ASTRA 11005 Teil B (2013 V3.00)

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Eidgenössisches Departement für

Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK


Bundesamt für Strassen ASTRA

Richtlinie Ausgabe 2013 V3.00

Fahrzeugrückhaltesysteme

Teil A Projektierungsgrundlagen
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung
Teil C Bauteile

ASTRA 11005 ASTRA OFROU USTRA UVIAS


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

Impressum

Autoren (2013)
Sabine Würmli (ASTRA N-SFS, Vorsitz)
Wolfgang Schüler (Ingenieurbüro Schüler, Niederweningen)

Autoren (2005/2005)
Arbeitsgemeinschaft GHISTECH
Marco Ghielmetti (Ingenieurbüro Ghielmetti, Chur/Winterthur)
Karl Pulfer (Verein Schweizerischer Leitschrankenunterneh-
mungen (VSLU), Wisen SO)
Wolfgang Schüler (Ingenieurbüro Schüler, Niederweningen)

Arbeitsgruppe (2002/2005)
Roger Siegrist (Bundesamt für Strassen, Bern (Vorsitz)
Hans Ulrich Aeberhard (Bundesamt für Strassen, Bern)
Arthur Bachmann (Tiefbauamt des Kantons Zürich, Zürich)
Patrice Blanc (Service des Ponts et Chaussées, République et
Canton de Neuchâtel, Neuchâtel)
Mauro Dagani (Divisione delle costruzioni, Repubblica e Cantone
del Ticino, Bellinzona)
Jean Michel Glassey (Service des routes cantonales du canton du Valais,
Sion)
Hansruedi Tellenbach (Tiefbauamt des Kantons Bern, Bern)
Walter Bossert (Ingenieurbüro Bürkel Baumann Schuler, Winterthur)

Übersetzung (Originalversion in Deutsch)

Herausgeber
Bundesamt für Strassen ASTRA
Abteilung Strassennetze N
Standards, Forschung, Sicherheit SFS
3003 Bern

Bezugsquelle
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© ASTRA 2013
Abdruck – ausser für kommerzielle Nutzung – unter Angabe der Quelle gestattet.

2 Ausgabe 2013 | V3.00


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

Vorwort

Die Europäische Normengruppe EN 1317 enthält Regelungen, die Fahrzeugrückhalte-


systeme betreffen. Die Schweiz hat die verschiedenen Teile der Normengruppe EN 1317
jeweils mit einem nationalen Vorwort eingeführt und ihnen damit den Status von Schwei-
zer Normen gegeben.
Mit der Einführung der EN 1317-5 müssen seit dem Ablauf der Übergangsfristen alle neu
gebauten Fahrzeugrückhaltesysteme gemäss dieser Norm zertifiziert sein.
Um diesen veränderten Randbedingungen Rechnung zu tragen, wird in der revidierten
Richtline Fahrzeugrückhaltesysteme, Ausgabe 2013, V3.00 zwischen Fahrzeugrückhal-
tesystemen für Neubau und Ersatz und Fahrzeugrückhaltesystemen für Reparaturen un-
terschieden.
Juli 2013 Bundesamt für Strassen
Dr. Rudolf Dieterle
Direktor

Die vor drei Jahren herausgegebene Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme hat gros-
sen Anklang gefunden und ist rasch in die Praxis umgesetzt worden. Mit dem Inkrafttre-
ten der revidierten VSS-Norm SN 640 561 per 1. August 2005 liegt nun auch die ASTRA-
Richtlinie in überarbeiteter und auf die Norm angepasster Form vor. Damit verfügt der
Benutzer weiterhin über ein aktuelles, dem neusten Stand der Technik entsprechendes
Arbeitsinstrument.
August 2005 Bundesamt für Strassen
Dr. Rudolf Dieterle
Direktor

Sehr geehrte Damen und Herren


Die von unserem Amt im August 1982 herausgegebenen Richtlinien für die Ausführung
von Leitschranken haben damals rasch Eingang in die Praxis gefunden. Insbesondere
bei der Projektierung und Ausführung von passiven Schutzeinrichtungen auf den Natio-
nalstrassen, aber auch auf dem übrigen Strassennetz halfen sie mit, ein hohes Sicher-
heitsniveau zu erzielen.
Seit der Publikation der Richtlinien sind im Bereich der passiven Sicherheit im Strassen-
raum neue schweizerische und europäische Normen entstanden. Gleichzeitig wurden
verschiedene Schutzeinrichtungen weiter entwickelt. Im Rahmen von Nachlieferungen
und kantonalen Rundschreiben haben wir Sie jeweils über diese Systeme und die neues-
ten Erkenntnisse ins Bild gesetzt. Schlussendlich haben wir uns aber entschieden, eine
neue, auf die heutigen Anforderungen der Praxis ausgerichtete, Richtlinie herauszuge-
ben.
Das in rund zwei Jahren von der Arbeitsgemeinschaft GHISTECH mit einer Arbeitsgrup-
pe aus Kantonsvertretern erstellte Werk liegt nun vor. In der neuen Richtlinie sind aus-
schliesslich in Anfahrprüfungen getestete Schutzeinrichtungen enthalten. Um den erhöh-
ten Anforderungen an die Sicherheit Rechnung zu tragen, wurden bestehende Systeme
optimiert und neue entwickelt. Mehrere Kantone haben sich an den Prüfungen beteiligt,
wofür wir an dieser Stelle danken möchten.
Wir hoffen, dass die neue Richtlinie mithilft, die passive Sicherheit auf unseren Strassen
weiter zu erhöhen.
Oktober 2002 Bundesamt für Strassen
Olivier Michaud
Direktor

Ausgabe 2013 | V3.00 3


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

4 Ausgabe 2013 | V3.00


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

Inhaltsverzeichnis
Impressum ......................................................................................................................... 2
Vorwort ............................................................................................................................... 3

1 Einleitung ........................................................................................................................... 7
1.1 Zweck des Dokuments ........................................................................................................ 7
1.2 Geltungsbereich .................................................................................................................. 7
1.3 Gegenstand ......................................................................................................................... 7
1.4 Inhaltsübersicht der Teile A, B, C........................................................................................ 7
1.5 Inkrafttreten und Änderungen ............................................................................................. 7

2 Detailprojektierung ........................................................................................................... 8
2.1 Einleitung............................................................................................................................. 8
2.2 Darstellung und Dokumentation .......................................................................................... 8
2.3 Projektdefinition im Situationsplan ...................................................................................... 9
2.4 Projektdefinition im Längenprofil ......................................................................................... 9
2.5 Absatz ............................................................................................................................... 10
2.6 Bezugshöhe ...................................................................................................................... 10
2.7 Schnell demontierbare Leitschranken ............................................................................... 11
2.8 Bewegungsstösse ............................................................................................................. 11
2.9 Leitmauern ........................................................................................................................ 12
2.10 Übergang auf Tunnelgewölbe und Stützmauern .............................................................. 12
2.11 Zubehör ............................................................................................................................. 12
2.12 Minimale Radien der Leitschranken .................................................................................. 12
2.13 Kurzabsenkungen ............................................................................................................. 13

3 Allgemeine Anforderungen bei Bauausführung und Reparatur ................................ 14


3.1 Montagetoleranz ............................................................................................................... 14
3.2 Montagetemperatur ........................................................................................................... 14
3.3 Schraubverbindung ........................................................................................................... 14
3.4 Anzugsmoment der Schrauben......................................................................................... 14
3.5 Schäden an der Verzinkung .............................................................................................. 14
3.6 Pfostenabstand ................................................................................................................. 15
3.7 Reparatur .......................................................................................................................... 15

4 Befestigen und Rammen von Pfosten .......................................................................... 16


4.1 Pfosten gerammt ............................................................................................................... 16
4.2 Pfosten in Hülsen .............................................................................................................. 17
4.3 Pfosten mit Fussplatte und Verbunddübeln ...................................................................... 18
4.4 Pfosten mit Fussplatte und Ankerplatte mit Gewindehülsen ............................................ 21

5 Prüfplan Bauausführung ................................................................................................ 22

6 Zeichnungen der montierten Fahrzeugrückhaltesysteme .......................................... 23


6.1 Übersicht ........................................................................................................................... 23

Anhang Teil B: Zeichnungen ......................................................................................... 27


Auflistung der Änderungen .......................................................................................... 121

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ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

6 Ausgabe 2013 | V3.00


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

1 Einleitung

1.1 Zweck des Dokuments


Die Richtlinie bezweckt:

 die Bildung einer einheitlichen Grundlage für alle an der Ausführung von Fahrzeug-
rückhaltesystemen beteiligten Fachleute
 das Angebot von Fahrzeugrückhaltesystemen aus wirtschaftlichen Gründen auf die
häufigsten Systeme zu konzentrieren und diese konsequent zu standardisieren
 die Gewährleistung einer für die Leistungsfähigkeit der Fahrzeugrückhaltesysteme
genügenden Produkt- und Produktionsqualität

1.2 Geltungsbereich
Die Richtlinie gilt für die Ausführung von permanenten Fahrzeugrückhaltesystemen wie
Leitschranken und Leitmauern. Anpralldämpfer werden nicht behandelt.

1.3 Gegenstand
In der Richtlinie sind die am häufigsten in der Schweiz verwendeten Fahrzeugrückhalte-
systeme enthalten. Die Richtlinie enthält alle für die Produktion dieser Systeme notwen-
digen Angaben in der Form von Text und Zeichnungen. Unter Produktion wird der ge-
samte Prozess von der Planung über die Projektierung, die Herstellung der Bauteile bis
zur Bauausführung der Fahrzeugrückhaltesysteme verstanden.

Von privaten Unternehmen entwickelte und geprüfte Fahrzeugrückhaltesysteme sind in


der Richtlinie nicht enthalten.

1.4 Inhaltsübersicht der Teile A, B, C


Teil Titel Inhalt Zielgruppe

A Projektierungs- Einleitung, Normen, Begriffe, Übersicht Fahr- Bauherrschaften


grundlagen zeugrückhaltesysteme und Leistungsklassen Planer

B Detailprojektierung und Detailprojekt, Anforderungen an die Montage, Planer


Bauausführung Rammen und Befestigen von Pfosten, Prüfplan, Bauausführende
Zeichnungen der Fahrzeugrückhaltesysteme Unterhaltsdienste
C Bauteile Materialanforderungen, Zeichnungen der Bau- Hersteller
teile Lieferanten

1.5 Inkrafttreten und Änderungen


Die vorliegende Richtlinie „Fahrzeugrückhaltesysteme“ (Ausgabe 2013) tritt am
15.07.2013 in Kraft. Die Auflistung der Änderungen ist auf Seite 121 zu finden.

Eine weitere Anpassung der Richtlinie ist in Kürze geplant. Diese wird eine Neufassung
des Teils B und eine Anpassung der Formatierung beinhalten. Es werden systemspezifi-
sche Einbauhandbücher für alle Fahrzeugrückhaltesysteme, die gemäss dem Teil A für
Neubau und Ersatz geeignet sind, ausgearbeitet.

Ausgabe 2013 | V3.00 7


2 DETAILPROJEKTIERUNG

2.1 Einleitung

Bei der Detailprojektierung der Fahrzeugrückhaltesysteme sind verschiedene Randbedingungen sei-


tens des Strassenbauwerks und des Strassenumfeldes zu beachten. Fahrzeugrückhaltesysteme haben
auch Auswirkungen auf die Projektierung anderer Elemente der Strasse. Aus diesen Gründen ist eine
frühzeitige Abstimmung des Projekts der Fahrzeugrückhaltesysteme auf die anderen Teilbereiche der
Strasse notwendig.

Wichtige Aspekte, die bei der Detailprojektierung von Fahrzeugrückhaltesystemen zu beachten sind:

• Projektierungsperimeter in Abhängigkeit der Strassenart und des Strassenumfeldes definieren


• Seitenraumcharakteristik festlegen (Böschungen, Kunstbauten, Grundwasserschutzzonen, Ent-
wässerungsrinnen, Zufahrten etc.)
• Seitliche Lage in Abhängigkeit von Lichtraumprofil und Seitenraum der Strasse fixieren
• Besondere Objekte wie Hindernisse und Überfahrten beachten
• Seitliche Lage und Art der Pfostenbefestigung auf Werkleitungen abstimmen
• Eigenschaften des Untergrundes beachten

2.2 Darstellung und Dokumentation

Projekte von Fahrzeugrückhaltesystemen werden wie folgt dargestellt und dokumentiert:

Situationsplan
Die geplanten Systeme werden im Grundriss, entlang des Fahrbahnrandes, definiert. Die Darstellung
der Längen, Anfänge, Enden und Übergänge erfolgt massgetreu. Der Situationsplan dient als Grund-
lage für die Ausschreibung und die Ausführungsplanung.

Spezialbauwerke
Für besondere Bauwerke, welche mit dem Situationsplan nicht hinreichend definiert werden können,
beispielsweise Brücken, Tunnelvorbereiche, werden Detailpläne erstellt. Spezielle Festlegungen las-
sen sich auch im Normpositionenkatalog im Rahmen der Ausschreibung definieren.

Längenprofil als Schnittstellenplan


Vor Ausführungsbeginn wird ein Längenprofil erstellt, in welchem alle bauseits bedingten Details
festgehalten sind. Insbesondere werden die Pfostenbefestigung unter Berücksichtigung der bestehen-
den unterirdischen Leitungen, die Anfänge, Enden und Systemübergänge, die Bewegungsstösse und
andere Besonderheiten definiert. Wie nahe im Bereich von unterirdischen Leitungen gerammt oder
gebohrt werden darf, ist vom Werkeigentümer anlässlich einer Begehung zu bestimmen. Daraus er-
geben sich die genaue Anzahl und die Abmessungen der Pfostenbefestigungen, welche im Längen-
profil festzuhalten sind.

Plan des ausgeführten Werkes


Das fertig gestellte Bauwerk wird im Situationsplan und Längenprofil dargestellt. Der Plan des ausge-
führten Werkes dient als Grundlage für spätere Reparaturen und Erneuerungen.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 8
2.3 Projektdefinition im Situationsplan

Darstellungsbeispiel M. 1:1’000
km 12.708

6221 6211 6211 R


=
16 m 36 m 24 m 30 m

km 12.554
62
11
R=50
32 m m 6431 6411 9233
12 m 20 m 14 m

Zeichnung: Darstellung im Situationsplan

Signaturen

Leitschranke, Pfosten gerammt

km
Leitschranke, Pfosten mit Fussplatte Anfang/Ende Systemstrecke
Leitschranke, Pfosten in Hülse 6211: Systemnummer
6211 R=30 m
24 m: Systemlänge
Leitschranke, bestehend 24 m
R=30 m: Systemradius 30m

Zeichnung: Signaturen im Situationsplan

Minimalanforderungen:
• Massstab 1:1‘000 oder grösser
• Definition der geplanten Systeme
• Definition von Anfängen, Enden und Übergängen
• Definition der Lage von Bewegungsstössen

2.4 Projektdefinition im Längenprofil

Darstellungsbeispiel M. 1:500/50

Fahrtrichtung

BW 74

Massstab [m] 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55

System 9232 6431 6211 6221


Pfosten IPE 100 / 1.33 m IPE 100 / 2.00m
Radien R>120 R=30-50 R>120
Besonderes GW-Schutzzone S3 siehe Plan Nr...... Streifenfundament

Zeichnung: Darstellung im Längenprofil

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 9
Das Längenprofil ist mit Betrachtungsrichtung von der Fahrbahn aus darzustellen, wobei die
Fahrrichtung anzugeben ist.

Signaturen

unbefestigte Terrainoberfläche Pfosten mit Fussplatte


auf Streifenfundament
bituminöser Belag

Betonbelag, Brüstung, Mauerkrone Pfosten in Hülse

Längselement mit festem Stoss


Pfosten Profil HEB 180
in Betonfundament
Längselement mit Bewegungsstoss

Pfosten gerammt Befestigung an Mauer

Pfosten mit Fussplatte


auf Einzelfundament

Zeichnung: Signaturen im Längenprofil

Minimalanforderungen:
• Längenmassstab 1:1‘000 oder grösser, Höhendarstellung 10-fach überhöht
• Definition der geplanten Systeme
• Anfänge, Enden und Übergänge
• Radien
• Lage der Bewegungsstösse
• Pfostendimensionen
• Pfostenbefestigung unter Berücksichtigung der unterirdischen Leitungen

2.5 Absatz

Um die Leistungsfähigkeit von Fahrzeugrückhaltesystemen nicht zu beeinträchtigen, darf grundsätz-


lich unmittelbar vor und hinter dem System kein Absatz vorhanden sein. Wo aus übergeordneten
Gründen (z.B. Entwässerung) trotzdem ein Absatz erforderlich ist, soll die Höhe auf 0.07 m begrenzt
werden.

2.6 Bezugshöhe

Fahrzeugrückhaltesysteme sind so zu projektieren, dass eine stetige Linienführung entsteht. Die Höhe
der Längselemente von Fahrzeugrückhaltesystemen ist ab folgenden Bezugshöhen zu ermitteln:

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 10
Fall 1 Fall 2 Fall 3

s > 0.1 m

h [ 0.07 m
Bezugshöhe Bezugshöhe

Bezugshöhe

Bei fallender Böschung und Abstand > 0.1 m Gilt bis zu einer Anschlaghöhe von
zwischen Böschungkante und Vorderkante durchschnittlich 0.07 m. Andernfalls
Leitschranke bezieht sich die Bezugshöhe gelangen die Fälle 5 bis 7 zur Anwendung.
auf OK Terrain. Bei fallender Böschung und
s < 0.1 m gelangt Fall 1 zur Anwendung.

Fall 4 Fall 5 Fall 6 Fall 7


h [ 0.07 m

h > 0.07 m
h > 0.07 m

h > 0.07 m
0.1 < s < 1.5 m
s < 0.1 m s > 1.5 m
0.07 m Bezugshöhe
Bezugshöhe Bezugshöhe
Bezugshöhe

Gilt bis zu einer Anschlaghöhe von


durchschnittlich 0.07 m. Andernfalls
gelangen die Fälle 5 bis 7 zur Anwendung.

Zeichnung: Bezugshöhe

2.7 Schnell demontierbare Leitschranken

Schnell demontierbare Leitschranken sind nur vorzusehen, wenn dies aus betrieblichen Gründen
zwingend ist.

Im Fall von Mittelstreifenüberfahrten, die mehr als zweimal oder während mehr als 3 Wochen pro
Jahr benutzt werden, sind die anstossenden Schutzeinrichtungen bei geöffneter Überfahrt zu veran-
kern.

2.8 Bewegungsstösse

Bei Leitschranken mit Kastenprofilen auf Brücken werden in der Regel keine Bewegungsstösse an-
geordnet (Ausnahmen vgl. unten). Sollten sich nach Inbetriebnahme Probleme ergeben, sind nach-
träglich Bewegungsstösse einzubauen.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 11
Bewegungsstösse sind in folgenden Fällen anzuordnen:
• bei allen Leitschranken mit Planke Profil A, Planke Profil A und Handlauf 60/140 sowie bei der
LS 2x150’180-50’100 1.33 m im Bereich von Fahrbahnübergängen auf Brücken resp. bei einer
Bewegungslänge der Brücke ≥ 40 m
• am Anfang oder Ende von Leitschranken im Bereich von Überfahrten bei schnell demontierbaren
Leitschranken (1 Bewegungsstoss pro Überfahrt)

Zu prüfen ist die Anordnung von Bewegungsstössen in folgenden Fällen:


• bei Leitschranken mit gerader Linienführung, wenn Anfang und Ende an einem Bauwerk (z.B.
Leitmauer, Tunnelgewölbe) fest verankert sind. Der Bewegungsstoss soll einen Abstand von
mindestens 32 m zum Ende der Leitschranke aufweisen.
• bei sehr langen Brücken
• auf Kunstbauten mit kleinen Horizontalradien

2.9 Leitmauern

Leitmauern sind nach der Norm SIA 261 „Einwirkungen auf Tragwerke“ zu bemessen.

2.10 Übergang auf Tunnelgewölbe und Stützmauern

Der Übergang von Leitschranken auf Tunnelgewölbe, Stützmauern, Flügelmauern etc. ist gleich zu
behandeln wie der Übergang von Leitschranken auf Leitmauern.

2.11 Zubehör

Unter Zubehör werden an Fahrzeugrückhaltesystemen befestigte Elemente der Strassenausrüstung


wie Reflektoren, Leitpfosten, Pfostenummantelungen, Blendschutz, Signale, Schneestangen, Schnee-
fang- und Spritzschutzvorrichtungen verstanden. Bei der Wahl dieser Elemente sind folgende Anfor-
derungen zu beachten:

• Die Funktionstüchtigkeit des Fahrzeugrückhaltesystems darf nicht beeinträchtigt werden.


• Bei der Material- und Formwahl ist darauf zu achten, dass im Falle eines Anpralls an das Fahr-
zeugrückhaltesystem keine erheblichen Verletzungen von Personen auftreten können.
• Bei einem Anprall an das Fahrzeugrückhaltesystem dürfen sich keine Elemente lösen, die eine
Gefährdung von Dritten verursachen können.

Für Pfostenummantelungen zum Schutze von gestürzten Zweiradfahrenden ist ein Eignungsprü-
fungszeugnis gemäss den „Technischen Lieferbedingungen für Schutzplankenpfostenummantelungen
TL-SPU 93“ des deutschen Bundesministers für Verkehr oder ein gleichwertiges Attest vorzulegen.

2.12 Minimale Radien der Leitschranken

In der folgenden Tabelle sind die minimalen Radien der Leitschranken systemabhängig angegeben.
Bis zu diesen Radien lassen sich Leitschranken mit geraden Längselementen normaler Nutzlänge

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 12
einsetzen. Werden die Radien unterschritten, ist entweder der Einsatz von kürzeren, gebogenen oder
polygonal geschweissten Längselementen vorzusehen.

Nummer Kurzbezeichnung Minimaler


Radius
11 LS A 4.00 m 60 m
12 LS A 2.00 m 60 m
13 LS A-2x150’180 2.00 m 120 m
21 LS A-60’140 2.00 m 70 m
22 LS A-60’140 1.33 m 70 m
31 EDLS A 2.00 m 60 m
32 EDLS A 1.33 m 60 m
33 DDLS A 4.00 m 70 m
34 DDLS A 1.33 m 70 m
41 LS 130'150 4.00 m 70 m
42 LS 130’150 2.00 m 70 m
43 LS 2x130’150 1.33 m 70 m
51 LS 150’180u 4.00 m 120 m
52 LS 150’180u 2.00 m 120 m
61 LS 150'180 4.00 m 120 m
62 LS 150’180 2.00 m 120 m
63 2 LS 150’180 4.00 m 120 m
64 LS 2x150’180 2.00 m 200 m
65 LS 2x150’180 1.33 m 200 m
66 LS 2x150’180-50’100 2.00 m 200 m
66 d LS 2x150’180-50’100 2.00 m d 200 m
67 LS 2x150’180-50’100h 1.33 m 200 m
68 LS 3x150’180-2x50’100 1.33 m 200 m
93 LM 150'180 (exkl. Leitmauer) 120 m

Tabelle: Minimale Radien der Leitschranken

2.13 Kurzabsenkungen

Kurzabsenkungen sind nur auf Strassen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit ≤ 80 km/h zuläs-
sig.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 13
3 ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN BEI BAUAUSFÜHRUNG UND
REPARATUR

3.1 Montagetoleranz

Montierte Leitschranken haben eine optisch befriedigende Linienführung aufzuweisen. Abwei-


chungen vom Sollmass sind nur zulässig, wenn die Forderung nach einer optisch befriedigenden Li-
nienführung erfüllt ist. Die zulässige Abweichung vom Sollmass beträgt für die Höhe der Längsele-
mente (Planken) ± 25 mm.

3.2 Montagetemperatur

Es wird empfohlen, die Schrauben in den Stössen der Längselemente (Planken) bei einer
Luftttemperatur von 5 ... 25 ° C anzuziehen. Wenn diese Temperatur nicht eingehalten werden kann,
sind zu einem späteren Zeitpunkt Kontrollen und eventuell Korrekturmassnahmen (z.B. Einbau von
Passstücken und Bewegungsstössen, Nachbesserungen beschädigter Bereiche) durchzuführen.

3.3 Schraubverbindung

Die Schrauben sind so zu montieren, dass der Schraubenschaft mindestens 1 Gewindegang über die
Mutter herausragt.

3.4 Anzugsmoment der Schrauben

Bei Schraubverbindungen gelten folgende Anforderungen bezüglich Anzugsmoment:

Gewindedurchmesser der Minimales Anzugs-


Schraube moment in Nm
M6 bis M12 handfest
M14 bis M20 70 1)
2)
M36
Tabelle: Anzugsmoment bei Schraubverbindungen
1)
Bei Verbunddübeln handelt es sich um einen Richtwert: Massgebend sind beim Fixieren von Bauteilen am
Beton die Herstellerangaben.
2)
Keine Angaben, da in der Regel keine Vorspannung. Muttern mit zirka 70 Nm kontern

3.5 Schäden an der Verzinkung

Bauteile mit beschädigter Verzinkung sind auszuwechseln. Geringfügige Beschädigungen der Ver-
zinkung, bei der Montage entstandene Schnittflächen von Bauteilen sowie der Pfostenkopf von ge-
rammten Pfosten sind wie folgt zu behandeln:

• Vorbereiten der Oberfläche: Die Oberfläche muss frei sein von Oel, Fett, Schmutz und anderen
Verunreinigungen. Der Pfostenkopf von gerammten Pfosten ist von losen Verzinkungsresten zu
befreien.
• Beschichten: Es ist ein Zinkstaub-Grundbeschichtungsstoff mit einem Gehalt an metallischem
Zink von min. 89 % Massenanteil des Festkörpergehalts in ausreichender Schichtdicke lückenlos
zu applizieren.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 14
3.6 Pfostenabstand

Kann der reguläre Pfostenabstand wegen Werkleitungen, Fahrbahnübergängen oder anderen Hinder-
nissen im Untergrund nicht eingehalten werden, sind die Pfosten nach Möglichkeit so anzuordnen,
dass der Pfostenabstand gemäss Systemvorgabe nicht überschritten wird.

3.7 Reparatur

Bei Reparaturen dürfen nur Bauteile eingesetzt werden, welche bezüglich Dimension und Material-
qualität den Anforderungen dieser Richtlinie entsprechen. Längselemente mit Langlöchern für Stoss-
verschraubungen sind nicht zugelassen.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 15
4 BEFESTIGEN UND RAMMEN VON PFOSTEN

4.1 Pfosten gerammt

0.40 m

Pfosten
1.10 m

Zeichnung: Pfosten gerammt

Wenn die Einspannlänge von 1.10 m wegen Hindernissen im Untergrund nicht eingehalten werden
kann, ist bei einzelnen Pfosten eine minimale Rammtiefe von 0.80 m zulässig. Handelt es sich um
mehrere benachbarte Pfosten, sind diese in Hülsen oder mittels Fussplatten und Verbunddübeln in
Fundamenten zu versetzen.

Zur Gewährleistung der Funktionstüchtigkeit der Leitschranke ist ein ME-Wert auf der Planie der
Fundationsschicht von mindestens 80 MN/m2 erforderlich. Der Untergrund muss auf der ganzen
Rammtiefe genügend verdichtet sein. Die Schichtdicke der Humusabdeckung darf nicht mehr als
0.05 m betragen.

In den folgenden Fällen ist entweder der Pfostenabstand zu reduzieren oder es sind Betonfundamente
zu erstellen:

• Abstand zur theoretischen Böschungskante weniger als 0.40 m (Wirkungsbereich des Fahrzeug-
rückhaltesystems beachten)
• ungenügend tragfähiger Untergrund

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 16
Die Fundamente sind so zu dimensionieren, dass bei Pfosten Profil I PE 100 ein charakteristisches
Moment von 15 kNm und bei Pfosten Profil I PE 120 ein solches von 25 kNm in einer Vertikalebene
mit beliebigem Winkel zur Fahrtrichtung aufgenommen und an das Erdreich abgegeben werden kann.

Die Vergrösserung der Rammtiefe ist bei kleinem Abstand von der Böschungskante oder bei ungenü-
gend tragfähigem Untergrund eine weniger geeignete Massnahme, da sich die Einspannung im für
den Wirkungsbereich relevanten oberen Terrainbereich kaum verbessern lässt.

Beim Rammen durch den bituminösen Belag sind vorgängig Bohrungen zu empfehlen. Mit dieser
Massnahme lassen sich Belagsschäden (eindringendes Wasser, Belagsausbruch beim Ziehen der
Pfosten im Reparaturfall) reduzieren.

4.2 Pfosten in Hülsen

Bituminöser Belag Beton C 25/30, XF2,


minimal 160 mm Dicke 0.6 x 0.6 x 0.6 m

Fundationsschicht

600
650

Pfosten Pfosten
800
800

Pfostenhülse

Pfostenhülse

Zeichnung: Hülse in Belag Zeichnung: Hülse ausserhalb Belag

Beim direkten Versetzen der Hülsen in den Belag gelten folgende Anforderungen:

• Dicke des bituminösen Belages ≥ 16 cm


• Standfeste Fundationsschicht für unverrohrtes Bohren
• Bohrtiefe ab OK Belag 65 cm
• Die letzten 15 cm ist die Hülse in den Untergrund zu rammen oder zu pressen.
• OK Hülsenkragen muss OK Belag entsprechen.

Wenn die Einbindetiefe von 800 mm in Bereichen mit Belag nicht zur Verfügung steht, sind die Hül-
sen in einem Betonfundament zu versetzen, wobei die minimale Länge der Hülsen 600 mm betragen
soll.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 17
4.3 Pfosten mit Fussplatte und Verbunddübeln

Für die Verbunddübel ist eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Instituts für Bautechnik
in Berlin, eine gleichwertige Zulassung oder eine Europäische Technische Zulassung ETA für
ungerissenen Beton erforderlich. Zusätzlich ist eine charakteristische Versagenslast in Beton der Sor-
te C30/37 von mindestens 72.0 kN, ermittelt aus Prüfungen gemäss Anhang A der Leitlinie für die
europäische technische Zulassung für Metalldübel zur Verankerung in Beton, nachzuweisen. Der
Nach-weis gilt sowohl für Hammer- als auch Kernbohrungen. Es sind Mörtelpatronen mit hoher
Frost-Tau-salz-Resistenz und geringer Wasseraufnahme einzusetzen. Die Dauerhaftigkeit ist mit den
hierfür an-erkannten Langzeittests nachzuweisen.

Es sind Verbunddübel der Grösse M16 aus nichtrostendem Stahl, Gruppe A4-70 nach ISO 3506, oder
aus Stahl der Festigkeitsklasse 8.8 nach DIN 267, feuerverzinkt, zu verwenden. Eine Molykotisierung
der aus dem Beton ragenden Gewindestange ist zulässig, wobei darauf zu achten ist, dass keine Moly-
kotisierung des am Verbund beteiligten Gewindeteils erfolgt.

Beim Versetzen von Verbunddübeln sind grundsätzlich die Vorgaben des Herstellers (Montageanlei-
tung) zu beachten Die Fussplatten müssen nicht untergossen werden. Werden sie trotzdem untergos-
sen, ist ein kunststoffvergüteter, frosttausalzbeständiger und schwindfreier Mörtel einzusetzen.

1) Richtwert; abhängig 2) bei LS 2x150'180-50'100h


vom Gefälle der ≥ 230
Betonoberfläche
< 20

2 Sechskantmuttern zu M16
2 Unterlegscheiben für Pfosten I PE100 (1 über und 1 unter Fussplatte)
1)

3 Unterlegscheiben für Pfosten I PE120 (2 über und 1 unter Fussplatte)


20

Beton minimal
C 25/30, XF2
≤ 70
≥ 125

Verbunddübel
M16

≥ 300 2) ≥ 125

Zeichnung: Pfosten mit Fussplatte und Verbunddübel auf Bauwerk

Bei einzelnen Pfosten sind unarmierte Einzelfundamente vorzusehen. Bei mehreren Pfosten mit ei-
nem Pfostenabstand ≤ 2.00 m empfiehlt sich die Anordnung eines Streifenfundamentes. Dieses ist
ohne Bewegungsfugen, mit einer Bewehrung gemäss Zeichnung und in der Regel mit einer 0.05 bis
0.10 m dicken Sauberkeitsschicht aus Beton C 12/15 als Unterlage zu erstellen.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 18
Pfosten IPE 100
400
180 240 180
600

Ø10 t=20.0 Bügel

Sauberkeitsschicht 5 -10 cm, C 12/15

2x4 + 2x2 Ø10 in Bügel

Beton C 25/30 XF2(CH) Dmax 32 Cl 0,10 C3


Pfosten IPE 120

Stahl S500
Bewehrungsüberdeckung:
- 30 mm , bei geschalten Flächen
- 50 mm , luftseitig

180 240 180


600
600

Ø10 t=20.0 Bügel

Sauberkeitsschicht 5 -10 cm, C 12/15

2x4 + 2x3 Ø10 in Bügel

Zeichnung: Streifenfundament bei Pfosten I PE 100 oder I PE 120

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 19
1) Richtwert; abhängig
vom Gefälle der
Betonoberfläche

2) Einzelfundament 0.6x0.6x0.6 m unbewehrt


Streifenfundament 0.6x0.4 m bewehrt für Pfosten I PE100
Streifenfundament 0.6x0.6 m bewehrt für Pfosten I PE120 2 Sechskantmuttern zu M16
2 Unterlegscheiben für Pfosten I PE100 (1 über und 1 unter Fussplatte)
3 Unterlegscheiben für Pfosten I PE120 (2 über und 1 unter Fussplatte)

= 20
20 1)

2)
Beton C 25/30
XF2

≥ 125
Verbunddübel
M16

600

Zeichnung: Pfosten mit Fussplatte und Verbunddübel in Einzel- oder Streifenfundament

Die Prüfung der versetzten Verbunddübel erfolgt mit folgendem Verfahren: Es ist ein kalibriertes
Dübelprüfgerät (Messgenauigkeit ±1.5 kN) einzusetzen, welches für das Aufbringen der erforderli-
chen Prüflast nachweislich geeignet ist und mit dem der Kraftverlauf (Setzverhalten) messtechnisch
nachvollzogen werden kann.

Die Prüfung erfolgt mittels einer zentrischen Zuglast (Prüflast) von mindestens 50 kN (typischer-
weise zirka 55 bis 65 kN). Die Prüflast von 50 kN darf innerhalb von 2 Minuten nicht unterschritten
werden (Schlupf). Wird die Prüflast von 50 kN innerhalb von 2 Minuten unterschritten, ist die anlie-
gende Last (z.B. 42 kN) auf mindestens 50 kN zu erhöhen. Sinkt die Last innerhalb von weiteren 2
Minuten wiederum unter die geforderte Prüflast von 50 kN, gilt die Prüfung als nicht bestanden. In
diesem Fall ist der Verbunddübel zu ersetzen.

Die Prüfung von Verbundübeln kann durchgeführt werden, wenn der Beton eine Zylinderdruckfestig-
keit von mindestens 16 N/mm2 (bezogen auf einen Prüfzylinder mit 150 mm Durchmesser und einer
Höhe von 300 mm) aufweist und die Aushärtezeit des zu prüfenden Verbunddübels (gemäss Angaben
des Herstellers) erreicht ist. Gemäss Norm SIA 262 wird in der Regel die charakteristische Zylinder-
druckfestigkeit von mindestens 16 N/mm2 bei einer Betonsorte C 25/30 (B35) und höherwertig ab
einer Aushärtezeit des Betons von 3 Tagen erreicht. Ab diesem Zeitpunkt kann ebenfalls das Setzen
von Verbunddübeln erfolgen, ohne dass hierdurch die Befestigungsqualität beeinträchtigt wird.

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 20
4.4 Pfosten mit Fussplatte und Ankerplatte mit Gewindehülsen

Für Ankerplatten mit Gewindehülsen ist ein Eignungsnachweis bezüglich Belastbarkeit der Veranke-
rung und Ersetzbarkeit der Gewindehülsen resp. Schrauben im Schadenfall erforderlich (z.B. gemäss
Richtlinie „Prüfung der Ausziehkräfte bei Ankerkonstruktionen für Schutzplanken (Prüf 1)“ des deut-
schen Bundesministers für Verkehr, Mai 1994, oder gleichwertig). Der Nachweis ist in der Form ei-
nes Prüfzeugnisses einer anerkannten Materialprüfungsstelle oder mit einer Anfahrprüfung zu erbrin-
gen. Die Befestigung in den Gewindehülsen kann mit Schrauben oder mit Gewindestange und Mutter
erfolgen.

Die Ankerplatte ist immer horizontal zu versetzen. Die Fussplatte muss nicht untergossen werden.
Für die Armierung des Betons und das Versetzen der Verankerung sind die Vorschriften des Herstel-
lers zu beachten.

1) Richtwert; abhängig
vom Gefälle der
Betonoberfläche

2) bei LS 2x150'180-50'100h
≥ 230
2 Sechskantmuttern zu M16
≤ 20

2 Unterlegscheiben für Pfosten I PE100 (1 über und 1 unter Fussplatte)


3 Unterlegscheiben für Pfosten I PE120 (2 über und 1 unter Fussplatte)
20 1)

Beton minimal
C 25/30, XF2 Gewindestange M16
≤ 70

Gewindehülse
Ankerplatte

≥ 3002) ≥ 125

Zeichnung: Pfosten mit Fussplatte und Ankerplatte mit Gewindehülsen

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 21
5 PRÜFPLAN BAUAUSFÜHRUNG

In der folgenden Zusammenstellung werden die für die Kontrolle der Bauausführung (Montage) vor-
zunehmenden Prüfungen beschrieben. Prüfungen der einzelnen Bauteile werden im Teil C behandelt.
Die Vorgaben sind als Empfehlung zu verstehen, die nach Art und Umfang des Bauwerkes sinnge-
mäss anzupassen sind.

Prüfbereich Prüfkriterium Prüfverfahren Anzahl/ Häu- Zuständigkeit


figkeit

Montagetoleranzen Linienführung visuell nach Fertig- Unterneh-


stellung mung/Bauleitung
Abweichungen Höhe der Längs- nach Bedarf Unterneh-
vom Sollmass in elemente über Be- mung/Bauleitung
der Vertikalebene zugshöhe messen
Montagetemperatu- Lufttemperatur Temperaturmes- nach Bedarf Unternehmung
ren sung
Korrosionsschutz Vollständigkeit visuell nach Bedarf Unterneh-
beschädigter Bau- der Beschichtung mung/Bauleitung
teile
Schraubverbindun- Anzugsmomente Drehmomenten- Längselemen- Bauleitung
gen schlüssel te: 2 % aller
Stossschrau-
ben. Übrige
Schrauben:
nach Bedarf
Einspannung ge- Rammzeit Rammen Probe- bei Unsicher- Unterneh-
rammter Pfosten pfosten heit bzgl. Un- mung/Bauleitung
tergrund
Verbunddübel Verbund mit Be- Zentrischer Zug- 2 % aller Ver- Unterneh-
ton versuch bunddübel, mung/Bauleitung
mindestens 2
pro Bauwerk

Ankerplatte mit Ge- Verbund mit Be- z.B. zerstörende nach Bedarf Unternehmung
windehülsen ton Prüfung an Beton-
probekörpern ge-
mäss Prüf 1
Betonfundament Druckfestigkeit Würfeldruckfestig- nach Bedarf Bauleitung
keitsprüfung

Tabelle: Prüfplan Bauausführung

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6 ZEICHNUNGEN DER MONTIERTEN FAHRZEUGRÜCKHALTESYSTEME

6.1 Übersicht

11 LS A 4.00 m (nicht dargestellt, Ausführung analog System 12)

12 LS A 2.00 m
1201 Übersicht
1211 System
1221 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
1222 Verschwenkung in Böschung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
1223 Kurzabsenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück

13 LS A-2x150’180 2.00 m
1301 Übersicht
1311 System
1331 Übergang auf LS A 2.00 m

21 LS A-60’140 2.00 m
2101 Übersicht
2111 System
2131 Übergang auf LS A 2.00 m
2141 Dilatation Planke Profil A und Handlauf 60'140 ≤ 320 mm

22 LS A-60’140 1.33 m
2201 Übersicht
2211 System
2231 Übergang auf LS A 2.00 m

31 EDLS A 2.00 m
3101 Übersicht
3111 System
3121 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
3131 Übergang auf LS A 2.00 m

32 EDLS A 1.33 m
3201 Übersicht
3211 System
3221 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
3231 Übergang auf LS A 2.00 m

33 DDLS A 4.00 m
3301 Übersicht
3311 System
3331 Übergang auf 2 EDLS A 2.00 m

34 DDLS A 1.33 m
3401 Übersicht
3411 System
3431 Übergang auf 2 EDLS A 1.33 m

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 23
41 LS 130'150 4.00 m (nicht dargestellt, Ausführung analog System 42)

42 LS 130’150 2.00 m
4201 Übersicht
4211 System
4221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
4222 Verschwenkung in Böschung mit Verankerung in Fundament
4223 Kurzabsenkung mit Verankerung in Fundament
4231 Übergang auf LS A 2.00 m

43 LS 2x130’150 1.33 m
4301 Übersicht
4311 System
4331 Übergang auf LS 130'150 2.00 m

51 LS 150’180u 4.00 m (nicht dargestellt, Ausführung analog System 52)

52 LS 150’180u 2.00 m
5201 Übersicht
5211 System
5221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
5231 Übergang auf 2 LS 150’180 2.00 m

61 LS 150'180 4.00 m (nicht dargestellt, Ausführung analog System 62)

62 LS 150’180 2.00 m
6201 Übersicht
6211 System
6221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
6222 Verschwenkung in Böschung mit Verankerung in Fundament
6231 Übergang auf LS 130'150 2.00 m
6232 Übergang auf LS A 2.00 m
6251 Schnell demontierbare LS 150'180 2.00 m

63 2 LS 150'180 4.00 m
6301 Übersicht
6311 System
6321 Absenkung mit Verankerung in Fundament
6351 Schnell demontierbare LS 150'180 4.00 m

64 LS 2x150’180 2.00 m
6401 Übersicht
6411 System
6431 Übergang auf LS 150'180 2.00 m

65 LS 2x150’180 1.33 m
6501 Übersicht
6511 System
6531 Übergang auf LS 150'180 2.00 m

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 24
66 LS 2x150’180-50'100 2.00 m
6601 Übersicht
6611 System
6611d System
6631 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
6632 Übergang auf LS 150'180 2.00 m auf Bauwerk oder Belag

67 LS 2x150’180-50'100h 1.33 m
6701 Übersicht
6711 System
6731 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
6741 Dilatation Kastenprofil 150'180 und C-Profil 50’100

68 LS 3x150’180-2x50'100 1.33 m
6801 Übersicht
6811 System
6831 Übergang auf LS 2x150’180-50'100 2.00 m

91 LM 800
9101 Übersicht
9111 System
9121 Verschwenkung in Böschung
9131 Übergang auf LS A 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9132 Übergang auf LS A 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9133 Übergang auf LS 130'150 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9134 Übergang auf LS 130'150 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9135 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9136 Übergang auf LS 150'180 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer

92 LM 1150
9201 Übersicht
9211 System
9221 Verschwenkung in Böschung
9231 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9232 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9233 Übergang auf LS 2x150’180 1.33 m
9234 Übergang auf LS 2x150’180-50’100 2.00 m

93 LM 150’180
9301 Übersicht
9311 System
9331 Übergang auf LS 2x150’180 1.33 m
9332 Übergang auf LS 2x150’180-50’100 2.00 m

Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 25
ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

26 Ausgabe 2013 | V3.00


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

Anhang Teil B: Zeichnungen

Ausgabe 2013 | V3.00 27


ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

28 Ausgabe 2013 | V3.00


4000 4000 4000
1334 2000 2000 666
A

A
2000 2000 2000 2000 2000

auf Br‚cken mit Distanzblech Schnitt A - A


Kastenprofil 150'180

M16 x 30 HRKS 150 100

10ƒ10
180
Stossblech
Kastenprofil 150'180
M8 x 40

Kastenprofil150'180
M14 x 30 Befestigungsblech L•nge 3996 mm
Kastenprofil 150'180

Kastenprofil 150'180
L•nge 3996 mm Kastenprofil 150'180
L•nge 3996 mm
180

Pfosten
1150ƒ25

IPE 100
Detail Schnitt A - A optional

Zur Reduktion der Anprallheftigkeit kann zwischen Pfosten und Kastenprofil150'180


unterem Kastenprofil ein Deformationselement montiert werden. L•nge 3996 mm

Kastenprofil 150'180 Deformationselement € 139.7 Pfosten


720ƒ25

L•nge 3996 mm Kastenprofil 150'180 IPE 100


Pfosten
IPE 100

M8 x 40 M8 x 40

M8 x 40

Masstab
1 :5
1 :10
1 : 50
Zeichnung Nr.

6411
ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung

Auflistung der Änderungen

Ausgabe Version Datum Änderungen


2013 3.0 15.07.2013 Anpassung Layout Titelblätter
Einleitung neu strukturiert und in die Teile A, B und C integriert
Teil A: Ergänzung System 66d
Überarbeitung Kap. 5 (vormals 7)
Teil B: Ergänzung Zeichnung 6611d
Korrektur Zeichnungen 2211, 2231
Teil C: Ergänzung Zeichnungen P414, P415, P416
Korrektur Zeichnungen L311, L312
2005 August 2005 Zweite, überarbeitete Fassung der Richtlinie
2002 Oktober 2002 Erste Fassung der Richtlinie

Ausgabe 2013 | V3.00 121

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