CIM Im Mittelstand PDF
CIM Im Mittelstand PDF
CIM Im Mittelstand PDF
IWI
Institut fUr
Wirtschaftsinforrnatik (IWi)
Universitiit des Saariandes
1m Stadtwald, Geb. 14
6600 Saarbriicken 11
elM im Mittelstand
Fachtagung, Saarbriicken, 20.-21. Februar 1991
Springer-Verlag
Berlin Heidelberg New York
London Paris Tokyo
Hong Kong Barcelona
Professor Dr. August-Wilhelm Scheer
Institut ftir Wirtschaftsinformatik
Universitiit des Saarlandes
1m Stadtwald, Geb. 14
D-6600 Saarbriicken 11
ISBN-13:978-3-540-537l7-5 e-ISBN-13:978-3-642-76460-8
DOl: 10.1007/978-3-642-76460-8
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behalten. Eine Vervieif1i1tigung dieses Werkes odervon Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall
nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepu-
blik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zuliissig. Sie ist grund-
satzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urhe-
berrechtsgesetzes.
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1991
214217130-543210
Vorwort
Die SaarbrOcker Fachtagung "CIM im Mittelstand", die nun bereits zum vierten Mal statt-
findet, hat sich mittlerweile als Forum zum Erfahrungsaustausch Ober den Stand und
die Entwicklung der rechnerintegrierten Produktion gerade im Bereich mittelstandischer
Unternehmen etabliert. Das Tagungsprogramm wendet sich insbesondere an diejeni-
gen, die sich mit der Konzeption und Realisierung von integrierten EDV-Losungen im
Produktionsbereich mittelstandischer Unternehmen beschaftigen. Die Vortrage stam-
men zum groBten Teil von Praktikern aus Unternehmen der angesprochenen GroBen-
ordnung, die Ober ihre Erfahrungen bei der Realisierung der rechnerintegrierten Pro-
duktion und Ober die von ihnen erarbeiteten Konzepte berichten. AuBerdem kommen
Wissenschaftler und Systemanbieter zu Wort, die auf neue Tendenzen im Bereich CIM-
Technologie aufmerksam machen.
Ich danke allen Referenten fOr die rechtzeitige Ablieferung ihrer Vortragsmanuskripte,
die das Erscheinen dieses Tagungsbandes ermoglicht hat.
Weiter danke ich Herrn Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Schommer, ZPT, sowie meinen Mitar-
beitern Herrn Dipl.-Ing. Thomas Geib und Herrn Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Karl fOr ihre
UnterstOtzung bei derVorbereitung dieserTagung und die redaktionelle Oberarbeitung
des Tagungsbandes.
Inhaltsverzeichnis
Wie bei jeder Innovation setzt auch bei CIM nach der Phase der Euphorie mit
fortschreitender Realisierung von CIM-Projekten eine gewisse Erniichterung ein.
Diese wird aber nicht zur Abkehr von CIM fiihren, sondern es besteht die gute
Chance, daB die Grundgedanken von CIM auf einem relativ hohen Akzeptanzgrad
zunehmend in die Praxis umgesetzt werden. Trotzdem sind einige CIM-Ruinen in
der Zwischenzeit in der industriellen Landschaft nicht zu iibersehen. Die Ursachen
fUr das Scheitern zu analysieren ist lohnend, wenn dadurch FehlschHige bei
gegenwartigen oder geplanten CIM-Projekten vermieden werden.
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1. Zu hohe Erwartungen
CIM bedeutet das Denken und Realisieren von integrierten Vorgangs- oder
ProzeBketten in einem lndustriebetrieb. Neben der Komponente Computer ist
somit die ablauf- und aufbauorganisatorische Umstrukturierung eine wesentliche
CIM-Komponente. Aus dies em Grunde kann ein hiiufig zitierter (und
wahrscheinlich auch wahrer) Satz eines Mitglieds der Geschiiftsleitung, der nach
einem CIM-Einfiihrungsvortrag gesagt haben solI: "Die Sache machen wir; bis zum
Herbst wird bei uns CIM eingefiihrt", unter Kennern nur ein miides Liicheln
hervorrufen.
Ahnlich ist es auch bei CIM. CIM unter Fortfiihrung des Unternehmens
einzuftihren, hat hiiufig zur Folge, daB auch die mit den Altsystemen noch
funktionierenden Abliiufe wiihrend der Umorganisation beeintriichtigt werden.
Der Wunsch, den alten (in der Riickblende noch verkliirt positiven) Zustand
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wieder herzusteIlen, kann ein Abbruchkriterium fur ein CIM-Projekt sein. In der
Regel wird dieses aber lediglich zu einer Unterbrechung fuhren, da die Mangel,
die zum Zeitpunkt der Aufnahme der CIM-Konzeption vorhanden waren,
bestehen bleiben und somit bei einem spateren zweiten Anlauf eine starkere
Durchhalteposition besteht.
2. Falsche Partner
Es hat sich herausgesteIlt, daB sowohl die Haltung des Auftraggebers, mit der
Auswahl eines Generalunternehmers aIle Probleme abgegeben zu haben, eine
Milchmadchenrechnung ist, als auch die Meinung von Generalunternehmern,
CIM-Projekte waren eine Goldgrube. Die hohe Komplexitat der CIM-Projekte
erfordert ein kompetentes und kooperatives Zusammenarbeiten der Beteiligten.
Dieses ist um so wichtiger, da haufig gleich mehrere Berater in das Projekt
einbezogen werden, die unter Umstanden auch fur divergierende Stromungen in
dem Unternehmen als Argumentationsunterstutzung eingesetzt werden. CIM-
Projekte werden dann zum Schlachtfeld von internen Auseinandersetzungen und
Kompetenzstreitigkeiten unter Einsatz von Legionaren (Beratern).
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Die lange Dauer von CIM-Projekten macht sie anHi.llig gegenuber innerbe-
trieblichen personellen Veranderungen. Der Projektleiter kann aus Verargerung
uber eingetretene Frustrationen oder Reibungsverluste das Handtuch werfen, so
daB der wesentliche Fachpromotor ausscheidet. Andererseits konnen auch
Machtpromotoren wechseln, indem Mitglieder der Geschiiftsleitung ausgewechselt
werden. Da der Einstieg in bereits laufende Projekte fur Fiihrungspersonen wenig
attraktiv ist (das Scheitern des Projektes wird dem Neuankommling angelastet-
der Erfolg des Projektes dem Vorganger als Initiator) kann dieses zumindest zu
einer starken Veranderung des Projektablaufs reizen. Haufig bringen
Fuhrungskrafte auch Erfahrungen aus ihrer alten Umgebung mit, die bis zur un-
eingeschrankten Vorliebe oder absoluten Ablehnung bestimmter Hardware-
hersteller reicht und in der neuen Umgebung zu drastischen Anderungen der
EDV-Strategie fiihren kann.
Trotz dieser Anfalligkeiten von CIM-Projekten ist unverkennbar, daB der Zug
erfolgreicher CIM-Realisierungen mehr und mehr in Fahrt kommt. Je mehr
Unternehmungen sich aber mit der CIM-Realisierung beschiiftigen, urn so mehr
wird das Problem zum Alltag und damit auch Gegenstand von Alltagsproblemen.
Was hat sich nun grundsatzlich in der CIM-Landschaft in den letzten Jahren
verandert? Auch dieses;kann man an einigen wenigen Punkten festhalten:
In der ersten CIM-Welle wurden vor allen Dingen spektakulare CIM-Beispiele aus
der Automobil- oder Luftfahrtindustrie bekannt. In der Zwischenzeit wird CIM
immer mehr von mittleren bis kleineren Unternehmungen als Rationalisierungs-
chance oder Zwang zur Verteidigung von Wettbewerbspositionen erkannt. CIM ist
somit keine Domane von groBen Unternehmungen. Vielmehr besitzen gerade
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Wiihrend noch vor wenigen Jahren die meisten EDV-Anbieter ihre CIM-Konzepte
lediglich verbal vertreten konnten, sind zunehmend integrierte Software- und
Hardwareprodukte verfiigbar. Die Hardwarehersteller haben innerhalb ihrer
Hardwarefamilien die Notwendigkeit zur Vernetzung und Durchgiingigkeit von
Betriebs- und Datenbanksystemen erkannt und zunehmend realisiert.
Nicht ganz so weit ist man im Bereich der Anwendungssoftware. Hier legen aber
auch groBe Softwarehiiuser wie z. B. die SAP ihre ClM-Strategien offen und zeigen
bereits Losungen zur Verbindung von Materialwirtschaft mit CAD oder CAQ. Die
IBM hat mit ihrer CIM-Architektur einen groBen Wurf auch fiir die Konzeption
von Anwendungssoftware in den 90er Jahren gewagt, dem nun die entsprechen-
den Anwendungsprodukte folgen miissen.
Andere Hersteller, wie z. B. DEC und HP, vertrauen weiterhin auf Gesamt-
losungen durch Einbeziehung von Partnern. Dieses ist dann ein gangbarer Weg,
wenn die Partner in ein entsprechendes logisches ClM-Konzept eingebunden
werden. Die lediglich lockere Aufnahme von Partnern in die Herstellerkataloge
reicht hierzu nicht. Vielmehr miissen eindeutige Verpflichtungen auf Hardware-
und Softwareplattformen und dariiber hinaus auch auf organisatorische Inhalte
sowie Daten- und Funktionsmodelle getroffen werden, urn auch wirklich den
Grundgedanken von CIM zur Beschleunigung von ProzeBketten garantieren zu
konnen.
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Die EDV-Hersteller merken immer mehr, daB es in ihrem eigenen Interesse liegt,
sobald sie CIM-Projekte auch als Generalunternehmer realisieren wollen, keine
heterogene EDV-Landschaft vorzufinden, sondern klare Standards. Aus diesem
Grunde sind Entwicklungen zur Standardisierung von Betriebssystem, Netzen,
Datenbanken und BenutzeroberfHi.chen in den letzten Jahren iiberraschend weit
vorangeschritten. Stichworte wie UNIX, SQL, C und MOTIF geben hiervon
Zeugnis.
Ais wichtigste Entwicklung der letzten Jahre ist wohl die Erkenntnis zu
verzeichnen, daB eine breitere Akzeptanz fUr konzeptionelle Uberlegungen im
Bereich des Informationsmanagements erreicht worden ist. Das Durchwursteln bei
kleinen Teilprojekten reicht nicht aus, urn eine gesamte ClM-Losung zu erreichen.
Es ist leider so: Bevor neue Fertigungssysteme oder neue Computer und Netze in
einem Unternehmen installiert werden konnen und somit vorzeigbare
imponierende CIM-Losungen entstehen, miissen erst einmal in einer harten und
wenig attraktiven konzeptionellen Phase Aktenordner gefiillt werden'!
Das Geriist fUr den systematischen Aufbau eines stabilen und durchgangigen
ClM-Systems, durch das die. CIM-Strategie eines Unternehmens umgesetzt wird,
bildet die ClM-Architektur.
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111.1. CIM-Architektur-Ebenen
Stabilitat
der
Beschreibung
Auf der DV-technischen Ebene werden die auf der obersten Ebene definierten
Fachmodelle in DV-Konzepte iiberfUhrt. Dabei sind die Anforderungen, die von
den Benutzerschnittstellen der Implementierungswerkzeuge (z. B. Datenbank-
systeme oder Programmiersprachen) gestellt werden, zu beriicksichtigen.
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Die Entwicklung und Umsetzung der Konzepte auf allen drei Detaillierungs-
ebenen wird durch Methoden und Werkzeuge des Software-Engineering
unterstiitzt. Stehen hierbei EDV-gestiitzte Werkzeuge zur Verfiigung, spricht man
von Computer Aided Software Engineering (CASE). Das dargestellte Ebenen-
modell Hi1St sich grundsatzlich auf aIle Komponenten der CIM-Architektur
iibertragen.
111.2. CIM-Architektur-Komponenten
- Datensicht,
- Funktionssicht,
- Organisationssicht und
- Steuerungssicht
vollstandig beschreiben. 2
10
DV-Konzept
t:·
Implementlerung
,.
<'....
Fachkonzept
Fachkonzept Fachkonzept
Abbildung 2: CIM-Architektur
Die Datensicht beschreibt die Daten und die Beziehungen zwischen Daten eines
Unternehrnens, die intern oder extern erzeugt oder benotigt werden, urn die
Unternehrnensfunktionen gernalS den unternehrnerischen Zielsetzungen ausfuhren
zu konnen. Eine Darstellungsforrn, die es erlaubt, die logische Datenstruktur eines
fachlichen Anwendungsbereiches zu beschreiben, ist das Entity-Relationship-
Modell (ERM). Das ERM erlaubt die graphische Darstellung der Zusarnrnenhange
von Entity- und Beziehungstypen. Als Entities werden hierbei reale oder abstrakte
Dinge bezeichnet, die fur ein Unternehrnen von Interesse sind, wie beispielsweise
Kunden, Artikel oder Auftrage. Abbildung 3 zeigt ausschnittsweise die
Darstellung einer Vertriebsdatenstruktur irn ERM.
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n m
KUNDEN ZEIT
ARTIKEL
Bezelchnung, Lagerbestand
Die Entitytypen KUNDEN, ARTIKEL und ZEIT sind durch die Beziehungstypen
KAUFEN und AUFTRAG miteinander verbunden. Durch seine Verbindung mit
der ZEIT ist der AUFTRAG als Ereignis zu erkennen. Die anderen Elemente
repdisentieren Zustande. Den Elementen sind jeweils Schliisselattribute sowie
beschreibende Attribute zugeordnet. Durch die Grenzen m und n wird die aus der
Sicht eines Entitytyps erlaubte Anzahl der Auspragungen des Beziehungstyps
angegeben. 1m hier gezeigten Beispiel konnen also mehrere Artikel von mehreren
Kunden gekauft werden. Neben dieser m:n-Beziehung sind auch l:n-, m:l- oder
l:l-Beziehungen moglich. Durch die systematische und vollsHindige Beschreibung
aller Entity- und Beziehungstypen in einem Unternehmen erhalt man das
Unternehmensdatenmodell (UDM).3
Fiir die weitere Umsetzung der Modelle niitzlich ist die Beachtung formaler
Anforderungen von 5ystemen der Informationstechnologie, urn die effiziente
Modellumsetzung zu ermoglichen. 50 ist es beispielsweise sinnvoll, Entschei-
dungs- und Planungsmodelle durch Entscheidungs- oder Expertensystemregeln
abzubilden.
Die Steuerungssicht schlieBlich stellt das zentrale Bindeglied zwischen den bisher
beschriebenen Komponenten dar. In ihr werden die elementaren Zusammenhange,
die zwischen den Architekturkomponenten bestehen, beschrieben.
IV. Fazit
Statt gleich in konkreten EDV-Systemen zu denken muB viel mehr Kraft auf die
grundsiitzliche, vollstandige und systematische Beschreibung der Unternehmens-
daten, -funktionen, -organisation und -ablaufe verwendet werden. Die dabei
erarbeitete und in diesem Beitrag beschriebene Architektur eines aus der
betriebswirtschaftlichen Zielsetzung eines Unternehmens abgeleiteten DV-Systems
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bildet dann eine solide Basis fUr die schrittweise Uberfiihrung der Konzeption in
die betriebliche Anwendung.
Literatur:
INHALTSVERZEICHNIS
1. Marktanforderungen
3. Persona1wirtschaft1iche Voraussetzungen
5. zusammenfassung
1. MARKTANFORDERUNGEN
Qualifikation
Organisalion
* Schnelligkeit
* Transparenz
* Integration
* Wirtschaftlichkeit
3. PERSONALWIRTSCHAFTLICHE VORAUSSETZUNGEN
zentral
-mittelfristige
- Personalbedarfs-
planung
Arbeitsbereich 1
I 1
I
Arbeitsbereich 2 Arbeitsbereich 3
--.•• ••
- kurzfristige
- kurzfnstige
Personal- ~ ,"n'n,c".
Personal- Personal-
einsatz- elnsalz- einsatz-
planung planung
•••
planung
c-
0 0+-
••• i
• •••
,_ _ ,~eiterbildUng t-.~
• - anwesende ~itarbeiter
o - abwesende ~itarbeiter
_ InformationsfluS
* Qualifikation
* Lernbereitschaft
Die betrieblich notwendigen QualifizierungsmaBnahmen sind nur
dann erfolgreich, wenn die Mitarbeiter bereit sind, an ihnen ak-
tiv teilzunehmen. Der ftir sie durch die Teilnahme entstehende
zeitliche Aufwand, bedingt durch die Schulungsdauer und Prti-
fungsvorbereitung, muB ftir sie personlich lohnenswert sein.
* Einsatzbereitschaft
5. ZUSAMMENFASSUNG
Naben der Ausgestaltung dar Inhalte und Ziele der einzelnen Qua-
lifikationsmaBnahmen hat sie ffir eine Sicherstellung der Lern-
und Einsatzbereitschaft fiber qualifikationsorientierte Entloh-
nungssysteme und flexible Arbeitszeitformen zu sorgen.
Organisation Personalentwicklung
* Schnelligkeit * Qualifikation
* Transparenz * Lernbereitschaft
* Integration * Einsatzbereitschaft
* Wirtschaftlichkeit
26
Literaturverzeichnis
Walter Dusi
Leiter der Qualitatssicherung
KEIPER RECARO GMBH & CO
IndustriestraBe 1
6760 Rockenhausen
INHALTSVERZEICHNIS
1. Entwicklung von Just-in-Time
2. Entscheidungskriterien zu Just-in-Time
3. Verbundschema bei Just-in-Time
4. Qualitatssicherung bei Just-in-Time
4.1 Einleitung
4.2 Fehlerverhutung statt Fehlerfeststellung
5. Qualitatsvorausplanung
Just in Time
I··Wasistdas? I
VerfOgbarkeit eines Produktes
as-1.1
2. Entscheidungskriterien zu Just-in-Time
QS·1.2
Entscheidungskriterien bei Just in Time 1990
as-1.3
Just in Time 1990
IB-Einga'lg
IB-Bearbeitung 7min.H
IB-Vorlauf 60 min. I------l
BestOcken von Kaufteilen 8 min. H
BestOcken von Fertigungsteilen 8 min. H
Vorpolstern 7 min. H
Poistern, Montage, Kontrolle 45 min. f----l
Interne Transportzeit 35 min. I---!
Interne Pufferzeit 40 min. I----i
Versand 30 min. 1--1
Transport zum Kunden 30 min. 1--1
Puffer beim Kunden 90 min.
as -1.4
1J{[§~[l'l[§1Rl
REOIR) Just in Time 1990
33
I . . . ZettleisteundVerbLJndschema
L..,kl.O.
I
Karos....uf
EndmontagebIJnd
1++1 ,
Llelerabrul ATBR RB IB Fahrzeug
6 Monate 10 Tage 2Tage Sltzelnbau
6 Stunden tertlg
~ ~iJ
•
t
JJ
Summeder 100%
Fahrzeugzahl 98%
erlordertlchen vercodat Kpl. Garnltur
In Kompanenten ElnzeHelle AuslOhrung an KRC
I I
OS-I.5
~n[ill~1l',l
R£OR) Just in Time 1990
Derzeltlge Anlleferung
Letzt.
Arbo~slolg.
Zull" .."
Transport
~
OS-I.6
Zielsetzung bei Just in Time 1990
34
4.1 Einleitung
Die in der Vergangenheit ilberwiegend, aber auch heute
noch, eingesetzte Form der Qualitatssicherung durch
Stichprobenentnahme nach AQL, oder ahnliche Systeme, ein
Fertigungslos zu prilfen ist bei Just-in-Time Anlieferung
nicht praktikabel.
Bedingt durch die auBerst engen Liefertermine, z. B. im
2-Stunden-Takt, ist jede fehlerfeststellende MaBnahme zu
spat u~d filhrt in der Fortsetzung zur sofortigen Produk-
tionsstorung beim Abnehmer.
IFehlerverhDfUhg
.... statt Fehlerteststellungl
.
- Qualitatsvorausplanung
- Selbstprufung durch Fertigung
- Messende Prufung statt gut/schlecht - Aussage
- statistische ProzeBregelung statt Stich proben plane
- Qualifikation der Mitarbeiter
- Interne und externe schwachstellenanalyse
- Produktaudit
- systemaudit
- Lieferantenauswahl
05-2.1
~UIf'l~1Rl
RErAR) Qualitatsvorausplanung 1990
I\loraussetzungen I
- Unternehmenssirategie
Oualitatsziele, Jahresplanung, Personal- Vorausplanung, Entwicklungsziele,
Einarbeitung neuer Mitarbeiter
- Motivationsprogramm
EXjerne/interne Schulung, Plakataktionen, Oualitatszirkel, Auszeichnungen, Lob
und Anerkennung, Informationsangebot
- Umwelt
Arbeitsplatzgestaltung, MeBplatze, Beleuchtung, Sauberkeit und Ordnung, Farbgestahung
- Qualitatsvorausplanung
- Schwachstellenanalyse
- AuditprOfungen
System, Verfahren, Produkt
OS-3.1
SelbstprOfung 1990
IEinfOhrungsphase I
- Erstellung der PrOfplanung
Pnifanweisung, Arbeitsanweisung, Oualitiitsregelkarte, Urwertkarte, Fehlersammelkarte
- PrOfplatzgestaltung
Mellpliitze, MeBinseln, CAO Anschlusse, Lehrenregale, Lehrenablage, Informationsblatter,
- Zeitvorgabe
Ermittlung der Prufze~en, Veriinderung der persiinlichen Wertgruppen, Obernahme der Zeitvorgabe in
die Fertigungspliine, Abtaktung der MontagestraBe
- Lehrenplanung
Fertigungsgerechte Lehren, Nachweis der Lehrenfahigkeit, Handling und
Aussagefahigkeit der Lehren, Umweh / Beschiidigung, Oberwachung
- Training
Durchllihrung der MeBvorgange, Umgang mit den Lehren / Pflege
- Ubergabe
3 - 4 Wochen mit UnterstGtzung der Oual~iitssicherung
05-3.2
SelbstprOfung
1990
38
5. Qualititsvorausplanung
·•···N·achwe·ts··• d.e·r·Hfe·rst~·I·lb~·r.kei1·····1
OberprOfung des yom Kunden genannten
Lastenheftes
auf seine wirtschaftliche und technische
Machbarkeit
verbunden mit der ErfOliung genannter
Qua/itiitsmerkma/e
05-2.3
Qualitatsvorausplanung 1990
39
Klaus Musseleck
Produktmanager CAQ-Systeme
DACOS Software GmbH
Neue BahnhofstraBe 21
6670 St.lngbert
lNHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Die Aufgaben eines CAQ-Systems
2.1 Die Anforderungen an ein CAQ-System
2.2 Die Grundelemente eines CAQ-Systems
2.3 Die Einsatzbereiche des CAQ-Systems
3. Die Systemarchitektur eines CAQ-Systems
3.1 System-Topologien
3.2 Die Systemkomponenten im CAQ-System
3.3 Die Integration in die CIM-Umgebung
4. Die QS-Funktionen
4.1 Die QS-Planung
4.2 Die QS-Steuerung
4.3 Die Datenerfassung
4.4. Die Auswertung und Statistik
5. Ausblick
1. Einleitung
Der Begriff "Qualitlitsprodukt" gilt bei allen Industrieunternehmen als wichtiges Verkaufsargument Die deutsche
Industrie mit iheem hohen technischen Standard hat nieht zuletzt durch besondere Leistungen im Bereich
Qualitlitssicherung das "made in germany" zu einem weltweit anerkannten Markenzeichen gemacht
Sprach man fruher von "Qualitlitskontrolle". d.h. Uberpriifung der gefertigten Teile in der Endkontrolle oder gar erst
im Wareneingang des Abnehmers. so ging die Tendenz in den letzten 10 Jahren immer mehe zur "Qualitlits-
sicherung" d.h. zu vorbeugenden Mal3nahrnen direkt in der Fertigung. Hierzu haben zahlreiche narnhafte
I
42
Untemehrnen speziell aus der Automobil-Industrie beigettagen, die von ihren Zulieferern die Einhaltung verschie-
dener Qualitlltsstandards bei der Fertigung fordem.
Die Qualitat zu kontrollieren und zu sichem, erforden natiirlich einen zum Teil erheblichen Arbeits- und Zeit-
aufwand, der sich winschaftlich zunllchst nicht rechnen IaBl Die Auswenung der vielen MeBdaten ist sehr auf-
wendig, so daB eine manuelle Bearbeitung nicht sinnvoll oder gar unmOglich isl Deshalb bietet sich der Einsatz
eines Computersystems als niitzliches Hilfsmittel zur Bearbeitung dieser Aufgaben und damit der Steigerung der
Winschaftlichkeit und Wettbewerbsfilhigkeit an.
Die Anforderungen an ein CAQ-System sind je nach UntemehrnensgrllBe und Struktur sehr unterschiedlich. Auf
einen Nenner gebracht soU das System die festgelegten Aufbau- und Ablauforganisationen zur Durchfiihrung der
Qualitatssicherung durch Computereinsatz optimal unterstiitzen. Diese Richtlinien sind in einem untemehmens-
spezifischen QS-Handbuch bzw. in einer Reihe von Industrienormen und Vorschriften, wie z.B. DIN/ISO 9000-
9004, QIOI von FORD usw. festgelegt.
Anders ausgedriickt, das CAQ-System soU alle Aufgaben der QS, die bisher von Hand bearbeitet wurden - oder
auch nicht -, besser erledigen, d.h. einfacher, schneller, genauer, umfassender, billiger. Bis auf die letzte der
aufgezahlten Forderungen, d.h'"billiger" sind alle Kriterien sofort einsichtig. Bei der Frage nach der Winschaft-
lichkeit, die sich im ersten Ansatz oft nicht rechnen IaBt, ist die richtige Verhllltnismli6igkeit zwischen Kosten und
Nutzen von groBer Bedeutung.
Eine Grundvoraussetzung fiir einen sinnvoUen CAQ-Einsatz ist die leichte Integrierbarkeit in vorhandene DV-
Strukturen, um einen werksiibergreifenden durchgilngigen Datenflu6 zu erreichen.
Eine wichtige Anforderung des Systems ist die leichte Anpa6barkeit an organisatorische und arbeitstechnische
Anderungen. Hierzu geMren z.B. eine flexible Starnmdatenverwaltung zur Pfiege kundenspezifischer Daten oder
eine leichte Ankopplung von neuen Priifgerliten.
Wichtig fiir die Akzeptanz der Anwender ist eine einfache Bedienerfiihrung, gote Dokumentation und leichte
Erlembarkeil Hiermit haben einige Software-Anbieter bekanntlich enorme Probleme und iibersehen, daB der
normale Anwender kein diplomierter Informatiker isl
Sehr wichtig von der System-Architektur her ist die Verfiigbarkeit einer kostengiinstigen Einstiegsversion mit
modularer Erweiterbarkeil Dies ist wichtig, da ein solches System sinnvollerweise aus organisatorischen und
finanziellen Grunden in mehreren Phasen eingefiihrt wird. Die erste Ausbaustufe, die oft auch als Testinstallation
angesehen wird, hat hierbei eine besondere strategische Bedeutung.
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Die Vorteile eines rechnergestiitzten QS-Systems fiir den Anwender sind sehr vielfllltig, sie gliedem sich in allge-
meine Vorteile, Kapazitlltsvorteile und Informationsvorteile. Oberstes Ziel ist in jedem Fall die verbesserte Pro-
duktqualitllt mit weniger AusschuB und Nacharbeit, und damit Reduzierung der Fertigungskosten.
Sehr wichtig ist der ideele Vorteil durch die Bildung eines modemen Firmen-Image und zufriedene Kunden. Nicht
das Produkt solI zuriickkommen, sondem der Kunde. Insgesamt tragen alle diese und die folgenden Argumente zur
Sicherung der Marktposition und zu einer verbesserten Wenbewerbsflihigkeit bei.
Zu den Kapazitlltsvorteilen zllhlen eine bessere Auslastung von Personal und Priifeinrichtungen, damit Senkung der
Priif- und Wartezeiten. Dies ermOglicht exaktere Terminaussagen und schnelle Reaktion auf Eilauftrl1ge sowie eine
Reduzierung des Zeitaufwandes in der Planungsphase.
Aligemein betrachtet sind mehr, bessere, aktuellere und genauere Informationen zum Qualitlltsstand auf Abruf ver-
fiigbar. Zeitnahe komprimierte Management-Informationen auf "Knopfdruck" ebenso wie anschauliche MeB-
wertdarstellungen durch Graftken sind problem los realisierbar und bieten ein hohes MaS an FlexibilitliL
Die Qualitlltssicherung eines Untemehmens, d.h. die organisatorische und technische Umsetzung aller Kontroll- und
SicherungsmaBnahmen spielt sich in den 3 klassischen Ebenen ab:
Planungsebene, Leit- oder Steuerungsebene und ProzeBebene.
Die Einteilung dieser logischen Ebenen gilt unabhlingig von der physikalischen Verteilung der Funktionen auf ver-
schiedene Rechnersysteme.
Die Planungsebene kann wiederum geteilt werden in die strategische Untemehmensebene und die grobe Bereichs-
Planungsebene. Die operative Leitebene teilt sich in die QS-Feinplanung, QS-Lenkung und QS-Steuerung. Die
ProzeBebene gliedert sich in die Ebenen Datenerfassung und Maschinenregelung.
Als 4. Ebene wird vielfach die Wissensebene mit der zentralen QS-Datenbank als zentrale Komponente des QS-
Bereichs und als Teil der "Untemehmensdatenbank" angesehen.
Ein CAQ-System hat - angelehnt an die QS-Organisation und das Ebenenkonzept - einige wohldefmierte Grund-
elemente. Dies gilt unabhllngig von der Untemehmensstruktur, von der Produktherstellung, dem Einsatzbereich und
der DV -technischen Umsetzung. Die Grundelemente eines CAQ-Systems sind: (vgl. Bild 1)
- Priifplanung
- Priifauftrags-Verwaltung
- Datenerfassung
- Auswertung sowie die
- QS-Datenbank
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Planungs-
IPriilpJanung
ebene
- Teile-. Lielenmlen-Slamm
- lIerkmaie. rehler-Katalog
- Priilmiltel-Vernlbmg
- Priilplane. EingrilIsgrenzen
- FWEA
-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-~~~~~~-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-._._.-
PrazeS-
IErfassung
JJaten-
ebene - Qualiliilsdalen-Irfassung
- stat. ProzeSkonlrolle (SPC)
- Fehler-Erfassung
- MeSmillel-Verkniipfung
- mobile Oalen-Irfassung
- ProzeS-Oberwacbung
Die Priifplanung ist die Grundvoraussetzung der gesamten QS-Organisation, d.h. sie ist die Grundlage fiir die Priif-
auftrags-Verwaltung, die Datenerfassung und Speicherung sowie fiir die Auswertung und Statistik. Die Priifplanung
stellt weiterhin die wichtigste Verbindung zwischen dem CAQ-System und dem CIM-Umfeld, speziell CAD und
PPSdar.
Die Priifauftragsverwaltung lost aile Aktivitliten zur Durchfiihrung von Qualitlitspriifungen aus, iiberwacht die
Auftragsbearbeitung und koordiniert die Priifungen. Sie realisiert eben falls eine wichtige Schnittstelle zum PPS-
System, in dem sie aus dem Fertigungsauftrag, bzw. dem Arbeitspian die Priifschritte iibemimmt
Die Datenerfassung in einem CAQ-System spielt sich in der ProzeBebene abo Sie kann auf sehr unterschiedliche Art
erfolgen, abhangig von der Art der Daten, von den Priifmitteln und MeBgeraten. von den raumlichen Gegebenheiten
usw. Sie erfolgt meist iiber dezentrale intelligente Einheiten, wie SPC-Systeme, ProzeBrechner, Laborsysteme aber
auch iiber direkte Terminal-Eingabe. 1m ersten Fall ist die Schnittstelle zum Leitrechner bzw. der QS-Datenbank von
Bedeutung.
Der Komplex der Datenauswertungen liefert iiber eine Reihe von Berechnungs- und Statistik-Funktionen aufschluB-
reiche Ergebnisse iiber die Qualitlitslage. Uber den Weg Planung -> PA-Steuerung -> Datenerfassung->
Auswertung zuriick zur Planung schlieBt sich der groBe Qualitlits-Regelkreis. Eine wichtige Schnittstelle von CAQ
zu anderen CIM-Modulen ergibt sich durch die Weiterieitung von Ergebnisdaten.
45
Unabhlingig von der GrOBe des Untemehmens, von den gefertigten Produkten und den eingesetzten Hilfsmitteln
kann ein CAQ-System in verschiedenen klassischen Bereichen eingesetzt werden:
Wareneingangskontrolle, Fertigungskontrolle, Montage- und Endkontrolle sowie Forschung und Labor.
Aile Einsatzgebiete haben eine Reihe von Gemeinsamkeiten was den Funktionsumfang betrifft So ist die Stamm-
daten-Verwaltung und Priifplanung weitgehend identisch, auch bei der Datenerfassung und Auswertung gibt einige
lihnliche Ablllufe. Fiir alle Bereiche existien nur ein Merlanalskatalog und Priifmittelstamm, viele Auswerte-
programme und Statistiken haben den gleichen Aufbau.
Ein CAQ-System fiir die Wareneingangskontrolle fiihrt losbezogene Priifungen der eingehenden Lieferungen mit
einer lieferantenbezogenen Priifschllrfen-Dynamisierung durch. Zu den Funktionen geMren neben Stammdaten-,
Priifplan- und Priifauftrags-Verwaltung die Datenerfassung, das Aufttags-Berichtswesen und die Lieferanten-
Statistik.
Ein CAQ-System fiir die Fertigungskontrolle fiihrt serien- oder losbezogene Priifungen in der laufenden Fertigung
mit statistischer ProzeBkontrolle (SPC) durch. Zu den Funktionen gehOren neben Stammdaten-, Priifplan- und
Priifauftrags-Verwaltung die Datenerfassung und das Auftrags-Berichtswesen.
Ein CAQ-System fiir die Montage oder Endkontrolle fiihrt serien- oder losbezogene Priifungen der ausgehenden
Lieferungen, ggfs. mit einer produktbezogenen Priifschllrfen-Dynarnisierung durch. Zu den Funktionen geMren
neben Stammdaten-, Priifplan- und Priifauftrags-Verwaltung die Datenerfassung (stationltr oder mobil), das Auf-
trags-Berichtswesen und ggfs. die Produkt-Statistik.
Ein CAQ-System fiir den Bereich Labor ist eigentlich immer als Subsystem fiir die iibrigen Bereiche zu sehen. Hier
werden iiber spezielle Laborsysteme chemische und physikalische Merkmale gepriift und die Daten einem WE-, F-
oder WA-Priifauftrag zugeordnet Zu den Funktionen geMn die Labor-Auftragsverwaltung - ein Teil der PA-
Verwaltung -, die Datenerfassung und gewisse Auswenungen und Analysen. Die Stammdaten-, Priifplan- und
Priifauftrags-Verwaltung erfolgt bei einem integrierten Laborsystem auf dem Haupt-CAQ-System, das auch die
MeBdaten des Laborbereichs verwaltet
In allen Bereichen sind auBer den genannten Grundfunktionen weitergehende Analysen und Langzeit-Statistiken
moglich.
Neben den bereichsbezogenen Einsatzgebieten gibt es noch einige neutrale QS-Funktionen, die bereichsiiber-
greifend separat oder moglichst in das Gesamtsystem integriert eingesetzt werden konnen. Hierzu geMren
Priifmittel-Verwaltung, FMEA, Qualitatskosten-Rechnung, Reklarnationsbearbeitung.
46
3.1 System-Topologieo
Die CAQ-Systeme auf HOST-Rechnerbasis zahlen hislOrisch bedingt zu den ersten auf dem Markt befmdliehen
LOsungen. Der primlIre Vorteil dieses Konzepts ist die Tatsache, daB der Rechner im alIgemeinen mit freier
KapaziW bereits vorhanden ist und keine Hardwarekosten und instaI1ationslcosten anfalIen. Die Verar-
beitungsmOgliehkeit gro8er Datenmengen sowie die vorhandenen Daten 80S anderen Bereichen sind weiter als
Sdlrken des HOST-Konzepts zu nennen.
Der Einsatzbereieh beschrankte sieh zunlchst auf die Wareneingangskontrolle, wobei sowohl die Planung und
Auswenung als aueh die manuelle Datenerfassung fiber "dumme" Terminals erfolgt. Die Software ist im alIge-
meinen recht antiquiert, so daB von moderner BedieneroberfUlche und Dialogsteuerung nieht geredet werden kann.
Hinzu kommt, daB bei dec ohnehin gcringen Flexibilitiit hohe AnpaBkosten entstehen.
Eine online-Datenerfassung oder Fertigungskontrolle mit SPC ist nieht mOglieh. Ein Kompromi8, dec jedoch immer
noch eine schlechte Flexibililllt und hohe Antwortzeiten aufweist, ware durch die Ankopplung einer PC-Insel fiber
eine HOST-Emulation zu erzielen.
Das gr08te Angebot und die meisten Neuentwieldungen sind im Bereich dec PC-LOsungen zu finden. Die Flexi-
bililllt dieser Systeme erlaubt es, mit einer Einplatz-LOsung zu beginnen und bei Bedarf phasenweise das System
weiter auszubauen. Dorch die Vemetzung von PC-Einzelplll.tzen und die MOglichkeit, relativ preiswert auch groBe
Speicherkapazitllten aufzubauen, erleben die PC-Ulsungen eine groBe Verbreitung. So haben sich einige Systeme
von der reinen SPC-Anwendung in der Fertigungskontrolle mit interessantem Leistungsumfang weiterentwiekelt
Die vemetzten PC-LOsungen basieren auf dem Fileserver-Prinzip. Dies bedeutet, daB mit Hilfe einer speziellen
Netzwerksoftware, z.B. NOVELL, alle PCs auf die gemeinsame Platte auf dem Flleserver zugreifen. Dieses
Verfahren sW8t abhllngig vom Durchsatz sehr schnell an seine Grenzen, was die Anzahl dec ansehlieBbaren PCs
betrifft Au8erdem fehlt speziell fiir Langzeit-Auswertungen ein leistungsflihiges Datenbanksystem. Die
Ankopplung an ein HOST-System, d.h. die Integration in die CIM-Umgebung ist nur fiber Umwege mOglich.
Die ldassische Abteilungs- oder Leitrechner-Ulsung nehmen sozusagen eine Mittelstellung ein bzw. sind in 2
Varianten mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen vertreten. Die eine Variante kommt der HOST-LOsung nahe,
wobei das Problem der Integration zum fibergeordneten System hinzukommt.
47
Die modemere Leitrechner-LOsung arbeitet nach dem Oient-Server-Prinzip, d.h. die Rechner-Komponenten des
Systems sind in mehreren Ebenen angeordnet. Durch diese verteilte Intelligenz (cooperative processing) werden die
Aufgaben auf einen zentralen Leitrechner und funktionsbezogene intelligente Arbeitspllitze (Dialog-Workstations)
verteilt Durch Ausnutzung der jeweiligen Systemeigenschaften mit optimierter Lastverteilung wird auch bei einer
groBen Anzahl von Arbeitpllitzen ein hoher Durchsatz erreicht.
Der Client-Teil ist auf der Workstation instaUiert und bildet die DialogschnittsteIle des DV -Systems zum Benutzer.
Dieser Teil iibemimmt die Aufbereitung der Bildschirmanzeigen, die Steuerung von Eingabemasken mit Feldattri-
buten, die Datenerfassung iiber die Tastatur,lokale Plausibilitlits-Priifungen usw. Bei technischen Anwendung in
der ProzeBebene erfolgt hier die Ankopplung von MeBgerliten iiber Interfaceeinheiten zur automatischen
Datenerfassung.
Der Server-Teil ist auf dem Leitrechner installiert und bearbeitet die komplette Datenverarbeitung der gesamten
Anwendung, d.h. aIle lesenden und schreibenden Zugriffe auf die zentrale Datenbank. Client und Server einer
Funktion sind aufeinander abgestimmt und tauschen in einer Programm-~u-Programm-Kommunikation
komprimierte Telegramme bestehend aus Kopf- und Daten-Informationen aus. Der Client erlrennt aus den Eingaben
des Benutzers die gewiinschte Anforderung (request) und teilt diese dem Leitrechner durch ein Telegramm mit.
Dieser fUhrt die notwendigen Zugriffe auf die Datenbank durch und sendet ein Antwort-Telegramm mit den
gewiinschten Daten an die Workstation, die diese auf dem Bildschirm entsprechend aufbereitet
Die Aufteilung einer Programmfunktion in Client- und Server-Teil erfolgt abhlingig von der Funktionalitlit mit dem
Ziel, die vorhandenen Eigenschaften der Gerlite optimal zu nutzen und den Telegramm-Verkehr im Interesse des
Systemdurchsatzes gering zu haIten.
,----------------------------------.
ED
Pfanuncsebene Zentrale DV (HOST)
Steueruncsebene
--------I-------- ---------- --- --- --
QUalitats- leitr~hner
j~i~ Q: m---
--
. 0 E3l' - " .........
~'j.lli.Ji
Pla.u.p-Statio. _ S"OS""E3
A~wertunp-Stltion
Mel'platz- Rechner
GI mobner
g
(MPR) (MPR) +MDE-Rechner
g;J~
M'~ ~
-L ~
"ojIm;tt.,
IS Prou~Rechner
Priifvorrichtunc Prii(-Automat
Der Leitrechner im Client-Server-Konzept ist je nach Aufgabenstellung und betrieblicher Organisation ein
GroBrechner oder ein System der mittleren Datentechnik (Minicomputer). Er ubemimmt die zentralen Leit- und
DatenverwaItungs-Funktionen fiir aIle angeschlossenen Workstations. Der LR ubemimmt auBerdem aIle zentralen
Aufgaben, wie Spooling, Datensicherung usw. sowie die Kommunikation zu anderen DV-Systemen.
Eine der wichtigsten Komponenten des Leitrechners in der DACOS-Softwarearchitektur ist ein reJationaIes Daten-
banksystem mit der inzwischen weltweit anerkannten SQL-Abfragesprache. Diese ermOglicht es, aIle zur
Anwendung gehOrenden Daten zentral zu verwaIten und auf komfortable Weise per Programm oder auch im
direkten SQL-DiaIog auszuwerten. In der QS-Datenbank auf dem Leitrechner werden aIle zum CAQ-System
geMrenden Daten zentral verwaItet. Hierzu geMren folgende 4 Datenbestllnde:
- Stammdaten mit kundenspezifIsche Basistabellen
- Priifauftrags-Daten zur Auftragssteuerung
- MeBdaten (Urwerte) aus der Datenerfassung
- Statistik-Daten mit verdichteten MeBwerten
AIle Arbeitsplatze im Workstation-Konzept werden durch "inteJligente" Terminals rea1isiert, urn eine mOgIichst
groBe InteIligenz vor Ort zu haben. Eine eigenstllndige Rechnereinheit ist die Voraussetzung fiir die Installation der
Requestor-Teile der Anwenderprogramme. 1m alIgemeinen kommen handelsiibliche IBM-kompatible PCs der AT-
oder PS2-Serie in einer jeweils gefordenen Ausstattung zum Einsatz. AIle PCs mussen mit einer FestpJatte,
Graphik-Bildschirm, Kommunikations-Adapter und ggfs. mit einem lokalen Drucker ausgeriistet sein. Das
Betriebssystem fiir die Workstations ist das bewllhrte MS-DOS, da dies immer noch die kostengiinstigste LOsung
darstellt. Hinzu kommt die Tatsache, daB es hier eine groBe Zahl von leistungsHihigen Tools und Standardpaketen
gibt, die in einer Anwendung sinnvoll genutzt werden kOnnen. AIle PC-Workstations arbeiten unter der graphischen
Oberflllche MICROSOFT WINDOWS. Dies ermOgIicht nicht nur ein Arbeiten auf Systemebene oder mit speziellen
WINDOWS-kompatiblen Standardpaketen, sondem es erlaubt auch die Entwicklung eigener Anwendungssoftware
mit der gIeichen OberflllchengestaItung.
CIM, die Abkiirzung fiir "Computer integrated Manufacturing", also integrierte rechnergestlltzte Fertigung, versteht
sich als Zusammenwirken von PPS, CAD, CAE, BDE, CAM, CAP und CAQ auf der Grundlage eines
durchgllngigen Datenflusses. Zentrale Drehscheibe hierbei ist das Produktionsplanungs- und Steuerungs-System
(PPS), das auch das CAQ-System mit Daten versorgt und von dort Riickmeldungen erhlilL
Innerhalb einer vemetzten Untemehmensstruktur gibt es einige konkrete wohldefinierte Schnittstellen zu CAQ
(siebe Bild 3). Zentrale Einheit aos dieser Sicht ist der QS-Leitrechner mit der QS-Datenbank, die alle QS-Daten
verwaltet und damit allen angeschlossenen Einheiten bzw. Benutzem zur Verfiigung steIlL
Die Datenschnittstellen zum PPS-System, das im allgemeinen auf dem iiberlagerten HOST-Rechner Uluft, beziehen
sich dort auf mehrere Bereiche. Insbesondere versorgt das PPS-System bei einer vemetzten LOsung das CAQ-
System mit einigen elementaren Planungsdaten, die andemfalls dort nochmals erstellt werden miiBten. Aus der all-
gemeinen Untemehmensdatenbank werden auch dem CAQ-System allgemeine Stammdaten in Fonn von Tabellen
zur Verfiigung gestellt, wie z.B. Teile-, Lieferanten- u. Personal-Stamm, Untemehmensbereiche, Kostenstellen u.a.
Diese Tabellen werden zenttal gepflegt und sollten nach spontanen Aktualisierungen - was eher selten passiert-
"nach unten" weitergegeben werden.
50
Aus dem Bereich dec Produktionsplanung werden aus dem teilebezogenen (statischen) Arbeitsplan die
erforderlichen PrlifinfonnatiOIlen ausgeblendet und an den Priifplan in dec QS-(Fein-) Priifplanung fibergeben. Die
Priifschritte enthalten Angaben fiber das Merkrnal, Priifintervall, PrIlfumfang, ggfs Priifort und Priifmittel. Diese
TabeUen werden zentral gepflegt und soUten nach spontanen Aktualisierungen "nach unten" weitergegeben werden.
Aus dem Bereich Materialwirtschaft werden in der Wareneingangsabteilung die Wareneingllnge mit Teil, Lieferant,
Losgr08e erfaBt Hieraus wird ein Priifauftrags-Kopfsatz generiert, dec im CAQ-System den entsprechenden
Priifauftrag ausltlst In der QS-Feinsteuerung werden im PA-Kopfsatz die ggfs. noch fehlenden Informationen
ergllnzt, wie z.B. dec PrIlfumfang aus dec dynamischen Priifschlirfen-Steuerung. Die WE-Daten soUten je nach
Anzahl und Laufzeit mtlglichst echtzeitnah an das CAQ-System fibergeben werden.
Aus dem Bereich dec Produktionssteuerung werden die Auftragsdaten zu aktueUen Fertigungsauftrl1gen
fibemommen und in den PA-Kopfsatz des Priifauftrags im CAQ-System fibergeben. Hierzu gehtlren Teil, LosgrtlBe,
ggfs. Termin und Priorit!1t
Aus den CAQ-System kommen ebenfalls eine Reihe von Ergebnisdaten zum PPS-System zurlick. Hierbei sind
besomlers verschiedene verdichtete Priifergebnisse pro Auftrag wie Priifentscheid, Anzahl der fehlerhaften Teile
(Ausschu8 + Nacharbeit) interessant Speziell ffir den Wareneingang bzw. den Einkauf sind die lieferan-
tenbezogenen Kennwerte, wie Qualit!1tswertzahl und Lieferantenkategorie aus der Lieferanten-Bewertung von
Bedeutung. Weitere Rfickmelde-Informationen sind Angaben fiber Priifzeiten und Priifkosten sowie verdichtete
Berichte, wie Tages-, Wochen-, Monats-Statistiken, falls diese Daten "oben" weiterverwertet werden soUen.
4. Die QS-Funktionen
Aile CAQ-Funktionen sind in allgemeine und applikationsabhllngige Module gegliedert. Die allgemeinen
Funktionen, wie Pflege verschiedener Stammdaten und der PriifpIllne, eine elementare Auftragssteuerung und
Datenerfassung sowie einige Standard-Auswertungen, werden unabhllngig von Einsatzbereich und der Art der
Fertigung und dec Produkte in einer identischen Form in jedem CAQ-System bentltigt Darliber hinaus gibt es eine
Reihe von anwendungsbezogenen FunktiOIlen und Erweiterungen, die das Grundsystem ergllnzen.
1m Modul PROI"PLAN-VERWALTUNG winl die Bearbeitung allec PrUCpUlne aIs Vomussetzung fiIr die Me8wert-
ErfasslUlg IUld statistische Auswectung orpnisielt. Diese enthalten alle Vorschriften zur PrUfung eines Produktes.
DAQUIS kann beliebig viele Prilfplllne verwalten, eine 0bemaIune aus clem FertiglUlgsplan eines PPS-Systems ist
mOglich.
Das Modul PR"OFMrrTEL-VERWALTUNG ist ein ergIInzendes oder eigenstllndiges Modul fiIr die Vecwaltung
IUld OberwachlUlg aller Prflfmittel. In dec PrUfmittel-Stammkarte werden die technischen Daten IUld vorgegebenen
Prflfinterva1le gespeichert. Die TecminverfolglUlg gibt AufschluB Uber die Kalibrier-Intervalle, die PM-Ausgabeliste
gibt den aktueUen Einsatzort, die Plilfmittel-Karte gibt die Historie mit Lebenslauf eines Gerates an.
1m Modul PROFAUFI'RAG-VERWALTUNG winl die Bearbeitung allec PrUfauftrllge organisierL Hienu gehOrt
die Aufb'agsgeneriec\Ulg mithilfe des PrUfplans, die Auftragssteuerung, d.h. Freigabe, Sperren, PrUfentscheid
usw. sowie die Archiv-Vecwaltung dec Daten. Der Austausch von Aufb'agsdaten IUld Ergebnissen mit einem PPS-
System ist mOglich.
Das Modul MESSDATEN-ERFASSUNG besteht aus einer Reihe von Erfassungsprogrammep filr unterschiedliehe
Daten. Das wiehtigste ist die dezentra1e Qualitlltsdaten-Erfassung nach vorgegebenem PrUfauftrag. Die
Dateneingabe auf den MeBplatz-Rechnem wird durch spezielle Sehnittstellen unterstUtzt. 1m Rahmen dec
statstischen Proze8kontrolle (SPC) in der Fertigung sind BerechnlUlgen und graphische Anzeigen. wie Regelkarte.
Histogramm usw. integriert.
Weitere Programme ermOglichen die ProzeBdaten-Oberwachung und Erfassung von Betriebsdaten. AIle Urwerte
werden yom Me8platz auf den Leitechner in die zentra1e Datenbank fiberttagen. Au8er dem DAQUIS-Standard-
programm zor DatenerfasslUlg ist aueh der AnschluB beliebiger vorhandener Fremdsysteme und MeBplatz-Inseln
mOglieh.
Mit Hilfe verschiedener Auswertefunktionen kOnnen eine Reihe von ErgebnisdarstelllUlgen und Statistiken zu den
in der Datenbank gespeichertcn Wertcn ermittelt werden. Diese Auswertungen, die wertvolle AufschlUsse fiber die
QualiWslage liefem, stellen den eigentliehen Nutzen des Systems dar.
52
Das Modul PROFDATEN-ANALYSE enthlilt eine Reihe optionaler Programme zur weitergehenden statistischen
und graphischen Auswertung von einzelnen MeBreihen, wie Einzelwert- und Trend-Analysen, Verteilungstests,
Korrelationsanalysen zwischen MeB- und ProzeBdaten, arithmetische Verlmiipfung usw.
Das Modul PRUFAUFIRAG-BERICHTSWESEN stellt fiir einzeine Priifauftr:1ge eine Reihe von standardisierten
graphischen und numerischen Einzelauswertungen zur Verfiigung, wie Merkmal-Ubersicht, RegeIkarten,
Histogramm, Wahrscheinlichkeitsnetz, PARETO-Diagramm, Einzelwert-Liste, MeBwert-Protokoll, Priif-ProtokoU,
Fehler-SammeIkarte u.a.
=1
Zeitrau~ Oars tel lung . ' Oatenbank- Abruf Ende
S. Ausblick
Alles in allem muB man festhalten, daB eine Integration des Bereiehs CAQ in den CIM-Verbund ein strategisches
Ziel sein muB, urn mit dem durchgllngigen DatenfluB einen optimalen Nutzen zu erzielen. Dennoch darf die CIM-
Euphorie nieht dari1ber hinwegtliuschen, daB eine Vemetzung unterschiedlieher Einheiten trotz immer
leistungsflihigeren Hardware- und Softwaresystemen keine triviale Angelegenheit ist Deshalb ist aus
wirtschaftliehen Griinden die VerhlUtnismllBigkeit der Mittel genaustens zu priifen. Nicht selten verlocken
preiswerte "CAQ-Standardpakete" zu einem vorschnellen Einstieg, eine Vernetzung kostet - wie sieh erst spliter
herausstellt - jedoch ein Vielfaehes.
Just-in-Time - Philosophie und Umsetzung
Inhaltsverzeichnis
1. Just-in-Time - Philosophie
2. Just-in-Time - einige Voraussetzungen
3. Logistik und JIT
1. Just-in-Time - Philosophie
Doch das ist noch lange nicht alles, denn dieser Verhaltensvor-
schlag impliziert ein Verbot zu gegenteiligem Verhalten, und
56
genau in diesem sind wir ja ach so geubt. Wir warten nicht auf
Ereignisse, sondern planen munter drauf los, wohl wissend, daB
unsere Trefferquote lacherlich gering ist. wir planen mit
zusammengebissenen Zahnen sogar rein stochastische Prozesse wie
z.B. eine Werkstattfertigung. wir planen Kapitalstrome bei
Anlagenbauern und Durchlaufzeiten in verstopften Fabriken ebenso
sorglos wie die Wiederbeschaffungszeit auf einem monopolistischen
Markt und die Einfuhrung einer nicht beherrschten Technologie.
Wir planen - damit wir das Unsichere etwas schneller wissen - via
computer und setzen noch einen oben drauf, indem wir komplexe
Abhangigkeiten nicht planbarer Phanomene planen.
wir haben mittels EDV gelernt, das Planen der Anruchigkeit der
schwarzen Kunst oder des Schusterkugelbefragens zu entreiBen und
beschranken uns auf die uberlegene Verurteilung der zentralisti-
schen Planwirtschaft osteuropaischer Pragung, von der wir genau
wissen (!), daB sie nicht funktionieren kann. Merkwrdigerweise
unterscheidet sich unsere Planungswut von der der Genossen nicht
grundsatzlich, sondern nur im MaBstab: hie Fabrik, dort Volks-
wirtschaft.
Ereiqnisse auf uns zukommen lassen, bevor wir etwas tun. Das
verlangt Entscheidungsspielraume auch auf Sachbearbeiterebene,
das zwingt zu immer kurzeren Durchlaufzeiten, das veranlaBt uns,
Wege zu gehen, die wir noch gar nicht kennen. Das Reagieren ist
nicht mehr so schon organisierbar, denn jetzt ist Improvisation
(nicht zu verwechseln mit Durcheinander!) angezeigt, jetzt muB
anhand eines Leitfadens, sprich Firmenziels in einer abgestimmten
Form, sprich Unternehmenskultur, gehandelt werden. Damit brauchen
wir Vorbilder, gegensei tiges Vertrauen und ein Wir-Gefuhl, das
zum patriarchalischen Grundkonzept vieler mittel standi scher
unternehmen in einem auffalligen Gegensatz steht.
JIT kann und soll te uns die Augen offnen fur sehr grundlegende
EigentUmlichkeiten einer hyperturbulenten Umwelt und liefert uns
die richtigen Ansatze zur Diskussion zukunftigen Verhaltens aller
Unternehmen.
JIT hat Ubrigens nichts mit EDV zu tun, und JIT ist schon gar
kein "Produkt". JIT wird die Gestaltung von Softwareprodukten -
hoffentlich - stark beeinflussen, wird uns zwingen, Netzorganisa-
tion mit minimalen Datenbestanden zu beherrschen und in der
Produktion Black boxes zu akzeptieren.
JIT besagt nichts anderes als die Forderung, Guter zum richtigen
Zeitpunkt in der richtigen Menge zu produzieren und zu liefern.
Dieses Ansinnen ist keineswegs neu, wie man sich durch einen
Blick in Gutenbergs Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1
"Die Produktion" uberzeugen kann. Neu und auch ein wenig
befremdlich ist die "Flachendeckung", mit der JIT propagiert
wird, ohne daB den Grundlagen dafur die gebotene Aufmerksamkeit
geschenkt wird. Darauf nun solI im folgenden eingegangen werden.
ProzeBsicherheitj-beherrschbarkeit:
Materialqualitat:
In vielen K6pfen spukt auch heute noch der Glaube herum, daB
viele Daten (auf der schnellen Platte) gut und mehr Daten besser
sind. Dieser Glaube ist h6chst gefahrlich: Viele Daten verlangen
viel Aktualisierung, und viel Aktualisierung kostet viel zeit
vieler Mitarbeiter. Die Konsequenz daraus ist leider haufig, daB
Daten "verwildern" und damit als Planungs- und steuerungsunter-
lagen unbrauchbar werden, insbesondere fur JIT. Hier muB ein
UmlernprozeB einsetzen dahingehend, daB wir uns bewuBt selbst-
beschranken und das Datenvolumen verkleinern. Wenn das gelingt,
61
odie Auftrags-/Abrufbearbeitung,
o die Disposition,
odie Warenannahme,
odie Besehaffung,
odie Fertigungssteuerung,
odie Verantwortung fur alle Bestande und die Lager und
o der Versand
62
oDie Warenannahme ist oft Teil des Einkaufs oder gar an ein
isoliert verantwortetes Kaufteil-/Rohmateriallager ange-
gliedert.
Die Lesung all dieser Probleme ist nur mi ttels Bildung einer
schlagkraftigen Logistikabteilung meglich, in der alle eingangs
aufgefuhrten Funktionen integriert sind. Nur ein solcher Bereich
ist in der Lage, die Gesamtverantwortung fur termingerechte
Belieferung zu ubernehmen, weil er
Doch selbst ein solcher Manager allein geniigt nicht zur Erfolgs-
sicherung einer Logistikabteilung. Zusatzlich muB er iiber ein gut
66
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Forderungen an QS
1.1 Unternehmensinterne Forderungen
1.2 Forderungen der DIN ISO 9000-9004
1.3 Wirtschaftliche Aspekte zur Qualitatssicherung
2. Qualitatsmanagement und Qualitatspolitik
3. Qualitatsferderung oder Qualitatsmotivation
4. Das interne Kunden- Lieferantenverhaltnis
5. Das externe Kunden- Lieferantenverhaltnis
6. Das Qualitatssicherungssystem
7. Auswirkungen der EinfOhrung eines QS-Systems
1. Einleitung - Forderungen an QS
1.1 Unternehmensinterne Forderungen
Eine der Unternehmensleitlinien der Villeroy & Boch AG lautet "Wir orientieren uns
an den WOnschen unserer Kunden".
Dies wird im Foigenden naher erlautert:
"Mit unseren Produkten kennen wir nur erfolgreich sein, wenn diese den Vorstellun-
gen der Verbraucher entsprechen. Deshalb wollen wir Produkte mit hoher Qualitat,
ausgereifter Funktionalitat und hervorragendem Design auf den Markt bringen.
Handel, Handwerk, Architekten und Verbraucher sollen sich bei uns auf einen erst-
klassigen Service verlassen kennen."
68
- - -
(,nlern)
Wlltschaftlich~eil- Oberlegungen 2U qualitats·
--
buogenen KOSlcn
7
8
Ouah:i! im Mar'cling (Vertragspriilung)
OuahL\1 be; /,uslegung und Oesign
4.3
<4
•• u.
-
(Ocsignltr"ung)
S Ou.I,la! be, cer Beschallung (Besch,lIun;) H
•• 4.5
• ..,
1V Q!Jclit~1 in du Ploduttion
(PJOZeOlc"I.ung {to PJoduUion und I,'.onlagen
4.9 4.B
• -
•• •
11 H H -
•
ProduUion~lf:ntung
11.2 Lenkung lmd Ruck\!cr1oI9baf~[:il V~n Matflii!! H 4.7 HI>
(ldrnlif,ki:110n und Ruckvu101gbar),fit von
f'ro;uk!w)
11.7 Oll£r~'2ct,un~ dts V£:rifi2iuungsst2lus (Prulst2tuS) ~.t2. 4.". 4.7 I>
15
16
Korrekiu:maBnahmen
Handhabung und '!'ufgaben nach der ProduUlon
4.1~.
4.1S.
4.13.
4.14.
-
UI>
(Handhabung. Lagerun9. Verpackung un~ Ver-
sand)
16.2 Kundendienst 4.19. - -
17 Oualilatsilokumentalion und Oualilals·
aulzeichnungen (Lenkung der Ookumenle)
4.5. U
• 4.3 I>
Des,gn/Spezihz'E:rung und
Enlwicklung des Produkles
Design/specification engineerIng and
product development
Conception el developpemenl dLl produil
Beschaflung
SeSE'ltl9ung nach dem GeLrauch Procurement
Dlsr>osal aher usc" Approvislonnemenl
Pfolel1planung
und -enlwicklung
Process planning
__- - and de ....elopment
Preparation el
developpement
Technische UnterSlullung des procedes
und tnstandha 1lung
Technical assistanc£"
end maintenance
Assistance lechniQue
el maintenance Produklion
- - - - Production
Production
Abb. 2: Qualitatskreis
Sanitar wurde bereits Ende der 70er Jahre das Zero defect program von Crosby ein-
gefOhrt. Dieses Programm war auch recht erfolgreich, wenngleich es sehr schwierig
ist, europaische Mitarbeiter mit Programmen aus den USA zu motivieren. Es gibt
doch Mentalitatsunterschiede. Wir haben uns daher bemOht, eine Qualitatsphiloso-
phie einzufOhren, die einfach verstandlich, mentalitatsentsprechend und konform zur
Unternehmenskultur von Villeroy & Boch ist.
Sehen wir uns hierzu nochmal den Qualitatskreis (Abb. 2) an. Dieser Kreis sagt
doch ebenfalls aus, daB jeder im Unternehmen sowohl Kunde als auch Lieferant von
Informationen, Dienstleistungen oder Produkten ist. Diese Denkweise ist als das
interne Kunden-Lieferantenverhaltnis bekannt geworden.
Ob mit der ankommenden Dienstleistuno die eioenen An!~rderunoen erfGllt werden konnen. kann
eusschllef3i1ch der Empfanoer beurte!ien. Stellen Sie sich also folgende Fragen:
Die vielen Gesetze der Qualitatsphilosophien von Crosby, Deming und Juran sind
auf 4 Punkte reduziert worden, die ich im Foigenden kurz darstellen mochte.
Das erste Gebot besagt, daB Qualitat als 100%ige ErfOllung der Anforderungen defi-
niert wird. Anders gefragt: "Wieso sollten wir unseren Kunden etwas anderes liefern
als das, was sie bestellt haben?"
Das zweite Gebot besagt, daB das Grundprinzip der Qualitat Vorbeugung ist. Dieses
Prinzip kann z.B. anhand der Kostenwirksamkeit einer FMEA verdeutlicht werden,
die in der folgenden Abbildung 5 dargestellt ist.
1
c:
c
v.
c
:.:
':Z{
Planungsphase ::; Bes chaffu n91 '!t;t-N....
u...
u-u...
ng-S-p-h-as-e.....
Fertigung ""i
..;:4' ~_
Herstefler Kunde
1 :10
Dieses Bild zeigt die Kosten uber der Produktlebensdauer aufgetragen. Wenn Sie
nicht bereit sind, in der Planungsphase z.B. 1000,- DM zu investieren, und es
dadurch zu einem Fehler in der Fertigung kommt, kostet dies das Unternehmen
10.000,- DM. Tritt der Fehler gar erst beim Kunden auf, so 'mussen Sie mit Kosten
von 100.000,- DM rechnen.
Das dritte Gebot will besagen, daB wir anstreben, Null Fehler zu produzieren. Wir
aile haben uns daran gewohnt, mit Fehlerquoten von 2% oder 6% zu leben. Crosby
fragt dazu: "Wurden Sie Ihr Baby in eine Klinik bringen, von der Sie wissen, daB 6%
aller Babys zu Boden fallen?"
Das vierte Gebot besagt, daB die Kosten fUr die Nichterfullung der Qualitat der
MaBstab fUr die Qualitat sind. Wir sollten uns nicht scheuen, diese Kosten zu
nennen. Fur viele Mitarbeiter ist es nichtssagend und unverstandlich, wenn z.B.
gesagt wird, in der Abteilung A haben wir 3% AusschuB und 5% Nacharbeit. Es wird
viel deutlicher, wenn bekannt wird, das in dieser Abteilung fUr 80 TDM AusschuB
und fUr 100 TDM Nacharbeit angefallen sind. Ich weiB, daB solche Kosten, sofern
sie uberhaupt erfaBt sind, nicht gerne offengelegt werden. Ich bin aber sicher, daB
man nicht nur Mitglieder des Managements mit Zahlen uberzeugen kann, sondern
auch unsere Mitarbeiter an den Schreibtischen und Werkbanken.
6. Oas Qualitatssicherungssystem
Jeder Kauf bedeutet jedoch einen VertrauensvorschuB des Kaufers fUr den Lieferan-
ten. Ob aile Forderungen des Kunden erfullt sind, kann zum Zeitpunkt des Kaufab-
74
schlusses nicht als gesichert angesehen werden. Der Kunde wird das Produkt also
spatestens nach Obergabe prOfen.
Zu dieser PrOfung ist er auch aus rechtlichen GrOnden verpflichtet. Aber auch durch
eine solche PrOfung k6nnen nicht aile Oualitatsrisiken ausgeschlossen werden.
Dazu kommt, daB PrOfverfahren, bedingt durch spezialisiertes Personal und teure
PrOfmittel sehr kostspielig werden.
Da also Oualitat und Zuverlassigkeit nicht ausreichend zum Zeitpunkt des Kaufab-
schlusses prOfbar sind, mOssen beim Lieferanten in den Phasen der Produktentwick-
lung, Planung, Fertigung, usw. qualitatssichernde MaBnahmen durchgefOhrt werden.
Ein solches BOndel von qualitatssichernden MaBnahmen, die sich nicht nur auf "PrO-
fungen" des Herstellers beschranken dOrfen, werden in einem Oualitatssicherungs-
system zusammengefaBt.
Ein wirksames OS-System ist daher fOr jeden Kunden die beste Gewahr dafOr, daB
die Oualitat in allen Bereichen gesichert ist. Dies gilt auch fOr den Hersteller, der sich
im Haftungsfall nur dann entlasten kann, wenn er entsprechende OS-MaBnahmen
getroffen hat.
All das Zuvorgesagte flieBt in das OS-System ein.
Wenn auch Aufbau und Gliederung eines OS-Systems v611ig produktunabhangig
sind, so haben sich doch verschiedene OS-Systeme in einigen Bereichen einge-
fOhrt, so z.B.:
- im militarischen Bereich: AOAP 1,4,9
- im Kernkraftwerksbereich: KTA 1401
- in Luft- und Raumfahrt: OSF A,B,C,D
Das Normenwerk AOAP entspricht jedoch weitgehend der DIN ISO 9000 - 9004,
wah rend OSF A,B,C,D wohl in Oberschaubarer Zukunft durch das DIN ISO System
ersetzt werden wird.
Ais universell einsetzbar hat sich somit die DIN ISO 9000 - 9004 erwiesen, was dazu
gefOhrt hat, daB dieses Regelwerk in den meisten Unternehmen angewendet wird,
so auch bei Ville roy & Boch.
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~GevMn
~
Produk-
~ tMtlt
~
Bei all diesen Vorteilen fOr das Unternehmen so lite jedoch nicht Obersehen werden,
daB es bis zur Realisierung Anstrengungen Ober Jahre bedarf, womit verstandlich
wird, daB es auf Dauer sinnvoller ist, den Wettbewerb durch Qualitat anzufOhren als
ihn durch Preise zu unterlaufen. Qualitatsvorsprung ist eben nicht schnell aufholbar.
INTEGRATION EINES GESAMTHEITLICHEN PPS-ABLAUFS IN OAS
CIM-KONZEPT EINES AUTOMOBILZULIEFERERS
Inhaltsverzeichnis
1 EINFOHRUNG
1 EINFUHRUNG
Die Produktivitat eines Herstellprozesses dart jedoch trotz dieser Anforderungen nicht
leiden.
- die Forderung nach neuen Wegen bei der Beschaffung, Aufbereitung und
Verteilung von Informationen im gesamten Betriebsablauf,
- die Notwendigkeit der Verbindung von Informations- und MaterialfluB speziell und
kurzfristig realisiert dort, wo die Verbindung zum Kunden am direktesten zu spOren
ist.
Dazu gehort die richtige Information zur rechten Zeit in der richtigen Form an den rich-
tigen Ort. Dies gilt insbesondere fOr den dem Kunden nachstliegenden Produktionsbe-
reich, die Montage, aber auch fOr die im Produktionsablauf davorliegenden Fertigungs-
und Beschaffungsaufgaben. Planung und Steuerung des gesamtheitlich betrachteten
Produktionsprozesses sind deshalb wichtige Ertolgsfaktoren in der betrieblichen Lei-
stungserstellung.
An einem konkreten Beispiel, dem Aufbau und der Integration eines PPS-Systems in
ein gesamtheitliches elM-Konzept, soli dies im folgenden verdeutlicht werden.
79
Die P. A. Rentrop, Hubbert & Wagner Fahrzeugausstattungen GmbH & Co. KG ist ein
mittelsUindisches Unternehmen der Kfz-Zulieferindustrie mit ca. 450 Mio DM Jahres-
umsatz, ca. 3000 Beschaftigten und 9 Werken in drei Bundeslandern.
Hauptkunden sind BMW, VW, FORD und AUDI, zum weiteren Kundenkreis gehOren
aile groBeren europaischen Automobilhersteller.
RHW verfOgt Ober eine eigene Entwicklungsabteilung und ist Mitentwickler seiner
Hauptkunden. Etwa 85 % des Umsatzes werden mit bei RHW entwickelten Produkten
gemacht.
Hierbei handelt es sich urn PreB- und Stanzteile, die auf Vorschub- und Feinstanzpres-
sen hergestellt und anschlieBend zu Rahmenelementen verschweiBt werden, aus
denen spater Sitz- und Lehnenrahmen sowie Beschlage fOr Pkw-Sitze entstehen. Ein
typisches Endprodukt zeigt Bild 1 .
Es wird fast ausschlieBlich Stahl verarbeitet, der am Fertigprodukt mit einem den Kun-
denanforderungen entsprechenden Lack versehen wird.
Unabhangig von seinem Aufbau und den hergestellten Produkten muB jedes Unterneh-
men sowohl am Markt operieren als auch einen gewissen Teil von Rohstoffen, GOtern
und Dienstleistungen kaufen.
Dadurch entsteht ein hierarchisch gegliedertes System von teilweise mehrfach gestuf-
ten Kunde-Lieferanten-Beziehungen :
(Kunde - Lieferant - Unterlieferanten).
- nach Auftrag fOr einen mehr oder minder anonymen Markt bzw.
- nach Abrufen der Kunden
gefertigt werden.
Letzteres betrifft in besonderem MaBe die Masse der Zuliefererindustrie und fOhrt zu
einer engen Anbindung der Kundenbedarfsinformationen und der Fertigungssteue-
rungs-Eingabeinformationen bei den Lieferanten, die damit sozusagen automatisch
vom Auftragsfertiger zum Abruffertiger werden.
Der ideologische Ansatz Nimmer bessere Planung mit immer besseren Werkzeugen
fOhrt auch zu immer besseren Ablaufen" wird beim Abruffertiger zu "Ablaufe sind dyna-
misch, Veranderungen und Fehler sind damit unvermeidbar, ja sogar regelmaBig zu er-
warten, Organisation und Werkzeuge mOssen darauf ROcksicht nehmen".
Die Zulieferer der Automobilindustrie reagieren im wesentlichen auf Abrufe ihrer Kun-
den, die nach oben nur durch Rahmenvertrage und Quoten Oberlagert werden. Die
Abrufe beeinflussen somit die Ablaufe in der Produktion direkt, dispositive Prozesse im
Materialwesen mOssen aus Rahmenvertragen und Quoten abgeleitet werden.
Unter BerOcksichtigung der Informationsinhalte stehen in der Kfz-Industrie zur Zeit ver-
schiedene Obertragungsmethoden nach VDA-Empfehlung zur VerfOgung (Bild 3). Die
einzelnen Abrufstufen bauen dabei jeweils auf der vorliegenden Stufe auf (Leitgedan-
ke: Je frO her die Information beim Lieferanten eingeht, desto ungenauer ist sie).
82
o mind 60 Monate
1 4911**
3 4915
Hourlydeliverift: hourly
stiindlich
In der Produktion bedeuten kurze Abrufintervalle vor allem die EinfOhrung neuer Logi-
stikkonzepte wie beispielsweise das Umsetzen der Just-In-Time-Philosophie.
Auslosender Faktor fOr den Just-In-Time-Ablauf ist der Moment, in dem die nachfra-
gende Leistungseinheit den konkreten Bedarf erkennt.
In den letzten Jahren ist dieses Zeitfenster, also die zur VerfOgung stehende Zeit vom
Erhalt der letzten (verbindlichen !) Bedarfsinformation des Kunden bis hin zur Ausliefe-
rung der eigenen Produkte, kontinuierlich kOrzer geworden.
JIT - Bedarfsauslbsung
TA
<------ ~TJIT
Ausgang Lackiererei Einbau der Sitze
Beispiel aus der
Automobilindustrie
I
~ TJIT TB,E - TA > Tn
Mo. Di. Mi. Do. Fr. Mo. Di. Mi. Do. Termi"
Dabei verteilt sich der alte Wochenbedarf mehr oder minder gleichmaBig auf die ein-
zelnen Wochentage. Der Informationsinhalt verandert sich dadurch jedoch Ld.R. nicht.
Das Zusammenspiel von Zulieferern und Verbrauchern ist durch das Vorhandensein
einer Vielzahl von verwendbaren Informationen gekennzeichnet.
Eine Schlusselgruppe von Informationen fur die Lieferanten stellen dabei naturgemaB
aile Dispositions-, Bedarfs-, Abrufdaten usw. des Kunden dar, die der Lieferant mog-
lichst umgehend nach Erhalt den Planungs- und Steuerungsinstrumenten seiner eige-
nen Fertigung zuganglich machen und sie darin in Steuerungsimpulse umsetzen muB.
1m konkreten Fall werden bei RHW die eingehenden Lieferabrufe in einzelne Kunden-
gruppen aufgeteilt (Bild 6), und zwar in:
FOr jede Gruppe erfolgt zentral eine manuelle Uberprufung (DFU) der Lieferabrufe mit
anschlieBender Freigabe im System bzw. anschlieBender Eingabe (Bestell-Listen) der
eingehenden Lieferabrufe in das Liefer- und Auftragssystem (LuA) des PPS.
Ebenfalls abgeleitet aus dem Liefer- und Auftragssystem erfolgt die LosgroBenbildung
fUr Profilabteilung, SchweiBerei und Montage in den jeweiligen Meistereien (Leitstan-
de) auf der Basis von Bedarfs- und Ruckstandslisten (Bild 8).
85
i'kt. 3
BILD 6 LIEFERABRUFBEARBEITUNG
'alt'
Monet 1. Kapaz i-
tatsp 1 anun;
- Personal
- Maschinen Erst.' len yon
- Material Fertigung8-
p1anan (F/Stau)
tal. roll ierend
mit 15-tAgi.ger
Vorschau
LOSGROSSENBILDUNG
LuA
w&hentlich tliglich
Rilckstandsliste
Fertigungsauf-
trlige mit Los-
griillenvorgabe
Die Losgrolle wird in den jeweiligen Leitstlinden n~c~ folgende~ Krit~rien manuell
definiert bzw.nach aktuellen Gesichtspunkten korrlglert (Profllabtellung)
Die LosgroBenbildung in der Montage ist dabei direkt von den taglichen Kundenbedar-
fen abgeleitet (Bild 9). Bei einer weiteren Verkleinerung der Kundenabrufintervalle und
einer im wesentlichen gegen einen technologischen unteren Grenzwert laufenden Fer-
tigungsdurchlaufzeit sind dabei Grenzen der Vorverlegung kundenabrufbezogener
LosgroBen in die der Montage vorangehenden Werkstatten zu erkennen, sobald die
Kundenabrufe gewisse Schwankungsbreiten Oberschreiten.
40000
35000
30000
25000
LosgroBe 20000
15000
10000
5000
o
Profil abte ilung / Schwe isserei
/ Montage
Senkung der UmlaufbesHinde im Betrieb sowie das Bestreben, Ober den jeweils aktu-
ellen Stand der Fertigung bessere AuskOnfte geben zu kennen, fOhrten zunachst einmal
zu der Entscheidung, ein PPS-System zu installieren.
Bei der Abgrenzung des Lastenheftes wurde deutlich, daB eine Reihe von Schnittstel-
len zu anderen Funktionsbereichen zu beachten waren, die kaum einen Bereich des
Betriebes auslieBen (Bild 10): Die CIM-Thematik wurde offenkundig.
Die Komponenten eines CIM-Konzepts zeigt Bild 11: Schwerpunkte der Anwendungen
sind der Entwicklungs- und der FertigungsprozeB. Durch beide zieht sich wie ein roter
Faden das Thema "Qualitat".
88
Angebote I -uberwach~ng
VERTRIEB Auftragserfassung I -uberwachung
Versanddisposition
Fakturierung
HATERIALYIRTSCHAFT I Yareneingang/Lagerbestandsfuhrung/Ein-,Auslagerung
Bestelldisposltion I -uberwachung
BESCHAFFUNG Beschaffungsmarktforschung
Arbeitsvorbereitg./Zeitwirtsch./FertigUDgssteuerg.
Betriebsdatenerfassung
FERTIGUNG Qualitiitswesen
NC - Fertigungstechnik
Transportsteuerung, Betriebsstiittenplanung, Layout
Kalkulatlon
[OSTENRECBNUNG Kostenstellenrechnung
Artikelergebnisrechnung
Auf der Entwicklungsseite sind die Schwerpunkte Konstruktion, Berechnung und Ar-
beitsvorbereitung, wahrend es auf der Fertigungsseite verstarkt um Planung und Steue-
rung der Produktion sowie um die Steuerung (permanente Soll-Ist-Vergleiche eines
vorgegebenen mit dem tatsachlichen Ablauf) einzelner Prozesse (z.B. Lagerwesen,
Transportsysteme, Fertigungssysteme) geht.
89
I C I M
ENTWICKLUNG FERTIGUNG
CAD PPS
Ionstruieren Menqen/Temne
Berechnen
Zeichnen Iapazitaten
Auftraqs-
abvicklunq
CAE
CAQ Stenernnq/
Fioite Eleteote
Obervachunq
lio./oI. Optilierunq
Qnalitat Versand
CAP CAM
ArbeitspIane Proze~-
Stucklisten steuerunq
le-progr_
BDE
Wer den Produktionsablauf optimieren will, muB prazise Ober aile Daten genau dieses
Ablaufs informiert sein, und zwarohne Zeitverlust. Deshalb kann ein CIM-Konzept ohne
gut organisierte Betriebsdatenerfassung nur von sehr begrenztem Nutzen sein.
Generell sinnvoll ist es, die in einem CIM-Konzept verwendeten Daten zentral Ober eine
einheitliche Datenbasis den einzelnen CIM-Anwendungen zur VerfOgung zu halten.
Ais Automobilzulieferer ist RHW ein Serienfertiger mit vergleichsweise wenigen Kun-
den, enger Anbindung an die Fertigungsablaufe seiner Kunden und einem relativ
schmalen Produktspektrum, das allerdings eine hohe Anderungsfrequenz aufweist. Die
eigenen Lieferanten werden zunehmend enger angebunden.
90
Oberste Prioritat haben Termintreue und Qualitat der Lieferungen und selbstverstand-
lich das betriebswirtschaftliche Ergebnis. Bei alierWichtigkeit gesamtheitiicher Konzep-
te, und ohne diese aus den Augen verlieren zu wollen, stehen somit kurzfristig
ergebniswirksame Organisationsprojekte ganz oben im Terminplan der bereits erwahn-
ten mittelfristigen Planung.
Somit wird bei RHW PPS als Untermenge zu CIM mit entscheidender Wirkung auf die
kurzfristige Ergebnisentwicklung des Unternehmens gesehen und in der Reihenfolge
der Realisierung vor CAQ, CAD, BDE, CAP, CAM und CAE (in der Reihenfolge abneh-
mender Prioritat genannt) angefaBt.
Von der frOhzeitigen Realisierung des PPS im Rahmen eines gesamtheitlichen CIM-
Konzepts gehen "lnitialzOndungen" fOr andere CIM-Komponenten aus.
charakteristisch fOr die Beschreibung der internen Ablaufe eines Unternehmens sind.
Die Bestandssenkung setzt die VerfOgbarkeit von aktuellen Zieldaten an allen Stellen
des Unternehmens voraus, die planerisch, dispositiv und kontrollierend tatig sind. Dies
laBt sich z.B. an dem in Bild 12 dargestellten Ablauf nachvollziehen:
Die Steuerung der Montagen und des Versandes erfolgt unter Zugriff auf denselben
Datenbestand Ober Liefer- und ROckstandslisten, die den jeweiligen Leitstanden (Mei-
stereien) schichtweise bzw. beim Versand der JIT-Teile versandzeitpunktbezogen zur
VerfOgung stehen. Montagen und Versand werden somit rein abrufgesteuert.
91
."IIIHr.WCAHCSLAGaR rllOOUKfIOH
~~I:=-=-:::-=---==----=-=-:--9-----------
Yl'JlLAllNJ
BILD 12 ·
PPS - ABLAUF
AM BEISPIEL RHW
92
Die Disposition der Eigenfertigungs- und der Kauf("Fremd-")teile wird Uiglich aus einer
na.chtlichen Bedarfsrechnung heraus angestoBen. Die Fremdteiledisposition lost Be-
stellungen aus, die bis zur Vereinnahme der geprOften Lieferungen im Wareneingang
verfolgt und in weiteren Dispositionsla.ufen als offene Bestellungen berOcksichtigt
werden. Die Eigenteildisposition versorgt den Betrieb mit Bedarfsinformationen (Auf-
tra.gen) in einem Zeitfenster von 14 Tagen, versehen mit dem letztmoglichen Fertigstel-
lungstermin bezogen aufTeilenummernebene. Eine Erweiterung auf Arbeitsgangebene
ist vorgesehen.
Nach der Vertadung werden aus den tatsachlichen Vertade-Istmengen online Liefer-
scheine erstellt und der Ladung beigegeben. Dieselben Lieferscheindaten werden mit
der zentralen Kundenauftragsabwicklungsdatei (5.0.) abgeglichen, und der AnstoB zur
Fakturierung erfolgt.
Die Grundphilosophie des Systems ist die Idee der auftragslosen Fertigung auf der
Basis von in der Automobilindustrie weit verbreiteten Fortschrittszahlen. Die Lieferab-
rufe der Kunden enthalten Angaben Ober Mengen und Termine. Gesteuert wird Ober
den MaterialfluB. Am Verbrauch der letzten Monate erfolgt die Disposition des nach-
sten Monats.
~ Auftragsbearbeitung,
- Bedarfsrechnung,
- Disposition Kaufteile,
- Disposition Eigenfertigungsteile,
- Lagerwesen mit realtime-online BestandsfOhrung,
- Fertigungsplanung und Montagesteuerung sowie
- Versandabwicklung.
93
Ohne sie konnen die Ablaufe in den Unternehmen nur schwer beschleunigt werden.
Der regelmaBige, kurzfristige, direkte Vergleich zwischen Soll- und Ist-Werten kann
damit wirkungsvolle Selbstregelkreise schaffen. Der Einsatz einer leistungsfahigen Be-
triebsdatenerfassung ist somit Voraussetzung fOr straff organisierte Unternehmensab-
laufe.
Langfristig gesehen wird darOber hinaus die Frage JIT-gerechter Konstruktion und Fer-
tigungsablaufgestaltung zusatzlich an Bedeutung gewinnen (Bild 13).
Seit geraumer Zeit wird versucht, die Logistikkonzepte in den Unternehmen durchgan-
gig zu gestalten. Dazu hat sich, zumindest als Orientierungshilfe, die Betrachtung
einiger logistischer Kennzahlen bewahrt.
Die Umschlaghaufigkeit der Halbteile als auch der Fertigprodukte steigt. Stichwort:
Haufiger geringere Mengen.
VERWALTUNG < 5 %
AUFTRAGSABWICKLUNG/ < 5 %
VERTRIEB
EINKAUF 5 - 15 %
FERTIGUNG/
10-20%
MONTAGE
ARBEITSVORBEREITUNG/ 10-20%
FERTIGUNGSPLANUNG
I - - - - - - - - - - r . -..........,
KONSTRUKTlON
1 - - - - - - - - - - - '............. .
! 60 - 80 %
10 50 100
---------) Kosten
Der Aufwand fOr AktiviUiten in der Warenannahme steigt, insbesondere wenn der Lie-
ferant keine 1OO%-Qualiffit zu liefern imstande ist.
Ein schneller WarenabfluB zum Kunden halt die Versandlagerbestande klein; ein ge-
genlaufiger Trend existiert aber durch die Forderung der Kunden nach Einrichtung von
Konsignationslagern und dem Vorhalten von strategischen Mindestbestanden.
Die innerbetrieblichen Handlingkosten steigen teilweise stark an. Grund: Auch hier gilt
"haufiger geringere Mengen".
Die Schaffung definierter geschlossener Lager senkt die Bestande, fOhrt aber zu
h6heren Personalkosten durch Menge und Qualifikation.
95
Durch die Forderung nach hoherer FlexibiliUit bei moglichst bedarisgenauer Fertigung
und der BerOcksichtigung erheblicher Variantenvielfalt und Abrufschwankungen fOhrt
JIT zur Beschleunigung und Definition aller Ablaufe in dergesamten logistischen Kette.
Dies fUhrt zu mehr Bewegung bei gleichzeitig geringeren "bewegten Massen" und damit
zu kleinen, flexiblen und reaktionsschnellen dezentralen geschlossenen Lagereinhei-
ten. Just-In-Time begOnstigt den Aufbau eines leistungsfahigen Transportwesens und
entsprechender Handlingfunktionen.
Allerdings sind fUr aufwendige Investitionen im Logistikbereich heute durch die JIT-
Praxis kaum Mittel fOr Investitionen in Forder- und Lagertechnik rechenbar:
JIT wird somit durch CIM erst auf breiter Front realisierbar. Gleichzeitig wird die Logi-
stik zur zentralen Funktion im gesamten Betrieb. Dadurch wird die Bildung von abtei-
lungsObergreifenden Logistikbereichen begOnstigt, die wiederum zu den intensivsten
Anwendern von CIM-Realisierungen gehoren.
Der Weg von PPS zu CIM, sozusagen die Bottom-Up-Methode, birgt gewisse Risiken
der Integrationsmoglichkeit aller irgendwann einmal vorhandenen CIM-Komponenten,
die bei der Gestaltung einzelner Module nicht auBer Acht gelassen werden dOrien.
Schnittstellen sind reichlich vorhanden (Bild 14). Insbesondere auf die Schnittstellen
zur Kostenrechnung und zur technischen Datenverarbeitung (CAD) mochte ich in
diesem Zusammenhang hinweisen.
1m Bereich der CAD-Anwendungen liegt dann auch der dem PPS nachgelagerte
nachste groBe Schritt hin zu einem gesamtheitlichen CIM-Konzept bei RHW.
Bei einer sauberen Trennung einzelner CIM-Projekte und unter Verwendung stand-
ardisierter oder normierter Schnittstellen (Generatoren, Datenbasis, Data Dictionary,
96
Kunde
wochen-l
bis Tagesdaten
PPS
~autTeil_,
Dispasiticll aut Teil........m- UJ¥I Arbei1:agangebene
BDE BDE
1111 1111 11 11
Al A2 I· .. I I... I An
Arbeitsplatze/Maschinen
Tools usw.) kann ein modulares System entstehen, das beispielsweise auf Ablauf- und
Softwarelebenszyklen geeignet ROcksicht nimmt.
Damit gelingt eine saubere EinfOhrungslosung (ausreichende und fOr den Anwender
geeignete Schulung sowie AnwenderunterstOtzung wahrend des Anlaufs und des spa-
teren Systembetriebs nicht vergessen !) und eine Trennung und damit Beschleunigung
einzelner CIM-Projekte.
Die Hauptziele wie Beschleunigung und Verbesserung der Ablaufe sowie das Entste-
hen einer gesamtheitlichen Betrachtung bleiben so erreichbar.
Die UnterstOtzung heterogener CIM-Komponenten in einer integrierten Anwen-
dungslosung am Beispiel des SAP-Systems R3
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Unternehmensorganisation und Integration
3. Das CIM-Konzept der SAP-Gruppe
3.1 Das Integrationskonzept in der Entwicklungsphase
3.1.1 Die UnterstOtzung des Kommunikationsprozesses durch IES (Integrated
Engineering System)
3.1.2 Die UnterstOtzung des Konstruktionsprozesses durch Integration des CAD
3.2 Das Integrationskonzept in der Produktionsphase (Gesamtlogistik)
3.2.1 Gesamtplanung (Manufacturing resource planning II) und die darin integrierte
Produktionsplanung und -steuerung
3.2.2 CAP-Integration
3.2.3 DASS - Dezentrale Auftragssteuerung (CAM-Integration)
3.2.4 QSS - die UnterstOtzung der Qualitatssicherung
3.3 Die unternehmensubergreifende Integration Electronic Data Interchange (EDI)
4. Zukunftige Softwarestrategie der SAP
5. SchluBbemerkung
1. Einleitung
Die wachsende internationale Arbeitsteilung und der dadurch entstandene ver-
scharfte Wettbewerb stellen hOhere Anforderungen an die Konkurrenzfahigkeit der
Unternehmen.
Aligemein betrachtet mOssen die Unternehmen, die langfristig konkurrenzfahig
bleiben wollen, drei wesentliche Erfolgsfaktoren beachten (Bild 1):
98
Die Steigerung des Kundennutzen durch den Zuschnitt der Produkte auf das
KundenbedOrfnis, durch eine hohe Qualitat und durch die Beherrschung einer
vom Markt geforderten Vielfalt.
Die VerkOrzung der benetigten Zeit; einerseits, urn Produkte schneller zu ent-
wickeln und andererseits, urn entwickelte Produkte schneller ausliefern zu
kennen.
Die Senkung der Kosten, die fUr die Entwicklung und Herstellung von Produk-
ten entstehen. Dies setzt die Fahigkeit von Unternehmen voraus, sich perma-
nent von innen zu erneuern. Dadurch entstehende Kostenvorteile kennen
dann als Reinvestition in neue Markte, Produkte, Verfahren und Organisa-
tionsstrukturen flieBen, wodurch wiederum Wettbewerbsvorteile erzeugt
werden.
KOSTENS NKUNG
Reinvest/lion In
- Neue Markle, Vertrieb
- Neue Produkle
- Neue Anlagen, Vertahren ,
- Kurzere Lieterzellen Technlken
- Schnellere Enlwlcklungl - Mltarbeller
ProduklelnfUhrung
Bild 1: Erfolgsfaktoren
Dieser Beitrag versucht, den aktuellen Stand der Entwicklung von CIM-Komponen-
ten darzustellen und einen Ausblick auf die weitergehende Integrationsstrategie der
SAP-AG zu geben.
-StandardablAufe mit
projektspezifischen
Modifikationen
- Zuordnung zu Netz-
planvorgAngen
--E:J-+
Nachricht
Ablauf Gehause
103
Bild 4: CAD-Integration
104
3.2.1 Gesamtplanung (Manufacturing resource planning II) und die darin inte-
grierte Produktionsplanung und -steuerung
1m Rahmen der Entwicklung integrierter Planungswerkzeuge fOr die Produktions-
wirtschaft stehen insbesondere zwei Begriffe im Vordergrund:
Die Integration der unterschiedlichen Planungsverfahren und -ebenen und die Unter-
stOtzung der Flexibilisierung im Produktionsablauf. Beide Begriffe umschreiben auch
ein aus dem amerikanischen Raum kommendes Planungsinstrumentarium, das so-
genannte MRPII-Konzept. Die dabei zu nennende wesentliche Neuerung besteht in
der Integration aller relevanten Planungsebenen eines Logistik-Systems und der Fle-
xibilisierung der Planung durch die Schaffung von ROckkopplungssystemen, die An-
derungen der Planung dynamisch darstellen, d.h. von unteren Ebenen auf htihere
Ebenen zurOckkoppeln.
Grundsatzlich laBt sich das Konzept als hierarchisches Planungssystem darstel-
len, in dem die Herstellung von Produkten auf mehreren Hierarchieebenen detailliert
wird. Es besteht damit die Mtiglichkeit, aile Planungsansatze von der umsatzbezoge-
nen Vertriebs- oder Absatzplanung bis zur arbeitsvorgangbezogenen Fertigungspla-
nung zu verknOpfen. Das Konzept stellt somit eine ganzheitliche PlanungsprozeBket-
te dar, die in sich sowohl die Produktstrukturierung als auch die Ablaufstruktur der
Produkte in einem Produktionsunternehmen darstellt. Innerhalb der SAP-Systemum-
gebung existieren fOr diesen Ansatz PPS-Module zur Darstellung von StOcklisten, Ar-
beitsplanen und Fertigungsauftragen sowie von Netzplanen zur Darstellung der Lei-
stungsprozesse, die in diesem Gesamtplanungsansatz integriert werden (Bild 5).
Dieses integrierte Planungssystem laBt sich auch fOr den Einzelfertiger anwenden,
der zwar meist die EndausfOhrung seiner Produkte nicht kennt, jedoch eine auftrags-
neutrale Komponentenfertigung aus einem Baukasten betreibt. Aus einer Vertriebs-
oder Absatzplanung heraus lassen sich dann aile Ebenen der Komponentenferti-
gung darstellen. Der dabei auftretende Vorteilliegt in einer verbesserten Beschaf-
105
3.2.2 CAP-Integration
Die Integration der Arbeitsplanung in die Arbeitsplanverwaltung wird durch die
CAP-Komponente erreicht. In der ersten Entwicklungsstufe werden heute automa-
tisch Vorgabezeiten ermittelt und Arbeitsgangtexte generiert. Basis bilden hierzu die
Arbeitsplatze, denen fertigungstechnische Verfahren und Methoden zugeordnet
werden. Diesen Methoden kennen wiederum Berechnungsformeln zugeordnet
werden, z.B. ROst- oder ProzeBzeiten, die in entsprechenden Tabellen abgelegt
sind. Dies erfolgt innerhalb des SAP-Systems (Bild 6).
ZukOnftig - in der letzten Entwicklungsstufe - wird die Integration der Geometrieda-
tenbearbeitung in der Arbeitsplanung meglich sein und die Weitergabe von relevan-
ten Daten an NC-Programmiersysteme.
DarOber hinaus kann bei der Steuerung der Auftrage auf StereinflOsse im dezentra-
len Bereich wesentlich flexibler reagiert werden. Neben den PPS-Auftragen kennen
im Leitstand auch Instandhaltungs- und Qualitatssicherungsauftrage mit berOcksich-
tigt werden.
Zur Feinsteuerung aller dieser AUftrage mOssen Plan- und Solldaten permanent
gegeneinander abgeglichen werden kennen. Die dazu benetigten ROckmeldungen
kennen Ober geeignete BDE-Terminals verschiedener Hersteller erfaBt und auf dem
Leitstand verarbeitet werden (Bild 7).
In einer letzten Ausbaustufe kennen CNC-Maschinen Ober DNC direkt an den Leit-
stand angeschlossen werden oder aber MDE-Daten beispielsweise aus den Steue-
rungen flexibler Montagezellen Obernommen und in den Planungs- und Steuerungs-
prozeB integriert werden. Es wird auch meglich sein, am Leitstand CAD-Zeich-
nungen zu visualisieren und bei einer NC-Programmintegration direkt das NC-Pro-
gramm zu andern und Ober DNC an die Maschine zu schicken.
Gerade in der Einzelfertigung ist es sehr vorteilhaft, wenn Zeichnungen ohne zu-
satzliche Pausen am Leitstand visualisiert werden kennen, da oftmals kleine Details
interessieren, die nicht immer auf den Fertigungszeichnungen enthalten sind.
107
Bild 6: CAP-Integration
108
Bild 7: DASS-Leitstand
109
Bild 8: aSS-Integration
110
5. SchluBbemerkung
Die dargestellten Entwicklungen sollten nun nicht nochmals zu einer falschen Eu-
phorie fOhren, sind sie doch nur Werkzeuge zur UnterstUtzung neuer Organisations-
formen und Technologien.
Das Ziel "CIM" wird - abschlieBend bemerkt - aber nicht durch die Werkzeuge er-
reicht, sondern durch integrierte, vom Menschen geschaffene Organisationen, die
diese Werkzeuge erfolgreich einsetzen.
111
Dt
Ystem E
Bild 9: S
112
Bild 10
113
Bild 11
114
Bild 12
115
Bild 13
Ole autcmatlsierte PnxUdkrl -
Stard IIld EntwickltJ1g in der F~vorbereitLng IIld n der Fert\gtllgswerkstatt
Inhaltsverzalc:hnla
1. Einleitung
2. Komponenten fUr die flexibel-automatisierte Fertigung
2.1 Teilefertigung
2.2 Montage
2.2.1 Planung des Montageablaufes
2.2.2 Planung der Montagezelle
3. Arbeitsplanung
4. Information und Kommunikation
5. Ausblick
1. Elnlettung
Die Unternehmen mUssen sich in der jUngsten Vergangenheit einem besonders tiefgrei-
fenden Wandel des Marktes anpassen. Wahrend in den zurUckliegenden Jahren der Markt
Uberwiegend die angebotenen Produkte abnahm, besonders in der Phase der ausgepragten
Befriedigung des Grundbedarfs, ist es heute notwendig, den Kundenwunsch zu treffen.
Dieser Trend hat zu dem Zwang gefUhrt, die Entwicklung und die Produktion von Konsum-
und InvestitionsgUtern dem Kundenwunsch anzupassen. Andernfalls werden die notwendigen
betriebswirtschaftlichen Ziele der Unternehmen nicht mehr erreicht werden konnen. Neben
der innerbetrieblichen Flexibilisierung der Werkzeuge, Verfahren und Ablaufe gehort hier-
zu auch eine stiirkere Zusammenarbeit der Unternehmen, um die teilweise nur bei entspre-
chender Auslastung der Ressourcen mOgliche Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Diesen an der
Organisation, der Konstruktion und Fertigung und den Informationsmitteln angreifenden
Ansatzen dient die EinfUhrung und Erweiterung der "Rechnerintegrierten Fabrik (elM)".
Jedes Unternehmen muB sich fUr sein eigenes Tatigkeitsfeld in Abhangigkeit von der Pro-
dukt- und Teilevielfalt, dem Auftragsspektrum, der Komplexitat der Produkte und dem
gesetzten Produktivitatsziel die erforderliche Form und Tiefe der Fertigungsautomatisierung
suchen. Hierzu kann das Bild 1 nur einen sehr groben Eindruck der Zuordnung zu den ge-
nannten Zielen und EinfluBfaktoren geben.
118
• schnels Innovation
• hohe Typenviellall
• sinkende Lebensdauer
Organisallon:
• 110/le Oualilals-
• fefUg1Joosgerechie KonSlflJk'Uon
anforde,"ng
~ nleflrlgelB DmchlauUellon
• gCllnUlJlos Umlaul\lcrmOuen
• verschiirller Well-
bewerl) Folgen 1m Wcrk:
Ferligungsmillel:
• sinkende Losgr6flen
• 1l 6here AulomallslcfIIll4)
• weni\)er Zeil lilr I(on- • I(ap.iliitalsrcserven
slrukllon unci Ferligling • Vefkcllllll9
• kleln.,. Oi"u_n.n ( -> 0 )
• Moclernisierungs;:wang • Flox lllllllli
EDV:
• Daleoo..cl>g~nQ I Qk.11
• lelslungslahfUe Prooukllons-
steueUUl!J
• schneDo. slcller. UM nexlbl.
InlOfmallonsverarbeilung
• SoftwBra-Verlahronskotten
Blld 1: Bedarfsgerechte Fertigung
CIM bedeutet die Integration der Ablaufe im Unternehmen, unterstUtzt durch den Rechner-
verbund, mit dem Ziel intensiver Parallelisierung der Arbeiten zur Herstellung der Pro-
dukte. Die technischen Ablaufe Uber die Entwurfs- und Konstruktionsphase bis hin zur
fertigungstechnischen Planung des Produktes sind fUr die Teilefertigung befriedigend unter-
stLltzt. Es fehlt aber z.zt. dem Anwender noch an den Komponenten zur kompletten Bau-
gruppenkonstruktion und Planung des Montageprozesses. Die Ubertragung in die Werkstatt
an die Maschine ist Uber DNC-Systeme gelost, wahrend andererseits die DatenUbergabe
zwischen Konstruktion und Fertigungsplanung deutliche LUcken aufweist, gerade was die
Ubergabe und Nutzung technologischer Information betrifft. Die Entwicklung der CAD-
Systeme hat sich die5e Aufgabe ge5tellt, um, wie im Bild 2 gezeigt, dann zwischen dem
Entwurf des gesamten Gerates und der Detailierung beliebig wechseln zu konnen, wobei
sich die Datenmodelle ineinanderfUgen .
... Q
1 1 o.c Il -
l~
!- o.cl 66025, ihre Uberragende Bedeutung, da
MascN-1
r.e:n~
Ma • .,.,.,. I Masc,;,e I Masc." 'e I Uber diese Schnittstell enformate auch
diener altere Werkzeugmaschinensteuerungen
Blld 3: Verfahrenskette zur NC-Programmierung versorgt werden konnen.
NC· J\n !t' ,I ,u ''' l\\Onl)
:r-=====~~~:l
20
10
1978
Heute ist der Einsatz von NC-Werkzeugmaschinen weitgehend fortgeschritten, so daB nur
noch zu geringen Teilen konventionelle Werkzeugmaschinen fUr die klassischen Bearbei-
tungstechnologien neu investiert werden (Bild 4). FUr die Programmerstellung bietet sich
eine Vielzahl erprobter Systeme an, die in letzter Zeit nicht durch entscheidende Entwick-
lungsfortschritte in den technologischen Teilen auffielen. Die AnstoBe zur Verbesserung
dieser Systeme kamen durch den Einsatz leistungsfahigerer Processoren in kleineren Rech-
nern. Der Ubergang yom zentralen GroBrechner auf die Workstation bzw. auf den Personal
Computer wurde moglich. Weiterhin ergaben sich durch die Nutzung "standardisierter"
120
Module fUr die Graphik und durch die strukturierte Software-Erstellung sowie durch den
Einsatz weitverbreiteter Betriebssysteme Fortschritte fUr den NC-Programmersteller. Die
Vielfalt der klassischen NC-Sprachen wurde abgelbst durch graphisch-interaktive Program-
miersysteme (Bild 5).
Eine beachtenswerte Entwicklungsrichtungwurde Anfang der 80er Jahre durch das Verbund-
projekt WOP (~erkstattQ!'ientierte!:rogrammierung) begonnen. Heute liegen die ersten
Ergebnisse in Form von einsetzbaren professionellen Produkten vor. Der Vorteil dieser
Systeme liegt in der identischen Bedienoberflache von Werkzeugmaschinensteuerung und
bUroorientiertem Programmierplatz. Damit kann der gleiche Erfahrungstrager, der die
Werkzeugmaschine bedient, die Programmerstellung wahrend des Laufs eines Auftrages
parallel durchfUhren. Auch die werkstattorientierten Systeme nutzen das in Datenbanken
abgelegte Wissen bezUglich Technologie, Werkzeug und Spannmittel. Z.Zt. sind die am
Markt angebotenen Systeme noch nicht fUr aile Fertigungstechnologien verfUgbar, zumal
mit dieser Entwicklung auch der Fortschritt der Werkzeugmaschinensteuerung selbst Schritt
halten muB. Damit schrankt sich der Einsatz auf einige Werkzeugmaschinenhersteller ein,
die den Vorteil dieser Philosophie hoch achten und frUh eingestiegen sind I 1 I.
Hinsichtlich der Wahl des fUr den einzelnen Anwender geeigneten Systems mUssen eine
Reihe von Gesichtspunkten betrachtet werden. Hier ist aus heutiger Sicht die Mbglichkeit
der Integration in den vorhandenen oder geplanten Datenverbund ein wichtiger Gesichts-
punkt. Die Beherrschung der verschiedenen, im Unternehmen benbtigten Technologien sowie
die Komplexitat der Programmieraufgabe ist dagegen in den Hintergrund verdrangt worden,
was im Einzelfall zu groBen Problemen auf der Personalseite fUhren kann, wenn unter-
schiedliche Systeme eingesetzt werden mUssen. Die Zuordnung zu der Komplexitat der
Programmieraufgabe ist heute bei einem Markt, der verschiedene Lbsungen mit guter Kopp-
lung zum CAD-System bietet, nicht mehr von ausschlaggebender Bedeutung, da die Defi-
nition der Geometrie damit gelbst ist. Von Bedeutung sind statt dessen Fragen nach der
Einbettung des Systems in die CIM-Landschaft des Unternehmens I 2 I.
121
2.2. Montage
Neben der Teilefertigung hat in den letzten Jahren zunehmend die Montage an Aufmerk-
samkeit gewonnen. Zu Recht wurde unter dem Druck des Kundenmarktes erkannt, daB mit
groBerer Varianz des Produktes eine gesteigerte Flexibilitat der Montagemittel erforderlich
wird, die auf Grund des Kostendruckes nicht durch den Einsatz von mehr Mitarbeitern
in der Werkstatt erreicht werden kann. Ais Synonym fUr die bisher erzielte Anpassungs-
fahigkeit in mechanisierten Montageanlagen konnen wir den Einsatz von Industrierobotern
4000r-----------------r==u~~~~~~~~1l
] I 500
~ 1200
~ 800
0>
C
Ii '00
Quelle: Schweizer.IPA
Blld 6: Installierte I ndustrie-Roboter in der Bundesrepublik
Deutschland 1985-1988
werten. Der IR ist nach der VD I-Definition ein universell einsetzbarer Bewegungsautomat
mit mehreren Achsen, deren Bewegung hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen bzw. Win-
keln frei programmierbar und gegebenenfalls sensorgefUhrt ist. Er kann mit Greifern,
Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausgerUstet werden und kann Handhabungs-
und/oder Fertigungsaufgaben ausfUhren. Wurde der IR in den ersten Jahren Uberwiegend
in reinen Teilefertigungsaufgaben eingesetzt, so hat in jUngster Vergangenheit sein Einsatz
in der Montage Uberproportional zugenommen, wie es die Statistik des Bildes 6 ausweist.
Dieses ist eine Foige der Entwicklung leistungsfahiger Sensorik fUr den IR, die ihn in die
Lage versetzte, auch komplizierte FUgeaufgaben zu bewaltigen.
o Programmablaufanvteisungen
o Bewegungsanweisungen
o Ein-/Ausgabe-/Speicheranweisungen
o Sonderanweisungen
o Sensorfunktionsanweisungen
122
Die Fertigungsplanung fur Montageaufgaben ist z.z. ein Feld intensiver BemUhungen um
eine hohere RechnerunterstUtzung mit einer Ableitung der Teilarbeitsvorgange aus d~m
CAD-Datenmodell des zu fertigenden Produktesl 3 I. Am Beispiel der Programmerstellung
fur die Steuerung eines Industrieroboters sei dieser vorgesehene Planungsablauf beschrieben.
Allerdings mUssen Montageplanungs- und Programmiersysteme auch in der Lage sein. die
Uber den reinen Bewegungsablauf hinausgehenden Programmteile (Bild 7l zu planen und
in eine von der Steuerung verstandene Sprache umzusetzen. Neben RC-Programmen mUssen
diese Systeme auch die Anweisungen fUr beliebig gesteuerte Achsen ableiten konnen.
I- Produktspezifische
Komponente
-1+'--- Fertigungsspezifische
Komponente
Prog(.
fUr
CAO· Fuge-- Mon~ Roboter
SYSTEM graph
·IROATA
·G.aMI.'. ·SRCl
fUM.om- -VAL-II
spll",UNI
'.(....,d..
0., ... Progr.
fur
Steuer- rung
mittel Zellen-
rechner
-SIMATIC
·SICQMP
1------,---:----11· ...... .
Konstruktion ........ 11------.,..---,-,-,.-------11
Fertigungsvorbereitung 1------1
Werkstatt
Die logische Kette der Ablaufe ist im Bild 8 gezeigt und stellt zugleich eine mogliche
SW-Architektur dar. In einem Prototyp wurde die Verfahrenskette bereits realisiert und
ihre Durchgangigkeit an einer IR- Montagezelle nachgewiesen. Ausgangspunkt ist hierbei
das Geometriemodell des kompletten Produktes in einer 3D-Volumenbeschreibung. das yom
folgenden Analysemodul Uber die Stufen FUgefl achengraph. Montagegraph bis zum Vorrang-
graph (Bild 9) zergliedert wird. Der Vorranggraph bietet die Folge der erforderlichen
Teilarbeitsvorgiinge einschlieBlich der noch vorhandenen Freiheiten, die zur Gestaltung der
Montagezelle selbst bei der Auswahl der Montagemittel genutzt werden mUss en . Weiterhin
kann in der Verfahrenskette die Gestaltung der Montagezelle selbst erfolgen mit der ge-
nauen Festlegung der zum FUgen der Einzelteile auf Grund der Geometrie erforderlichen
Bewegungsbahn zwischen dem Bereitstellungspunkt des Teiles Uber der FUgeposition und
r
Blld 10: RechnergestUtzte
Ermittlung der FUgewege
zur Getriebemontage
der FUgelage selbst (Bild 10), Diese Daten werden im System in das Layout der Zelle
Ubernommen und stellen die Grundlage fUr die CAD-integrierte Off-line-Programmierung
des IR bzw. des rechnergesteuerten Handhabungssystems dar. Die Bahnanweisungen als
Teil des Programmes werden in der steuerungsspezifischen Sprache erstellt, im Bild 11
z.B. in der Sprache SRCL. 1m DNC-Mode wird das Programm in die Steuerung der Mon-
tagezelle und der IR montiert das Getriebe.
....... In.'"
'.101 Ln.'"
Der Montageplaner erhiilt von dem beschriebenen System nicht nur UnterstUtzung in Form
der reinen Programmerstellung. Die Arbeit am Bildschirm mit RUckgriff auf Datenbanken
zur Konstruktion der Montagezelle bietet ihm durch die Simulation der Ablaufe eine sehr
prazise Aussage Uber die Funktionsfiihigkeit der geplanten Zelle bis hin zur Ermittlung
der benotigten Taktzeiten. Damit erhiilt der Planer Sicherheit bezUglich der Wirtschaftlich-
keit der geplanten flexiblen Montageanlage, bevor die erste Investition in Maschinen und
Einrichtungen erfolgt I 4, 5 I.
124
Nach der Definition der in der Produktkonstruktion vorhandenen Freiheiten und Zwange
des Montagearbeitsplanes, wie yom Vorranggraph beschrieben, muB die Zuordnung der
Montagemittel und der fUr die ZufUhrung der Einzelteile und den Transport des Produktes
benotigten Komponenten erfolgen. Hier ist bisher der Planer auf sich selbst angewiesen.
Auf Grund seiner Erfahrung und durch intensive Diskussion mit der Werkstatt als spateren
Nutzer entsteht die neue Montagezelle haufig als Weiterentwicklung bereits vorhandener
Anlagen. NatUrlich mUssen in dieser Phase der Planung eine Vielzahl von Randbedingungen
berUcksichtigt werden, die nicht allein technischer Natur sind. Hier liegt sicher auch ein
Grund dafUr, daB Planungsaufgaben die-
ser vielschichtigen Art zur Zeit noch
Fertiqungsmrttel-, auBerst selten vollstandig yom Rechner
FOrOenTllttelda!en
una SleUerungen:
• WinschaltliChkeil
gelost werden konnen .
- Tacnn.k
- Geometrl8
3. Arbeltsp1aJ'U'19
Am Beispiel PROPLAN / 5 / sei die Vorgehensweise und der erwartete Nutzen aufgezeigt.
Das Expertensystem PROPLAN wurde als Prototyp zur generativen Arbeitsplanung von
rotationssymmetrischen Teilen an der CMU. Pittsburgh. entwickelt. Es gestattet die Fest-
legung einzelner Teilbearbeitungsschritte sowie der Maschinensequenz mit der Zuordnung
von Bearbeitungsparametern. Dazu greift das System nach der vom CAD-System Uber-
nommenen Profilbeschreibung der Zerspanungskontur (Bild 13) und einer regelbasierten
Rohteilauswahl auf das in Wissensbasen abgelegte Regelwissen zurUck.
P'ART • I ( <AuS"n>
(UNE (OeD) (X" V,,))
(UNErX" Y")(X12Y12))
(UNE'(X,2-Y12) (X13 Y13))
(lIN,E-(Xl.3Y13) (Xl. Yl.))
(UNE,(Xl. Yl.) (X1S Y1S))
{LlNE"CX1S'Y1S)(X16 Y16)(SURFACE FEATURE (Thrud X1S X16 V1S Pitch Depth»
...... etc ... ) -
«Innen>
(UNE(XZl Y2.1) (X22. Y22)(TOLERANCE Range»
(UNE0C22:YZZ) (xZ3:Yl3))
(UNE(XZ3'Yn) (X2>I Y2>1)) .. <'tC ••• J [zur Masch,nenauswahl]
( <.z.USltzlich >
(OilHole Diameter length Tolerances)
.... ,jete .... ) II <Ooeratlon is Turnin~ >
&: <MaXimum Length Of?a.rt is less than 3.0 inches>
&'.<Maxlmum Diameter c>1 Part is less than 10 inches>
[zum Werkzeugmatecial]
If <?artMaterial is Aluminum>
&. <Operation is Turning>
[zum Kuhlmittel]
[zur Geschwindigkeit]
If <Operation is Turning>
&. <Depth of Material to be removed is greaterthan 4 inches>
& <Diameter 01 Workpiece 'S less than 4 inches>
& < PartMaterial is Castlron >
Blld 14: Beispiel fUr & <Tool Material is Carbid'eTip >
PROPLAN-Regeln /6/ Then <Recommended Speed is 2S0 RPM>
Die Regeln betreffen Fragen der Wahl der Technologie (Drehen, Schleifen, Umformen usw.)
oder der Werkzeug-, Maschinen- und Arbeitsplatzauswahl. 1m Gegensatz zu Systemen,
die mit Entscheidungstabellen arbeiten, ist der hier genutzte KI-Ansatz in der Lage, aus
vergangenen Losungen selbsttatig neue Regeln abzuleiten und damit das Wissen zu er-
weitern.
Die Forschung ist mit Fragestellungen ahnlicher Art zur Losung der sehr komplexen Ent-
scheidungsaufgaben der Arbeitsplanung z.z. intensiv beschaftigt 1 7, 8 I. Leider beschran-
ken sich die bisher angebotenen Losungen haufig nur auf ein stark eingeengtes Spektrum
von Fertigungstechnologien und sind daher noch nicht praxisreif.
Die angesprochenen Aufgaben der CAP-Systeme zur technischen Planung der Produkte und
zur Erzeugung der Steuerprogramme fUr die Fertigung konnen nur sinnvoll genutzt werden,
wenn die im Unternehmen vorhandene Information Uber einen Rechnerverbund allen Nutzern
zur VerfUgung steht. Hierzu hat sich in den letzten Jahren die Installation von lokalen
Netzen (LAN) bewahrt, mit Hilfe derer die unterschiedlichsten Nutzer der Information
Uber einen direkten Zugriff miteinander kommunizieren konnen. Dazu sind eine Reihe von
genormten Funktionen erforderlich, die nicht nur das eigentliche Ubertragungsmedium betref-
fen, sondern auch z.B. Protokolle zur jeweiligen Klarung der Sender/Empfanger-Bedingun-
gen. Weltweit wird mit groBem Einsatz an der Standardisierung in den internationalen
Normungsgremien ISO und IEC gearbeitet, um den Einsatz von Komponenten unterschiedli-
cher Hersteller innerhalb der Netze zu ermoglichen (Bild 15)1 g, 10 I. Dennoch ist zu
OSI·ReferenzmodeJle MAP·Spezifikation
befUrchten, daB der einzelne Anwender von CIM-Komponenten sich mit der Entscheidung
fUr ein Betriebssystem eines Rechners auf jeweils einen Computer-Teilmarkt festlegen muB,
obwohl sich z.B. fUr den Workstation- und PC-Markt eine gewisse Vormachtstellung weni-
ger Betriebssysteme herauskristallisiert, wie das Bild 16 ausweist.
127
Mac
80%---
60%---
40%---
20%---
0%--- ~/-----/~----/~-----/~----/~---~/---~/V
1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993
FUr den einzelnen Betrieb bedarf es aber darUberhinaus einer eigenen organisatorischen
Ordnung bezUglich der Nutzung und Erzeugung der Uber das Netz ausgetauschten Informa-
tion. Es muB festgelegt werden, welche Bereiche des Betriebes nur ein Leserecht und
welche ein Schreib- und Leserecht haben. Die Frage der Pflege der Daten erfordert eine
Festlegung von Kompetenzen und kann eine Veranderung der Aufbauorganisation nach sich
ziehen.
5. Ausbllc:k
Wie bereits oben zu einigen Aspekten der flexiblen Automatisierung in den Unternehmen
angesprochen, befinden wir uns noch mitten in einer Zeit der Entwicklung und EinfUhrung.
Da bekanntlich die Losung fUr das einzelne Unternehmen nicht einfach bestellt werden
kann, sondern wegen der spezifischen Bedingungen jeweil s angepaBt werden muB, wird die
Durchdringung der weltweiten Unternehmenswelt erst in einigen Jahrzehnten vollzogen sein.
Zudem ist damit zu rechnen, daB in den Jahren der ersten Nutzung zusatzliche Leistungen
gewUnscht werden und eine standige Weiterentwicklung erforderlich wird.
Diese Aspekte betreffen nicht nur die technisch-organisatorischen Inhalte der CIM-Kom-
ponenten, sondern sind auch Ausdruck der Anforderungen, die die EinfUhrung an die Men-
schen stellt, die damit umgehen sollen. Die Mitarbeiter in den Unternehmen mUssen nicht
nur den Umgang mit dem Rechner lernen - was meines Erachtens nach nicht die entschei-
dende Klippe bei der CIM-EinfUhrung ist -, sondern sie mUssen die stark zergliederte
Arbeitswelt der Vergangenheit Uberwinden und zur integrierten Zusammenarbeit in einem
durch ein lokales Netz gebildeten gemeinsamen Team finden.
128
/ 2 / Richter, H.
CIM, Richtig auswahlen und einfUhren
VOl-Verlag, 1990
/ 4 / Bley, H.
Absicherung der Montageplanung durch Simulation
8.Deutscher Montage KongreB, MUnchen 19S8
KongreBband S. 94-lOS
/ S / PART
Planning of Activities, Resources and Technology
Collected Papers
Laboratory of Production Engineering, University of Twente, June 1990
129
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. AnstoJ3e fUr ein verstarktes Engagement im Bereich der Qualitatssicherung
3. Ansiitze einer umfassenden Qualitiitssicherung
4. SchluJ3bemerkung
1. Einleitung
* Mangel
* StOckzahl
Der wachsende Wohlstand seit 1945 lieB die Qualitat von Produkten als
Verkaufsargument immer mehr in den Vordergrund treten. Deutlich wird, daB wir
seit langem nicht mehr nur eine Befriedigung von Grundbediirfnissen anstreben,
sondern eine Erfiillung unserer personlichen Vorstellungen erwarten.
Bild 21aBt erkennen, welche Bedeutung Qualitat heute beigemessen wird. War bis
in die 60er Jahre die Verfiigbarkeit oder der Bedarf das primare Kaufargument,
so hat sich Qualitat zu dem entscheidenden Wettbewerbsfaktor entwickelt. Dies
belegt eine Befragung von 500 europaischen Fiihrungskraften.
133
Hauptslichlich
zur Kosten- 66% mehr 35%
reduzierung
Hauptsachlich zur
Erh6hun~ der Flexibi- 58% gleichge- 5%
litat und npassung blieben
der Fiihigkeit
Haupsachlich zur
Reduzierun!1 der 40% weniger IJ'/o
un- Durchlaufzelten
wichtig 1"-+--+-+-+--+----1
Anzahl der Antworten in %
©'901IID
Bedlngen
neue
Anstleg der
Produktlonstechnlken
Kundenanforderungen
und
neue
oder
HI ~ ,
erweiterte
Verfahren und
Methoden
ZeIt der Qualltatss!cherUng Fehlererkennung
Cl:) IPT
neue Logistikkonzepte wie "Just in Time" (JIT). Heute bewirken fehlerhafte Teile
nicht nur einen Anstieg der AusschuBmenge und damit Kosten fUr Nacharbeit
oder Herstellung neuer Teile. Von wirtschaftlich wesentlich groBerer Bedeutung
ist es, wenn fehlerhafte Teile zum Stillstand oder gar zum Ausfall ganzer
Produktionslinien in nachfolgenden Produktionsstufen fiihren.
Gerade am Automobil laBt sich die steigende Komplexitat der Produkte sehr gut
nachweisen und im weitesten Sinn des Wortes erfahren (Bild 4).
135
80
~
~
60
Funktionszahl
vor 25 Jahren.
ca. 1-2 GraBen-
ordnungen kleiner
©'901lN
Wenn man Produkte herstellt, deren Komplexitat urn eine bis zwei GroBenordnun-
gen hOher liegt als die von Produkten, die vor 20 Jahren hergestellt wurden, so
ist es einfach eine Frage der Arithmetik, daB bei gleichem Fehleranteil der
Ausgangskomponenten, die Fehlerhaufigkeit urn ein Vielfaches ansteigt.
Eine notwendige Forderung besteht daher darin, durch einen hohen Anspruch an
die Fehlerfreiheit einzelner Komponenten, aber auch an die Fehlerfreiheit des
Prozesses, den Anforderungen an das Gesamtsystem zu entsprechen. Das bedeutet
aber nichts anderes, als daB wir uns vermehrt mit Moglichkeiten zur Fehlerverhii-
tung, insbesondere vor Produktionsbeginn, auseinandersetzen miissen.
136
ClUel1t1t:
- SIdle elnea Jeden
1. lA'lternel1len
- eln hIIchIt-
nIlIIl_ IIert
Flhlge In!
~==?lllllMnl -ClUel1tlt:
eIn liettbeWert18
faktor
beherrldlte
Prozesse
- elne IIlIuegeaent-
IlUfgebe
nach K. Bothe
~'901m
Was versteht man nun heute unter Qualitatssicherung, und welche Entwicklung
hat Qualitatssicherung gemacht?
Bild 6 zeigt die Verlagerung des Schwerpunktes bei den Anstrengungen zur
Sicherung der Qualitat. Mitte der 20er Jahre stand, gepragt von dem taylorschen
Arbeitsteilungsprinzip, noch die Funktion "Sortieren" im Vordergrund. Der
Schwerpunkt der Qualitatssicherung lag vorwiegend auf den letzten Elementen des
Herstellungsprozesses, wobei z.B. im Rahmen einer Endpriifung vielfach das
137
ON - LINE
QuaJitatssicherung
I OFF - LINE
QuaJitatssicherung
I
20' er Jahre 90' er Jahre
"Sortierung" Gesamtheitliches
Qualitatsdenken
mit Anpassung der
Untemehmenskultur
durch z.B. TQM,
integrierte Qualitats-
sicherung
©'90£OO
Heute gilt es, eine lang erhobene Forderung, namlich die der "Fehlerverhiitung vor
Fehlerentdeckung", organisatorisch in den Leistungsumfang einer modemen
Qualitatssicherung zu integrieren.
Ausgangspunkt ist die Ableitung der Kundenwiinsche und die Beobachtung des
Marktes. Die Ergebnisse dieser AktivitAten werden in geeigneter Weise in
Planungsbereiche weitergegeben, die iiber fertigungsgerechte Konstruktion,
Fertigungsplanung und Fertigungsvorbereitung einen optimalen und quali-
tAtsgerechten Ablauf der Produktion vorbereiten. Eine Fertigung mit prozeBbeglei-
tender Priifung und Endpriifung stellt der QualitAtslenkung Informationen zum
Aufbau iibergreifender QualitAtsregelkreise zur Verfiigung.
Dabei enden diese Aufgaben nicht, wenn das Produkt das Untemehmen verlassen
hat, denn gerade eine konsequente Beobachtung des Einsatzverhaltens gibt
wichtige Hinweise auf mogliche Verbesserungen.
I-~I
tantrollllllel'l PrOt- II1II ItlctlnblnDlInI.
u-D ICGntrollatall. . . . 10Q1~
-
Fflrtl. . . .llUt ProcUcHudIt
PrOfd1enst
I~ ..I
on-l1ne FertlOll"lll. lntWlr1:••
€!ir Dr'OZIIIIIIhe
rOdckOllDelnde
-Q
CkIIl1 tltlS1 c:henIIII IIIIChlnen Pr01llll PrOf.lrrlCht\nlen
off-WlI
CkIIUtlU-
Jncl1rett~ CkIIUtIts-
beIIrtInIen Audtt ~
TIIJUCtIl IdIT1I
:::
1QeZ1fllChe
IlchenIIg PrOCUCtlGn111erelc11e Yorlldlenlllell111'1 ~~
D I=-tl
CIIIlZheI tUeII. CkIIllty Circle.
Cllergrelfend. InterdlszlDUnrt
1IIterner-. .l t ArtIe1 tIar'\.aIeII.
ProJett-T_.
Haufig trim man noch auf das Vorurteil. daB MaBnahmen zur Qualitatssicherung
vor allem Kosten fur ein Unternehmen bedeuten. Es wird oft verkannt. daB in
einer umfassenden Qualitatssicherung ein betrachtliches Potential zur Kostenein-
sparung liegt.
x~~~~~~~.~~
Bruttogwlnnspanne
Enlartete
prozentuale Verbesseruna
der Bruttooewlnnsoame _ - - - - - - - - - - - - ,
25 lIld mehr
AussagehlUflgJcel t (prozentual)
MAO!: lIcK! NSEY
@ '90 (L'ij' TlI' 500 CEO', SIJMY
Zlele
Sltuatlon heute Entwlclclung
Strateglen
Fehlerkosten/Quallt~tskosten Fehlerlcosten/Quallt~tskosten
100 , . . - - - - - - - - - - - , 100
<Xl <Xl hahere Anford.,
90 --------------------- 90 lCo""lexere
;A :~~~~;~~~n
80 --------------------- 80
ro ~--------------------- 70
60 ~--------------------- 60
prllventlve
50 ---~~-------------- 50
QS
:==~:
Intensl vlerung
der
Pr(IfalCtl vi taten
10
.
o . ---------------------
2 4 6 8 10 (%)12
o
2 4 6 <Xl 8
Qual1t~tskosten/Umsatz Quallt~tskosten/Umsatz
©'89 (L'ij'
Bild 10: Qualitatskosten als Steuerungsinstrument fUr die Qualitatssicherung
141
Ziel wird es zukiinftig sein, vor allem durch den Einsatz einer praventiven
Qualitatssicherung die Qualitatskosten zu reduzieren und den Anteil der
Fehlerkosten zugunsten der Kosten ffir praventive Qualitatssicherung zu
verringern (Bild 10).
Es wird heute davon ausgegangen, daB die Kosten ffir Fehler im Laufe der
Produktentstehungsphasen potentiell mit dem Fortschreiten des Entstehungs-
prozesses steigen (Bild 11). Es ist leicht einzusehen, daB eine Fehlerkorrektur in
der Konstruktion mit deutlich weniger Aufwand durchzufiihren ist als nach
Fertigstellung des Produktes.
FehlerverhOtung ~ Fehlerentdeckung
Kosten
pro
Fehler
Entwlckeln Beschaffen
und und
Planen Herste 11 en
-.10
' - - _ J '-_---.; B
©'90[ro
n
a
n
~ 40tT~~~/7D~7777~VT~~~~------~~~----~---~~~
1
I
1
~ 30V777~TT~~~-----~----~~------~~------4---~44~
F
~ 20 +7'777'76-
I
e
r
B 10+77"1--
o
t
e
Phasen 1m ProduktlebenslaUf <nach Jahnl
DefInitIOn Entw lck lUng Ablaufplanung Fertlgung ~ ~
©'88 rro
W g L!::J~
DaB diese Aussage tatsachlich schon Leitgedanke in Untemehmen ist, belegt eine
Untersuchung des "American Suppliers Institute" (ASI). Bild 13 zeigt den
Unterschied zwischen der Haufigkeit konstruktiver Anderungen bei guten
japanischen und amerikanischen Untemehmen /11/. Bei den amerikanischen
Untemehmen erhoht sich die Anzahl der konstruktiven Anderungen mit der
Entdeckung von Produktionsproblemen bei der Fertigung und Priifung. Die Anzahl
143
geht meist vor Serienanlauf etwas zUrUck und steigt nach Markteinfuhrung des
Produktes wieder an, wenn Fehler im Feld auftreten. Der japanische Kurvenver-
lauf zeigt weniger Anderungen. Von groBerer Bedeutung ist jedoch der Zeitpunkt
dieser MaBnahmen. Mehr als 90 % der Anderungen treten ein Jahr vor Serien-
anlauf auf. Da die Probleme in dieser Phase auf dem Papier behoben werden, ist
es moglich, Probleme in der Fertigung zu vermeiden, anstatt auf sie zu reagieren
und so insgesamt die Wirtschaftlichkeit zu steigem.
Serlen-
anI auf
©'88 !ro
Wie sehen nun Ansatze zur Verbesserung und Sicherung der Qualitat aus?
Beispielhaft soIl dies an Bild 14 dargestellt werden.
144
...........
Cl~ J
PlanungfSteuerung 'i=>rodukt-
Waren-
( eingang
Labor-
(prOfungen ( Fertigung
)I-J I~~:n}~
l On-Line-Qualitatssicherung. :I
un-Llne- ~On-Llne- _KurzZell-
statistische Langzeit-
MeBdaten- Fehlerdaten- PrOfdaten-
ProzeBregelung PrOfdatenanalyse
a
erfassung erfassung auswertung
..t:1..
~ ~ LDJ k.tt.~
tMwhl.
cp
Cpk
ABC-Analyse
Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Methoden der "Quality Engineering" in der
Produkt- und Prozessentwicklung (Bild 15). In der Entwurfs-, Entwicklungs- und
145
Ze I t8Chse cter
PrOCUctentwl de 1\JlII
-_....
@IPT
nacho Sonde~. W
Bild 15: Methoden des "Quality Engineering" in der Produkt- und ProzeBent-
wicklung
Trotzdem stellt sich hier die Frage, ob dies allein ausreichend ist fUr die
Realisierung einer flexiblen und effizienten Qualitatssicherung, die in den gesam-
ten ProduktionsprozeB integriert ist.
146
NOR MEN
- 9004
~
reg
©
Bild 17: Handlungsbedarf und GIiinde fUr eine integrierte QualitAtssicherung
147
Kosten / Nutzen
~~ gesamthe It lIch betrachten
~
-
DIN-)S09000-9004
I und QUalltatsregelkrelSe
N ETZ W ER n
DIN 55 PrlJfUng
rechnergestUtzt automatlsleren
ISO 8
+
uswertung
'-
",p ...t--- I
~J DATENBANKSYSTEM"
I cp Standards fUr
8+8
LAN F4~
+~iCi
Schn lttste !len
festlegen und verwenden
+ .. . .
I
- J? ~
Daten- und Methodenbanken
~~
Integrlerte aufbauen und anwenden
Qua 11 tatss lcherung •
Qualltatsrelevantes WIssen
In Expertensysteme
elnbr lngen und nutzen
©
Bild 18: Zukiinftige Schritte auf dem Weg zur integrierten Qualitatssicherung
148
Gr06e
Regel-
krelse
CAP
SI : sensorlsche Informatlonen
'" : Ilaterlalflu8
O -
Kontlnulerllche und systematlsche
0U811tAtsverbesserung
1st-Stand bestlnnen
- Zlele setzen
- Vorgehenswelse Dlanen
- IIa8n8I1Ien dtrchf(J'Jren
- ZlelOberprOfung
- Glelchwertlg~elt zwischen
OUalltAt, Termln und Kosten
©'901IiI1
voll greifen.
Gerade fUr die Realisierung einer anspruchsvollen Qualitatssicherung gilt, daB die
Umsetzung sehr zeitintensiv ist (ca. 7-10 Jahre). Dies laBt sich leicht verstehen,
wenn man bedenkt, daB Qualitat oder besser die Sicherstellung eines hohen
Qualitatsstandards in sehr starkem MaB auf personenspezifischen Anforderungen
bzw. wissensbasierten Ansatzen, Methoden und Strategien beruht (Bild 21).
Das gilt sowohl fUr die MaBnahmen im operativen Umfeld der Beschaffungs- und
Fertigungsprozesse, der Test- und Prtifverfahren als auch im besonderem MaBe
fUr die qualitatssichemden Tatigkeiten im Bereich der konzipierenden und
planenden Phasen. Es ist daher nur zu verstandlich, wenn mit zunehmender
Erkenntnis der Bedeutung der Qualitat auch seitens der Industrie verstarkt auf
150
100% - . - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - ,
Cl
......
C
:::J
L...
co
-5
.... 75%
(/)
(/)
+-'
- .-
oro
-
....+-' PrOfung - _I_ .....
~
""-
~
CI
L...
co
50%
- -
"0
c
-....
ro
co
+-'
25%
«
c
Versuchsplanung
Technik
~
~
nach Ebe 11 ng
©'88 rn
Bild 22: Das heutige Ungleichgewicht der Pfeiler der Qualitat
151
4. Schlu6bemerkung
Auch wenn durch diesen Vortrag der berechtigte Eindruck entstanden ist, daB bei
der Realisierung einer anspruchsvollen Quallitatssicherung sehr komplexe
Aufgaben zu losen sind, so bleibt als abschlieBende Botschaft fUr aIle Qualitats-
sicherungsmaBnahmen dennoch festzuhalten (Bild 23): "Qualitatssicherung ist eine
standige, nie endende Aufgabe und Herausforderung an jeden nach dem Motto:
"Wer aufhort besser zu werden, hat aufgehort gut zu sein!"
152
©'90ITN
5. Literatur
121 BOTHE, K.: World Class Quality - Design of Experiments made easier,
more cost efl'ektive than SPC; AMA management briefing;
American Management Association; New York; 1. Auflage;
1988
141 EBELING, J.: Qualitat auf neuen Wegen; Firmenschrift der Bayrischen
Motorenwerke; Abteilung Qualitatssicherung; 1988
H. Billotet
Accumulatorenfabrik Sonnenschein GmbH
Werk Btidingen
Thiergarten
6470 Btidingen/Hessen
Inhaltsverzeichnis
1 Das Unternehmen
1.1 Firmen-Kurzportrait
2 Wunschdenken und Begrtindung zur Investition in ein PPS-System
2.1 Geschichtliche Entwicklung des PPS-Systems im Hause Sonnenschein
2.2 Stand heute
3 Warum PPS und Leitstand?
3.1 Planungslogik unseres PPS-Systems
3.2 Der Leitstand ermoglicht die Fertigungssteuerung
3.2.1 Funktionsumfang eines Leitstandes
4 Zusammenfassung
1 Das Unternehmen
Sonnenschein ist ein Unternehmen aus der Metallbranche. Unsere Produktpalette beschriinkt sich
ausschlieBlich auf Batteriesysteme in den verschiedensten Ausfiihrungen und ftir die
unterschiedlichsten Anwendungen (vgl. Abb. 1). Produziert wird heute an drei Produktionssmtten
in Deutschland.
156
Die Produktpalette bewegt sich von der kleinen Babyzelle bis zu groBen Einzelakkumulatoren
mit mehreren tausend Amperestunden. Wir produzieren Batteriesysteme ffir tragbare Telefone
ebenso wie Notstromanlagen ffir Start- und Landebahnbeleuchtungen auf Flughiifen.
PRODUKTPALETTE
Starterbatt,: PKW, LKW"
TeleKommunikatlon,
Maschi nens teuerungen
1.1 Firmen.Kurzportrait
Gesamt Sonnenschein
Fiir das Werk Biidingen, in dem das PPS-Projekt zuerst gestartet wurde, gelten folgende
Parameter:
Werk Biidingen
Standig wachsende Variantenvielfalt und groBer werdender Druck seitens des Marktes auf
Liefertermintreue, Lieferzeit und Preis zwingen ein Unternehmen dazu, sich mit den
Schlagworten CIM, PPS, CAD, CAQ, BDE usw. naher zu beschaftigen. Zu hohe Bestande, zu
lange Durchlaufzeiten und nieht zuletzt standig wachsende Investitionskosten laufen den
Forderungen aus den Vertriebsabteilungen entgegen. Eine LOsung des Problems scheint
irgendwann nur noch in einer Gewaltkur zu liegen, mit der gleichzeitig die komplette
Organisation geandert werden muB. Aber wie organisiert sich ein mittelstandisches Unternehmen
neu? Woher nimmt man das Know-how, eine solche Aufgabe richtig anzugehen und gliicklich zu
Ende zu bringen?
159
Die heilbringende LOsung, die die Zukunft sichert, wird sehr schnell in einem PPS-System
gesehen, haben doch schon viele andere Untemehmen diesen Weg eingeschlagen. Die
organisatorischen Probleme, iiber die man in der Fachpresse liest, wird man doch wohl besser in
den Griff bekommen als die anderen, die ihre Auftragsabwicklung wohl gar nicht so genau
kennen konnen, sonst hatten sie die Probleme mit dem PPS-System nicht.
Die Anbieter von PPS-Systemen Machen eine Kaufentscheidung letztendlich auch sehr einfach,
da ihre Systeme natiirlich alles konnen. Der unbedarfte CIM-Neuling verfiigt weder iiber Wissen
noch Weisheit, urn die Fehler zu vermeiden, die soviele andere schon begangen haben.
Zielerreichungserfolge wie
Machen eine Investitionsrechnung sehr einfach. Zu allen Vorteilen, die ein solches System bietet,
kommt noch jener hinzu, der e.'I ermoglicht, die neue Organisation des eigenen Untemehmens an
der des PPS-Systems zu orientieren. Viele versprechen sich dadurch, eine zeitgemaBe
Organisationsform zu finden, mit der sich die Herausforderungen der Zukunft bewaltigen lassen.
Verlreler
Niederlassung
Auftragsbearbeltung
Vertriebsdispositlon
Fertigungssteuerung
Produktion 8
Versand
L14 Wochen
Wie die meisten Unternehmen ist auch Sonnenschein nach dem klassischen funktionalen
Organisationsprinzip strukturicrt, was nieht zuletzt der Grund dafiir ist, daB Durchlaufzeiten und
Bcstiinde, wie oben beschrieben, als gottgegeben akzeptiert werden. Langjiihrige "Spezialisten",
ausgepriigtes Bereichsdenken und mangelnde Kommunikation fiihren zwangsliiufig zu der
Konsequenz, Ziele anzustreben, die im giinstigsten Fall als "Iokale Optima" zu bezeichnen sind.
Eine iibergeordnete Planung und Steuerung, die globale Ziele verfolgt, wird durch die
"Fiirstentiimer" einer traditionsbewuBten, hierarchischen Organisation unmoglich gemacht.
Viele gute, handfeste Griinde, aber auch ebensoviele stille Hoffnungen und nicht zuletzt der
Glaubc an das, was aus dcm Computer kommt, haben Sonnenschein veranlaBt, sich auf das
Abcntcuer PPS im Sommer 1988 einzulassen.
161
An dieser Stelle seien lediglich einige Eckdaten genannt, die in Zusammenarbeit mit einer
erfahrenen Untemehmensberatung am Anfang des Projektes festgelegt wurden.
- Eingabe Prod.-Plan
- AuflOsung und Terminierung des Prod.-Planes
- Bestellvorschlagsgenerierung
- Auftragsfreigabe
- Drucken Fertigungspapiere
- Ruckmeldung Arbeitsgangfolgen
- Kapazitiitsauswertungen
- SoIl-lIst-Vergleiche auf AuftragshOhe
Das Projekt hat sich nach einem anfanglich guten Start, trotz bester Motivation und dadurch auch
hervorragender Leistungen aller Beteiligten im Endeffekt vollig anders entwickelt, als aile
erwartet haben.
die ersten emsthaften Probleme mit dem MRP-II-Konzept ein. Das PPS-Team entschied sich
dazu, das urspriingliche Konzept zu iindern und die PPS-Funktionen bei der Auftragsabwicklung
zu beschriinken (vgl. Abb. 3).
Kundenauftragsverwaltung
Produktlonsplanung
Materialbedarfaplanung
In der Vergangenheit habe ich hiiufig in Diskussionen mit Projektleitern oder mit PPS-Fachleuten
aus EDV-Abteilungen die Erfahrung gemacht, daB die Planungslogik, nach der ein MRP-II-
System arbeitet, gar nieht oder nur sehr unvollkommen bekannt war. Aus diesem Grund mochte
ich an dieser Stelle kurz dariiber referieren (vgl. Abb. 4).
163
Oliver White entwickelte das Konzept MRP-II, womit er die Planungs- und
Steuerungsproblematik in den Gesamtzusammenhang einer Logistikkette einbettete.
Planungszyklen Produktlonaplan
des MRP-II Anpaaaung da. ~L;: :":,: ;: :!=", =:.:=.:.: =., I:l!.~=",=",=",=---'::::;--'
Produktlonaplan.. r-;;-;---.--cc:'--:--.:;;--,
l
Anpae.ung da.
Ma.ter Schedule. '-::-:-::--;-';-;--'-----:::---:-71 1. Stufe
j a d a r f (Menga/Termln)
Kapa~ltll.falnpl.nung
2. Stufe
Badarf (MengalTermln)
Ja
Problama
Dieses Modell tragt dem Gcdanken der hierachischen Planung Rechnung, die mit der
strategischen Planung uber die Erstellung von Masterplanen bis hin zum Produktionsplan fUhrt.
Der analytisch erzeugte Produktionsplan wird gemaB der Logik von MRP ( Material
Requirements ~Ianning ) nach vorausgegangener Grobplanung zweistufig terminiert.
In der ersten Stufe wird die Materialbedarfsplanung durchgefiihrt. iiber die StucklistenaufiOsung
wird ermittelt, welches Material wann und in welcher Menge benotigt wird. Zur Ermittlung der
Materialbedarfstermine werden vom gewunschten Liefertermin des Auftrages die
Durchlaufzeiten der einzelnen Teile (Baugruppen) subtrahiert (retrograde Terminierung). Die so
ermittelten Mengen und Termine stellen die Bedarfe sowohl fUr die Zukaufteile als auch fur die
eigengefertigten Teile dar.
Urn diese Art der Terminierung anwenden zu konnen, mussen zwei Voraussetzungen geschaffen
werden, die gleichzeitig auch groBe Mangel dieses Systems darstellen.
164
- 2. Vorbestimmte Durchlaufzeiten
Eine realistische Planung der Durchlaufzeiten muB sich aus der geplanten Belastung der
Fertigung und aus dem geplanten Work-In-Process ergeben und kann nicht als feste Vorgabe die
Basis der Planung sein. So konnen bei iiberlasteten Kapazitiiten z.B. die Liegezeiten stark
anwachsen, wogegen sie bei Unterlastung ganz wegfallen konnen.
Die Materialbedarfsplanung hat die jeweiligen Teile (Baugruppen) mit Menge und Terminen
zum Ergebnis.
In der zweiten Stufe wird unter Hinzunahme der Arbeitspliine eine Feinterminierung
durchgefiihrt, indem fur aile Arbeitsgiinge durch einfaches Riickwiirtsterminieren die Start- und
Endtermine an den verschiedenen Arbeitspliitzen ermittelt werden (vgl. Abb. 5).
165
RUCKWARTSTERMINIERUNG
( ohne BerUckalchtigung der Kapazltiit )
1 2 3 4 5 6 78 9 1011121314151617
..... /'" 0~ v",pi)<v"" M-1
] "",-~ pi)< X; M-2
[] ~ :1:jQ> M-3
....... ~~ XXX? M-2
"- V 1'-,/ .... I'-V i'01'-'/ pi)< M-4
t t t t t
Liefertermine In Woche 4, 7, 10, 13
l _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _- - - '
Hieraus resultieren Belastungsprofile fiir Maschinen bzw. fiir Maschinengruppen (vgl. Abb. 6).
----------------
150
50
0
1 2 3 4 5 8 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
KW
II1IIIIIIM-2
Treten Uberlastungen auf, die nicht durch MaBnahmen wie Verlagerung, Uberstunden etc.
abgebaut werden konnen, miissen Arbeitsgiinge verschoben werden. Dies wird bei heutigen
Steuerungssystemen in der Regel manuell betrieben. Die Schwierigkeiten eines manuellen
Kapazitiitsabgleichs liegen darin, daB die Konsequenzen der manuellen Eingriffe kaum fUr das
komplette Auftragsnetz iiberschaubar sind. So kann durch Verschiebung eines Arbeitsganges ein
Folgearbeitsgang eine neue Uberlastungssituation an einer anderen Maschine erzeugen. MuB nun
aufgrund einer erheblichen Terminverschiebung ein ganzer Auftrag verschoben werden, entsteht
die Schwierigkeit, festzulegen, welcher Auftrag mit dem Ziel des Kapazitiitsabgleichs am
sinnvollsten zu verschieben ist. 1st der Auftrag festgelegt, muB eine neue Materialbedarfsplanung
angestoBen werden. Ergebnis dieses Laufs sind neue Bedarfstermine fiir aIle Teile (Baugruppen)
dieses Auftrags, die in der zweiten Stufe wiederum zu neuen Belastungsprofilen und damit zu
neuen, im vorhinein nicht iiberschaubaren Uberlastungen fiihren.
Dieser iterative ProzeB fiihrt beim Anwender zu groBer Unzufriedenheit, zumal ein oder mehrere
Iterationsschritte nicht zwangsliiufig zu einer Verbesserung des Ergebnisses fUhren miissen. Auch
bei kiirzesten Planungszyklen und hiiufigen Planungsliiufen ist dieses Problem nicht zur
Zufriedenheit einer aktiven Fertigungssteuerung zu losen. Abgesehen von der Transparenz
unseres PPS-Systems -wie ein Auftrag in Relation zu konkurrierenden Auftriigen steht und
welcher Eingriff eigentlich eine Verbesserung verspricht- ist das Handling fUr den Bediener so
aufwendig, daB von einer Unterstiitzung des Feinsteuerers nicht die Rede sein kann, sondern
hOchstens von einer Moglichkeit, die Kondition im Umplanen zu trainieren. Die Kluft zwischen
Planung und Realitiit scheint an dieser Stelle uniiberwindbar.
Das bestehende PPS-System weist im prozeBnahen Bereich der kurzfristigen Feinsteuerung groBe
Funktionsliicken auf. Einige davon sind:
167
- keine Simulationsmoglichkeit
- unrealistische Einplanung
- keine oder nur geringe Flexibilitat urn das Betriebs-
geschehen abzubilden (Modellierungsmoglichkeiten)
- starre Terminierungs- und Einlastungsalgorithmen
- aufwendiges Handling, Batchverarbeitung fUr groBe
Planungslaufe
Diese und viele andere Mangel eines PPS-Systems sind ausreichend Motivation, iiber eine
LOsung nachzudenken, die die Steuerungsaufgabe dem Leitstand iibergibt und dem PPS den
Grobplanungsbereich iiberlaBt.
Zur Erreichung der ZielgroBen Minimierung der Durchlaufzeiten und Minimierung des Work-In-
Process bei gleichzeitiger Verbesserung der Liefertermineinhaltung muB ein Instrument
eingefUhrt werden, das flexibles Reagieren auf Markt- und Kundenanforderungen zulaBt. Ebenso
dringend miissen die Belange der Fertigung beriicksichtigt werden, die einen storungsfreien
Ablauf der Produktion sowie einen optimalen MaterialfluB fordem. Nebenbei so lite dieses
Instrument standige Transparenz in der Fertigung gewahrleisten und natiirlich auch aile
Fertigungspapiere erst kurz vor Arbeitsgangstart am besten an der Maschine drucken, da sich
schlieBlich noch etwas andem konnte.
Urn ein solches UbermaB an Forderungen zu erfUllen, wird eine Reihe an handhabbaren
Funktionen angeboten, die die oben genannten Ziele zwar nicht mit irgendeinem Algorithmus
vollautomatisch erreicht, aber dem Anwender die Moglichkeit bietet, mit einem iibersichtlichen,
leicht zu bedienenden Arbeitsmittel seine Probleme in den Griff zu bekommen. Die einzelnen
Funktionen des Durchsetzungssystems "Leitstand" sollen hier nur kurz aufgezahlt werden:
168
- Fertigungsauftragsverwaltung
- Fertigungsauftrags- und Arbeitsgangterrninierung
- Kurz- und mittelfristige Kapazitiitsplanung
- Kapazitiitsabgleich
- Materialverfiigbarkeitspriifung
- Materialbereitstellung
- Reihenfolgeplanung und -optimierung
- Arbeitsgangzuteilung
- Arbeitsgangsplittverwaltung
- Auftragsfort<;chrittskontrolle
Wegen der vielfaltigen Nutzbarkeit, wegen der Flexibilitiit und nicht zuletzt wegen der guten
Ubersichtlichkeit des Systems ist geplant, daB mittelfristig folgende Subsysteme an den Leitstand
angebunden werden:
- Lagersteuerung
- Transportsteuerung
- Oualitatskontrolle (CAO)
- Betriebsdatenerfassung (BDE)
- NC-Programmierung
- Werkzeugbereit<;tellung
- Steuerung der Instandhaltung
4 Zusammenfassung
Nach 2 1/2-jahriger Erfahrung auf dem Gebiet Produktionsplanung und Steuerung mit dem
Hilfsmittel Computer und nachdem aile Hohen und Tiefen in allen Variationen durchschritten
wurden, hat das Unternehmen Sonnenschein seine kleine bescheidene LOsung
169
gefunden, mit der wir noch lange nicht zufrieden sind, aber die uns die Gewissheit vermittelt, daB
wir auf dem richtigen Weg sind.
Zielewie
- optimale Losgr6Be
- optimale Belegungsreihenfolge fiber aile Kapazitaten
- Maximaler Durchsatz bei 100%-iger Liefertermintreue
- minimale Fertigungskosten
- maximale Kapazitatsauslastung
- etc
fiberlassen wir nicht der Zukunft, aber wir freuen uns darauf, auch noch in 10 Jahren unseren
Beruf ausiiben zu dfirfen, wenn neue Systeme der dritten und vierten Generation uns diese Arbeit
erleichtern werden.
Das Ergebnis unendlicher Diskussionen und zum Teil sehr schmerzender Erfahrungen ist in
Abbildung 7 dargestellt. In wenigen Satzen kann man unseren derzeitigen Entwicklungsstand
beziiglich CIM-Konzeption wie folgt beschreiben:
Schnittstelle flir den z.Z. noch stand-alone-betriebenen elekronischen Leistand zum PPS-System
ist die Sachnummer mit Fertigungsauftragsnummer, Menge und Termin. 1m Leitstand werden die
Fertigungsauftrage eingeplant. Nach einer Fixierung und Verabschiedung des Planes k6nnen
Materialbedarfstermine flir Zukaufmaterialien erneut iiberarbeitet werden. Diese Uberarbeitung
ist sinnvoll, da die Bedarfstermine mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit richtig sind.
170
Das CAQ-System kommuniziert mit dem Leitstand iiber die Parameter Fertigungsauftrag,
Sachnummer und Abarbeitungsreihenfolge, mit deren Hilfe fiir die einzelnen Anlagen die
Priifauftrage generiert und zur Verfiigung gestellt werden.
Kundenaultragaverwaltung
p
p Produktlonlplanung
S
Ma.erlalbadarleplanung
L
E ,---_--==--_~
~ Kapazltl'ltermlnlerung B
~ / L-So_tr_,o_bl_dl_,o_no_,,_u_"_un_D-' ~
A Auftrag.fortlchrlUakontrolla
~ ~r-------. C
A
'" Quall.I'lllch.rung
L -_ _ _ _ _--'Q
Die einschneidenden Verbesserungen, die erreicht wurden, wurden nicht dadurch erreicht, daB ab
einem gewissen Zeitpunkt nur noch Computerbelege verwendet wurden, sondern meines
Erachtens dadurch, daB verteiltes Know-how aus den einzelnen Produktionsbereichen in den
einzelnen Projekten zusammengefiihrt wurde. Die Verbesserung des Materialflusses und damit
die Absenkung der Bestande und der Durchlaufzeiten bewirkten, daB Probleme offenbar wurden,
die vorher durch die iiberhohen Bestiinde zugedeckt blieben. Durch die Methode "Hinschauen",
vcrursacht durch die Einfiihrung oben beschriebener Software-Pakete, konnten unsere Bestande
und Durchlaufzeiten in der Fertigung Biidingen nahezu halbiert werden, obwohl die
durchschnittliche Ausbringung urn ca. 20 % gestiegen ist.
Die Sicherung und weitere Verbesserung der erreichten Erfolge muB durch die konsequente
Nutzung und weitere Integration der eingefiihrten CIM-Komponenten gewiihrleistet werden,
wobei der gesunde Menschenverstand nie auBer Acht gelassen werden darf.
QualitKtssicherung im Rahmen eines elM-Konzepts
Ludwig Andra
Projektleiter elM
JUNG GmbH
llgenstraBe 25
7540 NeuenbUrg
lnhaltsverzeichnis
Die Firma JUNG hat ihren Ursprung in einem eher handwerklich ge-
fUhrten Betrieb mit ca. 100-jahriger Geschichte. Als Familienun-
ternehmen im Besitz der Familie Jung begann die Wandlung vom Mei-
ster- zum lndustriebetrieb im Jahr 1971 mit dem Eintritt des al-
teren der beiden Sohne der lnhaberfamilie. Der jUngere Sohn und
die Tochter folgten. AIle drei sind lngenieure mit dem Diplom der
Technischen Universitat MUnchen.
Heute, nach dem Tod des Seniorchefs im FrUhjahr 1990, leiten die
beiden Sohne als GeschaftsfUhrer das Stammwerk in NeuenbUrg mit
momentan drei Betriebsstatten und ein Zweigwerk in Odelzhausen
bei MUnchen; die Tochter fUhrt in MUnchen eine Firma, die eben-
falls im Besitz der Familie Jung ist.
174
2. Das Umfeld
Zur Zeit sind zwei solcher Module (je 50m x 50m) in Betrieb, fUr
zwei weitere ist die Baugenehmigung vorhanden. lnsgesamt kBnnen
auf dem vorhandenen Gel~nde 10 Module erstellt werden.
3. Das elM-Konzept
Die Topologie des ClM-Systems wird durch die Aufteilung des Ge-
samtsystems in die Bereiche
- Systemtechnik
- Planungsebene
- Fertigungsbereich
3.1 Systemtechnik
3.2 Planungsebene
3.3 Fertigungsbereich
Der Einsatz von Computern in diesem Bereich laBt sich in die bei-
den Komplexe FerigungsunterstUtzung und Fertigungskontrolle auf-
teilen. Wahrend die FertigungsunterstUtzung Funktionen wie Mon-
tage und Voreinstellung der Werkzeuge und Transportsteuerung um-
faBt, finden sich in der Fertigungskontrolle die Wareneingangs-
und Warenausgangs-Kontrolle, die Integration der MeBmaschinen und
der Einsatz der statistischen ProzeBkontrolle (SPC).
Bestandteil des Vert rags geliefert wurde. Dabei war neben den
177
R5232
IBM "-~IBM
6150 6150
PLANUNGS-
STEUERUNGS-/
EBENE
TOKEN RING
OPERATIVE
EBENE
AbndeDYOD
Priifauftrigeo
Me&datea en.-nI
.u.werteD Bach
Priifauftrog
AnIAbmeldeo
ErfU8eD .00
L
-Teil-Nr.
- Penoncn-Nr. Werkzeug- Wareneingang Priif-
-Priif"'1"bo;""o
voreinstellung Transport planung
versand
Zoller
TOKE R
OPERATIVE
EBENE
SPC-Karte am Arbcitsplatz
Prijfpliitzc am BAZ
Mc6dalc n
erfassen/luswerten
nillch Pro rau (trag
!I./!lbmetden
Erfuaen yon
-Tcil-Nr.
- Penonen-Nr.
- Priifl,.lngt-ergebni.eun
Warcneingang
~---''--~ Abruren von
- PrGrauftrigen
ZEISS
Digitalel Koordinaten
Analoge Meligcriitc Mefimaschine
4. Qua1it!tssicherung (QS)
4.1 Grunds!tz1iches
In den letzten Jahren hat sich auch das Verhalten der Kunden ge-
andert. In der Vergangenheit waren diese mit der Lieferung von
Teilen in guter Qualitat und gentigender Anzahl zufrieden. Heute
gehen sie heute mehr und mehr dazu tiber, sich schon im Vorfeld
die Sicherheit zu verschaffen, daB der Lieferant fahig ist,
ptinktlich die erforderlichen Mengen und die erforderliche Quali-
tat zu sichern.
- Wareneingangsprtifung
- Fertigungsprtifung (messen)
(auch mit MeBmaschinen)
- warenausgangsprtifung
- prtifmittelverwaltung u. -tiberwachung.
(Der Verfasser ist der Ansicht, daB FMEA ganz notgedrungen schon
seit langem in der Produktionsvorbereitung stattfand; es wurden
182
4.4.1 Wareneingang
4.4.2 FertigungsprUfung
Vor dem Einsatz der SPC muB neben der Maschinen- auch eine Pro-
zeBfahigkeitsuntersuchung durchgefUhrt werden. Sie findet auf dem
dem BAZ zugeordneten Computer statt.
183
Die erhaltenen QS-Daten werden mit Datum und zeit abgelegt; Feh-
ler mUssen kommentiert werden. Das System prlift die Lage der
Stichproben innerhalb der Eingriffsgrenzen und gibt durch unter-
legen des Bildschirms mit Farben (bei Gefahr: rot) Alarm.
4.4.3 warenausgangsprUfung
4.5 zusammenfassung
1m CIM-System von JUNG wird zur Sicherung der Qualitat neben dem
Versuch, Fehler bereits bei der Produktionsplanung zu verhindern,
eine weitgehende QualitatsprUfung und -archivierung betrieben.
Dies muB durch konsequente Anwendung der o.a. modernen Techniken
erfolgen.
5. Erfahrungen
INHALTSVERZEICHNIS
der Ubergang auf eine neue Losung eine Phase der Instabili-
t~t darstellt,
o 1st-Analyse
(Erhebung und Analyse des Ist-Zustandes, Schwachstellen-
analyse, Erarbeitung alternativer Losungsansatze)
o SolI-Konzept
(Fachkonzept mit Festlegung der Methoden, Funktions-,
Kommunikations- und Informationsstruktur sowie des DV-
Konzeptes)
o Anforderungskatalog
(Ermittlung des unternehmensspezifischen Anforderungspro-
fils auf der Basis des Fachkonzeptes und des Kriterienka-
taloges der PPS-Studie der Ploenzke Informatik)
o Bewertung der PPS-Produkte
(Ermittlung des Funktionserflillungsgrades - DV-gestlitzt
auf der Basis der PPS-Studie, Bewertung des Systemumfel-
des, Festlegung der Systeme flir die Feinauswahl)
o Auswahl eines PPS-Systems
(Sensibilitatsanalyse, konzeptionelle Bewertung, Grober-
mittlung des Anpassungsaufwandes und der Gesamtkosten der
Einflihrung der PPS-Systeme)
o Realisierungsplan
(Prlifung, ob Softwareanpassung oder organisatorische Lo-
sung flir nicht abgedeckte Anforderungen, Stufenplan zur
Einflihrung des neuen PPS-Systems)
o Kosten-/Nutzen-Betrachtung
(Kosten-/Nutzenschatzung als Orientierungshilfe flir den
Entscheider)
190
BUd 1
Projektphasen
PPS-Auswahl
~ 1ST-ANALYSE
~ SOLL-KONZEPT
_ Fachkonzept
_ DV-Konzept
~ ANFORDERUNGSKATALOG
_ Funktionsumfang
_ DV-Umfeld
W BEWERTUNG DER
PPS-SYSTEME
~ REALISIERUNGSPLAN
IGr KOSTEN/NUTZEN
191
Management Summary
PPS
Bild 2
Studie
Eine detaiIRerte Untersuchung
van Praduktians-Planungs-
und -Sleuerungssystemen
Untersuchte Produkte
- Stand August 1989 -
CAS - CAS
CAS/CMS - CA
COMET-TOP - SNI
COPICS II - IBM
FAS II - IBM
FORMAT - Markwart Polzer
ILAS - ADV/ORGA
INTEPS - Brankamp
MM II - Hewlett Packard
PIUSS-O - PSI
PROFIS - debls
PSsystem - SCS
PSK2000 - Strissle
RM-PPS - SAP
SILINE-IS - SNI
SILlNE200 - SNI
VAX-ProFI - Digital
193
Bild 3
Funktionsumfang integrierterPPS·Systeme
I
-
Vertrlebsabwicklung
PPS Marketing
und
Vertrieb
Produktlonsprogrammplanung
I
Material- Bedarfsennittlung und Disposition
und
Zeitwirt-
Material
schaft
Kapazitlit
MaterialverwaHung
~
Bestellwesen
I
Fertlgungssteuerung
I
Grunddatenverwaltung
Ingenieur-
wesen
r - - - - - - - -~~~~~~ -- - - - - - - -l
F+E,
P1anung I·········································.
:.. ~~i~p.I~~~~~ ~'. :~~~~~!,!.~9.....:
;::~~~~~P!~:~):::::::::::::::::::~
:" ·6AP.:{K~i.:J~i········ ...........:
..........................................
: •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 0'.
,
~ .. ~~~j.~~~P'I~.~,>...................~
...........................................
:...~~~.~. ~.~.!~t~~~~~~~.~......:
;::~~~~~~:~~~~::::::::::::::::~
Feinplanung :···BDE·································:
und :..........................................
..........................................
Sleuerung
: Lagerverwaltungssystem :
...........................................
I ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• •
;...~.~~~~~!f!~.~~~~~ll~Y.~~~.... ~
Controlling I t·········································.
194
Stucklistenstrukturen
Arbeitsplanstrukturen
Blld 4
o StOcklistenstrukturen
o Arbeitsplanstrukturen
o Variantenlosungen
o Produktionsprogrammplanung
o Grobplanung uber Netzplan
o Auftragsvernetzung
o Bedarfsverursachernachweis
o Flie Bfertigerlosung
o ChargenfOhrung
o Netchange {MateriaI/Kapazitat}
o Simultane Planung von Material, Kapazitat,
Betriebsmitteln
o Kapazitatsabgleich/Mittelpunktterminierung
o Belastungsorientierte Auftragsfreigabe
o Simulation
- Uefertermin
- Produktionsplanung
- Fertigungsauftragseinlastung
o Rahmenvertrage (Vertrieb/Einkauf)
o VDA-Schnittstelie/EDIFACT
196
Blld 5
MANAGEMENT SUMMARY
Tabelle9 Stiicklistenverwaltung
AllBmativan fOr mehnllll
SlIlckIistanartan pro Artikel Ferligung AnderungssIInda VSuA
K.onstruk· Fertigung AufIrag SlIlckIislBn Position S1IlckIislBn PosiIon
aon
CAS X X X X X X X
CMS X X X X X X X
COMET-TOP X X
COPICS II X X X X
FASII X X X
FORMAT X X X
ILAS X X X X X
INTEPS X X X X X
MMII X X X
PIUSS-O X X X X
PROFIS G X X X X X X
PSsystem X X X X X X X
PSK2000 X X X X X
RM-PPS X X X X X X X X
SILINE-IS X X
SILlNE200 X X X X X
VAX-ProFi X X X X X X
Variantenlosung
Produktionsprograrnrnplanung
Bild 6
MANAGEMENT SUMMARY
Tabelle 12 Variantenlosung
Planung
Auswahl iiber Einsatz-
einstufig mehrstufig
wahrscheinlich-
Ober Merkmale: positionsweise
ke~en
CAS X X X X
CMS X X X
COMET-TOP X X X
COPICS II X X X
FAS II X X X X
FORMAT X X X
ILAS X X X
INTEPS X X X
MMII P P X
PIUSS-O X X X
1) :
PROFIS X X X
PSsystem X X X
PSK2000 X X X
RM-PPS X X X X
SILINE-IS
SILlNE200 P P P
VAX-ProFi X X X X
P = Partnerillsung
1) = Kundennummer oder Variantenkennzeichen bzw. ·menge
199
Auftragsvernetzung
Bedarfsverursachernachweis
Bild 7
MANAGEMENT SUMMARY
Tabelle 13 Ausgewiihlte Merkmale Teil1
Produktions-
Netchange Simultanplanung belaslungs-
Programmplan""l:
Material und orientierte
(umfangreich
Material Kapazttiit KapazitAt Auftragsfreigabe
ausgebaut)
CAS X X X G X
CMS X X
COMET-TOP X X
COPICS II X X X X
FAS II X X
FORMAT X X
ILAS X X G X
INTEPS X X X
MMII X X
PIUSS-O X X X A
PROFIS X X X A X
lQAQ
PSsystem X X
PSK2000 X X X
2)
RM-PPS X X X X
1)
SILINE-IS X
1)
SILlNE200 X X X
VAX-ProFi X X
Bild 8
MANAGEMENT SUMMARY
Tabelle 16 Ausgewahlte Merkmale Teil4
Rahmenvertrage
F1ieBfertiger- Vemetzung
IOsung Vertrieb Einkauf von
AuftriQen
CAS X X geplant
CMS X X X
COMET-TOP
cOPies II X X X
FASII X X
FORMAT X X
ILAS X X X
INTEPS X X X
MMII X X X
PIUSS-O 1989 X X
PROFIS 1989 X
PSsystem X X X
PSK2000 X 1989
RM-PPS X X X
SILINE-IS X X X
SILlNE200 1990 X
VAX-ProFi X X X
202
Fliefifertigerlosung
ChargenfUhrung
Kapazitatsabgleich / Mittelpunktterminierung
Belastungsorientierte Auftragsfreigabe
Auftragsfreigabe belastungsorientiert
Arbeitsgangfreigabe belastungsorientiert
Simulation
VDA-Schnittstelle / EDIFACT
Deutlich wird auch, daB sich die meisten PPS-Anbieter darurn be-
mlihen, PPS-Gesamtlosungen anzubieten, die entsprechend den An-
forderungen in vie len Unternehmen sowohl die Ansprtiche hin-
sichtlich Einzelfertigung als auch Varianten- und Serienferti-
gung abdecken.
Blld 9
PPS-Umfeld
Projektplanung Investitions-
und -steuerung planung
CAD Personalwesen
Produktionspla-
nung u. -steue- I I
rung (PPS)
Finanzbuchhaltung
• Vertriebsabwicklung
• Produktionspro-
grarnmplanung
CAP
I I
• BedarfsermiUlungl
Disposition Kostenrechnung
• Materialverwallung
• Bestellwesen
• Fertigungssteuerung
a CAQ
i~
::::I'ii Werkstatl- Material- Lager-
a.c
e-a
::::Ie
steuerung/ fluB- verwaltung
1:(1 Leitstand steuerung/
~1 Transport
Betriebsdaten-
erfassung (BOE/MOE)
207
Leitstande
BDE
CAD
Kosten- und Leistungsrechnung
Finanzbuchhaltung
Personalwe sen
Bild 10
Logistik
Zahlungs-
elngang
Waren-
laststeU.
ref
210
Verbesserte Manipulationssicherheit
o zugriffsschutz
oWer darf welche Anderungen durchfuhren?
oWer hat welche Anderungen durchgefuhrt?
o eigenstandige Firmen
o Profit Center/Geschaftsbereiche
o Werke
211
Mandantenlosungen
Slid 11
Die Positiv-Spirale
Wettbewerbsvorteile ~
dorm ;~
i>'1
Informations- ;.~
technololie A
ri.;
~--------------
Stratelisc:he
Unternehmens-
planUDI
koordinierte
Entwic:k1unIS-
Stratelisc:he planUDg
Informations-
p1anuna
unternehmens-
..........__ weite Gesamt-
konzeption
Die strategische Bedeutung von elM - ein Erfahrungsbericht
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. CIM: wirtschaftliche Investition oder Zeitgeist?
3. Das Unternehmen
4. Die strategische Bedeutung von CIM
5. Das CIM-Konzept der Vorwerk Teppichwerke
6. Das PPS-System und seine Funktionen
7. Die Hardware
8. Die EinfOhrungsstrategie
9. Erfahrungen und Ausblick
1. Einleitung
3. Das Unternehmen
Die Vorwerk & Co. Teppichwerke KG ist ein Unternehmen der Vor-
werk-Gruppe. Der Teppichbereich der Vorwerk-Gruppe realisiert
einen Umsatz von 215 Mio DM (1989) und beschaftigt 700 Mitar-
beiter. Das Unternehmen produziert am Standort Hameln ca. 9
Mio m2 getuftete und gewebte Teppichboden, die uber den Fach-
handel in Europa und einigen Uberseemarkten vertrieben werden.
Vorwerk hat durch anspruchsvolle Farbgestaltung und innovati-
ves Design, in Verbindung mit einem eigenstandigen Kommunikati-
ons-Markenartikelkonzept sowie besonderen Serviceleistungen
fur den Handel, eine marktfuhrende Stellung erreicht und er-
zielt seit Jahren in dem stagnierenden Teppichbodenmarkt uber-
durchschnittliche Wachstumsraten. Der FertigungsprozeB fur die
wichtigste Produktgruppe, Tufting-Teppichboden, wird in Abbil-
dung 1 dargestellt.
Tufting
FertigungsstUfen
Tuften
Farben
Trocknen
Scheren
Beschichten
Konfektionieren
' - - - - , - - - - - - - ' Ab b. 1
~____
V_e_ffi_a_n_d____---' Fertigungsstufen Tufting
219
t f
CAD PPS - Produktions- KAL - Kunden-
Design planung u. auftrags-
Konstruktion ~ logistik
Steuerung
,
Stiicklisten-
I Stammdatenverwaltung I
,j
generator
~ I Angebots- IJ
Vertriebs- bearbeitung
Bestands-
programm 10- ffihrung
planung
~ I Auftrags-
Produktions- erfassung
programm- f- (Serien-
1
j
planung fertigung)
I~l-:J L
I optimierung
Auftrags-
I Arbeits- ~
vorberei-
tung
I u.Konfektions-
Versand-
j
CAP steuerung
l 1
Fertigungssteuerung
CAM lKomissionierung I
1 u. Fakturierung
IQualitatssicherung I
CAQ
- erhohte Planungsgenauigkeit
- kUrzere Durchlaufzeiten fUr Teile und Informationen
- stark automatisierter Dispositionsablauf.
PPS
Produktionsplanung u. Steuerung
Stammdatenverwaltung:
-Artikelgruppen - Stucklisten - Kapazitiits-
-Artikelstamm - Arbeitspliitze gruppen
1 1 1 1 1
Vertriebsprogramm Bestandsfiihrung:
planung:
- Prognoserechnung - Chargenfuhrung
-Verdichtung I - - Stuckfuhrung
- Korrektur
-Verteilung
1 1
Produktions- Disposition:
programm
- Nettobedarfe - StUcklistenauflasung
-LosgrOBen - Bedarfszusammen-
- Urlaubsverschiebung fassung
- Kapazitiitsgrob- - Bestellvorschlags-
planung wesen
J 1
Fertigungssteuerung
-Terminierung -Papierdruck - BOE
-Kapazitatsbelastung -Abarbeitungsreihenfolge
Abb. 3
Das PPS-System und
I CAQ - Qualitatssicherung
I seine Teilfunktionen
223
7. Die Hardware
AS/400 B 50
28 MB Hauptspeicher
3,2 GB Platte
224
1 Bandeinheit
1 Diskettenlaufwerk
20 Twinax-Bildschirme
10 PC's
3 Steuereinheiten mit insgesamt 56 Bildschirmen
14 Drucker.
10 Drucker
Barcodedrucker
20BS
3x
Twlnax
Twinax
Twinax
AS/400 B50
28 MB HS
SDLe 3,2 GB PS
Twinax
3
BDE 3270
Steuereinheiten
SoIlkonzeption
Hardwareauswahl
Softwareauswahl
Ablosung der L..ochkarten
Stammdatenermittlung
Einfiihrung Stammdatenverwaltung
Einfiihrung Bestandsfuhrung
Einfiihrung Fertigungssteuerung
Einfiihrung Prograrnmplanung
Einfiihrung Disposition
EinfiihrungCAD
Einfiihrung Kundenauftragslogistik
EinfiihrungVertriebsinformationssystem o
Abb. 5 Phasengliederung der EinfUhrungsstrategie
226
- Der Ubergang auf eine neue Losung stellt eine Phase der In-
stabilitat dar.
Durch die o. g. Faktoren kann der erwartete Nutzen nur dann er-
zielt werden, wenn in der Vorbereitungsphase eine hohe Motiva-
tion der Beteiligten erzielt wird und der Anwender in der Pha-
se der EinfUhrung von einer kleinen Gruppe von Spezialisten um-
fassend betreut wird.
Auch wir haben die Erfahrung gemacht, daB das beste System nur
so gut ist wie die Qualifikation der Personen,die das System
nutzen.
Das Konzept, die Ausbildung von wenigen Spezialisten einer
groB angelegten Schulungsphase aller Beteiligten vorzuziehen,
hat sich sehr gut bewahrt, so daB wir heute davon ausgehen kon-
nen, daB das Nutzenpotential des CIM-Systems voll ausgeschopft
werden kann.
Zur wirtschaftlichen Bewertung von CIM-Investitionen
- Von der Wettbewerbstrategie zur Produktauswahl -
5100 Aachen
Inhaltsverzeichnis
1. Unzureichende Bewertungsverfahren - ein Innovationshemmnis
2. Anforderungen an ein ClM-Bewertungsverfahren
3. Erste Stufe: Strategische Bewertung von ClM
4. Zweite Stufe: Konzeptspezifische Bewertung von CIM
5. Dritte Stufe: Produktspezifische Bewertung
Seit Beginn der achtziger Jahre werden groBe Anstrengungen zur Entwicklung und EinfUhrung
(rechner)integrierter Produktionssysteme (CIM) untemommen. Zielsetzung ist es hier, Produk-
tionskonzepte zu schaffen, die eine Aufl6sung des herk6mmlichen Rationalisierungsdilemmas
erm6g1ichen, d.h. die neben einer Produktivitatssteigerung gleichzeitig auch eine Erh6hung der
Flexibilitat bei Abbau der Arbeitsteilung bewirken. Die Untemehmen erhoffen sich damit, den
veranderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Wandlung yom Verkaufer- zum Kaufermarkt,
Zunahme intemationaler Wettbewerber aus Niedriglohnlandem) und den daraus sich andemden
Produktionsbedingungen (Verkiirzung der Produktlebenszyklen und Produktentwicklungszeiten,
Erh6hung der Qualitatsanforderungen und der Produktvariantenvielfalt sowie Senkung der
LosgroBen und der Lieferfrist) geniigen zu konnen. Diesen groBen Erwartungen (nicht zuletzt
geschiirt von EDV -Anbietem) steht bislang entgegen, daB der Wirtschaftlichkeitsnachweis fUr
integrierte Produktionssysteme mit den bekannten Methoden der Investitionsrechnung nicht
gelingt. Mehrere Griinde sind dafiir verantwortlich /1/:
228
- Die moglichen wirtschaftlichen Vorteile von CIM resultieren vor aHem aus der konsequenten
Nutzung des "Produktionsfaktors Information". Informationen konnen sich aber erst nach ihrer
Umsetzung in Entscheidungen auf wirtschaftlich relevante Untemehmenstatbestande
(Kapazitatsauslastung von Maschinen, Lagerbestande, ProduktionsausschuB etc.) auswirken.
DemgemaB kann der mogliche Nutzen infolge CIM ungleich schwieriger verursachungsgerecht
zugeordnet werden als etwa bei herkommlichen Rationalisierungsinvestitionen (Fertigungs-
maschinen), bei denen den Kosten (Abschreibungen, Personal- und Zinskosten etc.)
unmittelbar ein mit Marktpreisen bewertbarer AusstoB an Giitem gegeniibergesteHt werden
kann.
- CIM ist ein Produktionskonzept, das mehr als bisherige Automatisierungstechniken nicht
ausschlieBlich auf eine Senkung der Produktionskosten abzielt, sondern mit dem auch
wettbewerbswirtschaftliche Auswirkungen wie erhohte Liefertreue, kiirzere Lieferfristen und
groBere Produkt- und Produktionsflexibilitat angestrebt werden.
- CIM in umfassendem Sinne stellt mehr als eine Rechnerintegration bzw. -vemetzung dar, mit
der EinfUhrung und dem Einsatz von CIM gehen auch veranderte Qualifikations- und
Organisationsanforderungen an das Untemehmen und seine Mitarbeiter einher.
- Der Aufbau integrierter Produktionssysteme laBt sich gerade fUr mittelstandische Untemehmen
nicht in einem Schritt voHziehen. 1m Gegenteil: Der hohe Investitions- und Planungsbedarf, der
groBe Personal- und Organisationsentwicklungsbedarf, aber auch die notwendige Akzeptanz
der Mitarbeiter fUr betriebliche UmstellungsmaBnahmen sowie die Weiterfiihrung des
Tagesgeschaftes lassen ein stufenweises Vorgehen rats am erscheinen. Die Ausarbeitung und
Einfiihrung eines maBgeschneiderten CIM-Konzeptes erstreckt sich laut Expertenschatzungen
iiber drei bis zehn Jahre. Es umfaBt i.d.R. mehrere Investitionsprojekte. Investitionen in CIM
sind daher nie als Einzelprojekte zu betrachten und ausschlieBlich unter diesem Aspekt
wirtschaftlich zu bewerten. Vielmehr bedeutet jede dieser CIM-Einzelinvestitionen einen Schritt
zur Realisierung eines betriebsspezifischen CIM-Konzeptes, der Tatsachen im Unternehmen
schafft (Art der betrieblichen EDV -Landschaft, Kompatibilitat zu anderen EDV -Systemen,
Organisationsstrukturen etc.). Jede CIM-Einzelinvestition kann somit einerseits prajudizierend
und andererseits unabdingbar fUr die Erfolgshaftigkeit nachfolgender Investitionsent-
scheidungen sein.
Die wirtschaftliche Vorteilhaftigkeit von CIM-Investitionen sind fUr Unternehmen un sic her, sie
werden deshalb in der Praxis auch nur zogerlich vorgenommen.
229
Die Vergangenheit hat gezeigt, daB in der Praxis haufig verkUrzte Vorgehensweisen zur
Entwicklung und Einflihrung von CIM-Konzepten angewendet werden. Das CIM-Konzept steUt
in diesen Fallen dann ausschlieBlich ein technisches Konzept dar, das Augenmerk wird im
EinflihrungsprozeB fast ausschlieBlich auf die Auswahl der geeigneten technischen Systeme
gerichtet, und es wird der Versuch untemommen, diese Systeme in vorhandene Betriebsstrukturen
einzugliedem, ohne hinreichende organisatorische und qualifikatorische MaBnahmen ergriffen zu
haben. Ablauf- und aufbauorganisatorische Schwierigkeiten, Akzeptanzprobleme auf Seiten der
Belegschaft und ineffiziente Nutzung der CIM-Komponenten machen nachtragliche
KorrekturmaBnahmen erforderlich. Sie stellen den Erfolg und die Wirtschaftlichkeit solcher
Innovationsprojekte in Frage, ebenso wie sie die Ergebnisse der ihnen zugrundeliegenden
Wirtschaftlichkeitsrechnungen ad absurdum fiihren: Auf der Kostenseite solcher
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen werden haufig nur Anschaffungs- und Betriebskosten flir Hard-
und Software beriicksichtigt, denen auf der Nutzenseite mogliche Rationalisierungs- bzw.
Kosteneinsparungspotentiale infolge angenommener Beschleunigungen bei einzelnen
Arbeitsschritten gegeniibergestellt sind. Gerade bei einer solchen verkiirzten Planung und
Einflihrung von CIM-Technologie konnen die nie a priori exakt bestimmbaren UmsteUungs- und
Anlaufkosten unwagbare GroBenordnungen annehmen.
CIM bedeutet fUr das Untemehmen einen langerfristigen InnovationsprozeB, dessen Ziel es ist, die
Wettbewerbsfahigkeit des Untemehmens mittelfristig zu sichem. Die diesen ProzeB verantwortlich
tragenden Mitarbeiter eines Untemehmens stehen dabei vor einer Reihe von typischen
FragesteUungen:
- Welche wettbewerbswirtschaftlichen Anforderungen hat das Untemehmen in den nachsten
Jahren zu erftillen ?
- Welche organisatorischen und qualifikatorischen Anderungen ergeben sich hieraus ?
- Welchen Schwerpunkt soUte das Untemehmen bei den verschiedenen C-Technologien setzen ?
- Welche CIM-Teilkette soUte das Untemehmen in welcher Integrationsreihenfolge anstreben ?
- Welche EDV-Anbieter bzw. CIM-Produkte stehen flir die Umsetzung des untemehmens-
spezifischen CIM-Konzeptes zur Verfiigung ?
- die Bedeutung der Einzelinvestitionen ftiT die Erfolgshaftigkeit und Wirtschaftlichkeit vor- und
nachgelagerter Investitionsprojekte beriicksichtigen und zugleich
- keinen unzumutbaren Aufwand fiir die Verfahrensdurchfiihrung erfordern.
Die CIM-Investitionen selbst miissen aufgrund ihrer strukturellen Bedeutung stets zwei Bedingun-
gen erfiillen:
- Sie miissen unter strategischen Gesichtspunkten richtig sein, d.h. sie miissen zur langfristigen
Sicherung der Wettbewerbsfahigkeit des Unternehmens beitragen.
- Sie miissen operativ tragbar und verantwortbar sein, d.h. die mit den Einzelinvestitionen ver-
bundenen Kosten und Leistungen bzw. Ein- und Auszahlungen diirfen den Betriebserfolg oder
die Liquiditlit des U nternehmens zu keiner Zeit nachhaltig beeintrachtigen .
Nachfolgend wird ein dreistufiges Bewertungsverfahren fiir CIM-Investitionen vorgestellt, das auf
die einzelnen Innovationsphasen und die damit verbundenen Problemstellungen zugeschnittenen
Bewertungsinstrumentarien enthiilt, Abb. 1.
Aufgabenzuordnung
Vorstudie
I Hlerarchle
I Bewertungsproblem
Planungsphase strate·
gisch
kon-
zept-
Betrieb mittleres spezi- pro-
Management fisch
~.'.·..•I
dukt-
spezi-
fisch
lJ Anwender I
Abb. I: Bewertungsproblemtypen bei der Planung und Einfiihrung von CIM.
Zielsetzung der ersten Stufe, der strategischen Bewertung, ist die Ableitung einer Unternehmens-
strategie fiir einen mittelfristigen Planungshorizont sowie die sich daraus ergebenden zentralen An-
forderungen an die Produktion und das zu entwickelnde betriebsspezifische CIM-Konzept. Zweck
dieser Bewertungsstufe ist es, die Wettbewerbskonformitat des CIM-Konzeptes sicherzustellen
und die vorhandenen betrieblichen Planungsressourcen schon friihzeitig auf jene Technologien
bzw. CIM-Teilketten zu konzentrieren, die fiir das Unternehmen besonders erfolgversprechend
sind. Das Ergebnis der ersten Stufe dient zur Ausarbeitung detaillierter unternehmensspezifischer
CIM-Konzepte. Sie enthalten detaillierte Aussagen tiber in Frage kommende alternative Aufbau-,
Ablauf- und Arbeitsorganisationsformen sowie veranderte Aufgaben- und Qualifikationsstrukturen
231
der Mitarbeiter. Daneben muB das CIM-Konzept detaillierte Informationen liber die notwendigen
Organisations- und PersonalentwicklungsmaBnahmen sowie Anforderungen an die einzelnen
technischen CIM-Komponenten enthalten. Der zeitliche Ablauf soUte in einem Projektrahmenplan
niedergelegt sein.
Ziel der zweiten Bewertungsstufe, der konzeptspezifischen Bewertung, ist es, die solchermaBen
ausgearbeiteten CIM-Konzepte im Hinblick auf ihre geldlichen Auswirkungen flir das
Unternehmen durch AufsteUen von Zahlungsreihen abzuschiitzen, urn auf diese Weise die
Vorteilhaftigkeit bzw. finanzwirtschaftliche Realisierbarkeit eines CIM-Konzeptes ermitteln zu
konnen.
Auf der dritten Bewertungsstufe, der produktspezifischen Bewertung, werden schlieBlich die in
Frage kommenden CIM-Produkte alternativer Anbieter mit Hilfe der Nutzwertanalyse vergleichend
bewertet. Grundlage hierflir sind Pflichtenhefte und Anforderungskataloge flir technische CIM-
Komponenten, die Bestandteil des ausgewiihlten CIM-Konzeptes sind. Ergebnis der
Nutzwertanalyse sind produktspezifische Nutzwerte, die schlieBlich als Entscheidungshilfe bei der
Produktauswahl herangezogen werden konnen.
Die Planung von CIM muB angesichts der strukturellen Bedeutung und des groBen Realisierungs-
zeitraumes von CIM-Projekten mit einer strategischen Analyse von Unternehmen, Markt und
Technologie sowie deren Wechselwirkungen beginnen. Das zu entwickelnde unternehmensspezi-
fische CIM-Konzept muB sich aus der Unternehmensstrategie ableiten. Eine Untemehmensstrate-
gie beschreibt allgemein den Weg, mit dem ein libergeordnetes Leitziel (z.B. ErschlieBung oder
Verteidigung bestimmter gewinntrachtiger Marktsegmente) erreicht werden soil. Zweck der For-
mulierung einer Unternehmensstrategie ist die Blindelung der Unternehmensressourcen auf die
angestrebten strategischen Zielpositionen, urn die langfristige UberiebensHihigkeit des Unterneh-
mens zu sichern. Flir die Umsetzung der Unternehmensstrategie in der Praxis ist es wichtig, daB
sie in einem internen Papier festgehalten wird, urn die Richtigkeit bzw. Korrekturbedlirftigkeit der
untemehmerischen Grundsatzentscheidung im nachhinein iiberprlifen zu konnen.
Die Ableitung einer CIM-Strategie als Teil der Untemehmensstrategie erfordert eine umfassende
Situationsanalyse, die nicht nur das Unternehmen, sondern auch seine wettbewerbswirtschaftli-
chen Umfeldbedingungen umfaBt, Abb. 2.
232
Unternehmen ~
- Produktionsprogramm - Konkurrenten
- Ressourcen ·StlirkeniSchwllchen
sachliche, personelie, finanzielie Situationsanalyse - KundeniMlirkle
- Organisation ·Nachfrageprofile
- Produkt-/ Produktions- - Marktentwicklung
Know-how - technologische Entwicklung
- Produkte - Marktportfolioanalyse
- Ist-Ziel-Marktportfolio
- Marktsegmente - Marktattraktivitlit
- relative
- Konkurrenten Wettbewerbsposition
krjtjsche Edolgsfaktoren
- Qualitlit
- Produkt-Know-how
- Produktions-Know-how
- Innovationsfahigkeit
- Variantenvielfalt
- Preis
Unteroehmensberejche -Entwicklungszeiten
- Konstruktion - Lielerzeiten
- Arbeitsvorbereitung - Termintreue
- Teilefertigung -Qualitllt
- Montage - Rexibilitlit hinsichtlich
- 8eschaffung Mengenschwankungen
- Lager, Vertrieb - Herstelikosten
Technologieposition
Technologieportfolio
Dee,
Bewern.ngstabelle
CAD TechooloQieportfoljo
1 SGE13.1 j2.3 .3
2.1 I 122 .3
31 .1 .3
I
1.3 .3
2.1 2.3
1 2 3
SG6 Pl'S
'.J
Technologiebewertung und geschaftsfeld .3
Obergreifende Technologieauswahl
3 .3
Gesamt: 2.3
Abb_ 2: Zu beachtende Schritte bei der Ableitung einer CIM-Strategie als Teil der
Untemehmensstrategie_
233
Die Vergangenheit hat gezeigt, daB die Analysephase bei der Planung von elM haufig vernachlas-
sigt wird, insbesondere wettbewerbswirtschaftliche Aspekte nur unzureichend beriicksichtigt wer-
den.
Eine Wettbewerbsanalyse hat allgemein den Zweck, die Wettbewerbsposition des Unternehmens
relativ zu seinen wichtigsten Mitbewerbern aus der Sieht des Marktes zu ermitteln. Ftir mit-
telstiindische Unternehmen verbietet sieh haufig aus Kostengriinden, hierftir ein Marktforschungs-
institut zu beauftragen. Eine brauchbare Wettbewerbsanalyse laBt sieh aber auch auf der Grundlage
der im Betrieb vorhandenen Informationen im Wege einer interaktiven Gruppenexploration durch-
fUhren, Abb. 3.
1. Schrltt
Bildung eines ProJektteams
Kundenservice
lieferbereitschaft
Oualitat
m
4. Schritt
Operationalisierung der
Kriterien
E
5. Schrltt Bestimmung des ErfOliungsgrades 2 0
der einzelnen Kriterien 3 2
4 1
Hierzu wird eine Arbeitsgruppe gebildet, in der Mitarbeiter aus allen Unternehmensbereichen ver-
treten sind, die fUr die Stellung des Unternehmens am Markt mittel- oder unmittelbar von nen-
nenswerter Bedeutung sind. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sollten auf der einen Seite die Vor-
gange in ihrem Unternehmensbereich sehr gut kennen, auf der anderen Seite aber zugleich auch
einen ausreichenden Uberblick tiber die Gesamtsituation des Unternehmens haben
(Geschaftsleitung, Spartenleiter, Abteilungsleiter, Ftihrungskrafte des Vertriebs etc.). Bei einer
Zusammenkunft der Arbeitsgruppe ist dann jedes Mitglied dazu aufgerufen, aus der Sicht des
Marktes bzw. Kunden die seiner Meinung nach wichtigsten Kriterien fUr eine gute Marktposition
des Unternehmens bzw. fUr die Kaufentscheidungen der Kunden zusammenzustellen und die ein-
234
zelnen Kriterien entsprechend ihrer wahrscheinlichen Bedeutung flir den Markt bzw. Kunden zu
gewichten. Die zunachst individuell entwickelten Ergebnisse werden dann in einem zweiten Schritt
innerhalb der Arbeitsgruppe zur Diskussion gestellt, bis sich die Mitglieder auf einen gemeinsamen
Kriterienkatalog einigen konnen. Es hat sich in der Praxis als zweckmiiBig erwiesen, daB eine ex-
terne unabhangige Vertrauensperson als Moderator fungiert, die bei bestehenden Sachkonflikten
im Bedarfsfall schlichtend eingreifen kann. Aus der Vielzahl autonomer, nicht aufeinander abge-
stimmter Kriterien der Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen wird im Verlauf der
Diskussion ein bereichs- und aufgabenlibergreifender Kriterienkatalog zur Bestimmung der Wett-
bewerbsposition des Unternehmens /2/. 1m nachsten Schritt gilt es, den von der Arbeitsgruppe er-
arbeiteten Kriterienkatalog zu systematisieren, indem sachverwandte Kriterien zu Gruppen zu-
sammengefaBt werden, Abb. 4.
Liegt schlieBlich eine von der Arbeitsgruppe erarbeitete Systematik der wichtigsten Wettbe-
werbskriterien des Unternehmens vor, so gilt es die darin enthaltenen Kriterien zu operationalisie-
ren, d.h. eine Umschreibung zu finden, die sich gleichzeitig auch als MeBvorschrift flir die Be-
stimmung des Erflillungsgrades der einzelnen Kriterien eignet. Mit dieser MeBvorschrift konnen
die Arbeitskreismitglieder die Marktleistung des eigenen Unternehmens im Vergleich zu ihren
wichtigsten Mitbewerbern einordnen. Ais Resultat erhalt man schlieBlich eine umfassende, auf
operationalisierten Kriterien fuBende Beschreibung der relativen Wettbewerbssituation des Unter-
nehmens. Eine detaillierte Beschreibung der Wettbewerbsanalyse findet sich in /3/. Dieses Ergeb-
nis dient schlieBlich unter Berlicksichtigung der zu erwartenden Marktentwicklungen als Grund-
lage flir die Auswahl der strategischen Geschaftsfelder (SGE), in denen das Unternehmen seine
Ressourcen langfristig einsetzen will. Derartige Geschaftsfelder lassen sich Ld.R. durch relativ
eindeutig abgrenzbare Produktgruppen und Marktsegmente bestimmen. Sie stellen flir das Unter-
nehmen somit eine von anderen Planungseinheiten unabhangige Marktaufgabe mit klar bestimmba-
ren Konkurrenten dar.
1m Hinblick auf die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfahigkeit des Unternehmens ist es
sinnvoll, die Ressourcen vorwiegend in Geschaftsfeldern mit hohen zuklinftigen Gewinnchancen
einzusetzen.
Unter-
Ziel- Ober- kriterien
kriterium Operationale
kriterien oder Definition
Indikatoren
-
MaBgenaulgkalt
Produktqualitat
GerAuscharmut
Formgenaulgkeit
:ctS
."!: Zuverllissigkalt
ctS Lebensdauer
::J
0
(/)
c: Servicequalitat
Q)
E
.c:
-
Q)
c:
~ Genaulgkell
Q) betadhermen
c: umfang
:::> Sthheiiigk@if
(/)
Q)
"'C :0
c: ·x
Q)
0
+='
'00
u.
0
a.
(/)
.0
~
Q)
-
~ Zeitbedarf
Q)
.0 fOr die Ein·
fuhrung
Q) neuer,
;: marktreifer
Produkte
··
Abb.4: Ausschnitt aus einem systematisierten Kriterienkatalog (anonymisiertes Beispiel).
Die strategische Auswahl und Bewertung von CIM-Komponenten bzw. CIM-Teilketten darf nicht
schon ffir sich allein zu einer Investitionsmittelfreigabe im Unternehmen rlihren. Vielmehr dient sie
als Voraussetzung daffir, die begrenzten betrieblichen Planungsressourcen in jenen Bereichen
optimal einzusetzen, die sich aus der strategischen Handlungsempfeblung ergeben.
Das Ergebnis der strategischen Bewertung von CIM dient als Grundlage ffir die Ausarbeitung ei-
nes umfassenden CIM-Konzeptes. Darin sind ftir die einzelnen Abteilungen des Unternehmens
detaillierte Aussagen zu etwaigen Organisations- und PersonalentwicklungsmaBnahmen und An-
forderungen an technische CIM-Komponenten durch ein Projektteam festzulegen. Nachdem die
sachliche und terminliche Realisierbarkeit eines solchen Konzeptes gepriift worden ist, gilt es, das-
selbe wirtschaftlich zu bewerten. Hierzu sind die Kosten- und NutzengroBen systematisch zu er-
fassen, ihre geldliche GroBenordnung und der Zeitpunkt ihres Auftretens zu bestimmen, urn dar-
aus schlieBlich eine Zahlungsreihe aufstellen zu konnen, auf die sich die klassischen Verfahren der
Investitionsrechnung (Kapitalwertmethode, ZinsfuBmethode etc.) anwenden lassen.
Voraussetzung fUr eine genaue Kostenabschiitzung ist das frtihzeitige Erkennen moglicher
Kostenquellen und -arten. Sie ergeben sich aus den in dem CIM-Konzept festgelegten
EntwicklungsmaBnahmen ffir die Bereiche Organisation, Personal und Technik. Der Zeitbedarf
und die Kosten fUr die Planungs- und EinfUhrungsphasen ergeben sich aus dem Projektplan. In
ihm sind die einzelnen Arbeitspakete, ihr zeitlicher Umfang und die daran beteiligten Mitarbeiter
aufgefUhrt. Die Erfahrung mit vergangenen CIM-Projekten zeigt, daB nicht nor die Kosten fUr
Hard- und Softewareanschaffungen ins Gewicht fallen. Gerade die Personalkosten fUr
Qualifizierung der Mitarbeiter, organisatorische Vorbereitungs- und AnpassungsmaBnahmen
konnen mitunter sogar den groBten Teil der Investitionen ausmachen. Bei der Ermittlung des
Zeitbedarfs und der Kosten beispielsweise flir externe WeiterbildungsmaBnahmen der Mitarbeiter,
sollte man nicht von von den in der Praxis verbreiteten herstellerspezifischen kurzen
Bedienerschulungen ausgehen, realistischer sind die GroBenordnungen wie sie etwa fUr die
langerfristig angelegten technologiespezifischen Lehrgange (CAD, CNC, SPS-Steuerungen etc.)
tiberbetrieblicher Bildungseinrichtungen gel ten. Grundsatzlich gilt, daB die Kostenabschatzung
umso leichter fallt, je detaillierter der Projektplan zuvor ausgearbeitet worden ist und je groBer die
betrieblichen Erfahrungen im Projektmanagement sind. Die Unternehmen sind gut beraten,
237
einzelne Arbeitspakete, in denen sie iiber kein hinreichendes Know-how verfiigen, von externen
neutralen Instanzen durchfiihren zu lassen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, daB
Aufgabenstellungen sachgerecht und wirtschaftlich gelost werden konnen und sich keine
unvorhergesehenen Verzogerungen in der Projektabwicklung oder nachtragliche Korrektur- und
AnpassungsmaBnahmen ergeben, die den Zeitrahmen und die Wirtschaftlichkeit des Projekts in
Frage zu stellen drohen.
Die monetare Quantifizierung des Nutzens von CIM-Projekten bereitet im allgemeinen erheblich
groBere Schwierigkeiten, als die Kostenabschatzung, wei! es hierbei unter anderen gilt
- den Wert von Informationen,
- betriebsorganisatorische Veranderungen und
- die Auswirkungen von CIM auf die Wettbewerbsposition des Unternehmens in Geldeinheiten
zu bestimmen /6/.
Voraussetzung hierfiir ist eine Systematisierung der moglichen NutzengroBen von CIM, wie sie
beispielhaft in Abb. 5 dargestellt ist.Darin wird zwischen den NutzengroBen einer
Datenintegration einerseits und jenen einer Funktionsintegration andererseits unterschieden, erstere
resultieren aus der Schaffung einer bereichsiibergreifenden Datenbasis und letztere entstehen aus
dem Zusammenfiihren von vormals arbeitsteilig ausgefiihrten Arbeitsaufgaben an einem
Arbeitsplatz. In beiden dieser Gruppen lassen sich zwei Arten von NutzengroBen unterscheiden.
Zur ersten Kategorie, den sogenannten direkten NutzengroBen, sind aIle positiven Auswirkungen
einer Integration zu rechnen, die im Betrieb beim physikalischen Vorgang des
Informationsaustausches unmittelbar auftreten (Wegfall redundanter Datenerfassungsvorgange wie
Stiicklisteneingabe in Konstruktion und Arbeitsvorbereitung, Einsparen von Lochstreifen in einem
DNC-Verbund etc.). In groBeren mittelstandischen Unternehmen mit Insellosungen lieB sich in der
Vergangenheit z.B. beobachten, daB in der Arbeitsvorbereitung allein ein Mitarbeiter mit dem
Erfassen und Aufbereiten neu erstellter Stiicklistendaten und Anderungen der Konstruktion
beschaftigt ist. Die zu erwartenden geldlichen Auswirkungen dieser direkten NutzengroBen auf das
Unternehmen lassen sich in einfacher Weise ermitteln, indem man zunachst die effektiven Kosten
berechnet, die in einem Unternehmen mit Insellosungen durch den Informationsaustausch
zwischen den rechnergestiitzten Produktionsinseln anfallen. Davon werden diejenigen
Kostenanteile abgezogen, die sich in einem Unternehmen mit integrierten Produktionssystemen
eriibrigen. Fiir die direkte NutzengroBe "Vermeidung von Mehrfacheingaben gleicher Daten"
bedeutet dies, daB man mit Hilfe einer Tatigkeitsanalyse zunachst die Zeiteinsparungen bestimmt,
die aus einer redundanzfreien Datenerfassung resultieren konnen. Gewichtet man diese ZeitgroBen
mit den spezifischen Lohnkosten, erhalt man das Einsparungspotential an Personalkosten
aufgrund dieser NutzengroBe.
;J:- I\:)
(,.)
CT 00
?"
Ul NutzengroBen einer Integration
en Daten-Integration Funktions-Integration
'<
(t
'"
a direkte NutzengroBen indirekte NutzengroBen direkte und indirekte NutzengroBen
§.
:>I"
fr
..., monetar schwer monetar monetar schwer monetar schwer monetar monetar schwer monetar
quantifizierbar quantifizierbar quantifizierbar quantifizierbar quantifizierbar quantifizierbar I quantifizierbar
a
0:
I Inenwirkun Innenwirkun Innenwirkur Innenwirkung
a.s.. Vermeidung von weniger Unter- hohere Kapa· fertigungs· und hOherer geringerer AUfwand hohere Einsatzflexi· hOherer
n· Mehrfacheingaben brechungen im zitatsauslastung montagegerechtere Flexibilitatsgrad fOr Einarbeitung und bilitlit der Mitarbeiter Flexibilitlitsgrad
::r gleicher Daten Arbeitsablauf Konstruktion "geistiges Rasten" hOherer
g Senkung der ErhOhung des
hoherer
weniger Warte- weniger Routine- Durchlaufzeiten Einbeziehung logis· Senkung der Entscheidungs- und Qualitatsgrad
Qualitlitsgrad
Z zeiten tatigkeiten tischer Aspekte Durchlaufzeit Handlungsspielrau· Verkarzung der Ent·
c Senkung der Verkarzung der
bereits im Planungs· mes je Mitarbeiter wicklungs· und Ein-
geringer_er Auf- geringerer AUfwand Lagerbestande Entwicklungs· und Verringerung des
~ fOr das Anderungs- fOr den Modell· und stadium fOhrungszeit fOr
::l Senkung der Einfahrungszeit Transportaufwandes fertigungs· und
wesen Prototypenbau neue Produkte
Werkstattbe· geringerer Auf· fOr neue Produkte montagegerechte
wand fOr das Produkte Erhohung der Aus- Konstruktion EinfOhrung von
8: Vermeidung oder erhOhte Standardi· stande
Anderungswesen fOhrungsqualitat kunden· bzw. markt-
W
::l drastischer Ver· sierung hOhere Aus· kClrzere erleichterte Ein· orientierten Organi·
f1) ringerung des fahrungsqualitiit Verkarzung der Pro- geringerer Bedarf fOhrung eines Mehr· sationsstrukturen
hOhere System· hOhere Termintreue an nachrichtentech-
Unterlagenflusses duktanlauf· und schichtbetriebes eher m6glich
~. sicherheit Produktionsausfall· nischen Instru-
Einsparung an Oberwindung von hOheres Aktionspo-
zeiten bei EinfOhrung mentarien
Sachmitteln fOr Verminderung oder Abteilungsdenken !entia! fOr marktge-
: :l neuer Produkte
Informationsaber· drastisch~Verringe- leitete MaBnahmen
- mittlung auf her· rung von Uber·
tragungsfehlern
Oberwindung von
Abteilungsdenken
1 kommliche Art
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§
~ Senkung der Kommunikations- und
Senkung der Autonomiekosten Autonomiekosten
239
Dabei ist zu beachten, daB mit dem Wegfall redundanter Datenerfassungstatigkeiten auch indirekte
oder Folgearbeitsgange entfallen konnen. Bei der Fertigung von Karosserie-PreBwerkzeugen mit
integrierten CAD/CAM-Systemen fUr die Automobilindustrie, wo die NC-Flachenfrasmaschinen
ihre Daten direkt yom CAD-System der Konstruktion erhalten und unmittelbar in Stahl frasen, ent-
rallt neben der Vermeidung der nochmaligen Geometrieeingabe auch das Anfertigen eines Urmo-
dells (Einsparungen im Bereich Modell- und Prototypenbau). Ebenso kann sich die Fehlerhaufig-
keit bei nachgelagerten Arbeitstatigkeiten dadurch verringern: So reduzierte sich beispielsweise die
Fehlerhaftigkeit von NC-Programmen eines mittelstiindischen Maschinenbauunternehmens infolge
direkter Geometriedatentibergabe tiber Einsatz eines integrierten CAD/CAM-Systems urn ca. 30%.
Zugleich lieBen sich eine Senkung der AusschuBquote, Verringerung der Maschinenstillstandszei-
ten und eine sptirbare Senkung der Nacharbeiten beobachten.
Zu der zweiten Nutzengruppe gehoren die indirekten NutzengroBen, Abb. 5. Sie entstehen aus
einer verbesserten Informationsbasis der betrieblichen Entscheidungstrager infolge einer Integra-
tion. Bei dieser Nutzengruppe wird der Aspekt des physikalischen Kommunikationsvorgangs be-
wuBt unberticksichtigt gelassen. Nutzen dieser Kategorie kann erst mittelbar tiber die Umsetzung
in Mitarbeiterentscheidungen infolge einer hoheren Entscheidungsgtite wirksam werden (z.B. ho-
here Maschinenauslastung, ktirzere Durchlaufzeiten und bessere Produktionsqualitiit infolge online
rtickgemeldeter Betriebsdaten). Zur geldlichen Bewertung dieser Nutzenkategorie wird bestimmt,
inwieweit sich die Informationsbasis der betrieblichen Entscheidungstrager infolge einer Integra-
tion verbessert. AnschlieBend wird untersucht, inwieweit sich das Entscheidungsverhalten bzw.
die Entscheidungsergebnisse der Mitarbeiter aufgrund der verbesserten Informationsbasis
verandert. Ftir eine reprasentative Stichprobe von Betriebsdaten kann dann ermittelt werden,
welche Auswirkungen das verbesserte Entscheidungsverhalten des Aufgabentragers auf die
Betriebsablaufe haben kann. Die Veranderung in den Betriebsablaufen und ihre wirtschaftlichen
Auswirkungen stellen ein geldwertes Aquivalent fUr die Verbesserung der Informationsbasis der
betrieblichen Entscheidungstrager dar.
SchlieBlich sind die NutzengroBen einer Integration noch nach ihrer Innen- und AuBenwirkung zu
differenzieren. NutzengroBen mit AuBenwirkung tragen zu einer Verbesserung der Wettbewerbs-
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position des Unternehmens bei, sie wirken umsatzerlossteigernd. Die geldliche Bewertung der
NutzengroBen mit AuBenwirkung volIzieht sich folgendermaBen: In Kenntnis des CIM-Konzeptes
wird zunachst untersucht, inwieweit sich die wettbewerbswirtschaftlich relevanten Tatbestande des
Unternehmens infolge einer Integration verandern konnen, indem man fUr eine reprasentative
Sichprobe die herkommlichen Betriebsablaufe mit aus dem CIM-Konzept ableitbaren Referenzar-
beitsablaufen vergleicht. Die Veranderungen im Zielerreichungsgrad ftir die einzelnen wettbe-
werbswirtschaftlichen Tatbestande stellen die moglichen NutzengroBen mit AuBenwirkung dar.
Hier ist es hilfreich, auf den im Rahmen der Wettbewerbsanalyse erarbeiteten Kriterienkatalog zur
Bestimmung der Wettbewerbsposition zurtickzugreifen, Abb. 4. 1m nachsten Schritt sind die
zeitlich und mengenmaBig quantifizierten NutzengroBen mit AuBenwirkung in Geldeinheiten zu
bewerten. Dies erfordert im Grunde, das Marktverhalten der Marktteilnehmer zu prognostizieren
und in Umsatzerlossteigerungen auszudrUcken.
Aufgrund der groBen Schwierigkeiten und Unwagbarkeiten verzichten viele Unternehmen darauf,
mogliche Marktvorteile in die Investitionsrechnung tiberhaupt miteinflieBen zu lassen. Dies kann
jedoch dazu flihren, daB Investitionsprojekte verworfen werden, obgleich sie fUr das Unternehmen
wirtschaftlich lohnend oder gar tiberlebensnotwendig sind. Die Zweifelhaftigkeit von
ausschlieBlich an KostengroBen orientierten Investitionsentscheidungen kann man sich leicht am
Beispiel statischer Investitionsrechnungen vor Augen flihren, wonach Projekte auf der Grundlage
von Kostenvergleichsrechnungen zu verwerfen sind, obgleich sie auf der Grundlage von
Gewinnvergleichsrechnungen flir das Unternehmen vorteilhaft sind. Hieran zeigt sich, daB die
geldliche Bewertung von Marktvorteilen mit Null in aller Regel willktirlicher ist als eine Zahl, die
auf einer sachfundierten Schatzung beruht. Urn dies sicherzustellen, sollte das Abschatzen des
monetaren Nutzens zuvor quantifizierter Marktvorteile einer Integration von Mitarbeitern des
Unternehmens vorgenommen werden, die
- Eifolgs- und Marktverantwortung im Unternehmen tragen und
- tiber detaillierte Marktkenntnisse verftigen.
Je nach Organisationsform des Unternehmens trifft dies beispielsweise auf Spartenleiter, Ver-
triebs-, Produkt-, Markt- und Kundenmanager zu /3/.
Ftir einen mittelstaudischen Industriebetrieb mit kundenauftragsorientierter Fertigung lieB sich zei-
gen, daB ein CIM-Konzept, das primiir auf eine Verktirzung der Lieferfristen sowie eine Erhohung
von Termintreue, Produktqualitat und Kundenservice flir das Unternehmen wirtschaftlich lukrati-
ver war als eine entsprechendes Konzept, dessen primiire Zielsetzung in der Senkung der Produk-
tionskosten bestand.
Die in Abb. 5 dargestellte Systematik der NutzengroBen einer Integration ist betriebsunabhangig.
Das Auftreten einzelner NutzengroBen und ihre geldliche Bedeutung wird in der Praxis flir die ein-
zelnen Unternehmen variieren. Bei der im Rahmen einer Entwicklung eines CIM-Konzeptes
durchzuflihrenden Ist-Zustandsanalyse wird sich jedoch herausstelIen, welche der in Abb. 5 auf-
241
geflihrten NutzengroBen von wirtschaftlichem Oewicht sein konnen und deren genaue Ennittlung
sinnvoll ist. Die flir die einzelnen NutzengroBen ennittelten geldlichen Auswirkungen sind
zweckmaBigerweise in einem Erfassungsschema festzuhalten, das die ennittelten geldlichen Oro-
Ben nach den Planungsbereichen, der Planperiode ihres Auftretens und ihrer
Realisierungswahrscheinlichkeit differenziert, Abb. 6.
integrlerte
Produktionsberelche
Ertragskomponenenten
Nachdem das CIM-Konzept entwickelt worden ist und eine hinreichend genaue Vorstellung tiber
die damit verbundenen geldlichen Auswirkungen besteht, kann im Falle der Wirtschaftlichkeit die
Freigabe der Investitionsmittel erfolgen. Die einzelnen CIM-Produkte zur Umsetzung des techni-
schen Teils des CIM-Konzeptes sollten auf der Basis von Pflichtenheften oder Anforderungskata-
logen ausgewahlt werden. Diese Unterlagen sind als Teil des CIM-Konzeptes mitzuerstellen. Un-
ternehmensspezifische Praferenzen hinsichtlich Funktionalitat, Benutzungsfreundlichkeit und
Kompatibilitat zu einer vorhandenen EDV-Landschaft etc. lassen sich durch die unterschiedliche
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Literaturverzeichnis
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Brosch. DM 29,80 ISBN 3-540-52397-9