Oliver Paa’s review published on Letterboxd:
Das ist Kino! Vielleicht handelt es sich hier um ein letztes Aufbäumen Hollywoods, bevor wir permanent in der Streamingtristess zu versinken drohen. Wer weiss?
Zwei Stunden 50 Minuten dauert Dune II. Und trotzdem hätte ich gerne noch mehr Zeit auf dem Wüstenplaneten verbracht. Ein grösseres Kompliment kann ich dem Sci-Fi Spektakel nicht machen. Denn eigentlich werde ich mit zunehmenden Alter immer empfindlicher wenn es um überlange Filme geht. Hier war mir das herzlich egal.
Für mich ist Dune 2 ja fraglos das Kinohighlight des Jahres. Teil 1 habe ich damals sowieso die absolute Liebe geschworen. Vom Grandeur erinnert alles an Herr der Ringe. An das Fantasyepos kommen die beiden Dunes zwar (noch) nicht heran, aber es ist keine Frage, dass ich auch bei Teil 2 die Maximalnote zücken muss.
Gesamthaft (und nach erst einer Sichtung) sehe den Vorgänger noch etwas stärker. Daher lasse ich mal den Meckeronkel zum Zug kommen:
Der Film kann die vielschichtige Handlung sehr gut auf Kino-Level herunterbrechen, hat aber dadurch einige Pacingprobleme.
Das Finale wirkt etwas gehetzt. Der Aspekt mit der Tochter des Imperators hätte man etwas mehr in den Fokus rücken müssen. So kommt die Entscheidung überraschend.
Die Fremenstämme im Süden wirken auf mich wenig greifbar. Aus den Büchern weiss ich, dass da millionen, bestausgebildetster, Fremen auf ihren Propheten warten. Im Film ist dieser Umstand kaum Thema. Womöglich wird das erst in der Fortsetzung wichtig, daher kann ich damit leben.
Die Harkonnen sind etwas ideenlos. Dazu muss man aber wissen, dass sie in Teil 1 ihre führende Mentaten-Riege verloren haben. Die konnten nicht nur gut rechnen, sondern haben sich auch um Strategie und Taktik bemüht. So ist Rabbans Hau-Drauf-Approach halt jetzt nicht so prickelnd.
Chani und Pauls Beziehung hätte ich gerne mehr Zeit gewidmet.
Einige Unterschiede zum Buch fallen auf, damit kann ich aber leben. Dass die Space-Gilde keine Rolle spielt fand ich schade. Auch hier dürfte das aber spätestens in Dune Messiah anders aussehen.
«Fortsetzung folgt» Ende. Aber das ist ja eigentlich positiv.
Der Score erreicht nicht mehr den Drive des ersten Teils. Die neuen Stücke fallen kaum auf. Meckern auf allerhöchstem Niveau.
Dennoch haben mir diese «nitpicks» die Sache kaum Madig gemacht. Der Streifen ist so voller Highlights, dass ich einen Tag später immer noch überfordert bin. Wie schon in Teil 1 nimmt sich Villeneuve Zeit. Zeit für seine Figuren, die Welt und die Lore. Das ist wichtig und richtig. Der Cast ist ja eh kaum zu überbieten und wird durch die Neuzuzüge sogar nochmals gestärkt. Alles wirkt unglaublich gut durchdacht, was ein Kompliment an die Buchvorlage ist.
Das Produktionsdesign ist ebenfalls wieder feinste Sahne. Die Action wurde mit Bedacht inszeniert und erzielt dadurch eine noch grössere Wucht. Besonders im IMAX ist Spektakel garantiert.
Ach, was will hier noch gross schreiben. Ob da im Verlauf des Jahres noch etwas an Dune 2 vorbeiziehen wird, wage ich mal zu bezweifeln. Ich gehe davon aus, dass der Film mehrmaliges Schauen genau so belohnt wie der Vorgänger. Somit empfehle ich uneingeschränkt den Besuch des nächstgelegenen IMAX Kinos.
So, jetzt träume ich noch etwas von Arrakis und plane bereits meine nächste Sichtung. Wieder im IMAX. Man gönnt sich ja sonst nichts.