DIN 1055 4 Windlasten
DIN 1055 4 Windlasten
DIN 1055 4 Windlasten
Das Vordringen neuer Bauweisen und neuer Bauformen hat Lcken sowohl im Katalog
der aerodynamischen Beiwerte als auch bei den Nennwerten der Windgeschwindigkeit
entstehen lassen, die zu unsicheren oder unwirtschaftlichen Bemessungsergebnissen
fhren konnten. Der erhebliche Fortschritt, der seit etwa 1960 im Windingenieurwesen
erreicht wurde, war aufzunehmen und die Norm dem fortgeschrittenen Stand der erprobten Erkenntnisse anzupassen.
2.
Der Umsetzung der Europischen Vornorm DIN ENV 1991-2-4:1998-12 in der praktischen Anwendung sollte Vorschub geleistet werden.
3.
Die Grundlagennorm DIN 1055-100:2001-03 definiert fr die Tragwerke des Bauwesens erstmalig ein einheitliches, operatives Sicherheitsniveau und regelt die Verfahren
und Vorgaben, die sich daraus fr die Berechnung und Bemessung ergeben. Die Windlast ist eine nichtstndige Last und geht mit einem charakteristischen Wert in die Berechnungen ein, der im statistischen Mittel nur einmal in 50 Jahre berschritten werden
darf. Die zugehrige Benwindgeschwindigkeit liegt in Deutschland zwischen 30 m/s in
Sddeutschland und 50 m/s in der Deutschen Bucht. Die groe Variationsbreite der
charakteristischen Windlast erlaubt es nicht, einen einheitlichen Nennwert zu benutzen.
Daraus ergab sich die Notwendigkeit, eine differenzierte Windzonenkarte einzufhren.
Der Arbeitsausschuss legte 2001 nach dreijhriger Beratung einen Gelbdruck vor. Die nachfolgende Auslagefrist gab der Fachffentlichkeit Gelegenheit, das Ergebnis zu diskutieren.
Wie angesichts der weitgehenden Neufestsetzungen zu erwarten war, ergab sich eine grere Anzahl von Einsprchen. Der Ausschuss arbeitete die Ergebnisse der Einspruchsverhandlungen ein, so dass der Weidruck im Mrz 2005 erscheinen konnte.
50-Jahres Wind zu bestimmen. Die regionalen Unterschiede des Windklimas werden in einer
Windzonenkarte erfasst.
Die Vorgngernorm DIN 1055-Teil 4:8-86: Windlasten bei nicht schwingungsanflligen Bauwerken folgte im Hinblick auf die Windgeschwindigkeit noch der ersten Windlastnorm von
1938. Diese legte fr das gesamte damalige Reichsgebiet einen einheitlichen Wert fest. Als
Profil der Benwindgeschwindigkeit wurde die bekannte treppenfrmige Kurve gewhlt. Sie
entspricht einem realistischen Benprofil mit einem Bezugswert von 34,6 m/s (gemessen in
offenem Gelnde in 10 m Hhe ber Grund). Eine solche Festlegung deckt die viel greren
Sturmstrken, die an den Ksten und in den kstennahen Gebieten auftreten, nicht ab.
Das konnte man 1938 in Kauf nehmen, weil damals schwere Bauweisen vorherrschten, bei
denen die Windlast im Allgemeinen eine untergeordnete Rolle spielt; ihre Wirkung auf die
Beanspruchung des Tragwerks tritt in diesem Falle hinter der Belastung durch das Eigengewicht und durch andere Einwirkungen zurck. Eine Abschtzung reichte aus, um die zustzlichen Beanspruchungen durch Winddrcke mit brauchbarer Genauigkeit zu erfassen. Allerdings gilt umgekehrt auch, dass fr Bauwerke, bei denen die Windlast die Standsicherheit
wesentlich bestimmt, die Angaben in der jetzigen Norm keine ausreichende Grundlage bilden.
Heutige Bauweisen sind vielfach leichter und damit empfindlicher gegenber Windwirkungen. Sie bentigen realistische Windlastanstze, wie sie seit dem Beginn der 60er Jahre in
der internationalen und nationalen Forschung entwickelt wurden, in Deutschland u.a. im Forschungsschwerpunkt Gebudeaerodynamik, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft
von 1973 bis 1981 frderte.
Die regional unterschiedliche Sturmstrke hat bereits 1969 mit Herausgabe der DIN 4131
Antennentragwerke aus Stahl, Eingang in das Deutsche Normenwerk gefunden. Seitdem ist
es eine allgemein anerkannte Regel der Baukunst, bei der Bemessung windempfindlicher
Konstruktionen regional unterschiedliche Berechnungsstaudrcke zu benutzen. Weitere
Windzonenkarten entstanden bei den Normen fr Stahlschornsteine und fr Schornsteine
aus Mauerwerk und Stahlbeton.
Windzone
vref
m/s
22,5
0,316
25,0
0,391
27,5
0,473
30,0
0,563
in
qref
kN/m
in
also statistisch besser abgesichert als alles vorhergehende, weil jeder Sturm, der seit der
ersten Fassung aufgetreten ist, die Datenbasis vergrert hat. Durch die groe Zahl der
Messstationen, deren Daten der Deutsche Wetterdienst zur Verfgung stellte, wurde es
mglich, ein sehr differenziertes, rumlich aufgelstes Bild der Windzonen in Deutschland zu
gewinnen.
Viele Einsprche befassten sich mit der Erhhung der Windlasten in kstennahen Gebieten.
In Abschnitt 10.3 sind Regelprofile des Bengeschwindigkeitsdruckes angegeben. Daraus
ergibt fr einen Standort in Cuxhaven, der innerhalb eines Streifens von 5 km Breite von der
Kste entfernt liegt, in 10m Hhe ber Grund ein Bengeschwindigkeitsdruck von
q(10) = 2,3qref = 2,30,56 = 1,29 kN/m.
In Frankfurt/ Main ist er dagegen mit
q(10) = 1,7qref = 1,70,32 = 0,54 kN/m
festgelegt. Der Unterschied spiegelt das tatschliche Sturmklima wieder. Fordert man gleiches Sicherheitsniveau fr beide Standorte, so muss man fr entsprechend unterschiedliche
Windlasten bemessen. Die alte Norm legte den einheitlichen Wert in 10m Hhe mit 0,80
kN/m fest.
Bild 3.1: Entstehung eines Mischprofils bei Wechsel von glattem zu rauem Gelnde
Der Bauwerksbestand liegt berwiegend in rauem Gelnde wie Vorstdten, Industrie- oder
Gewerbegebieten entsprechend Gelndekategorie III oder in Stadtgebieten mit Gelndekategorie IV. Die Bauwerke sind dabei mehr oder weniger weit von der Grenze entfernt, an der
das Gelnde rauer wird. In einer bergangszone nach einem Rauigkeitswechsel stellen sich
Mischprofile der Windgeschwindigkeit ein, denen sich die unterschiedlichen Gelnderauigkeiten, die im Anlauf der Strmung vorliegen, aufprgen. Bild 3.1 zeigt das Entstehen eines
Mischprofils nach einem Wechsel von glattem zu rauem Gelnde. Ist das Bauwerk von unterschiedlich rauem Gelnde umgeben, so hngen diese Effekte zustzlich von der Windrichtung ab. Man liegt auf der sicheren Seite, wenn man den Windrichtungssektor mit der geringsten Rauigkeit fr alle Windrichtungen zu Grunde legt.
Die Norm bietet in 3 Verfahren an, um den Einfluss der Bodenrauigkeit mit der jeweils gewnschten und erforderlichen Genauigkeit erfassen zu knnen.
Tabelle 3.1: Bengeschwindigkeitsdruck in den Windzonen in Abhngigkeit vom Gelndetyp:
I offene See; II offen, wenige niedrige Hindernisse; III - Vorstadt, Wald; IV Stadtgebiete
Windzone mit
vref in m/s
Bengeschwindigkeitsdruck in z m Bodenabstand
q(z) in kN/m
in Gelndekategorie
I
II
III
IV
22,5
---
25,0
---
27,5
---
30,0
---
30,0
---
---
1. Sie definiert 4 Gelndekategorien, wie sie in Tabelle 3.1 angegeben sind, und legt die zugehrigen Profile der Benwindgeschwindigkeit und des Mittelwindes fest. Die Gelndekategorie I ist ein sehr glattes Gelnde wie z.B. Grasland ohne Bewuchs oder Bebauung,
die Gelndekategorie IV dagegen ein Gebiet mit dichter Bebauung, bei der wenigstens
15% der Oberflche bebaut ist und die Gebudehhe im Mittel 15 m bersteigt. Der
Tragwerksplaner kann mit diesen Vorgaben das Windprofil fr den Bauwerksstandort bei
Bedarf sehr genau festlegen und z.B. Lastminderungen in rauem Gelnde wie Vorstdten
oder Stadtzentren ausnutzen. Wenn der Standort in der Nhe eines Rauigkeitswechsels
liegt, muss die Auswirkung erfasst werden.
2. Als Regelfall sind in der Norm Mischprofile nach Bild 3.2 angegeben, die ohne genauere
Beurteilung der Gelnderauigkeit am Bauwerksstandort und ggf. von Rauigkeitswechseln
benutzt werden drfen. Im Binnenland gilt ein Mischprofil II/III fr den Wechsel vom glatten zu mig rauem Gelnde. Fr einen 5 km breiten Kstenstreifen gilt das Mischprofil
I/II. Auf den Inseln der Deutschen Bucht gilt als Regelprofil die Gelndekategorie I.
3. Fr Bauwerke bis zu 25 m Hhe sind ber die Hhe konstante Geschwindigkeitsdrcke
angegeben. Sie beruhen auf den o.a. Regelprofilen und dienen der vereinfachten Anwendung bei hufig vorkommenden Fllen. Tabelle 3.2 ist der Norm entnommen. Die Werte
hngen von der Windzone und dem Gelndetyp ab. Sie sind fr drei Bereiche von Gebudehhen angegeben. Beispielsweise findet man fr ein 20 m hohes Gebude in Hannover (Windzone 2, Binnenland) den Bengeschwindigkeitsdruck q = 0,90 kN/m. Er gilt
konstant ber die Bauwerkshhe und darf nicht gestaffelt werden.
Windzone
1
2
10 m < h 18 m
18 m < h 25
m
Binnenland
0,50
0,65
0,75
Binnenland
0,65
0,80
0,90
0,85
1,00
1,10
Binnenland
0,80
0,95
1,10
1,05
1,20
1,30
Binnenland
0,95
1,15
1,30
1,25
1,40
1,55
1,40
Die Tabelle 3.3 zeigt einen Vergleich der 3 Verfahren zur Bestimmung des Bengeschwindigkeitsdruckes. Man erkennt, dass der Geschwindigkeitsdruck mit wachsender Gelndekategorie erheblich abnimmt. Die Regelprofile sind Zwischenwerte. Bei Standorten am Rande
groer Wasserflchen, z. B. am Rand des Bodensees, reicht das Mischprofil Binnenland oder der Wert der vereinfachten Annahmen nicht aus. Bei Wind ber den See ist ein Windprofil der Gelndekategorie I zu erwarten.
Tabelle 3.3: Bengeschwindigkeitsdruck in 15 m Hhe ber Grund
Binnenland
Windzone 1
qref = 0,32 kN/m
0,90 kN/m
0,74 kN/m
0,63 kN/m
0,58 kN/m
Standort
Gelndekategorie I
Regelprofil Kste
Gelndekategorie II
Regelprofil Binnenland
Gelndekategorie III
Vereinfachte Annahmen fr Gebude
0,65 kN/m
bis 25m Hhe
kstennahe Gebiete
Windzone 4
qref = 0,56 kN/m
1,57 kN/m
1,44 kN/m
1,30 kN/m
1,02 kN/m
1,40 kN/m
4. Klimanderung
Die Frage liegt nahe, ob eine mgliche globale Klimanderung zu greren Sturmstrken in
Deutschland fhrt. Die langfristigen Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes wurden
daraufhin geprft, ob sich in ihnen ein Trend mit zunehmender Tendenz andeutet. Bild 4.1
zeigt als Beispiel die Aufzeichnungen der Messstation Dsseldorf Flughafen. Sie liefern offensichtlich keine Argumente, um Lasterhhungen zu begrnden. Sicherlich sind die Jahresextremwerte der Windgeschwindigkeit kein stationrer stochastischer Prozess, wenn man
groe Zeitrume von hunderten von Jahren betrachtet. Fr eine absehbare Zukunft ist die
Annahme jedoch tragfhig, dass die 50-Jahres Werte der Windgeschwindigkeit in der Windzonenkarte Bestand haben werden.
Dsseldorf
25
20
15
10
0
1950
1960
1970
1980
1990
2000
Jahr
Bild 4.1: Jahresextremwerte der Windgeschwindigkeit am Flughafen Dsseldorf
2010
5. Winddrcke
5.1 Allgemeines
Winddrcke erfassen die Verteilung der Windeinwirkung in den Flchen der Gebudehlle.
Sie sind immer dann zu benutzen, wenn die Art der Lastabtragung es erfordert, d.h. wenn
die von der Windeinwirkung erzeugten Beanspruchungen nicht zutreffend mit Hilfe der Windlastresultierenden berechnet werden knnen. Typische Beispiele, in denen der Ansatz der
resultierenden Windkraft nicht ausreicht, sind Fassaden, Hallenbinder, Dachtragwerke oder
Schalenkonstruktionen. Bei schlanken Bauwerken wie Schornsteinen, Masten usw. oder
stabartigen Bauteilen wie Fachwerkstben u. . reicht es dagegen aus, die Einwirkungen als
Gesamtwindkrfte oder verteilte Windkrfte, d.h. in Form von Einzel- oder Streckenlasten
anzusetzen.
Bild 5.1 zeigt einige Flle fr den Winddruck auf Bauwerksflchen. Der Druck auf eine Krperoberflche ist prinzipiell positiv, wenn sein Vektor auf die Flche hin gerichtet ist. Er wirkt
stets normal zur Kontur der Oberflche. Der von Vorder- und Rckseite einer Wand resultierende Druck ist daher als Differenz der jeweiligen Drcke zu bilden. Im Fall c) gilt zum Beispiel:
w net = w e1 w e 2
wobei als positive Wirkungsrichtung des resultierenden Druckes die positive Richtung von
we1 definiert ist. Hierin ist man frei.
(2) Er braucht nicht nachgewiesen zu werden, wenn der ffnungsanteil der Auenwnde
unter 1% liegt. Tre und Tore werden in der Regel bei Sturm nicht offen stehen. Sie
drfen als geschlossen angesehen werden, es sei denn, es handelt sich um Fenster
und Tore, die auch bei Sturm geffnet werden, etwa in Krankenhusern oder Feuerwachen.
(3) Auf der anderen Seite gilt eine Wand mit mehr als 30% ffnungsanteil als gnzlich
offen und es greifen die Regeln fr seitlich offene Baukrper in Abschnitt 12.1.9.
(4) Der Ansatz des Innendrucks ist in der Regel nur dann erforderlich, wenn der Geschossgrundriss nicht unterteilt ist, wie z.B. bei Hallen, nicht jedoch bei blichen
Wohn- und Brogebuden.
(5) Es ist mglich, dass eine Innenwand durch Winddruckunterschiede merklich belastet
wird, s. den Fall (d). In einem solchen Falle empfiehlt die Norm fr leichte Trennwnde einen Nachweis.
Im Ergebnis dieser Regelungen wird es in den meisten Fllen ausreichen, nur den Auendruck zu bercksichtigen.
5.3 Auendrcke we
Die Auendrcke, die auf die uere Oberflche eines Bauwerks einwirken, berechnen sich
aus dem Bengeschwindigkeitsdruck q in einer definierten Bezugshhe ze und dem dieser
Bezugshhe zugeordneten aerodynamischen Auendruckbeiwert cpe:
w e = c pe q( z e )
Die Erkenntnisse aus Winddruckmessungen in der Natur und in Grenzschichtwindkanlen
haben zu folgenden Regelungen gefhrt. Fr Winddrcke auf Dcher ist als Bezugshhe ze
der hchste Punkt des Gebudes, also die Firsthhe oder die Hhe der OK-Attika, festgelegt. Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen wird der Winddruck auf das Dach also nicht
mehr entsprechend dem Profil des Geschwindigkeitsdruckes q gestaffelt. Bei den Wanddrcken war die Anpassung an die experimentellen Ergebnisse schwieriger. Die Norm legt die
Bezugshhe in Abhngigkeit des Verhltnisses der Gebudehhe h zur Breite der Windangriffsflche b fest, wie Bild 5.2 zeigt.
(1) Bei gedrungenen Baukrpern mit h b sind die Wanddrcke ber die Gebudehhe
konstant, und es ist der Geschwindigkeitsdruck in Hhe der Gebude-OK, q(h) anzusetzen.
(2) Fr b < h 2h werden die Wanddrcke einmal gestaffelt. Unterhalb einer Hhe ze = b
ist der Geschwindigkeitsdruck q(b) anzusetzen, oberhalb davon q(h).
(3) Ist h > 2b, so werden die Wanddrcke im Kopfbereich des Gebudes von z = (h-b)
bis z = h mit q(h) berechnet, im Fubereich von z = 0 bis z = b mit q(b) bestimmt und
dazwischen in der Hhe z mit q(z) ermittelt.
Bild 5.2: Bezugshhe ze in Abhngigkeit der Schlankheit; b ist die Gebudebreite quer zur
Windrichtung, [1]
Die Wanddruckbeiwerte sind in Tabelle 5.1 zusammengestellt. Man unterscheidet die Beiwerte in Abhngigkeit der Lasteinzugsflche A. Sie sind fr lokale Lastspitzen auf eine Lasteinzugsflche von A = 1 m und rumlich gemittelte Winddrcke auf A = 10 m angegeben.
Die Unterschiede sind in den Randbereichen der Wand erheblich. Die Beiwerte fr A < 10 m
sind fr die Verankerungen und Untersttzungen von unmittelbar vom Wind belasteten Bauteilen anzuwenden. Fr die Fassadenelemente selbst knnen die Fachnormen auch auf die
geringeren Lasten aus den cpe,10-Beiwerten zurckgehen. Fr das Aussteifungstragwerk gelten die cpe,10- Beiwerte.
h/d
cpe,10
cpe,1
cpe,10
cpe,1
cpe,10
cpe,1
cpe,10
cpe,1
cpe,10
cpe,1
1,4
1,7
0,8
1,1
0,5
0,7
+ 0,8
+1,0
0,5
0,7
1,2
1,4
0,8
1,1
0,5
+ 0,8
+1,0
0,5
0,25
1,2
1,4
0,8
1,1
0,5
+ 0,7
+1,0
0,3
0,5
30 m
12,50 m
25 m
Beispiel: Wanddrcke
25 m
10
-1,21
e
5
+0,8
-0,8
-0,5
h/d = 1,2
-0,5
Bereich A
4
e
5
Bild 5.4: Aerodynamische Beiwerte cpe,10 fr die Winddrcke an den Wnden bei Anstrmung auf die Schmalseite des Grundrisses
Bezugshhe fr den Geschwindigkeitsdruck
Die Bauwerkshhe h ist h = 2,40b > 2b. Dafr ergibt Bild 5.2 eine Staffelung des Geschwindigkeitsdruckes in Abhngigkeit des Bodenabstands in 3 Bereiche wie in Bild 5.4 dargestellt.
(2) Wind auf die breite Grundrissseite
Bei Anstrmung auf die breite Seite des Grundrisses zeigt sich das folgende Bild.
Magebende Abmessungen
Hhe h = 30 m, Breite quer zur Windrichtung b = 25,00 m, windparallele Grundrisslnge d =
12,50 m.
Einteilung in Bereiche
e = b oder 2h, der kleinere Wert ist magebend: e = b = 25,00 m;
Breite des Bereichs A: e/5 = 5,00 m
Breite des Bereichs B: 4e/5 = 20,00 m ist grer als die maximal mgliche Breite. Die Breite
des Bereichs B betrgt daher d e/5 = 7,50m
Breite des Bereichs C: C tritt nicht auf
Auendruckbeiwerte cpe,10 aus Tabelle 5.1:
Eingangsparameter h/d = 30/12,50 = 2,40:
Interpolation nur im Bereich A erforderlich: cpe,10 = -1,21.
Bezugshhe fr den Geschwindigkeitsdruck:
Die Bauwerkshhe ist h = 1,20b. Es gilt in Bild 5.2 der Fall b < h 2b. Dafr ergibt sich eine
Staffelung des Geschwindigkeitsdruckes in Abhngigkeit des Bodenabstands in 2 Bereiche
wie in Bild 5.5 dargestellt. Fr die windparallelen Traufwnde bleibt die Staffelung im Beispiel
unwirksam, nicht jedoch fr die Luv- und die Leewand.
11
h
C
e
5
d-
e
5
-1,27
h/d = 2,4
-0,5
+0,8
-0,8
Bild 5.5: Aerodynamische Beiwerte cpe,10 fr die Winddrcke an den Wnden bei
(3) Windkraft
Bestimmt man die Windkraft als Resultierende der Winddrcke, so findet man hufig eine
Abweichung zu dem Ergebnis, das man bei Verwendung des aerodynamischen Kraftbeiwertes nach Abschnitt 12.4 ff erhlt. Wie eingangs erwhnt benutzt man Druckverteilungen,
wenn die Windkraft nicht geeignet ist, die von der Windeinwirkung erzeugten Beanspruchungen zutreffend zu erfassen. Fr schlanke, stabfrmige Gebude mit h/d > 5 ist die Verwendung von Kraftbeiwerten vorgeschrieben, um die Gesamtwindkraft zu berechnen (s. Anmerkung zu Tabelle 3 der Norm). Fr gedrungene Gebude mit h/d < 5 wird man in der Regel
Winddrcke benutzen. Deren Resultierende kann von der Windlast, die mit Hilfe des Kraftbeiwertes berechnet wird, abweichen. Im hier untersuchten Beispiel zeigen sich folgende Unterschiede.
Resultierende der Drcke
Sowohl bei Anstrmung auf die Schmalseite als auch auf die breite Seite des Gebudegrundrisses ergibt sich derselbe Beiwert fr die Windkraft als Resultierende der Drcke:
cf = 0,80 (-0.50) = 1,30
Windkraftbeiwert
Aus Abschnitt 12.4 der Norm erhlt man Windkraftbeiwerte, die vom Seitenverhltnis des
Grundrisses abhngen.
12
13
l = 30m:
30,00 15,00
= 3,77
50,00 15,00
14
15,00
= 1,20
25,00
50,00
= 1,4
= 2,80
25,00
= 2
l < 15m:
l 50m:
l = 30m:
30,00 15,00
= 1,89
50,00 15,00
cpe - Bereich E
cpe - Bereich D
v
Bild 5.8: Wanddruckverteilung zur Erfassung der Torsionseinwirkung nach Eurocode [2]
Der Eurocode EN 1991-1-4 empfiehlt bei torsionsanflligen Tragwerken den Lastansatz nach
Bild 5.8. Da in diesem Fall die volle Windkraft nicht mehr zustande kommt, ist zustzlich der
Lastfall volle Windkraft ohne Torsion zu untersuchen. Der Eurocode bietet als alternatives
Verfahren an, die gnstig auf ein Tragwerksteil bzw. eine Tragwerksreaktion wirkenden
Lastanteile zu vernachlssigen.
15
6. Abschlieende Bemerkungen
Der Beitrag befasst sich mit der neuen Windlastnorm DIN 1055-4:2005-03, die seit dem
1.1.2007 eingefhrt ist. Die Einfhrung von Windlastzonen stellt die in DIN 1055-100:200103 allgemein geforderte, operative Zuverlssigkeit in allen Baubereichen sicher. Sie fhrt in
den Windzonen 3 und 4 zu einer Lasterhhung, in den brigen Gebieten Deutschlands zu
gleich bleibenden oder sogar verminderten Windlasten.
Die erhebliche Auswirkung der Bodenrauhigkeit auf die Windlasten kann der Tragwerksplaner je nach Windanflligkeit des Bauwerks in verschiedenen Genauigkeitsgraden erfassen.
Die Norm bietet dazu drei Verfahren an, um den Bengeschwindigkeitsdruck zu ermitteln.
Der Beitrag schliet mit einem Beispiel aus dem allgemeinen Hochbau fr Winddrcke und
Windkrfte. Dabei wird die Europische Windlastnorm einbezogen. Die Norm erfasst auch
turmartige Bauwerke aller Art. Weitergehende Darlegungen zu diesem Thema wrden den
Rahmen sprengen. Stattdessen wird auf den Beitrag [3] verwiesen.
Literatur
16