In Frankreich wird ein spezieller Helikopter, mit ihm in Russland eine Weltraumwaffe gestohlen. Bond jagt die Hintermänner.
Der erste Film mit Pierce Brosnan als Bond ist ein fast perfekter Bondfilm. Hinter den Kulissen hatte sich deutlich spürbar viel getan, zusätzlich zu den Änderungen aus Daltons Epoche. Aber der Star der Änderungen ist Brosnan selbst, der Bond so verkörpert wie er sein soll: Charmant, aber mit Biss; ein Frauenheld, aber nicht frauenfeindlich; das Klischee bedienend, ohne zu einem zu werden. Ihm gelingt wieder das Kunststück, einen lockeren Spruch auf den Lippen zu haben ohne albern zu wirken. Und er schafft es, auf platzierte Witze mit einem kurzen Zucken perfekt zu reagieren. Mehr Dalton als Moore, zieht er da sichtlich auch Inspiration aus Moores und Connerys Art. So wie auch der Film einige Verweise auf vorherige Bondfilme einbaut, wie den Aston Martin aus Goldfinger und die Nutzung von "I expect you to die", also ein direktes Zitat.
GoldenEye erzählt eine spannende und typische Bondstory, vermischt sie aber mit persönlicher Motivation und einer Prise dezenten Humors. Da wurde von den beiden direkten Vorgängern gelernt, aber die früheren Filme stärker einbezogen. Die Stunts sind großartig und die besten bisher, vom Sprung ins führerlose Flugzeug zum Hängen über der Satellitenschüssel, oder auch nur der Sprung vom Damm zu Beginn. Dazu kommen großartige Szenen in Russland, bei denen sich ausgiebig aus den Trümmern der Sowjetunion bedient wurde – die Panzerfahrt ist unfassbar. Die Satellitenschüssel ist auch ein toller Schauplatz fürs Finale. Und die Musik: Das industrielle Pochen gibt GoldenEye seine ganz eigene Note, anders als bei Live and Let Die wird aber trotzdem das Bondmotiv genutzt. Die Mischung ist der erste gelungene musikalisch eigenständige Bond.
Nicht alles ist perfekt. Ein Autorennen am Anfang wird – dem obigen Lob zum Trotz – von unpassender Musik verschandelt. Es gibt direkt zwei unmotivierte leicht entkommbare Todesfallen. Der böse Plan ist kompletter Blödsinn. Q drückt Bond zu viele Gadgets in die Hand, von denen nichtmal alle benutzt werden, insbesondere die des Autos. Eine Szene am Strand mit Bondgirl Natalya Simonova und einer nachdenklichen Version des britischen Agenten kommt aus dem Nichts, ebenso ist Natalyas Zuneigung zu Bond durch nichts erkauft oder erklärt.
Auffällig sind generell die Frauenrollen. Mit Judi Dench spielt nun eine Frau M und ist Bond nicht sehr gewogen, Miss Moneypennys Entgegnungen sind aggressiver als zuvor, Simonova kommandiert Bond herum und ist am Computer der fähige Part, Xenia Onatopp zieht sexuelle Befriedigung aus ihren Morden. Der Zeitenwechsel wird betont. Viel Aggression unterschiedlichen Niveaus, die Brosnans Bond immer wieder parieren muss ohne dabei den Ton zu verfehlen. Dass das gelingt ist erstaunlich.