine Interpre-
tation der Bedeutung der Windgeschwindigkeit wurde bereits bei der Untersuchung der
kontinentalen Luftproben versucht. Die übereinstimmend hohe Bedeutung der Wind-
geschwindigkeit in beiden Modellen spricht deutlich dafür, daß eine zur Windgeschwin-
digkeit korrelierte Größe tatsächlich einen wichtigen Einfluß auf die Dinitratchemie der
Troposphäre ausübt. Hierbei könnte es sich um den Ferntransport, eine allgemeine, das
Wetter charakterisierende Größe in der Art: kein Wind = ”Wetter schön”, viel Wind
= ”Wetter schlecht” oder eine Kombination der beiden handeln.
Bei der Untersuchung desselben Systems mit erhöhter Signifikanz der Einzelparameter
ändert sich das erhaltene Bild kaum, nur das Bestimmtheitsmaß des Gesamtmodells
sinkt auf 0,83. Das Modell wird allerdings schon mit dem vierten Parameter zu 80%
beschrieben, insgesamt werden sieben Parameter zur vollständigen Charakterisierung
benötigt. Die ersten vier Parameter ändern sich in der Reihenfolge ihrer Gewichtung
nicht, an fünfter Stelle erscheint der Parameter Ozon * Ozon, der im ersten Modell erst
an siebter Stelle steht.
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 280
Zur Modellierung der Hydroxynitratgehalte in marinen Proben wurde, wie bereits bei
der PCA, die Probe TPP2 nicht berücksichtigt. Bei der Betrachtung der Abbildungen
9.98 und 9.99 wird erneut deutlich, daß sich das System der Hydroxynitrate schlechter
beschreiben läßt, als das der Mono- und Dinitrate. Die Signifikanz liegt mit einem P-
Wert von 0,0206 wesentlich höher als bei den anderen Kongenerengruppen und das
Bestimmtheitsmaß liegt mit einem Wert von 0,51 ebenfalls deutlich schlechter.
3 , 5
T P P 1 8
3
2 , 5 T P P 2 9
l
a
t u
T P P 2 0
2
c
T P P 1 1
A
1 , 5
H
O
t
1
m
a
s
0 , 5
e
G
- 0 , 5
0 , 0 0 , 5 1 , 0 1 , 5 2 , 0 2 , 5 3 , 0 3 , 5
G e s a m t O H P r e d i c t e d P = 0 , 0 2 0 6 R S q = 0 , 5 1
R M S E = 0 , 6 6 1
Bei der Betrachtung des Pareto-Plots fällt erneut die hohe Bedeutung der Windge-
schwindigkeit auf. Bei Erhöhung der Signifikanz der Einzelparameter auf Werte ≤0,05
bleiben als einzig signifikante Parameter die Windgeschwindigkeit und Windgeschwin-
digkeit * Windgeschwindigkeit übrig. Die Signifikanz des Gesamtmodell liegt bei aus-
schließlicher Verwendung dieser beiden Parameter bei 0,0067, das Bestimmtheitsmaß
bei 0,32.
Der Vergleich mit den Daten der kontinentalen Proben zeigt nahezu keine Überein-
stimmung bei der Betrachtung einzelner Probenahmeparameter. Als Gemeinsamkeit
9. AUSWERTUNG VON LUFTPROBEN 281
T e r m
( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) * ( W i n d g e s c h w . [ k m h ] ) 0 , 4 0
( O z o n [ p p b ] ) * ( W i n d r i c h t u n g ) - 0 , 2 6
W i n d g e s c h w . [ k m h ] - 0 , 2 1
O z o n [ p p b ] 0 , 1 8
S o n n e % 0 , 1 6
( W i n d r i c h t u n g ) * ( S o n n e % ) - 0 , 0 4
W i n d r i c h t u n g 0 , 0 1
kann jedoch gewertet werden, daß beide Modelle nur eine niedrige Signifikanz und ein
hohes Bestimmtheitsmaß aufweisen.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß sowohl die Modellierung als auch die Hauptkompo-
nentenanalyse für die Gruppen der Mono- und Dinitrate signifikante Ergebnisse liefern,
die zumindest teilweise interpretierbar sind und mit der Theorie im Einklang stehen.
Kapitel 10
Zusammenfassung
Diese Arbeit kann in zwei Bereiche gegliedert werden. In einem ersten Teil werden
die analytisch-methodischen Voraussetzungen zur Untersuchung von Organonitraten
in Luft geschaffen, die zweite Hälfte der Arbeit beschäftigt sich mit der Auswertung
der erhaltenen Ergebnisse.
Die Palette der zur Charakterisierung und Identifizierung der Organonitrate benötig-
ten Referenzverbindungen konnte um einige Verbindungen erweitert werden. Weiter-
hin wurden Referenzverbindungen in Reinform synthetisiert, um quantitative Stan-
dardlösungen zu erhalten und bereits in der Arbeitsgruppe vorhandene Standards zu
verifizieren. Die Synthese von Terpennitraten gelang nicht in ausreichend reiner Form
und befriedigender Ausbeute.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit war die Verifizierung und Verbesserung des bereits
282
10. ZUSAMMENFASSUNG 283
von Kastler [Kastler 1999a] eingeführten Analysenverfahrens. Hierbei wurde erneut auf
die hochvolumige Probenahme auf Kieselgel zurückgegriffen und auch die Extraktion
des Adsorbens mit Hilfe eines Pentan/Aceton-Gemisches (4:1) stellte sich als für die
Problematik hervorragend geeignet heraus.
Eine deutliche Verbesserung des Analyseverfahrens konnte bei der Aufarbeitung feuch-
ter Proben erreicht werden. Bei einer Gewichtszunahme des verwendeten Kieselgels
von mehr als 50% durch adsorbiertes Wasser während der Probenahme wurde eine
reproduzierbare Wasserabscheidung bei der Aufarbeitung festgestellt. In dieser aceton-
gesättigten wässrigen Phase konnten Hydroxynitrate in hohem Umfang nachgewiesen
werden. Durch eine Extraktion dieser wässrigen Phase mit reinem Pentan konnten die
polaren Organonitrate quantitativ in die organische Phase überführt werden.
Auch der Schritt der flüssigchromatografischen Gruppentrennung auf einer stationären
Organonitratphase konnte durch das Einführen eines Keepers (i-Oktan, Sdp.: 990 C)
deutlich reproduzierbarer gestaltet werden. Der neu eingeführte Keeper verringerte
zudem die Gefahr des Verlustes an leichtflüchtigen Organonitraten während der Auf-
arbeitung.
Die durch NP-HPLC in die Gruppen Mono-, Di- und Hydroxynitrate getrennten Or-
ganonitrate wurden abschließend über HRGC-NCI(CH4 )-MS unter Zuhilfenahme der
charakteristischen Massenspuren 46 amu und 62 amu im SIM-Modus quantifiziert. Die
Lösung der gaschromatographischen Trennproblematik wurde bereits von Kastler zu-
friedenstellend gelöst und konnte nicht weiter verbessert werden.
identifiziert werden. Bei allen drei Kongenerengruppen konnten einige Signale aufgrund
fehlender Referenzverbindungen nicht identifiziert werden. Im besonderen im Bereich
der Hydroxynitrate und verzweigten Mononitrate besteht noch Identifizierungsbedarf.
Quantitativ betrachtet liegen die Summengehalte der unbekannten Verbindungen im
Bereich von geschätzten 10-30% des Gesamtgehaltes.
Die Absolutgehalte der Organonitrate waren abhängig vom Probenahmeort sehr unter-
schiedlich, wobei die marinen Proben der Südhemisphäre erwartungsgemäß die nied-
rigsten Gehalte aufwiesen. Einzelverbindungen konnten dabei in Konzentrationen von
weniger als einem ppq(v) nachgewiesen werden. Neben der örtlich bedingten Variation
der Gehalte konnte auch bei konstantem Probenahmeort eine Schwankungsbreite mit
einem Faktor von bis zu 100 festgestellt werden.
Die Dinitrate lassen sich so in zwei Gruppen einteilen: 1,2C2 + 1,2C3 + nicht-vicinale
Dinitrate sowie vicinale Dinitrate. Der Unterschied der beiden Gruppen äußert sich vor
allem in der Tag/Nacht-Chemie. Eine definitive Erklärung der Zugehörigkeit von 1,2C2
und 1,2C3 zur Gruppe der nicht-vicinalen Dinitrate konnte nicht getroffen werden,
die Vermutung liegt jedoch nahe, daß hier die Bildung aus den Mononitraten eine
größere Rolle spielt als bei anderen Dinitraten. 1,2C2 kann sich als Dinitrat aus Ethen
unter zweimaliger Reaktion mit NO3 oder aus 1C2 über den OH/O2 /NO Weg bilden.
Innerhalb der Gruppe der Mononitrate konnten zum Teil sehr starke Korrelationen
gefunden werden. Bei den Hydroxynitraten sind die gefundenen Muster weniger gut
interpretierbar.
In weiteren Untersuchungen zeigt sich, daß der Einfluß der OH-Radikale auf den Abbau
verschiedener Nitrate eindeutig nachgewiesen werden kann (Vergleich von Daten ma-
riner Luftproben der Süd- und Nordhemisphäre sowie zentraleuropäischer Luftproben
aus Ulm). Ein Einfluß der Henrykonstante kann hingegen nicht belegt werden.
10. ZUSAMMENFASSUNG 285
Abschliessend wurde ein statistisch signifikantes Modell zur Beschreibung des Zusam-
menhangs zwischen atmosphärischen Probenahmeparametern und den Organonitrat-
gehalten entwickelt, welches das Organonitratsystem formal erstaunlich gut beschreibt.
Die dabei errechneten Einflüsse der verschiedenen Probenahmeparameter waren zum
Groteil aus der Theorie heraus verständlich, manchmal jedoch auch nicht zu erklären.
Hier äussert sich die Komplexität des Wettereinflusses auf die Nitratchemie der Tro-
pospäre.
10. ZUSAMMENFASSUNG 286
10.1 Summary
This work can be divided into two sections. The first part provides the necessary theory
and analytical methods for quantifying alkyl nitrates in the air, while the second part
discusses the results of analysed air samples.
All reference compounds used for quantification were analysed by MS in the NCI-
mode. The interpretation of the spectra resulted in some new fragmentation rules. For
quantification of dinitrates in samples the dinitrate specific trace mass m/z=62 amu
(nitrate ion) was used even in the presence of ketonitrates.
Another aim of this work was the implementation and improvement of the analytical
process developed by Kastler [Kastler 1999a]. The high volume sampling on silica gel
and the extraction of the analytes with a mixture of pentane and acetone (4:1) sugge-
sted by Kastler proved to work perfectly.
However, an improvement was achieved for wet samples (adsorbed water counting for
more than 50% of the sample). It was possible to separate the water from the organic
solvent and to extract with pentane so that even the polar nitrates were transferred
completely into the organic solvent.
The addition of i-octane as a keeper before evaporation of the combined organic pha-
ses improved the reproducibility of the analytical process. The organic nitrates could
be separated by a normal phase high performance liquid chromatographic step into
mono-, di-, and hydroxy nitrates. The quantification was done by HRGC/MS with
chemical ionisation (negative mode, methane). The characteristic trace masses 46 amu
(mono- and hydroxynitrates) and 62 amu (dinitrates) were used in single ion monito-
ring mode to cut down interferences and improve the limit of quantification (LOQ).
The chromatographic conditions used by Kastler were found to be sufficient.
10. ZUSAMMENFASSUNG 287
This analytical process was used to measure air samples from middle Europe (Ulm) and
the marine northern and southern Atlantic troposphere. 48 mononitrates, 33 dinitrates
and 30 hydroxynitrates could be quantified, while some more mononitrates were identi-
fied. The identification of other nitrates measured was not possible because of missing
reference substances. Especially in the field of hydroxy- and branched mononitrates a
lot of research remains to be done. The sum of measured but not identified nitrates is
estimated to be between 10 and 30% of the total amount of organic nitrates sampled.
The absolute amounts of organic nitrates found in the analysed air samples were stron-
gly dependend on the sampling location. The concentrations in the air samples of the
southern marine boundary layer were found to be the lowest. Organic nitrates down to
less than 1 ppq(v) could be quantified. Besides the dependence on the sampling place,
variations of more than a factor of 100 were found for a constant location.
Lastly, a statistical model was developed to describe the influence of the weather pa-
rameters to the amount of alkyl nitrates. Most of the calculated correlations seem to
be reasonable, others could not be connected to theory. The weather influence to the
formation and decomposition of alkyl nitrates is most probably too complex to be to-
tally described and understood by this relatively simple model, which however fits the
theory surprisingly well.
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314
Anhang B
Probenahmeparameter
WINDKMH
OZONMAX
BEWOELK
PCTTAG
SONNE
Feuchte
TEMP
HPA
Parameter H2O
PCTTAG 1,000 0,304 -0,217 -0,235 0,029 0,040 -0,246 -0,518 0,182
TEMP 0,304 1,000 0,247 -0,543 0,115 0,290 -0,706 -0,358 0,610
FEUCHTE -0,217 0,247 1,000 -0,150 0,329 -0,411 -0,264 0,448 0,222
HPA -0,234 -0,543 -0,150 1,000 -0,226 -0,130 0,558 0,130 -0,236
BEWOELK 0,029 0,115 0,329 -0,226 1,000 -0,695 -0,309 0,278 -0,020
SONNE 0,040 0,290 -0,411 -0,130 -0,695 1,000 -0,009 -0,583 0,233
WINDKMH -0,246 -0,706 -0,264 0,558 -0,309 -0,009 1,000 0,218 -0,350
H2O -0,518 -0,358 0,448 0,130 0,278 -0,583 0,218 1,000 -0,299
OZONMAX 0,182 0,610 0,222 -0,236 -0,020 0,233 -0,350 -0,299 1,000
Eigene Daten und Daten der Ladesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg
[Land BW] sowie der Berliner Wetterkarte e.V. [DWD]
315
Tabelle B.2: Probenahmeparameter Ulmer Luftproben I, Nachtproben (< 25%
Sonne)
Sonnenstunden
Feuchte [%]
Bewölkung
Temp [o C]
Sonne [%]
Beginn
Datum
Probe
Ende
hPa
TP12 27.07.99 23:25 02:45 0 11,8 18 0 78 1016,5
TP18 13.09.99 21:00 00:00 0 11,4 18 1 82 1013,4
TP19 15.09.99 22:00 00:45 0 11,6 18,5 1 62 1013,0
TP23 10.05.00 23:00 03:30 0 13,5 14 1 1015,1
TP26 24.05.00 23:00 03:30 0 10,2 12 2 1018,7
TP30 30.06.00 00:00 05:00 0 9,4 16 2 53 1017,9
TP32 08.08.00 00:00 04:00 0 0 16 5 95 1022,2
TP36 18.08.00 00:00 04:00 0 11,1 24 1 76 1013,9
TP38 23.08.00 00:00 04:00 0 3,2 19 1 80 1019,3
TP41 24.08.00 21:00 01:00 0 11 20 0 73 1022,3
TP46 31.08.00 00:00 04:00 0 9,6 18 1 83 1016,6
TP47 20.09.00 00:00 04:00 0 2,5 14 5 98 1008,5
TP51 28.09.00 00:00 04:00 0 0,2 14 5 98 1020,8
TP53 06.10.00 00:00 04:00 0 0 14 3 99 1019,3
TP55 10.11.00 22:00 05:00 0 3,5 6 1 90 1020,4
TP58 30.11.00 22:15 01:00 0 6 6 6 99 1019,7
TP63 15.01.01 18:15 19:30 0 7,7 -2 0 80 1027,3
TP64 15.01.01 19:45 21:15 0 7,7 -3 0 82 1027,3
TP65 15.01.01 21:30 23:00 0 7,7 -3 0 87 1027,3
TP67 16.01.01 00:45 02:00 0 7,7 -5 0 100 1027,3
TP68 16.01.01 02:15 03:30 0 7,7 -5 0 100 1027,3
TP70 16.01.01 05:00 06:40 0 7,7 -5 0 100 1027,3
TP13 28.07.99 03:00 07:30 20 11,8 16 0 80 1016,5
Eigene Daten und Daten der Ladesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg
[Land BW] sowie der Berliner Wetterkarte e.V. [DWD]
316
Tabelle B.3: Probenahmeparameter Ulmer Luftproben II, Tagproben (≥ 25%
Sonne)
Sonnenstunden
Feuchte [%]
Bewölkung
Temp [o C]
Sonne [%]
Beginn
Datum
Probe
Ende
hPa
TP56 11.11.00 16:00 23:00 25 6,3 10 1 80 1026,9
TP54 06.10.00 18:00 23:00 30 0,3 14 3 90 1019,3
TP71 16.01.01 07:00 08:15 40 7,7 -5 0 100 1027,3
TP40 24.08.00 16:30 20:00 50 11 27 0 54 1022,3
TP62 15.01.01 16:30 17:45 70 7,7 2 0 63 1027,3
TP50 27.09.00 15:00 19:00 80 0,2 21 5 79 1020,8
TP10 27.07.99 16:40 19:40 100 11,8 26 0 55 1016,5
TP16 13.09.99 09:45 13:00 100 11,4 22 1 55 1013,4
TP17 13.09.99 14:00 17:00 100 11,4 24 0 54 1013,4
TP24 11.05.00 08:30 14:00 100 12,8 25 1 1013,4
TP27 29.06.00 11:00 14:30 100 9,4 22 1 35 1017,9
TP28 29.06.00 14:45 17:30 100 10,4 21 1 42 1017,9
TP31 07.08.00 14:45 19:00 100 0 23 5 62 1022,2
TP33 15.08.00 14:15 18:00 100 11,9 29 1 43 1020,9
TP35 17.08.00 12:15 17:00 100 11,1 29 1 57 1013,9
TP37 22.08.00 13:50 18:00 100 3,2 24 1 58 1019,3
TP39 24.08.00 11:15 15:15 100 11 24 0 73 1022,3
TP43 25.08.00 06:30 11:00 100 12 19 0 76 1022,2
TP44 29.08.00 10:30 14:30 100 5,7 21 3 66 1021,1
TP52 28.09.00 09:00 13:00 100 0 16 6 96 1020,8
TP57 30.11.00 14:45 17:00 100 6 11 0 70 1019,7
TP60 18.12.00 13:15 14:30 100 0 9 5 62 1015,0
TP61 15.01.01 10:00 16:00 100 7,7 -2 0 40 1027,3
TP72 16.01.01 08:30 09:45 100 7,7 -5 0 100 1027,3
TP73 17.01.01 09:30 13:30 100 0 2 3 50 1022.2
TP74 26.02.02 11:00 14:30 100 4,1 0 4 57 1012.9
TP75 27.02.02 10:00 13:00 100 4,5 3 1 53 1004.7
Eigene Daten und Daten der Ladesanstalt für Umweltschutz Baden Württemberg
[Land BW] sowie der Berliner Wetterkarte e.V. [DWD]
317
Tabelle B.4: Probenahmeparameter Ulmer Luftproben III, Nachtproben (<
25% Sonne)
Wassergehalt [%]
Windrichtung
Volumen [m3 ]
NO2 max1
Ozon max
NO2 max
NO max1
NO max
Regen
Probe
318
Tabelle B.5: Probenahmeparameter Ulmer Luftproben IV, Tagproben (≥ 25%
Sonne)
Wassergehalt [%]
Windrichtung
Volumen [m3 ]
NO2 max1
Ozon max
NO2 max
NO max1
NO max
Regen
Probe
319
Tabelle B.6: Probenahmeparameter der Polarsternproben I, sortiert nach stei-
gendem Tagprobencharakter
Strahlung [W/m2 ]
Wassergehalt [%]
Luftdruck [hPa]
Luftfeuchte [%]
Tag/Nacht [%]
Beginn
Datum
Probe
Temp
Ende
0 % Tag
TPSP03 18.12.99 19:00 07:30 0 13,5 77,5 26,7 1030,3 0
TPSP05 19.12.99 20:20 01:30 0 15,6 77,2 17,4 1027,6 0
TPSP19 27.12.99 21:00 06:20 0 25,6 93,9 59,1 1012,5 0
TPSP22 29.12.99 20:00 06:00 0 25,1 90,2 28,9 1011,1 0
TPSP27 2.1.00 01:30 05:30 0 21,3 66,1 38,1 1012,8 0
10 % Tag
TPSP06 20.12.99 02:15 08:00 10 15,5 84,5 38,7 1026,7 0
TPSP10 21.12.99 23:20 07:00 10 20,8 87,8 29,6 1019,7 0
TPSP12 23.12.99 21:30 07:50 10 18,5 74,3 24,4 1023,0 0
TPSP17 26.12.99 20:00 07:30 10 26,2 91,0 38,0 1012,7 0
TPSP26 1.1.00 20:00 01:00 10 21,4 72,0 41,7 1014,0 0
20 % Tag
TPSP01 16.12.99 14:20 07:30 20 9,8 59,0 8,9 1032,6 11
TPSP15 25.12.99 19:45 08:00 20 22,3 70,3 13,8 1013,2 0
TPSP29 2.1.00 21:00 10:00 20 20,4 66,2 35,0 1014,0 186
40 % Tag
TPSP08 20.12.99 15:00 08:00 40 17,0 87,1 55,3 1024,4 26
TPSP31 3.1.00 19:00 10:30 40 20,3 71,6 61,2 1013,4 162
50 % Tag
TPSP13 24.12.99 11:30 08:00 50 19,0 62,1 11,1 1019,2 192
TPSP21 28.12.99 13:30 13:00 50 25,6 94,9 56,1 1011,6 261
TPSP23 30.12.99 11:15 18:15 50 23,4 76,2 31,5 1010,6 190
100 % Tag
TPSP02 18.12.99 12:30 17:20 100 10,8 91,8 36,4 1032,9 40
TPSP04 19.12.99 11:30 19:00 100 15,0 80,1 29,3 1027,5 75
TPSP07 20.12.99 08:50 13:00 100 15,9 85,3 28,8 1027,4 150
TPSP09 21.12.99 13:00 19:00 100 18,0 88,8 32,6 1022,2 156
TPSP11 22.12.99 08:30 16:00 100 19,7 77,4 16,6 1018,0 343
TPSP14 25.12.99 12:30 19:10 100 21,3 66,0 8,7 1013,7 530
TPSP16 26.12.99 09:00 18:40 100 24,0 71,5 12,4 1013,3 264
TPSP18 27.12.99 12:15 18:45 100 25,1 98,0 45,3 1012,8 35
TPSP20 28.12.99 07:30 13:00 100 25,5 94,0 56,2 1013,2 274
TPSP25 1.1.00 12:45 19:30 100 22,2 74,0 25,4 1012,4 498
TPSP28 2.1.00 12:30 20:15 100 20,8 66,1 24,9 1012,9 391
TPSP30 3.1.00 11:00 18:30 100 20,4 77,7 37,8 1012,3 626
Eigene Daten und Daten der Meteorologischen Station der Polarstern
320
Tabelle B.7: Probenahmeparameter der Polarsternproben II, sortiert nach stei-
1
gendem Tagprobencharakter. Sammelvolumen anhand des Wassergehaltes
abgeschätzt da Zähler defekt.
Windkmh [km/h]
Probevol. [m3 ]
Breitengrad
Längengrad
Ozon [ppb]
Probe
Ort
0 % Tag
TPSP03 305 5,6 40,8 -9,7 35,9 302,93 30 Vigo-Atlantik
TPSP05 344 9,4 36,1 -11,6 32,8 146,33 30 offenes Meer
TPSP19 163 2,3 3,8 -13,5 34,0 263,05 25 ITC
TPSP22 165 7,5 -4,2 -7,1 12,5 198,20 20 SOP
TPSP27 133 13,1 -18,2 4,3 12,8 125,00 30 SOP
10 % Tag
TPSP06 301 7,1 34,7 -12,6 37,2 224,17 45/30 offenes Meer
TPSP10 184 6,1 21,4 -14,8 36,6 150,00 20 Las Palmas
TPSP12 42 9,8 24,1 -17,6 33,1 240,55 25 NOP
TPSP17 66 5,1 8,1 -17,0 36,0 335,90 25 NOP
TPSP26 136 12,3 -17,3 3,6 12,1 137,10 30 SOP
20 % Tag
TPSP01 300 8,4 46,1 -6,6 35,2 359,04 30 rmelkanal
TPSP15 15 9,6 11,9 0,6 32,9 288,70 25 Kapverden
TPSP29 141 11,7 -22,2 7,7 13,7 350,001 30-35 offenes Meer
40 % Tag
TPSP08 31 9,1 31,3 -14,0 34,2 448,00 30 offenes Meer
TPSP31 150 10,8 -25,2 10,3 13,6 299,70 25 offenes Meer
50 % Tag
TPSP13 36 13,3 -12,6 -0,1 34,9 400,00 20 NOP
TPSP21 152 6,1 0,0 -10,4 11,5 521,20 25 quator
TPSP23 144 6,9 -8,2 -3,9 13,1 476,00 30 SOP
100 % Tag
TPSP02 108 2,0 42,2 -8,8 11,0 116,75 30 Bucht Vigo
TPSP04 331 9,4 37,8 -11,1 21,5 166,35 30 offenes Meer
TPSP07 103 6,5 33,3 -13,2 33,0 114,32 30 offenes Meer
TPSP09 56 4,9 28,2 -15,4 28,0 121,00 20 Las Palmas
TPSP11 38 8,0 21,8 -17,4 30,5 150,00 20 Las Palmas
TPSP14 20 11,2 15,4 -19,4 33,0 193,36 25 Kapverden
TPSP16 19 8,4 11,2 -18,0 29,0 229,00 20 NOP
TPSP18 39 2,0 6,0 -15,3 51,7 181,80 25 ITC
TPSP20 161 3,1 2,4 -12,4 22,7 191,38 25 ITC
TPSP25 126 11,3 -15,5 2,1 6,3 142,71 25 SOP
TPSP28 143 11,7 -20,4 6,1 12,9 264,83 25 offenes Meer
TPSP30 164 10,1 -24,0 9,3 11,6 178,30 25 offenes Meer
Eigene Daten und Daten der Meteorologischen Station der Polarstern
321
Anhang C
2M3C5
2M4C5
2M5C5
1C6
2C6
3C6
1C7
2C7
Probe
TP12 0,08 0,23 0,32 0,069 0,28 0,082 0,019 0,023 0,23
TP18 0,12 0,14 0,25 0,093 0,39 0,050 0,024 0,025 0,015
TP19 0,15 0,17 0,29 0,12 0,33 0,083 0,020 0,027 0,14
TP23 0,10 0,14 0,25 0,087 0,30 0,082 0,066 0,073 0,007
TP26 0,43 0,09 0,050 0,047 0,16 0,074 0,041 0,10 0,054
TP30 0,30 0,37 0,56 0,17 0,51 0,20 0,065 0,12 0,25
TP32 0,15 0,17 0,22 0,076 0,19 0,090 0,030 0,079 0,12
TP36 0,03 0,04 0,051 0,027 <NWG 0,085 0,010 0,048 0,0053
TP38 0,06 0,11 0,15 0,051 <NWG 0,11 0,039 0,067 0,057
TP41 0,14 0,35 0,53 0,19 0,58 0,12 0,045 0,14 0,24
TP46 0,03 0,07 0,10 0,046 0,14 0,052 0,045 0,10 0,051
TP47 0,21 0,24 0,33 0,13 <NWG 0,32 0,049 0,21 0,17
TP51 0,02 0,01 0,011 0,006 0,008 0,0026 0,0026 0,014 0,0092
TP53 0,00 0,00 0,0032 0,011 <NWG 0,0029 0,0007 0,068 0,0017
TP55 0,03 0,03 0,051 0,013 <NWG 0,062 0,0032 0,10 0,016
TP58 0,04 0,07 0,11 0,049 <NWG 0,23 0,016 0,064 0,054
TP63 0,74 0,83 1,52 0,30 <NWG 2,22 0,11 0,21 0,38
TP64 0,56 0,61 0,96 0,076 0,92 0,30 0,14 0,25 0,34
TP65 0,33 0,86 1,49 0,27 0,71 0,24 0,18 0,048 0,42
TP67 0,68 0,82 1,34 0,29 <NWG 1,89 0,12 0,029 0,35
TP68 0,53 0,64 1,21 0,22 <NWG 1,78 0,09 0,21 0,31
TP69 0,27 0,57 0,90 0,17 0,27 0,10 0,11 0,31 0,34
TP70 0,38 0,84 1,50 0,23 0,53 0,17 0,12 0,38 0,39
322
Tabelle C.2: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem
Tagcharakter [pptv], Tagproben 1 (Tagcharakter > 20%)
2M1C5
2M3C5
2M4C5
2M5C5
1C6
2C6
3C6
1C7
2C7
Probe
TP13 0,12 0,10 0,16 0,043 0,16 0,054 0,016 0,15 0,13
TP56 0,12 0,17 0,27 0,053 0,27 0,051 0,025 0,14 0,021
TP54 0,06 0,03 0,042 0,015 0,033 0,009 0,006 0,017 0,017
TP71 1,06 1,06 1,88 0,36 <NWG 2,73 0,13 0,27 0,51
TP40 0,18 0,27 0,40 0,16 0,65 0,12 0,06 0,15 0,20
TP62 0,58 1,12 2,04 0,42 <NWG 3,16 0,13 0,32 0,51
TP50 0,19 0,23 0,33 0,16 0,46 0,21 0,13 0,017 0,19
TP10 0,08 0,26 0,38 0,13 <NWG 0,43 0,027 0,10 0,15
TP17 0,29 0,28 0,40 0,18 0,57 0,18 0,058 0,082 0,29
TP24 0,20 0,28 0,40 0,15 0,43 0,15 0,050 0,63 0,15
TP27 0,15 0,24 0,33 <NWG 0,35 0,082 0,10 0,32 0,22
TP28 0,20 0,42 0,53 0,16 0,19 0,083 0,089 0,11 0,46
TP31 0,13 0,21 0,29 0,093 0,26 0,067 0,030 0,053 0,14
TP33 0,09 0,13 0,17 0,066 <NWG 0,22 0,040 0,074 0,068
TP35 0,06 0,06 0,083 0,043 0,13 0,031 0,017 0,048 0,066
TP37 0,09 0,14 0,18 0,070 0,23 0,063 0,024 0,067 0,081
TP39 0,20 0,27 0,34 0,15 0,39 0,14 0,06 0,10 0,15
TP43 0,26 0,45 0,64 0,18 0,60 0,21 0,071 0,082 0,23
TP44 0,14 0,20 0,27 0,11 0,38 0,14 0,038 0,016 0,14
TP52 0,02 0,012 0,022 0,0087 0,0021 0,018 0,0068 0,0036 0,0094
TP57 0,10 0,11 0,15 0,08 <NWG 0,31 0,037 0,094 0,10
TP60 0,15 0,18 0,29 0,10 0,30 0,080 0,03 0,36 0,091
TP61 0,49 0,65 0,89 0,26 0,73 0,31 0,10 0,44 0,30
TP72 0,54 0,43 0,93 0,51 <NWG 0,47 0,70 0,49 1,12
TP73 0,75 1,39 2,48 0,46 0,85 0,30 0,24 0,61 0,87
TP74 1,23 1,53 2,30 0,57 2,08 0,82 0,19 0,21 0,77
TP75 0,30 0,51 0,73 0,20 0,74 0,26 0,07 <NWG 0,28
323
Tabelle C.3: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 2
2M5C6
2M6C7
3C7
4C7
1C8
2C8
3C8
4C8
Probe
TP12 0,24 0,13 0,064 0,031 0,029 0,043 0,056 0,035
TP18 0,12 0,059 0,048 0,18 0,036 0,046 0,061 0,161
TP19 0,13 0,065 0,051 0,22 0,047 0,063 0,081 0,010
TP23 0,081 0,048 0,036 0,55 0,032 0,024 0,024 0,113
TP26 0,13 0,048 0,028 0,30 0,079 0,075 0,033 0,99
TP30 0,30 0,15 0,11 0,19 0,094 0,11 0,064 0,045
TP32 0,14 0,079 0,060 0,027 0,048 0,059 0,080 0,039
TP36 0,038 0,026 0,016 0,14 0,020 0,021 0,029 0,013
TP38 0,072 0,057 0,034 0,17 0,028 0,036 0,048 0,031
TP41 0,33 0,23 0,11 0,36 0,11 0,14 0,17 0,075
TP46 0,078 0,060 0,030 0,011 0,023 0,033 0,044 0,010
TP47 0,24 0,16 0,10 0,37 0,11 0,10 0,15 0,097
TP51 0,011 0,010 0,0046 0,0070 0,0050 0,010 0,0092 0,0085
TP53 0,0019 0,0019 0,0008 0,0036 0,0012 0,0024 0,0017 0,0024
TP55 0,022 0,012 0,008 <NWG 0,008 0,011 0,013 0,012
TP58 0,089 0,074 0,040 0,073 0,033 0,042 0,058 0,063
TP63 0,44 0,22 0,22 <NWG 0,18 0,23 0,25 0,27
TP64 0,40 0,26 0,24 0,31 0,20 0,23 0,28 0,088
TP65 0,57 0,45 0,058 0,15 0,23 0,34 0,41 0,21
TP67 0,41 0,29 0,20 <NWG 0,17 0,21 0,28 0,26
TP68 0,37 0,22 0,16 0,12 0,10 0,17 0,18 0,20
TP69 0,55 0,31 0,19 0,22 0,24 0,35 0,42 0,21
TP70 0,49 0,46 0,21 0,23 0,19 0,32 0,39 0,22
324
Tabelle C.4: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem
Tagcharakter [pptv], Tagproben 2 (Tagcharakter > 20%)
2M5C6
2M6C7
3C7
4C7
1C8
2C8
3C8
4C8
Probe
TP13 0,15 0,049 0,027 0,022 0,022 0,031 0,043 0,015
TP56 0,12 0,056 0,044 0,20 0,046 0,058 0,070 0,019
TP54 0,026 0,021 0,008 0,053 0,011 0,010 0,012 0,0066
TP71 0,63 0,32 0,17 0,062 0,30 0,29 0,36 0,35
TP40 0,26 0,21 0,12 0,14 0,091 0,11 0,13 0,033
TP62 0,61 0,58 0,28 <NWG 0,20 0,33 0,45 0,47
TP50 0,25 0,16 0,12 0,61 0,099 0,11 0,15 0,078
TP10 0,16 0,12 0,046 0,020 0,040 0,030 0,029 0,018
TP17 0,34 0,12 0,10 0,18 0,10 0,084 0,072 0,053
TP24 0,18 0,15 0,082 2,34 0,096 0,093 0,11 0,042
TP27 0,22 0,14 0,073 0,25 0,070 0,073 0,093 0,032
TP28 0,50 0,27 0,14 0,29 0,24 0,19 0,22 0,098
TP31 0,17 0,11 0,055 0,29 0,055 0,065 0,084 0,018
TP33 0,074 0,035 0,046 0,27 0,025 0,026 0,037 0,012
TP35 0,070 0,043 0,050 0,23 0,023 0,028 0,033 0,014
TP37 0,10 0,079 0,048 0,17 0,047 0,049 0,069 0,019
TP39 0,20 0,15 0,097 0,099 0,085 0,096 0,12 0,037
TP43 0,30 0,24 0,16 0,16 0,10 0,13 0,17 0,11
TP44 0,17 0,11 0,072 0,24 0,077 0,089 0,107 0,038
TP52 0,012 0,010 0,0029 0,0022 0,0052 0,0080 0,010 0,0079
TP57 0,13 0,099 0,0040 0,17 0,058 0,072 0,091 0,030
TP60 0,11 0,062 0,051 0,022 0,053 0,055 0,064 0,050
TP61 0,37 0,23 0,22 0,58 0,18 0,23 0,24 0,092
TP72 0,48 0,48 0,46 0,042 0,11 0,22 0,15 0,20
TP73 1,50 1,29 0,57 0,32 0,39 0,65 0,83 0,42
TP74 0,82 0,46 0,46 0,26 0,30 0,45 0,49 0,42
TP75 0,30 0,25 0,14 0,073 0,13 0,15 0,19 0,16
325
Tabelle C.5: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 3
1C10
2C10
3C10
1C9
2C9
3C9
4C9
5C9
Probe
TP12 0,061 0,050 0,10 0,073 0,034 0,023 0,14 0,064
TP18 0,084 0,096 0,11 0,065 0,045 0,042 0,089 0,13
TP19 0,13 0,13 0,63 0,10 0,048 0,054 0,12 0,21
TP23 0,055 0,078 0,16 0,045 0,022 0,042 0,048 0,065
TP26 0,078 0,11 0,037 0,051 0,028 0,070 0,16 0,045
TP30 0,094 0,12 0,22 0,15 0,071 0,16 0,38 0,20
TP32 0,31 0,090 0,13 0,082 0,043 0,011 0,20 0,18
TP36 0,30 0,16 0,050 0,027 0,015 0,012 0,17 0,033
TP38 0,28 0,27 0,13 0,057 0,030 0,023 0,17 0,17
TP41 0,17 0,25 0,26 0,16 0,090 0,048 0,46 0,28
TP46 0,039 0,031 0,061 0,054 0,026 <NWG 0,097 0,073
TP47 0,54 0,41 0,52 0,16 0,074 0,19 0,29 0,18
TP51 0,043 0,019 0,030 0,020 0,013 0,065 0,14 0,044
TP53 0,0041 0,001 0,0074 0,0013 0,0002 0,0035 0,025 0,0031
TP55 0,012 0,018 0,020 0,017 0,011 0,0032 0,030 0,017
TP58 0,15 0,12 0,17 0,065 0,050 0,066 0,13 0,12
TP63 <NWG 0,15 0,27 0,20 0,13 <NWG 0,20 0,18
TP64 0,39 0,31 0,36 0,24 0,11 <NWG 0,36 0,36
TP65 0,19 0,28 0,35 0,39 0,17 <NWG 0,24 0,40
TP67 0,15 0,27 0,29 0,20 0,12 <NWG 0,26 0,21
TP68 0,11 0,19 0,23 0,088 0,090 <NWG 0,19 0,15
TP69 0,25 0,39 0,51 0,42 0,18 <NWG 0,33 0,52
TP70 0,19 0,46 0,42 0,31 0,12 <NWG 0,22 0,41
326
Tabelle C.6: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem
Tagcharakter [pptv], Tagproben 3 (Tagcharakter > 20%)
1C10
2C10
3C10
1C9
2C9
3C9
4C9
5C9
Probe
TP13 0,051 0,032 0,092 0,061 0,020 <NWG 0,11 0,045
TP56 0,15 0,33 0,25 0,073 0,049 0,030 0,18 0,16
TP54 0,048 0,055 0,094 0,015 0,008 0,025 0,071 0,032
TP71 0,14 0,18 0,34 0,25 0,15 <NWG <NWG 0,33
TP40 0,13 0,15 0,28 0,20 0,10 <NWG 0,40 0,25
TP62 0,13 <NWG 0,30 <NWG 0,18 <NWG <NWG <NWG
TP50 0,58 0,34 0,37 0,20 0,10 0,086 0,32 0,50
TP10 0,034 0,049 0,071 0,071 0,026 <NWG 0,13 0,081
TP17 0,13 0,16 0,26 0,15 0,090 0,065 0,40 0,24
TP24 0,17 0,17 0,47 0,13 0,065 0,14 0,45 0,039
TP27 0,098 0,13 0,22 0,11 0,057 0,18 0,33 0,19
TP28 0,28 0,29 0,41 0,32 0,14 0,44 0,59 0,64
TP31 0,21 0,14 0,27 0,10 0,038 0,10 0,21 0,27
TP33 0,13 0,037 0,052 0,037 0,021 0,056 0,13 0,12
TP35 0,12 0,082 0,081 0,043 0,024 0,050 0,12 0,12
TP37 0,20 0,12 0,14 0,089 0,048 0,20 0,22 0,27
TP39 0,16 0,16 0,20 0,18 0,094 <NWG 0,36 0,25
TP43 0,36 0,17 0,26 0,18 0,087 <NWG 0,52 0,40
TP44 0,20 0,13 0,24 0,15 0,075 0,037 0,33 0,42
TP52 0,022 <NWG 0,014 0,010 0,005 <NWG 0,031 0,011
TP57 0,35 0,22 0,31 0,15 0,087 0,13 0,27 0,31
TP60 0,073 0,057 0,081 0,069 0,033 0,017 0,12 0,076
TP61 0,26 0,35 0,30 0,18 0,12 0,26 0,24 0,27
TP72 0,041 0,079 0,34 0,42 0,25 0,062 0,056 0,43
TP73 0,43 0,54 0,88 0,97 0,54 0,12 0,62 1,08
TP74 0,29 0,43 0,67 0,25 0,17 <NWG 0,68 0,42
TP75 0,25 0,14 0,18 0,15 0,064 0,069 0,24 0,21
327
Tabelle C.7: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 4
4C10
5C10
1C11
2C11
3C11
4C11
5C11
6C11
Probe
TP12 0,079 0,091 0,037 0,10 0,052 0,056 0,054 0,029
TP18 0,19 0,20 0,023 0,089 0,10 0,11 0,10 0,080
TP19 0,17 0,26 0,054 0,075 0,14 0,15 0,17 0,11
TP23 0,13 0,091 0,0084 0,083 0,067 0,069 0,068 0,049
TP26 0,035 0,042 0,13 0,041 0,038 0,054 0,11 0,074
TP30 0,20 0,26 0,062 0,037 0,033 0,17 0,18 0,098
TP32 0,14 0,17 0,023 0,014 0,069 0,095 0,10 0,062
TP36 0,060 0,072 0,033 0,059 0,038 0,039 0,048 0,030
TP38 0,17 0,12 0,0059 0,040 0,043 0,067 0,068 0,050
TP41 0,330 0,39 0,029 0,067 0,21 0,25 0,26 0,15
TP46 0,078 0,11 0,021 0,021 0,049 0,081 0,081 0,041
TP47 0,44 0,43 0,14 0,11 0,19 0,16 0,23 0,14
TP51 0,045 0,069 0,055 0,037 0,018 0,096 0,095 0,053
TP53 0,004 0,0063 0,0024 0,012 0,0047 0,0037 0,0054 0,0054
TP55 0,024 0,030 0,010 0,002 0,013 <NWG 0,017 0,015
TP58 0,16 0,22 0,031 0,017 0,032 0,12 0,13 0,12
TP63 <NWG 0,23 0,000 0,000 0,000 0,12 0,13 0,13
TP64 0,24 0,33 0,086 0,095 0,15 0,20 0,23 0,12
TP65 0,45 0,52 <NWG 0,15 0,26 0,29 0,31 0,18
TP67 0,17 0,23 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP68 0,14 0,20 <NWG 0,064 0,065 0,10 0,11 0,061
TP69 0,59 0,69 0,076 0,098 0,31 0,39 0,46 0,25
TP70 0,57 0,85 0,60 0,10 <NWG 0,26 0,29 0,19
328
Tabelle C.8: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem
Tagcharakter [pptv], Tagproben 4 (Tagcharakter > 20%)
4C10
5C10
1C11
2C11
3C11
4C11
5C11
6C11
Probe
TP13 0,053 0,070 0,033 0,060 0,044 0,051 0,057 0,028
TP56 0,19 0,073 0,017 0,053 0,095 0,10 0,14 0,076
TP54 0,020 0,018 0,020 0,011 0,016 0,048 0,091 0,047
TP71 0,21 0,22 0,062 0,083 0,11 0,13 0,14 0,089
TP40 0,25 0,30 0,065 0,14 0,17 0,28 0,27 0,12
TP62 0,17 0,16 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP50 0,41 0,46 0,095 0,091 0,23 0,23 0,27 0,18
TP10 0,086 0,084 0,030 0,037 0,056 0,070 <NWG 0,068
TP17 0,21 0,27 0,062 0,082 0,19 0,21 0,19 0,10
TP24 0,26 0,29 0,015 0,029 0,22 0,27 0,27 0,15
TP27 0,21 0,25 0,11 0,039 0,037 0,061 0,21 0,21
TP28 0,66 0,67 0,079 0,012 0,014 0,13 0,023 0,56
TP31 0,20 0,17 0,13 0,023 0,061 0,034 0,10 0,14
TP33 0,064 0,073 0,061 0,020 0,060 0,050 0,054 0,060
TP35 0,079 0,086 0,032 0,063 0,062 0,058 0,068 0,040
TP37 0,16 0,18 0,023 0,016 0,11 0,12 0,16 0,083
TP39 0,30 0,35 0,095 0,17 0,22 0,28 0,25 0,12
TP43 0,31 0,40 0,046 0,061 0,23 0,31 0,31 0,17
TP44 0,20 0,29 0,034 0,029 0,20 0,25 0,28 0,13
TP52 0,020 0,035 0,023 0,020 0,013 0,029 0,029 0,015
TP57 0,32 0,36 0,11 0,012 0,066 0,14 0,083 0,097
TP60 0,063 0,10 0,034 0,051 0,021 0,036 0,086 0,050
TP61 0,35 0,29 0,050 0,067 0,18 0,30 0,27 0,29
TP72 0,40 0,31 0,089 0,042 0,12 0,26 0,27 0,15
TP73 1,10 1,47 <NWG 0,42 0,74 0,91 0,87 0,53
TP74 0,40 0,53 0,15 0,070 0,25 0,23 0,24 0,11
TP75 0,16 0,14 0,033 0,032 0,042 0,086 0,12 0,067
329
Tabelle C.9: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 5
1C12
2C12
3C12
4C12
5C12
1C13
1C14
2C14
Probe
TP12 0,029 0,032 0,062 0,015 0,037 0,028 0,040 0,025
TP18 0,11 0,036 0,024 0,095 0,059 0,11 0,072 0,079
TP19 0,15 0,11 0,075 0,091 0,048 0,20 0,052 0,17
TP23 0,041 0,010 0,017 0,053 0,058 0,020 0,024 0,12
TP26 0,084 0,032 0,073 0,057 0,14 0,11 0,36 0,021
TP30 0,12 0,13 0,032 0,035 0,16 0,12 0,023 0,018
TP32 0,12 0,073 0,025 0,061 0,028 0,069 0,13 0,041
TP36 0,12 0,39 0,013 0,033 0,019 0,13 0,030 0,033
TP38 0,016 0,011 0,009 0,032 0,040 0,021 0,020 0,12
TP41 0,074 0,090 0,037 0,040 0,209 0,034 0,27 0,029
TP46 0,0072 0,0059 0,0094 0,017 0,011 0,066 0,034 0,052
TP47 0,11 0,19 0,13 0,082 0,075 0,32 0,13 0,14
TP51 0,023 0,017 0,015 0,030 0,016 0,087 0,053 0,066
TP53 0,0033 0,0019 0,0023 0,0071 0,005 0,0071 0,014 0,0077
TP55 0,0078 0,0093 0,016 0,0032 0,0093 0,0052 0,011 0,015
TP58 0,012 0,058 0,051 0,0088 0,013 0,018 0,054 0,046
TP63 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP64 0,040 0,081 0,072 0,063 0,079 0,20 0,12 0,14
TP65 0,10 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,049 <NWG <NWG
TP67 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP68 0,055 <NWG 0,078 0,10 <NWG <NWG <NWG <NWG
TP69 0,075 0,11 0,13 0,083 0,28 0,075 0,20 0,12
TP70 0,11 0,052 <NWG <NWG <NWG 0,062 0,020 0,061
330
Tabelle C.10: Mononitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem
Tagcharakter [pptv], Tagproben 5 (Tagcharakter > 20%)
1C12
2C12
3C12
4C12
5C12
1C13
1C14
2C14
Probe
TP13 0,030 0,034 0,016 0,018 0,030 0,020 0,037 0,018
TP56 0,039 0,022 0,11 0,037 0,019 0,025 0,023 0,050
TP54 0,063 0,043 0,14 0,050 0,054 0,036 0,064 0,048
TP71 <NWG <NWG 0,081 0,097 <NWG <NWG <NWG <NWG
TP40 0,029 0,024 0,035 0,034 0,030 0,20 0,16 0,16
TP62 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP50 0,10 0,086 0,20 0,083 0,038 0,061 0,099 0,099
TP10 0,024 0,025 0,033 0,038 0,016 0,034 0,018 0,023
TP17 0,18 0,10 0,024 0,20 0,061 0,16 0,027 0,11
TP24 0,041 0,12 0,28 0,088 0,22 0,021 0,29 0,080
TP27 0,12 0,038 0,12 0,15 0,20 0,023 0,145 0,10
TP28 0,080 0,026 0,46 0,032 0,051 0,098 0,017 0,064
TP31 0,052 0,032 0,063 0,064 0,062 0,056 0,056 0,031
TP33 0,093 0,085 0,013 0,010 0,055 0,068 0,042 0,042
TP35 0,062 0,013 0,010 0,056 0,049 0,11 0,075 0,10
TP37 0,068 0,019 0,053 0,093 0,090 0,11 0,084 0,071
TP39 0,044 0,032 0,046 0,054 0,040 0,25 0,20 0,20
TP43 0,043 0,092 0,054 0,044 0,26 0,045 0,24 0,24
TP44 0,073 0,033 0,039 0,073 0,20 0,059 0,21 0,022
TP52 0,011 0,012 0,027 0,020 0,026 0,013 0,058 0,010
TP57 0,023 0,015 0,063 0,084 0,020 0,070 0,042 0,069
TP60 0,015 0,026 0,023 0,033 0,028 0,062 0,041 0,045
TP61 0,16 0,14 0,12 0,27 0,10 0,11 0,061 0,058
TP72 0,23 0,047 0,14 0,12 0,065 0,18 0,051 0,13
TP73 0,40 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,29 0,12 0,19
TP74 0,065 0,12 0,17 0,23 0,35 0,12 0,11 0,14
TP75 0,047 0,022 0,033 0,032 0,11 0,064 0,087 0,019
331
Tabelle C.11: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 1
1,2C4 / 2,3C5 I
2M1,2C3
2M2,3C4
2,3C5 II
1,2C3
1,2C2
2,3C4
Probe
TP12 0,36 0,13 0,84 0,23 0,92 0,55 0,34
TP18 0,19 0,014 1,45 0,53 2,32 0,96 0,70
TP19 0,081 0,010 0,40 0,21 0,0087 0,10 0,0052
TP23 0,67 0,16 1,59 0,84 1,14 1,11 0,42
TP26 0,27 0,10 0,50 0,57 2,09 0,38 0,20
TP30 0,67 0,12 1,50 1,35 10,8 1,44 1,08
TP32 0,10 0,0067 0,46 0,66 3,20 0,36 0,30
TP36 0,30 0,077 0,63 0,83 3,71 0,56 0,38
TP38 0,35 0,084 0,98 1,35 2,88 0,75 0,40
TP41 0,62 0,081 1,23 1,41 5,34 1,37 1,00
TP46 0,25 0,052 0,45 0,31 1,87 0,39 0,25
TP47 0,88 0,18 3,51 1,48 4,08 1,31 0,59
TP51 0,20 0,021 0,97 1,03 4,51 0,83 0,72
TP53 0,046 0,0062 0,17 0,05 0,37 0,14 0,11
TP55 0,020 <NWG 0,30 0,31 1,24 0,15 0,15
TP58 0,013 0,0095 0,08 0,08 0,12 0,022 0,012
TP63 0,16 <NWG 0,91 1,10 5,22 0,45 0,39
TP64 0,26 <NWG 1,34 1,96 5,58 0,65 0,53
TP65 0,12 <NWG 0,86 0,99 3,46 0,41 0,34
TP67 0,21 0,015 1,17 1,28 4,01 0,020 0,40
TP68 0,10 <NWG 0,94 1,06 4,69 0,47 0,42
TP70 0,23 0,035 1,53 1,97 8,08 0,73 0,68
332
Tabelle C.12: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem Tag-
charakter [pptv], Tagproben 1 (Tagcharakter > 20%)
1,2C4 / 2,3C5 I
2M1,2C3
2M2,3C4
2,3C5 II
1,2C3
1,2C2
2,3C4
Probe
TP56 0,11 0,021 0,38 0,37 0,97 0,12 0,068
TP54 0,015 0,0029 0,081 0,083 0,60 0,043 0,033
TP71 0,057 <NWG 0,53 0,60 2,21 0,25 0,23
TP40 0,42 0,09 0,62 0,52 2,68 0,74 0,46
TP62 0,010 <NWG 0,091 0,11 0,76 0,049 0,047
TP50 0,60 0,16 0,88 0,97 2,34 0,065 0,014
TP10 0,53 0,16 0,87 0,27 1,05 0,72 0,45
TP16 0,21 0,044 0,64 0,11 0,10 0,40 0,22
TP17 0,18 0,032 0,53 0,14 0,33 0,33 0,24
TP24 0,80 0,21 1,68 0,97 0,38 0,97 0,24
TP27 0,35 0,063 0,61 0,49 1,59 0,52 0,37
TP28 0,17 0,049 0,16 0,11 0,029 0,11 0,013
TP31 0,26 0,044 0,29 0,38 0,12 0,020 0,30
TP33 0,14 0,044 0,25 0,21 0,068 0,25 0,034
TP35 0,13 0,040 0,23 0,19 0,062 0,23 0,031
TP37 0,20 0,028 0,45 0,38 1,08 0,38 0,20
TP39 0,55 0,073 1,47 1,04 7,44 1,35 0,97
TP43 1,63 0,33 2,19 2,45 11,3 2,25 1,48
TP44 0,70 0,18 1,48 1,26 6,90 1,24 0,86
TP52 0,042 0,0054 0,21 0,05 0,41 0,23 0,19
TP57 0,065 0,10 0,30 0,54 0,43 0,094 0,047
TP60 0,091 0,016 0,48 0,77 2,33 0,24 0,21
TP61 0,34 0,045 1,54 2,32 3,62 0,77 0,50
TP72 0,14 0,013 0,91 1,32 4,38 0,49 0,44
TP73 0,033 0,004 0,48 0,49 2,36 0,25 0,22
TP74 0,14 0,021 0,50 0,75 1,11 0,34 0,27
TP75 0,15 0,029 0,67 0,66 2,15 0,48 0,40
333
Tabelle C.13: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 2
RS/SR-2,4C5 / 2,4C6 I
RR-2,4C5 / 1,3C3
1,2C5 / 2,3C6 I
2,3C6 II
2,3C6 I
1,3C4
1,2C5
Probe
TP12 0,30 0,29 0,069 - 0,052 0,043 0,29
TP18 0,24 0,15 0,19 - 0,040 0,061 0,27
TP19 0,14 0,11 - 0,033 - <NWG 0,17
TP23 0,54 0,44 0,061 - 0,093 <NWG 0,49
TP26 0,27 0,27 0,042 - 0,030 0,019 0,23
TP30 0,66 0,55 0,34 - 0,14 0,22 0,64
TP32 0,16 0,11 0,10 - 0,032 0,06 0,16
TP36 0,19 0,17 0,11 - 0,041 0,029 0,16
TP38 0,34 0,25 0,10 - 0,055 0,031 0,32
TP41 0,63 0,48 0,28 - 0,13 0,12 0,71
TP46 0,26 0,22 0,069 - 0,038 0,039 0,081
TP47 0,99 0,76 0,12 - 0,15 0,043 0,89
TP51 0,20 0,13 0,26 - 0,045 0,16 0,22
TP53 0,062 0,048 0,042 - 0,0072 0,022 0,064
TP55 0,032 0,010 - 0,029 - - 0,038
TP58 0,0072 0,0036 0,0035 - 0,0006 0,0009 0,0063
TP63 0,14 0,10 0,16 - 0,025 0,12 0,21
TP64 0,24 0,20 0,28 - 0,037 0,13 0,27
TP65 0,13 0,059 - 0,068 - 0,070 0,15
TP67 0,16 0,056 0,12 - 0,037 0,085 0,19
TP68 0,12 0,034 0,13 - 0,022 0,083 0,14
TP70 0,21 0,20 0,22 - 0,032 0,12 0,21
334
Tabelle C.14: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem Tag-
charakter [pptv], Tagproben 2 (Tagcharakter > 20%)
RS/SR-2,4C5 / 2,4C6 I
RR-2,4C5 / 1,3C3
1,2C5 / 2,3C6 I
2,3C6 II
2,3C6 I
1,3C4
1,2C5
Probe
TP56 0,088 0,073 0,027 - 0,0077 0,0059 0,11
TP54 0,016 0,0082 - 0,0067 - 0,0046 0,014
TP71 0,069 0,020 0,043 - 0,088 0,058 0,081
TP40 0,43 0,38 0,14 - 0,10 0,094 0,49
TP62 0,013 0,0036 0,014 - 0,003 0,010 0,016
TP50 0,62 0,019 0,82 - 0,036 0,20 0,053
TP10 0,56 0,48 0,12 - 0,070 0,082 0,55
TP16 0,0030 0,13 0,038 - 0,031 <NWG 0,20
TP17 0,21 0,14 0,049 - 0,025 0,023 0,21
TP24 0,66 0,52 - 0,17 - <NWG 0,60
TP27 0,30 0,27 0,093 - 0,065 0,056 0,30
TP28 0,14 0,13 - 0,031 - <NWG 0,12
TP31 0,19 0,25 - 0,024 - <NWG 0,18
TP33 0,18 0,16 - 0,053 - <NWG 0,17
TP35 0,16 0,15 - 0,049 - <NWG 0,15
TP37 0,25 0,20 0,061 - 0,041 0,022 0,26
TP39 0,66 0,51 0,29 - 0,16 0,17 0,74
TP43 1,23 0,98 0,41 - 0,28 0,28 1,22
TP44 0,67 0,52 0,25 - 0,11 0,17 0,67
TP52 0,092 0,044 0,086 - 0,012 0,046 0,09
TP57 0,045 0,021 0,013 - 0,0053 - 0,038
TP60 0,082 0,030 0,069 - 0,0090 0,043 0,10
TP61 0,30 0,16 0,14 - 0,090 0,34 0,35
TP72 0,17 0,17 0,18 - 0,032 0,10 0,18
TP73 0,059 0,014 0,066 - 0,010 0,067 0,072
TP74 0,22 0,10 0,11 - 0,019 0,063 0,27
TP75 0,31 0,13 0,23 - 0,042 0,14 0,38
335
Tabelle C.15: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 3
2,4C6 II
2,5C6 II
2,4C6 I
2,5C6 I
1,3C5
1,2C6
1,4C4
1,4C5
Probe
TP12 0,075 0,19 0,22 0,012 0,038 0,16 0,086 0,070
TP18 0,070 0,12 0,17 0,011 0,016 0,087 0,057 0,049
TP19 0,043 0,10 0,11 0,0032 0,017 0,077 0,077 0,062
TP23 0,13 0,29 0,32 0,015 0,049 0,22 0,14 0,090
TP26 0,019 0,12 0,093 0,0082 0,045 0,11 0,056 0,060
TP30 0,16 0,35 0,53 0,057 0,11 0,28 0,25 0,19
TP32 0,046 0,084 0,16 0,015 0,23 0,040 0,064 0,070
TP36 0,042 0,12 0,090 0,012 0,015 0,10 0,072 0,067
TP38 0,088 0,16 0,24 0,016 0,083 0,11 0,11 0,093
TP41 0,16 0,33 0,45 0,031 0,093 0,28 0,23 0,15
TP46 0,021 0,12 0,15 0,013 0,030 0,081 0,076 0,054
TP47 0,27 0,45 0,64 0,035 0,15 0,45 0,31 0,22
TP51 0,055 0,093 0,16 0,026 0,21 0,085 0,052 0,056
TP53 0,013 0,023 0,059 0,0047 0,0086 0,023 0,017 0,019
TP55 0,033 0,0069 0,033 0,0022 0,0017 0,0090 0,0039 0,0089
TP58 0,0010 0,0013 0,0029 <NWG 0,0017 0,0013 0,0011 0,0021
TP63 0,019 0,030 0,15 0,018 0,054 0,047 0,034 0,053
TP64 0,020 0,063 0,27 0,026 0,019 0,064 0,070 0,078
TP65 0,031 0,025 0,12 0,0068 0,048 0,025 0,033 0,037
TP67 0,031 0,033 0,16 0,010 0,044 0,050 0,040 0,044
TP68 0,024 0,020 0,12 0,0080 0,039 0,028 0,024 0,028
TP70 0,017 0,031 0,17 0,016 0,026 0,036 0,025 0,011
336
Tabelle C.16: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem Tag-
charakter [pptv], Tagproben 3 (Tagcharakter > 20%)
2,4C6 II
2,5C6 II
2,4C6 I
2,5C6 I
1,3C5
1,2C6
1,4C4
1,4C5
Probe
TP56 0,018 0,030 0,053 0,0013 0,0074 0,030 0,016 0,030
TP54 0,0012 0,0040 0,011 0,0005 0,013 0,0031 0,0016 0,0049
TP71 0,019 0,014 0,076 0,0068 0,019 0,014 0,016 0,017
TP40 0,13 0,26 0,27 0,040 0,068 0,057 0,18 0,11
TP62 0,003 0,0021 0,014 0,0014 0,0027 0,0025 0,003 0,0032
TP50 0,56 0,056 0,39 0,025 0,12 0,264 0,12 0,11
TP10 0,13 0,288 0,37 0,020 0,066 0,249 0,15 0,14
TP16 0,046 0,074 0,11 0,0046 0,012 0,062 0,037 0,035
TP17 0,051 0,087 0,12 0,0064 0,015 0,078 0,046 0,043
TP24 0,14 0,34 0,33 0,023 0,073 0,308 0,19 0,13
TP27 0,075 0,17 0,22 0,022 0,038 0,13 0,13 0,092
TP28 0,028 0,075 0,054 0,0028 0,020 0,061 0,055 0,038
TP31 0,043 0,12 0,083 0,0027 0,034 0,12 0,084 0,076
TP33 0,044 0,11 0,105 0,0082 0,079 0,11 0,033 0,051
TP35 0,040 0,038 0,022 0,0075 0,072 0,10 0,030 0,047
TP37 0,061 0,13 0,18 0,011 0,051 0,098 0,096 0,067
TP39 0,042 0,35 0,45 0,052 0,071 0,23 0,21 0,17
TP43 0,29 0,57 0,78 0,078 0,21 0,41 0,44 0,30
TP44 0,16 0,32 0,41 0,041 0,091 0,22 0,19 0,15
TP52 0,021 0,031 0,11 0,0083 0,0090 0,024 0,024 0,026
TP57 0,010 0,010 0,021 0,0015 0,0042 0,012 0,011 0,013
TP60 0,010 0,014 0,076 0,0051 0,0021 0,016 0,0077 0,021
TP61 0,074 0,088 0,34 0,023 0,022 0,090 0,080 0,076
TP72 0,021 0,047 0,20 0,025 0,013 0,050 0,044 0,068
TP73 0,013 0,0090 0,0050 0,0063 0,020 0,014 0,012 0,016
TP74 0,050 0,058 0,26 0,020 0,034 0,048 0,080 0,073
TP75 0,038 0,0076 0,074 0,030 0,067 0,017 0,084 0,084
337
Tabelle C.17: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 4
c-1,2cyC6
c-1,3cyC6
t-1,2cyC6
t-1,2cyC7
t-1,3cyC6
1,2C7
1,5C5
1,5C6
Probe
TP12 0,033 <NWG 0,021 0,058 0,037 0,044 0,008 0,028
TP18 0,044 <NWG 0,020 0,0054 0,0086 0,025 0,026 0,021
TP19 0,045 0,0034 0,013 0,039 0,0064 0,047 0,037 0,034
TP23 0,053 <NWG 0,031 0,064 0,047 0,073 0,047 0,046
TP26 0,063 <NWG 0,019 0,031 0,16 0,13 0,013 0,075
TP30 0,16 <NWG 0,072 0,13 0,12 0,22 0,077 <NWG
TP32 0,049 <NWG 0,025 0,044 0,043 0,055 0,014 0,037
TP36 0,042 0,0041 0,020 0,044 0,032 0,044 0,018 0,028
TP38 0,062 <NWG 0,032 0,045 0,039 0,087 0,046 0,059
TP41 0,13 <NWG 0,067 0,13 0,081 0,16 0,071 0,10
TP46 0,21 <NWG 0,018 0,033 0,027 0,045 0,017 0,031
TP47 0,18 <NWG 0,067 0,15 0,12 0,30 0,047 0,18
TP51 0,068 <NWG 0,029 0,039 0,028 0,041 0,0078 0,033
TP53 0,023 <NWG 0,012 0,017 0,011 0,026 0,0040 0,023
TP55 0,010 <NWG 0,0046 0,0043 0,0023 0,0044 0,0031 0,0027
TP58 0,0016 <NWG 0,0008 0,0011 <NWG <NWG 0,0012 <NWG
TP63 0,015 0,022 0,028 0,019 0,014 0,029 0,019 0,022
TP64 0,074 <NWG 0,038 0,008 0,033 0,048 0,045 0,032
TP65 0,033 0,0066 0,018 0,022 0,051 0,020 0,011 0,0000
TP67 0,011 0,010 0,037 0,026 0,024 0,016 0,022 0,025
TP68 0,0087 0,0068 0,020 0,031 0,011 0,021 0,0071 0,023
TP70 0,033 <NWG 0,017 0,025 0,039 0,015 0,0062 0,021
338
Tabelle C.18: Dinitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigendem Tag-
charakter [pptv], Tagproben 4 (Tagcharakter > 20%)
c-1,2cyC6
c-1,3cyC6
t-1,2cyC6
t-1,2cyC7
t-1,3cyC6
1,2C7
1,5C5
1,5C6
Probe
TP56 0,012 <NWG 0,0060 0,0080 0,0084 0,018 0,0028 0,012
TP54 0,0035 <NWG 0,0015 0,0005 0,0023 0,0020 0,0012 0,0023
TP71 0,0063 0,0050 0,018 0,0048 0,014 0,0054 0,0092 0,010
TP40 0,079 <NWG 0,043 0,094 0,060 0,095 0,046 0,080
TP62 0,0016 0,0010 0,0043 0,0015 0,0034 0,0021 0,0017 0,0021
TP50 0,11 <NWG 0,027 0,094 0,078 0,19 0,060 0,12
TP10 0,061 0,0059 0,029 0,079 0,053 0,081 0,011 0,044
TP16 0,020 0,001 0,0094 0,020 0,013 0,020 0,0021 0,012
TP17 0,021 0,0032 0,011 0,0035 0,019 0,024 0,0022 0,014
TP24 0,060 <NWG 0,033 0,083 0,074 0,092 0,065 0,061
TP27 0,061 <NWG 0,030 0,067 0,057 0,077 0,042 0,056
TP28 0,021 0,0024 0,0088 0,018 0,0033 0,040 0,012 0,023
TP31 0,027 <NWG 0,013 0,028 0,051 0,091 0,0083 0,050
TP33 0,034 <NWG 0,019 0,042 0,039 0,056 0,010 0,040
TP35 0,031 <NWG 0,017 0,038 0,036 0,051 0,0087 0,036
TP37 0,052 <NWG 0,027 0,050 0,049 0,085 0,030 0,056
TP39 0,13 <NWG 0,061 0,096 0,088 0,14 0,051 0,10
TP43 0,18 <NWG 0,095 0,21 0,15 0,26 0,11 0,18
TP44 0,11 <NWG 0,068 0,12 0,089 0,15 0,028 0,013
TP52 0,027 <NWG 0,018 0,025 0,012 0,019 0,0061 0,018
TP57 0,011 <NWG 0,0043 0,0055 0,0059 0,008 0,0014 0,006
TP60 0,013 <NWG 0,0077 0,0083 <NWG 0,011 <NWG <NWG
TP61 0,066 <NWG 0,044 0,053 0,040 <NWG 0,011 0,043
TP72 0,039 <NWG 0,027 0,042 0,025 0,021 0,011 0,028
TP73 0,015 <NWG 0,006 0,009 0,011 0,012 0,0025 0,0045
TP74 0,068 0,014 0,042 0,022 0,068 0,025 0,034 0,038
TP75 0,087 0,018 0,045 0,027 0,060 0,023 0,037 0,042
339
Tabelle C.19: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 1
1OH2C3 / RS/SR-3OH2C4
RS/SR-3OH2C4
RR/SS-3OH2C4
2OH1C2
2OH1C3
3OH1C3
1OH2C3
1OH2C4
Probe
TP12 2,82 0,94 0,37 0,91 - 0,89 0,55 0,28
TP18 0,91 0,92 1,10 1,10 - 2,49 1,27 0,46
TP19 0,12 1,15 0,018 1,10 - 2,49 <NWG 0,52
TP23 1,80 1,27 0,16 3,10 - 2,73 0,92 0,81
TP26 0,11 0,0052 <NWG 0,036 - 0,021 <NWG <NWG
TP30 1,04 2,61 1,62 11,74 - 3,42 1,08 0,74
TP32 2,72 0,93 0,62 0,21 - 0,13 0,50 0,23
TP36 1,74 0,93 0,73 1,68 - 1,12 0,60 0,13
TP38 3,57 0,17 0,23 - 2,00 - 0,50 0,16
TP41 0,66 2,71 2,04 7,47 - 2,97 1,34 0,52
TP47 0,76 0,024 0,0040 - 0,17 - 0,06 0,064
TP51 0,20 0,23 1,35 2,01 - 0,77 0,33 0,12
TP53 0,42 0,10 <NWG - 0,23 - <NWG 0,14
TP55 0,078 0,11 0,17 - 0,47 - 0,16 0,093
TP58 0,42 0,06 0,22 0,011 - 0,019 0,19 0,09
TP63 1,04 0,67 <NWG - 5,45 - <NWG 0,54
TP64 3,22 4,11 0,59 0,068 - 0,037 <NWG 1,50
TP65 1,14 1,29 <NWG - 9,29 - <NWG 1,07
TP67 1,07 2,06 <NWG - 14,0 - <NWG 1,41
TP68 0,86 0,88 <NWG - 8,42 - <NWG 0,93
TP69 0,84 0,11 <NWG - 0,081 - 0,059 <NWG
TP70 0,51 0,066 <NWG 0,15 - 0,048 0,027 <NWG
340
Tabelle C.20: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigen-
dem Tagcharakter [pptv], Tagproben 1 (Tagcharakter > 20%)
1OH2C3 / RS/SR-3OH2C4
RS/SR-3OH2C4
RR/SS-3OH2C4
2OH1C2
2OH1C3
3OH1C3
1OH2C3
1OH2C4
Probe
TP13 1,88 0,83 0,62 0,97 - 0,94 0,60 0,30
TP56 0,45 1,70 1,91 - 4,88 - 1,55 0,45
TP54 0,40 0,01 <NWG - 0,011 - <NWG <NWG
TP71 0,45 0,84 0,57 - 7,61 - 1,19 0,72
TP40 2,05 1,82 1,20 11,4 - 3,32 0,94 0,61
TP62 34,6 0,49 0,45 - 6,34 - 1,41 0,51
TP50 2,33 1,52 0,087 3,61 - 0,84 0,88 0,81
TP10 3,24 0,97 0,43 0,92 - 0,90 0,61 0,76
TP17 1,44 1,20 0,65 2,40 - 1,38 <NWG 1,14
TP24 1,47 2,22 0,92 3,28 - 2,00 <NWG 0,83
TP27 1,74 1,24 0,33 0,20 - 0,059 <NWG 0,64
TP28 0,18 1,11 <NWG 2,28 - 0,38 <NWG 2,10
TP31 2,13 1,78 0,085 1,88 - 0,24 0,47 0,49
TP33 2,43 1,04 0,50 - 2,39 - 0,47 0,28
TP35 0,30 0,10 0,020 - 0,29 - 0,055 0,058
TP37 3,16 0,12 <NWG 2,37 - 0,41 <NWG 0,41
TP39 2,91 2,69 0,48 7,05 - 4,93 1,24 0,71
TP43 4,14 6,45 2,41 - 13,1 - 1,81 0,91
TP44 3,11 1,35 1,35 - 3,84 - 0,83 0,39
TP57 0,35 1,19 0,19 0,40 - 0,013 <NWG 1,01
TP60 0,98 1,29 1,48 - 3,52 - 1,13 0,60
TP61 3,59 2,33 0,44 0,13 - 2,08 <NWG 0,65
TP72 1,55 1,22 <NWG 0,39 - 0,011 <NWG 1,22
TP73 0,41 1,73 4,33 - 12,2 - 5,00 1,75
TP74 3,63 0,10 1,69 - 0,42 - 0,66 <NWG
TP75 0,97 0,63 0,55 - 3,32 - 0,84 0,084
341
Tabelle C.21: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 2
2M3OH1C3
3OH2C5 II
3OH2C5 I
2OH1C4
3OH1C4
4OH2C4
1OH2C5
2OH1C5
Probe
TP12 0,25 <NWG 0,069 0,028 0,11 0,046 0,065 0,22
TP18 0,38 <NWG 0,085 0,060 0,26 0,19 0,14 0,56
TP19 0,36 0,029 0,13 0,025 0,23 0,16 0,024 0,063
TP23 0,37 0,037 0,20 0,061 0,32 0,21 0,22 <NWG
TP26 0,0019 <NWG 0,0010 <NWG 0,0035 0,062 0,001 <NWG
TP30 0,35 <NWG 0,26 0,13 0,33 0,32 0,30 0,75
TP32 0,24 <NWG 0,068 0,08 0,20 0,080 0,13 0,24
TP36 0,43 <NWG 0,11 0,10 0,16 0,086 0,081 0,28
TP38 0,28 <NWG 0,068 <NWG 0,15 0,11 0,17 <NWG
TP41 0,78 <NWG 0,18 0,13 0,34 0,19 0,30 1,10
TP47 0,027 <NWG 0,0086 0,055 0,027 0,032 0,006 <NWG
TP51 0,15 <NWG 0,026 0,065 0,18 0,15 0,20 0,43
TP53 0,009 <NWG 0,019 <NWG 0,10 0,12 0,009 <NWG
TP55 0,05 <NWG 0,016 0,013 0,046 0,027 0,084 <NWG
TP58 0,015 <NWG 0,017 0,0076 0,040 0,047 0,016 0,095
TP63 0,27 <NWG <NWG <NWG 0,09 0,067 0,33 0,19
TP64 0,92 <NWG <NWG <NWG 0,46 0,39 1,50 0,68
TP65 0,11 <NWG <NWG <NWG 0,12 0,040 0,54 <NWG
TP67 0,068 <NWG 0,084 <NWG <NWG 0,059 0,76 <NWG
TP68 0,38 <NWG <NWG <NWG 0,16 0,20 0,23 <NWG
TP69 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,018 <NWG 0,026 <NWG
TP70 0,011 <NWG <NWG <NWG 0,010 <NWG 0,014 <NWG
342
Tabelle C.22: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigen-
dem Tagcharakter [pptv], Tagproben 2 (Tagcharakter > 20%)
2M3OH1C3
3OH2C5 II
3OH2C5 I
2OH1C4
3OH1C4
4OH2C4
1OH2C5
2OH1C5
Probe
TP13 0,18 <NWG 0,039 0,021 0,10 0,042 0,11 0,25
TP56 0,53 0,15 0,040 0,10 0,58 0,44 0,29 0,85
TP54 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,014 <NWG <NWG <NWG
TP71 0,42 <NWG 0,07 0,058 0,042 0,25 0,16 0,34
TP40 0,46 <NWG 0,19 0,23 0,40 0,16 0,28 0,66
TP62 1,11 <NWG 0,023 0,051 0,077 0,18 0,12 0,24
TP50 0,24 <NWG 0,54 <NWG 0,64 0,39 0,068 0,21
TP10 0,13 0,035 0,15 0,061 0,18 0,055 0,093 0,25
TP17 0,32 <NWG 0,33 0,15 0,27 0,29 0,53 <NWG
TP24 0,46 0,09 0,35 0,13 0,32 0,32 0,078 0,64
TP27 0,16 0,03 0,26 0,10 0,16 0,13 0,025 0,25
TP28 <NWG 17,646 2,41 <NWG 0,079 0,15 <NWG <NWG
TP31 0,21 <NWG 0,071 0,97 0,13 0,15 0,039 0,10
TP33 0,23 <NWG 0,078 0,049 0,23 0,18 0,075 0,29
TP35 0,03 <NWG 0,010 <NWG 0,027 0,026 0,004 0,020
TP37 0,17 <NWG 0,12 <NWG 0,15 0,16 0,024 0,051
TP39 0,70 1,39 0,28 0,19 0,43 0,23 0,47 1,05
TP43 0,95 <NWG 0,17 0,12 0,53 0,25 0,50 1,04
TP44 0,35 <NWG 0,076 0,072 0,23 0,14 0,32 0,64
TP57 0,10 <NWG 0,20 0,31 0,56 0,38 0,35 0,037
TP60 0,38 <NWG 0,013 0,11 0,20 0,15 0,35 0,66
TP61 0,21 <NWG <NWG <NWG 0,31 0,19 0,37 <NWG
TP72 0,035 <NWG 0,15 0,19 0,30 0,39 0,74 <NWG
TP73 0,70 <NWG 0,12 0,23 0,38 0,41 1,01 2,06
TP74 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,41 0,42 <NWG <NWG
TP75 <NWG <NWG 0,31 1,01 0,06 0,16 <NWG 0,26
343
Tabelle C.23: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 3
2M1OH2C4
2M2OH1C4
3OH2C6 II
2OH1cyC5
3OH2C6 I
2OH3C5
1OH2C6
2OH1C6
Probe
TP12 <NWG 0,14 0,55 0,031 0,12 0,26 0,057 0,053
TP18 <NWG 0,20 0,30 0,070 0,19 0,10 0,17 0,23
TP19 <NWG 0,026 1,72 0,054 0,16 0,14 <NWG <NWG
TP23 <NWG 0,027 0,091 0,056 0,16 0,16 <NWG <NWG
TP26 <NWG 0,0008 0,0017 0,025 0,022 0,12 <NWG <NWG
TP30 <NWG 0,75 5,64 0,11 0,29 0,22 0,27 0,27
TP32 <NWG 0,39 1,39 0,063 0,17 0,21 0,25 0,13
TP36 <NWG 0,48 0,66 0,062 0,86 1,39 0,10 0,10
TP38 <NWG 0,25 0,87 0,028 0,63 0,75 <NWG <NWG
TP41 <NWG 0,85 3,42 0,18 0,38 0,54 0,39 0,22
TP47 <NWG 0,0047 0,028 0,008 0,025 0,062 0,007 0,011
TP51 0,13 0,91 2,20 0,062 0,035 0,029 0,071 0,24
TP53 <NWG 0,0022 0,038 0,019 0,11 0,051 <NWG <NWG
TP55 <NWG 0,016 0,050 0,019 0,041 0,021 0,056 0,055
TP58 <NWG 0,014 0,10 0,021 0,019 0,007 0,049 0,033
TP63 <NWG <NWG 1,98 0,038 0,10 0,95 0,057 <NWG
TP64 <NWG <NWG 3,08 0,77 0,20 0,19 <NWG 0,12
TP65 <NWG <NWG 0,19 <NWG 1,38 0,73 <NWG <NWG
TP67 <NWG <NWG 0,24 0,21 0,055 <NWG 0,057 <NWG
TP68 <NWG <NWG 2,22 0,17 0,048 <NWG <NWG <NWG
TP69 <NWG 0,010 0,061 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TP70 <NWG 0,0036 0,017 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
344
Tabelle C.24: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigen-
dem Tagcharakter [pptv], Tagproben 3 (Tagcharakter > 20%)
2M1OH2C4
2M2OH1C4
3OH2C6 II
2OH1cyC5
3OH2C6 I
2OH3C5
1OH2C6
2OH1C6
Probe
TP13 <NWG 0,36 1,60 0,024 0,11 0,059 0,012 0,081
TP56 0,60 0,30 1,32 0,056 0,31 0,18 0,52 0,33
TP54 <NWG <NWG 0,026 0,042 <NWG <NWG <NWG <NWG
TP71 <NWG 0,25 1,40 0,078 0,056 0,58 0,42 0,13
TP40 <NWG 0,28 1,71 0,12 0,36 0,63 0,63 0,18
TP62 <NWG 0,19 1,93 0,29 <NWG 0,29 0,43 0,079
TP50 0,63 0,041 0,14 0,087 0,26 1,93 <NWG <NWG
TP10 <NWG 0,077 0,77 0,018 0,11 0,060 0,029 0,083
TP17 <NWG 0,066 1,59 0,035 0,20 0,056 0,13 0,17
TP24 <NWG <NWG 1,52 0,070 0,35 0,12 0,14 0,17
TP27 <NWG 0,029 0,67 0,044 0,046 0,048 0,088 0,080
TP28 <NWG <NWG <NWG 0,10 <NWG <NWG <NWG <NWG
TP31 <NWG 0,011 0,091 0,10 0,20 0,59 <NWG <NWG
TP33 <NWG 0,13 0,58 0,072 0,19 0,67 0,15 0,10
TP35 <NWG 0,0053 0,022 0,013 0,024 0,085 0,015 <NWG
TP37 <NWG 0,021 0,74 0,095 0,20 0,56 <NWG <NWG
TP39 0,24 0,72 3,26 0,22 0,61 0,58 0,17 0,37
TP43 <NWG 0,93 4,21 0,42 0,48 1,41 1,36 0,39
TP44 <NWG 0,37 1,58 0,044 0,30 0,54 0,86 0,29
TP57 <NWG 0,010 0,42 0,17 0,49 0,74 0,030 0,051
TP60 <NWG 0,84 2,32 0,12 0,045 0,073 0,15 0,76
TP61 <NWG 0,15 1,72 3,27 10,19 9,64 <NWG 1,04
TP72 <NWG 0,015 <NWG 0,48 <NWG 0,29 <NWG <NWG
TP73 <NWG 0,33 2,66 0,23 0,32 0,23 1,10 0,67
TP74 <NWG <NWG 0,32 0,31 0,47 1,45 0,37 <NWG
TP75 <NWG <NWG 0,51 <NWG 0,31 0,14 0,11 0,27
345
Tabelle C.25: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben [pptv], Nachtproben 4
RS/SR-4OH3C6
2OH1cyC6
2OH3C6
1OH2C7
2OH1C7
Probe
TP12 0,039 0,17 0,10 0,085 0,12
TP18 0,10 0,063 0,50 0,15 0,14
TP19 0,068 <NWG 0,58 0,051 0,15
TP23 0,057 <NWG 0,027 0,043 0,31
TP26 0,015 <NWG 0,008 0,068 0,27
TP30 0,16 0,14 0,53 0,11 0,55
TP32 0,072 0,29 0,08 0,079 0,31
TP36 0,18 0,036 0,37 0,16 0,26
TP38 0,20 0,073 0,32 0,28 0,32
TP41 0,12 0,81 0,50 0,095 0,61
TP47 <NWG <NWG 0,017 <NWG 0,039
TP51 0,12 0,30 0,068 0,20 0,046
TP53 <NWG <NWG <NWG 0,090 0,024
TP55 0,045 0,09 0,067 0,064 0,017
TP58 <NWG <NWG 0,066 0,27 0,30
TP63 0,048 0,15 0,12 <NWG 0,20
TP64 0,30 <NWG 0,72 0,19 0,62
TP65 0,066 <NWG 0,27 0,32 1,59
TP67 <NWG <NWG 0,25 0,12 <NWG
TP68 <NWG <NWG 0,12 0,23 <NWG
TP69 <NWG <NWG <NWG 0,10 0,086
TP70 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
346
Tabelle C.26: Hydroxynitratgehalte Ulmer Luftproben sortiert nach steigen-
dem Tagcharakter [pptv], Tagproben 4 (Tagcharakter > 20%)
RS/SR-4OH3C6
2OH1cyC6
2OH3C6
1OH2C7
2OH1C7
Probe
TP13 0,059 0,11 0,16 0,051 0,078
TP56 0,15 <NWG 0,12 0,38 0,28
TP54 <NWG <NWG <NWG 0,08 <NWG
TP71 0,085 0,58 <NWG 0,72 0,55
TP40 0,33 0,057 0,095 0,12 0,51
TP62 <NWG 0,44 <NWG 0,18 0,37
TP50 0,75 <NWG 0,10 0,093 0,91
TP10 0,091 0,11 0,068 <NWG 0,38
TP17 0,11 <NWG 0,12 0,07 0,21
TP24 0,12 <NWG 0,51 0,12 0,29
TP27 0,062 <NWG 0,14 0,039 0,22
TP28 0,042 <NWG <NWG <NWG <NWG
TP31 0,32 <NWG 0,14 <NWG 0,24
TP33 0,10 <NWG 0,069 0,071 0,35
TP35 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,034
TP37 <NWG <NWG 0,19 <NWG 0,27
TP39 0,40 2,18 0,45 <NWG 0,53
TP43 0,55 1,13 0,75 0,13 0,74
TP44 0,29 0,13 0,071 0,10 0,42
TP57 0,048 <NWG 0,12 0,34 0,38
TP60 0,28 0,56 0,075 0,025 0,070
TP61 0,56 <NWG 5,34 0,24 1,59
TP72 0,22 <NWG 0,73 0,64 <NWG
TP73 0,42 0,23 0,10 0,35 0,13
TP74 <NWG <NWG <NWG <NWG 1,12
TP75 <NWG 0,53 0,11 <NWG 0,22
347
C.2 Gehalte Polarsternproben
348
Tabelle C.28: Mononitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 2
349
Tabelle C.29: Mononitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 3
350
Tabelle C.30: Mononitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 4
351
Tabelle C.31: Mononitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 5
352
Tabelle C.32: Mononitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 6
353
Tabelle C.33: Dinitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 1
1,3C3 / RR-2,4C5
1,2C4 / 2,3C5 I
2,3C5 I
1,2C2
1,2C3
1,2C4
1,3C4
Probe
0 % Tag
TPP03 0,0033 0,023 0,035 0,0003 - 0,0017 0,011
TPP05 0,0058 0,037 0,061 - 0,11 - 0,023
TPP19 0,0022 0,0075 0,0036 - 0,0067 - 0,0046
TPP22 0,0008 0,0039 0,0014 - 0,0025 - 0,0012
TPP27 0,0004 0,0015 0,0014 - 0,0027 - 0,0007
10 % Tag
TPP06 0,0027 0,019 0,033 - 0,062 - 0,014
TPP10 0,0062 0,013 0,023 0,0007 - 0,0028 0,0077
TPP12 0,0072 0,033 0,064 - 0,11 - 0,025
TPP17 0,0083 0,043 0,023 - 0,052 - 0,025
TPP26 0,0002 0,0010 0,0006 - 0,0011 - 0,0003
20 % Tag
TPP01 0,0018 0,015 0,026 - 0,049 - 0,0089
TPP15 0,0033 0,013 0,021 - 0,042 - 0,0092
TPP29 0,0002 0,0008 0,0006 - 0,0007 - 0,0003
40 % Tag
TPP08 0,0010 0,0066 0,015 - 0,029 - 0,0052
TPP31 0,0002 0,0014 0,0021 - 0,0019 - 0,0010
50 % Tag
TPP13 0,018 0,086 0,18 - 0,27 - 0,089
TPP21 0,0002 0,0010 0,0006 - 0,0010 - 0,0006
TPP23 0,0002 0,0013 0,0008 - 0,0019 - 0,0006
100 % Tag
TPP02 0,0083 0,043 0,053 0,0051 - 0,0168 0,016
TPP04 0,0020 0,013 0,020 - 0,040 - 0,0076
TPP07 0,0035 0,021 0,033 - 0,066 - 0,013
TPP09 0,0002 0,0010 0,0016 - 0,0029 - 0,0005
TPP11 0,017 0,058 0,12 - 0,15 - 0,053
TPP14 0,019 0,088 0,15 - 0,23 - 0,077
TPP16 0,057 0,0058 0,0087 - 0,095 - 0,0034
TPP18 0,011 0,042 0,019 - 0,047 - 0,021
TPP20 0,0049 0,016 0,0070 - 0,014 - 0,0082
TPP25 0,0002 0,0006 0,0005 - 0,0011 - 0,0003
TPP28 0,0002 0,0012 0,0008 - 0,0018 - 0,0004
TPP30 0,0008 0,0025 0,0027 - 0,0032 - 0,0014
354
Tabelle C.34: Dinitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 2
1,2C5 / 2,3C6 I
2M1,2C3
2M2,3C4
2,3C6 I
1,4C4
2,3C4
1,2C5
Probe
0 % Tag
TPP03 0,0023 0,21 0,011 0,057 - 0,015 -
TPP05 0,0031 0,17 0,012 0,048 - 0,021 -
TPP19 0,0001 0,0094 0,021 0,0004 - 0,0004 -
TPP22 <NWG 0,0063 0,0003 0,0004 - 0,0002 -
TPP27 0,00005 0,0044 0,0003 0,0008 0,0001 - 0,0004
10 % Tag
TPP06 0,0020 0,090 0,0035 0,016 - 0,012 -
TPP10 0,0011 0,24 0,012 0,29 - 0,025 -
TPP12 0,0030 0,15 0,0052 0,024 - 0,014 -
TPP17 0,0009 0,074 0,0044 0,0102 0,0030 - 0,0055
TPP26 <NWG 0,0044 0,0002 0,0005 0,0001 - 0,0002
20 % Tag
TPP01 0,0015 0,069 0,0095 0,024 - 0,011 -
TPP15 0,0009 0,064 0,0017 0,014 - 0,0069 -
TPP29 0,0001 0,0017 0,0001 0,0001 - 0,0002 -
40 % Tag
TPP08 0,0013 0,034 0,0003 0,0016 - 0,0065 -
TPP31 0,0003 0,0056 0,0001 0,0004 - 0,0009 -
50 % Tag
TPP13 0,0067 0,39 0,024 0,092 - 0,047 -
TPP21 0,0001 0,0024 0,0001 0,0002 - 0,0002 -
TPP23 0,0000 0,0031 0,0001 0,0002 0,0001 - 0,0001
100 % Tag
TPP02 0,0032 1,35 0,023 0,40 - 0,080 -
TPP04 0,0014 0,057 0,0033 0,015 - 0,0063 -
TPP07 0,0022 0,10 0,0040 0,019 - 0,013 -
TPP09 0,0001 0,0046 0,0002 0,0010 - 0,0005 -
TPP11 0,0017 0,28 0,019 0,048 - 0,015 -
TPP14 0,0050 0,50 0,023 0,062 - 0,028 -
TPP16 0,0013 0,016 0,013 0,0006 - 0,0057 -
TPP18 0,0013 0,076 0,0054 0,0066 0,0027 - 0,0037
TPP20 0,0002 0,018 0,0007 0,0015 - 0,0003 -
TPP25 <NWG 0,0018 0,0002 0,0006 - 0,0005 -
TPP28 0,0001 0,0026 0,0002 0,0007 0,0001 - 0,0003
TPP30 0,0007 0,0054 0,0002 0,0009 - 0,0010 -
355
Tabelle C.35: Dinitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 3
2,3C5 II
2,4C6 I
1,3C5
1,4C5
1,5C5
2,4C5
Probe
0 % Tag
TPP03 0,0075 0,0051 0,050 0,0038 0,038 0,065
TPP05 0,013 0,0077 0,086 0,0015 0,065 0,10
TPP19 0,0017 0,0020 0,0026 <NWG 0,0024 0,0025
TPP22 0,0004 0,0013 0,0007 0,0002 0,0011 0,0008
TPP27 0,0003 0,0007 0,0015 <NWG 0,0013 0,0019
10 % Tag
TPP06 0,0069 0,0045 0,048 0,0035 0,034 0,057
TPP10 0,0049 0,0030 0,089 0,0021 0,028 0,045
TPP12 0,013 0,0056 0,085 0,0007 0,058 0,098
TPP17 0,010 0,0053 0,025 0,0015 0,019 0,018
TPP26 0,0001 0,0004 0,0008 <NWG 0,0004 0,0006
20 % Tag
TPP01 0,0054 0,0037 0,039 0,0034 0,026 0,047
TPP15 0,0036 0,0015 0,039 0,0003 0,019 0,027
TPP29 0,0002 0,0004 0,0002 <NWG 0,0006 0,0005
40 % Tag
TPP08 0,0031 0,0027 0,022 0,0006 0,015 0,031
TPP31 0,0004 0,0027 0,0006 <NWG 0,0027 0,0011
50 % Tag
TPP13 0,037 0,014 0,20 0,0012 0,19 0,26
TPP21 0,0002 0,0009 0,0004 <NWG 0,0006 0,0003
TPP23 0,0002 0,0001 0,0008 <NWG 0,0005 0,0006
100 % Tag
TPP02 0,012 0,0067 0,25 0,011 0,072 0,11
TPP04 0,0039 0,0031 0,031 0,0028 0,021 0,035
TPP07 0,0068 0,0052 0,050 0,0038 0,033 0,058
TPP09 0,0003 0,0003 0,0024 0,0002 0,0017 0,0026
TPP11 0,032 0,0090 0,082 0,0024 0,015 0,20
TPP14 0,029 0,026 0,16 0,0012 0,15 0,19
TPP16 0,014 0,0009 0,070 0,0012 <NWG 0,014
TPP18 0,0086 0,0060 0,017 0,0012 0,015 0,015
TPP20 0,0028 0,0025 0,0060 0,0004 0,0046 0,0038
TPP25 0,0002 0,0006 0,0007 <NWG 0,0005 0,0006
TPP28 0,0003 0,0003 0,0012 <NWG 0,0006 0,0011
TPP30 0,0006 0,0031 0,0015 0,0006 0,0033 0,0013
356
Tabelle C.36: Dinitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 4
2,4C6 II
2,3C6 II
2,5C6 II
2,5C6 I
1,2C6
1,5C6
Probe
0 % Tag
TPP03 0,040 0,0010 0,0090 0,0046 0,0073 <NWG
TPP05 0,062 0,0021 0,019 0,0070 0,012 0,0039
TPP19 0,0016 0,00004 0,0008 0,0006 0,0004 <NWG
TPP22 0,0005 0,00002 <NWG 0,0002 0,0003 0,0003
TPP27 0,0010 0,0001 0,0001 0,0001 0,0002 <NWG
10 % Tag
TPP06 0,033 0,0009 0,0092 0,0039 0,0062 0,0019
TPP10 0,027 0,0020 0,021 0,0024 0,0028 0,0028
TPP12 0,058 0,0026 0,011 0,0063 0,0090 0,0066
TPP17 0,011 0,0003 0,0032 0,0035 0,0024 0,0008
TPP26 0,0004 0,0001 0,0001 <NWG <NWG <NWG
20 % Tag
TPP01 0,029 0,0018 0,0083 0,0034 0,0063 0,0019
TPP15 0,015 0,0007 0,0071 0,0014 0,0030 0,0016
TPP29 0,0003 0,00002 <NWG 0,0001 0,0003 0,0028
40 % Tag
TPP08 0,019 0,0006 0,0054 0,0020 0,0033 0,0039
TPP31 0,0006 0,0002 <NWG 0,0017 0,0020 0,053
50 % Tag
TPP13 0,15 0,0061 0,040 0,020 0,022 0,0057
TPP21 0,0002 0,00005 <NWG 0,0003 0,0003 0,0041
TPP23 0,0003 0,00002 0,00003 0,00004 0,00004 <NWG
100 % Tag
TPP02 0,065 0,0056 0,048 0,0070 0,0047 0,0054
TPP04 0,022 0,0012 0,0071 0,0030 0,0048 0,0013
TPP07 0,034 0,0010 0,010 0,0034 0,0068 0,0014
TPP09 0,0014 0,0001 0,0005 0,0003 0,0003 <NWG
TPP11 0,12 0,0050 0,022 0,024 0,017 0,021
TPP14 0,11 0,0044 0,019 0,011 0,020 0,013
TPP16 <NWG 0,0009 0,031 0,0069 <NWG 0,0048
TPP18 0,0094 0,0005 0,0018 0,0031 0,0022 0,011
TPP20 0,0027 0,0001 <NWG 0,0008 0,0009 <NWG
TPP25 0,0003 0,00003 <NWG 0,0001 0,0001 <NWG
TPP28 0,0005 0,00004 0,0002 0,0001 0,0001 <NWG
TPP30 0,0007 0,00003 <NWG 0,0022 0,0002 0,061
357
Tabelle C.37: Dinitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 5
c-1,2cyC6
c-1,3cyC6
t-1,2cyC6
t-1,3cyC6
t-1,2cyC7
1,2C7
Probe
0 % Tag
TPP03 0,0034 0,0050 0,0038 0,0029 0,0013 <NWG
TPP05 0,0039 0,0070 0,0060 0,0052 0,0018 0,0011
TPP19 0,0001 0,0007 <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP22 0,0002 0,0001 0,0044 <NWG <NWG <NWG
TPP27 <NWG 0,0003 <NWG <NWG <NWG <NWG
10 % Tag
TPP06 0,0024 0,0040 0,0035 0,0024 0,0012 0,0006
TPP10 0,0018 0,010 0,0022 0,0020 0,0024 0,0019
TPP12 0,0026 0,0058 0,0050 0,0006 0,0021 <NWG
TPP17 0,0007 0,0016 0,0017 0,0009 0,0010 <NWG
TPP26 <NWG 0,0003 <NWG <NWG <NWG <NWG
20 % Tag
TPP01 0,0025 0,0050 0,0022 0,0025 0,0012 0,0005
TPP15 0,0008 0,0020 0,0014 <NWG <NWG <NWG
TPP29 0,0001 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
40 % Tag
TPP08 0,0017 0,0027 0,0008 0,0011 0,0012 <NWG
TPP31 0,0009 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
50 % Tag
TPP13 0,0073 0,016 0,015 0,0032 0,0057 <NWG
TPP21 <NWG 0,0002 <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP23 <NWG 0,0001 <NWG <NWG <NWG <NWG
100 % Tag
TPP02 0,0026 0,019 0,0046 0,0064 0,0081 <NWG
TPP04 0,0020 0,0025 0,0024 0,0010 0,0016 <NWG
TPP07 0,0026 0,0038 0,0035 0,0023 0,0010 0,0007
TPP09 0,0002 0,0003 0,0002 <NWG <NWG <NWG
TPP11 0,0058 0,0097 0,011 0,0039 0,0020 0,0015
TPP14 0,0044 0,010 0,011 0,0056 0,0017 0,0010
TPP16 0,0014 0,0040 0,0022 0,0041 0,0012 0,0003
TPP18 0,0004 0,0108 0,0012 <NWG 0,0009 <NWG
TPP20 0,0002 0,0005 <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP25 <NWG 0,0004 <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP28 <NWG 0,0001 <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP30 0,0001 0,0005 <NWG <NWG <NWG <NWG
358
Tabelle C.38: Hydroxynitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 1
RR/SS-3OH2C4
2OH1C2
1OH2C3
2OH1C3
3OH1C3
1OH2C4
2OH1C4
Probe
0 % Tag
TPP03 0,23 0,57 0,036 <NWG 0,009 <NWG <NWG
TPP05 0,27 0,10 0,047 0,036 0,011 0,013 0,10
TPP19 0,17 0,018 0,037 <NWG 0,080 0,021 0,050
TPP22 0,22 0,0083 0,020 0,0031 <NWG 0,0051 <NWG
TPP27 0,06 0,0060 0,006 0,0026 0,0041 0,0018 0,0033
10 % Tag
TPP06 0,10 0,028 0,013 0,013 0,010 0,0082 0,041
TPP10 0,044 0,11 0,045 0,0031 0,036 <NWG <NWG
TPP12 0,16 0,11 0,041 <NWG 0,029 <NWG <NWG
TPP17 0,011 0,075 0,059 0,026 0,038 0,020 0,044
TPP26 0,071 0,0080 0,0058 0,0019 0,0034 0,0016 0,0035
20 % Tag
TPP01 0,016 0,019 0,0039 <NWG 0,0029 <NWG <NWG
TPP15 <NWG 0,0038 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP29 0,42 0,0054 0,032 <NWG 0,0077 <NWG <NWG
40 % Tag
TPP08 0,025 0,0067 0,0027 0,00062 0,0060 0,0029 0,012
TPP31 0,19 0,0059 0,013 0,0018 0,011 0,0074 0,0078
50 % Tag
TPP13 0,19 0,32 0,077 0,024 0,046 0,021 0,13
TPP21 0,068 0,0028 0,0065 0,0022 0,0043 0,0023 <NWG
TPP23 0,011 0,0013 0,0023 0,0002 0,0011 0,0008 0,0017
100 % Tag
TPP02 1,18 5,29 0,51 0,32 3,69 1,53 25,2
TPP04 0,081 0,084 0,023 0,022 0,0089 0,010 0,042
TPP07 0,080 0,013 0,015 <NWG 0,015 0,0061 <NWG
TPP09 0,066 0,0013 0,0040 0,0014 0,0009 0,0013 0,0009
TPP11 0,11 0,63 0,28 0,033 0,26 <NWG <NWG
TPP14 0,22 0,12 0,061 0,016 0,040 <NWG <NWG
TPP16 <NWG 0,060 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP18 0,63 0,70 0,57 <NWG 0,33 <NWG <NWG
TPP20 0,39 0,028 0,067 <NWG 0,10 <NWG <NWG
TPP25 0,059 0,0039 0,0032 0,0005 0,0013 0,0011 <NWG
TPP28 0,31 0,018 0,050 0,0080 0,033 0,021 0,019
TPP30 0,24 0,027 0,015 <NWG <NWG <NWG <NWG
359
Tabelle C.39: Hydroxynitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 2
RS/SR-3OH2C4
2M3OH1C3
3OH1C4
4OH2C4
1OH2C5
2OH1C5
2OH3C5
Probe
0 % Tag
TPP03 0,0034 <NWG 0,035 0,015 <NWG <NWG <NWG
TPP05 0,051 <NWG 0,0029 0,0064 0,0068 0,0014 <NWG
TPP19 0,0080 <NWG 0,0033 <NWG 0,0229 0,084 <NWG
TPP22 0,0003 <NWG 0,0057 <NWG <NWG 0,017 <NWG
TPP27 0,0023 <NWG 0,00067 0,0013 0,0069 0,0017 <NWG
10 % Tag
TPP06 0,016 0,014 0,0027 0,0049 0,0021 0,0043 <NWG
TPP10 0,0023 <NWG 0,015 0,020 0,010 0,0058 <NWG
TPP12 0,0005 0,0051 0,011 0,0074 0,0058 0,0051 <NWG
TPP17 0,019 <NWG 0,039 0,017 0,0019 0,0055 <NWG
TPP26 0,0030 <NWG 0,0021 <NWG 0,0050 0,0012 <NWG
20 % Tag
TPP01 <NWG <NWG 0,0014 0,0041 0,0005 0,0012 <NWG
TPP15 0,0005 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP29 0,0010 <NWG <NWG <NWG 0,019 1,12 <NWG
40 % Tag
TPP08 0,0041 <NWG 0,0010 0,00034 0,0016 0,0009 <NWG
TPP31 0,0012 <NWG 0,0045 <NWG 0,0073 0,017 <NWG
50 % Tag
TPP13 0,0015 0,011 0,025 0,011 0,015 0,013 <NWG
TPP21 0,0001 0,0009 0,0005 <NWG <NWG 0,0055 <NWG
TPP23 0,0000 <NWG 0,0011 0,0014 0,0004 0,00022 0,0001
100 % Tag
TPP02 19,5 <NWG 0,55 <NWG 1,05 0,048 <NWG
TPP04 0,0396 <NWG 0,017 0,0230 <NWG 0,015 <NWG
TPP07 0,0081 <NWG 0,0025 0,0044 0,0016 0,0035 <NWG
TPP09 0,0030 <NWG 0,0004 <NWG <NWG 0,0026 0,0005
TPP11 0,0031 <NWG 0,046 0,028 0,067 0,010 <NWG
TPP14 0,0012 <NWG 0,017 0,0048 0,0093 0,0066 <NWG
TPP16 0,0006 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP18 0,0013 <NWG <NWG <NWG 0,077 0,035 <NWG
TPP20 0,0009 <NWG <NWG <NWG 0,025 0,74 <NWG
TPP25 0,0007 <NWG 0,0011 0,0031 0,0060 0,0063 <NWG
TPP28 0,0036 <NWG 0,0021 0,0095 0,035 0,050 0,0028
TPP30 0,0050 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,044 <NWG
360
Tabelle C.40: Hydroxynitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 3
2M1OH2C4
2M2OH1C4
3OH2C5 II
2OH1cyC5
3OH2C5 I
1OH2C6
2OH1C6
Probe
0 % Tag
TPP03 <NWG 0,018 <NWG 0,12 0,0051 0,0046 0,020
TPP05 0,0086 0,014 0,017 0,13 0,0026 0,0069 0,014
TPP19 <NWG <NWG 0,0028 0,0092 0,0021 0,034 0,213
TPP22 0,0016 <NWG <NWG 0,0099 0,0083 0,017 0,10
TPP27 <NWG <NWG 0,0014 0,0036 0,0026 0,0036 0,033
10 % Tag
TPP06 0,0035 0,0065 0,016 0,056 0,0010 0,0048 0,0054
TPP10 <NWG 0,0043 0,0012 <NWG 0,0024 0,0040 0,090
TPP12 <NWG 0,0030 <NWG 0,011 0,0057 0,0039 0,0059
TPP17 0,0038 0,010 0,017 0,076 0,013 0,021 0,0043
TPP26 <NWG <NWG 0,0038 <NWG 0,0017 0,0061 0,027
20 % Tag
TPP01 <NWG <NWG <NWG 0,0023 0,0010 0,00092 0,0010
TPP15 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP29 <NWG <NWG 0,0079 0,017 0,014 0,023 0,28
40 % Tag
TPP08 <NWG <NWG 0,0006 <NWG 0,0010 0,0027 0,0022
TPP31 <NWG <NWG 0,0021 <NWG 0,018 0,0075 <NWG
50 % Tag
TPP13 0,025 <NWG 0,0021 0,030 0,0036 0,012 0,010
TPP21 0,0010 <NWG <NWG 0,0095 0,0014 0,0039 <NWG
TPP23 0,0002 <NWG 0,0002 <NWG 0,0002 0,0007 0,0013
100 % Tag
TPP02 1,25 <NWG <NWG <NWG 0,057 1,36 0,61
TPP04 0,0054 0,0078 0,011 0,076 0,019 0,025 0,033
TPP07 <NWG <NWG 0,0028 0,053 0,0049 0,0045 0,0038
TPP09 0,0006 <NWG 0,0008 0,0017 0,0020 0,0041 <NWG
TPP11 0,0029 0,031 0,0020 0,024 0,0016 0,013 0,033
TPP14 <NWG <NWG <NWG 0,047 0,0023 0,0098 0,012
TPP16 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP18 <NWG <NWG <NWG 0,16 0,017 0,13 0,24
TPP20 <NWG <NWG 0,011 0,022 0,018 0,028 0,018
TPP25 <NWG <NWG 0,0006 0,0029 0,0024 0,0036 0,039
TPP28 0,0032 <NWG 0,0090 0,10 0,070 0,027 0,041
TPP30 <NWG <NWG <NWG 0,015 0,052 0,017 0,037
361
Tabelle C.41: Hydroxynitratgehalte der Polarsternproben [pptv], Tabelle 4
RS/SR-4OH3C6
3OH2C6 II
2OH1cyC6
3OH2C6 I
2OH3C6
2OH1C7
1OH2C7
Probe
0 % Tag
TPP03 <NWG <NWG <NWG 0,0028 0,063 0,042 <NWG
TPP05 0,017 <NWG 0,0056 0,0028 0,017 0,049 0,0072
TPP19 0,029 0,027 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP22 <NWG <NWG 0,0057 <NWG 0,015 0,18 0,015
TPP27 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,0070 0,076 <NWG
10 % Tag
TPP06 0,0043 0,0024 0,0036 0,0033 0,0095 0,051 0,0046
TPP10 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,064 0,053 0,0061
TPP12 0,0096 <NWG <NWG 0,0097 0,031 0,100 0,014
TPP17 0,024 0,0020 <NWG <NWG 0,017 0,011 <NWG
TPP26 <NWG <NWG <NWG <NWG 0,0028 0,027 0,016
20 % Tag
TPP01 0,0022 <NWG <NWG <NWG 0,0061 0,02 <NWG
TPP15 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP29 <NWG <NWG 0,03 <NWG 0,03 0,51 <NWG
40 % Tag
TPP08 0,0005 <NWG 0,0019 <NWG 0,0026 0,019 0,0016
TPP31 0,0037 <NWG <NWG <NWG 0,0027 <NWG <NWG
50 % Tag
TPP13 0,015 0,0067 0,017 0,018 0,018 0,15 0,0027
TPP21 0,0020 <NWG <NWG <NWG 0,0321 <NWG <NWG
TPP23 0,0009 <NWG <NWG 0,0006 0,0005 0,0046 <NWG
100 % Tag
TPP02 1,72 <NWG <NWG 0,25 0,37 1,00 0,81
TPP04 0,020 <NWG <NWG 0,040 0,036 0,035 <NWG
TPP07 <NWG <NWG 0,0033 <NWG 0,0074 0,028 0,0055
TPP09 0,0033 <NWG <NWG <NWG 0,037 0,0080 0,0017
TPP11 0,0040 <NWG 0,0093 0,017 0,050 0,10 0,055
TPP14 0,0112 <NWG 0,0050 0,012 0,029 0,16 0,0066
TPP16 <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG <NWG
TPP18 0,13 <NWG <NWG 0,084 0,028 0,19 0,092
TPP20 0,085 <NWG 0,020 <NWG 0,018 0,58 <NWG
TPP25 <NWG 0,0021 <NWG <NWG 0,0032 0,0054 0,0040
TPP28 0,015 <NWG <NWG <NWG 0,089 <NWG <NWG
TPP30 0,0044 <NWG <NWG 0,043 0,044 0,063 <NWG
362
Anhang D
Chromatogramme
363
2 M 3 C 4
3 C 5
2
2 C 5
0
2 M 4 C 4
2 M 4 C 5
1 C 5
3 M 2 C 5 3 C 6
2 M 1 C 5 2 C 6
2 M 5 C 5
2 M 3 C 6 / 3 M 1 C 5
1 C 6
2 M 5 C 6
4 C 7
3 C 7
2 C 7
u
3
0
2 M 6 C 7
4 C 8
1 C 7
3 C 8
2 C 8
5 C 9
4 C 9
1 C 8
3 C 9
2 C 9
5 C 1 0
4 C 1 0
1 C 9
T
4
3 C 1 0
P
0
4 1
2 C 1 0
L C
1
6 C 1 1 5 C 1 1
4 C 1 1
1 C 1 0
3 C 1 1
2 C 1 1
6 C 1 2
5 C 1 2
5
0
4 C 1 2
364
1 , 2 C 2
2 , 3 C 4 1 , 2 C 3
1 5
2 M 1 , 2 C 3
2 M 2 , 3 C 4
B z y l
2 , 3 C 5 I I 2 , 3 C 5 I /
1 , 2 C 4
R S - 3 , 4 C 6
R R - 2 , 4 C 5 / 1 , 3 C 3
R R - 3 , 4 C 6
1 , 3 C 4
2 0
2 , 3 C 6 I I 2 , 3 C 6 I
R S - 2 , 4 C 5 1 , 2 C 5
2 , 4 C 6 I
1 , 3 C 5
2 , 4 C 6 I I
1 , 2 C 6
u
1 , 4 C 4
2 5
1 , 4 C 5
2 , 5 C 6 I
2 , 5 C 6 I I
u
t - 1 , 2 c y C 6
T
P
3 0
4 1
L C
2
c - 1 , 2 c y C 6
3 5
Abbildung D.2: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 62): Ulmer Luftprobe
(TP 41), Aliquot: 98,3 L, Alkyldinitratfraktion
365
2 M 2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 2
2 M 2 O H 1 C 4
R R - 3 O H 2 C 4
1 O H 2 C 3 / R S - 3 O H 2 C 4
C 5 ( 6 2 )
2 0
2 M 1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 4
3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I
2 O H 3 C 5
1 O H 2 C 4 / C 5
9 9 / 1 0 1
9 9 / 1 0 1
2 O H 1 C 5
3 O H 2 C 6 I
3 O H 2 C 6 I I
2 5
1 O H 2 C 5
C 6
C 6
1 1 1 3 / 1 1 5
1 2 7 / 1 2 9
3 0
T
P
4 1
L C
3
3 5
1 5 3 / 1 5 5
4 0
Abbildung D.3: HRGC(MN1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Ulmer Luftprobe
(TP 41), Aliquot: 111,3 L, Hydroxyalkylnitratfraktion
366
2 5
2 M 2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 3
2 M 2 O H 1 C 4
R R - 3 O H 2 C 4
R S - 3 O H 2 C 4
2 O H 1 C 2
3 0
1 O H 2 C 3
u
2 M 1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 4
2 O H 3 C 5 I
3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I / 2 O H 3 C 5 I I
3 O H 1 C 3
1 O H 2 C 4
3 5
2 O H 1 C 5
R S / S R - 4 O H 3 C 4
3 O H 2 C 6 I
2 O H 3 C 6
3 O H 2 C 6 I I
4 0
1 O H 2 C 5
4 5
2 O H 1 C 6
T
P
4 1
L C
3
K
B
5 0
Abbildung D.4: HRGC(Sil88/DB1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Ulmer Luft-
probe (TP 41), Aliquot: 104,7 L, Hydroxyalkylnitratfraktion
367
2 M 3 C 4
3 C 5
2
0
2 C 5
2 M 4 C 4
2 M 4 C 5
1 C 5
3 C 6
3 M 2 C 5
2 C 6
2 M 1 C 5
u
2 M 5 C 5
2 M 3 C 6 / 3 M 1 C 5
1 C 6
2 M 5 C 6 4 C 7
3 C 7
2 C 7
3
0
u
2 M 6 C 7
4 C 8
1 C 7
3 C 8
2 C 8
5 C 9
4 C 9
1 C 8
3 C 9
2 C 9
2 C 1 0
4
1 C 1 1 5 C 1 0
0
C 1 0 4 C 1 0
1 C 1 1
3 C 1 0
2 C 1 0
1 C 1 0
6 C 1 1
5 C 1 1
4 C 1 1
3 C 1 1
T P
2 C 1 1
5 1
L C
5
1
0
6 C 1 2
5 C 1 2
4 C 1 2
Abbildung D.5: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Ulmer Luftprobe
(TP 51), Aliquot: 197,0 L, Alkylmononitratfraktion
368
1 , 2 C 2
1 , 2 C 3
2 , 3 C 4
1 5
2 M 1 , 2 C 3
2 M 2 , 3 C 4
B z y l
2 , 3 C 5 I /
1 , 2 C 4
2 , 3 C 5 I I
R S - 3 , 4 C 6
R R - 2 , 4 C 5 / 1 , 3 C 3
R R - 3 , 4 C 6
1 , 3 C 4
2 0
2 , 3 C 6 I
R S - 2 , 4 C 5
2 , 3 C 6 I I 1 , 2 C 5
2 , 4 C 6 I
1 , 3 C 5
2 , 4 C 6 I I
1 , 2 C 6
u
1 , 4 C 4
2 5
1 , 4 C 5
2 , 5 C 6 I
2 , 5 C 6 I I
T P
u
5 1
t - 1 , 2 c y C 6
L C
2
3 0
c - 1 , 2 c y C 6
3 5
Abbildung D.6: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 62): Ulmer Luftprobe
(TP 51), Aliquot: 200,9 L, Alkyldinitratfraktion
369
2 M 2 O H 1 C 3
9 9 / 1 0 1
2 O H 1 C 3
9 9 / 1 0 1
2 M 2 O H 1 C 4
1 O H 2 C 3 / R S - 3 O H 2 C 4
R R - 3 O H 2 C 4
C 5 ( 6 2 )
2
0
2 O H 1 C 4 2 M 1 O H 2 C 4
u 3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I
2 O H 3 C 5
1 O H 2 C 4
C 5
u u
R S - 4 O H 3 C 4
3 O H 2 C 6 I
3 O H 2 C 6 I I
2
2 O H 3 C 6
5
1 O H 2 C 5
C 6
C 7
C 7
3
0
2 O H 1 c y C 6
T
P
5
1
L
C
3
u
3
5
1 5 3 / 1 5 5
4
0
Abbildung D.7: HRGC(MN1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Ulmer Luftprobe
(TP 51), Aliquot: 208,9 L, Hydroxyalkylnitratfraktion
370
2 5
2 M 2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 3
2 M 2 O H 1 C 4
R R - 3 O H 2 C 4
R S - 3 O H 2 C 4
1 O H 2 C 3
3 0
C
5
2 M 1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 4
2 O H 3 C 5 I
3 O H 2 C 5 I
3 O H 2 C 5 I I / 2 O H 3 C 5 I I
3 O H 1 C 3
1 O H 2 C 4
3 5
2 O H 1 C 5
R S / S R - 4 O H 3 C 4
3 O H 2 C 6 I
2 O H 3 C 6
3 O H 2 C 6 I I
4 0
1 O H 2 C 5
2 O H 1 C 6
4 5
T P
5 1
L C
3
K
B
5 0
Abbildung D.8: HRGC(Sil88/DB1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Ulmer Luft-
probe (TP 51), Aliquot: 215,5 L, Hydroxyalkylnitratfraktion
371
D.2 Marine Luftproben (Polarsternreise ANT XVII/1)
2 M 3 C 4
3 C 5
2
0
2 C 5
2 M 4 C 5
4 C 7
3
0
2 C 8 / u
4
0
3 C 1 1 / u
5
0
372
1
1 , 2 C 2 1 , 2 C 3
4
2 M 1 , 2 C 3 2 , 3 C 4
1
2 M 2 , 3 C 4
6
1 , 2 C 4 / 2 , 3 C 5 I
2 , 3 C 5 I I
1
8
R R / S S - 2 , 4 C 5 / 1 , 3 C 3
1 , 3 C 4
1 , 2 C 5 / 2 , 3 C 6 I
2
0
2 , 3 C 6 I I
R S / S R - 2 , 4 C 5
2 , 4 C 6 I
2
2
1 , 3 C 5
2 , 4 C 6 I I
2
4
1 , 4 C 4
1 , 4 C 5
2
2 , 5 C 6 I
6
2
t - 1 , 2 c y C 6
8
3
0
3
2
3
4
Abbildung D.10: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 62): Luftprobe aus der
intertropischen Konvergenzzone (TPP 19), Aliquot: 562,7 L, Alkyldinitratfraktion
373
1
2 O H 1 C 3
5
2 M 2 O H 1 C 4
2 O H 1 C 2
R R / S S - 3 O H 2 C 4
1 O H 2 C 3 / R S / S R - 3 O H 2 C 4
2 M 1 O H 2 C 4
2
2 O H 1 C 4
0
1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 5
2
1 O H 2 C 5
5
1 O H 2 C 6
3
0
u
3
5
Abbildung D.11: HRGC(MN1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Luftprobe aus
der intertropischen Konvergenzzone (TPP 19), Aliquot: 777,5 L, Hydroxyalkylni-
tratfraktion
374
2
01
5
u
2
5
2 O H 1 C 3
R R / S S - 3 O H 2 C 4
2 O H 1 C 2 / R S / S R - 3 O H 2 C 4
3
1 O H 2 C 3
0
2 M 1 O H 2 C 4
3
1 O H 2 C 4
5
2 O H 1 C 5
3 O H 2 C 6 I I
4
0
1 O H 2 C 5
u
4
2 O H 1 C 6
5
1 O H 2 C 6
375
3 C 5
2
0
2 M 4 C 5 2 C 5
1 C 5
3 C 6
2 C 6
1 C 6
4 C 7
3 C 7
2 C 7
3
0
4
0
5
0
Abbildung D.13: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Luftprobe aus
der Südhemisphäre, Südost-Passatregion (TPP 28), Aliquot: 528,7 L, Alkylmono-
nitratfraktion
376
1
1 , 2 C 2
1 , 2 C 3
4
2 M 1 , 2 C 3 2 , 3 C 4
1
2 M 2 , 3 C 4
6
2 , 3 C 5 I I 1 , 2 C 4 / 2 , 3 C 5 I
1
R S / S R - 3 , 4 C 6
8
2 , 4 C 5 / 1 , 3 C 3
R R / S S - 3 , 4 C 6
1 , 3 C 4
2
2 , 3 C 6 I
0
R S / S R - 2 , 4 C 5 / 2 , 4 C 6 I
1 , 3 C 5
2
2
2 , 4 C 6 I I
1 , 2 C 6
2
4
1 , 4 C 4
1 , 4 C 5
2
6
2 , 5 C 6 I
2
8
3
0
3
2
3
4
Abbildung D.14: HRGC(MN 1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 62): Luftprobe aus
der Südhemisphäre, Südost-Passatregion (TPP 28), Aliquot: 908,9 L, Alkyldini-
tratfraktion
377
1
5
2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 2
2 M 2 O H 1 C 4
2 M 2 O H 1 C 4 1 O H 2 C 3 / R S / S R - 3 O H 2 C 4
2
2 O H 1 C 4
0
3 O H 2 C 5 I
3 O H 1 C 3
1 O H 2 C 4
2 O H 1 C 5
R S / S R - 4 O H 3 C 6
1 O H 2 C 5
2
5
2 O H 1 c y C 5 / u
2 O H 1 C 6
2 O H 1 c y C 6
3
0
3
5
Abbildung D.15: HRGC(MN1701)MS (NCI (CH4) MS, SIM 46): Luftprobe aus
der Südhemisphäre, Südost-Passatregion (TPP 28), Aliquot: 1019,1 L, Hydroxyal-
kylnitratfraktion
378
2
01
5
u
2
5
2 O H 1 C 3
2 O H 1 C 2 / R S / S R - 3 O H 2 C 4
u
3
1 O H 2 C 3
0
2 M 2 O H 1 C 4
1 O H 2 C 4
3
u
5
2 O H 1 C 5
4
1 O H 2 C 5
0
2 O H 1 c y C 5
4
5
1 O H 2 C 6
379
Anhang E
E.1 Alkylmononitrate
85
46 Pentylnitrat
87
380
99
46 Hexylnitrat
101
46
Heptylnitrat 113
115
127
Oktylnitrat
46
129
141
Nonylnitrat
46
143
381
155
Decylnitrat
46
157
169
Undecylnitrat
46
171
183
46 Dodecylnitrat
185
382
E.2 Alkyldinitrate
62
1,2C2
46
59
62
1,2C3
46
73
75
383
62
1,3C3
46
43 73
62
2,3C4
46
87 89
62
2M1,2C3
46
87 89
384
62
2M2,3C4
46
103
101
62
1,2C4
46
87
89
62
1,3C4
46
85 89
385
62
1,4C4
46
85
62
2,3C5 I
46
101
103
62
RR-2,4C5
46
99
103
386
62
1,2C5
46
101
103
62
1,4C5
46
101
103
62
3,4C6
46 115
117
387
62
2,3C6
46
115
117
62
1,2C6
46
115
117
62
t-cy-1,2C6
46
113
115
388
62
1,2C7
46 129
131
389
E.3 Hydroxyalkylnitrate
46
2OH1C3
61
59
47 77
46 87
2OH1C3
85
43 88
390
46
3OH1C3
43
55
75
103
2M2OH1C4
46
101 104
57
89
RR-3OH2C4
46
87 90
43 61 91
59 77
391
46
75
1OH2C3
77
47 73
59 61 89
103
2M1OH2C4
46 101
71 77 104
83
103
3OH2C5
46
101
392
46
89 3OH1C4
43 69
75 87
55 73
47 57 90
103
2OH3C5
46
101
57 104
393
117
4OH3C6
46
115
57 114 118
117
3OH2C6
46
115
71 91 114 118
394
117
2OH3C6
46
115
71 91 114 118
103
1OH2C5
46
77 101
117
2OH1C6
115
46
85 118
395
117
1OH2C6
46
115
77
131
2OH1C7
129
46
99 132
77 128
396
Danksagung
Ich möchte mich herzlich bei Herrn Prof. Dr. Ballschmiter für die mir anvertraute, in-
teressante Aufgabenstellung im Bereich der Atmosphärenchemie bedanken. Im beson-
deren danke ich für die Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen im In- und Ausland
und der Forschungsreise auf der ”Polarstern”, bei denen ich unvergeßliche Eindrücke
und Erfahrungen sammeln konnte. Ebenso möchte ich mich für die großzügige Bereit-
stellung von Geräten und Chemikalien sowie die finanzielle Unterstützung bedanken.
Bei Herrn Prof. Dr. Lenz mchte ich mich fr das Erstellen des Zweitgutachtens bedanken.
Bei Frau Schlunk, Frau Wenning, Frau Huschka und Frau Bowman möchte ich mich für
die stete Hilfsbereitschaft bei allerlei Problemen bedanken. Bei Herrn Dr.Reuter und
Herrn Dr.Buchert möchte ich mich für die zahlreichen fachlichen und nicht-fachlichen
Diskussionen bedanken, die mir in meiner Zeit in der Abteilung sehr geholfen haben.
Ohne Rat und die Unterstützung von Freunden und Kollegen wäre das Gelingen dieser
Arbeit sicherlich nicht möglich gewesen. Daher danke ich allen Mitgliedern der Abtei-
lung Analytische Chemie und Umweltchemie für die gemeinsame Zeit. Im besonderen
möchte ich mich bei meinen Zimmerkollegen Stefan Huber und Stefan Woidich für die
gute Zusammenarbeit und Freundschaft, die konstruktiven Diskussionen und die stete
Hilfe bei Computerproblemen bedanken. Bei Holger Kuch möchte ich mich für zahl-
reiche Diskussionen bei einigen guten Flaschen Rotwein bedanken. Ebenso gilt mein
Dank Jürgen Kastler und Sandra Gienger für ihre einführende Hilfe bei meinen ersten
Versuchen in der Probenahme- und -aufarbeitung. Auch möchte ich mich bei Dieter
Meinhard für die Mitarbeit im Rahmen einer Projektarbeit bedanken.
Besonderer Dank gilt meinen Reisebegleitern Oliver Pfeifer und Rudolf Hackenberg so-
wie Kapitän Paal, Fahrtleiter Prof.Augstein und der gesamten Crew der FS Polarstern
für die gemeinsame, unvergeßliche Zeit.
Des weiteren möchte ich mich sehr bei der Firma RCC Ltd., Itingen (Schweiz) und
im besonderen bei Herrn Dr. Schreitmüller, Frau Dr. Schmiedel und Herrn Bieder-
mann bedanken, die mir durch ihr Vertrauen und ihre Geduld auch im Rahmen meiner
beruflichen Tätigkeit das Fertigstellen dieser Arbeit ermöglichten.
Mein ganz besonderer Dank gilt außerdem Prof.Dr.Christhard Schmid für die inten-
sive Hilfe bei der Einarbeitung in statistische Auswertemethoden. Meiner Freundin
Rotraut Schmid danke ich für die kritische Durchsicht dieser Arbeit, für ihre morali-
sche Unterstützung und Geduld, sowie für die gute Teamarbeit in den letzten Jahren.
Mein letzter Dank geht an meine Familie, die mich während des Studiums und der
Doktorarbeit in jeglicher Hinsicht großzügig unterstützt hat.
Lebenslauf
Schulbildung
Studium
Beruflicher Werdegang