1996 Book Baustatik
1996 Book Baustatik
1996 Book Baustatik
Teil 1 Grundlagen
Die Pfeile zeigen, wie die beiden Teile vorteilhaft ab Abschnitt 6 von Teil 1 nebeneinander erarbeitet
werden können.
Teilt Grundlagen Teil 2 Festigkeitslebre
1 Einführung
2 Wirkung der Kräfte
3 Bestimmungen von Schwerpunkten
4 Belastung der Bauwerke
5 Standsicherheit der Bauwerke
6 Berechnung statisch bestimmter
Träger
6.1 Auflagerarten der Tragwerke
6.2 Ermittlung der Stützkräfte
6.3 Schnittgrößen der Tragwerke
6.4 Vorzeichen der Schnittgrößen 1 Beanspruchungen
6.5 Darstellung der Schnittgrößen 2 Zug- und Druckbeanspruchung
6.6 Träger mit Einzellasten 3 Scherbeanspruchung
6.7 Träger mit gleichmäßig verteilter 4 Biegebeanspruchung
Belastung 5 Schubbeanspruchung
6.8 Träger mit Streckenlasten 6 Torsionsbeanspruchung
6.9 Träger mit gemischter Belastung
7 Knickbeanspruchung
6.1 0 Geneigte Träger (Sparren) 8 Beanspruchung bei Längskraft mit
6.11 Geknickte Träger (Treppen) Biegung
6.12 Träger mit Kragarmen 9 Beanspruchung durch Zwang
6.13 Freiträger 10 Stabilität von Bauwerken
6.14 Gelenkträger (Pfetten) und Bauteilen
7 Berechnung statisch unbestimmter 11 Beispiel: Statische Berechnung
Träger zum Neubau eines Einfamilien-
8 Berechnung von Dreigelenktragwerken Wohnhauses
9 Berechnung von Fachwerkbindern
10 Berechnung einfacher Rahmen
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne
Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Verviel-
fältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver-
arbeitung in elektronischen Systemen.
Besonderer Dank gilt all denen, die durch ihre kritische Stellungnahme sehr wertvolle
Anregungen vermittelten und wichtige Hinweise vorbrachten. Soweit wie möglich sind sie in
dieser Neuauflage berücksichtigt worden. Für die ausgezeichnete Zusammenarbeit sei dem
Verlag und seinen Mitarbeitern gedankt.
Der künftigen Entwicklung des Buches können fachkundige Kritiken und Verbesserungs-
vorschläge sehr dienen; sie sind daher auch weiterhin erwünscht.
1 Einführung
1.1 Aufgaben der Statik 2
1.2 Tragwerke. 3
1.3 Körper . . . . . . . . 4
1.4 Kräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.4.1 Bezeichnung von Kräften . . . . . . . 4
1.4.2 Zeichnerische Darstellung von Kräften 7
1.5 Rechnen in der Statik . . . . . . . . . . . . 8
1.5.1 Verwendung von Einheiten 8
1.5.2 Auf- und Abrunden von Ergebnissen 9
13 Formelsammlung 271
16 Sachverzeichnis . . . . . . 276
X DIN-Normen - Einheiten
DIN-Normen
Für dieses Buch einschlägige Normen sind entsprechend dem Entwicklungsstand ausgewertet worden,
den sie bei Abschluß des Manuskripts erreicht hatten. Maßgebend sind die jeweils neuesten Ausgaben
der Normblätter des DIN Deutsches Institut für Normung e. V. im Format A4, die durch den
Beuth-Verlag GmbH, Berlin und Köln, zu beziehen sind.
Sinngemäß gilt das gleiche für alle sonstigen angezogenen amtlichen Richtlinien, Bestimmungen,
Verordnungen usw.
Einheiten
Mit dem "Gesetz über Einheiten im Meßwesen" vom 2.7.1969 und seiner ,,Ausführungsverordnung"
vom 26.6.1970 wurden für einige technische Größen neue Einheiten eingeführt. Der Umrechnung von
"alten" in "neue" Einheiten und umgekehrt dienen folgende Hinweise des Fachnormen-Arbeitsaus-
schusses "Einheiten im Bauwesen" (ETB):
Kraftgrößen : Es wird empfohlen, sich auf möglichst wenige der zahlreichen Einheiten, die sich mit
Hilfe dezimaler Vorsätze (z.B. k für 1000) bilden lassen, zu beschränken. Angesichts der im Bauwesen
unvermeidlichen Streuungen der Bauwerksabmessungen und der Baustoffestigkeiten kann die
Erdbeschleunigung genügend genau mit g = 10m/s2 angenommen werden; es braucht nicht mit dem
genaueren Wert 9,81 m/s 2 , geschweige denn mit der Normalfallbeschleunigung gn = 9,80665m/s 2
gerechnet zu werden. Der "Fehler" liegt zwar bei den zulässigen Spannungen um knapp 2 % auf der
unsicheren Seite, er wird in der Regel aber dadurch ausgeglichen, daß die Lastannahmen um das gleiche
Maß auf der sicheren Seite liegen.
Kräfte: Für Kraftgrößen wird die Einheit kN (Kilonewton) empfohlen. Bei Zahlenvorsätzen kleiner als
0,1 kann mit N (Newton 1» und bei soIchen größer als 1000 mit MN (Meganewton) gerechnet werden.
Kraft kp Mp N kN MN
1 kp/cm 1 102 1 1
1 kp/m 10- 2 1 10- 2 10- 2
1 Mp/m 10 10 3 10 10
Spannung kp kp Mp Mp Mp N N kN MN
kp
Festigkeit
mm2 cm 2 m2 mm 2 cm 2 ffi2 mm 2 m2 m2 ffi2
Flächenlast
Dichte
Eigenlast kg/m 3 kg/dm 3 t/m 3 kN/m 3
1 kN/m 3 10- 1
Für die hier benutzten mathematischen und technischen Formelzeichen sowie Symbole wird auf
Seite 270 verwiesen; siehe auch Wendehorst, Bautechnische Zahlentafeln.
,
I
Die ersten Anfange der Statik sind schon im Altertum zu finden. Jedoch erst in der Neuzeit
entwickelte sich die Statik als Sondergebiet der Physik zu einem selbständigen Wissensbe-
reich der Technik. Die Physik bildet zusammen mit der Chemie die Grundlage der Technik.
Physik
Die Physik ist eine Wissenschaft, die sich mit den Vorgängen in der uns umgebenden Natur
beschäftigt. Das griechische Wort "physis" heißt Natur. In der Physik werden durch
Beobachtungen und Messungen die Naturvorgänge in Regeln erfaßt und mathematisch
dargestellt.
Mechanik
Die Mechanik befaßt sich mit dem Ruhezustand und den Bewegungen der Körper, aber auch
mit den Kräften, die diese Bewegungen hervorrufen. Sie ist eines der ältesten Gebiete der
Physik.
Die Kinematik ist ein Teilgebiet der Mechanik. Sie ist die Lehre von der Bewegung, ohne die
Ursache einer Bewegung zu behandeln.
Beispiel
Bei einer Maschine sind verschiedene Teile in Bewegung. Zahnräder greifen ineinander. Mit solchen
Bewegungsabläufen befaßt sich die Kinematik.
Die Dynamik ist ein anderes Teilgebiet der Mechanik. Sie untersucht die Bewegung der
Körper infolge Krafteinwirkung und die Änderung des Bewegungszustandes von Körpern.
Beispiel
Eine Maschine soll eine Arbeit verrichten. Dazu müssen sich verschiedene Teile bewegen. Eine
bestimmte Drehzahl ist erforderlich. Mit diesen Aufgaben beschäftigt sich die Dynamik.
Statik
In der Statik bestimmt man den Gleichgewichtszustand der Körper unter dem Einfluß von
Kräften. Sie hat sich als Teilgebiet der theoretischen Mechanik seit dem ausgehenden
Mittelalter entwickelt. Vom 18. Jahrhundert an versucht man, die Ergebnisse für die
Kräftebestimmung in Bauwerken, für die Prüfung ihrer Standfestigkeit und für die
Bemessung von Tragwerken nutzbar zu machen. Der Name Statik kommt vom lateinischen
Wort stare (statum), feststehen.
Die Statik ist also die Lehre vom Gleichgewicht der festen Körper unter dem Einfluß von
Kräften.
Die Baustatik befaßt sich mit der Ermittlung der angreifenden Kräfte, mit dem Nachweis der
Standsicherheit der einzelnen Bauteile und des ganzen Bauwerks sowie mit der Bestimmung
der erforderlichen Bauteilabmessungen unter dem Gesichtspunkt von Sicherheit und
Wirtschaftlichkeit.
2 1 Einführung
Beispiel
Die vorgenannte Maschine steht in einer Halle. Die Standsicherheit dieser Maschinenhalle. der Verlauf
der Kräfte in den einzelnen Bauteilen und die Abmessungen der Bauteile werden durch die
Berechnungen der Statik bestimmt.
Die Festigkeitslehre ist die Lehre von den Formänderungen und Festigkeiten der Körper
unter dem Einfluß von Kräften. Sie ist ein Teilgebiet der Statik.
Beispiele
Die Maschine der vorigen Beispiele steht auf einem Fundament. Dieses Fundament braucht eine
bestimmte Größe und Festigkeit, damit das innere Gefüge des Fundaments nicht zerstört wird.
Alle Bauteile der Maschinenhalle müssen bestimmte Abmessungen erhalten. damit sie nicht aus knicken
(Stützen, Wände) oder sich nicht zu stark durchbiegen (Decken, Balken). Es ist die Aufgabe der
Festigkeitslehre, dabei zweckmäßige und wirtschaftliche Bauwerke zu erhalten.
Geschichte
Archimedes (285-212 v. Chr.) gilt als der größte Mathematiker und Physiker des
Altertums. Er entdeckte unter anderem den Schwerpunkt, das Hebelgesetz, die schiefe
Ebene, den statischen Auftrieb.
Galileo Galilei (1564-1642) war Naturforscher und begründete die moderne Kinematik
und Dynamik.
Isaak Newton (1643-1727) ist der Begründer der klassischen Mechanik.
Gottfried W. Leibniz (1646-1716) erfand unabhängig von Newton die Integral- und
Differentialrechnung. Diese Mathematik bildet die Grundlage für die weitere Entwicklung
der Ingenieurwissenschaft und der Statik.
Claude L. M. H. N avier (1785-1836) begründete die wissenschaftliche Elastizitätslehre
und die Baustatik. 1826 erschien von ihm die erste systematische Darstellung der Baustatik
und Festigkeitslehre.
K. Culmann führte seit 1864 graphische Methoden zur zeichnerischen Lösung statischer
Aufgaben ein. L. Cremona (1872) und W. Ritter (1888) entwickelten diese Verfahren
weiter. A. Föppl (1854--1924) knüpfte an die Arbeiten von Navier an und förderte die
technische Mechanik als Wissenschaft. Die Arbeiten von A. Castigliano (1873) und H.
Müller-Breslau (1866) führten durch besondere Fortschritte zur heutigen Baustatik.
Die Berechnung beginnt in der Statik bei den obersten Bauteilen und folgt dem Kraftfluß
nach unten. Sie erfaßt also als erstes das Dach und schließt nach der Untersuchung der
verschiedenen Bauteile mit der Untersuchung der Fundamentsohle ab.
Die Bauwerke setzen sich aus einzelnen Bauteilen zusammen. Man stellt sie dar in
waagerechten Grundrissen und lotrechten Schnitten. Ebenfalls in Ebenen betrachtet man die
Wirkung der Kräfte in den Bauwerken. Wir haben es daher in der Regel mit der Statik der
Ebene zu tun.
Zur Ermittlung unbekannter Kräfte kennt man in der Statik zwei grundsätzliche Methoden:
Die zeichnerischen Verfahren (graphische Lösungen). Sie werden heute nur noch für
einige Sonderfalle angewandt. Sie sind im allgemeinen ungenauer und zeitraubender, dafür
aber anschaulicher als rechnerische Verfahren.
Die rechnerischen Verfahren (analytische Lösungen). Sie werden für fast alle statischen
Aufgaben gebraucht. Sie setzen Kenntnis der statischen Formeln voraus und erfordern
bestimmte Kenntnisse der einfachen Mathematik. Zum Rechnen in der Statik war bis vor
kurzem der Rechenschieber unentbehrlich. Er wird nun durch den elektronischen Tisch-
oder Taschenrechner ersetzt.
1.2 Tragwerke
Das zu erstellende Bauwerk wird nicht in jeder Einzelheit durch die statische Berechnung
erfaßt. Man betrachtet nur die tragenden Konstruktionselemente, die Tragwerke.
Die Tragwerke ergeben bei entsprechender Zuordnung zusammen mit anderen Bauteilen das
gesamte Bauwerk. Die Tragwerke sind also Teile des Bauwerkes. Jedes einzelne Tragwerk
hat Lasten zu tragen und muß in der Lage sein, diese Kräfte aufzunehmen und
weiterzuleiten.
Beispiel
In einem Schulgebäude findet im Obergeschoß in Raum A der Statik-Unterricht statt. Der Fußboden
dieses Raumes wird durch Personen, Möbel und andere Gegenstände belastet. Die Decke darunter muß
diese Lasten und ihre Eigenlast auf Balken und Wände übertragen. In den Wänden wirken schon Lasten
aus dem Dachgeschoß. Die Lasten aus dem Erdgeschoß und dem KeIlergeschoß kommen hinzu.
Gemeinsam werden diese Lasten mit den Eigenlasten der Bauteile
in die Fundamente übertragen. Die Fundamente führen alle
Kräfte in den Baugrund (Bild 3.1).
OG
Raum A
36,5 EG 24
-1/1--'--- 4 76 ---tl---
3.1
Tragwerke eines Gebäudes sind alle Bauteile, die Lasten zu übertragen
haben, z. B. Decken, Balken, Wände, Fundamente.
4 1 Einführung
1.3 Körper
Tragwerke und Bauteile sind feste Körper, die jedoch verformbar sind. Jeder Körper nimmt
einen Raum ein, besteht aus einem Stoff und besitzt eine Masse. Infolge der Erdanziehung
auf die Masse haben die Körper eine Eigenlast. Die Eigenlast eines Körpers ist die von dem
Schwerefeld der Erde auf den Körper ausgeübte Kraft.
Beispiel
Ein Stein, der in der Hand liegt, drückt auf die Handfläche. Die Masse des Steines ist spürbar als
Eigenlast (Bild 4.1). Wenn der Stein aus der Handfläche rollt, fällt er infolge der Erdanziehung herunter.
4.1
Ein Stein drückt mit der Eigenlast G (Gewicht) auf die Handfläche. Die Hand
muß mit der Kraft F dagegendTÜcken.
1.4 Kräfte
Beispiel
Damit ein Stein in der Hand gehalten werden kann, muß die Hand der Eigenlast des Steines
entgegenwirken. Dazu ist eine Kraft nötig. Der Stein drückt sich in die Handfläche ein.
Daraus wird deutlich:
Kräfte sind die Ursache für die Formänderung von Körpern. Kräfte sind mit unseren Sinnesorganen
nicht wahrnehmbar, sie sind nur an ihrer Wirkung zu erkennen.
Kräfte werden ganz allgemein mit dem Buchstaben F bezeichnet. F ist die Abkürzung für
die englische Benennung der Kraft: Force (gesprochen: forß).
Um mehrere Kräfte voneinander unterscheiden zu können, erhalten die Kräfte verschie-
dene Indizes (Fußzeiger), beispielsweise:
F;, F2 , F3 , F4 , Fs , .. .
FA' FB , Fe, FD , FE' ... . (4.1)
1.4 Kräfte 5
Kräfte können auch nach ihrer Entstehung oder ihrer Wirkung andere Bezeichnungen
erhalten, beispielsweise:
Gewicht G; Auflagerkraft A oder B oder C usw.;
Erddruckkraft E; Wasserdruckkraft W; resultierende Kraft R
In der Technik erhalten Kräfte die Einheit Newton, abgekürzt N. Damit wird die Einheit
der Kraft nach dem englischen Physiker Isaak Newton benannt (gesprochen: njuten).
Größere Kräfte haben die Einheiten Kilonewton (kN) oder Meganewton (MN).
1 OOON = 1 kN
1000 000 N = 1 MN (5.1)
Das auf einen Körper wirkende Schwerefeld der Erde zieht den Körper nach unten. Diese
Schwerkraft stellt für einen Körper keine charakteristische Eigenschaft dar. Sie ist wegen
der Ortsabhängigkeit der Fallbeschleunigung ebenfalls ortsabhängig.
Die Normfallbeschleunigung (am Normort, 45° nördlicher Breite in Höhe des Meeres-
spiegels) beträgt:
gn = 9,80665 m/s 2 (5.2)
Die Fallbeschleunigung kann für Berechnungen in der Statik genau genug angenommen
werden mit:
(5.3)
3. Im Schwerefeld der Erde drückt die Masse der Schokolade (oder die Masse des Steins) auf die
Handfläche mit einer Kraft von 1 Newton (Bild 4.1). Die Hand muß mit einer Kraft von 1 Newton
dagegendrücken, damit die Schokolade nicht die Hand nach unten drückt. Drückt die Hand mit einer
größeren Kraft, wird die Schokolade angehoben.
4. Im Schwerefeld des Mondes drückt die Masse derselben Tafel Schokolade nur mit einer Kraft von
1/6 Newton auf die Handfläche, da die Fallbeschleunigung des Mondes nur etwa 1/6 der Fallbeschleu-
nigung der Erde beträgt. Die Masse der Tafel Schokolade hat sich nicht verändert.
al
1.4 Kräfte 7
Eine Kraft kann durch eine Strecke mit Pfeilspitze dargestellt werden; also durch einen
Kraftpfeil (Bild 7.1). Eine Kraft ist eindeutig angegeben durch ihre 3 Bestimmungsstücke:
- Größe (Größenbetrag in N oder kN)
- Richtung (Pfeilspitze)
- Lage (Wirkungslinie)
Mit diesen 3 Angaben kann eine Kraft als Kraftpfeil anschaulich dargestellt werden. Diesen
Kraftpfeil kann man auch als Vektor bezeichnen. Ein Vektor ist eine gerichtete Größe.
/'
./~
Lage der Kraft
(Wirkungslinie)
F= F in kN
Eine nicht gerichtete Größe ist ein Skalar. Ein Skalar ist beispielsweise die Temperatur. Die
Temperatur kann durch eine gerichtete Größe nicht angegeben werden. Als Angabe genügt
ein reeller Zahlenwert.
Ein physikalischer Vorgang kann durch eine Formel zum Ausdruck gebracht und genau
erfaßt werden. Eine solche Formel stellt einen gesetzmäßigen Zusammenhang der
physikalischen Größen dar. Einige der physikalischen Größen sind die Grundgrößen der
Statik (z. B. Länge, Kraft, Moment).
Die meisten in der Statik vorkommenden Formeln sind Größengleichungen. In den
Formeln werden zur Abkürzung der statischen Größen genormte Formelzeichen verwen-
det.
Als Abkürzungen für die statischen Größen sind Formelzeichen in DIN 1080 "Begriffe,
Formelzeichen und Einheiten im Bauingenieurwesen" festgelegt (s. Abschn. 12).
Das Formelzeichen enthält den Zahlenwert und die Maßeinheit.
Die Maßeinheit der Kraft ist meistens das Kilonewton (kN), seltener das Newton (N) oder
das Meganewton (MN).
Die Maßeinheit der Länge ist Meter (m), seltener Zentimeter (cm) oder Millimeter (mm).
Die Wahl der Einheiten ist an sich beliebig. Die verwendeten Einheiten sollen aber auf die
empfohlenen Einheiten beschränkt werden. Die aus der Multiplikation entstehende Einheit
des Ergebnisses muß klar bestimmt werden können. Es ist daher angebracht, neben dem
Zahlenwert jeweils die gewählten Einheiten mitzuschreiben.
3. Beim Multiplizieren der Kraft mit der Länge nach der Formel M = F·[ entsteht folgendes Ergebnis:
M=F·[
M = 100kN· 2m
M=200kN ·m
M = 200kNm (gesprochen: Kilonewtonmeter)
4. In besonderen Fällen können auch andere Einheiten der Kraft und der Länge benutzt werden:
M = F·[ = 100kN . 200cm = 20000kNcm
oder M = F·[ = 0,1 MN· 200cm = 20MNcm
oder M = F·[ = 0,1 MN· 2,Om = 0,2MNm
R R . 6e MN MN MN'm
maxps = -'~ +~ Einheiten: - = -~ + ~~-
by ' bz b, . b
z m2 rn·rn m1·m
Beim Ausrechnen der Zahlenwerte muß mathematisch richtig gearbeitet werden. Für die
Angabe der Ergebnisse genügt es meistens, mit drei tragenden Ziffern zu arbeiten. Je nach
Größe der Zahl werden meistens nicht mehr als zwei Stellen hinter dem Komma angegeben.
Die Genauigkeit der Berechnung wird durch viele Ziffern nicht besser, wenn vorher die
Lasten oder Kräfte nur geschätzt werden konnten oder ungenau angenommen werden
mußten.
10 1 Einführung
Das bedeutet, daß die Zahlen auf- oder abgerundet werden müssen, spätestens beim Ergeb-
nis. Das Runden von Zahlen geschieht nach DIN 1333.
Aufrunden:
Die zu rundende Stelle wird um 1 erhöht, wenn eine 5 bis 9 folgt.
Abrunden:
Die zu rundende Stelle bleibt unverändert, wenn eine 0 bis 4 folgt.
Kräfte, die auf einen Körper wirken, werden diesen verschieben, wenn kein gleichgroßer
Widerstand dagegen wirkt. Es ist dabei gleichbedeutend, ob eine Kraft drückend wirkt oder
ob sie in gleicher Richtung ziehend wirkt (Bild 11.1).
bI.!::-
11.1 Ein Stein liegt auf einer Unterlage.
Auf den Stein wirkt eine Kraft. sie will ihn
verschieben
a) die Kraft wirkt drückend
b) die Kraft wirkt ziehend
Die Auswirkung auf den Stein ist die gleiche:
er wird in Kraftrichtung verschoben
Die Bauwerke und ihre einzelnen Bauteile werden durch Kräfte belastet. Es sind Kräfte, die
durch Wind und Schnee entstehen, die aus den Eigenlasten der Baustoffe und aus der
Nutzung der Bauwerke herrühren.
Diese Kräfte sollen von den Bauteilen aufgenommen und auf die darunter angeordneten
Bauteile übertragen werden. Alle Kräfte müssen vom Baugrund aufgenommen werden. Die
Bauteile dürfen sich unter Krafteinwirkung nicht verschieben, die Bauteile sollen sich nicht
zu stark verformen, das ganze Bauwerk muß standsicher sein.
Die an einem Körper wirkenden Kräfte können nach bestimmten Regeln zu einer einzigen
Ersatzkraft zusammengefaßt werden, ohne die Wirkung der Kräfte zu verändern. Umge-
kehrt kann man eine Kraft zerlegen in mehrere Teilkräfte mit der gleichen Wirkung.
Das Zusammenwirken von Kräften soll nachfolgend an zwei Kräften gezeigt werden.
Es wird zunächst angenommen, daß die Wirkungslinien der beiden Kräfte in der dargestell-
ten Ebene liegen (in der Zeichenebene). Die Kräfte greifen also nicht räumlich an. Beide
Kräfte können auch auf einer Linie wirken, sie haben dann eine gemeinsame Wirkungslinie.
(12.1)
F1 mit 5 kN in der gleichen Richtung an der gegenüberliegenden Seite des Körpers (Bild 12.1). Die
Größe der Resultierenden R beträgt
Es ist für die Bewegungsänderung des Körpers völlig gleichgültig. ob er durch eine Kraft von
F j = 10 kN gedrückt und gleichzeitig durch eine Kraft F1 = 5 kN gezogen wird oder ob er insgesamt
durch eine Kraft R = 15 kN gezogen oder gedrückt wird.
F2=5k~_=~=~~
Korper ~ ~
KM 1ern ~ 10kN
12.1 Zwei Kräfte mit gemeinsamer Wirkungslinie W/ und gleicher Richtung verschieben einen Körper
2. Auf einen Körper drücken zwei Kräfte. die einander entgegengesetzt gerichtet sind. F j drückt mit
35 kN nach rechts. F1 mit 20 kN nach links (Bild 12.2a).
Die Resultierende wird berechnet.
Die Resultierende hat die Größe von 15 kN und wirkt nach rechts.
Der Körper wird bei Wirkung der Kräfte F j und F 2 in gleicher Weise bewegt wie bei
alleiniger Wirkung der Resultierenden R. Er wird nach rechts verschoben (Bild 12.2b).
O
0)
F,=35kN Fi=20kN
-----I•.,,, - - " ...
bl
R=~_ 12.2
Zwei Kräfte mit gemeinsamer Wirkungslinie W/ und entgegen-
gesetzter Richtung verschieben einen Körper
2.1 Zusammensetzen von Kräften 13
Zusammenfassung
Beim zeichnerischen Verfahren wird von der Lage der Kräfte ausgegangen. Im Lageplan
wird die Lage der Kräfte dargestellt. Zur Bestimmung der Resultierenden werden die Kräfte
in Kraftdreiecken maßstäblich dargestellt und aneinandergereiht. Daraus entsteht der
Kräfteplan.
a)
,,~ F;
~-~)
WI7A~ ~ 01
a) X
",
WI, F, =4 kN
~ I
~:
I F, =4kN E
bl
z <-,~. ILC
.Y. ~~ . I
M
Y
"
LC /'
,/
/'
./
~';/ A
~~}:~~--------~ F,
/
~1!t\~
Beispiele zur Übung
l. Zwei Kräfte F[ = 100kN und F 2 = 200kN greifen rechtwinklig
zueinander an einem Punkt an (Bild 15.1).
a) Wie groß ist die Resultierende? ~:
b) Wie groß ist der Winkel ce zwischen der Resultierenden und der 15.1 Zwei Kräfte an einem Punkt
Kraft F2 ?
2. Der Eckpfosten eines Zaunes wird durch die Spanndrähte belastet mit F = 2 kN in einem rechten
Winkel (Bild 15.2).
a) Wie groß ist die Resultierende, die von der Verankerung aufzunehmen ist?
b) Wie groß ist der Winkel zu den beiden Kräften?
,
I
3. Das Seil einer Baumwinde wird über eine Rolle geführt. Der Winkel zwischen b beiden Seilteilen
beträgt 35°. Der hochzuziehende Körper hat eine Eigenlast von G = 2 kN (Bild 15.3).
a) Wie groß ist die resultierende Kraft, die von der Halterung aufzunehmen ist?
b) Wie groß ist der Winkel zwischen der Resultierenden und den Seilteilen?
4. Ein Wagen wird von zwei Bauarbeitern gezogen. Der eine zieht mit einer Kraft von F, = 0,3 kN, der
andere Arbeiter mit F2 = 0,4 kN. Beide ziehen unter einem Winkel von 15° zur Längsachse des Wagens
(Bild 15.4).
a) Wie groß ist die Resultierende, mit der der Wagen gezogen
wird?
b) Wie groß ist der Winkel ce der Resultierenden zur Längs-
achse des Wagens?
7. Eine freistehende Gartenmauer hat auf 1 m Mauerlänge in der Mitte der Wandhöhe eine
zusammengefaßte waagerechte Winddruckkraft von W = 1,2 kN aufzunehmen (16.3). Die Eigenlast der
Mauer beträgt je Meter G = 8,65 kN und wirkt zusammengefaßt in der Mitte der 24 cm dicken Mauer.
Mauerhöhe h = 2,00 m
a) Wie groß ist die Resultierende?
b) Wie groß ist der Winkel der Resultierenden zur Lotrechten?
c) Wo durchstößt die Resultierende die Fuge zwischen Mauerwerk
und Fundament? Wie groß ist der Abstand c des Durchstoß-
punktes von der Kante K?
8. Eine Stützmauer hat auf 1 m Länge eine Eigenlast von G = 6kN (16.4). Die Druckkraft aus dem
Erdreich beträgt E = 2,5 kN und greift unter einem Winkel" = 300 in einem Drittel der Wandhöhe an .
Wandhöhe h = 90 cm, Wandbreite b = 36,5 cm
a) Wie groß ist die Resultierende?
b) Wie groß ist der Winkel CI( der Resultierenden zur Lotrechten?
c) Wie groß ist der Abstand der Resultierenden von der Kante K?
16.2 Zwei Zugkräfte an dem Knoten - 16.3 Winddruck bei einer 16.4 Erddruck bei einer
punkt eines Dachbinders Gartenmauer kleinen Stützmauer
2.1 Zusammensetzen von Kräften 17
al bl
F2 L " ,: F,
, /~1F, F2I2]
F,
Lj F,
et /
'a,
F,
17.1 Zwei Krä fte sind durch eine Resultierende zu ersetzen 17.2 Rechtwinkliges Dreieck
a) Lageplan : Beide Kräfte greifen an einem Punkt an und stehen mit den Seiten a, bund c
rechtwinklig zueinander
b) Kräfteplan : Beide Kräfte bilden ein rechtwinkliges Kräftedreieck
c) Kräfteplan als Kräfteparallelogramm
Die Richtung der Resultierenden kann mit den Winkelfunktionen berechnet werden. Die
Resultierende verläuft vom Anfangspunkt der ersten Kraft zum Endpunkt der anderen
Kraft. Der Winkel der Resultierenden zur waagerechten Kraft Fl wird mit (Xl bezeichnet und
der Winkel zur Kraft F2 mit (X2 (Bild 17.1):
F.
tanIX2 =F (17.2,17.3)
2
R= J<300-kN)'+ (400kN)i
R=500kN
F, =300kN
18.1 Zwei Kräfte greifen an
Winkel zur Waagerechten:
einem Punkt rechtwinklig F, 400kN
zueinander an mit tan Cl: = ---- = - - - = 1333
1 F, 300kN ' "'I = 53
F, = 300 kN und F, = 400 kN
Kontrolle:
'" = (X 1 + (X, = 53" + 37" = 90"
KraftangritT in spitzem oder stumpfem Winkel
Bcide Kräfte bilden cin schiefwinkliges Kräftedreieck.
Die Resultierende R kann mit dem Kosinussatz entsprechend Bild 18.2 berechnet werden.
Er lautet: c 2 = a 2 + b 2 - 2ab . cosY
Umgeformt für die Resultierende im Kräftedreieck erhält man:
(t 8.1)
18.2
Schiefwinkliges Dreieck mit den Seiten a, hund c
sowie den zugeordneten Winkeln (x. fi und )'
~------c ------~
Die Winkel der Resultierenden zwischen den Kräften sind mit dem Sinussatz zu bestimmen.
Er lautet entsprechend Bild 18.2:
. . F
smß = sm y ' R2 (18.4)
2.1 Zusammensetzen von Kräften 19
19.1
Schiefwinkliges Kräftedreieck für die Kräfte an den Knotenpunkt einer
Stahlkonstruktion nach Bild 16.2
a)
R = ) (15 2 + 20 2 - 2 . 15 . 20 . ( - 0,707)
· . F, 1
sm lX = sm Y' Ji
1
· 15kN b) / f.i
sm IX = 0,707' 32,4kN «<.,,,,1 _---
Wl,
--I
1----
sin lX = 0,327 IX = 19,1°
I
· ß = sm
sm
. Y' Ji
F2
· 20kN
--
WL ,
19.2
Eine Kraft wird zerlegt in zwei Komponenten WL,
a) Lageplan mit der angreifenden Kraft am Körper
b) Kräfteparallelogramm (Kräfteplan)
c) die beiden Kräftedreiecke
d) Lageplan mit den Komponenten der Kraft
20 2 Wirkung der Kräfte
Kräfte, die an einem Körper angreifen, können für weitere Berechnungen in zwei (oder
mehrere) Teilkräfte beliebig zerlegt werden. Diese Teilkräfte werden als Komponenten
bezeichnet (Komponente = Bestandteil eines Ganzen). Sie sind die Ersatzkräfte für die
ursprüngliche Kraft und haben zusammen die gleiche Wirkung wie diese.
Das Zerlegen von Kräften kann zeichnerisch oder rechnerisch erfolgen.
a) Zeichnerisches Verfahren
Die Größe einer Kraft ist durch die Länge des Kraftpfeils bekannt, gekennzeichnet durch
Anfangspunkt A und Endpunkt E. Wenn eine Kraft zerlegt werden soll, sind auch die
Anfangs- und Endpunkte ihrer Komponenten bekannt : es sind dieselben Punkte. Für die
Zerlegung der Kraft zeichnet man die gewählten Wirkungslinien der Komponenten jeweils
durch die Punkte A und E parallel ein (19.2). Damit erhält man das Kräfteparallelogramm.
Natürlich genügt auch hier das halbe Parallelogramm, also ein Kräftedreieck , zur
eindeutigen Bestimmung der Komponenten.
Sehr oft sollen Kräfte in lotrechte (vertikale) Komponenten F und waagerechte (hori-
y
Lösungsweg
Zunäch st wird ein Lageplan gezeichnet, in dem die gegebenen
Verhältnisse dargestellt werden (Bild 20.2). Als nächstes
zeichnet man getrennt vom Lageplan das Kräfteparallelo- 1
~~t----:Pf--
gramm oder nur ein Kräftedreieck.
b) A~--J
20.2
>. 1
Eine Kraft wirkt schräg ~ I
an einem Körper
a) Lageplan mit der
a ngreifenden Kraft
b) Kräfteparallelogramm
( Kräfteplan)
20.1 c) Lageplan mit den
Die vertikale und die horizontale Komponenten der
Komponente einer schrägen Kraft Kraft
Dabei zeichnet man zunächst die gegebene Kraft in dem gleichen Maßstab in der gleichen Neigung.
Anrangspunkt A und Endpunkt Esind damit bekannt (Bild 20.2b). Durch beide Punkte kann man jetzt
die gegebenen Wirkungslinien der Komponenten zeichnen. Damit ist das Kräfteparallelogramm
kon struiert. Zeichnet man durch den Punkt A nur die Wirkungslinie der einen Kraft und durch den
Punkt E die Wirkungslinien der anderen Kraft, so bekommt man eines der beiden Kräftedreiecke. Man
nennt ein Kräfieparallelogramm oder Kräftedreieck einfach Kräfteplan. Die Komponenten werden
nun vom Kräfteplan in den Lageplan parallel übertragen. Der Angriffspunkt der ursprünglichen Krafi
ist auch der Angriffspunkt der beiden Komponenten (Bild 20.2c).
2.2 Zerlegen von Kräften 21
Ergebnis
Aus dem Kräfteplan (20.2b) kann man für die Komponente F, = 87 kN abmessen, für die Komponente
Fh = 50kN. Beide Komponenten zusammen haben die gleiche Endwirkung wie die ursprüngliche Kraft
allein.
Beispiele zur Übung
1. Eine Kraft F = 250 kN greift an einem Punkt unter einem Winkel von 30° an. Diese Kraft ist in eine
vertikale Komponente und in eine horizontale Komponente zu zerlegen (Bild 21.1).
a) Wie groß ist die vertikale Komponente F,?
b) Wie groß ist die horizontale Komponente Fh ?
2. An einer Stützwand greift eine Kraft von 15 kN unter einem Winkel von 25° an (Bild 21.2)
a) Wie groß ist die in Richtung der Wandrückseite wirkende Komponente F,?
b) Wie groß ist die rechtwinklig auf die Wandrückseite wirkende Komponente F h ?
3. Auf einem Dach mit einem Neigungswinkel a = 40° wirkt eine Last F = 1 kN. Diese Last ist in eine
Komponente rechtwinklig zum Dachsparren F" und in eine zweite Komponente in Richtung des
Dachsparrens Fil zu zerlegen (Bild 21.3).
a) Wie groß ist F"? b) Wie groß ist Fi,?
4. Eine Holzstrebe (Sparren) hat eine Druckkraft von 8 kN auf eine Schwelle zu übertragen (21.4). Die
Komponenten rechtwinklig auf die Außenflächen der Schwelle sind zu bestimmen. Neigung der Strebe
35°.
a) Wie groß ist die Komponente F,? b) Wie groß ist die Komponente F.?
21.3
Vertikale Last auf einem Sparren 21.4 Die Druckkra ft in einern Sparren
b) Rechnerisches Verfahren
Für eine Kraft F, die in zwei Komponenten F, und F z zerlegt werden soll, müssen die
Wirkungslinien 1 und 2 der beiden Komponenten bekannt sein. Andernfalls sind unzählige
Lösungen möglich.
Komponenten in spitzem oder stumpfem Winkel
Die rechnerische Lösung ist mit dem Sinussatz durchführbar.
22 2 Wirkung der Kräfte
WI 2
\
01 \ bl
\ F,
\
22.\
Eine Kraft wird in zwei Komponenten
mit spitzen Winkeln zerlegt
a) Parallelogramm der Kräfte mit den
Wirkungslinien WI, und Wl,
b) Kräfteplan
Aus dem Parallelogramm der Kräfte (Bild 22.1 a) erhält man mit den zugehörigen Win-
kelbezeichnungen das Kräftedreieck (Bild 22.1 b). Der Sinussatz liefert die Gleichung:
01 bl
Cl = ß = 700 y = 180° - 2 . 70° = 40°
F= lkN
sinCl sin{J
F1 = F· -.- F2 = F· -.-
smy sm y
sin 70°
F 1 = 1,0kN . sin40 0
F = 1 0 kN . 0,940
1 • 0,643
/
F1 = 1,46kN F, = F1 = t,46kN
22.2 Komponenten in rechtem Winkel
Die an einem Gerüst angreifende hori-
zontale Kraft wird in 2 Komponenten
Die rechnerische Lösung ist mit den Winkelfunktionen
in Richtung der Streben zerlegt möglich. Häufig sind Kräfte in die vertikalen Kompo-
a) Lageplan nenten F., und die horizontalen Komponenten Fh zu
b) Kräfteplan KM : \cm ~ \ kN zerlegen.
Mit dem Winkel Cl zwischen einer schräg angreifenden Kraft Fund der horizontalen Ebene
erhält man die Komponenten
F. = F· sinlX Fb = F· COSIX (22.4) (22.5)
2.3 Gleichgewicht der Kräfte 23
Beispiel zur Erläuterung
Der Sparren eines Daches hat eine Druckkraft von F = 8 kN auf die Schwelle zu übertragen (Bild 21.4).
Die vertikale und die horizontale Komponente werden berechnet für a = 35°.
F. = F · sina F. = F· cosa
F. = 8,OkN . sin 35° F. = 8,OkN . cos35°
F. = 8,0 kN . 0,574 F. = 8,OkN . 0 ,819
F. = 4,58kN F. = 6,55kN
,
I
tF
23.1
F
~ ,,
I
Die an einem Körper wirkenden Kräfte sind die Ursache einer Bewegungsänderung des
Körpers. In der Statik ist man aber nicht an Bewegungen oder Bewegungsänderungen eines
Körpers interessiert, sondern an seinem Ruhezustand. Ein Körper soll sich nicht bewegen. Er
soll in Ruhe bleiben. Die Bewegungen müssen verhindert werden. Wenn eine Kraft keine
Bewegungsänderung des Körpers hervorrufen soll, muß dieser Kraft eine gleichgroße Kraft
(Gegenkraft) entgegenwirken (Bild 24.1 und 24.2).
Kraft = - Gegenkraft
Die Gegenkraft wirkt auf derselben Wirkungslinie wie die angreifende Kraft.
24 2 Wirkung der Kräfte
al
•Fz
24.2 Kraft F, und Gegenkraft F, halten sich das
Gleichgewicht
Werden mehrere Kräfte durch eine Resultierende ersetzt, so ersetzt diese auch die
Gesamtwirkung der angreifenden Kräfte. Wenn die Resultierende in ihrer Wirkung
aufgehoben werden soll, muß ihr eine gleichgroße Kraft auf derselben Wirkungslinie
entgegengesetzt werden (Bild 24.3).
Resultierende = - Gleichgewichtskraft
\
,
24.3 Zwei Kräfte werden durch eine Kraft ins Gleichgewicht gebracht
a) Lageplan mit den angreifenden Kräften
b) Kräfteplan mit der Resultierenden R 1.2 und der Gleichgewichtskraft G 1.2
c) Lageplan für das Gleichgewicht
2.4 Lineares Kräftesystem 25
Mehrere Kräfte, die auf einer Linie wirken, haben diese Linie als gemeinsame Wirkungs-
linie. Ein solches System wird als "lineares Kräftesystem" bezeichnet.
Für mehrere Kräfte gilt im Prinzip das gleiche wie für zwei Kräfte: ihre Wirkung kann
algebraisch addiert werden.
Zeichnerisches V erfahren
Bei der zeichnerischen Lösung einer Aufgabe werden die Kräfte durch Vektoren in einem frei
wählbaren Kräftemaßstab im Lageplan und im Kräfteplan dargestellt.
Im Lageplan werden die Kräfte in ihrer Lage so gezeichnet, daß ihre Wirkungslinie durch
den Angriffspunkt geht. Die Richtung der Kräfte wird durch die Pfeilspitze angegeben
(Bild 25.1a)
al
Es ergibt sich gelegentlich, daß Kräfte der gezeichneten Darstellung entgegenwirken. Diese
Kräfte erhalten dann ein negatives Vorzeichen ( -). Anders ausgedrückt: Negative Kräfte
wirken nicht wie dargestellt in Richtung der Pfeilspitze, sondern in entgegengesetzter
Richtung (Bild 25.2). In der Praxis wird häufig hiervon Gebrauch gemacht.
// '
F=15kN
u:·_'' '
/ //
Rechnerisches Verfahren
Bei der rechnerischen Lösung einer Aufgabe können die Kräfte durch Addieren zu einer
Resultierenden zusammengefaßt werden, wie es bei zwei Kräften schon in Abschnitt 2.1.1
gezeigt wurde. Die Resultierende R ergibt sich aus der Summe aller Einzelkräfte:
(25.1)
26 2 Wirkung der Kräfte
Die mathematische Darstellung dieser Rechnung kann auch auf zwei andere Arten erfolgen:
I
n
R ist gleich der Summe F von 1 bis n R= F (26.1)
Bei der rechnerischen Auswertung werden einander entgegengesetzt wirkende Kräfte durch
entsprechende Vorzeichen unterschieden. Kräfte in der einen Richtung erhalten positive
Vorzeichen ( + ) und in der anderen Richtung negative Vorzeichen ( - ).
Es gilt die Vereinbarung, nach links (oder nach unten) gerichtete Kräfte positiv zu bezeich-
nen (+). Die nach rechts (oder nach oben) gerichteten Kräfte erhalten ein negatives Vor-
zeichen (-).
F, F, Fe F7 FB Fg
a) I~ I~ I~ I. lil "1 "I -I "1
F, F F2 F,
b)
I"" -,
Fs
I '. I
Fi ==
F7
'1
Fa
., ~
Fg
R=D
26.1 An einem Tau ziehen die 4 Kräfte F1 bis F. nach links und die 5 Kräfte F, bis Fg nach rechts
a) Lageplan (Kräftemaßstab KM: 1 mrn =40N), b) Kräfteplan mit R = 0
Zeichnerische Lösung:
=
Die Kräfte sind im Kräftemaßstab (KM: 1 mm 40 N) dargestellt. Da in der Summe die nach links
gerichteten Kraftvektoren gleichlang den nach rechts gerichteten sind, ist der Kampf noch
unentschieden: es herrscht Gleichgewicht.
Rechnerische Lösung:
Die nach links gerichteten Kräfte werden positiv, die nach rechts gerichteten Kräfte werden negativ in
die Rechnung eingesetzt.
R = +(F1 + F z + F 3 + F4 ) - (F, + F6 + F 7 + Fs + F 9 )
R = +(500N + 400N + 600N + 500N) - (400N + 350N + 400N + 450N + 400N)
R = +2000N - 2000N
R=O
Da sich die nach links gerichteten Kräfte mit den nach rechts gerichteten gegenseitig aufheben, ist das
Ergebnis Null: es herrscht Gleichgewicht.
"I
F.
'il
F.,'
cl I.' 1.2 I~ 14 (, 0 ~, jl Fa.1 ~,
,_1F'
., ., .,
F'2 F.' F'
bl 1.3 1.4 .1
~~
1: 1
FS Fa F7 Fa Fg
R=40N
27.1 An einem Tau werden die nach links ziehenden Kräfte vergrößert, die nach rechts ziehenden Kräfte werden um
eine weitere Kraft verstärkt
a) Lageplan (Kräftemaßstab KM: 1 mm,;; 4ON)
b) Kräfteplan mit R = +40N: Verschiebung nach links
Zeichnerische Lösung:
Die Gesamtstrecke der nach links gerichteten Kraftvektoren ist länger als die Summe der nach rechts
gerichteten Kraftvektoren.
Der Kampf geht zugunsten der stärkeren Jugendlichen aus: Es findet eine Bewegung nach links statt.
Rechnerische Lösung:
R = +(F; + F~ + F; + F~) - (Fs + F6 + F7 + F8 + F. + F IO )
R = +(590N + 480N + 690N + 580N) - (400N + 350N + 400N + 450N + 400N + 300N)
R = + 2340N - 2300N
R=+40N
Die Resultierende ist positiv. Es bleibt also eine nach links gerichtete Kraft übrig: Es findet eine
Verschiebung nach links statt.
Mehrere Kräfte, deren Wirkungslinien in einer Ebene liegen und sich in einem Punkt
schneiden, bilden ein zentrales ebenes Kräftesystem (Bild 27.2a).
Es ist zweckmäßig, in den Schnittpunkt aller Kräfte den Mittelpunkt eines Achsenkreuzes
zu legen. Damit ist ein besseres Zurechtfinden möglich; die Orientierung wird erleichtert.
Dieses Achsenkreuz hat eine waagerecht liegende Achse und eine rechtwinklig dazu
stehende senkrechte Achse. Dieses Achsenkreuz ist ein sogenanntes Koordinatensystem
(Bild 27.2b).
a)
c)
b)
Koordinaten-
_-----~~N:::::ullpunkt
y
y-Achse
"
"
27.2 Die Wirkungslinien dreier Kräfte schneiden sich in einem Punkt
a) Kräfte am Körper, b) Koordinatensystem, c) Kräfte im Koordinatensystem
28 2 Wirkung der Kräfte
Die bei den Achsen werden bei Querschnittsflächen als y-Achse und .:-Achse bezeichnet. Die
z-Achse zeigt in der Regel nach unten.
In diesem Koordinatensystem werden die Kräfte als Vektoren dargestellt. Vektoren sind
gerichtete Größen (siehe Abschnitt 1.4, Bild 6.1). Alle Kraftvektoren müssen vom
Koordinaten-Nullpunkt wegweisen (Bild 27.2c).
Zur Bestimmung der Resultierenden aller Kräfte sind zwei Lösungsarten möglich: das
zeichnerische oder das rechnerische Verfahren.
3. Eine Stützwand hat auf einem Meter Länge eine Last von F = 55 kN aufzunehmen. Die Eigenlast der
Wand beträgt G = 40kN. Außerdem wirkt eine Erddruckkraft E = 20kN mit einem Winkel von
/j = 20° zur Waagerechten (Bild 29.3).
a) Wie groß ist die resultierende Kraft, die die Wand belastet?
b) Wie groß ist der Winkel der Resultierenden zur Vertikalen?
c) Wie groß ist der Abstand der Resultierenden in der Bodenfuge von der Ka nte K?
~==
--
29.1 Drei Kräfte an einem Mast 29.2 Drei Kräfte an einem Haken 29.3 Stützwand mit Erddruck
und Auflast
bl
cl
Der Winkel rJ. zur Festlegung der Kraftrichtung ist jeweils der Winkel zur waagerechten
Achse, zur y-Achse.
Mit den Winkelfunktionen können die Kraftkomponenten berechnet werden:
<-Fy=+F'cOSOI: ! Fz = +F· sinOl:
(30.1 ... 30.4)
.... Fy=-F·cosOI: r Fz = -F· sinOl:
Aus der Summe der horizontalen bzw. senkrechten Kraftkomponenten erhält man die
horizontale bzw. senkrechte Komponente der Resultierenden:
(30.5, 30.6)
oder
Ry = LEi' COSOI:j (30.7,30.8)
Die Größe der Resultierenden errechnet sich aus ihren bei den Komponenten:
0) "I
b)
"
I
'Y -y
30.1 Drei Kräfte im Koordinatensystem zur Bestimmung der Resultierenden (Kräftemaßstab KM: I cm " 5kN)
a) die Kräfte mit den zugehörigen Winkeln
b) die Resultierende mit ihreni Winkel
2.5 Zentrales ebenes Kräftesystem 31
Waagerechte Komponenten:
Senkrechte Komponenten:
t2:1';z = Rz = -4,34kN
Resultierende:
)'R=JR;+R;
R = J7(--1:-:4C-:,3:::-2:-:kN~)2-+-(:---4:-:,3:-:4-;-k-:-::N)Z
R = 14,96kN ~ 15kN
tanoc R =R.
-
Ry
-4,34kN
tanoc R = -4~3 k- = 0,303
-1 ,2 N
OCR = 16,9° ~ 17°
1
+
t
1';
kN
5,0
OC,
90°
COS(Xi
0
sinlXi
1,000
Ei..,
kN
= Ei . COSct
0
j Piz = Ei = sinlX
kN
- 5,00
j
R; + R; 223,90
Die Kraft, die einer Kräftegruppe das Gleichgewicht hält, muß der Resultierenden auf
derselben Wirkungslinie entgegenwirken und ebenso groß sein wie diese. Diese Gegenkraft,
die auch Gleichgewichtskraft genannt wird, hebt die Wirkung der Resultierenden auf.
Die Summe aller Kräfte ist dann Null und der Körper im Gleichgewicht. Hierfür gelten die
folgenden Gleichgewich tsbedingungen:
32.2 Drei Kräfte im Gleichgewicht 32.3 Zwei Kräfte werden durch eine dritte Kraft
a) Lageplan ins Gleichgewicht gebracht
b) Kräfteplan a) Lageplan
b) Kräfteplan
Mehrere Kräfte stehen im Gleichgewicht, wenn sich ihre horizontalen und vertikalen
Komponenten gegenseitig aufheben (Bild 33.1).
2.5 Zentrales ebenes Kräftesystem 33
33.1
Drei Kräfte im Gleichgewicht
a) Lageplan mit den vertikalen und
horizontalen Komponenten der
Kräfte
b) Kräfteplan ; auch die Kompo-
nenten der Kräfte heben sich
gegenseitig auf. Ihre Summe ist
Null
Zusammenfassung
Die Summe aller vertikal gerichteten (lotrechten) Kräfte muß gleich Null sein.
Die Summe aller horizontal gerichteten (waagerechten) Kräfte muß gleich Null sein.
(33.2)
33.2 b)
Ein Sparren leitet Kräfte in den Zugbalken und in die Schwelle
(Kränemaßstab KM: lern ~6kN) ~ I~
a) Detail LIl r.'+-~ :
~ :/' I
b) Krafteck
-- ~- ---- -.J
z
Beispiele zur Übung
I. Ein Vordach aus Stahl über einer Laderampe wird durch einen Zugstab am Herunterklappen
gehindert. Die an der Spitze angreifende Kraft beträgt F = 2 kN , die Neigung des Zugstabes ist 20°
(Bild 34.1).
a) Wie groß ist die Kraft Z, die der Zugstab aufzunehmen hat?
b) Wie groß ist die horizontale Druckkraft D?
34 2 Wirkung der Kräfte
2. Die Laulbühne aus Holz wird durch eine Druckstrebe abgestützt. Die Last F = 4 kN soll durch die
Druckstrebe nach unten abgeleitet werden (Bild 34.2).
a) Wie groß ist die Kraft D in der Druckstrebe?
b) Wie groß ist die horizontale Zugkraft z?
~
....
<! 6o::::----a~--''----<~
b)
34.1 Die Kräfte bei einem Vordach 34.2 Die Kräfte bei einer Laufbühne
a) Lageplan. b) Kräfteplan (als Lösungshinweis) a) Lageplan. b) Kräfteplan zur Lösung
3. Ein Kran zieht eine Last an einem Verladebalken hoch. F = 25 kN. Der Winkel der Seile zur
Waagerechten beträgt jeweils 15° (Bild .34.3). Wie groß ist die Kraft in jedem Zugseil?
4. Der Schwenkarm an einem Aufzugsmast hat eine Last von 5 kN zu heben (Bild 34.4).
a) Wie groß ist die Kraft Z im Zugstab? b) Wie groß ist die Kraft D im Druckstab?
a)
6-Z5kN
34.3 Die Kräfte in den Zugseilen eines Verlade- 34.4 Die Kräfte an dem Schwenkarm
balkens eines Aufzugsmastes
a) Lageplan. b) Kräfteplan a) Lageplan. b) Kräfteplan
5. Eine Häogewerkbrücke aus Holz erhält in der Mitte eine vertikale Belastung von F = 70 kN; Neigung
der Streben 30° (Bild 34.5).
a) Wie groß sind die Druckkräfte in den Streben SI und
F. 70kN S2 ?
b) Wie groß sind die Kräfte in den Auflagern A und B?
c) Wie groß ist die Kraft in dem Zugband Z?
Hinweis:
Der Vertikalstab Verhält keine Kraft aus der Belastung
F.
Oft belasten mehrere in der Ebene liegende Kräfte einen Körper, deren Wirkungslinien sich
nich t in einem Punkt schneiden. Solche Kräfte bilden ein allgemeines ebenes
Kräftesystem.
Die Größe und die Richtung der Resultierenden ist im allgemeinen Kräftesystem auf die
gleiche Weise zu finden wie beim zentralen Kräftesystem.
Die Bestimmung der Lage der Resultierenden erfordert jedoch besondere Maßnahmen.
Hierbei gibt es zwei grundsätzlich zu unterscheidende Fälle:
1. Die Wirkungslinien der Kräfte können in mehreren Punkten auf der Zeichenebene zum
Schnitt gebracht werden.
2. Die Wirkungslinien der Kräfte haben keinen Schnittpunkt auf der Zeichenebene oder sie
verlaufen parallel.
Beim erstgenannten Fall kann die Ermittlung der Resultierenden zeichnerisch durchgeführt
werden. Die Verfahren werden in Abschnitt 2.6.1 näher erklärt.
Für den zweiten Fall kommen das zeichnerische Verfahren oder die rechnerische Lösung in
Frage. Die zeichnersiche Lösung zeigt Abschnitt 2.6.2 mit dem Seileck-Verfahren; die
rechnerische Lösung erläutert Abschnitt 2.6.7 mit dem Momentensatz.
'}4
al
,,
, ........ F3 !
bl
a)
/
/
/ A
~,
b)
cl
",'"
'<"- /
, ~
"- -- --.
c) ~\,
/
Ru
/
/
d)
I
_... [ A
~ I
~ ........ 36.2 Allgemeines ebenes KriiftesysIem
a) Lageplan: Vier Kräfte wirken auf einen
e)
~~R.J~_ Träger
b) Kräfteplan: Die Krälie werden paarwei-
se durch ihre Teilresultierende erselzt: F,
' ", und F2 zu R 1• 2 sowie F:, und f~ zu R 3 . 4 •
'",-? Hierfür werden die Kriifte auf ihrer
" Wirkungslinie bis zum Schnitt verscho-
ben.
c) Kräfleplan: Die Teil resultierenden Ru
36.1 Allgemeines ebenes Kräftesystem
und R3 . 4 werden mit dem Parallelo-
a) Drei Kräne an einem Körper ohne gemeinsamen gramm der Kräfte zur G esa mt-Resultie-
Schnittpunkt renden zusammengesetzt.
b) Kräfteplan mit Teilresultierender Ru
c) Die Wirkung der Kräfte F, und F, wird durch die
Teilresultierende R! , .2 ersetzt
d) Kräfteplan mit Gesamt·Resultierender R
e) Die Wirkungslinie der Teilresultierenden Ru
wird mit der Wirkungslinie der Kra ft F, zum
Schnitt gebracht. Damit ist die Lage der Gesamt-
Result ierenden R gegeben.
3. Der massive Zwischenpfeiler einer Holzbrücke erhält eine Auflast von F[ = 40kN und hat eine
Eigenlast von G = 300kN. Aus den Streben erhält der Pfeiler schräg angreifende Lasten von Fz = 15 kN
und F3 = 18kN (Bild 37.1).
a) Wie groß ist die Resultierende ?
b) Welchen Winkel zur Vertikalen bildet die Resultierende?
c) Wo schneidet die Resultierende die Bodenfuge? (Maß c von der linken Kante der Fundamentsohle
aus gemessen)
Für Kräfte, die sich auf der Zeichenebene nicht zum Schnitt bringen lassen, ist ein anderes
Verfahren nötig. Das kann der Fall sein, wenn der Schnittpunkt zu weit entfernt liegt oder
wenn die Kräfte parallel wirken. Hierfür wird das Seileck-Verfahren angewendet. Es wird im
folgenden beschrieben.
Seileck-Verfahren
Nach dem Lageplan zeichnet man zunächst das Krafteck mit der Resultierenden R. Die
Größe der Resultierenden ist damit bekannt. Zur Bestimmung der Lage der Resultierenden
muß ein Trick angewendet werden.
Seitlich neben dem Krafteck wählt man einen beliebigen Punkt im mittleren Bereich der
Resultierenden. Zu diesem Punkt 0 zieht man von den Enden der Kraftvektoren
Verbindungslinien, die mit 1,2,3 .. . . bezeichnet werden. Es entsteht dadurch die sogenannte
Polfigur mit dem Polpunkt 0 und den Polstrahlen 1,2,3 .....
Die Polstrahlen können als Komponenten der einzelnen Kräfte gedacht werden: Polstrahl1
und 2 als Komponenten für F[, Polstrahl 2 und 3 als Komponenten für F z , usw.
In den Lageplan können daher die Pol strahlen parallel übertragen werden, und zwar
Polstrahl1 und 2 im Schnitt mit der Wirkungslinie von F[, Polstrahl 2 und 3 im Schnitt mit
der Wirkungslinie von Fz , usw. Dabei entsteht ein Linienzug, dessen äußere Strahlen sich in
einem Punkt schneiden: dieses ist der Punkt, durch den die Wirkungslinie der Resultierenden
läuft.
Begründung : So wie im Krafteck zwischen den Polstrahlen 1 und 2 die Kraft F[, zwischen
den Polstrahlen 2 und 3 die Kraft Fz liegt, wird auch die Resultierende von den äußeren
Polstrahlen eingeschlossen.
Der im Lageplan entstandene Kräfteplan wird als Seileck bezeichnet. Die parallel hierher
übertragenen Polstrahlen werden im Seileck auch Seilstrahlen genannt. Mit dem Schnitt-
punkt der äußeren Seilstrahlen ist die Lage der Resultierenden bekannt.
38 2 Wirkung der Kräfte
01 cl
2.6.3 Kräftepaar
Ein Körper, auf den Kräfte wirken, darf sich nicht verschieben oder verdrehen: er muß im
Gleichgewicht sein. Das bedeutet, daß der Resultierenden aller Kräfte eine gleich große Kraft
entgegenwirken muß. Die Gegenkraft muß auf derselben Wirkungslinie angreifen
(Bild 38.2).
Würde man eine gleichgroße Kraft parallel zur Resultierenden anordnen, rande zwar keine
Verschiebung, wohl aber eine Verdrehung des Körpers statt (Bild 38.3).
38.2 Resultierende und Gegenkraft 38.3 a) Resultierende und Gegenkraft auf parallelen
auf derselben Wirkungslinie Wirkungslinien
b) zwei gleichgroße entgegengesetzt gerich tete
Kräfte auf parallelen Wirkungslinien bilden ein
Kräftepaar
Zwei gleichgroße Kräfte, die auf parallelen Wirkungslinien entgegengesetzt gerichtet sind,
bilden ein Kräftepaar. Die algebraische Summe der beiden Kräfte ist gleich Null, und es
2.6 Allgemeines ebenes Kräftesystem 39
erfolgt keine Verschiebung des Körpers. Der Körper befindet sich aber trotzdem nicht in
Ruhe, da er gedreht wird. Ein Kräftepaar ist die Ursache der Drehung eines Körpers. Es
besitzt ein Drehvermögen.
2.6.4 Moment
Auch eine scheinbar einzelne Kraft besitzt ein Drehvermögen, bezogen auf einen
Drehpunkt. Dieser Drehpunkt muß unverschieblich festgehalten sein. Dazu ist eine
Gegenkraft gleicher Größe erforderlich. Man hat also auch hier ein Kräftepaar, selbst wenn
die Gegenkraft nach außen nicht in Erscheinung tritt. Das Drehmoment einer Kraft
bezeichnet man als statisches Moment.
Zusammenfassung
Unter einem statischen Moment auf einen Punkt versteht man das Produkt aus der Kraft und ihrem
rechtwinkligen Wirkabstand vom Bezugspunkt.
Die rechtsdrehenden Momente (im Uhrzeigersinn) werden als positiv (+) bezeichnet
(Bild 39.2), die linksdrehenden Momente (entgegen dem Uhrzeigersinn) als negativ (-).
Die folgenden Beispiele sollen zeigen, daß das Drehmoment eines Kräftepaares aus den
Momenten der beiden Einzelkräfte berechnet werden kann.
M = F· ~ + F· ~ = F· (~+ ~) M = F· a
l':i;:::
0)
l~
pj .~j "t Jf~ b) d) }
l~,}r
,)
40.1 a) ... e) Die Lage des Drehpunktes (Bezugspunkt) für das Drehmoment eines Kräftepaares oj
Folgerung
Ein Kräftepaar ergibt unabhängig von der Lage des Drehpunktes D stets das gleiche Drehmoment.
Bei Beispiel 3 ist zu erkennen, daß eine Kraft um einen Punkt allein ein Drehmoment
ergeben kann. Die andere Kraft des Kräftepaares sorgt für die Unverschieblichkeit des
Drehpunktes.
~------a=o,5------~
40.2 a)' 'c)
Drehmoment eines Kräftepaares
2.6 Allgemeines ebenes Kräftesystem 41
5. Welches Drehmoment ergeben zwei Kräfte, die 12kN groß sind und von einem Drehpunkt 0,30m
entfernt waagerecht entgegengesetzt wirken (Bild 41.1 b)?
Die Verschiebung eines Körpers erfolgt durch angreifende Kräfte. Die Drehung eines
Körpers geschieht durch ein Kräftepaar oder ein angreifendes Drehmoment.
Wenn der Körper sich aber nicht bewegen darf, also in Ruhe bleiben soll, müssen den
angreifenden Kräften und Drehmomenten gleichgroße Kräfte und Drehmomente entgegen-
wirken. Das bedeutet:
Die Summe aller vertikalen Kräfte muß gleich NuD sein.
i = 1,2,3, ... (41.1)
Die Summe aDer horizontalen Kräfte muß gleich Null sein.
IH1=O (41.2)
Die Summe aller Momente der Kräfte für jeden Drehpunkt muß gleich Null sein.
IM;=O (41.3)
2.6.6 Hebelgesetz
Die rechnerische Ermittlung unbekannter Kräfte soll zunächst am Hebel gezeigt werden.
Der Hebel ist ein Körper, der um eine Achse drehbar ist. Außerhalb der Achse greifen Kräfte
an. Diese Kräfte versuchen, eine Drehung um die Achse zu erzeugen. Wenn sie keine
Drehung bewirken, ist der Hebel im Gleichgewicht.
al Kraft
F
,
6f ~!~ !F
bl '~T----o~~~~------------~f
42.1 Hebel zum Anheben einer schweren Last G 42.2 Zwei Kräfte an einem ein-
a) Darstellung der Situation seitigen Hebel
b) Schematische Darstellung
Einseitiger Hebel
Greifen die Kräfte an einer Seite des Hebels an, so spricht man von einem einseitigen Hebel
(Bild 42.2).
Die Gleichgewichtsbedingung lautet:
Die Summe aDer Momeute um deu Drehpuukt D muß gleich Null seio.
LM(D) =0 (42.1)
Daraus folgt: F· 1- G . b = 0, wobei das rechtsdrehende Moment positiv, das linksdrehen-
de Moment negativ eingesetzt wurde. Das rechtsdrehende Moment ist gleich dem
linksdrehenden Moment:
F·/=G·b
Die Kraft, die das Gleichgewicht hält, ist dann
G· b
F=-- (42.2)
I
Beispiel zur Erläuteruug
Durch einen einseitigen Hebel ist ein Körper mit einer Eigenlast von G = 0,8 kN in 0,3 m Abstand vom
Drehpunkt D zu halten. Der Hebel hat eine Gesarntlänge von I = 1,50 m (Bild 42.2). Wie groß muß die
Kraft Farn Ende des Hebels werden, wenn sie das Gleichgewicht halten soll?
F·/-G·b=O
F= G· b = 0,8kN' 0,30m = 0 6kN
I 1,50m ,1
Zweiseitiger Hebel
Bei einem zweiseitigen Hebel greifen die Kräfte an verschiedenen Seiten des Drehpunktes an
(Bild 43.1). Bei Gleichgewicht muß auch hier die Summe aller Momente um den Drehpunkt
D gleich Null sein.
2.6 Allgemeines ebenes Kräftesystem 43
IM(D) =0
Daraus folgt:
F'b-G'a=O
Das rechtsdrehende Moment ist gleich dem linksdrehen-
den Moment:
43.1 Zwei Kräfte an einem zwei-
F·b=G·a seitigen Hebel
Die erforderliche Kraft F ist dann
G'a
F=--
b
Winkelhebel
Wenn ein zweiseitiger Hebel am Drehpunkt winkelig geknickt ist, spricht man von einem
Winkelhebel (Bild 43.2).
Die Momentensumme aller Kräfte um den Drehpunkt D muß bei Gleichgewicht Null sein.
F2 • b - F 1 . a = 0 F2 • b = F 1 • a F2 = F'b' a b
43.2 Winkelhebel
2. Die lotrecht an einem Winkelhebel wirkende Kraft F, wird durch die Kraft Fz im Gleichgewicht
gehalten (Bild 44.1 b). Welche Größe hat die Kraft Fz ?
I M CO) = 0 F z . b - F, . d = 0 F z ' b = F, . d
F = F, . d = 0,8kN . 0,I5m = 0 1 kN
2 b I.20m '
44 2 Wirkung der Kräfte
3. Die waagerecht an einem Winkelhebel angreifende Kraft F j soll durch die Kraft F, im Gleichgewicht
gehalten werden (Bild 44.1 cl. Wie groß muß die Kraft F, sein"
F2 . b - Fj . C = 0 F2 • b = F j . C
.so?
b=1,20
d=O,15
44.1 a) .. c) Zwei Kräfte an einem Winkelhebel
2.6.7 Momentensatz
Die resultierende Kraft einer Kräftegruppe übt auf einen Körper als Ganzes die gleiche
Wirkung aus wie die Kräftegruppe selbst. Wirken diese Kräfte mit einem zugehörigen
Wirkabstand drehend auf einen Körper ein, so bilden sie Drehmomente.
Die Summe all dieser Drehmomente hat ebenfalls die gleiche Wirkung auf den Körper wie
das Drehmoment der resultierenden Kraft, bezogen auf den gleichen Drehpunkt.
Greifen z. B. zwei Kräfte F 1 und F2 bei einem auskragenden Träger an (Bild 44.2), so ergeben
die beiden Momente aus den Kräften F 1 • a 1 und F2 • a 2 zusammen die gleiche Drehwirkung
um den Punkt D wie das Moment aus der Resultierenden R ' ao.
Das heißt
F1 . GI + F z . az = R . ao (44.1 )
Ganz allgemein ausgedrückt
i = 1,2 (44.2)
44.2 Die Drehwirkung der Damit wird der Momentensatz aufgestellt:
Resultierenden ist gleich
der Drehwirkung der Die Drehmomente aller Einzelkräfte zusammen sind gleich dem
angreifenden Kräfte Drehmoment der Resultierenden um denselben Drehpunkt.
Dieser Momentensatz gilt für jeden beliebigen Drehpunkt. Er läßt sich auch anwenden zur
Bestimmung der Lage der Resultierenden. Wenn der Abstand ao unbekannt ist, stellt man
den Momentensatz I Ei . ilj = R . ao nach der unbekannten Größe ao um, und man erhält
ao=
IF~ 'a, j i= 1,2,3, ... (44.3)
Die Anwendung des Momentensatzes ist immer dann angebracht, wenn die Wirkabstände
der Kräfte leicht ermittelt werden können.
2.6 Allgemeines ebenes Kräftesystem 45
3. Ein Lastkraftwagen steht auf einer Brücke. Die Achslasten sind F, = 90 kN und F, = F, = 105 kN
(Bild 45.4).
a) Wie groß ist die Resultierende?
b) Wie groß ist der Abstand (/0 gemessen von der linken Brückenauflagerkante?
4. Auf einem Fundament stehen in gleichen Abständen 4 Stützen, die aber unterschiedliche Lasten zu
tragen haben (Bild 45.5).
a) Wieviel kN beträgt die Resultierende?
b) Wie weit wirkt sie von der linken Fundamentkante entfernt ? UD = ?
45.4 Lastkraftwagen auf einer Brücke 45.5 Stützen auf einem Fundament
46 2 Wirkung der Kräfte
Bauwerke sind räumliche Gebilde. An vielen Stellen der Bauwerke greifen Kräfte an. Die
angreifenden Kräfte wirken räumlich. Die räumliche Darstellung kann meistens vereinfacht
werden, indem die Kräfte in einzelnen Ebenen dargestellt werden. Oft wird daher das
wirkende räumliche Kräftesystem auf ebene Kräftesysteme oder gar lineare Kräftesysteme
zurückgeführt. Diese Arbeitsweise vereinfacht die statische Berechnung. Daher wurden in
den vorstehenden Abschnitten diese einfacheren Kräftesysteme ausführlich erklärt.
Für diejenigen Fälle, bei denen eine räumliche Betrachtung der wirkenden Kräfte
erforderlich ist, soll das räumliche Kräftesystem kurz dargestellt werden. Hierzu werden die
Regeln für das ebene Kräftesystem um eine Dimension auf die dritte Dimension erweitert.
Koordinaten - 46.1
Nullpunkt Räumliches rechtwinkliges Ko-
ordinatensystem mit den positiven
Achsen x, y, z
46.2
Eine Kraft im Raum als Vektor
und Raumdiagonale
Eine Kraft, die im Raum wirkt, kann in drei Komponenten zerlegt werden. Im Raum ist eine
Zerlegung in drei Komponenten eindeutig möglich. Die Komponenten werden dazu auf die
2.7 Zentrales räumliches Kräftesystem 47
drei Achsen x, y und z bezogen. Eine Kraft F kann in ihrer Wirkung durch ihre drei
Komponenten F., Fy und Fz ersetzt werden (Bild 47.1).
Aus Bild 47.1 a ist zu erkennen, daß die drei Komponenten F., F; und Fz den Kanten eines
Quaders entsprechen. Die Kraft F bildet die Raumdiagonale. Bild 47.1 b zeigt, daß der
Quader dem bisherigen Kräfteparallelogramm ent-
spricht, das um eine Dimension erweitert wurde. a)
Die Größe einer Kraft F errechnet sich aus ihren drei
Komponenten
(47.1)
b)
47.1
Die Komponenten einer Kraft als Kanten des Quaders
a) Lageplan der Kraft mit ihren Komponenten
b) Kräfteplan für Kräfte im Raum
Die Richtung einer Kraft F ist bestimmt durch die Winkel, die sie mit den Achsen bildet
(Bild 48. 1):
F F
COSOI = 2 COSOI z = ; (47.2 ... 47.4)
Y F
In gleicher Weise, wie eine im Raum wirkende Kraft in ihre drei Komponenten zerlegt wird,
können Kräfte zu einer Resultierenden zusammengesetzt werden.
Mehrere Kräfte, die im Raum wirken, bilden ein räumliches Kräftesystem: eine
Kräftegruppe. Bei einer solchen Kräftegruppe werden die einzelnen Kräfte in gleicher Weise
in ihre Komponenten zerlegt. Umgekehrt läßt sich Resultierende einer Kräftegruppe
bestimmen. Hierfür werden zunächst aus der Summe der Kraftkomponenten für jede Achse
die Teilresultierenden ermittelt.
Die Teilresultierenden für jede Achse sind
(47.5 ... 47.7)
Die Größe der Resultierenden einer Kräftegruppe wird berechnet mit:
(47.8)
Die Resultierende wird in ihrer Größe und mit ihren Winkeln bestimmt.
R = VF; + F; + F;
-I- = V(7,OkN)2 + (8,5 kN)2 + (5,0 kN)2
R. 16kN
bl cosoc, = R = 18 3kN = 0,874
~ cosoc = R y = 4kN = 0 219
y R 18,3kN '
R. 8kN
cosocz = R = 183 kN = 0,437
Bild 48.2 b zeigt die Resultierende im Raum.
48.2 Kräftegruppe im Raum
a) Räumliches Kräftesystem
b) Die Resultierende mit ihren
Komponenten und
Winkeln im Raum
3 Bestimmung von Schwerpunkten
Auf die Masse eines Körpers wirkt die Schwerkraft der Erde. Infolge der Schwerkraft
entstehen in jedem Masseteilchen eines Körpers nach unten gerichtete Massekräfte. Jeder
Körper hat einen Punkt, in dem man sich all diese Massekräfte als seine gesamte Eigenlast
vereinigt denken kann. Dieser Massemittelpunkt ist der Angriffspunkt der ganzen
Schwerkraft eines Körpers. Es ist der Schwerpunkt.
Wird ein Körper in seinem Schwerpunkt unterstützt, so ist er in jeder Lage in Ruhe, er ist im
Gleichgewicht. Die Resultierende der Eigenlast geht hier bei jeder Lage des Körpers durch
den Schwerpunkt. Für den Schwerpunkt heben sich die Drehmomente aller Kräfte der
Masseteilchen gegenseitig auf.
Die Lage des Schwerpunktes eines Körpers wird nur durch seine geometrische Form
bestimmt, wenn der Körper ein gleichmäßig dichtes Gefüge besitzt.
Alle geraden Linien, die durch den Schwerpunkt gehen, sind Schwerli-
nien. Wenn man einen Körper an einem beliebigen Punkt (PI bis P 3 )
drehbar aufhängt, wird sich der Schwerpunkt durch die Erdanziehung
soweit wie möglich nach unten bewegen. Der Schwerpunkt befindet sich
dann lotrecht unter dem Aufhängepunkt. Von beliebigen Aufhänge-
punkten ausgehende lotrechte Linien sind Schwerlinien (Bild 49.1). Alle
diese Linien schneiden sich in einem Punkt. Es ist der Schwerpunkt S.
Zusammenfassung
Jeder Körper bat einen Scbwerpunkt, in dem man sieb die Scbwerkraft angreifend
denken kann. Er faillt bei regelmäßig geformten Körpern aus einbeitliebem Material
mit dem geometriscben Mittelpunkt zusammen. Er kann bei unregelmäßig
geformten Körpern außerbalb des mit Materie geftillten Körpers liegen.
Von diesen Feststellungen wird bei der Bestimmung des Schwerpunktes
ausgegangen. Die Kenntnis der Lage des Schwerpunktes ist bei vielen
Aufgaben der Statik notwendig.
Raumdiagonale
6rund-
{/liehe
Flächen haben keine räumliche Ausdehnung, also keine Masse und keine Eigenlast. Unter
dem Schwerpunkt einer Fläche stellt man sich den Schwerpunkt eines sehr dünnen
scheibenförmigen Körpers vor. Meist sind die untersuchten Flächen ja auch die
Querschnittsflächen von Körpern.
Bei Flächen mit einer Symmetrieachse liegt der Schwerpunkt auf der Symmetrieachse
(Bild 50.6). Bei Flächen mit mehreren Symmetrieachsen liegt der Schwerpunkt im Schnitt-
punkt der Symmetrieachsen und ist damit bekannt (Bild 50.7).
T'J. löl ~
~ ii
~o
~Ie . ~"
~"
~
bJ5«
50.6 Der Schwerpunkt liegt auf 50.7 Der Schwerpunkt liegt im Schnitt·
der Symmetrieachse punkt mehrerer Symmetrieachsen
3.2 Schwerpunkte von Flächen 51
h
Schwerpunktabstand Zo = "2 (51.1)
h
Schwerpunktabstand ::0 = 3 (51.2)
5J.2 Schwerpunk t eines Dreiecks
Kreis und Kreisriug (Bild 51.5). Der Schwer- 5J.4 Schwerpunkt eines regelmä.ßigen
punkt ist der Kreismittelpunkt. Vielecks
Yoe~
52.1 Schwerpunkt eines Kreisausschnittes 52.2 Schwerpunkt eines Halb- und Viertelkreises
Für die Halbkreis- und Viertelkreisfläche (Bild 52.2) ergibt sich daraus mit s = 2r und
b=r·7t
2 r ' 2r 4 r
Zo=- ' - - Z = - . - oder Zo = 0,424 r (52.1 )
3 r ' 7t o 3 7t
! ' .r.
~ ,
.C>
o
52.3 Schwerpunkt eines Kreisabschnittes 52.4 Schwerpunkt genormter Profilquerschnitte
rI
52.5 Zusammengesetzte Flächen 52.6 Der Schwerpunkt liegt im Schnittpunkt der Symmetrieachsen
Auch andere Flächen, deren Schwerpunkt durch Zerlegen in Teilflächen bestimmt werden
kann, nennt man zusammengesetzte Flächen (Bild 53.1). Bestehen solche Flächen aus zwei
3.2 Schwerpunkte von Flächen 53
L , a} biS , .r.
53.1
Der Gesamtschwerpunkt liegt auf
der Verbindungslinie zweier Teil-
schwerpunkte II .r
I
o
53.2
Zerlegen in TeilOächen mit
bekannten Schwerpunkten
Teilflächen, so befindet sich der Gesamtschwerpunkt immer auf der Verbindungslinie der
Einzelschwerpunkte.
Bei zusammengesetzten Flächen kann der Gesamtschwerpunkt berechnet werden, wenn die
Einzelschwerpunkte der Teilflächen leicht zu bestimmen sind. Die Fläche wird dann in Teil-
flächen mit bekannten Schwerpunkten zerlegt (Bild 53.2), z.B. in Rechtecke, Dreiecke usw.
Zur Berechnung der Lage des Schwerpunktes wird an die Fläche ein rechtwinkliges
Achsenkreuz gelegt. Die beiden Bezugsachsen werden mit y und z bezeichnet. y-Achse und z-
Achse können beliebig gewählt werden, die Anordnung sollte jedoch sinnvoll geschehen. Die
z-Achse zeigt in der Regel nach unten bzw. oben. Die Schwerpunktabstände der Teil flächen,
bezogen auf die y-Achse und z-Achse, sind bekannt. Die "Schwerkräfte" der Teilflächen AI'
A z , A 3, ·. · wirken in ihren Schwerpunkten SI' Sz , S3"" Die "Schwerkraft" der
Gesamtfläche A wirkt im Schwerpunkt S der Gesamtfläche. Jede Teilfläche ruft um einen
Drehpunkt auf der y-Achse und z-Achse jeweils ein statisches Moment hervor.
Folgerung
Die Summe der statischen Momente aller Tellflächen ist ebenso groß wie das statische Moment
der Gesamtfläche, bezogen auf die gleiche Achse (Bild 53.3).
LAi' Yi = A . Yo
(53 .2)
LAi ' Zi = A . Zo i = 1, 2, 3, ...
Yo =
LAI 'YI
A Zo =--A
LAI' ZI
- - (53 .3)
53.4 Berechnung des Schwerpunktes
54 3 Bestimmung von Schwerpunkten
Es ist zweckmäßig, die Berechnung der Schwerpunktabstände tabellarisch durchzuführen. Das ist
übersichtlicher und leichter kontrollierbar.
i {/j bi Ai Yi zi A;' Y; Ai . Zj
64,Ocm 3
cm cm cm 2 cm cm cm 3 cm 3 Yo = 28,Ocm 2 = 2,28cm
2. Für die Querschnittsßäche eines Mauerpfeilers (Bild 54.1) ist die Lage des Schwerpunktes zu
bestimmen.
Der Mauerpfeiler hat eine Symmetrieachse, auf der der Schwerpunkt liegt.
Es ist noch der Abstand von der unteren Kante zu berechnen.
24cm
A, = 49cm . 24cm = 1176cm 2 z, = - 2- = 12cm
25cm
A2 = 24cm . 25cm = 600cm 2 Z2 = 24cm + - 2- = 36,5cm
= 1776cm 2
54.1 Schwerpunkt eines
Mauerpfeilers
3. Für den Querschnitt eines Holzbalkens (Bild 55.1), der durch ein Zapfenloch geschwächt wird, ist der
Schwerpunktabstand zu berechnen.
Der Querschnitt hat eine Symmetrieachse, es ist daher nur ein Abstand zu berechnen.
1. Möglichkeit (Bild 55.1 oben): Der Querschnitt wird in 3 Teilflä-
chen zerlegt. Die rechte und die linke Teilfläche sind gleichgroß und
daher haben gleiche Abstände von der z-Achse. Sie können daher
auch gleich bezeichnet werden.
26cm
Al = 8cm· 26cm = 208cm 2 Zl = -2- = 13,Ocm
21cm
Al = 6cm . 21 cm = 126cm 2 Z2 = -2- = 10,5cm
tA,'z, 2A l ·z l +A 2 ·Z 2
zO=-A--= A
__ y
..
ll~$~
2. Möglichkeit (Bild 55.1 unten): Der Querschnitt wird durch das Zapfenloch geschwächt. Man kann da-
her auch das Moment der nicht vorhandenen Fläche A 2 von dem Moment der Gesamtfläche a l abziehen.
26cm
Al = 22cm . 26cm = 572cm 2 Zl =-2- = 13,Ocm
5cm
A2 = 6cm' 5cm = 30cm 2 Z2 = 26cm - -2- = 23,5cm
4. Ein Stahlträger erhält zur Verstärkung eine obere Gurtplatte (Bild 55.2). Dadurch verschiebt sich der
Schwerpunkt für den Gesamtquerschnitt nach oben. Wie groß sind die Abstände des Schwerpunktes
zum oberen und unteren Rand? Die z-Achse ist Symmetrieachse. Es braucht nicht der Abstand Yo
berechnet werden.
20,Ocm
Al = (aus Profiltafel) = 78,1 cm 2 Zl = - -2- + 1,6cm = 11,6cm
1,6cm
A 2 = 22,Ocm . 1,6cm= 35,2cm 2 z2=-2- O,8cm
= 113,3cm 2
5. Eine Stütze wird aus zwei [-Profilen hergestellt (Bild 56.1). Die Lage des Schwerpunktes für die
Querschnittsl1äche ist zu bestimmen. Die Werte für die Flächen AI und A, sowie die Abstände e sind
Profil tafeln zu entnehmen.
l.Möglichkeit : Die y-Achse und die z-Achse werden an die obere und die linke Außenkante gelegt
(Bild 56.1 a).
24cm
AI = 42,3 cm' (aus Profiltafel) YI = h, + e l = 18,0 + 2.23 = 20,23 cm Zl = - 2 - = 12.0cm
h, 18cm
A, = 28,Ocm' Y2="2= - 2 - =9,Ocm Z, = e, = 1 9, 2cm
A = 70,3cm'
Y _ ~
~
A 1· . -'I
" . _ A·
1
y 1 + A 2 . Y2 42,3cm' . 20,23 cm + 28,Ocm' . 9 ,Ocm
O---A-- - A
70,3cm 2
856cm 3 + 252cm 3 1108cm 3
- -- , = 15,8cm
70,3cm' 70,3 cm
LAi' Li AI' ZI + A 2 • Z2 42,3cm" 12,Ocm + 28,Ocm' . 1 9, 2cm
Zo = --A- - = A = 70,3cm 2
2. Möglich keit: Die y-Achse wird an die untere Kante und die z-Achse zwischen die beiden Profile
gelegt (Bild 56.1 b). Es werden damit zwar andere Maße berechnet, aber die Lage des Schwerpunktes ist
die gleiche. Bei der Berechnung des Abstandes Yo ist zu beachten, daß die TeilOächen A I und A 2 auf
verschiedenen Seiten der z-Achse liegen. Ihre Abstände von der Ach se sind mit verschiedenen Vorzeichen
(+ oder -) in die Rechnung einzusetzen.
h, 24cm
AI = 42,3cm' YI = + e l = + 2,23cm z, ="2= ~2= 12,Ocm
h,
A, = 28,Ocm' y, = -"2 = - 9,OOcm z, = h , - e, = 24cm - 1,92cm = 22,08cm
A = 70,3cm'
3.2 Schwerpunkte von Flächen 57
94 cm 3 - 252 cm 3 158 cm 3
70,3 cm 2 = - 70,3 cm2 = - 2,2 cm
6. Ein Stahlbetonbalken erhält eine Bewehrung aus Rundstählen in 2 Lagen (Bild 57.!). Der Abstand des
Schwerpunktes der Bewehrung von dem oberen Balkenrand ist zu berechnen.
AI = 4· 2,01 cm 2 = 8,04cm2 ZI =d - al = 40cm - 3,Ocm = 37,Ocm
A 2 = 2· 1,13cm 2 = 2,26cm 2 Z2 =d - a2 = 40cm - 6,5cm = 33,5cm
A = AI + A 2 = 10,30cm 2
LAi· Zj AI· ZI + A 2 • Z2 8,04cm 2 . 37,Ocm + 2,26cm 2 . 33,5cm
Zo = - -A- - = A = 10,3cm2
'Ef:O,
~
~
58.1 Schwerpunkt einer 58.2 Schwerpunkt eines 58.3 Schwerpunkt 58.4 Schwerpunkt eines
T-förmigen Fläche geschwächten einer Stützmauer zusammengesetzten
Holzbalkens Stahlträgers
6. Die Randpfette einer Lagerhalle wird aus einem [-Profil und einem L-Profil gebildet (Bild 58.5).
a) Wie groß ist Yo ? b) Wie groß ist zo?
7. Ein Fachwerkstab wird aus 2 L-Stählen mit Gurtplatte hergestellt (Bild 58.6).
a) Das Maß Zu ist zu berechnen. b) Wie groß ist zo?
8. Von einem Stahlprofil I PB280 wird der untere Flansch abgetrennt (Bild 58.7). Dadurch verschiebt
Y13
sich der Schwerpunkt.
Wie groß ist der Abstand von der oberen Flanschaußenkante? zo?
~150"~::
~
"J" 130,,~x8 1
y_.
25
. Y
.....
. .
. [200 J
..
150,,15
"
58.5 Schwerpunkt einer 58.6 Schwerpunkt eines 58.7 Schwerpunkt eines
Randpfetle aus Fachwerkstabes Stahlträgers ohne
Stahl profilen aus L· Profilen unteren Flansch
Zur Bestimmung der Schwerpunkte von Linien denkt man sich diese Linien als sehr dünne
stabförmige Körper.
(58.1 )
./'1
I
Durch den Kreismittelpunkt und den Schwerpunkt der Kreislinie geht die Symmetrieachse,
die gleichzeitig z-Achse ist. Daher wird Yo = O.
Für flache Kreislinien (Bild 59.1) mit unbekanntem Radius r kann näherungsweise der
Schwerpunktabstand zo von der Sehne berechnet werden mit
(59.1)
59.1
~jo -s ~/t
"''"',
f
Schwerpunkt einer flachen Kreislinie ",'"
Für zusammengesetzte Linien, also gebrochene Linienzüge (Bild 59.2), gilt sinngemäß das
gleiche wie für zusammengesetzte Flächen. Der Momentensatz dient zur Berechnung der
Abstände des Schwerpunktes von einem Achsenkreuz. Es werden hier die Einzelstrecken In
des Linienzuges statt der Kräfte in die allgemeine Gleichung eingesetzt.
Aus der Gleichung (44.1)
FI • al + F z . a z + ... = R . ao
wird hier
11 • Yl + Iz . Yz + ... = I . Yo (59.2)
Damit kann allgemein geschrieben werden
Ll i . Yi = I· Yo LJi . Zi = I· ::0 i = 1,2,3, ... (59.3)
Hiermit sind die Abstände des Schwerpunktes von beiden Achsen zu berechnen
Lli • Yi LI . z
Zo =--'1--' (59.4)
YO=--I-
Die Bestimmung des Schwerpunkts kann zeichnerisch oder rechnerisch erfolgen. Entspre-
chend dem Anwendungszweck wird das einfachere oder das genauere Verfahren gewählt.
Meistens wird das rechnerische Verfahren eingesetzt. Bei zusammengesetzten Flächen kann
der Gesamtschwerpunkt aus den Einzelschwerpunkten mit dem Seileckverfahren bestimmt
werden. Da das rechnerische Verfahren meistens einfacher ist und stets genauere Werte
liefert. soll das Seileckverfahren nicht erläutert werden.
4 Belastung der Bauwerke
Alle Kräfte, die von außen auf die Teile eines Bauwerks einwirken, werden Lasten genannt,
sofern sie keine Reaktionskräfte sind. Wenn für ein Bauwerk in der statischen Berechnung
die Lasten zusammengestellt werden, müssen die einzelnen Konstruktionsteile und der
Nutzungszweck des Gebäudes bekannt sein. Da sich bei der Berechnung unterschiedliche
Lasten ergeben, sei zunächst deren Bezeichnung und die Art der Darstellung erläutert.
Die Belastungen eines Bauwerkes entstehen aus den Eigenlasten der verschiedenen Bauteile,
aus dem Nutzungszweck des Bauwerkes und aus den von außen auf das Bauwerk wirkenden
Kräften.
Bei der Zusammenstellung der Lasten wird eine Einteilung entsprechend Tafel 60.1
verwendet.
Die ständig wirkenden Lasten werden in ihrer jeweiligen Größe berechnet und direkt
angesetzt.
Die nicht ständig wirkenden Lasten werden meistens in Form von Ersatzlasten angesetzt.
61.1
Die Wichte entspricht der Eigen-
last eines Körpers von 1 m 3 Volu- 61.2 Die Eigenlast einer Decke
men wirkt als Flächenlast
61.3 61.4
Die Eigenlast einer Wand Die Eigenla t einer Stütze wirkt
ergibt eine Streckenlast als Einzellast (Punktlast)
62 4 Belastung der Bauwerke
Es ist vorstellbar, daß die Eigenlast der Stütze entlang der Schwerachse punktförmig auf die
Lagerfläche wirkt. Das entspricht einer Einzellast.
punktförmig wirkende Eigenlast = Einzellast in kN
Einzellasten
Eine punktförmige wirkende Last wird als Kraft allgemein mit Fbezeichnet, Eigenlasten mit
G und Verkehrslasten mit P. Es werden stets Großbuchstaben gewählt. Eine Einzellast
entsteht z. B. aus Belastungen von Stützen, Pfeilern und Säulen oder aus Auflagerdrücken
von Trägern. Man denkt sich die Kraft in einem Punkt angreifend; ihre Lage muß bekannt
sein (Bild 62.1). Zur Darstellung der Kraft siehe auch Abschn. 1.4.
Streckenlasten
Bei Lasten, die auf eine bestimmte Strecke verteilt wirken, spricht man von Streckenlasten,
wie z. B. bei dem Gewicht einer Wand. Die Darstellung kann durch viele dicht nebeneinan-
derstehende Pfeile geschehen oder sinnbildlich durch eine in Kraftrichtung verlaufende
Schraffur (Bild 62.2). Für die Bezeichnung von Streckenlasten werden stets Kleinbuch-
staben verwendet.
~1II1
a) KI11cm Q .. ·kN bJ gin kN/m
G.l.
~~ III II II I
a I--b-l- c / bJ !GlilkN
62.1 Einzellasten auf einem Träger 62.2 Streckenlast auf einem Träger
a) Belastung durch eine Wand
b) sinnbildliche Darstellung der Streckenlas!
~11I11111I1I111I1I1I1111I5' I!
62.3 Gleichmäßig verteilte Last auf einem Träger
Die auf ein Tragwerk nicht ständig einwirkenden Lasten haben in der Häufigkeit ihres
Auftretens und in ihrem zeitlichen Zusammentreffen in ungünstigster Kombination (auch
mit den ständig wirkenden Lasten) eine Bedeutung für die Belastung des Tragwerks. Bei der
Berechnung werden Hauptlasten H, Zusatzlasten Z und Sonderlasten S unterschieden.
Zu den Sonderlasten gehören beispielsweise Lasten durch Anprall A, Bauzustand B,
Unglück bzw. Katastrophen C, Erdbeben E.
4.2.1 Lastarten
Hauptlasten H sind die ständig wirkenden Lasten (Eigenlasten), die über lange Zeit
wirkenden Lasten sowie die wesentlichen und vergleichsweise regelmäßig auftretenden
Nutzlasten und Betriebslasten (Verkehrs lasten einseh!. Schnee).
Zusatzlasten Z sind alle übrigen Lasten, wie die nicht ständig wirkenden Lasten und
Einwirkungen, die verhältnismäßig selten auftreten. Dieses sind. z.B. Windlasten, Brems-
kräfte, Kräfte aus Seitenstoß (Kranbetrieb ),kurzfristig auftretende Massenkräfte (Maschi-
nen), Wärmewirkungen.
Sonderlasten S sind nicht planmäßige, mögliche Lasten und Einwirkungen, z. B. Anprall,
mögliche Baugrundbewegungen (Erdbeben), Lasten im Bauzustand.
4.2.2 Lastfälle
Bei der Berechnung der Tragwerke, insbesondere bei Holzbauwerken nach DIN 1052 und
Stahlbauten nach DIN 18800, sind für den Standsicherheitsnachweis die Lasten in un-
günstigster Kombination anzusetzen. Für die Berechnung sind daher verschiedene Last-
kombinationen zu untersuchen. Diese Lastkombinationen werden als "Lastfälle" bezeich-
net (Tafel 64.1).
64 4 Belastung der Bauwerke
Zur Ermittlung der verschiedenartigen Belastungen unserer Bauwerke und zur einheit-
lichen Gestaltung der Berechnungsannahmen wird die DIN 1055, Lastannahmen für
Bauten, benutzt. Diese enthält Werte für die Eigenlasten von Baustoffen, Bauteilen und
Lagerstoffen, Werte für die Bodenarten, Verkehrslasten für Decken und Dächer sowie
Angaben für Wind- und Schneelasten. Die in umfangreichen Tafeln angegebenen Lasten
sind als Rechenwerte aufzufassen und stellen Regelwerte dar. Wenn im Einzelfall das
Bauwerk ungünstiger belastet wird, dann ist mit den tatsächlichen Werten zu rechnen.
Es ist nachzuweisen, daß alle Bauteile in der Lage sind, die auf sie wirkenden Lasten
aufzunehmen und nach unten bis in den Baugrund zu übertragen. Wenn nicht zweifelsfrei
feststeht, daß ein Bauwerk ausreichend kipp- und gleitsicher ist, so muß die Sicherheit gegen
Kippen und Gleiten nachgewiesen werden.
4.3 Ständige Lasten - 4 Verkehrslasten 65
Die ständige Last ist die Summe aller unveränderlichen Lasten. Dieses sind die Eigenlasten
der tragenden Bauteile (z.B. Stahlbetondecke) und die von ihnen dauernd aufzunehmenden
Lasten (z.B. Estrich, Fußbodenbelag, Deckenputz). Die ständige Last ist in ihrer Größe
abhängig von den verwendeten Baustoffen und ihrer Wichte y in kN{m 3 • Beispiele für die
Rechenwerte der Eigenlasten enthält Tafel 66.1. .
4.4 Verkehrslasten
Die Verkehrslast ist die veränderliche oder bewegliche Belastung des Bauteils. Sie ersetzt die
Lasten von Personen, Einrichtungsgegenständen, Lagerstoffen, Fahrzeugen, Schnee und
die Wirkung des Windes. Die Verkehrslast ist in ihrer Größe abhängig vom Nutzungszweck
des Gebäudes und als Wind- und Schneelast abhängig von der Form des Bauwerkes.
Tafe166.1 Beispiele für Eigenlasten in kN/m·1 von Lagerstoffen, Baustoffen und Bauteilen
in einer Auswahl nach DIN 1055 Teil I
Porenbeton-Bauplatten unbewehrt
Holz und Holzwerkstofre nach DIN 4166
Nadelholz, allgemein 4 bis 6 Rohdichte: 0,5 bis 0,8 kg/dm 3 0,06 bis 0.09
Laubholz 6 bis. 8
Spanplatten nach DIN 68 761 und 68763 5 bis 7,5 Gips-Wandbauplatten nach DIN 18163
Tischlerplatten nach DIN 68 705. Teil 4 4.5 bis 6,5 Plattenrohdichte 0,7 (0,9) kgjdm' 0.0710.09)
Hartfaserplatten nach DIN 68 754, Teil 1 9 bis 11 Gipskartonplatten nach DIN 18180 0.11
Tafel 67.1 Beispiele für lotrechte Verkehrslasten in kNjm', in einer Auswahl nach DIN 1055 Teil 3
Dächer: Einzellast
in der Mitte einzelner Sprossen, Sparren oder Pfetten kN
unter Außerachtlassung von Schnee und Wind für Personen bei
Reinigungs- und Wiederherstellungsarbeiten, wenn Schnee- und
Windlast <2,OkN ist 1,0
in der Mitte leichter Sprossen bei Benutzung von Leitern und Bohlen 0,5
in der Mitte einer begehbaren Dachhaut bei Verteilungsbreite
auf 2 Platten, jedoch ~ 1 m 1,0
in den beiden äußeren Viertelpunkten bei Dachlatten je eine Einzellast 0,5
68 4 Belastung der Bauwerke
Nach DIN 1053 sind für Bauteile, auf die waagerechte Verkehrslasten wirken können,
entsprechende Lasten anzusetzen.
HorizontaUasten in Holmhöhe an Brüstungen und Geländern:
0,5 kN/m bei Treppen in Wohngebäuden
bei Balkonen und offenen Loggien (Bild 68.1 a);
1,OkN/m bei Treppen in allen anderen Gebäuden,
insbesondere öffentlichen Gebäuden,
und in Versammlungsräumen, Kirchen, Schulen,
Theater- und Lichtspielsälen,
Vergnügungsstätten, Sportbauten und Tribünen.
HorizontaUasten zur Aussteifung in Längs- und Querrichtung sind neben der vorgeschriebe-
nen Windlast und etwaigen anderen waagerecht wirkenden Kräften folgende beliebig ge-
richtete Horizontallasten zu berücksichtigen:
1/20 der lotrechten Verkehrslast
als Horizontallast, die in Fußbodenhöhe angreift,
bei Tribünen
und ähnlichen Sitz- und Steheinrichtungen;
1/100 aller lotrechten Lasten
als Horizontallast bei Gerüsten,
die in Schalungshöhe angreift (Bild 68.1 b);
1/100 der Gesamtlast als Horizontallast,
die in Höhe des Schwerpunktes angreift,
bei kippgefährdeten Einbauten,
die innerhalb von geschlossenen Bauwerken stehen
und keiner Windbeanspruchung unterliegen
(z. B. eingebaute freistehende Silos).
Bremskräfte und Horizontallasten von Kranen und Kranbahnen (Bild 68.2) sind nach
entsprechenden Normen in Rechnung zu stellen (z. B. DIN 4132 oder DIN 15018).
- Bei Tankstellen:
100kN als Horizontallast 1,2m über Geländehöhe für stützende Bauteile
von Tankstellenüberdachungen, die nicht am fließenden Verkehr liegen,
auch wenn sie durch Bordschwellen geschützt sind, zur Berücksichtigung
eines möglichen Anpralls von Kraftfahrzeugen.
- In Garagen, Werkstätten, Lagerräumen und dgl.:
100kN als Horizontallast in 1,2m Höhe bei stützenden Bauteilen in Räumen
von ein- und mehrgeschossigen Gebäuden, in denen Lastkraftwagen
verkehren;
5faches zulässiges Gesamtgewicht bei Gabelstaplern als Horizontallast
in 0,75m Höhe bei stützenden Bauteilen in Räumen von ein-
und mehrgeschossigen Gebäuden.
Horizontalstöße auf nichttragende umschließende Bauteile
2 kN/m als horizontale Streckenlast in 0,5 m Höhe über dem Fußboden
bei Geschoßgaragen und anderen mehrgeschossigen Gebäuden,
in denen mit Pkw-Verkehr gerechnet werden muß zur Berücksichtigung
eines möglichen Anpralls gegen Außenwände, Lichtschachtwände,
Brüstungen von Rampen, Parkpaletten und dergleichen;
5kN/m als horizontale Streckenlast in 1,2m Höhe über dem Fußboden
bei Lkw-Verkehr, sonst wie vor.
Waagerechte Pendelkräfte
0,9 kN als horizontale Kraft ohne Schwingbeiwert bei Sportgeräten
in Turnhallen in jedem Anschlußpunkt eines Taues
(z. B. bei Schaukeleinrichtungen, Klettertauen usw.).
Schnee- und Eislasten gelten als Verkehrslasten. Sie sind abhängig von den geographischen
und meteorologischen Verhältnissen des jeweiligen Ortes.
4.5.1 Schneelasten
Für die Ermittlung sind 4 Schneelastzonen in der Bundesrepublik vorgesehen. Außerdem
spielt die Geländehöhe des Bauwerkstandortes eine Rolle. Danach wird in DIN 1055 Teil 5
die Regelschneelast So in kN/m 2 angegeben.
Bei Dachflächen mit einer Neigung Cl gegen die Horizontale kann der Schnee teilweise
abgleiten. Daher darf bei einer Neigung über 30 der abgeminderte Rechenwert s der
0
Schneelast angesetzt werden; und zwar gleichmäßig verteilt auf die Grundrißprojektion der
Dachfläche. Die Schneelast s errechnet sich aus
30 ~ 0
--:;w-
0
Cl -
S = k• . So in kN/m 2 mit k, = 1 - ~1 (69.1)
Tafel 70.2.
Mögliche Schneeanhäufungen sind zusätzlich zu berücksichtigen.
70 4 Belastung der Bauwerke
Der gleichzeitige Ansatz von Schneelast und Windlast ist dann zu berücksichtigen, wenn
sich hierdurch ungünstigere Beanspruchungen ergeben (s. Abschn.4.2.5).
1) Für Bauwerkstandorte auf der Grenzlinie zweier Schneelastzonen darf als So das arithmetische Mittel aus den
beiden Schneelastzonen angenommen werden.
2) Für Geländehöhen, die zwischen den angegebenen Geländehöhen liegen, darf der so·Wert geradlinig interpoliert
werden. Wird nicht interpoliert, so ist der SO· Wert der nächsthöheren Geländehöhe anzusetzen.
3) Wird im Einzelfall festgelegt durch die zuständige Baubehörde im Einvernehmen mit dem Zentralamt des
Deutschen Wetterdienstes in Offenbach
IX 0° 1° 2° 3° 4° 5° 6° 7° 8° 9°
30° 1,00 0,97 0,95 0,92 0,90 0,87 0,85 0,82 0,80 0,77
40° 0,75 o,n 0,70 0,67 0,65 0,62 0,60 0,57 0,55 0,52
50° 0,50 0,47 0,45 0,42 0,40 0,37 0,35 0,32 0,30 0,27
60° 0,25 0,22 0,20 0,17 0,15 0,12 0,10 0,07 0,05 0,02
4.5.2 Eislasten
Eislasten durch Eisregen oder Rauheis hängen von den meteorologischen Verhältnissen
ab, beeinflußt durch Geländeform und Ge1ändehöhe. In welchem Maße Eisansatz zu
berücksichtigen ist, soll bereits bei der Planung mit der Bauaufsichtsbehörde festgelegt
werden. Wenn Eisansatz zu berücksichtigen ist und keine genaueren Werte vorliegen, darf
in nicht besonders gefährdeten Lagen bis 400 m über NN vereinfachend ein allseitiger
Eisansatz von 3 cm Dicke für alle der Witterung ausgestzten Konstruktionsteile angenom-
men werden. Die Windlast auf die durch den Eisansatz vergrößerte Fläche ist mit 75 % des
Staudrucks anzusetzen. Die Eisrohwichte ist mit I' = 7kN(m 3 anzunehmen.
4.5 Schnee- und Eislasten 71
)
\
,i
'-..
.'
"-
lIfrIin ~
Fr.IIlkfurt)-i.
Odtr II
(
'>
".)
j
Schneelastzonen :
[LJ Zonen I,X c=J Zonem ZoneN
72 4 Belastung der Bauwerke
4.6 Windlasten
Windlasten gehören zu den nicht ständig wirkenden Lasten. Manche Bauwerke können bei
Windeinwirkung in Schwingungen geraten. Die hier gemachten Angaben gelten für nicht
schwingungsanfällige Bauwerke. Ohne besonderen Nachweis dürfen als "nicht schwin-
gungsanfällig" angesehen werden:
Übliche Wohn-, Büro- und Industriegebäude und ihnen in Form oder Konstruktion
ähnliche Bauwerke mit einem Verhältnis der größten Höhe h zur kleinsten Breite b von
höchstens 5, also:
übliche Bauwerke: h/b ~ 5 (72.1)
Die Wind last ist in jeder Richtung mit ihrem Größtwert wirkend anzusetzen. Die
Windrichtung kann im allgemeinen waagerecht wirkend angenommen werden.
Die Bauwerke sind auf Windlast im allgemeinen in Richtung ihrer Hauptachsen zu über-
prüfen. Für Bauwerke, die durch genügend steife Wände und Decken hinreichend ausge-
steift sind, braucht in der Regel die Windbeanspruchung der Gesamtkonstruktion nicht
nachgewiesen zu werden.
Wenn bei baulichen Anlagen und Bauteilen die ausreichende Sicherheit gegen Kippen
und/oder Gleiten infolge Wind und anderer waagerechter Lasten nicht feststeht, so ist sie
nachzuweisen. Günstig wirkende Verkehrs- und Wind lasten sind dabei nicht zu berück-
sichtigen.
Die Windlast für ein Bauwerk ist von seiner Form abhängig. Die Windlast setzt sich aus
Druck-, Sog- und Reibungskräften zusammen. Die Größe der resultierenden Windlast am
Gesamtbauwerk ist wie folgt zu berechnen (Bild 72.1):
tz --
W=cc·q·A inkN (72.2)
I Hierbei sind:
crKraftbeiwert für die Form des Baukörpers
w
-~ oe (ohne Einheit)
q Staudruck des Windes in kN/m' (5. Tafel 73.1)
A nsicht
Ii A Bezugsfläche (Fläche des Baukörpers, auf die die
Windlast wirkt) in m'
' r " '/ /
Mit der Windlast W wird die Sicherheit des gesamten Baukörpers gegen Kippen und
Gleiten nachgewiesen (siehe Abschnitt 5).
Der Kraftbeiwert ist bei einem allseitig geschlossenen Baukörper mit Rechteckgrundriß:
cr=1,3 (73.1)
Der Staudruck q des Windes ist abhängig von der Windgeschwindigkeit. Die
Geschwindigkeit ist um so größer, je größer die Höhe über Gelände ist. Für Bauwerke
üblicher Standorte kann der Staudruck Tafel 73.1 entnommen werden.
Tafel 73.l Windstaudruck q in kN/m 2 , abhängig von der Höhe über Gelände nach DlN 1055 Teil 4
Höhe h über Gelände in m Obis 8 über 8 bis 20 über 20 bis 100 über 100
Für ein Bauwerk, das dem Windangriff besonders stark ausgesetzt ist (auf Erhebung über
Gelände), ist mindestens mit q = 1,10kN/m 2 zu rechnen.
Der Winddruck und der Windsog auf die Flächeneinheit der Bauwerksoberfläche werden
folgendermaßen berechnet (Bild 73.2):
in kN(m 2 (73.2)
Hierbei sind:
cp Beiwert für verschiedene Bauwerksformen
und Anströmrichtungen (ohne Einheit)
(positiv für Winddruck,
negativ für Windsog)
q Staudruck des Windes in kN/m 2 (Tafel 73.1)
Mit dem Winddruck bzw. Windsog w werden die Baukörperflächen oder einzelne Trag-
glieder berechnet. Winddruck und Windsog wirken rechtwinklig zur Begrenzungsfläche des
Baukörpers.
Die Beiwerte cp sind für allseitig geschlossene Baukörper mit lotrechten Wandflächen
Bild 73.2 zu entnehmen. Auf Flächen, die dem Wind zugewendet sind (Luv), wirkt die
Windlast als Winddruck:
Winddruck-Beiwert cp = 0,8 (74.1)
Auf Flächen, die dem Wind abgekehrt sind (Lee), wirkt die Wandlast als Windsog:
Windsog-Beiwert cp = -0,5 (74.2)
Für Seitenflächen, die zur angenommenen Windrichtung parallel stehen, ist Windsog anzu-
setzen. Die Größe des Beiwerts cp ist abhängig von den Bauwerksabmessungen. Entschei-
dend ist das Verhältnis der Höhe h zur Breite ader windparallelen Seite:
Die negativen Vorzeichen entfallen, wenn der Windsog in der anzusetzenden Richtung
zeichnerisch dargestellt wird.
Für Dächer, (Sattel-, Pult- oder Flachdächer) sind die Beiwerte cp dem Bild 74.1 und der
Tafel 75.1 zu entnehmen. Weitere Beiwerte sind in DIN 1055 Teil 4 angegeben.
Ansicht Ansicht
"/
d)
W
===:::> ~ 0<=0
Änsicht Ansicht
m7'77"777""""'77777m m77777'77777"77":.-77
/
74.1 Winddruck bzw. Windsog w ~ c.· q für Dachflächen a) Satteldach b) und c) Pultdach d) Flachdach
Ic. I ist ein absoluter Beiwert ohne Vorzeichen, da der Wind in der wirkenden Richtung dargestellt ist.
4.6 Wind lasten 75
Tafel 75.1 Beiwerte c. für Sattel-, Pult- und Flachdächer nach DIN 1055 Teil 45
Positive Vorzeichen der Beiwerte bedeuten Winddruck, negative Vorzeichen bedeuten Windsog.
Für Dachneigungen Cl = +25 bis +40" ist der ungünstigere Beiwert +0.3 bis +0.6 oder -0.6 zu
0
untersuchen.
Tafel 75.2 Beiwerte cp für Eck- und Randbereiche bei flachen Dächern nach DIN 1055 Teil 45
Dachneigungswinkel Cl Beiwerte cp
im Eckbereich im Randbereich
In Randbereichen und Eckbereichen von flachen Dächern bis 35° treten größere Wind-
lasten auf. Die Beiwerte cp entsprechend Bild 75.3 sind Tafel 75.2 zu entnehmen .
Negative Beiwerte geben an, daß es sich nicht um Winddruck, sondern um Windsog han-
delt. Die Windrichtung kann in der tatsächlich wirkenden Richtung eingezeichnet werden;
in diesem Fall entfällt das Vorzeichen .
Der Windsog wirkt entlastend für die darunter liegenden Bauteile. Es kann ein Nachweis
gegen Abheben erforderlich sein (s. Abschn. 5.4).
Die Ermittlung der Lasten für Dächer wird in Abschn. 4.5.5 gezeigt.
Schnitt A-B
~
- c'o' 9
Eckbere i ch _ ~~E
A
75.3 Randbereich
In Eckbereichen und Randbereichen von fla-
chen Dächern treten größere Windsogkräfte
auf.
Beiwerte cp nach Tafel 75.2
76 4 Belastung der Bauwerke
d) Luv und Seiten offen e) Lee und Seiten offen f) Seiten offen
Cp
0.5
76.1 Beiwerte cp für die Berechnung des Winddruckes bzw. Windsoges bei seitlich otTenen Baukörpern
4.7 Wasserdruck 77
Bei Dachneigungen über 45° braucht mit gleichzeitiger Belastung durch Schnee und Wind im
allgemeinen nicht gerechnet zu werden. Der gleichzeitige Ansatz von Schnee und Wind ist
nur in Gebieten mit besonders ungünstigen Schneeverhältnissen erforderlich oder wenn
Schneeansammlungen möglich sind, z. B. bei einem Aneinanderstoßen mehrerer Dach-
flächen.
Bei Dachneigungen bis 45° ist die Auswirkung einer gleichzeitigen Belastung durch
Schnee und Wind stets zu untersuchen. Dabei sind folgende Lastkombinationen zu be-
rücksichtigen:
bzw. (77.1)
In Abschnitt 4.5.5 wird bei Belastungen für Dächer die Anwendung dieser Forderung
gezeigt.
4.7 Wasserdruck
Bauwerke, die im Wasser stehen, werden durch Wasserdruck beansprucht (Bild 77.1 a).
Das gleiche gilt für Behälter und Becken, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind (Bild 77.1 b).
Die einzelnen Bauteile müssen dem wirkenden Wasserdruck bzw. Flüssigkeitsdruck stand-
halten.
Q) b)
77.1 Bauteile, die einem Wasserdruck ausgesetzt sind, müssen diesem Wasserdruck standhalten
a) Bauwerk im Grundwasser
b) Flüssigkeitsbehälter
Der Druck des ruhenden Wassers ist nach den physikalischen Gesetzen als hydrostatischer
Druck zu berechnen. Im Wasser nimmt der Druck mit der Tiefe hw nach unten zu. Außer-
dem ist der Druck proportional zur Dichte des Wassers Yw' Das gleiche gilt für den Druck
auf angrenzende Bauteile.
Wasserdruck Pw = hw • Yw in kNjm 2 (77.2)
mit Wasserhöhe hw in m
und Wichte des Wassers Yw in kNjm 3
78 4 Belastung der Bauwerke
Für andere Flüssigkeiten gilt sinngemäß das gleiche wie für Wasser:
Flüssigkeitsdruck Pr = hr . Yr in kNjm 2 (78.1 )
mit Flüssigkeitshöhe h r in m
und Wichte der Flüssigkeit Yr in kNjm 2
79.1
Belastungen durch Wasserdruck
a) bei einer lotrechten Wand eines Behälters
b) bei einer geneigten Wand einer Uferbe-
festigung
Die resultierende Wasserdrucklast kann aus dem Flächeninhalt des Dreiecks berechnet
werden (Bild 79.1):
P . h ./
Wasserdrucklast Pw = w 2 w in kN (79.1)
79.2 Die nach oben gerichtete Auftriebskraft FA bewirkt eine Verringerung des Bauwerksgewichtes. Außerdem wird
die Bauwerkssohle beansprucht.
Der seitlich wirkende Wasserdruck hebt sich gegenseitig auf, er beansprucht jedoch die Wände
80 4 Belastung der Bauwerke
Unter dem Auftrieb ist die Verringerung der Gewichtskraft zu verstehen, die bei jedem
Körper eintritt, der ganz oder teilweise in eine Flüssigkeit taucht. Der Auftrieb ist eine
Kraft, die die entgegengesetzte Richtung wie die Gewichtskraft G des eintauchenden Kör-
pers hat (Bild 79.2). Beispiele zur Berechnung der Auftriebskraft FA enthält Abschnitt 5.3.
4.8 Erddruck
Das Erdreich übt einen lotrechten und einen seitlichen Druck aus. Das ist auch bei jedem
Boden bzw. jeder Verfüllung hinter einem Bauwerk der Fall.
Der lotrechte Druck entsteht aus der Eigenlast des Bodens. Er ist das Produkt aus der
Wichte des Bodens mal der Höhe zwischen Bodenteilchen und Geländeoberfläche.
Der seitliche Druck wirkt in der Berührungsfläche zwischen Bauwerk und angrenzendem
Boden. Er wird Erddruck genannt.
Für die Berechnung der Bauwerke und für den Nachweis ihrer Standsicherheit müssen
bekannt sein:
Größe, Verteilung und Richtung der Erddrucklast
Für die Bestimmung der Erddrucklast ist DIN 4085 "Baugrund, Berechnung des Erd-
drucks" maßgebend.
Im Erdreich wirken Reibungskräfte und Kohäsionskräfte; ganz im Gegensatz zum Wasser.
Diese Reibungs- und Kohäsionskräfte sind je nach Bodenart unterschiedlich. Dadurch
wird die Berechnung der Erddrucklast komplizierter als die Berechnung der Wasserdruck-
last.
Die Größe der Erddrucklast E ist von mehreren Einflüssen abhängig, die durch verschie-
dene Rechenwerte erfaßt werden. Die Rechenwerte werden mit "cal" gekennzeichnet (cal:
ca1culate = kalkulieren, berechnen):
- Neigungswinkel der Wand oe in °
- Neigungswinkel der Geländeoberfläche ß in 0
Das belastete Bauwerk bewegt sich nicht, es entsteht "Erdruhedruck". Der Erdruhe·
druck ist größer als der erhöhte aktive Erddruck.
Die belastete Wand bewegt sich gegen das Erdreich, es entsteht ein Erdwiderstand, der
sogenannte "passive Erddruck" (Bild 81.1 b). Der Drehsinn wird als negativ bezeichnet.
Der passive Erddruck ist der größte Erddruck, der sich infolge Eigengewicht des Bodens
hinter einer Wand einstellt.
Beispiele für die verschiedenen Erddruckarten zeigen die Bilder 81.2 bis 81.4.
~ r~:r
, ~ ...
01 bl cl dl .1
81.2 Beispiele für Bauwerke, auf die ein aktiver Erddruck wirkt (nach DIN 4085, Bbl. 1)
a) Ortbetonwand oder Spundwand mit Einspannung im Boden
b) Ortbetonwand oder Spundwand mit Rückverankerung
c) Bauwerk, das gegen eine Baugrubenwand betoniert wurde
d) Schwergewichtswand in geböschter Baugrube
e) Winkelstützwand in geböschter Baugrube
QI bl
81.4 Beispiele für " unbewegliche" Bauwerke, auf die Erdruhedruck wirkt
a) Tunnelbauwerk in geböschter Baugrube
b) Widerlager einer Brücke
c) Stützwand auf Fels
82 4 Belastung der Bauwerke
Bei Bauwerken, die dem Erddruck ausgesetzt sind, wird sich im Boden eine Gleitfläche
einstellen, auf der das Erdreich gegen das Bauwerk gleiten will. Diese Gleitfläche reicht
von der Oberfläche des Geländes zum Fußpunkt des Bauwerks. Der Keil des Erdreichs
zwischen Gleitfläche und Bauwerk bewirkt den Erddruck (Bild 82.1).
Es ist sehr schwierig, diesen Vorgang rechnerisch zu erfassen. Daher ist es sinnvoll, Verein-
fachungen zu treffen. Eine klassische Erddrucktheorie ist die Theorie von Coulomb
(1736-1806). Dabei wird unter anderem vereinfachend angenommen:
- das Erdreich ist gleichmäßig und kohäsionslos,
- die Wand dreht sich um den unteren Fußpunkt vom Erdreich weg,
- die entstehende Gleitfläche ist eine Ebene,
- der Wandreibungswinkel ist bekannt, ungünstigenfalls b = 0°,
- der Erddruck wirkt dreieckförmig verteilt (Bild 82.2).
OF Gplände
82.1 Gleitfläche und Keil des abrutschenden 82.2 Dreieckförmige Verteilung des aktiven Erddrucks
Bodens bei aktivem Erddruck mit der resultierenden Erddrucklast E a• die recht-
winklig auf die Wandfläche wirkt
Die Richtung der Erddrucklast ist abhängig von der Reibung des Erdreichs am Bauwerk.
Maßgebend hierfür ist die Wandbeschaffenheit, ausgedrückt durch den Wandreibungs-
winkel. Der Wandreibungswinkel darf bei rauhen Flächen höchstens mit 2(3 des Winkels
der inneren Reibung des Bodens angesetzt werden. Bei glatter Wand beschaffenheit ist der
Wandreibungswinkel b = 0°.
Daraus folgert:
Die Erddrucklast wirkt rechtwinklig auf die Wand fläche (Bild 82.2).
Für einfache Fälle und für Überschlagsrechnungen kann der aktive Erddruck ähnlich wie
der Wasserdruck berechnet werden. Erforderlich ist ein Beiwert, der die Eigenschaften des
Bodens erfaßt. Es ist der Beiwert K a für den aktiven Erddruck. Er ist abhängig vom Winkel
der inneren Reibung des Bodens.
4.8 Erddruck 83
Der Erddruck nimmt ähnlich wie der Wasserdruck ebenfalls mit größer werdender Tiefe zu.
Aus dem Inhalt der dabei entstehenden Dreieckslast wird die resultierende Erddruckkraft
E. berechnet.
E _ e• . h
Aktive Erddruckkraft .- 2 in kN/m mit h in m e. in kN/m 2 (83 .2)
Die Erddruckkraft E. kann in einem Drittel der Wandhöhe und rechtwinklig auf die
Wandfläche wirkend angenommen werden. Für häufige Fälle bei lotrechter und glatter
Wandruckseite mit Hinterfüllung aus nichtbindigem Boden (Sand, Kies) und waagerech-
tem Gelände hinter der Wand (Bild 83.2) entsteht eine Formel für die Überschlagsrech-
nung. Hierbei ist der Erddruckbeiwert K. = 0,33 = 1/3 , die Wichte des Erdreiches
Y = 18kN/m 3 und die Wandlänge I = 1 m
e .h h . Y .K . h 18 · 11 . h 2
E= _a_ = a = 3 =3h2
a 2 2 2
Zusammengefaßt ergibt sich damit die resultierende Kraft des aktiven Erddrucks E a unter
vereinfachenden Annahmen:
in kN/m mit h in m (83.3)
waagerechtes Gelände
Verkehrs/ast p
Sand,Kies
)' .. 18kN/m 3
83.2 Erddruck bei Sand- und Kiesboden 83.3 Erddruck b ei einer zusätz-
und waagerechtem Gelände auf eine lichen Verkehrslast auf dem
lotrechte glatte Wand Gelände
84 4 Belastung der Bauwerke
Bei einer Verkehrslast p auf dem Gelände (Bild 83.3) erhält man eine Zusatz-Erddruckkraft
E~ = I . h . P . K •. Mit einer Lage von I = 1 m und dem Erddruckbeiwert K. = 0,33 = 1/3
wird die Zusatz-Erddruckkraft E~ in vereinfachter Form:
E~ = p' h/3 in kN/m mit h in m P in kN/m 2 (84.1)
Für genauere Berechnungen und für andere Fälle als den hier angenommenen sind
verschiedene Erddruck-Theorien und Ermittlungsverfahren aufgestellt worden, die hier
nicht erläutert werden sollen. Beispiele zur Erläuterung s. Abschn. 4.5.3, Beispiele 5 und 6.
Ein Nachweis des Erddruckes auf Kellerwände ist nach DIN 1053 nicht erforderlich, wenn
folgende Angaben eingehalten sind:
- die lichte Höhe des Kellergeschosses beträgt höchstens 2,60m (Bild 84.1),
- die Kellerdecke wirkt als Scheibe und kann die aus dem Erddruck anfallenden Kräfte
aufnehmen,
- die Verkehrslasten im Einflußbereich des auf die Kellerwände wirkenden Erddrucks
betragen höchstens 5 kN/m 2 ,
- die Wände sind nach DIN 1053 T 1 Tabelle 3 ausgesteift,
- die Mindestwanddicken nach Tafel 84.2 sind eingehalten.
4.9 Lastenermittlungen
Bei der Ermittlung der Lasten werden alle Lasten zusammengestellt, die auf das zu
berechnende Bauwerk oder Bauteil einwirken. Es müssen daher diese Lasten entsprechend
DIN 1055 (Tafel 60.1) bekannt sein.
Auf die einzelnen Bauteile wirken diese Lasten als Flächenlasten, Strecken lasten oder
Einzellasten.
Beispiel zur Erläuterung
Belastung Flächenlasten Streckenlasten Einzellasten
Bauteile Decken, Treppen, Dächer Wände, Träger Stützen, Pfeiler
Eigenlasten gin kN (m 2 gin kN (m Gin kN
Verkehrslasten p in kN (m 2 p in kN (m P in kN
Gesamtlasten q in kN (m 2 q in kN(m Q in kN
4.9 Lastenermittlungen 85
Eigenlasten
Die Eigenlasten wirken stets vertikal nach unten. Bauteile ohne Eigenlasten gibt es nicht.
Bei der Lastenermittlung sind also stets auch die Eigenlasten zu berücksichtigen. Sie dürfen
nicht vergessen werden.
Die Eigenlasten bzw. Wichten y der Lagerstoffe, Baustoffe und Bauteile sind als
Rechenwerte in DIN 1055 "Lastannahmen für Bauten" angegeben (siehe Tafel 66.1). Mit
diesen Rechenwerten ist bei der Lastenermittlung zu rechnen.
Bei dem Gebrauch der Tafeln von DIN 1055 ist zu beachten, daß die Eigenlasten teilweise in
kN/m 3 und zum Teil in kN/m 2 angegeben sind. Es sind jeweils die Dicken der verwendeten
Baustoffe oder Bauteile zu berücksichtigen.
Beispiele zur Erläuterung
1. Für eine Stahlbetondecke von d = 14 cm Dicke ist als Wichte in DIN 1055 (Tafel 66.1 ) angegeben:
Stahlbeton nach DIN 1045 ab BIS: y = 25 kN/m 3 . Die Eigenlast für die Decke ist
g = d· Y = 0,14m' 25kN/m 3 = 3,5kNjm 2
2. Für einen Zementestrich von 4cm Dicke findet man in DIN 1055 unter "Fußboden- und
Wandbeläge" (Tafel 66.1 ):
Zementestrich je cm Dicke 0,22kN/m 2 • Die Eigenlast für den Zementestrich ist
g = 4· 0,22kN/m 2 = 0,88kNjm 2 .
Verkehrslasten
Die Verkehrslasten ergeben sich aus dem Nutzungszweck der Gebäude und aus den auf die
Gebäude und Bauteile von außen einwirkenden Kräfte. Sie sind in DIN 1055 Teil3
festgelegt und wurden in den vorstehenden Abschnitten erläutert. In Tafel 67.1 sind einige
Nutzlasten als Verkehrslasten genannt.
Die Bauteile sind mit den für sie entsprechenden Verkehrslasten einschließlich der
Eigenlasten zu berechnen.
Bei unterstützenden Bauteilen, die die Lasten von mehr als drei Vollgeschossen aufzuneh-
men haben, kann eine Verminderung der Verkehrslasten vorgenommen werden. Es darf
also die Gesamtverkehrslast ermäßigt werden, die sich durch Zusammenzählen der
Verkehrslasten der einzelnen Geschosse ergibt. Diese Verminderung trifft z. B. zu für
Stützen, Unterzüge, Wandpfeiler, Grundmauern und ähnliche Bauteile. Ebenso darfbei der
Ermittlung der entsprechenden Bodenpressung eine Verminderung der Verkehrslasten
vorgenommen werden (siehe DIN 1055 Teil 3).
Hinweis:
Die zu den Zahlenwerten gehörenden Einheiten werden in der Praxis aus Gründen der
Vereinfachung innerhalb einer Berechnung nicht mitgeschrieben. Lediglich am Ende eines
Rechenvorganges werden mit den Zahlenergebnissen auch die Einheiten angegeben; dies
allerdings muß geschehen. In dieser Weise wird ab Abschnitt 4.5.2 verfahren.
usw. kann ohne genaueren Nachweis mit einem Zuschlag zur Verkehrslast von 3 kN/m 2
gerechnet werden (s. Tafel 67.1).
Bei Decken mit Fertigteilen ist für den Zustand beim Einbau nach DIN 1055 Teil 3 eine
Einzellast von G = 1 kN in ungünstigster Laststellung zu berücksichtigen.
Unbelastete leichte Trennwände auf Decken bis zu 1,5 kN je m 2 Wandfläche können
ebenfalls durch einen gleichmäßig verteilten Zuschlag zur Verkehrslast berücksichtigt
werden. Ausgenommen sind Wände mit einer Eigenlast von mehr als 1 kN/m 2 , wenn sie
parallel zur Spannrichtung von Decken ohne ausreichende Querverteilung stehen .
Der Zuschlag zur Verkehrslast muß betragen (siehe Tafel 67.1):
p' = 0,75 kN/m 2 rur Wände mit einem Eigengewicht von ~ 1,00 kN/m 2 Wandfläche;
p' = 1,25 kN/m 2 rur Wände mit einem Eigengewicht von ~ 1,50 kN/m 2 Wandfläche.
86.1
Stahlbetondecke in einem Wohngebäude
Belas! ung
Eigenlast Stahlbetondecke 14cm 0,14 m . 25 kN/m3 = 3,50 kN/m2
Faserdämmstoff 3cm , kN/m2 = 0,03 kN/m 2
3 . 0 01
Zementestrich 4cm 4· 0,22 kN/m 2 = 0,88 kN/m2
Kunststoff-Fußboden 2 mm 0,2' 0,15kN/m2 = 0,03kN/m 2
Deckenputz Kalkgipsmörtel 1,5 cm 0,015m . 18kN/m3 = 0,27kN/m 2
ständige Last g = 4,71 kN/m2
Verkehrslast (lotrechte Verkehrslast für Wohnräume) p = 1,50kN/m 2
Gesamtlast q = 6,21 kN/m'
2. Die Decke in einem Bürogebäude (Bild 86.2) soll in der Lage sein, unbelastete Trennwände aus
Schaumbetonsteinen 10 cm dick (Steinrohdichte (J = 0,6 kg/dm 3 ) mit beiderseitigem Kalkgipsputz auf-
zunehmen bei evtl. Umbauarbeiten. Die Gesamtlast wird berechnet.
Belastung
Eigenlasten Stahlsteindecke nach DIN 1045, d = 19cm Ziegelrohdichte I,Okg/dm 3
= 3,05kN/m 2
Dämmung 2cm 2 0,01 kN/m 2 = 0,02kN/m 2
Zementestrich 4cm 4 0,22kN/m 2 = 0,88kN/m '
Gummibelag 4 mm 0,4 0,15kN/m 2 = 0,06kN/m 2
Kalkgipsputz 1,5 cm 0,015 m . 18,00 kN/m 3 = 0,27kN/m 2
ständige Last g = 4,28 kN/m 2
Verkehrslast (lotrechte Verkehrslast für Büroräume) p = 2,00kN/m 2
Eigenlast der geputzten Leichtwände:
Wand 0,10m' 8kN/m 3 = 0,80kN/m 2
Putz 2 · 0,01 m' 18kN/m 3 = 0,36kN/m 2
= 1,16kN/m 2
< 1,5 kN/m 2
Zuschlag zur Verkehrslast p'= 1,25kN/m 2
Gesamtlast q = 7,53 kN(m 2
Treppen sind als schrägliegende Platten aufzufassen. Die Eigenlasten sind aber auf 1 m 2
horizontalliegende Grundfläche zu beziehen. Man kann sie mit der schrägen Länge I,
berechnen, die sich auf 1 m Grundrißlänge projizieren läßt (Bild 87.1). Man kann auch mit
der lotrechten Höhe d' der Plattendicke d rechnen.
87.1
Umrechnung der Belastung auf die projizierte Grundfläche
1--- - - 1- 700 - - -.,
Die Kräfte aus den Eigenlasten sind für die Umrechnung auf 1 m 2 Grundfläche also immer
durch den Kosinus des Winkels IX zu teilen. Der Winkel IX gibt die Neigung der Treppe zur
Waagerechten an. Er kann aus dem Steigungsverhältnis der Stufen berechnet werden.
Steigung s zu Auftritt a ergibt den Tangens des Winkels IX.
s
tanlX=- (87.2)
a
Die Eigenlasten von Dreiecksstufen werden mit der halben Steigungshöhe ermittelt.
Dadurch ersetzt man die Dreiecksflächen durch ein flächengleiches Rechteck mit halber
88 4 Belastung der Bauwerke
Höhe. Die Last der lotrechten Verkleidung an den Steigungsflächen wird im Verhältnis von
Steigung s zu Auftritt a, also mit s/a umgerechnet (s. Beispiel 1).
Zusätzlich zu den Eigenlasten der Treppen sind die Verkehrslasten zu erfassen (s. Tafel 67.1).
Anmerkung
In Zwischenrechnungen können bei der praktischen Handhabung die Einheiten wegge-
lassen werden. Dieses ist dann sinnvoll, wenn die Rechnungen sonst unnötig umfangreich
würden . Wie schon in Abschnitt 1.5.1 angekündigt, wird im folgenden in dieser Weise
verfahren.
I. Für eine Stahlbetontreppe in einem Gewerbebetrieb (Bild 88.1) mit einer Steigung s = 18,3 cm und
einem Auftritt a = 27 cm ist die Belastung je m 2 Grundf1äche zu ermitteln.
tanoe = s/a = 18,3/27 = 0,677 oe = 34,1 0 cos oe = 0,8281
88.1
Stahlbetontreppenlauf mit Dreieckstufen aus Beton
und Zementestrich
Belastung
d· Y 0,14' 25
Eigenlasten Stahlbetonplatte 14 cm 4,23 kN/m 2 Grdfl.
cosa 0,8281
t .y 0,015 . 18
Putz 1,5 cm 0,33 kN/m 2 Grdfl.
cosoe 0,8281
s 0,183
Betonstufen 2' /=-2-' 24 2,20 k N /m2 Grdfl.
2. Eine Stahlbetontreppe in einem Wohngebäude wird mit Natursteinplatten belegt (Bild 89.1). Die
Belastung für 1 m 2 Grundfläche wird ermittelt. Steigung s = 17 cm Auftritt a = 29 cm.
tan oe = s/a = 17/29 = 0,586 oe = 30,4' cos oe = 0,8625
4.9 Lastenermittlungen 89
89.1
Stahlbetontreppe in einem Wohngebäude mit Natursteinplatten
Belastung
~= 0,16 ' 25
Eigenlasten Stahlbetonplatte 16 cm 4,64kN /m 2 Grdfl.
cOS<x 0,8625
1 ",/ 0,015' 18
Putz 1,5cm 0,32 kN /m 2 Grdfl.
cOS<x 0,8625
S 0,17
Betonstufen 2' i' = - 2- ' 24 2,04 kN/m 2 Grdfl.
s 0,17
Mörtel Steigung d . ~ . i' = 0,015 . 0,29 . 21 0,19 kN/m 2 Grdfl.
Wände haben als lotrechte Verkehrslasten außer den Eigenlasten auch die Lasten aus den
darüberliegenden Bauteilen (z. B. Decken, Treppen, Träger usw.) aufzunehmen. Bei
mehrgeschossigen Bauten kommen die Lasten darüberstehender Geschosse hinzu. Lasten
aus der Kellersohle belasten das Mauerwerk nicht. Bei Fenster- und Türöffnungen im
Mauerwerk verringern sich die Belastungen entsprechend. Meist werden kleinere Öffnungen
nicht abgezogen .
Wände werden auch durch waagerechte Kräfte belastet. Außer Seitenstößen und Seiten-
kräften von Fahrzeugen und Kranen kommen vor allem Windlasten, Wasserdrucklasten
und Erddrucklasten in Frage.
90 4 Belastung der Bauwerke
2. Die Außenwand eines Wohngebäudes erhält aus dem Dach eine Belastung von 4,40 kN/m (Bild 91.2).
Wie groß ist die Gesamtbelastung, die die Wand in das Fundament abgibt?
Belastung
Dach 4,40kNjm
Decke unter Dachgeschoß:
Stahlbetondecke 16em 0,16 ·25 = 4,00kNjm 2
Dämmung 3cm 3 . 0,01 = 0,03kNjm 2
Estrich 3,5 cm 3,5 . 0,22 = 0,77kNjm 2
Putz 1,5cm 0,015' 18 = 0,27kNjm 2
g = 5,07 kNjm 2
g"" 5,10kN/m 2
p = 1,50kNjm 2
= 6 60 kN . 4,76m = 15,70kNjm
qD , m2 2
Mauerwerk Obergeschoß:
Mauerwerk 36,5cm 0,365' 2,75 . 18 = 18,07
Putz innen 1,5cm 0,015' 2,55 . 18 = 0,69
Putz außen 2,5 cm 0,025' 2,75 . 21 = 1,44 20,20kNjm
Decke unter Obergeschoß: wie Decke unter Dachgeschoß 15.70kNjm
Mauerwerk Erdgeschoß: wie Mauerwerk Obergeschoß 20,20kNjm
Decke unter Erdgeschoß: wie Decke unter Dachgeschoß 15,70kNjm
Mauerwerk Kellergeschoß:
Mauerwerk 36,5cm 0,365 . 2,50 . 18 = 16,43
Außenputz 2,Ocm 0,02 . 2,50 . 21 = 1,05 = 17,48kNjm
Gesamtlast aus Wand q = 109,38kNjm
3. Eine Einfriedungsmauer steht im Freien und ist für eine Windbelastung zu berechnen.
a) Wie groß ist die Windbelastung auf 1 m 2 Wandfläehe?
b) Wie groß ist die von der 1,80 m hohen Wand aufzunehmende Windbelastung auf 1 m Wandlänge?
zu a) W = Cf . q = 1,3 . 0,50 = 0,65 kNjm 2
4. Ein Behälter ist 2,5 m hoch mit Wasser gefüllt (s. Bild 79.1 a).
a) Wie groß ist der hydrostatische Druck am Fuß der Wand?
b) Wie groß ist die Wasserdrucklast auf 1 m Wandlänge?
4.9 Lastenermittlungen 91
p-~50kN/m
AUJf3enJ'JiItZ 2an
"'a,~en~,* KSL 1,6
1,Sem
OG
91.1 Belastung für ein Fundament 91.2 Belastung für ein Fundament unter
unter einer Garagenwand der Außenwand eines Wohngebäudes
5. Eine Stützwand aus Beton (Bild 91.3) hat waagerecht wirkenden Erddruck aufzunehmen. Höhe
des Erdreiches h = 2,Om, Wand rückseite lotrecht und glatt, Hinterfüllung nichtbindiger Boden
y = 18 kN/m 3 , waagerechtes Gelände hinter der Wand.
a) Wie groß ist der Erddruck am Fuß der Wand?
b) Wie groß ist die Erddrucklast für 1 m Wandlänge?
zu a) e. = h · Y' K. = 2,0' 18· 0,333 = 12kN/m 2
zu b) E -~ _12' 2,0' 1,0 -12kN/m
.- 2 - 2 -
oder Ea = 3h 2 = 3· 2,0 2 = 12kN je m Wand
6. Eine Winkelstützwand aus Stahlbeton wird zur Aufnahme eines 1,5 m hohen Geländeunterschiedes
gebaut (Bild 92.1). Die Höhe von Oberfläche Gelände bis Unterkante Sohle beträgt 2,3 m.
Träger erhalten zusätzlich zu den Eigenlasten meist größere Lasten aus den darüberliegen-
den Bauteilen. Diese Lasten sind meistens Streckenlasten.
Beispiele zur Erläuterung
1. Die Stahlträger IPB 120 in Bild 92.2 sollen Stahlbeton-Hohldielen aus Leichtbeton mit d = 12 cm
aufnehmen. Wie groß ist die Belastung der Träger?
92.2
1!:!(I:C==:C:;(!==="Ii~;CC=:c::jqpj Belastung der Stahlträger durch eine Decke
t::l I PB120 I PB12D 11 Schnitt
Bela stung
Eigenlasten Stahlträger IPB 120 0,27 kN/m ~0, 30kN /m
Stahlbeton-Hohldielen aus
Leichtbeton 1,00
Belag 0,25
1 25 . 2 ,0 + 2,4 = 2,75kN/m
, 2
g = 3,05kN/m
Verkehrslast p = 2,00 . 2 ,0 ~ 2,4 = 4,40kN/m
Gesamtlast q = 7,45kN/m
2. Ein Stahlbetonbalken hat eine Wandöf[nung zu überbrücken (Bild 93.1). Die Belastung ist zu
ermitteln.
4.9 Lastenermittlungen 93
Nach DIN 1053, Abschn. 8.5.3 braucht bei Sturz- und Abfangträgern nur der Teil als belastendes
Mauerwerk eingesetzt zu werden , der über dem Träger von einem gleichseitigen Dreieck umschlossen
wird, wenn sich eine Gewölbewirkung über der Wandöffnung ausbilden kann.
Belastung
a) gleichmäßig verteilte Last
Eigenlast Stahlbetonbalken 0,24 . 0,30 . 25 = 1,80kN/m
Putz 1,5cm 0,015 ' (0,24 + 0,30' 2) . 18 = 0,25kN/m
g\ = 2,05kN/m
b) Dreieckslast
Mauerwerk 24cm b . h . Y = b . I . sin 60° .Y = 0,24 . 2,10 . 0,866 . 18 = 7,85kN/m
Putz 1,5cm 0,015 . 2 .2,10 . 0,866 . 21 = 1,15kN/m
g2 = 9,00kN/m
Die errechnete Dreieckslast gibt die Last g2 in der Mitte der Stützlänge, also den höchsten Wert, an
(Bild 93.3).
gleicllmäßi
Yerteifle ~r-----rl
LaJt
93.1
Belastung eines Stahl- 93.2 Darstellung der Belastung aus
betonbalkens durch Eigenlast (gleichmäßig verteil-
Mauerwerk te Last) und Mauerwerk (Drei-
eckslast)
Lastkombination a) g +s (Lastfall H)
g+s+1V (Lastfall HZ)
IV
Lastkombination b) g+s+I (Last fall H)
s
g+"2+ 1V (Last fall H)
Bei beiden Lastkombinationen muß zusätzlich die Sicherheit gegen Abheben nachgewiesen werden
(siehe Abschnitt 5.4).
Bild 94.1 zeigt die Wirkung der Lasten am Beispiel eines Pultdaches.
Der Lastfall HZ für Haupt- und Zusatzlasten darf bei Dächern angenommen werden, wenn
bei der Lastkombination zusätzlich zu den ständigen Lasten g mit der vollen Schneelast sund
der vollen Windlast w gerechnet wurde.
chneelast s
Gesamt-Eigenlos J
für 1m Dachbreite
\0 Gesamt-Schneelost
für 1m Dachbreil!!
G = g . /, S =s ·1
Gesamt- winddrtlJ
für 1m Dachbreite
Gesamt-Windsog
für 1m Dachbreil!!
I
W= wd · 1, W = w, ·1,
bei <X ~ 25° bei er< 25°
Einseitige Schneelast
Die Möglichkeit einer einseitigen Schneebelastung ist zu untersuchen, da sie sich eventuell
ungünstiger als eine Vollbelastung auswirken kann. Es ist hierbei die eine Dachseite mit der
halben Schneelast sj2 anzusetzen, die andere Dachseite bleibt durch Schnee unbelastet,
z.B.:
linke Dachhälfte ~ rechte Dachhälfte s = 0
Bei Sparrendächern mit einer Neigung IX ~ 45° kann der Lastfall "einseitig halbe
Schneelast" unberücksichtigt bleiben, da der Lastfall "beidseitig volle Schneelast" stets
ungünstigere Werte liefert (Bild 95.1).
Bei Kehlbalkendächern mit einer Neigung IX ~ 45° erzeugt der Lastfalll "einseitig halbe
Schneelast" größere Beanspruchungen der Sparren als der Lastfall "beidseitig volle
Schneelast". Daher muß dieser Lastfall bei diesen Dächern untersucht werden (Bild 95.2).
erforderlich, wenn die auf diese Tragteile entfallende Schnee- und Windlast kleiner als 2 kN
ist.
Reparaturlast FR = 1,OkN (96.1)
Bei Ansatz der Reparaturlast werden Schnee- und Windlast außer acht gelassen.
Daehlatten-Quersehnitt Sparrenabstand
4O/60mm a ~ 1,Om
30/50mm a ~ O,8m
24/48mm a ~ O,7m
Unterspannbahn
2. Die Regelschneelast für ein Gebäude in Hannover beträgt 0.75 kN/m 2 , denn Hannover liegt in der
Schneelastzone III (so Tafel 71.1) und 54m über NN (so Tafel 70.1).
3. Die Regelscbneelast ist für ein Gebäude in der Stuttgarter Umgebung zu berechnen, welches auf einer
Geländehöhe von 420 m liegt.
Nach Tafel 71.1 gilt Schneelastzone II. Nach Tafel 70.1 ist bei 400 m Geländehöhe mit 0,75 kN/m 2 und
bei 500m mit 0,90kN/m 2 zu rechnen.
Für 420 m erhält man durch Einschalten eines Zwischenwertes (Interpolieren):
4. Die Schneelast bei einem Gebäude in Clausthal-Zellerfeld im Harz (Schneelastzone IV, 592m über
NN) mit einer Dachneigung <X = 38' wird berechnet.
Regelschneelast nach Tafel 70.1:
92
So = 2,10 + 100' (2,60-2,10)
= 2,10 + 0,46 = 2,56kN/m 2
5. Der Winddruck wird für das vorgenannte Dach mit Cl = 38' mit einer Firsthöhe < 8 m über Gelände
berechnet.
Staudruck nach Tafel 73.1: q = O,50kNjm 2
Beiwert nach Tafel 75.1:
der ungünstigste Wert für 25° ist cp = + 0,3; für 40° ist cp = + 0,6.
Für 38° erhält man durch interpolieren:
6. Der Winddruck auf der anderen Seite des Daches beträgt für Cl = - 38°:
W, = cp • q = -0,6' 0,50 = -0,30kN!m 2 Dachfläche
Der Wind wirkt hier als Sog, da er sich mit einem negativen Vorzeichen errechnet.
7. Bei gleichzeitiger Einwirkung von Schneelast und Wind ist für diese Dachkonstruktion außer der
Eigenlast mit folgenden Lasten zu rechnen:
lV
s+~ oder (98.1)
2
Der ungünstigere Lastfall ist maßgebend.
8. Bei einseitiger Schneelast und Wind erhält man für die beiden Dachhälften folgende Lastansätze:
linke Dachhälfte: rechte Dachhälfte:
s 2,05
2 -2- = 1,03 kN/m 2 Grundfläche s=O
l1'd = 1,25 . 0,28 kNjm 2 = 0,35 kNjm 2 Dachfläche W,= -0.6'0,50 = -0.30kNjm 2 Dachfl.
9. Reparaturlasten sind für einzelne Tragglieder (Sprossen, Sparren, Pfetten usw.) nur dann anzusetzen,
wenn die Schneelast und der Winddruck kleiner als 2 kN für diese Tragteile ist.
Belastungsfläche als waagerechte Projektionsfläche für einen Sparren des vorgenannten Daches:
s= ~ .A
2
= 2,05 . 420
2'
= 4 31 kN
,
Vergleichslast
10. Die Vergleichslast aus der Schneelast S und der Windlast W je Sparrenfeld wurde in Beispiel 9 für
die waagerechte Projektionsfläche angesetzt. Rechtwinklig auf diese Fläche wirkt die Schneelast S,
jedoch nicht die Windlast W. Der Winddruck wird allgemein als rechtwinklig auf die Dachfläche
wirkend angenommen. Er ist stets auf die schräge Länge I, zu beziehen (Bild 100.1).
Die schräge Länge I, errechnet sich aus der waagerechten Länge I, geteilt durch cos a
1 5,60
I, = cosa = 0,788 = 7,11 m
Die vertikale Komponente (Bild 100.2) dieses Gesamt-Winddrucks ist zu berechnen aus:
Da bei der Berechnung der schrägen Länge I, durch cos IX dividiert wurde und bei der Berechnung der
vertikalen Windkomponente mit cos a multipliziert wurde, kann der Rechengang vereinfacht werden,
denn:
W = w . a . 1 . cos IX
yd cosa
Wy = Wd . a' 1 (100.1)
11. Die Belastung für eine Garagendecke mit geringem Gefalle ist zu ermitteln (Tafel 71.1).
Schnee1astzone H, Geländehöhe über NN ;;;; 200 m.
Belastung
Eigenlast Gasbeton 15 cm 0,15' 9,5 = 1,42kNjm Z
Zementmörtel 2 cm 0,02' 21 = 0,42 kN/m 2
doppelte Bitumenschweißbahn 2· 0,07 = 0,14kN/m 2
ständige Last g = 1,98kNjm Z
Verkehrslast Schnee s = k, . So = 1,0 . 0,75 s = 0,75 kNjm Z
Gesamtlast g+s=2,73kN/m z
Winddruck W = cp . q = - 0,6 . 0,50 W = - 0,30kNjm 2
Vergleichslast je Gasbetonplatte:
s+ W = (s+ w)· I· b = (0,75 -0)' 3,0' 0,625 = 1,41 kN < 2,OkN
Bauwerke müssen standsicher sein, sie dürfen sich bei Einwirkung von Kräften nicht
bewegen.
Für die Standsicherheit des ganzen Bauwerks oder einzelner Bauteile ist die Sicherheit gegen
Kippen und Gleiten nachzuweisen. Hierfür ist die Wirkung horizontaler Kräfte maßgebend
(z.B. Erddruck, Wasserdruck, Wind).
Die Sicherheit gegen Abheben ist dann nachzuweisen, wenn Sogkräfte durch Wind
entstehen. Das ist z. B. bei flachen Dächern der Fall.
Die Sicherheit gegen Abheben von einzelnen Lagern muß untersucht werden, wenn
ungünstig wirkende Lasten zu einem Abheben führen können, z. B. bei Bauzuständen oder
bei möglichen Anprallasten.
Die Sicherheit gegen Auftrieb muß bei allen Bauwerken vorhanden sein, die im Grundwasser
stehen.
Für die verschiedenen Arten der Standsicherheit und für die Sicherheiten im Grundbau wird
mit dem Wert I'J (Eta) gearbeitet.
Die Sicherheit gegen Kippen ist bestimmt durch die Wirkung der Kräfte, bezogen auf die
Lagerung des Körpers. Zu den wirkenden Kräften gehören außer den Eigenlasten des
Körpers alle anderen ständigen Lasten und die zeitweilig wirkenden Verkehrslasten. Es
werden drei Arten des Gleichgewichtes unterschieden.
5.1.1 Gleichgewichtsarten
1. Das stabile Gleichgewicht ist das sichere Gleichgewicht. Es ist immer dann
vorhanden, wenn der Schwerpunkt des Körpers bei einer Bewegung angehoben werden muß
(Bild 101.1). Die Eigenlast G eines Körpers wirkt nach unten und bringt den Körper wieder
in seine Ausgangsstellung zurück.
Das stabile Gleichgewicht wird für alle Bauwerke und Bauteile gefordert.
~~~-, J'chwerpunktsweg
.rcf!werpunkts~
weg
/, J'.
/ b) 6' f/
101.1 ~~~/
Stabiles Gleichgewicht -Drehpunkt
3. Das labile Gleichgewicht ist das unsichere Gleichgewicht. Der Schwerpunkt des
'
Körpers bewegt sich hierbei nach unten (Bild 102.2). Der Körper kommt hierbei immer
weiter aus seiner Ausgangsstellung heraus.
i'~ S
Das labile Gleichgewicht ist für alle technischen Zwecke unbrauchbar.
SChwerpunlttsweg
Schwerpunklsweg
I
Dreh-
punkt ! S . __
/S
6
S/hwerpunkl~_
Iweg !/ I S. .
6 .... 6 ."
a) b) 6 aJ b)
/ , Orehpunkt
/
Von dieser Forderung darf nur abgewichen werden,
cl wenn der Körper verankert wird.
Wenn der Abstand c der Resultierenden in der Stützfläche von der Kippkante kleiner als b/6
wird, ist die Sicherheit gegen Kippen nicht mehr ausreichend (Bild 103.1). Liegt die Resul-
tierende außerhalb der Stützfläche, dann kippt der Körper um (Bild 103.2).
!ll
5.1 Sicherheit gegen Kippen 103
/ r-
• r
I
~ I
103.2 Kei ne Standsic herheit,
der Körper kippt um
103.1 Nicht ausreichende Standsicher- "
heit
Für die Resultierende aus den ständigen Lasten gilt für den Randabstand c in der Bodenfuge
unter Fundamenten die Forderung:
c ~ b/3 (103.1)
Für die Resultierende aus den Gesamtlasten gilt für den Randabstand c in der Bodenfuge
unter Fundamenten die Forderung:
c ~ b/6 (103 .2)
Belastungen können Fundamente auch zweiachsig verkanten . Das ist bei Lasten der Fall, die
zweiachsig ausmittig wirken . Hierbei sind zwei Bedingungen einzuhalten :
1. Bedingung: Die resultierende Kraft aus den ständigen Lasten muß die Sohlfläche im
Kern schneiden. Dabei entsteht keine klaffende Fuge. Die ganze Sohlfläche wird aufDruck
beansprucht. Der Kern einer rechteckigen Sohlfläche wird rautenförmig begrenzt durch die
Abmessungen by /3 und bJ 3. Der Kern ist die in Bild 103.3a schraffierte Fläche.
2. Bedingung : Die resultierende Kraft aus den gesamten Lasten darf in begrenztem
Umfang ein Klaffen der Sohlfuge verursachen, jedoch höchstens bis zum Schwerpunkt der
Sohlfläche. Bei Fundamenten mit rechteckiger Sohlfläche muß der Angriffspunkt R der
resultierenden Gesamtkraft innerhalb der elliptischen Fläche liegen (Bild 103.3 b).
0) z
y y
I----~y----.,
z
z
103.3 Grundriß eines rechteckigen Fundaments mit Bezeichnungen bei zweiachsiger Verkantung nach DIN 1054
a) zulässige Ausmitte der resultierenden Kraft aus den ständigen Lasten
b) zulässige Ausmitte der resultierenden Kraft aus der Gesamtlast
Bezeichnungen:
R Angriffspunkt der resultierenden Kraft e,. e, Ausmittigkeiten der Kraft
Y. z Fundamentachsen y" z, zulässige Höchstwerte der Ausmitte
b, . b, Fundamentbreiten
104 5 Standsicherheit der Bauwerke
Rechnerisches Verfahren
Bei der rechnerischen Lösung werden die Drehmomente aller Kräfte bezogen auf die
Kippkante gebildet. Alle Kräfte, die den Körper umzukippen verursachen, bilden das
Kippmoment M K . Die Kräfte aus den ständig vorhandenen Eigenlasten wirken dem
Kippmoment entgegen und bilden das Standmoment M s (Bild 104.1). Die Sicherheit gegen
Kippen I'/k (griechischer Buchstabe eta) wird durch das Verhältnis von Standmoment zu
Kippmoment ausgedrückt. DIN 1055 verlangt Im Hochbau eine mindestens 1,5fache
Sicherheit gegen Kippen.
· . h h' Standmoment M
K IPPSIC er elt I'/k = --:-.-----..::.s (104.1)
KIppmoment M K
Für die Bodenfuge unter Fundamenten muß die Kippsicherheit aus den Gesamtlasten
ebenfalls 1,5fach sein. Das entspricht der Forderung bei der zeichnerischen Lösung nach
einem Randabstand c der Resultierenden von der Kippkante
c ~ bj6 (103.2)
Die Kippsicherheit aus den ständigen Lasten muß 3fach sein.
Das entspricht der Forderung bei der zeichnerischen Lösung nach einem Randabstand c der
Resultierenden von der Kippkante
c ~ bj 3 (103.1)
Bei einer Belastung, die ein Fundament zweiachsig verkanten will, muß die resultierende
Kraft aus der Gesamtlast innerhalb eines begrenzten Bereiches liegen. Bei Fundamenten, die
einen Grundriß mit rechteckigen Vollquerschnitt haben, ist der zulässige Bereich begrenzt
durch :
(e)2 (e )2
.:.r + -z ~ -1
by bz - 9
(104.2)
Zusammenfa ssung:
Gesamdasten Kippsicherheit 'Ik ;;; 1,5 Abstand c;;; b/6
ständige Lasten Kippsicherheit 'Ik ;;; 3,0 Abstand c;;; b/3
2. Eine Gartenmauer (1,15m hoch, 24cm dick) wird voll dem Wind aus-
gesetzt (Bild 105.1).
Die Sicherheit gegen Kippen wird nachgewiesen.
Standmoment Ms = G . b/2 = 5 .0,24/2 = 0,60kNm
Kippmoment MK = W' h/2 = 0,7' 1,05/2 = 0,39kNm
105. \ Gartenmauer mit
Sicherheit gegen Kippen ''Ik = ::: = ~:~~ = 1,54 > 1,5; also ausreichend Windbelastung
Die Sicherheit ist gerade ausreichend; die Wand dürfte nicht höher oder
dünner gebaut werden.
3. Beim Mauern einer halbsteinigen Wand ist für eine Absteifung zu sorgen, Z
wenn Sturmwarnung gegeben wird. ..11:
-z
1~jr'30"
Selbst bei einer 50 cm hohen Wand reicht die Standsicherheit nicht aus
(Bild 105.2)
Standmoment Ms = G· b/2 = 1,04' 11,5/2 = 6,OkNcm 11
"".(;tN
Durch waagerecht oder schräg auf einen Körper einwirkende Kräfte besteht die Gefahr des
Verschiebens eines Körpers. Dieses Verschieben nennt man Gleiten. Die Sicherheit gegen
Gleiten ist bestimmt durch die Art und Größe der an einem Körper angreifenden Kräfte und
durch die Beschaffenheit der aufeinanderliegenden Flächen.
5.2.1 Reibung
Zur Verschiebung eines Körpers ist eine Kraft erforderlich, da in der Lagerfläche eine
hemmende Kraft der Verschiebung entgegenwirkt. Diese hemmende Kraft ist die
Reibungskraft, der Reibungswiderstand FR (Bild 106.1). Dieser ist um so größer, je größer der
Normaldruck Fn durch die Eigenlast G auf die Lagerfläche ist. Er wächst außerdem mit der
Rauhigkeit in der Gleitfuge. Diese Oberflächenrauhigkeit wird durch den Reibungsbeiwert J1.
(griechischer Buchstabe my) ausgedrückt. In DIN 4141 "Lager im Bauwesen" sind einige
Reibungsbeiwerte genannt, die zur Berechnung der Gleitsicherheit angesetzt werden kön-
nen (Tafel 106.2).
106 5 Standsicherheit der Bauwerke
Damit ist:
Reibungskraft FR = Reibungsbeiwert Ji . Normalkraft FN
F R = /L'FN (106.1)
Fundamente
Die Gleitsicherheit eines Fundaments ist das Verhältnis der Summe aller horizontalen
Reaktionskräfte Hs in der Fundamentsohle zur Resultierenden Rh der horizontalen
Aktionskräfte:
H.
'11 =- (106.2)
Rh
H s = Sohlwiderstandskraft (== Reibungskraft FR)
Die Sohlwiderstandskraft ist abhängig von der Beschaffenheit des Bodens und der Art des
Fundaments, außerdem von der Sohlbelastung durch die Resultierende R v der Vertikal-
kräfte
Hs = R v . tan bsr (106.3)
bsr = Sohlreibungswinkel (delta)
Bei festgelagerten Böden ohne Sohlwasserdruck (Grundwasser) kann der Sohlreibungs-
winkel angenommen werden mit
bsr = q;' bei Ortbetonfundamenten
bsr = ~ q>' bei Fertigteilfundamenten
q>' = Reibungswinkel (phi Strich)
ist der Neigungswinkel der inneren Reibung des Bodens gegenüber der Waagerechten.
q>'
Für Ortbetonfundamente ergibt sich damit für den Nachweis der Gleitsicherheit
(106.4)
5.1 Sicherheit gegen Gleiten 107
In Tafel 107.1 sind rechnerische Reibungswinkel cp' für verschiedene Bodenarten nach
DlN1055 Teil 2 angegeben.
Bodenart Reibungswinkel ql
in Grad
dicht 35
Geröll mitteldicht 35
Steine
dicht 37,5
Außer der Reibung für den Ruhezustand (Haftreibung) gibt es noch die Reibung der
gleitenden Bewegung (Gleitreibung) und die Reibung der rollenden Bewegung. Für Bau-
werke ist nur die Reibung für den Ruhezustand von Bedeutung.
Diese Form der Berechnung gilt für horizontale Gleitfugen. Durch Neigung der Fuge nach
hinten kann die Gleitsicherheit wesentlich erhöht werden (Bild 107.3). Die Berechnung der
Gleitsicherheit wird dadurch umfangreicher, soll hier jedoch nicht behandelt werden.
Die erforderliche Gleitsicherheit '1 g ist abhängig vom LastfalL Folgende Lastfälle werden
unterschieden. Hierbei sind die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens in voller rechnerischer
Größe und die Dauer und Häufigkeit ihrer Ursache maßgebend.
Lastfall 1
Ständige Lasten und regelmäßig auftretende Verkehrslasten (auch Wind).
Lastfall 2
Außer den Lasten des Lastfalls 1 gleichzeitig, aber nicht regelmäßig auftretende große
Verkehrslasten; Belastungen, die nur während der Bauzeit auftreten.
Lastfall 3
In Sonderfällen; außer den Lasten des Lastfalls 2 gleichzeitig mögliche außerplanmäßige
Lasten (z.B. durch Ausfall von Betriebs- und Sicherheitsvorrichtungen oder bei Belastung
infolge von Unfällen).
Die Gleitsicherheit '1 g muß mindestens Tafel 108.1 entsprechen.
Kippsicherheit 'Ik = M:
M
=
333
2:04 =
.
1,63 > 1,5; also ausreIchend
Gleitsicherheit
b~36,5 Reibungszahl f1. = 0,75
108.2 Die Standsicherheit
einer Mauer gegen Normaldruck F N = G = R. = 18,2kN
Kippen und Gleiten
Verschiebekraft H = Rh = 1,63 kN
F. 13,65
Gleitsicherheit 'I_ = H= 1,63 = 8,37 > 1,5
Gleitsicherheit vorhanden
5.2 Sicherheit gegen Gleiten 109
2. Eine Srutzwand aus Beton (Bild 109.1) hat waagerecht wirkenden Erddruck aufzunehmen (vergl.
Bild 91.3). Die Sicherheit gegen Kippen und Gleiten ist nachzuweisen. Der Baugrund besteht aus
mitteldichtem Sand.
Kippsicherheit
b 0,80
Standmoment M s = G · 2 = 62,0' - 2- = 24,8 kNm
h 2,00
Kippmoment M K = E'"3 = 12,0' -3- = 8,OkNm
M
Kippsicherheit Tik = M~ = s.if = 3,1 > 3,0; also ausreIchend
~8 .
Gleitsicherheit
Reibungswinkel Ip' = 32,5°
Sohlreibungswinkel c5,r = = 32,5°
Ip '
H, -_ 39,5
11. -- Rh 12,0 -_ 3,3 > 1 5'
" GI"
eltslc herh' . ausrelc
elt Ist . hen d
Gleitsicherheit
3. Eine Winkelstützwand aus Stahlbeton wird zur Aufnahme eines 1,5 m hohen Geländeunterschiedes
gebaut (Bild 109.2). Der Baugrund ist leichtplastischer Ton. Wie groß sind Kippsicherheit und
Gleitsicherheit?
Kippsicherheit
Standmoment
G = 56,4kN M s = 37,14kNm
Kippmoment E = 3 h 2 = 3 . 2Y = 15,9 kN
Gleitsicherheit
Sohl reibungswinkel Ii" = <p' = 27,5°
horizontale Aktionskraft Rh = E= 15,9kN
Vertikalkraft R, = G = 56,4kN
11 0 5 Standsicherheit der Bauwerke
Die Größe der Auftriebskraft ist gleich dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeit.
Diesen Satz prägte schon Archimedes 220 v. Chr. Daraus ergibt sich für den Sicherheitsnach-
weis nach DIN 1054:
.. . Eigenlast G G
Auftnebslcherhelt 11. = f' b k f
Au tne s ra t FA
'1. = F;::; 1,1 (110.1)
A
Wichtig ist der Nachweis bei Bauwerken, die ins Grundwasser gestellt werden (z. B. Keller,
Schwimmbecken). Der Zeitpunkt für das Abstellen der Grundwassersenkung während des
Bauzustandes kann davon abhängig sein.
Beispiel zur Erläuterung
1. Das KeIlergeschoß eines Wohngebäudes hat eine Stahlbetonsohle und steht nach dem Abschalten der
Grundwasserabsenkung 1,1 m im Grundwasser. Außenabmessungen des Gebäudes: Länge 1= 15 m,
Breite b = 11 m (Bild 110.1).
,
-=..1
co
~
,
- "';r ,
, ~ , ~
Daraus folgert, daß weitere Eigenlasten vorhanden sein müssen. Es muß also vor dem Abschalten der
Grundwasserabsenkung erst noch die Kellerdecke betoniert werden.
2. Beim vorgenannten KeDergeschoß bringt die 16cm dicke Kellerdecke folgende zusätzliche Eigenlast:
149m2 Stahlbetondecke . O,16m· 25kN/m 3 = 596kN
aus Sohlplatte und Wänden = 1833 kN
Bei flachen Dächern mit Dachneigungen von 0 bis 35° entstehen durch die Wirkung des
Windes nach oben gerichtete Kräfte. Es sind Windsogkräfte. Sie versuchen das Dach
abzuheben. Diese Dächer müssen ausreichend verankert sein, wenn die Eigenlast nicht groß
genug ist (DIN 1055, Teil4).
Die Verankerung gegen Abheben des Daches wird in der Praxis mit Nägeln, Bolzen,
Klammern oder Laschen gewährleistet.
Die Tragkraft der Verankerungsmittel FAnker muß mindestens so groß sein wie die Differenz
aus der 1,43fachen Windsogkraft WSog und der 1,18fachen Eigenlast des Daches GOach :
Tafel 111.1 Zulässige Verankerungskräfte von Nägeln zuIFNä •• , gegen Herausziehen (DIN 1052,2)
112.t
Verankerung durch Nägel mit genügend langer
Haftlänge
Stahlbetonröhm
112.2
Verankerung von Fußpfette und Sparren bei
einem Dach
Tafel1l2.3 Zulässige Verankerungskräfte von Bolzen zul FB,I... mit Unterlegscheiben bei Nadelholz
Scheibendicke inmm 6 8
Scheiben-Außendurchmesser in mm 58 68 80 92 lOS
Die Berechnung der entstehenden Windsogkräfte und der vorhandenen Eigenlasten des
Daches wurde in Abschn. 4 gezeigt.
5.4 Sicherheit gegen Abheben durch Wind 113
Die Fußpfetten des Daches werden mit 6 Bolzen M 12 im Stahlbetonrähm befestigt, während die
Sparren mit den Fußpfetten durch 20 Nägel 60 . 180 verbunden sind (Bild 112.2).
Die Auflager der Tragwerke dienen dazu, die Tragwerke in ihrer Lage zu halten und die
durch die Belastung des Tragwerks entstehenden Kräfte auf die darunter liegenden Bauteile
zu übertragen. Hierfür stehen drei verschiedene Auflagerarten zur Verfügung:
- bewegliche Auflager
- feste Auflager
- eingespannte Auflager
Bewegliche Auflager können mit Rollen, Gleitplatten oder Pendelstützen mit Gelenken
hergestellt werden (Bild 114.1). Bei großen Tragwerken werden Rollen verwendet. Bei den
Tragwerken üblicher Hochbauten werden die Auflager aber kaum derart exakt als
bewegliches Auflager ausgebildet. Bei Verwendung von Gleitfolien zwischen Träger und
Lagerfläche entstehen teilbewegliche Auflager. Durch diese teilbewegliche Auflagerung
entstehen je nach Größe der verbleibenden Reibung horizontale Kräfte, die sich als Zug-
oder Schubkräfte auf die darunter liegenden Bauteile auswirken. In diesen Bauteilen
können Risse entstehen.
114.1
Bewegliches Auflager
a) Rollenlager
b) Gleitplattenlager
6.1 Auflagerarten der Tragwerke 115
Die Darstellung der beweglichen Auflager erfolgt in den statischen Skizzen durch Sinnbil-
der (115.1). Dabei wird statt des Trägers nur die Trägerachse als dicker Strich gezeichnet.
I Pendelstiitze
.Li.. i
~Gleitlager
bJ!.--/ - - cJ 1- -
Das bewegliche Auflager verhindert nur die Verschiebung des Tragwerkes senkrecht zur
Lagerfläche . Andere Bewegungen sind möglich. Bewegliche Auflager gestatten Bewegun-
gen in Längsrichtung des Tragwerks: Somit sind z. B. Längenänderungen des Tragwerks
infolge Temperaturschwankungen möglich. Bewegliche Auflager gestatten aber auch
Drehungen um den Lagerpunkt: Somit können z. B. Durchbiegungen des Tragwerks
unbehindert stattfinden.
Ein bewegliches Auflager bindet lediglich eine Bewegungsmöglichkeit. Es ist daher statisch
einwertig. Bewegliche Auflager können nur Kräfte rechtwinklig zur Lagerfläche übertra-
gen. Von den drei Bestimmungsgrößen einer Kraft (Größe, Richtung, Angriffspunkt) ist bei
beweglichen Auflagern die Größe der Kraft unbekannt: Richtung und Lage (Angriffs-
punkt) der Kraft sind bekannt. Der verbleibende unbekannte Wert der Kraft ist zu
ermitteln: es ist die Größe der Kraft.
Der Auflagerkraft muß aus Gründen des Gleichgewichts eine gleichgroße Kraft entgegen-
wirken: es ist die Stützkraft in entgegengesetzter Richtung.
Auflagerkraft =- Stützkraft
Feste Auflager können recht verschiedenartig konstruiert sein (Bild 115.2). Die Darstel-
lung geschieht durch vereinfachte Sinnbilder (Bild 116.1) .
. Bewegungs-
!möglichkeit
a~
'--11--1\
116.1 Sinnbildliche Darstellung für feste Auflager
a) Bei einer schrägen Stützkraft sind Größe und Richtung unbekannt
b) Bei zwei rechtwinklig zueinander stehenden Stützkräften sind die Größe der horizontalen und der vertikalen
Komponente unbekannt
c) Die gelenkigen Lagerungen gestatten ebenfalls die Ausbildung von horizontalen und vertikalen Stützkräften
Eingespannte Auflager erfordern eine voll wirksame Einspannung des Tragwerkes in dem
Bauteil, das die Lagerkräfte aufzunehmen hat. Dazu gehört eine genügend lange
Auflagerfläche mit einer entsprechend großen Auflast oder eine feste Verankerung am Ende
des Tragwerkes.
Das eingespannte Auflager verhindert jede Bewegungsmöglichkeit des Tragwerkes (Bild
116.2). Verschiebungen in bei den Richtungen und Drehungen sind unmöglich. Die
Darstellung erfolgt sinnbildlich (Bild 116.3).
Ein eingespanntes Lager bindet alle drei Bewegungsmöglichkeiten und ist daher statisch
dreiwertig.
~
a)~/ ~
116.2 Eingespanntes Auflager 116.3 Sinnbildliche Darstellung für eingespannte Auflager
a) Einspannmoment und Stützkraft sind in Größe und Rich-
tung unbekannt
b) Einspannmoment, horizontale und vertikale Komponente
der Stützkraft sind unbekannt
6.2 Ermittlung der Stützkräfte (Auflagerkräfte) 117
Die Stützkraft ist unbekannt in ihrer Größe, in ihrer Richtung und in ihrer Lage. Das sind
alle drei Bestimmungsstücke einer Kraft. Es müssen daher drei Unbekannte ermittelt
werden. Dazu sind die beiden Komponenten der Stützkraft in vertikaler und horizontaler
Richtung zu bestimmen und außerdem das Stützmoment als Einspannmoment M.
Zusammenfassung
bewegliches Auflager I wertiges Lager statisch einfach unbestimmt
117.1
Dreiwertige Lagerungen von Trägern
a)
~
/
Ir
b)
A
Ir ~
a) eingespannter Träger eingespanntes bewegliches fl!sres
b) Träger auf zwei Stützen lager (3-wertig) Lager(7-werfig) lagerCl;·werfig)
Eine weniger als insgesamt dreiwertige Lagerung ist unbrauchbar, da hierbei nicht alle
Bewegungsmöglichkeiten gebunden werden. Eine mehr als dreiwertige Lagerung ist möglich,
die Stützkräfte können aber hierbei nicht einfach bestimmt werden.
Die Stützkraft ist eine Reaktionskraft gegen das Tragwerk, sie wirkt der Auflagerkraft des
Tragwerks in gleicher Größe entgegen (s. Abschn. 2.3). Zur Berechnung der Bauteile, die der
Träger belastet, müssen die Stützkräfte bekannt sein. Man wird daher die Stützkräfte direkt
ermitteln. Die Unterscheidung zwischen Auflagerkraft und Stützkraft ist bei der Berech-
nung ihrer Größe bedeutungslos. Ihre Richtung ist jedoch entgegengesetzt.
Entsprechend den Bezeichnungen der Auflager A, B, C, ... werden die Stützkräfte mit A, B,
C, ... benannt. Die vertikalen Komponenten werden kurz A., Bv , Cv , ••• und die
horizontalen Komponenten A h , Bh , Ch, ... genannt.
Stützkräfte
Die Stützkräfte (Auflagerwiderstände) wirken als äußere Kräfte auf das Tragwerk. Sie sind
positiv, wenn sie von unten nach oben wirken. Die Auflagerflächen werden gedrückt.
Die Stützkräfte sind negativ, wenn sie von oben nach unten wirken. Der Träger wird
vom Auflager abgehoben und muß daher verankert werden.
Ergibt sich bei den späteren Berechnungen für eine Stützkraft ein positives Vorzeichen, so
bedeutet es, daß die angenommene Richtung stimmt. Ergibt sich ein negatives Vorzeichen für
eine Stützkraft, dann ist ihre Richtung entgegengesetzt der angenommenen Wirkung.
118 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Stützweite
Zur Berechnung von Tragwerken ist deren Stützweite I (oder statische Länge oder Spann-
weite) erforderlich. Bei der genauen Ausbildung der Auflager als festes und bewegliches
Lager ist die Stützweite die Entfernung der Auflagerpunkte.
Im Hochbau ist eine solch gen aue Ausbildung der Auflager bei normalen Verhältnissen
meist nicht üblich. Die Träger werden dort nur auf die tragende Unterkonstruktion
aufgelegt, evtl. auf eine Gleitplatte. Ein Lager wird dann als festes, das andere als
bewegliches Auflager angenommen. Die Auflagerkraft verteilt sich dabei auf die ganze
Auflagerfläche. Man spricht hier von Flächenlagern (Bild 119.1).
In der Lagerfläche entsteht eine verteilte Belastung. Man wird aber auch hier, ähnlich wie bei
den exakten Auflagern, mit einer einzigen Stützkraft rechnen wollen. Der verteilten
Belastung der Lagerfläche wirkt zusammengefaßt eine resultierende Stützkraft entgegen.
Die Entfernung der resultierenden Stützkräfte bei der Auflager ist die Stützweite I.
Bei Annahme gleichmäßiger Verteilung der Stützkraft über die gesamte Lagerfläche
berechnet man die Stützweite 1aus dem Abstand der Auflagermitten bzw. aus der Lichtweite
lw zuzüglich der Auflagertiefe t (Bild 119.1). Diese Annahme ist im Holzbau üblich.
Stützweite 1 = lw +2 .~ 1= lw +t (118.1)
Bei Annahme dreieckförmiger Verteilung der Stützkraft über die gesamte Lagerfläche
(Bild 119.2), berechnet man die Stützweite I ebenfalls aus der Entfernung der resultierenden
Stützkräfte beider Auflager, hierbei also mit
1= 1,05 lw (118.3)
(118.4)
(118.5)
6.2 Ermittlung der Stützkräfte (Auflagerkräfte) 119
Q)
b)
A 8 A
rewltierende
resultierende Stiifzkraft
stiitzkraft t t
"2 "2
F,
c) c)
SI<l.".;,,,
1l9.1 Lagerung eines einfachen Trägers
J 119.2 Lagerung eines Stahlbeton trägers
a) gleichmäßig verteilte Stützkräfte bei Flächen· a) dreieckförmig verteilte Stützkräfte bei
lagerung Flächenlagerung
b) resultierende Stützkraft bei Flächenlagerung b) resultierende Stützkraft im DriUelpunkt
in Lagermitte der Auflagerliefe
c) sinnbildliche Darstellung mit Stützweite c) sinnbildliche Darstellung mit Stützweite
1= 1.+ 1 2
1=1 + - 1
w 3
Auflagertiefe
Bei Stahlbetonplatten muß die Auflagertiefe betragen:
bei Auflagerung auf Mauerwerk und Beton B 5 und B 10 t ~ 7 cm
bei Auflagerung auf Beton B 15 bis B 55 und auf Stahl t ~ 5 cm.
Bei Stahlträgern soll die Auflagertiefe mindestens 12cm oder gleich der Trägerhöhe h
sein:
t ~ 12cm
(119.2)
t~h
h
Bei hohen Stahlträgern ist die Auflagertiefe zu begrenzen auf: t< - +10cm (119.3)
=3
Fh
coscx = - Fh = F · coscx = 10kN . cos60° = 10kN . 0,500 = 5,OkN
F
Es werden nun drei Gleichgewichtsbedingungen benötigt. Dazu kann man verwenden
oder auch
Nehmen wir die erste Möglichkeit und benutzen dann die Bedingung L Vi = 0 zur Überprüfung der
Rechnung.
LM(B) = 0 (Die Summe aller Momente um den Punkt B muß gleich Null sein.)
LM(B) = Av . / - Fv ' b = 0 A = Fv ' b = 8,7kN' 1,5m
3,3kN
Av'/=Fv'b v / 4,Om
Damit ist die vertikale Komponente Av bekannt.
LM(A) = - B· / + Fv . Q = 0 Fv ' Q 8,7kN ' 2,50m 5 kN
B= - - = = 4
B ' /=Fv'Q / 4O
, m '
a) b)
::lf
LVi=Av+B-F.=O
3,3kN + 5,4kN - 8,7kN = 0
8,7kN - 8,7kN = 0 A s
a·l b-200 c-1SO '50
LM(B)=O
A . 1- FI • (1- a) - F2 • (c + d) - F3 • d = 0
A ·1=FI • (l-a)+F2 ' (c+d)+F3 ' d
A = FI • ( / - a) + F2 • (c + d) + F3 • d
I
A = 4kN '(5,Om-1,Om) + 6kN· (1,5m+0,5m) + 5kN'0,5m
5,Om
A = 4kN· 4,Om + 6kN· 2,Om + 5kN· 0,5m
5,Om
A = 16kNm + 12kNm + 2,5kNm = 30,5kNm
5,Om 5,Om
A = 6,1kN
LM(A) =0
FI • a + F2 • (a + b) + F3 • (1- d) - B . 1 = 0
B· 1= FI • a + F2 • (a + b) + F3 • (1- d)
B- FI·a + F2 ' (a+b) + F3 • (I-d)
- I
B = 4kN '1,Om + 6kN· (1,Om+2,Om) + 5kN· (5,Om-0,5m)
5,Om
B = 4kNm + 18kNm + 22,5kNm = 44,5kNm
5,0 5,Om
B = 8,9kN
Kontrolle:
Die drei Kräfte (Stützkraft A und B sowie die Resultierende R) müssen im Gleichgewicht
sein. Das ist dann der Fall, wenn sie einen geschlossenen Kräfteplan mit fortlaufendem
Umfahrungssinn bilden (s. Abschn. 2.4.2 Gleichgewichtsbedingungen). Außerdem müsscn
sich im Lageplan die Wirkungslinien der drei Kräfte in einem Punkt schneiden.
Rechtwinklig zur Gleitfläche des beweglichen Lagers wirkt die Stützkraft (Bild 122.1 a).
Damit ist ihre Wirkungslinie bekannt. Wenn diese mit der Wirkungslinie der Resultierenden
zum Schnitt gebracht wird, muß durch diesen Schnittpunkt auch die Stützkraft des festen
Lagers gehen. Damit kann der Kräfteplan gezeichnet werden (Bild 122.1 b). Die Größe bei-
der Stützkräfte wird dem Kräfteplan entnommen. Dabei kann man die Kraft A am festen
Auflager in die bei den Komponenten A v und A h zerlegen (Bild 122.1 c).
::,.,«,
I ""I
1 / /
a) /' 4;emeinsamer
/'/' f/' /1 II Schnittpunkt
der3Wirkungs- 122.1
.•I\~ /' ~ I linien Zeichnerische Ermittlung der Stütz·
~'/' ~\:, ~l
/'/' ~I kräfte bei schräg angreifender Last
a) Lageplan
b) Kräfteplan aus der angreifenden
/
Last und den Stützkräften
/' c) Zerlegen der Stützkraft A in die
Komponenten A, und A h
Mit den Gleichgewichtsbedingungen können bei einer wirkenden Belastung die Stützkräfte
für das Tragwerk bestimmt werden. Die Belastung und die Stützkräfte ergeben zusammen
die ä.ußeren Kräfte. Die Feststellung des Gleichgewichtes aller äußeren Kräfte genügt aber
noch nicht. Damit ist nur sichergestellt, daß das Tragwerk keine Verschiebungen oder
Verdrehungen erfährt. Es könnte zu einem Bruch des Tragwerkes kommen, wobei das
Gleichgewicht dann gestört wäre.
Infolge der äußeren Kräfte entstehen also innere Kräfte in einem Tragwerk. Die inneren
Kräfte im Werkstoffgefüge wirken dem Bruch oder der Verformung des Tragwerkes
entgegen. Sie halten das Tragwerk zusammen. Würde man ein Tragwerk an einer beliebigen
Stelle zerschneiden, dann fiele es auseinander, weil die inneren Kräfte in dieser Schnittfläche
nicht mehr wirken können. Das Gleichgewicht wäre gestört. Die inneren Kräfte haben also
den äußeren Kräften das Gleichgewicht gehalten. Damit können die inneren Kräfte
berechnet werden, die in einer beliebigen Schnittstelle des Tragwerkes wirken.
Die Tragwerke in der Bautechnik sind meistens Träger oder werden aus Trägern gebil-
det. Der Träger (oder Balken) hat eine große Bedeutung. Die weiteren Betrachtungen wer-
den daher am Träger angestellt.
Zur Bestimmung der inneren Kräfte an einer beliebigen Stelle in einem Träger wird dieser
dort durch einen gedachten Schnitt s - s getrennt (Bild 123.1 a). Beide Trägerteile sind
dann nicht mehr im Gleichgewicht (Bild 123.1 b). Wenn man aber im Schnitt die von
einem zum anderen Trägerteil übertragenen inneren Kräfte anordnet, dann wird das
Gleichgewicht wieder hergestellt. Mit den drei Gleichgewichtsbedingungen für den Schnitt
6.3 Schniugrößen der Tragwerke 123
Ah +N = 0
c)
Außerdem wirkt in der Schnittfläche
I S!
A. N~A.
M= A v ' x
Zusammenfassung
Gegenseitig im Gleichgewicht müssen sein:
- die äußeren Kräfte, also die an einem Tragwerk angreifenden Lasten
- die äußeren Kräfte und die inneren SchnittgröBen an jedem beliebigen Teil des Tragwerks
- die inneren Kräfte an einem Schnitt durch das Tragwerk.
~ t --r ~ -----+
~
c>f1
Af+}
GM
BI- }
Q(- )
d>
Af- }
125.1
Vorzeichen der Schnittgrößen
t2f.
a) die Längskraft N (Normalkraft) zieht
an der Querschnittsfläche; sie ist positiv
OAX ~
e>eOH
b) die Längskraft N drückt auf die Quer·
schnittsfläche ; sie ist negativ .--- - .f=:;-:::2.
c) Verschiebung des linken Trägerab· lug(+)
schnittes durch die äußeren Kräfte A I.} BI.}
x
(El
-
nach oben ; die Querkraft ist positiv I-xox'
d) Verschiebung des linken Trägerab·
schnittes durch die äußeren Kräfte nach
unten; die Querkraft ist negativ
e) das Biegemoment der äußeren Kräfte
dreht im Uhrzeigersinn; es ist positiv
(Je-
HoAX
) - HoB-x B ::2
f) das Biegemoment der äußeren Kräfte Hi(-) Hi(-J OruC/c(-)
dreht entgegen dem Uhrzeigersinn ; es
A {-) x I-xox' 8{-}
ist negativ
0)
125.2
Festlegung der Vorzeichen für Schnittflächen nach
D1N 1080
a) räumliches rechtwinkliges Koordinatensystem mit posi-
tiven Achsrichtungen
b) Vorzeichen für Schnittflächen in Abhängigkeit von den
Koordinatenachsen
126 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
126.1
Positive Schnittgrößen an positiven
QuerschnittOächen
Normalkräfte und Querkräfte sind bei positiven Schnittflächen ebenfalls positiv, wenn
sie in Richtung der positiven Koordinatenachse weisen (Bild 126.1).
Biegemomente haben bei positiven Schnittflächen ein positives Vorzeichen, wenn ihr
Vektor in Richtung der positiven Koordinatenachse zeigt. Momentenvektoren haben zwei
Pfeilspitzen.
Den Drehsinn eines Momentenvektor verdeutlicht Bild 126.2. Der Vektor weist in diejenige
Richtung, die beim Drehen einer normalgängigen Schraube entsteht.
126.2
Darstellung von Biegemomenten
a) und b) mit Momentenvektor oder
im Drehsinn.
Linksdrehend (entgegen dem Uhrzei-
gersinn):
die Schraube wird gelockert. sie wird
herausgedreht:
Der Momentenvektor zeigt in Rich-
tung der Schraubenbewegung, das
Moment ist positiv.
c) und d)
Rechtsdrehend (im Uhrzeigersinn):
die Schraube wird angezogen, sie wird
hereingedreht :
Der Momentenvektor zeigt in Rich-
tung der Schrauben bewegung, das
Moment ist negativ.
6.S Darstellung der Schnittgrößen - 6.6 Träger mit Einzellasten 127
Ta
sie nach der Berechnung zeichnerisch
dargestellt.
a}
Normalkräfte und Querkräfte sind in- Normalkraftfläche
nere Kräfte, also Reaktionskräfte in- ~ FZh
folge von äußeren Kräften. Man kann Bezugsachse'
die äußeren Kräfte auftragen, um da-
mit die inneren Kräfte anschaulich zu
b)
machen.
Unter dem Träger zeichnet man recht-
winklig zu einer Bezugsachse die Querkraftfläche
Schnittgrößen in einem zu wählenden
Maßstab auf. Positive Schnittgrößen
werden nach unten, negative nach c)
oben dargestellt. Die Endpunkte ver-
bindet man miteinander. Zwischen die- Mamentenf/äche
sem Linienzug und der Bezugsachse
entsteht eine Fläche (Bild 127.1).
Schräg auf die Stabachse wirkende 127.1 Zeichnerische Darstellung der Normal-
Kräfte werden in die beiden Kompo- kräfte (Längskräfte), Querkräfte und Bie-
gemomente in einem Träger
nenten parallel und rechtwinklig zur
Stabachse zerlegt. Sie bilden Normal-
kräfte und Querkräfte.
Für die längs im Träger wirkenden Normalkräfte erhält man damit die Normalkraftfläche
(Bild 127.1 a).
Mit allen quer den Träger belastenden Querkräften bekommt man die Querkraftfläche
(Bild 127.1 b).
Die durch die Querkräfte im Träger entstehenden Biegemomente ergeben die Momenten-
fläche (Bild 127.1 c).
Für Träger über einem Feld auf zwei Stützen, die sogenannten Einfeldträger, werden im
folgenden bei unterschiedlichen Belastungen die Stützkräfte bestimmt. Damit werden dann
die Querkräfte und die Biegemomente ermittelt. Anschließend erfolgt die zeichnerische
Darstellung der Querkraftfläche und der Momentenfläche. Bei diesen Betrachtungen stellt
man sich zunächst den Träger ohne Eigenlast vor.
rechts neben der Kraft F einen Schnitt, bildet auch die Kraft F ein Moment um diesen
Schnitt, und zwar entgegenwirkend mit dem Wirkabstand x - a
M xb = A . x - F· (x - a) für x>a
Für diesen Schnitt ist das Moment leichter vom Auflager B her zu berechnen. Die Stützkraft
B bildet mit dem Wirkabstand x' ein Moment um diesen Schnitt.
M xb = B . x' für x ' = (1- x) < b. Beide Momente müssen aber gleich groß sein.
M xb = A . x - F . (x - a) = B . x'
Trägt man nun diese Werte rechtwinklig zu einer Bezugsachse an, wird der Momentenver-
lauf deutlich.
Unter der Last Fhat die Momentenfläche einen Größtwert, ein Maximum. Dort wirkt das
größte, das maximale Biegemoment. Es ist der gefährdete Querschnitt des Trägers.
F· b
maxM=A 'a=--' a
I F'a ' b
maxM=--- (129.1)
F· a I
oder maxM = B . b = - - . b
I
ol
bl
b)
cl
c)
f----- x~
t29.1 Träger mit einer Einzellast, Entwicklung der Quer· 129.2 Träger mit einer Einzellast, Entwicklung
kraftfläche der Momentenfläche
a) von der Bezugsachse wird B nach oben ange- a) vom Auflager A wächst das Moment
tragen ständig an
b) an der Stelle 1 wirkt die Last F nach unten b) unter der Einzellast hat die Moment-
c) die Kraft A wird nach oben angetragen, sie fläche einen Größtwert
endet an der Bezugsachse c) zum Auflager B hin wird das Moment
ständig kleiner
130 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Zwischen einem Auflager und dem Lastangriffspunkt ist der Verlauf der Momentenlinie
geradlinig. Unter der Einzellast entsteht ein Knick (Bild 129.2c).
-'"
101TTT'!1'ITTI'TTITTTTI'm+'u.L.LI.u.&.I........
cr-'U-IJ.lJ..UUJ.J..L.u..u..u.u
<:f> A·'-F·b=O
F·b 4·2
A =-,- =-5-
A = 1,6 kN
LM(A) = 0 B . ,- F · a = 0
F'a 4·3
130.1 Träger mit einer Einzellast B= - /- = - 5-
B = 2,4kN
Biegemoment
LM(l) =0 A'a-Mj=O M; = max M = A . a = t,6 . 3 = 4,8 kNm
oder B · b-M j =0 M; = max M = B . b = 2,4 . 2 = 4,8 kNm
max M = 4,8 kNm
F
Stützkräfte
ta.t-L..t ......
/
L M(B) = 0 A . / - F . 2: = 0
/
[ - -- F·-
2
F F
A = -- = - A= - (130.1)
/ 2 2
/
B ' /-F'-=O
2
/
F' -
Homen~
2 F F
B = -- = - B= - (130.2)
I 2 2
lcm~"kNm ~
Biegemoment
/ / F / F ./
A'--M=O
2 M·=maxM=A · - = - · - maxM=T
I I 2 2 2
/ I F I F ./
oder B'--M=O M· = maxM = B· - = - '- maxM=-- (131.1 )
2 I I 2 2 2 4
Die Berechnung und Darstellung der Schniugrößen bei Trägern mit 2 Einzellasten erfolgt
sinngemäß Abschn. 6.6.1.
FI • (b + c) + F2 ' C
A = I
Stützkraft B
B
FI • a + F2 · (a + b) 1,8·3,0 + 1,2 · (3,0 + 1,0) 5,4 + 4,8 10,2
/ 6,0 6 r 6,0
B = 1,7kN
Momente
'1It:l ~tIIIV
Momenten fläche 132.1
lcm~ · ··kNm Träger mit 2 symmetrischen Einzellasten
Für die Berechnung der Stützkräfte und Biegemomente benutzt man auch hierbei wieder die
Gleichgewichtsbedingungen.
Stützkraft
LM(B)=O A . / - F, . (1- a) - Fz . (c + d) - F3 · d = 0
A = F1 . (1- a) + Fz . (c + d) + F3 · d
/
A = 9· (6,0-2,0) + 6· (1 ,2+ 1,8) + 15 '1 ,8
6,0
A = 36,0 + 18,0 + 27,0 = 81 ,0
6,0 6 ,0
A = 13 ,5kN
Momentenfläche 132.2
lcmQI,OkNm Träger mit 3 Einzellasten
6.6 Träger mit Einzellasten 133
Stützkraft B
LMcA ) =0 B· 1- F, . a - F2 ' (a + b) - F3 • (1- d) = 0 r, Fz ~
B _ F, . a + F2 • (a + b) + F3 • (1- d)
- 1
"*
...1. .....
6,0 6,0
B = 16,5kN
Momente
M, =A .a = 13,5 . 2 ,0
M, = 27,OkNm
M 2 =A·(a+b)-F·b
M2 13,5 . (2,0 + \ ,0) - 9· \ ,0
= = 40,5 - 9,0
M2 31,5kNm
=
M 3 = B . d = 16,5 . 1,8
M 3 = 29,7kNm
maxM = M 2 = 31 ,5kNm
133. 1
Zusammenhänge zwischen
Belastung. Querkraftfläche
und Momenlenfläche
F
F F·x
A= 2" M' = -2-
~ ~~ 1 "'r- F F·'
A f-- x I B 8 =2" maxM = M , = 4
f-- y -
I
F F· b
A= - ,- M, = A . x
.L 1 ?-
~xJ Lx~ M~ = B · x·
A
Q
I
b_ B F'Q
8 =-,- maxM = M , =--,-F'Q'b
./. 1 2
"'r-
B= F M , = Mz = F· Q
A
~xJ B
maxM= F· Q
r-- Q- I
,--Q -
A ""5Q'l
1---- - /=6,0
c.,' d'!5}
135.1 Träger mit 2 verschiedenen Einzellasten 135.2 Träger mit 3 unterschiedlichen Einzellasten
Die bisherigen Berechnungen an Trägem wurden ohne Berücksichtigung der Eigenlast des
Trägers durchgeführt. Diese muß jedoch in der Belastung erfaßt werden. Die Eigenlast g
wirkt über die ganze Trägerlänge gleichmäßig verteilt. Andere Belastungen und Verkehrsla-
sten p können ebenfalls gleichmäßig verteilt angreifen. Man bezeichnet ihre Summe mit q:
q=g+p (135.1)
Stützkräfte
Für die Berechnung der Stützkräfte kann zunächst die gleichmäßig verteilte Last q auf der
ganzen Länge I zu einer resultierenden Kraft Fq = q . I zusammengefaßt gedacht werden
(Bild 136. 1). Da sich die gesamte Belastung je zur Hälfte auf die Auflager A und B verteilt,
erhält man die Stützkräfte mit
q ./
A=~ A=T (135.2)
2
q ./
B=~ B=T (135.3)
2
Querkräfte
Für die Querkraft Q. an einer beliebigen Stelle x muß man die gleichmäßig verteilte Last bis
zu dieser Stelle von der Stützkraft abziehen (Bild 136.1 a). Die Stützkraft wirkt ja der
Belastung entgegen.
Berechnet man für verschiedene Abstände x die Querkraft und stellt diese Punkte
zeichnerisch dar, erhält man durch die Verbindung dieser Punkte eine nach rechts
ansteigende, gerade Linie (Bild 136.1 a und b). Diese Linie schließt mit der Bezugsachse die
Querkraftfläche ein und schneidet in der Mitte bei x = 1/2 die Bezugsachse. Dort ist die
Querkraft gleich Null; Qx = 0 (Bild 136.1 c).
Das Entstehen der schräg nach rechts ansteigenden Geraden in der Querkraftlinie kann
man sich auch anders vorstellen. Durch Zusammenfassen entsprechender Teile der
gleichmäßig verteilten Belastung zu kleinen Einzellasten entsteht eine treppenförmige
136 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Querkraftlinie (Bild 136.2a). Je kleiner die Abschnitte gewählt werden, um so mehr nähert
sich die treppenförmige Linie einer schrägen Linie der tatsächlichen Querkraftfläche
(Bild 136.2 b).
i
q
ii 1!iIj '!!!!HilfE"!!'I 'Ir,,}
Fq~q 'l
A B
• I - - - -..j
I ' "11111"1111111 H I ' I I I I I
""'111'1"1'11"11'111111
~/ _ _ _---I8
a)
ALx -1 2 8
b) ~ 1- -----1
c)
Biegemomen te
Für die Errechnung des Biegemomentes M, an einer beliebigen Stelle x läßt man alle äußeren
Kräfte um diese Schnittstelle drehen und bildet die Momente.
A wirkt mit dem Abstand x , und die Belastung hat den Wirkabstand x /2.
x
M, = A . x - q . x . -
2
q .1
Mit A = - erhält man
2
q .1 x2
Mx = -2- . x - q . T
q'X
Hieraus kann 2 ausgeklammert werden. Damit entsteht
q'x
Mx = -2- ' (I-x)
Der Abstand 1- x kann mit x ' bezeichnet werden; x' = 1- x. Damit heißt die Formel dann
q' X ' x'
M = - ---::-- (137.1)
x 2 q
1'111111111"1111111'1 ' 1 ,.
"tH'III'IIIII.I""'''.I.
In Trägermitte ist der gefährdete Querschnitt, da dort
auch die Querkraft gleich Null ist. Für diesen Fall wird 8
der Abstand x = 1(2, und ebenfalls ist x ' = 1(2.
Aus der letzten Formel wird dann durch Einsetzen für x
und für x' das größte, also maximale Moment
q . 1(2 . 1(2 q . 1. 1 q . (2
maxM= 2 =~ maxM= - S-
(137 .2) 1",1'111111'''1''1'11
1 1 11111111111111111111
137.1 C)
~/ ~ +
"
~>v
Momenten-
Träger mit gleichmäßig verteiher Belastung
fläche
a) .. c) schrittweise Entwicklung der Momentenlläche
138 6 B erechnung statisch bestimmter Träger
b)
138.1
Parabelkonstruktion mit Hilfe von Tangenten
a) Einteilung und Bezifferung der Außentangenten
b) Eingezeichnete Parabel
und zieht zwei Linien zu den Endpunkten, dann erhält man die Außentangenten für die
Parabel (Bild 138.1). Weitere Tangenten lassen sich konstruieren, indem man die Tangenten
in eine beliebige Anzahl gleicher Abschnitte teilt. Beziffert man diese Punkte gegenläufig,
z. B. von 1 bis 8 und auf der anderen Seite von 8 bis 1, dann erhält man durch
Verbindungslinien gleichbenannter Punkte weitere Tangenten für die Parabel. An diese
Tangenten kann mit einem Kurvenlineal die Parabel gezeichnet werden.
01
138.2
Parabelkonstruktion mit Außentangenten, Scheitel·
tangente und zwei zusätzlichen Punkten' P, und P,
a) Darstellung der Außen tangenten und der Schei·
teltangente mit Ermittlung der Punkte P, und P,
T b) Eingezeichnete Para bei
6.7 Träger mit gleichmäßig verteilter Belastung 139
Eine andere Parabelkonstruktion zeigt Bild 138.2. Die Konstruktion erfordert etwas
weniger Zeichenaufwand. Zusätzlich zu den Außentangenten ATsowie BTund zur Scheitel-
tangente durch S erhält man zwei weitere Punkte PI und P2 , wenn man bei 1/4 parallel zur
Parabelachse die Strecke if anträgt.
Bei geneigter Parabelsehne AB wird im Prinzip auf gleiche Weise verfahren (Bild 139.1). Zu
beachten ist, daß die Scheiteltangente parallel zur Parabelsehne AB verläuft. Durch die
Punkte PI und P2 erhält man zusätzliche Parabeltangenten parallel zu dem Scheitelsehnen
AS und BS.
01
139.\
Parabelkonstruktion mit geneigter Parabelsehne AB
a) Darstellung der Außentangenten und der Schei·
teltangente mit Ermittlung der Punkte PI und P,
b) Eingezeichnete Parabel
Die Zusammenstellung der Schnittgrößen für Träger mit gleichmäßig verteilter Belastung
enthält Tafel 139.2.
Tafel 139.2 Zusammenstellung der Schnittgrößen für Träger mit gleichmäßig verteilter Belastung
q ·1 q'X
A=2 M, = - 2- ' (I-x)
q ·1 . 12
B=2 maxM=~
f
140 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
A_
/ / =l1 kN/m
1I11f111111 1111111111111 11111 11
1- *,2
1.1 Beispiel zur Erläuterung
Ein Träger auf 2 Stützen erhält eine Belastung aus
Eigenlast vong = 1,5 kN (m und aus Verkehrslast von
p = 9,5 kN(m. Seine Stützweite beträgt 4,2 m
(Bild 140.1).
a) Wie groß sind die Stützkräfte A und B?
b) Wie groß ist das maximale Biegemoment?
c) Querkraft und Momentenfläche sind darzustellen.
A = ~ = 11 . 4,20 = 23,1 kN
2 2
B = A = 23,1 kN
q . [2 11· 420 2
max M = -8- = - - 8-'- = 24,3 kNm
b) Homentenfläche
lcm B ···kNm QA = A = 23,1 kN
140.1 Träger mit gleichmäßig verteilter Belastung QB = - B = - 23,1 kN
Lasten, die nicht über die ganze Trägerlänge gleichmäßig verteilt sind sondern nur über eine
begrenzte Strecke, werden als Streckenlasten bezeichnet (Bild 140.2).
140.2
Träger mit gleichmäßig verteilter Streckenlast
6.8 Träger mit Streckenlasten 141
Stützkräfte
Zunächst faßt man die als Streckenlast wirkende Be- A
lastung zu einer resultierenden Kraft F = P . c zusam- a) ....- - -
men (Bild 141.1 a· · .e). Mit dieser Kraft und den zuge-
hörigen Wirkabständen kann man nun die Stützkräfte
ermitteln wie bei einer Einzellast (Absehn. 6.6.1).
p. c 2 Querkraft -
B= - 2- (141.2) fläche
Querkräfte
Am Auflager A wirkt die positive Querkraft QA = A.
Da die Streckenlast der positiven Querkraft QA entge-
genwirkt, muß man zur Berechnung der Querkraft Qx
an einer beliebigen Stelle x die Last bis zu dieser Stelle Ouerkraft-
abziehen (Bild 141.1 b). fläche
~"'-
Wird x größer als c, ist die Gesamtlast p ' c abzu-
ziehen.
fläche
,:
141.1 Querkraftfläche
Träger mit Streckenlast am Autlager
a) Zusammenfassung der Streckenlast zur resultierenden Kraft F = P' c
b) Querkrafttläche
c) der Querkraftnullpunkt kennzeichnet den gefahrdeten Querschnitt e)
d) der Inhalt der Querkrafttläche bis zu einer beliebigen Stelle ist
gleich dem Biegemoment an dieser Stelle
\
'<'- - W
----'-!-r""-o-m'7enten _
e) bei der Berechnung des Biegemomentes aus der Querkraft-
näche von rechts her ist das Vorzeichen umzukehren ~ ~g~e
142 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Xo = QA (142.2)
p
Damit ist auch die Stelle des gefährdeten Querschnittes gegeben (Bild 141.1 c), denn wo die
Querkraft gleich Null ist, hat das Biegemoment einen Größtwert.
Biegemomente
Das Biegemoment an einer beliebigen Stelle ist zu berechnen aus dem Inhalt der
Querkraftfläche vom Auflager bis zu dieser Stelle maxM = QA ~ X o
Mit Xo = QA/P erhält man auch
M QA· QA/P Q1
max = 2 maxM=-A (142.3)
2p
Das Moment an einer beliebigen Stelle x im Bereich·der Streckenlast erhält man aus dem
Inhalt der trapezförmigen Querkraftfläche (Bild 141.1) (Rechteck abzüglich Dreieck).
x p. x 2
Mx = QA . X - P . x . "2 = QA . X - -2- (142.4)
Ein Moment außerhalb der Streckenlast errechnet sich aus dem Inhalt der rechteckigen
Querkraftfläche vom anderen Auflager her (Bild 141.1 e).
Mx = QB . (/ - x) = QB . x'
Bei der Momentenberechnung aus der Querkraftfläche vom rechten Auflager her sind
sowohl die Querkraft als auch die Abstände x' mit ihrem negativen Vorzeichen einzusetzen.
Das Moment MI an der Stelle 1 am Ende der Streckenlast errechnet sich wie folgt
MI = QB· x' mit x' = -(1- c) (142.5)
Es kann auch von A aus berechnet werden
p. c2
M I =QA· C - - 2 - (142.6)
Para belkonstruktion
Die Momentenfläche ergibt sich aus der Kombination einer Dreieck- und einer Parabelflä-
che.
Bild 143.1 zeigt die Konstruktion.
Hierfür wird außer max M noch aus Moment MI benötigt. Im wesentlichen ähnelt die
weitere Konstruktion der Darstellung in Bild 139.1.
6.8 Träger mit Streckenlasten 143
p.
A:P-
I-_--4 c _ -+-_ _ "1"8
_-+-_
143.!
Parabe!konstruktion mit geneigter
Parabe!sehne AB ' bei Strecken!ast T
Stützkräfte aI p = 30kN/m
Auflager A
~:.::.:o:+--- c= 5,4+ - - - -- .f
2:M(B) = 0 A . 1- p . C· b= 0 0= 3,8 -~.J-- b = 2.7
1--- -- -1= 6,5 1 - - - --1
A = ~ = 30 . 5 ,4 .2,7
1 6,5
A = 67,3 kN
bl
Auflager B
B·I-p·C'a=O
B=~= 30· 5,4 ' 3,8
1 6 ,5
B=94,7kN
P';=O A+B-p'c=O cl
67,3 + 94.7 - 30 . 5,4 = 0
162 162 =0
Querkräfte
QA = +A = +67,3kN
Q, = QA = +67,3kN
QB = -B = -94,7kN 143.2 Träger mit Strecken!ast auf Auflager B
a) statisches System
b) Querkraftfläche
c) Momentenfläche
Nullstelle
Q, 67,3
Xo = - + d= - + 1 ,10 = 2,24 + 1,10 = 3,34m
p 30
QB -947
Xo = p = 3Ü = - 3,157m = -3,16m (von B nach links gemessen)
144 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Biegemomente
maxM = 149,4kNm
H2 947 2
oder max M = 2p = 2 .' 30
Stützkräfte
8 Sie sind durch Zusammenfassen der Streckenlast zu
einer Gesamtlast F = P . c am einfachsten zu berechnen
(Bild 144.1 a).
p · b·c
A=-- (144.1)
I
F· a
und mit B = - , - erhält man
b) p'a'c
B=-- (144.2)
I
Querkräfte
c) Die Querkraft am Auflager A entspricht der Stützkraft;
144.1 QA = A. Außerhalb der Streckenlast bleiben die Quer-
Träger mit beliebig angeordneter kräfte unverändert. Die QuerkraftIinie verläuft parallel
Streckenlast zur Bezugsachse. Im Bereich der Streckenlast ist die
a) Zusammenfassung der Streckenlast
Querkraft veränderlich; die Querkraftlinie ist eine nach
zur resultierenden Kraft
b) Querkraftnäche bei einer Streckenlast rechts steigende Gerade (Bild 144. tb). Die Stelle mit der
c) Momentenfläche bei einer Streckenlast Querkraft Q, = 0 ergibt das Ma ß '\'0:
6.8 Träger mit Streckenlasten 145
Querkräfte
QA = +A = + 7,68kN cl
QB = -8= -16,32kN
Null s telle
Momentenfloche
QA 7,68
xo = - +d= - + 2 ,20 = 0,77 + 2 ,20 lcm;15kNm
p 10
145.1 Träger mit Streckenlast
x o = 2,97 m a) statisches System
b) Querkrafttläche
Biegemomente (aus dem Inhalt der Querkraftfläche) c) Momententläche
M, = QA . d= +7,68' 2,20
M, = +16,90kNm
QA . Z 7,68' 0,77
max M = M, + - 2- = + 16,90 + 2
maxM= + 19,85kNm
mit x' = -e = -O,40m
= (-16,32) . (-0,40)
M 2 = +6,53 kNm
146 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
EI~~
P2 I. Am Auflager ist die Querkraft gleich groß der Stütz-
kraft (Bild 146.1 a). Die Biegemomente sind dort gleich
At
Null (Bild 146.1 b).
C: 2. In unbelasteten Trägerabschnitten bleibt die Querkraft
(.
gleich groß. Die Querkraftlinie verläuft parallel zur
Trägerachse (Bild 146.1 cl. Die Momentenlinie hat einen
"' /:J
geradlinigen Verlauf (Bild 146.1 d) .
3. Im Bereich einer Streckenlast ist die Querkraft stetig
~!..L? Q- Fläche veränderlich. Die Querkraftlinie ist unter einer Strecken-
last eine nach rechts steigende Gerade. Sie steigt um so
a)
stärker. je größer die Streckenlast ist (Bild 146.1 el. Die
Momentenlinie beschreibt eine Parabel (Bild 146.1 f).
H =0
4. Bei einer sprungartigen Änderung der Streckenlast ist in
der Querkraftlinie ein Knick.
In der Momentenlinie ist an dieser Stelle ein tangentialer
Übergang.
5. Die Stelle des maximalen Momentes ist gekennzeichnet
durch den Nullpunkt der QuerkraftIinie (Bild 146.1 e).
6. Die Summe der positiven und negativen Querkraftflä-
~ Q- Fläche
chen ist gleich Null.
parallel Kni ck Der Inhalt der positiven Querkraftfläche ist gleich dem
Inhalt der negativen.
c)
7. Das Biegemoment an einer beliebigen Stelle ist gleich
dem Inhalt der Querkraftfläche vom Auflager bis zu dieser
P.~
1;>
~.
Stelle (Bild 146.1 a .. · d).
d) 0$ - Flache
tangentialer Übergang
Gerade
e)
~ ~ Parobel 21m
geneigte Geroden
147.1 Beziehung zwischen Belastung. Querkrafttläche und Momententläche bei verschiedenen Belastungsarten
Tafel 147.2 enthält eine Zusammenstellung der Schnittgrößen für Träger mit gleichmäßigen
Streckenlasten.
Tafel 147.2 ZusammensteUung der Schnittgrö8en für Träger mit gleichmäßigen Streckenlasten
p ·x 2
M, = A ' x - -
2-
M; = B · x'
bei x= i l
A =!!...:..E.. (2/-c) M = A . X _ p ·x 2
21 , 2
M; = B · x'
Al
AI-_ _ _ __~_ maxM = 2p
bei x =!!
p
p'b' c
A = -I -
p'O'c A2
8 = - 1- max M = 2p +A .d
bei x =!!p + d
148 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
P p
a B
~t13?bd,
148.1 a " ' e) Träger mit Streckenlasten
In der Praxis sind die Träger oft nicht nur durch Einzellasten oder StreckenJasten belastet.
Häufig setzt sich die Gesamtbelastung aus mehreren Lastarten zusammen . Bei der
Berechnung der Schnittgrößen verfährt man bei solch gemischten Belastungen genauso wie
bisher. Die Gesamtbelastung wird getrennt in einzelne Lastfälle. Die Gesamtschnittgrößen
erhält man aus der Addition der entsprechenden Schnittgrößen eines jeden einzelnen
Lastfalles.
Die Biegemomente können auch hier wieder aus dem Inhalt der Querkraftfläche bestimmt
werden. Dieses Verfahren ist jedoch wegen der oft unregelmäßigen Flächen umständlich.
Meist ist es einfacher, auch zur Berechnung der Biegemomente das Schnittverfahren und die
L
Gleichgewichtsbedingung Mi = 0 anzuwenden.
Stützkräfte
Auflager A
LM(Bl = 0 A . 1- F· b - p . c· e/2 = 0
F· b + p . e2 /2 7· 3,0 + 5 . 4,0 2 /2 21 + 40 61
A= I = 5,0 = ~ = 5,O
A = 12,2kN
Auflager B
l: M(A) = 0 B . 1- F· a - p . c(e/2 + d) = 0
B = F· a + p . c(c/2 + d)
I
6.9 Träger mit gemischter Belastung 149
= 7 + 20 - 12,2 = 14,8kN
B= 14,8kN
- 1-
Xo - - - x'o -
Querkräfte
h)
Die Querkraftfläche kann man auch hier wieder zeichne-
risch durch Antragen der einzelnen Querkräfte an den
Lastpunkten ermitteln. Es ist aber einfacher, die Quer-
kräfte (vom Auflager A beginnend) von Schnitt zu Schnitt
durch vorzeichengerechtes Hinzuzählen zu errechnen.
Damit die Querkraftfläche dargestellt werden kann, wird
man die Querkraft an den Stellen berechnen, wo die
Querkraftlinie einen Knick oder einen Sprung bekommt.
Das ist bei Begrenzungspunkten von Streckenlasten und c)
bei Angriffspunkten von Einzellasten der Fall. Lastpunk-
te werden von 1 bis n beziffert. Bei den Lastpunkten der
149.1
Einzellasten sind jeweils zwei Querkräfte zu berechnen: Träger mit gemischter Belastung
unmittelbar links und rechts des Lastangriffspunktes. a) Belastung durch Strecken- und Einzellast
Links wirkt die Einzellast noch nicht, rechts ist ihre b) Querkraftfläche
Wirkung voll vorhanden (Bild 149.1). c) Momentenfläche
Nullstelle
Die Stelle, bei der für die Gesamtbelastung die Querkraft gleich Null wird, ist der gefährdete Querschnitt
des Trägers. Dort hat das Biegemoment einen Größtwert, max M . Nicht richtig ist es, die maximalen
Biegemomente aus den einzelnen Lastfällen getrennt zu ermitteln und diese Werte dann zusammenzu-
zählen. Die maximalen Biegemomente aus den einzelnen Lastfällen wirkenja nicht an der gleichen Stelle.
Es ist also der Abstand der Nullstelle X o für die Gesamtbelastung zu berechnen (Bild 149.1 b).
Aus der Darstellung der Querkraftfläche ist zu ersehen, daß die Nullstelle zwischen dem Punkt 2 und
dem Auflager B liegt. Hierfür wird die Querkraft ermittelt und gleich Null gesetzt
Qxo = Q2r - P . (xo - a) Qxo =0 also ist Q2r - P . (xo - a) =0 P' (x o - a) = Q2r
Q2r =z
x o =-+ a mit Q2r wird dann Xo = z+a (149.1)
P p
z = Q2r = 0,2 = 0 04 m
P 5 '
Wirkt in einem Trägerbereich nur eine Streckenlast allein, so kann man die in diesem Bereich liegende
Nullstelle angeben durch
z=g (IS0.1)
p
Vom Auflager B ausgehend, erhält man die Nullstelle ebenfalls durch Angabe von x~
(Das Minuszeichen bedeutet: das Maß wird vom Auflager B nach links gemessen.)
x~ ist auch aus der Trägerlänge I, abzüglich X o zu berechnen.
Biegemomente
Zur Darstellung der Momentenfläche werden außer dem maximalen Moment auch die Biegemomente
an allen Lastpunkten berechnet (Bild 149.1 c).
Die Summe der Momente aus den äußeren Kräften links oder rechts eines Schnittes ist gleich dem
inneren Moment
M, = A· d= 12,2' 1,0 = 12,2kNm
a-d 1,0
M 2 = A· a _po (a-d)' -2- = 12,2·2,0 - S ·1,0' T = 24,4 - 2,S = 21,9kNm
xo-d
maxM = A· X o - p. (xo-d)· - 2 - - F· (xo-a)
a)
a) 1--- - - -
F,~30kN /i - "OItN
g =SkNlm g=8 kNlm
8
B
b) t--- -
151./ Träger mit gleichmäßig ver- 151.3 Träger mit gleichmäßig ven eilter
teiher Last und Streckenlast Last und 2Einzellasten
p=8ltNlm r .10kN
g.SkNlm
F=20IcN g =SkN/m
A B
151.2 Träger mit gleichmäßig ver- 151.4 Träger mit gleichmäßig veneilter
teiher Last und Einzellast Last, Streckenlast und Einzellast
151.5 Auflager
Treppenlauf oder Sparren als geneigte Träger
152 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Lagerung 1
Die Leiter wird oben eingehängt (Bild 153.1). Das obere Lager ist ein festes Lager, als Gelenk auffaßbar.
Das untere Lager ist ein bewegliches Lager, die Leiter kann dort gleiten. Beide Stützkräfte wirken der
Belastung entgegen. Die Berechnung kann für den waagerechten Ersatzträger mit der Länge 1
durchgeführt werden.
Stützkraft A:
A = A = Fy • b Ab = 0
y 1
A = T
F.·b
=
1000·075 ..
1,50' = 500N (vertikal WIrkend)
Stützkraft B:
F. . a
B =B=~v~ Bh=O
v 1
F. . a 1000·075 ..
B = -y-I- = 1,50' = 500 N (vertikal WIrkend)
6.10 Geneigte Träger 153
Querkraft QA:
QA = +A v · cosoe = +500 . 0 ,500 = +250N
Querkraft Qo :
Qo = -B· cosoe = -500·0,500 = -250N
Normalkraft NA :
NA = -A v · sinoe = -500 . 0,866 = -433 N
Normalkraft No:
No = + Bv • sin oe = + 500 . 0,866 = +433 N
Biegemoment unter der Last:
maxM = Qo · Xo = Qo· (-1,/2) = (-250) · (-3,00/2) = +375Nm
Lagerung 2
Die Leiter lehnt oben an einer Wand (Bild 153.2). Das obere Lager kann keine vertikalen Kräfte auf-
nehmen. Es ist ein bewegliches Lager. Die Stützkraft kann nur rechtwinklig zur Lagerfläche wirken, hier
also horizontal. Das untere Lager muß als festes Auflager ausgeführt werden. Die Leiter rutscht sonst ab.
8"
AUJ
T - bewegliches lager festes Lager
bJ
.h-+d.
waagerechterErsatztriiger
153. 1 Oben eingehängte Leiter 153.2 Gegen eine Wand gelehnte 153.3 Gegen eine Kante gelehnte
als geneigter Träger Leiter als geneigter Träger Leiter als geneigter Träger
154 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Stützkraft B:
F. . a
LM(A) = 0 Bh . h - Fv . a = 0 Bh=B=_v-
h
B= T
F. . a
=
1000· 0 75
2,60'
. .
= 288 N (horIzontal wIrkend)
Stützkraft A:
LV = 0 Fv - Av = 0
A, = F, = 1000N
LH = 0 Bh - Ab =0
Ab = Bh = 288N
A = VA? + A~ = Vl000 2 + 288 2 = 1041 N (schräg wirkend)
NA = -A v • sina - A h · cosa
= -1000 . 0,866 - 288 . 0,500
NA = -866 - 144 = -1010N
Nonnalkraft NB:
Lagerung 3
Die Leiter lehnt oben an einer Kante (Bild 153.3). Das obere Lager kann nur Kräfte rechtwinklig zur
Achse der Leiter (Trägerachse) aufnehmen. Das untere Lager muß als festes Auflager das Abrutschen
der Leiter verhindern.
Stützkraft B:
F.·a
LM(Al = 0 B· I, - F, . a = 0 B=-'-·- B" = B . sin a Bv = B . cos a
I,
B_F'.,·a_l000·0,75_ 250N ( h·· ·k d)
- I, - 3,00 - sc rag wir en
Stützkraft A:
I V = 0 A, + B, - F. = 0
A, = F, - B, = 1000 - 125 = 875N
IH = 0 Ab - Bb = 0
Ab =Bb = 217N
A = VA~ + A~ = V87SZ + 217 2 = 902 N (schräg wirkend)
Querkraft QA:
QA = +A,' coso: - Ab' sino:
= +875 . 0,500 - 217 . 0,866
QA = +438 - 188 = +250N
Querkraft Qu:
QB = -B = -250N
Normalkraft NA:
NA = -A,' sino: - Ab' coso:
= -875 . 0,866 - 217 . 0,500
NA = -758 -108 = -866N
Normalkraft Nu = 0
Biegemoment unter der Last:
maxM = QB' x~ = QB' (-1,/2) = (-250) . (-3,00/2) = +375Nm
Die recht unterschiedlichen Ergebnisse der Stützkräfte und Normalkräfte sind nur durch
die geänderten Ausbildungen der Auflager bedingt. Querkräfte und Biegemomente sind
trotzdem gleichgroß.
Folgerung:
Vor der Berechnung der Stützkräfte von schrägen Trägern ist Klarheit über die Art und
Ausbildung der Auflager zu schaffen. Die einfachste und klarste Lösung zeigt Lagerung 1.
Will man diesen Fall in der Berechnung zugrunde legen, müssen die Auflagerflächen
rechtwinklig zur Richtung der angreifenden Belastung stehen. Bei vertikaler Belastung
entstehen nur vertikale Stützkräfte. Horizontale Komponenten der Stützkräfte entstehen
nicht. Träger mit vertikaler Belastung und horizontalen Lagerflächen können nicht
abrutschen (z.B. Sparren auf Pfetten entsprechend Bild 151.5).
Belastungen geneigter Träger
Außer den ständig vorhandenen Eigenlasten greifen bei geneigten Trägern ebenfalls
Verkehrslasten an: sie wirken vertikal oder horizontal oder auch rechtwinklig zur
Trägerachse. Rechtwinklig zur Trägerachse wirkende Verkehrslasten können in ihre
vertikalen und horizontalen Komponenten zerlegt werden. Dieses wird in den folgenden
Abschnitten z. B. für die Windlast bei Dächern gezeigt.
Die meisten geneigten Träger sind Treppen oder Dächer. Die Eigenlasten für Treppen
werden nach Abschnitt 4.5.2 ermittelt, die Eigenlasten für Dächer sind nach Abschnitt 4.5.5
zu berechnen.
156 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
t
~
Statische
Größen At
Stü tzkräfte A, 500 1000 875
in N Ah 0 288 217
A 500 1041 902
B, 500 0 125
Bh 0 288 217
B 500 288 250
Die Berechnung eines schrägliegenden Trägers mit vertikalen Lasten und horizontalen
Lagerflächen wird für den waagerechten Ersatzträger durchgeführt. Die Stützweite der
Ersatzträger ist gleich der Projektion der Trägerlänge rechtwinklig zur Kraftrichtung
(Bild 157.1 und 2).
Schnittgrößen bei Trägern mit Einzellast (Bild 157.1)
Stützkräfte
F. . b F. . a
B =_v__
A v =-'-I v I (156.1)
Biegemomente
F. . a . b
max M = A . a = B . b = _v--o_ _ (156.2)
I
6.10 Geneigte Träger 157
a)
gtm~igter
Träg~r
A
b) T:".~t"
I Träger
A I
a .
.~I --r
- b ---=fB28y ':rJ"' l[~8 <::1§ waagerechfr!r
<:: ~ waager«l!ftr f:!,1:i frsatzträger
~ i~ Ersafzträger :0; '<;
~fl_
d)
157.1 Geneigter Träger und waage- 157.2 Geneigter Träger und waagerechter Er-
rechter Ersatzträger mit Einzellast satzträger mit gleichmäßig verteilter Last.
Es ist gleichgültig. ob für lotrecht wirken-
de Belastungen bei schrägliegenden Trä-
gern die Darstellung a) oder b) gewähl t
wird.
Schnittgrößen bei geneigten Trägern mit gleichmäßig verteilter Last (Bild 157.2)
Stützkräfte
A _Pv' l Pv . l
v- 2 BV =-2- (157.1)
Biegemomente
P . /2 Pv ' x 'lx' l
maxM=-v-- Mx = 2
8
Da die Belastung hierbei nicht rechtwinklig zur Stabachse wirkt, entstehen im Träger nicht
nur Querkräfte, sondern zusätzlich auch Normalkräfte in Längsrichtung des Trägers. Zur
Bestimmung der Querkräfte und Normalkräfte (Längskräfte ) werden zunächst die
Stützkräfte in die Komponenten rechtwinklig zur Trägerachse und parallel zu ihr zerlegt
(Bild 157.3).
A,L
COSCi. =-::4 A,L = A . COSCi.
sinCi. =~ A ll = A . sinCi.
A
Da die Stützkräfte rechtwinklig zur Stabachse gleich der größten Querkraft am Auflager
sind, erhält man folgende Werte (Bild 158.1 und 2):
Die Stützkraft parallel zur Stabachse ist gleich der größten Normalkraft (Druck oder Zug)
am Auflager
Die Querkräfte und vor allem die Normalkräfte sind für die weitere Berechnung des Trägers
nicht von solch großer Bedeutung wie die Biegemomente.
Eigenlast
Holzbalken 8/16cm g/a ' cosa = 77/(0,65' 0,866) 137 N/m2 Grundfläche
Schalung 24mm g/cosa = 6000· 0,024/0,866 166 N/m2 Grundfläche
Abdeckung g/cos a = 0,20/0,866
Verkehrslast = 231 N/m 2 Grundfläche
g; = 534 N/m2 Grundfläche
Gesamtlast
p; =1000N/m 2 Grundfläche
q; = 1534 N/m 2 Grundfläche
Stützkräfte
A = B = 9.:!..:..!. = 1,0' 3,6 = 1 8 kN
2 2 '
Querkräfte
+ QA = - QB = A . cosa = A . cos30° = 1,8' 0,866
= 1,56kN
Normalkräfte
+ NA = - NB = A· sina = A . sin30° = 1,8' 0,500
= O,9 0kN
Biegemomente
159.1
QuerkraftOäche, NormalkraftOäche und MomentenOäche beim
geneigten Träger mit vertikal wirkender, gleichmäßig verteilter Last
160 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Bei rechtwinklig zur Stabachse angreifenden Lasten rechnet man mit der schrägen
Trägerlänge Is • Die schräge Länge Is wird rechtwinklig zur Kraftrichtung gemessen. Der
Träger entspricht einem um den Winkel a geneigten waagerechten Träger (Bild 160.1).
Normalkräfte entstehen hierbei nicht, da die Belastung und die Stützkräfte rechtwinklig zur
Stabachse angreifen.
Vereinfachend kann auf ein bewegliches Auflager verzichtet werden.
160.1
Geneigter Träger mit Belastung rechtwinklig zur Stabachse
Stützkräfte
A.L =P.L '1, A v = A.L . COSIX Ah = A .L . sinIX (160.1)
2
(160.2)
Biegemomen te
. 12
maxM=~ (160.3)
8
Die bei geneigten Trägern rechtwinklig zur Stabachse angreifende Belastung (meistens
Winddruck) macht bei der Berechnung der Stützkräfte und Biegemomente oft Schwierigkei-
ten. Beim Ermitteln der schrägen Länge I, oder beim Berechnen der vertikalen und
horizontalen Stützkraftkomponenten schleichen sich leicht Fehler bei der Anwendung der
6.10 Geneigte Träger 161
= +
161.1 Geneigter Träger: Die rechtwinklig zur Stabachse wirkende Belastung auf der schrägen Länge ergibt die gleichen
Schnittgrößen wie die gleiche Belastung, bezogen auf die horizontale Länge und die vertikale Höhe
Winkelfunktionen ein. Es geht einfacher, wenn man zwei getrennte Lastfälle rechnet, statt
mit der schrägen Länge I., nämlich mit der waagerechten Länge I und mit der lotrechten
Höhe h bei jeweils gleicher Belastung (Bild 161.1).
h 3,0
tan a = -I = -4,0 = 0,75 sina = 0,600 cosa = 0,800 Windlast W = 1,0kN(m
Stützkräfte (B = A)
161.2
Wie bei dem Lehrsatz des Pythagoras die Summe der Katheten-
quadrate gleich dem Hypotenusenquadrat ist. wird auch hier die
Summe der größten horizontalen und vertikalen Momente gleich
dem maximalen Moment (h' + /' = I;)
162 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Hinweis
Bei der Aufteilung einer schräg wirkenden Belastung in eine vertikal und eine horizontal wirkende
Belastung ist zu bedenken, daß die Gesamtbeanspruchung des geneigten Trägers über die schräge
Länge Is erfolgt. Das ist beispielsweise für die Durchbiegung geneigter Träger von Bedeutung (s. Teil 2
Abschnitt 5.3).
6.10.3 Geneigte Träger mit vertikaler Belastung und Belastung rechtwinklig zur Stabachse
Geneigte Träger haben oft Belastungen aus Eigenlasten und Verkehrslasten aufzunehmen,
die vertikal wirken. Außerdem kommen rechtwinklig zur Trägerachse angreifende Lasten
hinzu, wie z. B. Winddruck. Die Momente aus beiden Lastrichtungen können addiert
werden.
Stützkräfte ,9.
II IIIII IIII II QI IIII III III
_ qv . / w . / w . h 2
A v - -2-+-2- - 2 [ I
I
I
(1,2+0,15)' 5,35 0,15' 2,50 2 I
I
2 2 · 5,35
Av = 3,61 - 0,09 = 3,52 kN
Ah = W· h = 0,15' 2,50 = 0,38kN
163.1
w·/ W · h 2
q./ Geneigter Träger mit vertikaler
BV = T + T + 2 [
Belastung und Belastung recht-
winklig zur Stabachse
Bv = 3,61 + 0,09 = 3,70kN
Bh = 0
Biegemoment
qv . [2 W· [; q . [2 W • [2 W • h 2
maxM=-8-+-8- oder maxM = _v_ _ + __ + __
888
M - (qv+ W)·/2 w ' h 2 _ (1,2+0,15)' 5,35 2 + 0,15'2Y = 4 83 + 0 12
max- 8 +8- 8 8"
max M = 4,95 kNm
Bei der Lastenermittlung ist zu beachten, daß die Eigenlasten auf die Grundfläche bezogen
werden müssen. Daraus ergibt sich eine Umrechnung:
Je größer die Neigung des Trägers ist, um so größer wird die auf die Grundlänge
umgerechnete Eigenlast (s. Abschn. 4.5.2 und 4.5 .5).
Tafel 164.1 enthält eine Zusammenstellung der Schnittgrößen aus gleichmäßig verteilter
Belastung.
Tafel 164.1 Zusammenstellung der Schnittgrößen ftir geneigte Träger mit gleichmäßig verteilter Last
A,
s"
Lastfall Schnee s A, = B' = 2
Ab = Bb = 0
S' [1
NA = -A,' sina maxM=-8-
NB = +B,' sina
QA = +A,'cosa
QB = -B,' cosa
A,
Ah = w'h
w" w'h l W"l
B, =2+2'1 maxM=T
Bb = 0
W' (2 w ' hl
NA = - A,' sina: + Ah ' cosa maxM=-8- +-8-
NB = + B,'sina:
A, QA =+A, ' cosa+A b ' ina
QB =-B,'cosa
6.11 Geknickte Träger 165
6.11 Geknickte Träger
Geknickte Träger kommen in der Praxis in unterschiedlichen Formen vor. Treppenläufe in
Verbindung mit den Podesten ergeben z. B. geknickte Träger. Die Berechnung eines solchen
Trägers kann vereinfachend ebenfalls auf einen waagerechten Ersatzträger zurückgeführt
werden. Auch hier sind ein bewegliches und ein festes Auflager erforderlich (Bild 165.1).
165.1
Auflager bei geknickten Trägern
Bei den geknickten Trägern in Hochbauten (z. B. bei Treppenläufen) werden die Auflager
jedoch kaum derart exakt als bewegliches oder festes Auflager ausgebildet. Meistens hat man
zwei Auflager, die mehr oder weniger als feste Auflager oder als teilbewegliche Auflager
ausgeführt werden. Mit horizontalen oder schrägen Zug- und Druckkräften an den
Auflagern ist dann zu rechnen (Bild 165.2). Wenn diese von dem Werkstoff der Auflager-
fläche (Mauerwerk) nicht aufgenommen werden, können Risse entstehen.
ausspringende
___ -...; Ecke
festes Druck. '" '" festes~
Lager ~~ einspringende
Lager -..;::,
3>"', Ecke
o~~ '-zug festes
festeslager Lager
165.2 Zusätzliche Zug. oder Druckkräfte bei zwei festen Auflagern an geknickten Trägern
Häufig genügt für das Berechnen der Schnittgröße die Darstellung von Vertikalkraftfläche
und Momentenfläche des waagerechten Ersatzträgers. Für genauere Berechnungen genügt
dieses vereinfachte Verfahren nicht. In diesen Fällen kann es erforderlich werden, die
Normalkraftfläche und die Querkraftfläche darzustellen. Für die schräg liegenden Träger-
teile erhält man die Normalkräfte und Querkräfte, da die Vertikalkräfte in Richtung der
Trägerachse und rechtwinklig zur Trägerachse zerlegt werden. Insofern können nicht alle
Betrachtungen am waagerechten Ersatzträger angestellt werden, da bei waagerechten Trä-
gern durch vertikale Belastungen keine Normalkräfte entstehen. Außerdem entstehen in
den Knickpunkten zusätzliche Schnittkräfte. Diese können jedoch ohne besondere Rech-
nung durch konstruktive Maßnahmen berücksichtigt werden .
Streng genommen sind geknickte Träger komplizierte Konstruktionen, die als Faltwerk
berechnet werden müßten. Dieser Aufwand lohnt sich jedoch nur in ganz besonderen
Fällen.
aJ qp=10.5kN/m
Momentenfläche 166.1
lcm~60kNm Treppenlauf mit Podest als geknickter Träger
Eigenlasten
d·y 0,20 ' 25
Stahlbetonplatte 20cm 5,81 kN /m 2 Grundfläche
cosa 0,860
t· y 0,015' 18
Putz 1,5cm 0,31 kN /m 2 Grundfläche
cosa 0,860
s 0,172
Betonstufen 2"' y = - 2 - ' 24 = 2,06kN /m 2 Grundfläche
Belastung Podest
Eigenlasten
Stahlbetonplatte 20 cm d· Y = 0,20 . 25 = 5,00 kN/m 2 Grundfläche
Putz 1,5cm = 0,015 . 18 = 0,27 kN/m 2 Grundfläche
Werksteinbelag = 0,04 . 24 = 0,96 kN/m 2 Grundfläche
Mörtelbett = 0,03 . 21 = 0,63 kN/m 2 Grundfläche
Stützkräfte
IM(B) = 0 A,' 1- qp . a . (~ + b) - qT . ~= 0
L.. (AI =0
"M a2
B' 'l-q P ·--FL·b·
2 ~I
(b)
a+-2
B = qp . a 2 /2 + qT . b . (a + b/2)
, I
I V; = 0 A, + B, - qp . a - qT . b = 0
40,8 + 45,6 - 10,5 . 1,6 - 14,5 . 4,8 = 0
86,4 - 86,4 = 0
IH, = 0 Ah = 0 Bh = 0
2. Ein Treppenlauf aus Stahlbeton mit oberem und unterem Podest erhält eine Belastung aus Strecken·
lasten entsprechend Bild 168.1. Stützkräfte, Querkräfte und Biegemomente werden berechnet.
Stützkräfte
q2 . b 15 . 3,50
A =B=q,' a+ - - = 11 ' 1,50+ - - -
2 2
Querkräfte
QA = - QB = 42,75kN
Q\ = Q2 = A - q, . a = 42,75 - 11· 1,50
Biegemomente
q, . a 2 11 . 1,50 2
M, = M z = A . a - - 2 - = 42.75 . 1,50 - 2
1 a+b b b
maxM = A' "2 - q, . a· -2- - q2 '"2' 4
6,50 3,50 2
= 42,75 ' -2- - 11 . 1,50 ' 2,50 - 15 -8-
3. Eine Überdachung wird durch geknickte Träger mit gleichen Schenkeln gebildet. Für die Stahlträger
werden die Stützkräfte ermittelt, sowie die Vertikalkraftfläche für den waagerechten Ersatzträger
dargestellt.
Normalkraftfläche, Querkraftfläche und Momentenfläche werden für den geknickten Träger dar-
gestellt.
bl
cl
cl
Mom""tenflöche
lcm;20kNm
Momentenflache
lcm~lkNm
169.1 Gleichschenklig geknickter Träger als Dachträger 169.2 Gleichschenklig geknickter Träger als Dachträger
a) statisches System mit Lastfall g + s a) statisches System mit Lastfall Wind
b) Querkraftnäche für Vertikallasten
c) Momentennäche b) Querkraftnäche für "'d + W,
2
c) Momentennäche
b) Lastenermittlung
Eigenlast
gb . e 0,50' 1,5
Dachhaut gD = - - = - - - = 0,87 kN fm Grundlänge
COSIX 0,866
g[ 0,30
Träger gT = - - = - - = 0,35 kN fm Grundlänge
COSIX 0,866
---------------------
g = 1,22 kN fm Grundlänge
Schnee
s = k, . So . e = 1,0 . 0,75 . 1 ,5 s = 1,13 kN fm Grundlänge
Windsog links
W" = cp • q . e = - 0,6 . 0,80 . 1,5 W" = -O,72kN fm Dachschräge
Windsog rechts
W" = cp . q.e =- 0,6 .0,80 . 1,5 \1'" = -O,72kN fm Dachschräge
Schnee + Wind
Wd 0,48 s 1,13
S +T = 1,13 + - 2- = 1,37 kN fm 2" + Wd = - 2- + 0,48 = 1,05 kNfm
170 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Normalkräfte
NA = -A,' sine< = -8,225' 0,500 = -4,11 kN
1 7,0
Ne = NA + (g+s)' 2' sine< = -4,11 + 2,35' 2' 0,500 = 0
NB = NA = -4,11 kN
Biegemoment (Bild 169.1 c)
(g + s) . 12 2,35 . 7,0 2
maxM = Me = 8 = 8 = +14,39kNm
1\' b w a
-~./ ._-+--"../
2 'cos c< 2 ' cOse<
0,72 0,48
- 2-' 4,04 . 4.04 + -2- . 4,04 . 2,02 _ 5,88 + 1,96
7,0 = --70- = - 0,56 kN
6.11 Geknickte Träger 171
Wd b w, a
A -/---/ --+--/--=0
• 2' COSIX 2 'COSIX
Wd b Ws a
+--[------/---
2 'cos IX 2 'cos IX
A. =--
0,48 0,72
+ -2- - 4,04 - 4,04 - -2- - 4,04 - 2,02
+3,92 - 2,94
-~--'--= +0,14kN
7,0 7,0
A + B - wd - C _ .3. - c =0
• '2 2
0,48 0,72
+ 0,14 - 0,56 - -2- - 3,5 + -2- - 3,5 = 0
'2ßi=O A + wd _h + w, - h =0
h 2 2
- M Q~ 0,48 2 032kN
mm ,= 2 _w,/2 = -0,72 = - , m
0,48 4,04 2
= +0,72 - 4,04 - -2- - -2- = +2,91 - 1,96 = +0,95kNm
172 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
172.1
Treppenlauf mit Podesten als geknickter Träger
Die Auskragung eines Trägers über das Auflager hinaus nennt man Kragarm. Träger auf 2
Stützen mit Kragarmen werden als Kragträger bezeichnet. Die Belastungen im Feld und auf
dem Kragarm wirken recht unterschiedlich. Zunächst sollen diese Lastwirkungen getrennt
durchdacht werden.
Die Lasten im Feld zwischen den Stützen haben die gleiche Wirkung wie beim einfachen
Träger ohne Kragarm. Die Schnittgrößen aus der Feldbelastung sind daher wie bisher zu
ermitteln. Querkraftfläche und Momentenfläche zeigen das bekannte Bild (172.2).
1 1111111111111111111111
/'1omentenfläche für F
~
172.2 Träger mit Kragarm. t 72.3 Träger mit Krag.rm. Biegelinie.
Biegelinie, Querkraftfläche Querkraftfläche und Momenten-
und Momentenfläche rur fläche rur KragarmbeI.stung
Feldbelastung
6.12 Träger mit Kragarmen 173
Die Lasten auf dem Kragarm wirken ähnlich wie bei einem Hebel (Bild 172.2). Sie üben
eine Drehwirkung aus. Durch diese Drehwirkung um das angrenzende Auflager wird das
andere, en tfern tere Auflager e n tl ast e t. Das angrenzende Auflager wird um den gleichen Be-
trag zusätzlich belastet. Außerdem tritt noch eine andere Erscheinung auf. Die Kragarm-
lasten biegen den Kragarm nach unten durch. Diese nach unten wirkende Belastung ver-
ursacht im Feld eine Durchbiegung nach oben. Die obere Zone des Trägers wird gezogen, die
untere gedrückt. Die untere gedrückte Zone zeigt, daß die Kragarmbelastung ein negatives
Biegemoment erzeugt. Das Kragmoment ist über dem angrenzenden Auflager am größten, es
ist an der Kragarmspitze und am anderen Auflager gleich Null (Bild 172.3).
Die Wirkungen aus Feld- und Kragarmbelastung zusammengenommen ergeben die
Gesamtwirkung am Träger. Die getrennt ermittelten Schnittgrößen können zusammenge-
zählt werden, sie werden überlagert. Die 3 Gleichgewichtsbedingungen finden auch hier
Anwendung:
Kragmoment
Das Biegemoment über dem Auflager B ergibt sich
allein aus der Kragarmbelastung ohne Einfluß der
Feldbelastung. Da die Kragarmbelastung den
Kragarm nach unten durchbiegt und am unteren
Trägerrand Druck (-) entsteht, ist das I<.rag-
moment ein negatives Moment. Es dreht rechts vom
Schnitt im Uhrzeigersinn (s. Abschn. 6.4).
minMB = - F ' /k = -10 ' 1,6 = -16kNm')
Stützkraft A
1
A . I = P . I . :2 - F . lk
Der Ausdruck - F . Ik kann auch durch das Kragmoment MB ersetzt werden. Wenn vorzeichengerecht
verfahren wird, erhält man:
MB
A .[ = P . I . -I + MB P '['1/2
A=---+-
MB
A=-+-
p./
(174.1)
2 1 I 2 /
Zur gleichen Formel kommt man, wenn man die Belastung von Feld und Kragarm getrennt betrachtet.
Der Träger ist belastet durch die äußeren Lasten auf dem Feld und durch das Kragmoment. Aus der
Feldbelastung allein ergibt sich die Stützkraft A o (ohne Einfluß des Kragmomentes) wie beim Träger auf
2 Stützen ohne Kragarm mit Ao = P ~ I. Durch die Kragarmbe\astung erhält man A' = MB/I. Die
gesamte Stützkraft errechnet man sich aus der Summe beider Teilstützkräfte
A = A o + A'
A = ~ + MB = 6 . 4,0 + - 16 = 12 _ 4 = 8 kN
2 1 2 4,0
Stützkraft B
I
B . 1 - P . 1 . :2 - F . (I + Ik ) = 0
B = P . I· 1/2 + ~ + F· Ik = ~ + F _ MB = 6 . 4,0 + 10 _ - 16
1 I 1 2 I 2 4,0
=12+10+4=26kN
Die Stützkraft B errechnet sich also aus der Feldbelastung~ und der Kragarmbelastung Fzuzüglich
der belastenden Wirkung des Kragmomentes. 2
Querkräfte
QA =A = 8kN QBI = QA - P ./ = 8 - 6 . 4,0 = 8 - 24 = - 16kN
QBr = QBI - B = - 16 + 26 = + 10kN Ql = QBr = F= 10kN
Nullstellen
Beim Betrachten der Querkraftfläche fällt auf, daß die Querkraftlinie an 2 Stellen die Bezugslinie
durchläuft. Es gibt hier 2 Nullstellen, also 2 gefährdete Querschnitte und damit auch 2 Extremwerte bei
den Biegemomenten (Bild 173.1 b).
Die eine Nullstelle liegt bei der Stütze B, die andere im Feld. Sie kann wie bisher berechnet werden.
QA 8kN / M. 4,00 -16
x =-
P
= - - - = 1 33 m
6kN/m '
oder x =- +- =- + - - - = 1 33 m von A
o o 2 p' 1 2 6 . 4,00 '
Feldmoment
Das Biegemoment am Auflager A ist gleich Null. Mit dem Maß x o kann das maximale Feldmoment
berechnet werden.
xo 1,33
max M = A . X o - P . X o . 2 = 8 . 1,33 - 6 . 1,33 . -2- = 10,66 - 5,33 = 5,33 kNm
6.12 Träger mit Kragarmen 175
f"" ""lllri""'::ortL
g. '0kN/m
Stützkräfte
Auflager A
MB q . 1 MB 10· 6,0 - 7,2
A = Ao+ ' = - 2- + ' = - 2 - + 6;0= 30,0 - 1,2= 28,8kN
Auflager B
MB q·1 MB
B = B o + q . Ik -, = 2 + q . Ik - ,
10 · 60
= - 2 - ' + 10·1,2 - 6i-
- 72
= 30,0 + 12,0 + 1,2 = 43,2kN
Querkräfte
QA = A = 28,8kN
QBI = QA - q . 1 = 28,8 - 10 · 6,0 = 28,8 - 60,0 = - 31 ,2 kN
QBr = QBI + B = - 31,2 + 43,2 = + 12,OkN
x = QA = 28,8 = 2 88 m von A
o q 10,0 '
Im Kragarmbereich ist die Momentenlinie ebenfalls eine Parabel. Sie kann auf ähnliche Weise durch
Tangenten konstruiert werden. Die Momentenlinie läuft an der Kragarmspitze tangential zur
Trägerachse aus (Bild 175.1 cl.
Die Belastungen im Feld und auf dem Kragarm haben unterschiedliche Wirkungen. Die
Kragarmbelastung wirkt entlastend auf das gegenüberliegende Auflager, belastend auf das
angrenzende Auflager und verringernd auf das Biegemoment im Feld. Es ist außerdem
bekannt, daß die Gesamtbelastung q aus Eigenlast g und Verkehrslast p entsteht. Die
Verkehrslast p kann zeitweise nur Teile des Trägers belasten, währenddessen andere Teile
nur durch die ständig vorhandene Eigenlast g belastet sind. Die größten Stützkräfte und
Schnittgrößen entstehen aber nicht durch die Gesamtlast q. Daher sind auch solche
Teilbelastungen zu überprüfen, bei denen sich größere Stützkräfte, Querkräfte und
Biegemomente ergeben als bei Vollbelastung.
Bei einem Träger auf zwei Stützen mit einem Kragarm sind demnach folgende Laststellun-
gen zu berücksichtigen:
Bei Trägern mit beidseitigen Kragarmen gilt sinngemäß das gleiche wie bei Trägern mit
einseitigem Kragarm. Die Kragarmbelastung entlastet jeweils das gegenüberliegende
Auflager und belastet jeweils das benachbarte Auflager um den gleichen Betrag. Über beiden
Auflagern entstehen hier Größtwerte der negativen Kragmomente.
Beispiel zur Erläuterung
Kragträger mit unterschiedlichen Streckenlasten (Bild 179.1)
Kragmomente
ql'/i 8'1,0 2
M A = -~2~= - - 2 - = -4,OkNm
q3'[~ 10'1,2 2
MB = -~2~= - - - 2 - = -7,2kNm
Querkräfte
q2 '[2
QAr = ~2~ -
M A MB
+
12· 5,0
t; t; -4 -7,2
= - 2 - - 5,0 + s:o
= 30,0 + 0,8 - 1,4 = 29,4 kN
q2 ./2 M A MB
QBI = --2-+ T-T= - 30,0 - 0,8 + 1,4 = - 30,6kN
2 2
Stützkräfte
A = QAI + QAr = 8,0 + 29,4 = 37,4kN
B = QBI + QBr = 30,6 + 12,0 = 42,6kN
QA, 29,4
Xo = - = - = 2 45 m von A
q2 12,0 '
Feldmoment
QAr . X o 29,4 . 2,45
maxMF = ~-2-+ MA = 2 - 4,0 = 36,0 - 4,0 = 32,OkNm oder
q2 . x~ 12 . 2,45 2
max M F = - 2 - + M A = 2 - 4,0 = 36,0 - 4,0 = 32,0 kNm
6.12 Träger mit Kragarmen 179
q . l0kN/m
bJ ri2~
r:1~ftfläche
l10mentenflöche
+
...Al'E::"< 'E::"~
cl
179.1
~
Träger mit beidseitigen Kragarmen 179.2a)· . g) Die verschiedenen LaststeJlungen bei einem
und unterschiedlichen. gleichmäßig Kragträger mit gleichmäßig verteilten Lasten
verteilten Lasten für Feld und Krag-
arme
Von den Trägern mit einseitigem Kragarm ist bekannt, daß Teilbelastungen des Trägers
ungünstigere Stützkräfte und Biegemomente verursachen können als die Vollbelastung des
ganzen Trägers.
180 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Die Ergebnisse der vorstehenden übungsbeispiele 1··· 7 machen schon deutlich, daß
Entsprechendes auch für Träger mit beidseitigen Kragarmen gilt. Die errechneten Werte für
die Stützkräfte und die Biegemomente werden zweckmäßigerweise wie im folgenden Beispiel
zur Erläuterung in einer Tabelle zusammengestellt, damit der Überblick bei der Vielzahl der
Angaben nicht verlorengeht.
Laststellung A B MA MB MF
kN kNm
Daraus ersieht man, daß die Laststellung 1 (Vollast q auf der ganzen Trägerlänge) keine maximalen
Werte liefert, die in anderen Laststellungen nicht auch enthalten sind. Auf die Berechnung dieser
Laststellung kann daher verzichtet werden.
Aus der Tabelle sind folgende ungünstigen Werte zu entnehmen:
maxA 40,2kN minA 15,4kN
maxB 42,6kN minB 16,6kN
minMA =- 3,2kNm minMB =- 5,OkNm
maxMF 49,6kNm minMF 16,4kNm
Für eine weitere Berechnung des Trägers (Abmessungen des Trägers, Größe und Art des Querschnittes)
sind diese Werte von Bedeutung.
Zur Berechnung der Träger mit Kragarmen genügen die drei Gleichgewichtsbedingungen
L Vi = 0 L Bi = 0 LMi = O. Ihre Anwendung muß jedoch sorgfaltig unter besonderer
Beachtung der Vorzeichen geschehen. Die Lasten haben belastende oder entlastende
Wirkungen. Negative Stützkräfte und negative Feldmomente sind bei entsprechenden
Laststellungen möglich. Die Vollbelastung liefert nicht die ungünstigsten Werte.
Verschiedene mögliche Laststellungen sind zu untersuchen. Innerhalb des Feldes oder auf
der Länge eines Kragarmes braucht die Belastung nicht getrennt zu werden. Also entweder
Belastung durch Gesamtlast q oder Belastung nur durch ständige Last g auf der ganzen
Feld- oder Kragarmlänge.
6.13 Freiträger 181
6.13 Freiträger
In der Praxis werden Balkonträger, Vordächer, Konsolen u.ä. oft als Freiträger ausgebildet.
Die Berechnung der Schnittgrößen für einen Freiträger erfolgt auf gleiche Weise wie die
Berechnung der Schnittgrößen für den Kragarm eines Kragträgers. Ein Freiträger ist also
dem auskragenden Teil eines Kragträgers gleichzusetzen (Bild 181.1).
Freiträger haben nur ein Auflager. Da alle Träger aber wegen des stabilen Gleichgewichtszu-
standes mindestens statisch dreiwertig gelagert sein müssen, ist ein dreiwertiges Auflager
erforderlich. Fest eingespannte Auflager sind statisch dreiwertig (Abschn. 6.1). Eine feste
Einspannung ist aber nicht ohne besondere Maßnahmen herzustellen, denn ein solches
Auflager hat außer den vertikalen und horizontalen Kräften auch ein Drehmoment
aufzunehmen (Bild 181.2). Nach Möglichkeit wird man daher versuchen, einen Freiträger
durch einen Kragträger mit zwei Auflagern zu ersetzen.
~ Freifräger
Krogträger
.l:-
K
Die Lagerung des Freiträgers verdient besondere Beachtung. Bei Stahlbeton- oder
Stahlkonstruktionen sind Freiträger konstruktiv recht gut anzuschließen. Bei Konstruktio-
nen aus anderen Werkstoffen ist die Einspannung meist schwierig herzustellen.
Die Lagerung eines Freiträgers im Mauerwerk ist wegen der unklaren Verteilung der dabei
entstehenden inneren Kräfte nicht eindeutig zu bestimmen (Bild 182.1 a). Man kann aller-
dings durch Platten das Kräftespiel im Auflager schon vorher genau festlegen (Bild 182.1 b).
Dabei ist zu erkennen, daß man es mit zwei Stützkräften A und B zu tun hat. Es ist die gleiche
Situation wie bei einem Kragträger mit sehr kurzer Feldlänge. Der Freiträger ist ein zwei-
182 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
seitiger Hebel mit dem Drehpunkt bei der Stützkraft A (Bild 182.1 cl. Die statische Länge des
Freiträgers wird nicht vom freien Ende aus zur Vorderkante des Mauerwerks, sondern bis
zur Stützkraft A gerechnet. Dem Moment der äußeren Kräfte hält das Einspannmoment
M A = - B . a entgegenwirkend das Gleichgewicht.
Bei einer Einspannung ohne Zentrierung der Stützkräfte durch Lagerplatten kann mit guter
Näherung eine Kräfteverteilung entsprechend Bild 182.2 angenommen werden .
Die Stützkräfte A und B werden dabei in einem Drittel der Druckverteilungslänge wirkend
angenommen (Schwerpunkt der Dreiecksflächen). Daraus ergibt sich der Wirkabstand ader
Stützkräfte
1 2
a=t-2 · -t=-t (182.1)
6 3
Jf~ -· _ · _· --r
Die stati che Länge ist
I
I =L..+ - t (182.2)
6
"I*--·_·J r
c)
1j.",at0f4~--- --_ .Ir___-
8
Wichtig ist für die Untersuchung des Mauerwerks, ob die Stützkraft A aufgenommen werden
kann (Abplatzungen an der Mauerwerkskante). Außerdem muß genügend Auflast zur
Ausbildung der Stützkraft B vorhanden sein. Die verlangte 1,5fache Sicherheit (Abschn.
5.1.2) erfordert eine eineinhalbmal größere Auflast als B, andernfalls muß der Träger nach
unten verankert werden.
Für Freiträger mit einer Einzellast an der Spitze werden die Schnittgrößen mit den
Gleichgewichtsbedingungen (Hebelgesetz) bestimmt.
Freiträger mit Auflagerung im Mauerwerk (Bild 183.1).
Stützkräfte
F ·1
F ' /-B'a=O B·a=F · / B=- (182.3)
a
A-B-F=O A=B+F (182.4)
6.13 Freiträger 183
Querkräfte
Q.= +F QB= -B
Biegemomen te
M A = -F·J M x = -F ' x (183.1) (183.2)
Querkraftfläche
Die Querkraftfläche im Trägerbereich ist positiv. Die Querkraftfläche zwischen den beiden
Stützkräften ist im allgemeinen von geringer Bedeutung, daher kann eine Darstellung für
diesen Bereich entfallen.
Momentenfläche
Die Momentenfläche ist im Trägerbereich ein Dreieck. Die Momente sind negativ, da am
unteren Trägerrand Druck entsteht. Auch hier erübrigt sich die Darstellung der
Momentenfläche für den Bereich zwischen den Stützkräften.
~'~-·-I"-, ·-t
J: I, CA
F-:.cm:mmEIIIImI!IIIIllq.... B
Querkraftfläche
183.1 Freiträger mit Einzellast bei 183.2 Freiträger mit Einzellast bei
Lagerplatten einfacher Einspannung
1 0,36 2 2
! = !w + (; t = 2,00 + "6 = 2,06m a= '3 t = '3 0,36 = 0,24m
F·! 10·206
B·a-F·!=O B= -
a
= -'--'
0,24
- = 8,6kN
A-B-F=O A =B+ F= 8,6 + 1,0 = 9,6kN
184 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
2. Die Konsole aus Stahl (Freiträger) nach Bild 184.1 hat zwei Einzellasten aufzunehmen und wird an
einer Stütze angeschraubt. Die Schnittgrößen für den Freiträger und die Kräfte in den Schrauben
werden berechnet, die Querkraft- und Momentenfläche dargestellt.
MI = -F2 · b= -S'0,10= -O,SkNm
M A = - F 2 ' (a + b) - F 1 . a = - S' 0,40 - 6· 0.30 = - 2,0 - 1,8 = - 3 8kNm
.
MA 3,8
2: M (A)=O Bh = h = 0,20 = 19.0kN
2: H i=O Ah = Bh = 19,OkN
2: Vi=O Av + B v - F 1 - F2 = 0 Av + Bv = F 1 + F 2 = 6 + S = 11 kN
Av = S,SkN Bv = S,SkN
Die gesamte Kraft für eine Schraube berechnet man aus den beiden Kraftkomponenten A h und A v (oder
B h und B v )
A= B= J A6 + A; = J 19,0 2 + sy = 19,8 kN
bJ
I:: ~~
l1omsnl9n-
fläche
cl ~~bef
~
t10menhmnöche
Statische Länge
1= 1,05 Iw
Stützkraft
A = q'l (185.1)
Querkräfte
Qx = q' x (185.2)
Biegemomente
x
--x
= -q'
2
Mx =- q.x . - (185.3)
2 2
1 q . 12
MA =- q ' I· '2 = - -2- (185.4)
Q. = +V (185.8)
N=H (185.9)
t 86 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
r
b) Ouerkra ftfläche
a)
8
-Ah +-...,-----r-............ Ah
+
N,
c) Normalkraftfläche
l*lmenl8nfltJche
6.14 Gelenkträger
Ein Träger kann mehrere Felder überspannen. Solche Mehrfeldträger kommen in der Praxis
sehr häufig vor. Sie werden auf verschiedene Arten konstruiert.
Läßt man einen Träger einfach über mehrere Stützen bzw. Felder durchlaufen, nennt man
ihn Durchlaufträger. Dieser Träger sieht auf den ersten Blick recht einfach aus, ist aber ein
statisch kompliziertes System. Durchlaufträger sind statisch unbestimmt. denn die drei
Gleichgewichtsbedingungen reichen zur Bestimmung der Schnittgrößen nicht aus (s.
Abschnitt 7).
Ein Träger über mehreren Feldern kann aus Kragträgern und einfachen Einfeldträgern
zusammengesetzt werden. Die einzelnen Trägerteile werden durch Gelenke zu einem
Gesamtträger verbunden ; man bezeichnet ihn als Gelenkträger. Da im Jahre 1866 H. Gerber
als erster auf diese Idee kam, nennt man die Gelenkträger auch Gerberträger. Dachpfetten
aus Holz oder Stahl werden gelegentlich als Gelenkträger ausgebildet.
Die Gelenke sollen so ausgebildet sein, daß eine weitgehend ungehinderte Drehung der
Träger an diesen Stellen möglich ist. In den Gelenken werden also nur Querkräfte und
6.14 Gelenkträger 187
Normalkräfte übertragen, keine Biegemomente. In jedem Gelenk sind die Momente gleich
Null
(187.1)
Mit dieser zusätzlichen Bedingung können die Schnittgrößen für Gelenkträger bestimmt
werden. Wichtig ist jedoch, daß die Gelenke auf sinnvolle Weise angeordnet werden, damit
die Träger stabil bleiben.
1. Die Anzahl der Gelenke ist gleich der Anzahl der Mittelstützen.
2. In Endfeldem darf nur jeweils I Gelenk angeordnet werden.
3. Mittelfelder dürfen 2 Gelenke haben, in diesem Fall sollen die Nachbarfelder frei von Gelenken sein.
4. Nur ein Auflager ist fest, alle anderen sind beweglich.
Je nach Anordnung der Gelenke setzt sich ein Gelenkträger zusammen aus folgenden
Trägerteilen :
Kragträger, Schleppträger, Schwebeträger oder Koppelträger (Bilder 187.1 und 187.2). Die
Aufteilung der Gelenkträger für die statische Berechnung wird in den Bildern 188.1 und
188.2 verdeutlicht.
187.1
Gelenkträger über 3 Felder mit
a)...&!
Krogträg er
SE
Schwebeträger
!1L
Kro gträger
....
unterschiedlicher Anordnung
der Gelenke
a) Endfelder ohne Gelenke, im Schleppträg er Kr agt röger Schleppträger
Mittelfeld 2 Gelenke bl.&: :s: K 2...
b) Endfelder mit je einem
Gelenk, Mittelfeld ohne
Gelenk
c) an den Kragträger im ersten Kragtr äger Koppelträger Schleppträger
Endfeld schließt ein Koppel· cl.&: :s: Z ~
träger an
Für die Bemessung des Trägerquerschnitts ist es günstig, wenn Feldmomente und
Stützmomente möglichst gleichgroß sind. Das ist zum Teil durch eine passende Entfernung
der Gelenke von den Auflagern zu erreichen (Bilder 188.1 und 188.2). Um durchweg
gleichgroße Momente zu erhalten, müssen die Endfelder auf II = O,854l verkürzt werden
(Bild 189.1). Das ist aber konstruktiv nicht immer möglich.
188 6 Berechnung statisch bestimmter Träger
Gelenkträger
n1
Schwebeträger
6, Krcigträger
1I1'g' 11111 1111111111111 1111 I!!
f TO
Schleppträger Schleppträger
Bei gleichgroßen Feldweiten und gleichmäßig verteilter Belastung können die Schnittgrößen
nach Tafel 189.2 berechnet werden. Die angegebenen Abstände der Gelenke von den Auf-
lagern sind dabei einzuhalten.
Tafel 189.2 Gelenkträger mit gleichmäßig verteilter Belastung; Lage der Gelenke und Schnittgrößen
LM;~/Mj
A = 0,4142 . q . /
M, = - M B =M 2
B = I,1716 · q·/ = 0,0858 . q . /2
C = 0,4142 . q . /= G
0-0.1721
M. Me A = D = 0,4142 . q . / M, = - M B = - Me
~ "" ji, r=Mi:Jgj: to = C = 1,0858 . q .
M, B / = 0,0858 . q . / 2
0,-0.221
G2 = 0,28 · q . / M 2 = 0,0392 . q . / 2
Belastung aus Eigenlast und Schnee ergibt sich bei einem Pfettenabstand e = 1,2 m zu
q = (g+s) ' e = (0,50+0,75)' 1,2 = 1,50kN/m
Stützlängen
I, = 16 = 3,75m, 12 ", I, = 4,40 m
Abstand der Gelenke
a = 0,1471 = 0,147 . 4,40 = 0,65 m
Stützkräfte
A = G = 0,354' q ' l = 0,354 ' 1,50 ' 4,40 = 2,34kN
B .. . F = 1,0 . q . 1 = 1,0 . 1 50
, . 4,40 = 6,60 kN
G, .. . G, = 0,354 ' q . 1 = 0,354 . 1 ,5 0' 4,40 = 2,34kN
Feld M, . . . M 6 = 0,063 . q . /2 = 0,063 ' 1,50 ' 4,40 2 = 1,83 kNm
Stützmomente
MB .. . M F =- 0,063 . q . J2 =- 0,063 . 1,5 0' 4,40 2 =- 1,83 kNm
Gelenkmomente
MOL . .. M 05 = 0
7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
Im vorigen Abschnitt wurde festgestellt, daß ein Träger zur stabilen Lagerung mindestens
3wertig gelagert sein muß. Zur Berechnung dieser 3 unbekannten Größen der Stützkräfte
stehen 3 Gleichungen zur Verfügung. Es sind dies die 3 Gleichgewichtsbedingungen
Eine mehr als 3wertige Lagerung macht einen Träger statisch unbestimmt. Ein 4wertig
gelagerter Träger ist statisch einfach unbestimmt (4 - 3 = 1), ein 5wertig gelagerter Träger
ist statisch zweifach unbestimmt (5 - 3 = 2). Zu einer solchen mehr als 3wertigen
Lagerung kommt es, wenn ein Träger mehr als ein festes Auflager (2wertig) und ein
bewegliches Auflager (1 wertig) besitzt oder mehr als ein eingespanntes Auflager hat. Diese
mehr als 3wertige Lagerung ergibt sich bei eingespannten Einfeldträgern (Bild 191.1) und
bei Durchlaufträgern (Bild 191.2).
01 bl
Ji.
'wertiljJ lwtrti9
~
lwer ti 9 lwomg lwerilg
K
2wertlg IW1lrl1g
191.1 Eingespannte Einfeldträger sind wegen ihrer mehr als 191.2 Mehrwertige Lagerung eines
3wertigen Lagerung statisch unbestimmt Durchlaufträgers: 4wertig
a) einseitig eingespannter Einfeldträger: 4wertige Lagerung
b) beidseitig eingespannter Einfeldträger: 6wertige Lagerung
7.1 Durchlaufträger
Träger auf mehr als zwei Stützen sind Durchlaufträger, wenn keine Gelenke angeordnet
werden (s. Abschn. 6.14). Ein Träger auf 3 Stützen ist ein Zweifeldträger, da er zwei Felder
(Öffnungen) überbrückt (Bild 191.3). Die Vorteile eines Zweifeldträgers gegenüber zwei
Einfeldträgern sind die kleineren Biegemomente und geringeren Durchbiegungen. Diese
ergeben sich aus der Durchlaufwirkung über dem Mittelauflager (Innenstütze). Infolge der
Durchlaufwirkung entsteht über der Innenstütze ein zusätzliches Biegemoment. Dieses
Biegemoment über der Stütze ist das Stützmoment und ähnelt dem Kragmoment beim
Kragträger (Bild 192.1).
Bei Kragträgern war das Kragmoment aus der äußeren Belastung zu berechnen. Das ist
beim Stützmoment von Durchlaufträgern nicht ohne weiteres der Fall. Dieses Stützmoment
ist gegenüber den statisch bestimmten Einfeldträgern die zusätzlich entstandene unbekann-
a) I
4,-- r-2lß:. . . - · '"" _ . . . ~
191.3 b) 8lege/lni~ _-- fo_Urtll_~egwg
Durchbiegungen JS:-- ~ ~ .....
a) bei zwei Einfeldträgern oder b) bei einem Zwei feld träger
192 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
a~! I!! I'I' ! 1II 'stEl ll! III I I!! ""filii . A X K K 1i.
beweglichIN I'ssles bewegliche Lager
Lager lwerlig
!.werlig lwerlig
bl~ 192.2 Durchlaufträger mit e in e m fes ten Aunager
LI,~:'±-=;:3
M ittelstülze:
L,,=L12:;: f ?F zu großes
Feldmoment
LI, I'2---L,:=-t
192.1 Biegemomente Endstülze:
a) und b) bei zwei Einfeldträgern zu großes
c) und d) bei einem Zwei feld träger Stülzmoment
el und f) bei einem Kragträger 192.4 Auswirkung VOn Stützensenkung
te Größe. Über jeder Innenstütze entsteht ein entsprechendes Stützmoment. Um die Anzahl
der Innenstützen ist also ein Durchlaufträger statisch unbestimmt. Ein Durchlaufträger mit
einer Innenstütze (Zweifeldträger) ist statisch einfach unbestimmt. Ein Durchlaufträger
über 2 Innenstützen (Dreifeldträger) ist statisch zweifach unbestimmt. Für diese unbe-
stimmten Größen sind zusätzliche Gleichungen erforderlich, damit alle Größen bestimmt
werden können. Dazu gibt es mehrere Berechnungsverfahren (Kraftgrößen-Verfahren,
Formänderungsverfahren, Festpunkteverfahren, Iterationsverfahren nach Cross, Kani,
Grinter). Eines der Kraftgrößen-Verfahren liefert die Dreimomentengleichung nach
Clapeyron.
Zur Berechnung von Durchlaufträgern werden die folgenden vereinfachenden Annahmen
getroffen.
1. Der Durchlaufträger hat nur ein festes oder eingespanntes Auflager. Alle anderen Auflager sind
beweglich (Bild 192.2).
2. Ober allen Mittelstützen soll sich der Träger frei verbiegen und drehen können. An den Endauflagern
kann der Träger frei beweglich oder fest eingespannt sein oder auch auskragen (Bild 192.3).
3. Ungleiche Senkungen der Stützen treten nicht ein (Bild 192.4).
4. Der Durchlaufträger ist aus einem einheitlichen Baustoff hergestellt.
5. Der Durchlaufträger hat einen gleichbleibenden Querschnitt über alle Felder.
6. Unterschiedliche Temperaturen an der Unter- und Oberseite des Trägers treten nicht auf.
7.2 Durchlaufträger nach Clapeyron 193
Diese allgemein gehaltene Formel kann man für jeweils zwei benachbarte Felder anwenden.
Da hier in dieser Gleichung drei Unbekannte enthalten sind (Mb M m , M r ) , braucht man zur
Lösung weitere Gleichungen. Diese erhält man dadurch, daß man die nächsten beiden
benachbarten Felder betrachtet und dafür ebenfalls die Dreimomentengleichung aufstellt.
Es ergibt sich dann das folgende System (Bild 193.2):
MA I1 + 2MB ' (I, + Iz ) + Me . Iz = - 9t, . I, - l!z . Iz
.
Man erkennt den systematischen Aufbau : bei jeder weiteren Zeile geht man um eine Stütze
(von A nach B) und um ein Feld (von I, nach I z ) weiter.
*~
17 11
linkes Feld l1iffels/ütze redlles Feld
IT.It'
g
<:UD>'
E
'4lIlJ1P'~~'<UII
:a...
.cl At .t,. Ar
linkes Aunagor rechles Auftager
des linken Feldes des rechten Feldes
193.1 Teil eines Durchlaufträgers für Drei- 193.2 Durchlaufträger über 4 Felder mit 3 Innenstützen
momentengleichung
') Clapeyron. franz. Ingenieur. 1799--1864. Er wendete als erster den Arbeitssatz an: Äußere Arbeit = Form-
änderungsarbeit.
194 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
9i und l! sind die sog. Belastungsglieder, die von der Belastung der Felder abhängig sind. Bei
gleichmäßig verteilter Belastung erhält man z.B .
9i 1 = i? I = ql . 17 (194.1)
4
Bei einer Einzellast in Feldmitte ist z. B.
3
9i 1 =i?1 =gF ' / 1 (194.2)
Die Belastungsglieder sind in statischen Tabellen für die verschiedensten Lastfälle zu finden .
Mit diesen Dreimomentgleichungen erhält man die Stützmomente. Alle anderen Schnitt-
größen, wie Stützkräfte, Querkräfte, Biegemomente im Feld, berechnet man mit Hilfe der
drei Gleichgewichtsbedingungen wie bisher unter Berücksichtigung des Einflusses der
Stützmomente.
7.2.1 Zweifeldträger
l! - _q 2_ . 1_ 2
2
194.1 Zweifeldträger
2- 4
Damit erhält man
2 M . (l + I ) = _ ql . If . I _ q2 . I~ . I = _ ql . I~ + q2 . l~
812 4 1 4 2 4
q ./3+ q ./3
MB = _ 1 1 2 2 (194.4)
8· (11 + 12)
Damit ist die statisch unbestimmte Größe gefunden. Die anderen Schnittgrößen erhält man
mit Hilfe der 3 Gleichgewichtsbedingungen.
S tü tzkräfte
Es ist am sinnvollsten, bei der Berechnung der Stützkräfte jedes Feld getrennt für sich zu
betrachten. Die gesamte Belastung setzt sich zusammen aus der äußeren Belastung und den
Stützmomenten (Bild 195.1).
Also errechnen sich auch die Stützkräfte aus der äußeren Belastung und dem Einfluß der
Stützmomente. Das geschah in gleicher Form schon beim Kragträger (s. Abschn. 6.12). Statt
des Kragmomentes haben wir es hier mit dem Stützmoment zu tun. Auch ein Stützmoment
hat auf das darunterliegende Auflager eine belastende Wirkung, auf benachbarte Auflager
eine entlastende Wirkung (Bild 195.2).
7.2 Durchlaufträger nach Clapeyron 195
195.1 Getrennte Betrachtung der Einzel- 195_2 Zweifeldträger mit Querkraft- und
felder für die Berechnung der Slülz- Momentenfläche
kräfte
C = Co + C' = q2 . /2 + MB (195.5)
2 /2
Querkräfte
MB MB .
Qx = Qx o + -/- im Feld 1 Qx = Qxo + -/ - 1m Feld 2 (195 .6)
1 2
Nullstellen
XOt = QA/ql im Feld 1 rechts vom Auflager A für max Mt
xo t = QBl/qt im Feld 1 links vom Auflager B für max MI
(195.7)
X 02 = QBr/q2 im Feld 2 rechts vom Auflager B für maxM 2
X02 = QC/q2 im Feld 2 links vom Auflager C für max M 2
196 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
F eldm omen te
Al
maxM)=-
2q)
(196.1)
C2
~ maxMz =-2
<:> ql
\:::.
'0
."
."
,
~.
"
eS'
"
0""
bl
196.1
Zweifeldträger mit Querkraft· und Momentenfläche
cl
'I 'I
-A o +MB _ ~+MB __ 10 ' 4,0+ -24,5
A- = 20,0 - 6,12 = 13,88kN
2 2 4,0
10· 4,0 'I
-24,5
'I 'I
MB ql' MB
B1=B1o - - = -- - - = - - - - - =20,0 + 6,12 =26,12kN
2 2 4,0
q2 . '2
MB 9· 5,0
-2- - J; = - -2- - ---s:o-
-24,5
= 22,5 + 4,9 = 27,40kN
C=Co + -,
MB q2 ' '2MB 9· 5,0 -24,5
= - 2 - + -' =- - + -- =22,5 -4,9 =17,60kN
2 2 2 5,0
XO l = QA/ql = 13,88/10 = 1 3
, 9m oder XO I = Qo,/ql = -26,12/10 = -2,61 m
x0 2 = QOrlq2 = 27,40/9 = 3,05 m oder x 02 =QC/Q2 =-17,60/9 =-1,95m
7.2 Durchlaufträger nach Clapeyron 197
(oder maxM,
Br + MB = 2-10
= 2q, 26,12 2
+ (-24,5) = 34,1 - 24,5 = 9,6kNm )
= 17,2kNm
( oder maxM 2
B; + MB = ~+
= 2q2 27,40 2
(-24,5) = 41 ,7 - 24,5 = 17,2kNm
)
197.1
A1 1111111 t6111111111jR~11111 111111 tÜII! !!II !I!c
Zweifeldträger mit verschiedenen Belastungen
L ,,-*,s .t '2-5,S--- J. .
7.2.2 Dreifeldträger
Für die Berechnung der Stützmomente bei einem Dreifeldträger benutzt man ebenfalls die
Clapeyronsche Dreimomentengleichung. Ohne Einspannungen an den Endauflagern sind
hier die zwei Stützmomente MB und Me zu bestimmen. Der Träger ist also statisch 2fach
unbestimmt. Es sind zwei unbekannte Größen zu bestimmen, also braucht man auch zwei
Gleichungen, in denen diese unbekannte Größen jeweils vorhanden sind. Die Clapeyron-
sehen Dreimomentengleichungen lauten
Hierin sind die Momente M A und MD gleich Null, wenn an den Erdauflagern keine Ein-
spann- oder Kragmomente wirken (Bild 198.1). Die Gleichungen verringern sich dadurch auf
folgende Form:
198.1
Dreifeldträger
a) Statisches System
b) Momentenfläche
Nach Einsetzen der bekannten Werte in beide Gleichungen geschieht die Lösung mit Hilfe
der Additionsmethode (Gleichungen mit 2 Unbekannten). Eine Gleichung wird so
multipliziert, daß bei anschließendem Addieren der Gleichungen ein Stützmoment fortfällt.
Man erhält dadurch eine Gleichung mit einer Unbekannten. Diese kann dann wie üblich
gelöst werden. Das andere Stützmoment errechnet man durch Einsetzen des errechneten
Stützmomentes in eine der beiden Gleichungen. Die statisch unbestimmten Größen sind
damit gefunden. Die anderen Schnittgrößen erhält man wie bisher.
q1'1~ q2'/~
I. 2MB (11 + 12 ) + Me ./2 - - 4 - --4-
q2 . I~ q3' I~
II. MB' 12 = --4---4-
20 . 5,2 3 24 . 2,sJ
I. 2 MB (5,2 + 2,5) + Me . 2,5 - - -- - - - -
4 4
24· 2,sJ 18 . 6,25 3
II. MB' 2,5 + 2 McC2,5 + 6,25) - - -- -
4 4
1. - 105,3MB = + 4385
4385
MB = - 105,3 = - 41.6kNm
D2 46 32
maxM 3 = 2q3 = 2 "18 = 59,3kNm
Die maximalen Schnittgrößen erhält man bei den Durchlaufträgem nicht bei Vollbelastung
aller Felder des gesamten Trägers. Zwar sind die Eigenlasten als ständige Lasten immer
vorhanden, aber die Verkehrslasten können wechseln. Bei Hochbauten nimmt man eine
feldweise veränderliche Verkehrslast an. Es muß also die ständige Last g von der
Verkehrslast p getrennt werden (Bild 201.1). Damit ist zu untersuchen, bei welcher Belastung
man die jeweils ungünstigen Schnittgrößen erhält.
Der sich daraus ergebende Rechenaufwand ist erheblich, denn für jeden Lastfall müssen die
Stützmomente mit den Dreimomentgleichungen gesondert ermittelt werden. Einfacher ist
es daher, mit folgenden Laststellungen zu rechnen:
Laststellung 1: Ständige Last g in allen Feldern
2: Verkehrslast p nur im Feld 1
3: Verkehrslast p nur im Feld 2
n: Verkehrslast p nur im Feld n usw.
Die Stützmomente der zu berücksichtigenden Laststellungen errechnet man aus der Addi-
tion der einzelnen Werte. Aber auch hierbei ist der Rechenaufwand noch erheblich. Die
anderen Schnittgrößen werden wie bisher bestimmt.
3: Feld 2 nur mit Verkehrslast P2 = 6kN(m (i', = 9t, = i'3 = 9t3 = 0) (Bild 201.2c)
4: Feld 3 nur mit Verkehrslast P3 = 5 kN(m (i' I = 9t, = i' 1 = 9t1 = 0) (Bild· 201.2d)
Zusammenstellung der maximalen Schnittgrößen aus Laststellung 1 bis 4 (die Vorzeichen sind zu
beachten).
laststellung 1 ,9
1111111 I I "]211 t[I! I II~I 111 I 111 I '!li
AlB 2 C 3 -0
Laststellung 2 p
1:' !!,! I ! ! ! IR nI !!!!! 111_ A
A 1 8 2 C 0 g~JkN/m
lastste: g 3
A
laststellung 4
B
P
1 (~I I I I I 11JlI I I I I I I I I I I11
2 C J
P
D ~C;:~~~~3;2~:C;3!~~,~!3o
1'!!!!!!!! ~ Xl!!!!! I Ir! I ']L butl III1IIIIIIII 11!!)I:.-p1~5kN/m A
A D
A~II-5'O~12-2,oLI3-6'0--J°
1 8 2"( J
La sts teilung 5 tP
Lf!I!lIllll
A 1 2 3
C c) prrtn!,o/6kN/m
-2,L'3- 1
A 8
Laststellung 6
jllllll!llirt
P
X
J At 11.5,0-512
p ~5kNlm
6,0
0
d} :;--frl!!I! 1IIIIIIIIIIIIm
Laststellu~n~g.!.7_--,~_ _Ä-J~I[1[Illil1I!II:!lj1rj[ij1]
J
:ß. X A
.A 1A2K JA AT BT c Ta
A- 8 "( D 1-.-1,-5,0----112-2,° - - IJ -6,O-----I
201.1 Ungünstige Laststellungen mit den 201.2 Belastung eines Dreifeldträgers durch Eigen-
ungünstigen Schnittgrößen für einen last und feldweise Belastung durch die Ver-
Dreifeldträger kehrslast
MB = bl . PI + b2 . P2 + b3 . P3 + .. . (201.1)
Für die Laststellung mit PI und Pl (Bild 202.1) zur Bestimmung des größten Stützmomen-
tes Mo eines Dreifeldträgers erhält man:
MB(I,Z) = bl . ql +bz . qz +b3 . g3 (202.1)
MC(I.2) = Cl • qt + Cl • qz + C3 . g3 (202.2)
202.1
Laststellung 1 und 2 mit ständiger Last g auf allen Fel-
dern und Verkehrslast p auf Feld 1 und 2
Für die Laststellung mit Pl und P3 (Bild 202.2) zur Bestimmung des größten Stützmomen-
tes Me ergibt sieh:
M O(2,3) = b l • gl + bz • qz + b 3 • q3 (202.3)
MC(l,3) = CI . gl +cz . qz +c3' q3 (202.4)
202.2
Laststellung 1 und 3 mit ständiger Last g auf allen Fel-
dern und Verkehrslast p auf Feld 2 und 3
Dreimomentengleichungen
p, . I~ P2' I~
= --4---4-
P2 . I~ P3' I~
= --4---4-
20 3 60 3
II. MB' 2,0 + 2 Mc(2,0 + 6,0) = -T'P2-T'P3
für Laststellung g + PI + P3 M C(l,3) = +0,28 ' ql - 0,11 ' g2 - 3,44 ' q3 (aus 203.2)
= +0,28,8,0 - 0,11 ,3,0 - 3,44' 8,0
= +2,24 - 0,33 - 27,52 = -25,61 kNm
205.1
Querkraftfläche mit den NullstelIen
der Querkräfte als Stellen der
maximalen Feldmomente
/1omentenfläche
1cm Bi 25kNm
205.2
Momentenfläche mit den NullstelIen
der Stütz- und Feldmomente
al
bl
dl
1) Hardy Cross. amerikanischer Professor. entwickelte 1932 das Iterationsverfahren (Wiederholungsverfahren) als
Näherungsverfahren zur Berechnung vielfach statisch unbestimmter Tragwerke.
7.3 Durchlaufträger nach Cross 207
7.3.1 Mehrfeldtriger
Wegen einiger Vorarbeiten wird das Momentenverfahren von Cross erst bei mehrfach
statisch unbestimmten Tragwerken (Mehrfeldträger, Rahmen) gegenüber dem Verfahren
von Clapeyron Vorteile bieten.
2. Steifigkeiten k
3. Verteilzahlen (I
Stütze A (IAB =0
Stütze B (IBA = k~/I kB = 0,144/0,308 = 0,47} I (IB = 1,00
(IBC = k2 /I
k B = 0,164/0,308 = 0,53
Stütze C CXcB = k2 /I k c = 0,164/0,372 = 0,44} I (Ic = 1,00
(ICD = k3 /I k c = 0,208/0,372 = 0,56
Stütze D (IDC =0
7.3 Durchlaufträger nach Cross 209
4. Berechnungsschema
F ortleitungszahlen l' 0+-1' ..... 0.5 0.5 +-1' ..... 0.5
Verteilzahlen IX
I 0.47 0.53 I I 0.44 0.56 I l'\
~ ~
statisches System 1 2 3
A B C D
Einspannmomente M· 0 -71.0 +99.2 -99.2 +49.9 -49.9
Differenzmomente +28.2 -49.3
Ausgleichsmomente +21.7 +27.6
Fortleitungsmomente +10.9 '-----. + 13.8
Differenzmoment +39.1
Ausgleichsmomente -18.4 -20.7
Fortleitungsmomente 0 "----> 10.4
Differenzmoment -10.4
Ausgleichsmomente +4.6 +5.8
/
Fortleitungsmomente +2.3 +2.9
Differenzmoment +2,3
Ausgleichsmomente -1.1 -1.2
/
Fortleitungsmomente 0 "-------. - 0.6
Differenzmoment -0.6
Ausgleichsmoment +0.3 +0.3
Iteration genügt
Stützmomente -90.5 +90,5 -83,6 +83.6 -33,2
5. Stützmomente
MB = - 90.5 kNm Me = - 83,6kNm MD = - 33,2 kNm
Die Berechnung der Stützkräfte und Feldmomente erfolgt wie bisher (s. Abschnitt 7.2.2 und 7.2.3).
11 =5,2
~
8
/2
2
=6,1 ~
[ 3
13 =4.8 ---I
0 /
,
IX ° 0,47 0,53
0,5 0,5
0,44
0,5
0,56
1° 1--. <--I
1"(1. 0,22 0,28
<- 0, 265 1-+
M* -71,0 +99,2 -99,2 +49,9 -49,9
+ 10,9 <- + 21,7 +26,7 .... +13,8
-18,4 - 20,7 .... -10,4
+ 2,3 +-- + 4,6 + 5,8 -> + 2,9
- 1.1
- -
12 -+ - 0,6
+ 0,3 + 0,3
Die bei einer späteren Nutzung der Tragwerke entstehende Schnittgrößen müssen in ihren
Größtwerten rechnerisch erfaßt werden. Dazu werden die Lasten feld weise in ungünstigen
Stellungen angeordnet und die dabei auftretenden Schnittgrößen berechnet.
Bei mehrfeldrigen Durchlaufträgern entsteht durch die vielen möglichen Laststellungen ein
erheblicher Rechenaufwand. Für die Anordnung der Lasten gilt bei Anwendung des Cross-
Verfahrens das, was für den Einsatz der Dreimomentengleichungen in Abschnitt 7.2.3 gesagt
wurde.
Der Rechenaufwand darf bei mehreren Laststellungen nicht zu groß werden. Wenn man
jedoch einen Trick anwenden will, muß man nicht für jede Laststellung einen gesonderten
Momentenausgleich durchführen. Das ist möglich, wenn man ähnlich wie beim Clapeyron-
Verfahren mit Einflußzahlen und Belastungen als offene veränderliche Größen arbeitet
(s. Abschnitt 7.2.4).
Anstelle dcr tatsächlichen Belastung wird ein Momentenausgleich für die Einheitsbelastung
P = 1 in jeweils nur einem Feld durchgeführt.
Erster Momentenausgleich mit PI = 1 in Feld 1, alle anderen Felder unbelastet. Zweiter
Momentenausgleich mit P2 = 1 in Feld 2, alle anderen Felder un belastet, usw. bis zum letzten
Feld.
7.3 Durchlaufträger nach Cross 211
Die damit am Ende des Momentenausgleichs erhaltenen Einflußzahlen werden mit den tat-
sächlich vorhandenen Belastungen multipliziert (s. Abschn. 7.2.4).
Zur Vereinfachung des Verfahrens können die Ausgleichsmomente erst am Ende angetragen
werden. Das nachstehende Beispiel zeigt den Rechenweg.
Beispiel zur Erliutenmg
Für den durchlaufenden Stahlbetonbalken über 3 Felder (s. Beispiele Abschn. 7.3.1 und 7.3.2) werden
die größten Schnittgrößen für die ungünstigsten Laststellungen berechnet (Bild 211.1). Dazu sind
zunächst 3 Momentenausgieiche nötig.
9 = 12kNIm
q, = 21 kN/m
-L" . ., L,,:. ,
, 2
Feld 1 MAI =0
P . /2 52 2
M~I = - -'--' = - ~_. p, = - 3,38p,
8 8
P ./2 612
Feld 2 M~2 =- _2_ _
2 = - -'_. P2 = - 3,10P2
12 12
M C2 =M~2
P . [2 48 2
Feld 3 MC3 = - _3_ _
3 = - -'- . P3 = - 1,92p3
12 12
Mi')) =MC3
2. Steifigkeiten k
Feld 1 k; = 0,75//, = 0,75/5,2 = 0,144 } ~k
= 0,308
Feld 2 k 2 = 1,00//2 = 1,00/6,1 = 0,164 } Lkc
B
L..,
= 0,372
Feld 3 k 3 = 1,00//3 = 1,00/4,8 = 0,208
3. Verteilzahlen IX
Stütze A AB =0
Stütze B = k;/L k B = 0,144/0,308 = 0,47}~
IXBA
L.., IXB = 1,00
= k 2 !L k B = 0,164/0,308 = 0,53
IXBC
4. Berechnungsschema
q,=2'kNIm q2=32kN/m q3=26kN/m g=12kN/m
Einspannmoment 0 -3,38 0 0 0 0
(rur Laststellung 1 +0,90
mit Einheitslast -0,20 -0,25
Feld 1) +0,05
-0,01 -0,01
M q' / M 21 . 52 -932
=A +~= -'--' +~=--'-+ --'-= 546-179=367kN
o /, 2 /, 2 5,2 ' , ,
g= 12kN/m
q,= 21kN/m q, =26kN/m
a)
A
/, =5.2---1-- -
c)
_ C q2' 12
C'(2,3) - 01 + -MB - Me
- =- M B(2,3) - Mq2,3)
- -+ --==~-="'-
~ ~ 2 ~
32 . 6,1 - 75,0 + 88,5
= -2- + 6,1 97,6 - 2,2 = 95,4kN
Cr )2,3)
= COr _ Me+ MD = q3 . 13 _ Mq2,3) - MD(2,3)
442 4
26· 4,8 -88,5 + 30,7
= -2- - 4,8 = 62,4 + 12,0 = 74,4kN
B~2) 97Y
maxM2 = - - + MB(2) = - - -78,0 = 71,lkNm
2· q2 2·32
rnax D 66,4
--z:-q;
2 2
max M 3 = + MD(I,3) = 2 . 26 - 56,3 = 28,5 kNm
216 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
Die Berechnung der Schnittgrößen für Durchlaufträger ist eine umfangreiche Arbeit. Bei
Hochbauten hat man aber auch oft Träger mit ungefähr gleichen Stützweiten und
Belastungen. Für solche Träger sind allgemeine Formeln mit Hilfe der Dreimomentenglei-
chung entwickelt und in Tabellen zusammengestellt worden. Sehr zweckmäßig sind die
Zahlentafeln nach Winkler und Mensch (siehe z.B. in Wendehorst: Bautechnische
Zahlentafeln). Für Stahlbetondecken oder Stahlträger in Hochbauten sind andere Nähe-
rungsverfahren zur Ermittlung der Schnittgrößen zulässig.
0,0
0,1
0,2
0
+0,0325
+0,0550
°
+0,0388
+0,0675
0
-0,0063
-0,0125
+0,3750
+0,2750
+0,1750
+0,4375
+ 0,3437
+0,2624
-0,0625
-0,0687
-0,0874
0,3 +0,0675 +0,0863 -0,0188 +0,0750 + 0,1932 -0,1182
0,375
0,4
+0,0703
+0,0700
+0,0938
+0,0950
-0,0234
-0,0250
°
-0,0250
+ 0,1491
+ 0,1359
-0,1491
-0,1609
0,5 +0,0625 +0,0938 -0,0313 -0,1250 +0,0898 -0,2148
0,6 +0,0450 +0,0825 -0,0375 -0,2250 +0,0544 -0,2794
0,7 +0,0175 +0,0613 -0,0438 -0,3250 +0,0287 -0,3537
0,75 0 +0,0469 -0,0469 -0,3750 + 0,0193 -0,3943
Endfelder Endfelder
0,0 0 0 0 +0,4000 +0,4500 -0,0500
0,1 +0,0350 +0,0400 -0,0050 +0,3000 +0,3560 -0,0563
0,2 +0,0600 +0,0700 -0,0100 +0,2000 +0,2752 -0,0752
0,3 +0,0750 +0,0900 -0,0150 +0,1000 +0,2065 -0,1065
0,4 +0,0800 +0,1000 -0,0200 0 +0,1496 -0,1496
0,5 +0,0750 +0,1000 -0,0250 -0,1000 +0,1042 -0,2042
0,6 +0,0600 +0,0900 -0,0300 -0,2000 +0,0694 -0,2694
0,7 +0,0350 +0,0700 -0,0350 -0,3000 +0,0443 -0,3443
0,8 0 +0,0402 -0,0402 -0,4000 +0,0280 -0,4280
0,85 -0,0213 +0,0277 -0,0490
0,9 -0,0450 +0,0204 -0,0654 -0,5000 +0,0193 -0,5191
0,95 -0,0713 +0,0171 -0,0883
1,0 -0,1000 +0,0167 -0,1167 -0,6000 +0,0167 -0,6167
Mittelfeld Mittelfeld
0,0 -0,1000 +0,0167 -0,1167 +0,5000 +0,5833 -0,0833
0,05 -0,0763 +0,0141 -0,0903
0,1 -0,0550 +0,0151 -0,0701 +0,4000 +0,4870 -0,0870
0,15 -0,0363 +0,0205 -0,0568
0,2 -0,0200 +0,0300 -0,0500 +0,3000 +0,3991 -0,0991
0,2764 0 +0,0500 -0,0500
0,3 +0,0050 +0,0550 -0,0500 +0,2000 +0,3210 -0,1210
0,4 +0,2000 +0,0700 -0,0500 +0,1000 +0,2537 -0,1537
0,5 -0,0250 +0,0750 -0,0500 0 +0,1979 -0,1979
1. /1 = /2 = 5,Om 2. I, = 12 = 6,2 m
g = 5kN/m g = 8kN/m
PI = P2 = 10kN/m PI =P2 = 15kN/m
Für Durchlaufträger mit gleichen Feldweiten und gleich großer Belastung enthalten die
Zahlentafeln nach Mensch die Beiwerte k zur Berechnung der Größtwerte für die
Feldmomente, Stützmomente und Stützkräfte. Auch andere Lastarten (Einzel-, Dreiecks-,
Trapezlasten) sind in den Tafeln erfaßt. Für Hochbauten ist die Benutzung der Tafeln auch
zulässig bei ungleichen Stützweiten, wenn die kleinste Stützweite ~ 80 % der größten
Stützweite beträgt: min / ~ 0,8 max I. Die Stützkräfte der Innenstützen und die Stützmomen-
te werden mit den Mittelwerten der jeweils benachbarten Stützweiten berechnet. Die
Beiwerte gelten entsprechend spiegelbildlich auch für die rechte Trägerhälfte, da sie in den
Zahlentafeln nur für die linke Trägerhälfte (bis zur Symmetrieachse) angegeben sind.
Die Biegemomente werden in folgender Weise berechnet:
Belastungsschema statische
Doppelstrich: belastet, Größe I~~
wie rechts dargestellt
~
2 gleiche Öffnungen MI 0,070 0,048 0,056 0,062
minMB -0,125 -0,078 -0,093 -0,106
0,2001 0,2001
-=J±t=- A 0,375 0,172 0,207 0,244
LS 1 ZS 2 ""
maxB 1,250 0,656 0,786 0,911
AI-- 1 ----.!1-- 1 ~ minQB1 -0,625 -0,328 -0,393 -0,456
Tafel 219.2 Beiwerte k zur Bestimmung der Schnittgrößen rur Dreifeldträger (nach Mensch)
Tafel 220.1 Beiwerte k zur Bestimmung der Schnittgrößen für Vierfeldträger (nach Mensch)
6:
-'0,41~
Doppelstrich: belastet, Größe
wie rechts dargestellt
- I --- ~ 1--
~
- - 1
~~I--
211,1
Zweifeldträger mit Eigenlast und Verkehrslast
Biegemomente
Ir
max M, = (k, . g + k 2 • p) . = (0,07 ' 10 + 0 0, 96 . 16) . 4,02 = (0,70 + 1,54) . 4,0 2
= 2,24 . 4 ,02 = 35,8 kNm
Ir
max M 2 = (k, . g + k 2 . p) . = (0,07 ' 10 + 0,096 . 16) . 4,62 = (0,70 + 1 ,54) . 4,62
= 2,24 . 4,62 = 47,4 kNm
B
minM = (k 3 'g + k 4 ' p) . (', ~ '2r = (-0,125 '10-0,125 '16) ' (4,0 ~ 4,6) 2
= (-1,25 - 2,00) . (8;6 Y = -3,25· 4,J2 = -60,1 kNm
Stützkräfte
maxA = (k s . g, + k 6 • q,) . /, = (0,375 . 10 + 0,438' 16) . 4,0 = (3,75 + 7 0, 2) . 4 ,0
= 10,77 . 4 ,0 = 43,1 kN
B, = (k 7 ' g, +k s 'p,)", Br = (k 7 'g2 +k s 'P2). ' 2
maxB = B, + B r = (k 7 ' g+k s ' p) . T
1 +I 4,0 + 4 ,6
= (1,25 ' 10+ 1,25) , 16) ' - - 2 -
= (12,5 + 20,0) . 4,3 = 139,8 kN
max C = (k s . g2 + k 6 • P2) . 12 = (0,375' 10 + 0,438 ' 16) . 4 ,6 = (3 ,75 + 7,02) . 4,6
= 10,77 . 4 ,6 = 49,5 kN
I. I, =4,8m 12 = 5 4
,m g= 5kN/m P,=Pz = 8kN/m
2. I, = 12 = 13 =4,5m g= 8kN/m p, =pz =P3 = 12kN/m
3. I, = 13 =4,4m I z = 3 ,6 m g = 10kN/m p, =pz =P3 = t3kN/m
4. " = 'z =5,Om 13 = 4,Om g= 6kN/m p, = P2 = P3 = 10kN/m
Die Schniugrößen für durchlaufende Platten, Balken und Platten balken aus Stahlbeton mit
gleichmäßig verteilter Belastung dürfen bei Hochbauten ebenfalls mit den Winklerschen
Zahlen oder mit den Zahlen tafeln nach Mensch berechnet werden. Diese Bauteile dürfen
dabei im allgemeinen als frei drehbar gelagert angenommen werden.
222 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
At--- -
222.1
Verminderung der Stütz·
b) momente durch Verschiebung
der Momenten·Schlußlinie
bis zu 0,15 M s: dadurch freie
Wahl der Momenten-
verteilung
Bei Stützweiten bis zu 12m dürfen die so berechneten Stützmomente bis zu 15 % ihrer
Größtwerte vermindert (oder vergrößert) werden, wenn die zugehörigen Feldmomente um
das entsprechende Maß vergrößert (oder vermindert) werden (Bild'222.1).
Die Momentenfläche darf über den Unterstützungen außerdem parabelförmig ausgerundet
werden.
Bei Auflagerung auf Mauerwerk oder bei nicht biegesteifem Anschluß an die Unterstützung
ist dann die Bemessung für das abgeminderte Moment M ' durchzuführen (Bild 222.2)
M~ = Ms + ~
8
(222.1)
Hierbei sind:
M s Stützmoment (mit Vorzeichen einsetzen) in kNm
IQI Querkraft IQ11 + IQ,I in Auflagermitte (als absoluter Wert ohne Vorzeichen einsetzen) in kN
Auflagertiefe in m
Bei Auflagerung auf Stahlbeton balken oder -wänden oder bei biegesteifem Anschluß an die
Unterstützung ist die Bemessung für die Momente MI bzw. M II am Rand der Unterstützung
durchzuführen (Bild 222.3)
f,;'t-.~
I
QuerkraflfläclJe Querkrafffläclle
222.2 Momentenausrundung bei Auflagerung auf 222.3 Momentenausrundung bei Auflagerung auf
Mauerwerk oder bei nicht biegesteifem Stahlbeton oder bei biegesteifem Anschluß
Anschluß an die Unterstützung an die Unterstützung
7.4 Durchlaufträger mit etwa gleichen Feldweiten und Belastungen 223
Ms.=Ms+~
2
(223.1)
t ' IQrl
Msu=Ms + -2- (223.2)
Hierbei sind:
M s Stützmoment (mit Vorzeichen einsetzen) in kNm
IQd Querkraft links der Auflagermitte (als absoluter Wert ohne Vorzeichen einsetzen) in kN
IQrl Querkraft rechts der Auflagermitte in kN
I Tiefe der Unterstützung in m
Auf diesen Grundlagen aufbauende Näherungsverfahren sind im Heft 240 des Deutschen
Ausschusses für Stahlbeton veröffentlicht.
Beispiele zur Erläuterung s. "Stahlbetonbau - Bemessung, Konstruktion, Ausführung" .
q
223 .•
Stützkräfte bei durch- 1 111111 ] : ' (! !'J!l:"'1 611! 'R I!!I!! Ili
j)
Endfelder ME =q .[2/11
(223.5)
Innenfelder M. =q' [2/16
(223.6)
Innenstützen M s =- q . [2/16
223.2 Feldmomente für Stahl träger mit gleichen oder annähernd
(223 .7) gleichen Stützweiten und gleichmäßig verteilter Belastung
224 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
M~ und Me sind die bei voller Einspannung der Felder entstehenden Einspannmomente (s.
Abschn. 7.5).
Mo ist das im untersuchten Feld bei freier Auflagerung ohne Durchlaufwirkung entstehende
Moment.
.Li.
A{
r r V~
JB
- - - .iiO r
Bf:--,
r Tc
t 2..
cl
a} xl
x' N:.c'T
----
0,75("'8"/+
b}I--- -
224.1 Momentenbestimmung für durchlaufende Stahlträger mit gleichen oder annähernd gleichen Stützweiten
a) und b) im Endfeld c) und d) im Innenfeld
Biegemomente
. 06M' 06 ~= _ 06·3·40 · 3 ,0=_135kN
mmM o, = , 0'= - ' 16 ' 16 • m
x F·' 1 40 · 30
maxM, = maxM 3 = Mo + 0,6M o" = - 4- + M BI . Z= --4-'- - 13,50 2
= 30,00 - 6,75 = 23,25 kNm
Stützkräfte
F 40 F F
A = D ="2 ="2 = 20kN B = C="2+"2 = F= 40kN
Auch die eingespannten Träger auf 2 Stützen sind statisch unbestimmt gelagert, da die
Lagerung mehr als 3wertig ist. Die statisch unbestimmten Größen sind hier die
Einspannmomente. Die Dreimomentengleichung ist auch für diese Träger anwendbar.
':1
Es bleibt übrig
2MB , 1= - 9i . I
Damit wird
9i
MB = --
2
Für eine gleichmäßig verteilte Belastung (Bild 226.1)
wird mit
q ' {2
9i=+ - -
4
q . [2 (226.1)
q' P
MB=-n 8
226.1 Eingespannter Träger mit Quer·
kraft- und Momentenfläche bei
gleichmäßig verteilter Belastung
Für fest eingespannte Träger sind Formeln entwickelt worden . Sie liefern bei voller
Einspannung genaue Schnittgrößen. Bei elastischen Einspannungen, also teilweisen
Einspannungen, gelten diese Formeln nicht. Tafel 226.2 enthält eine Zusammenstellung der
Formeln zur Berechnung der Schnittgrößen für einseitig eingespannte Einfeldträger.
al- b- ~ A
F·b l
= 2il' (2/ + a) MB
F·a·b
= - 2/2 ' (/+a)
A~/_~ ;- F·a F·a · b l
A =- .(3 f2 - all M p = 2 t 3 . (2/ + a)
2f3
A~
A=.2. F M B = - - F·/
. .----:-8
16 16
11
I /. B =-F M =.2. F ./
16 p 32
3 q. f2
A~
A= - q·/ M B = - - 8-
8
5 . 3
I /. B = - q./ M f =...2... · q · P beIX =- /
8 128 8
1 q .1'
A~
A = lO Q . t MB =- ~
2
I ;- B = - q·/ M f = 0,0298q· J2 bei x = 0,447/
5
7.5 Eingespannte Einfeldträger 227
J
q: S,SkN /m
statische Länge
5 5
B = "8 . q , 1 = "8 . 8,5 . 6,05 = 32,14 kN
Biegemomente
max M = ~
128
. q - 12 = ~ . 85 . 605 2 =
128"
21 88 kNm
,
q - 12 8 5 . 605 2
M B = --8-= - ' 8' = -38,89kNm
Diese Träger stellt man sich an beiden Einspannstellen jeweils um ein ideelles Feld
verlängert vor. Man hat dann einen ideellen Durchlaufträger über 3 Felder (Bild 227.2).
Die 2 erforderlichen Gleichungen lauten
Alle ideellen Größen mit dem Index i sind Null. Daher heißen die Gleichungen
2MA - 1+ MB . 1 = -.e ·1
MA - 1+ 2 MB . 1 = - 9l . 1
1 ..#--
~ -~
MA = - 3' - (2 E - 9l) I----l --~·.._jl
1
MB = - 3' . (29l- E)
227.2 Beidseitig eingespannter Einfeld-
träger mit ideellem Dreifeldträger
228 7 Berechnung statisch unbestimmter Träger
1 ( q./2 q./2)
M A = MB = - :3 ' 2 · - 4- - - 4-
; 1... r-r,...".~I"""":l.U.I.""""",",------,
"
0 ....
= -
1 q ' /2
:3 ' - 4- =- ---u-
q./2
(228.1)
228.1
Eingespannter Träger mit Querkraft- und Momentenlläche
bei gleichmäßig verteilter Belastung
In Tafel 228.2 sind die Formeln zur Bestimmung der Schnittgrößen für beidseitig
eingespannte Einfeldträger zusammengestellt.
F · b' o· b'
A = ---;-;- . (I + 20) M = -F · - -
"
~ -ar-
A-.....
F.
b-
----
~
8 ;;: B
F . Ol
= - - . CI + 2b)
I'
A
02· b
M. = - F· - I- ,-
I'
~ -(- /
0" b'
M F = 2F · -1-
'-
F F ·I
-g
~
A = B =- MA=M.=
2
;-/----8 " F·I
Mp = -
8
q ·1 q . /2
~~~I~I~!~I"
A=B= - MA = M. = - - -
2 12
q. f2
( MF ='24
3 q -I'
A = - q'/
20
M =---
30
~
A
7 q ./'
B = 20 q . 1 M. = - 20
( " q . f2
M- - bei x = 0,5481
F - 46,6
F 9
/
Q) b) c)
Ein Gelenk bindet zwei Bewegungsmöglichkeiten, genau wie ein festes Auflager zwei
Bewegungsmöglichkeiten bindet. Ein Gelenk ist statisch zweiwertig (s. Abschn. 6.1.2). An
jedem Gelenk ist je eine Vertikal- und Horizontalkraft zu ermitteln, bzw. die Normalkraft
und die Querkraft der angeschlossenen Stäbe. An den Gelenken entsteht kein Biegemo-
ment, die Biegemomente sind dort gleich Null.
Für jeden der beiden Tragwerksteile stehen drei Gleichgewichtsbedingungen zur Verfü-
gung. Mit diesen insgesamt sechs Gleichungen lassen sich die vier Unbekannten an den
Auflagern und die zwei Unbekannten am mittigen Gelenk lösen: das System ist statisch
bestimmt.
Die bekannten drei Gleichgewichtsbedingungen lassen sich auch auf das Gesamttragwerk
anwenden. Eine geschickte Anwendung der Gleichgewichtsbedingungen bringt Gleichun-
gen mit nur jeweils einer unbekannten Auflagerkraft bzw. Gelenkkraft.
Ein Nachteil der Dreigelenktragwerke ist es, daß in den Auflagern Horizontalkräfte
entstehen, auch wenn nur vertikale Lasten wirken. Konstruktiv ist dieser Nachteil am
einfachsten mit einem Zugband zwischen den Auflagern zu lösen.
q'" 10kNIm
o c E
h= 6,25
231.1 A
Rechteckiger Dreigelenkbinder mit gleichmäßig verteilter
Belastung auf dem Riegel; stabiles System I", 20.0m - - -- I
waagerechten Tragwerksteils. Die Verbindungen der lotrechten Tragwerksteile mit dem waagerechten
Tragwerksteil wird starr ausgebildet als biegesteife Rahmenecke.
Ein seitliches Umkippen rechtwinklig zur Binderachse muß durch eine Aussteifung verhindert werden.
Gleichgewichtsbindungen LV = 0 LH = 0 LM = 0
Auflagerkräfte
Momentengleichung um B:
Momentengleichung um C:
/ /
Ah . h - q . 2 . 4 = 0
LV = 0 Ah = Bh = 0
Bh = A h = 80kN
NA = No. u = -A v = -100kN
ND" = N E•1 = -A h = - 80kN
NE,u = No = -Bv = -100kN
QA = Qo,u = -A h = -80kN
Qo" = +A v = + 100kN
Gelenkkräfte
C, = 0
Ch = ND., = NE •1 = - 80kN
Biegemomente (Bild 232.1c)
+5: 1100N/ m
~~~~~ ~ ~
N
11
233.2 "Ja'"
Sta tisches System eines Sparrendaches mi t Bela stung
durch ständige Last g. Schneelast ., und Winddruck
Wd sowie Windsog Ws
Rechtwinklig zur Dachfläche wirkende Windlastje m Sparren (Winddruckbeiwerte cp siehe Tafel 75.1):
Winddruck IVd = cp . q . a + 25 % = 0,56,500, 0,80 . 1,25 IVd = 280 N/ m Dachlänge
Windsog IV, =c p . q . a = -0,6 . 500 . 0 ,80 IV s = - 240 N/m Dachlänge
234.1
Vertikale und horizontale SlÜtzkräfte an
- OB den Aunagern A und B mit Querkräften
-=-=,.q.:--~:-::------------:-,---~- und Normalkräften für die Sparren
3 1 1
A, . 21- (g + s) . 21 · 1 - IVd . I· "21+ IV, . I· "21+ (lV d + wJ . h . "2 h = 0
3 1 1
(g + s) . 21· 1 + IV d . I · "2 1 - IV, . / ."21- (w d + w, )h . "2 h
A, = 2/
3 1 h2
= (g + s) . 1 + 4' IVd ' / - 4 (Wd + 11',) . T
3 1 1 2,85 2
= 1100 . 3 ,65 + 4 . 280 . 3,65 - 4 . 240 . 3 ,65 - 4 (280 + 240) ' 3,65
Kontrolle mit I v. = 0:
(g+ s) . 2/ + Wd . / - W, • / - A v - Bv = 0
1100·2· 3,65 + 280 . 3,65 - 240 . 3,65 - 4274 - 3902 = 0
(8030 + 1022 - 876) - (4274 + 3902) = 0
8176 - 8176 = 0
[2 h2
Av ./- (g+s+ wd )'"2 - Wd '"2
Ab = - - - - - - ch- - - - -
365 2 285 2
4274 . 3,65 - (1100 + 280) . T - 280 . T
2,85
15600 - 9193 -1137
1849 N = 1,85 kN
2,85
1 1
IM(ejr = 0: B b ' h - Bv • / + (g + s - ws) . /. 2/- w, . h . 2 h = 0
[2 h2
Bv • I - (g + s - Ws) . "2 + w, . "2
Bb =
h
365 2 285 2
3902· 3,65 - (1100-240)' T + 240· T
2,85
14242 - 5729 + 975
2,85 = 3329N = 3,33 kN
236.1
Kraftecke an den Auflagern
QA = +A,' coscx - A h ' sincx = +4,27 . 0,788 -1,85' 0,616 = +3,36 - 1,14 = +2,22kN
QB = -B, ' coscx + Bh • sincx = -3,90 . 0,788 + 3,33' 0,616 = -3,07 + 2,05 = -I,02kN
NI = NA + (g+s)' ~. sincx
3,65
Normalkraftfläche = - 4 0, 9 + 1,10' - 2- ' 0,616
l cm ; 5kN
= - 4,09 + 1,24 = - 2,85 kN
A 8
236.2 onnalkräfte für die Sparren
N 2 = NB ' (g+s) ' ~. sincx
= - 5 0, 2 + 1,24 = - 3,78 kN
C~ + S+II'd)'/' "'d·h'
Querkraftfläche maxM, = - -- 8 - -+ 8 '-
1cm ~3kN
A~~r-------------------~ (1100 + 280) . 3 6
, 5' 280· 2,85'
- - -8 + - 8 --
[ (g+s-w,)'/' w,'h'
maxM 2 = 8 8
Kehlbalkendächer sind Dreigelenkbinder, bei denen wie beim einfachen Sparrendach (s.
Abschn. 8.2) jedes Sparrenpaar ein selbständiges Tragwerk bildet. Ein Zugband (Decken-
balken aus Holz oder Stahlbetondecke) verhindert das Auseinanderschieben der Sparren
am Auflager. Zusätzlich kann jedes Sparrenpaar durch den Einbau eines horizontalen
Druckstabes (Kehlbalken) gegeneinander abgestützt werden (Bild 237.1). Diese Abstüt-
zung ist jedoch bei einseitiger Belastung verschieblich, solange die Kehlbalkenlage nicht als
horizontal starre Scheibe (z.B. in Verbindung mit dem Giebelmauerwerk) für eine
unverschiebliche Fixierung der Sparren sorgt. Die Kehlbalken liegen statisch am günstig-
sten in halber Dachhöhe, da hier die Durchbiegungen der Sparren am größten sind. Da sich
Kehlbalkendächer besonders gut für den Ausbau des Dachgeschosses eignen, wird jedoch
die Höhenlage der Kehlbalken durch die Dachgeschoßhöhe bestimmt. Die beiden
Fußpunkte und der Firstpunkt werden als Gelenke aufgefaßt, ebenso werden die
Anschlüsse des Kehlbalkens an die Sparren gelenkig angenommen.
Das System ist einfach statisch unbestimmt. Zum Ermitteln der Schnittgrößen sind
verschiedene Verfahren entwickelt worden, mit denen eine tabellarische Berechnung der
Schnittgrößen für unterschiedliche Dachneigung und verschiedene Lastfalle möglich ist.
Unter Auswertung der Rahmenformeln von Kleinlogel werden zum Berechnen der
Schnittgrößen in Tafel 238.1 Formeln angegeben, die eine zweckmäßige Berechnungsweise
gestatten. Vereinfachende Annahmen liegen auf der sicheren Seite.
237.1
Tragsystem eines verschieblichen Kehlbalkendaches als Drei-
gelenkrahmen
Die Laststellungen 1 und 2 sind stets anzusetzen, da sie die ständig wirkenden Lasten
berücksichtigen. Da die Schneelast entweder vollständig (beidseitig) oder einseitig wirken
kann, ist nur die ungünstigere Laststellung, also entweder Laststellung 3a oder 3b, an-
zunehmen. Bei Dachneigungen über 70° kann die Schneelast ganz außer acht gelassen
werden. Die Laststellungen 4 und 5 erfassen zusammen die rechtwinklig zur Dachfläche
wirkende Windlast (s. Bild 161.1).
Ungünstige Laststellungen
Bei Dachneigungen bis 45° sind Dächer für die gleichzeitige Belastung durch Wind und
Schnee zu berechnen.
Bei verschieblichen Kehlbalkendächern sind zwei Lastkombinationen zu unterscheiden,
wenn nicht mit voller Schneelast und voller Windlast gerechnet wird.
Dabei sind die Lastkombinationen g + s + w/2 und g + s/2 + w zu berücksichtigen
(s. Abschnitt 4.5.5). Für die zulässigen Spannungen gilt dann Lastfall H, nicht jedoch
Lastfall HZ (Fortsetzung Seite 240).
Tafel 238.1 Schnittgrößen für übliche Laststellungen bei verschieblichen Kehlbalkendächern N
w
Belastung Laststellung 1 Laststellung 2 Laststellung 3a Laststellung 3b 00
Ständige Last auf Sparren Last auf Kehlbalken Schneelast beidseitig Schneelast einseitig oe
9, 92 9, S s lJ:j
Statisches System q C ____L ~ <D
j ~ _ _l
,= 'I + '2 ..,~ ..,~
~ ~ ~ /c~
v c,,", -+ ----+ -+ ~
An D [~ 8h ~ An D [I~ Bh ~ Ah [AID E1 ~-8-:;
Ah D f~ 8" ~ A1 Lh'\ I :;l
"
OQ
A T -,
A
'\"1-1,-. I z
1I; 1--1,-8 8, -, A,t!I,~ I,ll; --I,!te, l
A,;I,-I 12 t I !-IAB, ! A,c!l,--1 Il t Il ll,!f8, o-<
:;l
Biegemoment im gl - I; + gz . I~ s' (/; +m s . (/; + ID S' 'I . '2 CI
Sparren am MD = ---81-- Mo=O Mo = - MO=--~+-4- @
SI 0<;'
Kehlbalken-Anschluß <D
s' (i; + I~) S' 'I . 12 <>
:;l
ME=Mo ME =0 ME=Mo ME = - -16/-- - ---4--
::r
öl
Biegemoment in der gl .
li MD S·
MD li MDS· li
unteren Feldmitte M, =-8-- +. -2- M,=O M, =-8-+-2 M'=-g+2- ~;;.
Biegemoment in der g2 . I~ MD S' l~ MD S· I~ MD g
oberen Feldmitte M 2 =-g-+-T M 2 =0 M 2 =--s-+T M 2=-s+T
vertikale
Stützkräfte Av =gl·',+g2· /2 A v = q . 12 Av =s . I A=~'~'I
v 4'
1
Bv = Av Bv = Av Bv = Ay Bv =-'s'l
4
horizontale 0,5'gl'/i+g2' /1"2-M D q , I~ S' I 1 ' (0,5/[ + '2) - MD Bv '/[ - ME
Ah = - - Ah = - - - Ah = ----- Ah = ---- - ---
Stützkräfte h[ h2 h[ h[
Bh = Ah Bh =A h Bh = A h Bh = Ah
Längskraft N 0,5 . g2 . ,~ + MD 0,5 's ' l~ + MD v 2B ' 1 + ME
im Kehlbalken OE = - Ah + h N OE = - Ah N OE = - Ah + - N OE =- Bh + ------
2 h2 h2
Längskraft im Sparren NA = - Av ' sino< - Ah 'cosO< NA = - Ay • sino< - Ab . COSO< NA = - A v . sina - A h . cosa NA = - Ay • sin a - Ah ' cos a
am unteren Auflager
Längskraft im Sparren g, . I[ , s'l S . I[ .
i.d. unteren Feldmitte N[ = NA + - 2 - ' sma NI =NA NI = NA + T .sin 0< NI = NA + --2-' sma
Längskraft im Sparren g2 . '2 ' S· 12 ' S . '2 '
i.d. oberen Feldmitte N 2 = --i--sm:x N 2 =0 N 2 =-2-' sma N2 = --2' sma
------_ ... _-- ------ - - - - --_ .. _- ---- - - --- ~._--- ----- - - - - - - - - - - - - - L - _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Fortsetzung Tafel 238.1
Belastung Laststellung 4 Laststellung 5 Laststellung 6
Winddruck vertikal Winddruck horizontal Reparaturlast
Statisches System w
c I c
1= I 1 + 12 • ..,.•
/c"-.." -,,'"
~~ /"-. <:'" f' V "'"
Ah ~IO Bh <:- Ah Aro Bh .., Ah A Bh ..,
T',", , 4"'- , 1""- ,
Avr!lr..j 12 ~ 12 ll/~8v Avf!I/..-j 12 12
+ f-1/~8y Avt!I/- 12 2
+L r-L/!tBv
Biegemoment im (133 W . I .I w . (h 3 + h 3 ) W .h .h r·/ I ·/2
M = _ w. ) + 12) + _ _ 1_2 M =_ I 2 + I 2 MD =
Sparren am D 161 4 D 16h 4 21
Kehlbalken-Anschluß
w . (lf + W· I) . 12
tD - - - - W· (hf + hn W· h) . hz
ME = - ME = - --16-h-- - ME = -MD
161 4 4
Biegemoment in der W· [2 M W· h Z M MD
M = _ _I+---.!2. M = _ _I+---.!2. M,- _
r ._
II
unteren Feldmitte ) g 2 I g 2 MI=T 1- 4 oe
....
Biegemoment in der W·M [2 W·
MD h~ MD I2 ~
M = _ _2+---.!2. M' _r_._
oberen Feldmitte 2 g 2 M 2 =-g-+T MZ=T Z- 4 2:
vertikale W· h Z I 1 + 2 . 12
[.,.
Stützkräfte A y =~'w'l
4 A =--- Ay = r·
y 41 21 "I:'
Q.,
1 W· h 2 I1 g.
By =-·w·1 B =-- B = _
r ._
4 y 41 y 21
~
horizontale By '/ 1 - ME r .I
Stützkräfte Ah = Ah = - W· h+ Bh A h =2'h
hl "~a.
By ./1 - ME I:'
Bh = A h Bh =
hl
Bh =A h .,.
sr.
I:'
Q.,
Längskraft By ./2 + ME By ./2 + ME r .I
im Kehlbalken N DE = - Bh + N DE = - Bh + NDE =-2'h "..,
h2 h2 g.
Längskraft im Sparren NA = - A y ' sinlX - A h . COSIX NA = - Ay . sinlX - A h . COSIX NA = - Ay . sinlX - A h • COSIX
am unteren Auflager "~
Längskraft im Sparren I W· hl W·
i.d. unteren Feldmitte NI =NA+T'sinlX NI = NA - -2-' COSIX NI =NA g.
Längkraft im Sparren W . 12 • W· h2 IV
w
i.d. oberen Feldmitte N 2 = - - 2 - ' SInIX N 2 = - - 2 - ' cOSIX N z = -By'sinlX 1.0
240 8 Berechnung von Dreigelenktragwerken
Die Lastkombination Eigenlast g mit beidseitig voller Schneelast s und halber Windbela-
stung w/2 ergibt größere Druckkräfte in den Sparren und Kehlbalken, jedoch kleinere
Biegemomente in den Sparren:
Die Lastkombination Eigenlast g mit einseitig halber Schneelast s!2 und voller Windbela-
stung I\' ergibt kleinere Druckkräfte in den Sparren und Kehlbalken, jedoch größere
Biegemomente in den Sparren:
Meistens ist die Lastkombination g + s/2 + IV die ungünstigere, da sie größere Sparrenquer-
schnitte ergibt (s. Teil 2 Abschnitt 8.2.2).
Für jede Lastkombination muß ausreichende Sicherheit gegen Abheben durch Wind
(Winddruck und Windsog) vorhanden sein (s. Abschnitt 5.4).
r v
li i II! IIII! I i IIII !II f I! I! IIII ili S 1. Statisches System:
i I1111111 i II! 11 i I i 11111111111111I t 11111111 111·11 i IIIIIIIII! 111
I b = l2,00m
1 = b/2 = 12,00/2 = 6,00 m
t, = 3,70m
I, = 2,30m
h =4,20m
h, =2,60m
h, = 1,60m
tan a = hit = 4,20/6,00 = 0,700
sina = 0,574 cosa=0,819
2. Lastermittlung:
Laststellung 1, ständige Last auf Sparren
Unterer Sparrenbereich
Sparren gsp!a . cos CI = 80/0,75 . 0,819 130 N im 2 Grundfläche
Dachdeckung gD/cos CI = 6oojO,819 733 Njm 2 Grundfläche
Verkleidung für Ausbau gA/COS CI = 350;0.819 427 Njm 2 Grundfläche
g; = 1290 Njm 2 = 1,29kNjm 2
Vertikale Belastung je m Sparren g, = g; . a = 1,29' 0,75 g, ~ O,97kN/m
8.3 Kehlbalkendach als Dreigelenkbinder mit Druckstab 241
Oberer Sparrenbereich
wie vor, jedoch ohne Verkleidung g; = 863 N/rn 2 = 0,86kN/rn 2
Vertikale Belastung je rn Sparren g2 = g; . a = 0,86 . 0,75 g2 ~ O,65kN/m
Las ts tell un g 4 und 5, halber Winddruck einseitig (bei gleichzeitiger Berücksichtigung von Schnee und
Wind)
C p = 0,3 + (0,8 -0,3) . WO/25° = 0,3 + 0,2 = 0,5
w' = w/2 = cp ' q' a' 1,25/2 = 0,5 . 800· 0,75 . 1,25/2 = 188 N/rn w' = 0,19kN/rn
Laststellung 6, Reparaturlast F
Schnee und Wind je Sparrenfeld:
S + W = (s+w')·1 = (0,49+0,19)·6,00 = 4,08 kN > 2,OkN, daher entfällt Laststellung 6.
q l2123 o 0
230 2
Ah = Bh = __2 = ' , = 4,07 kN
h2 1,60
N DE =- Ab =- 4,07kN
MD =ME = - 81 8 6,00 0
h - h - h, - 2,60
N DE = - Ah 2 - 2,88 + 160
h2 ,
= _ 2 88 1,30 - 0,64 = _ 2 88 041 = - 247kN
, + 1,60 ' + , ,
M = _ w'
o
+
161
0 m m+ w 0 I,
4
01 2 = _ 0,19 0
(3,70 3 + 2,30 3 ) + 0,19 3,70 2,30
16 6,00
0
4
0 0
Av = ~4 0 w' 1 = 0 ~4 "
0 19 600 = 0,86 kN
0 0
Ab - Bh - h - 260 - 0,61
, '
Bv 12 + ME 0,29 2,30 - 0,52
=- =-
0 0
N DE Bb + h 0,61 + 1 60
2 ,
Die Zusammenstellung der Schnittgrößen aus den verschiedenen Laststellungen für die
ungünstigste Lastkombination erfolgt in Tafe1243.1.
Tafel 243.1 Zusammenstellung der Schnittgrößen aus den verschiedenen Laststellungen für die un-
günstigste Lastkombination mit g + s + w/2 in kN bzw. kNm
,
:0 ,:: Laststellung Summe aus den Laststellungen
'13 c8
..c=
(j
'0
.... (1) (2) (3a) (4) (5) (6)
C/J ""
MI +1,06 0 +0,52 +0,47 +0,23 - (1) + (2) + (3a) + (4)+ (5) = + 2,28kNm
M2 - - - - - - -
A, +5,09 +2,83 +2,94 +0,86 -0,14 - (1)+(2)+(3a)+(4)+(5) = + 11,58kN
Ah +5,14 +4,07 +3,14 +0,61 -0,50 - (1) + (2) + (3a) + (4) + (5) = + 12,46kN
Bh +5,14 +4,07 +3,14 +0,61 +0,30 - (1) + (2) + (3a)+ (4) +(5) = +13,26kN
N DE -4,81 -4,07 -2,47 -0,52 -0,26 - (1)+ (2) + (3a) + (4) + (5) = -12,13kN
Maßgebend für die ungünstigsten Schnittgrößen (Bilder 244.1 und 244.2) sind die Laststellungen
(1) + (2) + (3a) + (4) + (5); also ständige Last mit voller Schneelast und halber Windlast einseitig.
244 8 Berechnung von Dreigelenktragwerken
244.t
tfomentenfLäche Momentenlliiche für Sparren und
lcm~4kNm Kehlbalken mit den größten Momen-
ten M" Me und M Dl
244.2
Normalkraftl1iiche für Sparren und
Kehlbalken mit den ungünstigen
Normalkraftfläche
Normalkriiften N" NI und N[)I im
lcm~20kN
Bereich d er größten Momente
t - - - - - - - - b =12,00 - - - - - - - - 1
245.1 Statisches System des verschieblichen Kehlbalkendaches mit Belastung g + 5 2 + l\'
1. Statisches System und Werte für das Dach wie 1. Beispiel zur Erläuterung S.240
2. Lastermittlung
Laststellung 1. ständige Last auf Sparren wie 1. Beispiel K1 '" 0.97 kN/m
K2 '" 0,65 kN/m
5/2 = k, . So . al2 = 0,87 . 750 . 0,75/2 = 245 N/m s/2 '" 25kN/m
Cp = -0,6
IV, = cp ' q. a = -0,60·800·0,75 = -360Njm W, = -O,36kN/m
s·ul+iil S·/1· 12
MD=---~+-4-
MI =-
S' /lMn 0,25' 3,70 2 0,37
+ - = .+ - = 0,43 + 0,18 = 0,61 kNm
828 2
3 3
Av = :4 . S . I = :4 . 0,25 . 6,00 = 1,13kN
BV
1
=4" . I = ~4. 0' 25 . 6,00 = 0,38kN
3 3
Av = 4 . w . 1= 4 . 0,38 . 6,00 = +1,71 kN
1 1
Sv = 4 . W • / = :4 . 0,38 . 6,00 = +0,57kN
W· h2 0,38 . 4,20 2
A, = -B, = -4/ = - 4. 6,00 = -0,28kN
-036
(von Laststellung4a) =--'-. (-1,06) = + 1,00kNjm
+0,38
w
A", = WS . BV(4a) = (-0,95) . (+0,57) = -0,54kN
d
-036
(von Laststellung 5a) = --'-. (-0,52) = + 0,49kN;'m
+0,38
Die Zusammenstellung der Schnittgrößen aus den verschiedenen Laststellungen für die
ungünstigste Lastkombination erfolgt in Tafel 248.1.
Tafel 248.1 ZusammensteUung der Schnittgrößen aus den verschiedenen Laststellungen für die un-
günstigste Lastkombination mit g + s/2 + w in kN bzw. kNm
-1,19
° +0,37 +0,56 +1,00 +0.28 +0,49 1,19kNm +1,51kNm
MD -
-1,19
° -0,69 -1,06 -0,53 -0,52 -0,27 1,88kNm -4,26kNm
ME -
A1, +1,06
° +0,61 +0,93 -0,88 +0,46 -0,44 + 1,67kNm +3,06kNm
NDr -4,81 -4,07 -0,69 -1,06 +1,00 -0,52 +0,49 - 9,57kN -9,66kN
8.3 Kehlbalkendach als Dreigelenkbinder mit Druckstab 249
4. Ungünstige Schnittgrö8en rur die Bemessung
Längskräfte in Sparren an Auflagern:
Querkraft im Kehlbalkenanschluß
Unter einem Fachwerk versteht man eine Konstruktion, die aus einzelnen geraden Stäben
gebildet wird. Diese Stäbe haben die Lasten aufzunehmen. Sie erhalten dadurch
Längskräfte. Die Stäbe werden so miteinander verbunden, daß sie jeweils Dreiecke bilden
(Bild 250.1). Dreiecke sind unverschieblich, auch wenn die einzelnen Stäbe gelenkartig mit-
einander verbunden sind (Bild 250.2). Das ist bei einem Viereck nicht der Fall (Bild 250.3).
Die Verbindungsstellen der Stäbe heißen Knotenpunkte. Fachwerke können sehr unter-
schiedliche Formen haben.
Zur Bestimmung der Fachwerke werden zunächst einige vereinfachende Annahmen und
Voraussetzungen getroffen.
al>
b)~
c)~,
~
K
KS
S
K~Knotenpunkt
K
S~Jtab
K
'l\.'8nk
8e,e~e,enk
f]---
I
FI
I
/
-~
I
I
I
I
250.1 Unverschiebliche Dreiecke 250.2 Ein Dreieck ist 250.3 Ein Viereck ist
bilden ein Fachwerksystem auch bei gelenkiger bei gelenkiger
Verbindung un- Verbindung ver-
verschieblich schieblich
1. Das Fachwerk besteht nur aus starren Stäben mit gerader Stabachse.
2. Die Stäbe sind an den Knotenpunkten gelenkig miteinander verbunden.
3. Die Stäbe sind zentrisch angeschlossen. Die Schwerlinien der Stäbe (Stabachsen) schneiden sich in
einem Punkt.
4. Die Belastung greift nur als EinzeUast in den Knotenpunkten an.
5. Die Eigenlast des Fachwerks wird zu den EinzeUasten der äußeren Belastung hinzugerechnet.
6. Jedes statisch bestimmte Fachwerk hat eine zugehörige Anzahl Stäbe.
s = 2k - 3 s = Anzahl der Stäbe k = Anzahl der Knotenpunkte
7. Das Fachwerk ist statisch bestimmt gelagert (3wertig).
Die Voraussetzungen 2 und 5 sind in der Praxis nicht gegeben. Die dadurch entstehenden
Fehler sind aber gering und können vernachlässigt werden.
Ein Fachwerk mit z.B. 11 Knoten hat s = 2k - 3 = 2· 11 - 3 = 19 Stäbe. Hat ein
Fachwerk mehr Stäbe, als sich nach der Formel errechnen läßt, dann ist es um die Anzahl der
überzähligen Stäbe statisch unbestimmt. Sind in einem Fachwerk weniger Stäbe, dann ist es
wegen der im System entstehenden Freiheitsgrade labil und verschieblich.
9.1 Regeln zur Bildung von Fachwerken 251
Die meisten Fachwerke werden für Dachbinder aus Holz oder Stahl gebaut. Man unter-
scheidet Dreiecks- und Balkenbinder (Bild 251.1). Die Stäbe eines Fachwerkbinders werden
entsprechend ihrer Lage bezeichnet. Die Stäbe. die das Fachwerk nach außen umschließen,
heißen Obergurt und Untergurt (Bild 251.1 a). Die von ihnen eingeschlossenen Stäbe sind die
Füllungsstäbe. Bei schräger Anordnung sind es Diagonalstäbe oder Streben, bei vertikaler
Anordnung nennt man sie Vertikalstäbe oder Pfosten (Bild 251.2b).
~
o ".
U U U
I"
U U
0
U
K- 1O S- 17
O-Ob6rgurt U-Unlergurl
251. 2 b} _-~-~-,....,_
Fachwerkbinder
_~~..eY-LL). .P:::;,L~~~-
251.1 Dreiecksbinder und a) Ober- und Untergurte V V V V V
Balkenbinder b) Diagonal- und Vertikalstä be 0- Dioganal.rtab V- Vlfrlikalstab
A B
251 .3 Zwei Dreieckbinder werden durch ein ge- 251.4 Drei statisch bestimmte und unver-
meinsames Gelenk (E) und einen weiteren schiebliche Fachwerke werden an
Stab (U,) miteinander verbunden zu einem zwei Stellen durch je 3 Ergänzungs-
größeren Fachwerk stäbe (EI ' E" E, bzw. E;, E; . E,)
miteinander verbunden zu einem
Gesamtfachwerk
252 9 Berechnung von Fachwerkbindern
~
Dreiecksbi nder
"l~
252. 2 Belastungen für Dreiecksbinder Balkenbinder
- Ständige Last (Eigenlast) (Bild 252.3a)
- Schnee auf der linken Dachseite
(Bild 252.3b)
- Schnee auf der rechten Dachseite
(Bild 252.3c)
- Wind vom festen Auflager her
(Bild 252.3d)
- Wind vom beweglichen Auflager her
(Bild 252.3e)
Durch die Belastungen entstehen in den Stä-
ben nur Normalkräfte, keine Querkräfte oder
Biegemomente. Die Normalkräfte wirken als
Zugkräfte oder als Druckkräfte. Sie werden
bei Zug als positiv ( + ), bei Druck als negativ
( -) bezeichnet. Danach werden die Stäbe
Zug- oder Druckstäbe genannt. Die Kraftart
(Zug oder Druck) kann auch für ein und
denselben Stab bei verschiedenen Laststel-
252.3 Belastungen für Balkenbinder
lungen wechseln.
9.3 Regeln zum Erkennen von Nullstäben 253
Regel 1
Bei belasteten Knoten mit zwei Stäben ist ein Stab ein Nullstab, wenn die Last in Richtung
des anderen Stabes wirkt. Das trifft für Stab 0\ in Bild 253.1 zu: 0\ = O.
Regel 2
Bei unbelasteten Knoten mit zwei Stäben sind beide Stäbe nur Nullstäbe. In Bild 253.1 ist das
bei den Stäben 0 6 und V7 der Fall: 0 6 = 0, V7 = O.
Regel 3
Bei unbelasteten Gurtknoten mit nur einem Füllungsstab ist dieser Füllungsstab ein
Nullstab, wenn die Gurtstäbe in einer Wirkungslinie liegen:
Bild 253.1: Vz = 0, V4 = 0, Vs = 0, V6 = O.
Bild 253.2: D s = O.
Regel 4
Bei unbelasteten Gurtknoten mit Füllungsstäben, die von anderen Knoten kommend schon
Null sind, ist ein weiterer Füllungsstab ebenfalls Null, wenn sonst kein anderer Füllungsstab
vorhanden ist und wenn die Gurtstäbe in einer Wirkungslinie liegen.
F,
A 8 A
253.1 Balkenbinder mit einseitiger Belastung und 253.2 Dreiecksbinder mit einseitiger Belastung
Nullstäben und Nullstäben
In Bild 253.2 ist der Füllungsstab D s nach Regel 3 bereits Null. Er triIR am unbelasteten Unter-
gurtknoten mit den in einer Wirkungslinie liegenden Untergurtstäben U 4 und U, zusammen. Es ist ein
weiterer Füllungsstab vorhanden, der ebenfalls Null wird.
D7 =0.
Das gleiche trifft für die Füllungsstäbe D 6 und D s zu:
D6 = 0, D, = O.
254 9 Berechnung von Fachwerkbindem
Wenn ein Fachwerkträger durch eine äußere Belastung im Gleichgewicht ist, dann sind auch
alle einzelnen Knotenpunkte im Gleichgewicht. Für jeden Knotenpunkt, den man sich aus
dem System herausgeschnitten denkt, kann man mit allen an diesem Knotenpunkt
wirkenden Kräften ein Krafteck zeichnen. Alle Kräfte an einem Knotenpunkt sind im
Gleichgewicht, wenn sie ein geschlossenes Krafteck mit fortlaufendem Umfahrungssinn
bilden (s. Abschn. 2.5.3). Die Stabkräfte werden also hier zeichnerisch bestimmt (Bild 254.1a).
f)
(A4+-~-
A
254.1· Entwicklung des Cremonaplans e) Krafteck wie d), jedoch mit 0, und U,
a) System des Fachwerkträgers f) Knoten I für Krafteck e)
b) Kraftecke für Knoten I, II und III g) Krafteck wie e), jedoch mit O2 und D,
c) Cremonaplan für Knoten I, II und III durch h) Knoten II für Krafteck g)
Zusammenschieben der einzelnen Kraftecke i) Krafteck wie g), jedoch mit 0 3 und V
d) Kraftecke für äußere Belastung und Stütz· k) Knoten III für Krafteck i)
kräfte I) Krafteck wie i), jedoch mit 0 4 und U 2
9.4 Kräfteplan nach Cremona 255
Jeder Stab ist mit den beiden Enden an jeweils einem Knotenpunkt angeschlossen. Wenn
man für jeden Knotenpunkt ein Krafteck zeichnet, dann erscheint eine Stabkraft in zwei
Kraftecken, sie wird zweimal gezeichnet (Bild 254.1 b). Die einzelnen Kraftecke kann man
aber so zusammenschieben, daß die zweimal gezeichnete Stabkraft zur Oberdeckung
kommt. Die Kraft erscheint dann nur einmal, und es entsteht ein Gesamtplan für das ganze
Fachwerk. Dieser Kräfteplan wird als Cremonaplan bezeichnet 1). (Bild 254.1c)
Beim Auftragen des Kräfteplanes sind folgende Regeln der Reihenfolge nach zu beachten:
1. Belastungen ermitteln, Stützkräfte bestimmen.
2. Systembild des Fachwerkes maßstabsgetreu mit der zugehörigen Belastung auftragen.
Stäbe bezeichnen (Bild 254.1 a).
3. Anzahl der Stäbe und Knotenpunkte kontrollieren (s = 2k - 3 = 2 . 6 - 3 = 9). Nullstä-
be feststellen.
4. Krafteck für die äußere Belastung und die Stützkräfte zeichnen. Beim festen Auflager ist
auch die Richtung der Stützkraft unbekannt. Entsprechenden Kräftemaßstab wählen
(Bild 254.1 d).
5. Zu Beginn das Krafteck für einen Knotenpunkt mit nur zwei unbekannten Stabkräften
darstellen. Das wird im allg. der Auflagerpunkt A des Fachwerkes sein. Bei Kragdä-
chern (Bild 259.2) an der Spitze beginnen. Kräfte in immer gleicher Reihenfolge (im
Uhrzeigersinn) antragen und mit der ersten bekannten Kraft beginnen (Bild 254.1 e).
6. Kraftrichtung im Krafteck eintragen und in das Systembild übernehmen (Bild 254.1 f).
Zeigt die Kraft zum Knoten hin, dann ist es eine Druckkraft (mit - kennzeichnen).
Zeigt die Kraft vom Knoten weg, dann ist es eine Zugkraft (mit + kennzeichnen).
7. Stabkräfte maßstäblich abmessen und in eine Tabelle eintragen.
8. Krafteck für den nächsten Knotenpunkt zeichnen, an dem wieder nur zwei unbekannte
Kräfte vorkommen. Man benutzt dazu die bereits gezeichneten und bekanntgeworde-
nen Stabkräfte in dem bisher erstellten Krafteck (Bild 254.1 g).
9. Krafteck für einen Knotenpunkt nach dem anderen schrittweise in gleicher Form
zeichnen, Kraftrichtung ins System übertragen, Zug oder Druck durch + oder -
kennzeichnen, Kraftgröße abmessen und in die Tabelle eintragen.
10. Beim Zeichnen des Krafteckes für den letzten Knoten muß sich der Kräfteplan
schließen (Bild 254.11). Ist das nicht der Fall, dann liegt ein Fehler vor. Große
Abweichungen entstehen meistens bei falschen Stützkräften.
Kleine Abweichungen sind meistens in Ungenauigkeiten beim Zeichnen zu suchen. Sie
können ausgeglichen werden, wenn sie die geforderte Genauigkeit nicht überschreiten.
11. Für symmetrische Fachwerke mit symmetrischer Belastung genügt die Darstellung des
Cremonaplanes bis zur Symmetrieachse, also bis zur Mitte. Die andere Hälfte hat gleich
große Stabkräfte.
12. Die einseitigen Laststellungen aus Wind erfordern besonders sorgfältiges Arbeiten. Die
Lage des festen und des beweglichen Auflagers sind von besonderer Bedeutung. Bei
flacher Dachneigung mit IX < 25° entstehen auf der ganzen Dachfläche nur Sogkräfte.
Die Darstellung des Cremonaplanes für Windlast erübrigt sich dann bei Berücksichti-
gung eines Zuschlages von 0,05'" 0,15 kN/m 2 Grundfläche zur Eigenlast des Binders.
Es muß jedoch für eine ausreichende Sicherheit gegen Abheben durch Windsog gesorgt
werden (s. Abschn. 4.2.2 und 5.4).
At -- - - - -
B
Binderobsland a -J,Sm
256.1 Dreiecksbinder mit Cremonaplan für die vertikalen Belastungen a us Eigenlast und Schnee
a) statisches System b) Cremonaplan
Lastenermittlung
Eigenla s ten
Dachhaut (dopp. Bitumenpappdach
mit Bekiesung) = 0,20kN/m 2 Dachfläche
Schalung 0,025 m . 6kN/m 3 = 0,15
Sparren = 0,05
Windlast
Staudruck für h = 8 ... 20m über Gelände: q = 0,80kN/m 2
Beiwert auf Luvseite für Cl = 36°: cp = 0,3 + 0,3 . 11/15 = 0,52
Beiwert auf Leeseite für Cl = - 36°: cp = - 0,6
Winddruck Wo = cp . q = 0,52 . 0,80 kN/m 2 = 0,42 kN/m 2 Dachfläche
Windsog Ws = cp . q = - 0,6 . 0,80 kN/m 2 = - 0,48 kN/m 2 Dachfläche
s . 2"I + "2
W
. I, . cos Cl = (w)
+"2 . 2"I
S
S I
Z·Z+w·I,·cosCl= Z+w. ZI (s )
= (0,64 + ° 42) . 7,00 = 2 59 kN/
2 ' 2 ' m
W
Maßgebende Belastung: s + "2
F
234
= F = F: = (g + s) .1.4
. a ="
(070 + 064) . 7,0
4"
. 35 = 8 2 kN
Stützkräfte
F3 8,2
A = B = F, + F 2 + 2" = 4,1 + 8,2 + 2 = 16,4kN
1 ls 1 4,33
"2 . Wo . "2' a ="2' 0,42 . -2-' 3,5 = 1,6kN
W01 + W D2 + WDJ = 0,8 + 1,6 + 0,8 = 3,2 kN
258 9 Berechnung von Fachwerkbindern
1 ls 1 4,44
= 2" . Ws . 4 . a = - 2" . 0,48 . 4 . 3.5 = - 0.9kN
1 ls 1 4,33
WS2 = 2" . Ws . "2 . a = - 2" . 0,48 . -2- . 3,5 = - 1,8kN
2: Ws = WS1 + WS2 + WS3 = - 0,9 - 1,8 - 0,9 = - 3,6kN
b)
Z
.>:
""o bl
-"""",-- '';;
cl
258.1 Dreiecksbinder mit Cremonaplan für Wind- 258.2 Dreiecksbinder mit Cremonaplan für Wind-
last vom festen Auflager last vom beweglichen Auflager
9.4 Kräfteplan nach Cremona 259
Stab I I
Laststellung Laststellung Laststellung
1 2 3
ungünstige
Stabkräfte
Stabkräfte in kN in kN
259.2 Fachwerkbinder rur ein Vordach 259.3 Dreiecksbinder für eine kleine Lagerhalle
10 Berechnung einfacher Rahmen
Rahmen sind statische Systeme, bei denen Stützen und Träger an den Ecken biege steif
miteinander verbunden sind. Die Stützen heißen hier Stiele. Sie können lotrecht oder schräg
stehen. Die Träger nennt man hier Riegel. Sie liegen horizontal oder sind geneigt. Da die
Rahmenstiele gelenkig gelagert oder fest eingespannt werden, sind Rahmen statisch
unbestimmte Systeme. Sie werden nach folgenden Merkmalen unterschieden:
- Rahmen mit gelenkiger Lagerung
- Rahmen mit eingespannten Stielen
- zweistielige, dreistielige oder mehrstielige Rahmen (Mehrfeldrahmen)
- einstöckige, zweistöckige oder mehrstöckige Rahmen (Stockwerkrahmen)
- Rechteckrahmen, Dreieckrahmen, einhüftige Rahmen
- symmetrische Rahmen, unsymmetrische Rahmen
Aus der Vielzahl der hiernach möglichen Kombinationen zeigt Bild 260.1 einige typische
Beispiele.
In vielen Tabellenbüchern sind für verschiedene einfache Rahmen mit möglichen
Belastungen fertige Rahmenformeln angegeben. Es sollen hier keine Rahmenformeln
abgeleitet werden.
li/egel Rahmen~
ecke
Einspannung
cl
'/ /- /
dl
;,; %
260.1 Statisch unbestimmte Rahmensysteme
a)
b)
r %
F 1M3
~
A,
ab.:;:
I
B.
2
F· b
A, =- ,- B, = -,-
F·0
A, B,
M3 =--,-
F·o·b
- Ao · h
q .,
A, = B, =-2-
FM
Jh. F ·h
- A, = B. = - ,-
A, B, F·h
M I = - M1 = - 2-
qJh.H A. B.
q · 1I
=-v
2
- A, = B.
q . h2
M I = - 2- - 8 0 · h
M 2 = - 8. · h
262 10 Berechnung einfacher Rahmen
U
;0; __ 0
"-"'
F
b
"
--
.. M
13
A
2
B Ab = Bh =
3F ' Q'b
----rJlT ' ~ + 2
1
A,t B,
/
~: } = - ~
F, 'b , [ : 2 ~ ± 2/ ' 0~~Q + I) ]
M) =,' 1
(F' Q' b + b' M, + Q' M 2)
q , /2 I
Ab = Bh = """471 ' -h-
,+2
q . [2 1
MA = MB =12"' -h -
,+2
A=B=L!..
, , 2
q ,/2
M 3 = - g-+M,
n
A B
-A, = B, =
-JrlA = MB =
F' h
- _
/ . - h--
6"
- 2- ' - h- -
h
h
+1
6,,+ 1
F' h
h
MI = - M 2 = - 2- ' - h - -
3',
6 , ,+ I
10 Berechnung einfacher Rahmen 263
Tafel 262.1 (Fortsetzung)
h
q' h2
- A, = B, - - { _ . -
T
h- -
6 '7+ 1
h
6· 7 + 13
q' h
-A h = -8- . -;-h--
7+ 2
~.
;-0.
. " ....
A.
'--r
t8.
8• J;
A
~
8
2
An einem Beispiel soll der Umgang mit den Rahmenformeln gezeigt und der Verlauf der
Biegemomente erläutert werden. Ein häufig vorkommender Fall ist der gelenkig gelagerte
zweistielige Rechteckrahmen.
Ein Zweigelenk-Rechteckrahmen hat gleiche Stiel- und Riegelquerschnitte. Er erhält eine gleichmäßig
verteilte Belastung auf dem Riegel und eine horizontale Einzellast aus Wind an der oberen Rahmenecke
(Bild 264.1).
Als Rahmenformeln sind gegeben (s. Tafel 261.1):
q.I 12 · 5,0
Av = B v = - 2- = - -2 - = 30,0 kN
q . j2 12 . 50 2
maxMR = - - - Ah . h = - - ' - - 1785
8 8 '
q,/2kN/m
H-SkN
H·h 5·30
- A, = Bv = - - = - -'- = 3 ,0kN
1 5,0
H· h 5· 3,0
M, = -M2 = - 2-=-2-= 7,5 kNm
Absclmitt 2.1.2
1. a) R = 224 kN b) oc = 26,6° 4. a) R = 0,68kN b) oc = 2,2°
2. a) R = 2,83 kN b) oc! = OC 2 = 45° 5. a) D = 17kN
3. a) R = 3,82kN b) oc! = oc 2 = oc/2 = 17,5° 6. a) R = 32,4kN b) OCR = 10,9°
7. a) R = 8,74kN b) oc = 7,9° c) c = 1,9cm außerhalb der Wand
8. a) R = 7,58kN b) oc = 18,6° c) c = 12,2cm innerhalb der Wand
Abschnitt 2.2
1. a) Ev = 125 kN b) Eh = 216 kN 3. a) El. = O,77kN b) Eil = O,64kN
2. a) F. = 6,3kN b) Eh = 13,6kN 4. a) Ev = 4,6kN b) Eh = 6,6kN
Abschnitt 2.5.1
1. a) R = 3,23kN b) oc = 43,8° 2. a) R = 0,87kN b) oc = 33,7°
3. a) R = 103,5 kN b) oc = 10,3° c)c=29cm
Abschnitt 2.5.3
1. a) Z = 5,85kN b) D = 5,50kN 4. a) Z = 7,07kN b) D = 9,66kN
2. a) D = 9,47kN b) Z = 8,58kN 5. a)S!=S2=70kN b)A=B=35kN
3. a) Z! = Z2 = 48,3kN c) Z = 60,6kN
Abschnitt 2.6.1
1. a) R = 13,8kN b)oc=61° c) x = 2,7 m
2. a) R = 75,1 kN b)oc=9,7° c) c = 0,52m
3. a) R = 366,2kN b) oc < 1° c) c = 1,1 m
Abschnitt 2.6.4
1. M=2,OkNm 3. M=2,0 kNm 5. M= 7,2kNm
2. M = 2,OkNm 4. M = 5,25 kNm
Abschnitt 2.6.7
1. a) R = 2,2kN b) a o = 1,36m 3. a) R = 300kN b) ao = 3,81 m
2. a) R = 32kN b) ao = 4,Om 4. a) R = 180kN b) ao = 3,13m
Abschnitt 3.2.2
1. a) Yo = 74cm b) Zo = 56,3 cm 5. a) Zu = 18,5 cm b) Zo = 16,Ocm
2. a) Zo = 43,6cm b) Zu = 56,4cm 6. a) Yo = 3,3cm b) Zo = 13,6cm
3. a) Zo = 15,75cm b) Zu = 14,25 cm 7. a) Zu = 10,1 cm b) Zo = 4,9 cm
4. a) Yo = 42cm b) Zo = 90,5 cm 8. Zo = 4,7cm
266 11 Lösungen zu den Übungs beispielen
Abschnitt 6.6.4
1. A = 13,3 kN B = 6,7 kN max M = 20 kNm
2. A = B = 12kN max M = MI = M 2 = 18kNm
3. A = 42,7kN B = 27,3kN MI = 42,7kNm M 2 = max M = 68,2kNm
4. A = 22,5kN B = 17,5kN MI = 22,5kNm M 2 = max M = 41,25kNm
M 3 = 26,25kNm
Abschnitt 6.7
1. A=B=24,2kN max M = 30,9 kNm 4. A=B=34,5kN max M = 45,6kNm
2. A =B= 10,4kN max M = 8,5 kNm 5. A=B=46,5kN max M=72,l kNm
3. A=B= 2,1 kN max M= 1,1 kNm
Abschnitt 6.8.3
1. A = 19,2kN B = 12,8kN M=23,lkNm x = 2,40m
2. A = 21,7kN B= 8,3kN M= 19,6kNm x= 1,81m
3. A = 18,6kN B = 30,9kN M=43,5kNm x = 3,19m x' = -2,81m
4. A = 3,6kN B = 14,4kN M= 11,5kNm x= 3,40m x' = -1,60m
5. A = 1O,5kN B= 7,5kN M= 19,7kNm z = 1,75m x = +2,75m
6. A = 16,7kN B= 23,3kN M= 38,9kNm z = 1,67m x =+3,17m
Abschnitt 6.9
1. A=11,5kN B = 8,5kN QI = - 6,5kN x = 1,93m max M = 11,OkNm
2. A = 24,5kN B = 20,5kN QI = 19,5kN Q2 = - 10,5kN z = 1,30m
x = 2,30m MI = 22kNm M 2 = 31kNm max M= 34,7kNm
3. A = 22,5kN B = 17,5kN Qll = 15,OkN Qlr = - 5,OkN
max M = MI = 28,1 kNm
4. A = B = 45,OkN Qll = - Q2r = 37,5kN Qtr = - Q21 = 7,5kN
MI =M2 = 61,9kNm max M= 67,5kNm
5. A = 60,OkN B = 50,OkN Qll = 52,OkN Qlr = 22,OkN Q2I = 6,OkN
Q2r = - 34,0 kN MI = 56,0 kNm M 2 = max M = 84,0 kNm
6.A=38,tkN B=29,9kN QI=-7,4kN Q2I=-9,9kN Q2r=-19,9kN
MI = 53,6kNm M 2 = 49,8kNm max M= 55,8kNm
Abschnitt 6.10.1
I.A=1,21kN QA=1,14kN N A =-0,41kN B=0,79kN QB=-0,74kN
NB = 0,27kN M = 1,82kNm
2. A = 2,37 kN QA = 2,29 kN NA = - 0,61 kN B = 2,63 kN QB = - 2,54 kN
NB = 0,68kN M= 4,74kNm
3. A=B=6,75kN QA= -QB=5,53kN N A = -NB = -3,87kN M=7,59kNm
4. A = 5,60 kN QA = 4,53 kN NA = - 3,29 kN B = 8,40 kN QB = - 6,80 kN
NB == 4,93kN M= 12,10kNm
11 Lösungen zu den Übungsbeispielen 267
Abschnitt 6.10.3
1. Av = Bv = 4,95kN Ah = Bh = 0,36kN M= 3,93kNm
2. Ay = Bv = 9,OOkN Ah = Bh = 0,78kN M= 9,60kNm
3. Av = Bv = 8,75kN Ah = Bh = 0,90kN M = 11,75kNm
4. Ay = Bv = 6,45kN Ah = Bh = 0,26kN M= 9,91kNm
Abschnitt 6.11
1. A=B=33,60kN Ql = -Q2=21,60kN M l =M 2 =33,10kNm maxM=52,60kNm
2. A=B=33,80kN Ql = -Q2=18,85kN M l =M2 = 34,20 kNm maxM=47,90kNm
3. A=B=25,95kN Q) = -Q2=15,60kN M l =M2 =23,85kNm maxM=34,00kNm
4. A=B=40,80kN Q) = -Q2=25,20kN M) =M2 =43,05kNm maxM=20,35kNm
Abschnitt 6.12.1
1. A = 7,50kN B = 32,50kN MB = - 15,00kNm M F = 18,75kNm
2. A = 26,25 kN B = 43,75kN M) = max M F = 39,40kNm M 2 = 35,70kNm
MB = - 15,00kNm
3. A = 41,25kN B = 58,75kN MB = - 15,OkNm M l = 41,25kNm
M 2 = max M F = 52,50kNm M3 = 33,75kNm
4. A = 14,4kN B = 21,6kN MB = - 3,OkNm M F = 17,3kNm
5. A = 14,8kN B = 17,2kN MB = -l,OkNm M F = 18,2kNm
6. A = 4,4kN B = 11,6kN MB = - 3,OkNm M F = 4,8kNm
Abschnitt 6.12.3
1. A = 39,7kN B = 42,3kN MA = - 3,2kNm MB = -
5,OkNm MF = 47,1 kNm
2. A = 35,1 kN B = 36,1 kN MA = - 1,3 kNm MB = -
2,OkNm MF = 49,6kNm
3. A = 20,5kN B = 23,1 kN MA = - 3,2kNm MB = -
5,OkNm MF = 16,4kNm
4. A = 21,OkN B = 16,6kN MA = - 3,2kNm MB = -
2,OkNm MF = 17,9kNm
5. A = 15,4kN B = 23,4kN MA = - 1,3kNm MB = -
5,OkNm MF = 17,4kNm
6. A = 40,2kN B = 35,8kN MA = - 3,2kNm MB = -
2,OkNm MF = 48,7kNm
7. A = 34,6 kN B = 42,6 kN MA = - 1,3 kNm MB = - 5,0 kNm MF = 48,1 kNm
Abschnitt 6.13.3
1. 1= 1,56m b = 24cm MA = - 6,08 kNm erf B = 38,10kN A = 33,2kN
2. 1= 2,08m b = 33cm MA = - 15,15 kNm erf B = 68,85 kN A = 60,5kN
3. 1= 1,24m b = 16cm MA = - 1,54kNm erf B = 14,40kN A = 11,1 kN
4. 1= 0,94m b = 16cm MA = - 1,33 kNm erf B = 12,45 kN A = 11,1 kN
268 11 Lösungen zu den ÜbungsbeispieJen
Abschnitt 7.2.1
l.MB =-100,7kNm A=45,lkN B= 196,2kN C= 69,7kN Xl = 1,50m
X 2 = 3,32m maxM I = 33,9kNm maxM2 = 75,9kNm
2. MB = -71,6kNm A = 51,6kN B = 145,9kN C = 36,5kN Xl = 1,12m
X 2 = 3,47m maxM I = 44,4kNm maxM2 = 37,OkNm
3. MB = -82,5kNm A = 13,2kN B= 152,8kN C= 73,OkN Xl = O,94m
x 2 = 3,22m maxM I = 6,2kNm maxM2 = 83,3kNm
Abschnitt 7.2.3
Last- A 18 le ID MB IMe IM I 1M
2 1M 3
stellung kN kNm
Abschnitt 7.4.1
1. A = C = 31,2kN B = 93,8kN MB = - 46,8kN MI = M 2 = 32,5kNm
2. A = C = 59,3kN B = 178,2kN MB = -111,OkNm MI = M 2 = 76,8kNm
3. A=D=46,6kN B=C=125,5kN MB=Me = -53,6kNm
MI =M3 = 46,OkNm M 2 = 27,4kNm
4. A =D = 67,6kN B = C = 182,2kN MB = Me = - 90,OkNm
MI = M 3 = 75,6kNm M 2 = 477,3kNm
Abschnitt 7.4.2
1. A = 25,9kN B = 83,OkN C = 29,1 kN MI = 25,7kNm M 2 = 32,8kNm
MB = - 42,3 kNm
2. A =D = 38,7kN B = C = 104,3kN MI = M 3 = 37,6kNm M 2 = 22,3kNm
MB = Me = - 44,6kNm
3. A =D = 43,3kN B = C= 106,4kN MI = M 3 = 40,9kNm M 2 = 15,8kNm
MB = Me = - 40,4kNm
4. A = 34,5kN B = 93,OkN C = 83,7kN D = 27,6kN MI = 37,3kNm
M 2 = 22,5kNm M 3 = 23,8kNm MB = - 44,3kNm Me = - 35,9 kNm
11 Lösungen zu den Übungsbeispielen 269
Abschnitt 7.4.4
1. MI = 17,5kNm M z = 11,OkNm M 3 = 15,8kNm MB = -13,9kNm
Me = - 13,2 kNm A = 24,0 kN B = 45,0 kN C = 43,8 kN D = 22,8 kN
2. MI = 50,2kNm M z = 36,8kNm M 3 = 34,9kNm MB = - 41,5kNm
Me = - 34,8kNm A = 57,6kN B = 115,2kN C = 105,6kN D = 48,OkN
3. MI = 2,91 kNm M z = 2,61 kNm M 3 = 4,55kNm MB = - 2,69kNm
M e =-3,33kNm A=8,OkN B=16,16kN C=18,16kN D=10,OkN
4. MI = M 3 = 36,8kNm M z = 17,3kNm MB = Me = - 24,6kNm
A = D = 67,5 kN B = C = 121,5 kN
Abschnitt 7.5.2
1. M A = MB = -7,5kNm max M = 5,6kNm A = B = 12,5kN
2. M A = -14,3kNm M B = -19,7kNm M F =16,OkNm A=18,3kN B=25,7kN
3. M A = - 23,4kNm MB = - 22,4kNm M F = 17,5kNm A = 46,2kN B = 43,8kN
4. M A = MB = - 9,8kNm M F = 6,8kNm A = B = 8,5kN
Abschnitt 9.4
I.A=46,9kN B=34,3kN V j =-24,OkN Vz=O Oj=+37,8kN
0z = + 18,9kN D = - 18,9kN Uj = U 2 = - 17,2kN
2. A = B = 40kN 0 1 = 0 4 = - 67,OkN O 2 = 0 3 = - 44,7kN D I = D 2 = - 22,3kN
V I =V3 =0 Vz =-20,OkN U j =UZ =U3 =U4 =+60,OkN
Abschnitt 10
1. Ah = Bh = 1,48 kN A v = Bv = 10,OkN M j = M z = - 4,44kNm max M R = 5,56kNm
2. Ah = Bh = 1,49 kN A v = Bv = 13,5 kN MI = M 2 = - 4,17 kNm max M R = 5,94 kNm
3. Ah = Bh = 4,4kN A v = Bv = 28,8kN MI = M 2 = - 15,5kNm
max M R = 19,1 kNm
4. Ah = Bh = 6,4kN A v = Bv = 23,8kN MI = M z = -16,OkNm
max M R = 15,6kNm
270 12 Formelzeichen und ihre Bedeutung
13 Formelsammlung
1. Einflihrung
Einheiten der Kraft
Kilonewton IkN = l00kp Kilonewton lkN = 1000N
Newton IN 0,1 kp Meganewton IMN = 1000kN
Kilopond I kp = ION Megapond lMp = 1000kp
Einheiten des Moments
Kilonewtonmeter1 kNm = l00kpm Kilonewtonmeter lkNm = 1000Nm
Newtonmeter 1 Nm 0,1 kpm Meganewtonmeter lMNm = 1000kNm
Kilopondmeter 1 kpm = 10Nm Megapondmeter lMpm = 1000kpm
R = jF~ + F; (17.1)
Kraftangriff im spitzen oder stumpfen Winkel
Komponenten
R = F 1 + F2 + F 3 + .... (25.1 )
R, = IF,y
(30.5) (30.8)
R,
tan4< = - (30.9) (30.10)
Ry
(41.4)
Momentensatz LEi' ai = R . Go
LEi ai
aO=--R- miti=I,2,3,." (44.2) (44.3)
Kräfte im Raum
F=JFx2 + Fy2 + Pz (47.1)
F, F, F,
COSIX, = Ei cosx
"
=.
F .cosx'=Ei (47.2) ... (47.4)
(47.8)
h
Parallelogramm ':0 =:2 (51.1)
h
Dreieck ~o =3 (51.2)
h a + 2b h 2a +b
Trapez ~o = 3' a+b ~~=3'a+b (51.3)
2 r·s
Kreisausschnitt ~o = 3' b
(51.4)
2
Kreisabschnitt ~o ::::05 h (52.2)
Schwerpunktabstand (53.3)
p P .h.l
=_w_ _
Wasserdruckkraft (78.1) (79.1)
w 2
13 Formelsammlung 273
Erddruck (83.1 )
e .h.I
Erddruckkraft 2-
E.=_a- E~ = P' hj3 (83.2) ... (84.1)
Ms
Kippsicherheit '1k=M~I,5 (104.1)
+ (2)2 $: ~
K
Gleitsicherheit (106.2)
G
Auftriebsicherheit lJa = F ~ 1,5 (110.1)
A
Abhebsicherheit (111.1)
q' / q' [2
Träger mit gleichmäßig verteilter Belastung A = B = 2 maxM = -8- (135.1) (137.1)
QÄ (142.2) (142.3)
Träger mit Streckenlast maxM= 2p
(142.6)
Bv=B~'cOSiX (160.2)
maxM=q'{; q . [2 q' h 2
maxM=-8-+-8- (160.3)
8
274 13 Fonnelsammlung
1
Freiträger, statische Länge / = /w + (;t (182.2)
q' x 2
Freiträger mit gleichmäßig verteilter Belastung M =--- (185.4)
x 2
Stützmoment (194.4)
c= q2 . /2 + MB
2 12
A2 c2
Feldmomente maxM,=-
2q,
maxM2 = -2 (196.1)
q2
14 Schrifttum
Nachfolgend werden einige Tabellenwerke genannt; ferner wird eine knappe Auswahl an Fachliteratur
aufgeführt für die Leser, die ihre statischen und konstruktiven Kenntnisse erweitern und vertiefen
wollen.
Beton-Kalender. Berlin 1996
Buchenau/Thiele: Stahlhochbau. Teil 2. 17. Aufl. Stuttgart 1985
Frick/Knöll/Neumann/Weinbrenner: Baukonstruktionslehre. Teil 1. 30. Aufl. 1992; Teil 2.
29. Aufl. Stuttgart 1993
Geiger, F.: Aufgabensammlung aus dem Gebiet der Statik. Bd.l bis 6. Düsseldorf 1964/1967
Gregor, A.: Der praktische Stahlbau. Bd. 1,11, IV. Berlin 1970/1973
Heimeshoff, B.: Zur statischen Berechnung des Kehlbalkendaches mit unverschieblichen Kehl-
balken. Die Bautechnik 6/1969
Lohmeyer, G.: Stahlbetonbau - Bemessung, Konstruktion, Ausführung. 5. Aufl. Stuttgart 1994
Ne uha us, H.: Lehrbuch des Ingenieurholzbaus. Stuttgart 1994
Simmer, K.: Grundbau. Teil 1. 19. Aufl. 1994; Teil 2. 17. Aufl. Stuttgart 1992
S t a h I im Hoc h bau: Handbuch für Entwurf, Berechnung und Ausführung von Stahlbauten. Bd. 1
bis 4. 15. Aufl. Düsseldorf 1994/1995
Thiele / Lohse: Stahlbau. Teil 1. 22. Aufl. Stuttgart 1993
Wagner/Erlhof: Praktische Baustatik. Teil!. 19. Auf!. 1994; Teil 2. 14. Auf!. 1991; Teil 3. 8. Auf!.
Stuttgart 1996
Wendehorst: Bautechnische Zahlentafeln. 27. Auf!. Stuttgart 1996
DIN Titel
Abheben durch Wind I 11, 256 Biegesteifigkeit (2) Einzellast 60, 126
Abminderung der Stütz- Bolzentragkraft III Eislast 69
momente 222 Bolzenverbindung (2) Elastizitätsmodul (2)
abrunden I1 Brüstung 68, 185 Erddruck 77
Abscheren (2) Ersatzlast 67, 95
Achsenkreuz 29,46 Clapeyron, Dreimomenten- Ersatzträger 157, 168
Archimedes 2, 110 gleichung nach 194
Auflager, beweglich 113 Coulomb, Theorie von 78 Fachwerkbinder 250
-, dreiwertig 116 Cremonaplan 254 Feldmoment 127,172,187,192
-, eingespannt 126 Cross, Momentenverfahren von Festigkeitslehre 2
-, einwertig 116 206 Flächengewicht 60
-, fest 114 Culmann 2 Flächenlager 118
-, zweiwertig 115 Flächenlast 60
- fläche 119 Dachbelastung 93,233,237, Flächenpressung (2)
- kräfte 113, 116, 153, 183, 250 Flächenschwerpunkt 50
195,254 -, Berechnung 233,237,250 Formänderung (2)
- tiefe 118 Dachbinder 250 Formel 4
Auflast 182 Dachsparren 157,233,237 Freiträger 181
aufrunden 1I Deckenbelastung 85 Fundamentbelastung 89, 103
Auftrieb 110 Dehnung (2)
Auftriebsicherheit 110 Diagonalstab 251 Galilei 2
Ausmittigkeit (2) Doppelbiegung (2) Gegenkraft 23
Ausrundung der Stützmomente Drehmoment 39 geknickte Träger 165
223 Dreiecksbinder 251 Gelenk 186
Dreieck, Schwerpunkt 51 Gelenkträger 186
Balkenbinder 251 Dreieckslast 65 Gelenkrahmen 261
Balkonträger 185 Dreifeldträger 197 geneigte Träger 151
Behälter 75 Dreigelenkbinder 230, 234 Gerberträger 186
Belastung 60 Dreimomentengleichung 193 Gesamtlast 62
- fur Dächer 93,233,237,250 Druckspannung (2) Gleichgewicht 23, 31, 41, 114
- - Decken 85 Druckverteilungslänge 118,182 Gleichgewichtsarten 101
- - Fundamente 89, 103 Durchbiegung (2) Gleichgewichtsbedingungen 31,
- - Sparren 95 Durchlaufträger 191 41
- - Träger 90 Dynamik I gleichmäßig verteilte Last 62,
- - Treppen 86 135
- - Wände 89 Ebenes Kräftesystem 27,35 Gleichungen 8
BelastungsHille 177, 200, 210 Eigenlast 60 Gleiten 105
- für Dachbinder 252 - fur Baustoffe 65 Gleitlager 114
Belastungsglied 193 - für Dachbinder 256 Gleitreibung 106
Bemessung (2) einfache Rahmen 260 Gleitsicherheit 106
Betonquerschnitt, Schwerpunkt Einfeldträger 127,225 graphische Statik 13,28,37,254
57 Einflußzahlen für Durch- Grinter 192
Bezugsachse 127 laufträger 20 I
Bezugspunkt 40 eingespannte Träger 116, 225 Hauptlast 63
Biegefestigkeit (2) - Rahmen 262 Hauptspannung (2)
Biegelinie 173 Einheit IX, 4, 271 Hebelgesetz 42
Biegemoment 127 Einspannmoment 115, 171, Holzprofil, Schwerpunkt 54
Biegespannung (2) 193,207 Hookesches, Gesetz (2)
Sachverzeichnis 277