Sandwich FEM

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Modellierung und Simulation eines Verbunds von

Sandwichplatten zur Entwicklung einer mechanischen


Verbindungstechnik

Von der Fakultt fr Maschinenwesen


der Rheinisch-Westflischen Technischen Hochschule Aachen
zur Erlangung des akademischen Grades
eines Doktors der Ingenieurwissenschaften genehmigte Dissertation

vorgelegt von
Sirichai Torsakul
aus Songkhla, Thailand

Berichter: Univ.-Prof. Dr.-Ing. J. Feldhusen

Prof. Dr.-Ing. Rdiger Schmidt

Tag der mndlichen Prfung: 26. Mrz 2007

Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfgbar.
Die vorliegende Arbeit entstand whrend meiner Ttigkeit als Gastwissenschaftler am Lehrstuhl
und Institut fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus der RWTH Aachen.

Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr.-Ing. Jrg Feldhusen, dem Leiter des Lehrstuhls und In-
stituts fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus, fr das groe Interesse, die fach-
liche Betreuung und grozgige Frderung der Dissertation. Seine Vorschlge und Anregungen
haben die Richtung meiner Arbeit mageblich beeinflusst.

Ebenso bedanke ich mich bei Prof. Dr.-Ing. Rdiger Schmidt und Prof. Dr.-Ing. Burkhard Corves
fr das Interesse an der Arbeit, die bernahme des Korreferates und die Leitung der Prfungs-
kommission.

Fr zahlreiche anregende Diskussionen, Vorarbeiten, Ratschlge, groe Hilfsbereitschaft und


freundliche Untersttzung bedanke ich mich sehr herzlich bei Dr.-Ing. Alexander Brezing.

Weiterhin mchte ich mich bei allen Mitarbeitern und Kollegen bedanken, die am Gelingen dieser
Arbeit einen groen Anteil haben. Besonders mchte ich hier meine Hybride Strukturengruppe
M.Sc. Sivakumara Krishnamoorthy, Dipl.-Ing. Christoph Warkotsch, und Dipl.-Ing. Martin Benders
sowie Dipl.-Ing. Frank Dehen, Dipl.-Ing. Ingo Schulz erwhnen und mich nochmals fr die tatkrfti-
ge Untersttzung bedanken.

Schlielich mchte ich besonders meiner Frau Ob-Eau und sowie Familie Mayr fr die Unterstt-
zung whrend der Arbeit danken. Ohne ihr Engagement und persnlichen Einsatz wre diese Ar-
beit in der vorliegenden Form nicht zustande gekommen.

Aachen, im Mrz 2007 Sirichai Torsakul


V

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ................................................................................................................................1
1.1 Problemstellung.............................................................................................................1
1.2 Zielsetzung ....................................................................................................................2
1.3 Aufbau der Arbeit...........................................................................................................2

2 Stand der Technik...................................................................................................................3


2.1 Einsatz und Eigenschaften von Sandwichmaterialien ...................................................3
2.1.1 Materialien und Materialeigenschaften...............................................................5
2.2 Mechanisches Verhalten von Sandwichmaterialien ....................................................11
2.2.1 Sandwichbalkentheorie ....................................................................................11
2.2.2 Versagensarten ................................................................................................17
2.3 Finite-Elemente-Methode ............................................................................................20
2.3.1 Geschichte und Einsatz in der Entwicklung und Konstruktion..........................20
2.3.2 Rechnereinsatz.................................................................................................21
2.3.3 Vollintegrierte- und reduziert integrierte Elemente ...........................................26
2.3.4 Sandwichberechnung mit der FEM ..................................................................27
2.4 Zwischenergebnis und Handlungsbedarf ....................................................................29

3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten .....................................................33


3.1 Erstellung des Berechnungsmodells ...........................................................................34
3.2 Modellierung in ANSYS ...............................................................................................41
3.2.1 Methode I: Modellierung durch Volumenelemente ...........................................42
3.2.2 Methode II: Modellierung durch Volumen- und Schalenelemente....................46
3.3 Modellierung in ALGOR...............................................................................................50
3.4 Modellierung in ABAQUS/Standard.............................................................................55
3.5 Die Modellierung des Lastfalls 4-Punkt-Biegung ......................................................58
3.5.1 Zielsetzung des Vergleichs Simulation-Realexperiment ..................................59
3.5.2 Randbedingungen des Lastfalls .......................................................................60

4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls .........................................................................65


4.1 Versuchsaufbau...........................................................................................................65
4.2 Prfling ........................................................................................................................67
4.3 Versuchsdurchfhrung ................................................................................................68
4.4 Versuchsergebnisse ....................................................................................................69
VI Inhaltsverzeichnis

5 Auswertung und Evaluierung..............................................................................................73


5.1 Gegenberstellung der FEM-Programme ...................................................................73
5.1.1 Vergleich der simulierten und theoretischen Plattendurchbiegung ..................73
5.1.2 Beanspruchungsverteilung ...............................................................................74
5.2 Vergleichende Bewertung der angewendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren............75
5.3 Gegenberstellung FEM - Experiment ........................................................................76
5.3.1 Linearelastische Beanspruchung und Verformung...........................................77
5.3.2 Instabiles lokales Versagen..............................................................................77
5.3.3 Scherversagen des Kerns ................................................................................79
5.4 Ergebnis ......................................................................................................................81

6 Zusammenfassung und Ausblick .......................................................................................83


6.1 Zusammenfassung ......................................................................................................83
6.2 Ausblick .......................................................................................................................84

7 Literaturverzeichnis..............................................................................................................87

8 Anhang ..................................................................................................................................93
VII

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Sandwichbestandteile und Aufbau /PFLU03/. ............................................................3

Abbildung 2: Sandwichmaterial unter Biegebelastung /ONEO05/...................................................4

Abbildung 3: Die Anwendungen der Sandwichbauweise /HANS06, LIFE06, BERG06,


IBP06/. ........................................................................................................................4

Abbildung 4: Die relative Steifigkeit und das Gewicht von Sandwichmaterialien im Vergleich
zum massiven Material der Deckschichten /STAR91/. ...............................................5

Abbildung 5: Wabenarten: (a) Normaler Honigwabenkern, (b) verformter Wabenkern, (c)


Multiwave-Wabenkern /BULL04/..............................................................................7

Abbildung 6: Balsaholz /WIED96/....................................................................................................8

Abbildung 7: Ein Sandwichelement (12 mm Dicke) mit einem Aluminiumschaumkern und


zwei Stahldeckschichten /HOHE04/. ..........................................................................9

Abbildung 8: Unterschiedliche Varianten von Wellschichtkernen, (a) paralleler Streifenkern,


(b) rhrenfrmiger Kern und (c) doppelter Binderkern /AZOM05/. ...........................10

Abbildung 9: bereinkunft ber Vorzeichen fr Spannungen, Krfte und Biegemomente


/ZENK97b/. ...............................................................................................................11

Abbildung 10: Ein symmetrischer Sandwichquerschnitt /ZENK97/. ................................................12

Abbildung 11: Verschiedene Nherungen fr Beanspruchungen in einem Sandwich


/TAKL02/...................................................................................................................14

Abbildung 12: Darstellung In-plane und der Querschubkrfte /TAKL02/. ........................................14

Abbildung 13: Verformung eines Strukturelementes durch Schubkrfte /TAKL02/. ........................15

Abbildung 14: Schubverformung eines Sandwichelements /ZENK97b/. .........................................15

Abbildung 15: Das Vier-Punkt-Biegungsversuchprobestck /LUMS03/. .........................................17

Abbildung 16: Versagensarten in den Sandwichbalken (a) Deckschichtflieen/Bruch, (b)


Kernscherversagen, (c und d) Deckschichtknittern, (e) allgemeine Knickung,
(f) Schubeinfalzen, (g) Deckschichtgrbchen und (h) Lokaleindruck /ZENK97/. ......18

Abbildung 17: Historische Entwicklung zur modernen FEM /ADEM99, GEBA06/...........................22


VIII Abbildungsverzeichnis

Abbildung 18: Diskretisierung eines zweidimensionalen Gebiets und Darstellung einer


stetigen Funktion u ( x, y ) mit linearen Interpolationsfunktionen dreieckiger
Elemente /KRES04/..................................................................................................23

Abbildung 19: Hauptarbeitsphasen des FEM-Verfahrens. ..............................................................24

Abbildung 20: Elementarten der FEM /RAMM02/............................................................................25

Abbildung 21: Volle Integration (links) und reduzierte Integration (rechts). .....................................26

Abbildung 22: Geometriemodell als in Pro/ENGINEER erzeugte Baugruppen aus mehreren


Komponenten. ..........................................................................................................36

Abbildung 23: Verschiedene Arten fr die Modellierung von Sandwichstrukturen. .........................37

Abbildung 24: berblick ber Materialmodelle, wie sie in FEM-Anwendungen bercksichtigt


werden knnen /ALGO05, ANSY05, ABAQ04/. .......................................................38

Abbildung 25: Die Strukturanalyse /ALGO05, ANSY05, ABAQ04/..................................................40

Abbildung 26: SOLID45-Element.....................................................................................................44

Abbildung 27: Definition des Materialmodells..................................................................................44

Abbildung 28: Die Eingabemaske bzw. Einstellungsoptionen des Mesh Tool. .............................45

Abbildung 29: Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts). ........................................46

Abbildung 30: Neudefinition zusammenfallender Knoten von Deck- und Kernschicht. ...................46

Abbildung 31: Shell 181- Element. ..................................................................................................48

Abbildung 32: Durch die Partitionierung erzeugte neue Bereiche.................................................49

Abbildung 33: Fenster zur Definition und Editierung eines Schaleabschnitts..................................49

Abbildung 34: Schalenetze und Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts). ............50

Abbildung 35: Aneinanderfgen zusammenfallender Knoten von Deck- und Kernschicht..............50

Abbildung 36: Einstellung der Netzdichte getrennt fr die einzelnen Parts Kern (Part
1,hinteres Fenster) und Deckschicht. .......................................................................52

Abbildung 37: In FEMPRO vollautomatisch erzeugtes Netz der Sandwichplatte mit


Schalenelementen fr die Deckschichten (rot) und Volumenelementen fr den
Kern (grn)................................................................................................................53

Abbildung 38: Ein Plattenelement im 3-dimensionalen Raum. ........................................................54

Abbildung 39: Editieren der Materialeigenschaften der Deckschichten in ALGOR. ........................55


Abbildungsverzeichnis IX

Abbildung 40: Materialeditor, Editierung der Materialdaten der Deckschichten (a) und des
Kerns (b). ..................................................................................................................56

Abbildung 41: Definition eines Abschnitts fr den Kern der Sandwichplatte. ..................................57

Abbildung 42: Abschnittszuordnung der Verstrkungshute (oben) und des Kerns (unten). ..........57

Abbildung 43: Zusammenbau des Sandwichs.................................................................................58

Abbildung 44: Randbedingungen des Vier-Punkt-Biegungsversuchs nach DIN 53293. .................61

Abbildung 45: Darstellung der Randbedingungen und Lasten in ANSYS (oben), ALGOR
(mittle) und ABAQUS (unten). ..................................................................................62

Abbildung 46: Die servohydraulische Prfmaschine am Institut fr Allgemeine


Konstruktionstechnik.................................................................................................65

Abbildung 47: Geometrie des Vier-Punkt-Biegeversuch in Anlehnung an DIN 53293. ...................66

Abbildung 48: Die Prfvorrichtung mit eingespanntem Prfling. .....................................................67

Abbildung 49: Zugeschnittene Prflinge. .........................................................................................68

Abbildung 50: Programmierter Prfzyklus. ......................................................................................69

Abbildung 51: Die Kraft-Verschiebungs-Kurve der ersten Kraftstufe...............................................70

Abbildung 52: Kraft-Verschiebungs-Kurven aus den Simulationen der Vier-Punkt-Biegung im


Vergleich zu den Ergebnissen der analytischen Sandwichtheorie nach
/ASTM00/..................................................................................................................74

Abbildung 53: Beanspruchungen der Sandwichplatte: Zug- und Druckbeanspruchungen


(links) und Scherbeanspruchungen (rechts) in der Symmetrieebene.......................75

Abbildung 54: Ergebnis der Bewertung der FEM-Programme.........................................................76

Abbildung 55: Gegenberstellung der im Versuch und der Simulationen ermittelten


Durchbiegung.. .........................................................................................................77

Abbildung 56: Deckschichtknittern bei ca. 3,0 kN............................................................................78

Abbildung 57: Konturplot der Druckspannung des Kerns in ALGOR (oben) und ANSYS
(unten) bei einer Belastung von 300N im 4-Punkt-Biegeversuch. ............................79

Abbildung 58: Druckspannung im Kern mit an der Krafteinleitung verstrkten Deckschicht. ..........80

Abbildung 59: Kernscherversagen bei ca. 5,5 kN............................................................................80

Abbildung 60: Schubspannungsverteilung im Kern bei einer 4-Punkt-Biegebelastung mit 5,5


kN. ............................................................................................................................81
Formelzeichen

Grobuchstaben Einheit Bedeutung

D N/mm Biegesteifigkeit

E N/mm2 Elastizittsmodul

F N Kraft

G N/mm2 Schubmodul

H mm Hhe

I m4 Trgheitsmoment

K N/mm Gesamtsteifigkeitsmatrix

L mm Lnge

M Nmm Biegemoment

N N/mm Normalkraft

P N Last

S N/mm Schubsteifigkeit

T N/mm Querkraft

W m3 Widerstandsmoment

Kleinbuchstaben Einheit Bedeutung

b mm Breite einer Sandwichplatte

d mm Distanz zwischen Schwerpunkt des Sandwichs

e - Element der Matrize

h mm Hhe einer Sandwichplatte

t mm Komponentendicke

Kleinbuchstaben Einheit Bedeutung

u , v, w mm Verschiebungskomponenten in x, y und z -
Richtungen
Formelzeichen 11

x, y , z mm Koordinatenrichtungen eines kartesischen


Koordinatensystem

Griechische Zeichen Einheit Bedeutung

- Dehnung

N/mm2 Zug-/Druckspannung

N/mm2 Schubspannung

- Querkontraktionszahl

mm Elastische Verschiebung

kg/m3 Dichte

- Querschubverzerrung

0 - In-plane Schubverzerrung

Indizes

x, z , y Eigenschaft in Richtung kartesischer Koordinaten

c Eigenschaft des Kerns einer Sandwichplatte

f Eigenschaft der Deckschicht


1 Einleitung

Strukturelle Sandwichmaterialien sind wichtige Elemente in der modernen Leichtbauweise. Sand-


wichkonstruktionen finden vielfache Verwendung in der Luftfahrt und der Raumfahrt, ebenso wer-
den sie z.B. fr den Automobilbau, fr die Herstellung gekhlter Transportcontainer und fr Ele-
mente auf dem Bausektor eingesetzt. Typische Sandwichstrukturen bestehen aus zwei dnnen,
steifen und starken Deckschichten, die von einem leichten Kernmaterial getrennt werden
/KIM00/MOHR03/KARL97/.

Die Verbindungen von Sandwichstrukturen untereinander oder mit beliebigen anderen Strukturen
knnen stoffschlssig oder mittels mechanischer Verbindungstechnik erreicht werden /KEMP04/.
Das Fehlen einer mechanischen Verbindungstechnik mit speziellen Eigenschaften ist in der Praxis
oft ein Problem, weshalb am Institut fr Allgemeine Konstruktionstechnik des Maschinenbaus (IKT)
RWTH Aachen als Grundlage eines neu eingerichteten Forschungsbereiches eine Systematik zur
mechanischen Verbindungstechnik fr Sandwichwerkstoffe entwickelt wurde /KEMP04/. Fr die
Auslegung bzw. den Festigkeitsnachweis einer jeden Verbindung sind in der Regel umfangreiche
Berechnungen notwendig, die nicht zuletzt ein Verstndnis des Verhaltens der zu fgenden Werk-
stoffe erfordert. Die Finite-Elemente-Methode (FEM) stellt hierbei ein ntzliches Werkzeug fr die
Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren dar.

1.1 Problemstellung

Im Rahmen eines abgeschlossenen durch die DFG gefrderten Projekts wurden fr einige entwi-
ckelte Prinzipien zur mechanischen Verbindung von Sandwichplatten exemplarisch rechnerische
Festigkeitsnachweise gefhrt /KEMP04/. Dabei wurden, soweit mglich, existierende Rechenvor-
schriften aus anderen Anwendungen analog angewendet, wobei sich jedoch gezeigt hat, dass die
Komplexitt des betrachteten Verbundwerkstoffs hier schnell Grenzen setzt. Somit besteht am IKT
die Zielsetzung, fr die entwickelten Prinzipien neue Auslegungsrichtlinien zu entwickeln, wozu
grundlegende festigkeitstechnische Betrachtungen sowohl statischer als auch dynamischer Natur
notwendig sind. Dazu ist einerseits eine gute Kenntnis des mechanischen Verhaltens von Sand-
wichmaterialien notwendig. Zwar existieren die theoretischen Grundlagen zum Biegeverhalten von
Sandwichbalken (z. B. von Allen, Chen, Zenkert und ASTM C393 /ALLE69, CHEN01, ZENK97,
ASTM00/), die aber dann wenig helfen, wenn kleine Bereiche eines solchen Verbundmaterials be-
trachtet werden sollen, wie es an Verbindungsstellen grundstzlich der Fall ist. Zudem existiert
eine sehr groe Vielfalt bei den Sandwichmaterialien; alleine die grundlegend unterschiedlichen
2 1 Einleitung

Kernwerkstoffe erlauben prinzipiell keine Aussage zum generellen Verhalten von Sandwichmate-
rialien, sondern erfordern stets spezifische Aussagen ausschlielich zum betrachteten Material.
Zu dieser Problematik kommt erschwerend hinzu, dass selbst Hersteller von Sandwichplatten
grundstzlich keine verbindlichen Angaben zu Werkstoffkennwerten ihrer eigenen Produkte ma-
chen knnen oder wollen.

Somit befindet sich ein Anwender von mechanisch gefgten Sandwichplatten wie auch die For-
schergruppe am IKT heute in der Situation, selbst die grundlegendsten festigkeitstechnischen Be-
trachtungen fr die Fgestelle selbst durchfhren zu mssen. Hierzu ist eine Auseinandersetzung
sowohl mit der FEM-Funktionalitt als auch mit der experimentellen Ermitlung von Werkstoffkenn-
werten erforderlich, was einem Konstrukteur in der industriellen Praxis nicht zugemutet werden
kann.

1.2 Zielsetzung

Im Rahmen dieser Arbeit sollen verschiede FEM-Systeme auf ihre Eignung zur Anwendung auf
Sandwich-Lastflle untersucht werden, um Empfehlungen fr die Anwender im Umfeld der Kon-
struktion abzuleiten. Die Zielsetzung ist ein Handlungsleitfaden, dessen Befolgung es dem CAD-
Konstrukteur im Sinne der integrierten Berechnung ermglicht, entsprechende Berechungen
durchzufhren, wobei mit mglichst geringem Mehraufwand eine hinreichende Qualitt der Ergeb-
nisse gewhrleistet sein muss. Daher sollen alle theoretischen Betrachtungen und Simulationen
soweit mglich experimentell abgesichert werden.

1.3 Aufbau der Arbeit

Nach dem einleitenden Teil der Arbeit wird im zweiten Kapitel der Stand der Technik dargestellt, d.
h. es werden zunchst die Grundlagen der Sandwichkonstruktion und der zugrundeliegenden
Theorie zusammengefasst und die Finite-Elemente-Methode und deren Anwendung auf Sand-
wichstrukturen erlutert. Aus diesen Darstellungen wird der Handlungsbedarf abgeleitet, der fr
diese Arbeit besteht. Im dritten Kapitel wird beschrieben, wie mit den kommerziellen FEM-
Programmen. ANSYS 10.0, ALGOR V18 und ABAQUS 6 ein FEM-Modell eines standardisierten
Vier-Punkt-Biegeversuchs erstellt wird. Im vierten Kapitel folgt die Beschreibung der entsprechen-
den experimentellen Versuchsreihe, die der Validierung der Simulationen dient. Das fnfte Kapitel
behandelt die vergleichende Bewertung der FEM-Programme und -Berechnungen und die Gegen-
berstellung ihrer Ergebnisse mit denen der Experimente und der analytischen Theorie zur Bie-
gung von Sandwichplatten. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse schlielich zusammenge-
fasst und ein Ausblick gegeben.
2 Stand der Technik

In diesem Kapitel wird der durch Literatur- und Internetrecherchen bestimmte Stand der Technik zu
Sandwichmaterialien, Sandwichtheorien und der Finite-Elemente-Methode kurz zusammengefasst.

2.1 Einsatz und Eigenschaften von Sandwichmaterialien

Sandwichmaterialien sind Verbundmaterialien. Grundstzlich wird ein Sandwich durch zwei


Schichten eines Materials - blicherweise als dnne, steife und starke Deckschichten - gebildet,
die durch ein anderes Material geringer Dichte getrennt werden /ALLE69, BULL04/. Das Prinzip
des Sandwichs wurde soweit bekannt erstmalig technisch von Delau um das Jahr 1820 eingesetzt.
Der erste umfangreiche Einsatz von Sandwichpaneelen geschah whrend zweiten Weltkriegs. Im
Mosquito Flugzeug wurde die Sandwichtechnik hauptschlich wegen des Mangels an anderen
Materialien in England whrend des Kriegs verwendet. Die Deckschichten bestanden aus Massiv-
holz-Furnier, der Kern wurde aus Balsaholz hergestellt /DIAB06a/.

Deckschichten und Kernschicht werden miteinander schubfest verbunden, um ein leistungsfhi-


ges, lasttragendes Element zu bilden (siehe Abbildung 1). Die Sandwichbauweise wird benutzt, um
aus Funktionsgrnden und konomischen Grnden die spezifische Steifigkeit und die Festigkeit
von Strukturen zu erhhen /PFLU03/.

Obere Deckschicht Sandwichkonstruktionen


Kern und
Deckschichten Verklebung/
Schichtung Verformung Zusammenbau
Herstellung
Sandwichstruktur
Rohmaterialien Sandwichbauteil (Zusammenbau des
(Fr Kern und Deckschichten) Sandwichbauteils)

Kern
Verklebungs-
Untere Deckschicht schichten Sandwichmaterial
Sandwichkomponenten
(Kern, Deckschichten und Verklebungsschicht)

Abbildung 1: Sandwichbestandteile und Aufbau /PFLU03/.

Durch den hohen Abstand der beiden Deckschichten zueinander ergibt sich ein hohes Trgheits-
moment. Ein Sandwichbalken weist daher eine wesentlich hhere Biegesteifigkeit als ein Festkr-
perbalken mit gleicher Breite und gleichem Gewicht auf /DIAB06a/. Die Deckschicht trgt Biege-
momente als Zug- und Druckbeanspruchungen in Lngsrichtung, whrend die Kernschicht Quer-
krfte als Scherbeanspruchung aufnimmt /BURM98/, Abbildung 2.
4 2 Stand der Technik

Zugspannung
Kernschub

Angelegte
Biegemomente Kerndruckspannung

Druckspannung

Abbildung 2: Sandwichmaterial unter Biegebelastung /ONEO05/.

Heutzutage ist das Prinzip der Sandwichbauweise ist in allen Bereichen der Luft- und Raumfahrt
weit verbreitet. Sandwichmaterialien werden darber hinaus in vielen anderen technologischen
Bereichen eingesetzt, wie z. B. in Schnellfhren, Schnellzgen, im Schiffbau, der Bauindustrie o-
der Anwendungen in der Automobilindustrie (siehe Abbildung 3). Besonders im Schiffbau gibt es
eine starke Tendenz, Sandwichteile fr den Bau des Rumpfs zu verwenden. Andere innovative
Beispiele finden sich im Bauwesen /HOHE04, STAR91/, wo Sandwichplatten z. B. als Decken von
Autobahnbrcken eingesetzt werden. In Abbildung 4 werden die relative Steifigkeit und Festigkeit
von Sandwichmaterialien und Massivmaterial gegenbergestellt.

Abbildung 3: Die Anwendungen der Sandwichbauweise /HANS06, LIFE06, BERG06, IBP06/.


2 Stand der Technik 5

Nur Kerndicke Kerndicke


Deckschichten t 3t

4t
2t
t

Steifigkeit 1,0 7,0 37,0

Biegefestig-
1,0 3,5 9,2
keit

Gewicht 1,0 1,03 1,06

Abbildung 4: Die relative Steifigkeit und das Gewicht von Sandwichmaterialien im Vergleich zum massiven Material der
Deckschichten /STAR91/.

Auer einem geringen Gewicht bzw. der hohen spezifischen Steifigkeiten und Festigkeiten knnen
Sandwichstrukturen je nach Einsatzfall und verwendeten Materialien weitere positive Eigenschaf-
ten aufweisen /DIAB06a, STAR91, ZENK97, BARK04/:

Hohe Schlagfestigkeit
Hohe Energie-Absorption
Hohe thermische Bestndigkeit
Exzellentes Ermdungsverhalten
Hohe Korrosionsbestndigkeit (bestndig gegen See-Klima)
Gute akustische Isolierung
Feuerfestigkeit
Glatte Oberflche
Bestndigkeit gegen Feuchtigkeit
Einfache Instandhaltung

2.1.1 Materialien und Materialeigenschaften

Grundstzlich knnen die Deckschichten und die Kernschicht aus unterschiedlichen Materialien
bestehen, die jeweils die Eigenschaften des Verbundmaterials bestimmen. Darber hinaus knnen
auch die Verbindungen von Kern- und Deckschichten - oft durch Klebenhte mit eigenen mechani-
schen Eigenschaften realisiert - abhngig von den Anforderungen an die Struktur oder vom Her-
stellungsverfahren, das mechanische Verhalten der Struktur bestimmen.
6 2 Stand der Technik

Eine wesentliche Eigenschaft von Sandwichmaterialien bzw. allgemein von Verbundwerkstoffen ist
ihr anisotropes, d.h. Orts- und richtungsabhngiges Verhalten. Die wichtigsten Eigenschaften der
Deckschichtmaterialien betreffen entsprechend ihrer Funktion im Verbund Zug- und Druckbean-
spruchungen in der Sandwichebene, whrend das Kernmaterial hauptschlich mit Blick auf seine
Schereigenschaften in der Sandwichebene und Querkraftbeanspruchungen ausgewhlt wird. Ins-
gesamt ist zudem die interlaminare Festigkeit zu beachten.

Deckschichtmaterialien

In der Sandwichstruktur trgt das Deckschichtmaterial hauptschlich Zug- und Druckbeanspru-


chungen, die vom Biegemoment und von den Lasten in der Sandwichebene verursacht werden
/BURM98/. Je nach Anwendung nehmen Deckschichten auch lokale Druck- oder Zuglasten quer
zu ihrer Mittelebene auf. In diesen Fllen mssen die Deckschichten zustzlich fr die auftreten-
den Schubbeanspruchungen ausgelegt werden. Die eingesetzten Deckschichtmaterialien knnen
in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden. Die erste Gruppe bilden die metallischen Werkstoffe, da-
zu gehren Stahl, Edelstahl und Aluminiumlegierungen. Die zweite und grere Gruppe bilden die
nichtmetallischen Deckschichtmaterialien, wie Sperrholz, Zement, Furnier, verstrkter Kunststoff
und Faserverbundwerkstoffe.

Die hauptschlich interessierenden Eigenschaften der Deckschichten sind /ZENK97/:

Hohe Steifigkeit (E-Modul)


Hohe Beanspruchbarkeit auf Zug und Druck
Schlagfestigkeit
Hohe Oberflchengte
Widerstand gegen Umwelteinflsse (Chemikalien, UV, Hitze, usw..)
Verschleifestigkeit

Kernbauweisen

Die Kernbauweisen, die in lasttragenden Sandwichmaterialien verwendet werden, knnen in vier


Hauptgruppen eingeteilt werden; Wabenkern, Schaumstoff, Wellblech und Balsa /ZENK97/. Die
Kernschicht wird hauptschlich einer Schubbelastung unterworfen, die Scherspannungen und ent-
sprechende Dehnungen und Verformungen verursachen. Das Material der Kernschicht muss
durch ein ausreichend hohes Schubmodul die erforderliche Schersteifigkeit bereitzustellen und
darf nicht unter der aufgebrachten Last versagen. Die hauptschlich interessierenden Eigenschaf-
ten der Kernschichten sind /ZENK97/:

Niedrige Dichte
Hohes Schubmodul
Hohe Scherfestigkeit
2 Stand der Technik 7

Steifigkeit senkrecht zu den Deckschichten


Gute thermische Isolierung

Wabenkern

Wabenkerne werden im Allgemeinen in gewichtsempfindlichen Strukturen verwendet, bei denen


eine hohe Biegesteifigkeit gefordert ist. Ein Waben-Sandwichmaterial besteht aus zwei hochfesten
dnnen Deckschichten und einem wabenfrmigen Kern, der eine geringe Dichte aufweist und eine
geringere Festigkeit und Steifigkeit als die Deckschichten besitzt /WANG03/. Im Allgemeinen ist
der Wabenkern stark orthotrop /NILS02/. Zurzeit werden fast alle Sandwichmaterialien, die in
kommerziellen und militrischen Flugzeugen eingesetzt werden, mit Deckschichten aus Metall o-
der Faserverbundwerkstoffen und einem Wabenkern gebildet (siehe Abbildung 5). Diese Kombina-
tion bietet einen erheblich verbesserten Widerstand gegen Beulen unter Lasteinwirkung.

(a) (b) (c)

Abbildung 5: Wabenarten: (a) Normaler Honigwabenkern, (b) verformter Wabenkern, (c) Multiwave-Wabenkern
/BULL04/.

Der normale Wabenkern hat ein zweidimensionales, sechseckiges Muster und kann aus Blechen
(normalerweise Stahl oder Aluminium), faserverstrkten Polymeren, unverstrkten Polymeren und
Aramid-Faserpapier, das in Phenolharz (Nomax) getrnkt wird, hergestellt werden.

Positive Eigenschaften des Wabenkerns sind /ZENK97/:

Hochtemperaturstabilitt (Temperaturbestndigkeit bis zu 180-250 C)


Verringerte Gefahr der Korrosion aufgrund von Wasserkondensation
Hohe Zhigkeit
Sehr hohe Steifigkeit senkrecht zur Deckschicht
Hchste Schersteifigkeit aller Kernmaterialien
Gutes Verhltnis von Festigkeit zu Gewicht
Sehr niedriges Gewicht
Feuerbestndigkeit
8 2 Stand der Technik

Negative Eigenschaften des Wabenkerns sind /ZENK97/:

Hohe Kosten
Verhltnismig kleiner Kontaktbereich zwischen Kern- und Deckschicht fr die Klebver-
bindung
Geringe Ermdungsbestndigkeit
Erforderlichkeit spezieller Werkzeuge bei der Verarbeitung der Wabenmaterialien

Balsa

Balsa wurde erstmalig in den 1940er Jahren in den Rmpfen von Flugbooten eingesetzt /ALLE69/.
Das am hufigsten verwendete Kernholz ist Balsa-Hirnholz (siehe Abbildung 6). Heute wird Balsa
jedoch nur noch selten in Sandwichstrukturen verwendet, weil seine Dichte und damit auch Festig-
keits- und Steifigkeitswerte betrchtlich variieren knnen. Wegen der zellularen Struktur des Hol-
zes sind die mechanischen Eigenschaften stark anisotrop /STAR91/. Diese sind allgemein in Fa-
ser- bzw. Wachstumsrichtung gut, fallen jedoch in den anderen Richtungen stark ab.

Abbildung 6: Balsaholz /WIED96/.

Die Eigenschaften des Balsas sind:

Niedrige Kosten
Relativ hohes spezifisches Gewicht
Empfindlich gegen ber Wasserabsorption
Gute akustische Absorption
Hohe Druckempfindlichkeit

Schaumstoffgefge

Schaumstoffgefge sind die am hufigsten verwendeten Kernschichtmaterialien; sie bestehen


entweder aus aufgeschumten Metallen oder Polymeren. Sie sind besonders geeignet fr Kon-
struktionen mit komplizierter Kernoberflche /SCHL02/. Die Struktur der Schume resultiert vor
allem im Vergleich zu den zweidimensionalen Mustern der Waben- und Fachwerkkerne in einem -
2 Stand der Technik 9

zumindest makroskopisch betrachtet - isotropen Materialverhalten. Die Schaumstruktur kann of-


fenporig, geschlossenporig oder eine Mischung daraus sein. Sandwichmaterial, das einen
Schaumkern enthlt, kann einfach gebildet werden, indem man die Deckschichten mit dem
Schaum verklebt. Abbildung 7 zeigt ein Beispiel fr ein Sandwichelement, das einen Aluminium-
schaumkern enthlt.

Abbildung 7: Ein Sandwichelement (12 mm Dicke) mit einem Aluminiumschaumkern und zwei Stahldeckschichten
/HOHE04/.

Entwicklungen neuer Schaumstoffe mit hoher Dichte und hoher Qualitt des Gefges haben das
Anwendungsspektrum von Sandwichs erweitert und fhrten zu einem vermehrten Einsatz dieser
Bauweise.

Die Vorteile der Schaumstoffgefge sind /ZENK, DIAB06a/:

Schaumstoffgefge sind hufig kostengnstig


Die Herstellung des Sandwichmaterials ist einfach
Die Schaumstoffgefgeoberflche ist einfach zu verbiegen
Das Vorbereiten der Oberflche und das Formen sind einfach
Verbindungen von Kernblcken werden leicht durch klebende Verbindungen hergestellt.
Gute thermische Isolierung
Gute akustische Dmpfung
Bestndigkeit gegen Wasserdurchgang
Gute mechanische Eigenschaften
Gute Energieabsorption

Die am hufigsten verwendeten Materialien fr Schaumkerne in Sandwichmaterialien sind Polyu-


rethan (PUR), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid (PVC), Polymethacrylimid (PMI), Polyisocyanurate,
Polyethylen (PE), Polyetherimide (PEI), Polyphenol und Styrols Acrylonitril (SAN).
10 2 Stand der Technik

Wellschichten bzw. Wellbleche

Unter Wellschichten werden dnne Platten (z. B. Metallbleche bei Wellblechen) verstanden, die
so verformt sind, dass sie beide Deckschichten berhren und so mit diesen gefgt werden knnen.
Aufgrund der erzielbaren Gestalt des Kerns resultiert ein stark orthotropes Verhalten mit einer ho-
hen Schubsteifigkeit in der einen und einer betrchtlich kleineren in der anderen Richtung. Aus
diesem Grund werden Wellschichtenkerne nur dann effektiv angewendet, wenn die Struktur fr
spezielle Lastzustnde optimiert werden kann /STAR91/. Sandwichmaterialien mit Wellschichtker-
nen werden vereinzelt in der Konstruktion von Flugzeugen verwendet, der Haupteinsatzbereich
liegt jedoch bei Verpackungen, Transportbehltern und Gebudeelementen, wo sie auch wegen
der geringen Herstellungskosten weit verbreitet sind. Abbildung 8 zeigt unterschiedliche Varianten
von Wellschichtkernen.

(a) (b) (c)

Abbildung 8: Unterschiedliche Varianten von Wellschichtkernen, (a) paralleler Streifenkern, (b) rhrenfrmiger Kern und
(c) doppelter Binderkern /AZOM05/.

Klebstoff

Bei den Sandwichmaterialien, bei denen Deck- und Kernschichten verklebt werden, ist der Kleb-
stoff prinzipiell der dritte festigkeitsrelevante Werkstoff des Verbunds. Damit die Kernschicht ihre
Hauptaufgaben, nmlich die bertragung der Schubkrfte und die Deckschichtstabilisierung, im
vollen Umfang bernehmen kann, muss die Klebeverbindung eine ausreichende Festigkeit haben.
Dabei gilt allgemein fr Sandwichverbundstrukturen, dass nach Mglichkeit die Schub- und Zug-
festigkeit der Verbindung die Schub- und Zugfestigkeit des Kernmaterials bertreffen soll, damit
die Traglast der Sandwichplatte nicht alleinig durch die Gte der Verbindung bestimmt wird
/STAM74/. Es gibt eine groe Anzahl von Klebstoffen auf dem Markt, die die Anforderung einer
guten mechanischen Verbindung zwischen allen denkbaren Kombinationen von Sandwichmateria-
lien zufriedenstellend erfllen. Tabelle 1 fhrt beispielhaft die hufigsten Klebstoffe, ihre wesentli-
chen Eigenschaften und Anwendungsflle bei Sandwichmaterialien auf.
2 Stand der Technik 11

Klebstoff Eigenschaft Anwendung

Epoxidharze Hohe Schubfestigkeit Schaumstoff

Phenolharze Hohe Festigkeit Wabenkern

Polyurethanharze Gute Haftfhigkeit Schaumstoff und Balsa

Urethanacrylate Hohe Zhigkeit Schaumstoff

Polyester und Vinylesterharze Hohe Schubfestigkeit Schaumstoff und Balsa

Tabelle 1: In Sandwichmaterialien eingesetzte Klebstoffe Kl /ZENK97/.

2.2 Mechanisches Verhalten von Sandwichmaterialien

2.2.1 Sandwichbalkentheorie

Seit dem zweiten Weltkrieg wird zur Theorie des mechanischen Verhaltens von Sandwichelemen-
ten Forschung betrieben. Die Theorie beruht im Wesentlichen auf der Balkentheorie nach Timo-
schenko unter Bercksichtigung von Scherbeanspruchungen und Querschubverformung. Die hier
beschriebenen Grundlagen sind eine Zusammenfassung der Arbeiten verschiedener Autoren
/ALLE69, ZENK97, ZENK97b, STEE04, GDOU01, TAKL02/.

Definitionen und Vorzeichenbereinkunft

Die Vorzeichenbereinkunft fr Verbiegung, Neigung, Krmmung, Biegemoment und Schubkraft


wird in Abbildung 9 gezeigt. Krfte und Spannungen sind positiv, wenn in Richtung einer positiven
Koordinate ein positiver Normalvektor wirkt, z.B. ist x positiv, wenn die Spannung in Abbildung 9

in Richtung der positiven x -Koordinaten wirkt. Momente sind positiv, wenn sie Biegungen mit ei-
ner Krmmung in positiver Koordinatenrichtung bewirken.

q(x)

Tx Mx
Mx

Nx x Nx

Tx

z,w
Abbildung 9: bereinkunft ber Vorzeichen fr Spannungen, Krfte und Biegemomente /ZENK97b/.
12 2 Stand der Technik

Annahme:

Die Deckschichten haben die gleiche Dicke t f und sind vom gleichen Material E f

Der Kern hat Dicke t c und Modul E c

Biegesteifigkeit

Ein symmetrischer Sandwichquerschnitt liegt vor, wenn die Deckschichten aus demselben Material
sind und die gleiche Dicke haben, Abbildung 10.

Ef
tf

d tc
Ec,Gc

tf
Ef

Abbildung 10: Ein symmetrischer Sandwichquerschnitt /ZENK97/.

Die Biegesteifigkeit D pro Einheitsbreite des Querschnittes kann wie folgt errechnet werden
/ZENK97/:

2
E f t 3f d
3
E c t c3 E f t f E f t f d
2
E t3
D = Ez dz =
2
+ 2E f t f + = + + c c = 2 D f + Do + Dc (2.1)
6 2 12 6 2 12

Nherung fr dnne Deckschichten:

2
2D f d d
< 0.01 wenn 3 >100 oder > 5.77 (2.2)
Do t t
f f

Dc 6E f t f d 2
Nherung fr schwachen Kern: < 0.01 wenn >100 (2.3)
Do E c t c3

Wenn beide oben genannten Bedingungen erfllt sind, gilt

Eftf d2
D = D0 = (2.4)
2

Fr dnne, gleich dicke Deckschichten ( t f << t c ) und kleinern Kernsteifigkeit ( E c << E f ) gilt
2 Stand der Technik 13

E f bt f d 2
D= (2.5)
2

Spannungen und Dehnungen

Spannungen und Dehnungen

Die Spannungen und die Dehnungen in der Deckschicht und im Kern sind wegen der Biegung
gleich:

Mxz M x zE f
x = , und so f = (2.6)
D D

Dies erzeugt Zugspannung in einer Deckschicht und Druckspannung in der anderen. Die Koordi-
nate z wird wie in Abbildung 11 definiert und wird innerhalb der Deckschicht mit dem entspre-
chenden Deckschichtmodul gemessen.

Mxz M x zE c
x = , und so c = (2.7)
D D

Schubspannungen

Die Schubspannung in den Deckschichten und dem Kern in einem symmetrischen Sandwich er-
rechnen sich nach:

Tx E f t c2 T E f t f d E c t c2
f ( z) = + t c t f + t 2f z 2 ,und c ( z ) = x
+ z 2 (2.8)
( Do + 2 D f ) 2 4 D
2 2 4

Die maximalen Schubspannungen treten in der neutralen Ebene auf, d.h. fr z = 0; die minimale
Kernscherbeanspruchung in der Deckschicht/Kernschichtgrenzflche.

Tx E f t f d E c t c2 T E t d
c ,max ( z = 0) = + , und c ,min = f ,max = x f f (2.9)

D 2 8 D 2

Das Verhltnis zwischen der maximalen und minimalen Schubspannung ist weniger als 1 Prozent,
wenn

4E f t f d
> 100 (2.10)
E c t c2

Die Spannungsverteilung fr die verschiedenen Annherungen knnen grafisch durch Ausdruck


der obigen Gleichungen als Funktion von z dargestellt werden. Bei einem symmetrischen Sand-
wich ergeben sich die in Abbildung 11 gezeigten Verhltnisse.
14 2 Stand der Technik

Zug- und Druckbeanspruchungen

Scherbeanspruchungen

Keine Nherung Ec << Ef Ec << Ef und tf << tc

Abbildung 11: Verschiedene Nherungen fr Beanspruchungen in einem Sandwich /TAKL02/.

Querschubverformung

wenn ein Strukturelement Schubspannungen unterworfen wird, verformt es sich, jedoch ohne Vo-
lumennderung, entsprechend Abbildung 12. Diese Verformung kann in zwei unterschiedliche An-
teile zerlegt werden: Querschubverbiegung (Abbildung 13, Mitte) und In-Plane-Schubverformung
(Abbildung 13, Rechts).

X
Querschubspannung
Z

In-plane Schubspannung

Abbildung 12: Darstellung In-plane und der Querschubkrfte /TAKL02/.


2 Stand der Technik 15

Abbildung 13: Verformung eines Strukturelementes durch Schubkrfte /TAKL02/.

Diese werden schematisch fr ein Sandwich n Abbildung 14 dargestellt, wobei angenommen wird,
dass die Schubverformung nur im Kern auftritt, d.h. mit G f = , und dass diese Verformung linear

ist, d.h. E c << E f , so dass sich eine konstante Kernschubspannung ( xz = Tx / d ) und eine kon-

stante Schubbelastung ergibt.

Abbildung 14: Schubverformung eines Sandwichelements /ZENK97b/.

Die Gesamtscherung im Kern wird durch und der In-Plane-Anteil durch 0 gebildet. In Abbildung

14 gibt die Gerade A-B den unverformten Zustanden. Zunchst bewegt sich der Punkt A nach A
wegen der Out-of-Plane-Scherung, dann von A nach A wegen der In-Plane-Scherung.
16 2 Stand der Technik

Schubsteifigkeit

Die Schubsteifigkeit eines Querschnitts wird als das Verhltnis zwischen der Scherverformung und
Querkraft definiert, = Tx / S . Fr einen homogenen Querschnitt wird die Schubsteifigkeit S oft

geschrieben als:

S = bdGc (2.11)

Gebraucht man die Nhrung fr ein Sandwich mit dnnen Deckschichten, ( t f << t c , schwacher

Kern, E c << E f , und dass der Schubmodul der Deckschichten G f gro ist) wird ersichtlich, dass

xz = Tx / d sich dann zu

t /2
1 1 c Tx T x Tx2 t c Tx2 Gc d 2
2 tc/ 2 d Gc d
Tx = dz = = S = (2.12)
2 2Gc d 2S tc

Gc bd 2
S= ergibt (2.13)
tc

Analytische Lsung zum Vier-Punkt-Biegungsversuch (VPB)

Vier-Punkt-Biegungsversuche werden nach DIN 53293 durchgefhrt, um Materialeigenschaften zu


untersuchen /DIN82/. Die VPB wird schematisch in Abbildung 15 zusammen den auftretenden
Schnittlasten dargestellt. Die Anwendung des VPBs hat gegenber dem Drei-Punkt-Biegeversuch
(DPB) fr die experimentelle Praxis den wesentlichen Vorteil, dass die lokalen Belastungen an den
oberen und unteren Deckschichten gleich gro sind. Dies verringert das Risiko von Einkerbungen
bzw. lokalem Versagen an der Krafteinleitung. Wie in Abbildung 15 dargestellt, ist die Querkraft
zwischen der (inneren) Krafteinleitung und (ueren) Absttzung bzw. den Auflagern konstant und
hat den Wert P . Die bedeutet, dass die Schubspannung in diesem Bereich des Balkens ebenso
konstant ist. ber die Lnge LS (zwischen den inneren Absttzungen) ist das Biegemoment kon-

stant und betrgt P ( L A LS ) / 2 , whrend die Schubspannung Null betrgt.

Die maximale Durchbiegung in der Mitte des Balkens errechnet sich nach ASTM C393 zu
/ASTM00/:

11FL A 3 FL A
w= + (2.14)
768 D 8S
2 Stand der Technik 17

P P
LS

LA
P P

x
M
Px P(LA-x)
P(LA-LS)/2
Q
+P

x
-P

Abbildung 15: Das Vier-Punkt-Biegungsversuchprobestck /LUMS03/.

2.2.2 Versagensarten

Bei Sandwichmaterialien treten deutlich mehr unterschiedliche Versagensarten auf als bei isotro-
pen Materialien, was vor allem aufgrund der Kombination von rtlich unterschiedlichen Werkstoff-
eigenschaften und den komplexen instabilen Effekten, die aufgrund der schlanken Strukturen wirk-
sam werden knnen, den Festigkeitsnachweis fr Sandwichstrukturen sehr aufwndig werden
lsst, selbst, wenn wie in der vorliegenden Arbeit zeitliche Einflsse auer Acht gelassen werden.
In Abbildung 16 sind die am hufigsten vorkommenden Versagensarten zusammengefasst. Die
folgende Darstellung ist eine Zusammenfassung dessen, was von verschiedenen Autoren ausfhr-
lich behandelt wurde /ALLE69, ZENK97, ZENK97b, BROU03, ABOT02, GDOU02/.
18 2 Stand der Technik

(a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) (h)

Abbildung 16: Versagensarten in den Sandwichbalken (a) Deckschichtflieen/Bruch, (b) Kernscherversagen, (c und d)
Deckschichtknittern, (e) allgemeine Knickung, (f) Schubeinfalzen, (g) Deckschichtgrbchen und (h) Lokal-
eindruck /ZENK97/.

(a) Flieen oder Bruch der Deckschicht bei Zug oder bei Druck.

Abhngig von den verwendeten Materialien, den jeweiligen Dicken der Schichten und dem rele-
vanten Versagenskriterium fhrt bei Momentenbelastung durch angreifende Momente oder Krfte-
paare entweder das Versagen der Deckschicht oder des Kerns zum Versagen des Sandwichs, z.
B. durch Flieen oder durch Gewaltbruch, wenn eine Spannung in einer der Komponenten ihren
jeweils zulssigen Hchstwert berschreitet.

Aufgrund der typischen Dickenverhltnissen bei Sandwichplatten und den resultierenden Bean-
spruchungsverteilungen (Abbildung 11) sind die fr die Versagensart (a) relevanten Spannungen
die maximal in den Ebenen der Deckschichten wirkenden Zug- bzw. Druckspannungen, die mit
den in den entsprechenden Zug- oder Druckversuchen ermittelten, einachsigen Materialkennwer-
ten verglichen werden knnen. Nicht aufgefhrt ist hier ein Versagen der Deckschichten aufgrund
einer reinen Belastung durch in der Plattenebene wirkende Zuglasten, weil diese Belastung prak-
tisch nicht vorkommt.

(b) Kernversagen

Versagt der Kern bei einer Momentenbelastung durch angreifende Momente oder Krftepaare be-
vor die Deckschichten versagen, dann durch Scherversagen, weil die im Kern auftretende Scher-
beanspruchung die Schubfestigkeit des Kernmaterials in der jeweiligen Ebene berschreitet.
Denkbar wre theoretisch ein Versagen des Kerns durch berschreiten der zulssigen Zug- oder
Druckbeanspruchung in einem groen Bereich des Kerns, was in einem Bruch quer zur Platten-
2 Stand der Technik 19

ebene oder in einem Kollabieren des Kerns resultieren wrde. Dieses Versagen tritt aber in der
Praxis nicht oder nur lokal beschrnkt auf (z. B. Flle (c) und (d)).

(c und d) Deckschichtknittern

Das Deckschichtknittern eines Sandwichs kann verursacht werden

Durch Beulen aufgrund von Druckbelastung des Sandwichs oder


In der druckbelasteten Deckschicht eines Sandwichs durch lokales Beulen oder
Durch Kombination dieser beiden Effekte

Ob die Deckschicht nach innen oder auen ausbeult, hngt von Zug- und Druckfestigkeit des
Kerns und der Klebeschicht ab:

(c) Eine Falte (oder Knick) in der Deckschicht, die instabil wird, drckt sich in den Kern, wenn die
Druckfestigkeit des Kerns kleiner als die Zugfestigkeit des Kerns bzw. der Klebeverbindung ist;

(d) Eine Falte (oder Knick) verursacht einen Zugbruch, wenn die Zugfestigkeit des Kerns bzw. der
Klebeverbindung kleiner als die Druckfestigkeit des Kerns ist.

(e) Allgemeines Knicken

Das allgemeine Knicken wird entweder durch eine zu niedrige Sandwichdicke oder durch eine zu
niedrige Kernschersteifigkeit verursacht. Obwohl ein Knicken nicht zwangslufig eine Struktur zer-
strt soll sie dennoch vermieden werden, weil die ausgeknickte Struktur unter Umstnden ihre
Aufgaben nicht mehr zu erfllen vermag. Die Knickungslast stellt auch die hchste Tragkraft des
Sandwichs dar, weil das geknickte Sandwich u. U. keine Lasten mehr tragen kann. Deshalb wird
hufig angegeben, dass eine Knickung nicht auftreten darf; das Erreichen der Knicklast wird zum
Versagenskriterium.

Als Folge des allgemeinen (oder globalen) Knickens des gesamten Sandwichs knnen die Kom-
ponenten versagen, wofr es drei Mglichkeiten gibt:

(1) die Deckschicht auf der Druckseite kann Druckversagen erleiden;

(2) die Deckschicht auf der Druckseite versagt durch Knittern;

(3) die Struktur versagt durch Kernscherbruch.

(f) Schubeinfalzen

Das Versagen durch Schubeinfalzung hat dasselbe Kriterium wie das allgemeine Knickungsversa-
gen (fr dnne Deckschichten), d.h. Ps = S . Schereinfalzen wird beobachtet, wenn entweder der

Schermodul des Kerns oder die Scherfestigkeit des Klebers niedrig ist.
20 2 Stand der Technik

(g) Deckschichtgrbchen

Dieses Versagen, das bei Sandwichplatten mit Waben- bzw. Wellblechstruktur auftritt, sind Grb-
chen bzw. interzellulre Knickung.

(h) Lokaler Eindruck

Eine lokale bleibende Verformung der Deckschicht in Kombination mit einem lokal kollabierten
Kern tritt auf, wenn Lasten rtlich konzentriert quer in die Platte eingeleitet werden, z. B. an Fittings
oder Ecksten. Der lokale Eindruck kann konstruktiv verhindert werden, indem man die Last ber
einem ausreichenden groen Bereich einwirken lsst. Die belastete Deckschicht kann sich dann
unabhngig von der Gegendeckschicht biegen. Ist die Druckeinwirkung sehr gro, so wird die ers-
te Deckschicht verformt, der Kern stark komprimiert und letztlich auch die zweite Deckschicht ver-
formt.

2.3 Finite-Elemente-Methode

2.3.1 Geschichte und Einsatz in der Entwicklung und Konstruktion

Die Finite-Elemente-Methode (FEM) ist ein vielseitig einsetzbares Werkzeug zur rechnergesttzten
Simulation verschiedener physikalischer Sachverhalte /ALGO05/, z. B.

Mechanische Beanspruchung (Beanspruchungsanalyse),


Mechanische Vibrationen,
Wrmebertragung (Wrmeleitung, Konvektion und Wrmestrahlung),
Flssigkeitsstrmung,
Verschiedene elektrische und magnetische Phnomene,
Akustik.

Die weiteste Verbreitung hat die FEM in Forschung und Industrie zur Analyse und Gestaltoptimie-
rung von mechanisch beanspruchten Strukturen bzw. Bauteilen /ZENK97, CARL97, HORA98/.
Whrend der ursprngliche Einsatzzweck die rechneruntersttze Berechnung von Stabwerken
war, wird die FEM heute berwiegend zur Simulation des Verhaltens von Kontinua verwendet, wo-
zu insbesondere Bauteile mit komplexen Geometrien gehren, die u. U. aus verschiedenen Werk-
stoffen zusammengesetzt sind. Hier wird die rechnerische Betrachtung von Problemen mit sehr
geringem personellem Aufwand mglich, deren Lsung mit klassischen Methoden unmglich oder
sehr aufwndig wre /IITA05/. Die FEM kann helfen, experimentelle Beobachtungen zu interpretie-
ren und zu besttigen, oder Voraussagen zum Verhalten neuartiger Entwicklungen ermglichen.
Oft knnen FEM-Simulationen verglichen mit realen Experimenten schneller und kostengnstiger
2 Stand der Technik 21

durchgefhrt werden /MPI05/, was die FEM zu einem unverzichtbaren Werkzeug fr die effiziente
Produktentwicklung gemacht hat. Durch die schnell wachsende Leistung von Rechnerarbeitsplt-
zen sowie die stetig weiterentwickelten Benutzerschnittstellen von FEM-Anwendungen und die
Automatisierung arbeitsaufwndiger Schritte der FE-Modellierung hat sich die FEM von einer Ex-
pertenmethode zu einem Werkzeug entwickelt, das heute unter dem Schlagwort der integrierten
Berechnung dem CAD-Konstrukteur zur Verfgung steht. Abbildung 17 fasst die historische Ent-
wicklung der FEM zusammen.

2.3.2 Rechnereinsatz

Grundlegendes Konzept

Der wesentliche Ansatz der FEM ist das Aufteilen (Diskretisieren) eines Bereiches (z. B. die Ge-
ometrie eines Feststoffs, d. h. eines Krpers bei einem mechanischem Problem) in eine endliche
Anzahl von Teilstrukturen bzw. Elementen, die an Punkten, sogenannten Knoten, miteinander ver-
bunden sind. Die Anordnung der Elemente wird aufgrund des Aussehens der verknpften Kanten
der Elemente Netz genannt (siehe Abbildung 18). Numerisch wird ein FE-Netz durch ein System
algebraischer Gleichungen dargestellt, fr die die Knotenunbekannten ermittelt werden mssen
/OCM05, BETT03/. In Festkrpermodellen bewirkt eine Verschiebung in jedem Element auch eine
Verschiebung des Knotens. Die Knotenverschiebungen sind dann mit den Belastungen und Span-
nungen in den Elementen verknpft. Die FE-Methode whlt die Knotenverschiebungen so, dass
die Spannungen in etwa mit den angewandten Lasten im Gleichgewicht sind. Die Knotenverschie-
bungen mssen auch mit jeder Einschrnkung bezglich der Beweglichkeit der Struktur berein-
stimmen. Die Entsprechungen fr andere physikalische Sachverhalte, die mit dem gleichen Vorge-
hen behandelt werden knnen, sind in Tabelle 2 dargestellt.

Verhalten [u ]
Technikphnomene Eigenschaft [K ] Aktion [F ]
(Unbekannte)

Elastizitt Steifigkeit Verschiebung Kraft

Wrme Leitfhigkeit Temperatur Wrmequelle

Strmung Viskositt Geschwindigkeit Volumenkraft

Elektrostatik Dielektrizittskonstante Elektrisches Potenzial Aufladung

Tabelle 2: Entsprechungen verschiedener physikalischer Sachverhalte, die mit der FEM auf die gleiche Wei-
se betrachtet werden knnen
22 2 Stand der Technik

Zeit

Von 2000 bis heute:


- Verallgemeinerung und Vereinfachung der Methode
- Neue Anwendungsgebiete (Strmung, Wrmeleitung,
Elektrotechnik)
2000

Zu Ende der 1990er Jahre wurde der PC zur treibenden Hauptkraft in der High-End-Analyse

1990

In den 1980er Jahren wurden FEM-Workstationen und PCs eingesetzt, die mit CAD verknpft wurden

1980

Whrend der 1970er Jahre waren FEM Minicomputer verfgbar, die leistungsfhiger als frhere Grorechner waren

1970
Erstes FEM-Lehrbuch von Zienkiewicz/Cheung

In den 1960er Jahren lag der wahre Beginn der kommerziellen FEM

Name FEM durch Clough


1960

Erste Herleitung der Flchenelemente: Turner/Clough/Martin/Topp

Kraft- und Verschiebungsgrenverfahren fr Stabtragwerke: Matrizenformulierung von Argyris

1950

Bereichsweise Anstze zur Lsung von Differentialgleichungen: Courant und Prager/Synge

Stabmodelle von Hrennikoff


1940
Mathematische Grundlagen
1874
1870

Abbildung 17: Historische Entwicklung zur modernen FEM /ADEM99, GEBA06/.


2 Stand der Technik 23

Das Gesamtsteifigkeitsverhalten einer Struktur wird durch das Zusammenfgen (Assemblierung)


der Elementsteifigkeitsmatrizen zur Gesamtsteifigkeitsmatrix [ K ] gewonnen. Hiermit lsst sich
eine Verbindung zwischen dem Vektor der ueren Krfte [ F ] und dem Elementverschiebungs-
vektor [ u ] ausdrcken:

[K ]{u} = {F } (2.15)

u(x,y)

u3

u1 u2

Abbildung 18: Diskretisierung eines zweidimensionalen Gebiets und Darstellung einer stetigen Funktion u ( x, y )
mit linearen Interpolationsfunktionen dreieckiger Elemente /KRES04/.

Die Lsung der Gleichung 2.15, in der die unbekannten Gren die Verschiebungen [ u ] an den
Knoten sind, ergibt eine Nherung fr den wirklichen Verschiebungszustand. Aus dem Fomnde-
rungszustand lsst sich anschlieend der Spannungszustand berechnen.

Typisches FEM-Verfahren bei kommerzieller Software

Heutzutage bietet der Markt eine groe Auswahl von FEM-Programmen mit umfangreicher Funkti-
onalitt. Ursprnglich fr Grorechner entwickelte FE-Programmsysteme wie ANSYS, ABAQUS,
ALGOR, NASTRAN und MARC laufen heute auf den gleichen Rechnern, die z. B. fr einfache
Office-Anwendungen genutzt werden.

In der Praxis besteht die FEM aus drei Hauptschritten bzw. Arbeitsphasen /ADAM99, OCW05,
KRES04/, Abbildung 19, die jeweils einem eigenen Teilbereich der FEM-Anwendung mit eigenem
Interface entsprechen. Der Anwender kommt dabei nur mit dem Pre-Prozessor und dem Post-
Prozessor in Kontakt, whrend die Berechnung durch den sog. Solver fr den Anwender im We-
sentlichen ohne eigenes Zutun abluft. Der Pre-Prozessor stellt dabei die zur Erstellung des FE-
Modells notwendige Funktionalitt zur Verfgung, whrend der Post-Prozessor im Wesentlichen
24 2 Stand der Technik

die Ergebnisse der Berechnung visualisiert. Im Folgenden werden die Teilschritte der Hauptar-
beitsphasen kurz aufgefhrt.

Anwender Pre-Prozessor Erstellen eines FE-Modells

Computer Berechnung Numerische Analysen

Anwender Post-Prozessor Visualisierung der Ergebnisse

Abbildung 19: Hauptarbeitsphasen des FEM-Verfahrens.

Pre-Prozessor

(1) Konstruktion eines Modells des Teils, das analysiert werden soll.

(2) Auswahl der Analyseart.

Strukturelle statische Analyse


Modellanalyse
Transiente dynamische Analyse
Knickungsanalyse
Kontakt
Eingeschwungene thermische Analyse
usw.

(3) Auswahl der Elementart (siehe Abbildung 20)

(4) Festlegen der Materialeigenschaften: E , , , ,...

(5) Definition der Knoten

(6) Bilden der Elemente durch Verknpfung der Knoten

(7) Anwendung der Grenzbedingungen und Lasten


2 Stand der Technik 25

Massiv- bzw.
Massivkrper- Volumenkrper
Strukturen mit 3D-
Elementen

Flach Gekrmmt

Schalen
Faltwerke
Flchige Strukturen
mit 2D-Elementen

Scheiben
(ebener Spannungs- & Membrane
Verzerrungszustand Platten

Stbe & Fachwerke Balken & Rahmen Bgen & Seile


Linienartige
Strukturen mit 1D-
Elementen

Abbildung 20: Elementarten der FEM /RAMM02/.

Berechnung

Lsung das Grenzwertproblems durch:

Erzeugung der Elementsteifigkeitsmatrizen K (e ) . [ ]


[ ]
Zusammentragen von K (e ) , um die Struktursteifigkeitsmatrix [K ] zu erhalten.

Lsung eines Systems linearer oder nichtlinearer algebraischer Gleichungen


[K ]{u} = {F }, um die Freiheitsgrade (engl.: degree of freedom, DOF) der Knoten zu
bestimmen.

Post-Prozessor

Berechnung und Visualisierung der interessierenden Berechnungsergebnisse:

Verschiebung
Spannung
Dehnung
Eigenfrequenz
Temperatur
usw.
26 2 Stand der Technik

2.3.3 Vollintegrierte- und reduziert integrierte Elemente

Bei allen isoparametrischen Elementen werden die Elementsteifigkeitsmatrizen numerisch integ-


riert. Hierfr werden zwei Schemen angeboten: die volle- und die reduzierte Integration. Die volle
Integration der Steifigkeit eines 4-Knoten Elements erfordert vier Integrationspunkte, whrend der
reduzierten Integration nur die Auswertung der Matrizen an einem Elementschwerpunkt erfordert,
Abbildung 21.

x
x
x
x
x

4-Punkt Integration 1-Punkt Integration

Abbildung 21: Volle Integration (links) und reduzierte Integration (rechts).

Vollintegrierte Elemente neigen zu Sperrung (Locking-Effekt: Schub-Locking und Volumen-


Locking). Das Locking ist ein unerwnschter Effekt, bei dem sich die diskretisierten Elemente zu
steif verhalten /RAMM02/. Das Schub-Locking tritt bei vollintegrierten Elementen auf, die der Bie-
gung unterworfen werden. Das Volumen-Locking tritt in vollintegrierten Elementen auf, wenn das
Material inkompressibel ( 0,5) ist. Reduzierte Integration wird verwendet, um den Locking-
Effekt in den Elementen zu vermindern. Reduzierte Integration verringert die Laufzeit, besonders in
drei-dimensionalen Modellen. In ABAQUS hat z.B. der Elementtyp C3D20 (volle Integration) 27
Integrationspunkte, whrend der Elementtyp C3D20R (reduzierte Integration) nur 8 Integrations-
punkte hat; deshalb ist dem eine Berechnung mit Element C3D20 ungefhr 3,5 Mal langsamer als
mit C3D20R /ABAQ04/.

Trotz aller Vorteile besteht bei der reduzierten Integration mit einer Punktquadratur die Problematik
des sogenannten Sanduhr-Fehlers. Ein Sanduhrmodus ist ein Spezialfall eines kinematischen Mo-
dus oder eines strende Null-Energiemodus. In statischen Fllen fhren solche strende Moden zu
Eigentmlichkeiten in der erzeugten Steifigkeitsmatrix /MARC06/.

Bei Verwendung von Elementen mit reduzierter Integration bei Spannungs-


/Verschiebungsanalysen kann der Sanduhr-Fehler zu einem Problem werden. Da das Element nur
einen einzigen Integrationspunkt hat, ist es mglich, dass alle am Integrationspunkt errechneten
Dehnungen sich zu Null ergeben, was eine unkontrollierbare Strung des Netzes nach sich zieht.
In ABAQUS schlieen Elemente mit reduzierter Integration ein Sanduhrsteuerung ein, um den
Sanduhr-Fehler zu vermeiden.
2 Stand der Technik 27

2.3.4 Sandwichberechnung mit der FEM

Die Besonderheiten von Verbundmaterialien erfordern i. A. neben einem grundlegenden Verstnd-


nis fr das mechanische Verhalten von Sandwichstrukturen besonders tiefe Kenntnisse der FEM
bzw. des Umgangs mit einer speziellen Anwendung. In den vergangenen Jahren sind speziell fr
Verbundmaterien bzw. composites spezielle Funktionen und Elementarten entwickelt worden, die
einerseits eine gesonderte Einarbeitung des Anwenders verlangen, aber andererseits eine beson-
dere Sorgfalt bei der Modellierung und Auswertung nicht ersetzen knnen.

Spezielle Betrachtungen fr Sandwichstruktur bei der FEM

Folgende Punkte mssen bei der FEM-Simulation von Sandwichstrukturen besonders beachtet
werden /ZENK97/:

(1) Kernscherung. Die Schubverformung im Kern muss in den meisten Fllen beachtet werden, sei
es bei der statischen oder der dynamischen Analyse, bei Balken oder Schalen, bei linearer bzw.
nicht linearer Analyse. Normalerweise beinhaltet FEM die Schubverformung nicht, weil sie ge-
whnlich fr metallische Strukturen vernachlssigbar klein ist. Der Anwender muss deshalb fr die
Sandwichanalyse entsprechende Elemente auswhlen. Besondere Probleme knnen sich bei Ker-
nen mit niedrigen Schermoduli ergeben (z.B. einem PUR-Kern mit kleiner Dichte). Wenn die FE-
Formulierung fr Balken, Platten oder Schalen nicht korrekt ist, kann die Schubsteifigkeit der
Deckschicht grer als die Schubsteifigkeit des Kerns sein, selbst wenn die Deckschicht sehr dnn
ist. Es ist daher ratsam, dies durch Vergleich von FE-Ergebnissen von Balken oder Platten mit
analytischen Ergebnissen bzw. mit 3D-FE-Analysen zu berprfen.

(2) Anisotropie. Die Anisotropie von Verbunddeckschichtmaterialien muss festgelegt werden (so-
gar im Fall von 0/90-Materialaufbau, wegen unterschiedlicher Eigenschaften in der 45-
Richtung). Honigwabenkerne haben unterschiedliche Schubmodule je Richtung, was ebenfalls
bercksichtigt werden muss.

(3) Lokale Effekte. Wegen der niedrigen Steifigkeit und Festigkeit in Dickenrichtung des Sandwichs
mssen lokale Belastungen, Ecken und Verbindungen durch 2D- bzw. 3D-Analysen gesondert
berprft werden, und zwar in einem weitaus greren Umfang als bei metallischen Strukturen.
Aus demselben Grund mssen gekrmmte Paneels mit kleinen Krmmungsradien (10-mal kleiner
als die Sandwichdicke) mit 2D- bzw. 3D-Analysen berprft werden, um die Quernormalspannung
zu berprfen, die nicht in den Mantelelementen enthalten sind.

Bisherige Erfahrungen zur FEM-Simulation von Sandwichplatten

Ein Leitfaden eines Herstellers fr Schaum-Kernmaterialien im Schiffbau empfiehlt, die Materialei-


genschaften des Kerns entsprechend der Geometrie des Sandwichs fr die Berechnung anzupas-
28 2 Stand der Technik

sen, um die richtige Schubsteifigkeit im FEM-Modell zu erreichen. Die Empfehlungen sind durch
Vergleiche der Ergebnisse von entsprechenden FEM-Simulationen mit analytisch berechneten
Verschiebungen, Beanspruchungen und Knicklasten berprft worden /DIAB06b/.

Zur Modellierung des Sandwichs werden die folgenden Annahmen getroffen:

Die Spannungen, die senkrecht zur Ebene des Paneels sind, sind im Kern und in den
Deckschichten vernachlssigbar.
Das Material im Kern und in den Deckschichten ist isotrop.
In den meisten Fllen ist das Elastizittsmodul im Kern so niedrig, dass der Beitrag zu
Biegesteifigkeit vernachlssigbar ist.
Fr kleine Verformungen ist die Balkentheorie gltig.
Die Deckschichten sind dnn verglichen mit dem Kern. Dies bedeutet, dass die lokale
Biegesteifigkeit ignoriert werden kann und dass c d ist.

Zudem werden Hinweise zur Elementierung gegeben. Grundstzlich knnen demnach zur Model-
lierung einer Sandwichstruktur Volumen- und Schalenelemente verwendet werden. Wenn nur Vo-
lumenelemente benutzt werden, haben die Elemente die gleiche Dicke wie die Deckschichten bzw.
der Kern. Die Elementierung der Deckschichten wird dann sehr aufwndig, da die Deckschichten
dnn sind. Volumenelemente liefern, wenn sie kubisch sind (d.h. es haben alle Seiten etwa die
gleiche Lnge), sehr gute Ergebnisse. Folglich ist eine sehr groe Anzahl an Elementen erforder-
lich, was wiederum eine sehr groe Berechnungszeit nach sich zieht. Um dieses Problem zu ver-
meiden bzw. um die Anzahl der Freiheitsgrade zu verringern, kann die Deckschicht aus Schalen-
elementen und der Kern aus Volumenelementen gebildet werden. Da die Knoten eines Schalen-
elementes in der Mittelebene des Elementes liegen, mssen diese voneinander den Ab-
stand (c + d ) / 2 ) haben; die modellierte Dicke des Kerns erhht sich entsprechend. Zur FEM-
Berechnung werden Elastizitts- und Schubmodul korrigiert; die Querdehnungszahl von Deck-
schichten und Kern werden als unbeeinflusst angenommen.

Verschiedene Autoren haben die Besonderheiten bei der Anwendung der FEM auf Sandwichpa-
neele und -Strukturen untersucht. Bekisli /BEKI03/ untersucht das Knittern von Zebrahaut-
Sandwichpaneelen mit FEM (ANSYS 6.1). Zwei- und dreidimensionale Sandwichs wurden model-
liert, die Deckschicht wurde zwei-dimensional (ebenen Dehnungszustand) modelliert und der Kern
wurde durch ein Kontinuum modelliert. Im dreidimensionalen Modell wurde der Kern als 3-D Konti-
nuum (Volumenelement) und die Deckschicht als 2-D Platte modelliert (Schalenelemente). Eine
analytische Abschtzung mit Euler-Bernoulli-Kinematik in der Deckschicht und einem einfach ex-
ponentiell abfallenden Feld im Kern wurden abgeleitet und mit FE-Ergebnisse verglichen.
2 Stand der Technik 29

Balms /BALM04/ entwickelte die viskoelastische Schicht einer einfachen, gefalteten Sandwich-
platte. NASTRAN wurde verwendet, um das 3-D Sandwich mit Schalenelementen zu modellieren.
In diesem Modell wurde nur lineares, viskoelastisches Verhalten betrachtet und die Verzerrungs-
energie in der viskoelastischen Schicht wurde ermittelt.

Rose /ROSE02/ studierte verschiedene Modellierungsannherungen, um das Sandwichpaneel-


Knickungsverhalten voraussagen zu knnen. Finite-Element-Lsungen werden durch geschichtete
Schalenelementmodelle erreicht; (mit und ohne Querschubflexibilitt), ebenso durch geschichtete
Schalen/Volumen-Elementmodelle, mit Schalenelementen fr die Deckschichten und einen Volu-
menelement fr den Kern. Die Sandwichmodelle benutzten auerdem ein krzlich entwickeltes
spezielles Sandwichelement. Ergebnisse wurden mit dem nichtlinearen FE STAGS (strukturelle
Analyse der allgemeinen Schalen) errechnet. Ergebnisse von den konventionellen, analytischen
Lsungen fr Sandwichpaneele in Bezug auf Knickung und Deckschichtknittern wurden mit den
Lsungen verglichen, die mit den verschiedenen FE-Modellierungsannherungen erhalten wurden.

Borsellino /BORS04/ studierte das mechanische Verhalten von Sandwichstrukturen. Druck-,


Schub- und Biegeversuche wurden fr eine vollstndige Beschreibung des statischen mechani-
schen Verhaltens der Sandwichstruktur durchgefhrt. Die mechanischen Ergebnisse eines jeden
Bestandteils wurden als Dateneingabe fr die FEM-Analyse verwendet. Es wurde die kommerzielle
Software ANSYS 5.6 benutzt. Die linear-elastische statische Analyse wurde an dem Kompression-
und Drei-Punkt-Biegeversuch durchgefhrt. Ein 2-D Modell aus einem vierseitigen 8-knotigen Ele-
ment (die so genannte Ebene 82) wurde modelliert. Die FEM Ergebnisse wurden mit den experi-
mentellen Ergebnissen verglichen.

Gilchrist /GILC99/ entwickelte ein nichtlineares FE-Modell, um Wellblech als Kernmaterial zu un-
tersuchen. Die Analysen wurden mit dem kommerziellen, nichtlinearen FE-Programm ABAQUS
durchgefhrt. Die zur Eingabe bentigten Werte zu den Materialeigenschaften der Deckschicht-
und Kernmaterialien wurden im zweiachsigen Schubversuch ermittelt. Die Modelle betrachteten
die Verbundnatur der kombinierten Wellblechstruktur im Detail durch die 3-D Vernetzung (Scha-
lenelemente). Die Deckschicht und auch der Kern wurden beide mit vierseitigen, 4-knotigen,
schubflexiblen Schalenelemente (S4R5) diskretisiert. Der Kleber zwischen der Deckschicht und
dem Kern wurde als perfekte Verklebung angenommen. Ein elastisch-plastisches Materialmodell
wurde fr die Papiermaterialien in der ABAQUS Eingabedatei spezifiziert. Die FE-
Simulationsergebnisse wurden mit den experimentellen Ergebnissen verglichen.

2.4 Zwischenergebnis und Handlungsbedarf

Die Vielfalt, die bei den unter dem Begriff Sandwich zusammengefassten Verbundmaterialien be-
steht, entspricht der Komplexitt der Berechnung solcher Strukturen. Die dargestellten Arbeiten
30 2 Stand der Technik

belegen, dass jeder unterschiedliche Werkstoff unterschiedliche Modellierungstechniken verlangt.


Die Richtigkeit der theoretischen Anstze der FEM zur Modellierung des Sandwichs steht heute
auer Frage. Einen groen Einfluss auf die Genauigkeit der FEM-Analyse ben folgende Faktoren
aus:

Rumliche und zeitliche Diskretisierung


Wahl der Elementtypen bzw. Elementanstze
Wahl der Materialmodelle (Elastizittsmodul und Querdehnungszahl)
Formulierung der Randbedingungen

Aktuelle FEM-Programme haben spezielle Elementtypen (Balken-, Platten- und Schalenelemente)


fr Sandwichmaterialien eingefhrt. Diese erfordern jedoch einerseits eine gesonderte Einarbei-
tung bzw. bieten ein greres Risiko der Fehlbedienung, zielen also auf den FEM-Experten als
Anwender. Andererseits sind diese speziellen Elemente auf die Simulation des Verhaltens eines
Sandwichs in einer bergeordneten Struktur ausgerichtet. Fr eine detaillierte Untersuchung, bei
der die Komponenten des Werkstoffverbunds einzeln betrachtet werden mssen, etwa weil eine
Verbindungstechnik zwar an die Deckschichten, nicht jedoch an den Kern angebunden wird, rei-
chen diese Elemente alleine nicht aus. Neben dem betrachteten Material hat also auch der Ma-
stab bzw. der Detaillierungsgrad des untersuchten Objekts einen erheblichen Einfluss auf die Mo-
dellierungsstrategie.

Es fehlt also ein Leitfaden, der sich nicht an allgemein ausgerichtete FEM-Experten richtet, son-
dern an CAD-Konstrukteure maschinenbaulicher Produkte, die branchenbliche Materialien ein-
setzen und im Rahmen der Konstruktionsttigkeiten festigkeitstechnische Betrachtungen anstellen
sollen. Die Erarbeitung eines solchen Leitfadens lohnt sich, da die Erfahrung zeigt, dass typische
Fragestellungen in einem entwickelnden und produzierenden Unternehmen, das spezielle Techno-
logien einsetzt, immer wieder auftreten. Der Leitfaden soll konkrete Anweisungen zur Erstellung
des FE-Modells und zur Auswertung der Ergebnisse liefern, wobei die Ergebnisse so weit wie
mglich abgesichert sein mssen. Im Einzelnen werden hier Hinweise zur Wahl eines geeigneten
FEM-Programms, Analysearten, Materialmodelle und Elementarten bentigt. Insgesamt darf dabei
nicht bersehen werden, dass die Zielsetzung nicht die mglichst genaue Modellierung eines
Sachverhalts, sondern ein praxistauglicher Kompromiss zwischen Modellierungsaufwand und der
Qualitt der erzielbaren Ergebnisse ist. Somit ist die Integration der Berechnung in die CAD-
Konstruktionsttigkeit ein wesentlicher Punkt der Betrachtung, bzw. die Frage, ob das ohnehin
existierende CAD-Modell mit mglichst geringem Aufwand in das FEM-Modell berfhrt werden
kann.

Diese Arbeit versucht, diese Lcke zumindest teilweise zu schlieen, indem mit der Betrachtung
des quasistatischen Lastfalls die Grundlage fr einen solchen Leitfaden geschaffen wird. Die ver-
2 Stand der Technik 31

folgte Strategie ist dabei, einen definierten und im Experiment nachvollziehbaren Lastfall, den 4-
Punkt-Biegeversuch, mit verschiedenen FEM-Systemen zu simulieren, wobei die Geometrie der
beanspruchten Teile aus einem CAD-System, hier Pro/E Wildfire, bergeben wird. Auf dieser
Grundlage knnen die Anwendungen hinsichtlich ihrer Bedienbarkeit vergleichend beurteilt wer-
den. Die Qualitt der Berechnungsergebnisse sollen hingegen durch den Vergleich mit Experimen-
ten und Handrechnungen sichergestellt werden. Das besondere Augenmerk gilt dabei dem Erken-
nen von Bauteilversagen anhand der Ergebnisse linearelastischer Simulationen, die aufgrund des
vertretbaren Berechnungsaufwands komplexeren Betrachtungen vorzuziehen sind. Schlielich soll
untersucht werden, wie mit Unsicherheiten bezglich der Werkstoffkennwerte des verwendeten
Werkstoffs umzugehen ist. Als Werkstoff selbst wird exemplarisch Plattenmaterial mit Deckschich-
ten aus Stahl und einem PUR-Schaumkern betrachtet, da dieser im Maschinenbau aufgrund sei-
nes Eigenschaftsspektrums sehr weit verbreitet ist.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Die Finite-Elemente-Methode (FEM) dient in der industriellen Produktentwicklung als Berech-


nungsverfahren zur Lsung komplexer Probleme der Statik, Festigkeit, Dynamik und Thermody-
namik. Whrend sich in der Vergangenheit ausschlielich Spezialisten dieser Methode unter Ver-
wendung von Grorechenanlagen bedienten, so nutzen heute zunehmend Konstrukteure moderne
FEM-Anwendungen in Verbindung mit 3D-CAD zur Gestaltoptimierung. Der Grund hierfr ist ne-
ben ausreichender Rechenleistung von Konstruktionsarbeitspltzen vor allem die einfache Bedie-
nung von FEM-Programmen, der mglich gewordene Direktimport von CAD-Daten in die FEM-
Anwendung und die Mglichkeit der automatisierten Erstellung von FEM-Netzen. Diese Vorteile
knnen zugleich einen Nachteil darstellen: Die einfache Bedienung birgt die Gefahr, dass die kom-
plexen Hintergrnde - insbesondere vereinfachende Annahmen, die oft automatisch ohne explizite
Einflussnahme des Bedieners fr die Berechnung vorgenommen werden - bersehen werden. Ein
blinder Glaube an die Gltigkeit der erzeugten Ergebnisse kann so zu Fehlentwicklungen fhren.

Das Ziel dieser Arbeit ist es, dem CAD-Konstrukteur Handlungsanweisungen fr die Gestaltung
und Auslegung von Strukturen mit Sandwichmaterialien, insbesondere plattenfrmigen Halbzeu-
gen, unter Verwendung von branchenblicher und allgemein erhltlicher FEM und CAD-Software
zu geben. Der Grund fr diesen engen Fokus der Betrachtung sind die Besonderheiten solcher
Strukturen, die wiederum besondere Kenntnisse der verwendeten Software und der theoretischen
Hintergrnde erfordern. Erschwert wird die Situation durch das vielfltige Angebot verschiedener
Systeme, die jeweils eigene Terminologien und Strken und Schwchen aufweisen. Da bereits die
Gestaltung der betrachteten Strukturen eine groe Komplexitt aufweist, kann sich der Bearbeiter
nicht mit den Besonderheiten der FEM-Systeme auseinandersetzen, sondern braucht einen Leitfa-
den, der einen guten Kompromiss zwischen praktikablem Mehraufwand und verlsslichen Berech-
nungsergebnissen darstellt.

In diesem Kapitel werden mit dem Ziel der Erstellung eines solchen Leitfadens fr die FEM-
Berechnung von Baugruppen mit Sandwichplatten die Arbeitsschritte und Ergebnisse fr eine 3D-
CAD/FEM-Integration mit den FEM-Systemen ANSYS, ABAQUS und ALGOR gegenbergestellt.
34 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

3.1 Erstellung des Berechnungsmodells

Die Berechnung des mechanischen Verhaltens einer Struktur beruht grundstzlich auf einer Viel-
zahl von vereinfachenden Annahmen. Die Realitt wird also modelliert, woraus sich eine handhab-
bare Komplexitt ergeben soll, ohne die Genauigkeit der gewonnenen Aussagen unzulssig zu
beeintrchtigen. Ein Beispiel fr ein typisches Modell der Strukturmechanik ist die Balkentheorie,
die auf hinreichend lange und schlanke Strukturen angewendet wird, wenn diese aufgrund einer
Querkraft- oder Momentenbelastung auf Biegung beansprucht werden. Die vereinfachenden An-
nahmen sind hier ein linearer Zugspannungsverlauf ber der Hhe und vernachlssigbar kleine
Schubbeanspruchungen. Solange diese Vereinfachungen gltig sind, lassen sich entsprechende
Strukturen mit verhltnismig einfachen Formeln berechnen. Werden jedoch die Bedingungen an
die Schlankheit der betrachteten Struktur nicht eingehalten, so werden durch die Gleichungen der
Balkentheorie Beanspruchungen vernachlssigt, die nicht mehr vernachlssigbar klein sind; das
Balken-Modell ist nicht gltig. Wird es etwa bei der Auslegung einer Struktur trotzdem zugrunde
gelegt, kann es passieren, dass in der Realitt ein Versagen auftritt, obwohl laut Berechnung keine
zulssige Spannung berschritten wird. Somit ist stets zu prfen, ob die Bedingungen fr die An-
wendbarkeit eines Modells vorliegen.

Bei der FEM-Simulation einer Struktur werden viele Modelle gleichzeitig angewendet, wobei diese
Tatsache aufgrund der immer einfacher werdenden Bedienung der Software oft bersehen wird.
Bei der Erstellung eines FEM Berechnungsmodells, dem so genannten Pre-Processing /ADAM99,
OCEW05/, werden zunchst grundstzlich vier Arbeitsschritte durchgefhrt /KRES04/, die in die-
sem Unterkapitel betrachtet werden:

1. Geometriemodellierung
2. Geometriediskretisierung und Wahl der Elementtypen
3. Wahl der Materialmodelle
4. Wahl des Analysetyps

Bereits bei der Geometriemodellierung im CAD werden Gestaltabweichungen hherer Ordnung


und Materialinhomogenitten vernachlssigt. Bei der berfhrung in das FEM-Modell werden zu-
stzlich oft noch kleinere Aspekte wie Gewinde ausgeblendet (defeaturing), um Rechenzeiten zu
minimieren. Hinzu kommen grundstzlich vereinfachende Annahmen zu den Freiheitsgraden der
betrachteten Komponenten, der Krafteinleitung in eine Struktur und der Kraftbertragung zwischen
Komponenten bzw. berhrender Flchen in einer Baugruppe. Schlielich wird die Geometrie selbst
diskretisert bzw. vernetzt, wodurch fr die entstehenden Elemente weitere modellhafte Annah-
men, wie die genannte Balkentheorie anwendbar werden. Vor allem fr Composite-Materialien wie
Sandwichplatten gibt es hier verschiedene neue Elementformulierungen, wobei geklrt wird, ob
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 35

diese hier anwendbar sind. Schlielich werden den Elementen Materialmodelle zugewiesen, wobei
wie bei der Wahl des Analysetyps Annahmen zum Verhalten des Materials im betrachteten Lastfall
vorgenommen werden, um im Hinblick auf die Rechenzeiten mglichst einfache Modelle anwen-
den zu knnen.

Angesicht der Vielzahl von Modellen und damit Vereinfachungen, die jeweils Abweichungen der
Berechnungsergebnisse erzeugen knnen und sich gegenseitig beeinflussen, stellt sich die Frage,
wie die Qualitt der bei einer Berechnung erzielten Ergebnisse bewertet werden knnen. Ein Ver-
gleich der Ergebnisse mit Handrechnungen (vgl. Kapitel 2) alleine reicht nicht aus, da diese selbst
auf vereinfachenden Annahmen beruhen. Somit sind praktische Versuche unverzichtbar. Um die
direkte Vergleichbarkeit zu gewhrleisten, wird mit einem 4-Punkt-Biegeversuch in Anlehnung an
DIN 53293 (siehe Kapitel 2) ein Lastfall gewhlt, der sowohl im realen Experiment als auch als
FEM-Experiment gut reproduziert werden kann.

Geometriemodellierung

Grundstzlich kann die Geometrie der beanspruchten Teile entweder in das FEM-System impor-
tiert werden oder dort im Pre-Processor modelliert werden, solange das Programm eine eigene
CAD-Funktionalitt aufweist. Die letztere Mglichkeit ist fr die Betrachtung einfacher Lastflle oft
sinnvoller, z. B. knnte der hier zunchst betrachtete Lastfall des 4-Punkt-Biegeversuchs zweidi-
mensional modelliert und berechnet werden.

Im Hinblick auf die hier verfolgte Gesamtzielsetzung wird aber auch dieser Lastfall dreidimensional
modelliert; die Sandwichplatte wird als Baugruppe mit den Teilen Deckschicht oben/unten und
Kern in einem 3D-CAD Programm modelliert. Dies ist notwendig, weil in der Konstruktion diese
Elemente des Kaufteils Sandwichplatte einzeln behandelt werden. So greifen z. B. Niete nur an
den Deckschichten an, Deckschichten werden z. B. abgeknickt, aus dem Kern werden Teile he-
rausgenommen etc. Da das Gesamtsystem im Hinblick auf die Zielgruppe der CAD-Konstrukteure
in jedem Fall als CAD-Modell vorliegt, wird die Mglichkeit der Geometriemodellierung im Pre-
Processor des FEM-Systems, die bei einigen Programmen besteht, nicht beachtet. Die Abmes-
sungen der Sandwichplatte ergeben sich dabei aus den Vorgaben der DIN 53923 und dem fr die
Experimente zur Verfgung stehenden Material, Abbildung 22, vgl. Kapitel 4.
36 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Oberdeckschicht.prt (0,6 x 1.440 x 200)

Kern.prt (58,8 x 1.440 x 200)

Unterdeckschicht.prt (0,6 x 1.440 x 200)

Abbildung 22: Geometriemodell als in Pro/ENGINEER erzeugte Baugruppen aus mehreren Komponenten.

Die bergabe der Geometrie in das FEM-System kann grundstzlich auf zwei Wegen erfolgen

Direktintegration, d. h. das FEM-Programm kann die Geometrieinformationen aus der


CAD-Anwendung ohne eine explizite Konvertierung durch den Anwender interpretieren;
Geometrieimport ber Zwischenspeichern in Austauschformaten wie IGES (Initial Gra-
phics Exchange Specification).

Beide Wege werden hier genutzt, wobei der Weg selbst keinen Einfluss auf die Qualitt der Re-
chenergebnisse hat, lediglich der Aufwand des Gesamtprozesses ndert sich.

Geometriediskretisierung und Wahl der Elementtypen

Nach der Definition bzw. dem Import der Geometriedaten werden die Flchen und Volumina dis-
kretisiert, d. h. in kleinere Teile zerlegt. Dies geschieht durch die Bildung eines Netzes von gera-
den Linien, die jeweils an den Endpunkten (Knoten) miteinander verbunden sind. Die Aufgabe
der FEM-Netzgenerierung besteht in der Approximation einer vorgegebenen Geometrie durch fini-
te Elemente. Rumliche Bereiche werden dabei durch Volumenelemente ausgefllt, gekrmmte
Flchengeometrien werden durch Volumenelemente angenhert /BATH02/ZIEN77/. Diese Ver-
netzung kann manuell, halbautomatisch oder vollautomatisch durchgefhrt werden, wobei sich hier
einzelne Programme deutlich unterscheiden knnen.

Nach der Bildung des Netzes weist der Anwender den Linien Elementtypen zu. Erst durch diese
Zuweisung wird festgelegt, ob die einzelnen Linien als eindimensionale Elemente (Stab oder Bal-
ken) oder als Kanten von hherwertigen Elementen wie Platten oder Volumenelemente interpre-
tiert werden. Die optimalen Eigenschaften des Netzes wie z. B. die Netzdichte und mittlere Winkel
zwischen den Linien hngen dabei auch von den gewhlten Elementtypen ab.

In einem Modell knnen gleichzeitig verschiedene Elementtypen eingesetzt werden, somit bietet
sich hier die Mglichkeit an, fr die Deckschichten und den Kern unterschiedliche Elemente vorzu-
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 37

sehen, Abbildung 23 (a) und (b). Zwar bieten einige Programme hier auch spezielle Composite-
Elemente an, fr die ein mehrlagiger Aufbau mit jeweils unterschiedlichen Lageneigenschaften
angegeben werden kann, diese bieten fr die hier betrachtete Anwendung aber keine Vorteile.
Sinnvoll sind diese bei Strukturen, bei denen die Dicke der Composites im Verhltnis zur Gesamt-
struktur klein ist. Da die Composites durch Plattenelemente abgebildet werden (Abbildung 23 (c)),
kann hier in Bezug auf die Krafteinleitung bzw. die Anbindung von Anschlussteilen nicht zwischen
Ober- und Unterseite differenziert werden. Aus diesem Grund wird diese Art der Modellierung einer
Sandwichplatte im Folgenden nicht weiter beachtet.

(a) (b) (c)

Abbildung 23: Verschiedene Arten fr die Modellierung von Sandwichstrukturen.

Damit sich im FEM-Modell zwischen den Deckschichten ein tatschlicher geometrischer Abstand
ergibt (und nicht nur eine rechnerische Dicke, wie sie einem Plattenelement zugewiesen wird),
muss mindestens das Kernmaterial durch Volumenelemente abgebildet werden. Dabei ist es fr
eine verbesserte Auflsung der Spannungen und Verschiebungen im Kern mglich, die Netzdichte
zu erhhen, also anders als in Abbildung 23 (a) und (b) die Dicke des Kerns in mehrere Lagen
Volumenelemente aufzuteilen. Der Vorteil der Volumenelementmodellierung ist, dass sie die Quer-
schubdeformationen des Kernmaterials darstellen kann.

Auch die Deckschichten knnen grundstzlich durch Volumenelemente abgebildet werden,


Abbildung 23 (a). Da bei vielen Elementformulierungen aber zur Gewhrleistung der Gltigkeit des
Modells enge Anforderungen an das Verhltnis der Kantenlngen der Elemente gestellt werden,
kann dies bedeuten, dass fr die Deckschichten eine sehr hohe Netzdichte gewhlt werden muss.
Wird also beispielsweise ein Verhltnis der Kantenlngen von annhernd 1:1:1 vorgeschrieben
(wie beim 3D-brick element in ALGOR /ALGO05/), wrde die Darstellung einer 0,5mm starken
Deckschicht der Flche 10*10mm mindestens 400 Elemente bzw. 2*21=882 Knoten erfordern.

Aus diesem Grund sind in vielen Fllen fr die Darstellung der Deckschichten Plattenelemente
besser geeignet, Abbildung 23 (b). Es gibt mit den Theorien nach Kirchhoff, Reissner-Mindlin und
Veubeke drei allgemein anerkannte Theorien zur Modellierung von plattenfrmigen Strukturen, die
auch in FEM-Elementformulierungen angewendet werden /RAMM02, ALGO05/. Im Gegensatz
38 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

zum Ansatz nach Kirchhoff bercksichtigt die Plattentheorie nach Reissner-Mindlin auch Quer-
schubdeformationen, weshalb letztere bei FEM-Simulationen bevorzugt eingesetzt werden. Den im
Folgenden angewendeten Plattenelemente (in der Dokumentation von ANSYS als Schalenele-
mente bezeichnet) liegt ebenfalls diese Theorie zugrunde /ZENK97/. Hier sind im Allgemeinen
Mindest-Kantenlngen im Verhltnis zur nur rechnerisch zugewiesenen Dicke vorgeschrieben. Mit
einem beispielsweise fr das Plate-Element von ALGOR vorgeschriebenen Verhltnis von etwa 10
sind fr die Darstellung einer 0,5mm starken Deckschicht der Flche 10*10mm nur 4 Elemente
mit 9 Knoten notwendig. Fr groe Flchen bedeutet dies einen Vorteil fr die Rechenzeiten. Ist
jedoch eine feineres Netz erwnscht, etwa fr die Auflsung von Krafteinleitungsstellen, ist die
Unterschreitung von empfohlenen Kantenlngen problematisch. Somit ergnzen sich beide Model-
lierungsarten je nach Anwendungsfall und werden im Folgenden weiter beachtet.

Wahl der Materialmodelle und Wahl des Analysetyps

Moderne FEM-Systeme bieten die Mglichkeit, zum Materialverhalten eine Vielzahl von Einstel-
lungen vorzunehmen, wobei diese in einem engen Zusammenhang zum Analysetyp der Simulation
zu betrachten sind. Die Festigkeitslehre kennt eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialmodel-
len, die einerseits auf tatschlich unterschiedliche Werkstoffe mit qualitativ unterschiedlichen Ei-
genschaften bezogen sind, anderserseits unterschiedlich komplexe Modellierungen eines gleichen
Werkstoffs darstellen knnen. Welches Materialmodell fr eine Simulation gewhlt werden kann
hngt neben dem simulierten Werkstoff (z. B. Isotropie/Anisotropie, Duktilitt/Sprdigkeit) von zeit-
lichen Verlauf des Lastfalls (Viskoplastizitt, Flieen etc.) und der relativen Hhe der Belastung ab
(linearelastisches oder plastisches Verhalten), Abbildung 24.

Klassifikation von Materialmodellen

Nichtlineares
Lineares Material Material

Isotrop : E , , Hyperelastizitt

Lineare Nichtlineare
Elastizitt
Orthotrop : E1, E2 , E3 , G1, G2 , G3 ,1, 2 , 3 , Elastizitt
Mutilineare
Anisothop : D11, D12, D13, D14, D15, D16, Elastizitt
D 22, D 23, D 24, D 25, D 26, D33,
D34, D35, D36, D 44, D 45, D 46,
D55, D56, D66 Zeitunabhngige(s)

Plastizitt
Viskosplastizitt

Zeitabhngige(s)

Kriechen

Viskoselastik

Abbildung 24: berblick ber Materialmodelle, wie sie in FEM-Anwendungen bercksichtigt werden knnen /ALGO05,
ANSY05, ABAQ04/.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 39

So wird z.B. ein normaler struktureller Stahl bei verhltnismig geringer Belastung als isotropes-
und lineares elastisches Material modelliert, wodurch kompliziertes Materialverhalten wie z.B.
Kriechen, Relaxation, Verfestigung usw. nicht beschrieben werden kann. Solche Betrachtungen
knnen aber wesentlich sein, wenn das betrachtete Bauteil bzw. der verwendete Werkstoff ausrei-
chend duktil ist, um berlast ohne Bruch zu berstehen /ABAQ04/.

Welche Werkstoffkennwerte fr die Simulation bentigt werden, hngt somit von der Wahl des Ma-
terialmodells ab. Linearelastisches Verhalten wird z. B. durch den Elastizittsmodul E und die
Querkontraktionszahl bestimmt (bei Bercksichtigung des Eigengewichts wird zudem die Dichte
bentigt), Abbildung 24. Nicht bentigt werden in diesem Fall z. B. Dmpfungseigenschaften.
Die Werkstoffkennwerte, die in Experimenten wie z.B. einem Zug-, Druck- oder Torsionsversuch
usw. ermittelt werden, stehen dem FEM-Anwender entweder in Form von Werkstoffdatenbanken
der FEM-Anwendung zur Verfgung oder knnen z. B. gem den Angaben des Lieferanten selbst
eingegeben werden.

Fr den hier diskutierten Fall wird sowohl fr die Deckschichten als auch das Kernmaterial ein li-
nearelastisches, isotropes Materialmodell verwendet; die beiden Werkstoffe unterscheiden sich im
Modell also nur quantitativ durch die Werte der Parameter E und , wobei die Deckschichten als
Stahlblech modelliert sind und der Kern als PUR. Whrend die Annahmen von Linearelastizitt und
Isotropie bei Metallen blich sind, muss die Gltigkeit dieser Annahmen fr den verwendeten PUR-
Schaum des Kerns gesondert berprft werden (siehe Anhang A2). Von einem isotropien Verhal-
ten kann in diesem Fall ohne Einschrnkung ausgegangen werden: zwar ist der Schaum mikro-
skopisch betrachtet inhomogen (Luftgefllte Poren und Wandungen aus massivem PUR), die
Poren sind aber (makroskopisch betrachtet) gleichmig verteilt bzw. gegenber den Hauptab-
messungen des Bauteils vernachlssigbar klein. Um die Annahme der Linearelastizitt bzw. den
fr diese Annahme zulssigen Bereich der Dehnungen zu berprfen, mssen die Ergebnisse von
FEM-Simulation und realem Experiment miteinander verglichen werden.

Ebenfalls durch einen Vergleich von Simulation und Experiment werden die rechnerischen Span-
nungen bzw. Dehnungen in Kern- und Deckschichten ermittelt, bei denen Versagen auftreten. Fr
dieses hier gewhlte Vorgehen ist das reale Versagenskriterium unerheblich; es knnte z. B. in
einer bleibenden lokalen Verformung der Deckschicht bestehen. Auch wenn das Versagen im Ex-
periment durch eine Ablsung von Kern und Deckschicht auftreten sollte, was direkt im FEM-
Modell gar nicht simuliert wird, lsst sich durch den Vergleich von Simulation und Experiment ein
bei der entsprechenden Last auftretender Spannungs- oder Dehnungskennwert feststellen, dessen
berschreiten dann als Versagenskriterium fr den quasi-statischen Lastfall festgelegt wird. Somit
ist das tatschliche (u. U. nicht-linearelastische) Materialverhalten des Sandwichs fr die Simulati-
on unerheblich geworden.
40 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Die Anwendbarkeit dieses Vorgehens ist aber ausdrcklich auf den quasi-statischen Fall be-
schrnkt, dynamisches Verhalten muss gesondert bercksichtigt werden. Sollte beispielsweise die
Sandwichplatte (in der Realitt) mit einer hochfrequent schwingenden Verformungen belastet wer-
den, knnte etwa eine durch innere Reibung im Kern verursachte Wrmeentwicklung die Festigkeit
der Klebung Kern-Deckschicht herabsetzen, ohne dass dieser Effekt im FEM-Modell erkennbar
wird. Solche Effekte knnten durch entsprechende empirisch ermittelte Korrekturfaktoren berck-
sichtigt werden, was aber im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden soll.

Viele moderen FEM-Programme bieten neben statischen auch dynamischen Strukturanalysen an,
Abbildung 25. Eine statische Analyse wird verwendet, um Verformungen, Beanspruchungen usw.
unter statischen Belastungsrandbedingungen zu ermitteln. Eine statische Analyse kann sowohl
linear als auch nichtlinear sein. Nichtlinearitten knnen Plastizitt, kinematische Versteifung, gro-
e Dehnung, Hyperelastizitt, Flchenkontakte und Kriechen einschlieen /ANSY05/. In einer dy-
namische Analyse knnen zustzlich die Trgheits- und Dmpfungseffekte betrachtet werden, die
durch zeitabhngige Lasten verursacht werden /ABAQ04, ANSY05/.

Strukturanalyse

Statische Analyse Dynamische Analyse

Linear Nichtlinear Linear Nichtlinear

Abbildung 25: Die Strukturanalyse /ALGO05, ANSY05, ABAQ04/.

Entsprechend den berlegungen zu den verwendeten Materialmodellen werden im Rahmen dieser


Betrachtungen ausschlielich linearstatischen Analysen durchgefhrt. Die hierbei erzielbaren Er-
kennntisse reichen fr die Zielsetzung aus, das Verhalten einer komplexen Struktur zu untersu-
chen, wenn sinnvolle Annahmen zur Belastungsgrenze des Sandwichmaterials getroffen werden.

Fr das im Experiment und in der Simualtion untersuchte Sanwichmaterial konnte der Hersteller
und Lieferant auer zur Dichte keine Angaben zu den Werkstoffkennwerten ( E , ) machen. Fr
den Kern aus PUR-Schaum wurden daher fr den ersten Berechnungsgang die fehlenden Werte
aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion entnommen /ZENK97b/. Inbesondere wurden die
Materialparameter des Kerns ( E c , Gc , ) durch Gleichung (3.1) und (3.2) zu Ec = 17,83 MPa, Gc =

7,5 MPa, = 0,19 ermittelt (siehe Anhang A2.1).


3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 41

k l
E c = C E , Gc = C G (3.1)

Ec
Gc = (3.2)
2(1 + )

Nachdem die Ergebnisse von Simulation und Experiment verglichen wurden, stellte sich heraus,
dass die Materialparameter aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion, die in die Simulation
eingegeben wurden, nicht richtig waren. Deshalb wurden die Materialparameterwerte direkt aus
dem Experiment ermitteln. Im Experiment ermittelte Durchbiegung der Sandwichplatte wurde ver-
wendet, um den Schubmodul des Kerns ( Gc ) nach ASTM C393 zu ermitteln (siehe Gleichung

2.14). Nachdem der Schubmodul des Kerns ermittelt wurde, wurde der Elastizittsmodul des
Kerns ( Ec ) durch Gleichung (3.2) errechnet, weil die Querdehnungszahlwert ( ) fr die meisten

Schume im der Bereich von 0,2-0,4 ist /ZENK97b/ (siehe Anhang A2.2)

Nach dem Vergleich der Ergebnisse von Simulation und Experiment wurde diese Abschtzung auf
den Wert Ec = 14 MPa korrigiert, so dass die Ergebnisse von Simulation und Experiment einander

sehr gut entsprechen.

3.2 Modellierung in ANSYS

ANSYS ist ein FEM-Programmpaket, das fr einen weiten Bereich von mechanischen Problemen
eingesetzt werden kann. Diese schlieen statische und dynamische Analysen (sowohl linear als
auch nichtlinear), Wrmebertragung und Flssigkeitsstrmungen, als auch akustische und elekt-
romagnetische Probleme mit ein /ANSY05/. Mit 25% Marktanteil und ber 80.000 Installationen in
etwa 8.000 Unternehmen ist ANSYS eines der am weitesten verbreiteten FEM-Systeme auf dem
kommerziellen Sektor. Auch in der universitren Lehre und Forschung ist ANSYS mit ber 100.000
Installationen stark vertreten /FUJI06/. Der Preis fr eine kommerzielle Einzelplatzlizenz ANSYS
Professional beluft sich gem eines aktuellen Angebots auf etwa 20.000,- Euro pro Jahr
/CADF06/.

Die Bedienung des Programms erfolgt wie heutzutage blich ber ein GUI (Graphical User Inter-
face), das eine bersichtliche, mengesteuerte Eingabe der physikalischen und geometrischen
Parameter, der Randbedingungen und die Lsung des Problems gestattet. Nach der Berechnung
werden die Ergebnisse in Form von interaktiven 3D-Grahiken dargestellt und knnen auch in Form
von Tabellen gespeichert werden. Im Folgenden werden die notwendigen Arbeitsschritte fr die
Berechnung einer Verbundstruktur mit einem rumlichen Modell mit variabel anpassbaren Dimen-
sions- und Materialparametern mit ANSYS dargestellt.
42 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Mit ANSYS kann das Sandwich nach beiden genannten Methoden modelliert werden (siehe Ab-
schnitt 3.1)

durch Volumenelemente
durch Volumen- und Schalenelemente

3.2.1 Methode I: Modellierung durch Volumenelemente

Bei dieser Methode wird das Sandwich als Baugruppe mit drei Krpern modelliert. Diese drei Teile
werden im Laufe der Bearbeitung des FEM-Modells durch eine ANSYS-spezifische Funktion mit-
einander verklebt.

Geometriemodellierung

Die geometrische Modellierung der Sandwichplatte erfolgt aus genannten Grnden als Baugruppe
in Pro/ENGINEER, wo Import- und Exportfilter fr verschiedene Austauschformate zur Verfgung
stehen. Die Geometrie der erzeugten Baugruppe wird aus Pro/ENGINEER im IGES-Format ber
den Befehl Datei/Kopie speichern/Typ *.IGS exportiert. Diese Datei kann in ANSYS ber Fi-
le/Import/IGES fehlerfrei geffnet werden. Insbesondere treten an den importierten Flchenberan-
dungen keine Lcken auf, was oft bei entsprechenden Geometrieimporten - allerdings bei komple-
xeren Geometrien - der Fall ist und durch manuelle Nachbearbeitung behoben werden muss.

Elementtypen

ANSYS stellt mehr als 200 verschiedene Elementtypen zur Verfgung, die anhand ihrer jeweiligen
Eigenschaften und Parameter fr den Anwendungsfall ausgewhlt und angepasst werden knnen.
Die ANSYS Elements Reference beschreibt verschiedene fr die Modellierung von Volumenkr-
pern (teilweise fr Verbundmaterialien) geeigneten SOLID-Elementtypen: SOLID45, SOLID46,
SOLID64, SOLID65, SOLID95, SOLID185, SOLID186 und SOLSH190.

Welche Elementtypen fr die vorliegende Anwendung am Besten geeignet sind, wurde durch ei-
nen Vergleich der jeweils in einer FEM-Simulation erzielten Ergebnissen mit den Ergebnissen ei-
ner Handrechnung nach Formeln aus den einschlgigen Normen ermittelt. Dazu wurde der Lastfall
einer Vier-Punkt-Biegung entsprechend DIN 53293 zugrunde gelegt. Die mit den verschiedenen
Elementtypen in der FEM-Simulation berechnete Verschiebung der Mittelebene der Sandwichplat-
te wurde mit den Ergebnissen nach der Vier-Punkt-Biegungstheorie nach ASTM C393 verglichen
(siehe Abschnitt 2.2.1). Dabei wurde jeder Elementtyp sowohl zur Modellierung des Deckschichten
als auch des Kernmaterials verwendet. Der Abweichungen der Simulationsergebnisse im Vergleich
zu denen der Theorie sind in Tabelle 3 dargestellt (siehe Anhang A4.1).
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 43

Kern
SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLSH
45 46 64 65 95 185 186 190
Deckschicht
SOLID45 0,773 % 98,51 % 0,773 % N.A. 1,105 % 0,995% 1,149% 0,796 %

SOLID46 0,773 % 98,51 % 0,773 % N.A. 1,105 % 0,995% 1,149 % 0,796 %

SOLID64 0,773 % 98,51 % 0,773 % N.A. 1,105 % 0,995% 1,149 % 0,796 %

SOLID65 0,773 % 98,51 % 0,773 % N.A. 1,105 % 0,995% 1,149 % 0,796 %

SOLID95 0,840 % 98,51 % 0,840 % N.A. 0,574 % 1,061 % 0,530 % 0,840 %

SOLID185 19,57 % 98,51 % 19,57 % N.A. 19,48 % 19,54 % 19,46 % 19,57 %

SOLID186 2,299 % 98,51 % 2,299 % N.A. 2,675 % 3,538 % 2,852 % 2,277 %

SOLSH190 0,773 % 98,51 % 0,773 % 0,773 % 1,105 % 0,995 % 1,149 % 0,796 %

Tabelle 3: Vergleich der mit verschiedenen Elementtypen in ANSYS simulierten Durchbiegung im 4-Punkt-
Biegeversuch. Dargestellt ist die Abweichung von dem Ergebnis, das sich nach der Theorie der 4-
Punkt-Biegung nach /QUELLE ASTM00/ ergibt.
( = [(( E FEM E ASTM ) / E ASTM ) 100%] )

Wie aus Tabelle 3 ersichtlich, entsprechen die mit den Elementen SOLID45, SOLID64, SOLID95
und SOLSH190 erzielten Ergebnissen mit einer relativen geringen Abweichung den Ergebnissen
der Theorie der ASTM.

Als Ergebnis dieser Betrachtung wird fr die in diesem Abschnitt behandelten FEM-Modelle aus-
schlielich das SOLID 45 fr Modellierung der Deckschichten und des Kerns verwendet, weil die
anderen zu betrachtenden Elementen einen oder mehrere der folgenden Nachteile aufweisen:

Hohe Modellierungsaufwand (SOLID64)


Teilweise groe Abweichungen der Berechnungsergebnisse (SOLSH190)
Hohe Berechnungszeit (SOLID95)
Groe Speicherplatzbedarf (SOLID95)

Die Eigenschaften des SOLID45 werden im Folgenden erlutert. In ANSYS werden auf die den
Elementestyp betreffenden Einstellungen ber das ANSYS Main Menu/Preprocessor/Element Ty-
pe/Add/Edit/Delete zugegriffen.

SOLSH45-Element-Beschreibung

SOLID45 ist fr die allgemeine Modellierung von Volumenstrukturen im dreimdimensionalen Raum


vorgesehen. Das Element wird durch 8 Knoten mit je drei translatorischen Freiheitsgraden (in x, y
bzw. z-Richtung) definiert, Abbildung 26. SOLID45 ist fr die Betrachtung von Plastizitt, Kriechen,
isotrope bzw. kinematische Verfestigung und groen Verformungen geeignet. Dieser Elementtyp
wird auch von anderen Autoren fr die Modellierung sowohl des Kernmaterials (PVC Schaum) als
auch der Deckschichten eines 3D-Verbundmaterials verwendet /TAKL02/. Weitere Optionen zu
diesem Elementtyp, die editiert werden knnen, sind im Anhang A3.1.1 dargestellt.
44 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

P 4

O
5
6

M z 3
N
y L
2
K

Z x
1
I

X Y J
Oberflchen-Koordinatensystem

Abbildung 26: SOLID45-Element.

Definition linearelastischer Materialeigenschaften

Je nach der Art der durchzufhrenden Berechnung und dem gewhlten Materialmodell ist die Edi-
tierung von verschiedenen Werkstoffkennwerten von Kern und Deckschicht erforderlich, vgl. Ab-
schnitt 3.1. Abbildung 27 zeigt die dazu in ANSYS vorgesehene Eingabemaske, auf die ber Main
Menu/Preprocessor/Material Props/Material Models zugegriffen wird. Zu erkennen sind die beiden
angelegten Materialien, fr die jeweils die Dichte und die linearelastischen Kennwerte editiert wer-
den mssen, da als Berechnungstyp die statische Strukturanalyse gewhlt wird. Da hier das Ei-
gengewicht der Struktur nicht bercksichtigt wird, hat die angegebene Dichte keinen Einfluss auf
das Ergebnis.

Abbildung 27: Definition des Materialmodells.


3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 45

VGLUE

Das VGLUE Kommando (etwa Volumen Verkleben) erzeugt aus den beiden Deckschichten und
der Kernschicht den Sandwichverbund. Deckschichten und Kernschicht werden miteinander ver-
klebt, wobei das neue Volumen die gleiche Geometrie aufweist wie das ursprngliche Volumen.
Die Operation ist nur gltig, wenn die Grenzflchen der zu verklebenden Volumina aufeinander
liegen. Die Bezeichnung Glue ist hier insofern irrefhrend, als sie andeutet, dass hier eine Kle-
beschicht mit eigener Dicke, Steifigkeit und Festigkeit simuliert wird. Dies ist nicht der Fall. Tat-
schlich bezeichnet VGLUE nur das Fgen der Bauteile, wobei die Fgestelle keine Dicke und
keine eigene Nachgiebigkeit aufweist. Auf den VGLUE-Befehl wird ber das ANSYS Main Me-
nu/Preprocessor/Modeling/Operate/Booleans/Glue/Volumes zugegriffen.

Netzgenerierung

Nach dem Volumen Verkleben wird die Geometrie diskretisiert bzw. vernetzt. Die Vernetzung des
Sandwichmodells erfolgt fr die Deckschichten und den Kern getrennt. Sie wird mit Hilfe des Mesh
Tool (ANSYS Main Menu/Preprocessor/Meshing/Mesh Tool) halbautomatisch durchgefhrt,
Abbildung 28. Zunchst werden die Elementattribute erstellt, um die Materialeigenschaften-, die
Elementtyp- und die realen Konstanten entsprechend des Modells festzulegen. Zunchst werden
die Flchen des Modells durch das LINES Kommando unterteilt, dann das Volumen durch Festle-
gung der entsprechenden Netzeigenschaften vernetzt.

Abbildung 28: Die Eingabemaske bzw. Einstellungsoptionen des Mesh Tool.

In Tabelle 4 sind die Details der Netzerstellung fr das Sandwichmodell dargestellt.


46 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Elementtyp Material Reale Konst. Elementanzahl Knoten

Deckschicht SOLID45 Stahl Nein 2.304/2.304 1.551/1.551


Kern SOLID45 PUR Nein 4.608 3.619

Tabelle 4: Details der Netzerstellung fr das Sandwichmodell (Methode I).

Die Volumennetze, die fr die Deckschichten und fr den Kern erzeugt werden, sind in Abbildung
29 dargestellt. Dass die Knoten der Netze von Kern und Deckschichten an den gleichen Positionen
liegen, wird ber das Kommando LINES sichergestellt.

Abbildung 29: Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts).

Durch die getrennte Vernetzung der Deck- und Kernschichten liegt das Netz, also insbesondere
die Knoten, an den Grenzflchen doppelt vor. Fr die Berechnung ist dies nicht gewollt, da nicht
gemeinsam genutzte Knoten fr die Berechnung voneinander unabhngige Teile bedeuten wrde.
Um dies zu beheben, bewirkt das Kommando NUMMRG,NODE, dass zusammenfallende Knoten
der Deck- und Kernschicht neu definiert werden. Der hher nummerierte Knoten wird gelscht und
durch den niedriger nummerierten Knoten ersetzt, Abbildung 30.

Abbildung 30: Neudefinition zusammenfallender Knoten von Deck- und Kernschicht.

3.2.2 Methode II: Modellierung durch Volumen- und Schalenelemente

Bei dieser Methode wird das Sandwich als Baugruppe mit einem voluminsen Teil und zwei
Schichten Schalenelementen modelliert. Die Deckschichten werden im Laufe der Bearbeitung des
FEM-Modells durch eine ANSYS-spezifische Funktion Aufteilung (Partition) erzeugt.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 47

Geometriemodellierung

Da die Elemente, die im FE-Modell die Deckschichten reprsentieren, selbst kein Volumen aufwei-
sen, wird fr diese Methode die Sandwichplatte zunchst in Pro/ENGINEER nur als ein einziges
Volumen bzw. Teil modelliert, das die Gesamtheit von Kern und Deckschichten darstellt.

Elementtypen

Entsprechend der Betrachtungen aus Abschnitt 3.2.1 wird fr den Kern das Element SOLID45
verwendet. Fr die Deckschichten soll unter den Schalenelementen ausgewhlt werden, die als
SHELL in der ANSYS Elements Reference als geeignet beschrieben werden: SHELL63,
SHELL91; SHELL99; SHELL 143 und SHELL181.

hnlich wie bei der Untersuchung aus Abschnitt 3.2.1 erfolgt auch hier die Auswahl durch eine
Betrachtung der bereinstimmung der erzielbaren Ergebnisse mit denen nach ASTM fr die
Durchbiegung einer Platte im 4-Punkt-Biegeversuch berechneten. Die prozentualen Abweichungen
sind in Tabelle 5 zusammengefasst (siehe Anhang A4.1).

Deckschicht SHELL91 SHELL99 SHELL143 SHELL63 SHELL181

Kern

SOLID45 2,395 % 2,395 % 1,061 % 2,321 % 0,963 %

Tabelle 5: Abweichung der mit FEM simulierten Durchbiegung einer Sandwichplatte im 4-Punkt-Biegeversuch
fr verschiedene Schalenelemente zur Modellierung der Deckschichten im Vergleich zu den theore-
tischen Ergebnissen nach /ASTM00/.

Da SHELL181 die geringsten Abweichungen zeigt und auch sonst keine Nachteile in Bezug auf die
Durchfhrung einer Simulation aufweist, wird ausschlielich dieser Elementtyp fr die folgenden
Betrachtungen ausgewhlt.

SHELL181-Element-Beschreibung

SHELL181 ist ein 4-Knoten-Element mit sechs Freiheitsgraden fr jeden Knoten (Translation und
Rotation in x-, y- und z-Richtung) und fr die Analyse dnner bis mig dicker Schalenstrukturen
geeignet, Abbildung 31.

SHELL181 kann fr die Modellierung mehrschichtiger Verbundwerkstoffe verwendet werden. Aus


diesem Grund ist dieses Element nicht nur fr die hier betrachteten Deckschichten aus Metall-
blech, sondern auch fr mehrlagige Laminate geeignet. Die Elementformulierung entspricht der
Mindlin-Reissner Schalentheorie (vgl.Abschn. X.Y.Z).
48 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

zo
P 5
2
8 z
7
L K
4
yo 3
6
y x
xo 4

Z 5

I x
6
1
J
2 2
X Y
1

Abbildung 31: Shell 181- Element.

Es knnen entweder Realkonstanten oder Abschnittdefinition benutzt werden, um die Dicke und
andere Parameter zu definieren; Realkonstanten stehen aber nur bei einlagigen Schaleelementen
zur Editierung zur Verfgung. Die Elementoptionen der SHELL181, die die Elementsteifigkeit und
Integrationsoption usw. einschlieen, sind in Anhang A3.1.2 dargestellt.

Real-Konstanten

Real-Konstanten definieren Geometrieeigenschaften fr Elementarten, deren Geometrie nicht


vollstndig durch die Knotenpositionen definiert ist. Typische Real-Konstanten sind z. B. die Scha-
lendicke fr Schalenelemente und Querschnittseigenschaften von Balkenelementen. Die fr die
Berechnung erforderlichen Eigenschaften einer Elementart werden als Satz Real-Konstanten
eingegeben.

Das SOLID45 Element weist keine Real-Konstanten auf, weil die Geometrie anders als bei 4-
kntigen Elementen vollstndig beschrieben ist. Der Satz der Real-Konstanten des SHELL181-
Elements schliet hingegen die Schalendicke an Knoten I, J, K und L ein (siehe Anhang A3.2.1).
Zustzliche Angaben knnen sich auf Composite-spezifische Eigenschaften des simulierten Mate-
rials beziehen. In ANSYS wird auf die Real-Konstanten ber das ANSYS Main Me-
nu/Preprocesssor/Real Constants/Add/Edit/Delete zugegriffen.

Definition linearelastischer Materialeigenschaften

Das Vorgehen entspricht dem in 3.2.1 beschriebenen.

Partitionierung der Deckschichtenbereiche des Plattenvolumens

Weil nach der hier besprochenen Methode die Sandwichplatte als ein Volumen modelliert wird,
muss festgelegt werden, welche Bereiche dieses Volumens von den Deckschichten und welche
vom Kern gebildet werden. Das PARTITION Kommando (Main Me-
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 49

nu/Preprocessor/Modeling/Operate/Booleans/Partition/Areas) wird benutzt, um die Deckschichten


abzutrennen; es werden fr die Oberdeckschicht und die Unterdeckschicht neue Bereiche er-
zeugt. Den Bereichen knnen dann Materialeigenschaften, Elementtypen, Vernetzungseigenschaf-
ten und Randbedingungen zugewiesen werden, Abbildung 32.

Aufteilungsbereiche

Abbildung 32: Durch die Partitionierung erzeugte neue Bereiche.

Schalenabschnitte

Nach der Partitionierung werden die Deckschichten als Schalenabschnitte definiert. Ein Schalen-
abschnitt kann mit einer oder mehreren Schichten mit jeweils eigener Dicke und Material versehen
werden, woraus sich dann die Gesamtdicke der Schale ergibt, Abbildung 33. Auf das Eingabefens-
ter wird ber das ANSYS Main Menu/Preprocessor/Sections/Shell/Lay-up/Add/Edit zugegriffen.

Abbildung 33: Fenster zur Definition und Editierung eines Schaleabschnitts.


50 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Netzgenerierung

Die Generierung der Netze fr die Schalen- und Volumenelemente (Abbildung 34) entspricht im
Wesentlichen dem oben beschriebenen Verfahren. Tabelle 6 zeigt die Parameter des erzeugten
Netzes.

Abbildung 34: Schalenetze und Volumennetze: Deckschichten (links) und Kern (rechts).

Elementtyp Material Real-Konst. Elementanzahl Knoten

Deckschichten SHELL181 Stahl Ja 576/576 517/517


Kern SOLID45 PUR Nein 4.608 3.619

Tabelle 6: Details der Netzerstellung fr das Sandwichmodell (Methode II).

Nach der Vernetzung werden auch hier die doppelten Knoten mit dem NUMMRG,NODE-
Kommando bearbeitet wie oben beschrieben, Abbildung 35.

Abbildung 35: Aneinanderfgen zusammenfallender Knoten von Deck- und Kernschicht.

3.3 Modellierung in ALGOR

Auch ALGOR ist ein bedarfsgerecht konfigurierbares FEM-Programmpaket, mit dem neben struk-
turmechanischen Problemen (sowohl statisch als auch dynamisch; ALGOR nennt diesen Bereich
Mechanical Event Simulation) thermisch induzierte, mechanische Lastflle, Wrmestrmungen,
Flssigkeitsstrmungen sowie elektrische als auch akustische Betrachtungen durchgefhrt werden
knnen /ALGO05/. Neben einer umfangreichen Funktionalitt zur automatischen Vernetzung
zeichnet sich das Programmpaket durch verschiedene nichtlineare Materialmodelle aus. Der
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 51

Marktanteil liegt im Jahr 2006 mit ber 20.000 kommerziellen Lizenzen weltweit bei etwa 6,25 %
/ALGO06/; fr die Ausbildung an Universitten etc. werden entsprechen Ausbildungslizenzen an-
geboten. Whrend in der Vergangenheit Pre-Prozessor (Superdraw), Solver und Post-Prozessor
(Superview) erkennbar separate Programme mit eigenen Benutzerschnittstellen waren, sind die-
se in den neueren Programmversionen durch eine gemeinsame Anwendung FEMPRO zusam-
mengefasst, die unter Windows luft.

ALGOR stellt fr die Berechnung von Verbundwerkstoffen spezielle Elementformulierungen zur


Verfgung, jedoch ausschlielich fr Schalenelemente. Aus diesem Grund bietet sich in ALGOR
fr die Modellierung der Sandwichplatte nur eine sinnvolle Variante an, bei der der Kern als isotro-
pes Material mit Volumenelementen und die Deckschichten alternativ als isotropes oder Verbund-
material mit Schalenelementen modelliert werden.

Geometriemodellierung

Die im Folgenden verwendete Vernetzungsstrategie ermglicht auch hier die Geometriemodellie-


rung der Sandwichplatte mit drei getrennten Volumen als Baugruppe in Pro/ENGINEER, wie in
Abschnitt 3.2.1 beschrieben. ALGOR untersttzt durch zustzlich erhltliche InCAD-Module den
direkten Import von auf verschiedenen CAD-Systemen erzeugten Dateiformaten. Die Option wurde
getestet und funktioniert zufrieden stellend, weist aber zumindest fr die hier betrachtete relativ
einfache Geometrie gegenber dem Import der Geometrie aus dem IGES Format keine Vorteile
auf. Aus Grnden der Vergleichbarkeit wurde daher auch hier die Geometrie aus Pro/E als IGES
zwischengespeichert und in ALGOR ber die Funktion File/Open/IGES geffnet.

Netzgenerierung

ALGOR bietet eine Vielzahl von Funktionen zur Vernetzung an, woraus sich fr den Nutzer ver-
schiedene mgliche Vernetzungsstrategien mit unterschiedlichen Graden der Automatisierung von
manuell bis vollautomatisch ergeben. Mit Blick auf die angestrebte CAD-FEM-Integration wurden
hier die weitgehend automatisierten Vernetzungsoptionen angewendet, die dem Nutzer nach dem
Geometrieimport vom System angeboten werden bzw. ber CAD Solid Model/Mesh/Model Mesh
Settings/ aufgerufen werden knnen.

Die Bedienung erfordert nur zwei Angaben zu den Part Mesh Settings, die jeweils und getrennt
fr die einzelnen Teile durchgefhrt werden, Abbildung 36.
52 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Abbildung 36: Einstellung der Netzdichte getrennt fr die einzelnen Parts Kern (Part 1,hinteres Fenster) und Deck-
schicht.

Whrend Mesh size eine einfache Kennzahl fr die Dichte des erzeugten Netzes (hier zu 50%
festgelegt) angibt, bestimmt Mesh type, durch welchen Algorithmus die Geometrie in Abhngig-
keit von angewendeten Elementtypen modelliert wird:

Solid: Das Volumen (hier: des Kerns) wird mglichst vollstndig durch 8-knotige Volu-
menelemente ausgefllt; evtl. bei komplexen Geometrien entstehende Lcken im Netz
werden durch Volumenelemente mit kleineren Knotenanzahlen geschlossen.
Midplane: Auf flache Geometrien wie die Deckschichten angewendet, bildet das System
eine Mittelebene zwischen den ursprnglichen Bauteiloberflchen, die dann mit 4-
kntigen bzw. ggf. 3-kntigen Elementen diskretisiert wird. Den (Schalen-) Elementen
wird automatisch die entsprechende Dicke zugewiesen.

Es ergeben sich bei jeweils gleichen angegeben Mesh size Werten bei gegenberliegenden Fl-
chen angrenzender Teile identische Knotenpositionen, Abbildung 37.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 53

Abbildung 37: In FEMPRO vollautomatisch erzeugtes Netz der Sandwichplatte mit Schalenelementen fr die Deck-
schichten (rot) und Volumenelementen fr den Kern (grn).

Elementtypen

Im Unterschied zu ANSYS bietet ALGOR nur wenige Grundtypen von Elementen an, die dann
durch optionale Einstellungen an den Anwendungsfall angepasst werden knnen. Teilweise wird
der Elementtyp in FEMPRO z.B. durch die Vernetzungseinstellungen automatisch festgelegt, so
dass der Nutzer bei ALGOR insgesamt wenig mit der Wahl des Elementtyps konfrontiert wird. Wie
dargestellt, werden hier die Typen Brick (Ziegel, Volumenelement) und Plate/Shell (Platten-
element) angewendet. Eine manuelle Anwahl bzw. die Editierung von Parametern erfolgt ber Edi-
tor/Model/Part/Element Type.

Brick-Element

Brick bezeichnet in ALGOR alle 3-D-Volumenelemente, die 4 bis 8 Knoten aufweisen knnen, die
jeweils 3 translatorische Freiheitsgrade besitzen. Es besteht die Mglichkeit, durch Aktivierung von
Midsize Nodes, die die Knotenzahl des Elements auf 20 erhhen, zu Lasten der Rechenzeiten
die berechneten Ergebnisse besser aufzulsen. Es knnen verschiedene Materialmodelle gewhlt
werden. Weitere Optionen sind im Anhang A3.3.1 dargestellt. Die Berechungen wurden hier mit
den Grundeinstellungen vorgenommen.

Plate-Element

Platteelemente dienen der Modellierung 3-dimensionaler Geometrien mit dnnen Wandstrken.


Die 3 bzw. 4 Knoten des Elements liegen in einer Ebene, das Element selbst weist also eine 2-
dimensionale Geometrie auf. Die Dicke wird dem Element als Parameter zugewiesen und gedank-
lich je zur Hlfte auf beiden Seiten des Elements aufgetragen, dessen Knoten also in der Mittel-
ebene der modellierten Schale liegen, Abbildung 38. Weitere Optionen sind im Anhang A3.3.2
dargestellt
54 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Als Elementformulierung wird Veubeke angegeben /ALGO05/; eine allgemein anerkannte und hu-
fig verwendete Elementformulierung, die auf der Plattentheorie von Reissner-Mindlin basiert
/RAMM02/.

Abbildung 38: Ein Plattenelement im 3-dimensionalen Raum.

Erstellung von Kontaktpaaren

Die Wechselwirkungen zwischen Teilen im Flchenkontakt wird bei ALGOR ber die Bildung von
sog. Kontaktpaaren (Contact pairs) bestimmt. ber diese Option ist z. B. auch die Bercksichti-
gung von Reibung im Fall von relativ zueinander bewegten Kontaktflchen mglich. Wie bei der
Modellierung in ANSYS soll hier von einer perfekten Verbindung zwischen Kern und Deckschich-
ten ausgegangen werden, wozu das Kontaktflchenpaar des Typs Bonded verwendet wird. Da-
bei werden die einander entsprechenden Knoten der im Kontakt stehenden Flchen miteinander
verbunden; wird ein Knoten einer Oberflche des einen Teils ausgelenkt, wird der entsprechende
Knoten des anderen Teiles in der gleichen Richtung um denselben Betrag ausgelenkt. Aus
ALGOR FEMRPO wird das entsprechende Men ber CAD Solid Model/Model/Contact geffnet.

Materialeigenschaften

Die Angabe der Materialeigenschaften ber FEA Editor/Model/Part/Material erfolgt entsprechend


den oben beschriebenen Vorgaben, Abbildung 39.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 55

Abbildung 39: Editieren der Materialeigenschaften der Deckschichten in ALGOR.

3.4 Modellierung in ABAQUS/Standard

ABAQUS/Standard ist ein Programmpaket bzw. insbesondere ein Solver (Gleichungslser) zur
Berechnung vielfltiger Probleme, die lineare und nichtlineare, statische und dynamische, thermi-
sche, akustische und elektrische Simulationen beinhalten knnen. Neben dieser Anwendung, die
im Folgenden fr die Simulation des Lastfalls mit einer Sandwichplatte betrachtet wird, gibt es fr
ABAQUS noch den Solver ABAQUS/Explicit, der speziell fr die Berechnung hochdynamischer
Vorgnge, z. B. fr die Simulation von Sten und nichtlinearer Probleme einschlielich vernder-
licher Kontaktbedingungen geeignet ist. Mit einem Marktanteil von etwa 28,2% und 90.000 kom-
merziellen Lizenzen weltweit /ABAQ06/ gehrt ABAQUS zu den wichtigsten FEM-Systemen; ge-
m eines vorliegenden Angebots liegt der aktuelle Preis fr eine kommerzielle Einzelplatzlizenz
mit beiden Solvern bei etwa 30.000 Euro pro Jahr /ABAQ05/.

ABAQUS/Standard wird in Praxis oft als reiner Solver in Kombination mit verschiedenen Pre- und
Postprozessoren anderer Anbieter verwendet, mit ABAQUS/CAE steht aber auch ein ABAQUS-
eigenes System zur interaktiven Modellierung und zur Auswertung der Berechnungsergebnisse zur
Verfgung. Hier steht eine spezielle Funktion Skin Reinforcement zur Verfgung, bei der zu ei-
nem gegebenen Volumenkrper eine Haut mit eigenen mechanischen Eigenschaften definiert
werden kann, was im Folgenden zur Modellierung von Sandwichstrukturen angewendet werden
soll.

Geometriemodellierung

Auch ABAQUS/CAE bietet die Mglichkeit, in Pro/Engineer erstellte Geometrien ber das Zwi-
schenformat IGES zu importieren. Die Mglichkeit, importierte dnnwandige Strukturen zur Ver-
56 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

wendung von Schalenelementen als Mittelebenennetz darzustellen, besteht hingegen nicht.


Grundstzlich ist es zwar auch hier mglich, sowohl Kern- als auch Deckschichten mit Volumen-
elementen zu vernetzen und zu berechnen, was jedoch die genannten Nachteile hat. Aus diesem
Grund wird nur ein Krper, in ABAQUS Volumeninstanz genannt, in Pro/E modelliert und ber
File/Import/Part/IGES nach ABAQUS/CAE importiert und mit den im Folgenden beschriebenen
Arbeitsschritten als Verbundwerkstoff modelliert.

Materialdefinition

In ABAQUS knnen unter Model Database/Models/Model-1/Materials/Create/Edit modellspezifi-


sche Materialien unter einem frei whlbaren Namen erstellt werden, Abbildung 40. Auf diese kann
dann whrend der Modellerstellung verhltnismig komfortabel zugegriffen werden, etwa, um
verschiedenen Bereichen des Modells dieses Material zuzuweisen.

Abbildung 40: Materialeditor, Editierung der Materialdaten der Deckschichten (a) und des Kerns (b).

Abschnittsdefinition (Sections)

Verschiedenen Bereichen eines FEM-Modells werden Eigenschaften ber vorher definierte Ab-
schnitte (sections) zugewiesen, denen wiederum das Material und der gewhlte Elementtyp zu-
geordnet werden, Abbildung 41. Die Definition und Editierung eines Abschnitts erfolgt ber Model
Database/Models/Model-1/Sections/Create/Edit Section.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 57

Abbildung 41: Definition eines Abschnitts fr den Kern der Sandwichplatte.

Definition der Verstrkungshute (Skin Reinforcement)

Durch das SKIN-Kommando (Special/Skin/Create/Create Skin) wird festgelegt, welche Oberfl-


chen der Volumeninstanz als Verstrkungshute modelliert werden sollen, wodurch in der
ABAQUS-internen Darstellung einzelne Teile entstehen, die spter wieder zusammengefgt wer-
den mssen. Diese Geometrien werden dann ber Model Database/Models/Model-1/Part/Section
Assignment/Create den vorher definierten Abschnitten zugewiesen, Abbildung 42.

(a)

(b)

Abbildung 42: Abschnittszuordnung der Verstrkungshute (oben) und des Kerns (unten).
58 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Zusammenbau und Vernetzung der Sandwichbestandteile

Vor der Vernetzung werden in einem als Assembly bezeichneten Arbeitsschritt (Model Databa-
se/Models/Model-1/Assembly/Instances/Create) die zuvor gebildeten Teile zu einer Instanz ver-
einigt, Abbildung 43. Die Vernetzung wurde hier mit Hilfe eines Mesh Tools (Model Databa-
se/Models/Model-1/Assembly/Mesh Tools/Create) automatisch durchgefhrt, wobei die Netzdichte
mit einer Sizing Control Einstellung vorgegeben werden kann. Aufgrund der Zusammenfassung
der Teile zu einer Instanz und der gleichen Oberflchen der Teile ergeben sich kohrente
Netze.

Abbildung 43: Zusammenbau des Sandwichs.

Elementtypen

hnlich wie ANSYS bietet ABAQUS dem Nutzer eine Vielzahl von verschiedenen Elementtypen
an, deren Auswahl dem Nutzer die Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der
jeweiligen Elementformulierungen abverlangt. Auffllig sind hier insbesondere bei den Volumen-
und Schalenelementen reduced integration-Elementtypen (z. B. S4R, S8R, C3D8R, C3D20R,
vgl. /ABAQ04/), die der Vermeidung sog. Locking-Effekte diesen, die bei vollintegrierten (vgl. Kapi-
tel 2.3.3) Elementen eine bermig hohe Steifigkeit der Elemente bei Biegung und Probleme bei
inkompressiblen Analysen verursachen knnen /RAMM02/, /BATH02/, /HUGH87/, MARC06/. Der-
artige Effekte konnten hier jedoch nicht beobachtet werden. Aus diesem Grund wurden zur besse-
ren Vergleichbarkeit mit den Simulationen mit ANSYS und ALGOR mit S4 (4-kntiges Schalen-
element fr dnne Schalen) und C3D8 (8-kntiges Volumenelement) zwei grundlegende, univer-
sell einsetzbare Elementtypen fr lineare Analysen ausgewhlt.

3.5 Die Modellierung des Lastfalls 4-Punkt-Biegung

Wie bereits dargestellt wurde, existieren bei einer FEM-Simulation viele Faktoren, die Einfluss auf
das Berechnungsergebnis haben und somit Fehlermglichkeiten darstellen. Einerseits besteht vor
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 59

allem fr unerfahrene Nutzer die Gefahr, entsprechende Faktoren wie z. B. die Wahl eines fal-
schen Elementtyps nicht als eine Ursache fr einen Berechnungsfehler zu erkennen, andererseits
knnen auch korrekte Berechnungsergebnisse falsch interpretiert werden. Hier ist zur Validierung
der Simulation ein reales Experiment sehr hilfreich, da die erzielten Ergebnisse quantitativ ber-
prft werden knnen. Aber auch qualitative Annahmen zur Modellbildung knnen berprft wer-
den, wie die Annahme einer bestimmten Versagensart oder die Modellierung spezieller Randbe-
dingungen.

Bei der Wahl des Lastfalles wurde darauf geachtet, dass er einfach genug ist, um reproduzierbar
durchgefhrt werden zu knnen und mglichst ohne weitere modellhafte Vereinfachungen simuliert
werden kann. Dies bedeutet insbesondere, dass Krafteinleitung und Auflagerreaktionen frei von
komplexen Einflssen wie Reibung und auch geometrisch mglichst einfach und eindeutig sind.
Insofern ist hier beispielsweise eine Einleitung von Zuglasten oder Momenten ungeeignet, weil
diese nur mit einer entsprechenden Verbindung zwischen Krafterzeuger und Prfling zu realisieren
ist. Anderseits muss die im Prfling erzeugte Beanspruchung komplex genug sein, um eine spezi-
fische Aussage zu ermglich. Ein einfacher Druckversuch wre z. B. nicht sinnvoll, da hier die typi-
schen Beanspruchungen und Versagensmechanismen einer Platte, nmlich Biegung, also Zug
und Druck in Lngsrichtung der Deckschichten und Schub im Kern, nicht auftreten.

Der Vier-Punkt-Biegeversuch nach DIN 53293 erfllt diese Anforderungen ideal, Abbildung 44. Die
Lasteinleitung erfolgt als flchennormale Drucklast durch zylindrische Rollen, wodurch Querkrfte
durch Reibung ausgeschlossen sind. Entsprechendes gilt auch fr die Auflager. Die hervorgerufe-
ne Beanspruchung ist hingegen komplex; die genannte Sandwich-typischen Spannung durch die
hervorgerufene Biegung werden in den Bereichen der Krafteinleitung und der Auflager durch eine
Druckbeanspruchung berlagert. Der Vier-Punkt-Biegeversuch ist aus diesen Grnden auch fr
Sandwichplatten in Industrie und Forschung weit verbreitet /CHEN01, WELK03, TAKL02, CAO04,
SMIT00/.

3.5.1 Zielsetzung des Vergleichs Simulation-Realexperiment

Durch den direkten Vergleich von FEM-Simulation und Experiment werden hier verschiedene Ziel-
setzungen verfolgt. Zum einen soll ermittelt werden, inwieweit die Ergebnisse quantitativ vonein-
ander abweichen, um zu ermitteln, welches der betrachteten Systeme bei den gewhlten Einstel-
lungen und dem damit verbundenen Modellierungsaufwand im linearelastischen Bereich die beste
Genauigkeit erzielt. Zwar sind die Ergebnisse der FEM-Simulation bereits mit den Ergebnissen
einer Handrechnung nach der Theorie der 4-Punkt-Biegung gem ASTM C393 verglichen wor-
den, hier muss jedoch davon ausgegangen werden, dass auch diese Ergebnisse aufgrund
zugrunde liegender vereinfachender Annahmen fehlerbehaftet sein knnen.
60 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

Zweitens soll berprft werden, bis zu welchem Beanspruchungsniveau die Annahme der linearen
Elastizitt gltig ist, bzw. wie sich das Sandwich bei einem Beanspruchungsniveau jenseits der
Elastizittsgrenze verhlt. Anders als bei einem isotropen Material unter einachsiger Belastung
sind hier Ergebnisse denkbar, die sich nicht ausschlielich mit den Materialkennwerten von Kern
und Deckschicht erklren lassen, da hier Verarbeitungsmngel und die Eigenschaften der F-
gestelle zwischen Kern und Deckschichten einen Einfluss haben knnen.

Weiter soll untersucht werden, ob ein Versagen des Bauteils im Experiment sich durch die Ergeb-
nisse der linearelastischen FEM-Simulation vorhersagen lassen knnte. Hier ist zunchst ent-
scheidend, was unter dem Versagen verstanden werden soll. Wird beispielsweise darunter eine
bleibende Verformung durch Biegung verstanden, scheint dies unmittelbar mglich, solange nicht
bereits bei niedrigeren Belastungsniveaus ein andersartiges Versagen wie z. B. ein lokale Eindel-
lung an der Krafteinleitungsstelle auftritt.

Schlielich dient das Experiment indirekt der Ermittlung der vorliegenden Materialkennwerte ins-
besondere des Kerns bzw. der berprfung der hierzu vorgenommenen Annahmen. Dies ist not-
wendig, da die Lieferanten von entsprechendem Material grundstzlich nicht bereit sind, Angaben
zu diesen Werten zu machen und diese daher vom Anwender selbst ermittelt werden mssen, vgl.
Abschnitt 3.1.

3.5.2 Randbedingungen des Lastfalls

Die Dimensionen des Prflings und die Krafteinleitungs- bzw. Auflagerstellen wurden fr Platten-
material der Dicke 60 entsprechend den Vorgaben der DIN 53293 festgelegt, Abbildung 44. Prinzi-
piell handelt es sich hier um einen 2-dimensionalen bzw. ebenen Lastfall, der auch entsprechend
modelliert werden knnte, aus genannten Grnden wurden die Simulationen hier jedoch vollstn-
dig 3-dimensional durchgefhrt. Die Festlegung von Freiheitsgraden in z-Richtung in den FEM-
Modellen muss daher erfolgen, obwohl in dieser Richtung keine Krfte auf den Krper wirken, an-
sonsten knnten bei der Simulation unerwnschte Festkrperbewegungen auftreten.

Mit dieser Festlegung kann der Lastfall hier fr die Festlegung der Auflagerreaktionen als gewhn-
licher, 2-dimensionaler Biegebalken betrachtet werden, der zur Gewhrleistung der statischen Be-
stimmtheit ohne Zwangskrfte mit je einem Fest- und einem Loslager versehen wird. Im Experi-
ment erfolgen Krafteinleitung und Auflage durch zylindrische Rollen, smtliche Kontakte sind also
linienfrmig.
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 61

1440
300 600

F/2 F/2

60
Z X
VR1 VR2
1200
Einheit: mm
Abbildung 44: Randbedingungen des Vier-Punkt-Biegungsversuchs nach DIN 53293.

Verschiebungsrandbedingungen und Lasten im FE-Modell

Verschiebungsrandbedingungen und angreifende Krfte werden im FEM-Modell direkt an den


Knoten angebracht. Die linienfrmigen Auflagerstellen werden also durch eine entsprechende Rei-
he von Knoten realisiert, die einzeln festgelegt werden. Entsprechend wird eine linienfrmig angrei-
fende Kraft bzw. Linienlast durch eine Schar betragsmig entsprechend reduzierter Einzelkrfte
dargestellt. Zur Aufteilung der Kraft sind zwei Anstze denkbar: Nahe liegend erscheint zunchst
eine Aufteilung der Kraft auf die Anzahl der Knoten. Besser ist jedoch ein Aufteilen der Kraft auf
die Anzahl der betroffenen Elemente. Dies fhrt bei einer Linienlast dazu, dass die beiden Knoten
an den Enden der Linie die Hlfte der Kraftbeaufschlagung erfahren wie die anderen Knoten. Die
Gesamthhe der Belastung wurde in einer Reihe von Berechnungen beginnend bei 100 N in
Schritten um 100 N bis 3.000 N erhht. Zwar ist bei einer linearelastischen Berechnung davon
auszugehen, dass die Ergebnisse (Spannungen, Verschiebungen) einer Steigerung der Belastung
proportional folgen. Diese Annahme sollte jedoch besttigt werden; auerdem standen so smtli-
che Ergebnisse unmittelbar fr die Auswertung zur Verfgung.

Wie ein Knoten festgelegt wird, hngt davon ab, wie in der nachgebildeten Realitt die Auflager-
stelle beschaffen ist und welche Festlegungen der jeweilige Elementtyp erlaubt. Volumenelemente
weisen beispielsweise Knoten mit 3 translatorischen Freiheitsgraden auf; diese knnen also nicht
rotatorisch festgelegt werden, wie es bei den Knoten von Schalenelementen mit 6 Freiheitsgraden
mglich ist. Oft ist es aber bei FEM-Programmen aus Anwendersicht einfacher, Knoten vollstn-
dig festzulegen, wodurch auch Knoten von Volumenelementen rotatorische Festlegung in allen 3
Raumrichtungen zugewiesen werden. Diese Angaben werden dann aber einfach vom Solver igno-
riert.

Ungeachtet der im vorliegenden Beispiel verwendeten Elemente sind die hier modellierten Aufla-
gerstellen in der Realitt jedenfalls nicht in der Lage, die rotatorischen Freiheitsgrade der betroffe-
62 3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten

nen Bereiche festzulegen, da es sich um gelenkige Auflager handelt. Somit folgen fr alle oben
dargestellten Modellierungsarten die in Tabelle 7 dargestellten Verschiebungsrandbedingungen.

Freiheitsgrad Verschiebungswert

VR1 VR2

TX Fest Frei
TY Fest Fest
TZ Fest Fest
RX Frei Frei
RY Frei Frei
RZ Frei Frei
Tabelle 7: Verschiebungsrandbedingungen fr den 4-Punkt-Biegeversuch gem. Abbildung 44

Grundstzlich hnelt sich das Vorgehen zum Aufbringen von Freiheitsgraden (DOF = degrees of
freedom) und Einzelkrften bei allen Anwendungen; kleine Unterschiede bestehen lediglich in pro-
grammspezifischen Benennungen, der Darstellung und einer unterschiedlichen Orientierung des
Modells im Raum, Abbildung 45.

Abbildung 45: Darstellung der Randbedingungen und Lasten in ANSYS (oben), ALGOR (mittle) und ABAQUS (unten).
3 FEM-Analysen von Baugruppen mit Sandwichplatten 63

Die berechneten Ergebnisse sind im Anhang A4.2 dargestellt. Eine Gegenberstellung der ver-
schiedenen Simulationsergebnisse erfolgt in Kapitel 5.1. Die vergleichende Bewertung der ange-
wendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren, die in Kapitel 5.2 beschrieben wird, erfolgt mit einer ab-
schlieenden Gegenberstellung des FEM-Experiments in Kapitel 5.3.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls

Fr einen direkten Vergleich mit der FEM-Simulation des 4-Punkt-Biegeversuchs einer Sandwich-
platte wurde der Lastfall im Rahmen einer Versuchsreihe untersucht. Wie oben erlutert (vgl. Kapi-
tel 3.5) sollten diese Experimente Aufschluss ber die Rechengenauigkeit der linearelastischen
Simulationen, die Grenzen des linearelastischen Bereichs und die real auftretenden Versagens-
mechanismen geben.

4.1 Versuchsaufbau

Fr die Versuche stand eine institutseigene servohydraulische Universalprfmaschine (Zug/Druck)


der Firma DYNA-MESS mit einer maximalen Prfkraft von 33 kN zur Verfgung, Abbildung 46.
Eine Messung von Weg und Kraft an der Krafteinleitungsstelle erfolgen maschinenseitig mit Hilfe
von Sensoren am Zylinder. Ferner ist noch ein zustzlicher Wegaufnehmer vorhanden. Die Prf-
zyklen wurden kraftgesteuert gefahren, d. h. der zeitliche Verlauf der aufgebrachten Kraft folgt ei-
nem vorgegebenen Verlauf. Die dazu notwendige Regelung der Kraft kann dabei ausschlielich
mit den maschineneigenen Sensoren realisiert werden. Smtliche Versuche wurden bei 22C in
einem klimatisierten Raum durchgefhrt.

Abbildung 46: Die servohydraulische Prfmaschine am Institut fr Allgemeine Konstruktionstechnik.

Die Geometrie des Lastfalls wurde in Anlehnung an DIN 53293 festgelegt, Abbildung 47. Die Posi-
tionen der Auflager und der Krafteinleitung ergeben sich in Abhngigkeit von der gewhlten Ge-
samt-Plattendicken, hier 60mm, zu den in Tabelle 8 dargestellten Werten.
66 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls

L = 24h
LB = 5h LS = 10h

h
Z X

h
LA = 20h

Ef
tf

h+c
d Ec,Gc c d=
2
tf
Ef
b

Abbildung 47: Geometrie des Vier-Punkt-Biegeversuch in Anlehnung an DIN 53293.

Parameters h L LA LB LS b tf c d

Dimensionen [mm] 60 1.440 1.200 300 600 200 0,6 58,8 59,4

Tabelle 8: Die Dimensionen des 4-Punkt-Biege Versuchs in Anlehnung an DIN 53293.

Zur Realisierung der Geometrie des Lastfalls war die Konstruktion einer zustzlichen Prfeinrich-
tung notwendig, da die Dimensionen des Prflings erheblich grer als die Grundplatte der Prf-
maschine sind. Die Konstruktion dieser Einrichtung ist im Rahmen dieses Projekts erfolgt; die Fer-
tigung der Komponenten ist in der Werkstatt des IKT erfolgt.

Die Hauptanforderung an die Konstruktion der Prfeinrichtung war die Realisierung der erforderli-
chen groen Sttzbreite bei groer Steifigkeit der Auflagerstellen. Die Krafteinleitung in den Prf-
ling und die Auflager sollten mglichst ideal sein, d. h. sie sollen keine unerwnschten Krfte er-
zeugen wie Zwangskrfte, Querkrfte, Reibung etc. Schlielich sollte der Aufbau flexibel nderbar
sein, um verschiedene Dimensionen des Prflings zu ermglichen, ohne jedoch die Reproduzier-
barkeit des Versuchs zu beeintrchtigen. Zur Erfllung dieser Anforderungen weist die Einrichtung
folgende Merkmale auf, vgl. Abbildung 48:

Vergrerung der Sttzbreite der Einrichtung durch einen Stahltrger mit I-Profil
DIN1025-2-200, Lnge 1200 zur Ermglichung von Versuchen bis zu einer Plattendicke
von 80;
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 67

Auflagerstellen als drehbare Stahlrollen 60 mit geschliffenen Laufflchen;


Krafteinleitung ebenfalls durch 2 drehbare Stahlrollen, kardanisch in einer Wippe auf-
gehngt zur Vermeidung von ungleichmiger Belastung und Querkrften;
Verschiedene Positionen der Auflagerstellen und der krafteinleitenden Rollen mglich;
Wippe kann gegen einfache Rolle zur Realisierung eines 3-Punkt-Biegeversuchs ausge-
tauscht werden;
verstellbare Anschlge zur reproduzierbaren Positionierung der Prflinge.

Der zustzliche Wegaufnehmer ist in den Trger eingebracht und dient der Messung der maxima-
len Durchbiegung an der Unterseite in der Mitte des Prflings.

1. Kardanisch aufgehngte
Wippe zur Krafteinleitung
2. Sandwichplatte
1
3. Auflagerrollen
2 4. Wegaufnehmer

5. Quertrger

4 3

Abbildung 48: Die Prfvorrichtung mit eingespanntem Prfling.

4.2 Prfling

Das Sandwichmaterial wurden von der Firma Ferroplast GmbH in Berlin als Platten in den Abmes-
sungen 2.400 mm x 1.500 mm zur Verfgung gestellt. Bei der Auswahl des Materials im Anschluss
an eine umfassende Marktrecherche war entscheidend, dass die Deckschichten eben sind (also
nicht gewellt, wie es bei vielen Produkten der Fall ist), dass die mechanischen Eigenschaften der
Deckschichten bekannt sind (so wurden verzinkte Deckschichten ausgeschlossen, da hier durch
das Beschichtungsverfahren Versprdungen auftreten knnen) und das Kernmaterial annhernd
isotrop ist. Diese Bedingungen werden hier erfllt; Die Sandwichplatten weisen 0,6 mm dicke, la-
ckierte Stahldeckschichten auf. Als Kernmaterial wird ein feinporiger PUR-Schaum verwendet.
68 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls

Insgesamt hat das Sandwich eine Strke von 60 mm. In Anlehnung an DIN 53293 wurden aus den
zur Verfgung gestellten Sandwichplatten 1.440 mm lange und 200 mm breite Prflinge herausge-
schnitten, vgl. Tabelle 8. Die Prflinge wurden dabei gleichermaen an allen Seiten beschnitten,
Abbildung 49.

Die charakteristischen mechanischen Eigenschaften der Stahldeckschicht und des PUR-


Schaumkernes sind in Anhang A2.3 dargestellt.

Abbildung 49: Zugeschnittene Prflinge.

4.3 Versuchsdurchfhrung

Im Gegensatz zu den Vorgaben in der DIN 53293 sollte in dieser Versuchsreihe nicht ausschlie-
lich auf Zerstrung, sondern vor allem quasistatisch im linearelastsichen Bereich geprft werden.
Zudem sollte die Grenze des linearelastischen Bereichs ermittelt werden. Schlielich sollen Mess-
fehler bzw. eine Streuung von Messwerten durch eine ausreichende Anzahl von Wiederholungs-
messungen kompensiert werden, wobei jedoch die Anzahl der Prflinge minimal bleiben sollte.

Aufgrund der Programmierbarkeit der Prfmaschine wurde dazu zunchst folgendes Vorgehen
verfolgt: Mehrere Prfling wurde mit einem programmierten Zyklus von zahlreichen (m*i) Einzel-
biegeversuchen geprft. Dabei wurde die Last bis zum Versagen schrittweise (m Schritte) gestei-
gert; fr jede einzelne Lasthhe wurde der Versuch mehrfach (i) durchgefhrt, Abbildung 50. Auf
diese Weise wurde mit wenig personellem Aufwand und wenigen Prflingen eine groe Menge
von Messwerten erzeugt.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 69

Abbildung 50: Programmierter Prfzyklus.

Da die Versagenslast zunchst unbekannt und die Zielsetzung der Versuchsreihe eine andere als
die der DIN 53293 war, wurde die Geschwindigkeit des Kraftanstiegs nicht nach dieser Norm, die
ein Versagen nach 1-3 Minuten vorschreibt, festgelegt. Stattdessen wurde die Geschwindigkeit
nach der allgemeinen Zugversuchsnorm (DIN 10050) bestimmt, die fr eine quasistatische Belas-
tung eine Spannungsanstieggeschwindigkeit von 6-60 N/mm2s vorgibt. Mit Hilfe der Balkentheorie
wurde somit eine Kraftanstiegsgeschwindigkeit von 0,015 kN/s festgelegt.

Die maximale Last wird pro Kraftstufe um 1,5 kN gesteigert. In der ersten Kraftstufe wird die maxi-
male Kraft somit nach 100 Sekunden erreicht.

Nachdem mit dieser Versuchsreihe zum linearelastischen Verhalten ausreichend abgesicherte


Ergebnisse ermittelt worden waren und erste Erkenntnisse zur Belastungshhe, die zum Versagen
fhrt, vorlagen, wurde das Versagensverhalten im Anschluss mit einer einfachen. linear ansteigen-
den Kraftrampe genauer untersucht. Da in der vorliegenden Konstellation ausschlielich lokales
Versagen an der Krafteinleitung auftrat, wurde der letzte Versuch abschlieend mit einer lokal an
den Auflagerpositionen und der Krafteinleitung verstrkten Deckschichten wiederholt.

4.4 Versuchsergebnisse

Bei einigen Versuchen der Versuchsreihe traten bei niedrigen Krften reglerinduzierte Schwingun-
gen in der Hydraulik der Maschine auf, die sich auch durch sorgfltige Einstellung der Regelung
nicht vollstndig vermeiden lieen. Mit steigendem Kraftniveau klangen diese jedoch schnell ab.
Ein Vergleich von Versuchsergebnissen mit und ohne auftretenden Schwingungen zeigte, dass
das Schwingen zu Versuchsbeginn den Prfling nicht schdigt; die Ergebnisse zum linearelasti-
schen Verhalten und zum Versagen entsprachen einander. Das Schwingen konnte vor allem auf
die hohe Masse der Wippe der Krafteinleitung zurckgefhrt werden, die vor allem aufgrund ihrer
70 4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls

Massentrgheit das dynamische Verhalten der Regelung beeintrchtigt, bzw. zum Aufschaukeln
einer Schwingung fhren kann.

Alle Prflinge versagten in der ersten Versuchsreihe bei etwa 3 kN an einem der oberen Kraftein-
leitungspunkte durch lokales Knittern. Dass dabei das Versagen sowohl an der linken als auch an
der rechten Krafteinleitungsstelle auftrat, wird als Nachweis fr eine absolut symmetrische bzw.
strungsfreie Krafteinleitung gewertet. Das Verhalten des Prflings vor dem Versagen mit dem
beschriebenen Schwingen zu Versuchsbeginn wird durch einen beispielhaften Messschrieb (ohne
Glttung und Korrektur des Nulldurchgangs) in Abbildung 51 dargestellt.

3.5

2.5

2
Kraft [kN]

1.5

0.5

0
1.58

4.15

7.33
0

1.93
2.34
2.62
2.97
3.31
3.72

4.65
5.08
5.48
5.97
6.32
6.77

7.78
8.25
8.86
9.35
9.94
10.8

Verschiebung [mm]

Abbildung 51: Die Kraft-Verschiebungs-Kurve der ersten Kraftstufe.

Im Messschrieb ist nach dem Abklingen der anfnglichen Schwingung deutlich der lineare Bereich
mit einer Kraftsteigerungsrate von 333 N/mm zu erkennen. Diese Rate, die aus dem Anstieg der
Prflast bezogen auf die Verschiebung der Unterseite des Prflings in der Mittelebene, also der
Durchbiegung, ermittelt wird, ist ein Ma fr die Biegesteifigkeit des Prflings und wurde fr den
direkten Vergleich mit den Ergebnissen der FEM-Simulation herangezogen.

Die Versuche sollten zudem der Ermittlung der Materialkennwerte des Kerns dienen, die zunchst
nach dem beschriebenen Vorgehen nur abgeschtzt werden konnten. Aus der Durchbiegung wird
mit Gleichung 2.14 der Schubmodul des Kerns (GC) nach ASTM C393 zu ermittelt. Im Anschluss
kann der Elastizittsmodul des Kerns (EC) durch Gleichung 3.2 berechnet werden.
4 Experimentelle Betrachtung des Lastfalls 71

Die Ergebnisse der Versuche sind im Anhang A5 dargestellt. Tabelle 9 zeigt die aus den Mess-
schrieben von drei ausgesuchten Versuchen berechneten Werte zur Kraftsteigerungsrate, dem
Schub- und dem Elastizittsmodul des Kerns und deren Mittelwerte.

Versuch Kraftsteigerungsrate Schubmodul, Gc Elastizittsmodul, E c


[N/mm] [MPa]
[MPa]

Versuch 1 340 5,373 14,00

Versuch 2 315 4,980 13,00

Versuch 3 345 5,510 14,33

Mittelwert ( x) 333,33 5,287 13,78

Tabelle 9: Aus den Versuchen ermittelte Kennwerte zur Steifigkeit des Prflings und zum Schub- und Elas-
tizittsmodul des Kerns.
5 Auswertung und Evaluierung

In den beiden vorangehenden Kapiteln wurde beschrieben, wie der Lastfall einer Sandwichplatte
unter 4-Punkt Biegung experimentell durchgefhrt und mit verschiedenen FEM-Systemen simuliert
wurde. In diesem Kapitel sollen die Ergebnisse des Experiments und der Simulationen gegenber-
gestellt und mit den Ergebnissen der analytischen Sandwichtheorie nach Zenkert /ZENK97b/ (vgl.
Anhang A2.3 und A2.4) verglichen werden, um Aussagen zur Anwendbarkeit und Grenzen der
FEM-Berechnungen fr Sandwichlastflle zu erhalten. Zudem sollen die vorgestellten FEM-
Systeme in Bezug auf ihre Bedienung bewertet werden.

5.1 Gegenberstellung der FEM-Programme

Die mit den drei FEM-Programmen durchgefhrten linearelastischen Simulationen haben fr die
gesamte simulierte Geometrie der Sandwichplatte - also alle Knoten bzw. Elemente - Ergebnisse
fr die Verschiebung, Verzerrung und Beanspruchung im linearelastischen Bereich erzeugt. Eine
Aussage zum Versagensverhalten kann nicht unmittelbar abgeleitet werden, sondern nur durch
eine Auswertung und Interpretation der Ergebnisse getroffen werden, wenn die Versagensmecha-
nismen bekannt sind. Zunchst soll nur die Qualitt der linearelastischen Berechnungsergebnisse
betrachtet werden, wobei nicht die Gesamtheit der Ergebnisse, sondern mit der Durchbiegung der
Platte und der Spannungsverteilung in ihrer Symmetrieebene zwei charakteristische Aspekte des
Lastfalls untersucht werden.

5.1.1 Vergleich der simulierten und theoretischen Plattendurchbiegung

Entsprechend der Position des Wegaufnehmers im Experiment wurden die Knotenverschiebungen


an der Unterseite der Sandwichplatte in ihrer Symmetrieebene in den jeweiligen Post-Prozessor
Anwendungen der betrachteten FEM-Programme aufgenommen und mit den aufgebrachten Ge-
samtlasten als Kraft-Verschiebungskurven dargestellt. Wie die Gegenberstellung dieser Kurven in
Abbildung 52 zeigt, sind die Unterschiede der mit den verschiedenen Programmen bzw. Methoden
(ANSYS 1 (Methode I), ANSYS 2 (Methode II), ALGOR und ABAQUS) ermittelten Ergebnisse rela-
tiv klein.
74 5 Auswertung und Evaluierung

Abbildung 52: Kraft-Verschiebungs-Kurven aus den Simulationen der Vier-Punkt-Biegung im Vergleich zu den Ergebnis-
sen der analytischen Sandwichtheorie nach /ASTM00/.

Es stellt sich die Frage, wie die auftretenden Abweichungen der Programme im Vergleich zueinan-
der und zur analytischen Theorie zu bewerten sind. Die mit ANSYS nach der Methode 1 ermittel-
ten Ergebnissen zeigen die beste bereinstimmung mit der Theorie, whrend die Ergebnisse von
ALGOR von dieser um ca. 3,4% abweichen, Abbildung 52, wobei alle Programme fr die Sand-
wichplatte eine geringere Steifigkeit ermitteln als die Theorie nach ASTM C393. Es wre jedoch
fragwrdig, daraus zu schlieen, dass ANSYS die besten oder genauesten Ergebnisse hervor-
bringt, da auch die Theorie nach ASTM C393 auf Vereinfachungen beruht. Insofern wird hier als
Zwischenergebnis festgestellt, dass alle betrachteten FEM-Berechnungsmethoden im linearelasti-
schen Bereich vergleichbare Ergebnisse hervorbringen, die gut mit der Theorie bereinstimmen.

5.1.2 Beanspruchungsverteilung

Zum gleichen Ergebnis kommt auch die Betrachtung der Spannungsverteilung in den Ergebnissen
der FEM-Berechnungen, die im linearelastischen Beanspruchungsbereich sehr gut mit der Sand-
wichtheorie nach ASTM C393 bereinstimmt, vgl. Abschn. 2.2.1. Abbildung 53 zeigt beispielhaft
die mit ANSYS nach Methode 1 berechneten Spannungsverteilungen
(Zug/Drckbeanspruchungen und Scherbeanspruchungen), die in der Symmetrieebene durch eine
Belastung von 1.900 N hervorgerufen werden.
5 Auswertung und Evaluierung 75

Zug- und Druckbeanspruchungen Scherbeanspruchungen


40,5 MPa 0 0 33,5 KPa

39,69 MPa 2.86 KPa 54 KPa

56 KPa

2,87 KPa 39,69 MPa 54 KPa

0 40,43 MPa 0 33,5 KPa

Abbildung 53: Beanspruchungen der Sandwichplatte: Zug- und Druckbeanspruchungen (links) und Scherbeanspruchun-
gen (rechts) in der Symmetrieebene.

5.2 Vergleichende Bewertung der angewendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren

Eine objektive Bewertung der betrachteten Programme bzw. Methoden zur Berechnung ist schwie-
rig, da viele bewertungsrelevante Aspekte nicht oder nur unter hohem Aufwand durch Kennwerte
beschreibbar sind. Hier wird versucht, mit dem Verfahren der Nutzwertanalyse (vgl. /PAHL05/)
eine mglichst objektive Bewertung durch eine praxistauglich feine Unterteilung der Hauptkriterien

Erstellung des FE-Modells,


Berechnung und
Auswertung der Ergebnisse

zu erreichen.

Aufgrund der berwiegend nicht gegebenen Quantifizierbarkeit der im Anhang aufgefhrten Ein-
zelkriterien, die jeweils einem dieser drei Hauptkriterien zugeordnet sind (siehe Zielsystem in Ab-
bildung A3 im Anhang), erfolgt die Vergabe der Punkte subjektiv nach einem festgelegten Urteils-
schema (Tabelle A6 im Anhang). Quantifizierbar sind lediglich Daten zur Berechnung, insbesonde-
re die Berechnungsgenauigkeit und die Berechnungszeit. Da die erzielten Berechnungsergebnisse
aber einerseits nur geringfgig voneinander abweichen (vgl. 5.1.1) und andererseits von einer
Vielzahl von Entscheidungen des Erstellers des FE-Modells abhngen, eignen sie sich nicht fr
eine vergleichende Bewertung. Daher wird hier unter Berechnung lediglich die Berechnungszeit
bercksichtigt, die aber insgesamt nur eine untergeordnete Bedeutung hat (Gewichtungsfaktor
0,1). Wesentlich ist die Erstellung des FE-Modells mit einem Gesamtgewicht von 0,6; die Auswer-
tung der Ergebnisse wird mit einem Gesamtgewicht von 0,3 zwar als wichtig, aber nicht als ent-
scheidend angesehen.
76 5 Auswertung und Evaluierung

4
3,412
3,5
3,047 2,923
3
Gesamtergebnis

2,5 2,154
2

1,5

0,5

0
ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS

Abbildung 54: Ergebnis der Bewertung der FEM-Programme.

Diese Gewichtung fhrt dazu, dass ALGOR mit seiner umfangreichen Funktionalitt zum CAD-
Import und der automatischen Vernetzung, insbesondere z. B. der Mglichkeit der Mittelebenen-
vernetzung trotz Schwchen bei den Elementoptionen das beste Ergebnis erzielt. Auch der Post-
prozessor trgt aufgrund der intuitiven Bedienbarkeit und praxistauglichen Funktionen zur Darstel-
lung und Dokumentation der Ergebnisse zum guten Ergebnis bei. Entsprechend fhren gerade
diese Aspekte der Bedienbarkeit von Pre- und Postprozessor bei ABAQUS zu einem schlechten
Ergebnis. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass im Rahmen dieser Bewertung Kombinatio-
nen von Software verschiedener Anbieter nicht bercksichtigt werden knnen; vor allem die um-
fangreichen Funktionalitt der beiden Solver von ABAQUS wird in der Praxis oft in Kombination mit
Software anderer Anbieter verwendet. ANSYS erzielt insgesamt gute Ergebnisse und knnte dann
auch bevorzugt eingesetzt werden, wenn der einzelne Nutzer in das komplexere und leistungsf-
higere System eingearbeitet ist und daher die Schwchen bezglich der intuitiven Bedienbarkeit
nicht so schwer wiegen. Fr die betrachtete Nutzergruppe der berechnenden Konstrukteure und
vor allem fr die Modellierung von Sandwichmaterialien hat ALGOR jedoch deutliche Vorteile, die
in Kombination mit dem deutlich geringeren Preis fr die einzelne Lizenz fr dieses System spre-
chen.

5.3 Gegenberstellung FEM - Experiment

Besonders interessant ist die Gegenberstellung der analytischen Ergebnisse, also sowohl der
theoretischen Berechnung nach ASTM C393 als auch der Ergebnisse der FEM-Simulationen, mit
5 Auswertung und Evaluierung 77

den Ergebnissen der experimentellen Versuchsreihe. Nur durch solche Vergleiche lsst sich eine
Aussage ber die Genauigkeit der Berechnungen bzw. der getroffenen Annahmen fr den linear-
elastischen Bereich treffen. Andererseits ermglicht nur das Experiment gesicherte Erkenntnisse
zu den auftretenden Versagensmechanismen und der Grenze des linearelastischen Bereichs. Hier
soll insbesondere untersucht werden, ob - wie erhofft - eine rein linearelastische Berechnung Aus-
sagen zum tatschlichen Versagen einer Sandwichplatte ermglichen kann.

5.3.1 Linearelastische Beanspruchung und Verformung

Eine direkte Gegenberstellung der Ergebnisse von Simulation und Experiment zur Durchbiegung
zeigt, dass zumindest die betrachtete Sandwichplatte wie erwartet einen deutlich ausgeprgten
linearelastischen Bereich aufweist, Abbildung 55; die Ergebnisse von Simulation (hier ANSYS,
Methode 1) und Experiment stimmen hier sehr gut berein. Somit ist zumindest fr den Bereich
geringer Belastungen - fr den beschriebenen Lastfall bis etwa 1500N - eine linearelastische Simu-
lation uneingeschrnkt zulssig. Das Experiment zeigt aber auch, dass sich die Sandwichplatte
oberhalb dieser Grenze zunehmend biegeweicher verhlt.

Abbildung 55: Gegenberstellung der im Versuch und der Simulationen ermittelten Durchbiegung. Die Sandwichplatte
verhlt sich beim Vier-Punkt-Biegungsversuch bis zu einer Belastung von etwa 1500N linearelastisch.

5.3.2 Instabiles lokales Versagen

Im beschriebenen Versuch versagt die Sandwichplatte reproduzierbar an einer der Krafteinlei-


tungsstellen bei einem Belastungsniveau von insgesamt etwa 3000N. Das Versagen tritt spontan
78 5 Auswertung und Evaluierung

auf, also ohne dass vor dem Versagen eine entsprechende lokale Verformung erkennbar wre.
Zudem tritt die bleibende Verformung des Deckblechs in Kombination mit einem lokal zerquetsch-
ten Kernmaterial (Abbildung 56) nicht an den Auflagerstellen auf, obwohl hier die gleiche Kraft in
die Platte eingeleitet wird. Aufgrund dieser Beobachtungen wird gefolgert, dass es sich bei dem
Versagen nicht um einen Lokaleindruck (Fall (h) in Abbildung 16, Kapitel 2), sondern um ein
Deckschichtknittern handelt. Dieses Versagen ist ein instabiles Knicken einer Deckschicht unter
Lngsdruckbelastung (daher tritt es auch nicht an der Auflagerseite auf, wo in der Deckschicht nur
Zugbeanspruchung in Lngsrichtung herrscht) in Kombination mit einem Druckversagen des
Kerns.

Abbildung 56: Deckschichtknittern bei ca. 3,0 kN.

Eine linearelastische FEM-Simulation ist grundstzlich nicht geeignet, ein Knickversagen bzw. Ge-
ometrieinstabilitt vorherzusagen. Hierzu stehen aber in der Regel spezielle Analysetypen zur Ver-
fgung, die jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet werden konnten. Es wurde jedoch
untersucht, ob die durch eine linearelastische Simulation ermittelte Druckbeanspruchung des
Kerns in Relation zu seiner Druckfestigkeit eine Aussage zum Auftreten des Deckschichtknitterns
erlauben knnte.

Die Druckfestigkeit des Kernmaterials errechnet sich nach /ZENK97b/ zu 0,56 MPa (siehe Anhang
A2.5). Dieser Wert liegt etwa 20% ber den Druckbeanspruchungen des Kerns, die mit den ver-
schiedenen FEM-Simulationen fr die Versagenslast von 3000N ermittelt wurden (0,49 MPa bei
ANSYS und 0,42 MPa bei ALGOR), Abbildung 57. Da eine detaillierte Betrachtung der FEM-
Simulation dieser Versagensart und die experimentelle Verifizierung der Druckfestigkeit des Kern-
materials erst in folgenden Arbeiten durchgefhrt werden knnen, wird als Zwischenergebnis fest-
gehalten, dass bei einer linearelastischen Simulation die Druckbeanspruchung des Kerns beachtet
werden muss. Mindestens in den Fllen, in denen diese die Grenordnung der Druckfestigkeit
5 Auswertung und Evaluierung 79

erreicht, wird empfohlen, eine einzelne Betrachtung des Knickverhaltens der Deckschichten unter
Lngsdruck durchzufhren.

Abbildung 57: Konturplot der Druckspannung des Kerns in ALGOR (oben) und ANSYS (unten) bei einer Belastung von
300N im 4-Punkt-Biegeversuch.

5.3.3 Scherversagen des Kerns

Um im Experiment weitere Versagensarten untersuchen zu knnen, wurde das Deckschichtknit-


tern verhindert, indem die Deckschichten in den Bereichen der Krafteinleitung und der Auflager
verstrkt wurden. Dazu wurden Stahlbleche der Dicke 1,5mm auf die Deckschichten der Sand-
wichplatte geklebt.

Die Simulation dieses vernderten Lastfalls hat zum Ergebnis, dass diese Manahme tatschlich
die Druckspannungen im Kern erheblich reduziert; die Verstrkung der Deckschicht hat eine Ver-
teilung der Last auf einen greren Bereich des Kerns zur Folge. Bei der gleichen Belastung von
3000N, die bei unverstrkten Deckschichten zum Deckschichtknittern gefhrt hat, treten nun nur
noch Druckspannungen unter 0,06 MPa im Bereich der Krafteinleitung auf. Die in Abbildung 58
80 5 Auswertung und Evaluierung

erkennbaren maximalen Druckspannungen im Kern (ca. 0,09 MPa) an den Rndern der Verstr-
kung sind eine Folge der Kerbwirkung an diesen Stellen bzw. der nicht kontinuierlichen Quer-
schnittsvernderung der Deckschichten.

Abbildung 58: Druckspannung im Kern mit an der Krafteinleitung verstrkten Deckschicht.

Das Experiment besttigt dieses Ergebnis; ein Deckschichtknittern tritt an der Krafteinleitung nicht
mehr auf. Stattdessen versagt der Prfling bei der deutlich hheren Belastung von ca. 5,5 kN
durch ein Scherversagen des Kerns, Abbildung 59. Das Aufreien des Kernmaterials, in Abbildung
16 als Fall (b) dargestellt, tritt auf, wenn die im Kern auftretende Schubspannung hher als die
Scherfestigkeit des Kernmaterials ist. Im Experiment trat als Folge dieses Bruchs eine Ablsung
der Kernschichten auf.

Abbildung 59: Kernscherversagen bei ca. 5,5 kN.

Schlielich wurde untersucht, ob sich dieses Materialversagen durch die FEM-Simulation vorher-
sagen lsst. Auffllig aber nicht berraschend ist die Stelle, an der das Versagen auftritt, da die
hchsten Schubspannungen jeweils zwischen den beiden Krafteinleitungsstellen und dem jeweils
5 Auswertung und Evaluierung 81

benachbarten Auflager auftreten, vgl. Abbildung 16. Durch die Verstrkung der Deckschicht auf
einer relativ groen Breite verringert sich bei diesem Lastfall jedoch der auf Schub beanspruchte
Teil des Kerns auf den Bereich zwischen den Rndern der Verstrkung, Abbildung 60.

Abbildung 60: Schubspannungsverteilung im Kern bei einer 4-Punkt-Biegebelastung mit 5,5 kN.

Die Simulation wie auch die Formeln nach Zenkert ergeben fr die Hhe der Schubspannungen
bei einer Last von 5,5 kN einen Wert von ca. 0,26 MPa. Die ebenfalls nach den empirischen For-
meln von Zenkert bestimmte Schubfestigkeit des Kernmaterials (siehe Anhang A2.6) betrgt 0,29
MPa, die bereinstimmung zwischen Theorie und Experiment ist also bemerkenswert gut.

5.4 Ergebnis

Alle betrachteten FEM-Programme liefern bei linearelastischen Simulationen gute Ergebnisse fr


die Voraussage des Verhaltens einer Sandwichstruktur, wobei ANSYS bei einer Elementierung
aller Schichten mit Volumenelementen die beste bereinstimmung mit den experimentellen Er-
gebnissen und der Handrechnungen mit den Formeln nach Zenkert und ASTM C393 erreicht. Von
den betrachteten Programmen eignet sich jedoch aufgrund der Bedienbarkeit ALGOR am besten
fr die integrierte Berechnung am CAD-Arbeitsplatz.

Eine rein linearelastische Simulation von Lastfllen mit Sandwichplatten ist aufgrund des vertretba-
ren Aufwandes sinnvoll und empfehlenswert, auch wenn sich das Material nur in einem beschrnk-
ten Beanspruchungsbereich linearelastisch verhlt. Dies muss bercksichtigt werden, wenn die
Verformungen eines Systems entscheidend sind. Dann kann mit einem Diagramm entsprechend
Abbildung 55 berschlagen werden, um wie viel mehr sich eine Struktur verformt als in der Simula-
tionen, da sich das Material in der Simulationen bei hohen Belastungen steifer verhlt als in der
Realitt. Fast uneingeschrnkt anwendbar sind die Berechnungsergebnisse, wenn das Erreichen
82 5 Auswertung und Evaluierung

von zulssigen Spannungen ein Versagenskriterium bildet. Hier kann sogar das Auftreten von in-
stabilem Versagen erkannt, wenn auch nicht simuliert werden.

Ein zentrales Problem bei Sandwichwerkstoffen ist in der Praxis die Verfgbarkeit von Werkstoff-
kennwerten. Diesem Problem kann mit einer Kombination von berschlgigen Handrechnungen
nach dem Handbook of Sandwichconstruction von Zenkert /ZENK97b/ und iterativen FEM-
Berechnungen in Kombination mit wenigen Experimenten gut begegnet werden.
6 Zusammenfassung und Ausblick

6.1 Zusammenfassung

Die Verwendung von Sandwichmaterialien kann bei vielen Anwendungen durch Gewichtsminde-
rung konomische Vorteile bedeuten. Im Maschinenbau ist die Verbreitung trotz groer Nachfrage
durch ungelste Probleme bei der Verbindungstechnik und Unsicherheiten bei der rechnerischen
Auslegung solcher Strukturen beeintrchtigt. Hier besteht der Bedarf nach einer Untersttzung des
Konstrukteurs bei der Gestaltung von Sandwichstrukturen.

Die Finite-Element-Methode (FEM) zur Simulation des mechanischen Verhaltens komplexer Struk-
turen ist heute auch am CAD-Arbeitsplatz weitgehend etabliert, die Besonderheiten von Verbund-
materialien erfordern aber angepasste Modellierungs- und Analysestrategien. Die vorliegende Ar-
beit soll dem berechnenden Konstrukteur Hinweise zur Wahl eines geeigneten FEM-Systems, zur
sachgemen Modellierung des Lastfalles und zur Auswertung der Berechnungsergebnisse ge-
ben, wozu entsprechende Simulationen mit verschiedenen Systemen durchgefhrt und beschrie-
ben wurden, deren Ergebnisse durch Experimente validiert sind.

Die Betrachtungen im Rahmen dieser Arbeit beschrnken sich auf ein Plattenmaterial mit Stahl-
Deckschichten und einem geschumten PUR-Kern, das im Maschinenbau sehr weit verbreitet ist.
Der simulierte Lastfall ist die Vier-Punkt-Biegung in Anlehnung an DIN 53293, die als Prfverfahren
etabliert ist und einen praxisrelevanten Beanspruchungszustand erzeugt. Nach einer Darstellung
der mglichen Anstze zur FE-Modellierung des Lastfalls wurden im Simulationsteil dieser Arbeit
die entsprechenden Arbeitsschritte und Ergebnisse fr eine 3D-CAD/FEM-Integration mit den
FEM-Systemen ANSYS, ABAQUS und ALGOR durchgefhrt und gegenbergestellt. Die Sand-
wichplatte wurde dazu entweder vollstndig durch Volumenelemente oder durch Volumen- und
Platten- bzw. Schaleelemente abgebildet.

Im experimentellen Teil der Arbeit wurde der simulierte Lastfall auf der servohydraulischen Prf-
maschine als Versuchsreihe experimentell wiederholt, wobei das linearelastische Verhalten und
verschiedene Versagensarten untersucht wurden. Die mit Hilfe der FEM gewonnenen Ergebnisse
wurden mit Ergebnissen von Handberechnungen der analytischen Sandwichtheorie und den expe-
rimentellen Ergebnissen verglichen. Dabei zeigt sich, dass vor allem bei den berechneten Span-
nungswerten eine sehr gute bereinstimmung erreicht wird; die maximalen Abweichungen von
84 6 Zusammenfassung und Ausblick

0,68 % ANSYS (Methode I), 1,02 % ANSYS (Methode II), 3,41 % ALGOR und 2,73 % ABAQUS
zeigen sich bei der Durchbiegung im Vergleich mit dem Experiment. In Bezug auf die berein-
stimmung der Berechnungsergebnisse ist somit ANSYS am besten geeignet; die besten Eigen-
schaften in Bezug auf die Bedienbarkeit hat jedoch ALGOR. In jedem Fall wurde nachgewiesen,
dass die beschriebenen Modellierungsstrategien sowohl mit praktikablem Aufwand durchfhrbar
sind und brauchbare Ergebnisse fr das Verformungsverhalten von Sandwichstrukturen liefern.

Auch fr die Betrachtung von verschiedenen Versagensarten der Sandwichplatte stellt sich die
linearelastische FEM-Simulation als geeignetes Werkzeug heraus. Im Experiment wurde das
Deckschichtknittern an den Orten der Krafteinleitung untersucht und festgestellt, dass mit den Er-
gebnissen der FEM-Berechnung das Auftreten dieses speziellen, teilweise instabilen Phnomens
vorhergesagt und erklrt werden kann. Zustzlich konnte durch eine Modifikation des Experiments
ein Scherversagen des Kerns untersucht werden, das ohne Einschrnkungen durch die FEM-
Simulation abgebildet wird.

6.2 Ausblick

Die Simulationen und Experimente haben gezeigt, dass zur FEM-Analyse von Sandwichmateria-
lien noch ein groer Forschungsbedarf besteht. Das entwickelte Modell ist eine gute Grundlage fr
die Entwicklung einer mechanischen Verbindungstechnik, was im Rahmen dieser Arbeit gezeigt
wurde. Aus den Betrachtungen hat sich jedoch eine Reihe von Schlussfolgerungen fr weiterfh-
rende Arbeiten ergeben.

Zunchst sollten die durchgefhrten Versuche und Simulationen hinsichtlich verwendeter Materia-
lien und Geometrien variiert werden. Hier muss noch nachgewiesen werden, in wie weit die ge-
wonnenen Ergebnisse bertragbar sind. Die beschriebene Einrichtung am IKT erlaubt Variationen
in einem weiten Bereich.

Zudem sind weitere Versuche fr Ermittlung von Werkstoffkennwerten von Sandwichplatten zu


entwickeln. Angesprochen wurde bereits die Druckfestigkeit des hier betrachteten Kernmaterials,
der durch einfache Druckversuche experimentell berprft werden kann. Insgesamt wird hier aber
noch ein Handlungsbedarf fr praxistaugliche Kennwerte gesehen, die das Verhalten der Fgestel-
len zwischen Kern- und Deckschichten einschlieen.

Ebenfalls nher untersucht werden mssen Versagensarten wie das Deckschichtknittern (vgl. Ka-
pitel 5.3). Hier werden bereits Versuche am IKT vorbereitet und Strategien der FEM-Simulation
getestet, die auch das Knickverhalten der Deckschichten bercksichtigen knnen.

Zudem ist auch das Zeitverhalten von Sandwichplatten ein sehr groer Bereich, der noch erforscht
werden muss. Derzeit wird untersucht, inwieweit existierende Festigkeitshypothesen zu Schumen
6 Zusammenfassung und Ausblick 85

auf den Festigkeitsnachweis von Sandwichplatten bertragbar sind. Hier stellt sich insbesondere
die Frage, ob ein vereinfachter Festigkeitsnachweis mglich ist, fr den Materialkennwerte aus
einachsigen quasistatischen Versuchen ermittelt werden knnen. Schlielich erlaubt die Ausstat-
tung am IKT auch die Betrachtung von dynamischen Lastfllen sowohl im Experiment als auch in
der FEM-Simualtion.
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8 Anhang

A1 Die Bewertungen

A1.1 Beispielhafte Auswahl eines Sandwichwerkstoffs


Sandwichmaterialien bieten sich aufgrund ihrer hohen spezifischen Steifigkeit fr viele strukturelle
Aufgaben an. Die Vielfalt insbesondere der Kernmaterialien und ihrer Eigenschaften erfordert je-
doch eine besondere Betrachtung auch der Eigenschaften, die nicht unmittelbar die strukturelle
Funktion betreffen. Hier kann eine differenzierte Bewertung bei der Auswahl des Werkstoffs helfen.
Im Folgenden wird durch eine beispielhafte Bewertung nachvollziehbar gemacht, warum im Ma-
schinenbau (z. B. im Transportsektor) Schume als Kernmaterial weit verbreitet sind.

A.1.1.1 Anforderungsliste

Die in Tabelle A1 aufgelisteten Anforderungen an einen Werkstoff knnten beispielsweise bei der
Verwendung in einer Straenbahn relevant sein, wo neben Zusatzfunktionen (z. B. Gerusch-
dmmung) auch Sicherheitsaspekte (z. B. Feuerfestigkeit) bercksichtigt werden sollen.

IKT Anforderungsliste fr Kernschicht von Sandwich-Material


nder. Anforderungen Verantw.
Hohe Steifigkeit
Hohe Festigkeit
Hohe Ermdungsbestndigkeit
Hohe Schlagfestigkeit
Hohe thermische Bestndigkeit
Feuerfestigkeit
Hohe Korrosionsbestndigkeit
Niedrige Dichte
Bestndigkeit gegen Feuchtigkeit
Niedrige Kosten (Herstellkosten)
Gute akustische Isolierung
Einfache Fertigungstechnik
Tabelle A1: Die Anforderungsliste der Kernschicht.
94 8 Anhang

A.1.1.2 Bewertung
Die dargestellten Anforderungen stellen die Basis einer Bewertung dar, die z. B. in Form einer
Nutzwertanalyse (NWA) durchgefhrt werden kann /PAHL05/. Hier wurde durch die Identifizierung
von 4 bergeordneten Entwicklungszielen ein Zielsystem abgeleitet, was auch die Festlegung von
Gewichtungsfaktoren untersttzt, Abbildung A1.

Die Bewertungskriterien sind dabei im Einzelnen:

Z1 : Mechanische Eigenschaften
Z11: Hohe Steifigkeit
Z12: Hohe Festigkeit
Z13: Hoher Ermdungsbestndigkeit
Z14: Hohe Schlagfestigkeit
Z15: Niedrige Dichte
Z2 : Kosten
Z21: Niedrige Herstellkosten
Z3 : Gebrauch
Z31: Hohe Korrosionsbestndigkeit
Z32: Bestndigkeit gegen Feuchtigkeit
Z33: Gute Akustische Isolierung
Z4 : Thermische Eigenschaften
Z41: Gute thermische Bestndigkeit
Z42: Feuerfestigkeit

Z
1 1

Z1 Z2 Z3 Z4
0.55 0.55 0.15 0.15 0.15 0.15 0.15 0.15

Z11 Z12 Z13 Z14 Z15 Z21 Z31 Z32 Z33 Z41 Z42
0.3 0.16 0.2 0.11 0.15 0.08 0.15 0.08 0.2 0.11 1 0.15 0.33 0.05 0.33 0.05 0.33 0.05 0.6 0.09 0.4 0.06

Abbildung A1: Zielsystem.


8 Anhang 95

Bewertet werden hier vier Kernbauweisen bzw. -Materialien:

Wellblech
Wabenkern
Schaumstoff
Balsa

Die Bewertung erfolgt hier in der Zielgrenmatrix (Tabelle A3) mit 0-4 Punkten, die nach dem in
Tabelle A2 dargestellten Urteilsschema vergeben werden.

Punkt Die Erfllung des Bewertungskriterien

0 Sehr schlecht

1 Schlecht

2 Befriedigend

3 Gut

4 Sehr gut

Tabelle A2: Urteilsschema.

Eigenschaftsgren Wellblech Wabenkern Schaumstoffe Balsa

Steifigkeit Gut Sehr gut Gut Gut

Festigkeit Befriedigend Sehr gut Gut Gut

Ermdungsbestndigkeit Befriedigend Schlecht Gut Schlecht

Schlagfestigkeit Gut Gut Gut Gut

Thermische Bestndigkeit Befriedigend Gut Sehr gut Schlecht

Feuerfestigkeit Befriedigend Gut Gut Sehr schlecht

Korrosionsbestndigkeit Gut Gut Sehr gut Sehr gut

Dichte Gut Sehr gut Sehr gut Gut

Bestndigkeit gegen Befriedigend Sehr Gut Sehr gut Schlecht


Feuchtigkeit

Herstellkosten Gut Sehr schlecht Gut Sehr gut

Akustische Isolierung Befriedigend Befriedigend Sehr gut Schlecht

Tabelle A3: Zielgrenmatrix /PORT05/.


96 8 Anhang

Der Gesamtwert der Varianten errechnet sich dann mit den Zielwerten und den Gewichtungsfakto-
ren (Tabelle A4) zu:

n
Gewichtet: Gwg j = gi wij = wg ij
i =1 i =1

Wellblech Wabenkern Schaumstoffe Balsa


Bewertungs-

Gewichtung

Gew. Wert
Kriterien

Gew. Wert

Gew. Wert

Gew. Wert
Wert

Wert

Wert

Wert
gi wi1 wg i1 wi 2 wg wi 3 wg wi 4 wg

Z11 0,16 3 0,48 4 0,64 3 0,48 2 0,48


Z12 0,11 2 0,22 4 0,44 3 0,33 2 0,33
Z13 0,08 2 0,16 1 0,08 3 0,24 1 0,08
Z14 0,08 3 0,24 3 0,24 3 0,24 3 0,24
Z15 0,11 3 0,33 4 0,44 4 0,44 3 0,33
Z21 0,15 3 0,45 0 0,00 3 0,45 4 0,60
Z31 0,05 3 0,15 3 0,15 4 0,20 4 0,20
Z32 0,05 2 0,10 4 0,20 4 0,20 1 0,05
Z33 0,05 2 0,10 2 0,10 4 0,20 1 0,05
Z41 0,09 2 0,18 3 0,27 4 0,36 1 0,09
Z42 0,06 2 0,12 3 0,18 3 0,18 0 0
Total: 2,53 Total: 2,74 Total: 3,12 Total: 2,45
Tabelle A4: Zielwert- und Nutzwertmatrix.

Das Ergebnis dieser Betrachtung zeigt, dass Schaumstoffe bei diesem Anforderungsprofil eine
berlegene Lsung darstellen.

3.5
3
2.5
Bewertung

2
1.5
1
0.5
0
Wellschichten Honigwaben Schume Balsaholz

Abbildung A2: Die Ergebnisse der Bewertung.


8 Anhang 97

A1.2 Bewertung der angewendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren


Die Bewertung der FEM-Progamme erfolgt entsprechend dem oben skizzierten Vorgehen der
Nutzwertenanalyse.

A1.2.1 Anforderungsliste

IKT Anforderungsliste der angewendeten FEM-Systeme Datum:


nder. Anforderungen Verantw.
Fehlerfreier Import der 3D-Geometrie
CAD-Funktionalitt im Pre-Prozessor
Gute Dokumentation
Intuitive Bedienbarkeit der Funktionalitt zur automatischen Vernet-
zung
Reproduzierbare Vernetzungsergebnisse, deckungsgleiche Netze
bei einander entsprechenden Flchen
Funktionalitt zur lokalen Netzverfeinerung und -korrektur
Automatische Mittelebenenvernetzung
Dokumentation zur Vernetzung
Verschiedene Kontaktarten mglich
Einfache Bedienung Flchenkontakt/Baugruppe
Praktikable und frei whlbare Einheitensysteme
Umfangreiche und praktikable Materialdatenbank
Editieren von Kennwerten bzw. Anlegen eigener Materialmodelle;
Handhabung von Materialien im FE-Modell
Verschiedene Materialmodelle fr nichtlineare Berechnungen vor-
handen
Editierung bzw. gute Bedienbarkeit
Volumenelemente: Composite-Materialien mglich
Schalenelemente: Composite-Materialien mglich
Reduced Integration-Elemente vorhanden
Berechnungszeit
Intuitive Bedienbarkeit
Umfangreiche Optionen zur Ergebnisausgabe
Optionen zur Darstellung des verformten/unverformten Modells
Tabelle A5: Die Anforderungsliste der angewendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren.
98 8 Anhang

A1.2.2 Vergleichende Bewertung der angewendeten FEM-Systeme bzw. Verfahren


Die Bewertungskriterien mit Angabe ihrer relativen Bewertung:

Z1: Erstellung des FE-Modells/Pre-Processing (60%)


Z11: Geometriemodellierung (20%)
Z111: Fehlerfreier Import der 3D-Geometrie (40%)
Z112: CAD-Funktionalitt im Pre-Prozessor (40%)
Z113: Dokumentation zur Geometriemodellierung (20%)
Z12: Vernetzung (30%)
Z121: Intuitive Bedienbarkeit der Funktionalitt zur automatischen Vernetzung (20%)
Z122: Reproduzierbare Vernetzungsergebnisse, deckungsgleiche Netze bei einander
entsprechenden Flchen (20%)
Z123: Funktionalitt zur lokalen Netzverfeinerung und -korrektur (manuell oder auto-
matisch)(20%)
Z124: Automatische Mittelebenenvernetzung (nur 0 oder 4 Punkte)(20%)
Z125: Dokumentation zur Vernetzung (20%)
Z13: Flchenkontakt/Baugruppenmodellierung (20%)
Z131: Verschiedene Kontaktarten mglich (Kleben, Reibungsfreier- bzw. Reibungs-
behafteter Kontakt etc.)(40%)
Z132: Einfache Bedienung Flchenkontakt/Baugruppe (40%)
Z133: Dokumentation zum Flchenkontakt/Baugruppenmodellierung (20%)
Z14: Materialmodellierung (20%)
Z141: Praktikable und frei whlbare Einheitensysteme (15%)
Z142: Umfangreiche und praktikable Materialdatenbank (15%)
Z143: Editieren von Kennwerten bzw. Anlegen eigener Materialmodelle; Handhabung
von Materialien im FE-Modell (30%)
Z144: Verschiedene Materialmodelle fr nichtlineare Berechnungen vorhanden (20%)
Z145: Dokumentation zu Materialmodellierung (20%)
Z15: Elementoptionen
Z151: Editierung bzw. gute Bedienbarkeit (20%)
Z152: Volumenelemente: Composite-Materialien mglich (nur 0 od. 4 Punkte) (20%)
Z153: Schalenelemente: Composite-Materialien mglich (nur 0 od. 4 Punkte) (20%)
Z154: Reduced Integration-Elemente vorhanden (nur 0 od. 4 Punkte) (20%)
Z155: Dokumentation zu Elementtypen und -anwendung (20%)
Z2: Berechnungszeit (10%)
Z3: Auswertung der Ergebnisse/Post-Processing (30%)
Z31: Intuitive Bedienbarkeit (20%)
Z32: Dokumentation zur Funktionalitt und Anwendung des Post-Processors/Viewers (20%)
8 Anhang 99

Z33: Umfangreiche Optionen zur Ergebnisausgabe (z. B. versch. Vergleichsspannungen,


Spannungs- und Dehnungstensoren), insbes. in Bezug auf Schalen und Composi-
tes (15%)
Z34: Optionen zur Darstellung des verformten/unverformten Modells (15%)
Z35: Einfaches Ausblenden von Bereichen des Modells aus den Farbplots, gute Skalierbar-
keit und sonstige Optionen zum Farbplot (15%)
Z36: Ausgabe von Qualittskriterien (10%)
Z37: Komfortable Ausgabe von Knotenergebnissen (5%)
Z
1 1

Z2 Z1 Z3
0.1 0.1 0.6 0.6 0.3 0.3

Z31 Z32 Z33 Z34 Z35 Z36 Z37


0.2 0.06 0.2 0.06 0.15 0.045 0.15 0.045 0.15 0.045 0.10 0.03 0.05 0.015

Z11 Z12
0.2 0.12 0.2 0.12

Z111 Z112 Z113 Z121 Z122 Z123 Z124 Z125


0.4 0.048 0.4 0.048 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024

Z13 Z14
0.2 0.12 0.2 0.12

Z131 Z132 Z133 Z141 Z142 Z143 Z144 Z145


0.4 0.048 0.4 0.048 0.2 0.024 0.15 0.018 0.15 0.018 0.3 0.036 0.2 0.024 0.2 0.024

Z15
0.2 0.12

Z151 Z152 Z153 Z154 Z155


0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024 0.2 0.024

Abbildung A3 Zielsystem der Bewertungskriterien.


100 8 Anhang

Punkt Die Erfllung des Bewertungskriterien Berechnungszeit [s]

0 Sehr schlecht 60

1 Schlecht 45

2 Befriedigend 30

3 Gut 20

4 Sehr gut 15

Tabelle A6: Urteilsschema.

Eigenschaftsgren ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS

Fehlerfreier Import der 3D-Geometrie Sehr gut Sehr gut Gut

CAD-Funktionalitt im Pre-Prozessor Gut Gut Gut

Dokumentation zur Geometriemodellierung Gut Gut Gut

Intuitive Bedienbarkeit der Funktionalitt zur Sehr Gut Sehr gut Schlecht
automatischen Vernetzung

Reproduzierbare Vernetzungsergebnisse, Gut Gut Gut


deckungsgleiche Netze bei einander entspre-
chenden Flchen

Funktionalitt zur lokalen Netzverfeinerung Gut Sehr gut Schlecht


und -korrektur

Automatische Mittelebenenvernetzung Sehr Schlecht Sehr gut Sehr schlecht

Dokumentation zur Vernetzung Gut Gut Befriedigend

Verschiedene Kontaktarten mglich Sehr gut Gut Schlecht

Einfache Bedienung Flchenkon- Gut Sehr gut Schlecht


takt/Baugruppe

Dokumentation zum Flchenkon- Sehr Gut Gut Gut


takt/Baugruppenmodellierung

Praktikable und frei whlbare Einheitensyste- Gut Sehr gut Gut


me

Tabelle A7: Zielgrenmatrix .


8 Anhang 101

Eigenschaftsgren ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS

Umfangreiche und praktikable Materialdaten- Sehr gut Sehr gut Sehr gut
bank

Editieren von Kennwerten bzw. Anlegen eige- Gut Gut Sehr gut
ner Materialmodelle; Handhabung von Materi-
alien im FE-Modell

Verschiedene Materialmodelle fr nichtlineare Gut Gut Sehr gut


Berechnungen vorhanden

Dokumentation zu Materialmodellierung Gut Gut Befriedigend

Editierung der Elemente bzw. gute Bedien- Gut Sehr gut Befriedigend
barkeit

Volumenelemente: Composite-Materialien Sehr gut Sehr schlecht Sehr schlecht


mglich

Schalenelemente: Composite-Materialien Sehr gut Sehr gut Sehr gut


mglich

Reduced Integration-Elemente vorhanden Gut Schlecht Sehr gut

Dokumentation zu Elementtypen und - Sehr gut Gut Schlecht


anwendung

Berechnungszeit [s] 30 45 15 20

Intuitive Bedienbarkeit Gut Sehr gut Schlecht

Dokumentation zur Funktionalitt und An- Befriedigend Befriedigend Schlecht


wendung des Post-Processors/Viewers

Umfangreiche Optionen zur Ergebnisausgabe Sehr Gut Sehr gut Gut

Optionen zur Darstellung des verform- Gut Sehr gut Befriedigend


ten/unverformten Modells

Einfaches Ausblenden von Bereichen des Gut Sehr gut Schlecht


Modells aus den Farbplots, gute Skalierbar-
keit und sonstige Optionen zum Farbplot

Ausgabe von Qualittskriterien Gut Sehr gut Befriedigend

Komfortable Ausgabe von Knotenergebnissen Gut Sehr gut Befriedigend

Tabelle A7: Zielgrenmatrix (Fortsetzung).


102 8 Anhang

Der Gesamtwert einer Variante errechnet sich dann zu

n
Gewichtet: Gwg j = gi wij = wg ij
i =1 i =1

Bewertungs- Gewichtung ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS

Kriterien Wert Gew. Wert Gew. Wert Gew. Wert Gew.


gi
Wert Wert Wert Wert
wi1 wi 2 wi 3 wi 4
wg i1 wg i 2 wg i 3 wg i 4

Z111 0,048 4 0,192 4 0,192 4 0,192 3 0,144

Z112 0,048 3 0,144 3 0,144 3 0,144 3 0,144

Z113 0,024 3 0,072 3 0,072 3 0,072 3 0,072

Z121 0,024 4 0,096 4 0,096 4 0,096 1 0,024

Z122 0,024 3 0,072 3 0,072 3 0,072 3 0,072

Z123 0,024 3 0,072 3 0,072 4 0,096 1 0,024

Z124 0,024 0 0 0 0 4 0,096 0 0

Z125 0,024 3 0,072 3 0,072 3 0,072 2 0,048

Z131 0,048 4 0,192 4 0,192 3 0,144 1 0,048

Z132 0,048 3 0,144 3 0,144 4 0,192 1 0,048

Z133 0,024 4 0,096 4 0,096 3 0,072 3 0,072

Z141 0,018 3 0,054 3 0,054 4 0,072 3 0,054

Z142 0,018 4 0,072 4 0,072 4 0,072 4 0,072

Z143 0,036 3 0,108 3 0,108 3 0,108 4 0,144

Z144 0,024 3 0,072 3 0,072 3 0,072 4 0,096

Z145 0,024 3 0,072 3 0,072 3 0,072 2 0,048

Z151 0,024 3 0,072 3 0,072 4 0,096 2 0,048

Z152 0,024 4 0,096 4 0,096 0 0 0 0

Z153 0,024 4 0,096 4 0,096 4 0,096 4 0,096

Z154 0,024 3 0,072 3 0,072 1 0,024 4 0,096

Z155 0,024 4 0,096 4 0,096 3 0,072 1 0,024

Tabelle A8: Zielwert- und Nutzwertmatrix.


8 Anhang 103

Bewertungs- Gewichtung ANSYS 1 ANSYS 2 ALGOR ABAQUS

Kriterien Wert Gew. Wert Gew. Wert Gew. Wert Gew.


gi
Wert Wert Wert Wert
wi1 wi 2 wi 3 wi 4
wg i1 wg i 2 wg i 3 wg i 4

Z2 0,1 2 0,2 1 0,1 4 0,4 3 0,3

Z31 0,06 3 0,18 3 0,18 4 0,24 1 0,06

Z32 0,06 2 0,12 2 0,12 2 0,12 1 0,06

Z33 0,045 4 0,18 4 0,18 4 0,18 3 0,135

Z34 0,045 3 0,135 3 0,135 4 0,18 2 0,09

Z35 0,045 3 0,135 3 0,135 4 0,18 1 0,045

Z36 0,03 3 0,09 3 0,09 4 0,12 2 0,06

Z37 0,015 3 0,045 3 0,045 4 0,06 2 0,03

Total 3,047 Total: 2,923 Total: 3,412 Total: 2,154

Tabelle A8: Zielwert- und Nutzwertmatrix (Fortsetzung).


104 8 Anhang

A2 Sandwichtheorie

A2.1 Berechnung der Materialparameter des Kerns


Nach dem Handbuch der Sandwichkonstruktion
k
Ec = C E

= 30 kg / m 3 , E = 10 MPa

= 40 kg / m 3 , E = 12 MPa

k
10 C E 30
=
12 C 40 k
E

k
4
1,2 =
3

1,2 = (1,333) k

ln 1,2 = k ln 1,333

0,182
k=
0,287

k = 0,639

C E = 1,13

Gc = C G l

= 30 kg / m 3 , G = 3 MPa

= 40 kg / m 3 , G = 4 MPa

l
3 CG 30
=
4 C 40 l
G

l
4
1,333 =
3

1,333 = (1,333) l
8 Anhang 105

ln 1,333 = l ln 1,333

0,287
l=
0,287

l =1

CG = 0,1

PUR-Schaum; = 75 kg / m 3

Ec = 1,13 75 0,639

Ec = 17,83 MPa

Gc = 0,1 751

Gc = 7,5 MPa

Ec
Gc =
2(1 + )

Ec
= 1
2Gc

17,83
= 1
2 7,5

= 0,19
106 8 Anhang

A2.2 Die Abschtzung des Elastizittsmoduls des Kerns

L = 1440
LB = 300 LS = 600

F/2 F/2

h=60
Z X
VR1 VR2
LA = 1200
Einheit: mm
Ef
tf = 0.6

h+c
d Ec,Gc c d=
2
tf
Ef
b =200

Abbildung A4: Vier-Punkt-Biegungsversuch.

Die Verformung der Sandwichplatte, w

11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S

Die Biegesteifigkeit, D

E f bt f d 2
D=
2

206 10 3 200 0,6 59,4 2


=
2

= 43.610.529 KN mm 2

Die Schubsteifigkeit, S

S = bcGc
8 Anhang 107

Aus dem Experiment ergibt sich: F = 1000 N , w = 2,941 mm

11 1.000 1.200 3 1.000 1.200


2,941 = +
768 43.610.529 10 3 8 S

150.000
2,941 = 0,567 +
S

S = 63.184,49 N

Der Schubmodul des Kerns, Gc

S
Gc =
bc
63.184,49
=
200 58,8
= 5,373 MPa

Mit einer Querkontraktionszahl von 0,2 (nach /ZENK97b/ liegt dieser Wert fr Schume im Bereich
0,2-0,4) ergibt sich der Elastizittsmodul des Kern zu:

Ec = 2Gc (1 + )
= 2 5,373(1 + 0,2)
= 12,89 MPa

bzw. fr den gesamten Wertebereich:

Querdehnungszahl; Elastizittsmodul des Kerns; Ec

0,20 12,89
0,22 13,11
0,24 13,32
0,26 13,53
0,28 13,75
0,30 14,00
0,32 14,19
0,34 14,39
0,36 14,61
0,38 14,83
0,40 15,04

Tabelle A9: Der Berechnung der Elastizittsmodul


108 8 Anhang

A2.3 Die Verformung der Sandwichplatte

Material E [MPa] G [MPa] [kg/m3]

Deckschicht: Stahl 206.000 75.500 0,29 7.800


Kern: PUR 14 5,373 0.3 75
Tabelle A10: Materialieneigenschaften der Sandwichplatte

Die Biegesteifigkeit; D

2
E f bt f d
D=
2

206 10 3 200 0,6 59,4 2


=
2

= 43.610.529 KN mm 2

Die Schubsteifigkeit, S

S = bcGc

E
Gc =
2(1 + )
14
=
2(1 + 0.3)
= 5,384 MPa

S = 200 58,8 5,384

= 63.315,84 N

Die Verformung der Sandwichplatte nach Allen/Chen

F ( L A LS ) 2 ( L A + 2 LS ) F ( L A LS )
w= +
48D 4S

1.000(1.200 600) 2 (1.200 + (2 600)) 1.000(1.200 600)


= +
48 43.610.529 10 3 4 63.315,84

= 0,412 + 2,369
= 2,781 mm
8 Anhang 109

Die Verformung der Sandwichplatte nach ASTM C393

11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S

11 1.000 1.200 3 1.000 1.200


= +
768 43.610.529 10 3
8 63.315,84

= 0,56 + 2,369
= 2,929 mm

Kraft [N] Verformungen [mm]

ALLEN/CHEN ASTM C393

100 0,278 0,293


200 0,556 0,585
300 0,834 0,878
400 1,112 1,172
500 1,391 1,464
600 1,668 1,757
700 1,946 2,050
800 2,225 2,343
900 2,503 2,636
1.000 2,781 2,929
1.100 3,059 3,222
1.200 3,337 3,514
1.300 3,615 3,807
1.400 3,893 4,101
1.500 4,171 4,393
1.600 4,449 4,686
1.700 4,727 4,979
1.800 5,006 5,272
1.900 5,283 5,565
2.000 5,562 5,858
2.100 5,840 6,151
2.200 6,118 6,443
2.300 6,396 6,736
2.400 6,674 7,029
Tabelle A11: Verformungsberechnung der Sandwichtheorie nach ASTM C393 und ALLEN/CHEN.
110 8 Anhang

Kraft [N] Verformungen [mm]

ALLEN/CHEN ASTM C393

2.500 6,952 7,322


2.600 7,231 7,615
2.700 7,508 7,908
2.800 7,786 8,201
2.900 8,064 8,494

Tabelle A11: Verformungsberechnung der Sandwichtheorie nach ASTM C393 und ALLEN/CHEN. (Fortset-
zung)

A2.4 Die Spannung der Sandwichplatte

A2.4.1 Biegemoment ( M b)

F/2 F/2

A B C D

300 600 300

F/2 F/2

Schubkraftdiagramm (SK)

F/2

- F/2

Biegemomentdiagram (BM)
Mb = 150F

Mb(x)

Abbildung A5: Biegemomentdiagram.


8 Anhang 111

Abschnitt A-B

F
SK =
2
F
BM = 300
2

Abschnitt B-C

F F
SK = =0
2 2
F F F
BM = (600 ) (600 300) = 300
2 2 2

Abschnitt C-D

F F F F
SK = =
2 2 2 2
F F F
BM = 900 (900 300) (900 600) = 0
2 2 2

Biegemoment fr Vier-Punkt-Biegung, M b = 150F

A2.4.2 Berechnung der Kraft


Nach DUBBEL

t=0 u =320 N / mm 2

b = 200 mm
h d = 0,6 mm
y
e
zmax

Abbildung A6: I-Balken.


112 8 Anhang

Formel

Mb Mb
yield = = z max
Wy Iy

Iy
Wy =
z max

I-Balkentheorie

1
Iy = bH13 (b t ) H 23
12

H1 = h + d = 60 mm , H 2 = h d = 58,8 mm

1
(200 60 ) ((200 0) 58,8 ) = 211.708,8 mm
3 3 4
Iy =

12

211.708,8
Wy = = 7056,96 mm 3
30

Mb
zug =
Wy

M b = 150 F N .mm , W y = 7056,96 mm 3

150 F
=
Wy

W y
F=
150

320 7056,96
=
150

= 15.054,84 N
8 Anhang 113

Nach CHEN

2
4bt (c + t ) bc
F= f + c
L A LS L A LS
4 200 0,6(58,8 + 0,6) 200 58,8 2
F= 320 + 0,525
1.200 600 1.200 600
= 15.206,4 + 605
= 15.811 N

A2.4.3 Berechnung der Spannung

Nach ZENKERT

Deckschichtspannung:

M x zE f
f =
D

150 1.000 30 206.000


=
43.610.529.000

= 21.25 N / mm 2

Kernspannung:

M x zEc
c =
D

150 1.000 30 14
=
43.610.529.000
= 0,0014 N / mm 2

= 21,25 + 0,0014
= 21,251N / mm 2

Nach CAO

Deckschichtbiegespannung:

Mb 150 1.000
= = d = Probestckdicke
(d + c) (60 + 58,8)
t b 0,6 200
2 2 c = Kerndicke

= 21,04 N / mm 2 b = Breite
114 8 Anhang

Kraft [N] Spannung in der Mittle der Sandwichplatte [MPa]

ZENKERT CAO

100 2,126 2,104


200 4,250 4,208
300 6,375 6,312
400 8,500 8,416
500 10,625 10,52
600 12,750 12,624
700 14,875 14,728
800 17,000 16,832
900 19,125 18,936
1.000 21,251 21,04
1.100 23,376 23,144
1.200 25,501 25,248
1.300 27,626 27,352
1.400 29,751 29,456
1.500 31,876 31,56
1.600 34,001 33,664
1.700 36,126 35,768
1.800 38,251 37,872
1.900 40,377 39,976
2.000 42,502 42,08
2.100 44,627 44,184
2.200 46,752 46,288
2.300 48,877 48,392
2.400 51,002 50,496
2.500 53,127 52,6
2.600 55,252 54,704
2.700 57,377 56,808
2.800 59,503 58,912
2.900 61,628 61,016
3.000 63,753 63,12

Tabelle A12: Spannungsberechnung der Sandwichtheorie nach ZENKERT und CAO.


8 Anhang 115

A2.5 Die Berechnung der Druckfestigkeit


Empirische Formel aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion

c = C m

k
Ec = C E

= 30 kg / m 3 , c = 0,2 MPa

= 40 kg / m 3 , c = 0,3 MPa

0,2 C (30)m
=
0,3 C (40)m

(0,75)m = 0,67
m log 0,75 = log 0,67

m = 1,392

0,2
C = = 1,757 10 3
113,8

Entsprechender Anhang A2.1; C E = 1,13 und k = 0,639

c C mk
=
Ec C E

c 3 0,753
= 1,56 10
Ec

= 14 1,56 10 3 750,753

c = 0,56 MPa

A2.6 Die Berechnung der Schubspannung


Empirische Formel aus dem Handbuch der Sandwichkonstruktion

Gc = C G l

c = C n
116 8 Anhang

= 30 kg / m 3 , c = 0,2 MPa

= 40 kg / m 3 , c = 0,25 MPa

n
0,2 C (30)
=
0,25 C (40) n

(0,75) n = 0,8

n log 0,75 = log 0,8

n = 0,78

0,2
C = = 0,0141
14,19

Entsprechender Anhang A2.1; CG = 0,1 und l = 1

c C n l
=
Gc CG

c 0, 22
= 0,141
Gc

c = 5,373 0,141 75 0,22

0,757
c =
2,585

c = 0,292 MPa
8 Anhang 117

A3 Parameter in FEM

A3.1 Elementsartoptionen in ANSYS

A3.1.1 SOLID45-Element

KEYOPT Spezifikation

KEYOPT(1) : Include or suppress extra displacment 0 : Include extra displacment shapes


shapes

KEYOPT(2) : Integration option 0 : Full Integration

KEYOPT(4) : Element coordinate system 0 : Parallel to the global coordinate system

KEYOPT(5) : Extra element output 0 : Basic element solution

KEYOPT(6) : Extra surface ouput 0 : Basic element solution

Tabelle A13 SOLID45-Elementsoptionen

A3.1.2 SHELL181-Element

KEYOPT Spezifikation

KEYOPT(1) : Element stiffness 0 : Bending and membrane stiffness

KEYOPT(3) : Integration option 0 : Reduced integration with hourglass control

KEYOPT(8) : Specify layer data storage 0 : Store data for bottom layer and top of top layer

KEYOPT(9) : User thickness option 0 : No user subroutine to provide initial thickness

KEYOPT(10) : User-defined initial stress 0: No user subroutine to provide initial thickness

Tabelle A14 SHELL181-Elementsoptionen

A3.2 Real Konstant in ANSYS

A3.2.1 SHELL 181-Element

Parameter Spezifikation

Schalendicke am Knoten I 0.6 mm

Schalendicke am Knoten J 0.6 mm

Schalendicke am Knoten K 0.6 mm

Schalendicke am Knoten L 0.6 mm

Tabelle A15 Reale Konstantengruppe fr SHELL181


118 8 Anhang

A3.3 Elementdefinition in ALGOR

A3.3.1 Ziegelelement

Parameter Spezifikation

Material model Isotropic

Midside Nodes Not included

Compatibility Not Enforced

Integration Order 2nd Order

Stress free reference temperature 0 C

Tabelle A16 Elementdefinition des Zielelements

A3.3.2 Platteelements

Parameter Spezifikation

Material model Isotropic

Element Formulation Veubeke

Thickness 0.6 mm

Temperature Method Stress Free

Delta T thru thickness 0 C

Stress free reference temperature 0 C

Tabelle A17 Elementdefinition des Zielelements


8 Anhang 119

A4 Simulationsergebnisse

A4.1 Die Bewertung der ANSYS-Elemente fr ein Sandwichmodell

A4.1.1 Sandwichtheorie nach ASTM (siehe in Anhang A2)

11FL A 3 FL A
w= +
768 D 8S

11 2.000 1.200 3 2.000 1.200


= +
768 43.610.529 10 3
8 88.200

= 1,135 + 3,401
= 4,54 mm

Materialien E [MPa] G [MPa] [kg/m3]

Deckschicht: Stahl 206.000 75.500 0,29 7.800


Kern: PUR 19 7.5 0.26 75
Tabelle A18: Materialieneigenschaften der Sandwichplatte

A4.1.2 Simulationsergebnisse
Kern SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLID SOLSH

45 46 64 65 95 185 186 190


Deckschicht
SOLID45 4,557 0,067 4,557 N.A. 4,573 4,567 4,575 4,558
SOLID46 4,557 0,067 4,557 N.A. 4,573 4,567 4,575 4,558
SOLID64 4,557 0,067 4,557 N.A. 4,573 4,567 4,575 4,558
SOLID65 4,557 0,067 4,557 N.A. 4,573 4,567 4,575 4,558
SOLID95 4,561 0,067 4,561 N.A. 4,496 4,571 4,498 4,561
SOLID185 3,637 0,067 3,637 N.A. 3,643 3,640 3,645 3,637
SOLID186 4,626 0,067 4,626 N.A. 4,634 4,685 4,647 4,624
SOLSH190 4,557 0,067 4,557 4,557 4,573 4,567 4,575 4,558

Tabelle A19: Die Ergebnisse der Simulationen mit den SOLID-Elementen

Deckschicht SHELL SHELL SHELL SHELL SHELL


91 99 143 63 181
Kern

SOLID45 4,633 4,633 4,568 4,630 4,566

Tabelle A20: Die Ergebnisse der Simulationen mit den SHELL-Elementen


120 8 Anhang

A4.2 Vier-Punkt-Biegung

A4.2.1 Die Ergebnisse der Verschiebungen


Kraft [N] Verschiebungen [mm]

Theorie ALGOR ANSYS 1 ANSYS 2 ABAQUS

100 0,293 0,303 0,295 0,296 0,301


200 0,585 0,605 0,590 0,592 0,602
300 0,878 0,908 0,885 0,887 0,903
400 1,172 1,211 1,180 1,184 1,204
500 1,464 1,514 1,475 1,479 1,506
600 1,757 1,817 1,770 1,775 1,806
700 2,050 2,120 2,065 2,071 2,107
800 2,343 2,422 2,361 2,367 2,409
900 2,636 2,725 2,655 2,663 2,710
1.000 2,929 3,030 2,951 2,959 3,011
1.100 3,222 3,331 3,246 3,255 3,312
1.200 3,514 3,633 3,541 3,551 3,613
1.300 3,807 3,936 3,836 3,846 3,914
1.400 4,101 4,239 4,131 4,142 4,215
1.500 4,393 4,542 4,426 4,438 4,516
1.600 4,686 4,845 4,721 4,734 4,817
1.700 4,979 5,147 5,016 5,030 5,118
1.800 5,272 5,450 5,312 5,326 5,420
1.900 5,565 5,753 5,606 5,622 5,721
2.000 5,858 6,056 5,902 5,918 6,022
2.100 6,151 6,359 6,197 6,214 6,323
2.200 6,443 6,661 6,492 6,509 6,624
2.300 6,736 6,964 6,787 6,806 6,925
2.400 7,029 7,267 7,082 7,101 7,226
2.500 7,322 7,570 7,377 7,397 7,527
2.600 7,615 7,872 7,673 7,693 7,828
2.700 7,908 8,175 7,967 7,989 8,129
2.800 8,201 8,478 8,263 8,285 8,431
2.900 8,494 8,781 8,558 8,581 8,732
3.000 8,787 9,084 8,853 8,877 9,033

Tabelle A21: Der Verschiebungsergebnisse der Simulationen.


8 Anhang 121

A4.2.2 Ergebnisse der Spannungen in der Mitte


Kraft [N] Spannung [N/mm2]

Theorie ALGOR ANSYS 1 ANSYS 2 ABAQUS


(ZENKERT)

100 2,126 2,128 2,123 2,101 2,139


200 4,250 4,256 4,247 4,201 4,278
300 6,375 6,384 6,371 6,301 6,417
400 8,500 8,512 8,494 8,401 8,556
500 10,625 10,640 10,618 10,502 10,695
600 12,750 12,768 12,742 12,603 12,835
700 14,875 14,896 14,865 14,703 14,974
800 17,000 17,024 16,989 16,804 17,113
900 19,125 19,152 19,113 18,904 19,252
1.000 21,251 21,281 21,237 21,005 21,391
1.100 23,376 23,409 23,361 23,104 23,531
1.200 25,501 25,537 25,484 25,205 25,669
1.300 27,626 27,665 27,608 27,306 27,808
1.400 29,751 29,793 29,731 29,406 29,948
1.500 31,876 31,921 31,855 31,507 32,087
1.600 34,001 34,049 33,979 33,607 34,226
1.700 36,126 36,177 36,103 35,707 36,365
1.800 38,251 38,305 38,226 37,808 38,504
1.900 40,377 40,433 40,350 39,908 40,643
2.000 42,502 42,562 42,474 42,009 42,783
2.100 44,627 44,690 44,597 44,109 44,922
2.200 46,752 46,818 46,721 46,210 47,061
2.300 48,877 48,9463 48,845 48,310 49,201
2.400 51,002 51,074 50,968 50,411 51,339
2.500 53,127 53,202 53,092 52,511 53,478
2.600 55,252 55,331 55,216 54,617 55,617
2.700 57,377 57,458 57,339 56,712 57,757
2.800 59,503 59,586 59,462 58,813 59,896
2.900 61,628 61,715 61,587 60,913 62,035
3.000 63,753 63,843 63,711 63,014 64,174

Tabelle A22: Der Spannungsergebnisse der Simulationen.


122 8 Anhang

A5 Versuchsergebnisse
Kraft [N] Verschiebung [mm]

Versuch1 Versuch2 Versuch3

100 0,285 0,932 0,855


200 0,574 0,965 0,992
300 0,864 1,001 1,223
400 1,156 1,364 1,327
500 1,471 1,583 1,459
600 1,752 1,948 1,572
700 2,040 2,286 2,095
800 2,325 2,537 2,310
900 2,623 2,863 2,599
1.000 2,941 3,179 2,895
1.100 3,210 3,512 3,186
1.200 3,511 3,851 3,476
1.300 3,830 4,171 3,727
1.400 4,159 4,515 4,024
1.500 4,472 4,848 4,335
1.600 4,798 5,194 4,620
1.700 5,131 5,538 4,918
1.800 5,461 5,899 5,217
1.900 5,790 6,246 5,526
2.000 6,100 6,600 5,854
2.100 6,491 6,975 6,155
2.200 6,845 7,340 6,469
2.300 7,210 7,770 6,797
2.400 7,588 8,151 7,131
2.500 7,990 8,561 7,493
2.600 8,350 8,930 7,847
2.700 8,770 9,361 8,166
2.800 9,200 9,711 8,545
2.900 9,690 10,104 8,951
3.000 10,250 10,600 9,352

Tabelle A23: Versuchsergebnisse.


Lebenslauf

Sirichai Torsakul

Geboren am 7.09.1973 in Songkhla, Thailand

05/1980 - 03/1986 Stdtische Grundschule in Chana

05/1986 - 03/1989 Stdtisches Gymnasium in Chana

05/1989 - 03/1992 Grundstudium an der Fachhochschule fr Technik am Yala


Technical College

05/1992 - 03/1994 Grundstudium an der Fachhochschule fr Technik am Raja-


mangala Institute of Technology, Songkhla

06/1994 - 03/1996 Hauptstudium an der Rajamagala University of Technology


Thayaburi mit Abschluss als Bachelor

05/1998 - 10/2000 Hauptstudium an der King Mongkuts University of Thonburi mit


Abschluss als Master

06/2002-01/2004 Gastwissenschaftler am Werkzeugmaschinenlabor (WZL) der


RWTH Aachen

Seit 02/2004 Gastwissenschaftler am Institut fr Allgemeine Konstruktions-


technik des Maschinenbaus (IKT) der RWTH Aachen

Seit 06/1996 Dozent an der Rajamagala University of Technology Thayaburi

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