tm4 Replsg ws0910 PDF
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Dr.-Ing. L. Panning
Institut für Dynamik und Schwingungen
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Ziel ist es, eine Sammlung charakteristischer Fragestellungen mit entsprechenden Lösungswegen be-
reitzustellen. Einige ausgewählte Aufgaben werden dann beispielhaft während des Repetitoriums
durchgerechnet und diskutiert.
Dank an die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen des IKM und IDS für die tatkräftige Unterstützung!
Bei Anregungen oder Korrekturen bitte kurze E-Mail an [email protected].
Dr.-Ing. Lars Panning
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover Frühjahr 2010
Repetitorium Technische Mechanik IV / Technische Schwingungslehre Seite 1/31
Frage 1
Gegeben ist das skizzierte schwingungsfähige Sys- g
tem. d c
a) Geben Sie die Ersatzfederkonstante cers an! x
b) Wie lautet die Bewegungsgleichung? m
c) Geben Sie die Eigenkreisfrequenz ωd für ge-
dämpfte Schwingungen an! c c
√
Gegeben: m, c, d = 2 cm.
c
cers =
Bewegungsgleichung:
ωd =
Lösung
a) Ersatzfederkonstante:
1 c1 c 2
Zwei Federn c parallel: c1 = 2c; Federn c1 und c in Reihe: c2 = = = c;
1
c1
+ 1
c
c1 + c 3
5
Federn c2 und c parallel: cers = c2 + c = c
3
Federn c und c2 sind parallel (identische Längenänderung durch schwingende Masse) - keine
Reihenschaltung!
1 cA cB
Zwei Federn cA und cB in Reihe: Ersatzfederkonstante cAB = = → häufig
1
cA
+ 1
cB
cA + cB
schneller zu rechnen!
Frage 2
Ein Pendel besteht aus einem homogenen Stab
(Länge 3`, Masse m) und einer Punktmasse M . l g
a) Geben Sie das Massenträgheitsmoment des
Pendels bezüglich des Lagerpunktes O an!
O
b) Bestimmen Sie die Eigenkreisfrequenz ω0 für l
kleine Schwingungen!
Gegeben: `, m, M = 2m, g. j
l
m
J (O) =
M
ω0 =
Lösung
2
1 `
a) J (O)
= m(3`) + m
2
+ M (2`)2 = 9m`2
12 2 | {z }
| {z } Punktmasse
Steiner−Anteil
| {z }
Stab
` 2M + 12 m 1g g
r
sin ϕ≈ϕ
b) J (O)
ϕ̈ + 2M g` + mg sin ϕ =0 → ω02 = g` = → ω0 =
2 J (O) 2` 2`
| {z }
rückstellendes Moment durch Gewichtskräfte
Bei der Berechnung des Massenträgheitsmomentes auf die korrekte Länge und Masse des Kör-
pers achten!
Das Massenträgheitsmoment ist bezüglich des Schwerpunktes minimal. Es lässt sich nicht mit
dem Steiner-Anteil zwischen zwei beliebigen Bezugspunkten A und B ’direkt’ bestimmen, son-
dern es muss der ’Umweg’ über der Schwerpunkt gegangen werden: J (A) = J (C) + m|~rCA |2 bzw.
J (B) = J (C) +m|~rCB |2 , aber im Allgemeinen ist J (B) 6= J (A) +m|~rAB |2 , da |~rAB |2 = |~rCB |2 −|~rCA |2
nur in Sonderfällen gilt!
Der Einfluss des Schwerefeldes kann hier nicht herausgerechnet werden, da die Gewichtskraft
bei einer Auslenkung für das rückstellende Moment sorgt!
Frage 3
Eine homogene Rechteckplatte (Breite 2`, Höhe `,
Masse M ) ist pendelnd an zwei Stäben (jeweils m m g
l l
Länge `, Masse m) aufgehängt und führt kleine
Schwingungen aus. j
l
U= T =
Bewegungsgleichung:
ω0 =
Lösung
` ` 1
a) U = 2 −mg cos ϕ −M g ` cos ϕ + = − (m + M ) g` cos ϕ − M g` = −5mg` cos ϕ − 2mg`
2 2 2
| {z }| {z }
UStab UPlatte
1 1 2 2 1 1 1 7
b) T = 2 · m` ϕ̇ + M (`ϕ̇) =
2
m + M `2 ϕ̇2 = m`2 ϕ̇2
2 3 2 3 2 3
| {z } | {z }
TStab TPlatte
Da die Stablängen identisch sind, führt die Platte eine reine Translationsbewegung aus.
Die Schwerpunktgeschwindigkeit vC = `ϕ̇ entspricht somit der Geschwindigkeit der Aufhänge-
punkte, da alle Punkte der Platte identische Geschwindigkeiten aufweisen (in der kinetischen
Energie ist in diesem Fall die Rotationsenergie identisch Null).
c) Konservatives System:
d
Eges = U (ϕ) + T (ϕ̇) = const. → Eges = 0
dt ≈ ϕ 14
d d
Eges = (U (ϕ) + T (ϕ̇)) = 5mg`ϕ̇ sinϕ
*
+ m`2ϕ̇
ϕ̈ = 0
dt dt 3
15g
ϕ̈ + ϕ=0
14`
15g 15g
r
d) ω0 =
2
→ ω0 =
14` 14`
Beim Herleiten der Bewegungsgleichung eines konservativen Systems aus dem Energieerhal-
tungssatz sollten die Geschwindigkeitsgrößen herausfallen!
Die Lage des Nullniveaus zur Berechnung des Schwerepotentials ist beliebig, da eine Konstante
U0 beim Ableiten nach der Zeit herausfällt!
Die Ersetzungen sin ϕ ≈ ϕ und cos ϕ ≈ 1 bei kleinen Schwingungen erst nach der zeitlichen
Ableitung durchführen!
Frage 4
x(t)
x0
g x1
c d
t
x Td 2Td 3Td
m
d= x5 =
Lösung
q0 q0 1
1
a) Logarithmisches Dekrement Λ = ln = ln = ln e 10 =
q1 q0 e− 10
1
10
Λ 1 d 1 √ Ns
D≈ = = √ →d= cm = 2
2π 20π 2 cm 10π m
1 x1 1 x0
1 5
→ x5 = x0 e− 10 = x0 e− 2
1
b) Λ = ln = ln
n x1+n n xn
Bei Anwendung der Formeln für das logarithmische Dekrement auf die richtige Indizierung ach-
ten. Λ bezeichnet den natürlichen Logarithmus des Verhältnisses zweier aufeinander folgender
Maxima!
Frage 5
Ein homogener starrer Winkel (Länge der Schenkel j
` bzw. 3`, Massenbelegung µ) ist wie skizziert im c
Punkt O drehbar gelagert und am Ende des kurzen
Schenkels über eine Feder (Federkonstante c) mit g
l l
der Umgebung gekoppelt. Er ist in der skizzierten m
Lage ϕ = 0 im statischen Gleichgewicht. Die Feder O
ist bei einer Federlänge von `/2 entspannt.
a) Wie groß ist die Federkonstante c? 3l
b) Geben Sie das Massenträgheitsmoment des
Winkels bezüglich des Lagerpunktes O an!
c) Bestimmen Sie die Eigenkreisfrequenz ω0 für
kleine Schwingungen!
Gegeben: `, m, µ = m/`, g.
c= J (O) = ω0 =
Lösung
g
l
O
j m
G2
G1
3l
a) Momentensumme um O:
3 9 ` 9
mg` mg
X
M (O)
= 0 = ` · 3`µg − `FC = mg` − `c ` − → c = 21 2 = 9
2 2 2 2
` `
1 1 28
b) J (O) = · 3m(3`)2 + m`2 = m`2
3 3 3
Der Anteil G1 = 3mg der Gewichtskraft bewirkt aufgrund der Annahme kleiner Schwingungen
kein rückstellendes dynamisches Moment, da sich die dynamische Änderung des Hebelarmes
in der ausgelenkten Lage aus 3/2` · (1 − cos ϕ) ergibt. Mit cos ϕ ≈ 1 wird diese Änderung bei
kleinen ϕ zu Null. Das statische Moment 3/2 G1 ` der Gewichtskraft G1 wird bereits durch
die entsprechend vorgespannte Feder kompensiert. Der Anteil G2 = mg hingegen greift am
Hebelarm `/2 · sin ϕ ≈ ϕ`/2 an. Die hieraus resultierende Rückstellkraft muss daher in der
Bewegungsgleichung zusätzlich zur dynamischen Federkraft berücksichtigt werden!
Frage 6
Der skizzierte Schwinger (Masse m, Federsteifig-
kei c) wird durch die mit konstanter Kreisfrequenz g
Ω umlaufende Unwuchtmasse m (Unwuchtradius c
M
r) zu Schwingungen angeregt. Er befindet sich im
x
eingeschwungenen Zustand.
W
r
m
Gegeben: r, m, M = 3m, c.
Ω1 = , Ω2 =
Lösung
c 1 c
r
ω0 = =
M + mr 2 m
2 2 c
r
η1 = → η1 =
2
→ Ω1 = η1 ω0 =
3 3 6m
√ c
r
η22 = 2 → η2 = 2 → Ω2 = η2 ω0 =
2m
Beim Auflösen der Gleichungen auf die Wurzelbildung und die damit verbundenen positiven
und negativen Vorzeichen achten. Je nach geforderter Amplitude bzw. gefordertem Wert der
Vergrößerungsfunktion sind keine, eine oder zwei reelle Lösungen für das Frequenzverhältnis η
möglich!
Frage 7
Der skizzierte Schwinger wird mit der dargestellten periodischen Kraft F (t) angeregt. Er befindet
sich im eingeschwungenen Zustand.
F(t) [N]
g
d c
1
x
t [s]
0
0,5
1 1,5
m
-1
F
F (t) =
Ω1 = , Ω2 = x̂1 /x̂2 =
Lösung
2π
a) TErr = 1 s → Ω = = 2π s−1
TErr
8 1
F (t) = 2 N sin(Ωt) − sin(3Ωt) + . . .
π 9
b) Ω1 = Ω, Ω2 = 3Ω
c Ω1 Ω2
r
c) ω0 = = 2π s−1 → η1 = = 1, η2 = =3
m ω0 ω0
d
D= √ =1
2 cm
1 1 1
V3 (η1 ) = p = =
(1 − η1 ) + (2Dη1 )
2 2 2 2D 2
1 1 1
V3 (η2 ) = p = √ =
(1 − η22 )2 + (2Dη2 )2 64 + 36 10
x̂1 V3 (η1 ) 1
→ = 1 = 1 2 1 = 45
x̂2 V
9 3 2
(η ) ·
9 10
Auf richtigen Vorfaktor aufgrund der angegebenen Amplitude achten! Der Faktor 4/π würde
hier einen Maximalwert von F̂ = π/2 N bedeuten (siehe Formelsammlung). Um den Maximal-
wert F̂ = 1 N zu erhalten, muss entsprechend zusätzlich der Faktor 2/π berücksichtigt werden,
sodass sich als Vorfaktor 8/π 2 ergibt.
Frage 8
Das skizzierte Feder-Masse-System (Federkonstan- g
te c, Masse m) wird in der Ruhelage durch die x c
Kraft F (t) zu Schwingungen angeregt. Der Kraft-
m
bzw. t2 = 2 s, jeweils mit dem Flächeninhalt
F (t)dt = F̃ = 4π Ns. F
Zeichnen Sie den Verlauf der Schwingungsantwort
x(t) in das gegebene Diagramm ein!
Gegeben: c = 2π 2 N/m, m = 2 kg, F (t).
Lösung
Ein Kraftstoß an der Masse m führt zu einer Änderung des Impulses und somit zu einer
Änderung der Geschwindigkeit!
Der zweite Stoß gleichen Flächeninhaltes in entgegengesetzter Richtung führt - je nach Zeit-
punkt - zu einer teilweisen oder vollständigen Kompensation oder aber auch Vergrößerung der
Schwingungsamplitude. Hier: Verdoppelung, da gerade nach T /2 aufgebracht.
Aufgabe 9
Eine homogene Rechteckplatte (Breite 2`, Höhe `, g
Masse m) ist drehbar in O gelagert und befindet
sich in der gezeichneten horizontalen Stellung im c
statischen Gleichgewicht. O
m
l
Gegeben: `, m, c, g.
2l
Lösung
c
O
j
l
C
2l
FG=mg
Ausführliche Rechenwege:
mg
Ausgangspunkt: entspannte Feder, Federlängung in der Gleichgewichtslage: ∆`0 =
2c
2 !
1 ` 5
Massenträgheitsmoment: J (O) = m `2 + (2`)2 + m + `2 = m`2
|12 {z } 2 3
J (C) | {z }
Steiner-Anteil
Alternative I: Drallsatz um O
`
J (O)
ϕ̈ = −c · 2` cos ϕ · (
∆`
+ 2` sin ϕ)
0 +mg ` cos
ϕ−
sin ϕ
2
| {z } | {z }
Hebelarm Längenänderung der Feder aus entspannter Lage | {z }
horizontale Lage von C
mg` 12c 3g
J (O)
ϕ̈ + 4c` +
2
ϕ = 0 → ϕ̈ + + ϕ=0
2 5m 10`
| {z }
ω02
12c 3g
r
Eigenkreisfrequenz: ω0 = +
5m 10`
Alternative II: Energieerhaltungssatz
d
Energieerhaltungssatz: (U + T ) = 0
dt
1
potentielle Energie der Feder: UF = c (∆`0 + 2` sin ϕ)2
2
potentielle Energie der Platte: UP = −mgh
`
mit h = ` sin ϕ + cos ϕ (vertikale Lage des Schwerpunktes C)
2
1
kinetische Energie der Platte: T = J (O) ϕ̇2
2
1 1 1
Gesamtenergie: E = U + T = c(∆`0 + 2` sin ϕ) − mg` sin ϕ + cos ϕ + J (O) ϕ̇2
2
2 2 2
Ableitung:
d 1
!
(U + T ) = 0 = c (
∆`0 + 2` sin ϕ) · 2` cos ϕ
ϕ̇
− mg`
cos
ϕ
ϕ̇
− sin ϕ
ϕ̇
+ J ϕ̈
(O)
ϕ̇
dt 2
Auch hier kann die Federlängung aufgrund der Kräfte / Momente in der Gleichgewichtslage heraus-
gekürzt werden.
mg`
→ J ϕ̈ + 4c` cos ϕ +
(O) 2
sin ϕ = 0 (siehe oben)
2
Aufgrund der Linearität des Systems bei kleinen Schwingungen um die Gleichgewichtslage
ϕ = 0 werden zur Ermittlung der Bewegungsgleichung nur die dynamischen Anteile benötigt!
Der horizontale Abstand ` des Schwerpunktes vom Drehpunkt hat keinen Einfluss auf den
Hebelarm, an dem FG angreift, solange kleine Schwingungen vorausgesetzt werden. Der ver-
tikale Abstand `/2 bewirkt aber mit dem Winkel ϕ (genau: mit sin ϕ) eine Verschiebung des
Schwerpunktes nach links. Er muss daher im Drallsatz berücksichtigt werden!
Beim Herleiten der Bewegungsgleichung eines konservativen Systems aus dem Energieerhal-
tungssatz sollten die Geschwindigkeitsgrößen herausfallen!
Aufgabe 10
Eine Punktmasse m wird über einen masselosen M
starren Stab und ein undehnbares, durch zwei Fe- R g
dern (Federkonstante jeweils c) vorgespanntes Seil
über eine Umlenkrolle (Radius R, Masse M ) ge- l
halten. Die Enden des Stabes sind zusätzlich wie Seil
skizziert an zwei masselosen Balken (jeweils Län- EI m
ge `, Biegesteifigkeit EI) befestigt. Zwischen Seil Stab
und Rolle tritt kein Schlupf auf.
Bestimmen Sie die Eigenkreisfrequenz ω0 des Sys-
EI
tems!
c c
Gegeben: R, `, m, M , EI, c.
Lösung
j
M
R g
S1 S2
S1 S2
cB
m
x
cB
c c
3EI
Ersatzfederkonstante cB eines Balkens: cB = 3
`
Impulssatz Masse: mẍ = −(c + cB )x − cB x + S1 → mẍ = −(2cB + c)x + S1 → S1 = mẍ + (2cB + c)x
Drallsatz: J ϕ̈ = R(S2 − S1 )
Seilkraft S2 = −cRϕ
(Dies ist eine dynamische Seilkraft, die negativ werden kann, wenn eine ausreichend große Vorspan-
nung vorhanden ist, die verhindert, dass das Seil auf Druck beansprucht werden müsste.)
Kinematik: ẋ = Rϕ̇
1
aus Drallsatz: M R2 ϕ̈ = R(−cRϕ − mRϕ̈ − (2cB + c)Rϕ)
2 s
1 c + c 4c + 12 EI
B
→ M +m R2 ϕ̈ + 2 (c + cB )
R2 ϕ = 0 → ϕ̈ + 2 1 ϕ = 0 → ω0 = `3
2 M +m M + 2m
| 2 {z }
ω02
Seilkräfte können keine Druckkräfte aufnehmen! Aus diesem Grunde muss das Seil vorgespannt
sein, damit eine Oszillation der Seilkräfte durch die Schwingung der Masse nicht zu Druckkräf-
ten führt. Die dynamischen Anteile können hingegen negativ sein. Solange die Schwingungsam-
plituden klein sind bzw. die Vorspannkraft ausreichend groß ist, wird das Seil jedoch weiterhin
auf Zug beansprucht.
Formulierungen wie ’kein Schlupf ’, ’rutschfreies Abrollen’, ’rollt ohne zu rutschen’ usw. →
Anwenden der Rollbedingung (kinematische Kopplung zwischen den Koordinaten)!
Aufgabe 11
Ein homogener starrer Stab (Länge 2`, Masse M )
ist im Punkt P drehbar in der Mitte eines Quaders j
(Masse m) gelagert und über zwei Federn (Feder- g
c
konstante jeweils c) wie skizziert mit der Umge-
bung gekoppelt. Die Federn sind für x = 0 und
ϕ = 0 entspannt. Das System ist reibungsfrei. M
c l
Geben Sie die Bewegungsgleichungen für kleine
Schwingungen in Matrizenschreibweise an!
Gegeben: `, m, M = 3m, c. m
l
P
m=0
x
Lösung
j
g
F3
F2 xC l
l
F1 P
m FP
F1
P
y FN m=0
z x
Wichtig: Hier muss eigentlich auch das Moment der Vertikalkraft FP berücksichtigt werden! Zur
Berechnung dieser muss zusätzlich der Impulssatz mÿC = FP für den Stab in Vertikal-(y)-Richtung
angeschrieben werden. Aus yC = ` cos ϕ folgt die Beschleunigung ÿC = −`(sin ϕ ϕ̈ + cos ϕ ϕ̇2 ), die
aber nur Terme 2. Ordnung enthält, sodass ÿC ≈ 0 und damit auch FP ≈ 0 gilt.
→ −4m`2 ϕ̈ − 3m`ẍ = 3c`x + 5c`2 ϕ → 4m`2 ϕ̈ + 3m`ẍ + 3c`x + 5c`2 ϕ = 0 (siehe oben)
Alternative:
Herleitung mit Hilfe der Lagrange’schen Gleichungen 2. Art für konservative Systeme
d dT dT dU
− + = 0, q1 = x, q2 = ϕ
dt dq̇i dqi dqi
1 1 1 1
T = mẋ2 + M (ẋ + `ϕ̇)2 + · M (2`)2 ϕ̇2
2 2 2 12
1
U = c (x + `ϕ)2 + (x + 2`ϕ)2
2
d dT dT dU
= mẍ + M (ẍ + `ϕ̈) = 4mẍ + 3m`ϕ̈; = 0; = c (x + `ϕ + x + 2`ϕ) = 2cx + 3c`ϕ
dt dẋ dx dx
→ 4mẍ + 3m`ϕ̈ + 2cx + 3c`ϕ = 0
d dT 1 dT dU
= M `(ẍ + `ϕ̈) + M `2 ϕ̈; = 0; = c` (x + `ϕ + 2(x + 2`ϕ)) = 3c`x + 5c`2 ϕ
dt dϕ̇ 3 dϕ dϕ
→ 3m`ẍ + 4m`2 ϕ̈ + 3c`x + 5c`2 ϕ = 0
Die Erdbeschleunigung g wirkt hier senkrecht zur Zeichenebene und hat somit keinen Einfluss!
Kontrolle: Beim Kreuzprodukt müssen die x- und y-Komponente verschwinden (ebenes Pro-
blem)!
Vorsicht beim Drallsatz: Wenn der Bezugspunkt P nicht dem Schwerpunkt C entspricht und
auch kein Fixpunkt ist verschwindet das Kreuzprodukt ~rPC × m~aP nur in Sonderfällen!
Bei Berechnung des Kreuzproduktes und Aufstellen des Drallsatzes auf Rechtshandsystem
achten (hier x horizontal nach rechts, y vertikal nach oben, z aus Zeichenebene heraus. Drallsatz
um z-Achse aufgestellt)!
Zur Beschreibung können verschiedene Koordinaten gewählt werden. Das System hat zwei
Freiheitsgrade, hier wurden x und ϕ gewählt. Möglich ist aber z.B. auch anstelle von ϕ die Lage
des Stabschwerpunktes xC oder die Relativkoordinate xC − x wählbar. Dies wirkt sich dann auf
die Struktur der Matrizen aus, die sich aber durch entsprechende Multiplikationen ineinander
überführen lassen und identische Bewegungsgleichungen mit gleichen Eigenfrequenzen usw.
darstellen.
Impulssatz immer mit dem Schwerpunkt C aufstellen! Für den Stab wäre z.B.
M ẍP = F1 − F2 − F3 nicht korrekt!
Aufgabe 12
Zwei miteinander verbundene zylindrische Schei-
ben (Radius R1 , Masse m1 bzw. Radius R2 , Mas-
g
se m2 ) sind über ein Seil und eine Feder (Feder- Seil
konstante c) wie skizziert aufgehängt. Der Mittel- c
punkt der Scheiben kann in einer Führung vertikal
reibungsfrei gleiten. An der großen Scheibe hängt
über ein Seil und eine Feder (Federkonstante c)
eine weitere Masse m3 . Die Seile sollen stets ge- m2 R2
spannt und undehnbar sein. Zwischen Seilen und m1 c
Scheiben tritt kein Schlupf auf. Die Scheiben wer- M(t) R1 m3
den durch das Moment M (t) angeregt.
zenschreibweise an!
b) Bestimmen Sie die Eigenkreisfrequenzen ωi des
Systems!
c) Für welches Ω bleiben die Scheiben in Ruhe?
Gegeben: r, R1 = 2r, R2 = r, m, m1 = 4m,
m2 = 2m, m3 = m, M (t) = M0 cos Ωt,
c, g.
Lösung
Freikörperbild Kinematik
j
g
Fc1 FS Seil
c
C R2 C
x x
Q
R2
m2
Fc2
m1 R1 c
M(t) Fc2 R1
m3
y
y
1 1 M0
" # " #
ẍ c x cos Ωt
+ 3 15 = 15mr
ÿ m 1 1 y 0
| {z } | {z } | {z } | {z }
q̈ q
Ω2 f
b) Vergleich
" mit Formelsammlung:
#
ω 2
γ 2
Ω2 = I I
γII2 ωII2
1 1 2
r
ω1,2
2
= ωI2 + ωII2 ∓ (ω − ωII2 )2 + γI2 γII2
2 4 I
c c c c
ωI2 = , ωII2 = , γI2 = , γII2 = eingesetzt:
3m m 15m m
v v
r ! r !
u 2 8 c u 2 8 c
u u
ω1 = t − , ω2 = t +
3 45 m 3 45 m
c
r
c) Tilgung, wenn VI = 0 → ωII2 =Ω →Ω=
2
m
Kinematik beachten: Bewegen sich die Scheiben um x nach unten, so bewegt sich der obere
Endpunkt der rechten Feder um x nach oben, der untere Endpunkt der linken Feder um 2x
nach unten. Hilfreich kann hier die Konstruktion des Momentanpols Q sein (kein Schlupf →
Momentanpol im rechten Berührpunkt zum Seil).
Zwischen x und y gibt es keine kinematische Zwangsbedingung. Dies sind zwei unabhängige
Bewegungsmöglichkeiten (Freiheitsgrade)!
Die Wahl der Koordinaten ist beliebig. Anstelle von x hätte z.B. auch ϕ gewählt werden können.
Die Bedingung stets gespannter Seile muss erfüllt sein, da diese keine Druckkräfte aufnehmen
können. Dies heißt, dass die Schwingungsamplituden nie so groß werden, dass die Vorspannkraft
kompensiert wird und das Seil dann u.U. als Stab wirken müsste, um Druckkräfte aufzunehmen.
Der Einfluss der Gewichtskräfte kann hier herausgelassen werden, da die Federkräfte im Gleich-
gewichtsszustand gerade diese Gewichtskräfte kompensieren und nur der dynamische Anteil von
x und y betrachtet wird! Die Erdbeschleunigung g taucht somit in der Lösung nicht auf, sie
wird aber benötigt, damit die Vorspannung der Seile aufgrund der Gewichtskraft aufgebracht
werden kann. Werden die Gewichtskräfte dennoch berücksichtigt, führt dies zu einer von Null
verschiedenen rechten Seite der Differentialgleichung (konstante Störfunktion). Diese kann aber
durch eine Koordinatentransformation auf die Gleichgewichtslage aufgrund der Linearität des
Systems beseitigt werden.
Die Verwendung des Energieerhaltungssatzes schlägt hier fehl, da die Energieerhaltung durch
die zeitliche Ableitung eine Gleichung liefert, in der x und y bzw. deren zeitliche Ableitungen
enthalten sind. Für ein Mehr-Freiheitsgradsystem erfolgt die Herleitung aus Energiebeziehun-
gen dann mit den Lagrange’schen Gleichungen 2. Art.
Aufgabe 13
Die Federung eines Fahrzeuges wird durch ein m
y
g
1 2 1
Z Z
Hinweis: sin ξ cos ξ dξ = sin ξ, sin2 ξ dξ = (ξ − sin ξ cos ξ)
2 2
Lösung
a) Differentialgleichung Federfußpunkterregung:
c 00
r
mÿ + cy = cu; normiert auf Eigenzeit τ = ω0 t mit ω0 = : y + y = u(τ )
m
Bereich 0 < t ≤ T
Zeit der Überfahrt über die Kuppe: x(t) = v0 t → T = `/v0
ω0 ` ω0 ` · 2π
In Eigenzeit: 0 < τ ≤ = = 2π
v0 `ω0
2π
(v0 wurde gerade so gewählt, dass die Überfahrtdauer der Periodendauer T = der Eigen-
ω0
schwingung des Systems entspricht.)
u(x) = a [1 − cos(2πx/`)] → u(t) = a [1 − cos(2πv0 t/`)]
→ u(τ ) = a [1 − cos τ ] → g(ξ) = a [1 − cos ξ]
Zξ=τ Zξ=τ
*0 dg
ypart (τ ) =
g(0)q
Sp (τ ) + qSp (τ − ξ)dξ = a sin ξ (1 − cos(τ − ξ)) dξ
dξ
ξ=0 ξ=0
Zξ=τ
= a sin ξ − sin ξ (cos τ cos ξ + sin τ sin ξ) dξ
ξ=0
ξ=τ
1 2 1
= a − cos ξ − cos τ sin ξ − sin τ (ξ − sin ξ cos ξ)
2 2 ξ=0
1 2 1 1
= a − cos τ − cos τ sin τ − sin τ (τ − sin τ cos τ ) − −1 − 0 − sin τ (0 − 0)
2 2 2
1
= a 1 − cos τ − τ sin τ
2
1
y(τ ) = A cos τ + B sin τ + a 1 − cos τ − τ sin τ
2
1 1
0
y (τ ) = −A sin τ +B cos τ +a sin τ − (sin τ + τ cos τ ) = −A sin τ +B cos τ +a (sin τ − τ cos τ )
2 2
2πa
πa
y(τ ), y (τ )
−πa
y(τ )
y (τ )
−2πa
0 π 2π 3π 4π
τ
Das System wird nicht-periodisch angeregt, daher ist hier die Berechnung entweder über Teil-
sprünge oder über -stöße notwendig!
Aufgabe 14
Ein Stab mit rechteckiger Querschnittsfläche (kon-
stante Breite b, linear abnehmende Höhe h(x), x, u(x,t)
b
Länge `, Elastizitätsmodul E, Dichte %) ist ein-
seitig fest eingespannt. An seinem rechten Ende
H1 H2
ist er über eine Feder (Federkonstante c) mit der
Umgebung gekoppelt. c
Bestimmen Sie mit dem einfachsten zulässigen Po- l
lynomansatz eine obere Schranke für die erste Ei-
genkreisfrequenz ω1 für Längsschwingungen des
Stabes!
Gegeben: `, b, H, H1 = 3H, H2 = H, E, %, c.
Lösung
Epot,Stab + Epot,Feder
Rayleigh-Quotient ω12 ≤ ∗
Ekin,Stab
Ansatz: Ũ (x) = ax (zulässig, da wesentliche (geometrische) Randbedingung Ũ (x = 0) = 0 erfüllt ist)
x H
Querschnittsfläche A(x) = b H1 − (H1 − H2 ) = b 3H − 2 x
` `
Zx=` Zx=` `
1 1 1 2 H 2
02
Epot,Stab = EA(x)Ũ (x)dx = Ea2
A(x)dx = Ea b 3Hx − x = Ea2 bH`
2 2 2 ` 0
x=0 x=0
1 1
Epot,Feder = cŨ 2 (x = `) = ca2 `2
2 2
Zx=` Zx=` `
1 1 1 2 H 4 1
∗
Ekin,Stab = %A(x)Ũ (x)dx = %a
2 2
A(x)x dx = %a b Hx − x
2 3
= %a2 bH`3
2 2 2 2` 0 4
x=0 x=0
s
E a2 bH ` + 12 ca2 `2 EbH + 12 c` 4EbH + 2c` 4EbH + 2c`
→ ω12 ≤ = 1 = → ω1 ≤
2
%bH` 2 %bH`2 %bH`2
1
4
%a2 bH`3 4
Die Integrale für den Stab sind über den Argumenten EAŨ 02 bzw. %AŨ 2 zu bilden, wobei
grundsätzlich alle Größen von der Koordinate x abhängig sein können!
Aufgabe 15
Ein homogener Balken (Länge `, Biegesteifigkeit x
l/2 l/2
EI, Massenbelegung µ) mit konstanter Quer-
schnittsfläche ist wie skizziert gelagert. Er trägt
bei x = `/2 eine zusätzliche Punktmasse m.
m
a) Bestimmen Sie mit dem Polynomansatz w(x) m, EI
1 3
W̃ (x) = a x − x
2
eine obere Schranke
`
und
b) mit Hilfe des Satzes von Dunkerley eine untere
Schranke für die erste Eigenkreisfrequenz ω1 für
Biegeschwingungen des Balkens!
Gegeben: `, m, µ = 10m/`, EI.
Lösung
Epot,Balken
a) Rayleigh-Quotient: ω12 ≤ ∗ ∗
Ekin,Balken + Ekin,Masse
1 3 6
0 00
Ansatz: W̃ (x) = a x − x3 2
→ W̃ (x) = a 2x − x2 → W̃ (x) = a 2 − x
` ` `
∗ 1 1 `4 1
Ekin,Masse = mW̃ 2 (x = `/2) = ma2 = ma2 `4
2 2 64 128
r
2EI a2 ` 2 EI EI EI
→ ω12 ≤ = ≈ 36, 08 3 → ω1 ≤ 6, 007
1
+ 128 m`
1
m` m`3
4 3 3
1
210
µa2 `5 + 128
1
ma2 `4 21
Teilsystem I
x
l/2 l/2
m=0
w(x) m, EI
Teilsystem II
x cErs
l/2 l/2
m
m x F
w(x) m=0, EI l/2 l/2
w(x) EI
FL
! F `3 F `2 ` FL `3 5
w(`) = 0 = + · − → FL = F
24EI 8EI
|{z} 2 3EI 16
Neigung bei x= 2`
2
F `3 FL ` 1 F `3 1 25 F 16 · 48 EI
w(`/2) = − ` 3− = − → cErs = =
24EI 6EI 2 2 EI 24 16 · 48 w(`/2) 7 `3
c Ers 16 · 48 EI EI
exakte Eigenkreisfrequenz (Feder-Masse-System): ω1,II
2
= = ≈ 109, 71 3
m 7 m`3 m`
r
m`3
EI
D∗ = 0, 0511 → ω1 ≥ 4, 42
EI m`3