Bonds CIA-Freund Felix Leiter wird kurz nach seiner Hochzeit von einem Drogenboss angegriffen, Bond sinnt auf Rache und bricht dafür sogar mit dem MI6.
Der Handlung diese persönliche Motivation zu geben lehnt voll in die im vorherigen Dalton-Bond The Living Daylights eingeschlagene Richtung, aus Bond einen echten Charakter zu machen. Das funktioniert gut. Zum fesselnden Storyrahmen kommen gewohnt hervorragende Stunts, mit Sanchez ein von Robert Davi gut gespielter Bösewicht, außerdem mit Carey Lowell als Pam Bouviers und Talisa Soto als Lupe Lamora fantastische und betont unterschiedliche Bondgirls. Dazu die umgesetzte Erkenntnis, dass Desmond Llewelyn als Q ein Sympathieträger ist und mehr eingesetzt werden sollte.
Pam Bouviers "Bullshit!" auf Qs Beschwichtigung, dass Bond als Agent nunmal für die Mission mit anderen Frauen schlafen müsse, war ein paar Jahrzehnte überfällig, das Herz jubelte. Und auch sonst ist Licence to Kill ein erfreulich moderner Agenten- und Actionfilm, zumindest im Vergleich zu vorherigen Bondfilmen. Das schlägt allerdings auch negativ aus, insbesondere in einer extrem brutalen Hinrichtungsszene mit einer Druckkammer, wodurch der Film (anders als praktisch alle vorherigen Bonds) absolut nicht mehr kindergeeignet ist. Und unter dieser Perspektive sind auch einige andere Szenen ungewöhnlich brutal, das und die düstere Handlung ändert den Charakter dieses Bondfilms doch sehr. Mit Moonraker hat das alles nichts mehr zu tun – einerseits gut, aber der Bruch auch mit allen anderen Bondfilmen ist vielleicht zu krass.
Das Intro verneint übrigens die im Intro des vorherigen Film aufgeworfene Frage und der genutzte Song sticht positiv heraus, ein gelungener Beginn. Dagegen übertreibt es die finale Actionsequenz an Länge und übertriebenen Stunts und schließt den Film leider schlechter ab, als er insgesamt war.