Sandwich FEM
Sandwich FEM
Sandwich FEM
vorgelegt von
Sirichai Torsakul
aus Songkhla, Thailand
Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfgbar.
Die vorliegende Arbeit entstand whrend meiner Ttigkeit als Gastwissenschaftler am Lehrstuhl
und Institut fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus der RWTH Aachen.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr.-Ing. Jrg Feldhusen, dem Leiter des Lehrstuhls und In-
stituts fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus, fr das groe Interesse, die fach-
liche Betreuung und grozgige Frderung der Dissertation. Seine Vorschlge und Anregungen
haben die Richtung meiner Arbeit mageblich beeinflusst.
Ebenso bedanke ich mich bei Prof. Dr.-Ing. Rdiger Schmidt und Prof. Dr.-Ing. Burkhard Corves
fr das Interesse an der Arbeit, die bernahme des Korreferates und die Leitung der Prfungs-
kommission.
Weiterhin mchte ich mich bei allen Mitarbeitern und Kollegen bedanken, die am Gelingen dieser
Arbeit einen groen Anteil haben. Besonders mchte ich hier meine Hybride Strukturengruppe
M.Sc. Sivakumara Krishnamoorthy, Dipl.-Ing. Christoph Warkotsch, und Dipl.-Ing. Martin Benders
sowie Dipl.-Ing. Frank Dehen, Dipl.-Ing. Ingo Schulz erwhnen und mich nochmals fr die tatkrfti-
ge Untersttzung bedanken.
Schlielich mchte ich besonders meiner Frau Ob-Eau und sowie Familie Mayr fr die Unterstt-
zung whrend der Arbeit danken. Ohne ihr Engagement und persnlichen Einsatz wre diese Ar-
beit in der vorliegenden Form nicht zustande gekommen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ................................................................................................................................1
1.1 Problemstellung.............................................................................................................1
1.2 Zielsetzung ....................................................................................................................2
1.3 Aufbau der Arbeit...........................................................................................................2
7 Literaturverzeichnis..............................................................................................................87
8 Anhang ..................................................................................................................................93
VII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 4: Die relative Steifigkeit und das Gewicht von Sandwichmaterialien im Vergleich
zum massiven Material der Deckschichten /STAR91/. ...............................................5
Abbildung 21: Volle Integration (links) und reduzierte Integration (rechts). .....................................26
Abbildung 28: Die Eingabemaske bzw. Einstellungsoptionen des Mesh Tool. .............................45
Abbildung 30: Neudefinition zusammenfallender Knoten von Deck- und Kernschicht. ...................46
Abbildung 34: Schalenetze und Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts). ............50
Abbildung 36: Einstellung der Netzdichte getrennt fr die einzelnen Parts Kern (Part
1,hinteres Fenster) und Deckschicht. .......................................................................52
Abbildung 40: Materialeditor, Editierung der Materialdaten der Deckschichten (a) und des
Kerns (b). ..................................................................................................................56
Abbildung 41: Definition eines Abschnitts fr den Kern der Sandwichplatte. ..................................57
Abbildung 42: Abschnittszuordnung der Verstrkungshute (oben) und des Kerns (unten). ..........57
Abbildung 45: Darstellung der Randbedingungen und Lasten in ANSYS (oben), ALGOR
(mittle) und ABAQUS (unten). ..................................................................................62
Abbildung 57: Konturplot der Druckspannung des Kerns in ALGOR (oben) und ANSYS
(unten) bei einer Belastung von 300N im 4-Punkt-Biegeversuch. ............................79
Abbildung 58: Druckspannung im Kern mit an der Krafteinleitung verstrkten Deckschicht. ..........80
D N/mm Biegesteifigkeit
E N/mm2 Elastizittsmodul
F N Kraft
G N/mm2 Schubmodul
H mm Hhe
I m4 Trgheitsmoment
K N/mm Gesamtsteifigkeitsmatrix
L mm Lnge
M Nmm Biegemoment
N N/mm Normalkraft
P N Last
S N/mm Schubsteifigkeit
T N/mm Querkraft
W m3 Widerstandsmoment
t mm Komponentendicke
u , v, w mm Verschiebungskomponenten in x, y und z -
Richtungen
Formelzeichen 11
- Dehnung
N/mm2 Zug-/Druckspannung
N/mm2 Schubspannung
- Querkontraktionszahl
mm Elastische Verschiebung
kg/m3 Dichte
- Querschubverzerrung
0 - In-plane Schubverzerrung
Indizes
Die Verbindungen von Sandwichstrukturen untereinander oder mit beliebigen anderen Strukturen
knnen stoffschlssig oder mittels mechanischer Verbindungstechnik erreicht werden /KEMP04/.
Das Fehlen einer mechanischen Verbindungstechnik mit speziellen Eigenschaften ist in der Praxis
oft ein Problem, weshalb am Institut fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus (IKT)
RWTH Aachen als Grundlage eines neu eingerichteten Forschungsbereiches eine Systematik zur
mechanischen Verbindungstechnik fr Sandwichwerkstoffe entwickelt wurde /KEMP04/. Fr die
Auslegung bzw. den Festigkeitsnachweis einer jeden Verbindung sind in der Regel umfangreiche
Berechnungen notwendig, die nicht zuletzt ein Verstndnis des Verhaltens der zu fgenden Werk-
stoffe erfordert. Die Finite-Elemente-Methode (FEM) stellt hierbei ein ntzliches Werkzeug fr die
Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren dar.
1.1 Problemstellung
Im Rahmen eines abgeschlossenen durch die DFG gefrderten Projekts wurden fr einige entwi-
ckelte Prinzipien zur mechanischen Verbindung von Sandwichplatten exemplarisch rechnerische
Festigkeitsnachweise gefhrt /KEMP04/. Dabei wurden, soweit mglich, existierende Rechenvor-
schriften aus anderen Anwendungen analog angewendet, wobei sich jedoch gezeigt hat, dass die
Komplexitt des betrachteten Verbundwerkstoffs hier schnell Grenzen setzt. Somit besteht am IKT
die Zielsetzung, fr die entwickelten Prinzipien neue Auslegungsrichtlinien zu entwickeln, wozu
grundlegende festigkeitstechnische Betrachtungen sowohl statischer als auch dynamischer Natur
notwendig sind. Dazu ist einerseits eine gute Kenntnis des mechanischen Verhaltens von Sand-
wichmaterialien notwendig. Zwar existieren die theoretischen Grundlagen zum Biegeverhalten von
Sandwichbalken (z. B. von Allen, Chen, Zenkert und ASTM C393 /ALLE69, CHEN01, ZENK97,
ASTM00/), die aber dann wenig helfen, wenn kleine Bereiche eines solchen Verbundmaterials be-
trachtet werden sollen, wie es an Verbindungsstellen grundstzlich der Fall ist. Zudem existiert
eine sehr groe Vielfalt bei den Sandwichmaterialien; alleine die grundlegend unterschiedlichen
2 1 Einleitung
Kernwerkstoffe erlauben prinzipiell keine Aussage zum generellen Verhalten von Sandwichmate-
rialien, sondern erfordern stets spezifische Aussagen ausschlielich zum betrachteten Material.
Zu dieser Problematik kommt erschwerend hinzu, dass selbst Hersteller von Sandwichplatten
grundstzlich keine verbindlichen Angaben zu Werkstoffkennwerten ihrer eigenen Produkte ma-
chen knnen oder wollen.
Somit befindet sich ein Anwender von mechanisch gefgten Sandwichplatten wie auch die For-
schergruppe am IKT heute in der Situation, selbst die grundlegendsten festigkeitstechnischen Be-
trachtungen fr die Fgestelle selbst durchfhren zu mssen. Hierzu ist eine Auseinandersetzung
sowohl mit der FEM-Funktionalitt als auch mit der experimentellen Ermitlung von Werkstoffkenn-
werten erforderlich, was einem Konstrukteur in der industriellen Praxis nicht zugemutet werden
kann.
1.2 Zielsetzung
Im Rahmen dieser Arbeit sollen verschiede FEM-Systeme auf ihre Eignung zur Anwendung auf
Sandwich-Lastflle untersucht werden, um Empfehlungen fr die Anwender im Umfeld der Kon-
struktion abzuleiten. Die Zielsetzung ist ein Handlungsleitfaden, dessen Befolgung es dem CAD-
Konstrukteur im Sinne der integrierten Berechnung ermglicht, entsprechende Berechungen
durchzufhren, wobei mit mglichst geringem Mehraufwand eine hinreichende Qualitt der Ergeb-
nisse gewhrleistet sein muss. Daher sollen alle theoretischen Betrachtungen und Simulationen
soweit mglich experimentell abgesichert werden.
Nach dem einleitenden Teil der Arbeit wird im zweiten Kapitel der Stand der Technik dargestellt, d.
h. es werden zunchst die Grundlagen der Sandwichkonstruktion und der zugrundeliegenden
Theorie zusammengefasst und die Finite-Elemente-Methode und deren Anwendung auf Sand-
wichstrukturen erlutert. Aus diesen Darstellungen wird der Handlungsbedarf abgeleitet, der fr
diese Arbeit besteht. Im dritten Kapitel wird beschrieben, wie mit den kommerziellen FEM-
Programmen. ANSYS 10.0, ALGOR V18 und ABAQUS 6 ein FEM-Modell eines standardisierten
Vier-Punkt-Biegeversuchs erstellt wird. Im vierten Kapitel folgt die Beschreibung der entsprechen-
den experimentellen Versuchsreihe, die der Validierung der Simulationen dient. Das fnfte Kapitel
behandelt die vergleichende Bewertung der FEM-Programme und -Berechnungen und die Gegen-
berstellung ihrer Ergebnisse mit denen der Experimente und der analytischen Theorie zur Bie-
gung von Sandwichplatten. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse schlielich zusammenge-
fasst und ein Ausblick gegeben.
2 Stand der Technik
In diesem Kapitel wird der durch Literatur- und Internetrecherchen bestimmte Stand der Technik zu
Sandwichmaterialien, Sandwichtheorien und der Finite-Elemente-Methode kurz zusammengefasst.
Kern
Verklebungs-
Untere Deckschicht schichten Sandwichmaterial
Sandwichkomponenten
(Kern, Deckschichten und Verklebungsschicht)
Durch den hohen Abstand der beiden Deckschichten zueinander ergibt sich ein hohes Trgheits-
moment. Ein Sandwichbalken weist daher eine wesentlich hhere Biegesteifigkeit als ein Festkr-
perbalken mit gleicher Breite und gleichem Gewicht auf /DIAB06a/. Die Deckschicht trgt Biege-
momente als Zug- und Druckbeanspruchungen in Lngsrichtung, whrend die Kernschicht Quer-
krfte als Scherbeanspruchung aufnimmt /BURM98/, Abbildung 2.
4 2 Stand der Technik
Zugspannung
Kernschub
Angelegte
Biegemomente Kerndruckspannung
Druckspannung
Heutzutage ist das Prinzip der Sandwichbauweise ist in allen Bereichen der Luft- und Raumfahrt
weit verbreitet. Sandwichmaterialien werden darber hinaus in vielen anderen technologischen
Bereichen eingesetzt, wie z. B. in Schnellfhren, Schnellzgen, im Schiffbau, der Bauindustrie o-
der Anwendungen in der Automobilindustrie (siehe Abbildung 3). Besonders im Schiffbau gibt es
eine starke Tendenz, Sandwichteile fr den Bau des Rumpfs zu verwenden. Andere innovative
Beispiele finden sich im Bauwesen /HOHE04, STAR91/, wo Sandwichplatten z. B. als Decken von
Autobahnbrcken eingesetzt werden. In Abbildung 4 werden die relative Steifigkeit und Festigkeit
von Sandwichmaterialien und Massivmaterial gegenbergestellt.
4t
2t
t
Biegefestig-
1,0 3,5 9,2
keit
Abbildung 4: Die relative Steifigkeit und das Gewicht von Sandwichmaterialien im Vergleich zum massiven Material der
Deckschichten /STAR91/.
Auer einem geringen Gewicht bzw. der hohen spezifischen Steifigkeiten und Festigkeiten knnen
Sandwichstrukturen je nach Einsatzfall und verwendeten Materialien weitere positive Eigenschaf-
ten aufweisen /DIAB06a, STAR91, ZENK97, BARK04/:
Hohe Schlagfestigkeit
Hohe Energie-Absorption
Hohe thermische Bestndigkeit
Exzellentes Ermdungsverhalten
Hohe Korrosionsbestndigkeit (bestndig gegen See-Klima)
Gute akustische Isolierung
Feuerfestigkeit
Glatte Oberflche
Bestndigkeit gegen Feuchtigkeit
Einfache Instandhaltung
Grundstzlich knnen die Deckschichten und die Kernschicht aus unterschiedlichen Materialien
bestehen, die jeweils die Eigenschaften des Verbundmaterials bestimmen. Darber hinaus knnen
auch die Verbindungen von Kern- und Deckschichten - oft durch Klebenhte mit eigenen mechani-
schen Eigenschaften realisiert - abhngig von den Anforderungen an die Struktur oder vom Her-
stellungsverfahren, das mechanische Verhalten der Struktur bestimmen.
6 2 Stand der Technik
Eine wesentliche Eigenschaft von Sandwichmaterialien bzw. allgemein von Verbundwerkstoffen ist
ihr anisotropes, d.h. Orts- und richtungsabhngiges Verhalten. Die wichtigsten Eigenschaften der
Deckschichtmaterialien betreffen entsprechend ihrer Funktion im Verbund Zug- und Druckbean-
spruchungen in der Sandwichebene, whrend das Kernmaterial hauptschlich mit Blick auf seine
Schereigenschaften in der Sandwichebene und Querkraftbeanspruchungen ausgewhlt wird. Ins-
gesamt ist zudem die interlaminare Festigkeit zu beachten.
Deckschichtmaterialien
Kernbauweisen
Niedrige Dichte
Hohes Schubmodul
Hohe Scherfestigkeit
2 Stand der Technik 7
Wabenkern
Abbildung 5: Wabenarten: (a) Normaler Honigwabenkern, (b) verformter Wabenkern, (c) Multiwave-Wabenkern
/BULL04/.
Der normale Wabenkern hat ein zweidimensionales, sechseckiges Muster und kann aus Blechen
(normalerweise Stahl oder Aluminium), faserverstrkten Polymeren, unverstrkten Polymeren und
Aramid-Faserpapier, das in Phenolharz (Nomax) getrnkt wird, hergestellt werden.
Hohe Kosten
Verhltnismig kleiner Kontaktbereich zwischen Kern- und Deckschicht fr die Klebver-
bindung
Geringe Ermdungsbestndigkeit
Erforderlichkeit spezieller Werkzeuge bei der Verarbeitung der Wabenmaterialien
Balsa
Balsa wurde erstmalig in den 1940er Jahren in den Rmpfen von Flugbooten eingesetzt /ALLE69/.
Das am hufigsten verwendete Kernholz ist Balsa-Hirnholz (siehe Abbildung 6). Heute wird Balsa
jedoch nur noch selten in Sandwichstrukturen verwendet, weil seine Dichte und damit auch Festig-
keits- und Steifigkeitswerte betrchtlich variieren knnen. Wegen der zellularen Struktur des Hol-
zes sind die mechanischen Eigenschaften stark anisotrop /STAR91/. Diese sind allgemein in Fa-
ser- bzw. Wachstumsrichtung gut, fallen jedoch in den anderen Richtungen stark ab.
Niedrige Kosten
Relativ hohes spezifisches Gewicht
Empfindlich gegen ber Wasserabsorption
Gute akustische Absorption
Hohe Druckempfindlichkeit
Schaumstoffgefge
Abbildung 7: Ein Sandwichelement (12 mm Dicke) mit einem Aluminiumschaumkern und zwei Stahldeckschichten
/HOHE04/.
Entwicklungen neuer Schaumstoffe mit hoher Dichte und hoher Qualitt des Gefges haben das
Anwendungsspektrum von Sandwichs erweitert und fhrten zu einem vermehrten Einsatz dieser
Bauweise.
Unter Wellschichten werden dnne Platten (z. B. Metallbleche bei Wellblechen) verstanden, die
so verformt sind, dass sie beide Deckschichten berhren und so mit diesen gefgt werden knnen.
Aufgrund der erzielbaren Gestalt des Kerns resultiert ein stark orthotropes Verhalten mit einer ho-
hen Schubsteifigkeit in der einen und einer betrchtlich kleineren in der anderen Richtung. Aus
diesem Grund werden Wellschichtenkerne nur dann effektiv angewendet, wenn die Struktur fr
spezielle Lastzustnde optimiert werden kann /STAR91/. Sandwichmaterialien mit Wellschichtker-
nen werden vereinzelt in der Konstruktion von Flugzeugen verwendet, der Haupteinsatzbereich
liegt jedoch bei Verpackungen, Transportbehltern und Gebudeelementen, wo sie auch wegen
der geringen Herstellungskosten weit verbreitet sind. Abbildung 8 zeigt unterschiedliche Varianten
von Wellschichtkernen.
Abbildung 8: Unterschiedliche Varianten von Wellschichtkernen, (a) paralleler Streifenkern, (b) rhrenfrmiger Kern und
(c) doppelter Binderkern /AZOM05/.
Klebstoff
Bei den Sandwichmaterialien, bei denen Deck- und Kernschichten verklebt werden, ist der Kleb-
stoff prinzipiell der dritte festigkeitsrelevante Werkstoff des Verbunds. Damit die Kernschicht ihre
Hauptaufgaben, nmlich die bertragung der Schubkrfte und die Deckschichtstabilisierung, im
vollen Umfang bernehmen kann, muss die Klebeverbindung eine ausreichende Festigkeit haben.
Dabei gilt allgemein fr Sandwichverbundstrukturen, dass nach Mglichkeit die Schub- und Zug-
festigkeit der Verbindung die Schub- und Zugfestigkeit des Kernmaterials bertreffen soll, damit
die Traglast der Sandwichplatte nicht alleinig durch die Gte der Verbindung bestimmt wird
/STAM74/. Es gibt eine groe Anzahl von Klebstoffen auf dem Markt, die die Anforderung einer
guten mechanischen Verbindung zwischen allen denkbaren Kombinationen von Sandwichmateria-
lien zufriedenstellend erfllen. Tabelle 1 fhrt beispielhaft die hufigsten Klebstoffe, ihre wesentli-
chen Eigenschaften und Anwendungsflle bei Sandwichmaterialien auf.
2 Stand der Technik 11
2.2.1 Sandwichbalkentheorie
Seit dem zweiten Weltkrieg wird zur Theorie des mechanischen Verhaltens von Sandwichelemen-
ten Forschung betrieben. Die Theorie beruht im Wesentlichen auf der Balkentheorie nach Timo-
schenko unter Bercksichtigung von Scherbeanspruchungen und Querschubverformung. Die hier
beschriebenen Grundlagen sind eine Zusammenfassung der Arbeiten verschiedener Autoren
/ALLE69, ZENK97, ZENK97b, STEE04, GDOU01, TAKL02/.
in Richtung der positiven x -Koordinaten wirkt. Momente sind positiv, wenn sie Biegungen mit ei-
ner Krmmung in positiver Koordinatenrichtung bewirken.
q(x)
Tx Mx
Mx
Nx x Nx
Tx
z,w
Abbildung 9: bereinkunft ber Vorzeichen fr Spannungen, Krfte und Biegemomente /ZENK97b/.
12 2 Stand der Technik
Annahme:
Die Deckschichten haben die gleiche Dicke t f und sind vom gleichen Material E f
Biegesteifigkeit
Ein symmetrischer Sandwichquerschnitt liegt vor, wenn die Deckschichten aus demselben Material
sind und die gleiche Dicke haben, Abbildung 10.
Ef
tf
d tc
Ec,Gc
tf
Ef
Die Biegesteifigkeit D pro Einheitsbreite des Querschnittes kann wie folgt errechnet werden
/ZENK97/:
2
E f t 3f d
3
E c t c3 E f t f E f t f d
2
E t3
D = Ez dz =
2
+ 2E f t f + = + + c c = 2 D f + Do + Dc (2.1)
6 2 12 6 2 12
2
2D f d d
< 0.01 wenn 3 >100 oder > 5.77 (2.2)
Do t t
f f
Dc 6E f t f d 2
Nherung fr schwachen Kern: < 0.01 wenn >100 (2.3)
Do E c t c3
Eftf d2
D = D0 = (2.4)
2
Fr dnne, gleich dicke Deckschichten ( t f << t c ) und kleinern Kernsteifigkeit ( E c << E f ) gilt
2 Stand der Technik 13
E f bt f d 2
D= (2.5)
2
Die Spannungen und die Dehnungen in der Deckschicht und im Kern sind wegen der Biegung
gleich:
Mxz M x zE f
x = , und so f = (2.6)
D D
Dies erzeugt Zugspannung in einer Deckschicht und Druckspannung in der anderen. Die Koordi-
nate z wird wie in Abbildung 11 definiert und wird innerhalb der Deckschicht mit dem entspre-
chenden Deckschichtmodul gemessen.
Mxz M x zE c
x = , und so c = (2.7)
D D
Schubspannungen
Die Schubspannung in den Deckschichten und dem Kern in einem symmetrischen Sandwich er-
rechnen sich nach:
Tx E f t c2 T E f t f d E c t c2
f ( z) = + t c t f + t 2f z 2 ,und c ( z ) = x
+ z 2 (2.8)
( Do + 2 D f ) 2 4 D
2 2 4
Die maximalen Schubspannungen treten in der neutralen Ebene auf, d.h. fr z = 0; die minimale
Kernscherbeanspruchung in der Deckschicht/Kernschichtgrenzflche.
Tx E f t f d E c t c2 T E t d
c ,max ( z = 0) = + , und c ,min = f ,max = x f f (2.9)
D 2 8 D 2
Das Verhltnis zwischen der maximalen und minimalen Schubspannung ist weniger als 1 Prozent,
wenn
4E f t f d
> 100 (2.10)
E c t c2
Scherbeanspruchungen
Querschubverformung
wenn ein Strukturelement Schubspannungen unterworfen wird, verformt es sich, jedoch ohne Vo-
lumennderung, entsprechend Abbildung 12. Diese Verformung kann in zwei unterschiedliche An-
teile zerlegt werden: Querschubverbiegung (Abbildung 13, Mitte) und In-Plane-Schubverformung
(Abbildung 13, Rechts).
X
Querschubspannung
Z
In-plane Schubspannung
Diese werden schematisch fr ein Sandwich n Abbildung 14 dargestellt, wobei angenommen wird,
dass die Schubverformung nur im Kern auftritt, d.h. mit G f = , und dass diese Verformung linear
ist, d.h. E c << E f , so dass sich eine konstante Kernschubspannung ( xz = Tx / d ) und eine kon-
Die Gesamtscherung im Kern wird durch und der In-Plane-Anteil durch 0 gebildet. In Abbildung
14 gibt die Gerade A-B den unverformten Zustanden. Zunchst bewegt sich der Punkt A nach A
wegen der Out-of-Plane-Scherung, dann von A nach A wegen der In-Plane-Scherung.
16 2 Stand der Technik
Schubsteifigkeit
Die Schubsteifigkeit eines Querschnitts wird als das Verhltnis zwischen der Scherverformung und
Querkraft definiert, = Tx / S . Fr einen homogenen Querschnitt wird die Schubsteifigkeit S oft
geschrieben als:
S = bdGc (2.11)
Gebraucht man die Nhrung fr ein Sandwich mit dnnen Deckschichten, ( t f << t c , schwacher
Kern, E c << E f , und dass der Schubmodul der Deckschichten G f gro ist) wird ersichtlich, dass
xz = Tx / d sich dann zu
t /2
1 1 c Tx T x Tx2 t c Tx2 Gc d 2
2 tc/ 2 d Gc d
Tx = dz = = S = (2.12)
2 2Gc d 2S tc
Gc bd 2
S= ergibt (2.13)
tc
Die maximale Durchbiegung in der Mitte des Balkens errechnet sich nach ASTM C393 zu
/ASTM00/:
11FL A 3 FL A
w= + (2.14)
768 D 8S
2 Stand der Technik 17
P P
LS
LA
P P
x
M
Px P(LA-x)
P(LA-LS)/2
Q
+P
x
-P
2.2.2 Versagensarten
Bei Sandwichmaterialien treten deutlich mehr unterschiedliche Versagensarten auf als bei isotro-
pen Materialien, was vor allem aufgrund der Kombination von rtlich unterschiedlichen Werkstoff-
eigenschaften und den komplexen instabilen Effekten, die aufgrund der schlanken Strukturen wirk-
sam werden knnen, den Festigkeitsnachweis fr Sandwichstrukturen sehr aufwndig werden
lsst, selbst, wenn wie in der vorliegenden Arbeit zeitliche Einflsse auer Acht gelassen werden.
In Abbildung 16 sind die am hufigsten vorkommenden Versagensarten zusammengefasst. Die
folgende Darstellung ist eine Zusammenfassung dessen, was von verschiedenen Autoren ausfhr-
lich behandelt wurde /ALLE69, ZENK97, ZENK97b, BROU03, ABOT02, GDOU02/.
18 2 Stand der Technik
Abbildung 16: Versagensarten in den Sandwichbalken (a) Deckschichtflieen/Bruch, (b) Kernscherversagen, (c und d)
Deckschichtknittern, (e) allgemeine Knickung, (f) Schubeinfalzen, (g) Deckschichtgrbchen und (h) Lokal-
eindruck /ZENK97/.
(a) Flieen oder Bruch der Deckschicht bei Zug oder bei Druck.
Abhngig von den verwendeten Materialien, den jeweiligen Dicken der Schichten und dem rele-
vanten Versagenskriterium fhrt bei Momentenbelastung durch angreifende Momente oder Krfte-
paare entweder das Versagen der Deckschicht oder des Kerns zum Versagen des Sandwichs, z.
B. durch Flieen oder durch Gewaltbruch, wenn eine Spannung in einer der Komponenten ihren
jeweils zulssigen Hchstwert berschreitet.
Aufgrund der typischen Dickenverhltnissen bei Sandwichplatten und den resultierenden Bean-
spruchungsverteilungen (Abbildung 11) sind die fr die Versagensart (a) relevanten Spannungen
die maximal in den Ebenen der Deckschichten wirkenden Zug- bzw. Druckspannungen, die mit
den in den entsprechenden Zug- oder Druckversuchen ermittelten, einachsigen Materialkennwer-
ten verglichen werden knnen. Nicht aufgefhrt ist hier ein Versagen der Deckschichten aufgrund
einer reinen Belastung durch in der Plattenebene wirkende Zuglasten, weil diese Belastung prak-
tisch nicht vorkommt.
(b) Kernversagen
Versagt der Kern bei einer Momentenbelastung durch angreifende Momente oder Krftepaare be-
vor die Deckschichten versagen, dann durch Scherversagen, weil die im Kern auftretende Scher-
beanspruchung die Schubfestigkeit des Kernmaterials in der jeweiligen Ebene berschreitet.
Denkbar wre theoretisch ein Versagen des Kerns durch berschreiten der zulssigen Zug- oder
Druckbeanspruchung in einem groen Bereich des Kerns, was in einem Bruch quer zur Platten-
2 Stand der Technik 19
ebene oder in einem Kollabieren des Kerns resultieren wrde. Dieses Versagen tritt aber in der
Praxis nicht oder nur lokal beschrnkt auf (z. B. Flle (c) und (d)).
(c und d) Deckschichtknittern
Ob die Deckschicht nach innen oder auen ausbeult, hngt von Zug- und Druckfestigkeit des
Kerns und der Klebeschicht ab:
(c) Eine Falte (oder Knick) in der Deckschicht, die instabil wird, drckt sich in den Kern, wenn die
Druckfestigkeit des Kerns kleiner als die Zugfestigkeit des Kerns bzw. der Klebeverbindung ist;
(d) Eine Falte (oder Knick) verursacht einen Zugbruch, wenn die Zugfestigkeit des Kerns bzw. der
Klebeverbindung kleiner als die Druckfestigkeit des Kerns ist.
Das allgemeine Knicken wird entweder durch eine zu niedrige Sandwichdicke oder durch eine zu
niedrige Kernschersteifigkeit verursacht. Obwohl ein Knicken nicht zwangslufig eine Struktur zer-
strt soll sie dennoch vermieden werden, weil die ausgeknickte Struktur unter Umstnden ihre
Aufgaben nicht mehr zu erfllen vermag. Die Knickungslast stellt auch die hchste Tragkraft des
Sandwichs dar, weil das geknickte Sandwich u. U. keine Lasten mehr tragen kann. Deshalb wird
hufig angegeben, dass eine Knickung nicht auftreten darf; das Erreichen der Knicklast wird zum
Versagenskriterium.
Als Folge des allgemeinen (oder globalen) Knickens des gesamten Sandwichs knnen die Kom-
ponenten versagen, wofr es drei Mglichkeiten gibt:
(f) Schubeinfalzen
Das Versagen durch Schubeinfalzung hat dasselbe Kriterium wie das allgemeine Knickungsversa-
gen (fr dnne Deckschichten), d.h. Ps = S . Schereinfalzen wird beobachtet, wenn entweder der
Schermodul des Kerns oder die Scherfestigkeit des Klebers niedrig ist.
20 2 Stand der Technik
(g) Deckschichtgrbchen
Dieses Versagen, das bei Sandwichplatten mit Waben- bzw. Wellblechstruktur auftritt, sind Grb-
chen bzw. interzellulre Knickung.
Eine lokale bleibende Verformung der Deckschicht in Kombination mit einem lokal kollabierten
Kern tritt auf, wenn Lasten rtlich konzentriert quer in die Platte eingeleitet werden, z. B. an Fittings
oder Ecksten. Der lokale Eindruck kann konstruktiv verhindert werden, indem man die Last ber
einem ausreichenden groen Bereich einwirken lsst. Die belastete Deckschicht kann sich dann
unabhngig von der Gegendeckschicht biegen. Ist die Druckeinwirkung sehr gro, so wird die ers-
te Deckschicht verformt, der Kern stark komprimiert und letztlich auch die zweite Deckschicht ver-
formt.
2.3 Finite-Elemente-Methode
Die Finite-Elemente-Methode (FEM) ist ein vielseitig einsetzbares Werkzeug zur rechnergesttzten
Simulation verschiedener physikalischer Sachverhalte /ALGO05/, z. B.
Die weiteste Verbreitung hat die FEM in Forschung und Industrie zur Analyse und Gestaltoptimie-
rung von mechanisch beanspruchten Strukturen bzw. Bauteilen /ZENK97, CARL97, HORA98/.
Whrend der ursprngliche Einsatzzweck die rechneruntersttze Berechnung von Stabwerken
war, wird die FEM heute berwiegend zur Simulation des Verhaltens von Kontinua verwendet, wo-
zu insbesondere Bauteile mit komplexen Geometrien gehren, die u. U. aus verschiedenen Werk-
stoffen zusammengesetzt sind. Hier wird die rechnerische Betrachtung von Problemen mit sehr
geringem personellem Aufwand mglich, deren Lsung mit klassischen Methoden unmglich oder
sehr aufwndig wre /IITA05/. Die FEM kann helfen, experimentelle Beobachtungen zu interpretie-
ren und zu besttigen, oder Voraussagen zum Verhalten neuartiger Entwicklungen ermglichen.
Oft knnen FEM-Simulationen verglichen mit realen Experimenten schneller und kostengnstiger
2 Stand der Technik 21
durchgefhrt werden /MPI05/, was die FEM zu einem unverzichtbaren Werkzeug fr die effiziente
Produktentwicklung gemacht hat. Durch die schnell wachsende Leistung von Rechnerarbeitsplt-
zen sowie die stetig weiterentwickelten Benutzerschnittstellen von FEM-Anwendungen und die
Automatisierung arbeitsaufwndiger Schritte der FE-Modellierung hat sich die FEM von einer Ex-
pertenmethode zu einem Werkzeug entwickelt, das heute unter dem Schlagwort der integrierten
Berechnung dem CAD-Konstrukteur zur Verfgung steht. Abbildung 17 fasst die historische Ent-
wicklung der FEM zusammen.
2.3.2 Rechnereinsatz
Grundlegendes Konzept
Der wesentliche Ansatz der FEM ist das Aufteilen (Diskretisieren) eines Bereiches (z. B. die Ge-
ometrie eines Feststoffs, d. h. eines Krpers bei einem mechanischem Problem) in eine endliche
Anzahl von Teilstrukturen bzw. Elementen, die an Punkten, sogenannten Knoten, miteinander ver-
bunden sind. Die Anordnung der Elemente wird aufgrund des Aussehens der verknpften Kanten
der Elemente Netz genannt (siehe Abbildung 18). Numerisch wird ein FE-Netz durch ein System
algebraischer Gleichungen dargestellt, fr die die Knotenunbekannten ermittelt werden mssen
/OCM05, BETT03/. In Festkrpermodellen bewirkt eine Verschiebung in jedem Element auch eine
Verschiebung des Knotens. Die Knotenverschiebungen sind dann mit den Belastungen und Span-
nungen in den Elementen verknpft. Die FE-Methode whlt die Knotenverschiebungen so, dass
die Spannungen in etwa mit den angewandten Lasten im Gleichgewicht sind. Die Knotenverschie-
bungen mssen auch mit jeder Einschrnkung bezglich der Beweglichkeit der Struktur berein-
stimmen. Die Entsprechungen fr andere physikalische Sachverhalte, die mit dem gleichen Vorge-
hen behandelt werden knnen, sind in Tabelle 2 dargestellt.
Verhalten [u ]
Technikphnomene Eigenschaft [K ] Aktion [F ]
(Unbekannte)
Tabelle 2: Entsprechungen verschiedener physikalischer Sachverhalte, die mit der FEM auf die gleiche Wei-
se betrachtet werden knnen
22 2 Stand der Technik
Zeit
Zu Ende der 1990er Jahre wurde der PC zur treibenden Hauptkraft in der High-End-Analyse
1990
In den 1980er Jahren wurden FEM-Workstationen und PCs eingesetzt, die mit CAD verknpft wurden
1980
Whrend der 1970er Jahre waren FEM Minicomputer verfgbar, die leistungsfhiger als frhere Grorechner waren
1970
Erstes FEM-Lehrbuch von Zienkiewicz/Cheung
In den 1960er Jahren lag der wahre Beginn der kommerziellen FEM
1950
[K ]{u} = {F } (2.15)
u(x,y)
u3
u1 u2
Abbildung 18: Diskretisierung eines zweidimensionalen Gebiets und Darstellung einer stetigen Funktion u ( x, y )
mit linearen Interpolationsfunktionen dreieckiger Elemente /KRES04/.
Die Lsung der Gleichung 2.15, in der die unbekannten Gren die Verschiebungen [ u ] an den
Knoten sind, ergibt eine Nherung fr den wirklichen Verschiebungszustand. Aus dem Fomnde-
rungszustand lsst sich anschlieend der Spannungszustand berechnen.
Heutzutage bietet der Markt eine groe Auswahl von FEM-Programmen mit umfangreicher Funkti-
onalitt. Ursprnglich fr Grorechner entwickelte FE-Programmsysteme wie ANSYS, ABAQUS,
ALGOR, NASTRAN und MARC laufen heute auf den gleichen Rechnern, die z. B. fr einfache
Office-Anwendungen genutzt werden.
In der Praxis besteht die FEM aus drei Hauptschritten bzw. Arbeitsphasen /ADAM99, OCW05,
KRES04/, Abbildung 19, die jeweils einem eigenen Teilbereich der FEM-Anwendung mit eigenem
Interface entsprechen. Der Anwender kommt dabei nur mit dem Pre-Prozessor und dem Post-
Prozessor in Kontakt, whrend die Berechnung durch den sog. Solver fr den Anwender im We-
sentlichen ohne eigenes Zutun abluft. Der Pre-Prozessor stellt dabei die zur Erstellung des FE-
Modells notwendige Funktionalitt zur Verfgung, whrend der Post-Prozessor im Wesentlichen
24 2 Stand der Technik
die Ergebnisse der Berechnung visualisiert. Im Folgenden werden die Teilschritte der Hauptar-
beitsphasen kurz aufgefhrt.
Pre-Prozessor
(1) Konstruktion eines Modells des Teils, das analysiert werden soll.
Massiv- bzw.
Massivkrper- Volumenkrper
Strukturen mit 3D-
Elementen
Flach Gekrmmt
Schalen
Faltwerke
Flchige Strukturen
mit 2D-Elementen
Scheiben
(ebener Spannungs- & Membrane
Verzerrungszustand Platten
Berechnung
Post-Prozessor
Verschiebung
Spannung
Dehnung
Eigenfrequenz
Temperatur
usw.
26 2 Stand der Technik
x
x
x
x
x
Trotz aller Vorteile besteht bei der reduzierten Integration mit einer Punktquadratur die Problematik
des sogenannten Sanduhr-Fehlers. Ein Sanduhrmodus ist ein Spezialfall eines kinematischen Mo-
dus oder eines strende Null-Energiemodus. In statischen Fllen fhren solche strende Moden zu
Eigentmlichkeiten in der erzeugten Steifigkeitsmatrix /MARC06/.
Folgende Punkte mssen bei der FEM-Simulation von Sandwichstrukturen besonders beachtet
werden /ZENK97/:
(1) Kernscherung. Die Schubverformung im Kern muss in den meisten Fllen beachtet werden, sei
es bei der statischen oder der dynamischen Analyse, bei Balken oder Schalen, bei linearer bzw.
nicht linearer Analyse. Normalerweise beinhaltet FEM die Schubverformung nicht, weil sie ge-
whnlich fr metallische Strukturen vernachlssigbar klein ist. Der Anwender muss deshalb fr die
Sandwichanalyse entsprechende Elemente auswhlen. Besondere Probleme knnen sich bei Ker-
nen mit niedrigen Schermoduli ergeben (z.B. einem PUR-Kern mit kleiner Dichte). Wenn die FE-
Formulierung fr Balken, Platten oder Schalen nicht korrekt ist, kann die Schubsteifigkeit der
Deckschicht grer als die Schubsteifigkeit des Kerns sein, selbst wenn die Deckschicht sehr dnn
ist. Es ist daher ratsam, dies durch Vergleich von FE-Ergebnissen von Balken oder Platten mit
analytischen Ergebnissen bzw. mit 3D-FE-Analysen zu berprfen.
(2) Anisotropie. Die Anisotropie von Verbunddeckschichtmaterialien muss festgelegt werden (so-
gar im Fall von 0/90-Materialaufbau, wegen unterschiedlicher Eigenschaften in der 45-
Richtung). Honigwabenkerne haben unterschiedliche Schubmodule je Richtung, was ebenfalls
bercksichtigt werden muss.
(3) Lokale Effekte. Wegen der niedrigen Steifigkeit und Festigkeit in Dickenrichtung des Sandwichs
mssen lokale Belastungen, Ecken und Verbindungen durch 2D- bzw. 3D-Analysen gesondert
berprft werden, und zwar in einem weitaus greren Umfang als bei metallischen Strukturen.
Aus demselben Grund mssen gekrmmte Paneels mit kleinen Krmmungsradien (10-mal kleiner
als die Sandwichdicke) mit 2D- bzw. 3D-Analysen berprft werden, um die Quernormalspannung
zu berprfen, die nicht in den Mantelelementen enthalten sind.
sen, um die richtige Schubsteifigkeit im FEM-Modell zu erreichen. Die Empfehlungen sind durch
Vergleiche der Ergebnisse von entsprechenden FEM-Simulationen mit analytisch berechneten
Verschiebungen, Beanspruchungen und Knicklasten berprft worden /DIAB06b/.
Die Spannungen, die senkrecht zur Ebene des Paneels sind, sind im Kern und in den
Deckschichten vernachlssigbar.
Das Material im Kern und in den Deckschichten ist isotrop.
In den meisten Fllen ist das Elastizittsmodul im Kern so niedrig, dass der Beitrag zu
Biegesteifigkeit vernachlssigbar ist.
Fr kleine Verformungen ist die Balkentheorie gltig.
Die Deckschichten sind dnn verglichen mit dem Kern. Dies bedeutet, dass die lokale
Biegesteifigkeit ignoriert werden kann und dass c d ist.
Zudem werden Hinweise zur Elementierung gegeben. Grundstzlich knnen demnach zur Model-
lierung einer Sandwichstruktur Volumen- und Schalenelemente verwendet werden. Wenn nur Vo-
lumenelemente benutzt werden, haben die Elemente die gleiche Dicke wie die Deckschichten bzw.
der Kern. Die Elementierung der Deckschichten wird dann sehr aufwndig, da die Deckschichten
dnn sind. Volumenelemente liefern, wenn sie kubisch sind (d.h. es haben alle Seiten etwa die
gleiche Lnge), sehr gute Ergebnisse. Folglich ist eine sehr groe Anzahl an Elementen erforder-
lich, was wiederum eine sehr groe Berechnungszeit nach sich zieht. Um dieses Problem zu ver-
meiden bzw. um die Anzahl der Freiheitsgrade zu verringern, kann die Deckschicht aus Schalen-
elementen und der Kern aus Volumenelementen gebildet werden. Da die Knoten eines Schalen-
elementes in der Mittelebene des Elementes liegen, mssen diese voneinander den Ab-
stand (c + d ) / 2 ) haben; die modellierte Dicke des Kerns erhht sich entsprechend. Zur FEM-
Berechnung werden Elastizitts- und Schubmodul korrigiert; die Querdehnungszahl von Deck-
schichten und Kern werden als unbeeinflusst angenommen.
Verschiedene Autoren haben die Besonderheiten bei der Anwendung der FEM auf Sandwichpa-
neele und -Strukturen untersucht. Bekisli /BEKI03/ untersucht das Knittern von Zebrahaut-
Sandwichpaneelen mit FEM (ANSYS 6.1). Zwei- und dreidimensionale Sandwichs wurden model-
liert, die Deckschicht wurde zwei-dimensional (ebenen Dehnungszustand) modelliert und der Kern
wurde durch ein Kontinuum modelliert. Im dreidimensionalen Modell wurde der Kern als 3-D Konti-
nuum (Volumenelement) und die Deckschicht als 2-D Platte modelliert (Schalenelemente). Eine
analytische Abschtzung mit Euler-Bernoulli-Kinematik in der Deckschicht und einem einfach ex-
ponentiell abfallenden Feld im Kern wurden abgeleitet und mit FE-Ergebnisse verglichen.
2 Stand der Technik 29
Balms /BALM04/ entwickelte die viskoelastische Schicht einer einfachen, gefalteten Sandwich-
platte. NASTRAN wurde verwendet, um das 3-D Sandwich mit Schalenelementen zu modellieren.
In diesem Modell wurde nur lineares, viskoelastisches Verhalten betrachtet und die Verzerrungs-
energie in der viskoelastischen Schicht wurde ermittelt.
Gilchrist /GILC99/ entwickelte ein nichtlineares FE-Modell, um Wellblech als Kernmaterial zu un-
tersuchen. Die Analysen wurden mit dem kommerziellen, nichtlinearen FE-Programm ABAQUS
durchgefhrt. Die zur Eingabe bentigten Werte zu den Materialeigenschaften der Deckschicht-
und Kernmaterialien wurden im zweiachsigen Schubversuch ermittelt. Die Modelle betrachteten
die Verbundnatur der kombinierten Wellblechstruktur im Detail durch die 3-D Vernetzung (Scha-
lenelemente). Die Deckschicht und auch der Kern wurden beide mit vierseitigen, 4-knotigen,
schubflexiblen Schalenelemente (S4R5) diskretisiert. Der Kleber zwischen der Deckschicht und
dem Kern wurde als perfekte Verklebung angenommen. Ein elastisch-plastisches Materialmodell
wurde fr die Papiermaterialien in der ABAQUS Eingabedatei spezifiziert. Die FE-
Simulationsergebnisse wurden mit den experimentellen Ergebnissen verglichen.
Die Vielfalt, die bei den unter dem Begriff Sandwich zusammengefassten Verbundmaterialien be-
steht, entspricht der Komplexitt der Berechnung solcher Strukturen. Die dargestellten Arbeiten
30 2 Stand der Technik
Es fehlt also ein Leitfaden, der sich nicht an allgemein ausgerichtete FEM-Experten richtet, son-
dern an CAD-Konstrukteure maschinenbaulicher Produkte, die branchenbliche Materialien ein-
setzen und im Rahmen der Konstruktionsttigkeiten festigkeitstechnische Betrachtungen anstellen
sollen. Die Erarbeitung eines solchen Leitfadens lohnt sich, da die Erfahrung zeigt, dass typische
Fragestellungen in einem entwickelnden und produzierenden Unternehmen, das spezielle Techno-
logien einsetzt, immer wieder auftreten. Der Leitfaden soll konkrete Anweisungen zur Erstellung
des FE-Modells und zur Auswertung der Ergebnisse liefern, wobei die Ergebnisse so weit wie
mglich abgesichert sein mssen. Im Einzelnen werden hier Hinweise zur Wahl eines geeigneten
FEM-Programms, Analysearten, Materialmodelle und Elementarten bentigt. Insgesamt darf dabei
nicht bersehen werden, dass die Zielsetzung nicht die mglichst genaue Modellierung eines
Sachverhalts, sondern ein praxistauglicher Kompromiss zwischen Modellierungsaufwand und der
Qualitt der erzielbaren Ergebnisse ist. Somit ist die Integration der Berechnung in die CAD-
Konstruktionsttigkeit ein wesentlicher Punkt der Betrachtung, bzw. die Frage, ob das ohnehin
existierende CAD-Modell mit mglichst geringem Aufwand in das FEM-Modell berfhrt werden
kann.
Diese Arbeit versucht, diese Lcke zumindest teilweise zu schlieen, indem mit der Betrachtung
des quasistatischen Lastfalls die Grundlage fr einen solchen Leitfaden geschaffen wird. Die ver-
2 Stand der Technik 31
folgte Strategie ist dabei, einen definierten und im Experiment nachvollziehbaren Lastfall, den 4-
Punkt-Biegeversuch, mit verschiedenen FEM-Systemen zu simulieren, wobei die Geometrie der
beanspruchten Teile aus einem CAD-System, hier Pro/E Wildfire, bergeben wird. Auf dieser
Grundlage knnen die Anwendungen hinsichtlich ihrer Bedienbarkeit vergleichend beurteilt wer-
den. Die Qualitt der Berechnungsergebnisse sollen hingegen durch den Vergleich mit Experimen-
ten und Handrechnungen sichergestellt werden. Das besondere Augenmerk gilt dabei dem Erken-
nen von Bauteilversagen anhand der Ergebnisse linearelastischer Simulationen, die aufgrund des
vertretbaren Berechnungsaufwands komplexeren Betrachtungen vorzuziehen sind. Schlielich soll
untersucht werden, wie mit Unsicherheiten bezglich der Werkstoffkennwerte des verwendeten
Werkstoffs umzugehen ist. Als Werkstoff selbst wird exemplarisch Plattenmaterial mit Deckschich-
ten aus Stahl und einem PUR-Schaumkern betrachtet, da dieser im Maschinenbau aufgrund sei-
nes Eigenschaftsspektrums sehr weit verbreitet ist.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Das Ziel dieser Arbeit ist es, dem CAD-Konstrukteur Handlungsanweisungen fr die Gestaltung
und Auslegung von Strukturen mit Sandwichmaterialien, insbesondere plattenfrmigen Halbzeu-
gen, unter Verwendung von branchenblicher und allgemein erhltlicher FEM und CAD-Software
zu geben. Der Grund fr diesen engen Fokus der Betrachtung sind die Besonderheiten solcher
Strukturen, die wiederum besondere Kenntnisse der verwendeten Software und der theoretischen
Hintergrnde erfordern. Erschwert wird die Situation durch das vielfltige Angebot verschiedener
Systeme, die jeweils eigene Terminologien und Strken und Schwchen aufweisen. Da bereits die
Gestaltung der betrachteten Strukturen eine groe Komplexitt aufweist, kann sich der Bearbeiter
nicht mit den Besonderheiten der FEM-Systeme auseinandersetzen, sondern braucht einen Leitfa-
den, der einen guten Kompromiss zwischen praktikablem Mehraufwand und verlsslichen Berech-
nungsergebnissen darstellt.
In diesem Kapitel werden mit dem Ziel der Erstellung eines solchen Leitfadens fr die FEM-
Berechnung von Baugruppen mit Sandwichplatten die Arbeitsschritte und Ergebnisse fr eine 3D-
CAD/FEM-Integration mit den FEM-Systemen ANSYS, ABAQUS und ALGOR gegenbergestellt.
34 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Die Berechnung des mechanischen Verhaltens einer Struktur beruht grundstzlich auf einer Viel-
zahl von vereinfachenden Annahmen. Die Realitt wird also modelliert, woraus sich eine handhab-
bare Komplexitt ergeben soll, ohne die Genauigkeit der gewonnenen Aussagen unzulssig zu
beeintrchtigen. Ein Beispiel fr ein typisches Modell der Strukturmechanik ist die Balkentheorie,
die auf hinreichend lange und schlanke Strukturen angewendet wird, wenn diese aufgrund einer
Querkraft- oder Momentenbelastung auf Biegung beansprucht werden. Die vereinfachenden An-
nahmen sind hier ein linearer Zugspannungsverlauf ber der Hhe und vernachlssigbar kleine
Schubbeanspruchungen. Solange diese Vereinfachungen gltig sind, lassen sich entsprechende
Strukturen mit verhltnismig einfachen Formeln berechnen. Werden jedoch die Bedingungen an
die Schlankheit der betrachteten Struktur nicht eingehalten, so werden durch die Gleichungen der
Balkentheorie Beanspruchungen vernachlssigt, die nicht mehr vernachlssigbar klein sind; das
Balken-Modell ist nicht gltig. Wird es etwa bei der Auslegung einer Struktur trotzdem zugrunde
gelegt, kann es passieren, dass in der Realitt ein Versagen auftritt, obwohl laut Berechnung keine
zulssige Spannung berschritten wird. Somit ist stets zu prfen, ob die Bedingungen fr die An-
wendbarkeit eines Modells vorliegen.
Bei der FEM-Simulation einer Struktur werden viele Modelle gleichzeitig angewendet, wobei diese
Tatsache aufgrund der immer einfacher werdenden Bedienung der Software oft bersehen wird.
Bei der Erstellung eines FEM Berechnungsmodells, dem so genannten Pre-Processing /ADAM99,
OCEW05/, werden zunchst grundstzlich vier Arbeitsschritte durchgefhrt /KRES04/, die in die-
sem Unterkapitel betrachtet werden:
1. Geometriemodellierung
2. Geometriediskretisierung und Wahl der Elementtypen
3. Wahl der Materialmodelle
4. Wahl des Analysetyps
diese hier anwendbar sind. Schlielich werden den Elementen Materialmodelle zugewiesen, wobei
wie bei der Wahl des Analysetyps Annahmen zum Verhalten des Materials im betrachteten Lastfall
vorgenommen werden, um im Hinblick auf die Rechenzeiten mglichst einfache Modelle anwen-
den zu knnen.
Angesicht der Vielzahl von Modellen und damit Vereinfachungen, die jeweils Abweichungen der
Berechnungsergebnisse erzeugen knnen und sich gegenseitig beeinflussen, stellt sich die Frage,
wie die Qualitt der bei einer Berechnung erzielten Ergebnisse bewertet werden knnen. Ein Ver-
gleich der Ergebnisse mit Handrechnungen (vgl. Kapitel 2) alleine reicht nicht aus, da diese selbst
auf vereinfachenden Annahmen beruhen. Somit sind praktische Versuche unverzichtbar. Um die
direkte Vergleichbarkeit zu gewhrleisten, wird mit einem 4-Punkt-Biegeversuch in Anlehnung an
DIN 53293 (siehe Kapitel 2) ein Lastfall gewhlt, der sowohl im realen Experiment als auch als
FEM-Experiment gut reproduziert werden kann.
Geometriemodellierung
Grundstzlich kann die Geometrie der beanspruchten Teile entweder in das FEM-System impor-
tiert werden oder dort im Pre-Processor modelliert werden, solange das Programm eine eigene
CAD-Funktionalitt aufweist. Die letztere Mglichkeit ist fr die Betrachtung einfacher Lastflle oft
sinnvoller, z. B. knnte der hier zunchst betrachtete Lastfall des 4-Punkt-Biegeversuchs zweidi-
mensional modelliert und berechnet werden.
Im Hinblick auf die hier verfolgte Gesamtzielsetzung wird aber auch dieser Lastfall dreidimensional
modelliert; die Sandwichplatte wird als Baugruppe mit den Teilen Deckschicht oben/unten und
Kern in einem 3D-CAD Programm modelliert. Dies ist notwendig, weil in der Konstruktion diese
Elemente des Kaufteils Sandwichplatte einzeln behandelt werden. So greifen z. B. Niete nur an
den Deckschichten an, Deckschichten werden z. B. abgeknickt, aus dem Kern werden Teile he-
rausgenommen etc. Da das Gesamtsystem im Hinblick auf die Zielgruppe der CAD-Konstrukteure
in jedem Fall als CAD-Modell vorliegt, wird die Mglichkeit der Geometriemodellierung im Pre-
Processor des FEM-Systems, die bei einigen Programmen besteht, nicht beachtet. Die Abmes-
sungen der Sandwichplatte ergeben sich dabei aus den Vorgaben der DIN 53923 und dem fr die
Experimente zur Verfgung stehenden Material, Abbildung 22, vgl. Kapitel 4.
36 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Abbildung 22: Geometriemodell als in Pro/ENGINEER erzeugte Baugruppen aus mehreren Komponenten.
Die bergabe der Geometrie in das FEM-System kann grundstzlich auf zwei Wegen erfolgen
Beide Wege werden hier genutzt, wobei der Weg selbst keinen Einfluss auf die Qualitt der Re-
chenergebnisse hat, lediglich der Aufwand des Gesamtprozesses ndert sich.
Nach der Definition bzw. dem Import der Geometriedaten werden die Flchen und Volumina dis-
kretisiert, d. h. in kleinere Teile zerlegt. Dies geschieht durch die Bildung eines Netzes von gera-
den Linien, die jeweils an den Endpunkten (Knoten) miteinander verbunden sind. Die Aufgabe
der FEM-Netzgenerierung besteht in der Approximation einer vorgegebenen Geometrie durch fini-
te Elemente. Rumliche Bereiche werden dabei durch Volumenelemente ausgefllt, gekrmmte
Flchengeometrien werden durch Volumenelemente angenhert /BATH02/ZIEN77/. Diese Ver-
netzung kann manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch durchgefhrt werden, wobei sich hier
einzelne Programme deutlich unterscheiden knnen.
Nach der Bildung des Netzes weist der Anwender den Linien Elementtypen zu. Erst durch diese
Zuweisung wird festgelegt, ob die einzelnen Linien als eindimensionale Elemente (Stab oder Bal-
ken) oder als Kanten von hherwertigen Elementen wie Platten oder Volumenelemente interpre-
tiert werden. Die optimalen Eigenschaften des Netzes wie z. B. die Netzdichte und mittlere Winkel
zwischen den Linien hngen dabei auch von den gewhlten Elementtypen ab.
In einem Modell knnen gleichzeitig verschiedene Elementtypen eingesetzt werden, somit bietet
sich hier die Mglichkeit an, fr die Deckschichten und den Kern unterschiedliche Elemente vorzu-
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 37
sehen, Abbildung 23 (a) und (b). Zwar bieten einige Programme hier auch spezielle Composite-
Elemente an, fr die ein mehrlagiger Aufbau mit jeweils unterschiedlichen Lageneigenschaften
angegeben werden kann, diese bieten fr die hier betrachtete Anwendung aber keine Vorteile.
Sinnvoll sind diese bei Strukturen, bei denen die Dicke der Composites im Verhltnis zur Gesamt-
struktur klein ist. Da die Composites durch Plattenelemente abgebildet werden (Abbildung 23 (c)),
kann hier in Bezug auf die Krafteinleitung bzw. die Anbindung von Anschlussteilen nicht zwischen
Ober- und Unterseite differenziert werden. Aus diesem Grund wird diese Art der Modellierung einer
Sandwichplatte im Folgenden nicht weiter beachtet.
Damit sich im FEM-Modell zwischen den Deckschichten ein tatschlicher geometrischer Abstand
ergibt (und nicht nur eine rechnerische Dicke, wie sie einem Plattenelement zugewiesen wird),
muss mindestens das Kernmaterial durch Volumenelemente abgebildet werden. Dabei ist es fr
eine verbesserte Auflsung der Spannungen und Verschiebungen im Kern mglich, die Netzdichte
zu erhhen, also anders als in Abbildung 23 (a) und (b) die Dicke des Kerns in mehrere Lagen
Volumenelemente aufzuteilen. Der Vorteil der Volumenelementmodellierung ist, dass sie die Quer-
schubdeformationen des Kernmaterials darstellen kann.
Aus diesem Grund sind in vielen Fllen fr die Darstellung der Deckschichten Plattenelemente
besser geeignet, Abbildung 23 (b). Es gibt mit den Theorien nach Kirchhoff, Reissner-Mindlin und
Veubeke drei allgemein anerkannte Theorien zur Modellierung von plattenfrmigen Strukturen, die
auch in FEM-Elementformulierungen angewendet werden /RAMM02, ALGO05/. Im Gegensatz
38 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
zum Ansatz nach Kirchhoff bercksichtigt die Plattentheorie nach Reissner-Mindlin auch Quer-
schubdeformationen, weshalb letztere bei FEM-Simulationen bevorzugt eingesetzt werden. Den im
Folgenden angewendeten Plattenelemente (in der Dokumentation von ANSYS als Schalenele-
mente bezeichnet) liegt ebenfalls diese Theorie zugrunde /ZENK97/. Hier sind im Allgemeinen
Mindest-Kantenlngen im Verhltnis zur nur rechnerisch zugewiesenen Dicke vorgeschrieben. Mit
einem beispielsweise fr das Plate-Element von ALGOR vorgeschriebenen Verhltnis von etwa 10
sind fr die Darstellung einer 0,5mm starken Deckschicht der Flche 10*10mm nur 4 Elemente
mit 9 Knoten notwendig. Fr groe Flchen bedeutet dies einen Vorteil fr die Rechenzeiten. Ist
jedoch eine feineres Netz erwnscht, etwa fr die Auflsung von Krafteinleitungsstellen, ist die
Unterschreitung von empfohlenen Kantenlngen problematisch. Somit ergnzen sich beide Model-
lierungsarten je nach Anwendungsfall und werden im Folgenden weiter beachtet.
Moderne FEM-Systeme bieten die Mglichkeit, zum Materialverhalten eine Vielzahl von Einstel-
lungen vorzunehmen, wobei diese in einem engen Zusammenhang zum Analysetyp der Simulation
zu betrachten sind. Die Festigkeitslehre kennt eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialmodel-
len, die einerseits auf tatschlich unterschiedliche Werkstoffe mit qualitativ unterschiedlichen Ei-
genschaften bezogen sind, anderserseits unterschiedlich komplexe Modellierungen eines gleichen
Werkstoffs darstellen knnen. Welches Materialmodell fr eine Simulation gewhlt werden kann
hngt neben dem simulierten Werkstoff (z. B. Isotropie/Anisotropie, Duktilitt/Sprdigkeit) von zeit-
lichen Verlauf des Lastfalls (Viskoplastizitt, Flieen etc.) und der relativen Hhe der Belastung ab
(linearelastisches oder plastisches Verhalten), Abbildung 24.
Nichtlineares
Lineares Material Material
Isotrop : E , , Hyperelastizitt
Lineare Nichtlineare
Elastizitt
Orthotrop : E1, E2 , E3 , G1, G2 , G3 ,1, 2 , 3 , Elastizitt
Mutilineare
Anisothop : D11, D12, D13, D14, D15, D16, Elastizitt
D 22, D 23, D 24, D 25, D 26, D33,
D34, D35, D36, D 44, D 45, D 46,
D55, D56, D66 Zeitunabhngige(s)
Plastizitt
Viskosplastizitt
Zeitabhngige(s)
Kriechen
Viskoselastik
Abbildung 24: berblick ber Materialmodelle, wie sie in FEM-Anwendungen bercksichtigt werden knnen /ALGO05,
ANSY05, ABAQ04/.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 39
So wird z.B. ein normaler struktureller Stahl bei verhltnismig geringer Belastung als isotropes-
und lineares elastisches Material modelliert, wodurch kompliziertes Materialverhalten wie z.B.
Kriechen, Relaxation, Verfestigung usw. nicht beschrieben werden kann. Solche Betrachtungen
knnen aber wesentlich sein, wenn das betrachtete Bauteil bzw. der verwendete Werkstoff ausrei-
chend duktil ist, um berlast ohne Bruch zu berstehen /ABAQ04/.
Welche Werkstoffkennwerte fr die Simulation bentigt werden, hngt somit von der Wahl des Ma-
terialmodells ab. Linearelastisches Verhalten wird z. B. durch den Elastizittsmodul E und die
Querkontraktionszahl bestimmt (bei Bercksichtigung des Eigengewichts wird zudem die Dichte
bentigt), Abbildung 24. Nicht bentigt werden in diesem Fall z. B. Dmpfungseigenschaften.
Die Werkstoffkennwerte, die in Experimenten wie z.B. einem Zug-, Druck- oder Torsionsversuch
usw. ermittelt werden, stehen dem FEM-Anwender entweder in Form von Werkstoffdatenbanken
der FEM-Anwendung zur Verfgung oder knnen z. B. gem den Angaben des Lieferanten selbst
eingegeben werden.
Fr den hier diskutierten Fall wird sowohl fr die Deckschichten als auch das Kernmaterial ein li-
nearelastisches, isotropes Materialmodell verwendet; die beiden Werkstoffe unterscheiden sich im
Modell also nur quantitativ durch die Werte der Parameter E und , wobei die Deckschichten als
Stahlblech modelliert sind und der Kern als PUR. Whrend die Annahmen von Linearelastizitt und
Isotropie bei Metallen blich sind, muss die Gltigkeit dieser Annahmen fr den verwendeten PUR-
Schaum des Kerns gesondert berprft werden (siehe Anhang A2). Von einem isotropien Verhal-
ten kann in diesem Fall ohne Einschrnkung ausgegangen werden: zwar ist der Schaum mikro-
skopisch betrachtet inhomogen (Luftgefllte Poren und Wandungen aus massivem PUR), die
Poren sind aber (makroskopisch betrachtet) gleichmig verteilt bzw. gegenber den Hauptab-
messungen des Bauteils vernachlssigbar klein. Um die Annahme der Linearelastizitt bzw. den
fr diese Annahme zulssigen Bereich der Dehnungen zu berprfen, mssen die Ergebnisse von
FEM-Simulation und realem Experiment miteinander verglichen werden.
Ebenfalls durch einen Vergleich von Simulation und Experiment werden die rechnerischen Span-
nungen bzw. Dehnungen in Kern- und Deckschichten ermittelt, bei denen Versagen auftreten. Fr
dieses hier gewhlte Vorgehen ist das reale Versagenskriterium unerheblich; es knnte z. B. in
einer bleibenden lokalen Verformung der Deckschicht bestehen. Auch wenn das Versagen im Ex-
periment durch eine Ablsung von Kern und Deckschicht auftreten sollte, was direkt im FEM-
Modell gar nicht simuliert wird, lsst sich durch den Vergleich von Simulation und Experiment ein
bei der entsprechenden Last auftretender Spannungs- oder Dehnungskennwert feststellen, dessen
berschreiten dann als Versagenskriterium fr den quasi-statischen Lastfall festgelegt wird. Somit
ist das tatschliche (u. U. nicht-linearelastische) Materialverhalten des Sandwichs fr die Simulati-
on unerheblich geworden.
40 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Die Anwendbarkeit dieses Vorgehens ist aber ausdrcklich auf den quasi-statischen Fall be-
schrnkt, dynamisches Verhalten muss gesondert bercksichtigt werden. Sollte beispielsweise die
Sandwichplatte (in der Realitt) mit einer hochfrequent schwingenden Verformungen belastet wer-
den, knnte etwa eine durch innere Reibung im Kern verursachte Wrmeentwicklung die Festigkeit
der Klebung Kern-Deckschicht herabsetzen, ohne dass dieser Effekt im FEM-Modell erkennbar
wird. Solche Effekte knnten durch entsprechende empirisch ermittelte Korrekturfaktoren berck-
sichtigt werden, was aber im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden soll.
Viele moderen FEM-Programme bieten neben statischen auch dynamischen Strukturanalysen an,
Abbildung 25. Eine statische Analyse wird verwendet, um Verformungen, Beanspruchungen usw.
unter statischen Belastungsrandbedingungen zu ermitteln. Eine statische Analyse kann sowohl
linear als auch nichtlinear sein. Nichtlinearitten knnen Plastizitt, kinematische Versteifung, gro-
e Dehnung, Hyperelastizitt, Flchenkontakte und Kriechen einschlieen /ANSY05/. In einer dy-
namische Analyse knnen zustzlich die Trgheits- und Dmpfungseffekte betrachtet werden, die
durch zeitabhngige Lasten verursacht werden /ABAQ04, ANSY05/.
Strukturanalyse
Fr das im Experiment und in der Simualtion untersuchte Sanwichmaterial konnte der Hersteller
und Lieferant auer zur Dichte keine Angaben zu den Werkstoffkennwerten ( E , ) machen. Fr
den Kern aus PUR-Schaum wurden daher fr den ersten Berechnungsgang die fehlenden Werte
aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion entnommen /ZENK97b/. Inbesondere wurden die
Materialparameter des Kerns ( E c , Gc , ) durch Gleichung (3.1) und (3.2) zu Ec = 17,83 MPa, Gc =
k l
E c = C E , Gc = C G (3.1)
Ec
Gc = (3.2)
2(1 + )
Nachdem die Ergebnisse von Simulation und Experiment verglichen wurden, stellte sich heraus,
dass die Materialparameter aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion, die in die Simulation
eingegeben wurden, nicht richtig waren. Deshalb wurden die Materialparameterwerte direkt aus
dem Experiment ermitteln. Im Experiment ermittelte Durchbiegung der Sandwichplatte wurde ver-
wendet, um den Schubmodul des Kerns ( Gc ) nach ASTM C393 zu ermitteln (siehe Gleichung
2.14). Nachdem der Schubmodul des Kerns ermittelt wurde, wurde der Elastizittsmodul des
Kerns ( Ec ) durch Gleichung (3.2) errechnet, weil die Querdehnungszahlwert ( ) fr die meisten
Schume im der Bereich von 0,2-0,4 ist /ZENK97b/ (siehe Anhang A2.2)
Nach dem Vergleich der Ergebnisse von Simulation und Experiment wurde diese Abschtzung auf
den Wert Ec = 14 MPa korrigiert, so dass die Ergebnisse von Simulation und Experiment einander
ANSYS ist ein FEM-Programmpaket, das fr einen weiten Bereich von mechanischen Problemen
eingesetzt werden kann. Diese schlieen statische und dynamische Analysen (sowohl linear als
auch nichtlinear), Wrmebertragung und Flssigkeitsstrmungen, als auch akustische und elekt-
romagnetische Probleme mit ein /ANSY05/. Mit 25% Marktanteil und ber 80.000 Installationen in
etwa 8.000 Unternehmen ist ANSYS eines der am weitesten verbreiteten FEM-Systeme auf dem
kommerziellen Sektor. Auch in der universitren Lehre und Forschung ist ANSYS mit ber 100.000
Installationen stark vertreten /FUJI06/. Der Preis fr eine kommerzielle Einzelplatzlizenz ANSYS
Professional beluft sich gem eines aktuellen Angebots auf etwa 20.000,- Euro pro Jahr
/CADF06/.
Die Bedienung des Programms erfolgt wie heutzutage blich ber ein GUI (Graphical User Inter-
face), das eine bersichtliche, mengesteuerte Eingabe der physikalischen und geometrischen
Parameter, der Randbedingungen und die Lsung des Problems gestattet. Nach der Berechnung
werden die Ergebnisse in Form von interaktiven 3D-Grahiken dargestellt und knnen auch in Form
von Tabellen gespeichert werden. Im Folgenden werden die notwendigen Arbeitsschritte fr die
Berechnung einer Verbundstruktur mit einem rumlichen Modell mit variabel anpassbaren Dimen-
sions- und Materialparametern mit ANSYS dargestellt.
42 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Mit ANSYS kann das Sandwich nach beiden genannten Methoden modelliert werden (siehe Ab-
schnitt 3.1)
durch Volumenelemente
durch Volumen- und Schalenelemente
Bei dieser Methode wird das Sandwich als Baugruppe mit drei Krpern modelliert. Diese drei Teile
werden im Laufe der Bearbeitung des FEM-Modells durch eine ANSYS-spezifische Funktion mit-
einander verklebt.
Geometriemodellierung
Die geometrische Modellierung der Sandwichplatte erfolgt aus genannten Grnden als Baugruppe
in Pro/ENGINEER, wo Import- und Exportfilter fr verschiedene Austauschformate zur Verfgung
stehen. Die Geometrie der erzeugten Baugruppe wird aus Pro/ENGINEER im IGES-Format ber
den Befehl Datei/Kopie speichern/Typ *.IGS exportiert. Diese Datei kann in ANSYS ber Fi-
le/Import/IGES fehlerfrei geffnet werden. Insbesondere treten an den importierten Flchenberan-
dungen keine Lcken auf, was oft bei entsprechenden Geometrieimporten - allerdings bei komple-
xeren Geometrien - der Fall ist und durch manuelle Nachbearbeitung behoben werden muss.
Elementtypen
ANSYS stellt mehr als 200 verschiedene Elementtypen zur Verfgung, die anhand ihrer jeweiligen
Eigenschaften und Parameter fr den Anwendungsfall ausgewhlt und angepasst werden knnen.
Die ANSYS Elements Reference beschreibt verschiedene fr die Modellierung von Volumenkr-
pern (teilweise fr Verbundmaterialien) geeigneten SOLID-Elementtypen: SOLID45, SOLID46,
SOLID64, SOLID65, SOLID95, SOLID185, SOLID186 und SOLSH190.
Welche Elementtypen fr die vorliegende Anwendung am Besten geeignet sind, wurde durch ei-
nen Vergleich der jeweils in einer FEM-Simulation erzielten Ergebnissen mit den Ergebnissen ei-
ner Handrechnung nach Formeln aus den einschlgigen Normen ermittelt. Dazu wurde der Lastfall
einer Vier-Punkt-Biegung entsprechend DIN 53293 zugrunde gelegt. Die mit den verschiedenen
Elementtypen in der FEM-Simulation berechnete Verschiebung der Mittelebene der Sandwichplat-
te wurde mit den Ergebnissen nach der Vier-Punkt-Biegungstheorie nach ASTM C393 verglichen
(siehe Abschnitt 2.2.1). Dabei wurde jeder Elementtyp sowohl zur Modellierung des Deckschichten
als auch des Kernmaterials verwendet. Der Abweichungen der Simulationsergebnisse im Vergleich
zu denen der Theorie sind in Tabelle 3 dargestellt (siehe Anhang A4.1).
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 43
Kern
SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLSH
45 46 64 65 95 185 186 190
Deckschicht
SOLID45 0,773 % 98,51 % 0,773 % N.A. 1,105 % 0,995% 1,149% 0,796 %
Tabelle 3: Vergleich der mit verschiedenen Elementtypen in ANSYS simulierten Durchbiegung im 4-Punkt-
Biegeversuch. Dargestellt ist die Abweichung von dem Ergebnis, das sich nach der Theorie der 4-
Punkt-Biegung nach /QUELLE ASTM00/ ergibt.
( = [(( E FEM E ASTM ) / E ASTM ) 100%] )
Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, entsprechen die mit den Elementen SOLID45, SOLID64, SOLID95
und SOLSH190 erzielten Ergebnissen mit einer relativen geringen Abweichung den Ergebnissen
der Theorie der ASTM.
Als Ergebnis dieser Betrachtung wird fr die in diesem Abschnitt behandelten FEM-Modelle aus-
schlielich das SOLID 45 fr Modellierung der Deckschichten und des Kerns verwendet, weil die
anderen zu betrachtenden Elementen einen oder mehrere der folgenden Nachteile aufweisen:
Die Eigenschaften des SOLID45 werden im Folgenden erlutert. In ANSYS werden auf die den
Elementestyp betreffenden Einstellungen ber das ANSYS Main Menu/Preprocessor/Element Ty-
pe/Add/Edit/Delete zugegriffen.
SOLSH45-Element-Beschreibung
P 4
O
5
6
M z 3
N
y L
2
K
Z x
1
I
X Y J
Oberflchen-Koordinatensystem
Je nach der Art der durchzufhrenden Berechnung und dem gewhlten Materialmodell ist die Edi-
tierung von verschiedenen Werkstoffkennwerten von Kern und Deckschicht erforderlich, vgl. Ab-
schnitt 3.1. Abbildung 27 zeigt die dazu in ANSYS vorgesehene Eingabemaske, auf die ber Main
Menu/Preprocessor/Material Props/Material Models zugegriffen wird. Zu erkennen sind die beiden
angelegten Materialien, fr die jeweils die Dichte und die linearelastischen Kennwerte editiert wer-
den mssen, da als Berechnungstyp die statische Strukturanalyse gewhlt wird. Da hier das Ei-
gengewicht der Struktur nicht bercksichtigt wird, hat die angegebene Dichte keinen Einfluss auf
das Ergebnis.
VGLUE
Das VGLUE Kommando (etwa Volumen Verkleben) erzeugt aus den beiden Deckschichten und
der Kernschicht den Sandwichverbund. Deckschichten und Kernschicht werden miteinander ver-
klebt, wobei das neue Volumen die gleiche Geometrie aufweist wie das ursprngliche Volumen.
Die Operation ist nur gltig, wenn die Grenzflchen der zu verklebenden Volumina aufeinander
liegen. Die Bezeichnung Glue ist hier insofern irrefhrend, als sie andeutet, dass hier eine Kle-
beschicht mit eigener Dicke, Steifigkeit und Festigkeit simuliert wird. Dies ist nicht der Fall. Tat-
schlich bezeichnet VGLUE nur das Fgen der Bauteile, wobei die Fgestelle keine Dicke und
keine eigene Nachgiebigkeit aufweist. Auf den VGLUE-Befehl wird ber das ANSYS Main Me-
nu/Preprocessor/Modeling/Operate/Booleans/Glue/Volumes zugegriffen.
Netzgenerierung
Nach dem Volumen Verkleben wird die Geometrie diskretisiert bzw. vernetzt. Die Vernetzung des
Sandwichmodells erfolgt fr die Deckschichten und den Kern getrennt. Sie wird mit Hilfe des Mesh
Tool (ANSYS Main Menu/Preprocessor/Meshing/Mesh Tool) halbautomatisch durchgefhrt,
Abbildung 28. Zunchst werden die Elementattribute erstellt, um die Materialeigenschaften-, die
Elementtyp- und die realen Konstanten entsprechend des Modells festzulegen. Zunchst werden
die Flchen des Modells durch das LINES Kommando unterteilt, dann das Volumen durch Festle-
gung der entsprechenden Netzeigenschaften vernetzt.
Die Volumennetze, die fr die Deckschichten und fr den Kern erzeugt werden, sind in Abbildung
29 dargestellt. Dass die Knoten der Netze von Kern und Deckschichten an den gleichen Positionen
liegen, wird ber das Kommando LINES sichergestellt.
Durch die getrennte Vernetzung der Deck- und Kernschichten liegt das Netz, also insbesondere
die Knoten, an den Grenzflchen doppelt vor. Fr die Berechnung ist dies nicht gewollt, da nicht
gemeinsam genutzte Knoten fr die Berechnung voneinander unabhngige Teile bedeuten wrde.
Um dies zu beheben, bewirkt das Kommando NUMMRG,NODE, dass zusammenfallende Knoten
der Deck- und Kernschicht neu definiert werden. Der hher nummerierte Knoten wird gelscht und
durch den niedriger nummerierten Knoten ersetzt, Abbildung 30.
Bei dieser Methode wird das Sandwich als Baugruppe mit einem voluminsen Teil und zwei
Schichten Schalenelementen modelliert. Die Deckschichten werden im Laufe der Bearbeitung des
FEM-Modells durch eine ANSYS-spezifische Funktion Aufteilung (Partition) erzeugt.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 47
Geometriemodellierung
Da die Elemente, die im FE-Modell die Deckschichten reprsentieren, selbst kein Volumen aufwei-
sen, wird fr diese Methode die Sandwichplatte zunchst in Pro/ENGINEER nur als ein einziges
Volumen bzw. Teil modelliert, das die Gesamtheit von Kern und Deckschichten darstellt.
Elementtypen
Entsprechend der Betrachtungen aus Abschnitt 3.2.1 wird fr den Kern das Element SOLID45
verwendet. Fr die Deckschichten soll unter den Schalenelementen ausgewhlt werden, die als
SHELL in der ANSYS Elements Reference als geeignet beschrieben werden: SHELL63,
SHELL91; SHELL99; SHELL 143 und SHELL181.
hnlich wie bei der Untersuchung aus Abschnitt 3.2.1 erfolgt auch hier die Auswahl durch eine
Betrachtung der bereinstimmung der erzielbaren Ergebnisse mit denen nach ASTM fr die
Durchbiegung einer Platte im 4-Punkt-Biegeversuch berechneten. Die prozentualen Abweichungen
sind in Tabelle 5 zusammengefasst (siehe Anhang A4.1).
Kern
Tabelle 5: Abweichung der mit FEM simulierten Durchbiegung einer Sandwichplatte im 4-Punkt-Biegeversuch
fr verschiedene Schalenelemente zur Modellierung der Deckschichten im Vergleich zu den theore-
tischen Ergebnissen nach /ASTM00/.
Da SHELL181 die geringsten Abweichungen zeigt und auch sonst keine Nachteile in Bezug auf die
Durchfhrung einer Simulation aufweist, wird ausschlielich dieser Elementtyp fr die folgenden
Betrachtungen ausgewhlt.
SHELL181-Element-Beschreibung
SHELL181 ist ein 4-Knoten-Element mit sechs Freiheitsgraden fr jeden Knoten (Translation und
Rotation in x-, y- und z-Richtung) und fr die Analyse dnner bis mig dicker Schalenstrukturen
geeignet, Abbildung 31.
zo
P 5
2
8 z
7
L K
4
yo 3
6
y x
xo 4
Z 5
I x
6
1
J
2 2
X Y
1
Es knnen entweder Realkonstanten oder Abschnittdefinition benutzt werden, um die Dicke und
andere Parameter zu definieren; Realkonstanten stehen aber nur bei einlagigen Schaleelementen
zur Editierung zur Verfgung. Die Elementoptionen der SHELL181, die die Elementsteifigkeit und
Integrationsoption usw. einschlieen, sind in Anhang A3.1.2 dargestellt.
Real-Konstanten
Das SOLID45 Element weist keine Real-Konstanten auf, weil die Geometrie anders als bei 4-
kntigen Elementen vollstndig beschrieben ist. Der Satz der Real-Konstanten des SHELL181-
Elements schliet hingegen die Schalendicke an Knoten I, J, K und L ein (siehe Anhang A3.2.1).
Zustzliche Angaben knnen sich auf Composite-spezifische Eigenschaften des simulierten Mate-
rials beziehen. In ANSYS wird auf die Real-Konstanten ber das ANSYS Main Me-
nu/Preprocesssor/Real Constants/Add/Edit/Delete zugegriffen.
Weil nach der hier besprochenen Methode die Sandwichplatte als ein Volumen modelliert wird,
muss festgelegt werden, welche Bereiche dieses Volumens von den Deckschichten und welche
vom Kern gebildet werden. Das PARTITION Kommando (Main Me-
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 49
Aufteilungsbereiche
Schalenabschnitte
Nach der Partitionierung werden die Deckschichten als Schalenabschnitte definiert. Ein Schalen-
abschnitt kann mit einer oder mehreren Schichten mit jeweils eigener Dicke und Material versehen
werden, woraus sich dann die Gesamtdicke der Schale ergibt, Abbildung 33. Auf das Eingabefens-
ter wird ber das ANSYS Main Menu/Preprocessor/Sections/Shell/Lay-up/Add/Edit zugegriffen.
Netzgenerierung
Die Generierung der Netze fr die Schalen- und Volumenelemente (Abbildung 34) entspricht im
Wesentlichen dem oben beschriebenen Verfahren. Tabelle 6 zeigt die Parameter des erzeugten
Netzes.
Abbildung 34: Schalenetze und Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts).
Nach der Vernetzung werden auch hier die doppelten Knoten mit dem NUMMRG,NODE-
Kommando bearbeitet wie oben beschrieben, Abbildung 35.
Auch ALGOR ist ein bedarfsgerecht konfigurierbares FEM-Programmpaket, mit dem neben struk-
turmechanischen Problemen (sowohl statisch als auch dynamisch; ALGOR nennt diesen Bereich
Mechanical Event Simulation) thermisch induzierte, mechanische Lastflle, Wrmestrmungen,
Flssigkeitsstrmungen sowie elektrische als auch akustische Betrachtungen durchgefhrt werden
knnen /ALGO05/. Neben einer umfangreichen Funktionalitt zur automatischen Vernetzung
zeichnet sich das Programmpaket durch verschiedene nichtlineare Materialmodelle aus. Der
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 51
Marktanteil liegt im Jahr 2006 mit ber 20.000 kommerziellen Lizenzen weltweit bei etwa 6,25 %
/ALGO06/; fr die Ausbildung an Universitten etc. werden entsprechen Ausbildungslizenzen an-
geboten. Whrend in der Vergangenheit Pre-Prozessor (Superdraw), Solver und Post-Prozessor
(Superview) erkennbar separate Programme mit eigenen Benutzerschnittstellen waren, sind die-
se in den neueren Programmversionen durch eine gemeinsame Anwendung FEMPRO zusam-
mengefasst, die unter Windows luft.
Geometriemodellierung
Netzgenerierung
ALGOR bietet eine Vielzahl von Funktionen zur Vernetzung an, woraus sich fr den Nutzer ver-
schiedene mgliche Vernetzungsstrategien mit unterschiedlichen Graden der Automatisierung von
manuell bis vollautomatisch ergeben. Mit Blick auf die angestrebte CAD-FEM-Integration wurden
hier die weitgehend automatisierten Vernetzungsoptionen angewendet, die dem Nutzer nach dem
Geometrieimport vom System angeboten werden bzw. ber CAD Solid Model/Mesh/Model Mesh
Settings/ aufgerufen werden knnen.
Die Bedienung erfordert nur zwei Angaben zu den Part Mesh Settings, die jeweils und getrennt
fr die einzelnen Teile durchgefhrt werden, Abbildung 36.
52 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Abbildung 36: Einstellung der Netzdichte getrennt fr die einzelnen Parts Kern (Part 1,hinteres Fenster) und Deck-
schicht.
Whrend Mesh size eine einfache Kennzahl fr die Dichte des erzeugten Netzes (hier zu 50%
festgelegt) angibt, bestimmt Mesh type, durch welchen Algorithmus die Geometrie in Abhngig-
keit von angewendeten Elementtypen modelliert wird:
Solid: Das Volumen (hier: des Kerns) wird mglichst vollstndig durch 8-knotige Volu-
menelemente ausgefllt; evtl. bei komplexen Geometrien entstehende Lcken im Netz
werden durch Volumenelemente mit kleineren Knotenanzahlen geschlossen.
Midplane: Auf flache Geometrien wie die Deckschichten angewendet, bildet das System
eine Mittelebene zwischen den ursprnglichen Bauteiloberflchen, die dann mit 4-
kntigen bzw. ggf. 3-kntigen Elementen diskretisiert wird. Den (Schalen-) Elementen
wird automatisch die entsprechende Dicke zugewiesen.
Es ergeben sich bei jeweils gleichen angegeben Mesh size Werten bei gegenberliegenden Fl-
chen angrenzender Teile identische Knotenpositionen, Abbildung 37.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 53
Abbildung 37: In FEMPRO vollautomatisch erzeugtes Netz der Sandwichplatte mit Schalenelementen fr die Deck-
schichten (rot) und Volumenelementen fr den Kern (grn).
Elementtypen
Im Unterschied zu ANSYS bietet ALGOR nur wenige Grundtypen von Elementen an, die dann
durch optionale Einstellungen an den Anwendungsfall angepasst werden knnen. Teilweise wird
der Elementtyp in FEMPRO z.B. durch die Vernetzungseinstellungen automatisch festgelegt, so
dass der Nutzer bei ALGOR insgesamt wenig mit der Wahl des Elementtyps konfrontiert wird. Wie
dargestellt, werden hier die Typen Brick (Ziegel, Volumenelement) und Plate/Shell (Platten-
element) angewendet. Eine manuelle Anwahl bzw. die Editierung von Parametern erfolgt ber Edi-
tor/Model/Part/Element Type.
Brick-Element
Brick bezeichnet in ALGOR alle 3-D-Volumenelemente, die 4 bis 8 Knoten aufweisen knnen, die
jeweils 3 translatorische Freiheitsgrade besitzen. Es besteht die Mglichkeit, durch Aktivierung von
Midsize Nodes, die die Knotenzahl des Elements auf 20 erhhen, zu Lasten der Rechenzeiten
die berechneten Ergebnisse besser aufzulsen. Es knnen verschiedene Materialmodelle gewhlt
werden. Weitere Optionen sind im Anhang A3.3.1 dargestellt. Die Berechungen wurden hier mit
den Grundeinstellungen vorgenommen.
Plate-Element
Als Elementformulierung wird Veubeke angegeben /ALGO05/; eine allgemein anerkannte und hu-
fig verwendete Elementformulierung, die auf der Plattentheorie von Reissner-Mindlin basiert
/RAMM02/.
Die Wechselwirkungen zwischen Teilen im Flchenkontakt wird bei ALGOR ber die Bildung von
sog. Kontaktpaaren (Contact pairs) bestimmt. ber diese Option ist z. B. auch die Bercksichti-
gung von Reibung im Fall von relativ zueinander bewegten Kontaktflchen mglich. Wie bei der
Modellierung in ANSYS soll hier von einer perfekten Verbindung zwischen Kern und Deckschich-
ten ausgegangen werden, wozu das Kontaktflchenpaar des Typs Bonded verwendet wird. Da-
bei werden die einander entsprechenden Knoten der im Kontakt stehenden Flchen miteinander
verbunden; wird ein Knoten einer Oberflche des einen Teils ausgelenkt, wird der entsprechende
Knoten des anderen Teiles in der gleichen Richtung um denselben Betrag ausgelenkt. Aus
ALGOR FEMRPO wird das entsprechende Men ber CAD Solid Model/Model/Contact geffnet.
Materialeigenschaften
ABAQUS/Standard ist ein Programmpaket bzw. insbesondere ein Solver (Gleichungslser) zur
Berechnung vielfltiger Probleme, die lineare und nichtlineare, statische und dynamische, thermi-
sche, akustische und elektrische Simulationen beinhalten knnen. Neben dieser Anwendung, die
im Folgenden fr die Simulation des Lastfalls mit einer Sandwichplatte betrachtet wird, gibt es fr
ABAQUS noch den Solver ABAQUS/Explicit, der speziell fr die Berechnung hochdynamischer
Vorgnge, z. B. fr die Simulation von Sten und nichtlinearer Probleme einschlielich vernder-
licher Kontaktbedingungen geeignet ist. Mit einem Marktanteil von etwa 28,2% und 90.000 kom-
merziellen Lizenzen weltweit /ABAQ06/ gehrt ABAQUS zu den wichtigsten FEM-Systemen; ge-
m eines vorliegenden Angebots liegt der aktuelle Preis fr eine kommerzielle Einzelplatzlizenz
mit beiden Solvern bei etwa 30.000 Euro pro Jahr /ABAQ05/.
ABAQUS/Standard wird in Praxis oft als reiner Solver in Kombination mit verschiedenen Pre- und
Postprozessoren anderer Anbieter verwendet, mit ABAQUS/CAE steht aber auch ein ABAQUS-
eigenes System zur interaktiven Modellierung und zur Auswertung der Berechnungsergebnisse zur
Verfgung. Hier steht eine spezielle Funktion Skin Reinforcement zur Verfgung, bei der zu ei-
nem gegebenen Volumenkrper eine Haut mit eigenen mechanischen Eigenschaften definiert
werden kann, was im Folgenden zur Modellierung von Sandwichstrukturen angewendet werden
soll.
Geometriemodellierung
Auch ABAQUS/CAE bietet die Mglichkeit, in Pro/Engineer erstellte Geometrien ber das Zwi-
schenformat IGES zu importieren. Die Mglichkeit, importierte dnnwandige Strukturen zur Ver-
56 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Materialdefinition
Abbildung 40: Materialeditor, Editierung der Materialdaten der Deckschichten (a) und des Kerns (b).
Abschnittsdefinition (Sections)
Verschiedenen Bereichen eines FEM-Modells werden Eigenschaften ber vorher definierte Ab-
schnitte (sections) zugewiesen, denen wiederum das Material und der gewhlte Elementtyp zu-
geordnet werden, Abbildung 41. Die Definition und Editierung eines Abschnitts erfolgt ber Model
Database/Models/Model-1/Sections/Create/Edit Section.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 57
(a)
(b)
Abbildung 42: Abschnittszuordnung der Verstrkungshute (oben) und des Kerns (unten).
58 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Vor der Vernetzung werden in einem als Assembly bezeichneten Arbeitsschritt (Model Databa-
se/Models/Model-1/Assembly/Instances/Create) die zuvor gebildeten Teile zu einer Instanz ver-
einigt, Abbildung 43. Die Vernetzung wurde hier mit Hilfe eines Mesh Tools (Model Databa-
se/Models/Model-1/Assembly/Mesh Tools/Create) automatisch durchgefhrt, wobei die Netzdichte
mit einer Sizing Control Einstellung vorgegeben werden kann. Aufgrund der Zusammenfassung
der Teile zu einer Instanz und der gleichen Oberflchen der Teile ergeben sich kohrente
Netze.
Elementtypen
hnlich wie ANSYS bietet ABAQUS dem Nutzer eine Vielzahl von verschiedenen Elementtypen
an, deren Auswahl dem Nutzer die Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der
jeweiligen Elementformulierungen abverlangt. Auffllig sind hier insbesondere bei den Volumen-
und Schalenelementen reduced integration-Elementtypen (z. B. S4R, S8R, C3D8R, C3D20R,
vgl. /ABAQ04/), die der Vermeidung sog. Locking-Effekte diesen, die bei vollintegrierten (vgl. Kapi-
tel 2.3.3) Elementen eine bermig hohe Steifigkeit der Elemente bei Biegung und Probleme bei
inkompressiblen Analysen verursachen knnen /RAMM02/, /BATH02/, /HUGH87/, MARC06/. Der-
artige Effekte konnten hier jedoch nicht beobachtet werden. Aus diesem Grund wurden zur besse-
ren Vergleichbarkeit mit den Simulationen mit ANSYS und ALGOR mit S4 (4-kntiges Schalen-
element fr dnne Schalen) und C3D8 (8-kntiges Volumenelement) zwei grundlegende, univer-
sell einsetzbare Elementtypen fr lineare Analysen ausgewhlt.
Wie bereits dargestellt wurde, existieren bei einer FEM-Simulation viele Faktoren, die Einfluss auf
das Berechnungsergebnis haben und somit Fehlermglichkeiten darstellen. Einerseits besteht vor
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 59
allem fr unerfahrene Nutzer die Gefahr, entsprechende Faktoren wie z. B. die Wahl eines fal-
schen Elementtyps nicht als eine Ursache fr einen Berechnungsfehler zu erkennen, andererseits
knnen auch korrekte Berechnungsergebnisse falsch interpretiert werden. Hier ist zur Validierung
der Simulation ein reales Experiment sehr hilfreich, da die erzielten Ergebnisse quantitativ ber-
prft werden knnen. Aber auch qualitative Annahmen zur Modellbildung knnen berprft wer-
den, wie die Annahme einer bestimmten Versagensart oder die Modellierung spezieller Randbe-
dingungen.
Bei der Wahl des Lastfalles wurde darauf geachtet, dass er einfach genug ist, um reproduzierbar
durchgefhrt werden zu knnen und mglichst ohne weitere modellhafte Vereinfachungen simuliert
werden kann. Dies bedeutet insbesondere, dass Krafteinleitung und Auflagerreaktionen frei von
komplexen Einflssen wie Reibung und auch geometrisch mglichst einfach und eindeutig sind.
Insofern ist hier beispielsweise eine Einleitung von Zuglasten oder Momenten ungeeignet, weil
diese nur mit einer entsprechenden Verbindung zwischen Krafterzeuger und Prfling zu realisieren
ist. Anderseits muss die im Prfling erzeugte Beanspruchung komplex genug sein, um eine spezi-
fische Aussage zu ermglich. Ein einfacher Druckversuch wre z. B. nicht sinnvoll, da hier die typi-
schen Beanspruchungen und Versagensmechanismen einer Platte, nmlich Biegung, also Zug
und Druck in Lngsrichtung der Deckschichten und Schub im Kern, nicht auftreten.
Der Vier-Punkt-Biegeversuch nach DIN 53293 erfllt diese Anforderungen ideal, Abbildung 44. Die
Lasteinleitung erfolgt als flchennormale Drucklast durch zylindrische Rollen, wodurch Querkrfte
durch Reibung ausgeschlossen sind. Entsprechendes gilt auch fr die Auflager. Die hervorgerufe-
ne Beanspruchung ist hingegen komplex; die genannte Sandwich-typischen Spannung durch die
hervorgerufene Biegung werden in den Bereichen der Krafteinleitung und der Auflager durch eine
Druckbeanspruchung berlagert. Der Vier-Punkt-Biegeversuch ist aus diesen Grnden auch fr
Sandwichplatten in Industrie und Forschung weit verbreitet /CHEN01, WELK03, TAKL02, CAO04,
SMIT00/.
Durch den direkten Vergleich von FEM-Simulation und Experiment werden hier verschiedene Ziel-
setzungen verfolgt. Zum einen soll ermittelt werden, inwieweit die Ergebnisse quantitativ vonein-
ander abweichen, um zu ermitteln, welches der betrachteten Systeme bei den gewhlten Einstel-
lungen und dem damit verbundenen Modellierungsaufwand im linearelastischen Bereich die beste
Genauigkeit erzielt. Zwar sind die Ergebnisse der FEM-Simulation bereits mit den Ergebnissen
einer Handrechnung nach der Theorie der 4-Punkt-Biegung gem ASTM C393 verglichen wor-
den, hier muss jedoch davon ausgegangen werden, dass auch diese Ergebnisse aufgrund
zugrunde liegender vereinfachender Annahmen fehlerbehaftet sein knnen.
60 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
Zweitens soll berprft werden, bis zu welchem Beanspruchungsniveau die Annahme der linearen
Elastizitt gltig ist, bzw. wie sich das Sandwich bei einem Beanspruchungsniveau jenseits der
Elastizittsgrenze verhlt. Anders als bei einem isotropen Material unter einachsiger Belastung
sind hier Ergebnisse denkbar, die sich nicht ausschlielich mit den Materialkennwerten von Kern
und Deckschicht erklren lassen, da hier Verarbeitungsmngel und die Eigenschaften der F-
gestelle zwischen Kern und Deckschichten einen Einfluss haben knnen.
Weiter soll untersucht werden, ob ein Versagen des Bauteils im Experiment sich durch die Ergeb-
nisse der linearelastischen FEM-Simulation vorhersagen lassen knnte. Hier ist zunchst ent-
scheidend, was unter dem Versagen verstanden werden soll. Wird beispielsweise darunter eine
bleibende Verformung durch Biegung verstanden, scheint dies unmittelbar mglich, solange nicht
bereits bei niedrigeren Belastungsniveaus ein andersartiges Versagen wie z. B. ein lokale Eindel-
lung an der Krafteinleitungsstelle auftritt.
Schlielich dient das Experiment indirekt der Ermittlung der vorliegenden Materialkennwerte ins-
besondere des Kerns bzw. der berprfung der hierzu vorgenommenen Annahmen. Dies ist not-
wendig, da die Lieferanten von entsprechendem Material grundstzlich nicht bereit sind, Angaben
zu diesen Werten zu machen und diese daher vom Anwender selbst ermittelt werden mssen, vgl.
Abschnitt 3.1.
Die Dimensionen des Prflings und die Krafteinleitungs- bzw. Auflagerstellen wurden fr Platten-
material der Dicke 60 entsprechend den Vorgaben der DIN 53293 festgelegt, Abbildung 44. Prinzi-
piell handelt es sich hier um einen 2-dimensionalen bzw. ebenen Lastfall, der auch entsprechend
modelliert werden knnte, aus genannten Grnden wurden die Simulationen hier jedoch vollstn-
dig 3-dimensional durchgefhrt. Die Festlegung von Freiheitsgraden in z-Richtung in den FEM-
Modellen muss daher erfolgen, obwohl in dieser Richtung keine Krfte auf den Krper wirken, an-
sonsten knnten bei der Simulation unerwnschte Festkrperbewegungen auftreten.
Mit dieser Festlegung kann der Lastfall hier fr die Festlegung der Auflagerreaktionen als gewhn-
licher, 2-dimensionaler Biegebalken betrachtet werden, der zur Gewhrleistung der statischen Be-
stimmtheit ohne Zwangskrfte mit je einem Fest- und einem Loslager versehen wird. Im Experi-
ment erfolgen Krafteinleitung und Auflage durch zylindrische Rollen, smtliche Kontakte sind also
linienfrmig.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 61
1440
300 600
F/2 F/2
60
Z X
VR1 VR2
1200
Einheit: mm
Abbildung 44: Randbedingungen des Vier-Punkt-Biegungsversuchs nach DIN 53293.
Wie ein Knoten festgelegt wird, hngt davon ab, wie in der nachgebildeten Realitt die Auflager-
stelle beschaffen ist und welche Festlegungen der jeweilige Elementtyp erlaubt. Volumenelemente
weisen beispielsweise Knoten mit 3 translatorischen Freiheitsgraden auf; diese knnen also nicht
rotatorisch festgelegt werden, wie es bei den Knoten von Schalenelementen mit 6 Freiheitsgraden
mglich ist. Oft ist es aber bei FEM-Programmen aus Anwendersicht einfacher, Knoten vollstn-
dig festzulegen, wodurch auch Knoten von Volumenelementen rotatorische Festlegung in allen 3
Raumrichtungen zugewiesen werden. Diese Angaben werden dann aber einfach vom Solver igno-
riert.
Ungeachtet der im vorliegenden Beispiel verwendeten Elemente sind die hier modellierten Aufla-
gerstellen in der Realitt jedenfalls nicht in der Lage, die rotatorischen Freiheitsgrade der betroffe-
62 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten
nen Bereiche festzulegen, da es sich um gelenkige Auflager handelt. Somit folgen fr alle oben
dargestellten Modellierungsarten die in Tabelle 7 dargestellten Verschiebungsrandbedingungen.
Freiheitsgrad Verschiebungswert
VR1 VR2
TX Fest Frei
TY Fest Fest
TZ Fest Fest
RX Frei Frei
RY Frei Frei
RZ Frei Frei
Tabelle 7: Verschiebungsrandbedingungen fr den 4-Punkt-Biegeversuch gem. Abbildung 44
Grundstzlich hnelt sich das Vorgehen zum Aufbringen von Freiheitsgraden (DOF = degrees of
freedom) und Einzelkrften bei allen Anwendungen; kleine Unterschiede bestehen lediglich in pro-
grammspezifischen Benennungen, der Darstellung und einer unterschiedlichen Orientierung des
Modells im Raum, Abbildung 45.
Abbildung 45: Darstellung der Randbedingungen und Lasten in ANSYS (oben), ALGOR (mittle) und ABAQUS (unten).
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 63
Die berechneten Ergebnisse sind im Anhang A4.2 dargestellt. Eine Gegenberstellung der ver-
schiedenen Simulationsergebnisse erfolgt in Kapitel 5.1. Die vergleichende Bewertung der ange-
wendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren, die in Kapitel 5.2 beschrieben wird, erfolgt mit einer ab-
schlieenden Gegenberstellung des FEM-Experiments in Kapitel 5.3.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls
Fr einen direkten Vergleich mit der FEM-Simulation des 4-Punkt-Biegeversuchs einer Sandwich-
platte wurde der Lastfall im Rahmen einer Versuchsreihe untersucht. Wie oben erlutert (vgl. Kapi-
tel 3.5) sollten diese Experimente Aufschluss ber die Rechengenauigkeit der linearelastischen
Simulationen, die Grenzen des linearelastischen Bereichs und die real auftretenden Versagens-
mechanismen geben.
4.1 Versuchsaufbau
Die Geometrie des Lastfalls wurde in Anlehnung an DIN 53293 festgelegt, Abbildung 47. Die Posi-
tionen der Auflager und der Krafteinleitung ergeben sich in Abhngigkeit von der gewhlten Ge-
samt-Plattendicken, hier 60mm, zu den in Tabelle 8 dargestellten Werten.
66 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls
L = 24h
LB = 5h LS = 10h
h
Z X
h
LA = 20h
Ef
tf
h+c
d Ec,Gc c d=
2
tf
Ef
b
Parameters h L LA LB LS b tf c d
Dimensionen [mm] 60 1.440 1.200 300 600 200 0,6 58,8 59,4
Zur Realisierung der Geometrie des Lastfalls war die Konstruktion einer zustzlichen Prfeinrich-
tung notwendig, da die Dimensionen des Prflings erheblich grer als die Grundplatte der Prf-
maschine sind. Die Konstruktion dieser Einrichtung ist im Rahmen dieses Projekts erfolgt; die Fer-
tigung der Komponenten ist in der Werkstatt des IKT erfolgt.
Die Hauptanforderung an die Konstruktion der Prfeinrichtung war die Realisierung der erforderli-
chen groen Sttzbreite bei groer Steifigkeit der Auflagerstellen. Die Krafteinleitung in den Prf-
ling und die Auflager sollten mglichst ideal sein, d. h. sie sollen keine unerwnschten Krfte er-
zeugen wie Zwangskrfte, Querkrfte, Reibung etc. Schlielich sollte der Aufbau flexibel nderbar
sein, um verschiedene Dimensionen des Prflings zu ermglichen, ohne jedoch die Reproduzier-
barkeit des Versuchs zu beeintrchtigen. Zur Erfllung dieser Anforderungen weist die Einrichtung
folgende Merkmale auf, vgl. Abbildung 48:
Vergrerung der Sttzbreite der Einrichtung durch einen Stahltrger mit I-Profil
DIN1025-2-200, Lnge 1200 zur Ermglichung von Versuchen bis zu einer Plattendicke
von 80;
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 67
Der zustzliche Wegaufnehmer ist in den Trger eingebracht und dient der Messung der maxima-
len Durchbiegung an der Unterseite in der Mitte des Prflings.
1. Kardanisch aufgehngte
Wippe zur Krafteinleitung
2. Sandwichplatte
1
3. Auflagerrollen
2 4. Wegaufnehmer
5. Quertrger
4 3
4.2 Prfling
Das Sandwichmaterial wurden von der Firma Ferroplast GmbH in Berlin als Platten in den Abmes-
sungen 2.400 mm x 1.500 mm zur Verfgung gestellt. Bei der Auswahl des Materials im Anschluss
an eine umfassende Marktrecherche war entscheidend, dass die Deckschichten eben sind (also
nicht gewellt, wie es bei vielen Produkten der Fall ist), dass die mechanischen Eigenschaften der
Deckschichten bekannt sind (so wurden verzinkte Deckschichten ausgeschlossen, da hier durch
das Beschichtungsverfahren Versprdungen auftreten knnen) und das Kernmaterial annhernd
isotrop ist. Diese Bedingungen werden hier erfllt; Die Sandwichplatten weisen 0,6 mm dicke, la-
ckierte Stahldeckschichten auf. Als Kernmaterial wird ein feinporiger PUR-Schaum verwendet.
68 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls
Insgesamt hat das Sandwich eine Strke von 60 mm. In Anlehnung an DIN 53293 wurden aus den
zur Verfgung gestellten Sandwichplatten 1.440 mm lange und 200 mm breite Prflinge herausge-
schnitten, vgl. Tabelle 8. Die Prflinge wurden dabei gleichermaen an allen Seiten beschnitten,
Abbildung 49.
4.3 Versuchsdurchfhrung
Im Gegensatz zu den Vorgaben in der DIN 53293 sollte in dieser Versuchsreihe nicht ausschlie-
lich auf Zerstrung, sondern vor allem quasistatisch im linearelastsichen Bereich geprft werden.
Zudem sollte die Grenze des linearelastischen Bereichs ermittelt werden. Schlielich sollen Mess-
fehler bzw. eine Streuung von Messwerten durch eine ausreichende Anzahl von Wiederholungs-
messungen kompensiert werden, wobei jedoch die Anzahl der Prflinge minimal bleiben sollte.
Aufgrund der Programmierbarkeit der Prfmaschine wurde dazu zunchst folgendes Vorgehen
verfolgt: Mehrere Prfling wurde mit einem programmierten Zyklus von zahlreichen (m*i) Einzel-
biegeversuchen geprft. Dabei wurde die Last bis zum Versagen schrittweise (m Schritte) gestei-
gert; fr jede einzelne Lasthhe wurde der Versuch mehrfach (i) durchgefhrt, Abbildung 50. Auf
diese Weise wurde mit wenig personellem Aufwand und wenigen Prflingen eine groe Menge
von Messwerten erzeugt.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 69
Da die Versagenslast zunchst unbekannt und die Zielsetzung der Versuchsreihe eine andere als
die der DIN 53293 war, wurde die Geschwindigkeit des Kraftanstiegs nicht nach dieser Norm, die
ein Versagen nach 1-3 Minuten vorschreibt, festgelegt. Stattdessen wurde die Geschwindigkeit
nach der allgemeinen Zugversuchsnorm (DIN 10050) bestimmt, die fr eine quasistatische Belas-
tung eine Spannungsanstieggeschwindigkeit von 6-60 N/mm2s vorgibt. Mit Hilfe der Balkentheorie
wurde somit eine Kraftanstiegsgeschwindigkeit von 0,015 kN/s festgelegt.
Die maximale Last wird pro Kraftstufe um 1,5 kN gesteigert. In der ersten Kraftstufe wird die maxi-
male Kraft somit nach 100 Sekunden erreicht.
4.4 Versuchsergebnisse
Bei einigen Versuchen der Versuchsreihe traten bei niedrigen Krften reglerinduzierte Schwingun-
gen in der Hydraulik der Maschine auf, die sich auch durch sorgfltige Einstellung der Regelung
nicht vollstndig vermeiden lieen. Mit steigendem Kraftniveau klangen diese jedoch schnell ab.
Ein Vergleich von Versuchsergebnissen mit und ohne auftretenden Schwingungen zeigte, dass
das Schwingen zu Versuchsbeginn den Prfling nicht schdigt; die Ergebnisse zum linearelasti-
schen Verhalten und zum Versagen entsprachen einander. Das Schwingen konnte vor allem auf
die hohe Masse der Wippe der Krafteinleitung zurckgefhrt werden, die vor allem aufgrund ihrer
70 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls
Massentrgheit das dynamische Verhalten der Regelung beeintrchtigt, bzw. zum Aufschaukeln
einer Schwingung fhren kann.
Alle Prflinge versagten in der ersten Versuchsreihe bei etwa 3 kN an einem der oberen Kraftein-
leitungspunkte durch lokales Knittern. Dass dabei das Versagen sowohl an der linken als auch an
der rechten Krafteinleitungsstelle auftrat, wird als Nachweis fr eine absolut symmetrische bzw.
strungsfreie Krafteinleitung gewertet. Das Verhalten des Prflings vor dem Versagen mit dem
beschriebenen Schwingen zu Versuchsbeginn wird durch einen beispielhaften Messschrieb (ohne
Glttung und Korrektur des Nulldurchgangs) in Abbildung 51 dargestellt.
3.5
2.5
2
Kraft [kN]
1.5
0.5
0
1.58
4.15
7.33
0
1.93
2.34
2.62
2.97
3.31
3.72
4.65
5.08
5.48
5.97
6.32
6.77
7.78
8.25
8.86
9.35
9.94
10.8
Verschiebung [mm]
Im Messschrieb ist nach dem Abklingen der anfnglichen Schwingung deutlich der lineare Bereich
mit einer Kraftsteigerungsrate von 333 N/mm zu erkennen. Diese Rate, die aus dem Anstieg der
Prflast bezogen auf die Verschiebung der Unterseite des Prflings in der Mittelebene, also der
Durchbiegung, ermittelt wird, ist ein Ma fr die Biegesteifigkeit des Prflings und wurde fr den
direkten Vergleich mit den Ergebnissen der FEM-Simulation herangezogen.
Die Versuche sollten zudem der Ermittlung der Materialkennwerte des Kerns dienen, die zunchst
nach dem beschriebenen Vorgehen nur abgeschtzt werden konnten. Aus der Durchbiegung wird
mit Gleichung 2.14 der Schubmodul des Kerns (GC) nach ASTM C393 zu ermittelt. Im Anschluss
kann der Elastizittsmodul des Kerns (EC) durch Gleichung 3.2 berechnet werden.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 71
Die Ergebnisse der Versuche sind im Anhang A5 dargestellt. Tabelle 9 zeigt die aus den Mess-
schrieben von drei ausgesuchten Versuchen berechneten Werte zur Kraftsteigerungsrate, dem
Schub- und dem Elastizittsmodul des Kerns und deren Mittelwerte.
Tabelle 9: Aus den Versuchen ermittelte Kennwerte zur Steifigkeit des Prflings und zum Schub- und Elas-
tizittsmodul des Kerns.
5 Auswertung und Evaluierung
In den beiden vorangehenden Kapiteln wurde beschrieben, wie der Lastfall einer Sandwichplatte
unter 4-Punkt Biegung experimentell durchgefhrt und mit verschiedenen FEM-Systemen simuliert
wurde. In diesem Kapitel sollen die Ergebnisse des Experiments und der Simulationen gegenber-
gestellt und mit den Ergebnissen der analytischen Sandwichtheorie nach Zenkert /ZENK97b/ (vgl.
Anhang A2.3 und A2.4) verglichen werden, um Aussagen zur Anwendbarkeit und Grenzen der
FEM-Berechnungen fr Sandwichlastflle zu erhalten. Zudem sollen die vorgestellten FEM-
Systeme in Bezug auf ihre Bedienung bewertet werden.
Die mit den drei FEM-Programmen durchgefhrten linearelastischen Simulationen haben fr die
gesamte simulierte Geometrie der Sandwichplatte - also alle Knoten bzw. Elemente - Ergebnisse
fr die Verschiebung, Verzerrung und Beanspruchung im linearelastischen Bereich erzeugt. Eine
Aussage zum Versagensverhalten kann nicht unmittelbar abgeleitet werden, sondern nur durch
eine Auswertung und Interpretation der Ergebnisse getroffen werden, wenn die Versagensmecha-
nismen bekannt sind. Zunchst soll nur die Qualitt der linearelastischen Berechnungsergebnisse
betrachtet werden, wobei nicht die Gesamtheit der Ergebnisse, sondern mit der Durchbiegung der
Platte und der Spannungsverteilung in ihrer Symmetrieebene zwei charakteristische Aspekte des
Lastfalls untersucht werden.
Abbildung 52: Kraft-Verschiebungs-Kurven aus den Simulationen der Vier-Punkt-Biegung im Vergleich zu den Ergebnis-
sen der analytischen Sandwichtheorie nach /ASTM00/.
Es stellt sich die Frage, wie die auftretenden Abweichungen der Programme im Vergleich zueinan-
der und zur analytischen Theorie zu bewerten sind. Die mit ANSYS nach der Methode 1 ermittel-
ten Ergebnissen zeigen die beste bereinstimmung mit der Theorie, whrend die Ergebnisse von
ALGOR von dieser um ca. 3,4% abweichen, Abbildung 52, wobei alle Programme fr die Sand-
wichplatte eine geringere Steifigkeit ermitteln als die Theorie nach ASTM C393. Es wre jedoch
fragwrdig, daraus zu schlieen, dass ANSYS die besten oder genauesten Ergebnisse hervor-
bringt, da auch die Theorie nach ASTM C393 auf Vereinfachungen beruht. Insofern wird hier als
Zwischenergebnis festgestellt, dass alle betrachteten FEM-Berechnungsmethoden im linearelasti-
schen Bereich vergleichbare Ergebnisse hervorbringen, die gut mit der Theorie bereinstimmen.
5.1.2 Beanspruchungsverteilung
Zum gleichen Ergebnis kommt auch die Betrachtung der Spannungsverteilung in den Ergebnissen
der FEM-Berechnungen, die im linearelastischen Beanspruchungsbereich sehr gut mit der Sand-
wichtheorie nach ASTM C393 bereinstimmt, vgl. Abschn. 2.2.1. Abbildung 53 zeigt beispielhaft
die mit ANSYS nach Methode 1 berechneten Spannungsverteilungen
(Zug/Drckbeanspruchungen und Scherbeanspruchungen), die in der Symmetrieebene durch eine
Belastung von 1.900 N hervorgerufen werden.
5 Auswertung und Evaluierung 75
56 KPa
Abbildung 53: Beanspruchungen der Sandwichplatte: Zug- und Druckbeanspruchungen (links) und Scherbeanspruchun-
gen (rechts) in der Symmetrieebene.
Eine objektive Bewertung der betrachteten Programme bzw. Methoden zur Berechnung ist schwie-
rig, da viele bewertungsrelevante Aspekte nicht oder nur unter hohem Aufwand durch Kennwerte
beschreibbar sind. Hier wird versucht, mit dem Verfahren der Nutzwertanalyse (vgl. /PAHL05/)
eine mglichst objektive Bewertung durch eine praxistauglich feine Unterteilung der Hauptkriterien
zu erreichen.
Aufgrund der berwiegend nicht gegebenen Quantifizierbarkeit der im Anhang aufgefhrten Ein-
zelkriterien, die jeweils einem dieser drei Hauptkriterien zugeordnet sind (siehe Zielsystem in Ab-
bildung A3 im Anhang), erfolgt die Vergabe der Punkte subjektiv nach einem festgelegten Urteils-
schema (Tabelle A6 im Anhang). Quantifizierbar sind lediglich Daten zur Berechnung, insbesonde-
re die Berechnungsgenauigkeit und die Berechnungszeit. Da die erzielten Berechnungsergebnisse
aber einerseits nur geringfgig voneinander abweichen (vgl. 5.1.1) und andererseits von einer
Vielzahl von Entscheidungen des Erstellers des FE-Modells abhngen, eignen sie sich nicht fr
eine vergleichende Bewertung. Daher wird hier unter Berechnung lediglich die Berechnungszeit
bercksichtigt, die aber insgesamt nur eine untergeordnete Bedeutung hat (Gewichtungsfaktor
0,1). Wesentlich ist die Erstellung des FE-Modells mit einem Gesamtgewicht von 0,6; die Auswer-
tung der Ergebnisse wird mit einem Gesamtgewicht von 0,3 zwar als wichtig, aber nicht als ent-
scheidend angesehen.
76 5 Auswertung und Evaluierung
4
3,412
3,5
3,047 2,923
3
Gesamtergebnis
2,5 2,154
2
1,5
0,5
0
ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS
Diese Gewichtung fhrt dazu, dass ALGOR mit seiner umfangreichen Funktionalitt zum CAD-
Import und der automatischen Vernetzung, insbesondere z. B. der Mglichkeit der Mittelebenen-
vernetzung trotz Schwchen bei den Elementoptionen das beste Ergebnis erzielt. Auch der Post-
prozessor trgt aufgrund der intuitiven Bedienbarkeit und praxistauglichen Funktionen zur Darstel-
lung und Dokumentation der Ergebnisse zum guten Ergebnis bei. Entsprechend fhren gerade
diese Aspekte der Bedienbarkeit von Pre- und Postprozessor bei ABAQUS zu einem schlechten
Ergebnis. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass im Rahmen dieser Bewertung Kombinatio-
nen von Software verschiedener Anbieter nicht bercksichtigt werden knnen; vor allem die um-
fangreichen Funktionalitt der beiden Solver von ABAQUS wird in der Praxis oft in Kombination mit
Software anderer Anbieter verwendet. ANSYS erzielt insgesamt gute Ergebnisse und knnte dann
auch bevorzugt eingesetzt werden, wenn der einzelne Nutzer in das komplexere und leistungsf-
higere System eingearbeitet ist und daher die Schwchen bezglich der intuitiven Bedienbarkeit
nicht so schwer wiegen. Fr die betrachtete Nutzergruppe der berechnenden Konstrukteure und
vor allem fr die Modellierung von Sandwichmaterialien hat ALGOR jedoch deutliche Vorteile, die
in Kombination mit dem deutlich geringeren Preis fr die einzelne Lizenz fr dieses System spre-
chen.
Besonders interessant ist die Gegenberstellung der analytischen Ergebnisse, also sowohl der
theoretischen Berechnung nach ASTM C393 als auch der Ergebnisse der FEM-Simulationen, mit
5 Auswertung und Evaluierung 77
den Ergebnissen der experimentellen Versuchsreihe. Nur durch solche Vergleiche lsst sich eine
Aussage ber die Genauigkeit der Berechnungen bzw. der getroffenen Annahmen fr den linear-
elastischen Bereich treffen. Andererseits ermglicht nur das Experiment gesicherte Erkenntnisse
zu den auftretenden Versagensmechanismen und der Grenze des linearelastischen Bereichs. Hier
soll insbesondere untersucht werden, ob - wie erhofft - eine rein linearelastische Berechnung Aus-
sagen zum tatschlichen Versagen einer Sandwichplatte ermglichen kann.
Eine direkte Gegenberstellung der Ergebnisse von Simulation und Experiment zur Durchbiegung
zeigt, dass zumindest die betrachtete Sandwichplatte wie erwartet einen deutlich ausgeprgten
linearelastischen Bereich aufweist, Abbildung 55; die Ergebnisse von Simulation (hier ANSYS,
Methode 1) und Experiment stimmen hier sehr gut berein. Somit ist zumindest fr den Bereich
geringer Belastungen - fr den beschriebenen Lastfall bis etwa 1500N - eine linearelastische Simu-
lation uneingeschrnkt zulssig. Das Experiment zeigt aber auch, dass sich die Sandwichplatte
oberhalb dieser Grenze zunehmend biegeweicher verhlt.
Abbildung 55: Gegenberstellung der im Versuch und der Simulationen ermittelten Durchbiegung. Die Sandwichplatte
verhlt sich beim Vier-Punkt-Biegungsversuch bis zu einer Belastung von etwa 1500N linearelastisch.
auf, also ohne dass vor dem Versagen eine entsprechende lokale Verformung erkennbar wre.
Zudem tritt die bleibende Verformung des Deckblechs in Kombination mit einem lokal zerquetsch-
ten Kernmaterial (Abbildung 56) nicht an den Auflagerstellen auf, obwohl hier die gleiche Kraft in
die Platte eingeleitet wird. Aufgrund dieser Beobachtungen wird gefolgert, dass es sich bei dem
Versagen nicht um einen Lokaleindruck (Fall (h) in Abbildung 16, Kapitel 2), sondern um ein
Deckschichtknittern handelt. Dieses Versagen ist ein instabiles Knicken einer Deckschicht unter
Lngsdruckbelastung (daher tritt es auch nicht an der Auflagerseite auf, wo in der Deckschicht nur
Zugbeanspruchung in Lngsrichtung herrscht) in Kombination mit einem Druckversagen des
Kerns.
Eine linearelastische FEM-Simulation ist grundstzlich nicht geeignet, ein Knickversagen bzw. Ge-
ometrieinstabilitt vorherzusagen. Hierzu stehen aber in der Regel spezielle Analysetypen zur Ver-
fgung, die jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet werden konnten. Es wurde jedoch
untersucht, ob die durch eine linearelastische Simulation ermittelte Druckbeanspruchung des
Kerns in Relation zu seiner Druckfestigkeit eine Aussage zum Auftreten des Deckschichtknitterns
erlauben knnte.
Die Druckfestigkeit des Kernmaterials errechnet sich nach /ZENK97b/ zu 0,56 MPa (siehe Anhang
A2.5). Dieser Wert liegt etwa 20% ber den Druckbeanspruchungen des Kerns, die mit den ver-
schiedenen FEM-Simulationen fr die Versagenslast von 3000N ermittelt wurden (0,49 MPa bei
ANSYS und 0,42 MPa bei ALGOR), Abbildung 57. Da eine detaillierte Betrachtung der FEM-
Simulation dieser Versagensart und die experimentelle Verifizierung der Druckfestigkeit des Kern-
materials erst in folgenden Arbeiten durchgefhrt werden knnen, wird als Zwischenergebnis fest-
gehalten, dass bei einer linearelastischen Simulation die Druckbeanspruchung des Kerns beachtet
werden muss. Mindestens in den Fllen, in denen diese die Grenordnung der Druckfestigkeit
5 Auswertung und Evaluierung 79
erreicht, wird empfohlen, eine einzelne Betrachtung des Knickverhaltens der Deckschichten unter
Lngsdruck durchzufhren.
Abbildung 57: Konturplot der Druckspannung des Kerns in ALGOR (oben) und ANSYS (unten) bei einer Belastung von
300N im 4-Punkt-Biegeversuch.
Die Simulation dieses vernderten Lastfalls hat zum Ergebnis, dass diese Manahme tatschlich
die Druckspannungen im Kern erheblich reduziert; die Verstrkung der Deckschicht hat eine Ver-
teilung der Last auf einen greren Bereich des Kerns zur Folge. Bei der gleichen Belastung von
3000N, die bei unverstrkten Deckschichten zum Deckschichtknittern gefhrt hat, treten nun nur
noch Druckspannungen unter 0,06 MPa im Bereich der Krafteinleitung auf. Die in Abbildung 58
80 5 Auswertung und Evaluierung
erkennbaren maximalen Druckspannungen im Kern (ca. 0,09 MPa) an den Rndern der Verstr-
kung sind eine Folge der Kerbwirkung an diesen Stellen bzw. der nicht kontinuierlichen Quer-
schnittsvernderung der Deckschichten.
Das Experiment besttigt dieses Ergebnis; ein Deckschichtknittern tritt an der Krafteinleitung nicht
mehr auf. Stattdessen versagt der Prfling bei der deutlich hheren Belastung von ca. 5,5 kN
durch ein Scherversagen des Kerns, Abbildung 59. Das Aufreien des Kernmaterials, in Abbildung
16 als Fall (b) dargestellt, tritt auf, wenn die im Kern auftretende Schubspannung hher als die
Scherfestigkeit des Kernmaterials ist. Im Experiment trat als Folge dieses Bruchs eine Ablsung
der Kernschichten auf.
Schlielich wurde untersucht, ob sich dieses Materialversagen durch die FEM-Simulation vorher-
sagen lsst. Auffllig aber nicht berraschend ist die Stelle, an der das Versagen auftritt, da die
hchsten Schubspannungen jeweils zwischen den beiden Krafteinleitungsstellen und dem jeweils
5 Auswertung und Evaluierung 81
benachbarten Auflager auftreten, vgl. Abbildung 16. Durch die Verstrkung der Deckschicht auf
einer relativ groen Breite verringert sich bei diesem Lastfall jedoch der auf Schub beanspruchte
Teil des Kerns auf den Bereich zwischen den Rndern der Verstrkung, Abbildung 60.
Abbildung 60: Schubspannungsverteilung im Kern bei einer 4-Punkt-Biegebelastung mit 5,5 kN.
Die Simulation wie auch die Formeln nach Zenkert ergeben fr die Hhe der Schubspannungen
bei einer Last von 5,5 kN einen Wert von ca. 0,26 MPa. Die ebenfalls nach den empirischen For-
meln von Zenkert bestimmte Schubfestigkeit des Kernmaterials (siehe Anhang A2.6) betrgt 0,29
MPa, die bereinstimmung zwischen Theorie und Experiment ist also bemerkenswert gut.
5.4 Ergebnis
Eine rein linearelastische Simulation von Lastfllen mit Sandwichplatten ist aufgrund des vertretba-
ren Aufwandes sinnvoll und empfehlenswert, auch wenn sich das Material nur in einem beschrnk-
ten Beanspruchungsbereich linearelastisch verhlt. Dies muss bercksichtigt werden, wenn die
Verformungen eines Systems entscheidend sind. Dann kann mit einem Diagramm entsprechend
Abbildung 55 berschlagen werden, um wie viel mehr sich eine Struktur verformt als in der Simula-
tionen, da sich das Material in der Simulationen bei hohen Belastungen steifer verhlt als in der
Realitt. Fast uneingeschrnkt anwendbar sind die Berechnungsergebnisse, wenn das Erreichen
82 5 Auswertung und Evaluierung
von zulssigen Spannungen ein Versagenskriterium bildet. Hier kann sogar das Auftreten von in-
stabilem Versagen erkannt, wenn auch nicht simuliert werden.
Ein zentrales Problem bei Sandwichwerkstoffen ist in der Praxis die Verfgbarkeit von Werkstoff-
kennwerten. Diesem Problem kann mit einer Kombination von berschlgigen Handrechnungen
nach dem Handbook of Sandwichconstruction von Zenkert /ZENK97b/ und iterativen FEM-
Berechnungen in Kombination mit wenigen Experimenten gut begegnet werden.
6 Zusammenfassung und Ausblick
6.1 Zusammenfassung
Die Verwendung von Sandwichmaterialien kann bei vielen Anwendungen durch Gewichtsminde-
rung konomische Vorteile bedeuten. Im Maschinenbau ist die Verbreitung trotz groer Nachfrage
durch ungelste Probleme bei der Verbindungstechnik und Unsicherheiten bei der rechnerischen
Auslegung solcher Strukturen beeintrchtigt. Hier besteht der Bedarf nach einer Untersttzung des
Konstrukteurs bei der Gestaltung von Sandwichstrukturen.
Die Finite-Element-Methode (FEM) zur Simulation des mechanischen Verhaltens komplexer Struk-
turen ist heute auch am CAD-Arbeitsplatz weitgehend etabliert, die Besonderheiten von Verbund-
materialien erfordern aber angepasste Modellierungs- und Analysestrategien. Die vorliegende Ar-
beit soll dem berechnenden Konstrukteur Hinweise zur Wahl eines geeigneten FEM-Systems, zur
sachgemen Modellierung des Lastfalles und zur Auswertung der Berechnungsergebnisse ge-
ben, wozu entsprechende Simulationen mit verschiedenen Systemen durchgefhrt und beschrie-
ben wurden, deren Ergebnisse durch Experimente validiert sind.
Die Betrachtungen im Rahmen dieser Arbeit beschrnken sich auf ein Plattenmaterial mit Stahl-
Deckschichten und einem geschumten PUR-Kern, das im Maschinenbau sehr weit verbreitet ist.
Der simulierte Lastfall ist die Vier-Punkt-Biegung in Anlehnung an DIN 53293, die als Prfverfahren
etabliert ist und einen praxisrelevanten Beanspruchungszustand erzeugt. Nach einer Darstellung
der mglichen Anstze zur FE-Modellierung des Lastfalls wurden im Simulationsteil dieser Arbeit
die entsprechenden Arbeitsschritte und Ergebnisse fr eine 3D-CAD/FEM-Integration mit den
FEM-Systemen ANSYS, ABAQUS und ALGOR durchgefhrt und gegenbergestellt. Die Sand-
wichplatte wurde dazu entweder vollstndig durch Volumenelemente oder durch Volumen- und
Platten- bzw. Schaleelemente abgebildet.
Im experimentellen Teil der Arbeit wurde der simulierte Lastfall auf der servohydraulischen Prf-
maschine als Versuchsreihe experimentell wiederholt, wobei das linearelastische Verhalten und
verschiedene Versagensarten untersucht wurden. Die mit Hilfe der FEM gewonnenen Ergebnisse
wurden mit Ergebnissen von Handberechnungen der analytischen Sandwichtheorie und den expe-
rimentellen Ergebnissen verglichen. Dabei zeigt sich, dass vor allem bei den berechneten Span-
nungswerten eine sehr gute bereinstimmung erreicht wird; die maximalen Abweichungen von
84 6 Zusammenfassung und Ausblick
0,68 % ANSYS (Methode I), 1,02 % ANSYS (Methode II), 3,41 % ALGOR und 2,73 % ABAQUS
zeigen sich bei der Durchbiegung im Vergleich mit dem Experiment. In Bezug auf die berein-
stimmung der Berechnungsergebnisse ist somit ANSYS am besten geeignet; die besten Eigen-
schaften in Bezug auf die Bedienbarkeit hat jedoch ALGOR. In jedem Fall wurde nachgewiesen,
dass die beschriebenen Modellierungsstrategien sowohl mit praktikablem Aufwand durchfhrbar
sind und brauchbare Ergebnisse fr das Verformungsverhalten von Sandwichstrukturen liefern.
Auch fr die Betrachtung von verschiedenen Versagensarten der Sandwichplatte stellt sich die
linearelastische FEM-Simulation als geeignetes Werkzeug heraus. Im Experiment wurde das
Deckschichtknittern an den Orten der Krafteinleitung untersucht und festgestellt, dass mit den Er-
gebnissen der FEM-Berechnung das Auftreten dieses speziellen, teilweise instabilen Phnomens
vorhergesagt und erklrt werden kann. Zustzlich konnte durch eine Modifikation des Experiments
ein Scherversagen des Kerns untersucht werden, das ohne Einschrnkungen durch die FEM-
Simulation abgebildet wird.
6.2 Ausblick
Die Simulationen und Experimente haben gezeigt, dass zur FEM-Analyse von Sandwichmateria-
lien noch ein groer Forschungsbedarf besteht. Das entwickelte Modell ist eine gute Grundlage fr
die Entwicklung einer mechanischen Verbindungstechnik, was im Rahmen dieser Arbeit gezeigt
wurde. Aus den Betrachtungen hat sich jedoch eine Reihe von Schlussfolgerungen fr weiterfh-
rende Arbeiten ergeben.
Zunchst sollten die durchgefhrten Versuche und Simulationen hinsichtlich verwendeter Materia-
lien und Geometrien variiert werden. Hier muss noch nachgewiesen werden, in wie weit die ge-
wonnenen Ergebnisse bertragbar sind. Die beschriebene Einrichtung am IKT erlaubt Variationen
in einem weiten Bereich.
Ebenfalls nher untersucht werden mssen Versagensarten wie das Deckschichtknittern (vgl. Ka-
pitel 5.3). Hier werden bereits Versuche am IKT vorbereitet und Strategien der FEM-Simulation
getestet, die auch das Knickverhalten der Deckschichten bercksichtigen knnen.
Zudem ist auch das Zeitverhalten von Sandwichplatten ein sehr groer Bereich, der noch erforscht
werden muss. Derzeit wird untersucht, inwieweit existierende Festigkeitshypothesen zu Schumen
6 Zusammenfassung und Ausblick 85
auf den Festigkeitsnachweis von Sandwichplatten bertragbar sind. Hier stellt sich insbesondere
die Frage, ob ein vereinfachter Festigkeitsnachweis mglich ist, fr den Materialkennwerte aus
einachsigen quasistatischen Versuchen ermittelt werden knnen. Schlielich erlaubt die Ausstat-
tung am IKT auch die Betrachtung von dynamischen Lastfllen sowohl im Experiment als auch in
der FEM-Simualtion.
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A1 Die Bewertungen
A.1.1.1 Anforderungsliste
Die in Tabelle A1 aufgelisteten Anforderungen an einen Werkstoff knnten beispielsweise bei der
Verwendung in einer Straenbahn relevant sein, wo neben Zusatzfunktionen (z. B. Gerusch-
dmmung) auch Sicherheitsaspekte (z. B. Feuerfestigkeit) bercksichtigt werden sollen.
A.1.1.2 Bewertung
Die dargestellten Anforderungen stellen die Basis einer Bewertung dar, die z. B. in Form einer
Nutzwertanalyse (NWA) durchgefhrt werden kann /PAHL05/. Hier wurde durch die Identifizierung
von 4 bergeordneten Entwicklungszielen ein Zielsystem abgeleitet, was auch die Festlegung von
Gewichtungsfaktoren untersttzt, Abbildung A1.
Z1 : Mechanische Eigenschaften
Z11: Hohe Steifigkeit
Z12: Hohe Festigkeit
Z13: Hoher Ermdungsbestndigkeit
Z14: Hohe Schlagfestigkeit
Z15: Niedrige Dichte
Z2 : Kosten
Z21: Niedrige Herstellkosten
Z3 : Gebrauch
Z31: Hohe Korrosionsbestndigkeit
Z32: Bestndigkeit gegen Feuchtigkeit
Z33: Gute Akustische Isolierung
Z4 : Thermische Eigenschaften
Z41: Gute thermische Bestndigkeit
Z42: Feuerfestigkeit
Z
1 1
Z1 Z2 Z3 Z4
0.55 0.55 0.15 0.15 0.15 0.15 0.15 0.15
Z11 Z12 Z13 Z14 Z15 Z21 Z31 Z32 Z33 Z41 Z42
0.3 0.16 0.2 0.11 0.15 0.08 0.15 0.08 0.2 0.11 1 0.15 0.33 0.05 0.33 0.05 0.33 0.05 0.6 0.09 0.4 0.06
Wellblech
Wabenkern
Schaumstoff
Balsa
Die Bewertung erfolgt hier in der Zielgrenmatrix (Tabelle A3) mit 0-4 Punkten, die nach dem in
Tabelle A2 dargestellten Urteilsschema vergeben werden.
0 Sehr schlecht
1 Schlecht
2 Befriedigend
3 Gut
4 Sehr gut
Der Gesamtwert der Varianten errechnet sich dann mit den Zielwerten und den Gewichtungsfakto-
ren (Tabelle A4) zu:
n
Gewichtet: Gwg j = gi wij = wg ij
i =1 i =1
Gewichtung
Gew. Wert
Kriterien
Gew. Wert
Gew. Wert
Gew. Wert
Wert
Wert
Wert
Wert
gi wi1 wg i1 wi 2 wg wi 3 wg wi 4 wg
Das Ergebnis dieser Betrachtung zeigt, dass Schaumstoffe bei diesem Anforderungsprofil eine
berlegene Lsung darstellen.
3.5
3
2.5
Bewertung
2
1.5
1
0.5
0
Wellschichten Honigwaben Schume Balsaholz
A1.2.1 Anforderungsliste
Z2 Z1 Z3
0.1 0.1 0.6 0.6 0.3 0.3
Z11 Z12
0.2 0.12 0.2 0.12
Z13 Z14
0.2 0.12 0.2 0.12
Z15
0.2 0.12
0 Sehr schlecht 60
1 Schlecht 45
2 Befriedigend 30
3 Gut 20
4 Sehr gut 15
Intuitive Bedienbarkeit der Funktionalitt zur Sehr Gut Sehr gut Schlecht
automatischen Vernetzung
Umfangreiche und praktikable Materialdaten- Sehr gut Sehr gut Sehr gut
bank
Editieren von Kennwerten bzw. Anlegen eige- Gut Gut Sehr gut
ner Materialmodelle; Handhabung von Materi-
alien im FE-Modell
Editierung der Elemente bzw. gute Bedien- Gut Sehr gut Befriedigend
barkeit
Berechnungszeit [s] 30 45 15 20
n
Gewichtet: Gwg j = gi wij = wg ij
i =1 i =1
A2 Sandwichtheorie
= 30 kg / m 3 , E = 10 MPa
= 40 kg / m 3 , E = 12 MPa
k
10 C E 30
=
12 C 40 k
E
k
4
1,2 =
3
1,2 = (1,333) k
ln 1,2 = k ln 1,333
0,182
k=
0,287
k = 0,639
C E = 1,13
Gc = C G l
= 30 kg / m 3 , G = 3 MPa
= 40 kg / m 3 , G = 4 MPa
l
3 CG 30
=
4 C 40 l
G
l
4
1,333 =
3
1,333 = (1,333) l
8 Anhang 105
ln 1,333 = l ln 1,333
0,287
l=
0,287
l =1
CG = 0,1
PUR-Schaum; = 75 kg / m 3
Ec = 1,13 75 0,639
Ec = 17,83 MPa
Gc = 0,1 751
Gc = 7,5 MPa
Ec
Gc =
2(1 + )
Ec
= 1
2Gc
17,83
= 1
2 7,5
= 0,19
106 8 Anhang
L = 1440
LB = 300 LS = 600
F/2 F/2
h=60
Z X
VR1 VR2
LA = 1200
Einheit: mm
Ef
tf = 0.6
h+c
d Ec,Gc c d=
2
tf
Ef
b =200
11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S
Die Biegesteifigkeit, D
E f bt f d 2
D=
2
= 43.610.529 KN mm 2
Die Schubsteifigkeit, S
S = bcGc
8 Anhang 107
150.000
2,941 = 0,567 +
S
S = 63.184,49 N
S
Gc =
bc
63.184,49
=
200 58,8
= 5,373 MPa
Mit einer Querkontraktionszahl von 0,2 (nach /ZENK97b/ liegt dieser Wert fr Schume im Bereich
0,2-0,4) ergibt sich der Elastizittsmodul des Kern zu:
Ec = 2Gc (1 + )
= 2 5,373(1 + 0,2)
= 12,89 MPa
0,20 12,89
0,22 13,11
0,24 13,32
0,26 13,53
0,28 13,75
0,30 14,00
0,32 14,19
0,34 14,39
0,36 14,61
0,38 14,83
0,40 15,04
Die Biegesteifigkeit; D
2
E f bt f d
D=
2
= 43.610.529 KN mm 2
Die Schubsteifigkeit, S
S = bcGc
E
Gc =
2(1 + )
14
=
2(1 + 0.3)
= 5,384 MPa
= 63.315,84 N
F ( L A LS ) 2 ( L A + 2 LS ) F ( L A LS )
w= +
48D 4S
= 0,412 + 2,369
= 2,781 mm
8 Anhang 109
11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S
= 0,56 + 2,369
= 2,929 mm
Tabelle A11: Verformungsberechnung der Sandwichtheorie nach ASTM C393 und ALLEN/CHEN. (Fortset-
zung)
A2.4.1 Biegemoment ( M b)
F/2 F/2
A B C D
F/2 F/2
Schubkraftdiagramm (SK)
F/2
- F/2
Biegemomentdiagram (BM)
Mb = 150F
Mb(x)
Abschnitt A-B
F
SK =
2
F
BM = 300
2
Abschnitt B-C
F F
SK = =0
2 2
F F F
BM = (600 ) (600 300) = 300
2 2 2
Abschnitt C-D
F F F F
SK = =
2 2 2 2
F F F
BM = 900 (900 300) (900 600) = 0
2 2 2
t=0 u =320 N / mm 2
b = 200 mm
h d = 0,6 mm
y
e
zmax
Formel
Mb Mb
yield = = z max
Wy Iy
Iy
Wy =
z max
I-Balkentheorie
1
Iy = bH13 (b t ) H 23
12
H1 = h + d = 60 mm , H 2 = h d = 58,8 mm
1
(200 60 ) ((200 0) 58,8 ) = 211.708,8 mm
3 3 4
Iy =
12
211.708,8
Wy = = 7056,96 mm 3
30
Mb
zug =
Wy
150 F
=
Wy
W y
F=
150
320 7056,96
=
150
= 15.054,84 N
8 Anhang 113
Nach CHEN
2
4bt (c + t ) bc
F= f + c
L A LS L A LS
4 200 0,6(58,8 + 0,6) 200 58,8 2
F= 320 + 0,525
1.200 600 1.200 600
= 15.206,4 + 605
= 15.811 N
Nach ZENKERT
Deckschichtspannung:
M x zE f
f =
D
= 21.25 N / mm 2
Kernspannung:
M x zEc
c =
D
150 1.000 30 14
=
43.610.529.000
= 0,0014 N / mm 2
= 21,25 + 0,0014
= 21,251N / mm 2
Nach CAO
Deckschichtbiegespannung:
Mb 150 1.000
= = d = Probestckdicke
(d + c) (60 + 58,8)
t b 0,6 200
2 2 c = Kerndicke
= 21,04 N / mm 2 b = Breite
114 8 Anhang
ZENKERT CAO
c = C m
k
Ec = C E
= 30 kg / m 3 , c = 0,2 MPa
= 40 kg / m 3 , c = 0,3 MPa
0,2 C (30)m
=
0,3 C (40)m
(0,75)m = 0,67
m log 0,75 = log 0,67
m = 1,392
0,2
C = = 1,757 10 3
113,8
c C mk
=
Ec C E
c 3 0,753
= 1,56 10
Ec
= 14 1,56 10 3 750,753
c = 0,56 MPa
Gc = C G l
c = C n
116 8 Anhang
= 30 kg / m 3 , c = 0,2 MPa
= 40 kg / m 3 , c = 0,25 MPa
n
0,2 C (30)
=
0,25 C (40) n
(0,75) n = 0,8
n = 0,78
0,2
C = = 0,0141
14,19
c C n l
=
Gc CG
c 0, 22
= 0,141
Gc
0,757
c =
2,585
c = 0,292 MPa
8 Anhang 117
A3 Parameter in FEM
A3.1.1 SOLID45-Element
KEYOPT Spezifikation
A3.1.2 SHELL181-Element
KEYOPT Spezifikation
KEYOPT(8) : Specify layer data storage 0 : Store data for bottom layer and top of top layer
Parameter Spezifikation
A3.3.1 Ziegelelement
Parameter Spezifikation
A3.3.2 Platteelements
Parameter Spezifikation
Thickness 0.6 mm
A4 Simulationsergebnisse
11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S
= 1,135 + 3,401
= 4,54 mm
A4.1.2 Simulationsergebnisse
Kern SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLSH
A4.2 Vier-Punkt-Biegung
A5 Versuchsergebnisse
Kraft [N] Verschiebung [mm]
Sirichai Torsakul