Drehzahl
Drehzahl
Drehzahl
(FH) Meinke
Inhalt :
1 Versuchsziel
3 Grundlagen
5 Versuchsdurchführung
5.1 Aufgabenstellung
5.2 Vereinfachungen
5.3 Berechnungen und Berechnungsgrundlagen
5.3.1 Kritische Drehzahl nktrit
5.3.2 Eigenvektoren und Eigenformen
5.4 Messwertaufnahme
5.5 Versuchsauswertung
1 Versuchsziel
3 Grundlagen
Die kritische Drehzahl und die Resonanz sind Phänomene, die in vielen Maschinen und
Anlagen eine wesentliche Rolle spielen. Gerade bei umlaufenden Wellen und Rotoren treten
bei bestimmten Drehzahlen unzulässig hohe Vibrationen (< hohe Schwingungsamplituden)
auf.
Diese Vibrationen bezeichnet man besser als Resonanz von Schwingungen. Bei einer
bestimmten Winkelgeschwindigkeit überlagern sich die Schwingungen und werden als
Resonanzschwingungen sichtbar.
Durch diese Vibrationen werden die Lager der Antriebe stark belastet und es kann unter
Umständen sogar zur Zerstörung der Maschine führen.
Für die Praxis bedeutet dies, dass man diese "kritischen Drehzahlen" vermeidet und entweder
unter ihr bleibt oder zügig den kritischen Drehzahlbereich überfährt, um dann wieder eine
ruhig drehende Welle zu erhalten.
Aus diesem Grunde ist es wichtig zu wissen, bei welchen Drehzahlen solche kritischen
Zustände der Welle auftreten können.
Die "strenge Berechnung" der kritischen Zustände eines beliebigen Rotors ist ein recht
umfangreiches Unterfangen. Daher werden im folgenden verschiedene vereinfachende
Annahmen getroffen. Trotz dieser Vereinfachungen sind die gefundenen Aussagen von
grundsätzlicher Natur und lassen die Übertragung der Erkenntnisse auf reale Rotorsysteme
zu.
Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin * FB 2 * Labor Messtechnik * Dipl.-Ing.(FH) Meinke
Das Gerät ist ein modellhafter Aufbau zur Untersuchung kritischer Drehzahlen bei elastischen
Rotoren.
Kernstück ist eine elastische Welle mit zwei starren Massescheiben. Um unzulässig große
Schwingungsamplituden, die zur Zerstörung des Rotors führen können, zu vermeiden, sind
die Massescheiben mit Fanglagern versehen. Diese sind mit dämpfendem Kunststoff
ausgefüttert.
Durch die Fanglager wird auch bei einem evtl. Wellenbruch ein unkontrolliertes Wegfliegen
der Scheiben verhindert. Das Lagerspiel ist so groß bemessen, dass im Normalbetrieb keine
Berührung zwischen Massescheibe und Fanglager stattfindet.
Der Rotor ist in zwei Gelenklagern gelagert, die auf dem Grundrahmen befestigt sind. Der
Grundrahmen besteht aus zwei parallelen Führungsleisten, die einen fluchtenden Aufbau aller
Komponenten ermöglicht.
Der Antriebsmotor ist drehzahlgeregelt. Um die Beweglichkeit des Rotors nicht zu behindern
erfolgt der Antrieb über eine elastische Kupplung mit hoher Radial- und Winkelbeweglichkeit.
Damit ist der Kupplungseinfluss auf das Schwingungsverhalten des Rotors sehr gering.
Eine durchsichtige Schutzhaube deckt die rotierenden Teile sicher ab und erlaubt gefahrlos
den vollen Einblick in das Schwingungsverhalten des Rotors.
Not-Aus-Schalter, Drehzahlregelung und –anzeige sind in einem Schaltkasten untergebracht.
1 2 3 4 5 6 7 6 5 4 8 9
1 – Schaltkasten
2 – Antriebsmotor (Drehzahlbereich 300 … 3000 min-1) Gerät zur Untersuchung kritischer Drehzahlen - Betriebszustand
3 – elastische Kupplung
4 – Gelenklager (Typ: winkelbewegliches Pendelkugellager)
5 – Massescheibe (Material: Stahl, Durchmesser: 80 mm, Masse: je 1 kg)
6 – Fanglager (fest montiert an Massescheibe, Fanglagerspiel: ± 3 mm)
7 – elastische Welle (Material: Stahl E = 210000 N/mm2, Durchmesser x Länge: 6 x 500 mm)
8 – Schutzhaube
9 – Grundrahmen
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5 Versuchsdurchführung
5.1 Aufgabenstellung
5.2 Vereinfachungen
Um die kritische Drehzahl einer Welle zu bestimmen, ist die Kenntnis von Scheibenmassen
und Wellensteifigkeiten, sowie bei mehrfach besetzten Wellen der Einfluß Abstand-Scheibe-
Lager, erforderlich.
(einschl. Flächenträgheitsmoment I) a1 = 1
a2 = 2
c 48 E l c
c=
berechnet werden. L3
l = d4
64
n krit_1 = 1 n krit_2 = 2
g Kritische Drehzahlen nkrit_1 und nkrit_2 :
2 2
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Wie in Pkt. 5.1 bereits erwähnt, gibt es bei jeder kritischen Drehzahl eine bestimmte
Schwingungsform des Rotors; d.h. die Auslenkungen der Massescheiben haben zueinander
ein bestimmtes Verhältnis.
Ein Satz dieser Scheibenauslenkungen für eine bestimmte kritische Drehzahl nennt man
Eigenvektor. Durch die Eigenvektoren wird die Form der Wellenverbiegung in der jeweiligen
kritischen Drehzahl beschrieben. Für jede Eigenfrequenz hat die Welle eine eigene,
charakteristische Durchbiegungsform, die sogenannte Eigenform.
Für den Versuchsaufbau ergibt sich nun für r die 2x2 Matrix (2-fach besetzte Welle).
Die Eigenvektoren werden mit folgd. Formeln berechnet : (Die Herleitung der Formeln kann im Labor
eingesehen werden.)
5.4 Messwertaufnahme
Zum Kennenlernen des Schwingungsverhaltens wird der Rotor langsam durch den gesamten
Drehzahlbereich gefahren.
Man kann beobachten, dass die Schwingungsausschläge in der Nähe der ersten kritischen
Drehzahl stark anwachsen (Erhöhung der Drehzahl mit Potentiometer 1). Es stellt sich folgende
Schwingungsform ein (Vergleich berechneter Wert aus 5.3.1 mit Drehzahlanzeige am Gerät):
1. Kritische Drehzahl
c Sobald der Rotor die Fanglager berührt (hartes Laufgeräusch) lesen Sie die Drehzahl
nkrit_1u ab und notieren diese im Protokoll.
d Drehzahl wieder etwas absenken.
Am Potentiometer 2 wird eine Drehzahl eingestellt, die oberhalb der 1. kritischen Drehzahl
liegt. Anschließend wird der Schalter zur Drehzahlvorgabe auf den Potentiometer 2
umgeschaltet. Der Rotor beschleunigt nun schnellstmöglich und durchfährt die Resonanz.
e Im überkritischen Bereich wird nun die Drehzahl mit dem Potentiometer 2 wieder langsam
abgesenkt bis der Rotor in der Nähe der Resonanz ist und die Fanglager berührt.
f Drehzahl nkrit_1o ablesen und im Protokoll notieren.
g Die Resonanzdrehzahl ergibt sich nun als Mittelwert aus den beiden Drehzahlen nkrit_1u
und nkrit_1o . Berechnen Sie diese.
Beim weiteren Hochfahren (Poti 2) läuft der Rotor ruhig bis er in die Nähe der zweiten
kritischen Drehzahl kommt. Hier wachsen die Schwingungsamplituden wieder an und es stellt
sich nun folgende Schwingungsform ein (Vergleich berechneter Wert aus 5.3.1 mit Drehzahlanzeige am
Gerät):
2. Kritische Drehzahl
Nach Durchfahren der zweiten Resonanz nehmen die Amplituden wieder ab und bleiben bis
zur Höchstdrehzahl recht gering.
Es kann vorkommen, dass der Drehzahlbereich des Antriebsmotors nicht ausreicht, um die
zweite kritische Drehzahl vollständig zu durchfahren.
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Der Rotor ist nur durch Herunterfahren der Drehzahl wieder von den Fanglagern zu lösen.
5.5 Versuchsauswertung
c Vergleichen Sie die aus Pkt. 5.3.1 berechneten Werte für die kritischen Drehzahlen mit den
Werten aus der Versuchsdurchführung (gemessen und berechnet).
Ist ein Einfluss der unter Pkt. 5.2 genannten Vereinfachungen zu erkennen ?
(i – Zählgröße)
a Abstand Scheibe-Lager mm
ai Einflußzahlen mm/N
c Steifigkeit N/mm
4
I Flächenträgheitsmoment mm
-1
nkrit, nkrit_i kritische Drehzahl min
r Wellenauslenkung, komplex -
-1
ωi Eigenkreisfrequenz des Rotors s