ASTRA 11005 Teil B (2013 V3.00)
ASTRA 11005 Teil B (2013 V3.00)
ASTRA 11005 Teil B (2013 V3.00)
Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil A Projektierungsgrundlagen
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung
Teil C Bauteile
Impressum
Autoren (2013)
Sabine Würmli (ASTRA N-SFS, Vorsitz)
Wolfgang Schüler (Ingenieurbüro Schüler, Niederweningen)
Autoren (2005/2005)
Arbeitsgemeinschaft GHISTECH
Marco Ghielmetti (Ingenieurbüro Ghielmetti, Chur/Winterthur)
Karl Pulfer (Verein Schweizerischer Leitschrankenunterneh-
mungen (VSLU), Wisen SO)
Wolfgang Schüler (Ingenieurbüro Schüler, Niederweningen)
Arbeitsgruppe (2002/2005)
Roger Siegrist (Bundesamt für Strassen, Bern (Vorsitz)
Hans Ulrich Aeberhard (Bundesamt für Strassen, Bern)
Arthur Bachmann (Tiefbauamt des Kantons Zürich, Zürich)
Patrice Blanc (Service des Ponts et Chaussées, République et
Canton de Neuchâtel, Neuchâtel)
Mauro Dagani (Divisione delle costruzioni, Repubblica e Cantone
del Ticino, Bellinzona)
Jean Michel Glassey (Service des routes cantonales du canton du Valais,
Sion)
Hansruedi Tellenbach (Tiefbauamt des Kantons Bern, Bern)
Walter Bossert (Ingenieurbüro Bürkel Baumann Schuler, Winterthur)
Herausgeber
Bundesamt für Strassen ASTRA
Abteilung Strassennetze N
Standards, Forschung, Sicherheit SFS
3003 Bern
Bezugsquelle
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© ASTRA 2013
Abdruck – ausser für kommerzielle Nutzung – unter Angabe der Quelle gestattet.
Vorwort
Die vor drei Jahren herausgegebene Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme hat gros-
sen Anklang gefunden und ist rasch in die Praxis umgesetzt worden. Mit dem Inkrafttre-
ten der revidierten VSS-Norm SN 640 561 per 1. August 2005 liegt nun auch die ASTRA-
Richtlinie in überarbeiteter und auf die Norm angepasster Form vor. Damit verfügt der
Benutzer weiterhin über ein aktuelles, dem neusten Stand der Technik entsprechendes
Arbeitsinstrument.
August 2005 Bundesamt für Strassen
Dr. Rudolf Dieterle
Direktor
Inhaltsverzeichnis
Impressum ......................................................................................................................... 2
Vorwort ............................................................................................................................... 3
1 Einleitung ........................................................................................................................... 7
1.1 Zweck des Dokuments ........................................................................................................ 7
1.2 Geltungsbereich .................................................................................................................. 7
1.3 Gegenstand ......................................................................................................................... 7
1.4 Inhaltsübersicht der Teile A, B, C........................................................................................ 7
1.5 Inkrafttreten und Änderungen ............................................................................................. 7
2 Detailprojektierung ........................................................................................................... 8
2.1 Einleitung............................................................................................................................. 8
2.2 Darstellung und Dokumentation .......................................................................................... 8
2.3 Projektdefinition im Situationsplan ...................................................................................... 9
2.4 Projektdefinition im Längenprofil ......................................................................................... 9
2.5 Absatz ............................................................................................................................... 10
2.6 Bezugshöhe ...................................................................................................................... 10
2.7 Schnell demontierbare Leitschranken ............................................................................... 11
2.8 Bewegungsstösse ............................................................................................................. 11
2.9 Leitmauern ........................................................................................................................ 12
2.10 Übergang auf Tunnelgewölbe und Stützmauern .............................................................. 12
2.11 Zubehör ............................................................................................................................. 12
2.12 Minimale Radien der Leitschranken .................................................................................. 12
2.13 Kurzabsenkungen ............................................................................................................. 13
1 Einleitung
die Bildung einer einheitlichen Grundlage für alle an der Ausführung von Fahrzeug-
rückhaltesystemen beteiligten Fachleute
das Angebot von Fahrzeugrückhaltesystemen aus wirtschaftlichen Gründen auf die
häufigsten Systeme zu konzentrieren und diese konsequent zu standardisieren
die Gewährleistung einer für die Leistungsfähigkeit der Fahrzeugrückhaltesysteme
genügenden Produkt- und Produktionsqualität
1.2 Geltungsbereich
Die Richtlinie gilt für die Ausführung von permanenten Fahrzeugrückhaltesystemen wie
Leitschranken und Leitmauern. Anpralldämpfer werden nicht behandelt.
1.3 Gegenstand
In der Richtlinie sind die am häufigsten in der Schweiz verwendeten Fahrzeugrückhalte-
systeme enthalten. Die Richtlinie enthält alle für die Produktion dieser Systeme notwen-
digen Angaben in der Form von Text und Zeichnungen. Unter Produktion wird der ge-
samte Prozess von der Planung über die Projektierung, die Herstellung der Bauteile bis
zur Bauausführung der Fahrzeugrückhaltesysteme verstanden.
Eine weitere Anpassung der Richtlinie ist in Kürze geplant. Diese wird eine Neufassung
des Teils B und eine Anpassung der Formatierung beinhalten. Es werden systemspezifi-
sche Einbauhandbücher für alle Fahrzeugrückhaltesysteme, die gemäss dem Teil A für
Neubau und Ersatz geeignet sind, ausgearbeitet.
2.1 Einleitung
Wichtige Aspekte, die bei der Detailprojektierung von Fahrzeugrückhaltesystemen zu beachten sind:
Situationsplan
Die geplanten Systeme werden im Grundriss, entlang des Fahrbahnrandes, definiert. Die Darstellung
der Längen, Anfänge, Enden und Übergänge erfolgt massgetreu. Der Situationsplan dient als Grund-
lage für die Ausschreibung und die Ausführungsplanung.
Spezialbauwerke
Für besondere Bauwerke, welche mit dem Situationsplan nicht hinreichend definiert werden können,
beispielsweise Brücken, Tunnelvorbereiche, werden Detailpläne erstellt. Spezielle Festlegungen las-
sen sich auch im Normpositionenkatalog im Rahmen der Ausschreibung definieren.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 8
2.3 Projektdefinition im Situationsplan
Darstellungsbeispiel M. 1:1’000
km 12.708
km 12.554
62
11
R=50
32 m m 6431 6411 9233
12 m 20 m 14 m
Signaturen
km
Leitschranke, Pfosten mit Fussplatte Anfang/Ende Systemstrecke
Leitschranke, Pfosten in Hülse 6211: Systemnummer
6211 R=30 m
24 m: Systemlänge
Leitschranke, bestehend 24 m
R=30 m: Systemradius 30m
Minimalanforderungen:
• Massstab 1:1‘000 oder grösser
• Definition der geplanten Systeme
• Definition von Anfängen, Enden und Übergängen
• Definition der Lage von Bewegungsstössen
Darstellungsbeispiel M. 1:500/50
Fahrtrichtung
BW 74
Massstab [m] 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 9
Das Längenprofil ist mit Betrachtungsrichtung von der Fahrbahn aus darzustellen, wobei die
Fahrrichtung anzugeben ist.
Signaturen
Minimalanforderungen:
• Längenmassstab 1:1‘000 oder grösser, Höhendarstellung 10-fach überhöht
• Definition der geplanten Systeme
• Anfänge, Enden und Übergänge
• Radien
• Lage der Bewegungsstösse
• Pfostendimensionen
• Pfostenbefestigung unter Berücksichtigung der unterirdischen Leitungen
2.5 Absatz
2.6 Bezugshöhe
Fahrzeugrückhaltesysteme sind so zu projektieren, dass eine stetige Linienführung entsteht. Die Höhe
der Längselemente von Fahrzeugrückhaltesystemen ist ab folgenden Bezugshöhen zu ermitteln:
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 10
Fall 1 Fall 2 Fall 3
s > 0.1 m
h [ 0.07 m
Bezugshöhe Bezugshöhe
Bezugshöhe
Bei fallender Böschung und Abstand > 0.1 m Gilt bis zu einer Anschlaghöhe von
zwischen Böschungkante und Vorderkante durchschnittlich 0.07 m. Andernfalls
Leitschranke bezieht sich die Bezugshöhe gelangen die Fälle 5 bis 7 zur Anwendung.
auf OK Terrain. Bei fallender Böschung und
s < 0.1 m gelangt Fall 1 zur Anwendung.
h > 0.07 m
h > 0.07 m
h > 0.07 m
0.1 < s < 1.5 m
s < 0.1 m s > 1.5 m
0.07 m Bezugshöhe
Bezugshöhe Bezugshöhe
Bezugshöhe
Zeichnung: Bezugshöhe
Schnell demontierbare Leitschranken sind nur vorzusehen, wenn dies aus betrieblichen Gründen
zwingend ist.
Im Fall von Mittelstreifenüberfahrten, die mehr als zweimal oder während mehr als 3 Wochen pro
Jahr benutzt werden, sind die anstossenden Schutzeinrichtungen bei geöffneter Überfahrt zu veran-
kern.
2.8 Bewegungsstösse
Bei Leitschranken mit Kastenprofilen auf Brücken werden in der Regel keine Bewegungsstösse an-
geordnet (Ausnahmen vgl. unten). Sollten sich nach Inbetriebnahme Probleme ergeben, sind nach-
träglich Bewegungsstösse einzubauen.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 11
Bewegungsstösse sind in folgenden Fällen anzuordnen:
• bei allen Leitschranken mit Planke Profil A, Planke Profil A und Handlauf 60/140 sowie bei der
LS 2x150’180-50’100 1.33 m im Bereich von Fahrbahnübergängen auf Brücken resp. bei einer
Bewegungslänge der Brücke ≥ 40 m
• am Anfang oder Ende von Leitschranken im Bereich von Überfahrten bei schnell demontierbaren
Leitschranken (1 Bewegungsstoss pro Überfahrt)
2.9 Leitmauern
Leitmauern sind nach der Norm SIA 261 „Einwirkungen auf Tragwerke“ zu bemessen.
Der Übergang von Leitschranken auf Tunnelgewölbe, Stützmauern, Flügelmauern etc. ist gleich zu
behandeln wie der Übergang von Leitschranken auf Leitmauern.
2.11 Zubehör
Für Pfostenummantelungen zum Schutze von gestürzten Zweiradfahrenden ist ein Eignungsprü-
fungszeugnis gemäss den „Technischen Lieferbedingungen für Schutzplankenpfostenummantelungen
TL-SPU 93“ des deutschen Bundesministers für Verkehr oder ein gleichwertiges Attest vorzulegen.
In der folgenden Tabelle sind die minimalen Radien der Leitschranken systemabhängig angegeben.
Bis zu diesen Radien lassen sich Leitschranken mit geraden Längselementen normaler Nutzlänge
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 12
einsetzen. Werden die Radien unterschritten, ist entweder der Einsatz von kürzeren, gebogenen oder
polygonal geschweissten Längselementen vorzusehen.
2.13 Kurzabsenkungen
Kurzabsenkungen sind nur auf Strassen mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit ≤ 80 km/h zuläs-
sig.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 13
3 ALLGEMEINE ANFORDERUNGEN BEI BAUAUSFÜHRUNG UND
REPARATUR
3.1 Montagetoleranz
3.2 Montagetemperatur
Es wird empfohlen, die Schrauben in den Stössen der Längselemente (Planken) bei einer
Luftttemperatur von 5 ... 25 ° C anzuziehen. Wenn diese Temperatur nicht eingehalten werden kann,
sind zu einem späteren Zeitpunkt Kontrollen und eventuell Korrekturmassnahmen (z.B. Einbau von
Passstücken und Bewegungsstössen, Nachbesserungen beschädigter Bereiche) durchzuführen.
3.3 Schraubverbindung
Die Schrauben sind so zu montieren, dass der Schraubenschaft mindestens 1 Gewindegang über die
Mutter herausragt.
Bauteile mit beschädigter Verzinkung sind auszuwechseln. Geringfügige Beschädigungen der Ver-
zinkung, bei der Montage entstandene Schnittflächen von Bauteilen sowie der Pfostenkopf von ge-
rammten Pfosten sind wie folgt zu behandeln:
• Vorbereiten der Oberfläche: Die Oberfläche muss frei sein von Oel, Fett, Schmutz und anderen
Verunreinigungen. Der Pfostenkopf von gerammten Pfosten ist von losen Verzinkungsresten zu
befreien.
• Beschichten: Es ist ein Zinkstaub-Grundbeschichtungsstoff mit einem Gehalt an metallischem
Zink von min. 89 % Massenanteil des Festkörpergehalts in ausreichender Schichtdicke lückenlos
zu applizieren.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 14
3.6 Pfostenabstand
Kann der reguläre Pfostenabstand wegen Werkleitungen, Fahrbahnübergängen oder anderen Hinder-
nissen im Untergrund nicht eingehalten werden, sind die Pfosten nach Möglichkeit so anzuordnen,
dass der Pfostenabstand gemäss Systemvorgabe nicht überschritten wird.
3.7 Reparatur
Bei Reparaturen dürfen nur Bauteile eingesetzt werden, welche bezüglich Dimension und Material-
qualität den Anforderungen dieser Richtlinie entsprechen. Längselemente mit Langlöchern für Stoss-
verschraubungen sind nicht zugelassen.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 15
4 BEFESTIGEN UND RAMMEN VON PFOSTEN
0.40 m
Pfosten
1.10 m
Wenn die Einspannlänge von 1.10 m wegen Hindernissen im Untergrund nicht eingehalten werden
kann, ist bei einzelnen Pfosten eine minimale Rammtiefe von 0.80 m zulässig. Handelt es sich um
mehrere benachbarte Pfosten, sind diese in Hülsen oder mittels Fussplatten und Verbunddübeln in
Fundamenten zu versetzen.
Zur Gewährleistung der Funktionstüchtigkeit der Leitschranke ist ein ME-Wert auf der Planie der
Fundationsschicht von mindestens 80 MN/m2 erforderlich. Der Untergrund muss auf der ganzen
Rammtiefe genügend verdichtet sein. Die Schichtdicke der Humusabdeckung darf nicht mehr als
0.05 m betragen.
In den folgenden Fällen ist entweder der Pfostenabstand zu reduzieren oder es sind Betonfundamente
zu erstellen:
• Abstand zur theoretischen Böschungskante weniger als 0.40 m (Wirkungsbereich des Fahrzeug-
rückhaltesystems beachten)
• ungenügend tragfähiger Untergrund
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 16
Die Fundamente sind so zu dimensionieren, dass bei Pfosten Profil I PE 100 ein charakteristisches
Moment von 15 kNm und bei Pfosten Profil I PE 120 ein solches von 25 kNm in einer Vertikalebene
mit beliebigem Winkel zur Fahrtrichtung aufgenommen und an das Erdreich abgegeben werden kann.
Die Vergrösserung der Rammtiefe ist bei kleinem Abstand von der Böschungskante oder bei ungenü-
gend tragfähigem Untergrund eine weniger geeignete Massnahme, da sich die Einspannung im für
den Wirkungsbereich relevanten oberen Terrainbereich kaum verbessern lässt.
Beim Rammen durch den bituminösen Belag sind vorgängig Bohrungen zu empfehlen. Mit dieser
Massnahme lassen sich Belagsschäden (eindringendes Wasser, Belagsausbruch beim Ziehen der
Pfosten im Reparaturfall) reduzieren.
Fundationsschicht
600
650
Pfosten Pfosten
800
800
Pfostenhülse
Pfostenhülse
Beim direkten Versetzen der Hülsen in den Belag gelten folgende Anforderungen:
Wenn die Einbindetiefe von 800 mm in Bereichen mit Belag nicht zur Verfügung steht, sind die Hül-
sen in einem Betonfundament zu versetzen, wobei die minimale Länge der Hülsen 600 mm betragen
soll.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 17
4.3 Pfosten mit Fussplatte und Verbunddübeln
Für die Verbunddübel ist eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Instituts für Bautechnik
in Berlin, eine gleichwertige Zulassung oder eine Europäische Technische Zulassung ETA für
ungerissenen Beton erforderlich. Zusätzlich ist eine charakteristische Versagenslast in Beton der Sor-
te C30/37 von mindestens 72.0 kN, ermittelt aus Prüfungen gemäss Anhang A der Leitlinie für die
europäische technische Zulassung für Metalldübel zur Verankerung in Beton, nachzuweisen. Der
Nach-weis gilt sowohl für Hammer- als auch Kernbohrungen. Es sind Mörtelpatronen mit hoher
Frost-Tau-salz-Resistenz und geringer Wasseraufnahme einzusetzen. Die Dauerhaftigkeit ist mit den
hierfür an-erkannten Langzeittests nachzuweisen.
Es sind Verbunddübel der Grösse M16 aus nichtrostendem Stahl, Gruppe A4-70 nach ISO 3506, oder
aus Stahl der Festigkeitsklasse 8.8 nach DIN 267, feuerverzinkt, zu verwenden. Eine Molykotisierung
der aus dem Beton ragenden Gewindestange ist zulässig, wobei darauf zu achten ist, dass keine Moly-
kotisierung des am Verbund beteiligten Gewindeteils erfolgt.
Beim Versetzen von Verbunddübeln sind grundsätzlich die Vorgaben des Herstellers (Montageanlei-
tung) zu beachten Die Fussplatten müssen nicht untergossen werden. Werden sie trotzdem untergos-
sen, ist ein kunststoffvergüteter, frosttausalzbeständiger und schwindfreier Mörtel einzusetzen.
2 Sechskantmuttern zu M16
2 Unterlegscheiben für Pfosten I PE100 (1 über und 1 unter Fussplatte)
1)
Beton minimal
C 25/30, XF2
≤ 70
≥ 125
Verbunddübel
M16
≥ 300 2) ≥ 125
Bei einzelnen Pfosten sind unarmierte Einzelfundamente vorzusehen. Bei mehreren Pfosten mit ei-
nem Pfostenabstand ≤ 2.00 m empfiehlt sich die Anordnung eines Streifenfundamentes. Dieses ist
ohne Bewegungsfugen, mit einer Bewehrung gemäss Zeichnung und in der Regel mit einer 0.05 bis
0.10 m dicken Sauberkeitsschicht aus Beton C 12/15 als Unterlage zu erstellen.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 18
Pfosten IPE 100
400
180 240 180
600
Stahl S500
Bewehrungsüberdeckung:
- 30 mm , bei geschalten Flächen
- 50 mm , luftseitig
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 19
1) Richtwert; abhängig
vom Gefälle der
Betonoberfläche
= 20
20 1)
2)
Beton C 25/30
XF2
≥ 125
Verbunddübel
M16
600
Die Prüfung der versetzten Verbunddübel erfolgt mit folgendem Verfahren: Es ist ein kalibriertes
Dübelprüfgerät (Messgenauigkeit ±1.5 kN) einzusetzen, welches für das Aufbringen der erforderli-
chen Prüflast nachweislich geeignet ist und mit dem der Kraftverlauf (Setzverhalten) messtechnisch
nachvollzogen werden kann.
Die Prüfung erfolgt mittels einer zentrischen Zuglast (Prüflast) von mindestens 50 kN (typischer-
weise zirka 55 bis 65 kN). Die Prüflast von 50 kN darf innerhalb von 2 Minuten nicht unterschritten
werden (Schlupf). Wird die Prüflast von 50 kN innerhalb von 2 Minuten unterschritten, ist die anlie-
gende Last (z.B. 42 kN) auf mindestens 50 kN zu erhöhen. Sinkt die Last innerhalb von weiteren 2
Minuten wiederum unter die geforderte Prüflast von 50 kN, gilt die Prüfung als nicht bestanden. In
diesem Fall ist der Verbunddübel zu ersetzen.
Die Prüfung von Verbundübeln kann durchgeführt werden, wenn der Beton eine Zylinderdruckfestig-
keit von mindestens 16 N/mm2 (bezogen auf einen Prüfzylinder mit 150 mm Durchmesser und einer
Höhe von 300 mm) aufweist und die Aushärtezeit des zu prüfenden Verbunddübels (gemäss Angaben
des Herstellers) erreicht ist. Gemäss Norm SIA 262 wird in der Regel die charakteristische Zylinder-
druckfestigkeit von mindestens 16 N/mm2 bei einer Betonsorte C 25/30 (B35) und höherwertig ab
einer Aushärtezeit des Betons von 3 Tagen erreicht. Ab diesem Zeitpunkt kann ebenfalls das Setzen
von Verbunddübeln erfolgen, ohne dass hierdurch die Befestigungsqualität beeinträchtigt wird.
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 20
4.4 Pfosten mit Fussplatte und Ankerplatte mit Gewindehülsen
Für Ankerplatten mit Gewindehülsen ist ein Eignungsnachweis bezüglich Belastbarkeit der Veranke-
rung und Ersetzbarkeit der Gewindehülsen resp. Schrauben im Schadenfall erforderlich (z.B. gemäss
Richtlinie „Prüfung der Ausziehkräfte bei Ankerkonstruktionen für Schutzplanken (Prüf 1)“ des deut-
schen Bundesministers für Verkehr, Mai 1994, oder gleichwertig). Der Nachweis ist in der Form ei-
nes Prüfzeugnisses einer anerkannten Materialprüfungsstelle oder mit einer Anfahrprüfung zu erbrin-
gen. Die Befestigung in den Gewindehülsen kann mit Schrauben oder mit Gewindestange und Mutter
erfolgen.
Die Ankerplatte ist immer horizontal zu versetzen. Die Fussplatte muss nicht untergossen werden.
Für die Armierung des Betons und das Versetzen der Verankerung sind die Vorschriften des Herstel-
lers zu beachten.
1) Richtwert; abhängig
vom Gefälle der
Betonoberfläche
2) bei LS 2x150'180-50'100h
≥ 230
2 Sechskantmuttern zu M16
≤ 20
Beton minimal
C 25/30, XF2 Gewindestange M16
≤ 70
Gewindehülse
Ankerplatte
≥ 3002) ≥ 125
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 21
5 PRÜFPLAN BAUAUSFÜHRUNG
In der folgenden Zusammenstellung werden die für die Kontrolle der Bauausführung (Montage) vor-
zunehmenden Prüfungen beschrieben. Prüfungen der einzelnen Bauteile werden im Teil C behandelt.
Die Vorgaben sind als Empfehlung zu verstehen, die nach Art und Umfang des Bauwerkes sinnge-
mäss anzupassen sind.
Ankerplatte mit Ge- Verbund mit Be- z.B. zerstörende nach Bedarf Unternehmung
windehülsen ton Prüfung an Beton-
probekörpern ge-
mäss Prüf 1
Betonfundament Druckfestigkeit Würfeldruckfestig- nach Bedarf Bauleitung
keitsprüfung
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 22
6 ZEICHNUNGEN DER MONTIERTEN FAHRZEUGRÜCKHALTESYSTEME
6.1 Übersicht
12 LS A 2.00 m
1201 Übersicht
1211 System
1221 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
1222 Verschwenkung in Böschung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
1223 Kurzabsenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
13 LS A-2x150’180 2.00 m
1301 Übersicht
1311 System
1331 Übergang auf LS A 2.00 m
21 LS A-60’140 2.00 m
2101 Übersicht
2111 System
2131 Übergang auf LS A 2.00 m
2141 Dilatation Planke Profil A und Handlauf 60'140 ≤ 320 mm
22 LS A-60’140 1.33 m
2201 Übersicht
2211 System
2231 Übergang auf LS A 2.00 m
31 EDLS A 2.00 m
3101 Übersicht
3111 System
3121 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
3131 Übergang auf LS A 2.00 m
32 EDLS A 1.33 m
3201 Übersicht
3211 System
3221 Absenkung mit reduziertem Pfostenabstand und Kopfstück
3231 Übergang auf LS A 2.00 m
33 DDLS A 4.00 m
3301 Übersicht
3311 System
3331 Übergang auf 2 EDLS A 2.00 m
34 DDLS A 1.33 m
3401 Übersicht
3411 System
3431 Übergang auf 2 EDLS A 1.33 m
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 23
41 LS 130'150 4.00 m (nicht dargestellt, Ausführung analog System 42)
42 LS 130’150 2.00 m
4201 Übersicht
4211 System
4221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
4222 Verschwenkung in Böschung mit Verankerung in Fundament
4223 Kurzabsenkung mit Verankerung in Fundament
4231 Übergang auf LS A 2.00 m
43 LS 2x130’150 1.33 m
4301 Übersicht
4311 System
4331 Übergang auf LS 130'150 2.00 m
52 LS 150’180u 2.00 m
5201 Übersicht
5211 System
5221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
5231 Übergang auf 2 LS 150’180 2.00 m
62 LS 150’180 2.00 m
6201 Übersicht
6211 System
6221 Absenkung mit Verankerung in Fundament
6222 Verschwenkung in Böschung mit Verankerung in Fundament
6231 Übergang auf LS 130'150 2.00 m
6232 Übergang auf LS A 2.00 m
6251 Schnell demontierbare LS 150'180 2.00 m
63 2 LS 150'180 4.00 m
6301 Übersicht
6311 System
6321 Absenkung mit Verankerung in Fundament
6351 Schnell demontierbare LS 150'180 4.00 m
64 LS 2x150’180 2.00 m
6401 Übersicht
6411 System
6431 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
65 LS 2x150’180 1.33 m
6501 Übersicht
6511 System
6531 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 24
66 LS 2x150’180-50'100 2.00 m
6601 Übersicht
6611 System
6611d System
6631 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
6632 Übergang auf LS 150'180 2.00 m auf Bauwerk oder Belag
67 LS 2x150’180-50'100h 1.33 m
6701 Übersicht
6711 System
6731 Übergang auf LS 150'180 2.00 m
6741 Dilatation Kastenprofil 150'180 und C-Profil 50’100
68 LS 3x150’180-2x50'100 1.33 m
6801 Übersicht
6811 System
6831 Übergang auf LS 2x150’180-50'100 2.00 m
91 LM 800
9101 Übersicht
9111 System
9121 Verschwenkung in Böschung
9131 Übergang auf LS A 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9132 Übergang auf LS A 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9133 Übergang auf LS 130'150 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9134 Übergang auf LS 130'150 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9135 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9136 Übergang auf LS 150'180 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
92 LM 1150
9201 Übersicht
9211 System
9221 Verschwenkung in Böschung
9231 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei verschwenkter Leitmauer
9232 Übergang auf LS 150’180 2.00 m bei nicht verschwenkter Leitmauer
9233 Übergang auf LS 2x150’180 1.33 m
9234 Übergang auf LS 2x150’180-50’100 2.00 m
93 LM 150’180
9301 Übersicht
9311 System
9331 Übergang auf LS 2x150’180 1.33 m
9332 Übergang auf LS 2x150’180-50’100 2.00 m
Bundesamt für Strassen, Richtlinie für Fahrzeugrückhaltesysteme, Teil B, Ausgabe 2013, V3.00 Seite 25
ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung
A
2000 2000 2000 2000 2000
10ƒ10
180
Stossblech
Kastenprofil 150'180
M8 x 40
Kastenprofil150'180
M14 x 30 Befestigungsblech L•nge 3996 mm
Kastenprofil 150'180
Kastenprofil 150'180
L•nge 3996 mm Kastenprofil 150'180
L•nge 3996 mm
180
Pfosten
1150ƒ25
IPE 100
Detail Schnitt A - A optional
M8 x 40 M8 x 40
M8 x 40
Masstab
1 :5
1 :10
1 : 50
Zeichnung Nr.
6411
ASTRA 11005 | Fahrzeugrückhaltesysteme
Teil B Detailprojektierung und Bauausführung