Frank Lloyd Wright
Frank Lloyd Wright
Frank Lloyd Wright
m ar i e l a di tt r ic h :
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3) die Aufhebung der geschlossenen, orthogonalen, zellenförmigen Gestalt zugunsten eines innen und
außen frei fließenden Raumes,
4) der Ersatz des Untergeschosses durch ein Podest,
5) die formale Vereinigung des Inneren mit dem Äußeren,
6) der Ersatz vielfältiger Materialien durch einen einzigen Baustoff,
7) die Integration der technischen Ausstattung, so dass sie zum Bestandteil des gebauten Systems wird,
8) entsprechende Integration von möglichst vielen Teilen des Mobiliars und eine solche Gestaltung dieser
Holzteile, dass deren gerade Profile die Bearbeitung vereinfachen,
9) die Abschaffung aller angewandten Dekoration.
Ziel FLWs war, eine neue Ordnung zu finden (nicht unähnlich dem Ziel seiner klassizistischen Kollegen), im
Gegensatz zu ihnen aber Entwicklung einer neuen, eigenen Architektursprache
weiters war FLW sehr von der Religionsgemeinschaft der Familie mütterlicherseits, den Unitariern,
geprägt, die Unitarier waren sehr einflussreich und im Gebiet um Boston (Wohnort eines Großteils der
nationalen Elite) weit verbreitet, höchstes Prinzip der Unitarier: Unity (Einheit), gilt in FLWs Familie als
oberste Priorität, auch Kirchen für die Unitarier
- Unity Temple, Oak Park, IL, 1905-06
- Unitarian Church, Madison, Wisconsin, 1947
1901 Veröffentlichung einiger Projekte in der Zeitschrift Ladies’ Home Journal
zwei Arten von Prairie-Häusern:
1) eher kompakter Baukörper auf kreuzförmigem GR
2) Ansammlung von Pavillons, die mehr oder weniger miteinander verbunden sind
Beispiele:
- Ward W. Willits House, Highland Park, Illinois, 1900-02
- Avery Coonley House, Riverside, 1906-08, Illinois
- Susan Lawrence Dana House, Springfield, Illinois, 1902-04
- Stockman House, Mason City, Iowa, 1908
alle Prinzipien der Prairiehäuser finden ihren Höhepunkt beim
- Robie House, Chicago, 1908-09
1909 nach Fertigstellung des Robie Houses persönliche und berufliche Krise FLWs,
vielschichtige Persönlichkeit, sehr von sich eingenommen und auch egoistisch,
häufig dreistes Auftreten gegenüber seinen Bauherren (individueller Zuschnitt entsprach oft seinen
eigenen Vorstellungen, z.B. prinzipiell zu niedrige Raumhöhen aufgrund seiner eigenen Körpergröße von
höchstens 1,71m)
plante in seinen Häusern den Kamin und die „Wärme des Herdfeuers“ als Mittelpunkt für die Familie, fühlte
sich aber selbst schnell eingeengt und verließ 1909 mit seiner neuen Freundin Mamah Borthwick Cheney
seine Frau Catherine und die 6 gemeinsamen Kinder sowie sein Atelier und seine Kunden und reiste nach
Europa,
dort Besuch von Österreich, Italien und Frankreich, in Deutschland Vorbereitung der Publikation seiner
berühmten Wasmuth-Mappe
1911 Rückkehr aus Europa und Errichtung von
- Taliesin („strahlender Blick“), Spring Green, Wisconsin, 1911, für sich und Mamah Cheney
auf dem Land seiner Familie, gleichzeitig Wohnung, Atelier und landwirtschaftlicher Betrieb, direkter Dialog
mit der Landschaft (Gegensatz zu den Prairie-Häusern in noblen Vororten
mehrfache Brände, 1914 kommen dabei Mamah Cheney und 6 weitere Menschen ums Leben
danach trifft FLW Miriam Noel, seine spätere Frau
1915-21: gemeinsamer Aufenthalt in Japan,
- Imperial Hotel, Tokio, Japan, 1915
übersteht als einziger Bau das Erdbeben 1923
1921-23: Südkalifornien ebenfalls mit Miriam Noel,
- Aline Barnsdall House, „Hollyhock House“, ca. 1916-21, Olive Hill, L.A., California,
zweites Büro in Los Angeles, Entwurf einer Reihe von Häusern in Südkalifornien, die als Textile Block
(„Faserblock“)-Häuser bekannt sind, Interesse für einfachere und billigere Konstruktionsweisen (Häuser
sollen auch für die amerikanische Mittelschicht erschwinglich sein)
Name Faserblock entsteht durch Konstruktion, bei der eine dreidimensionale Armierung aus Stahl die zwei
parallelen Mauerschichten verbindet
Einsatz von Betonsteinen zwar schon zuvor, durch FLW erstmals dekorative Aufwertung, z.B.
- Mrs. George Madison Millard House, “La Miniatura”, Pasadena, California, 1923,
- John Storer House, Hollywood, California, 1923-24
Mitte der 20er Jahre: weitere Krise, FLW bekommt durch seine langen Abwesenheiten (Japan) und seine
persönlichen Schwierigkeiten und Schulden weniger Aufträge, 1924 Scheidung von Miriam Noel, 1925 ein
weiterer Brand in Taliesin.
1928 Hochzeit mit Olviganna Hinzenberg, Stabilisierung der Lage,
1932 Etablierung des „Taliesinkolleg (Umwandlung seines Büros in eine Architekturschule)
FLW selbst befasst sich mit theoretischen Werken (Autobiographie) und mit Projekten wie z.B.
- Broadacre City, Projekt 1932
Kritik am System der amerikanischen Stadt führt zur Entwicklung der Usonian Houses für die neue
Mittelschicht (Samuel Butler’s „Usonia“ ist die Kombination von „Utopia“ und „U.S.A“, Inbegriff des idealen
Amerika),
Vision einer neuen, klassenlosen Wohnform, Häuser schlichter und kleiner als die Prairiehäuser (keine
Räumlichkeiten für Dienstboten, keine Nebengebäude etc.)
GR beruhte auf einem wirtschaftlichen Modul von 120 x 60 cm (Norm-Maße der Industrie) Prototyp:
- Herbert Jacobs House, Madison, Wisconsin, 1936-37,
weitere Beispiele:
- Pope-Leighey House, Alexandria, Virginia, 1939
- Hagan House, „Kentuck Knob“, Chalk Hill, Pennsylvania, 1953-56
FLWs Karriere durch die Meisterwerke
- Edgar J. Kaufmann House, „Fallingwater“, Mill Run, Pennsylvania, 1934-37 und
- Johnson Wax Company, Racine, Wisconsin, 1944
neu angefacht
mit 70 Jahren beginnt FLW mit dem Entwurf eines Winterquartiers für sich und sein wachsendes
Fellowship,
- Taliesin West, Scottsdale, Arizona, 1937-38
Spätphase:
große, teils städtebauliche, manchmal utopische Projekte:
- Mile High Tower, Chicago, 1956, Projekt
aber auch ausgeführte Bauten
- Price Company Tower, Bartlesvilles, Oklahoma, 1956
- Guggenheim Museum, New York City, 1955-59
1959 stirbt FLW im Alter von fast 92 Jahren, mit einem Lebenswerk von 1.141 Entwürfen, von denen 532
ausgeführt worden waren.