Dune: Part Two

Dune: Part Two

Mit dieser Prophezeiung machen sie uns zu Sklaven!
Chani

Final Frontier – The SPACE Charts
2024 - Movie Charts
(Kinofassung, Deutsch)

Einleitung

Dies ist die moderne Space Opera auf die wir gewartet haben. Die, die Star Wars nicht mehr sein kann und die es sonst ohne Marke im Hintergrund nicht mehr geben kann. Denis Villeneuve („Arrival“) verdammt mit seiner kongenialen Adaption jeden Skeptiker, zu denen ich auch gehörte, zum Schweigen. Schien er mit dem ersten Film noch einigen Fallstricken der Vorlage gekonnt aus dem Weg zu gehen, fängt er hier von Minute 1 an zu gestalten und selbst die wenigen Makel am ersten Teil finden hier ihre Berechtigung. Kurzum, mit „Dune Teil 2“ gelingt ihm ein Meisterwerk in Vollendung.


Die Zeit der Hast ist vorbei

Die manchmal etwas deplatziert wirkenden Hard Cuts und die zuweilen unverständliche Unruhe des ersten Films sind hier vorbei. Der Film wirkt von Anfang sehr viel harmonischer, eine klare drei Akt Struktur lässt jeden Handlungsstrang angemessen atmen. Widmet sich die erste Stunde nur Paul (Timothée Chalamet) und Jessica (Rebecca Ferguson), wie sie ihren Platz bei den Fremen einnehmen und dabei allerhand Prüfungen zu meistern haben, geht der zweite Akt des Films klar an die finsteren Harkonnen und die Politik im Hintergrund, die von Villeneuve zuvor nur sehr sparsam behandelt wurde. Doch jedes Saatkorn, dass er im ersten Film aussäte, erntet er hier auf weiterhin prägnante und effektive Weise.

Trotzdem hat man nie das Gefühl, dass nicht jedes Setting und nicht jede Szene wirklich ihren Raum zur Entfaltung bekommt. Das war weitesgehend schon im Vorgänger eine Stärke, wandelt sich hier aber zu absoluten Perfektion. Es gibt nur einen kurzen Moment im dritten Akt, wo ich das Gefühl hatte, dass es jetzt doch alles recht schnell gehen muss, aber im Gedanke des nahezu perfekten Pacings, welches die 2,5 stündige Länge kaum spürbar macht, ist dies kaum der Rede wert.

Und weiterhin gibt man sich nicht der Versuchung hin und verwandelt den Film nur in ein Actionepos. Wenn im dritten Akt zur großen Schlacht gerufen wird, dann ist das atemberaubend und definitiv ein Höhepunkt dieses noch jungen Kinojahrzehnts. Denis Villeneuve etabliert sich spätestens mit diesem Film auch als ernsthafter Actionregisseur und trotzdem werden den Schauwerten nie die Plots und Figuren geopfert. Jede Actionszene besitzt ihre klare Berechtigung in der Handlung und geht nie zu lang. Jeder Blockbuster Regisseur, der mit zu viel Geld um sich werfen kann, sollte sich dringend ansehen, wie spektakuläres Effektkino aussehen kann, ohne das alles in einem unendlichen Exzess münden muss.


Die spektakulären Ausmaße von Zurückhaltung

Und was das für Schauwerte sind. Die Wurmritte, dafür wurde einfach Kino gemacht. Das donnernde Sounddesign und die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der sich die Fremen hier auf den Würmern durch die Dünen von Arrakis bewegen, presst einen derartig in den Kinosessel, dass ist eines der besten Spektakel, die ich je auf der großen Leinwand bewundern durfte. Keine Szene vergeht ohne kunstvolle Kameraeinstellungen und Arrangements, allein die Szenen auf Giedi Prime, unter einer schwarzen(!) Sonne, sind ein echter Hingucker.

Hans Zimmer fügt nur sehr punktuell neue Themen hinzu und glänzt diesmal in den richtigen Momenten auch mit Zurückhaltung. Das der vermeintlich absolute Höhepunkt des Films komplett dem Sounddesign und den Atemgeräuschen Kämpfender überlassen wird und ist nur einer von vielen audiovisuellen Höhepunkten, von denen Dune Teil 2 so einfach unverschämt viele hat.


Auf dem Weg in den Abgrund

Adaptionstechnisch geht Villeneuve einen bedeutenden Schritt weiter und nimmt notwendige Modernisierungen und Korrekturen vor, die vor allem, dass prächtige Ende des Films bewegen. Die unausweichliche Verdichtung der Geschichte von mehreren Jahren in der Vorlage auf wenige Monate ist hier nur der offensichtlichste Kunstgriff. Doch vor allem für Chani (Zendaya) und Paul hat Villeneuve einen Perspektivwechsel parat, von dem ich nicht gedacht hätte, dass er so konsequent vorgenommen wird. Ich war mir zwar sicher, dass Villeneuve dem kritischen Weg des Romans hin zu einer Auserwählten Figur nicht außer Acht lassen wird, aber leise Zweifel hatte ich trotzdem, zumal Teil 1 sich hier noch etwas bedeckt hielt.

Aber meine Güte, was habe ich mich geirrt. Wenn Paul von den Fremen als religiöse Leitfigur akzeptiert wird, ist das für Hänfling Chalamet ein ungeheurer kraftvoller Moment als Anführer. Der Held wider Willen, ja, aber es ist auch der Beginn eines neuen Blickwinkels, der äußerst konsequent und sorgsam von den Autoren arrangiert wird. Denn auf dem Weg in den Heiligen Krieg wird Blut und Leid seinen Weg ebnen und genau dafür hat Villenuve klar kritische, prägnante Worte, schon auf dem Weg zur Dekonstruktion einer Auserwählten Geschichte. Was bei Lynch unter den rockigen Klängen von Toto eine nahezu lupenreine Luke Skywalker Heldengeschichte war, ist hier eine bitterböse Wendung, in dem Ränkeschmieden und Glaubenssysteme eine unheilvolle Rolle einnehmen.

Hier ist zwar das letzte Wort noch nicht gesprochen, aber zweifellos ist düsteres für den nächsten Film zu erwarten. Und das ist absolut gut so und immerhin stellt uns der Film jemand anderen vor, dem wir dafür dann die Daumen drücken müssen und der folgerichtig auch derjenige ist, der uns in die End Credits geleitet. Wir werden im nächsten Film eine andere Hauptfigur haben.


Leben, Liebe, Leidenschaft

Konnte Teil 1 mit der leicht steifen Distanziertheit am Hofe der Atreides nicht jeden Zuschauer emotional packen, so nutzt Villenuve genau diesen Kontrapunkt genial für die Darstellung seines Fremenvolkes. Gerade wenn man so wie ich Teil 1 relativ zeitnah nochmal anschauen konnte fällt einem auf, wie warmherzig, locker und beschwingt der Film das Leben unter den Fremen skizziert. Das ist nicht nur dramaturgisch ein cleverer Move, eben weil die an dieser Stelle auch ziemlich verkopfte Art der Vorlage schon für Lynch ein gigantischer Stolperstein war, sondern weil es die emotionale Fallhöhe ganz neu definiert. Und der sonst auch sehr ernst und stets seriös agierende Regisseur gesteht seinem Film hier genau an der richtigen Stelle etwas Lockerheit und Humor zu, was man so gar nicht erwarten durfte.

Vor allem Javier Bardem („Skyfall“) als Fremenführer Stilgar, der unerschütterlich glaubt, ist immer wieder ein verschmitzter Szenendieb. Aber auch Paul und Zendaya verleihen mit ihrer gelungenen Chemie dem Stoff wichtige Vitalität. Der Film etabliert zudem eine stärkere Dynamik innerhalb der Fremen, die von unterschiedlichen Gruppierungen und Glaubensansätzen durchzogen ist, die, die jeweiligen Standpunkte klar machen. Das verleiht dem komplexen Treiben eine wichtige, moderne Ebene und lässt auf Großes hoffen in der Zukunft, mit dem nächsten Film.


Gewaltausübung

Auch die Schurken bekommen mehr Zeit für Profil, wenn gleich hier keine großen Ambivalenzen aufkommen. Die sind aber auch gar nicht seitens der Vorlage vorgesehen, doch mit Feyd-Rautha (Austin Butler) bekommen die Harkonnen ein aktiveres Gewicht in der Story und Villenuve arbeitet ihn sehr viel klarer noch als Spiegelfigur zu Paul aus. Feyd ist ein absoluter Psychopath, der in dieser Inkarnation große Chancen hat ein überaus ikonischer Bösewicht zu werden, der in einer Reihe mit beliebten Star Wars Antagonisten stehen kann.

Aber auch alle anderen Performances des grandiosen Casts sind schlicht atemberaubend. Selbst ein Christopher Walken, von dem ich dachte, dass er eher verschenkt wird, bekommt zum Ende hin kurze Momente des Glanz zugesprochen. Es gibt nicht einen Darsteller, der nicht sein Bestes für dieses Projekt zu geben scheint. Und wenn es auch mit Understatement und dem Versprechen auf Größeres erfolgt, wie z.B. im Fall Florence Pugh ("Oppenheimer").

Die jeweilige Altersfreigabe ab 12 und PG-13 kann nur als Witz bezeichnet werden. Ich weiß nicht welche Sorte von Whiskey in den Rating und Bewertungshäusern demnächst getrunken wird, aber es dürfte ein sehr guter sein. Dune Teil 2 ist harter Stoff, die Brutalität der Kämpfe wird in Villeneuves Inszenierung spürbar ohne große Blutfontänen, wirkten einige Kämpfe im Vorgänger noch etwas klinisch, wird es hier deutlich heftiger. Aber wie gesagt, Zwölf- oder Dreizehnjährige haben in diesem Film in jeder Hinsicht nichts zu suchen. Immerhin können wir so auf ansprechende Blockbusterzahlen hoffen und das es in dieser Form mit dem Dune Kinouniversum weitergehen wird, zumal Villeneuve tatsächlich den Mut besitzt seinen Film klar und deutlich mit einem „tob e continued“ zu beenden.


Fazit

Wir mussten noch etwas vorsichtig sein nach dem ersten Teil. Die Form wirkte noch nicht ganz vollendet, die wahren Probleme der Vorlage warteten noch und so richtig konnte der Film seinen Prolog Charakter nicht abschütteln. Doch jetzt ist es soweit. Was viele versuchten, gelingt mit diesem Film. Wir haben unsere moderne, atemberaubende Space Opera. Ein Meisterwerk des Genres und schon jetzt einer der besten Filme dieses Jahrzehnts. „Dune Part Two“ ist Sensationskino, dass jeder gesehen haben muss.

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